Darmstädter Tagblatt 1887


17. November 1887

[  ][ ]

Mennementspreis
verteisähellih 1 Mark 50 Pf. ud
Bringerlohn. Aazwirs verden von
allen Poſtümtern Beſtellungen em=
eeengenommen
z 1 Mark 5o Pf.
wQuartal ind. Pohaufſchlaz.

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Raeequlluuvolult.

Zulerdz.
verdenangeunneu uidernſtan
von der Epediton, Rhehſt. X. V,
mBeſſungen von Friedt. Wher,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auzwke
von allen Annoneen-Exezitionn.

Amtliches Organ
fur die Behannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

N 225.

Donnerstag den 17. November.

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter unterzeichneten
Gerichts wurden folgende Einträge voll=
zogen
:
Am 28. Oktober 1887.
Kaufmann Theodor Kalbfuß zu
Darmſtadt hat ſeiner Ehefrau Marie,
geb. Hickel, Procura ertheilt.
Die Ehefrau des Friedrich Müller
Marie,, geb. Baumbach zu Darmſtadt,
betreibt daſelbſt ſeit 1. September 1887
unter der Firma Fr. Müller ein Fri=
ſeurgeſchäft
und Verkauf von Parfümerie=
und Toilette=Gegenſtänden und hat ihrem
Ehemann Friedrich Müller Procura er=
theill
.
Am 5. November 1887.
Die Firma E. A. Reining &a; Co.
zu Darmſtadt iſt ſeit 1. November 1887
erloſchen.;
Ernſt Kattwinkel zu Darmſtadt be=
treibt
ſeit 1. November 1887 daſelbſt
unter der Firma E. Kattwinkel eine
Schaftenfabrik.
Kaufmann Adolf Weidenbuſch zu
Darmſtadt betreibt daſelbſt ſeit 1. Sep=
tember
1887 unter der Firma A. Wei=
denbuſch
eine Papierwaarenſabrik.
vAm 7. November 1887.
Guſtav Adolf Meinecke iſt aus der
Firma J. J. Haas zu Darmſtadt aus=
getreten
und dieſelbe auf Johann Philipp
Haas als Alleininhaber übergegangen.
Am 11. November 1887.
Die von der Firma K. Röſe der
Ehefrau des Konrad Röſe ertheilte Pro=
cura
iſt in Folge deren Ablebens er=.
loſchen.
Der Tochter Eliſabeth Röſe wurde
Procura ertheilt.
Darmſtadt, den 15. November 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt !
Dr. Berchelmann. 111713
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kurz=
waarenhändlers
Eduard Böſche in

Darmſtadt wird heute am 15. November
1887, Nachmittags 3 Uhr, das Konkurs=
verfahren
eröffnet.
Herr Kaufmann Adolf Rady zu
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
10. Dezember 188. bei dem Gerichte
anzumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über
die Wahl eines anderen Verwalters, ſo=
wie
über die Beſtellung eines Gläubiger=
ausſchuſſes
und eintretenden Falls Uber
die in 8 120 der Konkursordnung be=
zeichneten
Gegenſtände - ſowie zur Prü=
fung
der angemeldeten Forderungen auf
Montag den 19. Dezember 1887,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Hügel=
ſtraße
31-33, Zimmer Nr. 16, Ter=
min
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
ſoder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den Ge=
meinſchuldner
zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
ſabgeſonderte Befriddigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
10. Dezember 1887 Anzeige zu machen.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
[11714

Bekanntmachung.
Nächſten
Samstag den 19. November 1887,
Vormittags 11 Uhr,
wird das Wohnungsrecht der von dem
Metzger Heinrich Merz. Hoffmanns=
ſtraße
Nr. 17, gemietheten Näumlichkeiten
öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 16. November 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
Harres.
[11715

1887.
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß der Ludwig Geyer III.
Wittwe dahier gehörigen Immobilien,
als:

Flur.
VII. Nr.
20 Mtr.
981 Acker in der VII. 21 669 Klappach,
Acker da= VII. 22 138 ſelbſt
Wieſe da= VII. 23 225 ſelbſt
Wieſe da= 5
3 hl. 233 531 ſelbſt,
Wieſe auf der VilI. 240 875 Schmidtshufe,
Acker am krummen x. 88 2356 Berg,
Acker, große Ge=

wann,
Montag den 21. November d. Js.,
Vormittags 11½ Uhr,
auf hieſigem Rathhaus zum dritten und
lletzten Mal öffentlich meiſtbietend ver=
ſteigert
.
Beſſungen, den 16. November 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[11716
CohellEsche.
in friſcher Waare,
heute und morgen wieder ein=
treffend
,
per Pfund 20 Pfg.
Mort; Landau,
Mathildenplatz 1. 11717
Du verkaufen ein im beſten Zuſtande
) befindliches Coupé.
Wo? ſagt die Exped. d. Bl. U1613
775

[ ][  ][ ]

2956

Nr. 225

AAI8Lofke in reicher Auswahl,
A. und GesshsthaltsTollellen
werden in bekannter, geſchmackvoller Weiſe angefertigt.

5
Anna & Vina Eingér,
*
Damen-Confection - Schulſtraße 10.

lSrehtuts--rtutiku

Kunatmehl der Mehl= und Brod=
jabrik
in Hauſen, in plombirten ¹o⁄o=
Säckchen, ſowie offen, billigſt.
Maiserdusrug vorzüglicher Back=
art
, bei Abnahme von 10 Pfund
M. 1. 90,
Selbstgestossene Ratfinade,
10 Pfund per M. 2. 90,
Süsse und bittere Mandeln,
ganz und gemahlen,
Hgselnüsse, gekernt und gemahlen,
Ceylon-Aimmet, ganz u. gemahlen,
Helken, gemahlen,

empfehle:

Rosinen, Corinthen und
Sultauinen,
Messina-Oitronen,
Vanille, feinſt eryſtalliſirt,
Colonlal-Farin, Anis, beleſen,
Pottasche, Ammonium,
Hönig, Backoblaten,
Streuxucker, Sandel,
Maizon a,
Fuderzucher,
Crystallzucker ete.

11719

Täglich frische Pressheſe.
Holz= und Blechformen werden verliehen.
fürnberger Jobkuchen von Häberlein.
Baanuet Falld.

5

H. Stado E Beor.

Vormal-Unterhleider
Systom Prok. Dr. Jäger mit ſdarantiestompel fur rein Wollo.
HerrenHemden, Jacken, Hosen,
Damen-Jacken, Hosen,
Einder-Hemden, Jacken nach Haass.
Fanell-Hemden, E
Baumvollen- und Vigogne-Interkleider eto.
Billigste Hotto-Proise.

H. Stade K.TEPU.

11094

Süssen ünd sauren=Rahm,
Vestfäl. Pumpernickel,
Berliner Pumperuiekel,
Frankfurter Honighrot,
Teltover-=Rübchen,
empfiehlt
Theodor Stommor.
Eliſabethenſtr. 14. (11720

Dauer-Maronen.
empfiehlt billigſt
PL. Huberth,
Roßdörferſtraße 2l. GI721

Größte K billigſte Zezugsquelle
Carlsſtr. 7, gegenüber d. Gymnaſium,
on F. W. Sohlüter.
Großartiges Lager in Regenſchirmen
aller Art. als: Garantie=Seide, engl. u. deutſche
Gloria, Perfectom, Halbſeide, Zanella. Kinder=
ſchirme
in jedem Stoff. Erſtaunlich bill. Preiſe.
Eignes Fabrikat. Ueberziehen u. Reparatur
an jedem Tag. Von 6 M. an hat jeder Schirm
Patent=Hohlgeſtell, bei Kinderſchirmen v. 4 M. an.

lechten Borger
Hodicinal heborthran
in Flaſchen und offen.
Aechten Lotoden-
Vorsch-Jsberthran
empfiehlt
Carl Walzinger.
Wilhelminenſtr. II. H1722
Hasém
von M. 2.50 bis M. 3.30 per Stück,
Rehbratem
von 70 Pf. per ¼ Ko. lan,

Gämse,
junge gemäſtete, von 65 Pfa.
per ¼, Kilo an
11723
empfiehlt
Heinr. Röhriöh
gegenüber der kath. Kirche.,

18, 20, 25, 30 und 40 Pfg
per Pfund.
Bei 10 Pfund billiger.
In Säcken von ca. 150 Pfund
En=gros-Preiſe. G1724
Emanuel Fuld.

Schöne Fichten=Deckwellen
verkauft Dehu, Soderſtr. 54. 11725

[ ][  ][ ]

Nr. 225

2957

Wegen kleiner Webefehler ganz bedeutend unter den
Herſtellungspreiſen
hatte ich Gelegenheit einen großen Poſten einzukaufen und zwar:
Wisch- und Taſeltücher von 1 bis 3½₈ Meter Länge, Gervietten und Hand-
tücher
in Damaſt, Jaquard und Hausmacher Qualitäten, Theegedecke, Wisch-
und Hommode-Decken, weiß und farbig, Wischläufer und Schoner ꝛc. ꝛc.,
welche Gegenſtände ſich ſämmtlich vorzüglich zu Weihnachts=Geſchenken eignen.
Eichbergs Haohtolgor, Großh. Hofieſeraut.

Bekanntmachung.
Die Liehung der
E’Ausstellungs-Lotterie
zu Berlin
FE-ſndst am A. und 22. Joranbar i89r a 4aos
nur r durch die Beamten der Kgl. Preuss. General-Lotterie-
Direction statt.
3191 Gewinne Werth 20,000 M.
6 Loose Hl. tl. L0oso für 10 m.) auch gogon Briofmarkon,
Carl Heintze, Loose-ſonoral. Do
Berlin W., Unter den Linden 3.
Jeder Bestellung sind 10 Pfg. für Porto und 10 Pfg. für eine
beizulegen. Mark versondet
bitb,
Geninnliste
[10760

ſtets friſch gebrannt,
ſchwere vorzügliche Gualitäten,
per Pfund Mk. 1.40, Mk. 1.50, Mk. 160, Mk. 180.
G. P. TOTM,
11396
Ecke der Caſino= und Bleichſtraße.

Chester,
Roquekort,
Brie,
Kronprinz,
Victoria,
Camembert,
Gervais, Kronen,
Neufchateler,
Liptauer,
Hohenburger,
Ramadoux,
Münchener Bierkäse,
Emmenthaler Schweizer,
Edamer Takel,
Prima Limburger,
Schweizer Träuter,
Parmesan und
MainzerKümmelkäschen.

reinwollene, 110-120 Etm. breite Ruch-Lama's, gediegene
beſte Waare, vorzüglich für warme Haus= und Straßenkleider
geeignet, empfehlen wir, um ſchnell damit zu räumen
H. 1.80 per Heter, reollor Worth I. 3.
Ein Theil der Stoffe iſt in unſeren Schaufenſtern ausgeſtellt.
Gebrider Voul,
Ludwigsplatz.
(11339

Contrifugen=Butter,
Land-Butter,
Land-Eier
in hochfeiner Waare.
G. 1O,
Bleichſtraße. u4ss
Friſche

friſch eingetroffen.
Wilh. Wohor Hachf.,
[11726
Hoflieferant,
16 Eliſabethenſtraße 16.

[ ][  ][ ]

2958


Anton Cohmidt,

8 Ludwasſtraße 8.
Ingros. Größkes JLager in: Bredstall.
önvAGA u UAhmnUuUuGn CAtGAAUU

2.

5
1
Se

2
6
8
5.
k
2
7
3

Hemden,
lacken,
Hosen,
Socken,
Strümpfe,
Beinlängen,

TricotTaillen,
Tricol-Eleidohen,
Tricol-Anzüge,
Handschuhe,
vorsols,
Sohürzen,

Imbänge- Tücher,
Kapulzen,
Woll. Damen Interröcko,
Wollone Damon-Weston,
Voll. Herrenwesten
Cagdwesten.)

S
S

2.
2

4=


2

D.
2


Garſchzwolle

9

S
2

das Pfund von Mk. 2. - an bis zu den feinſten Qualitäten.
Spitzen, Küſchen, Eleider= und Mantel=
Belatze, Anopſe.
[1727

2½
=

Pfeiffer & Diſler's
Kaſfee=Eſſenz

in Dosen.
Nur ücht, wenn jede Doſe die volle Firma trägt. Zu haben
in den Colonialwaarengeſchäften.

anerkannt
beſtes
und aus=
giebigſtes

ſaffeezuſatz=
mittel
.
10241

p bestimmt am 27. December
LUx eihe zzeFITz,
und folgende Tage.
Letute Lotterie der Stadt,

1

RdeATRAdOM.

ld.

M. 150,000

9)
Neme
ſemüse- und Prüchte
1EuStſoh.
Pflück-Arboon, Spargeln,
Bohnon.

Beſte Marken Preiſe billigſt,
friſch eingetroffen.

G. P. Polh,

Bleichſtraße. (45i

Hauptgoninne . W. von Hk. 50,000. 25,000, 10,000 u. S. M.

Looſe hierzu M. 2.10, 10 Stück M. 20, verſendet das General=Debit
von Horitz Heimerdinger in Wiesbaden und Baden-Baden.
Für Porto und Gewinnliſte ſind 25 Pfg. beizufügen. - Auch ſind die Looſe
zu haben in Darmſtadt bei G. L. Wriegk, Rheinſtraße, und L. F.
Ohnacker, Ludwigsſtraße.
[1728

lösend,
das Liter 70 Pfg.
[11729
EGAnAGl -Al.

*

H
35
81
8
119

3

1.
39
11

64
De=

Al
114
12r
12
2e)
H).
66

8½

110

[ ][  ][ ]

5.

Per Paar Schwarze Glacs, Damen, 2 Knopflänge, M. 1. 80. Schwarze Glacé, Damen, 3 Knopfläuge, 2. 40. Schwarze Glacé, Damen, 4 Knopflänge, 7 3. 50. Schwarze Glacé, Damen, 6 Knopflänge, 3. 50. Woisse Glacé, Damen, 2 Knopflänge, 1. 40. Woisse Hacé, Damen, 4 Knopfläuge, 1. 80.
Woisse Glacs, Damen, 6 Knopflänge, 2. 75. Parbigs Gacs, Damen, 3 Knopflänge, 1. 50. Carbige Glacé, Damen, 4 Enopflänge, 1. 90. Parbige Castor, Damen, 3 Knopflänge, 1. 50. Parbige Castor, Herren, 1. 50. Farbige. Wildleder, Herren, 2. 40. Farbige Glacs, Herren, 7 2. 40. Schwarze Glacs, Herren, 2. 40.
Woisse Glacé, Herren, 2..

Vornügl., prämiirtos Fabrikat.

2
3.

80
C
42
50

H.
GTAUUEVUU.

[11696

Kirchſtraße
R. Rohrer Vorm. J. B. Dilgor,
8,

empfiehlt ſich in allen Arten Schwarzwülder Uhren, ſowie gewöhnliche Taſchen=
Uhren für den billigſten Preis. Reparatur wird aufs Sorgfältigſte ausgeführt.

knerkannt vorzüglichste Luaiität.
Proisgekr.: Düsseldorſ. Prankfurt
Graz, Madrid, Amsterdam,
Ant werpen.
o½eten.
Peordn. Aue-
MrAidazi
wahl- Soskimente zn
Her=-Aitr-veiidd
30 Pf. in allen Schreibw-Hsis.
4
vorvälig. Ansführl. Preislite Lostenfrei.
Saennockon gobſihrt dus hegondore Vordienst, in Neung ank Stahlſedorn voſor-

matoriaceh und im Imoreano des Sedidibondon gowitkt zu habou. .. . Wiener allg.
24. vom 20. Nov. 1881.
Man bat gich nicht enthlädot, olnon Toll unsorer Schrelbſodorn in Porm genan,
uber In gerlnger quallkui, nachzubilden, dnher achte man im oigsnon Intorosso
gonau auf don Garüntiestompel F sOsniérCrran
Berlin , F. S0EnThcikzie VEhkid, BonN. Leipiig
v

2

10)

MEr
hr nur

ße.

DasEimtrefkem der Neuheitem
für die Woihnachts-Saison
in versilberten und vergoldeten Waaren aller Art
Spocialität- Sohmuokvaaren-Opecalität
in Gold; Silber; Doublé, Granat, Corall, Bernsteln, Jett,
Fantasie & Nicktel
behren uns ergebenſt anzuzeigen und zur Beſichtigung hoflichſt einzuladen.
Württ. Hetallwaarenfabrik Goislingen,
Fabriklager: Darmſtadt, Rheinſtr. 8.
(1645
as ſoeben in neuer Auflage erſchienene offizielle Verzeichniß
der bei der Fernſprech=Einrichtung Betheiligten in
S Darmſtadt iſt 40 Pf. per Exemplar zu beziehen durch die
L. C. WRsah sche Hofbuchdruckoroi.

der Sauerkraut=Fabrik Büttelborn
per Pfund 10 Pfo.
Eingemachte Bohnen,
Salz. und Essig

Curken.
Preisselbeeren
per Pfd. 50 Pf.,
Hirabehen
per Pfd. 60 Pf.
Fhilipp Weber,
Carlsſtraße 24. (1731
Direct importirte
Vordeaur. Wolno,
auf Flaſchen abgelagert,
ſper Flaſche 1 Mk., 1 Mk. 20,
1 Mk. 50 und höher.
JolssWoino:
Hahnheimer, Mettenheimer,
Ruppertsberger,
Deidesheimer,
Nierſteiner, Hochheimer,
Oppenheimer Goldberg,
per Flaſche 60 Pfo. bis 2 Mk.

Affenthaler, Aßmannshäuſer,
Ingelheimer,
von 1 Mk. bis 2 Mk.,
Malaga, Sherry, Marſala,
Madeira, Tokayer,
Mouſſeux, Champagner
empfiehlt billigſt
G. 1. 1OI,
Bleichſtraße. 11449

größteital. Kaſtanien)
C. EammanD,

Caſinoſtraße 23. (11450
776

[ ][  ][ ]

2960

Nr. 225

5
1 TAi.
neuer Ernte.
Unſere anerkannt beſten Thee's: Souchong von M. 1.80
an per ½ Ko. bis zu den feinſten=Sorten, insbeſondere den
ſo beliebten
E Chinesischen-Famillen-Thee x
per ½ Ko. M. 3.50 empfehlen in eleganten Packungen
Carl Diehm & Co..
Thee-Import,
3 obere Rheinſtraße 3.
[1338

Zieu:
Weihnachts=Bäckereien
empfehle
Feinstes Lunstmehl
der Mehl- und Brod-Pabrik in Hausen
zu 20, 22 und 24 Pfg. per Pfund,
ſowie in den beliebten Oriainal=Säckchen von Hotto 12¼ Pld. Inhalt.
Feinste Raffinade fucker)
ganz, ſowie geſtoßen,
in nur beſter Qualität ſtets zum billigſten Preis.

Handel, 2 Sorten, gewählte und
handgeklaubte Frücht,
Haseluusskerns, große, feinſte,
Italieniſche,
Citronat &a; orangeat in pracht=
voller
neuer, ſaftiger Waare,
Citronen & Oraugen, in ſchöner,
fleckenloſer Frücht,
Vanille, feinſt Boürbon,
Aüis, beleſen,
Aimmt, feinſt Ceylon, ganz und
geſtoßen.

Honig des Oberheſſiſchen Bienen=
züchter
=Vereins,
Aecht indschon Parin, zu Pfeffer=
nüſſen
ſehr geeignet,
Erystall. & Candisznoker,
Streuzucker.
Rosinen & Sullaninen, feinſt Ca=
rabonner
, in neuer Waare,
Corinthen, ſchönſte neue Waare,
Cardamomen,
Besle Getreide Prossheke,
Ammoninm. Poltgsché, Bolus,
Sandel, Oblaten.

Holken, ganz und geſtoßen,
Mandeln, Häselnusskerne und Candis
werden auf Wunſch gerne geſtoßen.
Holz= und Blechformen
werden gerne ausgeliehen.
horn handall,
Mathildenplatz L. Un32
Anterzeichnete empfiehlt ſich im Anfer=
Lebende Esche,
11 tigen von Damen= und Kinder=
in
friſchem Quellwaſſer ſitzend, ſo lange Garderobe nach Pariſer Schnitt, in u.
Vorrath per Pſund 30 Pfg. bei (11628 l außer dem Hauſe.
11292
A. Büttel, Arheilgerſtr. 12.
J. Gunder, am Woog.

Für.
Baugon orkschllor
Rechnungs Aufgabon, Pr. Pink,
Schwatls, Ban-Anschläge,
Sohule d. Maurer, Harres,
Sohule d. Aimmermanns; Harres,
Bankunde, Holzminden,
Breymann, Höahbanſesen (steln-
und Holz
billigſt, abzugeben.
Mäheres in der Expedition.- I1626
Rüssschalen Ezlraols.
zum Färben blonder, rother und grauer;
Kopf= und Barthaare aus der kgl. bayer
Hofparfümerie=Fabrik v. C. D. Wunderlich;
Hofl., prämiirt in Nürnberg 1882. Rein.
vegetabiliſch, ohne jede metalliſche: Bei=, garantirt=unſchädlich. Das Glas:
nebſt Anweiſung 70 Pf. Echtes Nußöl,
zugleich ein feines das Wachsthum= ſtär=
kendes
u. haarfärbendes Haaröl, 70 Pfi,
ücht und ſofort wirkendes Haar,
Eürbemittel M. 1.50, ſeit 1863.
erfolgteich eingeführt. Allein=Verkauf bei
E. Soharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
Feinst,
entölter 64640
½ Kilo M. 3.-.
Doutsche Chocolado
½ Kilo M. 1.60

von

B. Sprengel & Co., Hannover,
anerkannt vorzügl. Qualitäten,
empfiehlt
Carl Watzinger,
Wilhelminenſtr. H. 1733


Hafer,
ſtets friſch gebrannt, ſowie roh;
noch zu billigen Preiſen.
C. Hammann,
Caſinoſtraße 23. (l434.
Pa. Stoarinlichtor,
Münzing.,
in allen Packungen ſowie loſe bei
H. V. Prassel.3

[ ][  ][ ]

Spirſus,

Nr. 225

-54
72
Fl 8
10.
112

74.
110

k 795
102
h. 22.
408
1 66
808
950
T0=

billigſt bei
Ph. Huverth,
Roßdörferſtraße 21. (1734
Hahnpaſta (wooniine
äus der Kgl. Hof=Parfümeriefabrik
G. D. Wunderlich, prämiirt Nürn=
berg
, ſeit 1863 mit größtem Erfolg ein=
geführt
und allgemein beliebt zur raſchen
und angenehmſten Reinigung der Zähne u.
des Mundes. Sie macht die Zähne glän=
gend
weiß, entfernt den Weinſtein, ſowie
Ublen Mund= und Tabakgeruch und con=
ſervirt
die Zähne bis ins ſpäteſte Alter.
50 Pfg. Alleinverkauf bei
E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrikaͤnt, Ludwigsplatz 2.

Wild- und Cansleber.
Pasteten
ſtets im Ausſchnitt und auf Beſtellun=
empfiehlt
die Conditocei u. Paſtetenbäckere,
E. Wieninger,
Eliſabethenſtr. 9. (1735

3

984) Heinrichſtr. 25 flt Nie
Beletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche nebſt allem Zubehör ſofort zuf
vermiethen. Preis 770 M. incluſive
Waſſer.Näheres daſelbſt parterre.

LusterD,
holländ. und
onglische,
M. 1.20 bis 2.
per Dutzend,

Rheinſalm
M. 2.20,
Lachsforellen
1M. 1.40,
Turbots
M. 1. 50,
Hechte,
Seezungen.
M. 1.40,
Karpfen,
Zander
80 Pfg.,
Bürſche,
Cabliau
45 Pfo.
Backfiſche.
Schellfiſche
25 Pfa.,
Schollen 35 Pfa.
Grüne Häringe 15 Pfo
17
Gewäſſerte Stockfiſche
25 Pfg.
Asfrachan- und Ural-
CaVlar.

4. bus
ſubach

Hhikipp Weber.
1(
Carlsſtraße 24. I736
Schöne Fichtendeckreiſer billig, auf
Verlangen wird auch die Einwinte=
(11737
rung mit übernömmen.
W. Steinmann, Handelsg., Beſſungen.

10070) Meckarſtraße 11 der mittlere
Stock, 8 Piecen mit Balkon, pr. 1. April
1888 zu vermiethen.
11550) Erbacherſtraße 57. 2. St,
neu hergerichtet mit Vorplatz, Waſſerlei=
tung
. großem Garten=Antheil mit Garten=
häuschen
, großem Bleichplatz und Waſch=
küche
, ſofort beziehbar. Näheres bei Ad.
Bernet, große Ochſengaſſe 12.
11553) In meinem neu erbauten Hauſe
Ecke der Erbacher=und Stiftsſtraße !
iſt der erſte und zweite Stock nebſt Man=
ſarde
zu vermiethen.
H. Repp.
11635) Promenadeſtr. 76 Seitenb.
eine Wohnung: 2 Zimmer nebſt Küche u.
Keller an einz. Perſon per 1. Febr. 1888.
11738) Arheilgerſtr. 48 2 ſchöne
Wohnungen per Dezember zu vermiethen.
Preis 230 und 180 M.
11739) Saalbauſtr. 28 Manſarde
mit Werkſtätte per ſof., eb. auch ſpäter,
zuſ. od. getheilt, an ruhige Leute z. v.
Aet
EädGn, magazls, a0.
Laden und Wohnung
in meinem Eckhauſe, Obergaſſe 1, gegen=
über
der Infanterie=Kaſerne, (ſeither von
Herrn Jean Hirſch bewohnt) zu vermieth.
Gg. Fr. Dingeldey. (11270

2961
11461) Steinſtr. 8 ein hübſch möbl.
Zimmer im Seitenbau ſofort zu verm.
11562) Grafenftr. 31, 2 Treppen, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
11639) Eliſabethenſtr. 46. 1. St.,
zwei eleg. möbl. Zimmer per ſofort.
11640) Rheinſtr. 28. 2 St. rechts,
ein möblirtes=Zimmer zu, verm.
11740) Möbl. Zimmer mit od. ohne
Penſion. Näh. Rheinſtr. 49. II., rechts.

ABIUATAUska1-

barisnot

14.

7464) Neckarſt. 11, nahe d. Drag=Kaſ.
ſind ſchön möbl. Parterrezimmer, paſſend
für 2-3 Herren.
9002) Verläng. Hochſtraße 18 ein
ſchönes Zimmer mit 1 od. 2 Kab., möbl.
10081) Mauerſtr. 14 ein gut möbl.
Zimmer.
10566) Pädagogſtr. 8 ein möbl. Zim.
an ein ſolides Frauenzimmer oder Herrn.
10981). Nahe den Bahnhöfen ein fein
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
Näheres i. d. Exped. d. Bl.
11055) Louiſenplatz 4 zwei möbl.
Zimmer zu vermiethen.
11273) Caſinoftraße I, eine Treppe,
ein ſchön möbl. Zimmer den 1. Dezember
zu beziehen.
11356) Niederramſtädterſtr. 3 ein
möbl. und ein unmöbl. Zimmer ſofort.

11359) Ernſt=Ludwigsplatz 4
lim Hauſe Schwab) 2 kleine inein=
andergehende
möbl. Zimmer. Eben=
daſelbſt
ein großes Zimmer, hübſch
möbl., mit freier Ausſicht nach dem
Paradeplatz.

beſorgt Aſche= und dgl. Abfuhr.
Auch ſind daſelbſt einige Wagen
prima Kuhdung abzugeben.
Gaube und Vernunftoto.
iſt ohne meinen Auftrag erſchienen.
Auch führe ich das genannte Werk nicht.
Carl Röhler,
Buch= u. Kunſthdlg., Antiquariat,
Eliſabethenſtraße 4, nächſt dem
Ludwigsplatz.
[11741
Achtbare Herren, insbeſondere
Geſchäftsreiſende,
Agenten, Beamten ꝛc., welche einen
großen Bekanntenkreis haben und den
Verkauf eines intereſſanten, leicht abzu=
ſetzenden
Artikels gegen lohnende Provi=
ſion
übernehmen wollen, werden erſucht,
ihre Adreſſen an die Central=Annoncen=
Expedition von. G. L. Daube & Co.
in Frankfurt a. M. unter k. 5246
einzuſenden.
[11694
Eine eiſerne
Hand Lahelvinde
(Aufzug) mit doppelter Ueberſetzung und
Bremſe, noch in gutem, brauchbarem Zu=
ſtande
befindlich, wird zu kaufen geſucht.
Offerten mit Preisangabe befördert die
Exped. d. Bl. unter M. H. 7. (11651
Unterzeichnete ertheilt gründlichen
1alionschen Interricht
lreine toskaniſche Ausſprache).
Emmz Hamm,
Wilhelminenſtr. 3, 2. St. (1473

Wüchtige Reisende
Colporteure) auf neueſte Druckſchriſten,
Bilder, Spiegel, Uhren ꝛc. ſucht (11568
J. Brunyer,
Colportage= u. Abzahlungs=Geſchäft,
11606) Fiſchmarkt 23. Worms.

Hine Kleidermacherin empfiehlt ſich
C in und außer dem Hauſe.
[11649
Schirmgaſſe 16, 2. Stock.

[ ][  ][ ]

296)

Nr. 225

Modellhite gebe nunmehr zu jedem annehmbaren Preiſe ab.
Umgarmirte Hüte ſneuer Façon von 65 Pfg. an.
Desgl.
(vorjährige Façon) von 20 Pfg. an.
Wügel umd Federm
gebe mit großer Preisermäßigung ab.

U17a2

Harkt D.

GH. RSGRGDadI h-

Markt 2.

für Damen. Herren und Einder

in langjährig erprobten, anerkannt ſoliden Qualitäten empfehle in reicher Aus=
wahl
zu billigen Preiſen.
Stichen und Säumen
übernehme in bekanntlich tadelloſer Ausführung zum Koſtenpreiſe und bitte ich, im
Intereſſe rechtzeitiger Lieferung, um baldgefällige Aufgabe des Weihnachtsbedarfs.
C. F. Hrb, Covolshäulssors ſacht.,

4 Ludwigsplatz 4.

41540

9
OAUEAIIID.
Gonſtituirende Verſammlung
Montag den 21. November, Abends 8 Uhr, im Saalbau zu
Darmſtadt.
Tagesordnung.
Einleitung: Herr Progſeſſr Dr. Mehmke: Bericht Uber Zwece und Rutzen
des Vereins.
1) Conſtituirung. 2) Feſtſtellung der Satzungen. 3) Wahl des Ausſchuſſs.
Die auswärts wohnenden Mitglieder und Freunde einer Weltſprache werden
hiermit beſonders zum Erſcheinen eingeladen.
Darmſtadt, den 14. November 1887.
Der vorläuſige Vorstand. (as

Handelsvereinfür Darmſtadt a Beſſungen.
Einladung

Donnerstag den 17. November, Abends 8 Uhr präcis, im oberen
Saale des Gaſthofs Prinz Carl.
Tagesordnung:
1) Mittheilungen.
2) Verhandlungen mit dem hieſigen Verein zu Befbrderung gemeinmütziger
Zwecke.
3) Errichtung einer Fortbildungsſchule für Handlungs=Lehrlinge.
Wir bitten unſere Mitglieder ſich recht zahlreich einzufinden.
unnd
Der Vorstand.

Friſch und lebend!
la. Winterrheinſalm
im Schnitt per Pfund M. 3..
Ha. Rheinſalm
im Schnitt per Pfund M. 2.20.
Lebende Rheinhechlo,
per Pfund 70 Pfg. bis 1 Mt.
Auſtern,
per Dutzend 1 Mk. 50 Pfg.
Lachsforellen, Hummer,
Turbot,
Karpfen,
Seezungen, Backfiſche,
Zander
Schollen,

Cabliau
grüne Häringe,
. Schnitt 50 u. 60 Pf. gew. Stockfiſch,
Schellfiſch
Laberdan,
fſt. Amſterdamer
per Pfund 30 Pfg.
Helgoländer,
per Pfund 20 Pf.
A21 in Gelse,
in Portionen zu 25 Pfg.
Süsse Büchinge
zum Braten und Roheſſen.
Elbe, Ural= u. Aſtrach=Caviar.
Bollmöps, Buss. Sardinon
in allen Packungen billigſt.
Hebr. Röſinger,
Hoflieferanten. (1745
Mllen gehrten Billardſpielern empfehle
66, mein
nolles Billard
aus der Fabrik von G. Dorfelder in
Mainz zur gefl. Benutzung.
Hochachtungsvoll
Ph. Hextor.
Saalbauſtkaße 4. (11746

[ ][  ][ ]

2963

N. 225
Allgomeine Benlen-Anslall zu Gullgarl.
Gegründet 1833. - Geſammtvermögen 56 Millionen Mark.
Anlage von Kapitalien auf ſofort beginnende lebenslängliche Leibrenten:
Jährliche Rente aus einer Einlage von 1000 Mark.
Lebensalter beim Eintritt z. B.: 40 45 50 55 60 65 70 Jahre,
Betrag der Rente: Mk. 6410 6850 74. - 8080 8930 10030 116.10,
mit Anſpruch auf Dividende,
welche ſeit 25 Jahren 10 bis 25 pCt. der Rente betragen hat. Die Rente der 55jährigen Perſon erhöht ſich beiſpielsweiſe
bei 13 pCt. Dividende lgegenwärtiger Satz) von Mk. 80.80 auf 91.20.
Die Einlagen können für jedes Lebensalter und auch mit Rückvergütung gemacht werden, in welch letzterem Falle ſich
die Rente etwas niedriger ſtellt. Zwei im Leben verbundene Perſonen können gegenſeitig einlegen.
Bei einer jährlichen Rente von wenigſtens Mk. 200 wird halbjährlicher Bezug geſtattet; die Renten=Coupons
lauten auf 31. Dezember ſeventuell auch 30. Juni) und werden durch die Generalagentur in vollem Betrage ausgezahlt.
Das einzulegende Kapital wird auf Reichsbank=Giro=Conto oder bei der Bank für Handel und Induſtrie koſten=
frei
eingezahlt, auch wird der Verkauf von Werthpapieren zum Tageskurſe übernommen.
Anzahl der auf Renten Verſicherten Ende 1886 ca. 12.500, welche eine jährliche Rente von Ml. 830000 beziehen.
Wir machen auf obige Kapitalanlage (Tafel B) beſonders aufmerkſam, weil es bei dem geſunkenen Zinsfuß vielen
Perſonen, insbeſondere ſolchen, welche lediglich auf das Erträgniß ihrer Kapitalien angewieſen ſind, von Werth iſt, eine Ge=
legenheit
zu haben, ihr Einkommen weſentlich zu erhöhen, oder Erſatz für den niederen Zinsfuß zu erhalten.
Statuten, Proſpekte und Antragsformulare, ſowie alle nähere Auskunft durch die
[11380
General=Agentur Darmſtadt: Vr. Ehert, Waldſtraße 1.

Lokalgewerbverein Darmſtadt.

Freitag den 18. November l. J33., Abends 8 Uhr: Versammlung
der Mitglieder und deren Damen im großen Saale der Brauerei Di=
ſchinger
(Textor) in der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Hauptmanns Zernin dahier über
Friedrich Wilhelm, Kronprinz des deutſchen Reiches und von Preußen ein
Charakterbild.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.

Darmſtadt, den 15. November 1887.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
Tecklenburg.
[1747

Samstag den 19. November 1887.

Metzelsuppe,
wozu freundlichſt einladet
M. Röhrich. unz

Mdeine Wohnung befindet ſich jetzt
M Kiesſtraße 13. Gleichzeitig eni=
pfehle
mich den geehrt. Herrſchaften
ins Haus. Schulz, Schneider. 11653
Mehrere Herren erhalten
Koſt und Logis.
G. Rersch, Metzger,
gegenüber d. Pädagog. I1656
Halber Sperrſitz
ſlinks) wird abgegeben.
Näheres Expedition d. Bl. (1749
Eine tüchtige Näherin
empfiehlt ſich im Kleidermachen u. Weiß=
zeugnähen
in und außer dem Hauſe.
Näh. große Caplaneigaſſe 16, 1. (10895

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnagoge).
Samstag den 19. November.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt Um 3 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 05 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 19. Novbr.: Vorabend3 Uhr 55 Min
Morgens 8 Uhr - Min
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 10 Min
Wochengottesdienſt. Von Sonntaa 20. Nov. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 3 Uhr 45 Min.

(rauweißes Kützchen zugelaufen.-
Blumenthalſtr. 1.
11750

Hchiffznachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolßh Radh. Eliſabethenſtraße 2.
Der Schnelldampfer Fulda; Kapitän R.
Ringk, vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher
am 5. November von Bremen abzegangen
war, iſt am 14. November wohlbehalten in
New=York angekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 17. November.
I. Vorſtellung i. d. 4. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Die griſke.
Ländliches Charakterbild in 5 Alkten von
Ch. Birch=Pfeiffer.
Perſonen:

Vater Barbeaut
Herr Mickler.
Mutter Barbeaud.
Frl. Verl.
Landry. ) Zwillinasbrüder, Herr Hacker.
Didier, ) ihre Söhne, Herr Göbel.
Herr Leib.
Martineau .
Etienne
Herr Klotz.
Collin

Herr Wagner
Pierre
Herr Harkig.
Die alte Fadet
Frl. Schütky.
Fanchon Bivieux, i. Enkelin Frau Kläger.
Vater Caillard
Herr Knispel.
Madelon, ſeine Tochter, Frl. Ethel.
Suſette
Frau Kilian.

Mariette Frau Klein.
Annette
Frl. Beck.

Bauernmädchen und Bauernburſche.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.

Freitag. 18. November.
2. Vorſtellung in 8. 4. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Das Glöcktchen des Eremilen.
Komiſche Oper in 8 Akten von Aime Maillart.
Anfang 175 Uhr. Ende gegen ½ 10 Uhr.

Sonntag. 20. November.
8. Vorſtellung in d. 4. Abonnemſentsabteilung.
GRote Karten gültig.)
Der Prophet.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von
Meyerbeer.
777

[ ][  ][ ]

2961

11751) Mädchen, die kochen können,
und andere Mädchen empfehle ich den ge=
ehrten
Herrſchaften auf Weihnachten.
Stellenbureau Korb, Soderſtr. 60.
11752) Eine tücht. Frau ſucht Mo=
natſtelle
. Zu erfr. gr. Kaplaneig. 30.
11753) Ein Müdchen, das bürgerlich
kochen kann und perfekt im Bügeln iſt, die
Hausarbeit verſteht, ſucht ſofort Stelle
durch Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.

Nr. 225
11754) Ein armes, elternl. Mädchen:
ſucht Beſchäft. im Waſchen u. Putzen od.
Laufdienſt. Zu erfr. Langgaſſe 18 zwei
Stiegen hoch.
Frau Gimpel.
11755) Ein junger Mann mit ſchö=
ner
Handſchrift u. beſten Referenzen ſucht
Stellung auf einem Comptoir.
Gefl. Offerten unter L. S. befördert
die Expedition.

11756) Ein tüchtiges Mädchen, das
kochen kann, kann ich geehrten Herrſchaft.
empfehlen. Röſe, Schützenſtr. 14 part.

11757) Ein zuverläſſiger Diener
geſucht. Frankfurterſtr. 42.
11758) Eine reinliche Lauffrau pe
ſofort geſucht. Kaſerneſtr. 50 part.
frS
EaxutzuiaaAturhi
Aurern

Prauteinſchneiden. Beſtellungen wer=
51 den angenommen Kiesſtr. 12 Hinter=
haus
und Feldhergſtraße 15, 1 Treppe.
Frau Fink. (1210

Zentſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 15. die Vor=
träge
v. Perponchers und v. Albedylls entgegen.
- Das Befinden
des Kaiſers iſt in ſteter Beſſerung begriffen ſo daß er vielleicht in
der Lage ſein wird, den Zaren bei deſſen Ankunft am Bahnhof zu
begrüßen.Sollte dies nicht geſchehen, ſo wird Prinz Wilhelm den
Kaiſer vertreten.
Der Kaiſer antwortete auf eine von der weſtpreußiſchen Synode
in Danzig am 15. an ihn gerichtete Adreſſe unter gleichzeitigem
Ausdruck des Dankes: Die frommen Wünſche der Synode für
meinen ſchwer erkrankten Herrn Sohn, den Kronprinzen, haben
mein tief betrübtes Herz wohlthuend berührt. Möchte dies für
mein Haus wie für das Vaterland ſchwere Verhängnis durch Gottes
Allmacht und Gnade bald von uns genommen werden.
gez. Wilhelm.
Der Reichsanzeiger! vom 15. meldet: Dr. Schmidt hat dem
Kaiſer über die Konſultation am 11. November nachſtehendes be=
richtet
: Bei der Unterſuchung des Kehlkopfes des Kronprinzen haben
die verſammelten Aerzte feſtſtellen können, daß das Leiden durch
das Vorhandenſein einer bösartigen Neubildung bedingt iſt. Die=
ſelbe
ſitzt vorwiegend unter dem linken Stimmband und an der
Hinterwand des Kehlkopfes. kleine Anfänge zeigen ſich auch auf der
rechten Seite. Das Uebel iſt bis jetzt ein örtliches und hat das
Allgemeinbefinden nicht beeinträchtigt; die Gefahr der Neubildung
liegt in deren allmäliger Zunahme. Nachdem der Kronprinz ſich
nicht für das Herausnehmen des ganzen Kehlkopfes entſchieden hat,
wird in längerer oder kürzerer Zeit durch das Auftreten von Atem=
not
ein Luftröhrenſchnitt vermutlich notwendig werden. Die Aerzte
haben dem Kronprinzen empſohlen, den Winter im Süden zuzu=
bringen
, weil der Aufenthalt diſelbſt eher es ermöglichen wird, die
Körperkräfte auf dem jetzigen Stande zu erhalten. Ein von dem
ſtellvertretenden Leibarzt Dr. Schrader hierher gelangter Bericht
ſtimmt damit vollſtändig überein. Es iſt Vorſorge getroffen, daß
für den Bedürfnisfall eine bewährte chirurgiſche Kraft in San Remo
zur Stelle iſt.
Wenn es noch möglich wäre, die innige Teilnahme des deutſchen
Volkes an dem herben Geſchick des ritterlichen Thronerben zu er=
höhen
, ſo könnte es nur durch die endlich erfolgte Veröffentlichung
der traurigen Wahrheit über den Zuſtand des Kronprinzen ſein.
Es iſt ein tief erſchütternder. und noch immer kaum faßbarer Ge=
danke
, daß der ruhmbedeckte fürſtliche Sieger von Königgrätz, von
Weißenburg und Wörth, der milde, alle Künſte des Friedens liebende
Mann, der zärtliche Gatte und Familienvater, der allgeliebte Erbe
des glänzenden deutſchen Kaiſerthrones jene reckenhafte, echt germa=
niſche
Geſtalt mit dem freundlichen, leutſeligen Weſen einem ſchleichen=
den
Uebel zum Opfer fallen ſoll, ſei es nach Monden, ſei es nach
Jahren! Noch vermag man dieſen entſetzlichen Gedanken nicht
weiter auszuſpinnen und ſo klammert man ſich an die von einer
Seite ausgeſprochene Möglichkeit, daß ſich das krebsartige Leiden
wieder zurückbilden und ſchließlich von ſelbſt verſchwinden könne,
Fälle, welche die ärztliche Wiſſenſchaft allerdings verzeichnet. Es
kommt hierbei die ſtarke, geſunde Natur des Kronprinzen mit in
Betracht und ſo ſind noch nicht alle Chancen verſchwunden, daf
der edle Hohenzollernprinz doch noch gerettet werden kann, möchte
dieſe leiſe Hoffnung nicht täuſchen! In all dieſem Schmerze iſt es
aber für die deutſche Nation doch eine Genugthuung, daß die Diagnoſe,
welche die heimiſchen Aerzte bereits im vergangenen Frühling be=
züglich
des Charakters der Krankheit des Kronprinzen ſtellten, die
richtige geweſen iſt.
Der erſte Aſſiſtent des Geheimerats von Bergmann, Dr. Bra=
mann
, iſt für die eventuelle Ausführung eines Luftröhrenſchnitts
auserſehen und wird nächſter Tage nach San Remo abreiſen. Die
Kronprinzeſſin iſt am 14. nach Bordighera gereiſt, um mit dem
Kaiſer von Braſilien eine Zuſammenkunft zu haben.
Die günnigen Anzeigen betr. das allaemeine Befinden des Kron=
prinzen
dauern fort. Von der Nordd. Allg. 8ta. wird die Pole=
mik
der Zeitungen über die Behandluug des hohen Patienten ſehr
getadelt.

Prinz Wilhelm wird dem Kaiſer von Rußland bis zur Landes=
grenze
nach Wittenberge entgegenfahren.
Prinz Heinrich von Preußen wird bis zur nächſten Woche in
Berlin verbleiben und ſich dann nach Kiel begeben.-
Der Prinz=
regent
von Braunſchweig Prinz Albrecht von Preußen wird mit
ſeiner Gemahlin und ſeinen Söhnen am Freitag früh aus Schloß
Kamenz in Schleſien in Berlin eintreffen und einige Tage dort
verbleiben. Von Berlin begibt ſich der Prinzregent nach Braun=
ſchweig
.
Fürſt Bismarck iſt in Begleitung ſeiner Gemahlin und des
Grafen Rantzau am 15. abends 9 Uhr in Berlin eingetroffen.
Prinz Wilhelm erwartete den Reichskanzler in deſſen Palais.
Heſterreich.Angarn. Kaiſer Franz Joſef empfing am 15. vor=
mittags
den Profeſſor Dr. Schrötter in Audienz und ließ ſich über
den Krankheitszuſtand Sr. Kaiſ. und Königl. Hoheit des deutſchen
Kronprinzen ausführlichſt berichten.
In der Sitzung vom 14. der ungariſchen Delegation äußerte
der Berichterſtatter Falk: Wir finden es ganz natürlich, daß Deutſch=
land
, welches am Orient nicht unmittelbar intereſſiert iſt, in erſter
Linie die eigenen Intereſſen zu berückſichtigen hat und den Schritten
unſeres auswärtigen Miniſteriums nur behutſam und ohne jede
Uebereilung gefolgt iſt. Desungeachtet läßt ſich mit voller Sicher=
heit
behaupten, daß dieſes Bündnis in kritiſchen Momenten unbe=
dingt
eine ſichere Stütze unſerer Politik bilden werde.
Rrauktreich. Obgleich das Organ Grevy's=Paip' ſchreibt:
Praſident Grevy muß bleiben und wird bleiben; wird deſſen
Rücktritt täglich wahrſcheinlicher. Ein großer Teil der Blätter
verlangt ihn mit Ungeſtüm und die verſchiedenen Gruppen der
Kammer treffen für den Fall ihre Maßregeln, zumal ſchon wieder
ein Mitglied der Familie Grevy, nämlich Léon Grevy, ein Neffe
des Präſidenten und Sohn des Generals Grevy, bloßgeſtellt iſt.
Der Rappel; meldet: Bereits wird Grevy auf die Notwendig=
keit
vorbereitet, daß von der Kammer Vollmacht zu Wilſons Ver=
folgung
verlangt werden müſſe. Grevy zeigte ſich ſehr empfindlich,
erklärte aber, er halte fortwährend ſeinen Schwiegerſohn für un=
ſchuldig
und werde ſelbſt nach Einholung der Erlaubnis zu deſſen
Verfolgung keineswegs ſeinen Abſchied nehmen.
Die Stellung Grevy's gilt mehr und mehr für unhaltbar.
Dem Journal des Debatsu zufolge erklärte Grevy zwar am 14.
vormittags noch, er werde nicht zurücktreten, ſelbſt wenn der An=
trag
auf gerichtliche Verfolgung Wilſon's in der Kammer einge=
bracht
und angenommen werde, doch hält man nach den vorliegen=
den
Nachrichten auch die Verurteilung Wilſon's für ſicher und
damit würde Grevy gezwungen ſein, ſeine Entlaſſung zu nehmen.
Zu all dem Wirrwarr ſoll nun auch noch eine unerwartete Miniſter=
kriſis
gekommen ſein. Wie verlautet, ſoll der Kriegsminiſter Ferron
im Miniſterrat ſein Entlaſſungsgeſuch eingereicht haben, weil
Caffarel vorläufig in Freiheit geſetzt wurde.
Die Enquetekommiſſion vernahm am 15. die Baronin Reymond
Seilliere. Dieſelbe erklärte, von ihrem Mann gehört zu haben,
daß er Wilſon ungefähr zwei Millionen Franks gezahlt habe, um
Lieferungen zu erhalten, daß er aber niemals etwas Nennenswertes
dieſer Art bekommen. Sie brachte noch andere belaſtende Momente
vor, jedoch nur nach den Aeußerungen ihres Mannes.
Den
Blättern zufolge beſchloß der Unterſuchungsrichter, das Verfahren
auch auf den Polizeipräfekten Gragnon und den Souschef der
Sicherheitspolizei Goron auszudehnen, da dieſe für die Unter=
ſchiebung
der Wilſon'ſchen Briefe verantwortlich zu machen ſeien.
Wie aus parlamentariſchen Kreiſen verlautet, würde der An=
trag
auf Ermächtigung der gerichtlichen Verfolgung Wilſons erſt
am Donnerstag in der Kammer eingebracht werden.
Die France; berichtet: Nach Ausſage von Perſonen aus
Rouviers Umgebung hat der Unterſuchungsrichter Athalin die Ver=
nehmung
des Polizeipräfekten Gragnon, als des Haupturhebers der
Unterſchiebung der Briefe, ferner des Unterdirektors der Sicher=
heitspolizei
Goron und endlich des Deputierten Wilſon als Mit=
ſchuldigen
vor der Anklagekammer beantragt. Die Beantragung
der gerichtlichen Verfolgung gegen Wilſon kann erſt geſtellt werden

[ ][  ][ ]

Nr. 225
2965

wenn die Deputiertenkammer die Erlaubnis zur Verſetzung ihrer
Mitalieder in Anklage erteilt hat."
Die Budgetkommiſſion nahm den Vortrag des Miniſters des
Auswärtigen Flourens entgegen und entſchied ſich dann mit 14
gegen 1 Stimme für die Streichung des Kredits für die Geſandt=
ſchaft
beim Vatikan.
Infolge der Weiſungen des Grafen von Paris hat die Gruppe
der Rechten des Senats eine Abordnung an die Gruppen der
Rechten der Deputiertenkammer geſchickt, welche für den Fall einer
Präſidentſchaftkriſis eine Verſtändigung dahin bewirken ſoll, daß die
Rechte weder für Freyeinet noch für Ferry ſtimmen ſoll.
Herr v. Leſſeps richlete an den Miniſterpräſidenten Rouvier
ein Schreiben, worin er die Situation des Panamakanals darlegt
und meldet, daß er ſoeben mit dem Ingenieur Eiffel einen Vertrag
abgeſchloſſen hätte, wodurch eine für den Verkehr ausreichende
Kanalbreite geſichert ſei. Den letzteren habe er auf 7½ Millionen
Tonnen veranſchlaat. Um die nötigen Mittel für die Fertigſtellung
des Werks zu beſchaffen, beabſichtige er, wie bei dem Suezkanal,
auf die jährlichen Einkünfte aus der Exploitierung des Kanals hin
Kapitalien aufzunehmen und ſucht deshalb bei der Regierung die
Genehmigung zur Ausgabe verlosbarer Obligationen nach.
Engkand. Gladſtone erwiderte am 14. auf eine ihm eingeſandte
Erklärung eines radikalen Klubs, welche ſich gegen das geſtrige
Vorgehen der Volizei auf Trafalgar Square ausſprach, er ver=
kenne
nicht die Wichtigkeit der Frage bezüglich der Geſetzlichkeit des
Verbots der Verſammlungen auf Trafalgar Square und glaube,
daß Inhalt und Bedeutung des hierauf bezüglichen Geſetzes genau
klargelegt werden müſſe, aber es ſei Pflicht aller Bürger, ſich jedes
Widerſtandes gegen die Anordnungen der Exekutivgewalt zu ent=
halten
, bis die richterliche Gewalt ſich über die Frage der Geſetz=
mäßigkeit
ausgeſprochen habe. Gladſtone rühmt ſchließlich das Vor=
gehen
der Londoner Polizei und ſpricht die Erwartung aus, daß
die Frage der in London vorgekommenen Unruhen nicht in Zu=
ſammenhang
gebracht werde mit dem Verhalten der Regierung in
Irland.
Die engliſche Geheimpolizei hat jetzt genügendes Beweismaterial
für die Annahme erlangt, daß in Amerika eine Dynamitverſchwö=
rung
gegen die engliſche Regierung beſteht. Die Namen der Haupt=
verſchwörer
ſind Burchell=Philips und Melville.
Aus Gtadt und Lann,
Darmſtadt. 17. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſt Freiherrn v. Rotsmann, perſönlicher Adjutant Sr. Großh.
Hoheit des Prinzen Alexander, den Hoflieferanten Stamm von
hier, den Pfarrer Werner von Rimhorn, den Kanzleirat Mendel
von der Großh. Kabinettsbibliothek; zum Vortrag den Staats=
miniſter
Finger, den Oberkonſiſtorialpräſidenten Dr. Goldmann, den
Geheimen Staatsrat Hallwachs.
Militärdienſtnachrichten. Der Aſſiſtenzarzt 2. Kl. Spamer
vom 8. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. (Leib=Regt.) Nr. 117. wurde zum
Aſſiſtenzarzt 1. Klaſſe, der Unterarzt der Reſerve Dr. Fink vom
1. Bat. (Gießen) 2. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments Nr. 116, zum
Aſſiſtenzarzt 2. Klaſſe der Reſerve -- befördert; durch Verfügung
des General=Stabsarztes der Armee ſind die nachſtehend aufge=
ührten
bisherigen Studierenden der militär=ärztlichen Bildungs=
anſtalten
vom 1. Oktober d. J. ab zu Unterärzten ernannt und bei
den genannten Truppenteilen angeſtellt, und zwar: Burghagen
beim 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. (Großh.) Nr. 116. Dr. Heckmann
beim 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. (Leib=Regt) Nr. 117. Dr. Strein
beim 1. Großh. Heſſ. Inf.= (Leibgarde.) Regt. Nr. 115.
B. Es war ein Elitekonzert im wahrſten Sinne des Wortes,
welchem Frau Marcella Sembrich den Namen und ſelbſtredend die
Hauptanziehungskraft gab. Marcella Sembrich iſt eine jener ſelte=
nen
Erſcheinungen, bei welcher alles, was Natur und Kunſt geben
kann, harmoniſch vereinigt iſt. Es iſt nicht die Größe und Macht
des Tones. die imponiert und Bewunderung erzwingt, ſondern der
ſympathiſche Wohllaut, die ſchmiegſame Weichheit, die Herz und
Ohr gefangen nimmt. Hierzu geſellt ſich nun die tüchtigſte künſt=
leriſche
Ausbildung. Wer wiſſen will, was Geſangstechnik iſt, und
bis zu welchem Grade Fleiß und Studium ſich das in der Kehle
ſteckende Tonmaterial gefügig machen können, der muß einem Sem=
brich
=Konzert beiwohnen! Von den tiefſten bis zu den höchſten
Tönen herrſcht eine Gleichmäßigkeit der Anſprache und des Klang=
charakters
, daß man faſt glauben möͤchte, dieſe Stimme habe über=
haupt
nur ein Regiſter! Ob die Künſtlerin korte oder piano, mit
ganzer oder mit halber Stimme ſingt, immer iſt der Ton edel,
ruhig. voll und rund, auch bei der höchſten Steigerung nie zu un=
edlem
Schreien ausartend, bei der Anwendung der ſubtilſten menza
voce nie dürftig oder durchſcheinend. Die Paſſagentechnik iſt von
der äußerſten Sauberkeit. Die rapideſten chromatiſchen und dia=
toniſchen
Gänge werden mit einer Unfehlbarkeit zu Gehör gebracht,
in welcher die Künſtlerin vielleicht einzig daſteht. Nirgends wird
der Fluß längerer Tonreihen durch Alterierung des Vokalklanges
getrübt und geſtört. Ganzton= und Halbtontriller werden in eben=

mäßiger Vollkommenheit ausgeführt, und das kleinere Fiorituren=
werk
kommt mit der Zierlichkeit und Nettigkeit einer Filigranarbeit
zum Vorſchein. Das Repertoire der Frau Marcella Sembrich
beſteht vorzugsweiſe aus Stücken, welche der ſtimmlichen Individua=
lität
einer Koloraturſängerin und zudem einer in der italieni=
chen
Schule aufgewachſenen Künſtlerin entſprechen. Von den durch
Frau Sembrich heute zum Vortrag gebrachten Nummern beſitzen
einzig die Gartenarie aus Figaro's Hochzeit' und das Gounodſche
Ave Maria' einen wirklichen Kunſtwert. Aber was thut das
ſchließlich! Bei einer ſolch entzückenden Stimme und virtuoſer Technik
hält man ſich hauptſächlich an das Wie und nicht an das Was,
und wer wollte leugnen, daß unter Frau Sembrichs Behandlung
ſelbſt das Banalſte einen gewiſſen Adel empfängt, daß man den
füßlichen Bellini gerne annimmt und auch nicht ernſtlich ungehalten
zu werden vermag, wenn die Künſtlerin ein ſo untergeordnetes
Machwerk wie den Arditiſchen Walzer unter ihren Schutz zu nehmen
beliebt. Bezüglich des Vortrags der herrlichen Suſannenarie finde
noch Erwähnung, daß der von Mozart nach unſäglicher Mühe und
Arbeit definitiv hingeſtellte Schluß durch Frau Sembrich keine
Metamorphoſe erfuhr, ſondern im Sinne des Komponiſten geſungen
wurde, wie denn überhaupt ihre diskrete und ſeelenvolle Ausfüh=
rung
gerade dieſes Stücks bewies, daß ſie zu den Sängerinnen ge=
hört
, die ſich auf den Mozartſtil verſtehen.
Der Beifall nahm natürlich Ausdehnungen an, die über das
Maß des Gewohnten hinausgingen. Zu Zugaben gedrängt,
wählte Frau Sembrich das Rubinſtein'ſche Es blinkt der
Tau- und ein allerliebſtes Wiegenlied, (von Ries oder Becker).
Das waren auch die einzigen Nummern, in denen ſich die
Sängerin der deutſchen Sprache bediente. Die übrigen Mit=
wirkenden
hatten ſelbſtverſtändlich einen ſchweren Stand, nichts=
deſtoweniger
gelang es Herrn Heinrſch Grünfeld aus Berlin,
der übrigens auch, wie ſein Bruder Alfred Grünfeld, der
Pianiſt, zu den Virtuoſen gehört, welche in der Muſikwelt
zählen, durch ſein Spiel warme Sympathien zu erregen. Schon
durch den Vortrag der erſten Stücke (2. Satz aus dem Molique'ſchen
Konzert, Schumann'ſches Schlummerlied und Popper'ſche Mazurka)
erwies er ſich als ein gediegener Celliſt, deſſen Ton voll, nobel und
rein iſt. Auch Herr Direktor Max Schwarz aus Frankfurta. M.
der ſich gleichzeitig um die Begleitung ſämtlicher Nummern verdient
machte, erzwang von den Hörern ehrenvolle Beachtung, namentlich
mit der Wiedergabe der beiden Raff'ſchen Kompoſitionen (Abends
und Polka capriee).
Am 15. verſtarb nach längerem Leiden Herr Th. Logoz, Leib=
kammerdiener
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.
Zum Beſten des Martinspfades und des Volksbildungsvereins
wird Herr Telegraphen=Direktor Kuß am nächſten Montag im
Darmſtädter Hof eine ſeiner ſo ſehr beliebt gewordenen Reuter=
Vorleſungen halten.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat Oktober
l. J. 93 Patienten mit 2015 Pflegetagen ärztlich behandelt und
verpflegt.
Nach den meteorologiſchen Beobachtungen des Großh. Kataſter=
amtes
hatten wir hier am 16. morgens 7 Uhr - 8880 C. bei NO.
Die Landesbangewerkſchule wurde geſtern für ihren 12.
Jahreskurſus, 188788, mit 73 Schülern eröffnet. Mehr Schüler auf=
zunehmen
geſtatten die gegenwärtigen Lokalitäten und Einrichtungen
nicht. Leider konnten, in Rückſicht hierauf, 9 Anmeldungen nicht
berückſichtigt werden.
1. Mainz, 15. November. Die Frau des unter dem Verdacht
der Ermordung des Müllers Fiſcher von Ginsheim verhafteten
Bäcker Schröpfer von Biſchofsheim, welche wegen muthmaßlicher
Mitwiſſenſchaft gleichfalls gefänglich eingezogen war, iſt heute wie=
der
auf freien Fuß geſetzt worden. Die Verdachtsmomente gegen
Schröpfer ſollen ſich indeß ſo gemehrt haben, daß kein Zweifel mehr
vorhanden, daß er der Mörder des Müllers Fiſcher iſt.
4. Mainz, 15. November. Das Kreisamt Mainz beabſich=
tigt
bei dem Kreistag den Antrag zu ſtellen, daß für die Folge die
Koſten für die Unterbrinaung jugendlicher Uebelthäter und ver=
wahrloſter
Kinder ausſchließlich aus der Kreiskaſſe getragen werden.
Seither waren dieſe Koſten zur Hälfte von den Ortsarmenverbän=
den
zu tragen.
Frankfurt, 16. November. Ein Komite hieſiger und Wiesbadener
Damen veranſtaltet am 19., 20. und 21. d. im Hörſaale der Poly=
techniſchen
Geſellſchaft, Neue Mainzerſtraße 49 hier, eine Ausſtel=
lung
künſtleriſch oder hiſtoriſch wertvoller Fächer zum
Beſten eines Ferienhauſes für Gouvernanten, Lehrerinnen ꝛc. Zu
Gunſten des genannten Zweckes werden auch von kunſtgeübten Dile=
tanten
gemalte Fächer gleichzeilig verkäuflich ſein.
Verliu, 16. November. Privatmeldungen aus San Remo zu=
folge
erfolgte in geſtriger Nacht der Ausfluß einer gelblichen
ſchleimigen Maſſe (wahrſcheinlich Eiter) aus dem Kehlkopf des:
Kronprinzen; nach dem Ausfluß trat ein Abfallen der Geſchwulſt
ein. Der Kronprinz fühlte ſich weſentlich erleichtert. Das Allge=
meinbefinden
des Kronprinzen iſt fortgeſetzt ein vorzügliches. Der
National=Zeitung; zufolge handelt es ſich wahrſcheinlich um einen
infolge des Oedems und der Knorpelentzündung gebildeten Abſeeß.

[ ][  ]

2966
Nr.
Ein Präparat aus der ausgefloſſenen Maſſe ſoll Virchow überſandt
werden.
Berlin, 15. November. Profeſſor v. Bergmann führte geſtern
Nachmittag in ſeiner Klinik eine Exſtirpatiön des Kehlkopfes
vor einem ſehr zahlreich verſammelten Publikum aus.
Was die
Operation ſelber anlangt, die in vorliegendem Falle eine Stunde ung beſonders lieb. Ich glaube in ihr das zu erblicken, was jedem
dauerte, ſo beſteht ſie in Entfernung des Kehlkopfes oder eines Menſchen ſeine frohen Jünglingsjahre ſind, deren Blütenzeit er nie
Teiles desſelben - e8 iſt dies von der Ausbreikung des Carcinom
Sie wurde zuerſt von Billroth vor nicht gar langer Zeit aus=
geführt
, nicht ohne daß man ſich vorher durch das Experiment an
Hunden von der Ausführbarkeit überzeugt hatte. Seitdem ſind von
den verſchiedenſten Chirurgen etwa hundert ganze oder teilweiſe
Exſtirpationen des Kehlkopfes vorgenommen worden. Die Ergeb=
niſſe
ſind keine erfreulichen. Bei etwa 25 pCt. der Fälle kam
es zu tötlichem Ausgange in unmittelbarem Anſchluß an die Ope=
ration
. Bei 50 pCt erfolgte das Rezidiv (Rückfall) des Leidens
einige Wochen oder Monate nach der Operation. Nur in 21 Fällen
wurde ein Ausbleiben des Rezidivs auf längere Zeit beobachtet,
darunter zwei Fälle von über zweijähriger Heilungsdauer. Dieſe
Ergebniſſe würden als nahezü entmuthigende zu bezeichnen ſein,
wenn nicht die Erfolge in ſpäter operirten Fällen, die Herr v. Berg=
mann
zu beobachten Gelegenheit hatte, ſich günſtiger geſtaltet hätten.
Hier iſt zunächſt zu erwähnen, daß die Erfahrung gelehrt hat
einen Uebelſtand mit nahezu abſoluter Sicherheit zu vermeiden, auf
Rechnung deſſen in der erſten Zeit viele Todesfälle im unmittel=
baren
Anſchluß an die Overation zu ſetzen waren, die ſogenannte
Aſpirationspneumonie. Man verſteht hierunter eine Entzündung
der Lunge, welche durch Infektionsträger hervorgerufen wird, die
mit der Luſt eingeatmet durch die gewöhnlichen Luftwege - be=
ſonders
das Labyrinth der feuchtwandigen Naſenhöhle - zurück=
gehalten
werden. Geſchieht die Atmung durch ein Loch in der
Luftröhre, wie es bei dem Luftröhrenſchnitt geſchehen muß, ſo ge=
langen
die infektiöſen Keime, ohne abfiltriert zu werden, leicht in.
die Lunge, ſiedeln ſich hier an und erregen eine Entzündung, die
meiſt einen tötlichen Ausgang nimmt. Dieſer Uebelſtand wird jetzt
durch ſtrenges antibakterielles Verfahren unſchwer vermieden.
Die Chancen der Operation ſind ferner beſonders von zwei Um=
ſtänden
abhängig. von dem Kräftezuſtande des Patienten und der
Beſtehungsdauer des krebſigen Leidens. Beſteht das Letztere bereits
Monate oder ein halbes Jahr lang, ſo lehrt die Erfahrung, daß
bereits die Lymphdͤrüſen in der Umgebung des Krankheitsherdes
krebſig infiltriert ſind. Dieſe Lymphorüſen müſſen, wenn der Er=
folg
ein geſicherter ſein ſoll, durchaus und vollſtändig mit entfernt
werden. Sie ſind indeſſen für das Meſſer auch des geſchickteſten
Und muthigſten Operateurs an dieſer Stelle nur in beſchränktem
Maße zugängig, und von ihnen aus erfolgt in der Regel das Rezi=
div
, welches für das Leben des Kranken bedrohlich wird.
Berlin, 15. November. Die verhafteten Mitglieder des hieſigen
ſozialiſtiſchen Centralkomites haben die geforderte Kaution
von je tauſend Mark erlegt und ſind darauf aus der Haft ent=
laſſen
worden.
Als Beweis. wie ſehr ſich das deutſche Fernſprechweſen ver=
vollkommnet
, mag die Thatſache dienen daß ſich dieſer Tage ein
Rat des Reichspoſtamtes durch den in ſeinem Bureau aufgeſtellten
Fernſprecher mit dem Vorſtandsbeamten in Flensburg, alſo auf eine
Entfernung von 521 Em, deutlich hat unterhalten können.
Dortmund, 15. November. Zu dem Grubenunglück wird von
amtlicher Seite berichtet: Durch die geſtern ſtattgehabte Exploſion
ſchlagender Wetter auf der Zeche Gneiſenau ſind vierzehn Bergleute
getötet und einer ſchwer verwundet worden.
Prag, 15. November. Fürſtbiſchof Kopp aus Breslau kam
heute früh hier an und ſtieg im Palaſi des Erzbiſchofs ab.
Petersbürg, 15. November. Die Handelsſchiffe verlaſſen Peters=
burg
, da Froſt eingetreten iſt.

Schlußbetrachtung über den Mozart=Cyelus.
B. M. Innerhalb dreier Wochen haben wir eine Reihe muſika=
liſcher
Gemälde an uns vorüber ziehen ſehen, die eins der wichtigſten
Kapitel im Buche der Tongeſchichte ausmachen. Vom Jdomeneo-
bis
zur Zauberflöter zieht ſich eine ununterbrochene Kette herr=
licher
Schöpfungen, deren jede ein wichtiges, unentbehrliches Glied
in der Entwicklung der Oper bedeutet. Es war dem Komponiſten
von der Vorſehung beſchieden in dem kurzen Zeitraum von 10
Jahren (die Aufführung des =Jdomeneo' erfolgte am 26. Januar
1781, die der Hauberflöte; am 30. September 1791) ſieben Werke
aufzuſtellen, welche das zagende Staunen der Zeitgenoſſen und die
ehrende Bewunderung und rückhaltloſe Anerkennung der Nachwelt
herausfordern mußten. -Erſcheint Mozart im, Jdomeneo!, wie auch
n ,Cosi kan tutte und Titus;, noch vielfach abhängig von der
Weiſe der Italiener, ſo ſehen wir ihn in allen ſeinen übrigen drama=
tiſchen
Werken lauter neue Gebiete erobern und mit jedem derſelben
ein Muſter der Gattung darbieten.

225
In der Entführung= offenbart ſich uns Mozart zuerſt ſeinem
eigentlichen wahrſten Weſen nach, als Sänger der Liebe, als Herzens=
kündiger
. C. M. v. Weber kann deshalb äuch den Ausſpruch thun:
Meinem perſönlichen Künſtlergefühle iſt dieſe heitere, in vollſter,
üppiger Jugendkraft lodernde, jungfräulich zart empfindende Schöpf=
wieder
ſo erringen kann, und wo beim Vertilgen der Mängel auch
abhängig - nach vorausgeſchickter Tracheotomie (Luftröhrenſchnitth. unwiderbringliche Reize fliehen. Ja, ich getraue mir, den Glauben
auszuſprechen, daß in der Entfühkung Mozarts Kunſterfah=
rung
ihre Reife erlangt hatte, und dann nur die Welterfahrung
weiter ſchuf= In der That erreicht in den Arien Belmontes die
deutſche Muſik zuerſt den Ausdruck einer ernſten männlichen Liebe
und vollen Seelenhingabe. Hwiſchen Belmonte, Oktavio und
Tamino knüpft ſich ein gemeinſames Band. In dieſen Geſtalten
hat Mozart den Charakter des deutſchen Jünalings mit dem ernſten
Gefühle des Guten und Rechten und dem ruhigen Blick auf einen
höheren Beſtand der Dinge in der Muſik für immer feſtgeſtellt.
Sie ſtehen im bewußten Gegenſatz zu Naturen wie Don Juan und
der Graf Almaviva, welche einzig im Sturm der Sinne, wie dieſe
die leidenſchaftliche, ſo vertreten ſie die glaubende Liebe, die immer
Hand in Hand mit der ausdauernden Treue geht. Nie kam der
Meiſter in Verlegenheit, wenn es ſich um einen Entwurf und Aus=
führung
erotiſcher Stimmungsbilder handelte, ſelbſt dem anſcheinend
banalſten Stoffe wußte er feinſinnige muſikaliſche Gedanken abzu=
ſchmeicheln
und vermochte den verſchiedenſten Standpunkten gerecht
zu werden; deshalb können wir mit David Strauß ſprechen:
Wo iſt ein Sänger, ſo wie du, der Liebe?
Wo einer, der ihr wunderſames Walten!
In allen Arten, Stufen und Geſtalten,
Im Tongemälde ſo wie Du umſchriebe?
Vom erſten Knospen ſcheu verhüllter Triebe,
Bis wo ſie ſich zur Blütenpracht entfalten;
Vom Sinnenrauſch, den keine Zügel halten,
Bis zu dem zarten Seelenhauch: Ich liebel
Gar oft mußte Mozart ſeinen Genius in den Dienſt eines mehr
als mittelmäßigen Libretto's ſtellen. Der Text zu Cosi kan tutte-
iſt
ſo albern, daß an eine Ehrenrettung wirklich nicht zu denken
iſt, und die Neubearbeitungen machen das Uebel faſt noch ſchlimmer.
Wie der Tondichter zu dieſen blödſinnigen Worten eine ſo prächtige
Muſik ſchreiben konnte, erſcheint unbegreiflich, und iſt eben nur dadurch
zu erklären, daß er ſo ganz und gar Muſiker war, nichts anderes
ſein wollte und konnte als Muſiker und infolge deſſen von außen
her, durch den Text, nur geringer Anregung bedurfte, um ſeinen
unerſchöpflichen Melodienquell ſprudeln zu laſſen. Auch nur er
vermochte es, dem da Ponte'ſchen Textbuch zu Don Juan' einen
ſolchen Reichtum an muſikaliſchen Individualitäten abzugewinnen,
ohne daß der komplicierte Stoff deshalb an Einheit und Ueberſicht=
lichkeit
verlor.
Redet Mozarts Don Juan' eine univerſale Sprache, wie
kein anderes ſeiner Werke Kunde davon gebend, daß er den Genius
zweier Jahrhunderte verkörpert und in ihm die Fäden der modernen
Richtung zuſammen laufen, ſo iſt die Zauberflöte;, trotz ihres
krauſen, abenteuerlichen Textes, ein echtes, rechtes deutſches Sing=
ſpiel
, das vom populärſten Liede bis zum erhabenſten Hymnus im
deutſchen Gemütsleben wurzelt und des Komponiſten eigenes Weſen
in reinſter und idealſter Weiſe widerſpiegelt.
In der Durchführung des Chelus hatte man es an unſerem
Hoftheater an nichts fehlen laſſen, was Um ſo mehr Anerkennung
verdient als gerade kein glücklicher Stern über den Mozartabenden
ſtand; der Thealerzettel ſah in den letzten Wochen oft einer Lazarett=
liſte
nicht ganz unähnlich; die drei verſchiedenen dramatiſchen Krank=
heitsformen
unpäßlich=, heiſer= und krank' wechſelten mit einer
gewiſſen Regelmäßigkeit ab. Trotzdem iſt es dem Eifer der Direktion
gelungen, den Cyelus ohne weſentliche Störungen zu Ende zu
bringen.
Sänger und Sängerinnen waren mit Liebe und Ausdauer bei
der Sache; ein jeder ſuchte zur Ehre Mozarts und ſeiner eigenen
das beſte hervor. Ein Gleiches läßt ſich von unſerem wackeren
Orcheſter behaupten, dem ein Leiter wie Herr Kapellmeiſter de Haan,
der ſelbſt von warmer Liebe und tiefem Verſtändnis für Mozart
beſeelt iſt, ſtets die richtigen Impulſe mitteilen wird. Jedenfalls
haben Direktion, Regie und Kapellmeiſter mit dem Mozart=Chelus
eine künſtleriſche That bewerkſtelligt, die uns und allen Kunſtfreun=
den
und Anhängern klaſſiſcher Muſik noch lange in gutem Gedächt=
nis
bleiben wird.

Tageskalender.
Donnerstag, 17. November: Verſammlung des Handelsvereins für
Darmſtadt und Beſſungen im Gaſthof zum Prinz Carl-.
Freitag, 18. November: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
in der Brauerei Diſchinger Textor).
Montag, 28. November: Generalverſammlüng der Vereinigten Ge=
ſellſchaft
.

Druck und Verlaa: L. L. Wittich'ſche Hofbuchdruderei.
Verantwortlich für die Redaction- Carl Wittich.