Darmstädter Tagblatt 1887


01. November 1887

[  ][ ]

Aoennementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Brugerlohn. Auswürs werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen em=
e
2engenommen zu 1 Mark 5o Pf.
ww uantal hel. Poßaufichlaz.

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

2KEſlltp Eenrtthltrlugoothil.

Inſerake
werdenangenommen in darmſtads
von der Expediſion, Rheinſtr. Nr 25,
in Beſſungen von Friedr. Blöher,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswäw
von allen AnnoncenExpeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamks und ſämmklicher Behörden.
Dienstag den 1. November.
Ne 213.
Ho.


B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das Schießen aus Geſchützen der Erſatz=Reſerviſten des Branden=
burgiſchen
Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3 auf dem Schießplatz bei Griesheim am 5. November l. J3. ſtattfinden wird.
Es wird beabſichtigt, an jedem Tage mit dem Schießen um 8 Uhr Morgens zu beginnen und ſpäteſtens um 12 Uhr zu
ſchließen.
Darmſtadt, den 17. September 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.



[9230
v. Marquard.
Darmſtadt, am 24. Oktober 1887.
Betreffend: Den Erlaß einer Ordnung für das Schlachtweſen in der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Um den vielfach in landwirthſchaftlichen Kreiſen und auch auf Verſammlungen einzelner Bezirksvereine zum Ausdruck
gekommenen Wünſchen der Landwirthe und Viehzüchter zu entſprechen, hat Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt in der
Lubr. mit dem 1. Oktober l. 33. in Kraſt tretenden Ordnung bezüglich der Verwiegungen im hieſigen Schlachthauſe die
nachſtehenden Beſtimmungen getroffen:
Alle im Schlachthauſe des Handels wegen vorzunehmenden Verwiegungen haben gegen Zahlung der feſtgeſetzten Gebühr
durch den auf Grund des 8 36 der Gewerbeordnung ernannten und verpflichteten Wäger zu geſchehen, dem jedes Nebenge=
ſchäft
im Schlachthaus verboten iſt.
Ueber jede Abwiegung iſt Wiegſchein zu ertheilen und zu nehmen.
Andere Wagen als die der Stadt gehörigen dürfen im Schlachthauſe nicht verwendet werden.
Von den zu verwiegenden Thierſtücken dürfen vor der Verwiegung nur die im Nachſtehenden bezeichneten Theile ent=
fernt
werden und iſt es ſtrengſtens verboten, Thiere zur Verwiegung anzumelden und vorzulegen, von welchen andere Theile
abgetrennt ſind, oder Fleiſch ausgeſchnitten iſt. Bei allen Thieren ſind vor der Verwiegunig die Bruſt= und Baucheinge=
weide
mit Ausnahme der Nieren zu entfernen.
Die Schweine gelangen mit Kopf und Füßen, aber ohne die Zunge, Luft= und Speiſeröhre zur Verwiegung. Bei
Rindvieh, Schafvieh und Ziegen ſind der Kopf einſchließlich der Zunge und der Füße vor der Verwiegung abzutrennen. Der
Kopf iſt im Genick, die Füße am unteren Theil des Vorderknie= bezw. Sprunggelenks abzutrennen.
An dem durch die Verwiegung feſigeſtellten Gewicht werden, ſofern die Thierſtücke warm verwogen werden, bei den
Schweinen 2 Kilogramm, bei den Schafen 050 Kilogramm, bei den Külbern 1 Kilogramm und beim Hornvieh 4 Kilogramm
von je einem Schlachtthier in Abzug gebracht.
Dieſe weſentlich im Intereſſe der Verkäufer erlaſſenen Vorſchriften können nur dann den beabſichtigten Erfolg erzielen,
wenn die Verkaͤufer regelmäßig darauf beſtehen, daß das Verkaufsgewicht durch Wiegſchein des ſtädtiſchen Wägers feſtgeſtellt
wird. Ich erſuche Sie deshalb die vorſtehenden Beſtimmungen in geeigneter Weiſe zur Kenntniß der Intereſſenten in Ihren
Bezirken bringen und dahin wirken zu wollen, daß die ſtädtiſche Waage regelmäßig zur Feſtſtellung des Schlachtgewichtes be=
nutzt
wird.
Dr. v. Wedekind.
(11040

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter unterzeichneten.
Gerichts wurden folgende Einträge voll=
zogen
:
Am 17. Oktober 1887.
Die FirmaLudwig Heyl Sohn=

zu Darmſtadt hat ihr Spezerei= und
Detailgeſchäft am 15. Oktober 1887 auf=
gegeben
und betreibt einen Weinhandel
im Großen und Liqueurfabrikation unter
der bisherigen Firma.
Die Ehefrau des Leonhard Heinrich
Teubel, Auguſte geb. Heyl, zu Darmſtadt

betreibt ſeit 15. Oktober 1887 unter der
Firma A. Teubel einen Verkauf von
Wein und Liqueur in Flaſchen.
Am 18. Oktober 1887.
Die Firma,OttoHuth Nachfolger.
iſt am 18. Oktober 1887 erloſchen.
Philipp Brohm zu Darmſtadt be=
728

[ ][  ][ ]

2780
treibt daſelbſt unter der Firma ſeines
Namens vom 18. Oktober 1887 an ein
Kurzwaarengeſchäft on gros und hat ſeiner
Ehefrau Eva geb. Engroff Procura er=
theilt
.
Am 22. Oktober 1887.
Jacob Groh zu Darmſtadt hat ſei=
ner
Ehefrau Minna geb. Krämer Procura
ertheilt.
Emilie Schmidt zu Darmſtadt betreibt
vom 1. Oktober 1887 daſelbſt unter der
Firma L. Schmidt=Rauchn ein
Poſamentiergeſchäft mit Laden.
Am 24. Oktober 1887.
David Oppenheimer und Julius Oppen=
heimer
zu Darmſtadt betreiben daſelbſt
unter der Firma Gebrüder Oppen=
heimern
ſeit 21. September 1887 ein
Herren= und Knaben=garderobe=und Tuch=
geſchäft
als gleichberechtigte Theilhaber.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann, (11041
Bekanntmachung.
Die Lieſerung des Fleiſchbedarfs und
der Victualien der 1. und 2. Abtheilung
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25, zu=
ſammen
für circa täglich 550 Pörtionen
ſoll im Submiſſionswege vergeben werden.
Der ungefähre Bedarf ſtellt ſich auf:
20,000 Kilo Ochſenfleiſch.
7000 Schweinefleiſch,
1000 Rauchfleiſch,
Frankfurter Würſtchen,
700
1200 Schweineſchmalz,
2600 Ctr. Kartoffeln,
1000 Kilo Bohnen,
1000 Erbſen,
11042
500 Linſen,
500 Nudeln,
30
Reis

450 Gries,
5000 Salz,
1600 Mehl,
1300 gebrannten Kaffee,
1500 Zucker,
160 Gewürz,
280 Ctr. grünes Gemlle,
2100 Kilo Sauerkohl,
700 Brod,
13,000 Stück Brödchen,
2800 Liter Eſſig,
250 Salathl.
Verſiegelte Offerten mit der Aufſchriſt
Submiſſion auf Lieferung von Menage=
Bedürfniſſen, ſind bis zu dem auf
Samstag den 5. November er.,
Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin auf dem Geſchäfts=
zimmer
der 2. Abtheilung, Heidelberger=
ſtraße
26, woſelbſt auch die Bedingungen
täglich von 8-11 und von 3-6 Uhr
eingeſehen werden können, abzugeben.
Den Offerten Uber Bohnen, Erbſen,
Linſen, Nudeln, Reis, Gries, Salz und
Kaffee ſind Proben beizufügen.
Ferner findet die Vergebung der

Nr. 23
Küchenabfalle ſtatt. Einſehen der Be=
dingungen
und Abgabe von Offerten, wie
vorſtehend angegeben.

Darmſtadt, den 31. Oktober 1887.
Das Kommando der 2. Abtheilung
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.

p

Landesbaugewerkſchule in
Durmſtadt.
Beginn des neuen Unterrichts=Kurſus am 15. November 1887½ Dauer
desſelben bis zum 15. Mürz 1888.
Anmeldungen, ſchriftlich oder mündlich, haben bei dem Büreau der Groß=
herzoglichen
Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein Neckar=
ſtraße
Nr. 3 in Darmſtadt - und zwar längſtens bis zum 31. Oktober zu ge=
ſchehen
. Die Zulaſſung von Schülern erfolgt nach Maßgabe der Plätze, welche die
vorhandenen Unterrichtslocalitäten bieten.
[0146
Flerhen Leferung.

Die Anlieferung von 50 Centner Kleheu für das Faſſelvieh wird
Mittwoch den 2. November d. Js., Vormittags 1 Uhr,
durch Submiſſion auf hieſigem Rathhauſe, woſelbſt die Bedingungen offen liegen,
vergeben.

Offerten ſind bis dahin verſiegelt bei uns einzureichen.
Beſſungen, den 27. Oktober 1887.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(10905
Das 3. und 4. Ziel der Kommunal= ünd
Kirchenſteuer pro 1887-88
iſt bei Vermeidung der Mahnung bis 10. November l. J3. an den Zahltagen,
Montags und Donnerstags, Vormittags von 8-12 Uhr und Nachmittags von 2
bis 5 Uhr, zu entrichten.
Beſſungen, den 28. Oktober 1887.
Gemeinde=Einnehmerei Beſſungen.
Nohl.
(092s

Geſchäfts=Eröffnung & Empfehlung.
Mit Gegenwärtigem erlaube mir die ergebene Mittheilung zu machen, daß ich
mich am hieſigen Platze Caſinoſtraße 11 als
Kalbs= und Hammelsmetzger
etablirt habe.
Indem ich ein verehrliches Publikum, ſowie werthe Nachbarſchaft um geneigten
Zuſpruch bitte, werde ich bedacht ſein durch gute Waare und ſolide Bedienung die
Zufriedenheit meiner werthen Abnehmer zu erwerben.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1887.
11043
Hochachtungsvoll
Hehurich Hetuler.

42)
6
7
Ac
18

4.

.

5

16
12l
12¼
20
50

3
Ell

[ ][  ][ ]

Nr. 213

2781

Zur Ludwigshalle
Oppenheimer Traubenmoſt und Federweißen,
Pfälzer Lederweißen
empfiehlt
Georg Heber.

[10906

PE MANNi8

bien

106

w Preis elegant gebunden 5 Mark. E
Welcher Beruf paßt für dich? Wie hilft man dem Zucken der Gasflamme ab?
Darf man den Gellſten eines Fiebernden nachgeben? Wie wird ein Tiſch gedeckt ?
Wie adreſſirt man einen Brief an den Rektor einer Univerſilät? Wie heilt man
einen kranken Hundk Welche Obſtſorten gedeihen bei uns am beſten? Wer grüßt
zuerſt? Wie macht man ein Teſtament?
Bei ſolchen und tauſend ühnlichen Fragen des täglichen Lebens ſuche im
Schatzkäſtlein' eine Antwort, und ſie wird nicht fehlen.
Zu beziehen durch
Carl Eöhler, Buch- & Hunsthandlung, Antiquariat,
Eliſabethenſtraße 4, nächſt dem Ludwigsplatz.
Darmſtadt.
[11044

Bekanntmachung.

Die Liehung der
Ausstellumgs-Lotterie
zu Berlin
Whudst am A. und 22. Javanbar 188r Loos
nur durch die Beamten der Egl. Preuss. General-Lotterie-
Direction statt.
3191 Gewinne Werth 90,000 M.
Loose fl. dll Loose für 10 fl.) auch gogen Briofmarkon,
Carl Heintze, Looso-ſonoral De
Berlin W. Unter den Linden 3.
M Jeder Bestellung sind 10 Pfg. fur Porto und 10 Pfg. fur eine
beinulegen. Mark versondet
bit,
Gewinnliste
[10760

Darmstädter dewerbehallevereins
ſe. G.),
Erster Hauptgewinn i. W. v. 1000 Mark.
412 Gewinne im Geſammtwerth von 9800 Mk.
1 Loos nur 1 Mark.
General-Vertrieb der Loose H. Hilsdort.
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
C014]
Gute selbstgenogene
Acht gobrauchte Fonstor
[10876a
Rheinweine
billig zu verkaufen.
Wor ſagt die Expedition. 11045 billigſt. Näh. Steinſtr. 21, 2. St.

Bekanntmachung.
Am Donnerstag den 3. November er,
Vormittags 9 Uhr,
wird das ausgelagerte Stroh aus circa
1300 Lagerſtellen, ſowie eine Partie aus=
rangirter
Utenſilien und altes Eiſen
meiſtbietend verſteigert.
Artillerie=Schiezplatz bei Darmſtadt,
den 28. Oktober 1887.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (1046

Selbstgekelterte
Welsspeine.
Wachenheimer, Bodenheimer,
Hahnheimer, Bechtheimer,
Dürkheimer, Deidesheimer.
Dieſelben gebe billigſt ab in Flaſchen
wie im Faß und liefere die Weine octroi=
rei
ins Haus unter Garantie der
Aechtheit.
PlaschenwoinHiedorlage
von ächten Rheinweinen, als:
Laubenheimer, Oppenheimer, Gold-
borg
. Rönigsbacher, Porsteor Riss-
ling
. Rüdesheimer, Hochheimer,
Gonsenheimer, Hiersteiner, Rauen-
thaler
, Harkobrunner.
Dieſelben ſind ſtets in ½ und ¼⁄₄ Flaſchen
vorräthig und werden billigſt bei 12 Fl.,
aber auch bei einzelnen Flaſchen abge=
geben
.
Frledeioh Rosl,
Beſſunger Carlsſtr. 5,
im Laden.
[104]
W. Proben und Preisliſte gratis.

Lum Luffärben
aller Arton von Stoſſon
empfehle ich Anilinſarben, eirca
30 verſchiedene Farben, von Jedermann
leicht anwendbar, in Packeten 25 und
10 Pfennig,
Aufbürstarben
für Möbelbezüge, Hüte, Bänder, äußerſt
praktiſche und bewährte Neuheit.

Wilhelminenſtraße. (1048

Feine
Iwotschenlatworge
I. prima Honig.
S. Emdmer,
Eoderſtraße 52. 11049

[ ][  ][ ]

2782

Nr. 213

Zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen
verkaufe ich wieder eine große Parlie nicht mehr ganz heller

Loe1ßWaaren uno ſerlige =O0I0e,
namentlich: Herren, Damon- und EinderAemden, Shirting, Piaué- und Flanell-Caterröcke, Hacht-
acken
, Beinkleider, Sohürzon, Hachthauben. Hegligéhauben, Fragen & Hanschetten, ferner Hegligé-
stofle
, Pigués, onglische Tüllgardinen, Bettdecken ete., eto., außerdem, um damit vollſtändig zu
räumen, Damon- und Einder-Corsetten zu den halben ſeitherigen Preiſen.
aGAGILs
Kaohſolger, Großh. Hoflieferaut.
5

Holgoländer Sehollfische,
Englische Natives-Austern,
Astrachan-Caviar,
Vral-Caviar, Elb.-Caviar,
Ostsee-Trabbon, Rieler und
englische Bückinge,
Lachskorellen, Flundern,
Sprotten, Anchovis,
Geräucherte Aale, Neunaugen,
Delicatess-Häringe in Wein=
und Champignons=Sauce,
Russ. Sardinen, Sardellon,
Berliner Rollmöpse,
Kräuterhäringe
empfiehlt
Iſoodor Stommor,
Eliſabethenſtr. 14. 11050

Täglich friſche

täglich friſche
Hilch, süssen, sauren ünd
Sohlagrahm
bringe in empfehlende Erinnerung.
ſfuh. Wobor Nächk.,
Hoflieferant,
Elisabethenstr. 16.
Das Geſchäft befindet ſich nicht
mehr in dem ſeither innegehabten
Lokale, ſondern gerade nebenan
und bitte ich genau auf Nummer
und Firma zu achten. (0452

Fette
Paſſauer Gänſe
liefert in jedem Quantum per Pfund zu
50 Pf. incl. Verpackung.
[98400
Johann Hager, Paſſau.

Für Rauchor.
(geſetzlich geſchützte
raro-Cigarren
Marke)
aus der Fabrik von M. Altſchul u. Sohn
n Mannheim.
5, 6, 8, 10 Pfg. das Stück, garantirt
aus rein überſeeiſchen Tabaken.
Hiederlagen:
G. Spies, Ballonplatz,
A. J. Supp, Markt,
A. Hellermann, gr. Ochſengaſſe,
L. Kuhn, Schulſtraße,
G. Schuchmann, Obergaſſe.
H. Muller, Blumenthalſtraße,
A. Kapp, Ecke d. Kiesſtr. u. gr. Weg.
A. Janzer, Ecke der Pankratius= und
Liebfrauenſtraße.
J. Rothermel. Schloßgaſſe.
W. Eckhard, obere Waldſtraße,
In Beſſungen:
C. Lind, Ecke d. Schul= u. Ludwigsſtr.
A. Götz, Weinbergſtraße,
Friedr. Roſt, Beſſ. Carlsſtraße.
Wegen weiterer Niederlagen wende
man ſich an deren Vertreter
G. Pauly. Darmſtadt,
Mauerſtraße 22. (10438

Lihueure
und

2
Mein=Eſſig
liefern in beſter Waare
Gg. Scheror & Co.
Dampf=Deſtillation und
Weineſſig=Fabrik
L.Augem
(Heſſen, Main=Neckar=Bahn.)
Zu haben in Delicateß= und
Colonialwaaren=Handlungen ꝛc. ꝛc.

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zu verkaufen Kiesſtr. 91 parterre. (0940

ſrossfrüchtige Johannisheeren,
roth, weiß u. ſchwarz, 100 St. 10-20 M.,
hochſt. roth 75 Pf. bis 1 M., großfrücht.
Stachelbeeren 100 St. 15-20 M., hoch=
ſtämmige
75 Pf. und 1 M., Erdbeer=
pflanzen
König Albert von Sachſen
100 St. 4 M., Penſées 100 St. 2 M.
empfiehlt
[10143
Aloys Roessner, Kranichſteinerſt. 5I.

Theo,

grün und schwarz,
in ſtaubfreien Qualitäten, loſe
ſowie verpackt,
ſempfiehlt billigſt
Mh. Prasol.3
Pa. Oual. Bindſlelsch
per Pfund 50 Pf.
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nächſt der Karlsſtraße. (0162
Dur beſſeren Prüfung der Tagesfrage
) über Weltſprache empfehlen wir an=
gelegentlichſt
die Flugſchriften:
a. Zur Univerſalſprache. Kritiſche
Studie über Volapük ꝛc. von Hans
Moſer, Leipzig.
b. Pasilingua contra Volapuk. Allge=
meine
Betrachtung über Weltſprache
u. ſ. w. Dr. Lehmann, Wien),
welche in allen Buchhandlungen zu haben
ſind.
St. 11051
Jeitungsmakulatur.
zu verkaufen. Wo? ſagt die Exped.

RuLAOAD
beſtes ſtückreiches Fettſchrot,
Stückkohlen, gew. Nußkohlen,
Anthracitkohlen für amerikan.
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G. Sammler.,

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1l4l 120 405 50 64 990 96iſ6 1½ 5
1 6 3.
9. 112
122 12
2 Hc.
665. 79.
82¾ 8B. 928 100¾ 110

151
64½

l4.

[ ][  ][ ]

2783

Nr. 213
Loelumde
Diätetische Mittol.
Loeflunds echtes Malz=Extrakt iſt bei Huſten, Heiſerkeit, Katarrh, Aſthma, Bruſt= und Halsleiden ſeit 20 Jahren
bewährt, ebenſo ſind Loeflunds Malz=Extrakt=Bonbons als Huſtenbonbons ſehr beliebt. Das Malz=Extrakt mit Eiſen
wird bei Bleichſucht und Blutarmuth. das mit Kalk bei engliſcher Krankheit, das Malz=Extrakt mit Leherthran für
ſchwächliche Kinder empfohlen, die es gerne nehmen. - In allen Apotheken, wobei ausdrücklich zu verlaagen: von Ed.
Loeflund in Stuttgart.
[10567

Amerikaniſche u. gewöhnliche
09
14
EEEIOIO

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ſtädter
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Jurs=

2
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fl.114
1
243
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142
19
115

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ein großes Zimmer, ſeparater Ein=
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Vormittags einzuſehen.

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Zimmer zu vermiethen.


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7296) Kirchſtr. 10 ein Laden mit
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zahlbar, ganz auch getrennt zu ver=
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Hügelſtraße 15. 111056

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8510) Soderſtraße 79 ein hübſch
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9002) Verläng. Hochſtraße 18 ein
ſchönes Zimmer mit 1 od. 2 Kab., möbl.
9121) Marienplatz 10 ein fein möbl.
Zimmer mit Kabinet, nach dem Platz, da=
ſelbſt
Stallung für 3 Pferde mit Zu=
behör
ꝛc. ſofort beziehbar zu vermiethen.
9191) Neckarſtr. 18 möbl. Zimmer.
9765) Ballonplatz 3 ein fein möbl.
Zimmer ſofort zu verm.
9854) Eliſabethenſtr. 22, II., ein
möbl. Zimmer zu vermiethen.
9855) Dieburgerſtr. 2. 1 St. hoch,
iſt ein möbl. Zimmer zu vermiethen, für
ſeinen Herrn Einj=Freiw. paſſend.
10081) Mauerſtr. 14 ein gut möbl.
Zimmer.
10369) Louiſenſtraße 8 die beiden,
ſeither von Herrn Premier=Lieutenant
Kleinſchmidt bewohnten Zimmer ſind wegen
Verſetzung vom November ab auderweitig
zu vermiethen.

6O inem hohen Adel ſowie einem hoch=
4e verehrlichen Publikum von Darm=
ſtadt
und Umgebung halte ich mich
bei vorkommenden Fällen als
Hülfsdiener
zum Serviren bei Hochzeiten, Bällen ſo=
wie
bei Viſitenfahrten, Anmeldnngen bei
Taufen, Trauungen und allen ins dieſes
Fach einſchlagenden Beſorgungen mit der
Verſicherung prompteſter Bedienung beſtens
ſempfohlen.
[11057
obere Hügel=
Adoll Hösor
ſtraße 3,
früher Diener bei Frau Gräfin Unruh.
Eine geprüfte Induſtrielehrerin
ertheilt Unterricht im Hand= und
Maſchienennähen, Muſterzeichnen und
Wäſchezuſchneiden. Näheres Kahlertſtr. 13.
11024
2 Treppen hoch.
729

[ ][  ][ ]

2784
Nr. 213
Legen Krankheit des Lehrers der Handwerkerſchule Anna=Stiſtr= zu
Beſſungen wird zur Ertheilung des Unterrichts an dieſer Anſtalt eine
geeignete tüchtige Perſönlichkeit
ſd
geſucht. Meldungen mit Zeugniſſen und Lebenslauf ſind kis zum
15. November d. J3. bei dem Unterzeichneten einzureichen.
Beſſungen, den 29. Oktober 1887.
Der Vorſitzende der Handwerkerſchule =Anna=Stifts.
Berth, Bürgermeiſter.
41058

10
orein dor nationallioralon Pai
16
fr Darmstadt und vessungen.
Die geehrten Vereinsmitglieder werden hiermit zu der
Dienstag den 1. November, Abends halb 9 Uhr,
1
in der Reſtäuration Lingelbach zur alten Poſt
ſtattfindenden
Generalversammlung
eingeladen.
Tagesordnung: 1) Rechnungsablage;
(11001
2) Neuwahl des Vorſtandes;
3) Beſprechung über die demnächſtige Thätigkeit des Vereins
und damit zuſammenhängende Fragen.
Der Vorstand.
0. wolfskohl, Vorſitzender.
Zu der
ſtatutenmäßigen allgemeinen Verſammlung
der
deutſchen Hchiller Htiftung
ſZweigverein Darmſtadt)
ladet die Mitglieder
auf Donnerstag den 10. Hovember,
Nachmittags 5 Uhr,
in das Conferenz=Zimmer des hieſigen Gymnaſiums ein
Darmſtadt, den 1. November 1887.
Der Vorstand.
41059
ſEintracht:
Geſellſchaft
[1060
Proishogo
von Mittwoch 2. November bis einſchl. Samstag 5. November.

Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein.
(Section Darmſtadt).
Monats-Versammlung
Dienstag den 1. November
im Saalbau Damensalon).
Bortrag
des Herrn Profeſſor Dr. Lepsius:
Reiſe=Eindrücke aus dem Orient.
Vorlage von Karten und Photographien.
Gäſte ſind willkommen.
11061
Der Sections-Vorstand.

1O0SD
der
Berliner Kunſt=Ausſtellung
ſowie der
Weihnachts=Verlooſung
hieſiger Gewerbehalle
1 Mark,
ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.

Gebrannter
Java=Haffer
(Amſterdamer Miſchung,
empfiehlt
per Fſd. M. 138.
Prima
Würfelzucker,
unegal,
per Pſund 30 Fſg.
Philipp Beber.
Carlsſtraße 24. (11063

Wichtig für Zausfrauen.
Die Holländiſche
Mafkee-Rrennerei
H. Disqué & Co., Hannheim,
empfiehlt ihre, unter der Marke
Elephanten=
Kaffee=

wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo be=
rühmten
, nach Dr. v. Liebig's Vorſchrift
gebrannte, hochfeine Qualitäts=Kaffee's:
f. Menndo Mischg. p. Pfd. M. 160,
f. Bourbon
180,
xtru f. Hocen,
2..
Durch vorzügliche neue Brenn=
Methode
kräftiges feines Aroma.
Große Erſparniß.
Nur ücht in Packeten mit Schutzmarke
Elephantu verſehen von 1, ½ und
Pfund.
Riederlagen in Darmſtadt bei:
fl. 1ä9or, Paul Ensling, Moiss &a Egonolf,
Ludw. Gerschlauer, Ph. Huwerth,
H. Keller, Promenadeſtr. 26, Aroh.
Ressler, Wilhelminenſtraße, I. Lim-
mermann
, Soderſtraße 44, A. J. Supp,
Schuſtergaſſe 3, Ludwig Wosp.

[ ][  ][ ]

E1..
4
e8
2
122)
4.44
449
560
547
10

Nr. 213

9785

)
4
Barn
AD

an dor katholischon
Kircho.

25 Wilholminenstrasse 25.

an der katholischen
Kirche.

=

Pormanente Ausstollung von 16 complet eingerichteten Husterzimmern.

15.

.

Generalvertrieb aller Möbelfabrikate
von
Gebrüder Weber in Stultgart
5
für Deutschland, Schweiz, Holland, Italien, England.
Durch Uebernahme des Generalvertriebes für obige Länder bin ich in der Lage hier am
Platze alle Möbel der Herren Gebrüder Wobor zu
Original-Fabrikpreisen
verkaufen zu können. - Sämmtliche Möbel zeichnen ſich durch die hochfeinſte, allerſolideſte
Arbeit, Er welche jede Garantie geleistet wird, ſowie durch ſehr billige
Preiſe aus.
In meinen 16 complet eingerichteten Musterzimmern ſind fortwährend
Neuheiten in allen Arten Möbeln, ſowie die neueſten Decorationen ausgeſtellt und lade ich
zu deren Beſuch ergebenſt ein.
Eignes Atolier zum Entwerfen nouer Nodelle und Decorationen hier im Hause.
Die Fabrikate der Herren Gebrüder Weber ſind hier am Platze nur durch mich
zu beziehen.

Cochäftsllbornahme & Impfehlung.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich das
SchmiedGeschäft von F. Ch. Werner,
Arheilgerſtraße Nr. 18,
übernommen habe. - Da ich meine Ausbildung als Huſſchmied in der Großh.
Badiſchen Beſchlagſchule in Mannheim erhalten und auch in allen im Wagenbau
vorkommenden Arbeiten bewandert bin, ſichere ich meinen werthen Kunden bei
billigſter Berechnung aufmerkſamſte und prompteſte Bedienung zu und ſehe geneigtem
Hochachtungsvoll
Zuſpruch gerne entgegen.
Joh. Jud. Reller, Schmiedmeiſter,
Arheilgerſtraße 18.
[10850
Joh. Larl Linduer,

Casernenstrase l9.

Casornenstrase 19. BRAblsollIVBI,
E Versandt- Geschät M
in Braunschweiger Wurgt- und Filolschwaaren. ſ9892

Bureau Braunschweiger Landes-Lollerie.

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Indſoshen dus.
vorzügliche Latwerge,
per Pfund 25 Pfg,
gemischte Marmelade,
per Pfund 35 Pfg.,
Aprikosen-Marmelade,
per Pfund 60 Pfg.,
Rhein. Apfel-Gelée,
per Pfund 50 Pfg.,
Rhein. Apſelkraut,
per Pfund 20 Pfg.
17
9l1)
Deber,
hikip
Carlsſtraße 24. 11063
Ein Hauszum Alleinbewohnen
iſt zu verkaufen oder zu vermiethen. Zu
erfr. Mathildenplatz 2 parterre. (10919

[ ][  ][ ]

2786
Nr. 213
ſiorron Oſſiuioron und Pfordohosituorn
empfehle für die Wintermonate mein Etabliſſement zum Einſtellen
ihrer Pferde inol. Verpflegung, Bedienung und freier
Benutzung der Reitbahn zu nionatlich M. 60.
Große, geſunde Stallungen und ſorgfältigſte, ſachgemäße Ver=
pflegung
.
Boitötitut von C.
Wissonhach.

Hügelstrasse 7I.

[11064

Bekanntmuchung.

eeoooeeeooecoaaaaaaaaooeodos
Ausstehlung
; von Sshülerarveiton
8
meiner
8 Leichen. und Malschule,
8 geöffnet vom 1. bis 10. Noyember
8 täglich von 10-1 und von 2-4
8 Uhr im Lokal Elisabethenstr. 12.
9 Zu deren Besuch ladet erge-
benst
ein
R. H. Hröh,
¾
Hofwaler.
107
000ooeooooooooooooonooooo00o

Das unterfertigte Amt bringt hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß der
Verkauf von Bier aus dem Königl. Hofbrauhauſe München für die Stadt Darm=
ſtadt
dem Hof=Reſtaurateur Herrn Ernſt Niemann, Bahnhofshofs=Hotel und
Reſtaurant daſelbſt, übertragen wurde.
Die Spunde und Zapfen der Gebinde tragen die neben ab=
gedruckte
Schutzmarke des k. Hofbrauhauſes München Krone mit
HB½ und iſt dieſes Waarenzeichen im Zeichenregiſter des k. Land=
gerichts
München 1, Kammer für Handelsſachen, eingetragen und
4
CL=Nd.
im Deutſchen Reichsanzeiger: Nr. 303 pro 1879 veröffentlicht.
S
Unſer Bierabnehmer iſt verpflichtet, dem conſumirenden Publikum
Gelegenheit zu geben, ſich von dem Vorhandenſein der oben bezeichneten Schutzmarke
durch Beſichtigung der Fäſſer Ueberzeugung verſchaffen zu können.
Der Ausſchank beginnt am 5. November 1887.
München, am 20. Oktober 1887.
Königliches Hofbrauamt München.
Staubwaſſer.
(10999

11011) Eine tücht. Fräu empfiehlt ſich
i. Waſchen u. Putzen. Lautenſchlägerſtr. 46.
b 11065) Ein Mädchen vom Lande,
das 5 Jahre in einem Dienſt iſt, kann ich
den geehrten Herrſchaften auf Weihnachten
empfehlen.
Korb, Soderſtraße 60.
11066) Eine Reſtaurationsköchin
ſucht ſofort Stelle.
Zu erfragen Aliceſtraße 6 part.

Ein braves Dienſtmädchen
in eine kleine, feinere Haushaltung auf
Weihnachten geſucht.
Näheres in der Expedition. (10897
11014) Ein junges Mädchen vom
Lande wird ſof. zu einer einz. Dame ge=
ſucht
, woſelbſt ſich dasſelbe im Weißnähen,
Sticken u. Putzmachen ausbilden kann.-
Nüheres in der Exped. d. Bl.

Ch

findet Stelle in einem feinen Waaren=
geſchäft
. Zu erfragen Exped. (10899
11067) Ein alteres Müdchen wird
zur Pflege und Führung der Haushaltung

zu einer einzelnen Dame geſucht.
Steinackerſtraße 17.

11017) Wir ſuchen zum ſofortigen Ein=
tritt
zwei tüchtige Kleidermacherinnen.
Anna & vina Finger,
Damen=Confection,
Schulſtraße Nr. 10.
11068) Ein Fräulein in ein Colo=
nialwaarengeſchäft
geſucht. Stellenbureau
Röſe, Schützenſtraße 14 part.
7I
EEm Diemer
3
mit beſten Zeugniſſen wird geſucht. Ein=
tritt
am 10. Nobember. Näher. Exped.
Tüchtigo Maschinennähorinnen
werden unter günſtigen Bedingungen ge=
ſucht
. Näheres Expedition.
[11070

11071) Ein ſauberer, kräftiger
Hausburſche
mit guten Zeugniſſen wird geſucht.
Fr. Bichberg, Rheinſtr. 16.
Ein tüchtiger, solider
Heizer
zu ſofortigem Eintritt geſucht. Offerten
mit Zeugnißabſchriften zu richten an die
Rheiniſche Schiefertafelfabrik
Worms.
[1072
Ein Hausdiener
mit guten Zeugniſſen wird ſogleich zu en=
gagiren
geſucht. Näheres Exped. (11073

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 1. November.
7. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Die Baiſe aus Cowood.
Schauſpiel in 2 Abteilungen und 4 Akten
von Charlotte Birch=Pfeiffer.
J a n e.
Erſte Abteilung in einem Akt.
Perſonen:
Miſtreß Sarah Reed . Frl. Berl.
Frl. Wehn.
John, ihr Sohn
Kapitän Henry Wytfield. Herr Dalmonico.
Dr. Blakhorſt
Herr Wagner.
Jane Eyre, eine Waiſe Frl. v. Felden.
Beſſie, Bonne.
Frl. Bernhard.
Die Handlung ſpielt auf Gateshead, dem
Gute der Miſtreß Reed.
Rocheſter.
Zweite Abteilung. Charaktergemälde in
3 Akten.
Verſonen:
Vord Rowland Rocheſter Herr Edward.
Francis Steenwort, Baronet Herr Hacker.
Edward Harder, Esquire Herr Hartig.
Frl. Berl.
Miſtreß. Reed,
Lady Georgine Clarens . Frl. Ethel.
Kapitän Henry Wytfield, Herr Dalmonico.
Lord Clawdon
Herr Knispel.

Lady Clawdon
Frau Hartig.
Clariſſe, beider Tochter
Frl. Beck.
Miſtreß Judith Harleigh Frl. Schütkh.
Frl. v. Felden.
Jane Ehre.

Adele
Marie Röder.

Gratia Poole
Sam, Diener
Patrik, Reitknecht.

Frl. Büdinger.
Herr Mickler.
Herr Klotz.

Die Handlung ſpielt 8 Jahre ſpäter als die
erſte Abteilung, auf Thornfield=Hall, einem
Gute Rocheſters.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 110 Uhr.
Donnerstag, 3. November.
8. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung
Rote Karten gültig.)
Horart-Cyelus.
2. Abteilung. - 2. Vörſtellung.
Neu einſtudiert:
So machen's Alle (Cosi fan tutte).
Komiſche Oper in 3 Akten von Mozart.
W Um die Vorſtellungen des Mozart;
Eyelus auf die 6tauen und roten Abonne;
ments=Karten gleichmäßiger verteilen zu können,
ſieht ſich die Großh. Hoftheater=Direktion ver=
anlaßt
, von dem im 8 5 des Abonnements=
Programms vorbehaltenen Rechte blaue
oder rote Abonnements=Karten mehrere Male
auf einander folgen zu laſſen: Gebrauch zu
machen. Zu dem Schauſpiel Die Waiſe
aus Lowood: am 1. November ſind demge=
näß
blaue- und zu der Oper=Somachen's
Alle; am 3. November rote Abonnements=
Karten gültig.

[ ][  ][ ]

Große Amſterdamer
Bouuaudouo,
per Pfund 35 Pfg,
Cabliau im Ausſchnit 60 Pfg.,
Barsch 50 Pfg.,

p Webor;

Nr. 213
m Samstag Nachmittag wurde auf
-1 dem Carlshöf ein
[11077
goldener Siegolring
mit hellgrauem Stein verloren. Dem
Wiederbringer eine gute Belohnung.
Abzugeben in der Reſtauration Carlshof.

gew. Stockſische 25. Pfg. ſFin junger Mann, ſehr ſolid, ſucht Koſt
C= und Wohnung in einer anſtändigen
bürgerlichen Familie, womöglich in der
Nähe der Fabrik von Beck u. Roſenbaum
Carlsſtraße 24. 111075 Nachfolger. - Offerten nebſt Preisan=
gabe
ſind zu richten:
[11078
Carl Birck, Biebrich aſſh.; Kaſerneſtr. 21.
Herrsch. Haus

Ein bessores Hind

2787

wird in ſehr gute Pflege genommen.
Näheres Expedition.
(11080
Zwei. halbe Theaterplütze
im II. Rang Balkon ſind abzugeben.
Näh. Wendelſtadtſtr. 27. L. - (11081
(ür Schüler und anſtändige Arbeiter
35 guter bürgerl. Mittag=u. Abend=
tiſch
. Eliſabethenſtr. 43 Stb. (11083
ſEin. ig. Mann ertheilt Unterricht
S im Franzöſ., Engl. u. den Element.
des Latenn. Näheres i. d. Exped. d. Bl.

Erankfurt a. M.) aioss
hochrentabel, in la. Lage, ſoll gegen
ein Haus od. Villa a. hieſ. Platze od.
Umgeg. einget. w. Briefe sub f. 1683
an Rudolk Hosse, Frankfurt a. M.

welche ſchriftliche Ar=
vamGU
, beiten in ihrer Wohnung
übernehmen können, geſucht.
Adreſſen erbeten Hauptpoſt=lagernd sub
E. Nr. 29.
(11079

5chiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 2.
Der Schnelldampfer Aller;, Kapitän H.
Chriſtoffers vom Nordd. Lloyd in Bremen,
welcher am 21. Oktober von Bremen abge=
gangen
war, iſt am 28. Oktober wohlbehalten
in New=York angekommen.

Politiſchs ueberſichi
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 28. nachmittags
den Hauptmann Graf Werder, welcher die Orden ſeines verſtorbenen
Vaters zurückgab, alsdann zwei Offiziere, die als Inſtruktoren nach
China gehen, hierauf den Fürſten Pleß. Mit der Abhaltung der
Hofjagd in Hubertusſtock am 29. wurde Prinz Wilhelm beauftragt,
da der Kaiſer von einer leichten Erkältung befallen worden war.
Eine offizielle Mitteilung vom 29. beſagt hierüber: Die Erkältungs=
Erſcheinungen in dem Befinden des Kaiſers beſtehen unverändert
fort; dieſelben verurſachten letzte Nacht wiederholte Störungen der
Nachtruhe. Der Verlauf des Unwohlſeins bietet nichts ungewöhn=
liches
und giebt zu keinerlei Beſorgnis Veranlaſſung. Der Kaiſer
iſt am Mittag aufgeſtanden und arbeitet ohne Unterbrechung.
Das Unwohlſein des Kaiſers beſteht, ſicherem Vernehmen nach,
in einer=ganz unbedeutenden Erkältung und das Fernbleiben des
Monarchen von der Jagd in Hubertusſtock auf Anraten der Aerzte
erfolgte nur, um weiteren, etwa ernſteren Folgen vorzubeugen. Es
iſt, wie man hört, nicht ausgeſchloſſen, daß der Kaiſer noch weiteren
Hofjagden in dieſem Herbſt beiwohnen wird.
Nach einer meiteren offiziellen Mitteilung vom 30. hatte der
Kaiſer in vergangener Nacht mit geringer Unterbrechung gut ge=
ſchlafen
.
Die Abreiſe der Kaiſerin von Baden=Baden nach Koblenz er=
folgte
am 31. vormittags 11 Uhr mittelſt Extrazugs.
Als Antwort auf das Begrüßungstelegramm des ſchleſiſchen
Provinziallandtags telegraphierte der Kronprinz am 29. aus Baveno:
Meiner fortſchreitenden Geneſung gemäß hoffe ich mit Ablauf des
Winters die Heimat als hergeſtellt wieder betreten und die Provinz,
an welche mich ſo mannigfache Beziehungen knüpfen, begrüßen zu
können.
General=Feldmarſchall Graf Moltke veröffentlicht nachfolgende
Dankſagungz Zu meinem Geburtstage, am 26. Oktober, ſind mir
auch dieſes Jahr wieder ſchriftlich und telegraphiſch ſo zahlreiche
Glückwünſche von Privaten, Vereinen und Korporationen zuge=
gangen
, daß es(mir nicht möglich iſt, allen Beteiligten perſönlich
zu danken. Ich bitte daher, auf dieſem Wege meinen verbind=
lichſten
Dank und die Verſicherung ausſprechen zu dürfen, daß das
mir ausgedrückte freundliche Wohlwollen mich in hohem Maße er=
freut
hat."
Nach den letzten aus Kopenhagen und Petersburg in Berlin
eingetroffenen Nachrichten ſoll die Rückreiſe des Zaren zu Lande
und, über deutſches Gebiet =ſowie infolge deſſen der Beſuch des
Kaiſers Alexander in Berlin wahrſcheinlich geworden ſein. So
Unberechenbar auch ſonſt die Angelegenheit ſein mag, verdient das
immerhin. deswegen einige Beachtung, weil, von andern Gründen
ganz abgeſehen, die Aerzte, wie es heißt, auch nach der Wieder=
herſtellung
der Kinder der kaiſerlichen Familie eine zeitweilige Unter=
brechung
der Reiſe angeraten haben ſollen.
Der türkiſche= Generallieutenant der Artillerie und General=
adjutant
des=Sultans=Riſtow Vaſcha und der Diviſionsgeneral
Hobe Paſcha, Generaladjutant des Sultans, ſind in Berlin ein=
getroffen
.
Die Ueberführung der Leiche von Guſtav Nachtigal von Cap
Valmas nach Kamerun iſt jetzt von der Reichsregierung beſchloſſen
worden. Gouverneur v. Soden, der in den nächſten Tagen nach.
Teneriffd abreiſt, wird ſich von dort auf einem Woermann'ſchen
Dampfer nach Monrovia. der Hauptſtadt Liberias, begeben, um
mit dem Präſidenten der Republik ſich hierüber zu benehmen.

Der Gouverneur von Ulm Generallieutenant v. Hartmann iſt
unter Ernennung zum General der Infanterie auf ſein Anſuchen
zur Dispoſition geſtellt. Es ſind alſo jetzt die beiden Gouverneur=
poſten
in Mainz und Ulm neu zu beſetzen.
Infolge des Angriffs, welcher auf den deutſchen Dampfer
Ottilie' an der Neu=Guineaküſte von den dortigen Eingeborenen
gemacht wurde, hat das aus dem Bismarck, der Carola, Olga und
Sophie beſtehende Kreuzergeſchwader ofort Befehl erhalten, ſich
von Apia über die Marſchall= und CalomonInſeln nach Neu=
Guinea zu begeben,
Heſterreich=Angarn. Die Anſprache des Kaiſers an die Dele=
gationen
konſtatiert, daß die auswärtigen Beziehungen unverändert
günſtige und erfreuliche ſeien. Die bulgariſche Frage werde hoffent=
lich
ihren lokalen Charakter bewahren und ſchießlich den Wünſchen
der Bulgaren, ſowie den europäiſchen Verträgen und Intereſſen
entſprechend gelöſt werden. Trotz des in Europa fortdauernden.
Gefühls der Unſicherheit, ſei die Annahme bexechtigt, daß die eifrigen.
Bemühungen und das enge Zuſammenſchließen der für die Wahrung
des Friedens eintretenden Maͤchte eine Friedensſtörung auch ferner
hintanhalten werden.
Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus nahm in zweiter und
dritter Leſung den Geſetzentwurf an, welcher die Regierung er=
müchtigt
, die Handelsbeziehungen mit Deutſchland und Italien bis
längſtens 30. Mai 1888 durch Verlängerung des beſtehenden Ver=
tragszuſtandes
proviſoriſch zu regeln.
Die Vertagung des Reichsrats bis zum 20. Januar iſt am
31. Oktober erfolgt.
Rranktreich. Das Gerücht, Präſident Grevy habe am 28. einen
Ohnmachtsanfall gehabt, wird formell dementiert.
Der Prüfungsausſchuß für den Unterſuchungsantrag gegen
Wilſon hat folgende Punkte, auf die ſich die Unterſuchung beziehen
ſoll, beſchloſſen: Iſt es wahr: 1) daß Schacher mit Orden und
öffentlichen Aemtern getrieben wurde; 2) daß das Kriegsminiſterium
geheime Aktenſtücke in die Oeffentlichkeit gelangen ließ; 3) daß das
Finanzminiſterium unbefuater Weiſe Einregiſtrierungskoſten zurück=
erſtattet
hat: 4) daß das Poſtminiſterium unfrankiert zum Schaden
des Staatsſchatzes Briefe und Telegramme beförderte? Rouvier
hat verlangt, vom Ausſchuß vernommen zu werden.
Eine den Pariſer Blättern, mitgeteilte ofiziöſe Note lautet:
Wir ſind zu der Meldung ermächtigt, daß Herr Wilſon dem
Fmnanzminiſter die Summe von 40000 Franken hat zugehen laſſen,
welche Summe den Betrag der Frankatur aller Briefe weit über=
ſteigt
, die er während, der ſechs Jahre ſeines Aufenthalts im Elyſée
hat ſchreiben=können.
Deutſchland, Spanien und Rußland haben amtlich angezeigt,
daß ſie dem Suez=Vertrage beitreten wollen.
Dem bisherigen- Geſandten in China, Conſtans, wurde provi=
ſoriſch
, der Poſten eines Generalgouverneurs von Indo=China über=
tragen
.
Das Miniſterium,des =Aeußeren dementiert die Behauptung
mehrerer Blätter, daß gelegentlich der Affaire=Schnäbele dem Mi=
niſterium
ein Geſetzentwurf, betr. die Mobiliſierung. unterbreitet
worden ſei.
General Boulanger, der am 18. November aus dem Arreſt ent=
laſſen
wird, wird am 14. November in Paris, wohin er in ſeiner
Eigenſchaft als Corps=Kommandeur berufen iſt, eintreffen, um, an
der Beratung verſchiedener Militär=Kömmiſſionen teilzunehmen.
Die France- kündigt eine Kundgebung zu Gunſten des Gene=
rals
an.

[ ][  ][ ]

2788
Nr. 213

Wilſon iſt bereits am 28. aus dem Eliſee ausgezogen.
Die,=Agenee Havas' beſtätigt. daß Präſident Grevy keine Ein=
wendungen
gegen die Einleitung der Unterſuchung in der Ordens=
Angelegenheit erhebe, und werde dadurch das Mimſterium den An=
trag
nicht bekämpfen, ſondern=bei der Beratung der Kammer über
denſelben lediglich Vorbehalte=machen in Betreff des Ganges der
Unterſuchung, ſowie ihrer Ausdehnung, der ihr zu gebenden Trag=
weite
, und ſendlich in Betreff einer=Verwirrung in den Kompeten=
zen
, welche vermieden werden:müßte:
Der Matin' ſchreibt: Wenn man ſich eine richtige Vorſtel=
lung
von der Lage machen will, muß man nach dem Luxembourg=
Valaſte hinübergehen, wo die beſonnenſten und gewiegteſten Per=
ſönlichkeiten
mit wahrem Entſetzen die Bahn überſchauen, welche die
Kammer betreten hat. Man fragt ſich, wie weit ſie ſich verrennen und
was aus ihrem itollen Gebahren noch werden wird. Diejenigen,
79
welche Herrn Grevy und, was im Elyſée vorgeht, wohl kennen, er=
klären
, der Präſident der Republik zeige ſich tief verletzt von allem
Bisherigen, zugleich aber entſchloſſen, allen Verſuchen, die gegen ihn
gerichtet würden, Stand zu bieten, und wenn die Kammer die Ding=
zu
weit triebe, von dem Senat ihre Auflöſung zu verlangen.
Wie verſichert wird, hat der Präſident des Senats den Präſi=
denten
Grevy verſichert, er könne darauf zühlen, daß die Mehrheit
des Senals bereit ſei, wenn nötig, die Auflöſung zu bewilligen.
England. Die St. James Gazette; erfährt, die engliſche Re=
gierung
werde, falls in Marokko Verwickelungen entſtünden, darauf
dringen, den Hafen und das Gebiet von Tanger für neutral zu
erklären.
Beſgien. Der Brüſſeler Nord: vom 29. Oktober ſchlägt an=
geſichts
der Erklärung Crispis über die Tripelallianz ein gemein=
ſames
Handeln Rußlands und Frankreichs in allen europäiſchen
Fragen vor.
Jänemarſ. Aus Fredensborg wird berichtet, daß die Beſſe=
rung
der erkrankten ruſſiſchen und engliſchen fürſtlichen Kinder gute
Fortſchritte macht.
Die Königin begiebt ſich im Laufe dieſer
Woche nach Schloß Rumpenheim (Heſſen) und von dort zu ihrer
Tochter, der Herzogin von Cumberland.
Itakien. Einer Meldung aus Rom zufolge beabſichtigt der
König dem deutſchen Kronprinzen demnächſt in Baveno einen Be=
ſuch
zu machen.
Die Bedeutung der Turiner Rede, welche Crispi in Gegen=
wart
von 74 Senatoren und 260 Abgeordneten hielt, wird dadurch
noch erhöht, daß die (verleſene) Rede von ſämtlichen, gleichfalls
gegenwärtigen Miniſtern, in einer am Vormittag abgehaltenen
Sitzung gutgeheißen worden war.
Rutzland. Der amtliche Onewnik Warſchawski meldet aus
Warſchau, Fürſt Hohenlohe ſei doch entſchloſſen, ſeinen Sohn die
ruſſiſche Staatsangehörigkeit erwerben zu laſſen und habe die Kauf=
anerbieten
ruſſiſcher Magnaten betreffs der Wittgenſtein'ſchen Güter
ausnahmslos zurückgewieſen.
Buſgarien. Die Behörden ſetzen die Nachforſchungen eifrigſt
fort, um die Mitſchuldigen an dem durch die Verhaftung in Varna
aufgedeckten Komplote ausfindig zu machen. Das in Varna ver=
haftete
Individuum, ein Montenegriner, erklärte in einem Verhöre,
von dem flaviſchen Komité in Odeſſa abgeſendet zu ſein, um ein
Attentat gegen das Leben des Prinzen Ferdinand, Stambuloffs
und Natchevits zu organiſieren, wofür ihm das Komite 5000
Napoleonsd'or und ein wichtiges Amt in Rußland zuſicherte. Das
Attentat ſollte am Tage der Eröffnung der Sobranje ſtattfinden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 1. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 14. Oktober
dem Schullehrer an der Gemeindeſchule zu Rodau, im Kreiſe Die=
burg
, Johann Peter Diehl das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
Inſchrift: Für langjährige treue Dienſter verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, begleitet von Oberſt=
lieutenant
Wernher, begaben Sich Sonntag vormittag 8 Uhr 20
Minuten mit der= Bahn nach Hetzbach und von da zu Wagen nach
Beerfelden. Zur Feier der Einweihung des neuen Kirchturmes und
des Geläutes fand feierlicher Feſtgottesdienſt ſtatt. Nach demſelben
kehrten Se. Königl. Hoheit wieder hierher zurück.
D. B.
- Se. Königl. Hoheit der Prinz Chriſtian von Schleswig= Hol=
ſtein
ſind mit den Prinzeſſinnen=Töchtern Victoria und Louiſe Sonn=
tag
vormittag von hier nach England zurückgereiſt.
Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger Feuerwehren
wurde erteilt: durch Entſchließung Großh. Miniſteruums des Innern
und der Juſtiz vom 17. Oktober d. J. dem Mitglied der freiwilligen
Feuerwehr zu Darmſtadt Ludwig Vogel.
Bei der geſtern ſtattgehabten Erſatzwahl eines Abgeordneten
der adeligen Gundbeſitzer des Großherzogtums zur erſten Kam=
mer
wurde Herr Ferdinand Freiherr von Nordeck zur Rabenau,
Oberſtallmeiſter und Oberſtlieutenant la suite in Darmſtadt, mit
16 Stimmen gewählt.
D. 8t9.)
Von der Bau= und Betriebsverwaltung der Heſſ. Neben=
bahnen
in Privatbetrieb (Konſortium Bank für Handel und Induſtrie

und Bachſtein) iſt nunmehr die definitive Konzeſſion für eine Neben=
bahnlinie
Darmſtadt=Arheilgen bei unſerem Finanzminiſterium nach=
geſucht
worden.
Durch das aus der oberen Rheinſtraße kommende Gefährt
eines hieſigen Arztes wurde geſtern mittag um 12 Uhr, beim Ein=
biegen
desſelben in die Grafenſtraße, das Jjährige Töchterchen eines
Beamten, welches mit ſeinen Geſpielinnen aus der höheren Mäd=
chenſchule
kam, überfahren; jedenfalls hatte der Kutſcher beim
Umfahren der Ecke das vorgeſchriebene Langſamfahren nicht ge=
nügend
beachtet. Die Räder gingen über die Füße. Der betreffende
Arzt, Herr Dr. E., verließ ſeinen Wagen und konnte bei Unter=
ſuchung
des Kindes in einem benachbarten Laden alsbald konſtatie=
ren
, daß außer einigen Hautſchürfungen keine Verletzungen vorlagen.
Er nahm darauf das Mädchen zu ſich in den Wagen und über=
brachte
es ſelbſt ſeinen in der Bleichſtraße wohnenden Eltern.
F. Herrn Bezirksfeldwebel Jung iſt die durch die Penſionierung
des ſeitherigen Inhabers in Erledigung gekommene Stelle des
Regiſtrators bei Großh. Bürgermeiſterei vom 1. November ab zur
probeweiſen Verſehung übertragen worden. Die Zahl der Bewerb=
ungen
um fragliche Stelle ſoll die Zahl 100 überſtiegen haben.
Im Kreis Darmſtadt der Sektion X1 der Müllereie
Berufsgenoſſenſchaft iſt als Vertrauensmann Herr W. A.
Breitwieſer auf der Schachenmühle bei Nieder=Ramſtadt und als
deſſen Stellvertreter Herr Peter Breitwieſer auf der Kaiſermühle
bei Eberſtadt beſtimmt worden.
- Zu der in unſerer Freitagsnummer enthaltenen Notiz betr.
das Entfernen der vorſtehenden Firmenſchilder an den
Häuſern, müſſen wir berichtigend bemerken, daß ſich die Beſtim=
mungen
der Bau=Polizei=Ordnung, welche heute in Kraft treten, in-
erſter
Linie gegen Neubeſchaffungen richten, daß dagegen die vor=
handenen
Schilder ꝛc., ſoweit dies das öffentliche Intereſſe er=
heiſcht
, erſt innerhalb eines Jahres. von erfolgter Aufforderung an
gerechnet. entfernt, reſp. vorſchriftsmäßig umgeändert werden müſſen.
L. Das zweite Konzert zum Beſten des Witwen= und Waiſeufonds:
der Großh. Hofmnſik findet Montag den 14. November ſtatt. Als
ſoliſtiſch Mitwirkende begrüßen wir dieſesmal zwei heſſiſche Landes=
kinder
und zwar die vortreffliche Konzertſängerin Fräulein Anna
Göring von hier, ſowie den eines bedeutenden Rufes ſich er=
freuenden
Violoncellvirtuoſen, Herrn Rob. Fuchs, gebürtig aus
Offenbach.
L. Mit der am Mittwoch, den 2. November, ſtattfindenden
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins iſt eine kleinere Ausſtellung
von Obſt verbunden und ſind zur Prämiirung von ausgeſtellten
ſchönen Obſtkollektionen mehrere Preiſe von 10 und 5 M. vorge=
ſehen
. Trotz der geringen Obſternte dieſes Jahres ſteht doch in
Ausſicht, daß dieſe Ausſtellung mit ſchönem richtig benanntem Obſt
beſchickt werden wird, ſo daß den Obſtfreunden Gelegenheit geboten
iſt, ihre pomologiſchen Kenntniſſe zu erweitern.
* Kleine Mitteilungen. Ein Mechanikerlehrling wollte mit
den Fingern die Spähne von einer im Gang befindlichen Eiſen=
hobelmaſchine
abſtreichen, wobei die Finger von dem Hobel erfaßt
und ein Teil des rechten Leigeſingers abgequetſcht wurde. - Am;
Freitag abend wurde in einer Wirtſchaft am Griesheimer Weg ein
Fabrikarbeiter aus Arheilgen feſtgenommen, welcher einem
Kollegen, dem ſein Vortemonnaie in die Wirtsſtube gefallen war,
beim Aufleſen des Geldes etwa 27 M. entwendete. Ein die
hieſige Naturalverpflegſtation in Anſpruch nehmender Kellner
aus Berlin wurde wegen gefälſchter Legitimationspapiere und weil
er ſich über ſeine Militärverhältniſſe nicht auszuweiſen vermochte,
in Polizeigewahrſam genommen. Ein Taglöhner aus Lengfeld,
welcher am Sonntag abend in betrunkenem Zuſtande in den
Straßen der Altſtadt Spektakel verurſachte, wurde in das Polizei=
gefängnis
eingeliefert.
8 Beſſungen, 30. Oktober. Die Amtseinführung des
Herrn Pfarrer Römheld hatte heute unſer Gotteshaus ſchon
lange vorher, ehe die Glocken zum Beſuch der Kirche einluden, bis
auf den letzten Platz gefüllt. Nach dem durch Herrn Dekan Ewald
geſprochenen Altargebet ſang der evangel. Kirchengeſangverein einen=
Choral. Ehrende Worte, die ihren Widerhall in den Herzenlder
andächtigen Gemeinde fanden, widmete Herr Ewald hierauf dem
ſo früh aus ſeiner reichen Wirkſamkeit durch den Tod abberufenen
früheren Pfarrer unſerer Gemeinde, Herrn Dr. Georg Krätzinger.=
Von der Ordination des Herrn Pfarrer Römheld an bis zur Jetzt=
zeit
, und insbeſondere von ſeiner mehr als zehnjährigen Thätigkeit:
als Seelſorger der Gemeinde Arheilgen, entrollte Herr Dekan Ewald
ein reiches Bild der Thätigkeit, das der hieſigen evangel. Gemeinde
ihren Seelſorger, der ihr bis jetzt fremd gegenüberſtand, bedeutend
näher rückte und ihn als würdigen Nachfolger ſeines verſtorbenen
Vorgängers erſcheinen läßt. Nach dem Gemeindegeſang: Dir, dir
Jehovawill ich ſingen' betrat Herr Pfr. Römheld die Kanzel, wo er vor
ſeiner Predigt den frühen Heimgang ſeines Amtsvorgängers be=
klagte
, dem es nicht mehr vergönnt geweſen ſei, das für ihn erbaute
ſchöne neue Pfarrhaus mit den Seinigen bewohnen zu können; die
Gemeinde bat er, ihm mit Vertrauen entgegen zu kommen, wie es
auch ſein Beſtreben ſein werde, ſeine ganze Kraft dem Dienſte der=
ſelben
zu widmen. Da Herr Römheld ſich als guter Kanzelredner

[ ][  ][ ]

Nr.
einführte, dürften ſeine Predigten auch fernerhin ein ſtarker An=
ziehungspunkt
für den Beſuch der Kirche bilden. Nächſten Sonn=
tag
findet Reformationsfeier beim Vormittagsgottesdienſt ſtatt.
F.=Arheilgen, 31. Oktober. Am Freitag fiel ein etwa 2 Jahre
altes Kind in einem unbewachten Augenblick in einen mit ſehr
heißem Waſſer gefüllten Zuber und wurde ſo arg verbrüht, daß
e3 geſtern verſtarb.- Bei. den unlängſt ſtattgehabten Nachtfröſten
iſt. eine ziemlich große Menge Herbſtfutter, insbeſondere Seradellaklee
und. Dickwurzeln, erfroren.
.. Mainz, 28. Oktober. Unſere ſtädtiſche Verwaltung beſchäftigt
ſich ſchon ſeit längerer Zeit mit der Frage der Errichtung warmer
Volksbäder und ſind bereits eine ganze Reihe Proiekte hierzu
ausgearbeitet worden. Die hieſigen Krankenvereine haben ſich nun
in dieſer Angelegenheit mit einer Eingabe an die ſtädtiſche Ver=
waltung
gewendet, worin ſie von der Ausführung ſämtlicher.bis
ſetzt vorgelegter Proiekte abraten und die Anlage ſogenannter Laſ=
ſar'ſcher
Brauſebäder an verſchiedenen Stellen der Stadt befür=
worten
. Nach Anſicht der Krankenvereine dürfte ein ſolches Bad
höchſtens 10 Pf. in der Benützung koſten.
4 Mainz, 30. Oktober. Von 4 Uhr heute morgen tobte den
ganzen. Tag über in hieſiger Gegend ein äußerſt heftiger Süd=
weſtſturm
, der bis zum Tagesanbruch von ſchweren Niederſchlägen
begleitet war. In exponierten Gegenden hat der Sturm an Ge=
bäuden
und Pflanzungen vielfach Schaden angerichtet, wie auch die
leichten Fahrzeuge auf dem Rhein in ihren Fahrten ſehr behindert
waren, und die größte Vorſicht walten laſſen mußten.
Seitens des Militärſiskus iſt ſoeben der Verkauf der äußerſt;
geräumigen Kavalleriekaſerne zum Löwenhof, die durch die
neuen-Kaſernements in der Neuſtadt überflüſſig geworden, an einen
Bauunternehmer bethätigt worden. Die Kaſerne wird niedergelegt
und das ausgedehnte, an einer der ſchönſten Straßen von Mainz,
der großen Bleiche; gelegene Terrain, zu Bauplätzen parzelliert
werden. Die Entſchädigung für die Erweiterung des Exer=
zierplatzes
auf dem großen Sandr iſt jetzt von Berlin eingetroffen
und haben die betreffenden Grundeigentümer von Mombach ver=
floſſene
Woche einſtweilen 180000 M. ausbezahlt bekommen. Die
Taxationsſumme iſt etwa 43000 M. mehr, welchen Betrag der
Militärfiskus ſtreichen wollte, aber ſchließlich auf Zureden der Ver=
waltungsbehörde
doch anerkannte.
Die hundertjährige Jubelfeier Don Juan's wurde heute
abend in unſerem Stadttheater durch eine Jubelfeier feſtlich be=
gangen
. Bei feſtlich beleuchtetem, vollſtändig ausverkauftem Haus,
fand mit neuen Dekorationen und Koſtümen Don Juan' ſtatt und
zwar. mit den Rezitativen mit Klavierbegleilung. Der treff=
lichen
Vorſtellung ging ein Feſtprolog von C. Schulter voraus.
J4. Mainz, 80. Oktober. Dank den ungünſtigen Verhältnißen,
mit denen die Schiffahrt zur Zeit zu kämpfen hat, haben ſich im
laufenden Monat die Betriebseinnahmen der Heſſiſchen Lud=
wigsbahn
überraſchend günſtig geſtaltet. Bis zum 25. Oktober
ſind über die Ludwigsbahnſtrecken in runder Ziffer 16000= Güter=
wagen
mehr gelaufen, als im gleichen Monat des verfloſſenen
Jahres. Wenn der Verkehr ſich in den letzten 6 Tagen des Monats
in derſelben Weiſe entwickelt, dürfte demnach der Güterverkehr für
den Monat Oktober eine Betriebseinnahme von 900 000 M. gegen
800000 M. im Oktober 1886, ergeben.
Worms, 31. Oktober. Bei den zur Vergebung gekommenen
Loſen der Arbeiten zur ſtädtiſchen Waſſerverſorgung werden
durch Abgebot 80000 M. geſpart. Die Abgebote ſchwankten zwiſchen
16 und 22 pCt. 2 Loſe wurden noch ausgeſetzt.
J. Vom Rhein, 31. Oktober. Seit geſtern iſt der Schiffs=
verkehr
auf der Strecke unterhalb Bingen geſperrt. Zwiſchen
dem Binger Loch und Aßmannshauſen hat ſich ein Schleppkahn
quer in den Strom geleat. Die Freimachung des Stromes dürfte
mehrere Tage in Anſpruch nehmen.
½. Hochheim, 31. Oktober. Die viel umworbene Direktorſtelle
der hieſigen Champagnerfabrik wird, wie wir vernehmen,
nicht mehr beſetzt werden und der ſeitherige techniſche Direktor, Herr
Hummel, die Leitung des ganzen Unternehmens übernehmen. Die
Stelle war derart umworben, daß die maßgebenden Aktionäre kaum
Zeit fanden, alle Petenten abzuweiſen.
8t. Frankfurt, 31. Oktober. Das Don Juan=Centenarium
wurde in der Oper in würdigſter Weiſe gefeiert. Der Aufführung
des Don Juan' ging ein Prolog von Herm. Lingg mit großartigen
ſeeniſchen Arrangements voraus. Im Schauſpiel hatte eine Luſtſpiel=
Novität von Paul Heyſe =Gott ſchütze mich vor meinen Freunden
eine ganz freundliche Aufnahme, doch war ſolche nicht ſo warm, wie
wie ſie ſonſt Heyſe hier zu finden gewohnt iſt.
Oſthofen, 30. Oktober. Dem Vernehmen nach ſoll die Bahn
von hier nach Worms bereits am 1. Dezember eröffnet werden. 3
Freiburg i. Br, 27. Oktober. Der erſte Treffer der Ausſtel=
lungs
=Lotterie fiel einem armen Milchmanne in Herdern zu.
Kappus, ſo heißt der Mann, erhält eine Speiſezimmer= und eine
Schlafzimmer=Einrichtung ſowie ein Pianino im Werte von zu=
ſammen
5000 M.
Leipzig, 80. Oktober. Der vorläufige Status der verkrachten
Leipziger Diskonto=Geſellſchuft ergiebt eine Unter=

213
2789
bilanz von 2½ Millionen Mark. Das Aktienkapital iſt vollſtändig
verſchwunden und für die Gläubiger liegen in der Maſſe circa
81 Procent.
Köln, 29. Oktober. Bei der geſtrigen=Abſtimmung über die
Eingemeindung der Vororte Kölns erklärten ſich von den
35 anweſenden Stadtverordneten 26 für die Eingemeindung und 9
dagegea; zwei ſtimmten bei den einzelnen Vororten geteilt. Ferner
wurden die Bürgermeiſter von Deutz, Ehrenfeld und Lindenthal als
fünfter, ſechſter und ſiebenter Beigeordneter mit übernommen. Die
Bürgermeiſter von Longerich und Müngersdorf treten nicht mit in
den Dienſt der Stadt Köln über; ſie erhielten jährliche Abfindungs=
gehälter
bewilliat.
Die kürzlich verſtorbene Frau v. Oppenheim hat zu Gunſten
der ſtädtiſchen Armenverwaltung ein Legat von 150000 M. ver=
macht
, mit der Beſtimmung, daß die Zinſen desſelben an ihrem
Sterbetage zur Hälfte an chriſtliche, zur Hälfte an iſraelitiſche
Arme der Stadt Köln verteilt werden. Ferner hat die Verſtor=
bene
dem von ihr zu Ehren des Andenkens an ihren ſel. Gatten
gegründeten Kinderhoſpital, dem ſie bereits die Summe von 700 000
Mark zugewandt, noch 300000 M. vermacht, zur Vergrößerung und
Ausſtattung desſelben. Dem St. Marienhoſpital iſt ein Betrag von
12 000 M. beſtimmt worden.
Ferner wurden dem Kölner Wohlthätigkeitsverein, der hieſigen
Taubſtummen=Anſtalt ſowie dem hieſigen iſraelitiſchen Aſyl für
Kranke je 10000 M. dem Auguſta=Hoſpital in Berlin und dem
Charlotten=Hoſpital in Charlottenburg zuſammen 15000 M., der
Gemeinde Baſſenheim zu Armenzwecken 50000 M. und dem Frei=
frau
Abraham v. Oppenheimſchen Krankenhauſe daſelbſt 150000 M.
vermacht.
Verlin, 31. Oktober. Der Schriftſteller Karl Emil Franzos.
bisher in Wien, wird ſeinen Wohnſitz vom November ab in Berlin
nehmen und die von ihm im Verlaae von Adolf Bonz und Comp.
in Stuttgart herausgegebene Zeitſchrift Deutſche Dichtung von
dort aus redigieren.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 28. Oktober.
E. A. An die Wiederholung des Meilhae'ſchen Attache=
die
im großen und ganzen weit flotter ging als die erſte Auffüh=
rung
, ſchloß ſich der zum Ballet arrangierte Irenen=Walzer
des Herrn Hofmuſiker Adolf Kugler. Die Muſik, wenn ſich in
ihr auch kein Strauß'ſches Feuer ausſpricht, iſt friſch, gefällig und
zeugt in allen Stücken von einer korrekten Arbeit. In der choreo=
graphiſchen
Darſtellung des Walzers gaben die Damen Weiner,
Swoboda und Hiegelbauer wiederum hervorragende Proben
ihres anmutigen Talents; auch das Corps de ballet tanzte mit
Geſchmack. Mit dem Schlußtableau können wir uns jedoch nicht
einverſtanden erklären; dasſelbe hätte viel wirkungsvoller geſtellt
werden können. So. müßte z. B. der Name Irener nicht gleich
fertig aus einer Verſenkung aufſteigen, ſondern in anmutiger Gruppe
von den Tanzenden gebildet werden.
Sonntag, 30. Oktober.
7Don Juan
Weil die Prager mich ſo gut verſtehen ſagte Mozart, zwill
ich auch eine Oper ganz für ſie ſchreiben.: Dieſe Aeußerung wurde
vom Impreſario Bondini ſofort aufgegriffen, und der Muſiker ver=
pflichtete
ſich kontraktlich, für das Honorar von hundert Dukaten
- damals der übliche Preis - eine Oper für das Prager Publi=
kum
zu komponieren. Dieſe Oper war Don Giovayni' oder, wie
es ſpäter hieß, Don Juan; welche zuerſt am 29. Oktober 1787
unter Mozarts perſönlicher Leitung mit glänzendem Erfolge in
Scene ging. dem Komponiſten reiche Ehren, dem Theaterdirektor
eine volle Kaſſe einbringend.
Don Juanz iſt das reifſte und durchdachteſte Werk Mozarts;
die Muſik redet hier eine univerſale Sprache, und die Fähigkeit des
Meiſters, ſeine Geſtalten zu individualiſieren hat ihren höchſten
Grad erreicht. Das Textbuch da Ponte's, wenn ſchon es Bühnen=
inſtinkt
und Sinn für dramatiſche Handlung verrät, gab dem Ton=
dichter
, ſtreng genommen, doch nur eine Hand voll dürftiger Theater=
ſchemen
, welche erſt die Muſik, inſofern ſie nämlich nicht am Aeußer=
lichen
, Zufälligen ſtehen bleibt, ſondern das wahre Weſen der Dinge
aufſchließt, zu wirklichem Leben erwecken konnte. Die reiche Don
Juan=Litteratur, welche da Ponte bereits vorfand und welche ihm
die hauptſächlichſten Motive lieferte, erleichterte ihm ſeine Arbeit
außerordentlich; es war für ihn nicht allzuſchwer, aus etwa 20
Dichtungen die 21. herzuſtellen. Daß es ihm auf eigentliche Ver=
geiſtigung
und Vertiefung des Stoffes keinesweas ankam, geht ſchon
daraus hervor, daß eine Oper, in der das Sterben den Anfang
macht, in welcher der Tod in Perſon den Knoten löſt, unter der
Bezeichnung eines Drama giocoso in die Welt trat. Es war nicht
da Ponte's Sache, das Don Juan=Sujet aus dem Pfuhl der Tri=
vialität
und Poſſenreiſerei, in welchen es die Hanswurſte von vier
Nationen geworfen hatten, in eine reinere Kunſtſphäre zu erheben,
das blieb die Aufgabe der Muſik, ihr kam es zu, in das grob
gewobene Linnen, welches der Librettiſt bot, muſikaliſche Gedanken
hineinzuſticken, welche an Tiefe und Mannigfaltigkeit alles bisher

[ ][  ]

2790
Nr. 213
Art muſikaliſcher Kosmogonie, in welcher ſich in poetiſchem und
das Tragiſche und Komiſche, das Erhabene und das Lächerliche, das
Geiſtige und Sinnliche, das Leben und der Tod unter all' ihren
Geſichtspunkten vereinigt finden.-
Wann Mozart die Kompoſition des Don Juan' begonnen und
wie viel Zeit er darauf verwendet hat läßt ſich nicht mit Sicher=
heit
feſtſtellen. Das Wahrſcheinlichſte iſt, daß er ſeiner Gewohnheit
gemäß das Meiſte im Kopfe fix und fertig hatte, ohne ſich zum Loiſinger mit hingebendem Eifer wirkten.
mechaniſchen Aufſchreiben ſofort entſchließen zu können., Als er im
September 1787 nach Prag kam, war jedenfalls noch viel zu thun.
um die Aufführung im Oktober zu ermöglichen. Als der Tag der=
ſelben
heranrückte, war alles ſorgſam vorbereitet, nur eins fehlte
noch: die Ouverture. Mozart war nicht zu bewegen ſie aufzu=
ſchreiben
; ſeine Sorgloſigkeit ging ſoweit, daß am Abend vor der
Aufführung noch keine Note zu Papier zebracht war. Und doch
wurde ſie fertig. und genau in der Geſtalt, wie wir ſie heute beſitzen.
Der Hergang wird nach den Berichten von Mozarts Frau folgen=
dermaßen
erzählt. Den vorletzten Tag, als die Generalprobe ſchon
vorbei war, ſagte Mozart abends zu ſeiner Frau, er wolle in der
Nacht die Ouverture ſchreiben, ſie möge ihm Punſch machen und
bei ihm bleiben, um ihn munter zu erhalten. Sie that's, erzählte
ihm Märchen aus Tauſend und Eine Tacht, vom Aſchenbrödel
u. dergl., die ihn zu Thränen lachen machten. Der Punſch aber
ſchläferte ihn ein, ſo daß er nickte, wenn ſie pauſiexte und nur
arbeitete, wenn ſie erzählte. Da aber dieſe Anſtrengung die Schläf=
rigkeit
und das öftere Nicken und Zuſammenfahren Frau Konſtanze
ſetzt hinzu: -Einige wollen das Nicken und Zuſammenfahren in der
Muſik der Huverküre erkennen - eine mehr geiſtreiche, als richtige
Behauptung) ihm die Arbeit gar zu ſchwer machten, ermahnte ſeine
Frau ihn, auf dem Kanapee zu ſchlafen, mit dem Verſprechen ihn
über eine Stunde zu wecken. Er ſchlief aber ſo ſtark, daß ſie es
nicht übers Herz brachte und ihn erſt nach zwei Stunden weckte.
Dies war um 5 Uhr; um 7 Uhr war der Köpiſt beſtellt, um 7 Uhr
war die Ouvertüre fertig. Am Abend wurden die ausgeſchriebenen
Stimmen noch naß auf die Pulte gelegt, der Beginn der Oper ver=
zögerte
ſich um etwas, das Orcheſter ſpielte die Ouverture prima
vista, aber mit ſolchem Feuer, daß. Mozart ſelbſt zu den ihm nahe
ſitzenden Muſikern ſagte: Es ſind zwar viele Noten unter die
Pulte gefallen, aber die Juverture iſt doch recht gut von ſtatten
hegangen= Alles übrige entſprach dem guten Anfange. Die Er=
innerung
an dieſe Prager Aufführung muß bei dem 100jährigen
Jubiläum des Werkes machtvoll aufleben, zumal wir der Muſik
des Don Juan' gegenüber noch ganz dieſelben begeiſterten Em=
pfindungen
hegen wie einſt die Heitgenöſſen, und die Hper in der
nämlichen glanzvollen Weiſe zu inſeenieren wie ſie 1787 ins Leben
trat, bleibt die Ehrenpflicht einer jeden Theaterdirektion von Be=
deutung
.
Auf der heutigen Vorſtellung ruhte durchgängig der Geiſt eines
reifen, künſtleriſchen Verſtändniſſes, der ſich in wohlthuendſter Weiſe
bis in die Einzelnheiten erſtreckte. Die Partie der Donna Anna,
welche Mozart mit beſonderer Rückſicht auf die großen ſtimmlichen
Fähigkeiten der berühmten Thereſa Saporeti ſchrieb erfuhr durch
unſeren Gaſt, Frau Baumann=Triloff eine Wiedergahe. die
Anſpruch auf die Bezeichnung muſterailtig hat und demnach zu
rückhaltloſer Anerkennung auffordert. In jedem Teile der Rolle
leiſtete die Künſtlerin hervorragendes; ihre Bedeutung in der Zeich=
nung
tragiſcher Leidenſchaften gab ſich gleich im erſten großen
Recſtativ kund. in welchem die Worte: dieſes Blutl dieſe Wundel
und der dreimalige verzweiflungsvolle Aufſchrei: mein Vater teuerſter
Vaterlu mit erſchütternder Wahrheit von den Lippen der Sängerin
floſſen. Eine gleich große Energie atmets der Vortrag der gewal=
tigen
Rachearie, die wohl den Kulminationspunkt einer Rolle be=
zeichnet
, die in den Augen des Mozartbiographen Qulibiſcheff die
höchſte tragiſche Schöpfung des Meiſters iſt.
Mit tiefer Empfin=
dung
und 'ſchöner muſikaliſcher Gewiſſenhaftigkeit behandelte die
Sängerin auch ihre letzte große Arie, in welcher namentlich das
Andante von wunderbarem Reiz war. Die bisher übliche Bezeich=
nung
Briefarie' iſt nun auch bei uns hinfällig geworden: Donna
Anna' ſingt die herrliche Elegie jetzt nicht mehr im Anſchluß an
einen von Oktavio empfangenen Brief. ſondern als direkte Antwort
auf des Verlobten Vorwurf: So fühlſt du denn nichts als den Gram
nur ? Giebſt Raum nicht mehr der Liebe? Wie arauſam'= Es iſt
nach dem Geſagten ſelbſtverſtändlich, daß die Stimme der Frau
Baumann=Triloff auch in den Enſembleſätzen, ſo namentlich in
dem großen Sextett, der Fülle und Kraft nicht entbehrte.
Frl. Loiſingers Bereitwilligkeit, am Tage vor der Auffüh=
rung
an Stelle der heiſer gewordenen Frau Mahr die ſchwierige
Partie der Elvira zu übernehmen. verpflichtet uns zu großem Dank,
natürlich auch zu einer gewiſſen Nachſicht, die übrigens Frl. Loi=
ſinger
nicht allzuſehr in Anſpruch nahm, denn was ſie geſanglich
leiſtete war in Anbetracht des kurzen Studiums aller Achtung wert.
Giebt man der Künſtlerin Gelegenheit, ſich in dieſe Partie geſang=
lich
und ſchauſpieleriſch einzuleben, ſo. werden auch Verve und Tem=

dageweſene übertrafen. Mit Recht nennt man Don Juan' eine perament ſich allgemach einſtellen. Die lhriſchen Stellen des Elvira=
parts
brachte Frl. Loiſinger ſchon heute zur Geltung, ſo nament=
logiſchem
Vereine das Hohe und Niedrige in der menſchlichen Natur. lich den ſchwermütigen Satz Arme Elviral Du beſchwörſt Rache=
geiſter
und haſt noch Mitleid l?.
Der Tenor des Herrn Hofmüller kam wie immer mit der
Oktaviopartie recht gut zurecht und empfina für den ſauberen Vor=
trag
der beiden Arien verdienten Beifall. Von feinem muſikaliſchem
Verſtändnis zeugte die Ausführung des ſchwierigen Maskenterzetts,
in welchem Herr Hofmüller und die Damen Baumann und
Am Don Juan des Herrn Feßler hatten wir von jeher die
Beweglichkeit des Spiels und den Glanz des Auftretens zu rühmen.
Geſanglich gipfelte ſeine Leiſtung in dem geſchmeidigen Vortrage der
von toller Lebensluſt ſprühenden Arie: Treibt der Champagner das
Blut erſt im Kreiſe.
Für den Komthur gebricht es der an und für ſich ſo ſympathi=
ſchen
und wohlgebildeten Stimme des Herrn Riechmann einwenig:
an der ehernen Wucht und Nachhaltigkeit, welche vor allem das
zweite Finale erfordert.
Das aute Spiel des Herrn Eilers Leporello) deckt das ge=
ſangliche
Defizit.
Frl. Jungk war als Zerline wacker auf ihrem Poſten; aller=
liebſt
ſang ſie die Rummer:Ich weiß ein Mittel, Schmerzen zu
ſtillen.
Herr Bögel (Maſettoy unterſtützte ſeine Partnerin recht beifalls=
würdig
.
Im ſceniſchen Arrangement der Oper hatte man ſich endlich zu
einigen von uns des öfteren beantragten Veränderungen verſtanden.
Die Finaleſcene wird nicht mehr durch den abgeſchmackten Teufels=
ſpuk
verunſtaltet, ſondern Dämpfe ſteigen aus der Tiefe, das Palais
Don Juans ſtürzt zuſammen und die Trümmer begräben ihn am
Fuße der Statue des Komthurs. Dagegen hatte man=- und=ganz
mit Recht - Abſtand genommen von dem= durch, den Textdichter zu=
letzt
noch herbeigeführten Auftreten der Donna Anna, Elvira, Oktavio,
Herline und Maſetto, welche ſich von Leporello das Geſchehene er=
zählen
laſſen und ſich mit dem Moralſpruch beruhigenLaſterglück
flieht ſchnell wie Rauch, wie man lebt, ſo- ſtirbt man auch=

Lodes=Axrzeige.

[108

Tiefgebeugt theilen wir allen Verwandten, Freunden
und Bekannten mit, daß es Gott dem Allmächtigen ge=
fallen
hat am 30. Oktober Nachmittags 3 Uhr, unſeren
innigſtgeliebten, unvergeßlichen Gatten, Vater, Bruder,
Schwager und Onkel, den Agenten
Herrn Philipp Reiß:
näch langem, qualvollen Leiden in ein beſſeres Jenſeits:
abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
Suſanna Reiß, geb. Heyl;
Karl Reiß.:
Margaretha Reiß, Schweſter.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 2. Rovember, Näch=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, große Ochſengaſſe
Nr. 21, ſtatt.

Tudrs=Anzigr!

[1108=

Stalt jeder beſonderen Anzeige theilnehmenden Ver=
wandten
, Freunden und Bekannten hiermit die ſchmerz=
liche
Mittheilung von dem heute Morgen 5 Uhr erfolgien
Hinſcheiden meiner theuren, unvergeßlichen Schweſter
EEC.4a
mit der Bitte um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1887.
Der trauernde Brüder:
L. Welséh,
Ober=Rechnungsreviſor.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 2. November,
Nachmittags 3 Uhr, ſtatt.

Auck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrudeei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.