Darmstädter Tagblatt 1887


13. September 1887

[  ][ ]

Abonnementeprei=

150. Fahrgang.

vlerteljährlich 1 Mark v0 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtüimtern Beſtellungen en=
ggengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal inck. Poſtaufichlag

Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmklicher Behörden.
Dienstag den 13. September.
1887.
N 178.

Edictalladung.
Nachdem wider den Musketier Heinrich Heidt der 7. Compagnie 2. Großh.
Heſſiſchen Infanterie=Regiments (Großherzog) Nr. 116, geboren am 13 Januar
1864 zu Gießen, Kreis Gießen, Wohnſitz der Eltern in Londorf, der förmliche
Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort,
bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 19. Dezember 1887, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für fahnen=
flüchtig
erklärt und in eine Geldſtrafe von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
18880
Darmſtadt, den 6. September 1887.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.,

Bekanntmuchung.
Betreffend: Die Abfuhr von Hauskehricht durch die ſtädtiſche
Straßenreinigungs=Anſtalt.

Seit die Straßenreinigungs=Anſtalt den in Gefäßen an die Hausthüren ge=
ſtellten
Hauskehricht abfährt, hat ſich die Menge desſelben gegen früher in erheb=
lichem
Grade vermehrt. Wir ſind dadurch genöthigt, ſtrenge darauf zu halten, daß
Gegenſtände, welche nicht unter den Begriff Hauskehricht; fallen, wie z. B. Ge=
werbe
= und Gartenabfälle, Bauſchutt ꝛc., nicht abgefahren werden, und daß Ge=
miſche
von ſolchen Gegenſtänden mit Hauskehricht ebenfalls von der Abfuhr aus=
geſchloſſen
ſind. - Zum Anſammeln des Hauskehrichts werden in manchen Hof=
raithen
Gefäße benutzt, welche zu dieſem Zwecke durchaus untauglich erſcheinen,
indem ſie entweder undicht, unhandlich oder nicht transportfähig ſind. Es iſt des=
halb
ein Normalkaſten angefertigt worden, welcher für die Aufbewahrung und den
Transport des Kehrichts am beſten geeignet iſt. Kaſten dieſer Art aus verzinktem
Eiſenblech können auf unſerem Tiefbauamt beſichtigt, auch durch dasſelbe zum Preiſe
von 4 Mk. 50 Pfg. bezogen werden.
Vom 1. Januar 1888 ab wird nur in ſolchen Kaſten bereit ſtehender Haus=
kehricht
abgefahren. Gefäße anderer Dimenſionen und Art werden nicht entleert.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[7893

VerſteigerungzAmrige.
Mittwoch den 21. September, Vormittags 9 Uhr,
werden in dem Hofe des hieſigen Poſtgebäudes 3 ausgemuſterte Packet=Handwagen
tund eine Anzahl alter Ledertaſchen, eiſerne Gewichte, Brückenwagen ꝛc., gegen gleich
baare Zahlung öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Darmſtadt, den 8. September 1887.

Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector.

Hagemann.

(8881

Bekanntmachung.
Der geräumige gewölbte Keller unter
dem Schulhaus, Ecke der Karls= und
Nieder=Ramſtädterſtraße, ſoll
am 15. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
auf unſerem Büreau anderweit vom 5.
November l. Js. an verpachtet werden.
Die Bedingungen liegen auf dem
Stadthauſe, Zimmer Nr. 13, zur Ein=
ſicht
offen.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[8694
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Acten der nichtſtreitigen Gerichts=
barkeit
:
2) Nachlaßacten.
b) Vormundſchaftsacten,
bis 1846 inel. bezw. bis 1879 incl. ſind,
ſoweit zuläſſig, zur Vernichtung ausge=
chieden
.
Diejenigen, welche an der längeren
Aufbewahrung dieſer Acten ein Intereſſe
haben, werden hiermit aufgefordert, das=
ſelbe
innerhalb vier Wochen dahier an=
zumelden
und zu beſcheinigen.
Darmſtadt, den 6. September 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
18882
v. Diemar.
Kohlen=Lieſerung.
Die Anlieferung von ca. 150 Centner
Anthracitkohlen ſoll vergeben werden.
Die Lieferungs=Bedingungen ſind am
15. d. Mts. auf dem Büreau des Rech=
ners
und Oeconomen in der Anſtalt ein=
zuſehen
und Offerten bis zum
16. September, Vormittags 11 Uhr,
einzureichen.
Aliceſtift, am 10. September 1887.
Großh. Anſtalt für Blödſinnige
(8883
Aliceſtift."

Eine Hroissäge
mit Schwungrad billig abzugeben bei
Schött, Frankfurterſtr. 20.
588

[ ][  ][ ]

Nr. 178
2228
Lagerplätze für den Straßenkehricht.
Es iſt beabſichtigt, einige mit guter Zufahrt verſehene Aecker in der Nühe der
Stadt zu pachten, um auf denſelben den Straßenkehricht und andere Produkte der
Straßenreinigung zu Compoſt zu verarbeiten und dieſen ſpäter zu verkaufen.
Man würde auch bereit ſein, gegen angemeſſene Bezahlung den Kehricht ꝛc.,
welcher aus einzelnen Bezirken entfällt, auf fremde Aecker, welche nahe der Stadt
an Straßen und Wegen liegen, zu fahren. In dieſem Falle würde eine Vergütung
pro Fuhre von der ſtädtiſchen Verwaltung beanſprucht.
Schriftliche Angebote unter Bezeichnung der Größe, der Lage und der Parzellen=
Rummer, der zur Pachtung angebotenen Aecker, beziehungsweiſe der Lage der Aecker,
wenn der Kehricht zu kaufen gewünſcht wird, und der Preisangebote pro Fuhr=
Kehricht ꝛc. ſind bis zum
25. September d. J.
an unterzeichnete Großherzogliche Bürgermeiſterei zu richten.
Reflektiert wird auf folgende Lagen:
1) Nähe der Feldbergſtraße,
3) Nähe der Erbacherſtraße,
2) Nähe des Roßdörſerwegs,
4) Nähe des Arheilgerfeldes.
Darmſtadt, den 8. September 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſteret Darmſtadt.
J. V. d. O. B.:
Niedlinger, Beigeordneter.
(8763
Grummetgras=Verſteigerung.
Freitag den 16. September d. J., Nachmittags 2 Uhr,
wird auf der Neuwieſe das Grummetgras von 2 bis 3 Looſen, um 2¼ Uhr das=
jenige
von der Viehweide, beſtehend in 20 bis 25 Looſen und von der Nachtweide
in 5 bis 6 Looſen öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert. Zuſammenkunft für
die Steigerer des Graſes von der Neuwieſe auf der Backofenſchneiſe, von der Vieh=
weide
am Kirchenweg am Eingang des Waldes.
Beſſungen, am 12. September 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
18885
Anlieferung von Elerhen
in der Gemeinde Eberſtadt.
Donnerstag den 15. September l. Js., Vormittags 11 Uhr,
ſoll die Anlieferung von 50 Centner Kleeheu für das Gemeinde=Faſſelvieh auf dem
Rathhauſe dahier an den Wenigſtfordernden vergeben werden.
Eberſtadt, den 9. September 1887.
Großhezogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
8886

Brkanntmachung.
Der Vertrags=Entwurf vom Auguſt dieſes Jahres, die Vereinigung der Ge=
meinde
Beſſungen mit der Stadt Darmſtadt betreffend, iſt zur unentgeldlichen Abgabe
an die hieſige Einwohnerſchaft aufgelegt:
auf dem Büreau der Großherzoglichen Bürgermeiſterei,
ſowie bei den Commiſſionsmitgliedern:
Kaufmann A. Weinmann, Carlsſtraße Nr. 8 und
Kaufmann Ph. Wolf, Weinbergſtraße Nr. 4.
Beſſungen, den 10. September 1887.
(8887
Die Anschluss-Commission.

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8
106
2
19)
129
40
50
64
88
99
96

4)
79
88i6
83
99
11¾
2q.
19
22
42
50

[ ][  ][ ]

Nr. 178

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am 6., 7. und 8. Oktober 1887.
Preisverthellung am 6. Oktober, Nachmittags 3 Uhr.
Verlooſung am 8. Oktober, Nachmittags 4 Uhr, von ſchönen Reit=
und Wagenpferden, Fohlen, einem eleganten Zweiſpänner mit 2 Pferden
und completem Geſchirr, einem Stuhlwagen mit Pferd und Geſchirr, vielen
Reit= und Fahrgegenſtände ꝛc. ꝛc.
Der Vertrieb der Looſe 2 Mark per Stuͤck iſt dem Herrn L. F. Ohnacker
in Darmſtadt im einzigen General=Debit übertragen.
Der Darmſtädter Pferdemarkt=Verein. (8892

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Schinkenwurst,
Lungenvurst,
Reltvurst,
ſothaer Cervelatwurst
Schwartenmagen,
Rothwurst, Salaml,
oahsenzungen,
Rindszungen, Kalbszungen,
Hamburger Rauchfleisoh,
Sehinkenronlade, roh u. gekocht,
Blasenschinken,
Bayonner Sohinken,
Lachsschinken,
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[ ][  ][ ]

2231

Nr. 178

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Zimmer ſofort.
7994) Soderſtr. 25 ein hübſch möbl.
Parterrezimmer mit oder ohne Penſion.
8407) Ecke d. Soder= und Stifts=
ſtraße
44 im 3. Stock ein möbl. Zim=
mer
mit Penſion.
8510) Soderſtraße 79 ein hübſch
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
8608) Kiesſtraße 69 ſind 2 möbl.
Zimmer zu vermiethen, ein großes und
ein kleines, welches ſich für einen Schüler
oder eine Dame eignet, uuf Wunſch mit
Penſion.
8520) Marienplatz 7 parterre ein
ſchönes möbl. Zimmer nach der Straße.
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Inf.=Kaſerne, möbl. Wohn= und Schlaf=
zimmer
vom 1. Okt. an einen oder zwei
Herren zu vermiethen.
8900) Eliſabethenſtr. 58 zwei fein
möbl. Zimmer ſofort zu vermiethen.
8901) Waldſtr. 11 zwei gutmöbl. Zim.
8902) Heidelbergerſtr. 19 zwei gut
möbl. Zimmer zuſammen oder getrennt.

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ein feinmöblirtes Zimmer
mit Schlafkabinet,
Offerten unter
0. S. an die Expedition.
(8903

[ ][  ][ ]

Nr. 178

2231

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Sobnürriemen
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Posamentrvo,
Schuhe mit Neſtel

in großartiger Auswahl zu
billigſten Preiſen bei, (8903a

17 Ludwigsſtr. 17,
in dem ſeither
P. Berbenich'ſchen Laden.

P. P.

Hierdurch behre ich mich die ergebene Mittheilung zu machen, daß Herr
A. J. Supp, Rathhaus hier, meine Vertretung reſp. den Verkauf meiner Mehle
und Landesprodukte nicht mehr hat und bitte ich gefl. Beſtellungen für die Folge
bei Herrn Carl Diehm & Comp., Rheinſtraße 3, machen zu wollen.
Hochachtend

Lmduig Jungmamm.

26)
G21

W

4h
ur8,300
5⁄₈0

Bezugnehmend auf obige Annonce halten wir uns in:
Ungar. Kaiſermehl, Württemberger Kaiſerauszug, fſts.
Blüthenmehl, fſts. Suppengries, prima bahriſcher und
Württemberger Hafer, Haferſchrot, Gerſte, Gerſten=
ſchrot
, Mais, Maisſchrot, Hühner= und Taubenfutter,
Waizen= und Roggenkleien,
beſtens empfohlen.
Indem wir einem geneigten Zuſpruch entgegen ſehen, machen wir ein verehr=
liches
Publikum darauf aufmerkſam, daß wir nur die anerkannt beſte Waare bei
billigſter Berechnung verabfolgen werden.
Hochachtend
8.
Carl Diehm & Comp.
&g
Zur Aufklärung.
Die von Herrn Ludwig Jungmann dahier erlaſſene Annonce veranlaßt
mich zu folgender Erklärung:
Die Vertretung des Herrn Jungmann habe ich niemals gehabt und iſt
es alſo jehr merkwürdig, wenn Herr Jungmann veröffentlicht, daß ich ſeine Ver=
tretung
nicht mehru hätte.
Die in meinem Geſchäft geführten Mehle habe ich allerdings ſeither von
Herrn Jungmann entnommen; dieſe Mehle fabrizirt indeſſen Herr Jungmann
nicht und bezeichnet ſie daher ſehr unzutreffend als ſeine: Mehle. Die
gleichen Mehle werden vielmehr auch von anderen Lieferanten geliefert, und
habe ich aus Gründen, deren Erörterung hier zu weit führen würde, ſeit der Ver=
legung
meines Geſchäfts in das Rathhaus es vorgezogen, genau die nämlichen
Mehle der nämlichen Mühlen von anderer Seite zu beziehen.
Ich halte daher mein Lager ganz in den gehabten Qualitäten, als:
Ungariſches Kaiſermehl, Württemberg. Kaiſerauszug,
feinſtes Blüthenmehl, feinſtes Suppengries, prima
bahr. und württemberg. Hafer, Haferſchrot, Gerſte,
Gerſtenſchrot, Mais, Maisſchrot, Hühner=und Tauben=
futter
, Waizen= und Roggenkleien,
bei billigſt geſtellten Preiſen ganz in den gehabten Qualitäten beſtens empfohlen.
Darmſtadt, den 12. September 1887.
Hochachtungsvoll

A. J. Supp,
(8905
am Markt im Rathhaus.

mtauben:
Fünfkirchner Tafeltrauben fl. 2.-
Muskateller, riechende
2.50,
verſenden in Brutto 5 Ko.=Körben franco
jeder Poſtſtation gegen Nachnahme (8906
lap,
4ö
Bar iann & Douskr,
Fünfkirchen Ungarn).

Nürnberger

ſohs
mpfiehl:

IIBd WElbei Haſbllgi.,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 16,
gerade neben dem ſeither innegehabten
Lokale.
[8907

Wrüsche
Proisolbeoren
in heller, feſter u. prachtvoller
Frucht
soeben eingetroffen.
Per Centner M. 16.,
Maaß 35 Pfg.
Bosgl. in 50 luckor
olngosotton.
Philupp Weber,

Carlsſtraße 24.

(8908

Pllaſterſteinr.
Eine größere Partie gebrauchte Pflaſter=
ſteine
kaufen
18835
Gebrüder Röder.

ſEin halber Parquet=Logenplatz
lrechts) wird abgegeben.
68909
Wo? ſagt die Expedition.
589

[ ][  ][ ]

2232

Nr. 178
leinene, in bekannten Vertrauens=Qualitäten eingetroffen.
H. Slade & Beor.
Engros.-Lager.
(8910

Für einen Lehrling wird bei
anſtändigen Leuten
Koſt und Logis
geſucht. Derſelbe bringt ſein Bett
mit und reflectirt nicht auf ein
Zimmer allein.
Offerten mit Preisangabe unter
4 6. 100 ſind bei der Exped. d. Bl.
[8911
niederzulegen.

Friſche Kieler

täglich friſch eintreffend.
Wilh. Wober Hachf.,
Hoflieferant,
(8912
Eliſabethenſtraße 16,
nicht mehr in dem ſeither innegehabten/
Lokale, ſondern gerade nebenan.
G

Eine Vohvung
von 6-7 Zimmern nebſt allem Zubehör
und kleinem Garten oder ein kleines Land=
haus
in guter Lage, in oder nahe an der
Stadt, im Preiſe von 7- 900 M. wird
zu miethen geſucht. Anerbietungen ſind
1. d. Exp. d. Bl. abzugeb. unt. A. S. 51.
8)
H. Rang.
48
halber Platz (2. Reihe), abzugeb.
WoL ſagt die Exped.
Iu moinom Untorrichts-Cursus
vom 15. Sept. bis 15. Oktbr. im An=
meſſen
und Zuſchneiden von Damen=
und Kinder=Garderobe können noch
(8666
einige Damen theilnehmen.
Frau Horst,
Graſenſtr. 19, 1. Stock.
Es werden
[8913
20000 Hark
im ganzen, auch getheilt, gegen erſte Hy=
polhek
auszuleihen geſucht. - Gefl. Off.
unter D. 500, verſchloſſen, an die Exp.

Mathildenplatz 9.
Täglich Ausſtellung und Verkauf
von Möbeln aller Art
[7854
u billigſten Fabrikpreiſen.

M

8914) Ein Mädchen von 16 Jahren
mit guten Zeugn. ſucht Stelle aufs Ziel.
Näh. Frau Holſchuh, Holzſtraße 13.
Cüchtige Verkäuferin
der Manufakturwaaren=Branche ſucht,
geſtützt auf g. Zeugn., bis zum 1. Okto=
ber
Engagement.
Gefl. Offerten unter Chiffre E. 200
bittet man auf der Exped. d. Bl. nieder=
(8915
legen zu wollen.
8916) Den geehrten Herrſchaften kann
lich auf das Ziel brave Landmädchen
empfehlen, welche auch mehrere Jahre auf Näheres Expedition.
Stelle waren. Näheres Frau Fiſcher,
kl. Ochſengaſſe 6.

ARAIU

8917) Ein Mädchen oder alleinſt.
Frau, welche kochen u. einem kl. Haush.
vorzuſtehen vermag, wird per Michaeli
geſucht. Roßdorferſtr. 4 parterre.


Ein tüchtiger
Feuerschmied
findet ſofort Arbeit bei
(8859
Garl Sohenck, Wagenfabrik.
Tüchtige Schloſſer
ſinden dauernde Beſchäftigung bei
Gebrüder Röder.
68860
Schreinergeſellen
finden dauernde Arbeit Carlsſtr. 23.
Fey, Schreinermeiſter. 8724
8924) Für ein hieſiges Manufaktur=
und Damen=Confektions=Geſchäft wird
ein Lehrling
mit guten Zeugniſſen von 16 bis 24 J. mit den nöthigen Vorkenntniſſen geſucht.
8687) 2 tüchtige Glaſergeſellen ſucht
Gottfr. Kemmerzehl, Arheilgerſtr. 54.
8722) Man ſucht für einen jungen
Mann mit einiger Schulbildung Lehr=
ſtelle
in einer Conditorei. Näheres Exp.
7848) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
L. Koch, Schloſſer, Dieburgerſtr. 5.

8918) Eine nach Amerika reiſende
Familie ſucht ein erfahrenes Kinder=
mädchen
zu zwei kleinen Kindern gegen
hohen Lohn. Näheres Expedition.

8919) Mädchen können gute Stellen
erhalten. Korb, Soderſtraße 60.

8920) Ein junges Mädchen zum
Auslaufen geſucht. Ludwigsplatz 10.

n einem feinen Confektionsgeſchäft
15 können Mädchen das
8
Aleidermachen
unentgeldlich erlernen. Zu erfragen Exp
Ladnerin.
Für ein feineres Delicateſſen=Geſchäft
wird ein Fräulein geſucht zum bal=
digen
Eintritt. Offerten unter Chiffre
F. 150 beſorgt die Exped.
(8921

Ein Lausdiener
wird für hier geſucht. Bevorzugt werden
Offiziersburſchen, welche jetzt zur Ent=
laſſung
kommen. Näheres Exped. (8922

Geſchickter Schreiber,
für Abſchreiben einer Arbeit geſucht.
Näheres Beſſ. Carlsſtr. 28.
[8923

ehufs Uebernahme einiger größerer
43 Liefbohrungen reſp. Brunnen=
bauten
komme ich in Kurzem in
dortige Gegend. Aus dieſem
Grunde wären mir zur perſönlichen Be=
ſprechung
an Ort und Stelle weitere An=
fragen
erwünſcht entweder nach Berlin
oder an meinen Bohrmeiſter Bäcker,
Aſchaffenburg, Weißpapierfabrik.
Hermann Blasendorfl, F
Berlin 80., Engelufer 62,
Pumpenfabrik, Brunnenbau=Geſchäft.
Hoine Dampfroimgung
(neueſtes Shſtem) für gebr. Bettfedern
und Flaumen halte dem verehrlichen
Publikum von Darmſtadt und Umgebung
beſtens empſohlen. Für neue Hüllen em=
pfehle
Bettdrelle, Barchente u. Feder=
leinen
in beſten Qualitäten billigſt.
J. Böttinger, Mathildenplatz 7.
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Nr. 15.

2233

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Die diesjährige ordentliche General=Verſammlung findet
Donnerstag den 15. September d. J., Vormittags 9½ Uhr,
im Hauſe der Anſtalt, Eliſabethenſtraße Nr. 60, dahier ſtatt.
Zur Theilnahme an dieſer Verſammlung werden die hierzu berechtigten Renten=
Verſicherten -8 126 der Statuten - hiermit eingeladen. Die in demſelben Para=
graßhen
vorgeſchriebenen Berechtigungs=Karten, ſowie der Rechenſchafts=Bericht für
1886, ſind hier auf dem Büreau der Anſtalt, der letztere anch auswärts bei deren
Agenten unentgeltlich zu haben.
Tagesordnung:
Rechenſchafts=Ablage und Entlaſtung der Verwaltung für 1886.
Penſionen für die Beamten der Anſtalt.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1887.
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Der Ausſchuß der Reuten=C Lebens=Verſicherungs=Anſtalt.

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[ ][  ][ ]

2231

Nr. 178

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hat im Hauſe des Herrn Trier
HarEtplatz X, 1. Stoch,
ſeine Praxis angefangen.
Sprechſtunden: Morgens von 8-1 Uhr,
Mittags von 2-6 Uhr.
Arme unentgeltlich.
[7091

Vereinigte Geſellſchaft.
In Folge freundlichen Anerbietens des Kommando's des
Brandenburgiſchen Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3 (General= Feld=
zeugmeiſter
) wird Dienstag den 13. d. Mts., Nachmittags von
4½ Uhr an, das Muſikcorps desſelben im Garten der Vereinigten
Geſellſchaft concertiren.
Ber ungünſtiger Witterung findet das Concert im Saal ſtatt.
Darmſtadt, den 10. September 1887.
[8927
Der Ausschuss der Vereinigten Gesellschaft.

FhrenDiplom
Dr. Kochs Floisch-Popton,
Antwerpen 1885.
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Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Auguſt ſind eingegangen:
9. Legate: Nichts.
b. Geſchenke: 1) Der Jacob Steffan I.
Ehefrau von Lampertheim aus Anlaß einer
Beleidigungsklage 5 M. 2) Des Michael
Gehrig von Heppenheim wegen Zurücknahme
eines Strafantrags 3 M.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
35 M. 71 Pf. teilweiſe mit folgenden In=
ſchriften
: 1) E. F. 16 M. 2) Ihr l. W.
betet für mich arme Witwe, daß ꝛc. 40 Pf.
A. B. 31. Den a. W. bei der glücklichen Heim=
kehr
meiner Lieben, die verſprochene 1 M.
A. W. 4) Ihr l. W. bittet Gott, daß er
meinen Wunſch ꝛc. C. W. 50 Pf. 5) Ihr l.
W. bittet d. l. Gott um Einigkeit und Segen
1 M. B. M. 6) Den a. W. die verſpr. 1 M.
7) Den a. W. pro Auguſt 1 M. 8) Den a.
W. verſprochen 50 Pf. C. P. 9) Von Kreuz=
nach
40 Pf. 10) Bittet, l. W. daß mein
Mann ꝛc. E. J. R. 50 Pf. 11) Für die a.
W. 1 M. 12) Den a. W. vom erſten Ver=
dienſte
ꝛc. 30 Pf. 18) Ihr l. W. bittet mit
mir d. l. Vater ꝛc. 20 Pf. 14) Wir danken
Gott, daß er ꝛc. E. B. 1 M. 15) Gottſchenke
ferneres Gedeihen ꝛc. R. 50 Pf. 16) Ihr I.
W. bittet Gott, daß er mein Gebet ꝛc. 1 M.
17) Gefunden im Hofe des Gymnaſiums 5 Pf.
18) Ihr l. guten W. betet für mich, daß Gott
ꝛc. A. M. E. N. 20 Pf. 19) Mein L. Gott,
erfülle mir die Bitte ꝛc. 50 Pf. 20) Den a.
W. verſprochen 1 M. A. E.
Darmſtadt, den 1. September 1887.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
J. V.:
Rink.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 13. September.
9. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig).
Wohtthätige Frauen.
Luſtſpiel in 4 Akten von Adolph BArronge
Perſonen:
Major Rudolf von Nordeck Herr Edward.
Clementine, Geheimerätin
von Praß
Frl. Berl.
Emil von Praß, deren Sohn Herr Hacker.
Generalin Weißling
Frl. Schütky.
Frau von Sänger
Frau Mickler.
r. Kommerzienrätin Markus Frau Hartig.
Frau Banquier Friedheim. Frl. Vernhard
Fräul. von Sproſſen;
Frau Klein.
Stadtrat Kieſel. Herr Wagner.
Rentier Süßholz.
Herr Knispel.
Kirchenvorſteher Wurm.
Herr Schimmer
Frdr. Möpſel, Lederhändler Herr Werner.
Ottilie, ſeine Frau Frl. Cramer.
Julius, ihr Sohn
Henriette Weber.
Martha Stein, Erzieherin Frl. Ethel.
Hans Werner, Diener des
Major's
Herr Mickler.
Anna, ſeine Frau . Frau Kläger.
Hubert
Herr Sachs.
Marie, Dienſtmädchen
Frau Kilian.
Paula, Kammerjungfer. . Frl. Beck.
Frau Seibold.
Frl. Büdinger.
Ein Metzgerburſche
Herr Hartig.
Anfang 1 Uhr. Ende nach 110 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nr. 178.

2235

Dolltschenationale
Hunstgoverbe Ausstollung
Em Mümchem 188S.
Unter dem Protectorate Sr. Königl. Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern.
Dauer der Ausstellung vom 15. Mai bis 15. Oktober 1888. Programm und Anmeldeformulare könen durch
den Bayer. Kunstgewerbe-Verein zu München bezogen werden.
[I81487]
[8351

Politiſche Ueberſicht.
Heutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am Sonntag vor=
mittag
den von Königsberg zurückgekehrten Prinzen Albrecht und
hatte mit demſelben eine längere Unterredung.
Fürſt Bismarck begab ſich am Samstag um 1½ Uhr nach Babels=
berg
zum Vortrag bei dem Kaiſer und kehrte um 5½ Uhr wieder
nach Berlin zurück. Tags vorher hatte Fürſt Bismarck eine Anzahl
Perſonen empfangen, welche aus den deutſchen Kolonien und anderen
überſeeiſchen Ländern in Berlin angekommen waren.
Reichskanzler Fürſt Bismarck feiert am 23.d. M. ſein 25jähriges
Jubiläum als Staatsminiſter.
Die Nordd. Allg. 8tg.- ſagt: Deutſche Nachrichten über die
Vorgänge in Samoa liegen noch nicht vor. Das deutſche Geſchwader
hatte aber den Auftrag, wegen Räubereien auf den Plantagen und
wegen Beleidigung des Kaiſers, ſowie von Reichsangehörigen, welche
den Geburtstag des Kaiſers gefeiert hatten, Genugthuung zu fordern.
Ein militäriſches Einſchreiten werde wahrſcheinlich erfolgt ſein, wenn
der König Malietoa Entſchädigung oder Genugthuung verweigert
hat. Die auswärtigen Beziehungen Samoas ſowie die Gleichbe=
rechtigung
Deutſchlands, Englands und Amerikas auf Samoo wür=
den
durch das Einſchreiten nicht berührt uud blieben unverändert.
Nach der Nat. 8tg.- wird ſich der Reichstag in umfangreicher
Weiſe in ſeiner nächſten Seſſion mit elſaß=lothringiſchen Geſetzen zu
beſchäftigen haben, in erſter Reihe mit der Einführung der Gewerbe=
ordnung
.
Wie in militäriſchen Kreiſen verlautet, ſoll die Armeeverwal=
tung
beabſichtigen, eine Erhöhung einzelner Offiziersgehälter zu be=
antragen
. Die Vremierlieutenants ſollen das Gehalt der Haupt=
leute
zweiter Klaſſe, dieſe das Gehalt der Hauptleute erſter Klaſſe
erhalten.
Heſterreich=Angarn. Der Banus von Kroatien hielt in Cſaka=
thurn
eine kroatiſche Anſprache an den Kaiſer, dieſer antwortete in
deutſcher Sprache und unterhielt ſich auch mit den Kroaten deutſch,
während er ſich im Vorjahre des Kroatiſchen bediente. Dieſe Er=
ſcheinung
wird in Peſt ſehr vermerkt.
Nach den bisherigen Meldungen über die Wahlen in Böhmen
ſiegten die Deutſchen bis jetzt in 28 Landtagswahlen, insbeſondere
in den gefährdeten Böhmerwald=Bezirken Kaplitz und Bergreichen=
ſtein
ſowie auch in Luditz in Nordböhmen.
Rranktreich. Bei dem am verfloſſenen Freitag im Militärkaſino
zu Caſtelnaudary abgehaltenen Bankett brachte Kriegsminiſter Ferron
den Toaſt auf das 17. Armeekorps und deſſen Kommandeur aus;
er ſagte: der angeſtellte Verſuch habe den Eifer der Civilbehörden
und die Hingabe der Bevölkerung gezeigt, von denen man alles ver=
langen
könne, wenn ſichs um die Intereſſen des Vaterlandes handle.
Der Verſuch habe jeden Zweifel, der in der Nation obgewaltet, be=
ſeitigt
, habe dem Parlamente und dem Volke das Vertrauen ein=
geflößt
, das ſie bisher nicht beſeſſen; er danke dem Armeekorps und
beſſen Chef namens der Regierung und des Landes.
Die Mobilmachungsprobe hat nach dem Soleil' ergeben, daß
Ausrüſtung, Bewaffnung, Kriegsgerät und Vorräte in gutem Stande
ſind und daß die Mannſchaften wenigſtens 24 Stunden früher
marſchfertig. ſind als die Weiſungen vorgeſehen haben. Dagegen hätte
das Requiriren der Pferde ſchneller vor ſich gehen können.
Das Journal des Debats= glaubt, der franzöſiſche Konſul
in Ruſtſchuk werde demnächſt abberufen werden, weil ſeine Stellung
bei den im Lande herrſchenden Zuſtänden eine ſehr mißliche ſei.
Das häufig gut unterrichteteMemorial diplomatiquen meldet,
es hätten Unterhandlungen bezüglich Einberufung einer Konferenz
zur Regelung der bulgariſchen Frage begonnen. Dieſe Konferenz
würde dann eine der Mächte beauftragen, die Beſchlüſſe der Kon=
ferenz
zur Ausführung zu bringen.
Die indirekten Steuern während des Monats Auguſt ergaben
2¹⁄ Millionen weniger als im Voranſchlage des Budgets vorge=
ſehen
war und im Vergleiche mit denen des Auguſt 1886 einen Aus=
fall
von 4½ Millionen.
Bekgien. Der Moniteur Belgen meldet, daß General Brial=
mont
auf ſein Anſuchen ſeines Poſtens als Chef des Generalſtabs
enthoben und Boyaert zu ſeinem Nachfolger ernannt worden ſei.

England. Nach einer Erklärung Ferguſſons im Unterhauſe hat
England Malietoa als König von Samoa anerkannt und mit
ihm in dieſer Eigenſchaft Verträge abgeſchloſſen. Gorſt ſagte, für
das indiſche Budget ſeien die Ausſichten jetzt weniger günſtig. In
Folge der Bedürfniſſe Oberbirma's und hervorgerufen durch den
Wechſelkours werde der urſprünglich veranſchlagte Ueberſchuß für
das Jahr 188788 ſich vorausſichtlich in ein Defizit von einer halben
Million Rupien verwandeln. In finanzieller Hinſicht ſei Oberbirma
eine Enttäuſchung; er hoffe indes, daß es in naher Zukunft ſeine
Ausgaben ſelbſt zu decken vermögen werde. Das indiſche Budget
wurde vom Unterhaus angenommen. Bezüglich der Behauptung
Sextons, die Volizei habe ſich am 9. eines muthwilligen Angriffs
auf die Bevölkerung von Mitchellstown (Irland) ſchuldig gemacht,
erklärte Balfour, Generalſekretär für Irland, dieſe Behauptung für
vollſtändig unbegründet. Die Polizei habe gegenüber dem auf ſie
unternommenen mutwilligen und brutalen Angriff nur von dem
Rechte der Selbſtverteidigung Gebrauch gemacht. Von der Volks=
menge
ſeien drei Perſonen verwundet und zwei getötet, von der
Polizei dagegen ſeien 54 Beamte durch Steinwürfe und Stockſchläge
mißhandelt, unter dieſen 29 verwundet, darunter acht ſchwer. Die
Verantwortung dieſes Blutvergießens trage nicht die Regierung,
ſondern jene Schar Politiker, welche ſich die Führer des iriſchen
Volkes nennten und das Volk zum Widerſtand gegen die Geſetze
aufreizten. Nach dieſem Zwiſchenfall wurde das Finanzgeſetz in
zweiter Leſung mit 85 gegen 25 Stimmen angenommen.
Das Parlament wird am Freitag geſchloſſen.
In der Heeresverwaltung Englands ſtehen für die nächſte Zeit
Umgeſtaltungen bevor, für welche der Plan von der Regierung jetzt
genehmigt worden iſt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 13. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Miniſterial=
rat
bei dem Miniſterium des Innern und der Juſtiz Otto Becker,
den Charakter als Geheimerat - dem ordentlichen Profeſſor an
der Landes=Univerſität Dr. Auguſt Streng, den Charakter als
Geheimer Hofrat
dem Kreisſchulinſpektor bei der Kreis=
Schulkommiſſion Worms Ludwig Doſch, den Charakter als Schul=
rat
- dem Rechtsanwalt Auguſt Daudiſtel in Mainz. den
Charakter als Juſtizrat - dem Kanzleidiener bei dem Oberlandes=
gericht
und Hausbeſchließer Julius Weichſel in Darmſtadt, den
Charakter als Hausverwalter - verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Präſidenten
der Ober=Rechnungskammer Ferdinand Heß das Komthurkreuz
2. Klaſſe, dem Ober=Rechnungsrat Wilhelm Beck und dem Konſul
Carl Lauteren in Frankfurt am Main das Ritterkreuz 1. Klaſſe,
dem Ober=Rechnungsregiſtrator Johannes Hoffmann das Ritter=
kreuz
2. Klaſſedes Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
- dem Ober=Rechnungsreviſor Heinrich=Scharch den
Charakter als Rechnungsrat verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Geheimerat
Dr. Bernhard Jaup, dem Oberkonſiſtorialrat Geheimrat Karl
Melior und dem Landgerichtspräſidenten Ludwig Knorr zu
Gießen das Komthurkreuz I. Klaſſe,
dem Miniſterialrat
Hermann Lotheißen die Krone zum Ritterkreuz 1. Klaſſe,
dem Miniſterialſekretär Regierungsrat Julius Köhler, dem Kreis=
rat
Hermann von Bechtold zu Erbach, dem Profeſſor an der
techniſchen Hochſchule Erwin Marx zu Darmſtadt, dem Oberpfarrer
Dr. Chriſtian Dieffenbach zu Schlitz, dem evangeliſchen Pfarrer
und Dekan Dr. Chriſtian Stromberger zu Zwingenberg. dem
evangeliſchen Pfarrer und Dekan Friedrich Kalbhenn zu Burg=
Gräfenrode, dem katholiſchen Pfarrer Georg May zu Wattenheim,
dem Direktor des Gymnaſiums zu Mainz Profeſſor Heinrich Menge.
dem Direktor des Realgymnaſiums und der Realſchule zu Mainz
Wilhelm Soldan, dem Landgerichtsrat Karl Bonhard zu
Darmſtadt und dem Oberamtsrichter Emil Königer zu Langen
das Ritterkreuz 1. Klaſſe, - dem Kreisſchulinſpektor Wilhelm
Friedrich Landmeſſer zu Bensheim das Ritterkreuz 2. Klaſſe,
dem Lehrer an der höheren Töchterſchule zu Gießen Heinrich

[ ][  ][ ]

2136

Nr. 178

Curſchmann, dem Oberlehrer Leonhard Dölcher zu Lorſch, dem
Oberlehrer Jakob Kampf zu Oſthofen, dem Gerichtsvollzieher Johann
Baptiſt Kamp zu Wörrſtadt, dem Gefängnisverwalter Martin
Dern in Mainz und dem Arbeitsinſpektor im Landeszuchthauſe zu
Marienſchloß Karl Kunkel das ſilberne Kreuz des Verdienſt=
Ordens Philipps des Großmütigen,
dem Bürgermeiſter
Peter Joſt 1. zu Grebenhain, dem Bürgermeiſter Sebaſtian Schmidt,
zu Bermutshain, dem Bürgermeiſter Heinrich Dahmer zu Hopf=
mannsfeld
, dem Bürgermeiſter Adam Schäfer L. zu Rimbach, dem
Bürgermeiſter Ludwig Becker II. zu Wingertshauſen, das Allge=
meine
Ehrenzeichen mit der Inſchrift: Für langiährige treue
Dienſte
dem Bürgermeiſter Heinrich Momberger IV. zu
Unter=Seibertenrod, und dem Gefangenwärter Wilhelm Schäfer
zu Beerfelden das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift: Für.
treue Dienſtes verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Miniſterial=
rat
in dem Miniſterium der Finanzen Dr. Auguſt Draudt den
Charakter als Geheimerat; dem Steuerkommiſſär des Steuer=
kommiſſariats
Alsfeld Otto Wolf und dem Oberſteuerinſpektor des
Hauptſteueramts Darmſtadt Eugen v. Buri den Charakter als
Steuerrat; dem Hauptſteueramtsaſſiſtenten 1. Klaſſe bei dem
Hauptſteueramte Darmſtadt Karl Gengenbach den Charakter als
Reviſionskontroleur: dem Diſtriktseinnehmer der Diſtriktsein=
nehmerei
Michelſtadt Chriſtian Mülker und dem Diſtriktseinnehmer
der Diſtriktseinnehmerei Trais a. d. L. Heinrich Stroh den Charakter
als Rendant, ſowie dem Forſtwarten Karl Wenzel auf dem
Forſthaus Petershainerhof Balthaſar Adolph zu Langd und Joh.
Stein zu Trais a. d. L. den Charakter als Förſter verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem vortragenden
Rat bei der Abteilung des Miniſteriums der Finanzen, Oberforſtrat
Ludwig Frey, dem Oberförſter der Oberförſterei Jugenheim Forſt=
inſpektor
Hermann Theöbald, dem Oberförſter der Oberförſterei
Lichtenberg, Forſtinſpektor Ernſt Morneweg das Ritterkreuz
1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
, - dem Hauptſteueramtsrendanten bei dem Hauptſteuer=
amte
Darmſtadt Ludwig Wittich das Ritterkreuz 2. Kluſſe dieſes
Ordens - dem Kanzliſt bei der Main=Neckar=Eiſenbahn, Proto=
kolliſt
Ludwig Dern, dem Pfandmeiſter Georg Rauſch zu Zwingen=
berg
, dem Brückenmeiſter Heinrich Kiſſel zu Oppenheim, dem
Oberſteiger auf dem Braunkohlenbergwerk Ludwigshoffnung bei
Melbach Friedrich Knoche das ſilberne Kreuzdieſes Ordens.
- den Steueraufſehern Chriſtian Schlehenbecker zu Fürth und
Vhilipp Stappelton zu Michelſtadt, dem Dammwärter Adam
Tramer zu Nordheim dem Lokomotivführer bei den Oberheſſiſchen
Eiſenbahnen Werner Otto, dem Lokomotibführer bei der Main=
Neckar=Eiſenbahn Chriſtan Wagner, dem Lokomotivheizer Hermann
Breitwieſer, dem Weichenwärter bei dieſer Bahn Johannes
Kaufmann das Allgemeine Ehrenzeichen mit der In=
ſchrift
. Für treue Dienſter verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Reichsbevoll=
mächtigten
für Bölle und Steuern bei der Abteilung des Miniſteriums
der Finanzen für Steuerweſen, Königlich Württembergiſchen Ober=
finanzrat
Auguſt Hegelmaier das Ritterkreuz 1. Klaſſe des
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben verliehen: 1) das
Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen: dem Major Henrici und dem Hauptmann Loos
vom 1. Inf.=Regt. Nr. 115. dem Hauptmann Kühne und dem
Stabsarzt Dr. Winther vom 2. Inf.=Regt. Nr. 116, dem Haupt=
mann
Retzlaff vom 3. Inf.=Regt. Nr. 117. dem Oberſtlieutenant
Schultze vom 4. Inf.=Regt. Nr. 118, dem Hauptmann v. Oppen
vom Feld=Art.=Reat. Nr. 25. dem Hauptmann der Landwehr und
Bezirks=Offizier Hofheinz vom Bezirkskommando Worms= 2)
das Ritterkreuz 2. Klaſſe desſelben Ordens: dem Premier=
lieutenant
Herpel vom 1. Inf.=Regt. Nr. 115, dem Pr. =Lt. Heſſig
vom 2. Inf.=Regt. Nr. 116. dem Pr.=Lt. Eckſtorm vom 3. Inf.=
Regt. Nr. 117. dem Pr.=Lt. Niſſen=Meyer vom 4. Inf.=Regt.
Nr. 118, dem Pr.=Lt. Vollmar vom Feld=Art.=Regt. Nr. 25. 3
das Silberne Kreuz desſelben Ordens: dem Feldwebel und
Zahlmeiſter=Aſpirant Polk vom 2. Inf.=Regt. Nr. 116, dem Stabs=
trompeter
Stützel vom Feld=Art.=Regt. Nr. 25, den unberittenen
Oberwachtmeiſtern Neubauer und Meiſter und dem Wachtmeiſter
Genſert vom Gendarmerie=Corps.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Diener bei
dem Freiherrn von Nordeck zur Rabenau Jakob Reuter in Lon=
dorf
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift: Für Ver=
dienſter
verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſind Samstag mit Ihrer
Großh. Hoheit der Prinzeſſin Victoria und dem Prinzen Heinrich,
ſowie Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Chriſtian von Schleswig=
Holſtein und deſſen Sohne, Prinz Albert, in Romrod eingetroffen.
Am Bahnhof war Kreisrat Hoffmann von Alsfeld und im Schloß
Oberförſter Bücking und der Bürgermeiſter von Romrod zum Em=
pfang
anweſend. In Gießen waren auch Provinzial=Direktor Boek=
mann
und Gendarmerie=Diſtrikts=Kommandeur Major Freiherr von
Follenius zur Begrüßung Sr. Königl. Hoheit auf dem Bahnhof.

Im Gefolge der Allerhöchſten Herrſchaften befanden ſich Freifrau
von Schenck, General=Lieutenant von Weſterweller, Oberſt=Lieutenant
Wernher und Hauptmann Freiherr von Graney. Im Laufe des
Nachmittags kamen Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, begleitet
von Hauptmann v. Schwartzkoppen, in Romrod an; nach dem
Manöver der 49. Brigade waren Höchſtderſelbe aus dem Quartier
bei Forſtwart Schmidt in Obergleen nach Romrod gefahren.
Erſt nach 8 Uhr konnten Se. Hoheit der Fürſt Alexander Rom=
rod
erreichen, da die Manöver der 50. Brigade, welchen Se. Hoheit
beiwohnten, in der Gegend von Gedern ſtattfanden.
Am Samstag wurden Se. Großh. Hoheit der Prinz Wilhelm
von Darmſtadt erwartet.
Im Laufe des Sonntag Nachmittag beehrten Se. Königl.
Hoheit der Großherzog mit den Höchſten Herrſchaften das Konzert des
Alsfelder Kirchengeſangvereins in der Dreifaltiakeitskirch=
zu
Alsfeld mit Allerhöchſtihrem Beſuche.
D. 3tg.
Aus Anlaß des Geburtsfeſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großher=
zogs
hatten geſtern die öffentlichen und zahlreiche Privatgebäude
Flaggenſchmuck angelegt. Die Beamten und viele Bürger der
Stadt hatten ſich zu einem Feſteſſen im Hotel zur Traube vereinigt.
Die Büreaus der Behörden und die Reichspoſt waren geſchloſſen.
In der Aula des Gymnaſiums ſowie in allen anderen hieſigen
Schulen fand Feſt=Actus ſtatt.
Zur Feier des 50. Geburtstags Sr. Kgl. Hoheit des Großher=
zogs
fand geſtern in den Räumen des Hofmänniſchen Mäd=
cheninſtituts
eine in allen Teilen wohlgelungene und einem
reichhaltigen Programm entſprechende Feſtlichkeit ſtatt. Dieſelbe
wurde eingeleitet durch einen Choral; darauf folgte eine Anſprache
des Vorſtehers der Anſtalt, in welcher dieſer anknüpfend an die
Feier des 90. Geburtstags unſeres Kaiſers, der Segnungen gedachte,
deren ſich unſer Heſſenland unter der Regierung ſeines jetzigen Lan=
desherrn
in den Tagen und Werken des Friedens erfreut, ſowie
der hervorragenden Mitwirkung unſeres Fürſten bei der Er=
kämpfung
der nationalen Güter unſeres ganzen deutſchen Volks
in der großen Zeit des letzten Kriegs. Die Anſprache ſchloß mit
einem Hoch auf den Großherzog, in welches die Mädchenſchar be=
geiſtert
einſtimmte. Es wechſelte dann Lied und Vortrag, worauf
uch als zweiter Teil der Feſtlichkeit zwei dramatiſche Darſtel=
lungen
anreihten, aufgeführt von Schülerinnen der oberen Klaſſen
und zwar ein Luſtſpiel und ſodann einige Scenen aus Maria
Stuart. Die Darſtellerinnen thaten ihr Beſtes und ernteten wohl=
verdienten
Beifall. Mit einem patriotiſchen Lied und einem Hoch
auf das deutſche Vaterland endete die von einem friſchen und patrio=
tiſchen
Hauch durchwehte Feier.
Militärdienſtnachricht. v. Schwarzkoppen Hauptmann
la suite des Generalſtabes der Armee und militäriſcher Begleiter
des Erbgroßherzogs von Heſſen und bei Rhein Königl. Hoheit. vom
1. Oktober er. auf ſechs Monate zur Dienſtleiſtung bei dem 1. Großh.
Heſſ. Inf.=(Leibgarde=) Regt. Nr. 115, kommandiert.
Wir hören aus guter Quelle, daß die Auflöſung des der=
zeitigen
Beſſunger Gemeinderats in Ausſicht genommen iſt und ſoll
der betreffende Antrag bereits von Großh. Kreisamt dem Mini=
ſterium
unterbreitet ſein. Wir ſind der Anſicht, daß dieſer Schritt
von allen Unbefangenen nur mit Genugthuung begrüßt werden
kann, indem er es den Wählern Beſſungens ſelbſt in die Hand
geben würde, zu entſcheiden, ob die Vereinigung mit Darmſtadt in
lohaler Weiſe angeſtrebt oder die Gemeinde in der ſeitherigen miß=
ſtändigen
Weiſe weiter verwaltet werden ſoll.
Das am Sonntag ſtattgehabte erſte Velociped=Wettfahren
des Radfahrer=Vereins Darmſtadt auf dem Marienplatz nahm einen
ſehr hübſchen Verlauf. Zahlreich waren die Teilnehmer von außer=
halb
eingetroffen, die ſich am Vormittag mit den hieſigen Vereins=
mitgliedern
zu einem Frühſchoppen in dem Bahnhofshotel und. um
1 Uhr zu einem gemeinſchaftlichen Mittageſſen im Hotel Darm=
ſtädter
Hofu vereinigten. Von hier aus bewegte ſich um 3 Uhr in
langer Korſofahrt der Zug, dem ein Muſikcorps in drei Wagen
voranfuhr, durch die bekannt gegebenen-Straßen nach dem Renn=
platze
. Wie lebhafter Teilnahme ſich die Radfahrer ſeitens des
Publikums erfreuen, konnte man ſowohl aus der zahlreichen Menge.
die ſich bei der Abfahrt vor dem Darmſtädter Hof als auch auf
dem Feſtplatze eingefunden hatte, entnehmen. Im erſten Rennen,
Eröffnungsfahren, Strecke 2000m, 7 Runden, errang den 1. Preis
W. Göbel vom Radfahrer=Verein Darmſtadt (4 Min. 26⁄₁₀ Sek.),
den 2. Preis Tob. Herbel vom Velociped=Klub Mannheim (4 Min.
34¾ Sek.). den 3. F. Nagel vom Voliciped=Verein Mannheim
14 Min. 57 Sek). Es folgte Fahren mit Sicherheits= Zwei=
rädern
jeder Art, Strecke 2000m, 7 Runden. 1. R. Lynker vom
Radfahrer=Verein Darmſtadt (8 Min. 45⁄₈ Sek.), 2. Th. Jaide vom
Velociped=Verein Mannheim (3 Min. 47 Sek.). 3. K. Münch vom
Aſchaffenburger Bieycle=Klub (4 Min. 14 Sek.). Vereins= Zwei=
rad
. Jugendfahren mit Vorgabe, Strecke 800m, 3. Runden.
1. Otto Schade (1 Min. 51 Sek), 2. Friedrich Schade ( Min. 54
Sek.), 3. Willy Röder (1 Min. 57 Sek.), 4. Heinrich Lautenſchläger
11 Min. 57 Sek), ſämtlich von hier. Vereins=Zweiradfahren

mit Vorgabe, Strecke 2000m, 7 Runden. 1. Wilh. Göbel (4. Min.,

2. Wilh. Schneider (4 Min. 6⁄₈ Sek.), 3. Fried. Blum 14 Min. 16¹⁄₈

[ ][  ][ ]

Nr. 178
Sek). Zweiradfahren mit Vorgabe, Strecke 3000 m, 11 Runden.
1. J. Laux vom Velociped=Klub Mannheim, (5 Min. 57½⁄ Sek.),
2. R. Lynker vom Radfahrer=Verein Darmſtadt, (5 Min. 55 Sek.)
3. Tob. Herbel vom Velociped=Klub Mannheim (6 Min. 5 Sek)
Programmgemäß produzierte ſich in der hier eintretenden Pauſe
der Kunſtfahrer Herr Oskar Beraer vom Velocipediſten=Verein
Mannheim. Die Gewandtheit und Sicherheit, mit der Herr Berger
die merkwürdigſten Kunſtſtücke ausführte, fanden den lebhafteſten
Beifall des Publikums. In dem hierauf eingeſchobenen Offen=
bacher
=Jugendfahren wurde 1. Bloch ( Min. 44½ Sek.),
2. Faber 1 Min. 49¾ Sek.), 3. Nemberth ( Min. 53½⁄ Sek.).
Hindernisfahren, Strecke 2000 m, 7 Runden. Den 1. Preis
errang W. Göbel vom Radfahrer=Verein Darmſtadt (4 Min. 51 Sek.),
den 2. Rich. Schulz vom Hamburger Biehcle=Klub (4 Min. 55½⁄ Sek.)
den 3. Karl Münch vom Aſchaffenburger Bieycle=Klub (5 Min.
11³⁄₈ Sek.). Dreiradfahren mit Vorgabe, Strecke 2000 m,
7 Runden. Erſter wurde. P. Nagel vom Hamb. und Frankfurter
Bieyele=Klub (4 Min 27³⁄₈ Sek.), zweiter O. Heinmüller vom Frankf.
Bieycle=Klub (4 Min. 31³⁄ Sek.), dritter A. Thomas von demſelben
Klub 14 Min. 37½ Sek). Hauptfahren. Strecke 5000 m,
17 Runden. 1. R. Lyncker vom Radfahrer=Verein Darmſtadt (9 Min.
34 Sek.), 2. Jean Laux vom Velociped=Kuub Mannheim (9 Min.
34⁄₈ Sek.), 3. C. Lächele vom Velociped=Verein Mannheim 110 Min.
36¾⁄ Sek.). Einradfahren. Strecke 800m, 3 Runden. 1. Rich.
Schulz vom Hamb. Bicyele=Klub (2 Min. 14½ Sek.). 2. Oskar
Berger vom Velociped=Verein Mannheim (2 Min. 42 Sek). Wie
aus vorſtehendem erſichtlich, fiel eine erhebliche Anzahl Preiſe nach
Darmſtadt. Abends 8 Uhr erfolate dann im feſtlich dekorierten
Saale des Darmſtädter Hofs die Preisverteilung, der ſich eine
außerordentlich zahlreich beſuchte Abendunterhaltung mit Tanz
anſchloß.
Zur Enthüllung der Gedenktafel für J. B. von Scheffel auf
der Ruine Rodenſtein waren am Sonntag von allen Seiten zahlreiche
Teilnehmer, namentlich aus Darmſtadt und Heidelberg, herbeigeſtröml,
beſonders aber hatte ſich auch ländliche Bevölkerung ſtark an der
Feier beteiligt. Die Enthüllungsfeier nahm um 113 Uhr ihren An=
fang
mit einem Muſikvortrag der Keil'ſchen Kapelle aus Fränkiſch=
Crumbach und einem Geſangsvortrag des dortigen Geſangvereins
Eintracht:, dem die Feſtrede des Vorſitzenden der Sektion Darm=
ſtadt
des Odenwaldklubs, Herrn Ohly, folate, welcher in feſſelnder
Weiſe die Aufgaben des Odenwaldklubs ſchilderte und betonte, daß
derſelbe nicht nur die materiellen Intereſſen der Bewohner des
Odenwaldes heben wolle, ſondern daß er auch namentlich die Förde=
rung
idealer Güter anſtrebe, er wolle die Schönheiten dieſes reizen=
den
Gebirges Allen eröffnen, die Wanderluſt fördern, die alther=
gebrachten
Sitten und Sagen pietätvoll pflegen und erhalten und
endlich auch dafür ſorgen, daß Männer, die mit warmen Herzen
an dem Odenwald gehangen, zur Anerkennung- kommen und von
den Odenwäldlern gehegt und gepflegt werden. Aus dieſer Aufgabe
iſt das Unternehmen hervorgegangen, deſſen erſten Abſchnitt wir
heute feiern. Die altehrwürdige und ſagenumwobene Ruine will
der Odenwaldklub zu einem dauernden Denkmal für den leider zu
frühe verſtorbenen Scheffel, den Dichter des Odenwaldes, machen.
Es kann, ſo fährt Redner fort, hier nicht meine Aufgabe ſein, eine
Lebensbeſchreibung des Dichters zu geben, deſſen Popularität weit
über die Grenzen unſeres Vaterlandes hinausreicht, es genügt, nur
Namen einiger ſeiner Dichtungen zu nennen wie Trompeter von
Säkkingen, Ekkehard, Aventiure, Bergpſalmen ꝛc.
An Scheffels Grab hat das ganze deutſche Vaterland, ſowie
zahlloſe Freunde und Verehrer getrauert und geweint, ſeine Geburts=
ſtadt
Karlsruhe und Heidelberg, die Muſenſtadt, u. a. wetteifern,
um ihm Denkmäler zu ſetzen, und ſo iſt es für den Odenwaldklub
eine Aufgabe dem Dichter ein Dankeszeichen zu widmen und dafür
iſt die alte Ruine Rodenſtein beſonders geeignet. Zu den ſchönſten
idealen Gütern eines Volksſtammes gehören unzweifelhaft die Sagen
aus der Vergangenheit, insbeſondere diejenigen, die ſich anknüpfen
an beſtimmte Orte, Zeitpunkte und Ereigniſſe. Auf dem Boden
der Ruine Rodenſtein lebt und webt eine ſolche Sage, wer erinnert
ſich nicht, jene wunderſchöne Legende vom Rodenſteinritter und ſeinem
wilden Heere ſchon als Kind vernommen zu haben, jenes Ritters,
der ſo treu zu Kaiſer und Reich gehalten! Wie tief dieſe Sage in
das Herz des Volkes gedrungen iſt, beweiſt die Thatſache, daß
Wahrheit liebende Männer eidlich erhärtet haben, daß ſie den Ro=
denſteiner
ausziehen ſahen und das Pferdegetrampel und das Hunde=
bellen
gehört haben. Wie aber auch unſere aufklärende Zeit an der
ſchönen Sage rütteln, deuteln und erklären mag, uns kann es nicht
irre machen, wir wollen feſthalten an derſelben und ihrem Hinter=
grunde
. - Zur Schilderung des Zuſtandes der Ruine übergehend,
bemerkte Herr Ohly, daß Touriſten aus Darmſtadt und der Um=
gegend
von dem Rodenſtein kaum mehr etwas wußten, aber dem
materiellen Zug unſerer Zeit ſollte es nicht gelingen, dieſelbe ganz
in Vergeſſenheit zu bringen. Am 6. Februar 1847 kamen 4 Heidel=
berger
Muſenſöhne, unter ihnen Scheffel, welcher entzückt von der
Gegend dort ſeine erſte Anregung empfing, zur Rodenſteinruine, ſie
gab den erſten Anlaß für die ſpätere Begeiſierung zu ſeinen wunder=
vollen
Rodenſteinliedern, die, wie kaum eine andere Dichtung, die l Eier entwendet.

2237
Herzen der Deutſchen, namentlich der deutſchen Jugend, ergriffen
haben. Daß der Dichter die Rodenſteinſage aufgefaßt wie ſie
im Volksmunde in Uebung war und iſt, beweiſe am
deutlichſten das Lied Es regt ſich was im Odenwald ꝛc. Nach
einer eingehenden Schilderung der den Rodenſteinliedern zu Grunde
liegenden Ideen betonte der Redner den urwüchſigen Humor, welcher
aus denſelben hervorleuchte und der geiſtiges Eigentum der ganzen
Nation bleiben müſſe, um ſchließlich die an der weſtlichen Wand
der Ruine eingelaſſene, aus dunklem Syenit beſtehende und mit
Sandſtein eingefaßte Gedenktafel dem Schutze des Eigentümers
der Ruine, dem Herrn Baron v. Gemmingen, zu übergeben, ferner
dem Schutze der Gemeinde Fränkiſch=Crumbach und insbeſondere
der tüchtigen und rührigen Sektion Fränkiſch=Crumbach, ohne deren
Mithilfe die Herrichtung der Ruine und der Anlagen nicht möglich
geweſen wäre. Sie wird es als Ehre und Pflicht betrachten. die
Ruine in Schutz zu nehmen, welche hoffentlich ein nationales Denk=
mal
werden möge für den verſtorbenen Victor v. Scheffel. Die
mit vielem Beifall aufgenommenen Ausführungen des Herrn Ohly
endiaten mit einem von der Verſammlung kräftig unterſtützten Hoch
auf Kaiſer und Reich.
Die Gedenktafel trägt die Aufſchrift:
Dem Dichter der Rodenſteinlieder J. V. von Scheffel.
Der Odenwaldklub 1887.
Nach kurzer Pauſe dankte Herr Amtmann Dauernheim im
Namen des Freiherrn von Gemmingen. Förſter Keil als Vorſitzender
der Sektion Fränkiſch=Crumbach gab die Verſicherung treueſten
Schutzes und beſter Pflege, worauf Herr Realſchuldirektor Nodnagel
aus Gießen, anknüpfend an den Geburtstag des Landesfürſten, auf
dieſen ein begeiſtert aufgenommenes Hoch ausbrachte. Herr Ober=
ingenieur
Müller toaſtete noch auf die freiherrliche Familie von
Gemmingen, Herr Lehrer Schäfer auf den anweſenden Verleger der
Scheffel'ſchen Werke, Herrn Bonz von Stuttgart.
Geſänge der Schuljugend, des ſchon erwähnten Geſangvereins
Eintracht und der geſamten Feſtteilnehmer wechſelten mit den aus=
gebrachten
Trinkſprüchen, bis ſich die zahlreichen Feſtteilnehmer
gegen Abend nach allen Richtungen hin trennten und in dem Be=
wußtſein
eines angenehm verlebten Tages wieder dem häuslichen
Heerde zuſtrömten.
1 Kleine Mitteilungen. Eine hier wohnende Witwe kaufte am
Samstag auf dem Wochenmarkt von einer ihr unbekannten
Bauersfrau einen Korb grüne Bohnen für 2 M. 10 Pf. und be=
händigte
derſelben alsbald das Geld mit der Bitte, die Bohnen in
ihre Wohnung zu verbringen, womit ſich die Frau auch einver=
ſtanden
erklärte. Die Witwe wartet bis jetzt vergeblich auf die
Bohnen. Weiter wurde auf dem Wochenmarkt einer Frau das
Vortemonnaie mit etwa 3 M. aus der Taſche entwendet.- Am
verfloſſenen Samstag hat ſich in Eiſenach ein junger Mann von
hier, welcher eine Vergnügungsreiſe unternommen hatte, aus un=
bekannten
Gründen erſchoſſen.
Schutz der Trauben vor Wespen ꝛc. Gärtner Andreas an
der Frankfurter Straße hat gegen die Wespen folgendes einfache
Mittel gefunden: Er legte unter eine Glasglocke, wie ſolche zum
Fliegenfang in Zimmern benutzt werden, ein morſche Birne oder
eine Birne in Kandis gekocht, und in kurzer Zeit war die Glocke ganz
von Wespen und Schmeißfliegen gefüllt. Einſender verſuchte ſofort
die Sache mit vier Glocken und hatte denſelben günſtigen Erfolg.
Etwas Spiritus unter das Waſſer in der Glasglocke gethan, be=
ſchleunigt
den Tod der gefangenen Wespen ꝛc. Ein Glocke koſtet
25 Pfa. Von Bienen wurde auch nicht eine einzige gefangen.
(0 Beſſungen, 12. September. Wie wir hören, war unſer
Bürgermeiſter autoriſiert, am letzten Samstag die auf Gemeinde=
koſten
gedruckten Vertragsentwürfe betreffs des Anſchluſſes an
Darmſtadt - es ſollen deren 200 ſein - bei dem Großh. Bei=
geordneten
, da dieſelben freiwillig nicht an die Bürgermeiſterei ab=
gegeben
wurden, zu erheben. Der Großh. Bürgermeiſter begab ſich
infolge deſſen nachmittags 2 Uhr in Begleitung des Wachtmeiſters
Körner und eines Gemeindedieners in die Wohnung des Großh.
Beigeordneten und verſicherte ihn dieſer, daß das Gemeindeeigentum
bis heute (Montag) dem Großh. Bürgermeiſter zugeſtellt werden
würde. Auf von uns bei Großh. Bürgermeiſterei eingezogene Er=
kundigung
war dies bis heute mittag noch nicht geſchehen.
Arheilgen, 11. Sept. Am Freitag beſchloß der hieſige Orts=
vorſtand
in öffentlicher Sitzung mit 11 gegen 2 Stimmen die
Stellung des Geländes auf Gemeindekoſten zu dem neuen Stations=
gebäude
an dem Weiterſtädter Weg und iſt nunmehr ge=
gründete
Hoffnung. daß die Ausführung des Baues im nächſten
Jahre ſtattfindet. Nächſten Sonntag, den 18. d. M., findet das
Jahresfeſt unſerer Kleinkinderſchule in herkömmlicher Weiſe
ſtatt. Um den ſchon jetzt recht ſchönen Rindviehſtand noch mehr
zu heben, hat der hieſige Ortsvorſtand von den unlängſt vom land=
wirtſchaftlichen
Bezirksverein Darmſtadt zur Verſteigerung ge=
brachten
Schweizer Faſſelochſen ein recht ſchönes Exemplar für die
Am Freitag, den 9. d. M. wurde am hellen
Gemeinde erworben.
Tage, wahrſcheinlich von drei fremden Jungen, bei einem hieſigen
Landwirt in deſſen Abweſenheit eingebrochen und Fleiſch und

[ ][  ]

Nr. 178
2238

J. Mainz, 11. Sept. Zum zweiten Mal innerhalb Monats=
friſt
wurde Mainz geſtern abend von einem ziemlich bedeuten=
den
Brand heimgeſucht, der nach Lage der Oertlichkeiten unter
Umſtänden noch viel größere Dimenſionen hätte annehmen können,
als das Großfeuer im verfloſſenen Monat. Wiederum war die
Brandſtätte in der Neuſtadt und zwar merkwürdiger Weiſe war
der Feuerherd in einem der Gebäude, die bei dem jüngſten großen
Brand in Mitleidenſchaft gezogen waren. Mitten zwiſchen Fabriken
und Werkſtätten erhoben ſich aus einem Heuſchuppen eines Fuhr=
unternehmers
zwiſchen 9 und 10 Uhr die Flammen rechts und
links an Bretterbuden und Verſchlägen geeignete Nahrung findend
und ſich alsbald au den Dachſtuhl eines angrenzenden dreiſtöckigen
Hauſes ausdehnend. Die Windſtille, das raſche umſichtige Eingreifen
der Fouerwehr, unterſtützt durch hinreichende Waſſerzufuhren, ver=
hinderten
eine weitere Ausbreitung.
Frankfurt, 12. Sept. Die Herbſtrennen des Frankfurter
Trabrenn=Vereins finden, wie bereits mitgeteilt, am 18. und
19. September auf der Rennbahn am Forſthaus, Mittags 3 Uhr
ſtatt. Wie im Juni ſo werden auch diesmal Offiziers=Hürden= und
Jaadrennen an jedem Tage eingeſchoben und verſpricht das Meeting
in jeder Beziehung intereſſant zu werden.
Wiesbaden, 11. September. Der berühmte Altertumsforſcher
Dr. Schliemann iſt geſtern mit Familie hier angekommen und
hat zunächſt im Naſſauer Hof Wohnung genommen. Der be=
rühmte
Gelehrte wird zum Gebrauche einer Kur mehrere Wochen
hier verweilen.
München, 11. Sept. In der heutigen Generalverſammlung des
deutſchen Anwaltstages wurde der Verwaltung der deutſchen
Anwaltshilfskaſſe Decharge erteilt, die bisherigen Kaſſenvorſtände
wiedergewählt und als nächſter Verſammlungsort Leipzig in erſter
Linie in Ausſicht genommen.
Verlin, 11. Sept. Der nationalliberale Reichstags= und Land=
tagsabgeordnete
Hobrecht, Staatsminiſter a. D. früher Ober=
bürgermeiſter
von Berlin, liegt, wie die Freiſ. 8tg.- meldet, in
ſeiner Villa zu Lichterfelde ſchwer krank darnieder. Der Zuſtand
des Patienten, der von zwei Aerzten behandelt wird, hat ſich in
den letzten Tagen weſentlich verſchlimmert.
Amſterdam, 12. Sept. Geſtern nachmittag fand eine antiſozia=
liſtiſche
Demonſtration in Utrecht ſtatt. Das Lokal, wo die Sozia=
liſten
ſich abends verſammeln wollten, wurde von Volkshaufen an=
gegriffen
und verwüſtet. Die Bierfäſſer wurden in das Waſſer
geworfen, ſozialiſtiſche Schriften zerriſſen. Die Polizei ſtellte die
Ordnung wieder her.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 9. September.
Das Glas Waſſer
E. M. Die Scribe'ſchen Sachen gewinnen ihr eigenes Leben erſt
auf der Bühne, ſind einzig von dieſer aus in ihrer Wirkung ver=
ſtändlich
und annehmbar. Theaterſtücke in des Wortes guter und
ſchlimmer Bedeutung können ſie nur mittelſt der Schauſpielkunſt
ihre volle Geltung erlangen. Auch im Glas Waſſeru iſt es niemals
das Was, die Bedeutung des Inhalts, die uns beſchäftigt und an=
regt
, ſondern lediglich das Wie, das Schlagende des Ausdrucks, die
Anmut und Beweglichkeit der Darſtellung. Dünn genug ſind die
Fäden, welche der federgewandte Scribe zu ſeinen dramatiſchen
Geſpinſten wählt, Zeichnung und Kolorit keineswegs ſehr mannig=
faltig
. Aber die Feinheit und Sauberkeit der Arbeit läßt uns
darauf verzichten, den Stoff ängſtlich nachzuwiegen. Selbſtverſtänd=
lich
kann derſelbe ſeine entſprechende dramatiſche Ausgeſtaltung nur
unter den Händen routinierter Schauſpieler empfangen. Die drei
Aufführungen - für unſere Verhältniſſe iſt das bereits viel
zu
welchen es das Glas Waſſer' in verfloſſener Saiſon brachte haben
zu einer Rundung der Einzelleiſtungen und einem flotten, fertigen
Zuſammenſpiel geführt, ſo daß die heutige Darſtellung in der Haupt=
ſache
nichts zu wünſchen übrig ließ. Ohne Ausnahme verſtanden
ſich alle in dem Stücke beſchäftigten Künſtler vortrefflich auf den
leichten, eleganten Plauderton. Die Wiedergabe der beiden Haupt=
partien
, der Herzogin und des Bolingbrocke, durch Frl. Berl und
Herrn Edward zeigte eine allſeitige Beherrſchung des Stoffes und
ein richtiges Verſtändnis für feine Nüancen. Wenn wir uns der
Herzogin des Frl. Berl gegenüber eine Bemerkung erlauben dürften,
ſo wäre es die, welche wir bereits vor. Jahr zu machen Anlaß fan=
den
, nämlich: an einigen Stellen die innere Erregtheit und Erbit=
terung
nicht gar zu deutlich in die Gebärdenſprache umzuſetzen, weil
dies in etwas die äußere Vornehmheit des Charakters beeinträchtigt.
Doch wir geben zu, daß ſich über dieſen Punkt ſtreiten läßt. Frln.
Berl könnte zu ihren Gunſten z. B. anführen, daß Scribe ſelbſt
ſeine Herzogin oft genug auch die äußere Haltung aufgeben läßt
(darauf beruht ja eben die Scene mit dem Glas Waſſer, die bei
einem Gran mehr Selbſtbeherrſchung von Seiten der Herzogin
einfach unmöglich wäre) und ſich ſomit die Schauſpielerin, welche
dergleichen beſonders laccentuierte, völlig im Recht befinde. Die
Königin Anna des Frl. v. Felden hat u. E. an Anmut und Be=
weglichkeit
entſchieden gewonnen und brachte es in der heutigen
Vorſtellung, wir erinnern da hauptſächlich an die erſte Scene mit

Maſham, zu einigen recht hübſchen Momenten, wenngleich wir nicht
verſchweigen können, daß manche Seiten der Partie noch unaus=
genutzt
blieben.
Sonntag, 11. Septemher.
Maria Stuart.
Mit unverhohlener Freude begrüßen wir von unſerem Stand=
punkt
aus die Thatſache, daß man auch einmal daran gedacht hat,
den Sonntag, welcher ſonſt vorwiegend zu ſogenannten muſikaliſchen
Zugſtücken beſtimmt ſchien, der Vorführung eines klaſſiſchen Meiſter=
werks
zu widmen. Daß man in Zukunft daran feſthalten möchte,
iſt unſer aufrichtiger Wunſch, mit dem wir wohl auch nicht ver=
einzelt
daſtehen.
Die heutige Maria=Stuart=Vorſtellung war zwar keine durch=
aus
fertige, konnte aber doch im großen und ganzen in den Haupt=
punkten
befriedigen und im Hörer jene weihevolle Stimmung er=
zeugen
, welche von der Schiller'ſchen Muſe, ſobald ſie nur einiger=
maßen
würdige Ausleger findet, ſtets auszugehen pflegt. Fräul.
Cramer hat ihre Maria weſentlich vertieft und verinnerlicht und
konnte uns heute weit mehr befriedigen als das erſtemal. Auch die
Betonungsfehler, welche wir damals zu rügen gezwungen, waren
bis auf wenige verſchwunden. Mit der Auffaſſung der Künſtlerin
erklären wir uns in der Hauptſache einverſtanden, im Einzelnen
hätte uns manches freilich in einer anderen Farbengebung beſſer zu=
geſagt
. So brauchte unſerem Gefühl nach Maria in der großen
Scene mit Burleigh nicht gleich zu Anfang den Ton einer heftigen
ſittlichen Entrüſtung anzuſchlagen, dergleichen bliebe beſſer bis an
den Schluß des Wechſelgeſprächs aufgeſpart, und in den Satz: Ich
ſehe dieſen hohen Adel Englands: u. ſ. f. gehörte eine feine Jronie.
Ab und zu ſtörten uns einige willkürliche, jedenfalls unabſichtliche
Textveränderungen, die zweimal auch zu einem für das Ohr empfind=
lichen
Unterbrechen des Metrums führten. In Zukunft könnte der=
aleichen
wohl vermieden werden, auch wäre es gut, wenn ſolche den
Sinn verändernde Jrrungen wie= Hier iſt Verrat und drinnen
iſt der Mord' ſes heißt Gewalt und nicht Verrat) wegfielen.
Sehr freigebig im Verſprechen zeigte ſich heute auch Herr Hacker
als Mortimer. Wir haben ſeither ſeinem Mortimer ſehr das Wort
geredet, aber diesmal hat er uns in mehr als einer Beziehung ent=
täuſcht
. Schon gleich in der erſten Scene, wo es uns u. a. auch
auffiel, daß er der Königin gegenüber bereits alle Vorſchriften der
Etikette bei Seite läßt und ſich ihr ſo weit nähert, daß ſein Arm
ſie faſt berührt, machte ſich ein Uebermaß von Pathos bemerkbar.
Vollſtändig über das Ziel hinaus ging der Künſtler jedoch in der
großen Scene des 8. Aktes, welche in ſeiner Wiedergabe jeder
Schattierung entbehrte und von dem erſten Satz, Du haſt geſiegt.
bis zu dem Finale: Noch verſuch ich's, ſie zu retten. monotone
Extaſe war und deshalb weder ſchön noch wahr wirkte. Der letzte
Teil der Rolle gelang ihm jedoch beſſer. Der Eliſabeth des Frl.
Berl zollen wir Anerkennung für ihre Auffaſſung und Wiedergabe
der Scenen im 2. und 4. Akt. Gut ausgearbeitet war namentlich
der Monolog, welcher der Unterſchreibung des Todesurteils voran=
geht
. Lob verdienen die Herren Edward (Leiceſter) Dalmonico
(Ochrewsbury) und Mickler (Paulet). Frl. Schütkh, welche heute
zum erſtenmale die Kennedy ſpielte, war in der Maske zu jugendlich.

Todrs=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mittheilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, unſern lieben und guten Gatten, Vater,
Bruder, Schwager und Großvater
Joh. Jacob AIt,
Ofenfabrikant,
nach längerem, ſchwerem Leiden in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen und bitten um ſtille Theilnahme.
Beſſungen, den 11. September 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Die Beerdigung findet Dienstag den 13. Septbr., Nach=
mittags
4 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Beſſ. Kirchſtr. 6,
auf dem Darmſtädter Friedhof ſtatt.

(8930
Darrkſagitrrg.
Für die überaus herzliche Theilnahme bei der Beerdigung
unſeres lieben Söhnchens innigſten Dank.
H. Egenolk,
Anna Egenolk, geb. Baumgärtner.

Drus und Berlaa: L. C. Wittickſche Cofbusdrderei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Bitscr.