Aognuementspreis
viertelführlich 1 Mark 50 Pf. mcl.
Bringerlohn. Unzwärtz werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quantal incd. Poftauſſchlag
PhüUſitleltp teitethueinahpothit.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſmmtlicher Behörden.
Ne 168.
Dienstag den 30. Auguſt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Erbauung eines Kanals in der Kies= und Heinrichſtraße wird erſtere Straße und zwar von Wiener= bis
Nieder=Ramſtädterſtraße, letztere von Hoch= bis Nieder=Ramſtädterſtraße für Fuhrwerke und Reiter bis auf Weiteres
poli=
zeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
18309
v. Grolman.
Edictalladung.
Nachdem wider den Gardiſt Ludwig Koeßler der 6. Compagnie 1. Großh.
Heſſiſchen Infanterie=(Leibgarde=Regiments Nr. 115, geboren am 15. Januar 1863
zu Eyweiler, Kreis Zabern, Wohnſitz der Eltern: Hagenau, der förmliche
Deſer=
tionsprozeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei
ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 12. Dezember 1887, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1887.
68310
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Der dahier wegen Fahnenflucht in Unterſuchung befindliche, zu Neu=Pſenburg
geborene Unteroffizier Wilhelm Schwöbel des Badiſchen Fuß=Artillerie=Bataillons
Nr. 14 wird aufgefordert, ſich wieder bei ſeiner Truppe und ſpäteſtens in dem
auf den
5. Dezember 1887, Morgens 11 Uhr,
in das hieſige Militärgerichts=Lokal anberaumten Termin einzufinden, im Falle
ſeines unentſchuldigten Ausbleibens wird die Unterſuchung geſchloſſen, er in
con-
tumaciam für einen Deſerteur erklärt und mit einer Geldſtrafe von 150 bis
3000 Mk. beſtraft werden.
Neubreiſach, den 20. Auguſt 1887.
(8311
Kaiſerliches Kommandantur=Gericht.
Bekanntmuchung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß Kaufmann A. J. Supp
dahier durch Großh. Amtsgericht Darmſtadt 1. als öffentlicher Wieger für die
ſtädtiſche Butterwaage am Markt dahier eidlich verpflichtet worden iſt.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8312
Ohly.
Steinkohlenlieferung.
Die Lieſerung des Steinkohlenbedarfs
des Großherzoglichen Amtsgerichts
Darm=
ſtadt 1. für den Winter 1887-88
400 Centner - ſoll auf dem Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Die Offerten ſind verſchloſſen mit der
entſprechenden Aufſchrift bis längſtens
Donnerstag den 1. September 1887,
Mittags 12 Uhr,
bei der Gerichtsſchreiberei Großherzoglichen
Amtsgerichts Darmſtadt 1 einzureichen,
woſelbſt auch die Lieferungs=Bedingungen
zur Einſicht offen liegen.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1887.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts I.
(8097
Bekanntmachung.
Das Anfahren von Sand aus der
ſtädtiſchen Sandgrube in das Gebäude
der Großh. techniſchen Hochſchule ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 31. Auguſt 1887.
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem
Stadt=
bauamt, Zimmer Nr. 33. zur Einſicht
ſoffen, bei welchem auch die Formulare
für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 26. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[822]
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind vom 1. Oktober v.
Js. an die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
11 Mark.
Buchen=Scheiter II. Klaſſe, pr. Amt.
9 Mark.
554
2096
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
8 Mark.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Rmt. 6 Mark.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9748
Nr. 168
Allen Lungen-
Brust-u Hals-
Eranken
gind die
be-
rühunten
besten.
H=enptolen vi
selben sind in allen
=Apotheken 85 Prg. per
10.
Schachtel erhältlich. G
4
Areni
[4346
gegen das Brennen und
Wund=
werden der Füße, empfiehlt
Friedr. Schaefer.
Endwigaplatz 2. 60d
Im Ausſchnitt.
Gefüllte Braunschn. Schweins.
füsse,
Hamburger Schwartenmagen,
ſothaer Lungenvurst,
othaer Gutwurst,
Frankfurter & Braunschweiger
Leberwurst,
Sardellen- é; Trüffelwurst,
Ral. Salami & Vervelat,
Rohen & gekochten Sehinken
empfiehlt
Theodor Stommor,
Eliſabethenftr. 14. (8313
Reur
Russ. Oaraeh
und
(819. aOlopsd.
Emanuel Juſd.
Ein guterhaltenes
Sicherheits-Wicyele
billig zu verkaufen. Näheres Grafenſtr.1
(Gonn) von 7-—8 Uhr Abends. (8241
ekanntmachung.
Betreffend: Die Abfuhr von Hauskehricht durch die ſtädtiſche
Straßenreinigungs=Anſtalt.
Seit die Straßenreinigungs=Anſtalt den in Gefäßen an die Hausthüren
ge=
ſtellten Hauskehricht abfährt, hat ſich die Menge desſelben gegen früher in
erheb=
lichem Grade vermehrt. Wir ſind dadurch genöthigt, ſtrenge darauf zu halten, daß
Gegenſtände, welche nicht unter den Begriff „
Hauskehricht=
fallen, wie z. B.
Ge=
werbe= und Gartenabfälle, Bauſchutt ꝛc., nicht abgefahren werden, und daß
Ge=
miſche von ſolchen Gegenſtänden mit Hauskehricht ebenfalls von der Abfuhr
aus=
geſchloſſen ſind. - Zum Anſammeln des Hauskehrichts werden in manchen
Hof=
raithen Gefäße benutzt, welche zu dieſem Zwecke durchaus untauglich erſcheinen,
indem ſie entweder undicht, unhandlich oder nicht transportfähig ſind. Es iſt
des=
halb ein Normalkaſten angefertigt worden, welcher für die Aufbewahrung und den
Transport des Kehrichts am beſten geeignet iſt. Kaſten dieſer Art aus verzinktem
Eiſenblech können auf unſerem Tiefbauamt beſichtigt, auch durch dasſelbe zum Preiſe
von 4 Mk. 50 Pfg. bezogen werden.
Vom 1. Januar 1888 ab wird nur in ſolchen Kaſten bereit ſtehender
Haus=
kehricht abgefahren. Geſäße anderer Dimenſionen und Art werden nicht entleert.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(7893
Vergrhung
von
Pflüäſtererarbeit in der Gemeinde Eberſtadt.
Donnerstag den 1. September l. J., Vormittags 1 Uhr,
ſoll auf dem Rathhauſe zu Eberſtadt die Herſtellung von circa 1800
Quadrat=
meter Straßenpflaſter vergeben werden.
Die Bedingungen können auf dem Büreau der Großherzoglichen
Bürger=
meiſterei dahier eingeſehen werden.
Eberſtadt, den 24. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
(8196
Pferde=Yerkauf.
Nächſten Mittwoch den 31. d. M., Vormittags 11½ Uhr,
wird auf dem Hofe der Artillerie=Kaſerne hier, ein für den Militärdienſt nicht
mehr brauchbares Dienſtpferd öffentlich meiſtbietend gegen Baarzahlung verſteigert.
Beſſungen, den 30. Auguſt 1887.
[8314
2. Abtheilung Großh. Heſſ. Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25.
Grummet= und Aepfelverſteigerung
in Eüttelborn
Mittwoch den 31. l. Mts., Nachmittags 5 Uhr,
von der Ruſſenhütte ab, 44 Morgen looſe.
(8315
Küchler.
5
AAuOhiUh”
6
D
Neueſte und beſte Conſtruction, prima Nadeln u. Maſchinenöl. 3
5 Auch werden daſelbſt Nähmaſchinen aller Conſtructionen aufs 2
Sorgfältigſte reparirt.
Achtungsvoll
(8316)
5
Pz
8.
443)
617⁄₈
790
910
184
40
943
5
62
60
846
1104
1227)
260
503
648
8a
957⁄₈
1119]
5
5
742)
1105
215
452)
913
⁵⁄
53
18
72)
110
462
g1s4
94s
Beltschnationale Hunstgoworhe Ausstollung
Em Mümchem 18SS.
Unter dom Protectorate Sr. Rönigl. Hoheit des Prin-Rogonteon Luitpold von Bayorn.
Dauer der Ausstellung vom 15. Mai bis 15. Oktober 1888. Programm und Anmeldeformulare könen durch
181487.
[8351
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2. Stock, 4 Zimmer mit Zubehör,
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Zubehör und Gartengenuß vom 1. Okt.
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eine zu 160 M. u. eine zu 90 M. zu v.
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Manſarden=Wohnung, enthaltend 4-5
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miethen. Näheres im 1. Stock daſelbſt.
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2098
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der obere Stock, für 270 M. per 1.
Ok=
tober beziehbar.
An.
Gwe
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7296) Kirchſtr. 10 ein Laden mit
Wohnung per Oktober zu vermiethen.
E
W
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ſtraße Iim Vorderhaus, ein ſchönes großes
möbl. Parterrezimmer, an einen anſtänd.
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6978) Hochſtraße 15 mittl. Stock
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zwei gut möblirte Zimmer zu verm.
8321) Kiesſtr. 6 ein freundl. möbl.
Zimmer mit oder ohne Penſion per erſten
Oktober an einen Herrn oder Schüler.
8322) Hochſtr. 6 möbl. Zimmer.
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einen Herrn Einj=Freiw. paſſend.
8324) Annaſtr. 18 ein gut möbl.
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Einj.=Freiwilligen geeignet.
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44
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Die Zimmer können ſofort wieder benutzt werden.
Alleinige Niederlage in Darmſtadt: Friedrich Schaefer. (8087
Tmdtth-Fest.
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Dr. Clemm, Cabinetsſekretär.
v. d. Hoop, Forſtaſſeſſor.
Dr. Kahlert, Rechtsanwalt.
Kritzler, Garniſons=Auditeur.
Kritzler, Finanzacceſſiſt.
Dr. Lindt, Gynmnaſiallehrer.
Moyat, Baumeiſter.
Schenck, Gerichtsaceeſſiſt.
Weber, Polizei=Inſpektor.
Weber, Hofjagdamtsaſſiſtent.
Dr. Würth, Steueraſſeſſor.
8326
zum 2. September.
Wie in den vorderen Jahren kommen wir auch in dieſem Jahre zum
bevor=
ſtehenden Nationalfeſt vom 2. September mit der Bitte um Gaben für die
Inva=
liden und die Hinterbliebenen gefallener Soldaten des Krieges 187071. Ueberall,
wo man an jenem Tage, in Gotteshäuſern oder bei ſonſtigen Vereinigungen,
die=
ſes Feſt feiert und ſich deſſen erinnert, was vor ſiebenzehn Jahren geſchah, möge
man auch jener Opfer des Krieges dankend gedenken und durch Gaben je nach
Ver=
mögen dazu beitragen, daß ihr Los auch weiterhin verbeſſert werde.
Wir bitten insbeſondere, wie früher, die evangeliſchen Pfarrämter und
Kirchenvorſtände, gemäß der ihnen von Großherzoglichem Oberkonſiſtorium ertheilten
Erlaubnis, bei den betreffenden Feſtgottesdienſten Kollekten für jenen Zweck zu erheben.
Unſere Zweigvereine erſuchen wir, wie ſeither möglichſt für Verbreitung dieſer
Anſprache und Durchflhrung unſerer Idee zu wirken, insbeſondere an geeigneten
Orten Sammelbüchſen aufzuſtellen.
Alle, welche uns demnächſt die Erträgniſſe von Sammlungen zu Ubermitteln
haben, bitten wir, dieſelben durch Poſteinzahlung an unſeren Schatzmeiſter, Herrn
Brandverſicherungsrath Hechler, dahier einzuſenden.
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1887.
Der Vorstand
des Hülfsvereins im Großherzogthum Heſſen für die Krankenpflege und Unterſtützung
der Soldaten im Felde, als Landesverein der Kaiſer=Wilhelms=Stiftung für deutſche
Invaliden.
(8326a
A. Weber, Miniſterialpräſident, Vorſitzender.
Nationalfeier am 2. September.
An Beiträgen ſind bis heute eingegangen: Wieſſell, Baurath, 1 M. Winter, Geh.
Rath, 1 M. Ludwig, Rechtsanwalt. 3 M. Siebert, Rentner, 1 M. Heß. Präſident, 2 M.
v. Heſſe, O.=L.=G.=Rath, 2 M. Brill Rentner, 1 M. Pfannmüller, Steuerrath, 1 M.
Hickler, Com.=Rath u. Beigeordneter, 2 M. Michell, Director, 2 M. J. Dieffenbach,
Stadt=
rath, 2 M. Dingeldey, Pfarrer, 2 M. Dr. Siebert, O.=R.=Rath, 1 M. Riedel, Major,
M. Wolfskehl, Com.=Rath, 5 M. Dr. Lauer, Finanzaſſeſſor, 2 M. Bonhard,
Buch=
halter, 1 M. C. Hahn 1 M. G. F. 50 Pf. Kalbfleiſch, Calc., 1 M. Böttinger,
Buch=
halter, 1 M. H. Götz 1 M. Dr. Buxmann 3 M. Bickel, Oberſt i. P. 1 M. Wendorf,
Hauptmann i. P., 1 M. Baier, Rentner, 1 M. Bitter 1 M. Schopp, Ghmnaſiallehrer,
1 M. Berchelmann, O.=P.=Com. i. P., 1 M. A. Ruths Wwe. 1 M. Freiherr Dr. G.
v. Wedekind 3 M. Th. Becker, Reallehrer, 2 M. Zimmermann 1 M. Schäffer 2 M.
Unverzagt 1 M. Diehl 1 M. Weis 1 M. L. Heddäus 2 M. Director Kuhl 2 M. Dr.
Nies 2 M. Feder 1 M. F. Bender 1 M. Winter 1 M. Landmann 1 M. Türck 1 M.
Zuſammen 66 M. 50 Pf.
Um weitere Beiträge bittet
Der Rechner:
Meyer, Kanzlei=Inſpector.
an ſämmtliche Herren Collegen zu der am
Samstag den 3. September l. J., Abends 8 Uhr,
im kleinen Gartenſaal der Brauerei „zum Schützenhof” (
Hügel=
ſtraße) ſtattfindenden Vorbeſprechung über die Feier des diesjährigen
Judithfeſtes.
5. 10 1 H ¹⁄ [ ← ][ ][ → ]
2099
Seiden
in garantirten Qualitäten.
damm
Nr. 168
Peluche - Molrée
H. STAUIEUUU,
(8329
Engros-Lager.
40)
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Mehrere Partien dbreite ſchwerſte reinwollene Kleiderſtoffe,
beſte Haus= und Straßenkleider, empfehlen M. 1. 10, 1. 40,
1.60 und 1, 80 per Meter
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zu 40 und 60 Pfg. per Muuß
(2 Ater),
friſch eingetroffen.
Sa TAUdU,
833
Mathildenplatz 1.
E
8332) Eine reinl. Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Schloßgaſſe 11.
W
Für die Kleinkinderſchule
in der Mauerſtraße wird ein Mädchen
in die Küche geſucht.
[8216
Eine perfekte Köchin
mit guten Zeugniſſen bei hohem Lohn
nach auswärts geſucht.
Näheres in der Expedition.
[8333
8334) Mädchen können Stellen
er=
lhalten. Stellenb. Korb, Soderſtr. 60.
8335) Mädchen, die kochen können,
ſſowie andere brave Mädchen erhalten ſehr
ggute Stellen für hier und auswärts.-
Stellenb. Röſe, Schützenſtr. 14 parterre.
8336) Es wird zum 1. Oktober ein
älteres feines Zimmermädchen geſucht.
Mur ſolche mit den beſten Zeugniſſen
ver=
ſehene wollen ſich melden. Näheres Exp.
Brave Mädchen
ſrhalten dauernden und lohnenden
Ver=
vienſt bei
[833]
C. W. Leshe, Buchdruckerei.
7848) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
C. Koch, Schloſſer, Dieburgerſtr. 5.
8292) Ein Mädchen für die Küche
und ein tüchtiges Hausmädchen geſucht.
v. Heſſert Annaſtr. 34.
Gebratene Häruge
in Champignon=Sauce,
Delicatess-Häringe in Weinſauce,
La1 in Gelse,
Geräncherter Lal,
Eieler Bückingo,
Fundern, Caviar
friſch eingetroffen.
Theodor Stommor,
Eliſabethenſtraße 14. (8342
Gußputzer
finden dauernde Beſchäftigung bei (8294
Gebrüder Röder.
8338) In einem hieſigen
Fabrikge=
ſchäſt wird zur Führung der Arbeits= u.
Krankenkaſſenbücher ein Mann geſucht,
welcher eine ſchöne Handſchrift hat und
gewandter Rechner iſt. Die Stelle iſt
dauernd. - Offerten und Zeugniſſe sub
E. L. 119 an die Expedition.
Ein kräftiger Burſche
geſucht. Näheres Expedition.
[8339
8139) Ein junger, braver Burſchegeſucht;
nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden. Zu erfragen in der Exped.
Cm Mittelpunkt der Stadt wird für
18 eine junge Dame ein hübſches
Zim=
mer mit ordentlicher Penſion bei guter
Familie geſucht.
Gefl. Offerten mit Preisangabe unter
N. L. nimmt die Exped. entgegen. (8340
Ein kleines Kind
wird in Pflege genommen. Zu erfragen
in der Expedition.
[8341
Fine Dame (Ausländerin) mit beſchei=
E= denen Anſprüchen ſucht in einer
ge=
bildeten Familie in einem Städtchen des
Odenwalds Penſion u. Familienanſchluß
gegen Vergütung von monatlich 40 M.
Offerten beliebe man unter Chiffre
Miss P., Plöckſtr. 83, Heidelberg, einzuſ.
Haden üll miethon gosucht
per 1. November oder ſpäter auf längere
Jahre an lebhafter Geſchäftsgegend in
Darmſtadt belegen. - Offerten sub
T. 1187 bef. Rudolk Hosse,
Frank-
kurt a. M.
[8344
Zweidrittel 1. Nangloge
ganz oder getheilt abzugeben.
Näheres Weyprechtſtraße 5. (8345
Ein halber Parkettlogen=
Vorderplatz
lrechts) abzugeben. Riedeſelſtr. 10. (8346
ſFin halber Sperrſitz abzugeben. Näh.
S= in der Exped. d. Bl.
[8347
ſF
=
ine Frau empfiehlt ſich im Aus= und
Ankleiden von Todten. Mühlſtr. 28.
Ein Spitzenumhang.
wurde auf dem Wege nach dem
Franken=
ſtein verloren und kann gegen eine
Be=
lohnung von 3 Mark grüner Weg Nr. 7
parterre abgegeben werden.
(8349
Dirthſchuft.
Ein cautionsfähiger Zäpfer ſucht eine
gangbare Wirthſchaft bald zu übernehmen.
Offert. unt. P. D. an die Exped. (8350
Woog, 29. Auguſt 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 358 Meter.
Lufttemperatur 150 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 170 R.
Woogspolizeiwache.
555
2100
Nr.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Geneſung des Kaiſers ſchreitet, wie der
„Reichsanzeiger= offiziell meldet, in erfreulicher Weiſe fort. In den
letzten Tagen haben täglich Ausfahrten ſtattgefunden. Die Kräfte
des Kaiſers nehmen zu, die Geſchäfte werden ungeſtört erledigt.
Am 26. und 27 wohnte der Kaiſer dem auf dem Bornſtädter Felde:
ſtattfindenden Exerzieren der Kavallerie bei. Am Sonntag beſuchte
der Kaiſer den Gottesdienſt in der Friedenskirche und am
Nachmit=
tag fand bei den Majeſtäten Familiendiner ſtatt.
Wie man hört, wird wahrſcheinlich auch die Kaiſerin den Kaiſer
zu den großen Manövern des 1. und 2. Armeecorps in Oſtpreußen
und Pommern begleiten. Von den Prinzen des königlichen Hauſes
wird ſich indeſſen nur der Prinz Wilhelm im Gefolge ſeines
er=
lauchten Großvaters befinden und zwar auch nur während des
Auf=
enthaltes des Kaiſers in Stettin, da Prinz Wilhelm, ſowie auch die
Prinzen Heinrich und Albrecht dienſtlich verhindert ſind, die
Kaiſer=
manöver in ihrem grnzen Umfange mitzumachen.
Bezüglich der Reiſepläne des Kronprinzen wird beſtimmt
be=
kannt, daß der Kronprinz auf der Rückreiſe von England Berlin
gar nicht berührt, ſondern vom Rhein aus ſich über München direkt
nach Toblach in Lyrol begibt, wo für ihn vom 1. September ab
Wohnung gemietet iſt. In Toblach, das im Puſterthal am
Ein=
gaug zum Ampezzothale liegt, hatte die kronprinzliche Familie ſchon
vor einigen Jahren einen Spätſommer Aufenthalt genommen.
Das „Armeeverordnungsblatt; publiziert eine Kabinettsorder,
wonach das nach der Disziplinarſtrafordnung für das Heer zuläſſige
Strafmittel des Gewehr=oder Satteltragens in Wegfall kommt.
Die „Nordd. Allg. 8tg. macht wiederholt darauf aufmerkſam,
daß die Nachricht, wonach die Einfuhr von Gewächſen aus Italien
nach Deutſchland verboten ſein ſollte, jeder Begründung entbehrt.
Das Manövergeſchwader iſt am 27. in See gegangen, um die
Uebungen in der Nordſee fortzuſetzen. Prinz Ludwig von Bayern
befand ſich an Bord des Panzerſchiffes „Kaiſers. Der Chef der
Admiralität, Generallieutenant v. Caprivi, ſchiffte ſich um 7 Uhr
an Bord des Panzerſchiffes „Friedrich Karl' ein, um mit dem
Oſtſee=
geſchwader vor der Kieler Förde zu manövriren. Am 28. iſt das
Geſchwader nach Beendigung ſeiner Uebungen aufgelöſt worden.
Der Chef der Admiralität, Generallieutenant v. Caprivi, iſt nach
Verlin zurückgekehrt.
Der vertagte weimariſche Landtag wird für den Spätherbſt
wieder einberufen werden.
Heſlerreich=Angarn. Der „Polit. Korreſp.” wird aus
Konſtan=
tinopel gemeldet, der öſterreichiſch=ungariſche Botſchafter, Baron
v. Calice, habe den Antritt ſeines Urlaubes mit Rückſicht auf die
politiſche Lage bis auf Weiteres verſchoben.
Offiziöſe Wiener Zeitungen melden über die öſterreichiſche
Orient=
politik und den Stand der bulgariſchen Frage, daß Oeſterreich=
Ungarn zwar nach wie vor die ſelbſtſtändige Entwickelung der
Balkanſtaaten im friedlichen Sinne unterſtütze, aber deshalb
durch=
aus gegenwärtig keinen Grund habe, der diplomatiſchen Aktion
Rußlands gegen Bulgarien, reſp. dem Prinzen von Coburg,
ent=
gegenzutreten, da die ruſſiſchen Staatsmänner ſich ſtreng an den
Berliner Vertrag hielten. Oeſterreich könne daher jeden Vorſchlag
Rußlands unterſtützen, welcher eine friedliche Löſung der bulgariſchen
Frage beaſichtige. In einer ähnlichen Lage wie Oeſterreich befinde
ſich auch Deutſchland in Bezug auf ſeine Orientpolitik; Deutſchland
ſei ſogar in der Lage, die Politik Rußlands im Orient, ſoweit ſie
nicht mit den Intereſſen der öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie in
Kolliſion gerate, zu unterſtützen. England und Italien dürften den
Standpunkt Deutſchlands und Oeſterreichs teilen, während
Frank=
reich die ruſſiſche Politik bedingungslos unterſtütze, es ſei daher zu
hoffen, daß die gegenwärtige Verwickelung in der bulgariſchen Frage
auf diplomatiſchem Wege ihre Löſung finden werde.
Die öſterreichiſche klerikale Partei, welche eine Zeit lang den
Anmaßungen der Czechen im Reichsrate entgegentrat und in ihrer
Preſſe ſogar von einem Uebermaße der Frechheit der Czechen in
deren politiſchen Beſtrebungen ſprach, nimmt gegenwärtig aus Furcht
vor einem deutſch=liberalen Miniſterium für die Czechen Partei und
will in der Schulfrage lieber den Miniſter Gautſch verdrängt ſehen,
als das ganze Miniſterium Taaffe geſtürzt wiſſen.
Jranſreich. Es wird beſtätigt, daß das 17. Armeecorps zu
dem Mobiliſierungsverſuch beſtimmt iſt. Die Periode der
Vorbe=
reitungen begann am 26., die Einberufungs=Ordres und die
end=
giltigen Inſtruktionen ſind an demſelben Tage früh verſandt worden.
Der Kriegsminiſter ordnete eine ſtrenge Unterſuchung wegen der
Indiskretion an, wodurch der „Figaror in den vorzeitigen Beſitz
der Details des Manöverplanes gelangte. Der „National” zufolge
ſoll nahezu nachgewieſen ſein, daß die Auslieferung des Entwurfs
an den „Figaror durch einen Beamten des zum Kriegsminiſterium
gehörigen typopraghiſchen Bureaus erfolgt iſt. Nach einem Schreiben
aus Toulouſe war dort bereits allgemein bekannt, daß das 17. Corps
mobil gemacht werden würde.
Wie regierungsſeitig beſtätigt wird, wurde ein Eiſenbahnwagen
mit Gewehren des neuen Modells 86, der von St. Etienne nach
Beſançon abgefertigt war, unterwegs unter Verletzung des Blei=
168
verſchluſſes erbrochen. Die Militärverwaltung in Beſançon nahm
die an ſie gerichtete Sendung infolge deſſen nicht ab. Es wird.
feſtgeſtellt werden, ob von der Ladung etwas entwendet iſt; die
Unterſuchung iſt eingeleitet. - Fürſt Hohenlohe iſt wieder nach
Straßburg abgereiſt.
Belgien. Die Meldung von dem Rücktritt des Generals
Brialmont beruht auf Erfindung. Der General bleibt an der Spitze
des Generalſtabes und behält die Leitung der
Maasbefeſtigungs=
arbeiten bei.
Engkand. Die deutſche Kronprinzeſſin machte am 25. einen
Ausflug nach Vortsmouth, um das dortige Marinehoſpital zu
be=
uchen. Die Rückreiſe machte die Kronprinzeſſin an Bord eines
Torpedobootes, das während einiger Evolutionen auf der Höhe von
Cowes mit dem Wachtſchiffe Invincible zuſammenſtieß. Die
Kron=
prinzeſſin ſetzte ſodann die Reiſe an Bord der in der Nähe
befind=
lichen königlichen Bacht fort.
Das Unterhaus verwarf mit 272 gegen 194 Stimmen den
An=
trag Gladſtones gegen die Proklamation der Regierung betreffs der
Nationalliga.
Der Staatsſekretär für die Kolonien, Holland, erwiderte im
Unterhaus auf eine Anfrage, die von der deutſchen Regierung für
die Beförderung der Poſt befrachteten oder ſubventionierten deutſchen
Schiffe genöſſen in Hongkong und in den anderen Kronkolonten
ſeit den Jahren 1886 den Status und die Privilegien von
Kriegs=
ſchiffen. Unterſtaatsſekretär Ferauſſon antwortete auf eine an ihn
gerichtete bezügliche Anfrage, Oeſterreich, Deutſchland, Holland,
Italien, Spanien, Dänemark hätten die Einladung zu einer
Kon=
ferenz über die Zuckerprämien, ohne Bedingungen zu ſtellen,
ange=
nommen, wolle aber auf dem Rechte der Raffinirung in Entrepots
beſtehen; Frankreich, Rußland, Braſilien, Portugal und Schweden=
Norwegen hätten auf die Einladung nicht geantwortet. Die
Regie=
rung der Vereinigten Staaten von Amerika könne die Einladung
vor dem Zuſammentritte des Kongreſſes nicht annehmen, habe aber
erklärt, daß ſie nichts dagegen habe, wenn die Konferenz, ohne ihre
vorherige Zuſtimmung abzuwarten, zuſammentrete. Namens des
Handelsamts erklärte endlich Worms auf eine Anfrage, das
Nord=
ſeegeſchwader zum Schutze der Fiſcher werde auf 5 Dampfer und
4 Segelkreuzer erhöht werden.
Rußland. Während das ruſſiſche Kaiſerpaar bereits in Schloß
Fredensburg, bei Kopenhagen, zum Beſuche der däniſchen
Königs=
ſamilie weilt, dringen erneut dunkle Gerüchte über ein gegen den
Zaren noch vor ſeiner Abreiſe nach Kopenhagen begangenes
Atten=
tat in die Oeffentlichkeit. Neuere Nachrichten wollen ſogar wiſſen,
daß das Attentat von keinem Nihiliſten, ſondern von einem
Offi=
zier der Garde=Grenadiere begangen worden ſei, aber prinzipiell
von der ruſſiſchen Regierung totgeſchwiegen werde. Der Verbrecher
habe mit einem Revolver zweimal nach dem im Eiſenbahnwagen
von Krasnoje Selo nach Petersburg fahrenden Kaiſer geſchoſſen,
aber zweimal gefehlt. Die Kaiſerin ſei nach dem Attentate in eine
ſolche krankhafte Erregung geraten, daß die Reiſe des Kaiſerpaares
zu Schiff nach Kopenhagen beſchleunigt worden ſei. In
Kopen=
hagen wurde das ruſſiſche Kaiſerpaar mit den höchſten Ehren am
Freitag nachmittag vom König und Kronprinzen von Dänemark,
ſowie von dem ebenfalls dort weilenden König von Griechenland
empfangen. Das däniſche Panzergeſchwader war der kaiſerlichen
Pacht entgegengefahren und die erſte Begrüßung der hohen Gäſte
ſand bereits auf hoher See ſtatt.
Bulgarien. Der Fürſt hatte am 25. alle höhern Ofiziere der
Garniſon zur Tafel geladen und brachte einen Trinkſpruch auf das
Heer aus, auf welchen der Kriegsminiſter antwortete. Nach dem
Eſſen unterhielt ſich der Fürſt mit mehreren Offizieren, die als
be=
ſondere Freunde des Fürſten Alexander bekannt ſind. Winarow und
Marcow werden vorausſchtlich zu Flügeladjutanten ernannt.
Folgendes neue Miniſterium wird wahrſcheinlich vom Fürſten
beſtätigt werden: Tontſchew Vorſitz und Juſtiz, Stranski
Auswär=
tiges, Dagorow Inneres, Kaltſchew Finanzen, Petrow Krieg und
Tſchomakow Unterricht.
Gut unterrichtete Kreiſe Sofias halten es noch immer für mög
lich, daß Artin Dadian Effendi demnächſt in Sofia in Begleitung
eines ehemaligen ruſſiſchen Kriegsminiſters in Bulgarien,
wahr=
ſcheinlich des Generals Ernrot, erſcheint.
Der heimkehrende Korreſpondent der „N. Fr. Vr.1 ſchildert die
Situation in Bulgarien als ernſt, die Stimmung des Coburgers
ſei melancholiſch. Beim Abſchiede vom Korreſpondenten äußerte
ſich der Prinz: Wie ſo ganz anders die Sprache gewiſſer Stimmen
lautet, ſeit es gilt, inmitten von Stürmen zu ſtehen. Von den
Inſtruktionen, welche Artin Effendi erhält, hänge die weitere
Ge=
ſtaltung der Dinge ab. Kommt er als Freund, ſo werde er gut
empfangen, komme er aber mit feindlichen Plänen, ſo werde man
ihm die Grenze ſperren. — Natſchewitſch äußerte: „Wir werden
nicht als Feiglinge untergehen, ſondern unſere heilige Sache
ver=
teidigen. Offiziere geſtehen, daß man die Küſten armire und alle
Verteidigungsmaßregeln vorbereite. Außerdem beſtehe in der Armee
Neigung zur Unabhängigkeitserklärung und zum Einrücken nach
Macedonien. Ein Offizier ſagte, Macedonien, dieſes eine Wort iſt
unſere Stärke, wir haben dieſes Land in der Hand und könner
Europa zeigen, daß Macedonien ſich ebenſo ſchnell erheben werde
wie Rumelien. In einem zweiten, unmittelbar vor ſeiner Abreiſe
abgeſchickten Telegramm meldet der Korreſpondent, daß die Lage
ſich gebeſſert, da die Pforte ſich zu feindſeligen Akten gegen
Bul=
garien nicht hinreißen laſſe.
Herbien. Der König hat anläßlich ſeines Geburtstages mehr
113 800 Perſonen, die denſelben wegen verſchiedener Vergehen
zu=
fl. iekannten Strafen im Gnadenwege erlaſſen. — Die Wahlen zur
Skupſchtina ſind auf den 29. September anberaumt. — Der
Kriegs=
miniſter hat angeordnet, daß ſämtliche aktiven Mannſchaften des
Heeres, deren Dienſtzeit erſt im Januar 1888 abläuft, ſchon jetzt
nitlaſſen werden. Gleichzeitig hat der Miniſter eine Kommiſſion
zur Prüfung des Militärorganiſationsſtatuts eingeſetzt.
Fürktei. Der bulgariſche Vertreter Dr. Bulkowitſch überreichte
cuf der Pforte eine Depeſche des Fürſten Ferdinand, in welcher
äeſer ſeine Ergebenheit für den Sultan beteuert und den Wunſch
cusſpricht, nach Konſtantinopel kommen zu dürfen, um dem Sultan
ærſönlich zu huldigen. Der Großvezier lehnte dieſes Anerbieten
im der denkbar ſchonendſten Form ab.
- Se.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 30. Auguſt.
Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
Uden Oberſtlieutenant Barthel vom Großh. Gendarmeriecorps, den
Geheimen Oberbaurat Müller; zum Vortrag den
Miniſterialpräſi=
denten Weber, den Geheimen Staatsrat Knorr v. Roſenroth, den
„Aberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den
Hofceremonien=
meeiſter Geheimerat v. Werner, den Hofjägermeiſter v. Werner, den
ſKoftheater=Direktor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben ſich Freitag abend
in Begleitung des Flügeladjutanten Oberſtlieutenant Wernher nach
de m Griesheimer Artillerie=Schießplatz, wo von ſeiten des 3. Brandenb.
Faß=Artillerie=Regts. ein höchſt intereſſantes kriegsmäßiges
Nacht=
ſchießen ausgeführt wurde. Dieſer Uebung wohnten auch Se. Königl.
ſoheit der Erbgroßherzog und eine größere Anzahl von Offizieren
der Garniſon Darmſtadt bei. — Dem Kommandeur des Regiments,
ſCberſt Berendt, wurde die Ehre zutheil, Se. Königl. Hoheit in den
ſerbauten Batterien herumzuführen und während der Gefechtsübung
ie bezüglichen Erläuterungen zu geben; beſonders intereſſant waren
Voie neuen kleinen Mörſer, die Revolverkanonen und das ganze
ſEyſtem der Beleuchtung des Vorterrains durch eine auf dem Flügel
orfſtierte Raketenbatterie.
Se. Königl. Hoheit folgten nach Beendigung der Uebung einer
AEnladung des Offiziercorps des Regiments zu einem einfachen
Udendeſſen in das Offizierkaſino, an dem auch Se. Königl. Hoheit
der Erbgroßherzog und die übrigen Offiziere aus der Garniſon
Darmſtadt teilnahmen. Um 11 Uhr begaben Sich Se. Königl.
Hoheit der Großherzog zu Wagen nach Darmſtadt zurück.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Fußgendarm
franz Bläß im Großh. Gendarmerie Corps das Silberne Kreuz
ſes Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog ſind Samstag morgen
ntt dem 1. Großh. Infanterie=Regt. Nr. 115 zu den Manövern
ach Oberheſſen ausmarſchiert.
Militärdienſtnachrichten. Mootz, Premierlieutenant vom 1.
roßh. Heſſ. Inf. (Leiogarde.) Regt. Nr. 115, unter Belaſſung in
a7s emem Kommando als Kompagnie=Offizier bei der Unteroffizier=
- cuile in Weißenfels, in das Inf=Regt. Nr. 129 verſetzt; Alter.
k.Lt. vom 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118,. zum Premier=
A=
iemtenant befördert; Graf zu Stolberg=Stolberg, Sek.=Lt.
a suite des 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regts. Nr. 24, in das 1.
5¼ andenburg. Ulanen=Regt. (Kaiſer Alexander II. von Rußland,
31fl. 3 einrangiert. Ouvrier, Vizefeldwebel vom 1. Bat. (Gießen,
roßh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 116, zum Sek.=Lt. der Reſ. des
Wroßh. Heſſ. Inf=Regts. Nr. 116, Beckh, Sek.=Lt. von der
Feld=
lnckillerie des 2. Bats. (Erbach i. O.) 3. Großh. Heſſ. Landw.=Regts.
dr. 117. zum Vrem.=Lt., Lutz, Vizewachtmeiſter vom 1. Bat. (Gießen)
Großh. Heſſ. Landw.=Regts. Nr. 116, zum Sek.=Lt. der Reſ. der
zwoßh. Heſſ. Train=Kompagnie - befördert; Casparh, Major
om 3. Weſtfäl. Inf.=Regt. Nr. 16, in Genehmigung ſeines
Abſchieds=
eſuches, als Oberſtlieutenant mit Penſion und der
Regiments=
lnfiform - zur Dispoſition geſtellt; Rüti, Volckmar, Prem=Lts.
ot der Inf. des I. Bats. 1. Großh. Heſſ. Landw.=Reats. Nr. 115,
ſeiden mit der Landwehr=Armee=Uniform, der Abſchied vewilligt.
Nach uns gewordenen zuverläſſigen Mitteilungen iſt unſere
rimadonna Fräulein Roth bereits wieder auf dem Wege
entſchie=
yener Beſſerungz; die auf der einen Seite ſtattgehabte Lähmung iſt
yahezu vollſtändig gewichen und iſt nach Anſicht des behandelnden
wltes beſte Hoffnung vorhanden, daß Fräul. Roth vollkommen
urgeſtellt werden und im Stande ſein wird ſich mit der Zeit wieder
galzum Berufe zu widmen.
O In der kommenden Donnerstag zur Aufführung angeſetzten
prer „Die Wcint wird die Recha von der zufällig hier
anweſen=
bn Sängerin Frau Caliga geſungen werden. Frau Caliga war
verfloſſener Saiſon an der königlichen Hofbühne in Stuttgart
. 168
2101
engagiert. In der am 12. September dem Allerhöchſten Geburtsfeſt
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs zur Aufführung kommenden
neu einſtudierten Oper „Die ſizilianiſche Vesper wird die Partie
der „Herzogin Helene' nunmehr von Fräulein Loiſinger geſungen
werden, welche Sonntag von einem franzöſiſchen Seebade
zurück=
kehrte, woſelbſt ſie, wie bekannt, bei der Artst Geſangsſtudien
ge=
macht hat.
1 Kleine Mitteilungen. An den Briefkaſten am
Wilhelminen=
platz und in der Beſſunger Karlsſtraße ſind in der Nacht vom 25.
auf den 26. d. Mts. die Hartglasplatten zertrümmert worden.
Ein Dampfkeſſelwärter wurde am verfloſſenen Freitag von einem
Unfall dadurch betroffen, daß ihm beim Probieren des
Abkaß=
hahnens des Keſſels heißes Waſſer auf beide Hände floß und er
hierdurch nicht unbedeutende Brandwunden davontrug.
Ein=
Gemüſehändler ließ vor wenigen Tagen ſeine Geldtaſche mit ca.
35 M. in dem Abort einer Wirtſchaft liegen. Beim
Wiederauf=
finden der Taſche fanden ſich nur noch ca. 19 M. vor. Einem
Ziegler wurde am verfloſſenen Samstag aus einer unverſchloſſenen
Schlafkammer in der Krauichſteinerſtraße eine ſilberne Taſchenuhr
nebſt Kette im Wert von 28 M. geſtohlen. - Am 25. d. Mts.
fand in dem Hauſe Mathildenplatz 8 ein Zimmerbrand ſtatt,
welcher durch die Hausbewohner alsbald gelöſcht wurde.
Ein
Kaufmann, welcher von der Staatsanwaltſchaft in Köln wegen
Unterſchlagung verfolgt wird, wurde am Sonntag von der
Schutzmannſchaft in einer Wirtſchaft in Beſſungen verhaftet.-
Einer Witwe in der Langgaſſe wurden in letzterer Zeit aus einer
verſchloſſenen Kiſte nach und nach ca. 21 M. entwendet. Eine
der That verdächtige Fabrikarbeiterin wurde am Sonntag in Haft
genommen.
* Griesheim, 29. Auguſt. Die geſtrige Kirchweihe war ſehr
zahlreich beſucht. Extrazüge der Dampfſtraßenbahn brachten in
ſpäter Nacht noch zahlreiche Teilnehmer zurück nach Darmſtadt.
88 Pfungſtadt, 27. Auguſt. Das Sedanfeſt wird auch in dieſem
Jahre von den hieſigen Schulen gemeinſam gefeiert und zwar nach
folgendem Programm:¾9 Uhr Aufſtellung des Zugs am Rathauſe.
Zug mit Muſik durch mehrere Straßen. Feſt=Aktus im Hofe des
neuen Schulhauſes. Verteilung von Bretzeln. Frühſchoppen im
Hauſe Zeh.
88 Pfungſtadt, 28. Auguſt. Geſtern wurde ein Mädchen von
15 Jahren, welches den Pferden Futter geben wollte, derart
ge=
ſchlagen, daß es wenige Stunden darnach ſtarb.
Heppenheim, 28. Auguſt. In der Nacht von Samstag auf
Sonntag hat hier ein bedeutender Brand gewütet, dem
zahl=
reiche Wohngebäude, Ställe und Scheunen zum Opfer fielen. Der
entſtandene Schaden, welcher als ſehr bedeutend bezeichnet wird,
iſt faſt ausnahmslos durch Verſicherung gedeckt.
Lindenfels i. O. Auch hier wird auf dem höchſten Punkte der
Umliegenden Berge ein Ausſichtsturm zum Beginne des nächſten
Frühjahres errichtet werden, ähnlich wie der aus Eiſen konſtruierte
auf der Knodenerhöhe. Ein Betrag von mehr als 1000 M. ſteht
bereits für den, Zweck zur Verfügung.
Offenbach, 27. Aug. Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog.
der mit dem Großh. Inf.=Regt. Nr. 115 heute hier einrückt, hat
bei Herrn Kommerzienrat Wecker Quartier genommen.
Groß=Gerau, 26. Auguſt. In der geſtrigen
Generalverſamm=
lung der Sparkaſſesfür den Kreis Groß=Gerau wurde beſchloſſen,
aus Mitteln der Kaſſe den Betrag von 80000 M. zum Bau eines
Kranken= und Siechenhauſes bei Groß=Gerau und für dieſen Kreis
zur Verfügung zu ſtellen. Die Stadt Groß=Gerau wird das
er=
forderliche Bau= und landwirtſchaftliche Gelände koſtenfrei liefern.
J. Mainz, 28. Auguſt. Nach einer Mitteilung des „M. J.
ſind durch Verfügung des Großh. Miniſteriums 64 Prieſter der
Diözeſe Mainz betreffs der Vorbildung von Art. 4 des Geſetzes
vom 5. Juli dispenſiert worden. Bei drei Prieſtern wurde der
Dispens unter der Vorausſetzung erteilt, daß die noch fehlenden
Zeugniſſe nachträglich vorgelegt werden. Es ſteht demnach der
Anſtellung ſämtlicher Diözeſanprieſter kein Hindernis mehr im Wege.
Wie das „M. J. weiter mitteilt, beſteht die Abſicht, das
ehe=
malige Mainzer Knabenkonvikt wieder ins Leben zu rufen und zu
dieſem Zwecke einen Neubau aufzuführen. Die Mitteilung verſchiedener
Blätter, daß das frühere Knabenkonvikt in Dieburg als biſchöfliches
Penſionat nach Bensheim verlegt werden ſolle, wird von dem M.
J.u beſtritten.
J. Mainz, 28. Auguſt. Die Thatſache, daß der preußiſchen
Re=
gierung das unbeſtreitbare Recht zuſteht, mit dem 1. Januar nächſten
Jahres die Teilſtrecke Kelſterbach=Frankfurt der Linie Mainz=
Frankfurt der heſſiſchen Ludwigsbahn käuflich zu übernehmen,
läßt immerwährend die Anſicht laut werden, daß ſich die genannte
Bahnverwaltung jetzt auf Gnade oder Ungnade der preußiſchen
Regierung in ihren Kaufgelüſten ergeben müſſe. Von der
Verwal=
tung der Ludwigsbahn ſehr naheſtehender Seite wird uns dieſe den
Aktionären keine erfreuliche Verſpektive eröffnende Anſchauung
wie=
derholt als eine durch nichts gerechtfertigte Befürchtung bezeichnet.
Zunächſt ſei es ein vollſtändiger Irrtum zu glauben, daß der
preußiſchen Regierung mit der Uebernahme der gedachten
Ludwigs=
bahnſtrecke ein Recht erwachſe, der Ludwigsbahn die Mitbenutzung
Nr.
2102
und Ei. jahrt in den neuen Frankfurter Centralbahnhof zu
ver=
wehren. Hierfür beſtänden für ſämtliche Ludwigsba hnlinien für die
Dauer von einer langen Reihe von Jahren unantaſtbare Verträge,
die vollſtändig unabhängig von den einzelnen Konzeſſionen ſeien.
Ebenſowenig liege es in der Macht der preußiſchen Regierung durch
Uebernahme der Strecke Kelſterbach=Frankfurt der Ludwigsbahn
ihre Linie Mainz=Frankfurt zu zerſtören, indem es genannter
Geſell=
ſchaft unbenommen ſei, von Kelſterbach die Bahn rechts abzuzweigen
und auf heſſiſchem Gebiet nach der Station Goldſtein zu leiten und
von hier auf der Mannheimer Linie in Frankfurt einzufahren.
Letztere Eventualität habe man ſeitens der Verwaltung der
Ludwigs=
bahn ſchon ſehr ernſt ins Auge gefaßt, zumal durch die Abzweigung
nach Goldſtein nur ein ſehr verſchwindender Umweg entſtehe und
deren Ausführung ſich ohne jegliche Schwierigkeiten mit
verhältnis=
mäßig geringen Koſten bethätigen laſſe.
Mainz, 29. Auguſt. Eine Gaspreisermäßigung ſoll vom
kommenden Monat (September) an hier eintreten. Es koſtet
als=
dann der Cubm. Leuchtgas 20 Pfg. ſſeither 227 Pfg.), der Cubm.
Koch= Heiz=, Motoren= ꝛc. Gas 135 Pfo. (ſeither 15.1 Pfg.); die
Ermäßigung beträgt beim Leuchtgas rund 12 pCt. 1189, beim
Koch= ꝛc. Gas rund 11 pCt. (106 pCt.)
Höchſt a. M. 27. Auguſt. Hier iſt ebenfalls an aus dem
Biebricher Schloßgarten bezogenen Reben die Reblaus entdeckt
worden.
1. Aus dem Rheingau, 28. Auguſt. In Anweſenheit des Ober
präſidenten Grafenv. Eulen burg, Regierungspräſident v. Wurmb,
mehreren Regierungskommiſſären von Berlin, Generalkonſul v. Lade
und mehreren Reblaus=Sachverſtändigen fand heute Morgen im
„Europäiſchen Hofl in Biebrich eine Beratung ſtatt, zu dem Zweck
um ſich über weitere Maßregeln gegen die dem Rheingau durch
die Reblaus drohende Gefahr ſchlüſſig zu machen. Die bis zur
Vertilgung gethanenen Schritte wurden allſeitig gutgeheißen und
deren weitere Befolgung beſchloſſen. Mit Genugthuung wurde
konſtatiert, daß bis jetzt nur an Reben aus den herzoglichen Gärten
das gefährliche Inſekt gefunden wurde, ſo daß die Hoffnung
vor=
handen, daß in das eigentliche Rheingau, wo ſolche Reben
erwieſener=
maßen nicht hingekommen, der gefährliche Rebenfeind nicht
ge=
drungen. Bezüglich der Abgrenzung und Abſperrung der einzelnen
Reblausdiſtrikte faßte die Kommiſſion mehrere Beſchlüſſe, die morgen
amtlich publiziert werden.
Aus Starkenburg, 24. Auguſt. Auf dem dem Herrn
Landgerichts=
rat Küchler gehörigen bedeutenden Landgut in der Gemarkung
Büttelborn wurden nach der „K. 8.1 im vergangenen Jahre bei den
Wieſen unter Leitung des Großh. heſſiſchen Kultur=Inſpektors
um=
faſſende Verbeſſerungsarbeiten vorgenommen, welche ſo vorzüglich
ausgefallen ſind, daß der Ertrag in dieſem Sommer auf das
Zehn=
fache ſtieg und damit die vollen Anlagekoſten im erſten Jahre
ge=
deckt wurden. Nach dieſen günſtigen Erfahrungen iſt jetzt auf einem
90 Morgen großen Ackerfelde desſelben Beſitzers die Boden=
Ent=
wäſſerung durch unterirdiſche Abzugsröhren eingeleitet worden. Dieſe
Arbeit koſtet 5000 M. und wird ſich ſicher ebenfalls gut verlohnen.
8t. Frankfurt, 29. Auguſt. Se. Königl. Hoheit der
Erbgroß=
herzog von Heſſen, welcher der militäriſchen Uebungen wegen
in der Nähe weilt, gab geſtern nachmittag ein Diner im Reſtaurant
des Zoologiſchen Gartens.
8t. Frankfurt, 29. Auguſt. Bei den vielen geſchäftlichen
Be=
ziehungen Darmſtadts mit Frankfurt glauben wir darauf
aufmerk=
ſam machen zu ſollen, daß vom Verlage des Frankfurter
Adreß=
buches (Waldſchmidt und Mahlau hier) ſoeben zur Subſkription
auf den 20. Jahrgang für 1888 eingeladen wird, welcher in der
zweiten Hälfte des Monats November zur Ausgabe gelangt. Das
rieſige, Jedermann mit größter Genauigkeit orientierende Werk ſtellt
ſich nur auf acht Mark im Subſkriptionswege. Der Beſitzer des
Buches iſt ſodann auch zur koſtenfreien Benutzung der bekannten
großen Waldſchmidt und Mahlau'ſchen Adreßbuchſammlung bis
zum Erſcheinen des Jahrgangs 1889 berechtigt.
Leipzig, 26. Auguſt. Das Reichsgericht verwarf den
Re=
viſionsantrag der Freifrau v. Fraunberg=München, welche wegen
28facher Privaturkundenfälſchung zu ſechs Jahren Zuchthaus
ver=
urteilt worden war, ebenſo die Beſchwerde des Taglöhners Pleuak=
München, der wegen Ermordung des Gendarmen Behringer zum
Tode verurteilt worden.
Das „Neue Wiener Tagblatt= meldet aus Heiligenblut vom
25. d.: Bankdirektor Nichard Liſt aus Leipzig iſt heute um 4 Uhr
nachmittags oberhalb der Franz=Joſephshöhe beim Edelweißpflücken
abgeſtürzt. Derſelbe iſt ſchwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt.
Profeſſor Dr. Sattler, der in der Nähe anweſend war, leiſtete dem
Abgeſtürzten die erſte ärztliche Hilfe. Der Verunglückte wird nach
Heiligenblut transportiert.
Prag, 25. Auguſt. Das „Prager Tagblatt' berichtet über einen
ſchrecklichen Unglücksfall, der beim Manöver der 19. Infanterie=
Diviſion bei Piſek ſich ereignete. Während einer Salve mit blinden
Patronen ſtürzten ein Offizierburſche und ein Student, namens
Hrach, der unter der Zuſchauermenge ſich befand, mit grellem
Auf=
ſchrei verwundet zu Boden. Der Burſche ſtarb ſofort, der Student
168
nachmittags. Die Unterſuchung der Wunde ergab, daß nicht eine
ſcharfe Patrone, ſondern ein Kieſelſtein - der, zufällig oder
abſicht=
lich, in den Lauf gekommen - das Unglück herbeiführte.
Oſtende, 27. Auguſt. Geſtern früh fand das Begräbnis der
Fiſcher ſtatt, welche bei den Ruheſtörungen erſchoſſen wurden.
Tauſende von Menſchen begleiteten den Zug, eine große Volksmenge
bildete Spalier, meiſt Frauen und Kinder. Kein Auge blieb
thränen=
leer. Es herrſcht völlige Ruhe. Weder Truppen noch Polizei waren
während des Begräbniſſes aufgeboten.
London, 25. Auguſt. Die „A. C.' ſchreibt: Eine merkwürdige
Entdeckung wird aus Carrick am Suir gemeldet. Am Montag
ſtürzte dort eine Kuh in einen alten verſunkenen Brunnen und
mehrere Männer ſchickten ſich an, das Tier herauszuziehen. Als
ſie den Boden erreichten, entdeckten ſie zwei vollkommene
menſch=
liche Skelette in Fetzen einer antiken militäriſchen Uniform gekleidet.
Sie fanden auch Sättel, Säbel und zwei Paar hohe militäriſche
Stulpenſtiefel vor, wie ſolche die Reiterei im letzten Jahrhundert
zu tragen pflegte. Ferner ſtießen die Arbeiter auf die Skelette von
zwei Pferden und zwei großen Hunden, die augenſcheinlich der Raſſe
der Bluthunde angehörten. Die menſchlichen Skelette ſind, wie
man glaubt, die von während des Aufſtandes von 1798 gefallenen
heſſiſchen Soldaten.
Nom, 26. Auguſt. Eine Erklärung des hieſigen Bürgermeiſters
bezeichnet die Gerüchte von dem Ausbruch der Cholera=
Epi=
demie als unbegründet. Die Geſundheitsverhältniſſe Roms ſeien
vielmehr durchaus günſtige.
Der Stock der Aerzte, welcher früher einen goldenen Knopf
haben mußte, kommt jetzt immer mehr ab. Die Sitte dieſes Stockes
hatte aber eine ſehr vernünftige Begründung. Die Gewohnheit der
Aerzte, ihren Stock an die Naſe zu halten, welche auf faſt allen
Bildern zu Tage tritt, wo Aerzte gemalt werden, iſt hiſtoriſch
moti=
viert. In früheren Jahrhunderten war nämlich der Stockknopf der
Aerzte hohl und mit feinen Oeffnungen wie ein Sandfaß verſehen.
In der Höhlung befanden ſich ſtark riechende Subſtanzen, an welchen
die Aerzte, wenn ſie anſteckende oder ſchlecht riechende Patienten
be=
handeln, rochen, um ſich zu ſchützen oder den ſchlechten Geruch zu
überwinden.
Um es Allen recht zu machen. Ein franzöſiſches Blatt enthält
im Anzeigenteile folgendes Geſuch: „Geſucht wird ein Redakteur,
der es einem Jeden recht zu machen verſteht, und ein Hetteur-
en-
pages, der das Papier ſo einrichten kann, daß das Inſerat eines
jeden einzelnen an die Spitze des Blattes oder auf die letzte Seite
zu ſtehen kommt.
Codes=Arzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige theilnehmenden
Freun=
den und Bekannten die traurige Mittheilung, daß unſere
gute, unvergeßliche Mutter und Schwiegermutter
Henriette Reyer Wittwe
nach langem, ſchwerem Leiden heute Nacht ½2 Uhr
ſauft dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet
die trauernden Kinder.
Darmſtadt und Beſſungen, den 29. Auguſt 1887.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Annaſtraße 10, auf dem Beſſunger
Friedhof ſtatt.
Darrkſagutntg.
(8353
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Ableben unſeres unvergeßlichen Gatten und Vaters
Marl Best, Kalkmeſſer,
ſowie für die reichen Blumenſpenden und das Geleite zur
letzten Ruheſtätte ſagen wir allen Bekannten, Freunden und
Verwandten unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, 29. Auguſt 1887.
Die trauernde Familie Best.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.