150. Jahrgang.
Abennement=prei=
Inſerake
viertelſchrlich 1 Mark 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſilmtern Beſtellungen
ent=
geyengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poftaufſchlag
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12., ſowie auswärts
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Ne 163.
Dienstag den 23. Auguſt.
1887.
Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 27.
Geſetz, die Bäche und die nicht ſtändig fließenden Gewäſſer betreffend.
Darmſtadt, am 17. Auguſt 1887.
Betreffend: Aufſtellung der Urliſten derjenigen Perſonen, welche zu dem Amte als Schöffen oder Geſchworenen berufen
werden können.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem wir Sie benachrichtigen, daß wir das zur Auſtellung der Urliſten derjenigen Perſonen, welche in 1888 zu dem
Amte eines Schöffen oder Geſchworenen berufen werden köͤnnen, noͤthige Formularpapier Ihnen heute haben zuſenden laſſen,
verweiſen wir Sie bezüglich dieſer Aufſtellung auf unſer Ausſchreiben vom 28. Juni 1879 (Amtsblatt Nr. 4) und bemerken,
daß die Einſendung dieſer Verzeichniſſe spütestens am 15. Oktober an das Amtsgericht des Bezirks zu geſchehen hat.
In Vertretung:
(8045
Dr. Zeller.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Man bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das Garde=Füſilier=Bataillon des Infanterie=Regiments Nr. 115
Dienstag den 23. d. Mts., zwiſchen 6 und 9 Uhr Abends, eine gefechtsmäßiges Schießen mit ſcharfer Munition auf
dem weſtlichen Theil des Schießplatzes bei Griesheim abhalten wird.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V. Dr. Zeller.
[8046
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das erſte Bataillon des 1. Großh. Heſſiſchen Infanterie=
(Leibgarde=Regiments Nr. 115 Mittwoch den 24. Auguſt d. J., Vormittags zwiſchen 8 und 10 Uhr, eine Gefechts=
Uebung mit ſcharfen Patronen an dem ſüdweſtlichen Abhang des Roßberges, in dem Viereck Heſſengrund, Eichhöhle,
Mohr=
berg und Roßberg, bei Roßdorf abhalten wird.
Darmſtadt, am 18. Auguſt 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[7939
J. V.: Dr. Zeller.
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind vom 1. Oktober v.
Js. an die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
11 Mark.
Buchen=Scheiter II. Klaſſe, pr. Amt.
9 Mark.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
8 Mark.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Rmt. 6 Mark.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holgmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9748
Bekanntmachung.
Zur Verpachtung der Jagd auf dem
Artillerie=Schießplatz iſt auf
Freitag den 26. d. Mts., Vormittags
10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaltung — Lagerſtraße 66 - ein
öffentlicher Licitationstermin anberaumt,
woſelbſt auch die Bedingungen vorher
eingeſehen werden können.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt,
den 18. Auguſt 1887.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (8046a
539
Nr. 163
2049
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Abfuhr von Hauskehricht durch die ſtädtiſche
Straßenreinigungs=Anſtalt.
Seit die Straßenreinigungs=Anſtalt den in Gefäßen an die Hausthüren
ge=
ſtellten Hauskehricht abfährt, hat ſich die Menge desſelben gegen früher in
erheb=
lichem Grade vermehrt. Wir ſind dadurch genoͤthigt, ſtrenge darauf zu halten, daß
Gegenſtände, welche nicht unter den Begriff „Hauskehricht; fallen, wie z. B.
Ge=
werbe= und Gartenabfälle, Bauſchutt ꝛc., nicht abgefahren werden, und daß
Ge=
miſche von ſolchen Gegenſtänden mit Hauskehricht ebenfalls von der Abfuhr
aus=
geſchloſſen ſind. - Zum Anſammeln des Hauskehrichts werden in manchen
Hof=
raithen Gefäße benutzt, welche zu dieſem Zwecke durchaus untauglich erſcheinen,
indem ſie entweder undicht, unhandlich oder nicht transportfähig ſind. Es iſt
des=
halb ein Normalkaſten angefertigt worden, welcher für die Aufbewahrung und den
Transport des Kehrichts am beſten geeignet iſt. Kaſten dieſer Art aus verzinktem
Eiſenblech können auf unſerem Tiefbauamt beſichtigt, auch durch dasſelbe zum Preiſe
von 4 Mk. 50 Pfg. bezogen werden.
Vom 1. Januar 1888 ab wird nur in ſolchen Kaſten bereit ſtehender
Haus=
kehricht abgefahren. Gefäße anderer Dimenſionen und Art werden nicht entleert.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[7893
Bennnntmuchung.
Das Schulgeld pro H. auartal 1882
wird in nachſtehenden Schulen erhoben und zwar:
1) In der Knaben=Mittelſchule:
Freitag den 26. Auguſt, Mittags von 2 bis 3 Uhr.
2) In der Mädchen=Mittelſchule:
Freitag den 26. Auguſt, Mittags von 3 bis 4 Uhr.
3) Im Großherzogl. Realgymnaſium, der Realſchule und deren Vorſchule:
Montag den 29. Auguſt, Morgens von 8 bis 10 Uhr.
4) In der Victoriaſchule:
Dienstag den 30. Auguſt, Morgens 8 bis 9 Uhr.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1887.
Die Stadtkaſſe:
J. A.:
Becker, Aſſiſtent.
[8047
Bekanntmahung.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der diesjährige
Herbſt=Krämermarkt dahier nicht wie im Landkalender irrig angegeben am
v. September, ſondern am
Montag den 29. Auguſt
ſtattfindet.
Zugleich wird bemerkt, daß das diesjährige Kirchweihfeſt am 28. und
29. Augnſt abgehalten wird.
Langen, am 18. Auguſt 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Langen.
Dröll.
(8048
Die
1
Au.
TAAhaaul
beginnt ſoeben eine neue Erzählung:
Der Anfriedt von Luduig ſanghofor.
Zu beziehen in Wochen=Nummern (Preis M. 160. vierteljährlich) oder
in 14 Heften 50 Pf. oder 28 Halbheften 25 Pf. durch alle
Buch=
handlungen. Die Wochenausgabe auch durch die Poſtämter.
(8049
Im Aussohnith
Gef. Schweinsfüße (ſehr fein),
Lyoner Wurſt,
Frankfurter Leberwurſt,
Braunſchweiger Leberwurſt,
Hamburger Schwartenmagen,
Mailänder Salami,
Veroneſer Salami,
Trüffelwurſt, Sardellenwurſt,
Gothaer und Braunſchweiger
Cervelatwürſte,
Lachsſchinken, Bayonner Schinken
empfiehlt
Theodor Semmer,
Eliſabethenſtr. 14. (8050
gegen Schuppen und den Haarwuchs
befördernd
empfiehlt
Friedr. Schasior,
Großh. Hoflieferant,
Ludwigsplatz 7. 6885
RuhrHohlen,
beſtes ſtückreiches Fettſchrot,
Stückkohlen, gew. Nußkohlen,
Anthracitkohlen für amerikan.
Füllöfen, Briquettes und Holz
zu den billigſten Preiſen unter
Zuſicherung reeller Bedienung.
G. Stammler.s
Amerikaniſche u. gewöhnliche
Fülöten
ſempfiehlt in großer Auswahl die
Eber=
ſtädter Eiſengießerei und Ofenfabrik
von
Wr. Benz.
Reparaturen werden prompt und
billigſt ausgeführt.
(8052
herrschattshaus.
Ein vollſtändig neuhergerichtetes
Herr=
ſchaftshaus in hübſcher geſunder Lage,
enthaltend 12-14 Zimmer, Badezimmer,
Gas= und Waſſerleitung. offene und
ge=
ſchloſſene Veranda, großer Garten und
Bauplatz an der Straße preiswürdig zu
verkaufen.
Reflektanten belieben ihre Offerten an
Ludwig Alter, Eliſabethenſtraße 34.
zu richten.
[7370
Aechten alten
Hordhöuser.
per Liter 50 Pfg. empfiehlt
[7852
Ferd. Hoſ an der Inſel.
45
61
73
91
18
40
63
„
5
6
1
12
8.
9=
⁵.
110
21
4e7
91
ſ
5⁄
5.
7=
11.
46
160
85
I2
61
8=
9=
Nr. 163
2041
Vom 25. Auguſt ab
befindet ſich mein Geſchäftslokal im Rathhaus EEckladen). Bis dahin
verkaufe das noch Vorräthige zu jedem annehmbaren Preis.
Hehurich VaC.
04
10
Delicatese assohäki in erster Lage Frankfurtsa. I.
wegen Eintritt in die Fabrik eines Verwandten ſofort zu verkaufen. Sehr
ſchöner Laden mit 3 großen Schaufenſtern, Kundſchaft in den erſten Kreiſen wird
nachgewieſen. Anzahlung 5-6000 Mark. Selten vortheilhafte Gelegenheit zur
Begründung einer Exiſtenz für einen ſtrebſamen Kaufmann. Offert. sub 0. B.
[7942
1085 erbeten an Hausenstein & Vogler, Frankfurt a. M.
in pruchkvoller Puurr
heute eingetroffen.
AOr Eadhau,
Mathildenplatz I.
8053
In Grossherzoglicher Hof-Meierel Darmstadt,
werden von heute ab
gelhe Roſen Lartoffeln,
ſowie auch Mäuschen (Salatkartoffeln) abgegeben.
Die Oberverwaltung der Großh. Hof=Meierei=Güter.
Dettweller.
18054
Schmeizrriſche
Unſauverſicherungo--lengeſeuſchafl
in
WImtertkmr.
Aclienkapital Frs. 5,000,000. Ginbezahltes Kapital Frs.1000,000.
Die Geſellſchaft ſchließt ab gegen feſte Prämien:
I. Einzelversicherungen lohne oder mit Rückgewähr der
ſämmt=
lichen Prämienzahlungen) gegen Unfälle aller Art in und außer dem Beruf oder
auf Reiſen.
I. Relsevorgicherungen auf kurze Dauer von 2 Tagen an; nach
Wahl des Verſicherungsnehmers beſchränkt auf die Fahrt, oder ausgedehnt auf alle
während der Reiſe eintretenden Unfälle.
III. Versicherung gegen das Ableben durch acute
Infectionskrank=
heiten (mit oder ohne Prämien=Rückgewähr).
IV. Arbeiter-Colleetiv-Versicherungen,
V. Haktpſieht-Versicherungen aller Art.
Seit Gründung der Geſellſchaft 1875 bis 31. Dezember 1886 wurden von
ihr bezahlt für 1216 Todesfälle, 3366 Invaliditätsfälle und 61644 Fälle
vorüber=
gehender Erwerbsunfähigkeit, alſo für 66246 Schadenfälle die Summe von
Frs. 11,781,676 30 Ets.
Proſpecte ſind zu beziehen und nähere Auskunft wird ertheilt von den
Ge=
neral=Agenten: Herren Gebr. Wolſk in Frankfurt a. M., am Salzhaus
Nr. 3 1. Stock, und dem Spezial=Agenten: Herrn Leopold Müller in
Darmſtadt, Aliceſtraße 5.
(8055
Vegen Maſern.
Grtrankungen
iſt die Mieinkinderschule
in der Mauerſtraße bis auf
Weiteres geſchloſſen.
Der Vorstand
der Kleinkinderſchule.
ſoueure
und
Mein=Eſſig
liefern in beſter Waare
ſg. Scherer &am;Co.,
Dampf=Deſtillation und
Weineſſig=Fabrik
L.angen
Heſſen, Main=Neckar=Bahn.)
Zu haben in Delicateß= und
Colonialwaaren=Handlungen ꝛc. ꝛc.
Früh Lartofehn
per Kumpf 50 Pfg.
auf dem Carlshof.
(8056
Thee nouer Ernte!
offen und in Original=Packungen.
Alleinverkauf der engliſchen Thees
von Perey Marzetti in London
in Blechdoſen von J ½ und 1 Pfund,
Chocoladen. Cacao,
Vanille & Fanillin
empfiehlt
Theodor Stemmer.
Eliſabethenſtraße 14. (8057
LOOSN
der
0 Darmſtädter Silberlotterie
1 Mark,
Ziehung 31. Auguſt,
ſowie
N.
8 Darmſtädter Pferdemarktlooſes
2 Mark,
D ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
Junge Hühner
abzugeben. Gardiſtenſtr. 22.
(8058
[ ← ][ ][ → ] Billig abzugeben: ein Tiſch, 2 grüne
T) Peluchegarnituren, 2
Tafelauf=
ſütze. 2 Baſen, 2 Alabaſterſchalen,
Roſenſtangen. Dieburgerſtr. 45. (8060
Hrog, Festredner.
35 Reden u. 36 Toaste geb. M. 2.-
Würdigung der Sedanfeier, Festrede
20 Pf. Durch alle Buchhandlungen u.
vom Verleger Alfred Silbermann in
Essen a. Ruhr.
[8061
Ein ſchöner Hund
zu verkaufen. Lauteſchlägerſtr. 4. (8062
Wer ſich e. ſolch. Wehl'ſchen
heizb. Badeſtuhl kauft, kann ſich
m. 5 Kübeln Waſſer u. 1 Kilo
Kohlen täglich warni baden Ein
Jeder, der dies lieſt verl.zpa
per Poſtkarte den ausführ.. i.
Preiscour. gratis. A. Wehl.
H=inn. Lenioen. 1
6439) Martinsſtraße 30 eine freundl.
Manſarde, beſtehend aus 2 geraden und
1 ſchräg. Zimmer, Küche mit Waſſerleit.,
abgeſchl. Vorplatz ꝛc. (für 1oder 2 Damen
ſehr geeignet) per 1 Oktober d. J. zu verm.
6888) Orangerieſtraße Nr. 2 der
2. Stock, 4 Zimmer mit Zubehör,
als=
bald zu beziehen.
AxthatiAuirRtUk
7658) Promenadeſtr. 51. 3. Stock
Wohnung von 7 Zimmern auf 1. Oktbr.
„
7788) Lauteſchlägerſtr. 24 kleine
Wohnung, Zimmer mit Kabinet.
7981) Heidelbergerſtr. 15 Beletage
von 6 Zimmer mit allem Zubehör,
Bal=
kon, Garten, auf 1. Oktober, auch früher.
Zu erfr. gegenüber Nr. 8, 2. Stock.
8063) Löffelgaſſe 8 eine Wohnung.
8064) Mühlſtr. 37 fünf freundliche
Zimmer, Küche, Bleiche und allem ſonſt.
Zubehör an eine ruhige Familie. Näh.
Mühlſtraße 39.
8065) Beſſ. Holzſtr. 17 eine Manſ.
4 Zimm. u. allem Zubeh. per Ende Okt.
Läde1, Kagazine sto.
6976) 12 Rheinſtraße 12
Laden nebſt Wohnung zu vermiethen.
7296) Kirchſtr. 10 ein Laden mit
Wohnung per Oktober zu vermiethen.
6892) Ecke der Grafen= u.
Wieſen=
ſtraße Iim Vorderhaus, ein ſchönes großes
möbl. Parterrezimmer, an einen anſtänd.
Herrn per 1. Auguſt zu vermiethen.
7163) Ein kleines Zimmerchen mit
Penſion an einen braven jungen Mann.
Näheres in der Expedition.
7304) Waldſtr. 11 2 möbl. Zimmer.
7308) Neckarſtr. 26, 3. St., ſchön
möbl. Zimmer mit Kaffee pro Mt. 16 M.
7381) Ballonplatz 3 ein fein möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
7464) Neckarſt. 11, nahe d. Drag.=Kaſ.
ſind ſchön möbl. Parterrezimmer, paſſend
für 2-3 Herren.
7571) Soderſtraße 41 ein gut möbl.
Parterrezimmer ſofort zu vermiethen.
7791) Louiſenſtr. 28 ein möblirtes
Zimmer ſofort.
7994) Soderftr. 25 ein hübſch möbl.
Parterrezimmer mit oder ohne Penſion.
M
1
Ein gebildetes Fräulein
ſucht Stelle zu einer leidenden Dame oder
ſals Stütze der Hausfrau.
Näheres in der Exped. d. Bl. (806,
8067) Ein j. geb. Mädchen ſucht St.
als Bonne zu gr. Kind, auch als Stütze
im Haush. od. zu einer Dame. Am
lieb=
ſten nach ausw. Zu erfr. Roßdörferſt. 28.
8068) Iſrael. Müdchen ſuchen St.
Perfekte iſr. Köchin f. außerhalb geſucht.
Frau Cohn, kl. Ochſengaſſe 9.
8069) Eine anſt. Wittwe aus guter
Fam. ſucht Stellung zur Führung des
Haushalts bei einem einz. Herrn oder,
wo die Frau fehlt, zur Erziehung, Leitung
u. Fürſorge der Kinder. Dieſelbe iſt gern
thätig und möchte ſich unter beſcheidenen
Anſprüchen nützlich machen. Zu erfragen
Hochſtraße 42.
8070) Geehrten Herrſchaften kann ich
Hausmüdchen für hier und auswärts
aufs Ziel empfehlen. Korb, Soderſt. 60.
8071) Eine junge, reinliche Frau
ſucht Laufdienſt. Gardiſtenſtraße 5.
S
E
F
1
ſchön möbl. freundl. Zimmer ſofort z. v. eine Treppe hoch.
7908) Ein anſtändiges Mädchen,
das gut kochen kann u. auch in allen
an=
dern Hausarbeiten erfahren iſt, wird zu
einer einzelnen Dame geſucht. Gute Zeug=
6978) Hochſtraße 15 mittl. Stock niſſe erforderlich. Näheres Beckſtraße 8,
8072) Geſucht für 1. September oder
Michaeli ein braves tüchtiges Mädchen
mit beſten Zeugniſſen für Kuche und alle
Hausarbeit. Wo? ſagt die Exped. d. Bl.
8073) Tücht. Mädchen können fofort
gute Stellen erhalten hier und auswärts
bei Frau F. Becker, kl. Ochſeng. 1, i. Lad.
Mädchen,
in Näharbeiten geübt, finden dauernde
Be=
ſchäftigung.
(6904
Strumpfwaarenfabr. Schlossgartenstr. 65.
7475) Für ein feineres
Manufactur=
waarengeſchäft in Darmſtadt wird eine in
der Branche bewanderte, tüchtige
VerEzuſterim
per 1. Oktober geſucht. — Nur ſchriftl.
Offerten, welchen Photographie u.
Zeug=
niſſe beigefügt ſein müſſen, werden
berück=
ſichtigt und ſind bei der Expedition d. Bl.
ſabzugeben.
8074)
Gesucht,
per 1. Oktober eine
perfekte Köchin
nach London. Gehalt M. 600.
Freie Reiſe.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden Heinheimerſtraße 12.
8075) Ein zuverläſſiges Mädchen
ſoder Frau wird zum
Weckaustragen
geſucht. Bleichſtraße 13.
8076) Für die Hausarbeit ein ält.
Mädchen (keine Aushülfe) geſucht per
1. Sept. Es muß auch im Flicken bewand.
ſein. Näh. Frau Mattern, Grafenſtr. 37.
Eine gewandte Köchin
ſofort oder aufs Ziel geſucht.
WoL ſagt die Expedition.
(8077
Reinliche Mädchen
geſucht. Gebr. Eichberg,
Capellplatz.
8078) Für ein feineres Geſchäft wird
ein junges Mädchen in die Lehre
ge=
ſucht. Günſtige Bedingungen.
Zu erfragen in der Expedition.
Dampfkeſſelheizer
geſucht. Zu erfragen Exped.
(8079
Ein Hausdiener,
welcher auch etwas Gartenarbeit verſteht,
wird geſucht.
Näheres alter Griesheimerweg 19. e 1
⁄5
82
85
99
10½
119
1101
[ ← ][ ][ → ]2043
56
42)
25
220
52
2
„
20
12
8023) Ein hieſiges Mehl= und
Fruchtgeſchäft ſucht unter
günſti=
gen Bedingungen einen
tüchtigen ſtadtkundigen
jungen Mann
Commis) für Comptoir und kleine
Reiſen per ſofort oder 1. September.
Offerten unter L. H. 1887
an die Expedition d. Bl.
8080) Ich ſuche einen jungen Mann!
als Colporteur.
Karl Hess, Buchhandlung.
7848) Einen Lehrling ſucht gegen Lohn
L. Koch, Schloſſer, Dieburgerſtr. 5.
Nr. 163
Saalbam Darmstadt.
Das für Donnerstag den 18. d. Mts. im
ſchlechten Witterung wegen ausgefallene Concert
Snulbau angeſetzte und der
findet unwiderruflich heute, Dienstag den 23. Auguſt, ſtatt.
V. G. Hilge, Kapellmeiſter.
Anfang 7½ Uhr. Entrée 50 Pfg. Kinder 10 Pfa. (8085
Eim Hüller,
wird für die Cichorienfabrik von
J. J. Pfaltz in Offenbach
geſucht, der gute Zeugniſſe vorlegen kann.
Unterzeichneter
iſt von ſeiner Reiſe zurückgekehrt und hat
ſeine Praxis wieder aufgenommen.
AugenarztDr. Brücknor,
58082
Hoftheaterplatz 2.
Jährend meiner mehrwöchigen Ab=
4
E weſenheit werden folgende Herren,
die Güte haben, mich zu vertreten:
Dr. Birnhaum, Bleichſtraße 9,
Dr. v. Horff, Louiſenſtr. 10,
Dr. Loydhecker, Wilhelminenplatz 2
ſvom 1. September ab),
Dr. Stimmel, Weyprechtsſtr. 5.
Dr. Holb.
Eauitable
dor Vor. Staaton in Hom-Jork.
Totalfonds Mk. 320,000,000.
Grösste Vortheile für den Versichernden:
Frei=Tontinen=Police.
Nach 3 Jahren
Nach 1 Jahr
Nach 2 Jahren
Unanfechivar
Unbeſchränkt
Unverfallbar
ohne Prämien=Erhöhünz.
W.Auskunſt durch erſte Geſchäſtshäuſer des In= und Auslandes hält zur
Verfügung
Darmstadt.
H. Eschborn & Co.
[8086
General=Agentur.
Ch
Eine Wohnung
von 3 ebent. 4 Zimmern und Küche im
Preiſe bis M. 300 wird von kinderloſen
Leuten zum Oktober geſucht. Gefl. Off.
unter N. W. 300 beliebe man in der
Expedition d. Bl. niederzulegen. (7898
Mathildenplatz 9.
Täglich Ausſtellung und Verkauf
von Möbeln aller Art
zu billigſten Fabrikpreiſen.
[7854
Veine Wohnung befindet ſich jetzt
Ae Grafenſtr. 121. neben der
Fiſch=
handlung der Herren Nöſinger.
Carl Höllinger. (7238
Agent für Immobilien.
Ein Drittel Sperrſitz
(links) abzugeben.
Näheres Mauerſtraße 9.
(8084
Leße.
Fo
EU8svodeN-GlANL-Laok
Nh.
Arl.
155
kiL=
von bekannten vorzüglichen Eigenſchaften.
W Geruchlos und ſchnell trocknend. „
Die Zimmer können ſoſort wieder benutzt werden.
Alleinige Niederlage in Darmſtadt: Friedrich Schaeter. (8087
Weissstichereien
werden angenommen, ſowie auch Mädchen,
die ſie erlernen wollen, Louiſenſtr. 8. 17857
Tüchtige Colportoure
ſauf neueſte Druckſchriften, Bilder,
Spie=
gel, Uhren ꝛc. ſucht
[7678
Colportage=Buchhandlung.
d. BIIll, Fiſchmarkt 23. Worms.
ſFin drittel Sperrſitz rechts geſucht.
E=Näh. Promenade 52, 1. Etage. (8088
(eſucht zwei Parketlogenplätze
nebeneinander. Näh. Waldſtr. 31.
ſine Frau empfiehlt ſich im Aus= und
C. Ankleiden von Todten.
Schulzengaſſe 8.
[8092
Woog, 22. Auguſt 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 363 Meter.
Lufttemperatur 110 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 140 R.
Woogspelizeiwache.
E in Primaner d. Realgymnaſiums ſucht
C Penſion (am liebſten in e. Familie,
wo er j. Schüler bei d. häusl. Arb.
über=
wachen könnte). Off. sub I. B. an die
Für. das Brinz Friedrich Kark Nationaf-
Denſtmat ſind an Beiträgen weiter verabreicht
worden: Von den Kriegervereinen Alsfeld,
20 M. Elbenrod 1 M. 75 Pf., zuſammen
21 M. 75 Pf. Hierzu die früher
veröffent=
lichten Gaben mit 5445 M. 27 Pf., in Summa
5467 M. 2 Pf.
Darmſtadt, 22. Auguſt 1887
Das Landes=Comits.
Exped. d. Bl. erbeten.
(8090
ſöblirtes Zimmer mit guter Penſion
Dob ſofort. Bleichſtr. 43, 1 St. (809½
Für die Jeuerbeſchädigten in Klein=Auheim
ſind weiter bei uns eingegangen: Frau
Cramo=
lini Wwe. 3 M. v. St. 2 M. M. M. 2 M.,
zuſammen bis heute 130 M.
Um weitere Gaben bittet
die Expedition des Darmſtädter Tagblatts.
540
2044
Nr.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer iſt von ſeinem Erkältungszuſtand
noch nicht wieder ganz hergeſtellt und ſieht er ſich deshalb genötigt,
bis auf weiteres das Zimmer zu hüten.
Bei der Nagelung und Weihe der den neuen Regimentern und
Bataillonen verliehenen Fahnen wurde der Kaiſer, nicht wie
ge=
meldet worden war, durch den Prinzen Wilhelm, ſondern durch die
Kaiſerin vertreten. - Bei dem am 18. zur Feier des Geburtstags
des Kaiſers von Oeſterreich in Babelsberg ſtattgehabten Feſteſſen
nahm der Kaiſer infolge einer Erkältung nicht teil. Die Kaiſerin
brachte den Trinkſpruch auf den Kaiſer von Oeſterreich aus.
Prinz Ludwig von Bayern iſt zur Teilnahme an den Uebungen
des Manövergeſchwaders in Kiel eingetroffen.
Die bayeriſchen Miniſter v. Lutz und v. Crailsheim ſind
Sams=
tag zum Beſuch des Fürſten Bismarck in Kiſſingen eingetroffen und
vom Grafen Herbert v. Bismarck am Bahnhof empfangen worden.
Von Poſen iſt dem Reichskanzlers eine Petition um Erhöhung
der Getreidezölle und Einführung des Zolls auf Futterſtoffe
zu=
gegangen. - Aus guter Quelle will die „Schleſ. Ztg.- erfahren
yaben, daß der Reichskanzler bei ſeiner jüngſten Anweſenheit in
Berlin ſich einflußreichen Perſönlichkeiten gegenüber dahin
ausge=
ſprochen hat, daß er eine Erhöhung der Getreidezölle als im
In=
tereſſe des Landes liegend erachte. Eine darauf bezügliche Vorlage
ſoll, der gleichen Quelle zufolge, bereits ausgearbeitet werden, um
demnächſt den Bundesregierungen zur Begutachtung vorgelegt zu
werden.
Franktreich. Der Konſeils=Präſident Rouvier hielt am 18. bei
dem Bankett der Pariſer Spielwaren=Fabrikanten eine Rede, in
welcher er an die Umſtände erinnerte. unter denen das Kabinett
gebildet wurde, an die vor dem Kabinett beabſichtigten und bereits
ausgeführten Reformen, ferner an die Erklärungen, welche er
ge=
legentlich der beiden Interpellationen an das Miniſterium in der
Kammer abgegeben habe. Rouvier wies entſchieden den Vorwurf
zurück, daß die Monarchiſten ſich in die Aktion der Regierung
hin=
eindrängten; die Regierung habe ſich nach keiner Seite hin engagiert,
ſie empfange von niemandem Ratſchläge oder Inſpirationen. Der
Zutritt zu der Majorität ſtehe ſowohl den alten Republikanern,
von denen die Regierung kein Aufgeben ihrer Grundſätze verlange,
wie auch denjenigen offen, welche ohne Hintergedanken die Republik
acceptierend der Majorität angehören wollten. Die Republik ſei
ſtark genug, ſo daß ſie von niemandem etwas zu fürchten brauche;
ſie ſtehe auch über den Parteien wie über allen Perſönlichkeiten.
Eine Gefahr würde nur in einer ſolchen Politik liegen, welche
Spaltungen hervorrufe, die ſo tief gingen, daß es nicht mehr
mög=
lich wäre, die franzöſiſche Einheit wiederzufinden an dem Tage, wo
es notwendig würde, an die ganze Lebenskraft des Landes zu
appellieren. Rouvier ſchloß. „Man kann in der Regierung
den=
jenigen keinen Platz einräumen, welche ſich als Feinde der Republik
bekennen, wir ſind aber eine wohlwollende Regierung, nicht eine
Regierung des Kampfes, und möchten bei der Jahresfeier von 1889
alle Franzoſen auf dem Boden der republikaniſchen Inſtitutionen
verſöhnt ſehen. Dies iſt unſer einziger Wunſch.
Das
allge=
meine Urteil über Rouviers Rede geht dahin, daß in derſelben
nichts weſentlich Neues zu der Politik des Miniſteriums
beige=
bracht wird, ſo daß die gegenwärtige Stellung der Parteien
unver=
ändert bleiben dürfte. Dagegen werden die von Rouvier
angekün=
digten Reformen in allen beſonnenen und gemäßigten Kreiſen großen
Beifall finden.
Wie es heißt, wird der Mobilmachungsverſuch vom 28. Auguſt
bis 9. September vorgenommen werden und jedes Armeecorps
dazu einen Stabsoffizier in den Stab des mobil gemachten
Armee=
corps ſchicken.
Engkand. Im Oberhaus verlas Lord Salisbury am 19. eine
Proklamation, in welcher die iriſche Nationalliga für eine
ſtaats=
gefährliche Geſellſchaft erklärt wird. Das Oberhaus nahm endgiltig
die iriſche Landbill an und vertagte ſich bis Dienstag.- Im
Unter=
hauſe erklärte Smith, die Regierung ſei nicht der Anſicht, daß die
Freilaſſung von Arabi Paſcha mit den Intereſſen Englands.
Cgyptens oder mit der Gerechtigkeit vereinbar ſei. Balfour erklärt,
die Proklamation betreffend die iriſche Nationalliga ermächtige den
Vicekönig von Irland, die Liga in jedem Diſtrikte zu unterdrücken,
wo dieſelbe zu Gewaltſamkeiten aufreize. Die Regierung ſei erbötig,
am nächſten Donnerstag die Diskuſſion über dieſen Schritt
anzu=
nehmen.
Dem Vernehmen nach wird die Oppoſition den Erlaß einer
Adreſſe an die Königin beantragen, in welcher um Zurücknahme der
Bekanntmachung betreffs Unterdrückung der iriſchen Nationalliga
gebeten wird. Gladſtone ſoll ſich an der Verhandlung zu Gunſten
dieſes Antrages beteiligen wollen. Der „Standard' erfährt,
Har=
tington und ſeine Anhänger würden die Regierung unterſtützen.
Die Unterdrückung der Nationalliga wird von allen Blättern mit
Ausnahme der „Daily News' gebilligt.
In einer Rede, welche Chamberlain am 21. in einer
Verſamm=
lung der radikalen Unioniſten in Birmingham hielt, erklärte
der=
ſelbe die Gerüchte, welche ihm die Abſicht zuſchreiben, ſich infolge
der Proklamation betr. die Staatsgefährlichkeit der iriſchen National=
163
liga von den Unioniſten trennen zu wollen, auf das entſchiedenſte
für unbegründet. Er ſtimme zwar in dieſem Punkte mit der
Re=
gierung nicht überein, werde aber dennoch fortfahren, die allgemeine
Politik der letzteren zu unterſtützen; ebenſo wie er für die
Aufrecht=
erhaltung der Vereinigung Irlands mit England eintrete.
Die Bekanntmachung betreffs der Nationalliga erklärt dieſe
zwar für gefährlich, macht aber die Mitgliedſchaft vorläufig nicht
zum Verbrechen, was dem beſondern Beſchluß des Vicekönigs
vor=
behalten bleibt. Daher iſt ſie ein bloßer Notbehelf, um einerſeits
die konſervativen Heißſporne zu befriedigen, andererſeits einer
Spaltung der Unioniſten wegen allzu großer Strenge vorzubeugen.
Itakien. General Saletta zeigte der Regierung telegraphiſch
an, daß Savoiroux, den Ras Alula bei der Freilaſſung der übrigen
Mitglieder der Expedition Salimbenis zurückbehalten hatte,
nun=
meh r ebenfalls in Freiheit geſetzt und in Maſſauah eingetroffen ſei.
Die Verwandten Savoiroux hatten Ras Alula 60000 Lire
Löſegeld geboten, der abeſſiniſche Feldherr verſtand ſich aber erſt
dazu, ſeinen Gefangenen freizulaſſen, nachdem man auf ſein
Ver=
langen zwei ſeidene Gewänder zugelegt hatte.
Vortugal. Der Deputierte Ferreira, welcher ſich in der Kammer
gegen den Marineminiſter thätlich vergangen hatte, iſt wegen dieſes
Vergehens zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten verurteilt
worden.
Rußzkand. Die Antwort der Norddeutſchen Allgem. Zeitung
auf das Manifeſt des Coburgers hat auf die ruſſiſche Regierung
einen guten Eindruck gemacht, jedoch nicht auf die ruſſiſche
Geſell=
ſchaft. Es iſt dort gewiſſermaßen der Wahlſpruch ausgegeben,
Deutſchland nicht zu trauen, wenn es ſich ſcheinbar auch noch ſo
ruſſenfreundlich zeige. Der Argwohn läßt ſich nicht tilgen, daß
Deutſchland die Reiſe des Coburgers nach Bulgarien hätte
verhin=
dern können, wenn es wirklich die ruſſiſchen Intereſſen im Auge
gehabt. Man glaubt hier, daß Fürſt Bismarck diesmal ein ganz
beſonders feines Spiel gegen Rußland ſpiele, um dasſelbe
womög=
lich zu veranlaſſen, aktiv in Bulgarien einzutreten, wodurch es für
eine anderweitige kräftige europäiſche Politik lahmgelegt werden
würde. Für irrtümlich hält man hier die Anſicht, als verfolge
Rußland eine dem Coburger ſcheinbar freundliche Politik, um ihn
in bulgariſchen Augen herabzuſetzen. Der Unwille gegen den
Co=
burger iſt jetzt, namentlich nach dem Manifeſt, bei dem Zaren und
der Geſellſchaft ebenſo groß, wie gegen Fürſt Alexander.
Die„Moskauer Zeitung! vom 18. bringt der Welt eine
Ueber=
raſchung in Geſtalt eines längeren Artikels, in welchem ausgeführt
wird, daß „die Behauptung gewiſſer Zeitungen;, Katkow habe
Deutſchland ſanatiſch gehaßt, dagegen Frankreich geliebt, durchaus
auf Jrrtum beruhe. Es heißt darin: Katkoff liebte eigentlich nur
Rußland fanatiſch, er ließ ſich in der internationalen Politik von
der Ueberzeugung leiten, daß das Wohl des eigenen Landes über
allen anderen ſtehen müſſe, daß man deſſen Intereſſen nicht fremden
opfern dürfe und daß man ſich in der Politik, da die politiſchen
Verhältniſſe ſtetig wechſelten und der heutige Feind morgen unſer
Freund ſein könne, aller blinden fanatiſchen Feindſeligkeit enthalten
müſſe. Katkow ſei dieſen Grundſätzen niemals untreu geworden.
Schon damit werde das alberne Märchen hinfällig, daß Katkow die
Deutſchen gehaßt und die Franzoſen geliebt habe. Katkow habe bis
an ſein Lebensende die deutſche Wiſſenſchaft und Kunſt hoch verehrt
und als Vorbilder für Rußland hingeſtellt. Er habe weder
Deutſch=
land noch die Deutſchen gehaßt, letztere im Gegenteil wegen ihres
Fleißes, ihrer Ausdauer und Herzensgüte hochgeſchätzt. Seit den
Ereigniſſen, die Preußen an die Spitze Deutſchlands geſtellt haben,
habe indeß nur Deutſchland Nutzen aus der ruſſiſch=deutſchen
Freundſchaft gezogen. Rußland habe ſich in der Fähigkeit ſeiner.
Diplomatie, ohne Nachteil für die Würde und die Intereſſen
Ruß=
lands Freundſchaft mit Deutſchland zu unterhalten, bitter getäuſcht.
Unter dieſen Umſtänden ſei es notwendig geworden, daß Rußland
die Aktionsfreiheit ſich wieder genommen habe. Katkow forderte
immer nur das Eine, Rußland müſſe in allen internationalen
Fra=
gen volle Selbſtändigkeit haben. Ein Bündnis mit Frankreich ſei
vorerſt unmöglich, weil man dasſelbe unter den gegenwärtigen
Ver=
hältniſſen mit memanden in Frankreich abſchließen könne, auch
würden Rußland durch jedes Bündnis, ſei es mit Frankreich oder
mit Deutſchland, nur die Hände gebunden. Ein Krieg mit
Deutſch=
land wäre ſo wenig wünſchenswert wie jedes andere nationale
Un=
glück. Frankreich könne Rußland nur dann von politiſchem Intereſſe
werden, wenn es eine feſte, energiſche, ſtetige Regierung erhalte,
gleichviel welcher Herkunſt dieſelbe ſei. Nur unter dieſer
unerläß=
lichen Bedingung könne Frankreich auf die ihm zukommende Rolle
im europäiſchen Konzerte und die ſympathiſche Mitwirkung
Ruß=
lands rechnen.
Bulgarien. Der deutſche Konſul in Sofia hat die Weiſung
erhalten, ſich nicht mehr als bei der bulgariſchen Regierung
beglau=
bigt zu betrachten, und benachrichtigte deshalb ſeinen öſterreichiſchen
Kollegen, daß er gelegentlich der Feier des öſterreichiſchen Kaiſers
ſeine Flagge nicht hiſſen werde.
Bei ſeinem Abſchiede von Kaſanlik, wo Prinz Ferdinand am
18. d. das Frühſtück einnahm, wurde derſelbe unter großer
Begei=
ſterung des Volkes von Offizieren auf den Armen in ſeinen Wagen
getragen. Abends kam der Prinz in Kalofer an; auch dort wurde
im
Nr.
ihm ein glänzender Empfang bereitet und auf dem Wege waren
viele Triumphbogen errichtet. Zehn Kilometer vor Philippopel
er=
hob ſich an der Straße wiederum ein prächtiger Triumphbogen.
Die katholiſchen Dörfer Bulgariens, welche der Weg des Prinzen
berührte, haben unter Führung der Geiſtlichkeit Abordnungen nach
Philippopel geſandt. Der Prinz zog zu Pferde in die Stadt ein,
in der ſich eine dichte Menſchenmenge drängte; auf dem Square der
Stadt wurde er von der bulgariſchen, griechiſchen und türkiſchen
Geiſtlichkeit empfangen und in die bulgariſche Kirche geleitet. Nach
dem Gottesdienſt begab ſich der Prinz zu Fuß in das Schloß, auf
dem Wege dahin gelang es den Spalier bildenden Truppen nur
mit Mühe die begeiſterte Menge zurückzuhalten, welche den Prinzen
auf den Armen entführen wollte. Am Abend war die Stadt feſtlich
erleuchtet, allenthalben ſpielte Muſik und die Anſammlung von
Menſchen war ungeheuer. Der Prinz verweilte zwei Tage in
Philippopel und begab ſich am. Sonntag, dem Jahrestage der
Ver=
treibung des Fürſten Alexander, nach Sofia.
Prinz Ferdinand hat die Konſuln der Mächte, welche ihm in
Philippopel, allerdings nicht in amtlicher Eigenſchaft, ihre
Auf=
wartung machen wollten, nicht empfangen.
Auf Befehl hat das Leibkavallerie=Regiment, ſowie die
Schwa=
dron Leibgarde das gekrönte 4 auf den Achſelklappen mit einem F
vertauſcht. Die ehemaligen Adjutanten des Fürſten Alexander
tra=
gen ihre alte Uniform nicht mehr. — Das Kabinet iſt noch nicht
zuſtande gekommen. Stambulow hat die Uebernahme der
Neubil=
dung des Kabinetts abgelehnt und auf ſeinen Vorſchlag wird der
bisherige Präſident der Sobranje, Tontſchew, ſich dieſem Auftrag
unterziehen.
Rußland hat ſich ſoeben in Bulgarien einen ſeltſamen Korb
geholt. Wie nämlich die „Polit. Korreſp. erfährt, iſt ſeitens des
bulgariſchen Exarchen das Anſinnen Rußlands, durch Zirkular an
den bulgariſchen Klerus Stellung gegen den Prinzen Ferdinand zu
nehmen, abgelehnt worden.
Fürkei. Wie der offiziöſen=Pol. Korreſp. von Konſtantinopel
gemeldet wird, nimmt man in den dortigen politiſchen Kreiſen an,
daß die Türkei, trotz der ſtarken Preſſion, die gegenwärtig von
ruſſiſcher Seite ausgeübt wird, um ſie zu einem aktiven Eingreifen
in die bulgariſche Angelegenheit zu beſiimmen, nicht aus der von
ihr bis jetzt beobachteten Haltung heraustreten werde. Eine
Aende=
rung der Pfortenpolitik iſt ſelbſt in dem Falle nicht als ſicher
an=
zunehmen, wenn der Türkei, was nicht als wahrſcheinlich gilt, ein
europäiſches Mandat zum Einſchreiten in Bulgarien erteilt
wer=
den ſollte.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 23. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generalmajor Frhrn. Röder v. Diersburg, Kommandant der
Haupt= und Reſidenzſtadt, den Oberſten v. Berendt. Kommandeur
des Brandenb. Fuß=Artillerie=Regts. Nr. 3 (Generalfeldzeugmeiſter)
den Aſſiſtenzarzt 2. Klaſſe der Reſerve Dr. Schmidt, den
Rentamt=
mann Weil von Groß Gerau; zum Vortrag den
Miniſterialpräſi=
denten Weber.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Forſtwarten
Adam Wiener zu Forſthaus Weißenſtein, der Oberförſterei Alzey,
das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift: „Für fünfzigjährige
treue
Dienſte=
verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den
Reviſions=
kontroleur bei dem Hauptſteueramte Darmſtadt Karl Weiß zum
Hauptſteueramtskontroleur bei dieſem Amte,
den
Hauptſteuer=
amtsaſſiſtenten 1. Klaſſe bei dem Hauptſteueramte Gießen,
charakte=
riſierten Reviſionskontroleur Friedrich Henkel zum
Reviſionskon=
troleur bei dieſem Amte, - den Hauptſteueramtsaſſiſtenten 2. Klaſſe
bei dem Hauptſteueramte Offenbach Wilhelm Ahlheim zum
Haupt=
ſteueramtsaſſiſtenten 1. Klaſſe bei dieſem Amte und den
Finanz=
aſpiranten Carl Bauer aus Mainz zum Hauptſteueramtsaſſiſtenten
2. Klaſſe bei dem Hauptſteueramte Darmſtadt - ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Allerhöchſtwelcher von
Donnerstag bis Samstag in ſeinem Jägerhaus im Viernheimer
Wald zubrachte, erlegte am Freitag abend im Diſtrikt Croatenſchlag
einen Edelhirſch von ungrad 20 Enden.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 23, enthält: 1)
Oeffent=
liche Anerkennung einer edlen That. 2) Bekanntmachung, die
Be=
ſtätigung von Stiftungen und Vermächtniſſen betr. 3) Verzeichnis
der Vorleſungen, Uebungen und Praktika, welche im Sommerſemeſter
887 in den ſechs Fachabteilungen der Großh. Techniſchen
Hoch=
ſchule zu Darmſtadt gehalten werden. 4) Erhebungen in den
Adel=
ſtand. 5) Dienſtentlaſſung. 6) Ruheſtandsverſetzungen. 7)
Konkur=
renzeröffnungen.
Militärdienſtnachrichten. Dr. Emmerling, Unterarzt vom
4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118. Dr. Weber, Unterarzt vom
2. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 24, wurden durch Verfügung des
General=Stabsarztes der Armee d. d. 22. Juli mit Wahrnehmung je
einer bei den betr. Truppenteilen vakanten Aſſiſtenzarztſtelle beauftragt.
Das am Samstag abend in den Räumen des Schützenhofes
aabgehaltene Stiftungsfeſt des Kriegervereins, verbunden mit einer
Gravelotte=Feier verlief in ſchönſter Weiſe. Der Vicepräſident des
163
2045
Kriegervereins, Herr Waldecker, brachte ein begeiſtert aufgenommenes
Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer und deſſen treuen Verbündeten
Se. Königl. Hoheit den Großherzog aus. Herr Oberſt Gerlach
toaſtete auf Se. Königl. Hoheit den Erbgroßherzog, Herr
Gold=
arbeiter Leonhardt auf die Armee. Auf Anregung des Herrn
Haupt=
mann Maurer wurde eine Sammlung veranſtaltet zum Beſten
der Errichtung eines Denkmals für Max Schneckenberger, den Dichter
der „Wacht am Rhein= und ergab dieſelbe den Betrag von 22.50 M.
n. Mit reger Teilnahme verfolgt man die in der evangeliſchen
Kirche immer zahlreicher entſtehenden Vereine, Unternehmungen und
Anſtalten, die der Kirche und ihren Gliedern ſelbſt dienen, oder die
ihre Grenzen weiter gezogen haben und ihre wohlthätigen
Einrich=
tungen gerne jedermann ohne Unterſchied des Glaubens, Evangeliſten,
Katholiken und Iſraeliten, zu Gut kommen laſſen. Zu ſolchen
Anſtalten gehören die Herbergen zur Heimat. Auf evangeliſch
kirch=
lichem Grunde erwachſen und nach gleichen Grundſätzen geleitet,
öffnen ſie ihre Räume allen, die gute Unterkunft, reinliche Betten
und gute billige Verpflegung ſuchen, insbeſondere unter der
wandern=
den Arbeiterbevölkerung. Seit der Vater der inneren Miſſion,
Dr. Wichern, 1848 ſeinen zündenden Aufruf erließ, welcher die
weiteſten kirchlichen Kreiſe in die Thätigkeit der inneren Miſſion
z0g und ſeit vor 40 Jahren die erſte Herberge zur Heimat in Bern
entſtand, haben ſich dieſelben raſch gemehrt und es hat ihnen nicht
an vielſeitiger Anerkennung, auch von Seiten der Behörden, gefehlt.
Faſt 300 ſolcher Anſtalten beſtehen nun in Deutſchland und immer
werden neue gegründet. Seit kurzem haben ſie ſich zu dem „Deutſchen
Herberasverein' zuſammengeſchloſſen, der ſich wieder in zwölf
Her=
bergsverbände nach den einzelnen Teilen Deutſchlands gliedert.
Darmſtadt iſt auch hier nicht zurückgeblieben. Schon vor 19
Jahren, 1868. wurde durch namhafte Opfer einiger evangeliſchen
Männer die hieſige Herberge zur Heimat gegründet, die in
erfreu=
licher Weiſe ſich entwickelt hat. In ihrem Hauſe, große Ochſengaſſe
Nr. 8, hat ſie 61 Betten aufgeſtellt, von denen durchſchnittlich 50
für eine Nacht in den letzten Monaten belegt waren. Unter der
tüchtigen Leitung des Hausvaters bietet das Haus nicht blos für
einige Tage dem Reiſenden Unterkunft und Verpflegung, es wohnen
auch fortwährend eine Anzahl von Geſellen, die in hieſiger Stadt
in Arbeit ſtehen, wochenweiſe in demſelben zu billigen Preiſen und
erhalten ihre volle Verköſtigung. Möge man dieſe auf evangeliſchem
Grunde erwachſene Anſtalt, die gemeinnützige Zwecke verfolgend,
Jedem, der bei ihr einkehrt, insbeſondere aber dem Handwerksſtande
dienen will, freundlich fördern und wohlwollend unterſtützen.
Am Sonntag hat unter zahlreicher Beteiligung von
außer=
halb mit mancherlei Feſtlichkeiten die Einweihung des Katholiſchen
Geſellenhauſes in der Friedrichsſtraße ſtattgefunden. Geſtern
vor=
mittag beſichtigten die auswärtigen Feſtteilnehmer die
Sehenswür=
digkeiten der Stadt und machten am nachmittag gemeinſam mit den
hieſigen einen Ausflug nach der Bergſtraße.
th. Der Verſuch. den Geſang auch während der Sommerferien
zu pflegen und hiermit zugleich den geſelligen Verkehr unter den
Mitaliedern zu fördern, hat bei dem aktiven Chor des Mozart=
Vereins allſeitig Anklang gefunden. So war es denn auch nicht zu
verwundern, wenn ſowohl bei dem Ausflug nach Eberſtadt als auch
bei der am Samslag abend auf dem Schießhaus veranſtalteten
geſelligen Zuſammenkunft ſich bald ein fröhliches Treiben entwickelte,
welches die zahlreich Erſchienenen bei Geſang und muſikaliſchen
Aufführungen, um welch letztere ſich die Herren Mehmel und Thies
beſonders verdient gemacht hatten, bis zur vorgerückten Stunde
ver=
gnügt zuſammenhielt.
* Naturalverpflegſtatiou. Bekanntlich werden ſeit Mitte Juli
l. J. die die hieſige Naturalverpflegſtation in Anſpruch nehmenden
durchreiſenden Handwerksgeſellen am folgenden Morgen etwa zwei
Stunden mit Steinſchlagen auf den Kreisſtraßen in der Nähe von
Darmſtadt beſchäftigt. Seitdem nun dieſe Arbeitsleiſtung von den
genannten Perſonen gefordert wird, hat ſich eine bedeutende
Ab=
nahme der um Unterſtützung Vorſprechenden bemerkbar gemacht.
So haben z. B. im verfloſſenen Monat Juli 118 Perſonen weniger
wie im vorhergehenden Monat Juni die Hülfe der Station in
An=
ſpruch genommen; ebenſo - vom 1. bis 10. Auguſt - 31 Perſonen
weniger wie in derſelben Zeit im Juli. Bezeichnend hierbei iſt,
daß die Hülfe der Station ganz vorzugsweiſe an den Samstag
Abenden, im Hinblick auf den Sonntag, an dem natürlich nicht
ge=
arbeitet werden darf, in Anſpruch genommen wird.
* Kleine Mitteilungen. Am Sonntag morgen zwiſchen 4 und
5 Uhr ſtürzte ſich eine 70 Jahre alte Frau in einem Anfall von
Geiſtesſtörung aus einem Fenſter des dritten Stockes ihrer
Wohnung in der Wendelſtadtſtraße in den Hof und war ſofort tot.
Ein wegen Bettelns verhafteter Buchbinder ſetzte ſeiner
Ver=
haftung Widerſtand entgegen und machte großen Skandal, ſodaß
noch einige Leute zur Fortbringung des Verhafteten notwendig waren.
Am Samstag abend wurde dahier ein 14 Jahre altes
taub=
ſtummes Mädchen aus Weinheim in der Kaſinoſtraße
aufge=
griffen und in das Haſtlokal verbracht, wo dasſelbe geſtern
vor=
mittag von ſeinen Angehörigen wieder in Empfang genommen
wurde. — Ein dahier beſchäftigter Schreiner aus Wetzlar wurde
wegen Verbrechen gegen 8 182 des Reichsſtraf=Geſetzes in
Unter=
ſuchungshaft genommen.
2046
ſteller mit Honig und Bienengeräten, außerdem ſind 22 lebende dritter Mich. Wieſelsberger, Münchener Radfahrer=Verein, 5 Min.
zeſſin Ludwig von Battenberg. 2. Pr. Kaufm. Loos=Jugenheim, Wanderer= 5 Min. 48½⁄ Sek. 3) Meiſterſchaftsfahren für den
Blumenthal. 5. Pr. Bahnwärter Nahe=Eberſtadt, Wecker, geſt. von im Schnellfahren auf dem Zweirad für 188188. Nach intereſſanter
Lorſch, Bierſeidel, geſt. von Herrn Friedrich. 8. Pr. Haller=Hahn, Erwin Achenbach,. Hamburger Bieyele=Klub, mit 19 Min. 2 Sek.
Bierſeidel, geſt. vom Hauptverein. S. Pr. Kraft=Hahn, 100 Cigarren,
geſt. von Seitz=Seeheim.
vom Lokal=Komite. 2. Pr. Lehrer Liſtmann=Wixhauſen, Weinſervice,
geſt. von der Sektion Eberſtadt. 3. Pr. Mörler=Pfungſtadt, Frucht. den Titel„Meiſterſchaftsfahrer; des Deutſchen Radfahrer=Bundes
Würth=Fehlheim, Halskette m. Broſche, geſt. v. Jeidel. 7. Pr.
Heinr. Koch=Bruchmühle, Bierkrug, geſt. vom Hauptverein.
Brohm=Darmſtadt, Schwarzwälder=Uhr, geſt. vom Hauptverein.
IV. Für Hönigſchleuder: Keck=Lich, Regulator, geſt. vom
Landwirtſchaftl. Bezirksverein.
ſtadt. Für Honiaund Geräte:Weidner=Pfungſtadt. Für Bienen= in Anſpruch genommen werden mußten. Nicht nur die Augen hatten
wohnung: Ruckelshauſen=Pfungſtadt. Für Honig: Hotz=Hahn. ſich an den reich gedeckten Tafeln zu erfreuen auch Magen und
Diefenbach=Eſchollbrücken. Eidmann=Pfungſtadt. Seibel=
Gräfen=
hauſen. Platz und Sohn=Erfurt.
Morgen haben die Schüler der hieſigen Schulen und Nachbar=
orte freien Zutritt.
Pfungſtadt, 22. Auguſt. Die Liegenſchaft des Herrn A. Drott
wurde an Herrn A. Hofmann verkauft.
Kirche vorgenommenen Reſtaurierungsarbeiten wurden in dem als
Sakriſtei benutzten Raume mittelalterige Wand= und
Gewölb=
malereien entdeckt. Dieſelben ſind jedoch zum großen Teil ſchlecht
erhalten.
Mainz. 22. Auguſt: Für die Abgebrannten in Klein=Auheim
ſtücke ꝛc.
4. Bundestags des deutſchen Radfahrer=Bundes
abge=
haltene Feſt=Corſo bot nach dem „F. J. einen impoſant ſchönen
Anblick dar. Den Zug eröffnete ein geſchmückter Feſtwagen, auf
welchem ein Muſikcorps Platz genommen hatte. Dieſem folgten
Gaufahrwarte, der Bundesvorſtand in geſchmückter vierſpänniger
Equipage, in dem nächſten folgten die Bamen und dieſen reihten
ſich nun die Radfahrer der verſchiedenen Gauverbände an je
paar=
weiſe auf ihren Maſchinen und begleitet von den ſchmucken
Stan=
darten. Alle Syſteme der jetzt üblichen Fahrräder waren hier zu
ſehen, vom 12ſitzigen „Kriegsradel, welches die Frankfurter mit ſich
mit großer Gewandtheit lenkte, der überall vom Publikum laut
begrützt wurde. Die zweite Hälfte des Zuges wurde wiederum
durch einen mit einem Muſikeorps beſetzten Wagen eröffnet, dem
die übrigen Gauverbände und die auswärtigen Bundesmitglieder
folgten. Den Schluß des über eine halbe Stunde langen Feſtzuges
machten die Frankfurter Vereine, die außer der erwähnten l2ſitzigen
Maſchine auch das Rieſen=Dreirad, vom Schützenfeſtzuge her noch
bekannt, mit ſich führten, ſowie eine große Anzahl geſchmückter
Equipagen und Wagen, in welchen Damen und Gäſte Platz
ge=
nommen hatten. Auf dem Opernplatze löſte ſich gegen 1 Uhr der
Corſo auf. Ein aufmerkſamer Zähler hat die Zahl der beim Corſo
zur Verwendung gekommenen Maſchinen auf 450 angegeben. Die
für den Nachmittaͤg angeſetzten Weitfahrten führten ein äußerſt
zahlreiches Publikum auf die Rennbahn im Neugarten des
Palmen=
gartens. Alle Plätze waren mit einem dichten Kranz von Zuſchauern
beſetzt. Den Beginn des Rennens machte um 3 Uhr 1) das
Eröff=
nungsfahren, offen für die Mitglieder des Deutſchen Radfahrer=
Bundes, Strecke 3000 Meter. Am Ziele lanate als erſter Albert
Aichele, Füricher Bichele=Klub, mit 5 Min. 46 Sek. an. Zweiter
war Rich. Merlanich, Wiener Bichele=Klub, mit 5 Min. 46½⁄ Sek.
Im zweiten Lauf dieſes Rennens ſtarteten von 7 Gemeldeten 5.
Goebel=Mainz und Lehder=Berlin kamen zu Fall. Erſter am Ziel
Nr. 163
58 Pfungſtadt, A. Auguſt. Die Ausſtellung des Bienen=, war Emil Thorey, Leipziger Bieyele=Klub, 5 Min. 41½ Sek.,
züchtervereins iſt glänzend verlaufen. Es beteiligten ſich 41 Aus= zweiter Max Buri, Münchener Bicyele=Klub 5 Min. 42½. Sek,
Völker vertreten. Die größten Völker lieferte Herr Lehrer Breiden= 44½ Sek. 2) Internationales Dreiradfahren mit Vorgabe, offen
bach von Eberſtadt, wofür er den erſten Preis erhielt. Es wurden für Herrenfahrer aller Länder, Strecke 3000 Meter. Es ſtarteten
19 Ehrenpreiſe verteilt, welche aus nachſtehender Liſte zu erſehen 5 Gemeldete, davon erſter Röbert Voigt Leipziger Bichele=Klub
ſind: Es erhielten I. Für lebende Völker: 1. Preis Lehrer Brei= 5 Min. 42½ Sek., zweiter Vaul Nagel, Frankfurter Bichele=Klub,
denbach=Eberſtadt, eine Bowle, geſt. von Ihrer Großh. Hoheit Prin= 5 Min. 425, Sek, dritter Albert Sild Wiener Radfahrer „Der
Barometer und Thermometer, geſt. von Brauereibeſ. Ulrich. 3. Pr. Deutſchen Radfahrer=Bund auf dem Zweirad, offen für die Bundes=
Roth=Jugenheim, Bierſervice, geſt. von Brauereibeſ. Hildebrand. mitglieder, Strecke 10000 Meter (25 Rundenl. Der Sieger erwirbt
4. Pr. Friedr. Schneider=Mordach, Becher, geſt. von Kommerzienrat den Titel Meiſterſchaftsfahrer: des Deutſchen Radfahrer=Bundes
General v. Frankenberg. 6. Pr. v. Perglas=Falkenhof, Coanac= Fahrt errang die Meiſterſchaft auf dem Zweirad Albert Aichele
Service, geſt. von Baumeiſter Schulze. 1. Pr. Joh. Phil. Metz= Füricher Bichele=Klub in 19 Min. 1. Sek. Als zweiter kam an
Dritter war Emil Thorey, Leipziger Bicyele=Klub mit 19 Min.
2½ Sek. 4) Meiſterſchaftsfahren für den Deutſchen Radfahrer=
II. Für Honig: 1. Pr. Lehrer Rau=Trebur, Regulator, geſt. Bund auf dem Dreirad, offen für die Bundesmitglieder, in zwei
Läufen, Strecke 5000 Meter 12½ Runden) Der Sieger erwirbt
ſchale, geſt. von der Stadt Pfungſtadt. 4. Pr. Fabrikant Seitz= im Schnellfahren auf dem Dreirad für 188788. Im erſten Lauf
Seeheim, Wecker, geſt. von Jul. Berchelmann. 5. Pr. Oberlehrer ſiegte Louis Stein, Frankfurter Radfahrer=Verein, der auch ſtets
Wagner=Münſter, Lampe, geſt. vom Lokal=Komite. 6. Pr. Lehrer die Führung behielt, in 10 Min. 20, Sek. Zweiter T. H. S.
Walker, 1. Berliner Bieyele=Klub, 10 Min. 2 Sek. Dritter George
Engeroff=Darmſtadt, 100 Cigarren, geſt. von Ferd. Kaminsky. 8. Pr. Hartmann, Hannover'ſcher Bieycle=Klub, 10 Min. 211 Sekunden.
Während der Pauſen produzierte ſich der Kunſtfahrer N. E. Kauf=
III. Für Geräthe und Bienenwohnungen. . Preis mann aus New=York deſſen Leiſtungen auch heute große Triumphe
auf dem Zwei= und Einrad ernteten.
St. Frankfurt, 22. Auguſt. Das Feſteſſen der Radfahrer
fand geſtern abend im größen Saale des Zoologiſchen Gartens ſtatt.
V. Dipköme erhielten: Für Honigſchleuder: Felſing=Darm= Etwa 1300 Perſonen naͤhmen daran Teil, ſo daß ſogar die Gallerien
Junk 1.-Siefersheim. Seibel=Leeheim. Specht=Groß=Steinheim. Gaumen konnten ſehr befriedigt ſein und allſeitige Anerkennung
wurde den Wirten zu teil.
Frankfurt, 22. Auguſt. Faſt ſämtliche Lokalitäten der Häuſer,
welche an Stelle der Conſtabler=Wäche erbaut werden, ſind
bereits vermietet. Für Läden werden 8000 M. Miete gezahlt.
Straßburg, 20. Auguſt. Die Geſundheit des Herrn Biſchof
Räß hat in letzter Zeit zu ernſten Befürchtungen Anlaß gegeben.
Unter=Schönmattenwag, 22. Auguſt. Bei verſchiedenen in hieſiger Wenn auch im Augenblick das Leben des greiſen Biſchofs nicht in
Gefahr ſteht, wollte derſelbe doch mit den Sterbeſakramenten
ver=
ſehen werden.
Petersburg, 20. Auguſt. Nach den bis jetzt vorliegenden Berichten
ſind die Beobachtungen der geſtrigen Sonnenfinſternis im
europäi=
ſchen Rußland des ungünſtigen Wetters wegen faſt gänzlich mißglückt.
ſind hier 2786 M. 18 Pf. eingegangen; außerdem noch Kleidungs= Der in Twer gemachte Berſuch, im Luftballon über die
Wolken=
ſchichten hinaufzudringen, mißlang. In Klin, unweit Moskau,
Frankfurt, 22. Auguſt. Der geſtern vormittag aus Anlaß des konnte Profeſſor Mendelejew zwar zwei Minuten vor Eintritt der
totalen Finſternis mittels eines Ballons des Kriegsminiſteriums
aufſteigen, ſcheint aber wenig Erfolg gehabt zu haben. Mendelejew
gelangte bei Kaliaſin im Gouvernement Twer glücklich wieder zur
Erde. In Nowotſcherkask war gutes Wetter. Was die ſibiriſche
die beiden Fahrwarte der hieſigen Bieycle=Klubs. die Bundes= und Zone der Finſternis anlangt, ſo wurde in Kraſſnojarsk trotz des
nicht ganz klaren Himmels doch einiges wiſſenſchaftliche Material
erlangt. In Jekaterinenburg, Irbit und Tomſk war das Wetter
ſchön.
Qucenſtown, 19. Auguſt. Der Dampfer=York Cith' iſt heute
mit der Mannſchaft und den Paſſagieren des Dampfers „Cith
Montreal' eingetroffen, welcher auf ſeiner Reiſe von New=York
führten, bis zum Einrad, welches der Kunſtfahrer Herr Kaufmann nach Queenſtown gänzlich abgebrannt war. Wie eine Depeſche des
Lloyd meldet, ſollen dabei 13 Perſonen umgekommen ſein.
Codes=Arzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mittheilung, daß unſere gute Frau, Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Harie Huntz, geb. Kraft,
nach längeren Leiden geſtern verſchieden iſt.
Im Namen,
der trauernden Hinterbliebenen:
Friodrich Kuntz.
Darmſtadt, den 22. Auguſt 1887.
Die Beerdigung findet Mittwoch früh 7 Uhr ſtatt.
Hierzu eine Beilage: Die „Equitableu und ihre Neider betr.
Jus ud Lelao d er Büsde Loonsduset - Merantvortloh fir die Moaſton, Sal lce.
[ ← ][ ][ → ] 1
E yGuultante und are allder.
Die „Hamburger Montags=Poſt: vom 4. Juli bringt unter vorſtehender Ueberſchrift Folgendes:
Wenn wir ſeit Monaten mit keinem Worte mehr
der unausgeſetzten Bemühung der deutſch=öſterreichiſchen
Concurrenz=Anſtalten gedacht haben, deren Ziel es ſtets
war und heute noch iſt, durch Verbreitung von
Un=
wahrheiten und Entſtellungen die großen bei uns
ar=
beitenden amerikaniſchen Lebens=Verſicherungs=Anſtalten
und ſpeciell die „Cquitabler zu ſchädigen, ſo möge dies
ein Beweis dafür ſein, wie wenig Werth wir auf alle
dieſe Manöver gelegt haben. Das mächtig von Jahr
zu Jahr aufblühende europäiſche Geſchäft der „Equitable;
das ſich in den letzten fünf Jahren verzehnfacht hat
und in der erſten Hälfte dieſes Jahres wiederum einen
wunderbaren Auſſchwung zeigt, war genügender Beweis,
daß das Publikum den Ungrund und die Frivolität
all=
dieſer Concurrenz=Manöver voll und ganz erkannt hatte.
Auch in der Fachpreſſe wehte ſeit längerer Zeit nur ein
lauer Wind, bis nun in jüngſter Zeit einige deutſche
An=
ſtalten, durch die großen Erfolge der „Cquitable” wieder
unruhig gemacht, in den von ihnen bezahlten und
unter=
haltenen Organen von Neuem einige jener bekannten
Schmäh=
artikel erſcheinen ließen! Selbſtverſtändlich ließ auch das
be=
kannte Verbandsorgan die „Zeitſchrift für
Verſicherungs=
weſeni, wir möchten faſt ſagen„
Verſicherungsunweſen=
nicht lange auf einen grandioſen Schmähartikel warten. Auf
dieſen von Unkenntniß ſtrotzenden Artikel iſt abſeiten einer
der erſten deutſch=öſterreichiſchen Fachzeitungen der „
Oeſter=
reichiſchen Revue; nachſtehende eingehende und
würdevoll=
ſachlich gehaltene Erwiderung erfolgt:
„Wenn es noch überhaupt eines Beweiſes dafür
be=
dürfte, daß die berufsmäßigen Gegner der großen
amerika=
niſchen Geſellſchaft ſchon längſt am Ende ihres Lateins
angelangt ſind, ſo wäre er in der Thatſache erbracht, daß
die ehrenwerthen Herren in ihren unqualificirbaren Angriffen
ſeit Jahr und Tag immer und immer wieder mit den
alten Phraſen um ſich werfen. So ſehr auch die
An=
greifenden behufs Auffindung neuer ſenſationeller
Angriffs=
momente ſich abquälen, ſo ſehr ſie in den Publicationen
der Geſellſchaft und ihrer Concurrenz nach neuem, für ihre
Zwecke verwendbarem Material ausſpähen, es fällt ihnen
abſolut nichts mehr ein, ſie finden auch nicht das
aller=
geringſte Splitterchen, das geeignet wäre, ſich zum neuen
Angriffsbalken geſtalten zu laſſen. Unter ſolchen
betrüben=
den Verhältniſſen erübrigt den guten Leutchen allerdings
nichts Anderes, als immer wieder aufs Neue die bereits
hundertmal wiederholten und ebenſo oft widerlegten Phraſen
abzudrucken und für ihre ebenſo langweiligen als
abge=
droſchenen Argumente ſich ſtets - ein neues Publikum zu
ſuchen. Die „Berliner Zeitſchrift für Verſicherungsweſen”
verfährt nach dieſem wohlfeilen Recepte, das ſich, nach den
maſſenhaft durch gewiſſe Geſellſchaften verbreiteten
Separat=
abdrücken zu ſchließen, für ſie recht einträglich zu erweiſen
ſcheint. „Den Bauer ernährt ſein Spaten, den Bettler
ſein krankes Bein, den Wechsler ſeine Ducaten, mich —
meine Liebespein' ſang ſchon Heinrich Heine; ſchade nur,
daß die Amerikanerhetze, welche die Berliner
Verbandszeit=
ſchrift ſo redlich nährt, weit weniger unſchuldig iſt als die
„Liebespein” des kranken Dichters, weil dieſe Hetze das
Vertrauen zur Geſammtinſtitution der Lebensverſicherung
untergräbt und ſo dem wirthſchaftlichen Wohlergehen des
Volkes tiefe Wunden ſchlügt. Die vorwöchentliche Rummer
der genannten Zeitſchrift beſchäftigt ſich wieder einmal mit
den ſogenannten, willkürlichen Tontinenſchätzungen der „
Cqui=
table', zu deren Illuſtrirung die von einander abweichenden
Calculationstabellen aus den Jahren 4877, 1883 und 1886
angeführt werden. Was ſoll damit bewieſen werden? Daß
die „Cquitable; auf Grund der heutigen Verhältniſſe ihre
Tontinenergebniſſe geringer veranſchlagt als vor zehn Jahren?
Das hat die Geſellſchaft ja nie beſtritten. Daß die
Ge=
ſellſchaft gut, ja genial verwaltet wird, können ſelbſt ihre
entſchiedenſten Gegner nicht leugnen; für den allgemeinen
Rückgang des Zinsfußes in den letzten Jahren kann aber
keine Verwaltung verantwortlich gemacht werden; derſelbe
iſt eine Calamität, unter der ebenſo die europäiſchen wie
die amerikaniſchen Compagnien leiden und unter deren Druck
einzelne ſehr hervorragende deutſche Anſtalten ſogar zu
Prämienerhöhungen ſchreiten mußten. Gerade die
Schwank=
ungen in den ſogenannten„ Calculationen” der „
Equitable=
aus den verſchiedenen Jahren beweiſen, daß die Geſellſchaft
jederzeit ehrlich und loyal vorgeht und Niemanden zu täuſchen
die Abſicht hat. Die„Schätzungen” waren im Jahre 1877
richtig, ſie waren es im Jahre 1883 und ſind es heute;
ſie rechnen eben mit den jeweiligen Factoren der
Gewinn=
bildung und werden ſo oft geändert, als dieſe Factoren
eine Aenderung aufweiſen. Wie ſoll denn eine ſolide
Ge=
ſellſchaft anders vorgehen? Soll ſie keinerlei Calculation
über das vorausſichtliche Gewinnergebniß herausgeben?
Dann würde ſie das Publikum erſt recht den willkürlichen
und uncontrolirbaren Gewinnſtangaben der Agenten preis=
geben, welche bei dem gegenwärtigen Syſtem an die auf
einer techniſchereellen Baſis fußenden Berechnungen der
Geſellſchaften gebunden ſind. Rechnen denn die
Verbands=
geſellſchaften, in deren Sold die „Zeitſchrift für
Verſiche=
rung= ſteht, ihre vorausſichtlichen Gewinnergebniſſe in
ihren Proſpecten nicht mit weit apodiktiſcherer Gewißheit
ihren Verſicherten als baare Münze vor als die ,Equitable”
Wir könnten unzählige Beiſpiele hierfür erbringen, wenn
eine offenkundige Thatſache überhaupt mehr eines Beweiſes
bedürfte. Ueber die vorausſichtlichen Reſultate der
Halb=
tontine wollen wir heute mit den Berliner Weiſen nicht
discutiren. Sie behaupten, daß es eine „frivole Speculation
auf die Leichtgläubigkeit des Publikumsu ſei, den
Halb=
tontinen annähernd die Reſultate der Ganztontine vindiciren
zu wollen; wir dagegen ſind der Anſicht und werden
die=
ſelbe auch gleich motiviren, daß die Halbtontine in ihren
Ergebniſſen unmöglich weit hinter den Ganztontinen
zurück=
ſtehen kann. Wodurch unterſcheidet ſich die Tontine von
der Halbtontine? Ausſchließlich dadurch, daß die letztere
das Rückkaufsrecht der Police concedirt, welches die erſtere
ausſchloß. Die Erfahrungen haben nun ergeben, daß der
ſo viel angefochtene Verfall in der Ganztontinen=Claſſe ſich
auf kaum nennenswerthe Ziffern reducirte. Wer eine
Ganztontine einging, hielt in acht Fällen von zehn ſeine
Police aufrecht und die guten Ergebniſſe der Tontine
rührten keineswegs aus dem Verfall, ſondern ausſchließlich
aus der durch die „Self=Election” der Verſicherten
hervor=
gegangenen bemerkenswerten Unterſterblichkeit und der
ſorg=
ſamen Fondsveranlagung hervor. Da aber die beiden
letzten Factoren auch für die Halbtontine maßgebend ſind
und der bei dieſer geſtattete Rückkauf überdies ſehr
weſent=
liche Reſerve= und Gewinnantheile zu Gunſten der
aus=
dauernden Verſicherten in den geſellſchaftlichen Klaſſen
zurück=
läßt, ſo iſt es nicht nur nicht unmöglich, ſondern im hohen
Grade wahrſcheinlich, daß die Halbtontinen ſich für die
Verſicherten nahezu ebenſo vortheilhaft als die Ganztontine
geſtalten müſſen. Indeß hierin ſteht Anſicht gegen Anſicht,
der Unterſchied liegt nur darin, daß wir unſere
An=
ſchauung ſachlich zu motiviren in der Lage ſind, während
die Berliner Zeitſchrift für ihr Angriffsſyſtem leere
Be=
hauptungen für ausreichend erachtet. Was die „Zeitſchrift
für Verſicherungsweſen! von den widerſprechenden Ziffern=
Angaben bezüglich der Gewinn=Reſerven der „Cquitable;
faſelt, iſt — man entſchuldige uns das harte Wort
baarer Unſinn. Des Räthſels Löſung beſteht einfach darin,
daß in den Proſpecten des Jahres 1886 die
Gewinnſt=
reſerben auf Grund einer vierpercentigen Rechnungsbaſis
angegeben ſind, während die früheren Ziffern noch auf der
4¼ percentigen Rechnung fußten. Allerdings hat der
Ver=
bands=Moniteur ſchon vor vier Jahren behauptet, die
„ Equitable; werde, wenn das neue Geſetz, wonach vom
Jahre 1887 ab der vierpercentige Zinsfuß die geſetzliche
Rechnungsbaſis bildet, ins Leben trete, ein ganz gewaltiges
Deficit aufweiſen müſſen, während es ſich nun herausſtellt,
daß die „Cquitable; auch jetzt ſchon, ohne hierzu verpflichtet
zu ſein, zur vierpercentigen Baſis ohne jede andere
Schädi=
gung überzugehen vermag, als daß ihre Gewinnreſerve ſich
in einer keineswegs weſentlich ins Gewicht fallenden Weiſe
reducirt. So ſieht es mit den „Prophezeiungen” der Ver=
bandszeitſchrift aus! Nicht mindere Glaubwürdigkeit
ver=
dient die Behauptung der „Zeitſchrift; daß ihr ſeinerzeit
gegen die deutſche Direction der Equitable' geſchleuderter
Vorwurf einer von der amerikaniſchen abweichenden Bilanz=
Publication bis zum heutigen Tage unwiderlegt geblieben
ſei. Abgeſehen davon, daß nach dem Angeführten
über=
haupt kein Unbefangener einen von dem Berliner
Concurrenz=
hahn erhobenen Vorwurf beſonders tragiſch zu nehmen
geneigt ſein dürfte, erinnern wir uns ſehr genau, eine
vollſtaͤndige Widerlegung dieſes Anwurfes ſchon im vorigen
Jahre in einer deutſchen Fachzeitung gefunden zu haben.
In der That enthalten die ſicherlich auch in Berlin
be=
kannten „Annalen des geſammten Verſicherungsweſens: vom
11. December 1886 unter dem Titel: „Wie in Berlin
gelogen wird” eine ſo gründlich erſchöpfende Antwort auf
jenen Anwurf, daß jedes weitere Wort in der Sache
über=
flüſſig ſcheint. Wenn alſo die „Zeitſchriſt” die betreffende
Widerlegung kennen lernen will, ſo empfehlen wir ihr
angelegentlichſt die Lecture der erwähnten Nummer der
„Annalen”, die zu eitiren - Höflichkeitsrückſichten
unter=
laſſen. Noch eines Vorwurfs haben wir zu gedenken, den
die Beuliner Zeitſchrift gegen die „Cquitablen erhebt.
Derſelbe ſoll darin gefunden werden, daß die Geſellſchaft
den Coursgewinn auf ihre Effecten ihrer Gewinn=Reſerde
einverleibt, während angeblich die ſoliden deutſchen
An=
ſtalten ihre Papiere nur zum Ankaufswerthe in die Bilanz
einſtellen. Wir fragen: was thun die ſoliden deutſchen
Anſtalten, wenn die Papiere unter den Ankaufswerth
ſinken? Stellen ſie auch dann den Ankaufswerth in das
Activum ein? Den jeweiligen Werth eines Papies drückt
der im Courszettel enthaltene Marktpreis aus und eine
ſolide Geſellſchaft kann bei der Bewerthung ihrer Fonds
nur jene Vorſicht walten laſſen, daß ſie den Ueberſchuß
des Courswerthes nicht an Actionäre oder Verſicherte ſofort
vertheilt, ſondern in Reſerve ſtellt, was eben auch die von
erſten und erfahrenen Financiers geleitete „Equitable
thut. Wenn ſchließlich die „Zeitſchtift; noch die famoſe
Rede des Abgeordneten Prade eitirt und von dem
Gut=
achten des öſterreichiſchen Verſicherungsamtes über den
„Tontinenzauber: Balſam für die Herzen der deutſchen
Verbands=Concurrenz erwartet, ſo müſſen wir leider den
ſchönen Wahn ſchon heute zerſtören. Die Rede des
ehren=
werthen Herrn Prade hat weder in parlamentariſchen noch
in Regierungskreiſen irgend welchen ernſten Eindruck
ge=
macht, und wie das öſterreichiſche Verſicherungsamt über
die Tontine denkt, das iſt durch die erſt nach eingehender
Prüfung derſelben erfolgte Genehmigung dieſer
Gewinn=
vertheilungsform ein für allemal feſtgeſtellt.
Unſere geehrten Leſer werden hieraus erſehen, mit
welch edler Dreiſtigkeit derartige Artikel in die Welt
ge=
ſetzt werden - und wenn wir noch darauf hinweiſen, daß
für das Geld der Verſicherten hunderttauſende von Separat=
Abdrücken ſolcher Machwerke von den deutſchen Verſicherungs=
Anſtalten angekauft und verbreitet werden, ſo werden unſere
Leſer nicht mehr über den Zweck dieſer Manöoer im
Un=
klaren ſein. Für die „Equitable; haben ſie nur den
Nutzen gehabt, daß der Name der Anſtalt und deren
Vor=
züge ſich in allen Ländern, in denen dieſelbe arbeitet, mehr
und mehr im Publikum eingeführt hat.
8.
Wi=
ch'ſche Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.