Aomnementsprei=
Prtrahrnich 1 Mart 5o Pf. ud
Bringerlohn Auswürtz werden von
dlen Poſtämtern Beſtellungen ent=
=gengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
ww Quartal inc. Poſtaufſchlag
150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
„
Iuſerate
werden angenommen: iDarmſt=N
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 24.
mBeſſungen von Friedr Blßez
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswäm
von alla Anuoneen-Epedittona.
.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Graßih. Rreishmts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 22:
Geſetz, betreffend den Verkehr mit blei= und zinkhaltigen Gegenſtänden.
G
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Herſtellung von Trottirarbeiten in der Obergaſſe und Schloßgaſſe ſind die genannten Straßen Freitag den
8. und Samstag den 9. Juli für Fuhrwerke und Reiter polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 7. Juli 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
6537
v. Grolman.
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Stadtverordneten=Verſammlung hat in ihrer Sitzung vom 23. Juni d. J3. die Errichtung einer elektriſchen
Centralſtation beſchloſſen. Es iſt zunächſt beabſichtigt, die Lichtanlage auf den centralen Theil der Stadt, begrenzt durch
Pro=
menadeſtraße, Neckarſtraße, Riedeſelſtraße, Mühlſtraße, Alexanderſtraße und Theaterplatz zu beſchränken. Jedoch wird das
Kabelnetz derartig angelegt, daß einem ſpäteren Anſchluſſe entfernterer Stadttheile durchaus nichts im Wege ſteht.
Indem wir nachſtehend die Bedingungen, unter welchen die Lieferung des elektriſcheu Lichtes ſeitens der Stadt
Darm=
ſtadt erfolgen ſoll, kundgeben, bemerken wir, daß vorläufig der Tarif für elektriſches Licht etwas höher iſt, als für
Gasbe=
leuchtung. Dieſe Maßregel, welche in erſter Linie durch die finanzielle Seite des Unternehmens geboten iſt, wird auch durch
die anerkannten Vorzüge des elektriſchen Lichts, insbeſondere hinſichtlich der Erhöhung der Feuerſicherheit gerechtfertigt
erſcheinen.
1) Die Stadt Darmſtadt wird dem Lichtabnehmer elektriſchen Strom zum Betriebe von Glüh= und
Bogenlicht=
lampen, ſowie für elektromotoriſche Zwecke zuführen und die Hauptſtromleitung durch die betr. Straße
unentgelt=
lich legen.
2) Die Koſten der Zuleitung vom Hauptkabel nach dem Hauſe, ſowie die Hausleitungen, welche mit dem Eintritt in
das Haus beginnen, desgleichen die geſammten Beleuchtungs=Einrichtungen, ſind von dem Abnehmer zu tragen. Die
Glühlampen werden von der Centralſtation auf ihre Koſten neu beſchafft und ausgewechſelt.
3) Dort, wo die Zuleitung der Ströme in das Haus tritt, wird ein Elektrieitätsmeſſer aufgeſtellt. Derſelbe wird
dem Abnehmer leihweiſe überlaſſen und bleibt Eigenthum der Stadt Darmſtadt, welche die Koſten der
Unterhal=
tung und etwaiger Reparaturen zu tragen hat, ſoferne dieſelben nicht durch die Schuld des Abnehmers
herbeige=
führt worden ſind.
Für die Benutzung der Elektricitätsmeſſer wird eine mäßige, den Unterhaltungskoſten derſelben entſprechende
jährliche Miethe erhoben.
4) Ueber die Koſten der Einrichtung wird dem Beſteller auf Verlangen vor der Ausführung ein Koſtenanſchlag auf
Grund eines beſonderen Tarifes aufgeſtellt. Alle Lieferungen und Arbeiten für Inſtallirung, Veränderung,
Er=
weiterung und dergleichen werden ausſchließlich von dem Perſonal der ſtädtiſchen Centralſtation, bezw. von einer
elektrotechniſchen Firma auf Grund eines von der Bürgermeiſterei der Stadt Darmſtadt genehmigten Tariſes
durch=
geführt.
5) Der Preisberechnuug für elektriſche Lichtlieferung wird der Stromverbrauch einer Lichtſtunde von 16 eng.
Normal=
kerzen zu Grunde gelegt, d. h. diejenige Strommenge, welche eine Glühlampe von 16 engl. Normalkerzen
Leucht=
kraft während einer Stunde verbraucht. Dieſe Strommenge kann von Zeit zu Zeit je nach der Conſtruction der
zur Verwendung gelangenden Lampen neu beſtimmt werden. Der Preis einer Lichtſtunde von 16 engl.
Normal=
kerzen beträgt 4 Pfg. Die Koſten für Glühlampen anderer Lichtſtärken werden proportional mit dem
Stromber=
brauche, bezw. der Lichtſtärke berechnet, ſo daß alſo der Preis einer Lichtſtunde
von 10 Normalkerzen
25 Pfo.
von 50 Normalkerzen
125 Pfg. u. ſ. w.
beträat. Die Glühlampen können einzeln gebrannt und gelöſcht werden.
Bogenlampen können in beliebiger Größe verwendet werden.
442
[ ← ][ ][ → ] 1674
Nr. 131
Zwei Bogenlampen von 400 Kerzen 14 Ampere=Lampen) mittlerer Lichtſtärke haben zur Zeit ungefähr den
gleichen Stromverbrauch wie 8 16kerz. Glühlampen. Demnach koſten zwei derartige Bogenlampen pro Stunde
circa 32 Pfg., zwei Bogenlampen von doppelter Lichtſtärke (8 Ampere=Lampen) 64 Pfg. u. ſ. f.
Dieſelben ſind ſtets nur paarweiſe zu verwenden, wenn auch in getrennten Räumen. Wird nur eine Lampe
eingerichtet, ſo iſt demnach der Strom für 2 Lampen zu bezahlen. Für den verbrauchten Strom gelten die unter
Ziffer 5 angegebenen Bedingungen.
Die Verſorgung der Bogenlampen mit Kohlenſtiften hal der Abnehmer ſelbſt zu übernehmen. Die Kohlenſtifte
ſind von der Centrale zu entnehmen; ihr Preis beziffert ſich pro Lampe und Stunde je nach der Lichtſtärke
zwi=
ſchen 400-800 Normalkerzen auf etwa 35-6 Pfg. — Die Beſchaffung der Bogenlampen geſchieht ebenfalls durch
die Centrale und auf Koſten des Abnehmers, wobei zur Erleichterung der Anſchaffung eine ratenweiſe
Ab=
zahlung eintreten kann.
6) Außer den in Ziffer 5 feſtgeſetzten Leiſtungen hat der Abnehmer zum Zwecke einer theilweiſen Verzinſung und
Amortiſation des für jede Lampe in der Maſchinenſtation und im Kabelnetz aufzuwendenden Anlagekapitals folgende
Jahresgebühren zu entrichten:
2. für jede inſtallirte Glühlampe von 10-50 Normalkerzen, gleichviel ob und wie viel Stunden dieſelbe
ge=
brannt hat, 6 Mk.
b. für jede Bogenlichtlampe 25 Mk.
Unter Zugrundlegung dieſer Lampengebühr und des unter Ziffer 5 feſtgeſetzten Tariſes ſtellt ſich demnach der Preis
einer 16 kerzigen Lichtſtunde je nach dee mittleren Brennzeit einer Lampe, wie folgt:
Bei 500 Brennſtunden pro Jahr auf 5,20 Pig.,
bei 600 Brennſtunden pro Jahr 5.- Pig.
„ 800
„ 475
1000
„
„ . „ 460 „
Bei 1200 Brennſtunden pro Jahr auf 450 Pfg. u. ſ. f.
Dieſe Brennzeit iſt unabhängig von der Zahl der inſtallirten Lampen, ſodaß der Vortheil, welcher ſich aus einer
regel=
mäßigen Benutzung der Lampen ergibt, ebenſo dem=Großconſumenten zu Gute kommt wie demjenigen, der nur ein paar
Flammen inſtallirt, dieſelben aber regelmäßig gebraucht.
Hinſichtlich des Verhältniſſes zum Gaslicht bemerken wir, daß die Leuchtkraft des ſtädtiſchen Gaſes beſter Otalität
bei 150 Liter ſtündlichem Conſum 20 Darmſtädter, d. i. 16 engliſche, Normalkerzen beträgt, ſo daß die Lampenbrennſtunde
auf 33-36 Pfg. zu ſtehen kommt.
Die Stadt Darmſtadt verpflichtet ſich, zu jeder Tages= und Nachtzeit den Abnehmern den Strom in ausreichender
Menge zu liefern. Sollte dieſelbe jedoch durch Feuersgefahr, Naturereigniſſe, Krieg oder überhaupt durch Urſachen, deren
Verhinderung nicht in ihrer Macht liegt, in der Erzeugung=elektriſcher Ströme oder in deren Fortleitung zu den
Conſum=
ſtellen verhindert ſein, ſo hört ihre Verpflichtung zur Lieferung ſo lange auf, bis die Stbrung und deren Folgen beſeitigt ſind.
Die geſammte Zeitdauer für Lieferung und Entnahme des elektriſchen Lichtes beträgt drei Jahre, vom Tage der
Inbe=
triebſetzung der Beleuchtungs=Einrichtung des Abnehmers an gerechnet.
Wirt laden hiermit die Intereſſenten ein, ihren Anſchluß an die ſtädtiſche Centrallichtanlage ſchriftlich oder mündlich bei
uns anmelden zu wollen. Es iſt erwünſcht, daß auch diejenigen Intereſſenten, welche nicht ſchon bei Eröffnung der
Central=
ſtation, ſondern vielleicht erſt im Herbſte 1888 ſich anzuſchließen gedenken, möglichſt bald eine Erklärung in dieſem Sinne
abgeben.
Schriftliche Anfragen ꝛc. werden durch Herrn Profeſſor Dr. Kittler, welchem die Oberleitung des Unternehmens
über=
tragen iſt, beantwortet. Derſelbe iſt auch bereit, mündliche Aufklärungen zu geben und zwar vorläufig in den
Nachmittags=
ſtunden im elektrotechniſchen Inſtitut der techniſchen Hochſchule (Hauptgebäude, parterre rechts).
Darmſtadt, dm 1. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Riedlinger, Beigeordneter.
(6427
Bekanntmachung.
Das von Müller Peter Engel I.
zu Pfungſtadt unter der Firma Peter
Engel II. betriebene Müllereigeſchäft und
Mehlhandel iſt ſeit dem 1. Juni d. Js.
mit=Aktiven und Paſſiven auf Ludwig
Engel von Pfungſtadt übergegangen.
Das=Geſchäft wird jetzt unter der Firma
„Ludwig Engel” weiter betrieben.
Darmſtadt, den 5. Juli 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
Lauer.
16538
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß des
Jakob Weicker I. von Roßdorf ſind
binnen 14 Tagen bei unterzeichnetem
Ge=
richte zur Anzeige zu bringen, wenn ſie;
nicht bei der bevorſtehenden
Nachlaßregu=
lirung unberückſichtigt bleiben ſollen.
Darmſtadt, den 2. Juli 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[6539
v. Diemar.
Bekanntmuchung.
Das diesjährige Heugras wird, jedesmal an Ort ünd Stelle, verſteigert und
zwar:
Montag, den 1I. ds. Mts. Nachmittags 3 Uhr
von 2 Morgen der Ruhſeewieſe, 4 Uhr von 2 Morgen der Spaͤngerwieſe, 5 Uhr
von 27 Morgen der Wieſe am Leimenhaus und der Heegwieſen in Gemarkung
Beſſungen. (Daſelbſt wird um 5 Uhr auch das Gras von den Schneiſen der
Forſt=
warteien Beſſunger Forſthaus, Böllenfallthor und Baſintheil verſteigerth
Dienstag, den 12. ds. Mts., Nachmittags 3 Uhr,
am Forſthaus Einſiedel von 75 Mörgen der Ermelfleck= und Heegwieſen, um 5 Uhr
von 11 Morgen der Lang= und Teichwieſen in Gemarfung Därmſtadt,
Darmſtadt, den 1. Juli 1887.
Gryßherzogliche, Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
(6429
Bekanntmachung.
Die Verzeichniſſe über Bau= und Kulturveränderungen; pro 1885-86 ſind
ſvon heute an auf vier Wochen bei Unterzeichnter Stelle zur Einſicht offen gelegt.
Beſſungen, den 6. Juli 11887.
Großherzogliches Ottsgericht Beſſungen.
Weimar.
1
„
„
6540
[ ← ][ ][ → ] Nr. 131
Bekanntmachung.
Für Haus= und Güterbeſitzer dahier.
Zur Wahrung der=Ab= und Zugänge an Grundſtücken und Gebäuden, der
Neubauten und Bauvetänderungen=Jowohl an Vorder= wie Hintergebäuden, haben
die Eigenthümer die desfallſigen Anzeigen bei dem unterzeichneten Ortsgericht bis
zum 30. Juli d. 3s.
zu machen, und wenn dieſe Veränderungen an der Grundflüche der betreffenden,
Hofräume ſtatthatte, vorſchriftsmäßige Meßbriefe mit vorzulegen.
Ebenſo ſind die Kulturveränderungen als Anlegen eines Ackers zu einer
Wieſe ꝛc. binnen gleicher Friſt, dahier anzuzeigen.
Im=Unterlaſſungsfalle tritt die nach der beſtehenden Verordnung angedrohte
Strafe von 3 fl. (5 Mk. 14 Pfg.) für jeden einzelnen Fall ein.
Beſſungen, den 6. Juli 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
(6541
Weimar.
Schützemstrusse 5.
„
SfLrit AAucohLun.
vorjähriger Bapeten und Reſte
zu jedem aniehmbaren Preis.
C. A. Stülzer,
65594
5 Schützenſtraße 5.
t6
Rronthal.Ws= Taunus.
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ſſevvorragendster Revrasentant
suer natürh Jafehässer.
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DGaot
fösoenno-
durch seinen unter allen
Sauerbrunnen höchsten
c49 kocnsAlzoenarr e;
135 e 7o0o fheiie)
gestädigt u. durch Atteste empfohlen von
ONOol, fensington Nuseum-
PaRls, Aeadémie deAédéeine.
Röncnen, ProkrBnhl-Hkiokisest.
Prak. Erb-Offhérhor. PräkBüchiner
84Sk1, Prof Hagenbach -ElvEl=
B6R6, Prok Fürstner, ete.-
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Kurhaus-Stahlbrunnen Bäder
Direction; gosusrruiemann.
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Eliſabethenſtraße 4
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ſtöckiges Wohnhaus, im Südweſtende,
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Carl Schnabel, Hügelſtraße 15.
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Johannisbeeien, Sellerie=, Aſtern=u.
Ge=
müſepflanzen. D. Miſchlich, Hochſtr. 8.
Nr. 131
WudtGCAudatGuuug.
des
Rheiniſcheu Kunſt=Vereins zu Darmſtadt
in der Aula des Cymnasiums.
Geöffnet von Donnerstag den 7. Juli an bis incl. Donnerstag den 14. Juli,
Vormittags von 9-12 und Nachmittags von 4-6 Uhr.
Die verehrlichen Mitglieder werden auf die kurze Dauer der Ausſtellung
be=
ſonders aufmertſam gemacht und zu recht zahlreichem Beſuche eingeladen.
Der Vorstand. (6543
Vereinigte Geſellſchaft.
Montag den 11. Juli d. 33., bei günſtiger Witterung, von
Uhr ab:
vonduAt uudd Gdtzod,
ausgeführt
von der Kapelle des Großh. Heſſ. Garde=Dragoner=
Regiments Nr. 23
unter Leitung ihres Muſikdirektors Herrn O. Engel.
(6544
ver Ansschuss der Vereinigten ſesellschaft.
wdAiidthzor Atluva-Gndl.
VILL. Hkiftungsfeſt
auf dem Carlshof
Samstag den 9. Juli er., Abends 8 Uhr. (6410
Nachdem Herr Chr. Kichler aus Altersrückſichten die Vertretung unſerer
Annoncen-Expedition für Darmſtadt und Umgegend mit dem heutigen
Tage niederlegte, haben wir dieſelbe
Pfeifker,
Herrn Adalbert,
im Hauſe Arnold Bergſträßer'3 Hofbuchhandlung, Rheinſtraße Nr. 6,
über=
tragen und bitten das inſerirende Publikum, Herrn Adalbert Pfeiffer mit der
Ausführung aller Inſertionsaufträge, welche durch denſelben die billigſte und
prompteſte Erledigung finden, gütigſt betrauen zu wollen.
Frankfurt a. M., den 1. Juli 1887.
Haasenstem &a; Joglor,
66317
Erſte und ülteſte Annoncen=Expedition.
Lmfteurort Kumelbacherhofk
bei Neckargemünd,
Beslauration & Pension.
10 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, eigene Station der Lokalzüge, in
un=
mittelbarer Nähe der ſchönſten Laub= und Nadelholzwälder, mit prachtvoller
Aus=
ſicht auf den Neckar und ins Gebirge. Gute Küche, reine Weine, Kümelbacherhof=
und Münchener Bier. Penſionspreis 4 Mk.
Hochachtungsvoll
Julius Hbert,
früher Beſitzer des Gaſthofs „zur Pfalz; in Neckargemünd.
Nr. 13
1677
„SEEATIIN
Jarmslad,
19
an der katholischen „
SO5 Wihelminenstrasse 25.
Kirche.
an dor katholischon
Kirche.
Generalvertrieb aller Möbelfabrikate
von
Gebrüder Weber in Slullgarl
für Deutschland, Schweiz, Holland, Htalien, England.
Durch Uebernahme des Generalvertriebes für obige Länder bin ich in der Lage hier am
Platze alle Möbel der Herren Gobrüder Weber zu
Original-Fabrikpreisen
verkaufen zu können. - Sämmtliche Möbel zeichnen ſich durch die hochfeinſte, allerſolideſte
Arbeit, für welche jede Garantie geleistet wird, ſowie durch ſehr billige
Preiſe aus.
In meinen 16 complet eingerichteten Musterzimmern ſind fortwährend
Neuheiten in allen Arten Möbeln, ſowie die neueſten Decorationen ausgeſtellt und lade ich
zu deren Beſuch ergebenſt ein.
Bignes Atelier zum Entwerfen neuer Hodelle und Decorationen hier im Hause.
Die Fabrikate der Herren Gebrüder Weber ſind hier am Platze nur durch mich
zu beziehen.
6216) Schulſtraße 14, 3. Stock, neu
hergerichtet, Waſſerleitung ꝛc. per Septbr.,
ebendaſelbſt Manſarde, an eine einzelne
Dame, zu vermiethen.
M4
6545) Saalbauſtraße 17 eine Stiege
hoch, ein elegantes Zimmer auf Wunſch
Kabinet, geeignet für Offigiere.
6546) Roßdürferſtraße Nr. 32 ein
möblirtes Zimmer mit ſorgfält. Bedieng.
Alle weiblichen Handarbeiten
werden raſch und billig bei mir
verfer=
tigt.
Frau F. Singer,
Roßdörſerſtraße Nr. 32. 5
ein ſchwarz=grauer
Entlaufon Pinſcher mit der Marke
5365. Derſelbe iſt gegen Belohnung
Kies=
ſtraße 86 II. Etage zu verbringen. (6548
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ſabethenſtraße 31, III. Stock. empfehle:
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ſteht, geſucht, nur ſolche wollen ſich melden,
welche gute Zeugniſſe aufzuweiſen haben.
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Brauſe=Pulver
Schöne Orangen,
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[ ← ][ ][ → ] 1678
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Lufttemperatur 150 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 170 R.
Woogspolizeiwache.
Einladung zum Abonnement
auf das
Durmſtädter
Tagblatt
150. Jahrgang,
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr in ſeinen 150. Jahrgang eingetretene Tagblatt
bringt neben einer pokitiſchen Aeserſicht reichhattige Wittheilungen
von allgemeinem und loſatem Intereſſe aus Htadt und Cand;
Anterhattung wird ferner durch das damit verbundene „Ilkuſtrierte
Anterhattungsstatt's mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und
jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 2,
owie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Neuhinzutretende Abonnenten erhalten die bereits erſchienenen
Nummern nachgeliefert.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
vom 30. Juni bis 6. Juli 1887).
Geborene: Am 1. Juli.: Dem Schmied Johann Auguſt Beck,
T. Johanna Chriſtiana.
Eheſchlietzungen: Am 3. Juli: Der Bahnarbeiter Johann Georg
Friedrich Gries mit Martha Eliſabethe Ochs hier. Am 5.: Der
Kaufmann Friedrich Ludwig Georg Otto Hermann Julius
Folle=
nius zu Hamburg, mit Magdalene Sophie Chriſtiane Karoline
Follenuus, geb. Eckhard, dahier.
Geſtorbene: Am 29. Juni: Die Katharina Joſt, geb. Eiſenhut,
Ehefrau des Briefträgers Kaſpar Joſt, 51 J. 23 T. Am 3. Juli:
Dem Zimmermann Philipp Damm, jetzt deſſen Witwe, T. Maria
Louiſe, 1 J. 7 M. 11 T. Am 4.: Der Hilfsheizer an der Frankfurt=
Bebraer=Bahn, Karl Laufer, 31 J. 7 M. 8 T. Die Witwe des
Weißbindermeiſters Friedrich Brehm, Katharina, geb. Preis, 77 J.
1 M. 2 T. Dem Handelsgärtner Wilhelm Steinmann, S. Ludwig
Arthur Ernſt, 1 J. 1 M. o T. Am 6.: Die Ehefrau des Großh.
Oberſt i. P. Ludwig Anſchütz, Friederike, geb. Delp, 57 J. 2 M.
28 T. Dem Buchdruckereiarbeiter Emil Friedrich, S. Heinrich,
1 J. 10 T.
Politiſche Ueverſicht.
Zeutſches Beich. Die „Nordd. Allg. Stg.” ſchreibt: „Es iſt
all=
gemein anerkannter Grundſatz im Völkerrecht, daß die Ausländer,
welche ſich im diesſeitigen Staatsgebiet aufhalten und von allen
Einrichtungen desſelben im Handel und Verkehr Vorteil genießen,
auch den Laſten unterworfen werden, welche die Inländer dem
Staate gegenüber zu tragen verpflichtet ſind. Es iſt dabei
ſelbſt=
verſtändlich, daß ein Ausländer im Inlande im allgemeinen zu den
Steuern herangezogen werde, wie ſie unter den gleichen
Verhält=
niſſen von den Inländern zu tragen ſind. Eins aber ſteht unter
allen völkerrechtlichen Lehren feſt, daß die Ausländer von allen
ſolchen Leiſtungen, die mit ihrem Rechtsverhältnis zum Vaterlande
unvereinbar ſind, wie z. B. vom Militärdienſt, befreit ſein müſſen.
Iſt dieſer Grundſatz aber unzweifelhaft anzuerkennen lund ihn micht
anerkennen heißt in die Zeit des Helotentums zurückgreifen), ſo darf
auch von dem Fremden keine Steuer dafür bezahlt werden, daß er
vom Militärdienſt frei iſt; denn das hieße ihm eine ganz beſondere
durch nichts gerechtfertigte Abgabe nur aus dem Grunde, weil er
Fremder iſt, auferlegen. Mit dieſem Grundſatz im Widerſpruch
ſteht die Vorlage, welche in der franzöſiſchen Deputiertenkammer
eingebracht iſt und durch welche mit leicht durchſichtiger Tendenz
die Fremden. da ſie nicht zum Heeresdienſt herangezogen werden
können, für ihre Befreiung von jenem Dienſt eine Steuer entrichten
ſollen. Tritt jene Vorlage in Kraft, ſo würde Frankreich mit dem
oben angeführten völkerrechtlichen Grundſatze brechen und dadurch
herausfordern, daß die anderen Staaten den Franzoſen, einfach weil
er Franzoſe iſt, einer beſonderen Steuer unterwerfen. Für Deutſch=
land ſcheint ſomit der Moment gekommen zu ſein, in Erwägung zu
ziehen, ob nicht alle deutſchfeindlichen Beſtimmungen,/ welche in
Frankreich zur Ausführung kommen, in Deutſchland und namentlich
in den Reichslanden in voller Reciprocität zur Anwendung zu
bringen wären.
Der „Nordd. Allg. 8tg. zufolge kommen vom Ertrage der
Ge=
treide= und Viehzölle für 1886-87 außer 15 Millionen, welche
der preußiſchen Staatskaſſe verbleiben, auf Grund des
Verwendungs=
geſetzes 6180 112 auf Kommunalverbände zur Verteilung, und zwar
auf Oſtpreußen 349821 M., Weſtpreußen 259510, Berlin 438997
Brandenburg 493608, Pommern 335241, Polen 309 363, Schleſien
788 569, Sachſen 613528, Schleswig=Holſtein 351757 Hannover
533007, Weſtfalen 431 41I, Heſſen=Naſſau 361981, Rheinprovinz
899 243, Hohenzollern 13591 M.
Die „Verl. Pol. Nachr. erklären, es werde ſich ſicherlich
her=
ausſtellen, daß die Warnungen gegenüber den ruſſiſchen Werten
be=
gründet ſind, und mahnen aufs Neue das Publikum, dieſe
War=
nungen zu beherzigen.- Die Beſchaffung von Eiſenbahnmaterial
ſeitens der Militärverwaltung. von welcher in den letzten Tagen
wiederholt die Rede war, erſtreckt ſich auf verſchiedene
Bedarfs=
artikel und hat den Zweck, für die Armierung der Feſtungen zu
dienen. Die Beſchaffung hält ſich in den engſten Grenzen und
er=
folgt durch eine große Anzahl deutſcher Werke, welchen die
Liefe=
rungen freihändig übertragen worden ſind. Für die Herſtellung des
Materials ſind ſehr lange Friſten vereinbart worden. Die
Heich=
nungen auf die neue Reichsanleihe belaufen ſich auf über 700
Mil=
lionen. Ein Repartitions=Modus wurde nicht feſtgeſtellt, die
Zu=
teilung bleibt den einzelnen Zeichnungsſtellen überlaſen.
Heſterreich=Angarn. Kauſer Franz Joſef wohnte am 6. in Vola
dem Stapellaufe des Thurmſchiffes „Kronprinz Rudolfu an. Der
Marinekommandant hielt eine Anſprache, welche der Kaiſer
er=
widerte, indem er bemerkte, das heutige erhebende Feſt habe für
die Kriegsmarine eine ernſte Bedeutung, da das neue Turmſchif
die Seemacht der Monarchie namhaft verſtärken ſolle. „Möge es
ſagte der Kaiſer, „wenn es ja Gottes Ratſchluß wäre, im Momente
des Kampfes auch fernerhin Sieg und Ruhm an unſere glorreiche
Flagge feſſeln!
Prinz Ferdinand von Coburg iſt Montag abend von Ebenthal
in Wien eingetroffen, er reiſte jedoch am ſelben Abend wieder ab,
ohne anzugeben wohin, mit der Weiſung, Briefe und Telegramme
bis auf weiteres in Wien aufzubewahren.
Frankreich. Das „Journal officiel veröffentlichte am 6. das
Geſetz, welches den Eingangszoll auf fremden Alkohol von 80 auf
70 Fres. erhöht.
Der Miniſter des Innern erklärte ſich im Ausſchuſſe für das
Geſetz gegen die Ausländer, er ſei bereit, dasſelbe durch Dekret
aus=
zuführen; die getroffenen wirkſamen Maßregeln geſtatteten, die
Identität der in Frankreich wohnenden Fremden zu kennen und
überall feſtzuſtellen; aber zur Einrichtung einer Fremdenſteuer ſei
ein Geſetz erforderlich; bei Maßregeln, die durch Dekret angeordnet
werden, könne die Polizei ſofort zur Verhaftung ſchreiten. Der
Ausſchuß erſuchte hierauf den Miniſter, Polizeimaßregeln zur
Aus=
führung zu bringen.
Bei der am 5. fortgeſetzten Beratung des Militärgeſetzes wurde
der Artikel desſelben, welcher für die Zukunft eine dreijährige
Dienſt=
zeit an Stelle der bisherigen fünfjährigen einführt, mit 467 gegen
41 Stimmen angenommen.
Ein Pariſer Börſenblatt meldet aus Pera, am 5. abends ſei
die türkiſch=engliſche Konvention unterzeichnet worden.
Engkand. Im Unterhauſe erklärte am 6. Smith, er glaube, der
geſtrige Anträg auf Vertagung des Hauſes ſei infolge eines Miß
verſtändniſſes von dem Hauſe angenommen worden.1 Es ſei
ſelbſt=
redend die Pflicht der Regierung, die vollſte unparteiiſche
Unter=
ſuchung der Thatſachen einzuleiten, die zu dem Antrag Anlaß geben.
Die Unterſuchung werde ſofort erfolgen. Das Haus trat dann in
die Beratung des Ausgabebudgets ein.
Rutzland. Die Petersburger „Nordiſche
Telegraphenagentur=
iſt ermächtigt, die auf Mitteilungen von Eingeborenen beruhende
Meldung aus Bombay, wonach 3000 ruſſiſche Soldaten in den
buchariſchen Bezirk Roſchan eingerückt ſein ſollen, ausdrücklich für
gänzlich unbegründet zu erklären.
Aus Warſchau wird im Gegenſatz zu anderen Nachrichten
ge=
meldet, daß den ruſſiſchen Zollkammern neuerdings die ſtrengſte
Beobachtung des Pferdeausfuhrverbots befohlen iſt. Es wurde die
Erlegung des dreifachen Wertes der die Grenze überſchreitenden
Pferde und die Rückehr letzterer auf demſelben Wege angeordnet.
Butgarien. In der Sitzung der Sobranje vom 5. erſtatteten
die Delegierten, welche die europäiſchen Mächte beſucht hatten,
Be=
richt über ihre Miſſion. Die Sobranje beauftragte die Regierung,
Nr. 131
den Mächten, welche die Delegierten empfingen, zu danken. Stoiloff
wies die Bemerkung eines oppoſitionellen Deputierten zurück, daß
die Deputierten nirgends offiziell empfangen wurden, mit dem
Be=
merken, der Empfang der Delegierten ſei, weil Bulgarien ein
Vaſal=
lenſtaat der Pforte ſei, nur ein officiöſer geweſen. Die nächſte
Sitzung der Sobranje findet Donnerstag ſtatt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog und hohe Familie
be=
naben ſich am 6. von Windſor=Caſtle nach London, wo abends ein
Ballfeſt ſtattfand, welchem Höchſtdieſelben beiwohnten. Die
Herr=
ſchaften kehrten am 7. nach Windſor=Caſtle zurück.
Se. Hoheit Fürſt Alexander iſt wieder hier eingetroffen.
— Aus Anlaß des Hinſcheidens des Direktors Duelberg, der
auch Mitglied des Verwaltungsrates der Heſſ. Ludwigsbahn war,
hatten geſtern die Stationen der genannten Bahn auf Halbmaſt
geflaggt,
Prühiſtoriſcher Fund in der Nähe von Darmſtadt. Unweit
des Uebergangs der Aſchaffenburger Bahn über die Frankfurter
Chauſſee wurde auf einem Acker an „der Stadtmauer' beim Rigolen
ein ſchön erhaltener, mit Edelroſt überzogener Bronzemeiſel gefunden.
Derſelbe befindet ſich jetzt in Privatbeſitz.
0 Ein hieſiges Blatt brachte vor einigen Tagen einen Artikel
über den Zuſtand unſerer Stadtkirche. Der Artikel hat einen recht
wunden Fleck in dem kirchlichen Leben unſerer evangeliſchen
Ge=
meinde getroffen und kann den Ausführungen desſelben wohl nur
von Jedermann rückhaltlos beigepflichtet werden. Das wahrhaft
troſtloſe Ausſehen des Innern der Kirche könnte man mit viel
ſchärferen Ausdrücken bezeichnen, als dies dort geſchehen iſt; auch
der äußere Anſtrich iſt ſehr ſchadhaft, beſonders nehmen ſich einige
Stellen am Turme recht häßlich aus. Seit Jahren'ſchon wird die
ſo dringend nötige Reparatur der Kirche zurückgeſtellt, in der
Er=
wartung des von der bürgerlichen Gemeinde mit der kirchlichen zu
vereinbarenden Ausgleichs. Es wird niemand beſtreiten wollen,
daß dieſer Ausgleich, hauptſächlich nach ſeiner finanziellen Seite
hin, ein 'ſchweres Stück Arbeit iſt und die gründlichſte Behandlung
erfordert.: Nach unſerer Information liegen eine Reihe von
Gut=
achten der einen und der anderen Seite vor, die Kirchengemeinde
hat ihre Bedingungen formuliert und noch in einer der letzten
Sitzungen der Stadtverordneten hat der Herr Oberbürgermeiſter
unſeres Wiſſens auf eine Interpellation die möglichſte Beſchleunigung
des Ausgleichs in Ausſicht geſtellt. Wir glauben aber, daß es kein
unberechtigtes Verlangen der evangeliſchen Gemeinde iſt, daß die
Herſtellung der Stadtkirche im hächſten Jahre ſpäteſtens erfolgt,
da dies für das laufende Jahr doch nicht mehr zu ermöglichen iſt.
Hat die Auseinanderſetzung bis dahin nicht ſtattgefunden, ſo kann
man ja die entſtehenden Koſten noch mit in den Ausgleich
aufneh=
men. Bei dieſer Gelegenheit ſoll auch der Wunſch nach Herſtellung
eines asphaltierten Trottoirs, um die Kirche herum, wie es die
kathöliſche Kirche ſeit vorigem Jahre beſitzt, wiederholt zum
Aus=
hruck kommen.
Im Juni d. J. ſind hier 73 Sterbfülle vorgekommen, was
auf den Jahresdurchſchnitt eine Sterblichkeitsziffer von 204%⁄
ergieht, gegen 83 Sterbfälle (Sterblichkeitsziffer 238%0) im gleichen
Monat des Vorjahres. Von den Verſtorbenen hatten 5 das 80.,
4 daß 70. und 10 das 60. Lebensjahr zurückgelegt. Die Zahl der
geſtorbenen Kinder unter 1 Jahr betrug 20.
Wiederherſtellung des Martinspfads. Wie ein Blick auf den
dem Adreßbuch beiliegenden Stadtplan ergiebt, zieht ſich vom
Wald=
xande des Hergottsberges her der ſogen. Martispfad in der
Rich=
tung der Martinsſtraße nach Norden, wird jedoch jetzt durch Felder
unterbrochen. Der Martinspfad iſt die letzte Erinnerung an die
Kapelle, welche einſt auf dem Hergottsberg ſtand und dem hl. Martin
geweiht war. Zu der Kapelle gehörte ein Altar in der hieſigen
Pfarrkirche. Sie kommt in alten Urkunden als Kapelle St. Martin
ſin dem Walde bei Darmſtadt vor. Abgetragen wurde ſie im 16.
Jahrhundert. Der Hiſtoriker Wagner in ſeinen„Wüſtungen' ſchreibt
won ihr: „Der jährliche Beſuch des Hergottsberges am zweiten
Pfingſttag, bei Sonnenaufgang, der bei den Darmſtädtern vor noch
micht vielen Jahren herkömmlich war, möchte wohl als die letzte
Spur einer ehedem gewöhnlichen Wallfahrt nach der alten St.
Martinskapelle anzuſehen ſein. Ein Pfad, der den Herdweg
durch=
ſchneidet und durch das Beſſunger Feld nach dem Walde ziehet,
chieß früher der Martinspfad.
Es liegt auf der Hand wie die Wiederherſtellung dieſes Pfades
Einen Verbindungsweg zwiſchen dem Centrum der Stadt, der Karls=,
Heinrich= Marti=, Herdwegſtraße und dem Saume des herrlichen
Buchenwaldes bedeuten und die Waldungen den Bewohnern
Darm=
ſtadts beträchtlich näher rücken würde. Dieſe Pfadlinie dürfte als
Eürzeſte und, weil für Fuhrwerke unzugänglich, ganz ſtaubfreie Ver=
Gindung zwiſchen Stadt und Wald in der fraglichen Richtung zu
Hetrachten ſein. Der Pfad würde zugleich, als an den iſraelitiſchen
Friedhöfen vorbeiführend, für die Mitglieder der beiden iſraelitiſchen
Religionsgenoſſenſchaften von Wert ſein.
1679
Frühere Verſuche, die auf Erſchließung der fraglichen Verbindung
gerichtet waren, ſcheiterten an unüberwindbaren Schwierigkeiten,
und mannigfach traten ſolche auch jetzt wieder dem Unternehmen
entgegen; gleichwohl iſt es einem Komits gelungen ſolche zu
über=
winden und unterſtützt von dankenswertem Entgegenkommen der
Grundbeſitzer teils durch Pacht= teils durch Kaufverträge das nötige
Terrain zu ſichern. Jedoch entſtehen dadurch nicht unbedeutende
Koſten, wegen deren Aufbringen das Komite ſich an die Bewohner
von Darmſtadt und Beſſungen wendet. Eine Liſte zum Einzeichnen
von Beiträgen ſoll in Bewegung geſetzt werden. Dem
gemein=
nützigen Unternehmen iſt der beſte Erfolg zu wünſchen.
Die dem Proiektgegneriſche Anſicht des „Tägl. Anz.u in
Nr. 156 darf wohl als ganz vereinzelte gelten. Augenſcheinlich
iſt jener Herr Einſender über den Gang und Stand der
Angelegen=
heit nicht orientiert. — Die Grundſtücke ſind bereits teils
käuf=
lich erworben, teils - ſoweit in der proiektierten Straßenlinie
Wittmannſtraße=Holzweg - vertragsmäßig gepachtet, Geflunker
alſo das „Servitutgeſpenſt'l Der Pfad wird über „Wieſengrund
und „Sandgebiet' gut bekieſt, wie auch auf ſeinem längſten Teil
ſchön beſchattet, freilich müſſen dazu erſt; Bäume gepflanzt
werden; wem deren Wachstum zu langſam erſcheint, der mag
grollend andere Wege ſuchen, tauſend Zufriedene aber werden
aner=
kennen, daß durch Wiedererſchließung des Martinspfades nicht
zwar einem dringenden Bedürfnis abgeholfen, aber doch eine
dankens=
werte Annehmlichkeit geſchaffen iſt - mit „Mühe und Geld,
zur Freude auch des „Verſchönerungsvereinsi.
C Kleine Mitteilungen. Ein junger Mann aus Bamberg,
welcher vor einiger Zeit in der Rheinſtraße ein Barbier= und
Friſeur=Geſchäft eröffnete, wurde am Dienstag plöhlich
geiſtes=
geſtört. Derſelbe leidet an Verfolgungswahn und da er in dieſem
Zuſtande das Publikum mit Revolver und Säbel bedrohte, wurde
er bis zu ſeiner Heimlieferung in Sicherheit gebracht.
Die „Vädagog. 8tg. führt folgende die Lehrerinnen
be=
treffende Stelle aus der letzten litterariſchen Arbeit des großen
Frauenarztes Karl Schröder an: „Die Erfahrung der
Frauen=
ärzte lehrt, daß anhaltende, eifrige geiſtige Thätigkeit gerade in
der erſten Zeit der Entwicklung von den nachteiligſten Folgen iſt.
Die Lehrerinnen=Prüfung ſchon knickt die körperliche
Entwicke=
lung vieler Mädchen; bleichſüchtig, ſchlecht genährt, mit vielfachen
nervöſen und hyſteriſchen Beſchwerden gehen ſie zu ihrem Berufe
Uber.
Groß=Gerau, 6. Juli. Geſtern nachmittag entluden ſich über
hieſiger Gegend mehrere Gewitter, begleitet von hartem Kieſel=. Strichweiſe hat der Hagel an Feldern und Gärten ſchwer
geſchadet und manche Hoffnung geknickt.
J. Mainz, 6. Juli. Die geſtrigen Gewitter haben in hieſiger
Gegend vielfach beträchtlichen Schaden angerichtet. In Hechtsheim
ſchlug der Blitz ein, ohne indeß zu zünden. An mehreren Stellen
ließ er jedoch Spuren ſeiner Wirkung zurück. Der Sohn des
Haus=
eigentümers wurde betäubt und erholte ſich erſt wieder ganz
lang=
ſam. In Niederolm und Umgegend, ebenſo in Laubenheim und
Bodenheim ging ſtarker Hagelſchlag nieder, ohne indeß
ſonder=
liche Wirkung zu zeigen. In Nackenheim und Nierſtein ſind die
Weinberge durch die niederſtrömenden Waſſermaſſen vielfach
aus=
geſchwemmt.
8t. Frankfurt, 7. Juli. In der Preſtel'ſchen Kunſthanblung am
Roßmarkt ſind bereits einige zwanzig Moment=Aufnahmen einzelner
Gruppen des Schützen=Jubiläums=Feſtzuges ausgeſtellt. Die
Auf=
nahmen rühren von Herrn Photograph C. Böttcher her und zeichnen
ich durch Schärfe und vorzügliche Ausführung von anderen
Augen=
blicksbildern aus und bilden eine wertvolle Erinnerung an die
ſchönen Feſttage.
Frankfurt, 6. Juli. Wie das „F. J.u mitteilt, iſt der Er=Khedive
von Coypten, Jsmail, geſtern abend um 10 Uhr, von Baden=
Baden kommend, mit großem Gefolge und Dienerſchaft hier
einge=
troffen und im Frankfurter Hof abgeſtiegen, wo er für ſeinen
mehr=
tägigen Aufenthalt eine Flucht von Zimmern genommen hat. In
ſeiner Begleitung befinden ſich die Damen des Harems, der Leibarzt
Dr. Ibrahim Bey und der Adjutant Ali Bey. Heute nachmittag
um 1 Uhr iſt auch der junge Sohn Ismail's, welcher in Ems
weilte, mit ſeinem militüriſchen Begleiter, Major Trautmann, zur
Begrüßung ſeines Vaters hier angekommen.
Heilbronn. Einen intereſſanten litterariſchen Fund hat Rektor
Dr. Preſſel in einem alten Pult des hieſigen Gymnaſiums gemacht.
Er fand da zwei Briefe Luthers an Brenz aus den Jahren
1524 und 1527, ſowie zwei Briefe Melanchthons aus den
Jahren 1555 bis 1557 an den ſchwäbiſchen Reformator Lachmann.
Dieſe Briefe, von deren Exiſtenz bisher nichts bekannt war, ſind
ohne Zweifel bei Uebergabe der reichsſtädtiſchen Bibliothek an das
Gymnaſium im Jahre 1802 unbemerkt an dieſes gekommen.
Ems, 6. Juli. Der Kaiſer hat heute früh die Brunnenkur im
Zimmer begonnen und unternahm ſpäter in Begleitung des Prinzen
Wilhelm eine Ausfahrt lahnabwärts.—Der Statthalter von Elſaß=
Lothringen Fürſt Hohenlohe traf mit ſeinem Sohne Alexander heute
vormittag hier ein. Der Fürſt wurde um 3½ Uhr vom Kaiſer
1680
Nr.
empfangen. Zehn Minuten ſpäter wurde Prinz Georg von Preußen
vom Kaiſer empfangen. Der Kaiſer inhalierte mittags, nachdem
Geh. Rat v. Wilmowski ihm Vortrag erſtattet. Prinz Wilhelm
reiſt erſt morgen nach Potsdam ab.
Leipzig, 6. Juli. In dem Landesverratsprozeß gegen
Klein und Genoſſen hielt Oberreichsanwalt Teſſendorf folgende
Schlußrede: Dieſer Prozeß, deſſen Gegenſtand eigentlich die
Oeffent=
lichkeit ausſchließt, iſt öffentlich behandelt worden. Das war
not=
wendig, das war gut, damit ähnlichen Verdächtigungen und
Ueber=
treibungen entgegengetreten werden kann, zu denen ſeinerzeit der
Fall Schnäbele Anlaß bot. Selten iſt ſo viel gelogen worden wie
in der franzöſiſchen Preſſe über den Fall Schnäbele, den man als
beſonders harmloſen, dienſteifrigen, namentlich um Deutſchlands
Wohl hochverdienten Beamten hingeſtellt habe, dem nichts ferner
läge, als die Spionage im Reichslande zu unterſtützen, der vielmehr
mit den deutſchen Kollegen Hand in Hand gegangen ſei. Man
ſagte ferner, der ganze vorliegende Prozeß ſei nur eingeleitet worden,
Um eine Handhabe für das Einſchreiten gegen Schnäbele zu
ge=
winnen und Frankreich auf jede mögliche Weiſe zu chicanieren und
zu provozieren. Die Verhandlung hat ergeben daß ſeit Jahren die
franzöſiſche Grenzpolizei, anſtatt ſich um Aufgaben zu kümmern,
im Reichslande nicht blos begünſtigen, ſondern geradezu anſtiften,
landesverräteriſche Korreſpondenzen unterhalten und Löhne für
dieſelben vermitteln. Wäre die Verhandlunz nicht öffentlich
ge=
weſen. dann hätte dies die franzöſiſche Preſſe ſehr angenehm berührt
und ſie hätte einen Vorwand gehabt, zu behaupten, der Prozeß
ſcheue die Oeffentlichkeit. Sie würde ſagen, alles offiziös über den
Schnäbelefall verbreitete ſei erlogen und dieſer Prozeß künſtlich
inſzeniert, um nach außen formell zu befriedigen. Die
Oeffentlich=
keik wird dieſe Kreiſe ſehr unangenehm treffen. Sie werden die
Prozeßverhandlungen entweder totſchweigen oder entſtellen. Es
läge ſehr nahe, über die Feſtſtellung dieſes Prozeſſes eine politiſche
Betrachtung anzuſtellen. Es ſei aber hierzu nicht der Ort. noch
dies ſeine Aufgabe. Wer aufmerkſam und ünbefangen dem Prozeß
gefolgt ſei, würde ſein Urteil bilden, und zwar vorausſichtlich nicht
zum Nachteil des deutſchen Reichs und ſeiner Behörden.
Leipzig, 6. Juli. Landesverratsprozeß. Der Reichsanwalt
Treplin begründete die Anklage. Der Gerichtshof ſei zum
erſten=
male in der Lage, ein Urteil über Männer zu fällen, welche im
Dienſte der franzöſiſchen Regierung das Deutſche Reich verraten
hätten, während die früheren Prozeſſe Angeklagte betrafen, die auf
eigenen Antrieb Kundſchafterdienſte im Intereſſe Frankreichs
be=
ſorgten. Der gegenwärtige Prozeß habe inſofern eine beſondere
Bedeutung, als er über das franzöſiſche Spionierweſen einen
be=
ſtimmten Aufſchluß gewähre und deſſen Organiſation in den deutſchen
Reichslanden. Franzöſiſche Beamte ſeien an die Stelle der
Privat=
agenten getreten und hätten in Klein ein paſſendes Werkzeug
ge=
funden. Der Reichsanwalt beantragt gegen Klein 9 Jahre
Zucht=
haus und 10 Jahre Ehrverluſt, gegen Grebert 5 Jahre Zuchthaus
und 5 Jahre Ehrverluſt, gegen Erhart Freiſprechung. Der Ver= Dr. L. Botzler, Jahrgang 1887, Nr. 7. Inhält: Die
Naturwiſſen=
teidiger von Klein plaidierte für mildernde Umſtände, der
Ver=
teidiger Greberts für Freiſprechung bezw. mildernde Umſtände.
Um 12 Uhr waren die Plaidohers beendigt. Erhart wurde ſofort Eine Frauenſtimme für die Vögel auf den Hüten.
vorläufig in Freiheit geſetzt. Das Urteil wird Freitag Mittag ver= einen: Umſchau im Vereinsleben: Unterfränkiſcher Tierſchutz=Verein.
kundigt werder.
Budapeſt, 5. Juli. Nach Berichten des Honvedminiſters ſind
durch die Exploſion der Dynamitpatrone getötet; 42 Huſaren ſind
ſchwer verwundet, 9 Perſonen blieben auf der Stelle tot und 10
erlagen ſpäter ihren Wunden. Ein Offizier ſtarb, nachdem ihm ein
ftration der Verwendung des Dynamits bei Sprengungen ſtatt. von Cäſar Schmidt in Fürich ein vortreffliches Werkchen erſchienen,
Die Verunglückten ſind Frequentanten des Huſaren=Pionierdienſtes. welches den zahlreichen Beſuchern der Prachtbauten hinſichtlich des
Luzern, 6. Juli. Der Bau der Pilatusbahn, welche von
Alpnach=Stad bis faſt zum Gipfel des Pilatusberges geführt wird
und ein ganz neues Bergbahnſſtem aufweiſt, nimmt einen raſchen 1 M. 50 Pf.
Fortgang, ſo daß der Betrieb jedenfalls ſchon am 1. Juni 1889
be=
ginnen kann. Die Bahnlänge beträgt 4600 Meter, der
Höhen=
unterſchied 1635 Meter, die mittlere Steigung 42 Procent, die
größte Steigung 48 Procent, die Spurweite 80 Centimeter, die
Fahrgeſchwindigkeit 66 Meter in der Minute, das Leergewicht des
ganzen Fahrzeuges (Maſchine und Wagen) 6000 Kilogramm. Die
Zahnſtange, die in der Mitte zwiſchen den Laufſchienen ange= innigſt geliebten Tochter
bracht iſt, hat hier eine doppelte Reihe ſenkrechter, aus der vollen
Stange ausgefräſter Zähne, in welche die Kammräder wagrecht
ein=
greifen.
Zug, 6. Juli. Wie jetzt konſtatiert iſt, ſind zwei ganze
Häuſer=
reihen mit etwa 30 Häuſern in den See verſunken. Die Zahl
der Toten iſt noch nicht feſtgeſtellt. Der Eiſenbahn= und
Schifs=
verkehr geht regelmäßig.
Nom, 6. Juli. Aus Catania liegen zuverläſſige Nachrichten
vor, daß dort mehrere choleraartige Erkrankungen
vorge=
kommen ſind. Eine amtliche Feſtſtellung fehlt noch. Die Truppen
ſind außerhalb der Stadt untergebracht.
131
London, 4. Juli. Vermähluna des Kaiſers von
China. Dem „Standard” wird aus Tientſin gemeldet, daß der
junge Kaiſer von China ſich eine Gemahlin ausgeſucht habe. Die
Hochzeit ſoll durch außerordentliche Feſte begangen werden, 20 Mill.
ſind dafür veranſchlagt.
London. Die Allg. Korreſp. ſchreibt:„Dem Parlament iſt der
Bericht der ärztlichen Kommiſſion vorgelegt worden, welche im
April'1886 ernannt wurde, um Erhebungen über die Wirkſamkeit
des Paſteurſchen Verfahrens in der Behandlung der
Hunds=
wut anzuſtellen. Die Cömmiſſion beſtand aus Sir James Vaget,
Dr. Lauder Brunton, Br. Fleming, Sir John Liſter, Dr. Quain,
Sir Henrh Roscoe (Mitglied des Parlaments) Profeſſor Burdon
Sanderſon und Profeſſor Viktor Horsley als Sekretär. Drei
Mit=
glieder der Kommiſſion, Dr. Burdon Sanderſon, Dr. Lauder
Brun=
kon, Sir Henry Roscoe, und der Sekretär beſuchten Paris, um
Paſteurs Verfahren perſönlich zu prüfen, und nach ihrer Rückkehr
nahm Profeſſor Horsley eine Reihe von Verſuchen vor, um ſeine
Mitarbeiter und ſich ſelber über Punkte, die ſie für zweifelhaft
er=
achteten zufriedenzuſtellen. Der nunmehr ausgearbeitete Bericht
bildet einen einſtimmigen und vollkommenen Ausdruck des
Ver=
trauens in das Paſteurſche Verfahren. Ein Anhang enthält eine
die in der Natur ihres Amtes liegen, unabläſſig den Landesverrat Zuſammenſtellung beobachteter Thatſachen, durch welche dieſes
Ver=
trauen gerechtfertigt erſcheint.”
Vermiſchtes.
- 8 Millionen und 400000 Franes betrug der Umſatz am
Totaliſator in Paris während der fünfzehn Renntage, an denen er
dort funktionierte. Bei dieſer Summe iſt nur der Rennplatz im
Bois de Boulogne in Betracht gezogen, während die anderen Plätze,
wie Auteuil, Vincennes, Saint=Quen, Enghien, wo gleichfalls die
Wettmaſchine funktionierte, nicht berückſichtigt ſind.
4 Ein Dünger=Enthuſiaſt. In einer kürzlich ſtattgehabten
Ver=
ſammlung eines landwirtſchaftlichen Vereins in Kurheſſen hielt nach
Schluß des offiziellen Teiles der Sitzung ein hervorragendes
Per=
einsmitglied einen ſchwungvollen Vortrag über das Thema: „Der
Dünger und deſſen Bedeutung für die Landwirtſchaft und die Kultur
im Allgemeinen', in welchem u. a. die nachfolgende Kraftſtelle
vor=
kam: „Ja, meine Herren, man kann getroſt ſagen: der Dünger iſt
die eiſerne Grundlage jeder phyſiſchen und darum auch jeglicher
gei=
ſtigen Kultur. Er iſt das eigentliche Urfundament, auf welchem die
Menſchheit die Ruhmestempel ihrer Wiſſenſchaft und Kunſt errichtet
hat. Er verdient deshalb nicht blos in landwirtſchaftlicher, ſondern
auch in äſthetiſcher Hinſicht unſere größte Aufmerkſamkeit.
Wahr=
lich, meine Herren, ich kann Ihnen den Dünger gar nicht warm
genug an das Herz legenl”
„
Litterariſches.
— Allgemeine Tierſchutz=Zeitſchrift, herausgegeben von Direktor
ſchaften in ihren Beziehungen zum Tierſchutz.
Ueber
Pferdever=
ſicherung. — Streiflichter auf Tierſchutzzuſtände in England.
Aus den Ver=
Hamburger Tierſchutz=Verein von 1841. — Vereinsnachrichten:
Tierſchutz=Verein in Mainz (Generalverſammlung)
Heſſiſcher
bei der Kataſtrophe in Jaszbereny 2Offiziere und 17Huſaren Tierſchutz=Verein in Kaſſel (Vorſtandsſitzung). — Tierſchutz=Verein
in Hanau (Ausſchreiben des Vorſtandes). — Tierſchutz=Verein in
Braunſchweig. - Berichtigung.
Anzeigen.
xx. Ueber München und die bayeriſchen Köniasſchlöſſer iſt ſoeben
Fuß amputiert worden war. Die Exploſion fand bei einer Demon= aus der Feder des wohlbekannten M. Koch von Berneck im Verlage
gediegenen Textes zur Orientierung und des überaus reichen
Bilder=
ſchmuckes zur dauernden Erinnerung dienen wird. Der Preis iſt
[6555
Darrkſcgatrrg.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Theilnahme und für
die reichliche Blumenſpende bei dem herben Verluſte unſerer
Elisabeth
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten unſeren
innigſten Dank.
Die trauernden Eltern
Siebold.
Tageskalender.
Samstag, 9. Juli: Stiftungsfeſt des Darmſtädter Zither=Klubs auf
dem Karlshof.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Mldls n ue londter tel nhlis