Darmstädter Tagblatt 1887


07. Juli 1887

[  ][ ]

Aemnementsprei=
Mrtkejſohrlich 1 Mark 50 Pf. ud
Beingerlohn. Anzwürtz werden von
ellen Poſtämtern Beſtellungen ent=
eyengenommen
zn 1 Mark 50 Pf.
ww Quarial uck Poſtaufſchlatz


Amtliches Organ
fuͤr die Behannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Ne 130.

Donnerstag den 7. Juli.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß in Folge Verfügung Großherzoglichen Miniſteriums der Finanzen,
Abtheilung für Forſt= und Kameral=Verwaltung der Dienſtwohnſitz der Großherzoglichen Oberförſterei Nieder=Ramſtadt nach
Ober=Ramſtadt verlegt worden iſt.
Darmſtadt, den 2. Juli 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(6499
v. Marquard.



Bekanntmachung.

Die Anlieſerung von 6 Stück gußeiſernen Kandelabern, ſowie das Anſtreichen
von 150 Stück Straßen=Laternen, ſoll in Submiſſion vergeben werden.
Submiſſionstermin wird auf
Montag den 1 Juli l. Js., Vormittags 1 Uhr,
auf unſerem Büreau feſtgeſetzt.
Boranſchlag und Bedingungen liegen bis zum Termin bei uns offen.
Beſſungen, den 5. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(6500
Berth.

Bekanntmuchung.
Die zur Herſtellung eines Brunnens vorkommende Lieferung und Arbeiten,
als: Anlieſerung von Waſſerleitungsroͤhren, Maurer=, Steinhauer, Waſſerleitungs=,
Chauſſier= und Pumpenmacher=Arbeit, ſollen in Submiſſion ver geben werden.
Submiſſionstermin wird auf
Montag den 11. Juli l. Js., Vormittags 11 Uhr,
auf unſerem Büreau feſtgeſetzt.
Voranſchlag und Bedingungen liegen bis zum Termin bei uns offen.
Beſſungen, den 5. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
650)
Berth.

Vergebung von Weißbinderarbeit.
Die zur Herſtellung des äußeren Verputzes an dem Mädchen=Schulhauſe vor=
kommende
Weißbinderarbeit ſoll in Submiſſion vergeben werden.
Submiſſionstermin wird auf
Montag den 11. Juli l. J3., Vormittags 11 Uhr.
auf unſerem Büreau feſtgeſetzt.
Boranſchlag und Bedingungen liegen bis zum Termin bei uns offen.
Beſſungen, den 5. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
(6502
Berth.

Oeffentliche Aufforderung.
Dienstag den 12. Juli l. Js., Nach=
mittags
3 Uhr,
ſollen vier in vier Zielen zahlbare Kauf=
ſchillinge
im Geſammtbetrag von 1308 M.
auf dem Büreau unterzeichneten Gerichts
ſöffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 2. Juli 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(6503
v. Diemar.

6

in vorzüglichen Qualitäten ſtets friſch in
den Sorten:
Albert. Amerloain, Bismarok,
Eaffeobrod, Ingyer, Hixed,
Einder=Biscuits, Waffeln,
aus den Fabriken von Dietz in Bahreuth,
Krietſch in Wurzen und Huntley und
Palmers.
Engl. Drops
mit
Ananas. Cltronen, Himbeer- und
orange ſeschmaek,
ſtets neue Waare.
Ghrſotian Sehuinn,
Ecke der Wilhelminen= und
(6504
Eliſabethenſtraße.
440

[ ][  ][ ]

1666

Nr. 130
Bekanntmuchung.
Die Offenlegung der Liſten der Stimmberechtigten und Wählbaren
betreffend.
An folgenden drei Tagen, am 7. 8. und 9. Juli 1887, Vormittags von 9
bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr, liegen die Liſten der in der Ge=
meinde
Beſſungeh zur Wahlmännerwahl ſtimmberechtigten Staatsbürger, ſowie der
ebendaſelbſt wohnenden Staatsbürger, melche zu Wahlmännern wählbar ſind, in
dem Lokale, Büreau der Großh. Bürgermeiſterei, zu Jedern anns Einſicht offen.
Nur an den angegebenen Tagen und Stunden können in dem bezeichneten Lokale
Einwendungen gegen Richtigkeit und Vollſtändigkeit dieſer Liſten bei Vermeidung
des Verluſtes der Einwendungen vorgebracht, namentlich auch Nachweiſungen über
Steuern, welche Einzelne außerhalb der Wahlgemeinde oder des Steuerbezirks ent=
richten
und in den Liſten unberückſichtigt geblieben ſind, geliefert werden.
Beſſungen, am 4. Juli 1887.
Die Wahl=Commiſſion:
Der Bürgermeiſter:
Die Urkundsperſonen:
Berth.
(6505
Reiber. Freund.
Bekanntmahhung.
Freitag, den 8. Juli l. 33., Vormittags von 9-12 Uhr und
Nachmittags von 2-5 Uhr,
wird auf dem Rathhauſe zu Beſſungen das Geld von dem Reinerlös der Laub=
ſtreu
unter die Ortsbürger ausgegeben. Denjenigen Ortsbürgern, welche am Er=
ſcheinen
verhindert ſind, wird der Betrag gegen Vergütung von 19 Pfo. in's:
Haus gebracht.
Beſſungen, den 4. Juli 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
ſ64nl

Bekanntmachung.
Die zur Erbauung eines neuen Schulhauſes für die Stadt Pfungſtadt nöthigen
Arbeiten und Lieferungen ſollen auf dem Submiſionsweg vergeben werden, und
zwar:
1) Maurerarbeit, veranſchlagt zu
8363 Mark 59 Pfg.

2) Steinhauerarbeit,
970 65

38
876 98
70

3) Zimmerarbeit,
3084 46


4) Dachdeckerarbeit,




5) Schreinerarbeit,

6) Schloſſerarbeit,
390 50


7) Glaſerarbeit,



8) Weißbinderarbeit,



9) Spenglerarbeit.




10) Lieferung von Eiſenwaaren, veranſchlagt zu
1043 35
11) Asphaltarbeit, veranſchlagt zu


Plan, Voranſchlag und Akkord können bei der unterzeichneten Stelle einge=
ſehen
werden und ſind daſelbſt auch die Gebote verſiegelt und mit der Aufſchrift
Submiſſionsofferte auf das Pfungſtädter Schulhaus; verſehen, bis längſtens
Samstag den 9. Juli 1987, Nachmittags 4 Uhr,
einzureichen.
Pfungſtadt, den 21. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schiemer.
(6282

1177
1604
2949 91
196
290

empfehle
Alle Arten

in bester abgelagerter
Waare ohne jeden Aufſchlag, zu
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Freitag den 8. Juli, Nachmittags 7 Uhr,
wird in dem Wolfskehl'ſchen Garten, Beſſunger Carlsſtraße, die
Eirschen-Arnte. gegen Baarzahlung öffentlich meiſtbietend.
(6472.
verſteigert.

[5550

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(6435
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[ ][  ][ ]

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der Niederlage für:
Darmſtadt: Carl Watzinger,
Friedberg: Apotheker Görtz.
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(3317
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Malvorlagen.
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OvEUe

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Bürgerverein.
Samstag den 9. Juli, Abends 8 Uhr:
COIG-ddIIO.
Concerk und Janz.
in den Räumen des Saalbaues.
Gei ungünſtiger Witterung 8 Tage ſpäter)
Mittwoch den 6. Juli:
COAOIPN
in den Vereinsgürten.
Die Vergnügungs=Commiſſion. (6453

beſt. Stärkungsw., 12 M. 83er u. 81er
Weißwein, eign. Gew., 5 u. 7 M. die
[1526
10 Liter. Nachnahme.
Mitsch, zum Ritterü, Heppenheim, B.

LOOSD
der
2 Darmſtädter Silberlotterie
1 Mark
ſind in der Exped. d. Bl. zu haben.
Ziehung 31. Juli.

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Wilhelminenſtr.; D. Faix & Söhno, Rheinſtr.; F. B. Grodhaus, Ernſt=Ludwigsſtr.;
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bethenſtraße
3; Naumann's Weißw. u. Stickereigeſch., Ernſt=Ludwigsſtraße 21;
M. W. Prassol, Rheinſtr. 16; Marie Woher, Ludwigsſtr. 20.
(4819
Preiſe per Fl. M. 2.70, 2.50, 1.35, l. 25, - 65, 70.

[ ][  ][ ]

1668

5283) Schloßgartenſtraße 9 erſter
Stock 4 Zimmer nebſt allem Zubehör an
eine ruhige Familie per 1. September
C. Klippel.
zu vermiethen.
5371) Heidelbergerſtraße 9 iſt die
Parterrewohnung: 6 große Zimmer, Bade=
zimmer
, Souterrain u. Bodenräume, alles
hochelegant eingerichtet, nebſt Gartenan=
theil
zu vermiethen und am 1. Sept. zu
beziehen. Näheres Hoffmannſtraße I.
Heinrich Beſt.
5655) Ludwigſtraße 19. I. Etage,
3 unmöblirte Zimmer per ſofort. Näh
bei Karl Nittershaus.
.
5726) Ludwigsſtraße T ein freundl.
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Waſſerltg
und allem Zubehör, neu hergerichtet, als=
bald
an ruhige Familie zu vermiethen.

6217) Beſſung. Holzſtraße 34 eine
Wohnung an eine ruhige Familie zu verm.
6357) Mühlſtraße 15 eine Manſarde,
beſtehend aus 3 Zimmern nebſt Zubehör,
per 1. Oktober zu vermiethen.
6445) Heinrichſtraße 10, freundliche
Manſardewohnung an eine ruhige Familie
zu verm. und Anfang Oktober zu bez.
6446) Arheilgerſtr. 84 eine Manſard=
Mitte Auguſt beziehbar, zu vermiethen.
6511) Herdwegſtraße 56 eine hübſche
Manſardenwohnung für eine kleine ruhige
Familie, ſofort beziehbar.
Näheres Martinſtraße 35.

rDu;D.

Läden, Hagazine ato.
4595) Stallung für 125 Pferde mi
Kutſcherſtube und Remiſe ſofort zu verm.
Nähere Auskunft Neckarſtr. 4, 2. St.

6512) Eliſabethenſtraße s6, Luden
nebſt Comptoir, für 1. Oktober.
6513) Laden mit Comptoir
per 1. November oder früher zu verm.
C. Schüßler, Wittwe, Ludwigsſtraße 14.
6514 Marktplatz 4: Zwei Maga=
zinsräume
.

E

2948) Neckarſtr. 11 ein ſchön möbl.
großes Parterrezimmer mit ſeparat. Ein=
gang
ſofort zu vermiethen.
5572) Eliſabethenſtr. 22 1. St. m. Z.
5181) Bleichſtraße 24 im oberen
Stock 2 Zimmer mit Möbel an einen
ruhigen Herrn ſofort zu vermiethen.
9448) Waldſtraße 3, 1 St. h., gut
möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang
per ſofort zu vermiethen.
6450) Eliſabethenſtr. 35 kl. möbl. 3.
6382) Annaſtraße 8 ein möblirtes
Zimmer mit Cabinet zu vermiethen.
6515) Grafenſtraße 31, 2 Treppen,
ein möbl. Zimmer ſogleich zu vermiethen.

Nr. 130
6516) Eliſabethenſtraße 23, II. Stock,
2 oder 3 große ſchön möbl. Zimmer ſo=
ort
zu vermiethen.

6517) Promenadeſtraße 70 zwei
ſchön möbl. Zimmer an einen Herrn
pr. 1. Auguſt zu vermiethen.

Eon

5
z

6490) Eine ſelbſtſtändige Köchin mit
guten Zeugniſſen ſucht Stelle für ſofort,
bei Frau Uhrig, Kiesſtraße 18.

6518) Ein tüchtiges Mädchen,
welches gut bürgerlich kochen kann u. alle
Hausarbeit übernimmt, gute Zeugniſſe hat,
ſucht Stelle bei Frau Zulauf, unter=
Eliſabethenſtraße 64.

SEine ceübte Büglorm
C6
ucht Beſchäftigung in und außer dem
Hauſe. Nieder=Ramſtädterſtraße I7.

6520) Eine Reſtaurationsköchin ſucht
per ſofort Stelle Frank's Stellenbureau,
Caſinoſtraße 2.
6521) Ein Mädchen, gewandt in der
bürgerl. Küche, ſowie in aller Hausarbeit
ucht gleich Stelle. Gute Zeugn. liegen vor
Stellenb. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
6522) Mehrere Müdchen ſuchen für hier,
auch auswärts Stellen. Beck'3 Stellen=
bureau
, Mathildenplatz 1I.

6523) Zwei Herrſchaftsdiener, ſowi=
ein
Kutſcher mit guten Zeugniſſen ſuchen
Stellen, letzterer würde auch Stelle in
einem Weingeſchäft oder ſonſtigem Geſchäf=
annehmen
. Beck's Stellenbureau, Mathil=
denplatz
11.
6524) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Langgaſſe 29 Seitenbau links.

6525) Ein geprüfter Heizer, gelernter
Mechaniker, ſ. Stellung. Wo ſ. d. Exp.

6250) Ein gewandtes Tadenmädchen,
das gute Zeugniſſe und längere Geſchäfts=
thätigkeit
aufweiſen kann, wird bei gutem
Lohn zu engagieren geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.

6526) Ein fleißiges Mädchen aus acht=
barer
Familie, das zu Hauſe ſchlafen kann,
gegen hohen Lohn geſucht.
Zu erfragen in der Expedition d. Bl.

6495) Es wird zur Pflege reſp.
Führung des kleinen Haushalts eines
kränklichen jungen Mannes eine an=
ſtändige
tüchtige Frau geſucht.
Näheres in der Expedition ds. Bl.

F Ladnerin-Gesuch.

=

Für ein Kurz=, Weiß= und Woll=
waaren
=Geſchäft einer, frequenten
Stadt der Pfalz wird eine ferme Ver=
käuferin
, die ſowohl mit Stadt= als
Landkundſchaft umgehen kann, bei
hohem Salarr, geſucht.
Offerten nebſt Zeugniſſen u. Photo=
graphie
beliebe man sub C. H. 100
an die Exp. d. Bl. zu ſenden.
eoooooooooooeeeoooooeee

6271) Für ein hieſiges feineres
Putz-u. Modewaarengeschäftein

6493) Ein kräftiger Hausburſche
ſofort geſucht. Bleichſtraße 25.

wird

5067) Für das Comptoir eines hie=
ſigen
Fabrik= und Engros=Geſchäfts
wird ein junger Mann mit guter Schul=
bildung
, aus achtbarer Familie, in die
Lehre geſucht.
Schriftliche Offerten unter C. L. 30
poſtlagernd erbeten.

unter vortheilhaften Bedingungen
geſucht. Näh. in der Exp. d. Bl.

6403) Ein zuverl. braves Mädchen
zu einem zweijährigen Kinde zum ſofor=
tigen
ſEintritt geſucht. Dasſelbe muß
waſchen und bügeln können
Zu erfragen täglich von 4 Uhr ab bei
Frau Spalt, Ludwigsplatz 6.

6557) Eine Kinderfrau dder beſſeres
Kindermädchen und ein feineres Haus=
mädchen
ſofort geſucht.
Frank's Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.

5532) Einen Lehrling ſucht gegen
Lohn J. Faatz, Tapezier, Bleichſtr. 41.

Fine leiſtungsfähige Mechaniſche Bind=
C= fadenfabrik ſucht geeignete Allein=
verkäufer
in Nord= und Weſtdeutſchland.
Anfragen mit Referenzen unter 2. F 774
durch Haaſenſtein L Vogler, Frank=
furt
a. M., erbeten.
(6528
Zwei bis drei noch gute ein oder zwei=
ſpännige

(6458
Wagen mit Kaſtenaufſatz
zu kaufen geſucht. Näh. 1. d. Exp. d. Bl.
Fin kinderl. Ehepaar ſucht außerhalb
E der Stadt eine freundl. Wohnung
von 2 Zimmern nebſt Zubehör im Preiſe
von 150-170 Mk.
Offerten unter O. M. 36,poſtlagernd
Mierſtein.
(6529

[ ][  ][ ]

1669

Nr. 130
2. x.x.
C42) F. SOEUIECkEls
BRIETOROIIR
sind für jedes Geschäſt von der allergröſsten Bedeulung.
V. A. benutgen: Gebrüder Stelluerck, Rdln, 82 Ordner, Transatl. Handelsges,
Hamburg, 73 Ordner, Schorer's Familienblatt, Verlin. 52 Ordner.

WSoennecken's Brieſordner g
Federn und sämmtliche Patentartikel vorräthig bei
85
Heinr. Lautz, Darmstädter Hof, Rheinstrasse l2.
Loologischer Garten
nu Frankfurt a. I.
Samstag den 9. Juli 1887, Nachmittags und Abends.
Zu Ehren der deutſchen Hchützen:
GOhpor OGIbol
ausgeführt von der
Muſik des Kgl. Bayr. 2. Jäger=Bataillons in Aſchaffenburg
und der Kapelle des Gartens.
Um 9 Uhr (bei günſtiger Witterung):
Großes Feſt-Leuerwerk,
arrangirt und ausgeführt von dem Mönigl. Hofkunstſeuer-
werker
Herrn C. Vidacovich aus Höchſt.

EROORAHM.
1) Kleine laufende Sonne, verwandelt in eine große Sonne in Farben.
2) Großer doppelter Umläufer mit reicher Farben=Garnitur.
3) 80 Wurf verſchiedenes Waſſer=Feuerwerk: Fontainen, Roſette=Bränder, Schwär=
mer
, Drehbränder, Waſſerlichter, Taucher.
4) Kleine laufende Sonne, verwandelt ſich in eine ſtehende Sonne. dieſe in einen
großen Umläufer und dieſer wieder in eine große Roſette in ſtehendem und
beweglichem Feuer in allen Farben.
5) Haupt-Decoration. Ein in farbigem Lichtfeuer dargeſtellter Schütze,
den Hut zum Gruße erhoben (8 Meter hoch). Hierzu im Hintergrund und zu
beiden Seiten römiſche Lichter mit großen Sternen, deren jeder ſich in der
Luft öffnet und ein farbiges Sträußchen ausſendet, - neben gewöhnlichen
römiſchen Lichtern mit bunten Sternen.
6) Feuerregen vom Thurm. Hierzu Bouquet von 150 Raketen, zahlreiche
römiſche Lichter über's Kreuz gefeuert, nebſt 20 Pot feux mit Schwärmern
und Sternen.
Bengaliſche Beleuchtung der Burg und des Thurms, wechſelnd in ver=
ſchiedenen
Farben.

Eintrittspreis Mk. 1. Kinder 50 Pfg. Schützen 50 Pf
Für Abonnenten beträgt das Eintrittsgeld von 1 Uhr an 51
Kinder 25 Pfg.

Pfo=

(6531

Lmſthurort Hechargemümd.
Gaſthof und Penſion zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reigende Aus=
ſicht
ins Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit hüb=
chen
Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim
Gaſthöfe, vollſtändig neu und zeitgemäß eingerichtete Zimmer mit Balkon, Garten=
aal
, gute Küche, reingehaltene Weine, gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mark,
empfiehlt allen Reiſenden und Familien beſtens
(3882
Solbäder im Hause.
der Beſitzer Fr. Bullerdiech.

Heirath!
Ein Ausländer, 30 Jahre alt, von
adeliger Familie, mit einem Einkommen
von ca. 30,000 M. jährlich, ſucht ſich zu
verheirathen mit einem jungen hübſchen
Fräulein. Man bittet die Photographie
zu ſchicken, welche gleich zurückgeſandt wird
mit größter Discretion.
Baden=Baden, H. 22, Poate
restante.
[6532
(Große Ochſengaſſe 16 können 2 junge
Leute Koſt und Logis erhalten.
Ver Woche 7 M.
[6533
6536) Eine Frau ſucht Monatſtelle
Döngesborngaſſe 2.
Ibonnoments und Insorate
für das Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
H. V. Lücker, Arheilgen.
Bitte um gefällige Auskunft.
Giebt es in Darmſtadt polizeiliche Verord=
nungen
zum Schutz von Familien, welche
ſeit Jahresfriſt Nacht um Nacht im
Schlaf geſtört werden von Jemanden,
der nach ſeiner nächtlichen Rückkehr im
oberſten Stock, gewöhnlich ¾. Stun=
den
, über dem Schlafzimmer der unter ihm
wohnenden Familie polternd auf und ab
ſchreitet, dabei die Möbel heftig rückt,
pocht ꝛc.1Sind ſolche Perſonen ohne Schuld?
6535) Unstreitiger Vortheill
Um die Haut des Geſichtes und der Hände
weich, weiß und geſchmeidig zu machen,
giebt es in aller Welt kein ſo ſicheres
und ſo billiges Mittel, wie die Crsme
Simon. Man achte auf die Unter=
ſchrift
: Simon, rue de Provence 36.
Vorräthig in den renommirten Parfüme=
rien
und Apotheken.
Woog, 6. Juli 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 366 Meter.
Lufttemperatur 110 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 180 R.
Woogspolizeiwache.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge)
Samstag den 9. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 9 Uhr Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 9. Juli: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr - Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 05 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 10. Juli an:
Morgens 6 Uhr - Min.
Nachm. 7 Uhr - Min.
NB. Sonntag den 10. Juli:
Pasttag: 17 Tamus
441

[ ][  ][ ]

1670

Nr. 130

Deutſches Reich. Die vielfach verbreitete Nachricht über eine
bevorſtehende Zuſammenkunft zwiſchen dem Fürſten Bismarck, Herrn
von Giers und dem Grafen Kalnoky iſt, wie die Münchener All=
gemeine
Zeitung; meldet, nach Verſicherung Unterrichteter vorläufig
unrichtig; es ſeien nur Beſprechungen zwiſchen dem Fürſten Bismarck
und dem Grafen Kalnoky in Kiſſingen geplant.
Die Badiſche 1. Kammer ſtimmte am 5. gleichfalls der Brannt=
weinſteuervorlage
zu. Der Landtag wurde hierauf geſchloſſen.
Die , Nat.=3tg. beſpricht den neueſten Leipziger Landesverrats=
prozeß
und meint, die Enthüllungen desſelben müßten ganz Europa
in Erſtaunen ſetzen. Die franzöſiſche Regierung müſſe ſchleunigſt
und gründlich mit einem Syſtem brechen, welches von einem Tage
zum anderen die Welt vor eine Kataſtrophe ſtelle.
Die Köln. 3tg. äußert ſich hierüber wie folgt: Hat ſchon die
Verhandlung gegen Köchlin und Genoſſen vor dem Reichsgericht
ergeben, daß der wahrhaft Schuldige bei den hochverräteriſchen Um=
trieben
niemand anders als die franzöſiſche Regierung war, ſo hat
jetzt die Verhandlung gegen Klein und die Mitangeklagten die ganze
Einrichtung und das ganze Gewebe der von der franzöſiſchen Regie=
rung
amtlich betriebenen Verleitung deutſcher Unterthanen zum
Landesverrat bloßgelegt. Nicht etwa hat ein entarteter Sohn Deutſch=
lands
ſich dem Auslande verkauft, um ſein Land zu verraten, ſondern
die franzöſiſche Regierung hat ihre Grenzbeamten beauftragt, nach
Deutſchland zu gehen und dort, wo immer es möglich ſei, Leute
zum Verbrechen zu überreden, zum Verrat an ihrem Lande zu ver=
führen
. Franzöſiſche Beamte waren die Leiter dieſer Verräterei,
ſie gaben Ratſchläge und Aufträge, vermittelten Briefe und Geld
und wieſen ihre Opfer an ihre Beſtimmung. Wir erinnern uns nicht,
daß jemals einer Regierung ein ſo ſchändliches Treiben gegen einen
Nachbarſtaat nachgewieſen worden wäre. Herr Schnäbele ſtand
nicht allein, es ſcheint vielmehr, daß die meiſten franzöſiſchen Grenz=
beamten
nicht nur mit Wiſſen, ſondern auf Befehl ihrer Vorgeſetzten,
alſo zuletzt des Miniſteriums, hochverräteriſche Handlungen trieben
und dazu verleiteten. Gerade ſolche Beamten, die dem Nachbar=
lande
gegenüber eine Art Vertrauensſtellung einnehmen, weil ſie mit
den Behärden desſelben häufigen Geſchäftsverkehr pflegen müſſen,
werden einem beſonderen Vorgeſetzten unterſtellt, der ſie nicht nur
zum Spionierdienſt, ſondern zur Verführung der Unterthanen des
Nachbarſtaates dreſſieren muß. Wir ſind begierig, wie die franzö=
ſiſche
Regierung dieſes Treiben rechtfertigen wird, wenn ſie nicht
vorzieht, ganz zu ſchweigen.
Heſterreich.=Angarn. Kronprinz Rudolf iſt am 5. von Lemberg
abgereiſt, nachdem er noch dem Landmarſchall und dem Stadtpräſi=
denten
wiederholt für den ſchönen und ihm unvergeßlichen Empfang
gedankt hatte.
König Milan reiſte am 5. nachmittags von Wien über Peſt
nach Belgrad ab.
Nach der Vol. Korreſp.! würde die Kandidatur des Prinzen
Ferdinand von Koburg in türkiſchen Regierungskreiſen günſtige Auf=
nahme
finden, ja, als das einzige Löſungsmittel gelten. Man glaubt,
daß die Mächte die Wahl gutheißen würden, der Prinz mit Klug=
heit
und Ausdauer ſogar die Zuſtimmung Rußlands erwerben könne.
Wie die N. Fr. Pr.: mitteilt, habe der Bürgermeiſter von
Gaſtein die Benachrichtigung erhalten, daß Kaiſer Wilhelm nur 14
Tage in Ems bleiben und ſchon am 19. in Gaſtein eintreffen wolle.
Frankreich. Die im Auswärtigen Amte eingetroffenen Depeſchen
melden, daß der Sultan die egyptiſche Uebereinkunft noch nicht voll=
zogen
habe; er ſcheine noch einige Wochen Zeit gewinnen zu wollen,
während England gegen jede Vertagung ſei und Sir Drummond
Wolff von neuem die Abſicht, abzureiſen, kundgebe.
In der Sitzung des Senats vom 5. kündigte der Präſident an,
daß er den von der Deputiertenkammer heute angenommenen An=
trag
auf Erhöhung des Alkoholzolles auf 70 Fres. erhalten habe.
Der Antrag wurde dem Finanzausſchuſſe überwieſen. Dieſer er=
ſtattete
bald darauf Bericht und der Senat nahm dann den Antrag
gleich an. Am 6. früh wird das Amtsblatt bereits das Dekret zur
Verkündigung dieſes Geſetzes bringen.
Rouvier legte in der Sitzung der Abgeordnetenkammer vom
5. das Budget der Einnahmen und Ausgaben für 1888 auf den
Tiſch des Hauſes. Das Ausgabebudget Dauphins, des Finanz=
miniſters
im Kabinet Goblet, betrug 3253 104738 Fres. Das berich=
tigte
Budget Rouviers erſpart daran 129 146 649 Fres., wovon
69141640 auf ordentliche, 60 Millionen auf außerordentliche Aus=
gaben
fallen.
Der Budgetausſchuß erklärte ſich im Grundſatze für den Mobil=
machungsverſuch
und wird am 6. den Kriegsminiſter in der Sache
verkehmen.
Engkand. Das Oberhaus nahm am 4. die iriſche Bodengeſetz=
bill
in dritter Leſung an. Am 5. erklärte Lord Salisbury im
Oberhauſe, eine Ratifikation der engliſch=türkiſchen Konvention ſei
nicht erfolgt, aber nicht verweigert worden. Drummond Wolff ſei
angewieſen, Konſtantinopel im Laufe dieſer Woche zu verlaſſen.
Dieſe Weiſung ſei nicht abgeändert worden.
Das Unterhaus nahm am 4. mit 146 gegen 85 Stimmen den
Antrag des Miniſters Smith an, daß die Regierungsvorlagen

während des Reſtes der Seſſion den Vorraag vor anderen Geſchäften,
haben ſollen. Die dritte Leſung der iriſchen Zwangsbill wurde bis
Donnerstag vertagt. Am 5. erklärte Ferguſſon im Unterhauſe, falls
die engliſch=türkiſche Konvention verfalle, werde kein ſubſidariſches
Abkommen ſtattfinden und in keinem Falle werde es irgend eine
Note geben, die den Sinn des Haupt=Inſtrumentes ändere oder
England irgend welche Laſt oder Verpflichtung auferlege. Obſchon
die verlängerte Ratiſikations=Periode abgelaufen, wünſche England
ſehr, ſeine Abſichten gegen den Sultan und die Mächte zu erfüllen
und würde die Ratifizierung nicht ablehnen, wenn dieſelbe vor der
Abreiſe Drummond Wolffs, die jedenfalls in wenigen Tagen erfolge,
offeriert wird, aber eine Verlängerung der Friſt könne nicht zuge=
ſtanden
werden.
Das Unterhaus nahm den indiſchechineſiſchen Poſtvertrag ohne
abzuſtimmen an.
Sir Drummond Wolffs Abreiſe aus Konſtantinopel iſt nun=
mehr
endgültig auf den 9. ds. feſtgeſetzt. Zuverläſſigen in London
eingetroffenen Nachrichten aus amtlichen türkiſchen Kreiſen zufolge
wird das Abkommen über Cahpten auf alle Fälle vollzogen und
zwar noch vor der Abreiſe Wolffs.
Beſgien. Der päpſtliche Legat Erzbiſchof Ruffo Scilla, welcher
mehrere Tage hier verweilte, erteilte der klerikalen Kammermehr=
heit
den Rat, den Widerſtand gegen die Militär=Reform aufzugeben.
Die Debatte beginnt heute.
Die Deputiertenkammer begann am 5. die Beratung der Re=
krutierungsvorlage
. Miniſterpräſident Beernaert erklärte die Re=
gierung
huldige zwar dem Syſtem der perſönlichen Ableiſtung der
Militärdienſtpflicht, gleichwohl könnten aber nicht alle Staatsan=
gehörigen
in den Militärdienſt eingeſtellt werden, da hierunter der
Staatsdienſt und auch die Religion leiden würden. Die obligato=
riſche
Militärdienſtpflicht ſei in Belgien wegen der zu großen Koſten
unmöglich. Die Regierung erkenne an, daß der Grundſatz der mili=
täriſchen
Stellvertretung unmoraliſch ſei. Aus der Annahme der
Vorlage über die perſönliche Ableiſtung der Militärpflicht werde
die Regierung keine Kabinetsfrage machen.
Rorwegen. Das Storthing nahm am 5. einſtimmig die Vor=
lage
über die Heeresorganiſation an.
Außland. Wie aus Petersburg berichtet wird, nimmt die
afghaniſche Grenzkommiſſion nach der Rückkehr des Oberſten Rid=
geway
ihre Thätigkeit wieder auf. Nach Informationen der
deutſchen Petersburger Zeitung; iſt alle Ausſicht vorhanden, daß
die Kommiſſion ihre Aufgabe binnen Kurzem in befriedigender
Weiſe löſen werde.
Am 5. wurde das Geſetz über die Erhöhung der Einfuhrzölle
auf Metalle und Eiſen= und Stahlfabrikate veröffentlicht.
Baron Alfons Rothſchild, der Chef des Pariſer Hauſes Roth=
ſchild
, wird den Pet. Wed. zufolge in den nächſten Tagen in
Petersburg erwartet. Baron Rothſchild ſoll ſich bereit erklärt haben,
behufs Ausführung der Emiſſionsoperationen des ruſſiſchen Finanz=
miniſteriums
aus franzöſiſchen Bankiers eine neue Finanzgruppe
zu bilden.
Fürſtei. Der Vicepräſes des Staatsrates, Mahmud Paſcha,
wurde zur Beſchwichtigung der Bewegung nach Kreta entſendet.
Bulgarien. Die erſte offizielle Sitzung der Sobranze begann
am 5. nachmittags um 1 Uhr. Der frühere Vicepräſident Tontſchew
wurde zum Präſidenten der Verſammlung erwählt. Tontſchew ver=
las
Telegramme faſt aus allen Städten Bulgariens, in welchen die
patriotiſchen Vereine der Regierung für den heroiſchen Kampf danken
und, um das Vaterland zu retten, die Abgeordneten bitten, einen
würdigen Fürſten zu wählen. Die nächſte Sitzung findet am 6.
früh um 9 Uhr ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht der Bericht der
Abgeſandten, welche die europäiſchen Kabinette beſucht haben.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 7. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Miniſterial=
kanzleidiener
bei dem Miniſterium des Innern und der Juſtiz Georg
Blöſer das ſilberne Kreuz des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verliehen.
Militärdienſtnachrichten. Papſt v. Ohain, Hauptm. und Kom=
pagniechef
vom 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115, zur. Dienſtleiſtung
bei dem Kriegsminiſterium, zunächſt auf drei Monate, kommandiert.
Wendt 1., Rechnungsrat, Proviantmeiſter in Darmſtadt, nach Küſtrin,
Jungklaus, Proviantmeiſter in Trier, nach Darmſtadt - verſetzt.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 19, enthält: 1) Be=
kanntmachung
, den Ausſchlag des Gehaltes des Rabbinen zu Bingen
für das Jahr 1887 betr.; 2) Bekanntmachung, die zur Beſtreitung
von Kommunalbedürfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Darm=
ſtadt
zu erhebenden Umlagen für 188788 betr.; 3) Ueberſicht der
von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz für das Jahr
1887 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Bedürfniſſe der
israelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Alsfeld; 4) Ordens.
verleihungen; 5) Namensveränderungen: 6) Militärdienſtnachricht;
7) Abweſenheitserklärung: 8) Dienſtnachrichten; 9) Charakterertei=
lungen
; 10) Ruheſtandsverſetzungen; 11) Konkurrenzeröffnungen;
12) Sterbfälle.

[ ][  ][ ]

Nr. 130
1671

Poſt=Perſonalnachrichten. Verſetzt ſind der Oberpoſtdirektions=
ſekretär
Blümel von Darmſtadt nach Glatz, behufs Uebernahme
einer Poſtkaſſiererſtelle, der Poſtſekretär Filtzinger von Langen=
ſchwalbach
nach Darmſtadt behufs. Uebernahme einer Büreau=
beamtenſtelle
. l. Klaſſe, die Obertelegraphenaſſiſtenten Boſchen
von Bingen nach Mainz, Miſchke von Mainz nach Breslau, die
Poſtaſſiſtenten Bauder von St. Avold nach Offenbach(Main),
Wendel von Mainz nach Wimpfen, letzterer behufs Uebernahme
einer. Poſtverwalterſtelle. Ernannt ſind der Obexpoſtdirektions=
ſekretär
Freytag in Darmſtadt; zum Poſtkaſſierer, der Poſt=
ſekretär
Krüger in Gießen zum Oberpoſtſekretär.
Unterbringung jugendlicher Uebelthäter und verwahrloſter Kinder.
Das Großh. Oberkonſiſtorium nimmt, der D. 3tg. zufolge, in einem
Ausſchreiben an die evangeliſchen Pfarrämter Veranlaſſung, die=
ſelben
auf das Geſetz vom 11. Juli 1877. die Unterbringung jugend=
licher
Uebelthäter und verwahrloſter Kinder betr., aufmerkſam zu
machen, da ſie nach Artikel. 4 berufen ſind, bei der Ausführung
dieſes Geſetzes mitzuwirken, und bemerkt: Wie wichtig es iſt,
jugendliche Uebelthäter oder ſolche Kinder=und jugendliche Perſonen,
welche nach ihren Verhältniſſen. Gefahr laufen, der Verwahrloſung
anheim zu fallen, rechtzeitig. aus ihrer Umgebung zu entfernen, und
dadurch vor ſittlichem Elend zu bewahren, darüber haben wir nicht
nötig Ihnen gegenüber uns ausführlich zu verbreiten; es iſt dankbar
anzuerkennen, daß der Staat Ihre Thätigkeit in Anſpruch mmmt,
und wir empfehlen Ihnen deshalb, indem wir uns eingehendere
Verfügung vorbehalten, mit den Beſtimmungen des Geſetzes ſich
genau bekannt zu machen und, ſoviel an Ihnen liegt, die wohlthätigen
Abſichten desſelben fördern zu helfen.
Ausſtellung von= Zeichnungen und, Schülerarbeiten, ſo=
wie
von Lehrlingsarbeiten aus dem Großherzogtum Heſſen. Dieſe
Ausſtellungen werden Samstag, den 9. Juli, vormittags 9 Uhr, in
den; Räumen des Realgymnaſiums eröffnet und dauern bis
Sonntag, den 24. Juli, nachmittags 5 Uhr. Während dieſer
Zeit iſt. der Zutritt Jedermann unentgeltlich, von 9 bis 5
Uhr täglich, geſtattet. Beteiligt ſind 70 Handwerker=, Kunſt=
Gewerbe= und, weibliche Fortbildungsſchulen, welche mit dem Lan=
desgewerbverein
in Verbindung ſtehen. Mit Genehmigung des
Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz werden außer=
dem
Gymnaſien, Realgymnaſien, Realſchulen, Schullehrer=Seminare,
Präparandenanſtalten und Volksſchulen aus allen Kreiſen des
Großherzogtums vertreten ſein. An der Ausſtellung von Lehr=
lingsarbeiten
ſind 1750 Lehrlinge mit ſelbſtgefertigten Arbeiten be=
teiligt
.
Aus Anlaß der Feier des 50jährigen Beſtehens des Gewerb=
vereins
für das Großherzogtum Heſſen hat der Präſident der
Großh. Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerb=
werein
Herr Geheimrat Fink eine =Geſchichtliche Entwickelung der
Handwerkerſchulen und der Kunſtgewerbeſchulen im Großherzog=
ſum
Heſſen ſeit dem Jahr 1837 und deren Beſtand im Jahre 1886.
Zu gleicher Zeit erſchien, veranſtaltet von dem Landesgewerb=
verein
: Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten aus dem Großherzog=
kum
Heſſen.
D. 3
Wir wollen nicht verfehlen die Mitglieder des Lokalgewerb=
wereins
Darmſtadt darauf aufmerkſam zu machen, daß der in beſtem
Andenken ſtehende Gewerbverein Wiesbaden für kommenden
Sonntag den 10. d. M. ſeinen Beſuch angeſagt und zunächſt hierbei
Die, Beſichtigung der Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten u. ſ. w.
vorgeſehen, hat. Es iſt wohl nicht daran zu zweifeln, daß die Mit=
plieder
des Lokalgewerbvereins Darmſtadt ſich auch bei dieſer Ge=
legenheit
recht zahlreich zum Empfang der Gäſte am Bahnhof der
Heſſiſchen Ludwigsbahn einfinden werden. Die Ankunft derſelben
Eſt um 8 Uhr 46 Minuten Vormittags zu erwarten. Nach Beſich=
rigung
der Ausſtellung u. ſ. w. findet ein gemeinſames Mittageſſen
und, ſofern es die Zeit noch erlaubt, eine Fahrt vermittelſt der
Dampfſtraßenbahn nach der Ludwigs= und Marienhöhe ſtatt.
Mittelrheiniſcher Renn=Verein. Sonntag, den 31. Juli, nach=
mittags
3 Uhr, finden nachſtehende Rennen in Mainz ſtatt: l. Land=
wirtſchaftliches
. Rennen. Preis 175 M. Hiervon 100 M.
vem erſten, 50 M. dem zweiten, 25 M. dem dritten. Galoppreiten
ür Landwirte aus dem Großherzogtum Heſſen und der Provinz
Heſſen=Naſſau, auf Pferden, welche ſeit dem 1. Juli 1887 in ihrem
Beſitz ſind. Eine amtliche Beſcheinigung hierüber iſt bei der An=
meldung
, welche eine Stunde vor dem erſten Rennen auf dem
Rennplatz zu erfolgen hat, vorzuzeigen,
II. Verkaufs=Flach=Rennen. Preis 500 M. Jokeyrennen.
Gew. 3jähr. 53½ Ko. 4jähr. 61 M., 5jähr. 63 Kg., ältere Pferde
63¼ Kg., Stut. und Wal. 1½ Kg. 20 Kg. Einſ. p. o. p. erlaubt.
Der Sieger iſt für 1000 M. käuflich; für jede 1-500 M. theurer
ſngeſetzt 2½ Ka. extra. Diſtanze ca. 1400 Meter. Die Einſ. und
Neugelder zu drei Fünftel dem zweiten, zu zwei Fünftel dem dritten
Pferde. Dem zweiten Pferde außerdem zwei Fünftel des eventuellen
Uebergebots auf den Sieger.
III. Offizier=Jagd=Rennen. Ehrenpreis und 700 M.
viervon Ehrenpreis und 600 M. dem Sieger, 100 M. dem zweiten
Bferde. Für 4jähr. und ältere Pferde aller Länder im Beſitz und

geritten von aktiven Offizieren der deutſchen Armee. 20 M. Einſ.
p. o. p. Gewinn 4jähr. 70 Ka. 5jähr. 75½, Kg., ältere Pferde
78 Kg. Für jede 1887 in Summa gewonnenen 1000 M. 1½ Kg.,
für jede 1886 in Summa gewonnenen 1000 M. ¼ Kg. extra bis
10 Kg. akkumulativ. Hbl. ſowie Maiden 2½ Kg. erlaubt. Diſtanze
ca. 3200 Meter. Die Einſ. und Reug. wie ad II.
IV. Ladewig=Hürden=Rennen. Preis 500 M. Herren=
Reiten. Für 4jähr. und ältere Pferde aller Länder. 20 M. Einſ.
p. O. p. Gew. 4jähr. 72 Kg., 5jähr. 77K9., ältere Pferde 79 Ka.
Für jede 1887 in Summa gewonnenen 500 M. 1 Kg., für jede 1886
in Summa gewonnenen 1000 M. ¼ Kg. extra bis 7½ Kg. akku=
mulativ
. Diſtanze ca. 2400 Meter. Die Einſ. und Reug.=wie ad 1I.
Prinzipeſſa=Hürden=Rennen. Ehrenpreis und 100 M.
vom Rennverein dem erſten, Ehrenpreis vom Reiterverein dem
zweiten Pferde. Zu reiten von Herren des Mainzer Reitervereins
und des Heſſiſchen Rennvereins in Darmſtadt, welche noch kein
Flach= oder Hindernis=Rennen mit einem ausgeſetzten Geldpreiſe
gewonnen haben. Auf Pferden aller Länder. 10 M. Einſ. p. o. p
Ohne Gewichtsausgleichung. Diſtanze ca. 1600 Meter. Die Einſ.
und Reug. zu zwei Fünftel dem erſten, zu zwei Fünftel dem zweiten,
zu einem Fünftel dem dritten Pferde. Nachnennungen am Pfoſten
mit dreifachem Einſatz geſtattet.
l. Weſtfalia=Jagd=Rennen. Ehrenpreis und 1000 M.
Hiervon Ehrenpreis und 800 M. dem Sieger, 200 M. dem zweiten.
Herren=Reiten. Für 4jähr. und ältere Pferde aller Länder. 30 M.
Einſ., 20 M. Reugeld. Gew. 4jähr. 70 Kg., 5jähr. 75½ Kg., ältere
Pferde 78 Kg. Für jede 1887 in Summa gewonnenen 1000 M.
1 Kg., für jede 1886 in Summa gewonnenen 1000 M. ½ Kg. extra.
bis 5 Kg. akkumulativ. Hbl. ſowie Maiden 2½ Kg. erlaubt.
Diſtanze ca. 4000 Meter. Dem dritten Pferde bis 100 M. aus den
Einſätzen und Reugeldern, der Reſt dem Sieger.
Der Totaliſator wird bei dieſem Meeting zum erſten Mal
in Mainz aufgeſtellt werden.
In der Ernſt= Ludwigsſtraße bot ſich geſtern ein merkwürdiger
Anblick dar. Es war dort auf dem Transport ein mit Spiritus
gefüllter Ballon zerbrochen und hatte ſich der Inhalt über die
ganze Straße verbreitet. Auf bis jetzt noch nicht genau feſtgeſtellte
Weiſe geriet nun der Spiritus in Brand und bildete die Straße
auf eine große Strecke ein wahres Flammenmeer. Glücklicherweiſe
entſtand kein weiterer Schaden, da das Feuer bald keine Nahrung
mehr fand.
(N. H. V.)
Kleine Mitteilungen. Mit Anfang nächſter Woche werden
die die hieſige Naturalverpflegſtation in Anſpruch nehmenden
durchreiſenden Handwerksgeſellen morgens von 7 bis 9 Uhr mit
Steinſchlagen auf den Kreisſtraßen, und zwar zunächſt auf der
Roßdörfer Chauſſee, beſchäftigt werden. - Einem Soldaten wurde
die Taſchenuhr entwendet. - Im Monat Juni l. J. haben
688 Milchreviſionen durch die Schutzmannſchaft ſtattgefunden.
ſEinem Kaufmann von auswärts, welcher mit dem letzten Zug
vom Frankfurter Schützenfeſte hierher reiſte, iſt unterwegs im Coupee
das Portemonnate mit ca. 500 M. entwendet worden.
Mainz, 6. Juli. Die Kapelle des 118. Inf.=Regts. unter=
nimmt
gegenwärtig eine Konzertreiſe durch Bayern. In München,
wo dieſelbe freudigſt empfangen wurde, waren die Konzerte durch=
ſchnittlich
von 3000 Perſonen beſucht.
Medizinalrat Dr. Hochgeſand hat aus Anlaß ſeines kürzlich
ſtattgehabten 50jährigen Doktorjubiläums dem Vorſtande des Unter=
ſtützungsvereins
für rheinheſſiſche Aerzte und deren Hinterbliebenen
die Summe von 1000 M. überwieſen.
J. Mainz, 5. Juli. Durch Herrn Landrichter Pretorius fanden
heute den ganzen Tag über wieder Vernehmungen von Sozial=
demokräten
ſtatt. Alle Fragen des Verhörs drehten ſich um
Einzelheiten, die mit Anklagen auf geheime Verhindung im Zu=
ammenhang
ſtehen. Nach ſtattgehabter Vernehmung wurde den
Betreffenden eröffnet, daß die Vorunterſuchung gegen ſie nunmehr
geſchloſſen ſei.
Worms, 4. Juli. Angefacht durch das Beiſpiel von Mannheim,
Mainz und Frankfurt hat die hieſige Stadtverordneten=Verſammlung
letzten Freitag die Erbauung einer Hafenanlage für Worms
beſchloſſen. Bei dem Plan, welcher von dem ſtädtiſchen Kultur=
Ingemieur Völzing (Worms) zunächſt nur in den äußerſten Umriſſen
entworfen und vom Oberbaudirektor Franzius (Bremen) begutachtet
iſt, wird auf die Sicherung der Stadt gegen Hochwaſſer, ferner auf
die geplante Korrektur des Rheinſicoms bei Worms und zugleich
auf den beabſichtigten Bau einer feſten Eiſenbahn= und Straßen=
brücke
daſelbſt Rückſicht genommen. Die ganze Anlage ſoll zunächſt
nur auf das notwendigſte und beſcheidenſte Maß beſchränkt werden
und demgemäß beſtehen aus 1) einem 8om breiten, 43 000am Fläche
haltenden neuen Floßhafen; 2) einem Winterhafen von 9000 am Flüche
für die jetzige Schiffbrücke und 3) einem neuen Handels= und Sicher=
heitshafen
von 70m Breite, 250m Sohlentiefe, 1300m ſtadtſeitigem
Ufer mit Hafenmündung und 78700am Fläche. Unterhalb der ge=
dachten
feſten Rheinbrücke ſind 1700 laufende Meter hochwaſſerfreie
Ufer als Ein= und Ausladeplätze vorgeſehen. Die Koſten ſind
annäherungsweiſe auf 1½, Mill. Mark veranſchlagt, wovon etwa
je ein Drittel auf die Anlagen gegen Hochwaſſer, auf die Herſtellung

[ ][  ]

Nr.
1672
des Handels= und Sicherheitshafens, ſowie auf deſſen Betriebs=
einrichtung
kämen. Die Stadtverordneten=Verſammlung gab dieſen
Plänen im allgemeinen ihre Zuſtimmung. Ueber die Ausführung
im einzelnen bleibt Beſchlußfaſſung vorbehalten.
J. Vom Rhein, 5. Juni. Das unſinnige ſpielen mit Re=
volvern
hat geſtern wieder ein Opfer erfordert. Ein Schüler des
Realgymnaſiums in Biebrich gab ſich dieſer Spielerei hin, dabei
entlud ſich der Revolver und drang dem jungen Mann die Kugel
in den Kopf. Obwohl noch am Leben, zweifelt man doch an dem
Aufkommen des Schwerverletzten.
Frankfurt, 5. Juli. Bei dem geſtrigen Schützenbankett wurde
ein Begrüßungstelegramm an den Kaiſer von Oeſterreich ge=
ſandt
. Darauf lief aus Miramar ſpät abends folgende Antwort
ein: Meinen herzlichen Dank der Feſtverſammlung des 9. deutſchen
Bundes= und Jubiläumsſchießens zu Frankfurt a. M. für die mir
mit Ihrem heutigen Telegramm dargebrachte freundliche Kund=
gebung
. Franz Joſeph.
Frankfurt, 6. Juli. Die älteſte Fahne im Schützenfeſtzug
war die Fahne der Schützengeſellſchaft Kitzingen a. M. Sie iſt
nämlich 425 Jahre alt, denn ſie wurde geſtiftet vom Markarafen
Achilles von Brandenburg im Jahre 1462. Die Inſchrift der Fahne
lautet: Ein jung Mannſchaft ſich billig ſoll im Büchſenſchießen
üben, damit, wann Krieg vorhanden iſt, ſie ſei zum Streit gerüſts.
Die Kitzinger Schützengilde hatte dem Markgrafen ein Fähnlein
Schützen geſtellt, das ſich 1462 in der Schlacht bei Giengen beſonders
auszeichnete.
Frankfurt, 4. Juli. Waſſerſchaden. Im dritten Stock des
Hauſes Fahrgaſſe Nr. 102 platzte am Sonntag abend zwiſchen
9 und 10 Uhr ein Rohr und überſchwemmte ein Warenlager, ſowie
diverſe Wohnräume. Der Schaden am Warenlager iſt durch Ver=
Ucherung bei der hieſigen Geſellſchaft gedeckt.
Heidelberg, 4. Juli. Von dem Großh. Miniſterium des Innern
iſt die Genehmigung zur Erbauung einer Drahtſeilbahn durch
das Karmeliter=Wäldchen, wie ſie die Prof. Dr. Schweninger'ſche
Sanatoriums=Aktiengeſellſchaft proiektiert hatte, aus Rückſicht auf
die landſchaftliche Schönheit verſagt worden.
Ems, 5. Juli. Der Kaiſer iſt mit Gefolge um 11 Uhr
morgens mit Sonderzug hier eingetroffen und am Bahnhof von
dem Badekommiſſar Kammerherrn von Lepel und Frau von Lepel
begrüßt worden. Der Kaiſer fuhr in offenem Wagen mit dem
General Grafen Lehndorff durch die prächtig geſchmückte Bahnhof=
ſtraße
über die Bogenbrücke nach dem Kurhaus. Die Schulen
bildeten auf dem Wege Spalier. Von der zahlreich zuſammen=
geſtrömten
Menſchenmenge wurde der Kaiſer mit begeiſterten Hoch=
rufen
begrüßt. Nachmittags 3 Uhr 20 Minuten trafen die Kaiſerin
und Prinz Wilhelm von Preußen zur Begrüßung des Kaiſers aus
Koblenz ein. Die Kaiſerin kehrte um 4 Uhr nach Koblenz zurück,
Prinz Wilhelm reiſte am Abend nach Berlin ab.
Verlin, 5. Juli. Heute iſt hierſelbſt plötzlich im Alter von
60 Jahren der Geh. Regierungsrath a. D. Franz Duelberg ge=
ſtorben
. Er war bis 1866 Mitglied der königlichen Direktion der
Bergiſch=Märkiſchen Eiſenbahndirektion in Elberfeld, dann Vor=
ſitzender
der Direktion der könialichen Eiſenbahndirektion in Kaſſel
und leitete während des franzöſiſchen Krieges den ſtaatlichen Eiſen=
bahnbetrieb
im Elſaß. Nach dem Feldzug trat er aus dem Staats=
dienſt
und wurde Mitglied der Direktion der Darmſtädter Bank,
deren Berliner Filiale er hier einrichtete und verwaltete; ſeit kurzem
hatte er auch die Wahl zum Berliner Stadtverordnetenkolleg ange=
nommen

Verlin, 5. Juli. In der vergangenen Nacht hat ein großer
Brand das Fabrikgebäude auf der Waſſergaſſe zum größten Teil
zerſtört, in dem ſich die Lager und Arbeitsräume der Hamburg=
Berliner Jalouſiefabrik und die Laboratorien der Chemiſchen Fabrik
von Bubizinsky befanden.
Leipzig, 5. Juli. Landesverratsprozeß. Bei Fortſetzung
des Zeugenverhörs beſchuldigt Lauffenburger, der frühere Kom=
pagnon
des Angeklagten Grebert, dieſen, dem Angeklagten Klein
weniaſtens bei den Zeichnungen eines Panzerturms von Straßburg
geholfen zu haben, nimmt aber frühere weitergehende Beſchul=
digungen
gegen Grebert zurück. Der Zeuge giebt zu, von Klein
eine Zeichnung an den Grenzkommiſſar Fleuriel überbracht und
von dieſem Geld für Klein erhalten zu haben. Zeuge Tießfled hat
von Lauffenburger erfahren, daß Klein und Grebert Deutſchland
verraten. Auf die Frage, weshalb er nicht die Anzeige erſtattet
habe entſchuldigt ſich Zeuge Lauffenburger damit, daß die Familien
der Angeklagten ihn gedauert hätten. Der Geſchäftsführer Greberts
beſtätigt, daß dieſer eine eiſerne Kaſſette beſeitigt habe. Grebert
beſchuldigt alle Zeugen, ſie handelten aus Rache. Betreffs des
Zeugen Haas, welcher verdächtig erſcheint, einen Helfershelfer
Greberts zur Flucht und falſcher Ausſage verleitet zu haben, traf
die Meldung ein, derſelbe habe ſich heute früh in einem hieſigen
Gaſthauſe das Leben genommen. Oberreichsanwalt Dr. v. Teſſen=
dorf
beantragt Ausſchluß der Oeffentlichkeit während der Ver=
nehmung
der militäriſchen Sachverſtändigen. Der Gerichtshof zieht
ſich zur Beratung hierüber zurück.

130
Leipzig, 5. Juli. Land e s verratsprozeß. Nach einem
verleſenen Gutachten des preußiſchen Kriegsminiſteriums hätte
Klein beſonders wichtige Pläne, Skizzen und andere Mitteilungen
ausgeliefert, deren Geheimhaltung anderen Regierungen gegenüber
für das Wohl des Deutſchen Reiches unbedingt erforderlich war,
da dieſelben dem Feinde ein genaues Bild der Schwierigkeiten
gaben, welche im Falle eines Krieges überwunden werden müſſen.
Nur durch Verletzung des Dienſtgeheimniſſes könne Klein ſich ſeine
Nachrichten beſchafft haben. Die militäriſchen Sachverſtändigen
traten dem Gutachten in allen Stücken bei und betonten in betreff
Kleins, daß derſelbe durch ſeine Fähigkeiten und Erfahrungen wohl
dazu geeignet war, der franzöſiſchen Regierung ein richtiges Bild
zu liefern. Aus der Korreſpondenz mit Schnäbele gehe zweifel=
los
hervor, daß Klein demſelben auf deſſen Anfragen viel be=
ſtimmtere
Antworten erteilt habe, als er hier zugeben wolle. Die
Sachverſtändigen ſind ebenfalls der entſchiedenen Meinung, daß
eine grobe Verletzung des Amtsgeheimniſſes vorliege, weil Mit=
teilungen
in Frage kommen, die ſelbſt nicht allen Offzieren bekannt
ſeien. Für den weiteren Teil der Verhandlung wurde die Oeffent=
lichkeit
ausgeſchloſſen. Die Beweisaufnahme iſt heute zu Ende ge=
führt
worden; morgen beginnen die Plaidoyers.
K. Z.
Schleiz, 5. Juli. Das hieſige Schöffengericht verurteilte einen
Bierbrauereibeſitzer, welcher in 88 Fällen dem Bier ſogenannte
Biercouleur bezw. Traubenzucker zugeſetzt hatte, zu einer Geldſtrafe
von 2640 M. ferner zu 150 M. Ordnungsſtrafe, weil er es unter=
laſſen
hatte, der Steuerbehörde eine ſchriftliche Generalerklärung
der von ihm verwandten Malzſurrogate einzureichen.
Würzburg, 4. Juli. Geſtern abend iſt der Tenoriſt de Rege,
welcher für nächſten Winter an das Kölner Stadttheater engagiert war,
nebſt einer unbekannten Dame bei einer Kahnfahrt im Main ertrunken.
Bei der heutigen ſechſten Wahl zum Landtag ergab ſich
wiederum Stimmengleichheit. Die Fortſetzung der Wahl wurde
auf den 11. anberaumt.
Metz, 4. Juli. Nach langer Krankheit ſtarb am 1. dahier der
auch in weiteren Kreiſen bekannte Münchener Wirt Georg Huber
aus München gebürtig, und der erſte, der hier in Metz Ende 1871
durch Beſchaffung echten bayeriſchen Biers und Einrichtung einer
Wirtſchaft nach Art des Münchener Hofbräuhauſes Beifall und
großen Zuſpruch fand: dies auch dank ſeiner aus ſüddeutſch=urwüchſigem
Mutterwitz, aus Derbheit, Schlagfertigkeit und tonangebendem Humor
zuſammengeſetzten PVerſönlichkeit. Ueberdies darf dem Verſtorbenen,
jedenfalls der volkstümlichſten Geſtalt unter der eingewanderten
Bevölkerung, warmer patriotiſcher Sinn und oft bewährter Wohl=
thätigkeitstrieb
nachgerühmt werden. Die höchſte Freude erlebte er
im Mai 1877, als an ſeiner Gaſtwirtſchaft vorüberfahrend unſer
Kaiſer, der Kronprinz und Graf Moltke aus ſeiner Hand einen
erfriſchenden Trunk entgegennahmen.
Luzern, 6. Juli. In einer Vorſtadt der Stadt Zug verſanken
geſtern plötzlich 17 Häuſer im See. Bis jetzt ſind 20 Verunglückte
lebend, 17 als Leichen aufgefunden. 30 weitere Häuſer ſind gleich=
falls
vom Verſinken bedroht. Die Häuſer am ganzen Quai, auch
das Regierungsgebäude, ſind von den Bewohnern verlaſſen.
Peſt, 5. Juli. Aus Jaßbereny wird gemeldet: Während des
Unterrichts der berittenen Pioniere explodierte eine Dynamit=
patrone
. Wie verlautet, ſind 4 Offiziere und 16 Mann getötet,
19 ſchwer verwundet. Die Zahl der Verunglückten iſt jedoch noch
nicht feſtgeſtellt worden.
Peſt, 5. Juli. Nach dem amtlichen Bericht über die Dynamit=
Exploſion iſt die Zahl der Opfer 40. Sieben Soldaten und Profeſſor
Szakall fanden ſofort den Tod, 24 ſind tödlich verwundet. Die
Exploſion wurde dadurch herbeigeführt, daß Szakall während des
Vortrages eine Byrfordſchnur. die er ſchlecht angezündet hatte,
wegwarf,. wobei dieſe auf ein Kilogramm Dynamit fiel.

Statt beſonderer Anzeige
Codes=Arrzeige.
Heute Vormittag um 10 Uhr entſchlief nach viel=
jährigem
Leiden unſere liebe Schweſter, Schwägerin und
Tante
Christiane Shneider,
wovon wir Freunden und Bekannten hiermit Kenntnis
geben, mit der Bitte um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 5. Juli 1887.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Philipp Schneider.
Die Beerdigung findet ſtatt: Donnerstag Abend um
6 Uhr vom Eliſabethenſtift aus.

Wmmuuuni

Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruderei.