AL.
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Aoennementspreis
Nertkijährtlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtkmten Beſtellungen
ent=
oegengenommean zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal inck. Poſtauflchlag
150. Fabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
PhüUſeerikp e=derttungooldu.
Inſerate
verden engenommen: inDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſt. Nr. 2.
mBeſſungen von Friedr. Bohe
Hollſtraße N. 96, ſowie auswäz
von alle Cunonen-Exeditione.
Amtliches Organ
fuͤr die Bekannlmachungen des Großh. Rreigamts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 30. Juni.
Ne 125.
1887.
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 18.
Juni 1887 werden nachſtehende
Immo=
bilien des Schuhmachers Johannes
Neu=
roth zu Darmſtadt und zwar:
Flur. Nr. ⬜ Meter.
II. 148
II. 184 351 Hofraithe, große
⁵⁄₈
5
Seitenbäuchen
kleine Bachgaſſe,
II. 149 54 Hofraithe daſelbſt,
Ochſengaſſe,
Donnerstag den 1. Auguſt l. 3s.
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 25. Juni 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(6280
Harres.
Specialität:
Größte Auswahl
jeder Art.
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Die zur Vergrößerung des Leichenhauſes des Beſſunger Friedhofs
vorkom=
mende Maurer= Steinhauer=, Zimmer=, Dachdecker=, Weißbinder=, Schreiner=, Glaſer=,
Schloſſer= ſowie Pflaſterarbeit, ſoll in Submiſſion vergeben werden.
Submiſſionstermin wird auf
Samstag den 2. Juli l. Js., Vormittags 1 Uhr,
auf unſerem Büreau feſtgeſetzt.
Boranſchlag und Bedingungen liegen bis zum Termin bei uns offen.
Beſſungen, den 25. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
6206
Berth.
Bekanntmuchung.
8363 Mark 59 Pfg.
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Ballonplatz 5.
Die zur Erbauung eines neuen Schulhauſes für die Stadt Pfungſtadt nöthigen
Arbeiten und Lieferungen ſollen auf dem Submiſionsweg vergeben werden und
zwar:
1) Maurerarbeit, veranſchlagt zu
2) Steinhauerarbeit, „ „
970 „ 65 „
3) Zimmerarbeit,
„
„
4) Dachdeckerarbeit, „
„
„
5) Schreinerarbeit,
1604 „ 38 „
„
„
6) Schloſſerarbeit,
390 „ 50 „
„
„
7) Glaſerarbeit,
876 „ 98 „
„
„
8) Weißbinderarbeit, „
2949 „ 91 „
„
9) Spenglerarbeit
196 „ 70 „
10) Lieferung von Eiſenwaaren, beranſchlagt zu 1043 „ 35 „
11) Asphaltarbeit, veranſchlagt zu
„
Plan, Voranſchlag und Aktord können bei der unterzeichneten Stelle
einge=
ſehen werden und ſind daſelbſt auch die Gebote verſiegelt und mit der Aufſchrift
„Submiſſionsofferte auf das Pfungſtädter Schulhauss verſehen, bis längſtens
Samstag den 9. Juli 1887, Nachmittags 4 Uhr,
einzureichen.
Pfungſtadt, den 21. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schiemer.
(6282
3084 „
1177 „
290
46 „
Carbigo, goslüokle Robon.
das Heueste für Damentoiletten, empfehle ich in den
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424
1606
Nr. 125
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Freitag, den 1. Juli l. J., Nachmittags 4 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete die Grasnutzung von weiteren
9 Morgen Wieſen hinter dem Forſthaus Einſiedel
gelegen und eingetheilt in 9 Looſe für die diesjährige Ernte meiſtbietend.
Die Bedingungen werden an Ort und Stelle bekannt gegeben. Bei vorſchrifts
mäßiger Bürgſchaftsleiſtung wird für obige 9 Looſe Zahlungsfriſt bis Ende Dezember
1887 gewährt.
(6247
kAksaim
Wuaz
Mein
1pveVeovlL Abovottur,
dauert nur noch bis 3. Juli und mache wiederholt auf
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Stock iſt eine Wohnung von ſieben
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mern mit allem Zubehör, vollſtändig neu
hergerichtet, vom 1. Juni l. J3. ab an
eine ruhige Familie zu vermiethen.
5283) Schloßgartenſtraße 9 erſter
Stock 4 Zimmer nebſt allem Zubehör an
eine ruhige Familie per 1. September
zu vermiethen.
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5371) Heidelbergerſtraße 9 iſt die
Parterrewohnung: 6 große Zimmer,
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zimmer, Souterrain u. Bodenräume, alles
hochelegant eingerichtet, nebſt
Gartenan=
theil zu vermiethen und am 1. Sept. zu
beziehen. Näheres Hoffmannſtraße I.
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5655) Ludwigſtraße 19, I. Etage,
3 unmöblirte Zimmer per 15. Juli. Näh.
bei Karl Rittershaus.
5726) Ludwigsſtraße L ein freundl.
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Waſſerltg.
und allem Zubehör, neu hergerichtet,
als=
bald an ruhige Familie zu vermiethen.
5656) Ludwigſtraße 19 II. Etage,
eine Wohnung. 5 Zimmer nebſt Zubehör,
per 1. Juli. Näheres bei Karl
Ritters=
haus.
6148) Hochſtraße 23 eine kleine
Woh=
nung an eine ruhige Familie pr. Anfang
September.
6217) Beſſung. Holzſtraße 34 eine
Wohnung an eine ruhige Familie zu verm.
6291) Arheilgerſtraße 84 eine
Wohnung mit 3 ſchönen Zimmern, Küche
mit Waſſer, abgeſchloſſenem Vorplatz,
Keller und Boden ꝛc., bis 1. Juli beziehb.
Eine Manſarde=Wohnung bis Mitte
Auguſt beziehbar an eine ruhige Familie
zu vermiethen.
6292) Arheilgerſtr. 50 3gr. Zimm.
m. all. Zubehr 1. Sept. beziehb. Pr. 250 M.
6293) Große Bachgaſſe 14 eine
ſchöne Wohnung, per Monat 14 Mark.
6294) In Mitte der Stadt ſind 1
bis 2 ſchöne unmöblirte Zimmer,
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ſicht nach der Straße, zu vermiethen.
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5917) Waldſtr. 30 Seitenb., 2 St.
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miethen. Näher. bei Reckert L Groſch.
6219) Bleichſtraße 45, im Seitenb.,
ein ſchön möbl. Zimmer, ſogleich.
6295) Markt7 Hinterbau, 1-2
inein=
andergehende gut möbl. Zimmer zu verm.
Eezaazrran.
AT
6296) Ein Mädchen für Küche und
Hausarbeit ſucht Stelle. Frau Gluske,
Friedrichsſtraße 14½.
6268) Eine kinderloſe Frau ſucht
Monatſtelle. Soderſtraße 62.
6297) Mehrere Mädchen ſuchen
Stelle durch Stellenbüreau Frau
Katzen=
bach, Alexanderſtraße 15.
LAAli,
6298) Ein braves, mit allen
Haus=
arbeiten vertrautes Dienſtmädchen ſofort
geſucht. Näher. Ecke Mathildenplatz und
Zeughausſtraße 7. im Laden.
Geſucht:
einige Müdchen oder Frauen für grobe
Flickarbeit.
(6278
Von wem ſagt die Expedition d. Bl.
6230) Ein gewandtes Ladenmadchen,
das gute Zeugniſſe und längere
Geſchäfts=
thätigkeit aufweiſen kann, wird bei gutem
Lohn zu engagieren geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl.
Zwei kräftige Burſchen
zum Brodausfahren geſucht.
Arheilger=
ſtraße 37.
(6223
6181) Ein Junge kann das
Barbier=
geſchäft erlernen bei
J. Wollstadt,
große Bachgaſſe 15 (Inſel).
14
6273) Reinliche junge Mädchen
geſucht.
Wehner & Cahr,
Chocoladenfabrik.
Maſchinenſtrickerinnen
werden für hieſigen Platz geſucht in der
Strumpfwaarenſabrik von Lotz und
Soherr. Ebenfalls kräftige Mädchen bis
zum 1. Juli d. J. H. W. Braun,
Maſchinenſtrickerei, Kiesſtraße 23. (6071
iſt bis bis zum 21. Juli von hier
abweſend.
Stellvertreter ſind:
Herr Dr. Maurer, Hölgesſtr. 16,
Herr Dr. Arthur Hoffmann,
Hügelſtraße Nr. 4. 66198
von 14-16 Jahren auf ſaubere
und lohnende Arbeit ſuchen
Aug. Hohlstadt & Co..
Beſſungen.
(5021
Platz=Agenten
gegen hohe Proviſion für Feuer=, Lebens=,
Hagel= und Vieh=Verſicherungs=
Geſell=
chaften 1. Ranges geſucht. Offerten
unter G. G. an die Exped. d. Bl. (6180
Sattler geſucht.
Sechs tüchtige Sattlergehülfen
werden zu dauernder Beſchäftigung für
leichte Stückarbeit zum ſofortigen Eintritt
gegen ſehr hohe Zahlung geſucht.
J. C. Weill, Karlsruhe,
Adlerſtraße 26. (6299
Non meiner Reiſe zurückgekehrt, habe
D ich meine Praxis wieder Ubernommen.
Wohnung: Wilhelminenatr. 28.
Sprechſtunden: Morgens vor 8 Uhr,
Nachmittags:½3—4 Uhr. (6228
Dr. Wilhelm Orth.
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zu miethen geſucht. Offerten mit
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10
11
617₈
729
767
85
940
112
1227
129
252
482
510
606
740)
812
92)
1010
119
ung
üge
adt.
lr.
5
535⁵
542,
625
52
752)
920
1135
1220
„„
212)
Ze!
505
559)
72
8930
1015
1025
11
⁵₈
S.
H.
820
840
895⁷
015
45)
15)
512)
102)
112⁷
1150
Nr. 125
Ausstollung von Johrlingsarbeiton.
Die Empfangnahme der für dieſe Ausſtellung beſtimmten Arbeiten findet in
der Zeit vom 2. bis 5. Juli, Vormittags von 8-12 und Nachmittags von
2-5 Uhr in dem neuen Realſchulgebäude, Kapellplatz, ſtatt. Zugang von der
Pädagogſtraße aus.
(6265
Runkliihr Menſchenangen
aus der Glaswaaren=Manufaktur von Heubach &a; Co. in Lauſcha bei Koburg.
Commiſſions=Lager bei
J. Weingarten, Hof=Optiker,
Rheinſtraße 5.
(6301
Bekanntmachung.
Die Krippe für ſchwüchliche Kinder am Alicehoſpital, Dieburgerſtraße 21,
wird am 4. Juli d. J. eröffnet. Anmeldungen werden von dem Aufſichtsarzt der
Krippe, Herrn Dr. med. Wilhelm Orth, Wilhelminenſtr. 28, und von den
Armen=
ärzten Herren Dr. Leidhecker. Dr. Draudt, Dr. Maurer und Dr. Arthur
Hoffmann, ſowie Vormittags bis 9 Uhr an im Alicehoſpital entgegengenommen.
Kinder, welche ärztlicher Behandlung bedürfen, können nicht in die Krippe
aufgenommen werden.
Das Central=Comits des Alicefrauenvereins
für Krankenpflege.
(6183
Durmſtädter
Priv.
Schützengeſellſchaft.
Die Abfahrt zum Feſtzuge nach Frankfurt erfolgt Sonntag früh 72s per
Schnellzug. Zuſammenkunft ſpäteſtens 715 vor dem Main=Neckar=Bahnhof. Eine
Fahrpreisermäßigung findet bei der Main=Neckar=Bahn nicht ſtatt. Diejenigen
Herren, welche ſich am Feſtzuge betheiligen und ſich noch nicht bei Herrn Emmel
angemeldet haben, belieben dies ſofort zu thun.
Der von der Geſellſchaft zu ſtiftende Ehrenpreis im Werthe von 950 Mk.
iſt bei Herrn Vietor ausgeſtellt.
Der Vorstand. (630,
81
02)
12)
154
Wa-
DopAupz sruahuts.
Rheinſalm,
Aal
per Pfd. 2.00, per Pfd. 1.20,
Weſerſalm
Hechte
per Pfd. 1.70,
per Pfd. 1.10,
Seezungen, Karpfen
per Pfd. 90,
per Pfd. 1.10,
Blaufelchen, Schleie
per Pfd. 100,
per Pfd. 70.
Hummer
per Pfd. 2.20.
Oderhrebse,
per Pfund 120 und 150.
Kal in Gelée,
„4
in Portionen von 20 Pfg.
Hebr. Nöſinger,
Hoflieferanten.
(6303
ſFine Ladeneinrichtung wird zu kaufen
geſucht von K. W. Braun,
Kies=
ſtraße 23.
(6235
friſche große Eier,
per. 100 Stück 4 Mk. 80.,
Stück 5 Pfg.
Feine
Landbutter.
Hochſeine
Jentriſugen=Butter
täglich friſch.
2
EVAILO
Bleichſtraße.
(6304
Woog, 29. Juni 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 366 Meter.
Lufttemperatur 120 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 170 R.
Woogspolizeiwache.
1609
Während meiner 4wöchentlichen Ab=
D weſenheit haben folgende Herren die
Güte, mich zu vertreten:
Dr. Birnbaum.
Dr. v. Herk OOrtskrankenkaſſe für
weibl. Beſchäftigung).
Dr. Hüſfell.
Dr. Holb.
(6227
Dr. Stimmol.
Während meiner Abweſenheit (bis zum
D 20. Juli) werden die Herren
Dr. Habieht;
Dr. Hüffell,
Dr. Maurer,
die Güte haben mich in meiner Praxis
zu vertreten.
Dr. Bockor.
53
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C.
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Abonnements und Inserate
für das „Darmſtädter Tagblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
durch
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A. v. Hücker, Arheilgen.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shynaaoge).
Samstag den 2. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 9 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 2. Juli: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr - Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntags. Juli an:
Morgens 6 Uhr - Min.
Nachm. 7 Uhr - Min.
425
1610
Nr. 125
Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Die Nachricht, daß der Kaiſer am Samstag
nach Ems reiſen würde, hat ſich nicht beſtätigt. Definitive
Beſtim=
mung über Sommerreiſen des Kaiſers iſt überhaupt noch nicht
ge=
roffen.
Nach den bisherigen Reſultaten der Landtagswahlen in Bayern
wurden gewählt: 72 liberale, 5 katholiſch=konſervative, 4
proteſtantiſch=
konſervative und 77 Centrumsabgeordnete. Das Centrum verlor
8 Sitze an die Liberalen, 3 an die Katholiſch=Konſervativen und
gewann einen Sitz von den Liberalen.
Die Ernennung des Biſchofs Dr. Kopp zum Fürſtbiſchof von
Breslau kann man als das politiſche Sommerereignis in den inneren
Angelegenheiten bezeichnen und die lebhaften Kommentare, welche
die Preſſe aller Richtungen dieſer Wahl noch immer widmet,
wider=
prechen einer ſolchen Auffaſſung nicht. Die Berufung desjenigen
preußiſchen Biſchofs, der als der eigentliche Mittelsmann zwiſchen
Berlin und dem Vatikan gilt, an die Spitze der reichſten und größten
preußiſchen Diöceſe wird allgemein als ein eklatanter Erfolg der
von Dr. Kopp vertretenen gemäßigteren Richtung innerhalb der
Kurie betrachtet und dementſprechend erſcheint ſeine Wahl auf der
anderen Seite als eine empfindliche Niederlage jenes
Intranſigenten=
tums, welches ſich beſonders in der Berliner Germania' ſo breit
macht und das in ſeiner Kampfluſt ſich nicht ſcheut, mit dem
Ober=
haupte der katholiſchen Chriſtenheit ſelber anzubinden. Man wird
Herrn Dr. Kopp nicht nachſagen können daß er bei Erfüllung ſeiner
Friedensmiſſion die Intereſſen des Papſttums und der katholiſchen
Kirche nicht voll gewahrt habe, aber er hat bewieſen, daß man
gut=
katholiſch, ja „ klerikal; und doch auch ein guter Deutſcher ſein kann.
Die Wahl Kopps für den breslauer fürſtbiſchöflichen Sitz beweiſt,
daß man in den maßgebenden vatikaniſchen Kreiſen die von ihm
vertretene Richtung vollkommen billigt, und man darf ſich der
Hoff=
nung hingeben, daß Herr Dr. Kopp auch auf ſeinem neuen
wich=
tigen Poſten das Seinige zur bleibenden Verſtändigung zwiſchen
der preußiſchen Regierung und dem heiligen Stuhle beitragen wird.
Heſterreich=Angarn. Das Kronprinzenpaar iſt am 27. abends
nach Krakau abgereiſt und war die Reiſe bis dahin von
ſortwähren=
den Ovationen begleitet. Auf dem reich dekorierten Bahnhof in
Krakau wurde dasſelbe enthuſiaſtiſch begrüßt. Nachdem die auf
dem Bahnhofe anweſenden Damen der Kronprinzeſſin vorgeſtellt
worden waren und derſelben Blumenſpenden überreicht hatten, hielt
der Landmarſchall Tarnowski die Begrüßungsanſprache, worauf der
Kronprinz für den glänzenden Empfang dankte und ſeine Freude
ausſprach, das ſchöne Land ſehen zu können, wobei er ſeiner
Sym=
pathie für beide Nationalitäten Ausdruck gab. Der Einzug in die
Stadt erfolgte unter enthuſiaſtiſchen Kundgebungen; für den Abend
war eine allgemeine Illumination vorbereitet.
Franſreich. Der Ausſchuß für die parlamentariſche Initiative
beſchloß, den Antrag von Labordere über das Wahlverfahren nach
der allgemeinen Abſtimmung für den Senat, dem die
Deputierten=
kammer die Dringlichkeit verſagte, in Betracht zu ziehen. Derſelbe
Ausſchuß beſchloß auch, den Antrag von Dreyfus und Wickersheimer
in Betracht zu ziehen, der die in Frankreich wohnenden Ausländer,
welche einem Verein angehören, der den Zweck hat, „der Integrität
des franzöſiſchen Gebiets Abbruch zu thun, mit ſchweren Gefängnis=
und Geldſtrafen belegen will. — Der Budgetausſchuß vernahm am
28. den Kriegsminiſter Ferron über den von ſeinem Vorgänger
ein=
gebrachten Geſetzentwurf über die teilweiſe Mobilmachung. Ferron
prach ſich nicht bloß für den Mobilmachungs=, ſondern auch für
einen Konzentrierungsverſuch aus; die Koſten ſchätzt er auf 8
Mil=
lionen. Der Budgetausſchuß ſetzte die Beſchlußfaſſung über die
Kreditforderung auf Samstag an. —— Die Deputiertenkammer ſetzte
am 28. die Beratung des Militärgeſetzes fort.
Die Kommiſſion der Deputiertenkammer zur Vorberatung der
verſchiedenen Anträge bezüglich des Verhältniſſes der in Frankreich
lebenden Ausländer hörte am 27. den Miniſter des Auswärtigen,
Flourens, welcher ſich auf Grund der Handelsverträge gegen die
Vorſchläge ausſprach, von den Fremden eine Aufenthaltsſteuer zu
erheben und ſie von der Teilnahme an Submiſſionen auf Lieferungen
für den Staat auszuſchließen. Jufolge dieſer Bemerkungen des
Miniſters faßte die Kommiſſion einen neuen Antrag ab, nach welchem
jeder Ausländer nur verpflichtet ſein ſoll, eine Erklärung bezüglich
ſeines Aufenthaltsortes abzugeben und ſeine Jdentität nachzuweiſen.
Außerdem ſoll jeder in Frankreich lebende Ausländer dieſelbe
Ab=
gabe entrichten, welche den Franzoſen für Befreiung vom
Militär=
dienſt auferlegt wird. Miniſter Flourens erklärte, daß ihm dieſer
Vorſchlag keineswegs den Verträgen zuwiderlaufen ſcheine.
Die Regierung wird das Budget für 1888 gegen Ende dieſer
Woche vorlegen. Wie es heißt, geht die Regierung mit dem Plan
einer Umwandlung der 4½procentigen Rente um.
General Boulanger wurde zum Kommandeur des 13.
Armee=
corps ernannt, deſſen Generalkommando in Clermond=Ferrand ſteht.
Wie aus Algier gemeldet wird, entſtand am 26. Juni in Biskra
zwiſchen Spahis und Marokkanern, welche bei den Eiſenbahnarbeiten
beſchäftigt ſind, ein Streit; gegen 100 Marokkaner griffen eine
Vatrouille an und machten von der Feuerwaffe Gebrauch: die gegen
ſie entſandten Truppen töteten alsdann zehn Marokkaner,
ver=
wundeten mehrere und verhafteten gegen 30. Von den Spahis
wur=
den vier verwundet und einer getötet; die Ruhe iſt wiederhergeſtellt.
Wie der „Figaron mitteilt, habe der Kardinalſtaatsſekretär
Rampolla erklärt, daß der Heilige Stuhl unverjährbare Rechte auf
Rom beſitze, und daß von einer Verſöhnung ohne Rückgabe Roms
an den Papſt keine Rede ſein könne.
Die Proteſtverſammlung der Pariſer Patriotenliga gegen das
Urteil im Leipziger Hochverratsprozeſſe ſcheint für die Liga
uner=
wartete Folgen zeitigen zu wollen. Mehrere angeſehene Mitglieder
der Patriotenliga ſollen nämlich mit der Inſcenierung des
Proteſt=
meetings nicht einverſtanden geweſen ſein und deshalb ihren
Aus=
tritt erklärt haben; auch verſchiedene Zweigvereine der Liga in der
Provinz haben öffentlich ihre Mißbilligung der Demonſtration zu
erkennen gegeben. Vielleicht hat man in dieſen Vorgängen den
Anfang vom Ende jener Vereinigung politiſcher Halbnarren zu
er=
blicken, die den Begriff des Patriotismus in den Staub zieht und
deren lächerliches Treiben in Frankreich ſelber die ſchärfſte
Ver=
urteilung findet.
England. Bei dem deutſchen Botſchafter in London, Grafen
Hatzfeld fand am 27. ein Diner ſtatt, woran der König von Sachſen
und Prinz Ludwig von Bayern teilnahmen. Nachher war Empfang,
welchem der Prinz und die Prinzeſſin Wilhelm, der Großfürſt
Sergius, der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz, das
Erbprinzen=
paar von Meiningen und Prinz Ludwig von Baden beiwohnten.
Im Oberhaus teilte Croß am 28. mit, nach einem Telegramm
Duf=
ſerin's vom 26. Juni ſcheine am 13. Juni ein ernſtes Gefecht in
Aſghaniſtan ſtattgefunden zu haben. Von Reiſenden werde behauptet,
die Ghilzais ſeien ſiegreich geweſen, während der engliſche
diploma=
tiſche Agent in Kandahar behaupte, die Truppen des Emirs hätten
einen entſcheidenden Sieg errungen.
Ferguſſon erklärte im Unterhauſe, die Regierung ſei nicht im
Beſitze des Inhaltes einer angeblichen Note Frankreichs an den
Sultan über die engliſch=türkiſche Konvention. Der engliſchen
Re=
gierung ſei keine ſolche Note mitgeteilt, auch von Frankreich keinerlei
Mitteilung gemacht. Cameron wünſcht zu wiſſen, ob die Pforte
bei England angefragt habe, ob ſie auf wirkſame Erfüllung der
Konvention betreffs Chperns im Falle der Ratiſikation der
egypti=
ſchen Konvention rechnen könne. Ferguſſon erwiderte, er müſſe es
ablehnen, Informationen darüber zu geben, was zwiſchen England
und der Pforte verhandelt würde, bevor die Unterhandlungen
ab=
geſchloſſen ſeien; übrigens ſei kein Grund zur Annahme vorhanden,
daß die Konvention England mit irgend welcher Macht in einen
Krieg verwickeln könne. Der Schriftwechſel bezüglich der neuen
Hebriden ſolle mitgeteilt werden, ſobald die Unterhandlungen
ab=
ſchloſſen ſeien, was hoffentlich bald geſchehe. Die Verhandlungen
der kolonialen Konferenz über dieſe Angelegenheit ſeien vertraulich
und würden nicht veröffentlicht werden. Das Unterhaus nahm in
dritter Leſung die Staatsſchuldbill an.
Dem Manöver der deutſchen Torpedo=Flottille, welches bei
Chatham ſtattfand und vortrefflich ausgeführt wurde, iſt von allen
Seiten die größte Anerkennung. gezollt worden und einer der erſten
engliſchen Admirale erklärte offen, daß dem Prinzen Heinrich von
Preußen das höchſte Lob gezieme. Er habe gezeigt, was man leiſten
könne, wenn man von dem ſtrengen Pflichtgefühl durchdrungen ſei,
wie man es eben nicht nur in der deutſchen Armee, ſondern auch
in der deutſchen Flotte zu finden gewohnt ſei.
Holland. Der König ſoll an einem Blaſenleiden
lebensgefähr=
lich erkrankt ſein.
Italien. Die Senatoren hielten am 28. eine geheime Sitzung
ab zwecks Beſchlußfaſſung über die Reformen, welche geeignet ſind,
dem Senate eine entſprechendere verfaſſungsgemäße Rolle
zuzu=
weiſen. In derſelben, der etwa 50 Senatoren beiwohnten, berichtete
Cambray=Dignh namens der im Jahre 1886 mit dem Studium der
Verhältniſſe des Senats betrauten Kommiſſion. Hierauf folgte eine
lange Debatte, welche am 29. fortgeſetzt wurde. Der „Opinione”
zufolge beabſichtigt die Regierung, das Vorgehen des Senats zu
unterſtützen und eine zumeiſt aus Senatoren zuſammengeſetzte
Kom=
miſſion mit der Prüſung der Reformen zu beauftragen, wodurch
der. Senat geſtärkt und ſeine Thätigkeit erhöht werden könnte, ohne
ſeine Unabhängigkeit dadurch zu ſchädigen.
Türſtei. Dem „Reuter'ſchen Bureau” wird aus Konſtantinopel,
25. Juni, berichtet: Die jüngſten franzöſiſchen und ruſſiſchen
Proteſt=
noten gegen die Ratifikation der eahptiſchen Konvention waren
direkt an den Sultan gerichtet. Die Hauptſätze der franzöſiſchen
Note lauten wie folgt: „Die franzöſiſche Regierung proteſtiert in
der energiſchſten Weiſe gegen die egyptiſche Konvention, welche nicht
nur den perſönlichen Intereſſen Frankreichs und dem
Machtgleich=
gewicht im Mittelländiſchen Meere zuwider iſt, ſondern auch das
Anſehen des Sultans in Eohpten untergräbt. Die franzöſiſche
Re=
gierung wird alles thun, was in ihrer Macht ſteht, um die
Rati=
ſikation einer ſolchen Konvention zu verhindern. Der franzöſiſche
Botſchafter iſt angewieſen worden, zu erklären, daß, falls der
Sul=
tan die Konvention verwirft, Frankreich ſich verpflichtet, der Türkei
i9
ge,
91.
9.
Nr.
ſeine gänzliche Unterſtützung in allem, was eine ſolche Verwerfung
zum Ergebnis haben mag, angedeihen zu laſſen. Im gegenteiligen
Falle wird Frankreich jedes Mittel ergreifen, um ſeine Intereſſen
ſicherzuſtellen.
Butgarien. Der Miniſterpräſident Radoslawow und verſchiedene
Deputierte reiſten am 28. nach Tirnowa ab. Stoilow geht
Donners=
tag dahin, Natſchewitſch bleibt in Sofia.
548
724
O27.
112
244
468
559)
74
918
103
79.
[21
2.
496)
605
809
950
10¼
5
740
909
217)
149)
—
777
10)
22½
503.
14
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. Juni.
Aus Windſor=Caſtle, 27. Juni, wird der „D. 3tg.: ge
ſchrieben: Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben Sich
heute früh mit dem Erbgroßherzog, Königl. Hoheit, und Ihrer
Großh. Hoheit der Prinzeſſin Irene nach London und von da
nach Chatham, wo Höchſtdieſelben von Sr. Kal. Hoheit dem Prinzen
Heinrich von Preußen und dem dort kommandierenden
eng=
liſchen Admiral Codrington empfangen wurden. Die
Herr=
ſchaften begaben Sich zu Wagen durch die Stadt nach der
Admi=
ralitätswohnung, dann mit der Dampfſtraßenbahn zu den
Dock=
yards, wo die deutſche Torpedo=Flottille vor Anker lag. Nachdem
die Vorſtellung der Offiziere ſtattgefunden, wurde erſt das größere
832 Boot des Prinzen beſichtigt, dann eines der ſechs kleinen, zuletzt
an Bord des prinzlichen Bootes eine Erfriſchung eingenommen.
Die Herrſchaften fuhren hierauf mit der Dampfſtraßenbahn nach
der Admiralität zurück; dort wurde das Luncheon ſerviert. Um
1 Uhr 52 Minuten begaben Sich Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog, Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog und Ihre Großh.
Hoheit die Prinzeſſin Irene, begleitet von dem Prinzen Heinrich
und dem Admiral Cadrington, zur Bahn und auf derſelben nach
London und Windſor=Caſtle zurück.
Die ſämtlichen 7 Boote lagen unter Dampf und beabſichtigten,
gegen 3 Uhr in See zu gehen; die Rückfahrt wird gut 2 Tage und
2 Nächte in Anſpruch nehmen.
Durch Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz wurde der Gerichtsſchreiber=Aſpirant Friedrich Suppes
in Bad=Nauheim zum Hilfsgerichtsſchreiber am Großh. Amtsgericht
Vilbel mit Wirkung vom 1. Juli l. J. beſtellt.
Mit dem am 24. d. M. erfolgten Landtagsſchluß iſt, wie
bereits früher mitgeteilt, das Mandat derjenigen Hälfte der zweiten
Kammer erloſchen, welche für die zwei letzten Landtagsperioden
gewählt war. Es trifft dies für die Provinz Starkenburg die
Ab=
geordneten v. Wedekind, Küchler, Joſt, Franck, Heinzerling, Haas,
Friedrich, Dr. Oſann, Kugler, Wolz: für Oberheſſen die
Abgeord=
neten Schaum, Weith. Theobald, Hanſtein, Pfannſtiel, Schade,
Tecklenburg. Ellenberger; für Rheinheſſen die Abgeordneten Römer,
Pitthan, Stephan, Matthäi, Geier, Möhn und Racké, im Ganzen
25. Bereits vor längerer Zeit iſt die Aufſtellung der
Urwähler=
liſten durch die Bürgermeiſtereien und deren Ueberſendung an die
betreffenden Steuerkommiſſariate zur Vergleichung mit der Liſte der
Steuerpflichtigen und zur Beſcheinigung, daß ſämtliche darin
auf=
geführte Perſonen ſeit Anfang des Rechnungsjahres 1887,88 direkte
Staatsſteuer, oder wenn dies nicht der Fall, Kommunalſteuer zu
entrichten haben, erfolgt. Man erwartet die Wahlen der
Wahl=
männer und hiernächſt die Wahlen der Abgeordneten im Laufe der
erſten Hälfte des nächſten Monats. Diejenigen Abgeordneten, welche
vorerſt noch eine weitere Landtagsperiode in Thätigkeit bleiben, ſind
folgende: Wolfskehl, Ohly, Jöſt, Ulrich. Metz (Gießen), Böhm,
Jöckel, Grünewald, Reinhart, Pennrich, ſämtlich Vertreter der
be=
ſondere Abgeordnete wählenden Städte, ferner Kredel, Arnold,
Schönberger, Lautz, Metz (Darmſtadt, Hechler, Waſſerburg, Vogt,
v. Rabenau, Muth, Zinßer, Sturmfels, Möllinger, Dr. Schröder,
Dr. Büchner.
Militärdienſtnachrichten. Beyermann, Major vom 3. Großh.
Heſſ. Inf.=Reat. Nr. 117 unter Ernennung zum etatsmäßigen
Stabs=
offizier zum Oberſtlieutenant befördert; Müller, Hauptmann und
Kompagniechef von demſ. Regt. unter Beförderung zum überzähligen
Major dem Regiment aggregiert.
Schwurgericht. In der Sitzung am Dienstag kam abermals eine
Anklage wegen Raubs zur Verhandlung. Die mehrfach vorbeſtraften
Angeklagten, der Bäckeraeſelle Heinrich Hock aus Keilberg, 32 Jahre
alt, und der 33jährige Tapeziergehülfe Georg Schön aus Wiesbaden
hatten ſich früher bereits wegen Diebſtahls, Bettelns und wegen
Unterſchlagung vor dem Strafrichter zu verantworten. Diesmal
ſind ſie beſchuldigat, am 5. April d. J. auf der belebten Straße von
Offenbach nach Oberrad den 16jährigen Kommis Franz Loos von
Offenbach angefallen und demſelben ein etwa 60 M. enthaltendes
Geldſäckchen gewaltſam weggenommen zu haben. Trotzdem die
An=
geklagten die That beharrlich leugneten, erachteten die Geſchworenen
auf Grund der umfangreichen Beweisaufnahme beide Angeklagten
des ihnen zur Laſt gelegten Verbrechens für überführt, den Hock
unter Ausſchluß mildernder Umſtände, während dem Schön ſolche
zugebilligt wurden. Der Vertreter der Staatsbehörde Staatsanwalt
Dr. Schmitt brachte hierauf gegen Hock eine 10jährige
Zuchthaus=
ſtrafe, gegen Schön eine Gefängnisſtrafe von 2 Jahren in Anutrag.
Das Gericht erkannte gegen Hock auf 8 Jahre Zuchthaus, zehn=
125
1611
jährigen Ehrverluſt, Zuläſſigkeit der Stellung unter
Polizeiauf=
ſicht und gegen Schön auf 2 Jahre Gefängnis und 5jährigen
Ehrverluſt. Die Koſten des Verfahrens haben die Angeklagten
gemeinſam zu tragen.
Schwurgericht. Geſtern (Mittwoch) vormittag hatte ſich die
23jährige ledige Fabrikarbeiterin Eliſe Knoth aus Gundhelm bei
Schlüchtern, zuletzt in Offenbach wohnhaft, unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit wegen Kindestödtung zu verantworten. Das
öffent=
lich verkündete Urteil lautete auf drei Jahre Gefängnis unter
Auf=
rechnung der erlittenen ſechswöchentlichen Unterſuchungshaft.
Die Sammlung unter den Mitgliedern der Darmſtädter
pri=
vilegierten Schützeugeſellſchaft zur Stiftung eines Ehrenpreiſes für
das Frankfurter Bundes= und Jubiläumsſchießen hat - Dank der
reichen Beiſteuer Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, ſowie Ihrer
Großh. Hoheiten der Prinzen Alexander, Heinrich und
Wilhelm-
ein ſo glänzendes Reſultat ergeben, daß es möalich war, eine Gabe
im Werte von 950 Mark anzukaufen. Dieſelbe
ein prächtiger
ſilberner Tafelaufſatz - iſt aus der Hofſilberwarenfabrik des Herrn
C. L. Vietor hervorgegangen und bleibt bis Ende der Woche in
deſſen Schaufenſter ausgeſtellt. — Dieſelbe Fabrik liefert den von
der Stadt Darmſtadt beſonders für ſich geſtifteten Preis im Werte
von 300 Mark.
[ Dienstag Vormittag hat die Schutzmannſchaft auf der
Wind=
mühle hieſige Studenten, welche dort eine ſogenannte Schlägermenſur
ausgepaukt hatten, überraſcht. Beide Paukanten haben ganz
unbe=
deutende Verletzungen erhalten.
1 Kleine Mitteilungen. Sonntag Nacht fand in der Mühlſtraße
eine Schlägerei zwiſchen einigen Handwerksgeſellen ſtatt, wobei
ein Schuhmacher zwei Stiche in den Rücken erhielt.-
In einer
hieſigen Lederhandlung erſchienen am Dienstag nachmittag ein
Schuhmacher nebſt ſeiner Ehefrau aus dem Odenwald und kauften
eine Partie Sohlleder und Stiefelſchaften. Nachdem die beiden den
Laden wieder verlaſſen, bemerkte der Ladeninhaber, daß ein Paar
Stiefelſchaften fehlte. Er ſchickte den Kommis den Eheleuten nach,
welcher dieſelben noch in der Holzſtraße betraf und die Schaften
bei ihnen vorfand. Auf dem Polizeirevier geſtand die Frau zu,
die Schaften entwendet zu haben.
Es iſt das fortgeſetzte Beſtreben der Behörden. die erlaſſenen
Vorſchriften zur Verhütung des mißbräuchlichen Branntweingenuſſes
in ſchärfſter Weiſe zu handhaben. So ſind die Lokalpolizeibehörden
nun noch ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht worden, daß ein
Mißbrauch der Konzeſſion zum Kleinhandel mit Branntwein auch
dann vorliege, wenn der Kleinhändler durch regelmüßige
Ver=
abreichung von Branntwein zum unmittelbaren Genuß thatſächlich
Wirtſchaft treibe. Ein ſolcher unberechtigter Wirtſchaftsbetrieb finde
auch in den Fällen ſtatt, in welchen der Kleinhändler keine
dauern=
den Einrichtungen zur Bewirtung einer größeren Anzahl von
PVer=
ſonen beſitze. Die Lokalpolizeibehörden ſind angewieſen, nach dieſer
Richtung hin eine unausgeſetzte Kontrolle zu üben, damit gegen
diejenigen, welche ſich der betreffenden Vergehungen ſchuldig machen,
nötigenfalls Antrag auf Konzeſſionsentziehung geſtellt werden kann.
L. Beſſungen. Kommenden Sonntag, den 3. Juli d. J3., wird
auf dem Chauſſeehauſe daher das 4. Bezirksfeſt der Krieger=
Kameradſchaft Haſſia gefeiert. Da der Feſtzug um 3 Uhr durch
die Wilhelminen=, Karls=, Kirch= und Schulſtraße ſich bewegt,
dürfte es wohl erwünſcht ſein, wenn die Bewohner der genannten
Straßen ihre Häuſer beflaggen würden, um hierdurch den Zugs=
Teilnehmern die Sympathie der Bewohner kund zu geben.
Wir glauben manchem Gliede der evang. Gemeinde Beſſungen
einen Dienſt zu erweiſen, wenn wir jetzt nach dem Tode des Herrn
Pfarrer Krätzinger auf deſſen Buch: Verſtehſt Du auch, was
Du ſingſtel aufmerkſam machen. Es iſt dieſes Buch, das eine
Geſchichte und Erklärung der Lieder unſeres neuen Geſangbuches
bringt, für jeden verſtändlich geſchrieben, aus ſeiner Wirkſamkeit in
der Gemeinde entſtanden. wohl geeignet zu einem bleibenden
Ge=
dächtnis an den treuen Seelſorger.
4. Mainz, 28. Juni. Alsbald nach dem im Jahre 1877 erfolgten
Tod des Biſchofs v. Kettler wurden von den Katholiken und
Verehrern des verſtorbenen Oberhirten größere Beträge für die
Errichtung eines Denkmals für den Verſtorbenen beigeſteuert. Das
Komité, das ſich zu dem Zwecke gebildet hatte, konnte indes weder
über den Platz noch über die Art des Denkmals ſchlüſſig werden,
und ſo lagen denn die geſammelten Beiträge, durch Zinſenzuwachs
weſentlich vermehrt, nahezu 10 Jahre unverwendet. Jetzt hat man
ſich nun endlich über die Verwendung des Geldes geemigt und mit
Genehmigung des Biſchofs und des Domkapitels beſchloſſen, zur
Erinnerung des Toten im Oſtchor des Domes hier einen Hochaltar
zu errichten. Der Entwurf zu dem Altar iſt bereits gefertigt und
rührt derſelbe von der Hand des Architekten L. Becker hier, deſſen
Name neuerdings unter den Bewerbern bei der Reſtauration der
Facade des Mailänder Domes mit hohen Ehren genannt worden iſt.
J. Mainz, 28. Juni. Gegen den Landtagsabgeordneten Jöſt
iſt jetzt Anklage wegen Teilnahme an einer geheimen Verbindung
erhoben.
Mainz, 28. Juni. Der Wiener Schützen=Verein der
be=
kanntlich am Samstag per Extrazug in Frankfurt eintrifft, wird
1612
Nr.
eine Rheinfahrt von hier nach Coblenz unternehmen und hat bereits
einen Extradampfer gemietet. Der Rückweg in die Heimat ſoll dann
durch Bayern erfolgen und zwar iſt beabſichtigt, die Städte
Nürn=
berg, Paſſau und Regensburg, ſowie die Walhalla und die
Be=
freiungshalle bei Kehlheim zu beſichtigen, während ein anderer Teil
München, Starnberg, die Königsſchlöſſer und die Arlbergbahn
be=
ſichtigen wird.
Mainz, 29. Juni. Wie verſchiedene Blätter melden, iſt ſeitens
des Preußz. Kriegsminiſteriums nunmehr die Ermächtigung an die
Bürgermeiſterei eingetroffen, das alte Gaswerk derart zu
er=
weitern, daß dasſelbe einem Maximaltagesbedarf von 20000 Kbm.
Genüge zu leiſten vermag. Die proiektierten Neubauten nehmen
faſt das ganze Terrain zwiſchen der Weiſenauer=Straße und den
nach der Eiſenbahnbrücke führenden Geleiſeſträngen ein. Mit dem
Bau ſoll unverzüglich begonnen werden.
Dem „B. T. zufolge hat der neue Fürſtbiſchof von Breslau
Kopp den Domkapitular Thomas in Mainz als ſeinen Nachfolger
für den erledigten Fuldaer Biſchofsſitz in Vorſchlag gebracht.
J. Worms, 28. Juni. Die Urſache des geſtern hier erfolgten
Zuſammenſtoßes des Trajektbootes mit dem Schleppdampfer
„Haniel 11 ſoll nach einem hier umlaufenden Gerüchte darin liegen,
daß der Kapitän des Trajektbootes, um fahrplanmäßig im
Roſen=
garten anzukommen, noch raſch vor dem Schlepper das jenſeitige
Ufer gewinnen wollte. Die Entfernung muß aber zu kurz geweſen
ſein, denn das Schifflwurde am Vorderteil angerannt und erhielt
hier=
durch die Leckage.
Worms, 28. Juni. In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung,
in welcher die Erbauung eines Volkstheaters und die von
der Stadt dafür aufzubringenden Mittel zur Verhandlung ſtanden,
wurde mit allen gegen eine Stimme die Genehmung erteilt zu
ge=
dachtem Zweck ein Darlehen aus der ſtädtiſchen Sparkaſſe im
Be=
trage von 150000 M. zu 3½ pCt. zu entnehmen. Ferner wurde
der notarielle Vertrag der Stadt mit Herrn Schön, wonach gegen
einen Zuſchuß zum Theaterbau von 100 000 M. das Theater ſamt
Reſtauration und Garten ſtädtiſches Eigentum wird, mit allen gegen
3 Stimmen genehmigt.
Frankfurt, 29. Juni. Magiſtrat und Stadtverordnete haben
durch freiwillige Beiträge ebenfalls die Stiftung einer Ehrengabe
zum 9. deutſchen Bundes= und Jubiläumsſchietzen ermöglicht. Es
iſt ein Deckelbecher mit ſchlankem Fuß in den edlen Formen der
Renaiſſance. Der prächtige Pokal, welcher die ſtattliche Höhe von
70 Etm. hat, trägt auf dem Korpus den Frankfurter Adler in
ſtreng heraldiſcher Zeichnung, dieſem gegenüber die Widmung, beides
von Lorbeerkränzen umrahmt.
Frankfurt, 29. Juni. Der am Sonntag ſtattfindende
Schützen=
feſtzug, welcher ſich auf dem Affenthorplatz in Sachſenhauſen
formiert, wird bis zum Feſtplatz einen Weg von genau 7000 Metern
alſo 7 Kilometer oder einer geographiſchen Meile zurückzulegen
haben. Hierzu iſt ein Zeitraum von faſt zwei Stunden erforderlich.
An zwei Punkten werden ſich Teile des Zuges begegnen, nämlich
zuerſt zwiſchen dem Eingang der Allerheiligenſtraße und dem
Aus=
gang der Neuen Zeil, zwiſchen welchen Punkten ein Weg von 1200
Metern zurückgelegt werden muß und dann wahrſcheinlich auch noch
zwiſchen der Ecke des Roßmarkts und der Ecke des Schillerplatzes;
indem zwiſchen dieſen Punkten ein Weg von 1550 Metern zu
paſſieren iſt. Denn man darf wohl annehmen, daß die Länge des
Feſtzuges mit Avant= und Arrieregarde 1500-2000 Meter lang
ſein wird. Wenn ſich die Zuſchauer gleichmäßig verteilen und ſich
ruhig auf dem durchſchnittlich zwei Meter breiten Trottoirs
auf=
ſtellen, würden daſelbſt 112000 Perſonen das Schauſpiel des
Vorbei=
marſches genießen können. In den angrenzenden Häuſern werden
wohl ebenſoviele Platz finden und wenn man die direkten
Teil=
nehmer des Feſtzuges mit Begleitung auf 20000 Mann taxiert, ſo
werden rund 250000 Perſonen herauskommen. Wenn die Spitze
des Zuges auf dem Feſtplatz angelangt iſt, wird ſich das Ende
des=
ſelben noch auf der Großen Eſchenheimerſtraße befinden.
8t. Frankfurt, 20. Juni. Auf dem Schützenfeſtplatz ſind nun
auch die, den automatiſchen Waagen in Konſtruktion ähnlichen,
Chokolade=Automaten aufgeſtellt, welche nach Einwerfen eines
Zehnpfennigſtückes eine Tafel vorzüglicher Chokolade herausreichen.
Der Andrang zu dem intereſſanten Apparat iſt geradezu maſſenhaft
und Groß und Klein wirft vergnügt den Nickel in die moderne
Opferbüchſe, welche ſich dagegen durch Herausſchieben der Chokolade
erkenntlich zeigt.
2 88 Pfungſtadt, 28. Juni. In den letzten zwei Tagen haben wir
zwei Schlaganfälle zu verzeichnen. Eine Frau in den mittleren
Jahren wurde auf der linken Seite gelähmt, anfangs war ſie auch
der Sprache beraubt, welche ſich jedoch bald wieder einſtellte. Eine
ältere Frau blieb ſofort tot.
Mit dem Schulhausbau wird in Bälde begonnen; Bauplan
und Ueberſchlag ſind von Großh. Kreisbauamt Darmſtadt genehmigt.
Das Ausſchreiben der Submiſſion erfolgt in den erſten Tagen. Den
hieſigen Geſchäftsleuten kommt dieſe Arbeit ſehr gelegen, denn die
Bauluſt iſt hier ſehr gering.
Samstag, 10. Juli feiert der Männergeſangverein zu
Hahn das Feſt der Fahnenweihe. 17 auswärtige Vereine haben
125
ihre Mitwirkung zugeſagt. Das vorliegende Programm iſt ſehr
reichhaltig und falls das Wetter günſtig iſt, ſo wird das Feſt einen
ſtarken Zufluß von Pfungſtadt erhalten, da drei Vereine ihre
Be=
teiligung zugeſagt haben. Abends finden Feſtbälle in zwei
Wirt=
ſchaften ſtatt.
Der Geſangverein Harmonie macht nächſten Sonntag einen
Ausflug nach Nieder=Modau, wo ebenfalls ein Sängerfeſt mit
Fahnen=
weihe ſtatthaben wird.
Leipzig, 28. Juni. Die beiden Kongreſſe, welche in den letzten
Tagen gleichzeitig in den Mauern Leipzigs tagten, der 3. deutſche
Kegler= und der 2. deutſche Skatkongreß ſind in gelungentſter
Weiſe verlaufen und auf beiden Kongreſſen wurde ein Reihe
wich=
tiger Beſchlüſſe erzielt. Der Hauptbeſchluß des Skatkongreſſes
be=
ſteht in der Gründung eines deutſchen Skatverbandes, wie
anderer=
ſeits bekanntlich ſchon ein deutſcher Kegelklubverband beſteht. Auf
dem glänzenden Feſtbankett der Kegler im Kryſtallpalaſte vom
Mon=
tage wurden u. a. Ergebenheitstelegramme an den Kaiſer, an König
Albert und an den Fürſten Bismarck abgeſendet; von letzterem lief
alsbald ein freundliches Antwortstelegramm ein. Das nächſte
deutſche Preiskegelfeſt wird in Hamburg ſtattfinden, während der
nächſte Skatkongreß in Dresden tagen wird. Der Vorſchlag, Berlin
zum Vororte des nächſten Kongreſſes zu wählen, wurde von der
Generalverſammlung der „Skater: mit großer Mehrheit abgelehnt.
Nouen, 28. Juni. Im Theater Lafahette brach in der
ver=
gangenen Nacht nach der Vorſtellung Feuer aus. Ein Verluſt an
Menſchenleben entſtand nicht.
81. Bäder=Frequenz. Aachen 12191, B.=Baden 17851, Bocklet
82. Ems 7123, Homburg 2592, Kiſſingen 4433. Kreuznach 1732,
Münſter a. St. 592, Nauheim 2322, Schlangenbad 447, Schwalbach
1281, Soden i. T. 1016, Weilbach 30, Wiesbaden 45 363.
Das Taſelſervice der engliſchen Königsfamilie. Bei den
Staatsbanketten, welche in dieſer Woche in London abgehalten
wurden, iſt das ganze Silber des engliſchen Königshauſes in
Ver=
wendung gekommen. Es wird gewöhnlich in zwei eiſengefütterten
Kammern in Windſor=Caſtle aufbewahrt und wurde vorige Woche
unter ſtarker Bedeckung nach London geſchafft. Sein Wert wird
auf mehr als 20000 000 Pfd. St. geſchätzt. Das goldene Service,
welches Georg 1V. ankaufte, genügt vollkommen für 130 Perſonen.
Ein Champagner=Kühler aus derſelben Zeit iſt ſo groß, daß zwei
Männer drinnen baden können. Er iſt ganz mit Kryſtallglas
aus=
gefüttert. Einige der ſeltenſten Aufſatzſtücke rühren noch von der
Königin Eliſabeth her, welche ſie der ſpaniſchen Armada entnahm;
andere kunſtvolle Stücke ſtammen aus Indien, Birma und China,
und eine Schale von prachtvoller Arbeit hat Karl AII. von Schweden
gehört. Unter den Schauſtücken, welche auch bei ſonſtigen
Hof=
vanketten auf den Kredenzen in St. Georgs=Hall prangen, fällt
be=
ſonders der goldene, mit Edelſteinen beſetzte Pfau auf, der
40 000 Pfd. St. wert iſt. Körper und Schweif ſind aus herrlichem
orientaliſchen Gold und ganz mit Perlen, Diamanten, Rubinen und
Smaragden überſäet. Der große Tiegerkopf, Tippos Schemel
ge=
nannt, iſt aus maſſivem Silber, mit Augen aus Vergkryſtall und
einer Zunge aus Gold. Dieſe beiden orientaliſchen Trophäen wurden
in Seringapatam erbeutet und an Georg III. abgeliefert. Eine
große Anzahl von goldenen Schildern bildet den Hintergrund der
Kredenzen. Einer derſelben iſt ganz aus goldenen Tabakdoſen
zu=
ſammengeſetzt und repräſentiert einen Wert von 10000 Pfd. St.
Zum Speiſe=Service gehören 30 Dutzend ganz gleiche Teller, welche
Georg 1V um 11000 Pfd. St. anſchaffte.
Ein königliches Geſchenk. Der König der Belgier hat das ein
Areal von 64000 Joch umfaſſende Gut Ruma für 14 Millionen
Franes angekauft, um es ſeinem Schwiegerſohne, dem Kronprinzen
Rudolf von Oeſterreich, zum Geſchenk zu machen. Das Gut Ruma
liegt in Slavonien und gilt für eine der ſchönſten und wertvollſten
Beſitzungen dieſes Landes. Zu dem Gute gehören ein überaus
prunkvoll gebautes und eingerichtetes Schloß mit einem rieſigen
engliſchen Park, der an Größe und Schönheit kaum ſeinesgleichen
haben ſoll, ferner prachtvolle Forſte von außerordentlicher
Aus=
dehnung, ſowie ſehr ergiebige Jagden, namentlich auf Waſſerwild.
Auf dem Gute wird überdies auch die Pferdezucht im größten
Maßſtabe betrieben.
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Darrkſagitrtg.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Theilnahme bei dem
Verluſte unſeres lieben Gatten und Vaters
Heinrich Haller,
Großh. Hauptſtaatskaſſe=Buchhalter i. P.,
ſagen wir allen Verwandten und Freunden unſeren innigſten
Dank.
Darmſtadt, den 29. Juni 1887.
Familie Haller.
Pruck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.