Darmstädter Tagblatt 1887


23. Juni 1887

[  ][ ]

Nonnemenlspreis
Brkſährlich 1 Mark 5o Pf. ind
Geigerlohn. Autwärts werden von
allen Voſtdmtern Beſtellungen ent=
egengenommen
zm 1 Mark 50 Pf.
dw Quariol ſuc. Voſtauiſchlag

150. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

1

l.

Inſerate
verdenangenommen en Darnſiads
von der Expedition. Rhelnſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswär
von allen Knnonerv=Exveditlanen.

Amtliches Organ
für die Rekannlmahungen des Grokh. Kreigamts. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Rehärden.

Ne 120.

Donnerstag den 23. Juni.

967.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Pflaſterung des Uebergangs von der Kaſerne= bis zur Bahnhoftraße in Verlängerung der Waldſtraße wird der=
ſelbe
bis auf Weiteres für Fuhrwerke und Reiter polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 20. Juni 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
(6041


Bekanntmachung.
Betreffend: Die Heizung des Großh. Gefänguiſſes und Großh.
Provinzial=Arreſthauſes zu Darmſtadt.
Die Lieferung der im Jahre 188788 für die rubr. Anſtalten nothwendigen
Steinkohlen und die Lieferung des Torfs für Großh. Provinzial=Arreſthaus ſoll
Dienstag den 28. Inni l. Js., Vormittags 11 Uhr,
im Submiſſionswege vergeben werden.
Die Bedingungen liegen vom 22. bis 27. d. Mts., Nachmittags von 2 bis
5 Uhr, auf dem Büreau des Großh. Oeconomen, Rundethurmſtraße 8, offen und
ſind die Angebote, verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis zum
Eröffnungstermin daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, am 21. Juni 1887.
Großh. erſter Staatsanwalt am Landgericht der Provinz Starkenburg.
J. A.:
Rothermel, Großh. Oeconom.
ſ6042

Bekanntmachung.
Die Erd= und Maurerarbeiten zur
Erbauung der Kanalverlängerung der
Alexanderſtraße ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 25. Juni d. Is.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 28.
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 18. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (5963
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unter=

zeichneten Gerichts wurden folgende Ein=
träge
vollzogen:
Am 7. Juni 1887.
Abraham Guthmann zu Darmſtadt
iſt aus der Firma Gebrüder Guth=
mann
! vom 1. Januar 1887 ausgetreten
und dieſelbe mit Aetiven und Paſſiven
auf Jacob Guthmann allein übergegangen
Am 16. Juni 1887.
Emil Brenner zu Darmſtadt iſt aus
der Firma ,L. Kolbe &Lp Cie- zu Beſ=
ſungen
ausgetreten und dieſelbe wieder
auf Carl Rohde zu Beſſungen vom 13.
Juni 1887 übergegangen. Derſelbe hat
ſeiner Ehefrau Louiſe, geb. Kolbe, zu
Beſſungen Procura ertheilt.
Darmſtadt, den 20. Juni 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
J. V.:
ſoo43
Wagner.

friſche Sendung,
in ganzen und halben Krügen,
veben eingetroffen.
Gemens Boble,
am Marktplatz. (6044
Neue Sommer=
AdtUd-RdUOML,

neue

billigſt bei

Wilhelm Manck,
Ballonplatz 5.
(5544
GllAvehlessAalS.
Von heute an:
14
orsdorfor Apfolwoin
im Zapf.
Achtungsvoll
H. Röbrioh.
408

[ ][  ][ ]

1546

Nr. 120
Bekanntmachung.
Dienstag den 28. Juni l. Js., Vormittags 11 Uhr,
wird in dem Faſſelhofe zu Beſſungen der geſammelte Faſſeldung öffentlich an/
die Meiſtbietenden verſteigert.
Beſſungen, den 16. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(6045

guventRt Ahyoovrwuſe
Um vor der Inventur=Aufnahme mit meinem ſehr überfüllten Lager mög=
lichſt
zu räumen, werden ſämmtliche Waaren bis 3. Juli einſchl. zu und
unter Einkaufspreiſen abgegeben, und mache auf nachſtehende Partien beſon=
ders
aufmerkſam:
Eine Partie Kattune und Levantins, waſchächt, für Kleider, per Meter
38 und 45 Pfg., reeller Preis 60 und 75 Pfg. per Meter.
Eine Partie Sommerleinen und Waſchſtoffe, für Herren= und Knaben=
Anzüge, in großer Auswahl, 60 und 80 Pfg. per Meter.
Druckzeuge, beſte Waare, 40 und 45 Pfg. per Meter.
Buckskin und Kleiderſtoffe.
[6046
Gardinen in allen Breiten.
Reſte in Bettzeugen, Bettbarchente, Drelle, Cretonnes und Shirtings,
Kattune für Bettbezüge.

Damenhemden, Herrenhemden und Kinderhemden, alles zu wirklich auf=
fallend
billigen Preiſen.
Ludwigsſtr.
Ludwigsſtr.
Hormann höb,
9
H.

GdvUUUe
Eine ſehr leiſtungsfähige Schuhfabrik hat mir deren
Engros-Verkauf
übertragen; in Folge deſſen bin ich in der angenehmen Lage, in meinem Laden=
verkauf
bedeutend billiger bedienen zu können und bitte ich insbeſondere meine
werthe Kundſchaft hierauf achten zu wollen.
Indem ich nur prima Waure zuſichere, bezeichne einzelne Artikel mit
Preisangabe:
Herren=Peluchepantoffeln mit ſchweren Rahmſohlen
M. 4. - per Paar,
Herren=Straminpantoffeln mit Stickereien u. Rahmſohlen 3. 75
Prima Straminpantoffeln ohne Abſatz
2.
Prima Damen=Peluchepantoffeln mit Abſatz u. Nahmſ. 3.

Prima Damen=Straminpantoffeln mit Abſatz
2.75

Prima Laſtingſchuhe mit Zug und Abſatz
Prima Laſtingſchuhe mit Zug, Abſatz und Rahmſolen

3.
3.50

Prima Laſting=Zugſtiefel
4.
Elegante Lederpantoffeln mit hohen Abſätzen u. Roſetten 4.

u. ſ. w.
u. ſ. w.
Schuhwaaren=Lager
von
Friedrich Soeder,
3 Marktplatz 3.
[5699

Griech. Rothwein,
beſt. Stärkungsw., 12 M. 83er u. 8ler
Weißwein, eign. Gew., 5 u. 7 M. die
10 Liter. Nachnahme.
[1526
Mitsch, zum Ritter, Heppenheim, B.

Eiſerne Wendeltreppe,
gut erhalten, 288 Met. hoch zu kaufen
geſucht. Anträge und Preisangabe bitte
zu richten an Karl Fay, Brauerei. (6047

900 =cefle
feiner
Callumes.
zu Kleidern reichend, reizende und
neueſte Muſter, empfehlen 45
und 50 Pfa. per Meter. (6048
Ludwigs=
ſobr
. Noll, plaz.

Farb= und Oelfäſſer,
geeignet zu Blumenkübeln, zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.
[600)

Badewannen
in ſolider Ausführung zu Fabrikpreiſen
H. Holtor.

Friſch:Lebend.

Rheinſalm
per Pfd. 2.20,
Seezungen
per Pſd. 90,
Zander
per Pfd. 90,
Blaufelchen
per Pfd. 100,

Aal
per Pſd. 1.30,
Hechte
per Pfd. 1.10,
Karpfen
per Pfd. 100,
Schleie
per Pfd. 70.

Vorzüglichen Aal
im Gelse,
in Portionen von 20 Pfg.
N eue
Maties-Häringe.
Hebr. Röſinger,
Hoflieferanten.
(6049

10

hochfeinſte Waare,
billigſt bei
Wilhelm Hanck,
65550
Ballonplatz 5.
Gebrauchte, complette
Vemster,
äußere Rahmengröße 10½ 2 152, ſowie
ſauch größere, billig zu verkaufen.
(5046
Näheres in der Expedition.
ſchinige gute, gebrauchte Weinfäſſer
E. 300-600 Liter haltend, abzugeben.
(6050
Zu erfragen in der Expedition.

[ ][  ][ ]

Nr. 120

1547

iſt bei Huſten, Heiſerkeit,
3 Loellumd's echtes Halz-Hxtraet Katarrh. Aſthma, Bruſt= und
Halsleiden, als Diätetikum ſeit 20 Jahren bewährt, ebenſo ſind Loeflund's Malz=Extract=Bonbons als Huſten=Bonbons
ehr beliebt. Das Malz=Extract mit Eiſen wird bei Bleichſucht und Blutarmuth, das mit Kalk bei engl. Krankheit,
as mit Leberthran für ſchwächliche Kinder empfohlen. Das neue Mittel Loeflund's Rahm=Conſerve wird bei zehren=
den
Krankheiten mit beſtem Erſolg gebraucht. In allen Apotheken, wobei ausdrücklich zu verlangen: von Ed. Loeflund
n Stuttgart.

Koollor
Ausvorkauf
wegen Geſchäfts=Verlegung.
Indem ich nun ganz in der Kürze mein Geſchäftslokal nach
Rheinstrasse 15 ſneben der Post
verlege, muß mein großes Lager raſcheſtens geräumt werden und verkaufe ich
in Folge deſſen ſämmtliche Waaren bedeutend unterm Preis, ſodaß hier=
durch
dee vortheilhafteſte Gelegenheit zu Einkäufen für die Herren= und Knaben=
Garderobe geboten iſt.
Mein Lager bietet in größter Auswahl die neueſten Tuche, Buckskins
und Paletotsſtoffe, leinene Anzugſtoffe und Weſtenſtoffe, ferner in fer=
tigen
Gegenſtänden: Herren= und Knaben=Anzüge, Herren= und Knaben=
Paletots in Buckskin und Leinen. Saccos in Cachemir, Lüſtre und Leinen.
Aufträge nach Maaß werden zu bedeutend reduzirten Preiſen ausgeführt.
Reſte Buckskin zu jedem annehmbaren Preiſe.
W. Der Ausverkauf dauert noch noch kurze Zeit.
Hermann Heyer,

Herrenbekleidungs=Geſchäft,
(6051
Ludwigsplatr 6.

Farbige, goslickle Roben,
das Neueste für Damentoiletten, empfehle ich in den gang=
barſten
Farben zu ſehr billigen Preiſen.
M. WVRII, Promenade 70.

PalveIte.
Eau de Cologre
v8E das von,

Ann-Maun Hindie,
hav= Cadl=Lnua).

To haben bet
Carl Arnheitor, Eliſabethenſtr. 19½ L. A. Burokhardt, Rheinſtr.; H. Dauth,
Wilhelminenſtr.; D. Faiz &amp Söhno, Rheinſtr.; F. B. Erodhaus, Ernſt=Ludwigsſir.;
A. Eoiger, Ludwigsſtr. 6; I. L. Riofor, Ernſt=Ludwigsſtr. 11; M. Kollor, Eliſa=
bethenſtraße
3; Haumann's Weißw. u. Stickereigeſch., Ernſt=Ludwigsſtraße 21;
M. W. Prassel, Rheinſtr. 16; Marie Wohor, Ludwigsſtr. 20.
[4818
Preiſe per Fl. M. 2. 70. 2.50, 1.35, 1.25, - 65, 70.

Kupferne Girzulations-
Badesten
billigſt.
H. Holter.

ſFi
1

ine Stantzmaſchine iſt billig zu ver=
kaufen
. Beſſungen, Friedrichſtr. 13.

W
14

M

4815) Wendelſtadtſtraße 30 zweiter
Stock iſt eine Wohnung von ſieben Zim=
mern
mit allem Zubehör, vollſtändig neu
hergerichtet, vom 1. Juni l. J3. ab an
eine ruhige Familie zu vermiethen.
5283) Schloßgartenſtraße 9 erſter
Stock 4 Zimmer nebſt allem Zubehör an
eine ruhige Familie per 1. September
C. Klippel.
zu vermiethen.
5371) Heidelbergerſtraße 9 iſt die
Parterrewohnung: 6 große Zimmer, Bade=
zimmer
, Souterrain u. Bodenräume, alles
hochelegant eingerichtet, nebſt Gartenan=
theil
zu vermiethen und am 1. Sept. zu
beziehen. Näheres Hoffmannſtraße I.
Heinrich Beſt.
5655) Ludwigſtraße 19, I. Etage,
3 unmöblirte Zimmer per 15. Juli. Näh.
bei Karl Rittershaus.
5726) Ludwigsſtraße 2 ein freundl.
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Waſſerltg.
und allem Zubehör, neu hergerichtet, als=
bald
an ruhige Familie zu vermiethen.

5656) Ludwigſtraße 19 II. Etage,
eine Wohnung, 5 Zimmer nebſt Zubehör,
per 1. Juli. Näheres bei Karl Ritters=
haus
.

gebrauchte Nähmaſchine u. l großer
Schöne junge Neufundländer
1 Werk= oder Bügeltiſch ſofort billig zu
(6053 zu verkaufen. Näheres Exped. 6763
verkaufen Müllerſtraße 14.

Wilhelminenstrasse
iſt eine Wohnung im erſten
Stock, 5-6 Zimmer enthal=
tend
, zu vermiethen.
Näheres bei
Joseph Trior,

25 Wilhelminenſtraße.

5911) Caſinoſtr. 16 eine kleine Woh=
nung
im Dachſtock des Seitenbaus, zwei
Zimmer, Vorplatz, Waſſerleitung ꝛc. z. v.
6054) Caſinoſtraße Nr. 20 iſt die
Beletage, beſtehend aus 6 Zimmern (neu
hergerichtet), nebſt Zubehor und Benutzung
des Gartens, zu vermiethen und per 1.
Oktober d. J. zu beziehen. Näh. daſelbſt.

[ ][  ][ ]

1548

Nr. 120

4 1055) Kiesſtraße Nr. 101, Neu=
14
bau, mit Vor= und großem Hinter=
garten
, der 2. Stock Geletage) und
E die Manſarde vom 1. Juli an zu
beziehen. Näher. Dreibrunnenſtraße
Nr. 9. 3. Stock.
Eizz
123
6056) Liebigſtraße 6 eine ſchöne Bel=
etage
, 5 Zimmer, Balkon, Bodenkammer,
Magdkammer, allem Zubehör bis 15. Juli
zu vermiethen.
rternreranrtrrrrriht
6057) Aliceſtraße, elegante
6 Beletage, enthaltend 6 große
5
5
zimmer mit Balcon, Küche
und Speiſekammer, Gas=und
Waſſerleitung im Hauſe,ſchöner
4 Garten u. allem ſonſtigen Zu=
behör
per Ende September
zu vermiethen.
Nähere Auskunft ertheilt F
H Herr B. L. Trier,Ludwigsſtr.
erdiArAdkirriar nartignrrrrir Riuri Aho rrupraihka.
6058) Arheilgerſtraße 50 drei große
Zimmer mit allem Zubehör, Pr. 250 M.,
bis 1. September beziehbar.
f.e. ere. erer. e.

Magooss,
LädGh, Maysais 8o.
4008) Eliſabethenſtraße 12
im Hauſe der Geſellſchaſt Eintracht=
iſt
von den in Herrichtung begriffenen
drei neuen Läden
der größere mit zwei Schau=
fenſtern
u. großem Comptoir=
zimmer
,
auf den 1. Oktober event. 1. September
d. J3. zu vermiethen. Näheres bei dem
Hausverwalter.
AAAAaun
4590) Stallung für 2-5 Pferde mit
Kutſcherſtube und Remiſe ſofort zu verm.
Nähere Auskunft Neckarſtr. 4, 2. St.

Coera nertrrratceir.

M
41

2948) Neckarſtr. 11 ein ſchön möbl.
großes Parterrezimmer mit ſeparat. Ein=
gang
ſofort zu vermiethen.

3 4416) Ludwigsplatz 10 ein ſchö=
A nes möblirtes Zimmer zu verm.
4.

Bodega-Nenne

9

bekanntlich nur prima Qualitäten, als:
Portwein, Sherry. Malaga, Madeira, Marsala,
Tarragona. Bordeaux
in ½ und ½ Flaſchen und im Glas, nur
(4350
Alexanderſtraße 13.

Geſangverein
Liedertafel.
Sonntag den 26. Juni 1887.
Waldpartie am Poogsberg.
Zuſammenkunft 2¼ Uhr am hohlen Weg.
Abmarſch präcis 3 Uhr.
6060
Der Vorstand.

Kaalbau-Artier Geſellſchaft
Darustadt.
Alle Diejenigen, welche Forderungen über Leiſtungen und Lieſerungen an die
Saalbau=Actien=Geſellſchaft zu machen haben, und über welche noch keine Rech=
nungen
vorliegen, werden hiermit aufgefordert, dieſe bis zum 30. Juni als Schluß=
tage
des Betriebsjahrs 1886-87 hierher einzureichen.
(5975
J. A.: Velten.
Specialität im Feuerungs-Anlage-Wau.
Unterzeichneter empfiehlt ſich im Setzen und Umſetzen von Kochherden für
Haushaltungen, Reſtaurationen, Hotels, Hoſpitäler ꝛc. in Eiſen und Fayence, ferner
Keſſelfeuerungen, eiſerne Oefen, Porzellanöfen, Conditoreiöfen und Bonbonherden
jeder Art unter Garantie der Brauchbarkeit; zugleich übernehme Reparatur und
Reinigung derſelben. Langjährige Erfahrung und praktiſche Thätigkeit im Aufſetzen
betr. Anlagen, welche durch mich ſchon in verſchiedenen Gauen des Continent zur
Ausführung kamen, ſetzen mich in den Stand jedem Auftrag gerecht zu werden und
nehme ich Aufträge für hier und auswärts jederzeit entgegen bei billigſter Berech=
nung
und reeller Bedienung.
G
Herd= und Ofenſetzer,
l. Döriug

Grafenſtraße 20.

Lmfthzurort Heckargemumd.
Gaſthof und Penſion zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reizende Aus=
ſicht
ins Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtoollen Waldungen mit hüb=
ſchen
Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim
Gaſthofe, vollſtändig neu und zeitgemäß eingerichtete Zimmer mit Balkon, Garten=
ſaal
, gute Küche, reingehaltene Weine, gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mark,
empfiehlt allen Reiſenden und Familien beſtens
[3882
Solbäder im Hause.
der Beſitzer Fr. Bullerdieck.

5572) Eliſabethenſtr. 22 1. St. m. Z.
5852) Saalbauſtr. 17. 1 St. hoch,
ein elegant möbl. Zimmer ſofort z. verm.
5917) Waldſtr. 30 Seitenb., 2 St.
hoch, ein möblirtes Zimmer mit ſeparatem
Eingang für ſofort.
6021) Kapellplatz 64 ein möbliertes
Zimmer zu vermiethen.
6059) Weyprechtsſtraße 10 zwei fein.
möbl. Parterrezimmer nach der Straße.

(Fine Wohnung von circa 7 Zimmern
W. in angenehmer Lage, wenn möglich
in der Nähe der Bahnhöfe, im Septbr.
beziehbar, wird geſucht. Man bittet Off. wird angenommen

ſcinquartieruug wird angenommen
= große Ochſengaſſe 6.
6062

Einquartierung
u. E. J. mit Preisangabe bei der Exped.
Mainzer Hof, große Ochſengaſſe 15.
gefl. alsbald einzureichen.
(6061

3,6064) Einquartierung
Blavierunterriohl
3 wird angenommen. Schloßgaſſe 14.

wird gründlich von einem akademiſch 6065) Beſſ. Holzſtraße 16 iſt ein
gebildeten Fräulein gegen mäßiges Honorar möblirtes Zimmer mit oder ohne Penſion
ertheilt. Näh. Saalbauſtr. 24, 1. St.l zu vermiethen.

G. Weiss. (6063

[ ][  ][ ]

Nr. 120

gestickt und gemalt; pracht-
vREEU
1uRAGA. vdhaoa, volle, künstlerische Ausfüh-
rung
, unbeschränkte Dauerhaftigkeit wird schriftlich garantirt.
Fahnen und Flaggen, Transparente, Lampions, Thoater=
Decorationen. Vereins-Abreichen, Schürpen.
Leichnungen, Beschreibungen, Preisverzeichnisse versenden wir
franco und kostenfrei.
[606
Ronner Fahnenſabrik HofFahnenkabrik) in Bonn a. Rh.

5

EhrenDiplom
Antwerpen 1885.

Dr. Kochs Floisch-Peyton,
in Biechdosen 1 Ko. Porzellan-Töpfen 100 und 25 Grumm, in Tuſcln-P=
200 Gramm, Pastillen-Schachteln 40 Gramm.
Dr. Kochs' Pepton-Bouillon
Specielle Aubereitung, um ohne weitere Ingredienzien. nur durch 7usata von heisarn
oder kaltem Wasser sofort eine wohlschmeckende und nahrhafte Pleischbrühe her-
2ustellen; in ¼ ½ u. ¼. Flaschen.
Ge'
Dr. Rochs Popton-Biscuit,
Goldene Medaille
Nen=Grleons 18s6s nahrhaſtos und leichtverdauliches Aehl-Viscuit mit Auoate, von 10 ½. Peyton i.
1 Pfund-Blechbüchsen.
Dr. Rochs Fleisch-Pepton, ein neuer, durch Seinen Gehalt an Eimeiss thatsächlich
nahrhafter Fleisch.Extract. ist das wirksamste aller bisher bekannten Mittel zur Ernährunz.
und Kräftigung von Kranken, Genesenden, Blutarmen u. 3. w. - bei seinem grossel
Nährwerthe und kleinen Volumen vorzüglich für Beisende, Jouristen, läger u. 8. w.-
und namentlich in Porm der Pepton=Bouillon in Küchen und Haushaltungen ein vortheil.
hafter Ersatz für die bisher gebräuchlichen Fleisch Extracte.
Känſlich in Apotheken, sowie allen besseren Rolonial, Delicatess- u. Droguen-
Geschäften. - Verkauſspreise anf den Packungen verneichnet.

1

6067) Commisſtelle=Geſuch.
von einem jungen Manne, militärfrei,
vertraut mit franz. Correſp. und den ſon=
ſtigen
Comptoirarbeiten. Gute Vorkennt=
niſſe
im Engl. Anſprüche beſcheiden. Gefl.
Off. 8ub L. L. 20 an die Exped. d. Bl.

6030) Zwei tüchtige Mädchen mit
guten Zeugniſſen für die Küche geſucht.
Näheres in der Expedition ds. Bl.
Für leidende Damen.
Eine zuverläſſige Wärterin ſucht
Stelle für hier oder auswärts.
Näheres in der Exped. d. Bl. (6068

ordentiche lungen
RRU UAAIUOD
3
von 14-16 Jahren auf ſaubere
= und lohnende Arbeit ſuchen
5
AIS. RohSläd & v0.,
Beſſungen.
[502!
7½
⁄½
Gärtnerburſchen
geſucht in dauernde Stellung, 2 geſunde
o fleißige Leute, die jede Garten=, Feld= und
Hausarbeit übernehmen. Lohn 30 M.
0. monatlich bei freier Station.
Zu erfragen in der Expedition. (5977

6069) Ein ſolides Mädchen zum Weck=
austragen
geſucht. Bleichſtraße 13.

Bauzeichyer.

23
⁄₈
GD.
b 2
9
4½

12
2
d
1)


G)

(5)
[7
J

C
[.

F
ſ
)
O0


57
5)
24
57)

=

2

Ck,

2½
3

H.
N

2
5
4

1549
386074
2
8

3 6

5 8
3-
ScO

O
23

H


4

2.5
2.
2
L

2Oe
2.
63
17.
0 6
⁵⁄₈

7.


2½

1½
27.

SS
G.
Di
A. H
A4
5
29
2
MSi
GO
H
4½

1. J

G
J
5)
.
2
⁄₈.
5
6
5
0 9
2 ½
O.

C)

15

5
101½.
O
L.2

2
2 D.
Ed
G


3 28
SOc

C)
3
2
OO
O6
[

H.

59

Frachtbrieße

G

Ein junger Mann, welcher nach An=
gabe
flott zeichnen und copiren kann, per
ſofort geſucht. Selbſtgeſchriebene Offerten
an die Expedition d. Bl. unter B. R.
6070) Geſucht ein junger Commis,
für einfache Buchhaltung und als Ver=
käufer
. Offerten unter E. N. an die Exp.
Gesmeht
in ein hieſiges Geſchäft ein fleißiger i0.
Mann, der der einfachen Buchführung
mächtig, etwas zu zeichnen verſteht, Stadt=
kundſchaft
beſucht ꝛc. Selbſtgeſchriebene
Offerten nebſt Gehaltsanſprüchen, ſowie
ſeitherige Thätigkeit nimmt die Expedition
d. Bl. unter Nr. 11 entgegen.
(5942
Maſchinenſtrickerinnen
werden für hieſigen Platz geſucht in der
Strumpfwaarenfabrik von Lotz und
S0herr. Ebenfalls kräftige Mädchen bis
zum 1. Juli d. J. E. W. Braun,
Maſchinenſtrickerei, Kiesſtraße 23. (6071

der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn auf Wunſch mit Firma.
M. 7 per Tauſend
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrnckerei.

G. z. Heloot a to.
Cufhil- Anonctn-ERtolrion
A der deutschon u. ausländ. Reitungon
rBRRkrußT a. M.
Hotnii, nansona, EEſp2ia etc. 8to
Eilligate und prompte Beſörderung

ANTElGEN
in alle Zeitungen aller Länder.
AUSnatimerrElst
grösseren Aukträgen
ANnoVcEn-Monopol.
Heltuntzan
dle holländ., bolg

6075

Woog, 22. Juni 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 373 Meter.
Lufttemperatur 130 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 16½ R.
Woogspolizeiwache.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 25. Juni.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 9 Uhr 15 Min.

6072) Ein Burſche zum Brodaus= Gottesdienſt in der Synagoge der
fahren und zwei jüngere Bäcker geſucht.
3r. Religionsgeſellſchaft.
Arheilgerſtraße 37.
Samstag. 25. Juni: Vorabend 7 Uhr 30 M.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
(as Bohnen und Lackieren der Fuß=
Nachm. 5 Uhr - Min.
böden beſorgt Ludwig Wenz, Kies=
Sabbathausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 26. Juni an:
ſtraße 5. Beſtellungen ſind bei mir zu
Morgens 6 Uhr -Min.
machen.
(6073
Nachm. 7 Uhr Min.
409

[ ][  ][ ]

1550

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer zeigte ſich am Dienstag
zum erſtenmale ſeit 15 Tagen beim Vorbeiziehen der Wache wieder
am Fenſter, von einer zroßartigen Menſchenmenge mit begeiſterten
Hochrufen begrüßt. Der Kaiſer ſah, wenn auch blaß, doch recht
friſch und munter aus, und blieb auch, nachdem die Wache ſchon
vorüber war, noch einige Minuten ſtramm und rüſtig am Fenſter
ſtehen, dem nach Tauſenden zählenden Publikum durch wiederholtes
Verneigen ſeinen Dank ausdrückend.
Das Geſetz betreffend die Fürſorge für Witwen und Waiſen
von Angehörigen des Reichsheeres und der kaiſerlichen Marine
wurde am 2. im Reichs=Anzeiger= wie im Reichsgeſetzblatt: ver=
öffentlicht
.
Bei den am Dienstag ſtattgehabten bayriſchen Landtagswahlen
ſiegten die vereinigten Liberalen iu den Wahlkreiſen München I,
Nürnberg, Regensburg, Paſſau und Augsburg.
Die Mitteilung Berliner Blätter, wonach der bayriſche Ge=
ſandte
in Berlin, Mitglied des Bundesrats, Graf Köfering= Lerchen=
feld
. von ſeinem Poſten zurücktreten würde, um durch den Bot=
ſchaftsrat
bei der bayeriſchen Geſandtſchaft in Berlin, Freiherr
v. Podewils, erſetzt zu werden, entbehrt der Begründung, wie von
anſcheinend offiziöſer Seite gemeldet wird.
Heſterreich=Angarn. Die ungariſchen Reichstagswahlen gehen
zwar erſt am 26. Juni zu Ende aber ſchon die bisherigen Ergeb=
niſſe
geſtatten den beſtimmten Schluß, daß auch im neuen Reichs=
tage
ſich die Liberalen, alſo die Regierungspartei, in der entſchie
denen Mehrheit befinden werden. Der Sieg des Kabinets Tisza
erhält aber noch dadurch eine bemerkenswerte Ergänzung, daß auch
die gleichzeitig ſtattgefundenen kroatiſchen Landtagswahlen eine
geradezu erdrückende Mehrheil (86 gegen höchſtens 24 Stimmen der
vereinigten Oppoſitionellen) für die kroatiſche Regierungspartei er=
geben
haben. Letztere ſteht dem Ausgleiche zwiſchen Croatien und
Ungarn durchaus ſympathiſch gegenüber und ſo bedeutet der Aus=
gang
der kroatiſchen Wahlcampagne einen glänzenden Erfolg für
die Politik des Miniſteriums Tisza.
Frankreich. Der mit China abgeſchloſſene franzöſiſche Han=
delsvertrag
enthält die Beſtimmung, daß Frankreich als die meiſt=
begünſtigte
Nation behandelt werden ſolle.
Die Patriotenliga kündigt auf den Freitag ein Meeting an,
um gegen das Leipziger Urteil zu proteſtieren und die Regierung
aufzufordern, zu Gunſten der Verurteilten zu intervenieren.
Die Pariſer Preſſe kann ſich über das reichsgerichtliche Urteil
in dem Hochverratsprozeſſe Köchlin noch immer nicht beruhigen und
thut dieſelbe über die Verurteilung von vier elſäſſiſchen Mit=
bürgern
; durch das oberſte deutſche Gericht ganz entrüſtet. Es
werden die ſeltſamſten Vorſchläge gemacht, den im Leipziger Hoch=
verratsprozeſſe
Verurteilten die Sympathien der franzöſiſchen Be=
völkerung
zu erkennen zu geben und die Lanterne= ſchlägt u. a.
vor, Köchlin bei der nächſten Erledigung eines Mandates zur De=
putiertenkammer
als Kandidaten aufzuſtellen. Für die Patrioten=
liga
iſt dieſe Entrüſtungsbewegung; natürlich Waſſer auf die
Mühle.
Engkand. Am Dienstag von Morgens 5 Uhr an waren die
Straßen Londons, welche der Jubiläumszug vom Buckingham=Palaſt
nach der Weſtminſter=Abtei paſſierte, ſowie die benachbarten Straßen
von einer dichtgedrängten Menſchenmenge beſetzt. Trafalgar Square
und Piccadilly boten einen prachtvollen Anblick. Der Wagenver=
kehr
war vollſtändig eingeſtellt. An verſchiedenen Punkten waren
Triumphbogen errichtet. Um 9 Uhr wurde die Weſtminſter=Abtei
für die mit Einlaßkarten verſehenen Perſonen geöffnet; um 12 Uhr
mittags fand unter Salutſchüſſen der feierliche Einzug der Königin
in die Weſtminſter=Abtei ſtatt. Der Jubiläumszug verlief bei pracht=
vollem
Wetter in vollkommener Ordnung ohne jede Störung und
wurde überall von den ſtürmiſchen Zurufen der jubelnden Menge
begleitet. Beſonders enthuſiaſtiſch wurde der deutſche Kronprinz
begrüßt. Die Königin und die Prinzen wurden am pauptportale
der Weſtminſterabtei vom Erzbiſchofe von Canterbury und der
ganzen Geiſtlichkeit empfangen und begaben ſich dann auf die Plätze
am Hochaltare. Der Feſtaottesdienſt in der Weſtminſter=Abtei von
1 bis 2 Uhr verlief dem Programm gemäß. Die Ankunft der Teil=
nehmer
geſchah in drei Abteilungen: Zuerſt kamen die jüngeren
Prinzeſſinnen und die indiſchen Fürſten, ſodann die europäiſchen
Fürſten, hierauf die näheren Verwandten, an ihrer Spitze der Prinz
und die Prinzeſſin von Wales, der deutſche Kronprinz und die
Kronprinzeſſin. Die Königin in weißem Hut und ſchwarzem Kleide
ſchritt geradeaus auf den Thronſeſſel, während die Prinzen rechts,
die Prinzeſſinnen links das Throngitter umgehend, mit einer Ver=
beugung
vor der Königin, die Sitze innerhalb einnahmen. Der
Dankgottesdienſt ſchloß mit einer Hymne des Abteiorganiſten, in
welche der Anfangsſatz der Nationalhymne eingewoben war. Hier=
nach
gingen zuerſt die Prinzen, dann die Prinzeſſinnen nach dem
Grade der Verwandtſchaft an der Königin vorbei, küßten ihr knieend
die Hand. wurden von ihr auf die linke Wange geküßt und traten
mit einem zweiten Handkuſſe ab, worauf die Königin zum Schluſſe

Nr. 120
der Huldigung, ſichtlich gerührt, den Prinzen von Wales und den
deutſchen Kronprinzen umarmte und auf beide Wangen küßte;
dann verließ ſie, rechts und links verbindlich grüßend, langſam die
Abtei. Das Innere des Gotteshauſes bot einen großartigen An=
blick
, gefüllt bis zum Dache mit blitzenden Uniformen, worunter
beſonders die maleriſchen Trachten der indiſchen Fürſten und Fürſt=
innen
hervorſtachen. Nach Beendigung des Gottesdienſtes kehrte
die Königin im Jubiläumszuge nach dem Buckingham=Palaſte zurück.
Trotz der ungeheuren Menſchenmaſſen in den Straßen wurde
die Ordnung auch während der Illumination Dienstag abend
nirgends geſtört. Das Befinden der Königin hat nach dem Hof=
journal
nicht gelitten. Nach dem Galadiner fand im Buckingham=
palaſt
ein großer Empfang ſtatt.
Der Morning Poſt= zufolge haben 300 katholiſche Pairs
und ſonſtige vornehme Perſonen ihre Karten für den Jubiläums=
Gottesdienſt in der Weſtminſter=Abtei zurückgeſandt, wozu das
Blatt bemerkt: Dieſes außerordentliche Verfahren in einem Augen=
blicke
, wo ein päpſtlicher Nuntius ankommt, um die Glückwünſche
des Papſtes zu überbringen, kann kaum als ein weiterer Schritt in
der Richtung einer Verſöhnung betrachtet werden.
Rußzkand. Bis zum 1. April d. J. betrugen die geſamten
Reichseinnahmen 1871 gegen 1635 Millionen Rubel, die Reichs=
ausgaben
1925 gegen 193,1 Millionen Rubel im vorigen Jahre.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 23. Juni.
Die N. H. V.. ſind autoriſiert, die angeblich kürzlich
zwiſchen Sr. Hoheit dem Fürſten Alexander und dem Miniſter
Stoilow gewechſelten Depeſchen, welche in den jüngſten Tagen die
Runde durch die Preſſe machten, für vollſtändig apokryph zu
erklären. Ein derartiger Depeſchenwechſel hat nicht ſtattgefunden.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 17enthält:1) Geſetz, Abänderung
der Beſtimmung im Art. 84 des Volksſchulgeſetzes vom 16. Juni
1874 über die Aufbringung der Reiſekoſten und Tagegebühren der
Mitglieder der Kreisſchulkommiſſionen betr. 2) Geſetz, die Unter=
bringung
jugendlicher Uebelthäter und verwahrloſter Kinder betr.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 18, enthält: 1) Be=
kanntmachung
, die Erhebung von Umlagen der Stadt Gießen pro
188788 betr. 2) Ueberſicht der für das Jahr 188788 genehmigten
Umlagen zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in den Gemein=
den
des Kreiſes Friedberg. 3) Bekanntmachung, die für das Jahr
188788 zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe der Gemeinde
Ilbenſtadt zu erhebenden Umlagen betr. 4) Verzeichnis der zur
Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in den Landgemeinden des
Kreiſes Worms für 188788 erforderlichen Umlagen. 5) Berichtiaung.
- Im Regierungsblatt iſt nunmehr das Geſetz über die Unter=
bringung
jugendlicher Uebelthäter und verwahrloſter Kinder publiziert
und ſind die von dem Miniſterium des Innern und der Juſtiz zu
erlaſſenden Ausführungsbeſtimmungen in Kürze zu erwarten. Das
Geſetz charakteriſiert ſich als eine bedeutſame Erſcheinung auf dem
ſo umfaſſenden Gebiete ſozialpolitiſchen Wirkens, als eine geſetz=
geberiſche
That, mit welcher unſer Großherzogtum vorangeht und
mit welcher es hoffentlich gute, zur Nacheiferung anſpornende Re=
ultate
erzielt. Es kann zuverſichtlich erwartet werden, daß alle
die vielen zur Mitwirkung bei der Ausführung des Geſetzes be=
rufenen
Behörden ſich in dem Beſtreben vereinigen werden, die
Anwendung des Geſetzes in allen Fällen zu ſichern, in welchen dies
die echt menſchenfreundlichen Beſtimmungen dieſes Geſetzes für an=
gezeigt
halten.
Es wurden ernannt: der Heizer bei der Main=Neckar=Eiſenbahn
Karl Dörr zum Lokomotivführer bei der Nebenbahn Eberſtadt=
Pfungſtadt; der Maſchinenſchloſſer Heinrich Kaiſer aus Birſtein
unter der Verpflichtung, auf Erfordern die Funktionen eines Loko=
motivführers
zu verſehen, zum Schaffner bei der Nebenbahn Eber=
ſtadt
=Pfungſtadt; der Vicefeldwebel Clemens Zimmermann aus
Herbſtein zum Steueraufſeher; der Vicefeldwebel im 3. Infanterie=
Reg. Nr. 117 zu Mainz, Georg Heinrich Zimmermann von
Biebesheim, zum Amtsgerichtsdiener bei dem Amtsgericht Mainz;
der Gefangenwärter Adam Göriſch zu Ober=Ingelheim zum Amts=
gerichtsdiener
bei dem Amtsgericht Ober=Ingelheim.
Schwurgericht. Die vierte in dieſer Veriode zur Verhand.
lung gekommene Anklage iſt gegen den 39 Jahre alten Sattler=
meiſter
Georg Engel von Trebur gerichtet, welchem zur Laſt ge=
legt
wird, daß er am 17. Mai dieſes Jahres in einer am Schöffen=
gericht
Groß=Gerau anhängig geweſenen Privatklage als vereidigter
Zeuge falſche Ausſagen gemacht habe. Als Verteidiger fungiert in
dieſer Angelegenheit Herr Rechtsanwalt Schmeel, als Vertreter der
Staatsbehörde Staatsanwalt Dr. Rüſter. Da die Beweisauf=
nahme
, in welcher ca. 20 Zeugen zu vernehmen waren, ſehr lange
Zeit in Anſpruch nahm, waren die Verhandlungen bei Schluß des
Blattes noch im Gange und behalten wir uns vor, das Urteil in
nächſter Nummer nachzutragen.
Großh. Handelskammer. Oeffentliche Sitzung vom 20. Juni
1887. Auf Grund eines Beſchluſſes der vorigen Sitzung war die

[ ][  ][ ]

5.

Nr. 120
Handelskammer wegen der mangelhaften Einrichtungen der
Bollabfertigungsſtelle am Bahnhof bei dem Hauptſteueramt
vorſtellig geworden. Tas Hauptſteueramt hat nun in Beantwortung
dieſer Vorſtellung der Handelskammer einen Bericht der Zollexpe=
dition
zur Einſicht mitgeteilt. Aus demſelben geht hervor, daß die
gerügten Mängel thatſächlich vorhanden ſind. So ſind z. B. noch
alte Gewichtsſteine im Gebrauch. Ferner fehlt ein zum Vermeſſen
größerer Mengen Flüſſigkeit geeignetes Gefäß. Man hilft ſich bei
ſolchen Vermeſſungen zum Erſatz für ein amtliches Maß durch
Benutzung einer Flaſche, deren Inhalt vorher mit dem Literblech
feſtgeſtellt wurde. Die Handelskammer beſchloß, bei dem Haupt
ſteueramt auf Abſtellung dieſer und der weiter von ihr hervor=
gehobenen
Mängel zu dringen. Einer Eingabe der Handels=
kammer
Mainz an das Reichsamt des Innern, in der um baldige
reichsgeſetzliche Regelung des Warrantſyſtems gebeten wird,
beſchloß man ſich in Gemäßheit früher gefaßter Beſchlüſſe anzu=
ſchließen
.- Nach Kenntnisnahme weiterer Einläufe wurde ſodann
der letzte Teil des Jahresberichts beraten und feſtgeſtellt.

Zeiteinteilung für die Herbſtübungen der Großherzoglichen
2. Diviſion.
1. Regiments=Uebungen. 1. Großh. Heſſ. Inf=(Leibgarde)
Regt. Nr. 115 bei Darmſtadt vom 15. - 20. Auguſt. 2. Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. (Großherzog) Nr. 116 bei Grünberg vom 26. bis
31. Auguſt. 3. Großh. Heſſ. Inf=Regt. (Leib=Regt.) Nr. 117 bei
1 Mainz vom 18.-23. Auguſt. 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. (Prinz
Carl) Nr. 118 bei Dudenhofen vom 22- 27. Aug. 1. Großh. Heſſ.
Dragoner=Regt. (Garde=Drag.=Reat.) Nr. 23 bei Dudenhofen vom
12.- 25. Auguſt. 2. Großh. Heſſ. Drag=Regt. (Leib=Drag=Regt.)
Nr. 24 bei Hungen vom 17.- 30. Auguſt.
II. Brigade=Uebungen. 49. Inf.=Brigade bei Grünberg
vom 2.-7. September; 50. Inf.=Brigade bei Dudenhofen vom
29. Auguſt bis 3. Septbr.; 25. Kavallerie=Brigade bei Hungen vom
1. - 5. Septbr. An den Uebungen der 49. Inf.=Brigade nimmt
auch das Heſſ. Jägerbataillon Nr. 11 teil.
III. Detachements=Uebungen vom 9.-13. September mit
drei Bivaks der Vorpoſten. Das erſte Detachement übt zwiſchen
Grünberg und Alsfeld und beſteht aus den Infanterie=Regimentern
Nr. 115. Nr. 116, dem Dragoner=Regiment Nr. 23, dem Jäger=
Bataillon Nr. 11, der 4., 5., 6. und reitenden Batterie des Großh.
Heſſ. Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25 (Großh. Artillerie=Corps),
1. Komp. nebſt Schanzzeugwagen Heſſ. Pionier=Bataillons Nr. 11,
Brückentrain nebſt Krankentransportwagen Heſſ. Train=Bataillons
Nr. 11. Das zweite Detachement übt zwiſchen Büdingen und
Lauterbach und beſteht aus den Inf=Regimentern Nr. 117 und
118. dem Drag=Regt. Nr. 24, der 1., 2. u. 3. Batterie Großh. Feld=
Art.=Regts. Nr. 25. 4. Komp. nebſt Schanzzeugwagen Pionier=
Bataillons Nr. 11, Krankentransportwagen Train=Bataillons Nr. 11.
1V Diviſionsmanöver. Am 15. 16. und 17. September
manövriert die Großherzogliche (25.) Diviſion in zwei Abteilungen
gegeneinander zwiſchen Alsfeld und Lauterbach, mit zwei Bivaks
der Vorpoſten zu je iſ der Stärke des Ganzen. Am 19., 20.
und 21. Septbr. manövriert die 25. Diviſion gegen die 22. Diviſion.
Der 8. und 14. September ſind Ruhetage. Am 21. September
kehren die Fußtruppen per Eiſenbahn in ihre Garniſonen zurück,
Die
das 2. Bat. des Inf.=Regts. Nr. 118 am 22. September.
übrigen Truppengattungen kehren per Fußmarſch aus den Manövern
zurück.
Kirchliche Nachrichteu. Im Jahre 1886 wurden im Groß=
herzogtum
an Kollekten erhoben, und zwar für: kirchliche Armen
pflege 20 80710 M., äußere Miſſion 26868 M., innere Miſſion
2268.47 M., kirchliche Zwecke in den Diaſporagemeinden 277391 M.,
die Guſtav=Adolf=Stiftung 287478 M., die Lutherſtiftung 3020,96 M.,
den Kirchenbau in Heppenheim 222839 M. An freiwilligen Bei=
trägen
zur Prälat Dr. Köhler=Schmitt=Stiftung gingen 71756 M.
ein. - Im Jahre 1886 wurden in der Superintendentur Darm=
ſtadt
eingeweiht die reſtaurierten Kirchen zu Ernſthofen, Philipps=
eich
, Egelsbach, Jugenheim, der Betſaal zu Lorſch. Grundſtein=
legung
fand ſtatt für die Kirche zu Heppenheim. In derſelben
Superintendentur ſanden acht Dekanatsſynoden ſtatt und zwölf
kirchliche Feſte, Sylveſtergottesdienſte in den meiſten Gemeinden,
liturgiſche und muſikaliſche Feſtandachten an vielen Orten, Kirchen=
viſitationen
in 17 Orten. Kirchengeſangvereine beſtehen hier in 35
und Kirchenchorſchulen in drei Orten. In der Superintendentur
Gießen wurden eingeweiht die reſtaurierten Kirchen in Romrod,
Burckardsfelden und Wernges. 10 Dekanatsſynoden fanden ſtatt
und 20 kirchliche Feſte, 44 Kirchen= und 2 Dekanatsviſitationen.
Es beſtehen 17 Kirchengeſangvereine und eine Kirchenchorſchule. In
der Superintendentur Mainz wurden eingeweiht die neuerbauten
Kirchen in Frieſenheim und Nieder=Saulheim, der Betſaal zu Bretzen=
heim
und die reſtaurierte Kirche in Hochheim. 5 Dekanatsſynoden
wurden abgehalten, 10 kirchliche Feſte gefeiert. 10 Kirchenviſitationen
ſanden ſtatt. Kirchengeſangvereine beſtehen in 27 Orten und Kirchen=
chorſchulen
in zwei. Uebergetreten zur evangeliiſchen Landeskirche
ſind in der Superintendentur Gießen 10 ſeparirte Lutheraner und
zwei Katholiken, in der Superintendentur Mainz 24 Katholiken, 82
reiproteſtanten und vier Baptiſten.

1551
Die Mitglieder der hieſigen engliſchen Kolonie feierten am
Samstag im Darmſtädter Hof das Jubiläum der Königin Viktoria.
Etwa 92 Verſonen nahmen an der gelungenen Feier teil. In Ver=
tretung
des Mr. Jocelyn präſidirte Mr. Coningham Green, welcher
mit Gemahlin aus Stuttgart hierhergekommen war. Eine an die
Königin gerichtete Adreſſe wurde von den Anweſenden unterzeichnet.
5 Die dermalen den Stadtverordneten vorliegende und dem=
nächſt
im Plenum der Stadtverordnetenverſammlung zur Beratung
kommende Friedhofsordnung umfaßt in drei Teilen: 1) die eigentliche
Begräbnisordnung; 2) die Beſtimmungen über die Begräbnisplätze
(Reihengräber und Erbbegräbniſſe) und 3) die allgemeinen Beſtim=
mungen
über den Verkehr auf dem Friedhof. Die hiernach in Aus=
ſicht
genommene Neuregulierung der Friedhofsangelegenheiten, welche
ſa die geſamte Einwohnerſchaft in ſo hohem Grade intereſſieren,
iſt längſt als ein dringendes Bedürfnis empfunden worden und hat
zu dem Eingangs erwähnten Entwurf einer Friedhofsordnung ge=
führt
, welcher als eine ſehr ſorgfältige, der betreffenden Kommiſſion
zum beſonderen Verdienſt gereichende Arbeit bezeichnet werden kann.
N Kleine Mitteilungen. Am Montag abend war ein etwa 18
Jahre alter Burſche beim baden im Woog in Gefahr zu er=
trinken
und wurde im letzten Augenblick noch von einigen Soldaten
ans Land gebracht. Aus einer Wohnung in der Wilhelminen=
ſtraße
wurde ein größeres Stück Wollſtoffentwendet. - Dem
Pächter des Karlshofes kamen vor einigen Tagen drei Enten
abhanden. - Am Montag abend wurden dem Woogsaufſeher
Gunder auf ſeinem an der Darmbach gelegenen Acker ca. 150 Kar=
toffelſtöcke
ausgeriſſen. Einem Fuhrmann iſt an ſeinem
Wagen, welcher in der Blumenſtraße geſtanden hat, der Scheer=
baum
abgebrochen worden. - Gegen einen Keſſelſchmied wurde
Anzeige wegen Mißhandlung eines Dienſtmädchens erhoben.
Einer Köchin wurde aus ihrem Schlafzimmer die Uhr entwendet.
Am Sonntag mißhandelte ein Taglöhner in angetrunkenem
Zuſtande ſeine 10jährige Tochter mit einem Peitſchenſtiel und
wurde deshalb von der Ehefrau Anzeige erhoben. - Ein Schreiner=
lehrling
verſetzte am Dienstag nachmittag einem aus der Schule
nach Hauſe gehenden 12jährigen Knaben in der Grafenſtraße ohne
jegliche Veranlaſſung mit einem Teile eines Rehgeweihes einen
Schlag auf den Kopf, ſo daß Blut floß. Der Burſche wurde
wegen der rohen That zur Anzeige gebracht. Ein Buchhand=
lungsgehülfe
wurde von der Schutzmannſchaft dabei betroffen,
wie er ſich mit dem auslöſchen von Signallaternen befaßte.
Der Hiſtoriſche Verein macht nächſten Samstag, den 25. ds.
einen Ausflug nach der Ruine Dachsberg bei Jugenheim.
Dermalen findet die Herſtellung vou Trottoir und Fahrbahn
der Brandgaſſe ſtatt, was wohl von den Bewohnern dieſer
Straße ebenſowohl, wie von den Paſſanten, mit beſonderer Freude
begrüßt werden wird, denn das dortige Pflaſter befand ſich aller=
dings
in einem ganz entſetzlichen Zuſtande.
Die 700 Mann Reſerve, welche vom 26. und 27. d. M. ab
bis zum 8. Juli zur Uebung beim Infanterie=Regiment Nr. 115
eingezogen und hier in Bürgerquartieren ohne Verpflegung
untergebracht werden, ſollen ſich dem Vernehmen nach auf folgende
Straßen verteilen: Grünerweg, Hochſtraße, Hofſtallſtraße, Hoftheater=
platz
, Hölgesſtraße, Kahlertſtraße, Landwehrſtraße, Riedeſelſtraße,
Schloßgartenſtraße, Schulſtraße, Wieſenſtraße, Leughausſtraße und
Hoffmannsſtraße. Auch dürfte von den Quartierbillets für die
Heinrichsſtraße, welche das letztemal unbenutzt geblieben ſind, nun
Gebrauch gemacht werden. Im allgemeinen wird ein direktes
Steuerkapital von 400 M. wieder die Minimalgrenze für die Zu=
ziehung
zur Quartierlaſt bilden. Die Unteroffiziere werden Sonn=
tag
den 26., die Mannſchaften Montag den 27. d. M. einrücken.
J. Mainz, 21. Juni. Das ſeit dem Jahre 1873 geſchloſſene
katholiſche Prieſterſeminar hier ſoll, nach einer Mitteilung
des M. Tagbl.: im Herbſte d. J. wieder eröffnet werden. Als
Profeſſoren für die Anſtalt ſind nach der gleichen Quelle die Herren
Pfarrverwalter Schieler in Weißkirchen bei Offenbach und Religions=
lehrer
Selbſt in Worms in Ausſicht genommen. Die Unterhand=
lungen
mit einem anderen angeſehenen Geiſtlichen wegen Ueber=
nahme
einer Profeſſur ſollen ſich zerſchlagen haben.
Die zahlreichen Cohnprozeſſe, die in Deutſchland noch an=
hängig
ſind, haben jetzt mit einem Schlag ein Ende genommen.
Wie der Rechtsanwalt des Klägers Cohn der auch unter den Be=
klagten
befindlichen Redaktion der Mainz. Nachr. mitgeteilt hat,
ſind ſämtliche Beleidigungsklagen von Herrn Cohn zurückgezogen
worden und zwar um deswillen, weil ermittelt worden, daß der
Urheber der Nachricht ein in Kaſſel erſcheinendes antiſemitiſches
Blatt ſei, das nach Lage der Sache eine ſtrenge Beſtraſung zu er=
warten
habe.
Wie mehrfach erwähnt, befindet ſich das hieſige Stadttheater
zur Heit in einer Kriſis, zu deren Löſung von verſchiedenen Seiten
bekanntlich der Vorſchlag gemacht wurde, die Stadt ſolle das
Theater in eigene Regie nehmen. Die maßgebenden Faktoren in
der ſtädtiſchen Verwaltung, die Theaterkommiſſion, iſt dem Vorſchlag
jetzt inſofern näher getreten, als ſie ſich an die früheren Leiter der
hieſigen Bühne, die Direktoren Bähr, Ernſt, Deutſchinger und Marter=
ſteig
, gewendet hat, um das Urteil dieſer Sachverſtändigen über
die Frage der Selbſtregie oder Verpachtung zu erhalten.

[ ][  ]

1552
Mainz, 22. Juni. Telephonberbindung Mainz= Darm=
ſtadt
. Die neuerdings zwiſchen den Stadtfernſprechnetzen in
Frankfurt a. M. und in Darmſtadt hergeſtellte Fernſprechverbin=
dungsanlage
kann gegen Entrichtung einer Gebühr von 1 M. für
die Zeit von je 5 Minuten oder einem Bruchteil von 5 Minuten
auch von den Teilnehmern an der hieſigen Stadtfernſprecheinrich=
tung
benutzt werden. Iſt die Verſtändigung zwiſchen zwei Teil=
nehmern
nicht erreicht worden, ſo wird eine Gebühr nicht be=
rechnet
.
8t. Frankfurt, 22. Juni. Die bereits erwähnte, von dem Kgl.
Großbritanniſchen Generalkonſul Herrn Charles Oppenheimer
veranſtaltete Feſtlichkeit nahm einen ſehr glänzenden Verlauf. Die=
ſelbe
zählte mehr wie 200 Theilnehmer, darunter S. G. H. Prinz
Alexander von Heſſen und S. D. Prinz Franz Joſef von Batten=
berg
. Das Programm des Abends bot eine reiche Fülle von Unter=
haltungen
und endete mit Tanz. Der Gaſtgeber und ſeine Ge=
mahlin
verſtanden es in ebenſo glänzender wie hervorragender Weiſe
die Honneurs zu machen.
Frankfurt, 22. Jun. Der Wiener Schützenverein beab=
ſichtigt
, ſich zur Fahrt nach Frankfurt eines Separatzuges zu be=
dienen
, welcher am 1. Juli in Wien abgeht und am 2. Juli dahier
eintrifft. Die Throler Schützen werden vorausſichtlich von München
aus den Extrazug der Münchener mitbenutzen und mit dieſen ge=
meinſam
hier ankommen.
Das finanzielle Reſultat der deutſchen landwirtſchaftlichen
Ausſtellung iſt, wie wir ſchon kurz mitteilten, ein in hohem
Grade zufriedenſtellendes. An Entrée gingen ein 63000 M., an
Platz=und Standgeld 36000 M., an ſonſtigen Einnahmen 10 000 M.,
Summa 109000 M., die Koſten betrugen 130000 M., ſomit das
Deſizit 21000 M., welcher Betrag aus dem Reſervefonds (30 000 M.)
gedeckt wird.
Frankfurt, 20. Juni. Als geſtern um die Mittagsſtunde eine
ältere Dame mit aufgeſpanntem Sonnenſchirm die eile paſſierte,
begann plötzlich der reich mit Spitzen garnierte Schirm lichterloh
zu brennen, ohne daß die Dame anfänglich dies bemerkte. Ein
des Weges kommender Herr, die Gefahr erkennend, ergriff den
brennenden Schirm und ſchleuderte ihn ſeitwärts. Es iſt anzu=
nehmen
, daß ein Hausbewohner jener Gegend ein brennendes Zünd=
holz
oder einen glimmenden Cigarrenſtummel aufs Geradewohl
durchs offene Fenſter auf den Schirm geworfen hatte. Dieſer Fall
beweiſt wieder, wie gefährlich es iſt, auf dem übrigens polizeilich
verbotenen Weg durchs Fenſter Gegenſtände auf die Straßen hinab=
wandern
zu laſſen.
Verlin, 20. Juni. Das Feſtgeſchenk für die Königin von
England von Seiten ihrer Kinder und Enkel iſt in Berlin unter
den Auſpicien der Kronprinzeſſin gefertigt worden. Vierunddreißig
Kinder und Enkel haben der Poſt; zufolge dazu beigetragen. Es
iſt ein Kunſtwerk in Gold, maſſivem Silber und Email. Das
Ganze ſtellt einen großen Tafelaufſatz vor, im Stile ſich an die
Vorbilder anlehnend, welche die Kunſt der deutſchen Gold= und
Silberſchmiede des 11. Jahrhunderts und namentlich der Zeit vor
dem dreißigjährigen Kriege hinterlaſſen hat. Das beherrſchende
Mittelſtück des Aufſatzes beſteht aus einer großen Deckel=Vaſe mit
dem Eimotive auf dem Deckel, um den Bauch der Vaſe und am
Sockel. Der Deckel iſt mit der Krone der vereinigten Königreiche
von England, Schottland und Irland gekrönt. Die Vaſe ſteht frei,
rechts und links derſelben erheben ſich auf reich ornamentierten ovalen
Unterſätzen die beiden Wappenhalter des Königlichen Wappens von
Großbritannien, rechts der ſpringende wachende gekrönte goldene
Löwe, links das ſilberne bewehrte, die Krone um den Hals tragende
Einhorn, beide Figuren auf felſiger mit Pflanzen bewachſener Unter=
lage
. Vaſe, Löwe und Einhorn erheben ſich auf einer länglich oval
gebildeten Plattform von maſſivem Silber. An der Vorderſeite
des Sockels befindet ſich die Widmung: To our beloved mother and
grandmother to ber anniversary (1837 and 1887) korm her children
and grandchildren. Das ganze wiegt 40 Ka und mißt in der
Länge 1 Meter und 20 Mm., die Höhe der Deckelvaſe iſt 40 Ctm.,
des Plateaus 11 Ctm. In der wunderbar ſchönen Herſtellung des
Ganzen verſchwindet das Stoffliche, Gold, Silber, völlig und nur
der künſtleriſche Gedanke und deſſen vollendete Ausführung treten
zu Tage. Die Zeichnung für den Aufſatz, das farbige Schmelzwerk
wurden in Berlin hergeſtellt, die Zeichnungen im Gewerbe=Muſeum,
die Silberarbeit von Friedländer, die Gravierungen von Otto.
München, 21. Juni. Frau Coſima Wagner hat Herrn Kapell=
meiſter
Lamoureux in Paris eine prachtvoll ausgeſtattete Lohengrin=
Partitur ſowie mehrere intereſſante Original=Manuſkripte Richard
Wagners als Geſchenk durch Vermittelung der franzöſiſchen Bot=
ſchaft
in München überreichen laſſen.
Paris, 20. Juni. Der Etat der Stadt Paris iſt für 1888
auf 504 169 794 Frs. angeſchlagen, wovon 259 934094 Frs. ordent=
liche
Ausgaben. Die Haupteinnahmen ſind: Verbrauchsſteuer
138738 200 Frs.; Zuſchläge auf die direkten Steuern nebſt Wagen=
und Hundeſteuer 33153000 Frs.; Markthallen und Märkte 7988181;
Schlachthäuſer 338500h. Niederlagen 2588950; Grabſtellen auf den
Kirchhöfen 2437439. Miethen 1126475 (meiſt für Benutzung des
Straßenlandes durch Schankwirthe, Häuſer und Wirthſchaften in

Nr. 120
öffentlichen Anlagen); Droſchken und Omnibuſſe 5367000, Beitrag
des Staates zur Unterhaltung der Straßen 3900000; Gewinnanteil
und Abgaben der Gasaeſellſchaft 18925000, Waſſerwerke 12397100 Fr.
Hauptausaaben ſind: Zinſen und Tilgung der Schuld 106189057,
Straßenpflaſter 21000000; Reinigung und Beſprengung der Straßen,
7000000; Unterricht 23934653. Der Armenverwaltung, deren Aus=
gaben
40 Mill. betragen, ſteuert die Stadtkaſſe 21830195 Frs. bei.
Die Polizei erfordert rund 25½ Millionen.
Peſt, 20. Juni. Die Pakſer Kataſtrophe ſtellt ſich noch als
viel furchtbarer heraus, wie die erſten Berichte annehmen ließen.
Wie ſchon telegraphiſch gemeldet, ſoll die Zahl der Ertrunkenen gegen
300 betragen, von denen 205 aufgefunden ſind. Die Wallfahrer,
mehr als 400 an der Zahl, beabſichtigten von Vaks nach Kalocsa
ſich zu begeben. Zu dieſem Zwecke benutzten ſie eine Ueberfuhr=
plätte
. Die Fähre, ein altes gebrechliches Fahrzeug. war von wall=
fahrenden
Frauen, Männern und Kindern gedrückt voll. Dieſe Un=
glücklichen
, ſowie die auf der Fähre befindlichen Schiffsburſchen
fanden in der Donau ihren Tod, da der Sturm die Plätte umwarf.
Nach den ſchrecklich verzerrten Zügen der ans Ufer geſpülten Leichen
zu ſchließen, mochten ſich auf der Plätte entſetzliche Scenen abge=
ſvielt
haben. Die Ertrinkenden klammerten ſich krampfhaft an die
Bretter, die wild ſchäumende Flut riß ſie jedoch in die Tiefe.
Männer und Kinder, die einander erfaſſend gegenſeitig eine Stütze
zu finden ſuchten, verſanken. Die Hilferufe der Unglücklichen waren
Kilometer weit hörbar.
8. Bäder=Frequenz. Aachen 11519 Baden=Baden 16348. Brückenau
60, Ems 5913, Homburg 2184, Kiſſingen 3635, Kreuznach 1379.
Münſter a. St. 440 Nauheim 1887, Schlangenbad 299, Schwalbach
937, Soden i. T. 880, Weilbach 25, Wiesbaden 40 290.
London, 21. Juni. Das Befinden des deutſchen Kron=
prinzen
macht gute und ſtetige Fortſchritte. D.. Mackenzie hat ſich
über die andauernde Beſſerung des Kehlkopfleidens auch jetzt wieder
durchaus befriedigt erklärt.

Litterariſches.
Allgemeine Tierſchutz=Zeitſchrift, herausgegeben von Direktor
Dr. Ludwig Boßler. Jahrgang 1887, Nr. 6 Inhalt: Verband
der Tierſchutz=Vereine des deutſchen Reiches: Verbandsverſammlung.
Die Nebelkrähe. Der Vöglein Klage.-
Ein entlarvter Böſe=
wicht
. Der Aufſatzzügel. Der Vöglein Bitte. Aus den Ver=
einen
: Tierſchutzverein in Celle. Niederrheiniſcher Tierſchutz=Verein
in Crefeld. Tierſchutz=Verein in Nürnberg. - Vereinsnachrichten:
Tierſchutz=Vereine für das Großh. Heſſen: Neubeigetretene Mitglie=
der
. Eingegangene Beiträge. Tierſchutz Verein in München:
Einladung. Tierſchutz=Verein in Caſſel: Vorſtandsſitzung. Tier=
ſchutz
=Verein in Hanau: Generalverſammlung. Anzeigen.
Die Fülle des Stoffs, welche die ,Gartenlaubei ihren Leſern
bietet, läßt ſich vor Allem in der Heftausgabe dieſes weitverbreiteten
Blattes überſehen. Das beweiſt wiederum das neueſte Heft (6),
welches ſoeben erſchienen iſt. Außer zwei trefflichen Novellen finden
wir in demſelben eine ſtattliche Reihe größerer Artikel, welche die
verſchiedenſten Gebiete des Wiſſens und Zeitereigniſſe betreffen. Die
illuſtrative Ausſchmückung des Heftes iſt eine überaus reichhaltige;
wir begegnen jetzt oft in der Gartenlaube; großen doppelſeitigen
Holzſchnitten, die in ihrer Ausführung muſterhaft und nach treff=
lichen
Vorlagen unſerer beſten Künſtler hergeſtellt ſind.

28

Todes=Anzrige.
Es hat dem Herrn gefallen heute Morgen halb
7 Uhr unſern lieben, treuen Gatten und Vater, den
evangeliſchen Pfarrer
Dr. Johannos foorg Hrütuingor
im 58. Lebensjahre, nach längerem Leiden durch einen
ſanften, ſeligen Tod in ſein himmliſches Reich heimzu=
rufen
, wovon wir hiermit tiefbetrübt Anzeige machen.
Beſſungen, den 21. Juni 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dina Krätzinger, geb. Heuſinger.
Sofie Krützinger.
Meta Krätzinger.
Marie Krätzinger.
Die Beerdigung findel ſtatt Freitag, den 24. Juni,
Nachmittags von der Beſſunger Kirche aus, woſelbſt
Punkt 3 Uhr eine Trauerfeier ſtattfindet.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.