Darmstädter Tagblatt 1887


14. Juni 1887

[  ][ ]

Abonnementsprei=
dertelſähtlicd
1 Mark 50 Pf. inc.
Bringerlohn Auswärts werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal incl. Poſtauſſchlag

150. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blßer
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswäm
von allen Annoncen-Expeditienen.

für die Behannlmachungen des 6
Ne 113.

Amtliches Organ
raſih. Breigamls. des Großh. Polizeiams und ſämmllicher Behörden.
Dienstag den 14. Juni.
1887.

B e k a n n t m a ch u n e
Der Norddeulſchen Verſicherungs=Geſellſchaft in Hamburg iſt die Erlaubniß zum Geſchäftsbetriebe im Großherzogthum
Heſſen ertheilt worden.
65710
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntniß. daß der Handarbeiter Wilhelm Schäfer von hier die Coneſſion als ſelbſt=
ſtändiger
Dienſtmann mit der Nummer 6 erhalten hat.
Darmſtadt, den 9. Juni 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
65711
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Herſtellung des Straßenübergangs Landwehr-Blumenthalſtraße wird die Blumenthalſtraße an der Kreuzung
der Alice, Landwehr= und Lagerhausſtraße bis auf Weiteres für Reiter und Fuhrwerke polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 13. Juni 1887.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
[5712

Bekanntmachung.
Durch Beſchluß der Generalverſamm=
lung
des Vorſchuß= und Creditvereins
Pfungſtadt, e. G., d. d. 6. März d. J3.
wurde an Stelle des aus dem Vorſtand
ausſcheidenden, Herrn Bürgermeiſters
Schiemer von Pfungſtadt, Herr Andreas
Wolf daſelbſt zum Director erwählt.
Darmſtadt, den 9. Juni 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(5713
Lauer.
Oeffentliche Bekanntmachung.
Nachdem Johannes Rothermel von
Eberſtadt und deſſen Ehefrau Suſanne,
geb. Müller, bei uns erklärt haben, das
die zwiſchen ihnen beſtandene Güterge=
meinſchaft
aufgehoben ſein und das Ein=
bringen
ſowie jeder einſeitige Erwerb,
eines Jeden als Sondergut in deſſen
alleiniger Verwaltung ſtehen ſoll, ſo wird
dies mit dem Anfügen zur öffentlichen
Kenntniß gebracht, daß bereits erworbene
Rechte Dritter hierbei vorbehalten bleiben.
Darmſtadt, den 10. Juni 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[5714
v. Diemar.


Bekanntmachung.
Die Anfertigung von Wand= Ver=
täfelungen
und das Ausweißen von Lehr=
ſälen
in verſchiedenen ſtädtiſchen Schulen
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 16. Juni 1887,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 33.
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 10. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Niedlinger, Beigeordneter. 65614
Bekanntmachung.
Die Aulieferung von Uniformsröcken,
Arbeitsblouſen und Pumpergürtel für die
freiwillige Feuerwehr Darmſtadt ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 18. Juni 1887,
Vormittags 10 Uhr,

bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 28,
zur Einſicht offen, woſelbſt auch die For=
mulare
für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 10. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (5715
Bekanntmachung.
Samstag den 18. d. Mts.
wird das Heugras von circa 12 Morgen
der ſiscaliſchen Lang= und Teichwieſen
im ſtädtiſchen Oberwald verſteigert. Zu=
ſammenkunft
Nachmittags 4 Uhr am
Vernhardsbrünnchen.
Darmſtadt, den 11. Juni 1887.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
[5716
Verſteigerungsanzeige.
Mittwoch den 15. Juni l. Js.,
Varmittags 9 Uhr,
werden Pallaswieſenſtraße 53½
verſchiedene Acker= und Scheuergeräthe,
Pferde= und Kuhgeſchirre, Maurerma=
386

[ ][  ][ ]

Nr. 113

1466
i terialien und Werkzeug und 1 Pritſchen=
Rolle
gegen baare Zahlung verſteigert. (5622

Am 21. Juni
wird in meinem Keller in Sprendlingen
wieder ein

Vergrhung

Cass Wehm

abgefüllt und die ¼ Ohm (40 Liter) zu
18 Mark abgegeben.
Beſtellungen ꝛc.: Bleichſtraße 17 und
zwar Vormittags von 8 bis 11 und Nach=
mittags
von 1 bis 3 Uhr.
W. Appel.
Betriebs=Controleur i. P.
Hammäpfel,
Holz, geſchnitten und gehackt,
Mohlen von beſten Zechen
billigſt.
91½
J. Probsh.
Heinheimerſtraße 42.

der
Lieferung von eiſernen Oefen, einem Herd und kupfernem Keſſel.
Für das neu erbaute Pfarrhaus ſoll die Anlieferung von 5 Stück eiſernen
Oefen, einem Herd, ſowie einem kupfernen Keſſel in Submiſſion vergeben werden.
Submiſſionstermin wird auf
Mittwoch den 15. Juni l. Js., Vormittags 11 Uhr,
auf unſerem Büreau feſtgeſetzt.
Vorauſchlag und Bedingungen liegen bis zum Termin bei uns offen.
Darmſtadt, den 8. Mai 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(5547

Neue

Neue isländiſche
hlathos-Häruge.
billigſt bei
A. Wehmmamm,
Beſſung. Carlsſtraße S. (719

Neue

ing0,

per Stück 12 Pfo.,
1886er
olländ. Härige,
per Stück 6 Pfg.
(572.
Neue
Kartoffeln
per Korb von circa 100 Pfd.
Mk. 11 per Centner,
im Einzelnen billigſt.
Emanuel Fuld.

Zu verkaufen
zwei noch neue lackirte Bettſtellen.
Woogsſtr. 6, 2. Stock rechts. (5721

Hengrus Verkeigerung.
Montag den 20. Juui l. Js., Vormittags 3 Uhr,
wird das Heugras von der Nachtweide hinter dem Schießhaus und um 9 Uhr das
Heugras von der Neuwieſe in 62 Looſen zuſammen an Ort und Stelle verſteigert.
Beſſungen, den 13. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(5722

Verkeigerunga Anzrige.
Donnerstag den 16. Juni, Vormittags halb 9 Uhr,
werden im Orb'ſchen Saale, Ecke der Mühl= und Rundethurmſtraße, folgende zu
einem Nachlaſſe gehörige Gegenſtände durch den Unterzeichneten öffentlich gegen
baare Zahlung verſteigert:
Cauſeuſe und 6 Polſterſtühle, mit braunem Rips bezogen, 1 faſt neuer
Divan, 1 ganz neuer grüner Plüſchſeſſel überpolſtert, 1großer und 1 kleiner
Schlafdivan, 1 Sopha, Seſſel, Stühle, verſchiedene Tiſche, darunter 1 mit
obaler weißer Marmorplatte, 2 Kommoden, 4 Kleiderſchränke, 1 Weißzeug=
ſchrank
, 2 Küchenſchränke, 1 hübſcher Blumentiſch, 3 Nachttiſche, 1 nußbaum=
polirte
und 1 eiſerne Bettſtelle, 2 Kinderbetten, 1 ſehr gute Steppdecke,
1 Spiegel, 1 Gaslüſtre, 1 Badebütte, 3 Fahnen, verſchiedener Hausrath;
ferner 7 alte Oelgemälde und 1 Kupferſtich ꝛc.;
ebendaſelbſt gelangen am gleichen Tage, Vormittags 11 Uhr, in Folge vor=
zunehmender
Bauveränderungen
ſieben von Herrn Hoſſchloſſermeiſter H. Emmel hier geferligte neue
ciserne Cassaschränke
verſchiedener Größe und bewährteſter Conſtruction mit Patent=Protector=
Schlöſſern und theilweiſe eiſernen Unterſätzen
zur Verſteigerung.

. Schurmann,

8
Amtsgerichts=Taxator.

WLUIU6

von ganz vorrüglichem Geschmack, per Schoppen
Ghalb Liter) 40 Eſg.,

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Mathildenplatz I.

9

(555)

Mondamih


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WAmin

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Eingetragene Sehutzmarke.
London u. Berlin C. In Delikateſſen= und Droguen=Hndg. 60 Pfg. engl. Pfd.

[ ][  ][ ]

Nr. 113
oooooooooocooooooooooooooooosooooooooooooooooooooodo
S
Reeller Ausverkauk.
Der Umzug in meine neuen Geſchäftsräume
8
22 Ernſt=Ludwigsſtraße, nahe dem Ludwigsplatz,
3 findet demnächſt ſtatt und muß mein großes Lager bis dahin möglichſt 8
F
3 geräumt werden. - Die Preiſe ſämmtlicher Waaren habe ich deshalb
8 nochmals ermäßigt und biete hierdurch Gelegenheit zu den vortheil=
8 hafteſten Einkäufen.
Mein Lager umſaßt in nur beſten Fabrikaten und reichhaligſter
8 Auswahl:
Damenkleiderstoffe jeder Art, Schuarze Cachemires, Eronadlines,
fantasiestoffe, schwarze Seidenstoffo, Kloidorcattune, Lephyrs ete.
nur garantirt waſchächt; Buckskins, Tuche, loinene Sommerstoffe
für Herren= und Knabenkleider, Mestenstoffe; ſämmtliche Aus-
Stattungsartikel, als: Leinen, Cretonnes, Shirtings für Bett= und
Leibwäſche, Handtücher, Gläsertücher, Tischtücher, Tafeltücher,
Sorvietten; Bettdrell, Barchent, Bettzeuge, Plümeauxstoffe, 8
Bettdecken, wollene Bettteppiche, Tischdecken, Vorhangstoffe,
als: Tüll, Manilla, Pute ꝛc.; Flanelle, Lamas für Kleider, Hemden,
Röcke ꝛc. - fertige Unterröcke, wollene Shauls und Umschlag-

tücher, Taschentücher.
8 Reste werden zu jedem annehmbaren Gebote abgegeben.
- Verbemich,
Ludwigsſtraße 17.
[5149
Cooeoeeooocooooooodscogoooooeoooeoooooooooooooonooooss

1467

Meine grosse Auswahl in:
äohten Sohweizer Stiokereien
ohne Appret, Handarbeit vollſtändig erſetzend, halte ich in Stücken von 420 Meter
3945
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Luho
Apolliuis-Nassor.
8H9h Kronthaler
Wnn
Prömiirt,
mit fünk goldenen Hodaillen &a; Ehrendiplomen.
gollinis

Mm
Taunus.

154
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Vervorragendster Repräsentant
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Londol, Eensington Nuseum,
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Rünentn, ProknBnhl-NEIoklskſs,
Ppak. Eb-Oasnsraol. Prok Büchner.
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BE66, Prok.Fürstner, ete.

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BadenBadoner Luellsalze,
Carlsbader Brausepulver,
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Kineralvasser Salzo,
Bade-Salze von Hreuznach,
Hauheimer Werl eto. und
Soesals,
Eiefernadel Fztracl zu Bädern,
Bad Erankenbeiler Seiſen u.
Seitengeist,
Emser und Sodener Pastillen
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Ludwigsplatz 7. (3790

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1BAAIEOAha
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(5597
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Andmandelkleie

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Hitzblätter ꝛc.
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Liebig & Sohn, F. Schmidt, Seifen=
abrik
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[5723
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E1ART1aOT
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Haltbarkeit des Bernſteinlacks mit der
schnellen Trockenfähigkeit des Spiri=
tuslacks
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ſchönſtem Glanze, empfiehlt billigſt
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[ ][  ][ ]

1468

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L wl biuu -th
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(5692
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Castle Way,
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vES0n UaRGGIOk

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Nr. Jac. Schäſkor,

Ecke der Kies= und Niederramſtädterſtr.

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WEEIEb
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präparirt aus ſeinſter Cacao und mfflulrtaem
Zucker koſtet nur 1 M. 60 pa Pfund.
Zu haben in allen Spezerei= und
Delikateſſenläden, Conditoreien.

Nr. 113
ahrſtuhl zu miethen geſucht.
B8. Riedmatter, Traiſa. (725a

Aha

2948) Neckarſtr. 11 ein ſchön möbl.
großes Parterrezimmer mit ſeparat. Ein=
gang
ſofort zu vermiethen.

xLAIT

WuxAziurrAiiun

4117) Grüner Weg 11 d. 1. Stock,
beſtehend aus 5 Zimmern nebſt allem ſon=
ſtigen
Zubehör per 1. Juli zu vermiethen.
Einzuſehen von 11-3 Uhr. Näheres bei
Frau Vogel, Schloßgartenſtr. 15.
4815) Wendelſtadtſtraße 30 zweiter
Stock iſt eine Wohnung von ſieben Zim=
mern
mit allem Zubehör, vollſtändig neu
hergerichtet, vom 1. Juni l. J3. ab an
eine ruhige Familie zu vermiethen.
5371) Heidelbergerſtraße 9 iſt die
Parterrewohnung: 6 große Zimmer, Bade=
zimmer
, Souterrain u. Bodenräume, alles
hochelegant eingerichtet, nebſt Gartenan=
theil
zu vermiethen und am 1. Sept. zu
beziehen. Näheres Hoffmannſtraße 1.
Heinrich Beſt.
5283) Schloßgartenſtraße 9 erſter
Stock 4 Zimmer nebſt allem Zubehör an
eine ruhige Familie per 1. September
C. Klippel.
zu vermiethen.
5642) Schloßgraben 15 2. Stock
5 Zimmer, Küche, Boden, Keller, Waſſer=
leitung
, ſofort zu verm. H. Pabſt.
5655) Ludwigſtraße 19. I. Etage,
3 unmöblirte Zimmer per 15. Juli. Näh.
bei Karl Nittershaus.
5656) Ludwigſtraße 19 IL. Etage,
eine Wohnung, 5 Zimmer nebſt Zubehör,
per 1. Juli. Näheres bei Karl Nitters=
haus
.
ET
5726) Ludwigsſtraße 2 ein freundl.
Wohnung, 3 Zimmer, Küche, Waſſerltg.
und allem Zubehör, neu hergerichtet, als=
bald
an ruhige Familie zu vermiethen.
ErlrAiaaAann
1
6
5727) Heinheimerſtr. 42 eine ge=
ſunde
Wohnung, für eine Wäſcherei ge=
eignet
, mit Waſchküche und Bleiche, zu
vermiethen und 1. Juli beziehbar. Da=
ſelbſt
ein möblirtes Zimmer ſofort.

4416) Ludwigsplatz 10 ein ſchö=
nes
möblirtes Zimmer zu verm.

Gn.

häGon, Hagzulas 6t0.
G
4595) Stallung für 4-5 Pferde mit
Kutſcherſtube und Remiſe ſofort zu verm.
Nähere Auskunft Neckarſtr. 4, 2. St.

4596) Waldſtraße 3e Seitenbau
drei große helle Säle
jeder 64 Quadratmeter, mit Comptoir=
Näumlichkeiten, zum Betrieb eines jeden
Geſchäftes paſſend. Sprachröhren und
Waſſerleitung in den Räumen. Beziehbar
1. November. Auf Wunſch auch Woh=
nung
. Erfragen bis 4 Uhr Mittags im
Vorderhaus, 1. Etage.

4

5117) Schloßgaſſe 11 per Ende Juni
eine Wohnung zu vermiethen.

2
E4=

5572) Eliſabethenſtr. 2 1. St. m. 3
5178) Bleichſtraße 47 im 3. Stock
ſchön möbl. Zimmer ſofort.
5399) Bleichſtraße 13.ein möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
5568) Weyprechtſtraße 10 zwei fei=
nere
möblirte Parterrezimmer nach der
Straße. Anfang Juli beziehbar.
5728) Alexanderſtraße 15 ein gut
möbl. Zimmer zu vermiethen.

Meine Dampfreintgung
(neueſtes Syſtem) für gebr. Bettfedern
und Flaumen halte dem verehrlichen
Publikum von Darmſtadt und Umgebun=
beſtens
empfohlen. Für neue Hüllen em=
pfehle
Bettdrelle, Barchente u. Feder=
leinen
in beſten Qualitäten billigſt.
J. Böttinger, Mathildeuplatz 7.
N. Die Betten brauchen nicht länger
als von Morgens bis Abends entbehrt zu
werden.
(5522
Ich zeige hiermit ergebenſt an, daß
ich mich in hieſiger Stadt als
Specialist für Ohren-
Hasen- & Halskrankheiten
niedergelaſſen habe.
Sprechſtunden: An Wochentagen von
10-12 und 3-5 Uhr, Sonn= u. Feier=
tags
von 10- 12 Uhr.
Arme unentgeltlich.
1892
Dr. mod. G. Buss.
Darmſtadt Niedeſelſtraße 2.

Agenten werden gegen hohe Pro=
viſion
event. fixes Gehalt zum Ver=
kauf
geſetzlich geſtatteter Prämien=
Looſe auf monatliche Theilzahlung
geſucht. Schriftliche Offerten unter
Chiffre J. C. 8745 an die Ex=
pedition
d. Bl.
(5680a

Her
486- Apfalwein,
elbſtgekeltert, 18-20 Hektoliter, preis=
würdig
zu verkaufen bei Michnel
Vüger. Pfungſtadt.
(5704
Am 23. Juni geht ein
leerer Möbelwagen
nach Worms und können Möbel oder ſonſtige
Gegenſtände billig mitgenommen werden.
W. Müller, (5705
Dieburgerſtraße 56.

[ ][  ][ ]

Nr. 13

1466

IGnAvI Udd nahunai
grayh

Abermals und gleichwie all=
eröffnet
derſelbe Monbug,
nur einen einzigen - Chelus
Schreib-Methode
Herren wie Damen Gelegen=
ſtändig
neuen für's Auge
durch techniſche Fertigkeit,
auszeichnende Handſchrift ge=
dungen
werden Tags zuvor

jährlich ſeit 1857 in Darmſtadt
20. Jumi. einen - indeß
von 12 Lehrſtunden ſeiner
und wird vermittelſt derſelben
heit zur Aneignung einer voll=
wohlgefälligen
und vorzugsweiſe
Eleganz und Deutlichkert ſich
boten; gefällige Anmel=
(Sonntag 19. Juni) von 10 Uhr

Vorm. bis 3 Uhr Nachm. in ſeiner Wohnung Schulstr. 16, im Hause
des Herrn Grimm, 2. 8toch, erbeten.
Seine nun 30 Jahre beſtehende Schreib=Methode frequentirten nahezu 7000
Schüler und zwar aus faſt allen Berufszweigen und hohen und höchſten Kreiſen.
Darmſtadt, Mitte Juni 1887.
[5729

Hof=Kalligraph Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs von Heſſen.
Die Eröffnung

zeige ich hiermit ergebenſt an.

(5730

Darmslädter
gotien-Liegelei.
Wetto-Bilanz.
am 31. März 1887.
Aelivu.

Caſſe M. 164. 56 Grundbeſitz 38058. 30 Gebäude 56665. 11 Maſchinen und Werkzeug O(
17229. 18 Holz 99. 80 Fuhrweſen 1110. 60 Mobilien 200. Fabrikations=Conto 8063. Debitoren 36837. 61 M. 158428. 16 Passiva. Actien=Capital M. 69300. Reſervefond I. 1057. 68 do. II. 14448. 15 Kapital=Gläubiger 70000. Creditoren 206. 02 Unerhobene Dividende 84. Dividende pro 18868] 2772. Tantieme 560. 31 M. 158428. 16

Gewinn- und Verlust-
Conto.
Debel.

zum Darmſtädter Hof.

E

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Empfehle Braut=Bouquets, Myrthengarnituren, Kirchen= und Tafel=
Decorationen, ſowie täglich fertige friſche Bouquets, Auſtecker und ſonſtige
Blumen=Arraugements, einzelne Roſen ꝛc.

Blumen= und Pflanzeu=Geſchäft,
(5731
obere Rheinſtraße 3.

Zweigverein Darmſtadt.
Am Freitage, den 17. dieſes, ſoll im Damen=Sale des Salbaues
um 8 Uhr Abends eine Verſammlung unſerer Mitglieder ſtatt finden, wozu
wir aber freundlich auch Alle einladen, die ebenwol ein warmes Herz für die
vater ländiſche Sache haben. Nach einem Vortrage und geſchäftlichen Mitteilungen
folge dann ein geſelliger Austauſch. Weibliche Beteiligung willkommen.
Darmſtadt, 14. Juni, 1887.
Georg Rülker,
v. Bfiſter,
Schriftführer.
(5732
Vorſitzender.

Umzugshalber iſt eine guterhaltene grüne
werden gewaſchen
11 Peluche=Garnitur, großer Spiegel HOITonoindon und friſch aufge=
mit
Conſol u. ſ. w. zu verkaufen Hein= arbeitet. Wäſche wird zum Bleichen
richſtr. 50, 1 Tr. Zu beſichtigen Nachm. angenommen. Marienplatz 11. (5733

130
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154
E, tigung. N.=Ramſtädterſtr. 17. 6475 2 8 pflanzen Heinheimerſtr. 7.

Sellerie=
(5734

Ankoſten
Zinſen
ommobilien=Unterhaltung
Abſchreibungen
Reſervefond I.
II.
4%⁄₁₀ Dividende pro 18868:
Tantieme

M.

7065. 75
2808. 32
1193. 58
5249. 83
514. 52
6443. 69
2772.
560. 31

M. 26608.
Credit.
Brutto=Gewinn
M. 26608.
Darmſtadt, den 10. Juni 1887.
5735)
Die Direktion.

W

5736) Ein reinliches Müdchen mit
guten Zeugniſſen, welches kochen kann,
ſucht Stelle. Ein Mädchen ſucht Stelle
für hier oder auswärts. Näheres bei
Frau Fiſcher, kl. Ochſeng. 6.
5737) Ein junges Mädchen, welches
die Aliceſchule beſucht hat, deshalb in
allen feinen Handarbeiten und Bügeln
bewandert iſt, ſucht Stelle als feineres
Hausmädchen oder zu größeren Kindern.
Zu erfragen in der Expedition.
5738) Kräftige Mädchen jeder Art
kann den geehrten Herrſchaften auf Joh.
empfehlen. Frau Neßling, Louiſenſt. 30.
5739) Ein reinliches, älteres Mäd=
chen
, welches bürgerlich kochen und alle
Arbeit verſteht, ſucht ſofort oder auf Jo=
hanni
Stelle durch Frau Katzenbach,
Alexanderſtraße 15.
387

[ ][  ][ ]

1470
5740) Unterzeichnete kann den geehrten
Herrſchaften ein fein gebildetes Mädchen
empfehlen. Korb, Soderſtraße 60.
5741) Ein Mädchen zur Verrichtung
leichter Hausarbeit für einige Stunden des
Vormittags geſ. In dem Oſtviertel woh=
nende
werden bevorzugt. Näheres Exped.
5742) Eine lüchtige Haushälterin
mit 11jährigen Zeugniſſen, in allen Zwei=
gen
des Hausweſens und in der Milch=
wirthſchaft
erfahren, ſucht baldigſt Stelle.
Frauk's Stellenbureau.

5743) Ein älteres Mädchen ſucht
Laufdienſt. Zu erfr. Holzſtr. 7 i. Laden.

Geſ u cht
nach auswärts zu einem zweijährigen kann. Näheres Expedition.
Kinde ein Mädchen, welches nähen, =
geln
und waſchen kann.
Näheres Expedition.
5485) Ein gut empfohlenes, in allen
häuslichen Arbeiten gründlich erfahrenes
Dienſtmädchen
wird auf Johanni geſucht. Zu erfragen
Kiesſtraße 92, 2. Stock.

Nr. 113
5745) Ein braves Landmädchen,
welches im Häuslichen bewandert iſt, wird
auf Johann geſucht. Näheres Exped.
5746) Geſucht auf Johanni ein
Mädchen mit guten Zeuguiſſen, welches
etwas kochen kann und Liebe zu Kindern
hat. Landwehrſtr. 11, 1. Stock.
4980) In einem Manufacturwaaren=
geſchäft
iſt Lehrſtelle füͤr ein Mädchen
aus anſtändiger Familie und mit guter
Schulbildung offen.
Nähres bei der Expedition.
Hausburſche
geſucht. Bleichſtraße 19. M. Jäger.
Tüchtiger Heizer
geſucht, der auch kleinere Reparaturen an
Maſchinen und Schmiedearbeit machen
(5747
Ein Kutſcher
[5744 geſucht. Becks Placirungsbureau, Ma=
(5748
thildenplatz 1I.
Mehrere Jungen
(5695
geſucht.
Gebrüder Eichberg, Kapellplatz,
Chocoladefabrik.

Bekanntmachung.
Die am 11. d. M. abgehaltene Holz=
verſteigerung
iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können am 15. d.
Monats beim Rentamt abgeholt werden.
Donnerstag den 16. d. M.
Morgens 7 Uhr, Ueberweiſung des Holzes
und erſter Fahrtag
Darmſtadt, den 13. Juni 1887.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
[5749
Wonnutz Losnonl.
Eine Herrſchaftswohnung, beſtehend
aus 5-6 Zimmern (Hochparterre oder
Beletage) mit großem Garten u. ſchöner
Ausſicht in Darmſtadt oder Beſſungen per
September oder Oktober zu miethen ge=
ſucht
. Offerten mit Preisangabe erbittet
man unter H. J. 6011 in der Exped.
d. Bl. niederzulegen.
(5750
5702) Ein tüchtiges, ſolides Dienſt=
mädchen
auf Johanni geſucht. Näheres
Expedition.
Woog, 13. Juui 1887.
Waſſerhöhe am Pegel 3.79 Meter.
Lufttemperatur 155 R.
Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 150 R.
Woogspolizeiwache.

Politiſche Ueberſichi.
Deulſches Zieich. Offiziell wird am 11. gemeldet: In dem Be=
ſinden
Sr. Majeſtät des Kaiſers iſt größere Ruhe eingetreten. Der
Schlaf während der Nacht war weniger oft und nur kürzere Zeit
unterbrochen. Das Allgemeinbefinden iſt beſriedigend. Se. Majeſtät
verließ heute nachmittag das Bett. Ueber die Urſache der Erkäl=
lung
des Kaiſers wird mitgeteilt, daß dieſelbe von ſeiner Fahrt
auf der Vommeraniar im Kieler Hafen ſtamme. Wegen der friſchen
Briſe bat man den Kaiſer, die Kajüte aufzuſuchen, ſtatt deſſen aber
wählte er den Kommandoplatz und ſagte: Das wäre noch beſſer;
die Matroſen wollen doch ihren Kaiſer, den ſie doch ſo ſelten ſchauen,
nicht in der Kajüte, ſondern auf dem Verdeck ſehen. Da hätte ich
ja lieber mit dem Wagen zurückfahren können, wenn ich einmal auf
dem Schiffe bin, bleibe ich oben!
Die Reiſe der geſammten Kronprinzlichen Familie nach Eng=
land
iſt auf Montag abend verſchoben worden, falls nicht noch in
letzter Stunde veränderte Dispoſitionen getroffen wurden.
Die Ende voriger Woche ſtattgehabte Konſultation bei dem
Krouprinzen beſtätiate die Nichtbösartigkeit der abgelöſten unter=
ſuchten
Stückchen. Die bisherige Behandlungsweiſe ſoll fortgeſezt
werden: die bisherigen örtlichen Ergebniſſe derſelben werden als
befriedigende betrachtet. Das Allgemeinbeſinden iſt recht aut.
Prinz Heinrich wird, wie aus Kiel berichtet wird, mit der
Torpedoboots Diviſion zur Jubiläumsfeier der Königin Victoria
nach London gehen.
Aus München wird berichtet, daß Prinzeſſin Friedrich Karl
dort im Hotel Rheiniſcher Hof; erkraukt ſei.
Einer Meldung der Poſt; zufolge iſt eine Zuſammenkunft
zwiſchen Fürſt Bismarck und dem öſterreichiſchen Miniſter des
Aeußern, Graf Kalnoky, in Ausſicht genommen.
Die Reichstagsſitzung vom vorigen Freitag war ausſchließlich
der Erörterung der gelſäſſiſchen Frager gewidmet, wozu die erſte
Leſung des Geſetzentwurfes, betr. die Ernennung und Beſoldung
der elſaß=lothringiſchen Bürgermeiſter und deren Beigeordneten,
den Aulaß gab. Es handelt ſich in dem vorliegenden Entwurfe
darum, die Regierung bei der Wahl der Bürgermeiſter unabhängig
von der Gemeindevertretung zu machen, aus welcher nach der noch
aus franzöſiſcher Zeit ſtammenden elſaß=lothringiſchen Gemeinde
verfaſſung bis jetzt die Maires' zu entnehmen waren. Die Ge
meinderatskollegien im Reichslande gehören überwiegend mit zu den
Stüzen der Proteſtpartei und natürlich gehörten auch die aus dem
Gemeinderate zu ernennenden Bürgermei er und deren Stellver=
treter
der genannten antideutſchen Nichtung an und daß dieſe proteſt=
leriſchen
Gemeindeoberhäupter das Germaniſierungswerk der Regie=
rung
gerade nicht foͤrderten, dürſte hinlänglich klar ſein. Solchem
Zuſtande mußte ein Ende gemacht werden und deshalb iſt der er=
wähnte
Entwurf eingebracht worden, welcher der Regierung das

Recht giebt, Verſonen zu Bürgermeiſtern zu ernennen, die das Ver=
trauen
der Regierung genießen und zwar brauchen dieſelben nicht
dem Gemeinderatskollegium anzugehören. Die Vorlage erfuhr be
greiflicher Weiſe von Seiten der reichsländiſchen Abgeordneten den
ſchärfſten Widerſpruch und die Herren Guerber, Dietrich und Simonis
erklärten die Vorlage als ein ungerechtfertigtes Kampf= und Aus=
nahmegeſetz
, als die Strafe für den proteſtleriſchen Ausfall der letzten
Reichstagswahlen in Elſaß=Lothringen, und natürlich fehlte es hier
bei nicht an lauten Klagen über die angebliche Vergewaltigung der
Elſaß=Lothringer durch das jetzige Regime. Den heftigen Auslaſſungen
der genannten elſäſſiſchen Herren entgegneten die anweſenden Ver=
treter
des Miniſteriums für die Reichslande, Unterſtaatsſekretär
Back und Unterſtaatsſekretär v. Puttkamer in klarer und überzeugen=
der
Weiſe und namentlich letzterer entrollte ein zutreffendes Bild
von den Zuſtänden im Reichslande, durch welche eine derartige
Vorlage notwendig geworden ſei. Mit bemerkenswerter Entſchieden=
heit
wies Herr v. Puttkamer die Inſinuation zurück, als ob die
Vorlage ein Strafakt ſei, dieſelbe habe mit dem Ausfalle der reichs=
ländiſchen
Wahlen nichts zu thun. Im Sinne der Regierung
äußerten ſich auch die Redner der Nationalliberalen und der Reichs=
partei
, während ſich Namens des Centrums Abg. Dr. Windthorſt
gegen den Entwurf erklärte, durch den nur eine ſtramme Polizei=
wirtſchaft
in Elſaß=Lothringen eingeführt werden würde, ohne doch
eine Beſſerung der Verhältniſſe im deutſchen Sinne herbeizuführen.
Schließlich lehute das Haus den von Windthorſt geſtellten Antrag
auf Ueberweiſung des Entwurfs an eine beſondere Kommiſſion ab
und wird demnach auch die zweite Beratung desſelben gleich im
Pleuum vorgenommen werden; an ſeiner Annahme iſt nicht zu
zweifeln.
Der Reichstag genehmigte am Samstag in zweiter Leſung den
Geſetzentwurf betr. die unterſeeiſchen Poſtdampfſchiffsverbindungen
mit großer Mehrheit und nahm hierauf die den Arbeiterſchutz be=
treffenden
Anträge Hitze=Lohren nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen
mit mehrfachen redaktionellen Aenderungen an.
Die Zuckerſteuer=Kommiſſion hat noch am Freitag die zweite
Leſung des Entwurfes beendigt, aber in ſehr unbefriedigender Weiſe.
Augenommen wurde außer verſchiedenen anderen Amendements der
konſervative Antrag auf Erhöhung des Eingangszolles für Zucker
von 30 M. auf 35 M. pro 100 Kilo, dagegen lehute die Kommiſſion
ſowohl die Anträge auf Erhöhung der Materialſteuer und der Ex=
portvergütung
als auch die bezügliche Faſſung der Regierungsvor=
lage
(s 3 und 8 6) ab, ſo daß alſo dieſes wichtige Geſetz in ver=
ſtümmelter
Form an das Plenum zurückgelangt. Die Erledigung
der Zuckerſteuerreform erſcheint ſonach leider abermals in Frage
geſtellt.
Die Vorlagen über die ſtrategiſchen Eiſenbahnen wurden in der
Sitzung der zweiten Badiſchen Kammer einſtimmig genehmigt. Auch
die erſte Kammer hat am 11. den Eiſenbahnverträgen zugeſtimml.

[ ][  ][ ]

1
ge
1.

74³⁄
2)
p7.
7
12)
4
4
69
47
11
G.

7.

ſ0
23

5)
4
17

.

Nr. 11
Der Landtag vertagte ſich darauf, wird jedoch im Lauſe dieſes
Monats wieder zuſammentreten. Auf der nächſten Tagesordnung
ſteht die Branntweinſteuer.
Wie die Elſaß=Lothr. Landeszta. erfährt, beſtätigt ſich die
Meldung des Ausweiſungsbeſehls des Reichstagsabgcordneten La=
lance
aus Mülhauſen nicht.
Der bekaunte franzöſiſche Nomau=
ſchriftſteller
Albert Delpit iſt bei einem Beſuch im Elſaß ausge=
wieſen
worden.
Im 4. oberbayeriſchen Reichstagswahlkreiſe (ugolſtadt) wurde
bei der Erſatzwahl für den verſtorbenen Abgcordneten v. Aretin der
gleichfalls der Centrumspartei angehörende Brauereibeſitzer Ponſchab
mit 8012 Stimmen gewählt.
Am Montag hat vor dem Reichsgerichte zu Leipzig der mit
allſeitiger Spannung erwartete Hochverratsprozeß gegen acht Elſaß=
Lothringer begonnen. Der Prozeß gewinnt in Hinblick auf die faſt
gleichzeitig ſchwebenden Beratungen des Reichstages über das
elſäſſiſche Bürgermeiſtereigeſetz, auf die in Elſaß=Lothringen ſtattge=
fundenen
Ausweiſungen und die vorangegangene Schnäbele=Affaire
ein beſonderes Intereſſe und da die Verhandlungen öffeutliche ſind,
ſo dürften ſie einen belehrenden Einblick in das Getriebe der In=
triguen
gewähren, die im Reichslande gegen die Regierung geſponnen
worden ſind. Der Prozeß dürfte ſich durch die ganze Woche hin=
durchziehen
.
Heſterreich=Angarn. Der offiziöſen Wiener Preſſe; wird aus
Verlin mitgeteilt: Die Nachrichten über eine Drei=Kaiſer= Zuſam=
menkunft
werden kompetentenorts als erfunden bezeichnet. Die
Möglichkeit einer ſolchen ſei zwar nicht ausgeſchloſſen, es ſei aber
hierfür nicht das geringſte Anzeigen vorhanden. Auch wird ge=
leugnet
, daß poſitive Thatſachen für eine Veränderung der Bezieh=
ungen
zwiſchen Deutſchland und Rußland vorhanden ſeien. Das
Verhältnis ſei ſeit Jahr und Tag unverändert; es ſei auch nicht
anzunehmen, daß die nächſten Monate eine neue Situation bringen
werden. Die allgemelne Lage ſei befriedigend. die Friedenshoſf=
nungen
ſeien begründeter als ſeit langer Leit. Man mißt auch dem
ruſſiſch=engliſchen Konflikte in Central=Aſien keine ſolgenſchwere
Tragweite bei."
Jranſtreich. Die Kammer der Abgeordneten erklärte ſich am
11. für die Dringlichkeit der Veratung des Militärgeſepes mit 19
gegen 206 Stimmen und beſchloß hierauf mit esr gegen 125 Stim=
men
Uebergang zur Veratung der einzelnen Artikel der Vorlage.
Der Miniſterrat beſchloß am 11., den Antrag, die Militärvorlage
für dringlich zu erklären, nicht zu bekämpfen und der Kammer dem=
nächſt
zwei Geſetzentwürfe vorzulegen, welche auf Vermehrung der
Verteidigungskräfte und Verwirklichung des dreijährigen Dienſtes
vor Annahme der Militärvorlage abzielen. Der Miniſterrat hat
ferner die Ernennung einer Adminiſtrativ=Kommiſſion beſchloſſen,
welche die Mittel behufs Herſtellung einer Einheit der indo=chine
ſiſchen Beſitzungen Frankreichs in Erwägung ziehen ſoll.
Der Verſuch der franzöſiſchen Regierung, eine gemeinſchaftliche
Beſchlußfaſſung der Großmächte gegen das engliſch=türkiſche Ab=
kommen
betreffend Aegppten zu veranlaſſen, kann jetzt als geſcheitert
betrachtet werden, da ſowohl Italien wie Oeſterreich=Ungarn und
Deutſchland das betreffende franzöſiſche Anſuchen abgelehnt haben.
Waddington hat in London die Unterhandlungen mit Lord
Salisbury über die Neutraliſierung des Suezkanals und über die
Neuen Hebriden wieder aufgenommen.
Es erſcheint ſo gut wie gewiß, daß die allgemeine Ausſtellung
bis 1840 vertagt werden wird. Die radikale Linke hat ihren
Beitritt zu dem Antrag der äußerſten Linken auf Wahl des Senats
durch die allgemeine Abſtimmung zum Beſchluß erhoben.
General Boulanger will den Oberbefehl über das 17. Corps
(Toulouſe) nicht, wenigſtens nicht ſofort am 1. Auguſt, übernehmen.
Man hat ihm einſtweilen einen Urlaub von drei Monaten bewilligt,
den er in der Bretagne zubringen will.
Engkand. Im Oberhauſe teilte Salisbury folgende Beſtim=
mungen
der Konvention betr. Cayptens mit: England zieht ſeine
Truppen binnen einer Friſt von 3 Jahren zurück; das Recht Eng=
lands
, Offiziere der egyptiſchen Armee zu ernennen, hört nach Ab=
lauf
von 5 Jahren auf. England behält das Necht, im Falle innerer
oder äußerer Unruhen, Truppen nach Cgypten zu ſenden. Keine
andere Nation hat das Recht Truppen zu ſenden. Die Konvention
verliert ihre Gültigkeit, wenn ſie von den Mächten nicht ratifi=
ziert
wird.
Das Unterhaus nahm am 11. den Schluß der Debatte über
die iriſche Strafrechtsbill mit 284 gegen 167 Stimmen an; ebenſo
den Antrag Smith mit 245 gegen ½ Stimmen. Smith beantragte,
um den unaufhörlichen Verſchleppungen ſeitens der Parnelliten ent
gegen zu treten, daß alle Amendements und Artikel der iriſchen
Zwangsbill, welche am 17. Juni, Abends 10 Uhr, noch nicht er=
ledigt
ſein würden, ohne weitere Debatte zur Abſtimmung gebracht
werden.
Davitt's Reden tragen Früchte. Die iriſchen Farmer gebrauchen
jetzt Waffen, und täglich finden blutige Gefechte ſtatt. In Vodyke
kam es am 11. zu einem heftigen Kampfe, der faſt einer Schlacht
glich. Barrikaden mußten geſtürmt werden und einige Voliziſten
wurden ſchwer verwundet. Sowohl die Parnelliten des Parla=

147⁄₈
mentes wie die iriſchen Munizipalitäten weiſen jede Beteiligung au
dem Jubiläum der Königin ab.
Beſgien. Die Meldung vom Abſchluſz einer Kanonenlieſerung
der hieſigen Regierung mit Krupp in der Höhe von 16 Millionen
Fraues wird nunmehr von offiziöſer Seile dementiert.
Vlaſien. Juſtizminiſter Janardelli beantwortete in der Depu=
tiertenkammer
die von dem Abgeordneten Bovio eingebrachte Juter=
pellation
, betr. die Politik der Regierung gegenüber dem Vatikan
wie folgt: Die Regierung ſei weit entfernt davon, den Papſt zu
verfolgen; ſie ſei vielmehr von der tieſſten Achtung für das Ober=
haupt
der katholiſchen Kirche beſeelt, ſie habe aber auch die Präro=
gatieven
des Staates zu wahren. Die einſchlägigen Geſehe Italicns
ſeien die liberalſten in ganz Enropa; er, der Miniſier, werde für
deren treue Beobachtung Sorge tragen. Der Miniſler des Innern
Crispi erklärte, die Auſchanungen des Juſtizminiſters ſeien diejenigen
des ganzen Kabinetts. Die Regierung werde die Verfaſſung und
das Garantiegeſetz, welche die Nechte und Pflichten des Staates
und der Kirche beſtimmten unverändert aufrecht halten; ſie ſuche
nicht eine Verſöhnung, da ſie mit niemanden im heriege ſich beſinde;
ſie wiſſe nicht und wolle nicht wiſſen, was der Vatikan denke.
Leo XIII. ſei gewiß kein gewöhnlicher Mann. Die Zeit mähige
ſelbſt die größten Averſionen, ſie könne auch zwiſchen Kirche und
Staat eine Annäherung herbeiführen; aber die Regierung werde
das durch Plebiscite ſanktionierte nationale Necht nicht antaſten.
Italien gehöre ſich ſelbſt und habe nur ein Oberhaupt den König.
Außkand. Die Geſetze betr. die Erhöhung der Stempelſteuer
und der Tabaksaceiſe ſind jetzt veröſſentlicht worden. - Der Vörſen=
zeitung'
zufolge hat der Reichsrat die Vorlage, wonach die Pfand
briefe der Centralbank des ruſſiſchen Vodenkredits vom 1. Juli
ab einer fünfprozentigen Kouponſieuer unterworfen werden, ange
nommen.
Herbien. Der Miniſterpräſident Garaſchauin hat am 11. dem
Könige im Namen des Geſamtkabinets das Entlaſſungsgeſuch des
letztern überreicht. Der König hat dasſelbe endgültig angenommen.
Auſgarien. Der Miniſterrat beſchloß, die große Sobranje zum
3. Juli nach Tirnowa einzuberufen.

Aus Stanz und Land.

Darmſtadt. 11. Juni.

Se. Königl. Hoheit der (hroßherzog haben dem vortragenden
Rat bei der Abteilung des Miniſteriums der Finanzen für Forſt= und
Kameralverwaltung, Oberdomänenrat Ludwig Grüncwald den
Charakter als Geheimer Oberdomänenrat: verliehen; ſerner den
Miniſterialkanzliſten bei der Kanzlei des Miniſteriums der Finau
zen Eduard Bachmann auf ſein Nachſuchen in den Nuheſland
verſetzt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog beſuchten geſtern vor=
mittag
in Begleitung des Flügeladjutanten Oberſtlientenant Wernher
die erſte Wanderausſtellung der Deuiſchen Landwirtſchaftsgeſell
ſchaft in Frankfurt a. M.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Rentamtmann
des Neutamts Groß=Gerau Karl Siebert - den Neutamtmann
des Neutamts Alsfeld Karl Weil in gleicher Dienſteigenſchaft an
das Nentamt Darmſtadt reſp. Groß=Gerau verſehl, den Haupl
ſteueramts=Nendanten Georg Noßmaun zu Giehen zum Nentamt=
mann
des Rentamts Alsfeld - ernanut.

Ihre Kaiſerl. Hoheiten der Großfürſt Sergius und die Groſ=
fürſtin
Eliſabeth von Außland ſind am Sonntag Nachmittag 5 Uhr
22 Minnten nach Paris abgereiſt, von wo über Calais die Weiter
reiſe nach England erfolgen wird. S. Königl. Hoheit der Großherzog,
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, ſowie Ihre Großh. Hoheiten
die Prinzeſſinnen Irene und Alir gaben den hohen Reiſenden das
Geleite zum Bahnhof.
Durch Entſchließung Großh. Miniſlierium des Innern und
der Juſtiz vom 8. Juni l. J. iſt der Gerichtsaſſeſſor Dr. Franz
Vogel zu Mainz zum Hilfsgerichtsſchreiber bei Großh. Landgericht
der Provinz Rheinheſſen beſtellt worden.
Der 19. Verbandstag der Starlenburger ſorwerbs= und Wirt=
ſchaftsgenoſſenſchaften
hat am Sonntag unter dem Vorſitz des Direl
tors Herrn Bernhardt und unter Anweſenheit des Genoſſenſchafts
anwalts Herrn Schenk ſtattgefunden. Herr Vernhardt hieß die
ziemlich zahlreich Anweſenden namens des Verbands und namens
der Volksbank willkommen. Zum Schriftführer der Verſammlung
wählte man Herrn Gheminder und ergriff ſodann der Bräſident zum
Vortrag des 1hsßer Jahresberichts das Wort, welcher gegen das
Vorjahr keine bemerkenswerten Veränderungen in dem Umſaz zu
konſtatieren vermochte. Auch die Mitaliederzahl iſt ziemlich ſon
ſtant geblieben. Mit mehreren Lebensverſicherungsgeſellſchaften hat
man beſonders vorteilhafte Verträge abgeſchloſſen. Weitere Ver=
eine
ſind in 1886 dem Verband nicht beigetreten. Die Verbands
kaſſe weiſt einen Ueberſchuß von ca. 5ſ M. auf. Zur Brüſung
der Nechnung wurden die Herren Felſing (Darmſtadt) und Lehr
Groß=Gerau) gewählt.
Herr Bernhardt regle eine anderweile Einteilung der Genoſſen=
ſchaftsverbände
an, was von Herrn Anwalt Schenk freudig begrüßt

[ ][  ]

1472
Nr. 113

wurde, der ein Zuſammengehen des heſſ. (Kaſſeh und Starkenburger
Verbandes empfahl. Weitere Gegenſtände, welche jetzt zur Beſpre=
chung
gelangten, bezogen ſich mehr auf innere Vereins= beziehungs=
weiſe
Verbandsangelegenheiten. Ueber die zur Debatte geſtellte
Frage der Reviſion des Genoſſenſchaftsgeſetzes glaubt Herr Schenk
eine baldige Reviſion in Ausſicht ſtellen zu können, eine beſtimmte
Reſolution faßte man in der Frage nicht. Ueber die Frage der
Fürſorge für Vorſtandsmitalieder und Beamte von Genoſſenſchaften
referierte ebenfalls Herr Schenk; es ſind von 10 Verbänden, 109
Genoſſenſchaften und 119 einzelnen Mitgliedern bereits ca. 10000 M.
aufgebracht worden, und iſt beabſichtigt, eine Penſionskaſſe und eine
Unterſtützungskaſſe zu gründen.
Die Herren Bernhardt und Karz, Direktor und beziehungs=
weiſe
der Stellvertreter desſelben, werden per Acclamation wieder=
gewählt
. Die Herren Eberhardt (Lampertheim) und Röll ( aben=
hauſen
) werden als Vertreter zum allgemeinen Verbandstag nach
Plauen entſandt werden. Gegen 3 Uhr ſchloß die Verſammlung,
der ſich zur Feier des Volksbankjubiläums ein Feſtbanket anſchloß,
dem ſich gegen Abend ein Gartenfeſt, deſſen orcheſtraler Theil die
Hilge'ſche Kapelle inne hatte, anreihte, welches in der animierteſten
Stimmung und bei brillanter Beleuchtung glänzend verlief. Abends
war Feſtball in dem im prächtigen Feſtſchmuck prangenden großen
Saale des Saalbaues.
Aus der Hinterlaſſenſchaft einer jüngſt verſtorbenen Dame
iſt der Stadt für Unterrichtszwecke ein Flügel zum Geſchenk gemacht
worden, welcher in der Mädchenmittelſchule Verwendung finden wird.
2 Beim Infanterie=Regiment Nr. 115 werden in der Zeit vom
26. Juni bis 8. Juli d. J. abermals etwa 700 Mann Reſerven zur
Uebung eingezogen.
th. Die Sängerfahrt des Mozartvereins, welche am Sonntag von
Heidelberg über das Schloß, Molkenkur, Königſtuhl nach dem Kümmel=
bacherhof
unternommen wurde, geſtaltete ſich für alle Teilnehmer
zu einer eben ſo genußreichen, wie amüſanter Exkurſion. Nach
einem in dem hübſchen Gärtchen des Gaſthauſes zum Ochſen in
Heidelberg eingenommenen Frühſtück, wurde mit dem bei allen
Sangesbrüdern üblichen Humor der Aufſtieg nach dem Königſtuhl
in vorgeſchriebener Weiſe unternommen. Inmitten ſo herrlicher
Naturſchönheiten, der rauſchenden Eichen= und Buchenwaldungen
war das Singen für jeden Herzensbedürfnis, und ſo wurde denn auf
der Terraſſe des Schloſſes der erſte Halt gemacht und Kreuhers
chönes Lied Das iſt der Tag des Herrn; in die laue Morgenluft
hinausgeſungen. Auf der Molkenkur und dem Königsſtuhl wurde
ebenfalls etwas geraſtet, um je gehobener und freier man ſich in
Gottes herrlicher Natur fühlte, auch von dieſen Punkten aus fröh=
liche
Weiſen ertönen zu laſſen. Gegen ½1 Uhr wurde der Abſtieg
nach dem Kümmelbacherhof unternommen, woſelbſt nach einer wohl=
thuenden
leiblichen Stärkung, wozu die treffliche Küche und Keller
des Herrn Gaſtwirts Ebert das ihrige beitrugen, die wenigen
Stunden bei Reden und Geſängen raſch entſchwanden. Um 5 Uhr
ſchon erfolgte die Rückfahrt per Nachen nach Heidelberg, welche ſich
bei der herrlichen Abendbeleuchtung des Neckarthals zum Glanz=
punkt
des ganzen Ausflugs geſtaltete. Mit dem um 9 Uhr ein=
treffenden
Zug kamen alle Teilnehmer wohlbehalten in Darm=
ſtadt
an.
N Kleine Mitteilungen. Am Samstag Vormittag ſtürzte Ecke
der Rhein= und Kaſinoſtraße das Pferd des Fuhrmanns K. wel=
cher
mit dem Beſprengen der Straßen beſchäftigt war. Da die
Zügel des Pferdes am Kutſcherbock befeſtigt waren, wurde der
Kutſcherbock herabgeriſſen und der Fuhrmann über das Pferd hin=
aus
auf das Pflaſtergeſchleudert, infolge deſſen derſelbe
einen Armbruch, ſowie mehrere Kopfwunden davontrug. - Ein
noch ſchulpflichtiger Junge ſchwindelte bei verſchiedenen
Buchhändlern einige Bücher und Atlanten aus und ſuchte dieſelben
anderwärts zu verkaufen, weshalb derſelbe zur Anzeige gebracht
wurde. Eine von Aſchaffenburg kommende Zigeunerbande,
welche auch mehrere Bären mit ſich führte, wurde am Samstag
Morgen von der Schutzmannſchaft vor der Stadt aufgehalten und
in der Richtung, aus welcher ſie gekommen, wieder zurückgewieſen.
- Auf dem letzten Wochenmarkt wurden einer Händlerin 5 Pfund
Spargel entwendet. Die Thäterin wurde zur Anzeige gebracht.
- Am Sonntag Nachmittag ſind aus einem Zimmer eines Gaſt=
hauſes
in der Alexanderſtraße verſchiedene Kleidungs=
ſt
ücke, ſowie ein Paar Zugſtiefel entwendet worden.-Ein Dienſt=
mädchen
entwendete ſeiner Herrſchaft eine Ledertaſche mit 1 M.
Inhalt.
44 Arheilgen, 13. Juni. An dem am 28. v. M. überfahrenen
und infolge deſſen verſtorbenen Kinde wurde am Freitag eine
Sektion vorgenommen und von Großh. Staatsanwaltſchaft durch
Vernehmen des betreffenden Fuhrmanns und einer Anzahl Zeugen
die Unterſuchung eingeleitet; über deren Ausgang läßt ſich vorerſt
nichts ſagen.
Der hieſige Geſangverein Eintracht; machte geſtern eine
Partie über Eberbach nach Nieder=Sensbach i. O., um ſeinen jetzt
dort angeſtellten früheren Dirigenten, Herr Lehrer K. zu beſuchen.
Seiner Zeit wurde von hier mitgeteilt, daß zwiſchen dem Vor=
ſtand
der hieſigen iſraelitiſchen Gemeinde und ihrem Vorſänger

eine Differenz bezüglich des Gehalts entſtanden ſei. Die Sache er=
ledigte
ſich in der Weiſe, daß der Herr Vorſänger; wieder für
den alten Gehalt ſeine Funktion weiter verſieht.
J. Mainz, 12. Juni. Anläßlich der heftigen Kritik, die unſere
Theaterleitung bei Schluß der verfloſſenen Theaterſaiſon gefunden
hat, hat ſich unſere ſtädtiſche Verwaltung, beziehungsweiſe die
Theaterkommiſſion in der letzten Zeit mit verſchiedenen Anträgen be=
chäftigt
, die eine Reorganiſation der Theaterverhältniſſe und Auf=
ſtellung
eines neuen Theatervertrags bezwecken. Bei dieſer Gelegen=
heit
kam auch die von einem Teil der hieſigen Preſſe lebhaft erörterte
Frage, einer etwaigen Uebernahme des Stadttheaters in ſtädtiſche
Regie, zur Sprache und ſprachen ſich von fünf Mitgliedern des
Ausſchuſſes zwei für einen Betrieb des Theaters für ſtädtiſche
Rechnung, unter Führung eines artiſtiſchen Direktors, mit einem
Komité an deſſen Seite aus. Definitive Anträge hat die Kommiſſion
noch keine formuliert, ſondern ſich zunächſt darauf beſchränkt, das
vorliegende Material zur Prüfung unter ihre Mitglieder zu ver=
teilen
.
Mainz, 12. Juni. Um zu dem nächſtjährigen Karnevalsjubiläum
rechtzeitig gerüſtet zu ſein, findet ſchon in dieſem Monat - am 22.
die geſchäftliche Generalverſammlung der Mainzer Narrhalla ſtatt.
In früheren Jahren fand dieſe geſchäftliche Generalverſammlung
regelmäßig am 11. November ſtatt.
Vom Rhein, 12. Juni. Der in Koblenz garniſonierende General
v. Loe iſt verfloſſene Woche einem großen Mißgeſchick entgangen.
Bei einem Ritt kam ſein Pferd zum Sturz; Herr v. Loe blieb
am Zügel hängen und wurde ſo von dem aufſpringenden Pferd
mitgeſchleift. Zum Glück eilten einige Huſaren herbei und be=
freiten
Herr v. Loe, bevor er Schaden gelitten, aus der Lage.
8t Frankfurt, 12. Juni. Die landw. Ausſtellung verurſachte
geſtern eine wahre Völkerſtrömung hierher und in der Ausſtellung
wogten Tauſende von Beſuchern umher. Durch ſeine geographiſche
Lage hatte ſelbſtverſtändlich das Großherzogtum Heſſen viele Gäſte
geſchickt, welche der Tierabteilung, die aus dem ganzen Großherzog=
tum
beſonders viele Nummern aufzuweiſen hat, vorzugsweiſe In=
tereſſe
ſchenkten. Die uns dem Großherzogtum geſendeten Maſchi=
nen
und Geräte, über welche wir noch kurz berichten werden, fan=
den
ſelbſtverſtändlich auch gehörige Beachtung. In den Reſtau=
rationsräumen
war kaum ein Plätzchen zu erobern, ſo daß man
die angenehme Ausrede hatte, ſich an den Koſthallen erfriſchen zu
müſſen, wo denn auch den eisfriſchen Schaumweinen von Mathäus
Müller in Eltville ꝛc. gehörig Ehre angethan wurde.
Palmen=
garten
und Zoologiſcher Garten fehlte es auch nicht an Beſuch, in
erſterem gab es Doppelkonzert, in letzterem ſtieg Herr Sekurius
mit ſeinem Rieſenballon auf.
Szegedin, 11. Juni. Die Fluten, welche ſchon geſtern bis an
die Tämme von Mako heranreichte¼, ſind in fortwährendem Steigen
begriffen. Das Waſſer, welches ſteten Zufluß erhält, ſtaut ſich hier
und lehnt ſich gewaltſam gegen die Schutzbauten auf. Ein mächtiger,
zuweilen orkanartiger Wind peitſcht die Fluten gegen die Dämme,
an deren Befeſtigung mit allen Kräften gearbeitet wird. Außer
Mako iſt nun auch Mezoeheoyſes gefährdet. Der Ringdamm
Um die Stadt Nodmeye=Vaſarhely bewährt ſich. Das zwiſchen
demſelben und dem Damm der Alföldbahn eingekeiilte Waſſer ſteigt
rapid. Die Waſſerfluten forderten an der Durchbruchsſtelle bei der
Klein=Taszaer Schleuſe zwei Menſchenleben. Zahlloſe Gehöfte des
leberſchwemmungsgebietes ſind in den Waſſern ſpurlos verloren,
doch wird von der oberen Theiß und der Maros ein Fallen des
Waſſerſtandes gemeldet.
Brindiſi, 11. Juni. Der König und die Königin von
Griechenland ſind heute hier eingetroffen. Der König reiſt abends
nach Paris, die Königin nach Venedig.
Petersburg, 11. Juni. Das Erdbeben in Vernhi dauert in
Zwiſchenräumen fort; es umfaßt einen Umkreis von 1000 Werſt.
Die Zahl der Verunglückten wächſt täglich, immer neue Leichen
werden aufgefunden. Wie aus Omsk gemeldet wird, ſind viele
Häuſer in der Stadt Dſharkent durch das Erdbeben zerſtört worden,
desgleichen in den Anſiedelungen und Dörfern öſtlich von Wernhi.
Auch wurden die Poſtſtraßen in der Umgebung Wernyis und gegen
200 Werſt Telegraphenleitung beſchädigt. Es haben ſich Erdſpalten.
und Einſenkungen von der Breite eines Arſchin gebildet. Wie ver=
lautet
, iſt auch die Stadt Piſchpek von dem Erdbeben heimgeſucht
worden.
[5752
Darrkſagitrtg.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Theilnahme bei dem
ung durch das Ableben des
Herrn Faul Merkel,
Schwadronsſchmied i. P.,
betroffenen Verluſte und der Begleitung bei der Beerdigung
ſprechen wir andurch Allen unſeren tiefgefühlteſten Dank aus.
Beſſungen, den 11. Juni 1887.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.