Abonnemenlspreis
Nernteljährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
eegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vo Quanal incl. Poſtauſchlag
150. Jaßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
irtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen; inDarmſtads
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auzwäw
von allen Annonceu=cEppeditionen.
Amtliches Organ
ſür die Behannkmachungen des Eraßlh. Breisamts. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 10. Juni.
ſoor.
Ne 111.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Herſtellung des Trottoirs und der Fahrbahn in der Brandgaſſe wird dieſelbe bis auf Weiteres für
Fuhr=
werke geſperrt.
Darmſtadt, den 8. Juni 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(5590
v. Grolman.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachung:
Ein gewiſſer A. Schiedel in Dresden=Altſtadt empfiehlt ſich durch Zeitungs=Annoncen und Flugblätter im Tone der
plumpſten und dreiſteſten Marktſchreierei zum „Rathertheilen gegen alle Krankheiten."
Wer ſolchen Rath will, hat ſeine Krankheit ſchriftlich zu ſchildern; perſönliche Vorſtellung wird als vollſtändig
über=
flüſig erklärt. Dem Patienten wird ſodann die Arznei nebſt einem die Gebrauchsanweiſung enthaltenden bedruckten Zettel
unter Poſtnachnahme zugeſendet.
In einem von uns conſtatirten Falle beſtand die Arznei aus 20 in der homöopathiſchen Offiein von A. Markgraf in
Leipzig zubereiteten Pulvern, welche zuſammen 40 Gramm Zucker enthielten, irgend welche andere Stoffe aber, trotz genaueſter
chemiſcher Unterſuchung, nicht erkennen ließen. Der Werth des Heilmittels einſchließlich der Verpackung und
Gebrauchs=
anweiſung iſt auf 15 bis höchſtens 20 Pfg. zu ſchätzen, der Preis betrug jedoch 4 Mark.
Adolf Schiebel war früher Hauthoiſt und Leinweber und wurde, ſeik er ſich der Heilkunſt zugewendet, wegen unerlaubten
Verkaufs von Arzueien wiederholt beſtraft.
Wir warnen davor, ſeinen ſchwindelhaften Reclamen irgend welches Vertrauen zu ſchenken.
Nach marktſchreieriſchen Zeiungs=Annoncen finden Lungenleidende ſichere Hilſe durch den Gebrauch der Lebenseſſenz des
Apothekers Dunkel in Kötzſchenbroda.
Ein ſolcher Apotheker exiſtirt jedoch in Kötzſchenbroda nicht, wohl aber betreibt dort ein gewiſſer Haſenclever ein
Ge=
heimmittelgeſchäft für einen Apotheker Dunkel, der bis vor Kurzem in Moritzburg wohnte, deſſen Aufenthalt aber jetzt
un=
bekannt iſt.
Dunkel iſt wegen unbeſugten Betriebs der inneren Heilkunde ſchon beſtraft. Sein Mittel beſteht aus mit Waſſer
ver=
dünntem Rum, in welchem ein Pflanzenextralt aufgelöſt iſt; dasſelbe iſt etwa 1 Mark werth, koſtet 5 Mark und hat die
an=
geprieſene Heilwirkung nicht.
Darmſtadt, den 6. Juni 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
6591
Bekanntmachung.
Die im Laufe des Etatsjahres 18878,
vorkommenden kleineren
Unterhaltungs=
arbeiten ſog. Procentarbeiten, als:
Mau=
rer=, Steinhauer=, Zimmerer=, Schreiner=,
Schloſſer=,Glaſer=,Weißbinder=,Lackirer=
Spengler=, Seiler=, Tapezierer= und
Häf=
nerarbeiten, ſowie die Eiſenwaarenlieferung
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Montag den 13. Juni l. 3s.,
Vormittags 10 Uhr,
Bekanntmachung.
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Die Weißbinder=, Spengler= und
Voranſchlag und Bedingungen liegen Schloſſerarbeit bei Herſtellung des äußeren
ſauf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 33, Verputzes am Pfarrhaus in der
Hügel=
zur Einſicht offen, bei welchem auch die ſtraße ſoll im Wege der Submiſſion ver=
Formulare für die Offerten zu erheben geben werden.
Offerten ſind bis
ſind.
Darmſtadt, am 6. Juni 1887.
Samstag den 11. Juni l. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
J. V. d. O.=B.:
Voranſchlag und Bedingungen liegen
Riedlinger, Beigeordneter. 65447 auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 33,
378
1436
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 7. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
F. V. d. O.B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (5504
Jiquours Cusenior:
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de Heuthe glaciale de Fanille
und Maraschino.
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Nr. 111
Benanntmnchung.
Das Schulgeld für das Großherzogliche Realaymnaſium, die Realſchule und
deren Vorſchule, Victoriaſchule und die beiden Mittelſchulen pro ll. Quartal 1887,
iſt bei Vermeidung der Mahnung, längſtens innerhalb 10 Tagen, an den
Wochentagen, Vormittags von 8 bis 12 Uhr, bei der Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 7. Juni 1887.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
(555)
Brkanntmanhung.
Zum Neubau einer Garniſon=Bückerei hier ſind die Zimmer=,
Schrei=
ner= und Glaſerarbeiten einzeln, die Erd=, Maurer= Asphalt=, Steinmetz= und
Brunnenarbeiten zuſammengenommen, im Wege der öffentlichen Submiſion zu
vergeben.
Hierzu iſt Termin für erſtere Arbeiten am
14. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
für letzere an demſelben Tage, Vormittags 11 Uhr, in unſerem Büreau-
Magdalenenſtraße 17 hierſelbſt — anberaumt.
Der Koſtenanſchlag, die ſpeziellen und allgemeinen Bedingungen liegen in
un=
ſerem Büreau, ſowie im Büreau des Garniſon=Baubeamten — Riedeſelſtraße 60
hierſelbſt. — in letzterem auch die Zeichnungen zur Einſichtnahme aus.
[6593
Großherzogliches Proviant=Amt zu Darmſtadt.
Verkteigerunga Anzige.
Samstag den 11. Juni, Vormittags halb 9 Uhr,
werden im Hauſe Carlsſtraße 49 die zum Nachlaß der Wittwe des Wachtmeiſters
Schlierbach gehörigen Mobilien, als:
Bettwerk, Kleider und Weißzeug, Möbel und Hausrath
öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert.
H. Scharmaun, Amtsgerichts=Taxator.
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379
1440
Nr. 111
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ſucht Stelle als beſſeres Hausmädchen
oder zu einer einzelnen Dame. Zu
er=
fragen Liebigſtraße 35.
5603) Ein reinliches Mädchen mit
guten Zeugniſſen, welches kochen kann,
ſucht Stelle. Ein Mädchen ſucht Stelle
in einen kleinen Haushalt. Näheres bei
Frau Zulauf, untere Eliſabethenſtr. 64.
5604) Eine reinl. junge Frau ſucht
Laufdienſt, auch nimmt dieſelbe Waſchen
u. Putzen an. Näh. Löffelgaſſe 11.
Ein junger Mann,
25 Jahre alt, ſucht eine Vertrauensſtelle.
Beſte Zeugniſſe ſtehen zu Dienſten. Auf
Wunſch etwas Kaution. Gefl. Offerten
unt. A. H. 25 an die Exp. d. Bl. (5605
AAAAAll,
5606) Mädchen, die kochen, können
erhalten Stellen. Korb, Soderſtr. 60.
5607) Ein junges Mädchen, täg
lich für einige Stunden zum Putzen und
Auslaufen geſucht. Wo? ſagt die Exp.
Ein anſtändiges Mädchen,
welches auf der Nähmaſchine geübt iſt,
findet lohnende Beſchüftigung. (606
Ott0 Kunkel,
Möbelhandlung, große Ochſengaſſe 23.
5609) Mädchen, die kochen können,
ſowie andere brave Mädchen, erhalten
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Waſſerwärme Vormittags 8 Uhr 15½0R.
Woogspolizeiwache.
Evangeliſche Gemeinde zu Beſſungen
vom 27. Mai bis 8. Juni.)
Getauſte: Am 30. Mai: Dem Schloſſer Balthaſar Ehrhardt,
T. Sophie Louiſe, geb. den 13. Sept. 1886. Ein unehl. S. Georg
Karl, geb. den 10. Mai. Dem Zuſchneider Karl Wilhelm Schacht,
T. Anna Margaretha Eliſabeth, geb. den 20. April. Dem
Schuh=
macher Karl Schauburg, S. Heinrich, geb. den 6. Mai. Am 5. Juni:
Dem Reviſ=Gehülfen bei der M.N.=B. Karl Kraft, S. Joſeph.
Karl, geb. den 11. Mai.
Getraute: Am 30. Mai: Der Bureaudiener Ludwig Zinn
und Karoline Mendel, geb. Eckel. Der Handarbeiter Johann Georg
Plößer und Katharina Hahn.
Beerdigte: Am 28. Mai: Johannette Dorothea Jacoby, geb.
Götz, Witwe des Landwirts Hermann Jacoby, 75 J., ſtarb den 25.
Mar. Am 7. Juni: Marie Haas, geb. Henkel, Ehefrau des
Schuh=
machers Georg Philipp Haas, 28. J., ſtarb den 5. Juni.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 2. bis 8. Juni 1887).
Geborene: Am 20. Mai: Ein unehel. S. Karl. Am 31.:
Dem Schloſſer Karl Peter Geyer, S. Karl Peter Georg. Am
1. Juni: Dem Handelsmann Andreas Bong, T. Anna Maria. Dem
Schreiner Georg Karl Stier, S. Georg Karl. Am 7. Dem Großh.
Miniſterial=Kalkulator Johann Georg Kiſſel, S. Rudolf.
Heſtorbene: Am 1. Juni: Dem Fabrikarbeiter Georg Nicolaus
Eberhardt, S. Georg Philipp, 10 M. 17T. Am 2.. Die Privatin
Wilhelmine Louiſe Karoline v. Kreß, ledig, 53 J. 1 M. 10T. Am
5.: Die Ehefrau des Schuhmachermeiſters Georg Philipp Haas,
Maria geb. Henkel, 27 J. 9 M. 8 T. Am 6.: Dem Maurer Joh.
Philipp Lotter, S. Ludwig, 8 M. 2 T.
Politiſche Ueverßcht.
Zeutſches Reich. Das Befinden des Kaiſers zeigte am 8. d.
Beſſerung und konnte er das Bett verlaſſen, doch wurde ihm noch
Ruhe anempfohlen.
Im Lauf der am 8. ſtattgehabten Unterſuchung des
Kehlkopf=
leidens des Kronprinzen hat der am abend vorher aus London
ein=
getroffene Dr. Mackenzie im Beiſein der deutſchen Aerzte Profeſſor
Gerhardt, v. Bergmann, Tobold, des Leibarztes Dr. Wegner und
der Frau Kronprinzeſſin einen operativen Einſchnitt gemacht, der
indes von einer ſo geringen Bedeutung iſt, daß die Abreiſe des
Kronprinzen nach England jetzt als endgültig auf den 13. feſtgeſetzt
zu betrachten iſt. Der Kronprinz wird auf einem Landgute in der
Nähe von London Wohnung nehmen und auch von ſeinem Leibarzte
und vorausſichtlich auch von Geheimrat Profeſſor Dr. Gerhardt
be=
gleitet werden.
Prinz und Vrinzeſſin Wilhelm reiſen nach London und zwar
vorausſichtlich am 18. d., da der Kaiſer am 17. vor der Abreiſe
nach Ems, noch die Regimentsbeſichtigungen der Gardes du Corps
und der Garde=Huſaren abzuhalten gedenkt.
Der öſterreichiſche Botſchafter Graf Szechenhi iſt am 7. abends
aus Wien nach Berlin zurückgekehrt. Sein Verbleiben in der
dor=
tigen Stellung, in der er vorzüglich angeſchrieben iſt, unterliegt
keinerlei Zweifel mehr.
Die erſte Plenarſitzung des Reichstages nach der Pfingſtpauſe,
die Dienstagsſitzung, wurde faſt gänzlich durch die
Generaldiskuſ=
ſion über die Novelle zum Poſtdampfergeſetz ausgefüllt, betr. die
Erſetzung der bisherigen, keine Rentabilität verſprechenden Mittel=
meerlinie Trieſt=Brindiſi=Alexandrien durch eine neue Linie
Brin=
diſi=Vort Said über Genua. Die Debatte hierüber geſtaltete ſich
durch die nicht beſonders taktvollen Angriffe, welche der Centrums=
Abgeordnete Rintelen gegen den früheren Reichstagsabgeordneten
für Bremen, Konſul Meier, richtete, etwas unerquicklich, da
Rin=
telen Herrn Meier, als Vertreter des Norddeutſchen Lloyd, eine
eigennützige Intereſſenpolitik vorwarf. Dieſe durchaus
ungerecht=
fertigten Angriffe wurden aber durch den Staatsſekretär v. Bötticher,
dann durch die Abgeordneten Gebhardt, Woermann und Bulle=
Bremen ſo kräftig zurückgewieſen, daß ſich Abgeordn. Rintelen am
Schluß der Debatte genötigt ſah, Herrn Meier eine förmliche
Ehren=
erklärung zu geben. In ſachlicher Beziehung erläuterte
Staats=
ſekretär v. Bötticher die Motive der Novelle in eingehender Weiſe
und trat er hierbei verſchiedenen Bedenken der Abag. Bamberger
und Windthorſt bezüglich der vorgeſchlagenen neuen Linie entgegen;
die weitere Beratung der Novelle wird ebenfalls im Plenum er.
folgen. In der erwähnten Sitzung wurden außerdem die Novelle
zum Nahrungsmittelgeſetz in zweiter Leſung und die Vorlage über
die Unfallverſicherung der Bautenarbeiter definitiv angenommen.
Der Reichstag beſchäftigte ſich am 8. mit der zweiten Beratung
der Hize'ſchen Anträge, betr. die Arbeiterſchutzgeſetzgebung und nahm
nach langer Debatte unter Ablehuung aller weiteren Anträge den
erſten Artikel des Hitze'ſchen Antrags in der Kommiſſionsfaſſung
über die Aufhebung der Kinderarbeit an.
Die Branntweinſteuer=Kommiſſion des Reichstags beendigte am
8. d. M. ihre Beratung und beſchloß, daß der vom Zollauslande in
Fäſſern eingehende Arac, Cognac und Rum vom Tage der
Verkün=
digung des Geſetzes mit 125, aller übriger Branntwein mit 180 M.
pro 100 Kilogramm verzollt werden ſolle. Aller am 1. Oktober
innerhalb des Gebiets der Branntweingemeinſchaft in freiem
Ver=
kehr befindliche Branntwein unterliegt einer Nachſteuer von dreißig
Pfennig für den Liter reinen Alkohols. Befreit von der Nachſteuer
bleibt der Branntwein, welcher zu gewerblichen Zwecken, zur
Eſſig=
bereitung, zu Heilzwecken, zu wiſſenſchaftlichen, zu Putz=, Koch=,
Heizungs= und Beleuchtungszwecken verwandt wird, ferner
Brannt=
wein in Mengen von nicht über 10 Litern, endlich Branntwein,
wofür der erhöhte Zoll bezahlt iſt. Für die Zeit vom Tage der
Verkündigung des Geſetzes bis zum 30. September 1887 wird der
Betrieb der Brennereien, ausgenommen die Hefebrennereien, auf
Dreiviertel des Umfanges des Vorjahrs beſchränkt; die
Maiſch=
bottichſteuer wird auf das Dreifache des bisherigen Satzes und
dementſprechend die Steuervergütung auf 480 Mark für den
Hek=
toliter Alkohol, der zum Export gelangt, erhöht. Das Geſetz tritt
am 1. Oktober 1887 in Kraft. Das ganze Geſetz wurde mit allen
gegen 4 Stimmen angenommen.
Die Zuckerſteuerkommiſſion nahm am 7. abends unverändert
mit großer Majorität die 88 2, 3 und 6 der Regierungsvorlage an.
Ein Antrag, die Konſumſteuer auf 2 Mark zu ſetzen, die
Export=
boniſikation jedoch zu ſtreichen und ein Antrag,. die
Verbrauchsab=
gabe auf 20 Mark zu ſetzen, wurden abgelehut.
Die „Koburger Zeitung; weiſt in einer anſcheinend
halbamt=
lichen Mitteilung die Gerüchte über eine Vereinigung der
diesſei=
tigen Herzogtümer mit dem Herzogtum Meiningen als jeder
Be=
gründung entbehrend zurück.
Franſtreich. Der „France' zufolge iſt die Regierung in
Er=
wägungen eingetreten, ob die Pariſer Weltausſtellung nicht bis
1890 zu verſchieben ſei.
Infolge der innerhalb des Miniſteriums getroffenen
Verab=
redungen beſchloß der Kriegsminiſter, bei den Ausgaben der Central=
5
18
50
„7
12
44
68
59)
6).
19
C
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21
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=9
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0
47)
650)
=
1441
Nr. 111
verwaltung ſeines Reſſorts namhafte Reduktionen vornehmen zu
laſſen.
Der Ertrag der indirekten Steuern im Mai iſt hinter dem
Budgetvoranſchlag um 8½ Millionen zurückgeblieben und um 1½
Millionen geringer als im Mai 1886. In den fünf erſten Monaten
d. J. ergaben die indirekten Steuern gegen den gleichen Zeitraum
des Vorjahres dreizehn Millionen Mehrertrag, gegen den
Voran=
ſchlag einen Minderertrag von 21 Millionen.
Der Municipalrat von Paris hat ein Tadelsvotum gegen den
Volizeipräfekten, den Miniſter des Innern und den Miniſter der
chönen Künſte erlaſſen, da dieſe als verantwortlich für die
Kata=
ſtrophe der Opera Komique anzuſehen ſeien, und beſchloß, den
Theatern und Konzertlokalen in Paris eine Friſt von 3 Monaten
zu ſetzen, um die Gasbeleuchtung durch elektriſches Licht zu erſetzen.
Bekgien. Der König und die Königin werden ſich gegen den
19. d. M. in Oſtende nach England einſchiffen, um den
Jubläums=
feierlichkeiten anzuwohnen.
England. Die iriſche Frage ſcheint durch die Einmiſchung des
Papſtes in ein neues Stadium treten zu wollen. Wenigſtens kurſiert
in der engliſchen Preſſe ſchon ſeit einiger Zeit das Gerücht, daß
der in Rom weilende Herzog von Norfolk beim Papſte mehrere
Audienzen wegen Wiederaufnahme der diplomatiſchen
Verhand=
lungen und Beziehungen zwiſchen England und dem Vatican gehabt
habe. Die Nachricht wird trotz verſchiedener Dementis von der aus
Rom gewöhnlich gut bedienten „Friſh Times; in beſtimmteſter
Form aufrecht erhalten. Allerdings meldet nun ein römiſches
Privat=
telegramm der Germania; daß die Errichtung einer engliſchen
Geſandtſchaft beim Vatican erſt nach Löſung der iriſchen Frage
möglich ſei, aber es wird doch zugleich zugeſtanden, daß infolge der
Bemühungen des Herzogs von Norfolk beſſere Beziehungen zwiſchen
England und dem Vatikan herrſchen werden; hieraus wird dann
jedenfalls auch eine Rückwirkungen auf die Angelegenheiten in Jrland
ſich ergeben.
Das Unterhaus nahm am 8. nach langer Debatte mit 22l gegen
83 Stimmen den dritten Artikel der iriſchen Strafrechtsbill an,
welcher die Einführung beſonderer Geſchworenengerichte für gewiſſe
Fälle vorſieht. Sämtliche Amendements wurden verworfen.
Italien. Die Vorbereitung zu dem Feldzuge gegen die
Abyſ=
ſinier, durch welchen die Scharte der italieniſchen Waffen bei Saati
und Dogali wieder ausgewetzt werden ſoll, werden ernſtlich betrieben,
der italieniſche Oberſtkommandierende in Maſſauah, General
Sa=
letta, ſoll beauftragt ſein, dem Negus Johannes von Abhyſſinien eine
örmliche Kriegserklärung zu übermitteln. Zwei vollſtändige
Divi=
ſionen unter dem Oberbefehle Generals Pallavineini ſind zu den
Operationen beſtimmt, unter ihm werden die Generäle Ricci und
Popolim kommandieren. General Saletta ſelbſt würde in
Maſ=
ſauah bleiben; auch heißt es, der gemaßregelte General Genée ſolle
mit einem neuen Kommando in Afrika betraut werden. Der
Be=
ginn der Operationen wird in baldige Ausſicht geſtellt, da der
abhſſiniſche Oberfeldherr Ras Alula ſeine Streitkräfte immer enger
Um die vorgeſchobene Stellung der Italiener bei Arkiko
zuſammen=
zieht. Trotzdem muß noch immer bezweifelt werden, das die
Ope=
rationen der Italiener gegen die Abyſſinier demnächſt beginnen
werden, da ſchon die heiße Jahreszeit, die zur Zeit an der Küſte
von Maſſauah eingetreten iſt, die Beweglichkeit europäiſcher Truppen,
bedenklich erſchwert, auch die Verpflegung größerer Truppenmaſſen
erfordert in jenen ſterilen Gegenden umfaſſendere Vorbereitungen.
Griechenland. Der König hat am 9. in Begleitung des
Kron=
prinzen die Reiſe nach London angetreten und werden einige Tage
Aufenthalt in Paris genommen. Die Königin begiebt ſich zunächſt
nach Wiesbaden. Der franzöſiſche Geſandte Graf Montholon hatte
am 8. eine Unterredung mit dem König, nach welcher er den
Kron=
prinzen zur Teilnahme an den großen franzöſiſchen Manövern einlud.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Juni.
- Geſtern waren es 25 Jahre ſeit Se. Kal. Hoheit der
Groß=
herzog Chef des 1. Großh. Drag.=Regts. Nr. 23 wurde. Aus
die=
ſem Anlaß waren an die Offiziere des Regiments und ſolche Herren,
welche früher demſelben angehört haben, Einladungen zur Tafel
im Weißen Saale des Schloſſes ergangen. Die Mannſchaften
des gen. Regiments hatten geſtern vormittag großen Appell und
am mittag fand feſtliche Speiſung derſelben ſtatt.
Ordensverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer haben den
nach=
benannten Offizieren die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen
ver=
liehenen Ordensinſignien erteilt und zwar: des Ritterkreuzes 1. Kl.
des Großh. Verdienſtordens Philipps des Großmütigen: dem
Oberſt=
lieutenant Weber, Inſpekteur der 2. Feſtungs=Inſpektion, und dem
Hauptmann Scheche la guite des Feld=Art.=Regts. Nr. 31 und
Lehrer an der vereinigten Artillerie= und Ingemeurſchule; des
Ritterkreuzes l. Kl. des Herzogl. Braunſchweigiſchen Ordens
Hein=
richs des Löwen: dem Major Abel im Großh. Feld=Art.=Regt.
Nr. 25.
Zu dem Referate über die letzte Sitzung der Erſten Kammer
iſt noch nachzutragen, daß dieſelbe dem Beſchluß Zweiter Kammer
auf Bewilligung von 1100 000 M. zur Errichtung einer
Zellenſtraf=
anſtalt einſtimmig beitrat. Zu der noch im Stadinm der
Vor=
arbeiten befindlichen Angelegenheit wegen eines Neubaues für die
Sammlungen des Großh. Muſeums wurde gleichmäßig wie in
Zweiter Kammer beſchloſſen, indem man die damit in Verbindung
ſtehenden Eingaben der Kunſtgenoſſenſchaft ꝛc. und einige Anträge in
gleichem Betreff für erledigt erklärte. Das Geſetz über die
Gemeinde=
umlagen wurde definitiv angenommen. Freitag vormittag ¼ 10 Uhr
wird die letzte Sitzung vor der Vertagung der Kammer ſtattfinden.
Die Zweite Kammer iſt auf den 15. d. M. einberufen;
am 16. ſoll die kirchenpolitiſche Vorlage zur
Verhand=
lung kommen.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 16, enthält:
1) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und der
Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Bedürfniſſen in
den Gemeinden des Kreiſes Oppenheim in der Zeit vom 1. April
1887 bis dahin 1888. 2) Desgl. in den Gemeinden des Kreiſes
Heppenheim. 3) Bekanntmachung. die für das Rechnungsjahr
1885187 zur Beſtreitung der Bedürfniſſe der Gemarkung
Philipps=
eich zu erhebende Umlage betr.
Zur Zeit ſollen wieder Vorarbeiten zur Ueberbrückung des
Main=Neckarbahu=Ueberganges in der Rheinſtraße im Gange ſein.
* Kleine Mitteilungen. Die ſeit einigen Tagen unter Mitnahme
von etwa 46 M. von hier flüchtig gegangene 1jährige Knabe
wurde von der Polizei in Frankfurt a. M. angehalten und von
ſeinen Eltern wieder abgeholt. Das Geld fand ſich noch
größten=
teils in ſeinem Beſitz. — Seit einiger Zeit wurde der
Stadt=
briefkaſten Ecke der Fuhrmanns= und Arheilgerſtraße zum
öfteren in ekelerregender Weiſe beſchmutzt, ohne daß man des
Thäters habhaft werden konnte. Am Mittwoch Nachmittag gelang
es nun einem Schutzmann, den Thäter in der Perſon eines noch
ſchulpflichtigen Jungen aus dem Blumenthalviertel auf der That
zu ertappen und wird dieſer der verdienten Strafe nicht entgehen.
— Eine ſtellenloſe Dienſtmagd ſchwindelte auf den Namen einer
früheren Dienſtherrſchaft bei einem Schuhwarenfabrikant ein Paar
feine Damenſtiefel aus. - In der Ochſengaſſe verſetzte ein noch
ſchulpflichtiger Junge ſeinem Kollegen am Mittwoch Abend ohne
alle Veranlaſſung mit einem Meſſer einen Stich in den Kopf.
Die Verletzung iſt ungefährlich. — Am Mittwoch Abend wurde in
der Heidelberger Straße ein Hund von der Dampfſtraßenbahn
überfahren. — Ein dem Trunk ergebener Taglöhner kam in ſtark
angetrunkenem Zuſtand in einen Spezereiladen in der Kaſinoſtraße
und verlangte Branntwein, welcher ihm indeſſen in Rückſicht auf
ſeinen Zuſtand verweigert wurde. Hierüber aufgebracht, ſing der
Burſche auf der Straße furchtbar zu ſchreien und zu ſchimpfen an,
ſo daß eine große Menſchenmenge ſich anſammelte, bis die
Schutz=
mannſchaft denſelben dingfeſt machte. — Einem Metzgerburſchen
wurde aus ſeinem Koffer ein Zehnmarkſtück entwendet.
In
ſeiner Wohnung in der Ochſengaſſe verübte ein Schneider Mittwoch
Nacht durch Schimpfen und Schreien großen Skandal, ſo daß
die Schutzmannſchaft einſchreiten mußte. — Wegen Bettelns und
lüderlichen Umhertreibens wurden vier Perſonen in das
Polizei=
gefängnis eingeliefert. — Einem Schuhmachermeiſter in der
Hein=
heimerſtraße wurde von ſeinem Geſellen die ſilberne Chlinder=
Uhr geſtohlen. - Aus einer Hofraithe in der Arheilgerſtraße
iſt eine noch ganz neue Hacke entwendet worden. — Ein
Land=
wirtaus Ober=Ramſtadt wurde geſtern morgen in einem
hie=
ſigen Eiſengeſchäft, wo derſelbe Schienen gekauft hatte, beim
Ab=
werfen einer Schiene am Kopf getroffen und mußte in das Hoſpital
verbracht werden. Da die Verletzung indeſſen ſich als nicht
gefähr=
lich herausſtellte, konnte der Mann in ſeine Heimat reiſen.
th. Nächſten Sonntag findet der alljährlich ſtattfindende Sommer=
Ausflug der aktiven Mitglieder des Mozart=Vereins ſtatt und zwar iſt
die noch aus früheren ahren in angenehmſter Erinnerung ſtehende
Partie von Heidelberg über das Schloß Molkenkur, Königſtuhl
nach dem Kümmelbacher=Hof bei Neckargemünd in Ausſicht
genom=
men. Die Abfahrt von hier erfolgt 628 früh, während die
Rück=
fahrt per Nachen nach Heidelberg etwa um 6 Uhr und von da per
Bahn nach Darmſtadt um 835 erfolgen wird.
Maler Tuxen, welcher im Auftrag Ihrer Maj. der Königin
Victoria von England zu deren fünfzigjährigem Regierungsjubiläum
ein Geſamtbild der Königlichen Familie auszuführen unternommen
hat, iſt hier zum Zweck von Studien eingetroffen. Tuxen iſt von
Geburt ein Däne, der ſein ſtändiges Atelier in Paris etabliert hat.
Die in geſtriger Nummer mitgeteilte Notiz, den Verkauf des
früher Rheinhardt'ſchen Hauſes in der Schulſtraße betreffend,
er=
gänzen wir dahin, daß das Haus in den Beſitz des Herrn
Hof=
metzger C. Jacoby überging. Der Verkauf wurde nicht, wie
irr=
tümlich mitgeteilt, durch den Agenten Mainzer, ſondern durch den
Agenten Maringer vermittelt.
[5 Arheilgen, 9. Juni. Geſtern nachmittag lief ein noch nicht
2 Jahre altes Kind in einem unbewachten Augenblick unter einen
im Schritt vorüberfahrenden Bauernwagen; es wurde überfahren
und ſtarb bald darauf. Den Fuhrmann ſoll, wie Augenzeugen
aus=
ſagen, keine Schuld treffen. - Es kamen hier in letzter Zeit
mehr=
ſach Unglücksfälle bei Kindern vor. Es ſteht eines an Beinbruch,
1442
Nr.
ein anderes an Armbruch, ein drittes mit zerſchmettertem Kopfe in
ärztlicher Behandlung. Es iſt ein Glück, daß man hier einen
tüch=
tigen Arzt zur Stelle hat.
J. Mainz, 9. Juni. Die heutige Frohnleichnamsprozeſſion
hatte ſich, vom Wetter beaünſtigt, eines außerordentlichen Zuſpruchs
zu erfreuen. Das Sanctiſſimum, welches während der Verwaiſung
des Biſchofsſtuhles immer von Domkapitular Ur Heinrich getragen
wurde, trug heuer Biſchof Haffner. Der Umſchwung in den
kirchen=
politiſchen Verhältniſſen machte ſich bei der Prozeſſion ſehr
bemerk=
bar, man ſah eine Reihe Leute, insbeſondere Beamte, wieder bei
dem Umzuge, die ſich während der Periode des kirchenpolitiſchen
Konflikts fern gehalten hatten. Neben großem Zuzug aus den
um=
liegenden Ortſchaften hat, wie alljährig, dieſer kirchliche Aufzug eine
große Anzahl Fremde aus den Nachbarſtädten Darmſtadt,
Frank=
furt, Wiesbaden ꝛc. hierhergezogen.
J. Mainz, 9. Junt. In dem gegen 9 frühere Beamten der
Ludwigsbahn, wegen Beraubung von Eiſenbahnzügen,
ver=
gangene Woche verhandelten Prozeſſe wurde heute das Urteil
publi=
ciert. Sämtliche Angeklagten wurden zu Gefängnisſtrafen
verur=
teilt, und zwar Geſſert zu 2 Jahren, Friedrich zu 10 Klein zu 16,
Diehl zu 9, Hitter zu 10, Weyell zu 1, Nichel zu 4 und Seilheimer
zu 9 Monaten.
Mainz, 9. Juni. Die ganze Flottille, welche bei der
Feſt=
fahrt zur Hafenfeier beteiligt war, beſtehend aus 30 Schiffen, wurde
von Sachverſtändigen in ihrem Geſamtwert auf mindeſtens ſechs
Millionen Mark taxiert.
Soden, 1. Juni. Bei der kürzlich hier ſtattgehablen
Jahres=
verſammlung des mittelrheiniſchen Aerztetages hielt
u. a. auch Dr. Haupt einen Vortrag über die Kurmittel Sodens.
Das Thema iſt in Betracht der großen Nachfrage, die ſich in letzter
Zeit nach Sodener Mineralwaſſern und Mineralpaſtillen
kundge=
geben hat und die immer noch im Wachſen begriffen iſt, ein für die
weiteſten Kreiſe intereſſantes. Die lebhafte Thätigkeit, welche, wie
ſchon neulich im „Frankfurter Journal; erwähnt, die Herren Fay
und Morgenſtern in Frankfurt a. M. in der weltweiten Verbreitung
der Sodener Brunnenprodukte entwickeln, hat ſchon eine ſehr große
Zahl von Aerzten und Heilanſtalten nah und fern bewogen, die
Sodener Brunnenprodukte in ihrer Praxis mehr wie bisher zu
be=
rückſichtigen, was auch auf die Frequenz des Bades einwirkt; iſt
doch ſchon eine recht namhafte Zahl von Kurgäſten ſeit Eröffnung
der Saiſon in dem gemütlich=idhlliſchen Soden eingetroffen, wo man
zwar, laut Quellen=Analyſe, eben ſo wirkſame und vielfach
wert=
vollere Brunnen findet als in Lurusbädern.
Gelſenkirchen, 8. Juni. Eine Exploſion ſchlagender
Wetter auf der Gelſenkirchener Grube „Hibernia- fand, wie
bereits mitgeteilt, heute nacht 12½ Uhr im Flötz 8 ſtatt. Von
53 Leuten, welche abends 10 Uhr eingefahren waren - es waren
meiſt Reparaturhauer -, wurden bis mittag 37 tot zu Tage
geför=
dert, drei waren mit Verletzungen davongekommen und wurden im
Krankenhauſe untergebracht; 13 Tode können noch nicht ſofort
ge=
foͤrdert werden, da der Flötz noch brannte. Um 5 Uhr nachmittags
fuhren der Steiger Holte, 25 Vergleute, mehrere Steiger und der
Aſſeſſor Randebrock ein, um zu verſuchen, ob die Vermißten nicht
gefördert werden könnten. 8 Uhr abends gelangten die Steiger in
den Flötz und fanden 3 Vermißte erſtickt und die übrigen 10
eben=
falls tot und teilweiſe ganz verkohlt. Die Leichen werden in dieſer
Nacht noch gefordert.
Leipzig, 8. Juni. Die Verhandlungen vor dem Reichsgericht
gegen die des Landesverrats angeklagten Elſaß=Lothringer werden,
wie nunmehr beſchloſſen iſt, öffentlich ſein.
Kiel, 8. Juni. Geheimer Medizinalrat Profeſſor Esmarch
iſt in den Adelſtand erhoben worden.
Müuchen, 8. Juni. Die Trauung des Premierminiſters v. Lutz
mit Frau Margarete Riedinger wurde geſtern mittag auf dem
hieſigen Standesamte vollzogen. Heute fand die Einſegnung der
Ehe in der proteſtantiſchen Kirche ſtatt.
Szegedin, 8. Jun. Das Hochwaſſer ſteigt im
Ueberſchwem=
munas=Gebiet rapid. Man befürchtet, daß. der Eiſenbahn=Damm
zwiſchen Algyoe und Hodmezo=Vaſarhely ſich kaum erhalten läßt,
obwohl mit der größten Anſtrengung daran gearbeitet wird.
In=
folgedeſſen wächſt die Gefahr für Mako ſtündlich. Wenn es nicht
gelingt, bis übermorgen die Schutzarbeiten fertig zu bringen, dringt
das Waſſer vorausſichtlich in die Stadt ein. 20000 Joch des
Cſanader Komitates ſtehen unter Waſſer. Die Gemeinde Foeldiak
mit ihrem ganzen Gebiete iſt überflutet. Die zumeiſt aus Lehm
gebauten Häuſer ſind größtenteils bereits zerſtört. Der Ort Lele
iſt von Fluten noch intakt, doch ſteht die ganze Flur bereits unter
Waſſer. An der Rettung des Ortes wird mit äußerſter
An=
ſtrengung gearbeitet, jedoch iſt nur geringe Ausſicht des Erfolges
vorhanden.
Von unſerem Kaiſer zirkuliert gegenwärtig in Berliner
Offiziers=
kreiſen folgendes und von zuverläſſiger Stelle als völlig wahr
be=
zeichnetes Geſchichtchen: Vor einiger Zeit beabſichtigte Se. Majeſtät
das Regiment der Garde du Corps zu beſichtigen und bei jener
Gelegenheit das neue Offizier=Kaſino der bezeichneten Truppe in
111
Augenſchein zu nehmen. Schlechtes Wetter verhinderte ihn, die
militäriſche Beſichtigung auszuführen, während die allmählich
ein=
getretene Beſſerung der Witterung ihn in den Stand ſetzte, bei der
Einweihung des Kaſinos zugegen zu ſein. Bei dem ſehr opulenten
Frühſtück bemerkte der hohe Herr zum General v. Albedyll. „Nun
werden die Leute denken: „Dienſt thun konnte er nicht - aber
frühſtücken - das kann erl
Die „Korreſpondenzblätter des allgemeinen ärztlichen
Ver=
eins von Thuringen veröffentlichen nachſtehende Lebensbeſchreibung
der im Jahre 1859 dahier nach vieljähriger Berufsthätigkeit
ver=
ſtorbenen Marianne Theodore Charlotte Heiland, genannt
von Siebold verehelichte Heidenreich. Die Biographie iſt
von Geh. Medizinalrat Dr. B. Schuchardt=Gotha verfaßt.
„Marianne Theodore Charlotte Heiland wurde den 10.
De=
zember 1791 zu Heiligenſtadt auf dem Eichsfelde geboren. Ihr
Vater war der kurmainziſche Regierungsrat Georg Heiland
da=
ſelbſt. Die Mutter war Regina Joſepha, geborene Henning
lge=
boren 1771, geſtorben 1849). Als der Vater geſtorben war,
ver=
heiratete ſich die Mutter 2 Jahre ſpäter mit dem Landphyſikus
im Fürſtentum Eichsfeld, Dr. Johann Theodor Damian von
Sie=
bold, welcher ſie mit ihrer jüngeren Schweſter aus der erſten
Ehe mit ihrer Mutter adoptierte. Ihr Adoptivvater ſiedelte
ſpäter nach Worms und zuletzt nach Darmſtadt über, wo er den
6. Dezember 1828 ſtarb. Er war beſonders auch, abgeſehen von
der Geburtshülfe, welche er beſonders ausübte, Chirurg und
Augenarzt und hat ſich um das Großh. Heſſiſche Medizinalweſen,
beſonders um das Hebammen=, Impf= und Apothekenweſen
ver=
dient gemacht. In Darmſtadt wurde bei ihr in ihrem 17. Jahre
der Wunſch rege, nach dem Beiſpiele und im Fache ihrer Eltern
die Mutter hatte ſich unter Anleitung ihres Mannes und in
Würzburg bei ihrem Schwager, dem Profeſſor Elias von
Sie=
bold, in der Entbindungskunſt ausgebildet und war Gehülfin
ihres Mannes an deſſen kleiner proviſoriſcher
Entbindungs=
anſtalt, welche zum Unterricht für Hebammen beſtimmt war;
ſpäter unter dem 6. September 1815 wurden ihre Verdienſte von
der mediziniſchen Fakultät zu Gießen durch Ausfertigung eines
Doktor=Diploms, mit welchem ſie zur Artis obstetriciae Doctor
honoraria ernannt wurde, anerkannt) der Menſchheit nützlich zu
ſein. Sie fing an, die anatomiſche, phyſiologiſche und
geburts=
hülfliche Bibliothek ihres Vaters zu benutzen, und da die Eltern
ihr ernſtliches Streben erkannten, ſo erteilte ihr der Vater den
weiteren nötigen Unterricht, wobei die Mutter es übernahm, ſie
praktiſch am Phantom und nachher an der Natur auszubilden.
Nach 2 Jahren konnten die Eltern ihr ſchon, in Abweſenheit der
Mutter, deren Stelle in der erwähnten Entbindungsanſtalt
über=
laſſen. Zu Ende des Jahres 1811 ging ſie nach Göttingen, wo
ſie die Profeſſoren Friedrich Benjamin Oſiander (geboren 9. Febr.
1759, geſtorben 2. Mai 1822) und Konrad Johann Martin
Langenbeck (geboren 5. Dezember 1776, geſtorben 24. Jan. 1851.
teils in ihren Privatvorleſungen, teils in ihren
Privatiſſimi=
hörte und bei Dr. Wunſch repetierte. Ende November 1812 kehrte
ſie nach Darmſtadt zurück. Von einer weiteren Reiſe nach Wien
wurde ſie durch die damaligen Kriegsunruhen abgehalten.
Nach=
dem ſie unter ihren Eltern in der Geburtshilfe und in der
Unter=
weiſung der Hebammen thätig geweſen war, beſtand ſie 1814 vor
dem Medizinalkollegium zu Darmſtadt eine Prüfung und erhielt
die Erlaubnis, die Geburtshilfe in Darmſtadt und der Umgegend
ſelbſtändig ausüben zu dürfen.
Da bald darauf die Mutter ſchwer krank war und ſodann
eine lebensgefährliche Verletzung am Fuße erlitt, und da auch
der Vater durch ſeine Praxis, durch Phyſikatsgeſchäfte und durch
die Direktion des Medizinalkollegiums viel beſchäftigt war und
auch durch epidemiſche Krankheiten der Gegend während des
Krieges öfters abgehalten wurde, ſo konnte die Tochter längere
Zeit faſt nur allein von den Jhrigen ſich dem Entbindungs= und
Unterrichtsgeſchäfte widmen.
Sie ging dann ſpäter nach Gießen, unterwarf ſich einem
Fakultätsexamen und promovierte den 26. März 1817 unter
öffentlicher Verteidigung ihrer Theſen. Sie erfreute ſich bald
auch nach auswärts einer ſehr ausgebreiteten Praxis. So wurde
ſie im Sommer 1818 zu einem dreimonatlichen Aufenthalt nach
Coburg berufen, wo ſie die Geburt des jetzt regierenden Herzogs
Ernſt II. von Sachſen=Coburg=Gotha (21. Juni) leitete. Ebenſo
beſorgte ſie ein Jahr ſpäter zu Kenſington bei London die
Ge=
burt der jetzigen Königin von England, Victoria Alexandrina
24. Mai 1819).
Sie hat manchen Ruf zur feſten Anſtellung im Auslande
ausgeſchlagen. Im Jahre 1829 verheiratete ſie ſich mit dem
Dr. Andreas Auguſt Heidenreich, welcher, nachdem er in
Würz=
burg promoviert hatte, ſeit dem 14. Februar 1828 Unterarzt
2. Klaſſe an dem Militärhoſpitale zu Darmſtadt war; ſeit dem
26. April 1837 war er Unterarzt 1. Klaſſe und ſeit dem 19. Mai
1841 Oberſtabsarzt 2. Klaſſe bei dem 2. Großh. Heſſ. Infanterie=
Regiment zu Darmſtadt. Sie ſtarb den 18. Juli 1859 zu
Darmſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.