150. Jahrgang.
Abonnemenlspreis
Inſerate
Bereljählich 1 Marl 5o Pf. md.
Brungerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
eegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal icl. Poſlauſichlag
Mit der Sonntags=Beilage:
2buſreries uMethuitüngvutttt.
werden angenommen: nDermſtad
von der Expedition, Rhelnſtr. N. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößez
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwir
von alla Anneneen=Epeditina.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamts. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Ne 108.
Dienstag den 7. Juni.
Mors.
GrasYerſtrigerung.
Donnerstag den 9. Juni l. J., Vormittags 1 Uhr,
ſoll in dem Großherzoglichen Akaziengarten die erſte Schur Gras meiſtbietend
öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. Juni 1887.
Großherzogliches Hofmarſchall=Amt.
In Auftrag:
[5443
Nau, Hofkammerrath.
Das Hchulgeld pro ll. Huartal 1887
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird nächſten Samstag den 4. und
Mitt=
woch den 8. d. Mis., Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, in dem Muſikſaal des
Gym=
naſiums, Zimmer ebener Erde Nr. VII. im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 2. Juni 1887.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
530t
Schreibmaterial= u. Druckurbeit=
Vieferung.
Die Lieferung des Bedarfs an Schreibmaterialien und Druckſachen für die
unterzeichnete Stelle für den Zeitraum eines Jahres ſoll auf dem Submiſſionswege
vergeben werden. Die Offerten und Muſter ſind verſchloſſen mit der Aufſchrift:
„Submiſſion auf Schreibmaterialien und Druckſachen' bis längſtens
Freitag den 10. Juni 1887, Vormittags 10 Uhr,
bei dem Secretariat des Kreisamts, woſelbſt auch die Bedingungen eingeſehen
wer=
den können, portofrei einzureichen.
Offenbach, den 1. Juni 1887.
Großherzogliches Kreisamt Offenbach.
[5444
Haas.
Hrugrus Yerkeigerung.
Montag den 13. Juni l. Js., Nachmittags 2 Uhr,
wird das Heugras von den Gemeindewieſen Viehweide in 70 Looſen an Ort und
Stelle an die Meiſtbietenden verſteigert.
Die Zuſammenkunft der Steigerer findet ſtatt im Kirchenweg am Eingang
des Waldes.
Beſſungen, den 6. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(5445
Bekanntmachung.
Durch Urtheil des Schöffengerichts
vom 19. April 1887 iſt gegen Thereſe
Pitthan zu Darmſtadt wegen
Verfäl=
ſchung von Milch eine Geldſtrafe von
100 Mark, und gegen Friedrich
Num=
rich daſelbſt wegen wiſſentlichen Verkaufs
gefälſchter Milch eine Geldſtrafe von
25 Mark ausgeſprochen worden.
Darmſtadt, den 3. Juni 1887.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Beisler.
[6446
Bekanntmachung.
Die im Laufe des Etatsjahres 188788
vorkommenden kleineren
Unterhaltungs=
arbeiten ſog. Procentarbeiten, als:
Mau=
rer=, Steinhauer=, Zimmerer=, Schreiner=,
Schloſſer=, Glaſer=,Weißbinder=,Lackirer=,
Spengler=, Seiler=, Tapezierer= und
Häf=
nerarbeiten, ſowie die Eiſenwaarenlieferung
ſſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Montag den 13. Juni l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 33,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 6. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (5447
Bekanntmachung.
Die Erd= und Maurerarbeiten zur
Erbauung eines Thonrohrkanales in der
Wenck= und Heinheimerſtraße ſoll im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 10. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
320
1406
auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 28.
zur Einſicht offen, woſelbſt auch die
For=
mulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 3. Juni 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (5448
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen/
Holzmagazin ſind vom 1. Oktober v.
J3. an die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
11 Mark.
Buchen=Scheiter II. Klaſſe, pr. Amt.
9 Mark.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
8 Mark.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Amt. 6 Mark.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9748
Billige und gute
Jommerschuhe.
Straminſchuhe Mk. 1.30 u. 1.70
Zeugſchuhe M. 1.80, mit Zug 2.50,
mit Abſatz M. 3.-, Plüſchſchuhe,
ſchöne braune, M. 2.60, mit guten
Rahmen Mk. 3.- bis 3.50,
Zeug=
ſtiefel M. 450 und 4.80, Leder=
Pantoffel M. 280, mit ſtarken
Nahmen und Abſatz M. 4. -,
Leder=
zugſtiefel beſter Qualität von M. 5
an, Kellnerſchuhe aus gutem Leder
M. 5.50, empfiehlt
M. ReAlmamm.
[5449
Markt 6.
anGULdou,
im Ausſchnitt,
empfiehlt billigſt.
Geinrich Röhrioh,
Wild=, Geflügel= und Delikateſſen=
(5450
Handlung.
Allen Lungen-, Brust-
J und Halskranken
sind die
be-
rühmten
80
ineral-Pastillon
besten.
8
empfohlen.
Dieselben sind in
allen Apotheken
85 Pf. per Schachtel erhältlich.
den8r,
4507
Nr. 108
Bekanntmahhung.
Die diesjährige Grasſamen=Ernte in den Waldungen des Großherzoglichen
Hauſes der Oberförſterei Beſſungen, Langen, Meſſel und Nieder=Ramſtadt,
ſowie in den Waldungen der Gemeinden Beſſungen, Darmſtadt, Eberſtadt und
Meſſel wird
Samstag den I1. d. Mts., Morgens 9 Uhr,
im Gemeindehauſe zu Beſſungen verſteigert. — Nähere Auskunft ertheilen die betr.
Oberförſtereien reſp. Bürgermeiſtereien.
Nach dem Schluſſe dieſer Verſteigerung werden aus den Diſtricten
Dommer=
berg, Ludwigshöhe ꝛc. 3 Nm. Eichen=Scheiter II. Cl., 2 Rm. Buchen=, 15 Eichen=,
1 Weiden=Knüppel, 130 Buchen=, 700 Eichen= und 10 Weiden=Wellen verſteigert.
Darmſtadt, den 4. Juni 1887.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
(5451
Verſteigerunga Anzeigr.
Samstag den 11. Juni, Vormittags halb 9 Uhr,
werden im Hauſe Carlsſtraße 49 die zum Nachlaß der Wittwe des Wachtmeiſters
Schlierbach gehörigen Mobilien, als:
Bettwerk, Kleider und Weißzeug, Möbel und Hausrath
öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert.
H. Scharmann, Amtsgerichts=Taxator.
HrngruxYerketgerung.
Dienstag den 7. Juni, Nachmittags 2½ Uhr,
laſſen Unterzeichnete circa 35 Morgen Heugras loosweiſe gegen
vorſchrifts=
mäßigen Bürgſchein an Ort und Stelle verſteigern.
Zuſammenkunft am Gräſenhäuſerweg nächſt dem Darmbach.
Philipp Jungmann.
Poſtſtallmeiſter E. Wiener Wwe.
Darmſtadt, den 6. Juni 1887.
[5453
Marsala per Flaſche M. 1.60,
Malaga
„ „ 1.65, 2.-, 2.50.
„
Hadeirz „ „ „ 3.
Portweim
„ 3.50, 5.—
Shorxy.
„ 2.—
„
Hokaver
2.35, 3.-
Hirect berogen.
in ganzen und halben Flaſchen und im Anbruch.
Mathildenplatz
REGGLOb6I
12759
48.
Meine grosse Auswahl in:
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[3945
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4 Gonuss- und Hahrungomittol,
Mondahhi
Fabr. Bron & Polson, Kgl. engl. Hofl.,
Eingetragene Schutzmarke.
London u. Berlin C. In Delikateſſen= und Droguen=Hndg. 60 Pfg. engl. Pſd.
Nr. 108
1407
dooooe
02000oddoooooodooooosooooooooo0000900
a8GIIST AUSVGrKaIL.
Der Umzug in meine neuen Geſchäftsräume
22 Ernſt=Ludwigsſtraße, nahe dem Ludwigsplatz,
findet demnüchſt ſtatt und muß mein großes Lager bis dahin möglichſt
Z geräumt werden. — Die Preiſe ſämmtlicher Waaren habe ich deshalb
8 nochmals ermäßigt und biete hierdurch Gelegenheit zu den vortheil=
6 hafteſten Einkäufen.
Mein Lager umfaßt in nur beſten Fabrikaten und reichhaltigſter
5 Auswahl:
Damenkleidorstoffe jeder Art, schwarze Cachemiros, Grenadinos,
fantasiestoffe, schwarze Seidenstoffe, Kleidercattune, Lephyrs oto.
nur garantirt waſchächt; Buckskins, Tuche, loinene Sommerstoffo
für Herren= und Knabenkleider, Mostonstoffe; ſämmtliche
Aus-
stattungsartikel, als: Leinon, Cretonnes, Shirtings für Bett= und
Leibwäſche, Handtücher, Gläsertücher, Tischtücher, Tafeltücher,
Servietten; Bettdrell, Barchent, ⬜ Bettzeuge, Plümeauxstoffe,
Bettdeckon, wollene Bettteppiche, Tischdecken, Vorhangstoffe,
als: Tüll, Manilla, Pute ꝛc.; Flanolle, Lamas für Kleider, Hemden,
Röcke ꝛc. - fertige Unterröcke, wollene Shauls und
Umschlag-
tücher, Taschontücher.
Reste werden zu jedem annehmbaren Gebote abgegeben.
P. Verbemiich,
(5149
Ludwigsſtraße 17.
Gooooooeoooooogeeooooooooneooooeeonaeoeooeooaooood
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mit allen ankommenden und abgehenden Eiſenbahn= und
Dampf=
ſtraßenbahn=Zügen, ſowie die beliebten Fahrpläuchen zum
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legen in die Uhrdeckel ſind 10 reſp. 5 Pfg. in der Expedition
d. Bl. zu beziehen.
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Wicht zuvervechs. m.,Apollinari.
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Allernatürl. Tafennässer.
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durch seinen unter anen
Sauerbrunnen höchsten
e49 koEnsalzsenaur e.
135 Zuc 1000 Theiſe)
Bestätigt u. durch Atteste empkohlen von=
Lonood, Eensington Auseum-
Paßis, Academie deAédécine
möneven, ProfnBuhl-Mlokisrsé
Prof. Erb-OAsnsraoI. Prof Büchuer.
B4Sk1, Prok. Hagenhach-Elokl-
6ER6, ProkFürstner, ete.-
In frsnbreich autorisirt.
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Genoa,Sroner, GRüss ft Röſcuen.
Kurhaus-Stahlhrunnen Bäder
Directian; aosusrruenann
Im ſüdöſtlichen Stadttheil ein
2¼ſtöckiges Wohnhaus mit
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nem Gärtchen für die Summe von
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umzugshalber ſofort gegen baar billig zu
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durch G. L. Daube & Co., Frankkurt
[5456
am Main.
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zu kaufen geſucht.
Ein Haus mit etwas Garten zum
Bewohnen für 2 Familien wird im
ſüd=
lichen Stadttheil von Darmſtadt oder in
Beſſungen zu kaufen geſucht. Kaufpreis
jedoch nicht über 30,000 Mark. Auf
Wunſch kann ſofortige Baarzahlung
er=
folgen. — Offerten mit Preisangabe und
näherer Bezeichnung des Objekts werden
erbeten unter Ehiffre B. G. 21 an die
(5457
Expedition d. Bl.
Aronthaler
Apollinis-Hassor.
Prämiirt
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Wohlschmeckendste, orfrischondste und
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aller deutſchen Mineralwaſſer, beſonders
in Milch und Wein zu trinken ſehr zu
em=
pfehlen, iſt in
frischer Füllung
eingetroffen in ½ und ¹⁄ Krügen u. Flaſchen.
Brunnenschriften gratis.
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Philipp Weber,
Carlſtraße 24.
5454
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in friſcher, diesjähr. Füllung.
Brunnenſchriften gratis.
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künſtlich,
Baden-Badener Auellsalzs,
Carlsbader Brausepulver,
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Hineralwasser Salze,
Bade-Salze von Ereuznach,
Hauheimer Werl ete. und
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Bad Frankenheiler Soiſen u.
Seikengeist,
Emser und Sodener Pastillen
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Ludwigsplatz 7. (3790
Ein halbjähriger Jagdhund
(Hündin vorzüglicher Raſſe) preiswürdig
abzugeben. Näheres Expedition. (5314
1408
Nr. 108
f
ASuUO U SAAGU
5
urnckgeſehte Waaren
zu rztra billigen Preiſen gegen Banrzuhlung.
Gebrauchte, complette
Femster,
äußere Rahmengröße 101 2 152, ſowie
auch größere, billig zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.
(5046
Ein ausgonoichn. Fabrikplath.
bei den größeren Fabriken an der
Land=
wehrſtraße gelegen, 600 ⬜ Klafter groß,
wozu nach Bedarf auch noch 100 bis 200
⬜ Klafter weiter gegeben werden können,
noch billig zu verkaufen.
Näheres durch die Exped.
[6355
Sieben Paar durch bauliche
Verän=
derung überflüſſig gewordene ſehr gut
er=
haltene
Jalousieläden
billig zu verkaufen. Rheinſtr. 28. 65361
p e.
697)
Neckarſtraße 10
Beletage: 7 Zimmer, Salon nebſt
allen Bequemlichkeiten per ſofort
zu vermiethen.
4117) Grüner Weg 11 d. 1. Stock,
beſtehend aus 5 Zimmern nebſt allem
ſon=
ſtigen Zubehör per 1. Juli zu vermiethen.
Einzuſehen von 11- 3 Uhr. Näheres bei
Frau Vogel, Schloßgartenſtr. 15.
4815) Wendelſtadtſtraße 30 zweiter
Stock iſt eine Wohnung von ſieben
Zim=
mern mit allem Zubehör, vollſtändig neu
hergerichtet, vom 1. Juni l. J3. ab an
eine ruhige Familie zu vermiethen.
5117) Schloßgaſſe 1 per Ende Juni
eine Wohnung zu vermiethen.
5769) E2- Promenadeſtraße 42
iſt der obere Stock, beſtehend aus 5
Zim=
mern und allem Zubehör, für 600 Mark
zu vermiethen.
Wm
Amm
v236) Wenerftr. 54 Wohnung, 5
Zimmer u. Zubehör, ev. Gartenantheil.
5371) Heidelbergerſtraße 9 iſt die
Parterrewohnung: 6 große Zimmer,
Bade=
zimmer, Souterrain u. Bodenräume, alles
hochelegant eingerichtet, nebſt
Gartenan=
theil zu vermiethen und am 1. Sept. zu
beziehen. Näheres Hoffmannſtraße I.
Heinrich Beſt.
5283) Schloßgartenſtraße 9 erſter
Stock 4 Zimmer nebſt allem Zubehör an
eine ruhige Familie per 1. September
zu vermiethen.
C. Klippel.
5458) Schirmgaſſe 16 eine
freund=
liche Wohnung von 3 Zimmern, Küche
und Zubehör, Waſſerleitung, per 15. Aug.
zu vermiethen. Näheres in der Wirthſchaft.
5459) Untere Arheilgerſtraße lim
Neubau) eine Wohnung von 3 Zimmern,
Küche mit Waſſerleitung, abgeſchl.
Vor=
platz, 2 Kellern, Boden, Waſchküche
bal=
digſt beziehbar, zu vermiethen; auch eine
Manſardewohnung, bis 16. Auguſt
bezieh=
bar, an ruhige Leute.
Philipp Schaub, Arheilgerſtr. 84.
5460) Schulſtraße 14
3. Stock und Manſarde per September,
zu vermiethen. Näheres im Laden.
5461) Marktſtraße 15 im 1. Stock
2 unmöblirte Zimmer mit ſeparat. Eing.
5462) Marktſtraße 15 zwei
Woh=
nungen zu vermiethen.
5463) Wenckſtraße 14 der 1. Stock
mit 3 Zimmern, Küche, Magdkammer,
per 1. Sept. Näheres bei
W. Andreß, Glaſer.
5464) Waldſtraße 38 Hochparterre:
7 Zimmer, Küche ꝛc., ganz neu
herge=
richtet, zu vermiethen und ſofort beziehb.
k.
ftreerr. e.
v
100
Läden, Kagazine 6lo.
4595) Stallung für 4-5 Pferde mi
Kutſcherſtube und Remiſe ſofort zu verm.
Nähere Auskunft Neckarſtr. 4 2. St.
4596) Waldſtraße 32 Seitenbau
drei große helle Säle
jeder 64 Quadratmeter, mit Comptoir=
Näumlichkeiten, zum Betrieb eines jeden
Geſchäftes paſſend. Sprachröhren und
Waſſerleitung in den Räumen. Beziehbar,
1. November. Auf Wunſch auch Woh=/
nung. Erfragen bis 4 Uhr Mittags im
Vorderhaus, 1. Etage.
2948) Neckarſtr. 11 ein ſchön möbl.
großes Parterrezimmer mit ſeparat.
Ein=
gang ſofort zu vermiethen.
4094) Eliſabethenſtr. 22 möbl. Z.
E
E
4416) Ludwigsplatz 10 ein ſchö=
A nes möblirtes Zimmer zu verm.
Gzuruazar
5)
5017) Liebigſtr. 15 (am
Wilheims=
platz) 1. St. ein bis 2 gut möbl. Zimmer.
5178) Bleichſtraße 47 im 3. Stock
ſchön möbl. Zimmer ſofort.
5399) Bleichſtraße 13 ein möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
5465) Kiesſtr. 22 1. St. gut möbl. Z.
5466) Grafenſtr. 31, 2 Tr. h., ein
möbl. Zimmer per 1. Juli.
vieſenbach,
das Grosshornogthum Hosson,
gebunden, kauft
Carl Eöhler. Buchhandlung,
Eliſabethenſtraße 4,
nächſt dem Ludwigsplatz. (5467
fründlichon Engl. Untorricht
ertheilt
(5468
Mrs. Bengongb,
Elisabethenstrasse Nr. 59.
fründlichen Untorricht
in neueren und alten Sprachen, ſowie
für Gymnaſiaſten und
Nachhülſe Realſchuler ertheilt ein
für das höhere Lehrfach geprüfter Lehrer.
Honorar nach Vereinbarung.- Gefl. Off.
gub Nr. 102 an die Exp. d. Bl. 65023
Geſucht von einem älteren Herrn in
* guter Gegend und anſtändigem Hauſe
eine Garçonwohnung (möbl. Wohn= u.
Schlafzimmer, event. mit einem dritten
wenn auch leeren Raum) beziehbar zum
Herbſt d. J. Gefl. Anerbieten mit
Preis=
angabe unter Chiffre A. L. 80 an die
Expedition dieſes Blattes bis zum 8.
ds. Mts.
(5329
Gebrauchte Kiſten
werden ſtets gekauft von
Gebrüder Hichberg.,
Capellplatz.
(5469
(Fin ſchönes Kind, 3½ Jahre alt,
C, Mädchen, wünſcht eine arme Mutter
einem kinderloſen Ehepaar als Eigenthum
zu geben. Frank, Caſinoſtraße 2.65470
ir
1⁄
1³3
23
½.
1
3=
⁄a₈
10
21=
452
9i2
⁵⁄₈
S=
1409
749
724
32)
„27.
112
74)
02l
40l
665)
809
950
104
70)
909
121⁷₈
449
18
„
⁵⁄₈
H*
737
90)
122
50)
109
90
104
40
No
bis
ach.
Nr. 108
1.
De Güßrahn
RIVON
DampfMulkerei Durnheim
trifft jetzt wieder gann regelmässig jeden Mittag 1Uhr
frisch bei mir ein.
U Uuuduy
(5471
Mathildenplatz 1.
Deutſcher
PrivalbenmtenVerein Hagdeburg.
Versammlumg,
Dienstag den 7. Juni, Abends 7½ Uhr, im reſervirten Gartenſaale des
Sualbaues.
Der Vorſitzende des Geſammtvereins, Herr Ballewski aus Magdeburg, wird
die Güte haben Werth und Ziele des Vereins durch einen Vortrag zu erläutern.
Gäſte, auch Damen, ſind willkommen.
Der Vorstand
ſ5277
des Zweigvereins Darmſtadt.
7és
„EiGLTXLAP-lk!
Lobonsvorsichor.-Gosollschaft dor Voroin. Staaton in Hoy-Vorh.
Errichtet 1859. Concessionirt in Preusson am 4. Januar 1877.
Henes deschäſt in 1886. 28086 policen über Mark 474045863.
(Das größte Geſchäft, welches von irgend einer Geſellſchaft je erzielt
worden iſt.
Geſchäftsſtand am 31. Dezember 1886. 110 292 Policen über
Mark 1750061166.
Totalfonds am 31. Dezember 1886:
Mark 320919509.
Gewinn=Reſerve bei 4 proc. Berechnung der Verbindlichkeiten Mark 69512472.
Depot bei der Vereinsbank in Hamburg über
Mark 3548000.
Fernere Sicherheiten in Grundſtücken und div.
Depots ca.
5620000.
Geſammt=Sicherheiten der Verſicherten der
Ab=
theilung für Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn
und den Norden Europa's ca.
Mark 9168000.
Wir beehren uns anzuzeigen, daß wir die General=Agentur der „kquitable”
für das Großherzogthum Heſſen übernommen haben und ſind für nähere Auskunft
bereitwilligſt zur Verfügung.
Die General=Agentur:
H. Eschborm & Co.,
Ernſt=Ludwigsſtraße 7.
Geeignete Agenten unter guten Bedingungen geſucht.
(5405
wird billig ertheilt Luiſenſtr. 8. (5331
5472) Hinkelsgaſſe 15 eine Kaute
Miſt zu verk. Kann gefahren werden.
Fin Fräulein wünſcht in allen Schul=
E, ſächern Nachhülfeſtunden zu er=
15473
theilen. Näheres Expedition.
L44
5474) Ein braves Mädchen wünſcht
Laufdienſt. Obergaſſe 14.
Fine geübte Büglerin ſucht Beſchäf=
5 tigung. N.=Ramſtädterſtr. 17. 65475
5476)
Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt. Sackgaſſe 3.
5477) Kräftige Landmädchen kann
ich den geehrten Herrſchaften in Auswahl
empfehlen. Eine Reſtaurationsköchin
wird bei hohem Lohn in ein Badeort
geſucht. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
5478) Eine Wittwe ſucht Beſchäftigung
im Waſchen und Putzen. Näheres bei
Frau Törge, Rheinſtraße 3.
ſcin junger Mann ſucht gegen mäßige
Vergütung ſeine freie Zeit durch
Abſchreiben auszufüllen.
Näheres Expedition.
(5470
5415) Geſucht auf Johanni ein
ein=
faches braves Mädchen, das bürgerlich
kochen kann u. d. Hausarbeit verſteht. Nur
ſolche mit guten Zeugniſſen mögen ſich
melden. Wendelſtadtſtraße 28. 3. Stock.
5480) Ein ordentliches
Dienſt=
mädchen auf Johanni geſucht.
Soder=
ſtraße 29.
5481) Zwei Mädchen für gröbere
Hausarbeit geſucht. Lohn 14 Mark
mo=
natlich. - Feinere Hausmädchen,
bür=
gerliche u. Herrſchaftsköchinnen finden
ſehr gute Stellen. - Franks Stellen=
Büreau, Caſinoſtr. 2.
5482) Ein Mädchen von 15-17 J.
von guter Familie, welches ſich der
Haus=
arbeit unterzieht, zu einer Frau und einem
Kinde geſucht. Näheres Expedition.
5483) Ein braves Dienſtmädchen
auf Johanni geſucht. Näheres Exped.
5484) Mädchen, die kochen können,
erhalten Stelle durch Stellenbureau Korb,
Soderſtraße 60.
Tüchtige Schloſſer
ſucht die
7 Hioongiovvor
anot;
BuotolalltEl uldvugtouvorbi &ap Oönlahr ll
Vr. Benz,
Eberſtadt bei Darmſtadt. 6422
371
Nr. 10,
1410
(6s wird für Kinder im Alter von 6 bis
L. 12 Jahren eine angehende Lehrerin
geſucht, welche täglich einige Stunden
Nachhülfe in den Schularbeiten ertheilen
kann. Frank's Stellenb., Caſinoſtr. 2.
5485) Ein gut empfohlenes, in allen
häuslichen Arbeiten gründlich erfahrenes
Dienſtmädchen
wird auf Johanni geſucht. Zu erfragen
Kiesſtraße 92, 2. Stock.
ordenlliche Jungen
und Hädchen
von 14-16 Jahren auf ſaubere
und lohnende Arbeit ſuchen
Aug. Hohlstadt & Co..
Beſſungen.
(5021
5486) Für das Lager eines hieſigen
Engros=Geſchäfts wird ein Mädchen
ge=
ſucht, welches bereits in einem kaufmänn.
Geſchäfte gearbeitet haben muß.
Näheres durch die Expedition.
5424) In die Großh. Hof=Meierei
Darmſtadt wird bei gutem Lohn ein
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1411
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920
1.
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H5
50)
550
4)
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8920
1016
1025
11
⁄₈.
800)
895)
015
145
1256
220
Je=
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1413
Polttiſche Ueberſicht.
Nr.
Heuiſches Reich. S. M. der Kaiſer hat die für Sonntag
beab=
ſichtigte Reiſe nach Liegnitz zu der Jubiläumsfeier des Königs=
Grenadier=Regiments aufgegeben, da die Aerzte demſelben wegen
der Anſtrengungen der letzten Tage Schonung anempfohlen haben.
Der Kaiſer empfing Sonntag vormittag den Prinzen Wilhelm,
hierauf den General von Steinäcker, welcher nach Liegnitz reiſte.
Nachmittags empfing der Kaiſer den General von Albedyll.
Kaiſer Wilhelm iſt am Spätabend des Freitag von den
Feſt=
lichkeiten in Kiel und Holtenau im beſten Wohlſein wieder in Berlin
eingetroffen. Die eigentliche Feier ſelbſt, die Grundſteinlegung zu
den Schleußenbauten für die öſtliche Mündung des Nord=Oſtſee=
Kanals bei Holtenau, war vom herrlichſten Kaiſerwetter begünſtigt
und ihren Mittelpunkt wiederum bildete der erhebende Moment,
in welchem der greiſe Schirmherr des Reiches die erſten drei
Hammerſchläge vollzog, welche in ſinnlicher Weiſe den Beginn jenes
Rieſenwerkes verkünden. Mit vernehmbarer Stimme ſprach
hier=
bei der Kaiſer kurze, aber bedeutungsvolle Worte, dahin lautend,
daß das Friedenswerk, zu dem ſoeben der Grundſtein gelegt worden,
dem Frieden zur Ehre, dem Volke im Kriege zur Wehr, dem Reiche
zum Heil und Segen gedeihen möge. An die Grundſteinlegung
ſchloß ſich eine große Flottenparade an, welche der Kaiſer
unge=
achtet des faſt ſtürmiſchen Windes, der ſich erhob, vom Bord des
Aviſos „Vommerania, aus abnahm, und die mehr als dreißig
Kriegsſchiffe, unter ihnen der gewaltige Panzerkoloß „König
Wil=
helm, welche in der Kieler Bucht unter den Augen des oberſten
Kriegsherrn verſammelt waren, gewährten ein glänzendes und
kriegeriſch bewegtes Bild. Die Feſtlichkeiten fanden mit einem von
der Provinz Schleswig=Holſtein auf Bellevue (Kiel) dem Kaiſer
und den Königl. Prinzen zu Ehren veranſtalteten Diner ihren
Abſchluß.
Die Reiſe des ruſſiſchen Botſchafters in Berlin, Schuwalow,
nach Petersburg wird mit einer Dreikaiſer=Zuſammenkunft im Laufe
dieſes Sommers in Verbindung gebracht, eine Deutung, welche der
Beſtätigung bedarf, aber auch in politiſchen Kreiſen erörtert wird
und in der bekannten vermittelnden Richtung des Botſchafters ihre
Entſtehungsurſache haben mag.
Der Kriegsminiſter erläßt im „Reichsanzeiger' eine
Aufforde=
rung zur Veteiligung an der Lieferung von Patrontaſchen. Es ſind
nur inländiſche Fabrikanten und Sattler=Innungen zugelaſſen.
Graf Szecheny, der öſterreichiſche Botſchafter in Berlin, welcher
aus Privatrückſichten demiſſionieren wollte, hat ſich infolge ihm von
höchſter Stelle nahe gelegten Wunſches entſchloſſen, auf ſeinem Poſten
zu verbleiben.
Die Verhandlung des Reichsgerichts am 13. Juni gegen 8 von
den angeklagten Elſäſſern wird öffentlich ſtattfinden; das Verfahren
gegen die weiteren 10 in die Vorunterſuchung verwickelt geweſenen
iſt eingeſtellt.
Der „Nordd. Aoyd: in Bremen beklagt den Verluſt eines
ſeiner ſchönſten Schiffe der „Oders. Die „Oder' geriet in voriger
Woche bei der Fahrt im Indiſchen Ocean auf ein Felſenriff, unweit
der Inſel Sokotra, und wurde vollſtändig zum Wrack. Die
ge=
ſamten Paſſagiere und auch die Mannſchaft, bis auf den erſten
Offizier und drei Matroſen, wurden nebſt der Poſt von dem
eng=
liſchen Dampfer „Cyclop' aufgenommen und nach Aden gebracht.
Ob auch die Bergung der Ladung der „Oder= gelingen wird, hängt
gänzlich vom Wetter ab.
Dem „Deutſchen Tagblatt= zufolge iſt der derzeitige vortragende
Rat bei der Eiſenbahnverwaltung in Berlin, Geh. Ober=
Regierungs=
rat Schulz, für die vakante Stelle des Präſidenten des
Reichseiſen=
bahnamtes in Ausſicht genommen.
Schweiz. Das Eiſenbahndepartement beabſichtigt beim
Bundes=
rat zu beantragen, der Nordweſtbahn die Auszahlung von
Divi=
denden zu verbieten.
Heſterreich=Angarn. Kronprinz Rudolf reiſt am 15. abends
über München und Paris zur Jubiläumsfeier der Königin Viktoria
nach England.
Wie ein Wiener Blatt erfährt, hat der niederöſterreichiſche
Landesſchulrat auf Grund einer diesbezüglichen Eingabe geſtattet,
daß die neuerfundene Weltſprache „Vola=Pük; als Korreſpondenz=
und Verkehrsſprache an den Handelslehranſtalten gelehrt werde.
Die Redakteure der deutſchen Reichenberger Volkszeitung, vor
die ezechiſchen Geſchwornen in Prag gewieſen, wurden wegen Störung
der öffentlichen Ordnung verurteilt: der flüchtige Chefredakteur
Schuppli aus Preußiſch=Schleſien zu einem Jahr ſchweren Kerkers
und zur Landesverweiſung, der verantwortliche Redakteur Wolf zu
zwei Monat Haft. Das ultramontane „Vaterland: verlangt
ähn=
liche „Rechtsübung= gegen die übrige deutſchböhmiſche Preſſe.
Franſtreich. Das Gerücht, die Regierung beabſichtige, die
Kammer demnächſt zu vertagen, wird formell dementiert.
Die Behauptung, der Kriegsminiſter Ferron habe ſofort nach
Antritt ſeines Amtes Befehl gegeben, mit der Anfertigung der
neuen Waffen Halt zu machen, iſt vollſtändig grundlos; im
Gegen=
teil wurde Befehl gegeben, die Anfertigung des neuen
Repetier=
gewehres und der Melinit=Geſchütze zu beſchleunigen. Laut dem
108
„ voltaire' hat von ſechs Armeecorps je eine Kompagnie zum
Ver=
ſuch neue Gewehre erhalten. Der „Temps” meldet ferner, der
Nriegsminiſter werde unverzüglich den Geſetzentwurf zur Errichtung
von vier neuen Kavallerie=Regimentern der Kammer vorlegen und
beantragen, daß die Abſtimmung über die Vorlage noch vor den
Parlamentsferien erfolge, da die Annahme geſtatten würde,
unver=
züglich die ſechſte unabhängige Kavallerie=Diviſion zu bilden. Dieſe
Maßregel würde in keiner Weiſe die Verſtärkung der Kavallerie=
Regimenter beſchränken, die unerläßlich ſei, um die Auzahl dem
Beſtande in den Nachbarländern anzunähern.
Die diesjährigen Seemanöver werden als verunglückt bezeichnet,
indem das Panzergeſchwader unter der Führung des Vize=Admirals
Peyron weder auf der Fahrt von Toulon nach Algier noch auf
dem Rückwege auch nur ein einziges Torpedoboot zu Geſicht
be=
kommen hat. Bei der Hinfahrt konnte das Torpedogeſchwader
wegen ſchlechten Wetters den Hafen von Ajaccio nicht verlaſſen und
auf der Rückfahrt war von den Torpedobooten nichts zu ſehen,
ſodaß die vom Marineminiſter geſtellte Aufgabe nicht ausgeführt
wurde.
Kriegsminiſter Ferron hat ſeinem Vorgänger, General Boulanger,
ein Kommando angeboten. Boulanger ſoll angenommen, ſich aber
zunächſt noch einige Monate Urlaub zur Erholung gebeten haben.
Welches Kommando Boulanger übernehmen wird, iſt noch unbekannt
und auch das Gerücht, derſelbe ſei zum Oberſtkommandierenden
der Armee in Algerien deſigniert, entbehrt noch der Beſtätigung.
Die Deputiertenkammer begann am Sonnabend die
General=
debatte über das neue, bekanntlich von Boulanger herrührende,
Armeegeſetz und nahm nach Abbruch der Diskuſſion das
Zucker=
ſteuergeſetz mit großer Mehrheit an.
England. Das „Hofjournal' meldet: Der Kronprinz und die
Kronprinzeſſin von Deutſchland kommen zum Jubiläum der Königin.
Aus New=York eingetroffenen Meldungen zufolge beabſichtigen
die amerikaniſchen Fenier für den 21., den Tag der Jubiläumsfeier
der Königin Victorta, in London Dynamit=Attentate. Es werden
infolge deſſen weiteſtgehende Vorſichtsmaßregeln ſeitens der Polizei
getroffen.
Bekgien. Die Arbeiterbewegung beginnt ihren
gefahrdrohen=
den Charakter allmählich zu verlieren. Aus einer ganzen Reihe
von Orten. wie Molenbeck, Dour, Bouſſu, Horun, wird die
Wieder=
aufnahme der Arbeit ſeitens der Streikenden gemeldet und auch die
Geſamtlage ſoll nach offiziellen Brüſſeler Berichten eine etwas
be=
friedigendere ſein.
Itatien. Die Deputiertenkammer beriet Ende v. M. über das
Budget des Kriegsminiſteriums. Bei den Ausgaben für die
afri=
kaniſche Expedition erklärte der Kriegsminiſter gegenüber mehreren
Rednern, welche der Mehrzahl nach das Verbleiben in Maſſauah
befürworteten, die Regierung könne und dürfe nicht ſagen. was ſie
in Zukunft thun werde, doch werde ſie das Ziel der Beſetzung,
welches ein handelspolitiſches ſei, beibehalten, ſie halte aber für
unerläßlich, das Anſehen der italieniſchen Waffen wiederherzuſtellen,
und werde in dieſem Sinne eine Kreditvorlage einbringen.
Der
Miniſter des Innern, Crispi, erklärte, dieſes Kabinet werde den
Rückzug der Truppen aus Maſſauah nicht anordnen. Die Kammer
nahm ſchließlich eine von Depretis gebilligte Tagesordnung, wonach
die Kammer von der Erklärung der Regierung Kenntnis nimmt,
einſtimmig an.
In der offiziöſen vatikaniſchen Preſſe befindet ſich die amtliche
Mitteilung von der Ernenaung Rampollas, des bisherigen Nuntius
in Madrid, zum Kardinal=Staatsſekretär. Rampolla gilt als ein
energiſcher und kluger Mann, von dem zu erwarten ſteht, daß er
die auswärtige vatikaniſche Volitik in derſelben für die
Machtſtel=
lung und Fntereſſen des heiligen Stuhles ſo erſpießlichen Weiſe
lenken wird, wie dies ſchon ſein Vorgänger Jacobini gethan.
Rußland. Wie aus Petersburg gemeldet wird, iſt wegen des
Geſetzes über die Einſchränkung des Rechtes der Ausländer, in den
weſtlichen ruſſiſchen Grenzprovinzen unbewegliches Eigentum zu
er=
werben, eine große Anzahl von Reklamationen ſeitens der deutſchen
Regierung zu erwarten, insbeſondere in jenen Fällen, wo deutſche
Unterthanen in den genannten Gouvernements Grundbeſitz gegen
Annuitäten oder Ratenzahlungen erworben haben, ohne daß ihnen
bisher ſeitens der ruſſiſchen Behörden die Beſitztitel ausgefolgt
worden ſind.
Griechenkand. Die Seſſion der Kammer iſt am 4. geſchloſſen
worden; der König und der Kronprinz werden ſich demnächſt nach
London begeben, die Königin wird Marienbad beſuchen; nachher
gehen dieſelben nach Kopenhagen. Während der Abweſenheit des
Königs und des Krouprinzen wird Trikupis die Regentſchaft führen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Oberſt v. Chappuis, Kommandeur des 1. Großh. Inf.=Regts.
Nr. 115. den Major Frhrn. v. Rolshauſen, Bataillons=Kommandeur
in demſelben Regiment, den Hauptmann Steffen vom Großh. Feld=
Art.=Regt. Nr. 25, den Premierlieutenant der Landwehr Menges,
Nr.
den Sekondlieutenant der Landwehr Schmidt vom Eiſenbahn=Regt.,
den Zahlmeiſter Wichmann von der Großh. Train=Kompagnie, den
Profeſſor Bennecke von Gießen, den Geheimen Oberfinanzrat 1. P.
Schulz, den Kaiſerlich Deutſchen Konſul Sarg von Guatemala;
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den
Forſtmeiſter Muhl, den Hofjägermeiſter v. Werner, den Geheimerat
Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Bürgermeiſter
der Provinzialhauptſtadt Mainz Dr. Georg Oechsner den Charakter
als Oberbürgermeiſter und dem zweiten Beigeordneten der
Provinzialhauptſtadt Mainz Herman Reinach den Charakter als
Kommerzienrat, dem Bürgermeiſterei=Beigeordneten der
Provin=
zialhauptſtadt Mainz Dr. Heinrich Gaßner, ſowie dem
Bauunter=
nehmer und Stadtverordneten Franz Joſeph Uſinger zu Mainz
das Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Groß=
mütigen, dem Stadtbaumeiſter Baurat Eduard Kreißig die goldene
Verdienſtmedaille für Wiſſenſchaft, Kunſt ꝛc. und dem ſtädtiſchen
Bauführer Heinrich Högy zu Mainz das ſilberne Kreuz des
Ver=
dienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den proviſoriſchen
Realgymnaſiallehrer Wilhelm Geiger zu Gießen zum Lehrer an
dem Realgymnaſium und an der Realſchule daſelbſt ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Schullehrer
an der Gemeindeſchule zu Sauer=Schwabenheim, im Kreiſe Bingen,
Georg Joſeph Krug das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
on=
ſchrift: „Für fünfzigjährige treue Dienſter verliehen, ſowie den
Pfandmeiſter bei dem Rentamt Gießen Johannes Grünewald an
das Rentamt Lampertheim verſetzt.
Ihre Kaiſerl. H.H. der Großfürſt Sergius und die
Groß=
fürſtin Eliſabeth von Rußland ſind Samstag von Stuttgart hierher
zurückgekehrt.
Von ſeiten des Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz iſt der zweiten Kammer der Stände noch eine dringliche Vorlage
zugegangen, durch welche den Ständen die Bewilligung von 8900 M.
zur Herſtellung weiterer Fenſter in dem Nord= und Südbau des
hieſigen Gymnaſialgebäudes, zur Beſchaffung von Marquiſen
und zur Abänderung der Schülerabtritte angeſonnen wird.
Ordensverleihung. Der Kaiſer hat die Erlaubnis zur
An=
legung des Großkreuzes des Philipps=Ordens ſeinem Leibarzt, dem
General=Stabsarzt der Armee und Chef des Sanitäts-Corps,
Wirklichen Geh. Ober=Medizinal=Rat und Profeſſor Dr. von Lauer
erteilt.
Am 28. v. M. wurde der Hauptſteueramtsdiener bei dem
Hauptſteueramte Darmſtadt Georg Heinrich Frank auf ſein
Nach=
ſuchen unter Anerkennung ſeiner mehr als füufzigjährigen treuen
Dienſte in den Ruheſtand verſetzt Am 1. d. M. wurde der
Kanzlei=
dienergehilfe, Sergeant i. P. Ludwig Göbel aus Reinheim zum
Hauptſteueramtsdiener bei dem Hauptſteueramt Darmſtadt ernannt.
Poſt=Perſonalnachrichten. Angeſtellt ſind der Poſtaſſiſtent
Feldmann und der Telegraphenaſſiſtent Block in Mainz.
Ver=
ſetzt iſt der Poſtſekretär Stamm von Darmſtadt nach Halle a. S.,
behufs Uebernahme einer Büreaubeamtenſtelle L. Klaſſe und der
Poſt=
ſekretär Keſting von Mülhauſen i. E. nach Darmſtadt. Geſtorben
iſt der Poſtkommiſſar a. D. Koehler in Mainz und der
Poſt=
ſekretär a. D. Hahn in Alzey.
Im Anſchluß an unſere frühere Notiz über die allgemein
bildenden Vorträge, welche an der techniſchen Hochſchule im
Sommer=
ſemeſter d. J. gehalten werden, teilen wir Intereſſenten mit, daß
die Vorleſungen des Hrn. Muſeums=Inſpektors Profeſſor Dr. Adamy
über Aeſthetik der Kunſtgeſchichte Dienstags und Freitags von 5-6 Uhr
ſtattfinden. Dieſe Vorträge beginnen den 7. Juni und werden in
dem Auditorium des Großh. Muſeums (Eingang von der Treppe
an der Parforce=Brücke aus) abgehalten.
Zu Preisrichtern für die deutſche landwirtſchaftliche
Aus=
ſtellung in Frankfurt a. M. ſind aus dem Großherzogtum ernannt:
Für grüne Futtergewächſe und Handelspflanzen: Gutsbeſitzer
Berg=
ſträßer (Nieder=Olm), für Handelsfutter=Mittel Gutsbeſitzer
Wernher Mierſtein).
Bei der am Samstag ſtattgehabten Schwadrons=Vorſtellung
vom 2. Dragoner=Regiment Nr. 24 auf dem Weiterſtädter
Exerzier=
platz hat ſich ein bedauerlicher Unfall ereignet. Zwei Offiziere prallten
mit voller Wucht aufeinander und wurden beide zu Boden
ge=
ſchleudert. Lieutenant v. H. als der geringer Verletzte, konnte per
Droſchke in ſeine Wohnung verbracht werden, während Reſ.=Lt. Sch.
in das Garniſons=Lazareth überführt wurde.
10 Kleine Mitteilungen. Auf Requiſition der Staatsanwaltſchaft
in Bremen wurde ein früher als Reiſender in einem hieſigen
Leder=
geſchäft angeſtellt geweſener Burſche wegen Diebſtahl und
Unter=
ſchlagung in Haft genommen. - Gegen einen Fuhrknecht aus
Pfungſtadt wurde Anzeige wegen Tierquälerei erhoben, indem
derſelbe ſeine Pferde in ſolcher Weiſe mißhandelte, daß an
den=
ſelben fingerdicke Schwielen zu ſehen waren. - Wegen Bettelns
und Obdachloſigkeit wurden ſieben Perſonen in das
Polizeigefäng=
nis eingeliefert.
108
1413
Die Kunſtgenoſſenſchaft Darmſtadt machte am Samstag einen
Ausflug nach Mainz. um die dortige Ausſtellung von Gemälden
aus Privatbeſitz zu beſuchen.
0 Auf der Wettfahrbahn des Homburger Radfahrer=Vereins
in Homburg in der Pfalz errang ſich am verfloſſenen Sonntag vom
hieſigen Biehcle=Club Herr Rud. Lyncker im Sicherheitsfahren, 2000
Meter, 6 Runden, den erſten Preis ein Tafelaufſatz im Wert von
60 Mark und ein goldenes Ehrenzeichen. In dem ſofort darauf
folgenden Hauptfahren, 8000 Meter, 24 Runden, paſſierte er als
dritter, 2 Sekunden nach dem erſten, das Ziel und erhielt ein
Opern=
glas im Wert von 25 Mark und eine Medaille. — An dem betr.
Wettrennen nahmen nur erſte Fahrer von Bochum, Crefeld, Mainz,
Trier, Metz ꝛc. teil und waren die Endkämpfe obiger Rennen für
die Zuſchauer höchſt ſpannend.
Pfennigſparkaſſe Beſſungen. Es dürfte gewiß vielen Bewohnern
Beſſungens von Intereſſe ſein, näheres über den Stand dieſes
neu=
gegründeten Sparinſtituts zu erfahren. Dasſelbe beſteht ſeit Auguſt
vorigen Jahres und wurden bis Ende März (Schluß des
Rechnungs=
jahres) an 5 Zahlſtellen folgende Summen eingelegt: (1886) Auguſt
M. 599, 30; September M. 501, 60; Oktober M. 681, 40:
Novem=
ber M. 736, 80. Dezember M. 444,39: (1887) Januar M. 713, 30,
Februar M. 630,60; März M. 530,00. Im Ganzen M. 4837, 30.
Es iſt dieſes umſomehr als ein ſehr günſtiges Reſultat zu
bezeich=
nen, weil noch viele hieſige Einwohner in die früher ins Leben
ge=
rufene Pfennigſparkaſſe zu Darmſtadt ihre Erſparniſſe zahlen.
Be=
ſondere Anerkennung verdienen die Herren Erheber, welche in
un=
eigennützigſter Weiſe ſich der müheſamen und verantwortlichen
Ein=
ſammlung unterziehen und die Gelder zur Verzinſung an die
Ge=
meindeſparkaſſe abliefern. Wir wünſchen dieſer gemeinnützigen,
wohl=
thätigen Anſtalt ferneres Wachstum und Gedeihen/
Traiſa, 4. Juni. Bei der geſtrigen Bürgermeiſterwahl
wurden 104 Stimmen abgegeben, wovon 58 auf den Beigeordneten
Vhilipp Walter und 46 auf den Gegenkandidaten, Valentin Mahr III.,
nielen. Stimmberechtigt waren 112 PVerſonen.
Langen, 6. Juni. Die Firma Horſtmann u. Co. in Hannover
läßt ſeit etlichen Tagen über das Gelände der projektierten
Straßen=
bahn Langen=Frankfurt Aufnahmen machen. Dieſe Geſellſchaft
würde, dem Vernehmen nach, die Bahn nicht weiter führen, als bis
hierher auf den Ludwigsplatz. während die Darmſtädter Firma
Bachſtein u. Co. dieſelbe bis Arheilgen bezw. Darmſtadt
fortzu=
führen gedenkt. Tie Erhebungen, ob die Regierung die Bahn nicht
ſelbſt bauen ſolle, ſind noch nicht zu Ende geführt.
Mainz, 6. Juni. Die Geſamtkoſten des neuen Hafens mit
Uſererweiterung betragen bis dahin 8850000 M. wozu die Feſtung
339000 M., die Naſſauiſche Staatsbahn 59000 M. und der Staat
Heſſen 52000 M. beiſteuerte. Die Heſſiſche Ludwigsbahn leiſtete,
hauptſächlich für die Ufererweiteruna an der Altſtadt, einen
Bei=
trag von 2250000 M. wofür dieſelbe indeſſen durch Ueberlaſſung
von Baugelände entſchädigt iſt. Aus ſtädtiſchen Mitteln wurden
demnach rund 6150000 M. beſtritten, wovon 1250000 M. auf die
Hochbauten entfallen. Zum künftigen Ausbau des Zoll= und
Binnen=
hafens in Staden, Anſchüttung und Pflaſterung iſt noch etwa eine
Million Mark erforderlich.
Die Nachricht von der Verleihung eines erſten Preiſes an den
hieſigen Architekten Ludwig Becker für ſeinen Entwurf einer neuen
Schauſeite des Mailänder Domes bedarf inſofern einer
Berich=
tigung, als es ſich zunächſt nur um die Zulaſſung zum engeren
Wettbewerb mit 15 anderen Baukünſtlern handelt.
Paris, 4. Juni. Der bekannte Bildhauer Carrier=Belleuſe iſt
geſtorben.- Der Volizeipräfekt hat verſchiedenen Theatern, beſonders
den Bouffes pariſiennes und dem Palais Rohal, aufgegeben, den
Zuſchauerraum zwecks größerer Sicherheit umzubauen.
Paris, 4. Inni. Der Brand der Komiſchen Oper vor
Gericht. Am 1. begannen vor dem Unterſuchungsrichter Guillot
die Verhöre der Augenzeugen bei dem Brande der Komiſchen Oper,
unter ihnen des Pompieroberſten Couſton, der Offiziere und
Feuer=
wehrmänner, die an jenem Abend im Theater Dienſt hatten, der
Sänger Taskin, Bernard, Moulierat und Soulacroix, welche auf
der Bühne waren, als die Panik ausbrach. Die Vernehmungen
ſollen geheim gehalten werden, doch verlautet, daß die Ergebniſſe
jür mehrere Beteiligte, am allermeiſten für den Direktor Carvalho,
ſchwerbelaſtende ſein werden. Nach allem, was man hört, hatte er
zur Vermeidung der Koſten die elementarſten Vorſichtsmaßregeln
vernachläſſigt und dem Einwande der Inſpektoren durch Freibillete
wohlweislich vorgebeugt. Die Unterſuchung mehrerer Frauenleichen
hat ergeben, daß die Männer um ſich einen Weg zu bahnen, den
Frauen Dolchſtiche verſetzt haben.
Zum Brande der Opera Comique. Beim Zugange der zweiten
Galerie der Komiſchen Oper fand man einen jungen, eleganten
Mann, der den Erſtickungstod gefunden; in deſſen Taſchen entdeckte
man vier Börſen mit bedeutendem Geldinhalte, ferner zwei goldene
Uhren und einige Damen=Battiſttaſchentücher. Die Beinkleider des
Toden waren mit doppelten Taſchen verſehen. Nach der erlaſſenen
Schilderung hat die Polizei von Rouen in dem Manne einen häufig
beſtraften Taſchendieb erkannt, der Tags vorher entflohen war.
372
1414
Nr. 108
Feier zur Eröffnung des Mainzer Zoll= und
Binnenhafens.
Mainz, 5. Juni 1887.
So iſt denn der Tag herangekommen, zu dem ſich das
lebens=
frohe heitere Mainz ſchon ſeit Wochen rüſtet, ein Werk mit
ent=
prechender Feier zu krönen, deſſen Vollendung man als eine
Wen=
dung in der merkantilen Entwickelung des ehedem,goldenen Mainz.
betrachtet. Durch eine Kette von Verhältniſſen und politiſchen
Zwi=
ſchenfällen allmählich auf einem Standpunkte angekommen, von dem
man ſich ſelbſt ſagen mußte: „bis hierher und nicht weiterlu trat
gebieteriſch die Pflicht heran, Alles aufzubieten, um Mainz nicht
nur vor weiterem Rückgang ſeines Handels und Wandels zu ſchützen.
ſondern ihm auch die Wege zu ebenen, welche ein neues Blühen und
Gedeihen ermöglichten. Dieſer Pflicht eingedenk, hat man denn die
von uns jüngſt näher fkizzierten Unternehmungen begonnen, deren
Vollendung wir heute als einen wichtigen und bedeutenden Abſchnitt
in der Geſchichte der Stadt Mainz feiern. Einſichtsvolle
Männe=
aus dem Bürgerſtande haben einmüthig ihre Zeit, ihr Wiſſen und
Können jenen Werken zur Verfügung geſtellt und ihre geiſtige Kraft
für das Gelingen des Unternehmens eingeſetzt, von welchem man
nunmehr erhoffen darf, daß eine erfolg= und ſegensreiche Epoche für
Mainz daraus erſtehen kann.
Von dieſer Hoffnung voll und ganz erfüllt, wird heule und
mor=
gen hier ein Feſt gefeiert, wie das feſtgeibte Mainz ſeit der
denk=
würdigen Gutenbergsfeier vor einem halben Jahrhundert, in den
Tagen des Monats Auguſt 1837, wohl kein zweites von gleicher
Be=
deutung und Großartigkeit geſehen hat.
Bei einer Hafenfeier konzentriert ſich naturgemäß das
Haupt=
leben nach dem Strom, und ſo iſt es auch der Rhein, wo es uns
zuerſt hinzieht. Bietet Mainz mit ſeiner theilweiſe
umphitheatra=
liſchen Lage und ſeinen zahlreichen Türmen ſchon zu den
gewöhn=
lichen Zeiten von der Stromſeite her mit das ſchönſte Städtebild
von dem ganzen Rhein, ſo zeigt ſich heute das herrliche Panorama
noch in einem weit reizenderen Bild. Von der oberhalb Mainz,
unmittelbar an der Weiſenauer Gemarkungsgrenze gelegenen
Eiſen=
bahnbrücke bis herunter nach dem Biebrich gegenüber befindlichen
Mombach ziehen ſich auf einer Länge von 7¼ Kilometer durch die
herrliche, mit zwei Reihen ſaftig grüner Bäume garnierte
Rhein=
promenade hohe von Guirlanden umſchlungene venetianiſche Maſte
mit Wimpeln und Flaggen der deutſchen Länder hin, und verleihen:
ſo der Landſchaft ein heiteres buntes Kolorit. Dazwiſchen ragen,
ſämtlich reich beflaggt. die „Stadthalle, ſowie die anderen
zahl=
reichen Prachtbauten hervor, die in den letzten Jahren in
unmittel=
barer Nähe des Ufers aus der Erde gewachſen ſind und worunter
in erſter Linie das ſchloßähnliche Gebäude des neuen Hafens in
Be=
tracht kommt. Kehrt man der Stadt einen Augenblick den Rücken
und wendet ſich nach der Rheinſeite, ſo wird das Auge von einem
noch farbenprächtigeren Bild überraſcht: Unzählige Fahrzeuge, von
den größten Remorqueuren und Salonſchiffen bis zu den kleinſten
Kähnen und Luſtbarken, beleben, vor= und zurückfahrend, in ihrem
eigenartigen Flaggenſchmuck maleriſch das Stromgebiet vor Mainz
Hoch über den Schiffsmaſten die wehenden Fahnen der Brückentürme
vollenden die Großartigkeit des Bildes. In der Stadt ſelbſt iſt
allenthalben reich geflaggt und geziert und hofſnungsfreudiger,
ge=
hobener Stimmung wogen in den Straßen die Bürger, alle dem
Rheine und hier zunächſt der „Stadthaller zu, wo die Auffahrt
langer Reihen Wagen an den Beginn des großen Vokal= und
In=
ſtrumental=Konzerts erinnert, mit welchem der Reigen der offiziellen
Feſtlichkeiten eröffnet wird.
Die große Halle war mit ihren weiten Seitengallerien gedrängt
beſetzt und außer den geladenen Gäſten war die Elite des hieſigen
Publikums, ſowie eine große Anzahl Fremder zugegen.- Ein
zahl=
reicher Damenflor hatte ſich eingefunden, deren geſchmackvolle
Toi=
letten ſich von den ſchwarzen Fräcken und dunklen Uniformen farben
prächtig abhoben.
Das Podium, auf welchem circa 200 Sänger und Sängerinnen,
ſowie das ſtädtiſche Orcheſter Platz gefunden hatte, erhob ſich
ter=
raſſenförmig und bot gleichfalls einen reizvollen Anblick.
Beethoven's wunderbar mächtige Leonore=Ouvertüre leitete das
Konzert ein und brachte das Auditorium ſofort in die richtige
weihe=
volle Stimmung.-Dieſe, ſowie die zweite Orcheſterpiece, „Vorſpiel
zu Lohengrin, wurden von der ſtädtiſchen Kapelle unter der
bewähr=
ten, trefflichen Leitung Emil Steinbach's unvergleichlich geſpielt.
Die hieſigen Vereine „Liedertafel und Damengeſangverein: „
Lieder=
kranz und Männergeſangverein' brachten Chöre von Max Bruch,
H. Langer, Schubert und Iſermann mit großer Präziſion und
vor=
trefflich harmoniſcher Wirkung, und Herr Naviasky, der
ſtimm=
begabte Bariton der Frankfurter Oper, ſang die große Arie Heiling's:
„An jenem Tag, da du mir Treue verſprochen' mit impoſanten
Mit=
teln und überwältigendem Ausdruck.
Die zweite Abteilung des Konzerts bildete Mendelsſohns „Erſte
Walpurgisnacht: für Soli, gemiſchten Chor und Orcheſter. Die
drei Faktoren zeigten ſich ihrer Aufgabe vollkommen gewachſen;
Orcheſter: ſtädtiſche Kapelle, Chor: Liedertafel und Damengeſang=
verein, Soliſten: der bereits genannte Herr Naviasky, der erſt
kürz=
lich entdeckte, mit ſchöner Stimme ausgeſtattete Tenoriſt Siegmund
Krauß von Wiesbaden, und Fräulein Neumayer, die beliebte Altiſtin
der hieſigen Bühne - und fand das Werk ſomit eine ſeinem hohen
Wert entſprechende Wiedergabe.
Herr Kapellmeiſter Lux dirigierte die zweite Abteilung, ebenſo
die Chöre der erſten Abteilung mit gewohnter Umſicht und Tüchtigkeit.
Das Publikum nahm jede einzelne Nummer des Programms
beifallsluſtig auf und verließ das Konzert, welches von 11 Uhr bis
12 Uhr währte, ohne Zeichen der Ermüdung, ſondern mit dem
Ausdruck lebhafter Befriedigung.
Programmgemäß ſoll heute Abend als zweiter offizieller
Feſt=
akt noch ein großes Konzert mit bengaliſcher Beleuchtun=
ſtattfin=
den - ob es geſchieht, hängt von der Huld der Witterung ab, die
hoffentlich ſo gnädig ſein wird, morgen zu dem eigentlichen Feſttage
eine heitere Miene anzunehmen.
6. Juni 1887.
II.
Während ſich zum Schluß des geſtrigen Tages in der -
Stadt=
halle; und in deren Garten, welcher mit zahlreichen Lampions auf
das herrlichſte beleuchtet war, noch ein gemütliches frohes Treiben
abgeſpielt hatte, entwickelte ſich heute in den früheſten
Morgen=
ſtunden ein ungewohntes Leben. Equipagen, Droſchken und
Herr=
ſchaftswagen durchjagten in allen Stadtteilen die Straßen und
allenthalben ſah man größere Gruppen feſtlich gekleideter Perſonen,
die nach den Sammelplätzen eilten, um rechtzeitig zu dem Feſtzuge
zu kommen. Das Empfangscomite an den Bahnhöfen hatte alle
Hände voll zu thun, um die mit allen Zügen ankommenden Gäſte
zu inſtruiren
Von 9 Uhr an verſammelten ſich dann allmählich in den feſtlich
dekorierten Räumen des Kaſinos „Zum Gutenberg! die auswärtigen
Feſtteilnehmer, die hier von Mitgliedern der Bürgermeiſterei und
der Handelskammer als Gäſte der Stadt begrüßt und empfangen
wurden. Es würde zu weit führen, alle die hohen ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Würdenträger. die Mitglieder des Militär= und geiſtlichen
Standes, die Vertreter der Städte und Gemeinden, die Inhaber der
Rhederfirmen und induſtriellen Etabliſſements, die Delegierten der
Handelskorporationen und finanziellen Genoſſenſchaften, die Männer
der Feder und des Griffels alle einzeln zu nennen, die von hier und nächſter
Umgebung. vom Main und Rhein, ja von der Donau gekommen
ſind, um der Krönung des für Mainz hochwichtigen Werkes
beizu=
wohnen. Während im Kaſinoſaal unter den Gäſten ein reges,
un=
gebundenes Leben herrſchte, hatten ſich inzwiſchen in dem Großh.
Palais S. K. H. der Großherzog, der Erbgroßherzog, die Prinzen
Wilhelm und Heinrich, Großfürſt Sergius mit Gemahlin, ſowie die
Prinzeſſinnen Irene und Alix mit Gefolge eingefunden.
Während die im Kaſino befindlichen Feſtgäſte in langen Reihen
eleganter Herrſchaftswagen nach dem Feſtplatze gebracht wurden,
ſetzte ſich allmählich von der „Stadthaller aus der aus 42 Vereinen
und Korporationen beſtehende Feſtzug mit gewohnter, aber durch
die Verhältniſſe entſchuldigter Unpünktlichkeit in Bewegung und
z09 in unabſehbarer Länge durch mehrere Straßen, an der Großh.
Familie im Schloſſe und den ſonſtigen Gäſten vorüber nach dem
Feſtplatz, wo er ſich in dichten Reihen gewiſſermaßen als Spalier
zwiſchen den Feſtgäſten und dem allgemeinen Publikum in einem
Halbkreiſe vor dem Zollgebäude aufſtellte.
Alsbald nach dem Erſcheinen Sr. Königl. Hoheit des
Groß=
herzogs auf der Feſtſtelle ſtimmten unter Leitung des Kapellmeiſters
Steinbach vier Muſikchors die Jubel=Quvertüre von Weber an,
die eine feierliche, weihevolle Stimmung hervorrief.
Nachdem die
letzten Töne verklungen waren, übergab Baurat Kreyßig mit folgender.
Anſprache die neuerbauten Hafenanlagen der ſtädtiſchen Verwaltung:
Hochgeehrte Verſammlung!
Das Werk, dem Sie heute durch Ihre Anweſenheit die
Weihe geben, verdankt ſeine Entſtehung einem zwingenden
Be=
dürfniſſe.
Schon ſeit langer Zeit mußte der Handel von Mainz
gegen=
über demjenigen der offenen Rheinſtädte aus dem Grunde
zu=
rückſtehen, weil in einer Feſtng die Rayonvorſchriften die
Er=
richtung von mehrſtöckigen, maſſiv gebauten Lagerhäuſern
un=
mittelbar am Ufer des Fluſſes nicht geſtatten. Ganz beſonders
trat dieſer Nachteil außer bei dem Getreideverkehr bei dem
Han=
del mit zollpflichtigen Waren hervor, bei welchem eine mehr oder
weniger lange zollfreie Lagerung die Reael bildet. Hierzu
ge=
ſellte ſich der Mißſtand, daß das im Beſitz der Stadt befindliche
ehemals kurfürſtliche Schloß, dieſes hochgeſchätzte Denkmal
deut=
ſcher Renaiſſance, welches bisher für die Zwecke des
Zollver=
kehrs benutzt wurde, durch dieſen Gebrauch ſchon ſchwer
ge=
litten hatte und bei deſſen Fortbeſtand eine durchgreifende und
würdige Wiederherſtellung des Gebäudes nicht möglich war;
daher der Wunſch nach Entfernung des Zollverkehrs aus dem
Schloſſe allmählich ein allgemeiner wurde.
Weiter fehlte es dem Handel an einer richtigen Verbindung
der Eiſenbahn mit dem Ufer, durch welche der Umſchlag von
Gütern von Schiff zur Bahn und umgekehrt hätte erfolgen
können.
Nr.
Eine Anlage, welche all dieſen Uebelſtänden Abhilfe zu
bringen vermochte, ließ ſich längs der Altſtadt von Mainz nicht
ſchaffen; auch der durch die Ufererweiterung gewonnene Raum
reichte, ſo weit er der Stadt gehörte, hierzu nicht aus. Als
mir meine Stellung dieſe Anfgabe zuwies. war es mir klar,
daß nur durch Anlage eines genügend großen Hafenbeckens
hinter der Feſtungsliie eine in jeder Hinſicht befriedigende
Löſung gefunden werden konnte, und die Möglichkeit einer
ſol=
chen Anlage bot ſich erſt bei dem Zuſtandekommen der
Stadt=
erweiterung auf dem Gebiete der Neuſtadt. Erſt als dieſes
Unternehmen im Jahre 1872 Wirklichkeit geworden war, reifte
vollends der Plan zu dem Werke, deſſen teilweiſe Vollendung
wir heute feiern.
Unſere Hafenanlage konnte nur ermöglicht werden durch
eine umfaſſende Korrektion des Rheinſtromes, welcher aber
be=
reits nach einem anderen Plan reguliert war. Es war ein
mächtiger Stromarm zu ſchließen, der mittlere Arm zum
Haupt=
ſtrom umzuwandeln und ein anderer früher abgeſperrter und
bereits ſtark verlandeter Arm wieder zu eröffnen. Der Stadt
fiel die ſchwere Aufgabe zu, dieſe geſamte Stromkorrektion faſt
ganz aus eigenen Mitteln zu bethätigen. Der Umſtand, daß
zuvor mit vier verſchiedenen Faktoren hierüber Verhandlungen
geführt werden mußten, verzögerte den Beginn der Ausführung
bis zum Sommer des Jahres 1880.
Erſt nachdem die Stromkorrektion unter mancherlei
Schwie=
rigkeiten in ihren Hauptzügen vollendet war, konnten die
Arbeiten zur eigentlichen Hafenanlage im Spätherbſt 1883 mit
den Quaibauten ihren Anfang nehmen, und ſind ſeitdem in ſtetem
Fortgang innerhalb der vorerſt geſteckten Grenzen bis zu dem
heutigen Stande gebracht worden.
Es war mir der Auftrag geworden, zunächſt nur die für
den Zollverkehr dringend nötigen Anlagen zu beſchaffen.
Nach=
dem es mir vergonnt geweſen iſt, mit Hilfe vieler wackerer
Männer, welchen ich hiermit öffentlich meinen Dank ausſpreche,
mich dieſes Auftrags zu entledigen und alle genehmigten Bauten
glücklich zu Ende zu führen, übergebe ich hiermit die geſamte
Anlage dem Vertreter der Stadt Mainz, Herrn Bürgermeiſter
Dr. Oechsner, mit der Bitte, in dem Geſchaffenen unſeren guten
Willen zu erkennen, dem Wohle der Stadt nach Kräften zu
dienen.
An der Stelle, auf welcher wir ſtehen, trieben noch vor
vier Jahren die Wogen des Rheins; dort, wo ſich heute das
Lagerhaus erhebt, trug der Strom in dem großen Jahre 1870
die Kriegsbrücke, auf welcher Scharen des deutſchen Heeres
her=
überzogen zu den ruhmreichen Schlachten von Spichern, Metz
und Sedan, wo ſie die Einheit und Größe des deutſchen
Vater=
landes erringen halfen! Mögen die Werke des Friedens, welche
heute den Platz jenes geſchichtlich denkwürdigen Kriegsbauwerkes
einnehmen, auf unabſehbare Zeiten der Stadt Mainz zum Segen
und damit auch dem teuren Vaterlande zum Nutzen und zur
Ehre gereichen!
Auf dieſe mit warmer Empfindung geſprochenen Worte
übernahm Bürgermeiſter Dr. Oechsner aus den Händen des genialen
Erbauers das Werk, wobei er etwa folgendes ſprach:
Hochgeehrte Verſammlung!
Was alle voller Sehnſucht längſt erhofft, was viele noch vor
wenigen Jahrzehnten als frommen Wunſch bezeichnet haben, das
liegt nun groß und vollendet vor uns da: der neue Zoll= und
Binnenhafen der Stadt Mainz.
Er iſt an derſelben Stelle errichtet, welche ſchon vor 2000
Jahren der kundige Blick der Römer als den geeignetſten
Knoten=
punkt für Militärzwecke, ſowie für Handel und Verkehr erkannt
hatte.
Viele Jahrhunderte hindurch bot unſer Hafen nur einen
primitiven Aus= und Einladeplatz für Güter und einen kaum
genügenden Zufluchtsort für Schiffe gegen Wintersgefahr dar.
Erſt unſere Zeit, der Zeit der Anwendung des Dampfes
und der praktiſchen Erfindungen, war es vorbehalten, einen
Hafen in umfaſſendſter Weiſe herzuſtellen, verſehen mit allen dem
Handel, dem Verkehr und der Schiffahrt dienenden techniſchen
und baulichen Einrichtungen der Neuzeit.
Von jeher haben die Flüſſe die natürlichen Verkehrsſtraßen
gebildet und der Rhein war ſtets in erſter Linie der große
Träger des Verkehrs und der Kultur, dazu beſtimmt, die Völker
durch die Werke des Friedens miteinander zu verbinden, niemals
aber ſie von einander zu trennen; der Rhein war ſtets
Deutſch=
lands Strom, nie Deutſchlands Grenze!
Der nationale Gedanke der Zuſammengehörigkeit, welcher
unſere Geſchichtsperiode charakteriſiert und dem wir die
Neu=
geſtaltung unſeres großen deutſchen Vaterlandes verdanken,
der=
ſelbe Einheitsgedanke übertrug ſich auch auf das Gemeindeweſen,
um, unterſtützt durch freiſinnige Verwaltungsgeſetze, neue Blüten
zu treiben und neue Früchte zu zeitigen!
Und ſo iſt es gekommen, daß auch die Bürger von Mainz.
eingedenk des Namens Aurea Moguntia, allen Mut und alle Kraft
zuſammennahmen zu einer großen That der Selbſthilfe!
108
1415
Unterſtützt durch das bekannte Wohlwollen Sr. Königlichen
Hoheit des Großherzogs, der durch ſein heutiges Erſcheinen aufs
neue die Teilname bekundet, die er dem Handel und Verkehr im
allgemeinen und der Entwickelung unſerer Vaterſtadt
insbeſon=
dere zuwendet, - unterſtützt durch unſer Hohes Miniſterium,
das ſtets ein warmes Herz für die Unternehmungen der Stadt
Mainz hatte, - unterſtützt durch die Verwaltung der Heſſiſchen
Ludwigs=Eiſenbahngeſellſchaft, deren Intereſſen mit denen der Stadt
Mainz ja ſo vielfach Hand in Hand gehen, - unterſtützt endlich
durch die hohen Militärbehörden, welche möglichſt die Intereſſen
der Stadt mit denen der Feſtung in Einklang zu bringen ſuchten,
- durch das Zuſammentreffen aller dieſer Umſtände iſt es
ge=
lungen, die zahlreichen Hinderniſſe zu beſiegen, welche der
Aus=
ſührung der Stadterweiterung und namentlich dieſem Werke ſelbſt
entgegengeſtanden haben.
Einigkeit macht ſtark, nicht nur die Nationen, ſondern auch
die Gemeindeverbände!
Aber es handelt ſich hier nicht bloß um ein Werk des
Lokal=
patriotismus, es handelt ſich vielmehr auch um ein
internatio=
nales Werk, das mit ein Glied der großen Kette bildet, welche
den Norden mit dem Süden, den Oſten mit dem Weſten, die
Meere mit den Binnenländern verbindet.
Daß dieſe Anſicht die richtige iſt, beweiſt das zahlreiche
Er=
ſcheinen unſerer geehrten Gäſte vom Rhein, vom Main, der
Donau und der benachbarten Staaten, - das beweiſt das
zahl=
reiche Erſcheinen der Vertreter ſo vieler Handelskammern und
des Handelsſtandes, der Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften und der
Rhedereibeſitzer, ſowie endlich der Preſſe deren Beruf es ja iſt,
für alles Schöne und Große den empfänglichen Samen
aus=
zuſtreuen! Dank allen dieſen geehrten Herren, daß ſie unſer Feſt
mit ihrer Gegenwart beehrten!
Schließlich habe ich noch die angenehme Pflicht zu erfüllen,
dem Herrn Stadtbaumeiſter, Baurat Kreyßig, und allen jenen
Herren, die ihm bei Ausführung ſeiner genialen Pläne hilfreich
zur Seite geſtanden haben, den Dank der Stadt Mainz
ent=
gegenzubringen!
Die Form ſteht nun vollendet da, dem Handelsſtande aber
liegt nun die ernſte Pflicht ob, dieſe Form mit dem ſchöpferiſchen
Geiſte zu beleben! Stille ſtehen iſt Rückſchritt, nur im
Fort=
ſchritt iſt Leben!
Arbeit, Fleiß und Mäßigkeit, ſowie religiöſe und ſittliche
Bildung ſind die Tugenden des Bürgertums, die mit eingreifen
müſſen! Friedliche Entwicklung aber iſt der nötige Sonenſtrahl,
Um die bürgerlichen Tugenden zur Blüte zu entfalten!
Und hiermit erkläre ich namens der Stadt Mainz den Hafen
für eröffnet, ich übergebe ihn zunächſt dem hieſigen Handesſtande.
Möge dem neuen Unternehmen des Himmels Segen zu Teil
werden! Möge es blühen und gedeihen!
Nach dieſer Anſprache übergab Dr. Oechsner, ſichtlich ergriffen,
das Werk dem Handelsſtande, in deſſen Namen Kommerzienrath St.
B. Michel, Präſident der Handelskammer, in nachſtehender Rede
dankte:
Hochgeehrte Verſammlung!
Im Namen des Handelsſtandes von Mainz, vertreten durch
die Großherzogliche Handelskammer, an deren Spitze zu ſtehen
ich die Ehre habe, danke ich zunächſt dem Herrn Bürgermeiſter,
den Herren Stadtverordneten und der geſamten Bürgerſchaft für
das Werk, welches ſie im Intereſſe von Handel und Verkehr
ge=
chaffen haben und das heute ſeinem Zwecke überwieſen werden
ſoll. Ohne Vorbild in der Geſchichte der Städteentwickelung
dürfte es ſein, daß ein Gemeinweſen von dem immerhin
be=
cheidenen Umfange der Stadt Mainz ſo Großes und
Bedeut=
ſames einzig und allein aus eigenen Mittel geſchaffen hat,
ge=
tragen von der Ueberzeugung, daß der friedliche Wettkampf mit
den Schweſterſtädten am Rhein und Main nur dann mit
Aus=
ſicht auf Erfolg aufgenommen werden könne, wenn dem Handel
und der Induſtrie die Mittel zur raſchen und billigen
Bewäl=
tigung des Verkehrs geboten würden. Das Unternehmen der
Herſtellung eines Binnenhafens mit Lagerhäuſern, ausgeſtattet
mit bewegender Kraft nach den neueſten techniſchen Erfahrungen,
welches einſchließlich der damit eng verbundenen Ufererweiterung
und Stromkorrektion einen Koſtenaufwand von mehr als 6
Mil=
lionen erheiſcht, iſt ſchon allein für ſich von großer Bedeutung,
daß es die volle Anerkennung der intereſſierten Kreiſe verdient.
Aber in noch weit höherem Maße muß der ſtädtiſchen
Verwal=
tung der Dank des Handelsſtandes g=zollt werden, wenn man
erwägt, daß die Stadt zur Zeit der Inangriffnahme dieſes
Werkes bereits andere, noch größeren Arbeiten begonnen hatte
und gleichzeitig gehalten war, den ſtets wachſenden Anſprüchen
der regelmäßigen Entwickelung in den übrigen Zweigen des
Ge=
meinweſens Genüge zu leiſten. Vergegenwärtigen wir uns den
äußerlichen Zuſtand unſerer Vaterſtadt vor 15 Jahren und
ver=
gleichen wir damit das Bild welches ſich heute darbietet, ſo
wer=
den wir zugeſtehen müſſen, daß ſelten ſo große Verbeſſerungen
in einer ſo kurzen Zeit geſchaffen wurden. In der That hat die
Stadt Mainz in dieſer Periode beträchtliche Summen für
1416
Nr.
Schöpfungen der verſchiedenſten Art aufgewendet, von welchen
ich nur die bedeutendſten hier nennen will. Es waren
erforder=
lich: 11300 000 M. für die Stadterweiterung, 1300000 M. für
Kanaliſation, 1000000 M. für Straßenbauten, 1300 000 M. für
neue Schulen, 720000 M. für die Stadthalle, 650000 M. für
Gemeindegebäude verſchiedenſter Art, 430000 M. für
Waſſer=
leitung, 400 000 M. für den Erwerb und die Erweiterung des
Gaswerks, 100000 M. für Ankauf von Grundſtücken, 87000 M.
für proviſoriſche Einrichtungen im Hafen und 55000 M. für die
neue Rheinbrücke lohne den Wert des unentgeltlich abaetretenen
Terrains); zuſammen nahezu 13000000 M. ſodaß einſchließlich
der Koſten der Stromkorrektion und des Hafenbaues die Stadt
Mainz in den letzten 15 Jahren 24 Millionen Mark für
außer=
gewöhnliche Zwecke verausgabte. So beträchtlich dieſe Summen
ſind, ſo werden ſie doch überragt durch diejenigen Beträge, welche
infolge der von der Gemeinde mit kühner Hand unternommenen
Stadterweiterung von den ihr angehörigen induſtriellen
Geſell=
ſchäften und Privaten aufgewendet wurden. Die Koſten der
Umführung der Ludwigsbahn können rund auf 211, Millionen
veranſchlagt werden und eine Zuſammenſtellung der
Brandver=
ſicherungswerte der ſeit 1874 in der Neuſtadt und am Rheinufer
aufgeführten 249 Neubauten ergiebt ferner den ſtattlichen Betrag
von 15½ Millionen, ſodaß der geſamte außergewöhnliche
Kapi=
talumſatz ſich auf rund 61 Milliönen Mark beläuft. Muß
dem=
nach der Handelsſtand die Opferwilligkeit der Stadt Mainz mit
größter Dankbarkeit anerkennen, ſo muß und wird es auch ſein
eifrigſtes Beſtreben ſein, die ausgeſtreute Saat zum Keimen und
zur gedeihlichen Entwickelung zu bringen. Schon allein das
Bewüßtſein der von der Stadt zu erwartenden Unterſtützung
wirkte belebend und anregend auf den Unternehmungsgeiſt, wie
dies die ſtatiſtiſchen Ueberſichten, welche ſeitens der Großh.
Han=
delskammer der Feſtſchrift beigegeben wurden, erkennen laſſen.
Nach denſelben ſtieg die Zahl der im Hafen von Mainz
ange=
kommenen und abgegangenen Schiffe ohne Lokalverkehr) von
6344 in 1880 auf 8634 in 1886. Der Geſamtverkehr der drei
Häfen Mainz. Kaſtel und Guſtavsburg ſohne Lokalverkehr) wuchs
von 18015 Schiffen in 1883 innerhalb 3 Jahren auf 21457
Schiffe in 1886. Der Güterverkehr in dieſen Häfen hob ſich
von 5 Millionen Centner in 1880 äuf 13 Millionen Centner in
1886. während die Eiſenbahnſtationen Mainz. Kaſtel und
Guſtavs=
burg in 1880 - 9 Millionen Centner in 1886 - 14 Millionen
Centner beförderten. Das kaiſerliche Poſtamt empfing und
ver=
ſchickte 8 Millionen Stück Briefpoſtſendungen in 1880 gegen 10½
Millionen Stück in 1886 und der telegraphiſche Verkehr ſtieg von
148000 Telegrammen in 1880 auf 173000 Telegramme in 1886.
obgleich inzwiſchen die telephoniſche Verbindung mit
verſchie=
denen Nachbarſtädten hergeſtellt worden war. Endlich ergiebt
die Geſchäftsüberſicht der Reichsbankſtelle Mainz ein Anwachſen
des Geſamtverkehrs von 298 Millionen Mark in 1880 auf 686
Millionen Mark in 1886. Hoffen wir, daß dieſe Bewegung
fort=
ſchreite und der hieſige Handelsſtand ſtets der goldnen Worte
eingedenk bleibe, welche die Glocke des neuen Lagerhauſes trägt:
Nur wer in fleißger Arbeit ringt,
Dem der Erfolg der Stunde winkt.:
Doch alles Ringen und Streben wird erfolglos ſein, wenn
uns nicht die Segnungen des Friedens erhalten bleiben. Möge
der Weisheit der verbündeten deutſchen Fürſten gelingen drohende
Stürme zu beſchwören, geſtützt auf die unwandelbare Treue ihrer
Völker und deren heiße Liebe zu dem teuren Vaterlande.
Das walte Gott!
Auf dieſe Worte überreichte Dr. Oechsner Sr. Königl. Hoheit
dem Großherzog einen prächtigen vergoldeten Schlüſſel, womit der
Landesfürſt das Hauptthor des neuen Lagerhauſes mit Worten der
Beglückwünſchung und der Hoffnung auf das Wohlergehen und
Ge=
deihen erſchloß. Kaum hatte ſich das rieſige Thor in ſeinen Angeln
bewegt, ſo ertönten die Klänge eines Weihechorals die aber alsbald
von den mächtigen Böllerſchüſſen übertönt wurden, die von den
Dampfern zum Heichen, daß der Weiheakt geſchehen, erſchollen.
Entblößten Hauptes und mit hoffnungsfreudigem Blicke
beglei=
teten die Feſtgäſte die letzte Scene des würdigen Weiheaktes.
Unter Führung des Bürgermeiſters und der ſtädtiſchen
Lager=
hausverwaltung erfolgte hierauf noch eine flüchtige Beſichtigung der
ſEinrichtungen des neuen Hafens und begann alsdann die
Rhein=
fahrt, über welche wir noch berichten werden.
G.
Vermiſchtes.
Um das Fleiſch im Sommer friſch zu erhalten legen die
Japa=
neſen dasſelbe in eine Porzellanſchüſel und gießen ſehr heitßes
Waſſer darauf, ſo daß das Fleiſch vollſtändig davon bedeckt iſt,
und ſchütten dann Oel auf das Waſſer. Die Luft wird auf dieſe
Weiſe vollkommen abgehalten und das Fleiſch bleibt aut. Das
Gerinnen des Eiweißes durch das heiße Waſſer auf der Oberfläche
des Fleiſches ſcheint dabei ebenfalls mitzuwirken.
108
Die hamburgiſchen Behörden nützen die traurigen Lehren des
Pariſer Brandes ſehr energiſch aus: Dem „Hamb. Korr.” wird
mitgeteilt. daß die zuſtändige Behörde den Eigentümern des
Ham=
burger Thalia=Theaters aufgegeben hat, das Gebäude umzubauen,
event. unter Expropriation des anſtoßenden Grundſtückes
niederzu=
reißen, da es keine genügende Sicherheit bei Feuersgefahr gewähre.
Die Gattin Hans Makart's, Berta Linda, ſoll die Abſicht
haben, in Paris, ihrem gegenwärtigen Domizil, die Kunſt
Terp=
ſichores wieder aufzunehmen, die ſie bekanntlich früher in Berlin
und Wien als erſte Kraft geübt hat. Der Roman, der vor einiger
Zeit mit der Gewinnung einer - Fürſtenkrone endigen ſollte, ſcheint
darnach keinen „befriedigenden= Schluß gehabt zu haben.
Pulver=Rezept. Ein Mitarbeiter der „Tägl. Rundſchau= giebt
den hereingefallenen Melinit=Enthuſiaſten in Frankreich
folgen=
des Pulver=Rezept aus der Kriegsfeuerwerkerei Kaiſer Karls V.,
welches jedenfalls den Vorzug ehrwürdigen Alters beſitzt. Das
Rezept lautet: Man nehme einen Wurmb und einen Mollich,
brenne ſelbige und zerreibe ſie auf einer Reibetafel zu Pülver.
Man thu dieſes Pülber mit ordentlichem Pülver mengen: und ſo
man damit ſcheußet, thut es jämmerlich knallen, daß männiglich
erſchrücket.
— Durchlochte Fenſterſcheiben. Die Gebrüder Appert in Paris
erhielten ein Patent auf ein ſehr ſinnreiches Syſtem der Lüftung
von Wohnräumen. Sie ſtellen nämlich Glasſcheiben mit ſehr vielen
und ſehr kleinen Löchern her, welche wie Poren wirken und die
Klappen Glasjalouſien, Ventilatoren ꝛc. trefflich erſetzen ſollen.
Dieſe Scheiben dienen zugleich als licht= und luftdurchlaſſende
Scheidewände. Sind die Oeffnungen ſehr klein, ſo iſt keine Spur
von Luftzug in dem betreffenden Raume zu verſpüren und doch
wird derſelbe trefflich gelüftet. Auch kann man den Luftzutritt
dadurch ganz abſperren, daß man zwei ſolcher Scheiben
allfeinan=
der anordnet und ſie ſoweit verſchiebt, daß die Oeffnungen der einen
den Oeffnungen der andern nicht mehr gegenüberliegen. Die
durch=
löcherten Scheiben laſſen ſich aber auch als Siebe verwenden, wenn
man Flüſſigkeiten zu behandeln hat, die mit Metall nicht in
Be=
rührung kommen ſollen oder Metalle angreifen. Endlich kann man,
wenn die Löcher ornamental geordnet ſind, ſolche Scheiben zu
Dekorierungszwecken, z. B. zu Kirchenfenſtern, zu Emaillearbeiten
u. dergl., verwenden.
E Der Geſammtauflage unſerer heutigen Nummer iſt ein Proſpekt, betreffend,Berliner Tageblatt” und „Deutſches
Montagsblatt” beigefügt, auf den wir unſere geehrten Abonnenten hiermit beſonders aufmerkſam machen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
[ ← ][ ][ → ]Berliner Roman von Paul CEmdao
aul Lindau hat ſich. wie man weiß. die Aufgabe
ueshezpt geſtellt, den Entwichelungsprozeß, den Berlin in
H2Dc den letzten Jahrzehnten von der wenig geliebten
und viel verſpotteten Großſtadt zur bewunderten Weltſtadt
durchgemacht hat, in einer Reihe von Lomanen
ſchrift=
ſtelleriſch feſtzuhalten. Der erſte dieſer Romane, „Der Zug
nach dem Weſten', der inmitten der laufmänniſchen
Em=
porkömmlinge in dem eleganten Viertel des Chiergartens
ſpielt, hat einen ungewöhnlichen Erfolg gehabt: fünf
Auf=
lagen in zwei Nonaten. Der zweite Noman dieſes Cyclus
führt den Citel „Arme Mädchen' und erſcheint ſeit 1. Mai
im Seuilleton des „Gerliner Tagrblattst. ohne das
Intereſſe, das dieſer Roman, vielleicht noch in erhöhtem
Maße, in allen Kreiſen hervorzurufen beſtimmt erſcheint,
zu beeinträchtigen, glauben wir für heute über den Inhalt
ſoviel ſagen zu duͤrfen, daß Lindau in dieſem Roman, deſſen
Handlung vornehmlich in den weniger begünſtigten Vierteln
des Gſtens und des Nordens ſpielt, zwei junge Naͤdchen als
Heldinnen einander gegenüber geſtellt hat, welche die Jugend,
die Schönheit, die Armuth gemeinſam haben, aber in einem
ſehr weſentlich von einander verſchieden ſind: in ihrer
Her=
launft. Die Eine iſt die Cochter eines heruntergehommenen
Schneidermeiſters, der ſich dem Crunk ergeben hat, die
Andere die Cochter einer armen Hauptmannswittwe, deren
Nann den ſeldentod auf dem Schlachtfelde von
König=
grätz gefunden hat. Wie ſich die Geſchichke der beiden
Nädchen hreuzen und welchen Ausgang ſie haben, darüber
wollen wir vorläufig noch Stillſchweigen bewahren.
Die Erſtere, das Nädchen aus dem Volle, heißt Grete
Leſſen. Sie hat noch eine Schweſter, Franzi, genannt, die
zum Ballethorps des honiglichen Gpernhauſes gehoͤrt und
in dieſem neuen Noman neben der Heldin vielmehr
her=
vortritt als Julie. Die hübſche blonde Cänzerin nimmt
das Leben leicht. Sie verwerthet das Kapital, das ihr
die Natur zur verfügung geſtellt hat: ihre Jugend und
Schönheit, und lebt, ohne jemals von ſittlichen Bedenken
angewandelt zu werden, herrlich und in Hreuden.
Ganz anders Grete, die Heldin, die von Hauſe aus
eine durchaus anſtändige Natur iſt, an den Vergnügungen,
denen ihre leichtlebige Schweſter Franzi ſich hingiebt,
ab=
ſolut keinen Gefallen findet und einen ſtarken
unüber=
windlichen Widerwillen dagegen empfindet, für die Sreuden
des Daſeins den Kaufpreis zu zahlen, den Jung und Alt
von der Schönheit und Jugend im Bunde mit der
Ar=
muth fordern.
Dieſen Gegenſatz führt paul Lindau in einem
Ge=
ſpräche durch, das die beiden Schweſtern, die ſich ſeit langer,
langer Zeit überhaupt nicht geſehen haben, bei ihrer erſten
Wiederbegegnung mit einander haben.
Sranzi redet ihrer ernſten Schweſter gutmüthig zu:
ſie ſolle doch ihre albernen Schrullen aufgeben, ſolle das
Leben und die Menſchen nehmen, wie ſie nun einmal ſind,
ſolle ſich amüſiren, ſo lange es noch an der Zeit ſei. Grete
hört ihr aufmerhſam zu. Sie entrüſtet ſich nicht über die
Zumuthung. aber ſie fühlt, daß es ihr vollkommen
un=
möglich iſt, dieſe Auffaſſung zu der ihrigen zu machen.
Dieſe Szene hat der junge höchſt begabte Maler Herr
Carl Zewy aus Wien, deſſen Gemälde auf der letzten Berliner
Jubiläumsausſtellung berechtigtes Aufſehen gemacht haben,
in meiſterhafter Charahteriſtile dargeſtellt.
In extravagantent mnodiſchen Aufputz. den hohen
Leder=
hut auf dem jugendfriſchen Kopf, in der einen mit dem
Nusketärhandſchuh bedeckten Hand die brennende Cigarette,
die andere, an deren kleinem Zinger ein prachtvoller
Bril=
lant funkelt, läſſig auf die Nähmaſchine gelehnt, ſitzt Sranzi
da, die bildhübſche Cänzerin, im vollſten Uebermuthe der
ſieghaften Jugend, berauſcht von Criumphen des
Augen=
blicks und ohne irgend welchen Gedanlen an die Zukunft.
Ihr gegenüber in der ſchlichten Bluſe der Arbeiterin die
wenigſtens ebenſo ſchöne, noch jüngere, noch reizvollere Grete
die, während ihre Schweſter ihr das Eldorado ihres
Lebens=
wandels ausmalt, die angefangene Arbeit hat herabgleiten
laſſen und für die grauſamen Wahrheiten, die ihr geſagt
werden, wohl das vollſte verſtändniß hat, aber zugleich
das beſtimmte unabänderliche Empfinden, daß ſie die
Craurigkeit ihrer Lage nicht um den preis, den Franzi
zahlt, mit deren Genüſſen und Freuden tauſchen möchte.
Nachdenklich, mit traurigem Rücheblicke auf die
Vergangen=
heit, mit Wehmuth über die unerfreuliche Gegenwart und
mit bitteren Sorgen wegen der finſtern Zuleunft blicht ſie
zu Boden. Ein ahnungsvolles Gefühl, daß die allgemeine
Gerechtigleit, dieſer Croſt, der den Stieflindern der
Geſell=
ſchaft immer geſpendet wird, erſt ſpät, vielleicht zu ſpät
ſeinen Spruch fällen werde, ſcheint ihr Gemüth zu
durch=
ziehen.
Eind dieſe boſen Ahnungen gerechfertigt oder wird
die, welche ausharrt gehront werden?
Wir dürfen dieſe Fragen hier nur aufwerfen und dem
Dichter, der ſie in ſeinem Roman beantworten wird, nicht
vorgreifen.
Allen zum 1. Juli nei hinzutretenden Abonnenten wird
der bis dahin im „Verliner Cageblatk: vereits erſchienene
größere Cheil des Romans -Arme Mädchen von Faul
Lümdau, gegen Einſendung der Poſt=Abonnements:
Guittung gralis nachgeliefert.
Grpedition des „Verliner Gageblatt=
5M., Jeruſalemerſtr. 4849.
Der Unterzeichnete erſucht um Zuſendung
einer Probe Aummer
des Berltner Tagrblatt
und HandelsZeitung mit Effelten Verlooſungsliſte
nebſt illuſtrirtem witzblatt „UUké, „eutſche Leſehaller,
„Zer Zeitgeiſt; und Mittheilungen über Landmirthſchaft,
Garteuhau und Hauswirthſchaſt..
Name.
ort, wohnung (Straße, Rummer):
.r. An dus
Kaiſerliche Poſt-Amt
zu.
Der Unterzeichnete abomirt hiermit auf ein Exemplar des
gerliner Tagrblatt
und Handels Zeitug mit Effelten Verlooſungsliſte
nebſt illuſtrirtem witzblatt „ULR”, „Aeutſche 8eſehuller,
„Der Zeitoeiſt; und „Aittheilungen über Lundmirthſchuft,
Gartenhau und Hausmirthſchuft:
Io. 832 der poſt=Zeitungs=Preisliſte 1881 bei= F.
pro drittes Guartal 1887 agense v Ml. 25 Pf.
name:
ort wohnung (8traße nummery: [ ← ][ ][ → ]
1)
E
W
„
Abonnementz-Preis
bei allen poſt=Anſtalten des Deutſchen Reiches
nur 5 Mark 25 Pf. pro Cuartal
rür alle künk Blätker zuſammen
Reiſe-Abonnemenk
nach jedem beliebigen orte ſtaͤglich einmal unter Kreuzband)
pro Moche 1Murk 20Pf.
Haſſebe hann jederzeit begonnen werden durch Einſendung des
Abonnementsbetrages direct an die Expedition des
„Berlinrr Cagrblakki, Brrlin 2w.
Sr C. LALsota.
Taae blatt
und HandelgZeitung mit EffertenYerlooſungsliſte
nebſt ſeinen 4 werthvollen Separat=Beiblättern:
Illuſtr. Witzblatt WLK, Belletr. Sonntagsblatt Beutſche Leſehalle, Feuillet. Beiblatt Ber Zeitgeiſt)
— Mittheilungen über Landwirthſchaft, Gartenbau und Hauswirthſchaft - —
Vas „Berliner Cageblatt= hat ſich durch die viel=
5 ſeitigkeit ſeines Inhalts und in Holge des friſchen
Cons, in dem es gehalten iſt, zur
geleſenſten und verbreitetſten
Zeitung Zeutſchlands
aufgeſchwungen. Es hat ſich ſo einen feſten Stamm
von ca. 70,000 Ahonnenten erworben, die über alle
Cheile des deutſchen Reichs und weit darüber hinaus
verbreitet ſind. Eine ahnliche Abonnentenziffer iſt noch
von keiner anderen deutſchen politiſchen Cageszeitung
erreicht worden. Dieſer thatſächliche Erfolg muß als
Konſequenz ſeiner Leiſtungen angeſehen werden, die allen
Anſprüchen genügen, welche man an eine große
poli=
tiſche Zeitung zu ſtellen berechtigt iſt.
Die freimüthigen, klar und fußlich geſchriebenen Leitartikel
liefern den Beweis, daß das „Berliner Cageblatt' bei aller
Entſchiedenheit ſeiner lieberalen Baltung, ſtets ſeine volle
Un=
abhängigkeit bewahrt hat.
Zein täglich zweimaliges Erſcheinen als Morgen= und
Abendblatt verſchafft den Mittheilungen des „Berliner
Cageblatt; eine Priorität - mindeſtens 12 Stunden über
jede nur einmal täglich erſcheinende Zeitung.
Das lletz ſeiner Special-=Korreſpondenten, das ſich über die
Haupteentren des politiſchen Lebens, wie paris, wien,
London, Madrid, Rom, petersburg. Konſtantinopel, Uew=York
erſtreckt, ſetzt das „Berliner Cageblatt= namentlich durch die
ausgedehnte Benutung des direkten telegraphiſchen Dienſtes
in den Stand, vorzugsweiſe als Cuelle neueſter Nachrichten
zu gelten.
Ein eigenes parlamentariſches Bureau, deſſen umfaſſende
Berichte noch mit den Nachtzügen als „Parlaments=Ausgabe:
des „Berliner Lageblatt” zur verſendung gelangen, hat ſich
durch ſeine unbeeinflußte Berichterſtattung die Anerkennung
der politiſchen Kreiſe erworben.
Die Vorgünge in der Reichshauptſtadt erfahren durch den
lokalen Cheil des„Berliner Lageblatt= eine prompte und
eingehende Beleuchtung.
Die „handels=Aeitungt des„Berliner Cageblatt= hat
durch ihren reichen und friſchen Inhalt, welcher
nicht allein den Effecten= und den Produhten=Börſen,
ſondern auch dem geſammten Waarenhandel gewidmet
iſt, in der kaufmänniſchen und induſtriellen Welt
großen Anklang gefunden. Die einzelnen Handels=
und Induſtrie=Zweige finden periodiſch in
ſelbſt=
ſtändigen Artikeln anerkannter Sachautoritäten
ſach=
gemäße unpartriiſche Beurtheilung. Ueber Metalle,
Rali, Cabat, Baumwolle, wolle, Seide, Zucker, Butter,
Schmalz ete. erſcheinen regelmäßig Originalbrrichtr.
Vollſtändiger Courszettel der Berliner Börſe. Das
„Berliner Cageblatt=” bringt die Zirhungsliſten
der Preußiſchen Lotterie, ſowie eine beſondere
Zie=
hungsliſte aller wichtigeren in Deutſchland
intereſſiren=
den Werthpapiere.
Wetter=Prognoſe mit Graphiſcher Wetterhurte nach
tele=
graphiſchen Mittheilungen der deutſchen Heewarte.
Militüriſche und Bport=Nachrichten.- Perſonal=veränderungen
der Civil= und Militaͤr=Beamten. - Grdensverleihungen.
Intereſſante GerichtsVerhandlungen.
Thenter und Kunſt werden im Heuilleton des„Berliner
Cage-
blatt” durch kritiſche Hedern erſten Nanges gepflegt, und
gleichzeitig Feuilletons aus den Mittelpunkten des
Kultur=
lebens und wiſſenſchaftliche, namentlich ethnographiſche,
aſtronomiſche und technologiſche Aufſäze aus der Heder
be=
währter Zachmänner veröffentlicht.
Im täglichen Roman=Feuilleton erſcheint der hochintereſſante
und ſpannende Berliner Roman von
under dem Eitel:
Paul L indau Arue Mädchen.
6ierauf folgt.
Am Kap Martin von Honr ad Telmann
Zwei Frauen von Sara Hutzlor
7 enthaltend den hervortagendſien Chel des Inhalis des enſichen Montago=Blatr, welches ſich bekanmtli der mitaebeterſchalt dr bedeutendſimn
zeltgenoͤſiſchen Schriftſteller erfreut.
Probe Rummern auf Wunſch gratis und franco.
Han Daiche Ae Ruchſine zu beestz!
[ ← ][ ] ſ Intereſſanteſte Wochenſchrift für das gebildete Publikum
L2
2latt
1
Beutſch
z1hhe
Hebh
Ve
Dieſe litterariſch=polliſche Zeitſchrift erſten Ranges verbindet die vorzüge einer unterhaltenden und anregenden
Mochen-
ſchrift mit denen einer wohlinformirten, reich mit Rachrichten aus erſter cuelle ausgeſtatteten Zeitung, und ſo entſpricht das
„eutſche Montags-Blatt: in ſeiner Doppel=Natur einem entſchiedenen Bedürfniß des gebildeten geſepublikums, wofür
ſeine große verbreitung den beſten Beweis liefert. Das Deutſche Nontags=Blatt, welchem das verdienſt gebührt, eine ganze Reihe
jugendlich aufſtrebender Calente zuerſt der deutſchen Leſewelt zugeführt zu haben, kultivirt neben der vertieften Behandlung aller
neu auftauchenden Erfolge der Miſſenſchuft, die verſchiedenartigſten Fragen aus dem Gebiete der Kunſt und Litteratur, wie der
hiſtoriſchen und naturwiſſenſchaftlichen Horſchung. Außerdem aber ersrtert es in ſeinen eigenartigen Kubriken: „
An=
regungen;, „3eit= und Htreitfragen:, „Geſellſchaftliche 5trafpredigten:, vorzugsweiſe die mehr oder minder unſer ſoziales
Leben beeinfluſſenden Probleme der modernen Geſellſchaft, welche namentlich in der gebildeten Frauenwelt ſtets ein
verſtaͤndniß=
volles Echo gefunden haben.
50 erfüllt das „Deutſche Montag=Blattr: ſeine Aufgabe, eine Geiſt und Gemüth anregende Zeitſchrift zu ſein, nach
den verſchiedenſten Richtungen hin und vernachläſſigt über dieſen ernſten Zielen heineswegs die pflege der belletriſtiſchen
Anterhaltung, die es in wahrhaft vornehmer weiſe den ſtrengen Anforderungen ſeines Leſerkreiſes anzupaſſen ſucht. Außer den
Beiträgen der regelmäßigen Mitarbeiter liegen bereits eine Reihe ſehr intereſſanter Artikel oder Zuſicherungen ſolcher für die nächſten
Cuartale von Schriftſtellern vor, die theilweis ſchon zu den gefeiertſten unſerer modernen Autoren gehören:
paul Heyſe, Karl Blind, Alexander Baron Roberts, Otto Roquette. P. K. Roſegger, Richard voß. 6. villinger, E. vely.
Max Ring. Hedwig Dohm, Gerhard Rohlfs, 5. v. Holtzendorff, Oskar Blumenthal, Neumann=Hofer, M. wilh. Meyer,
Herd. Groß, Alex Moszkowski, Hermann Sudermann, Herm. Heiberg. Gtto Brandes,. Franz v. Schönthan, Albert Cräger,
Emil Schiff, Ulrich Frank, Hara Hutzler, wilhelm Raabe, Robert Byr, woldemar Kaden, S. Gulot, Emil Peſchkau,
Konrad Celmann, Gottlob Adolf Krauſe, N. v. Ebner=Eſchenbach, Karl wartenburg. w. wyl, 6. Schwarzkopf,
Daniel Sanders, Hugo Klein, Cheodor Herzl ꝛc.
An novellſiſchen und groͤßeren achuellen Arbeiten wird das „Deutſche Montag=Blatr. im Lauſe der naächſlen Cuartale u. A.
veröffentlichen:
W. Wyl, intervieus mit hervorrugenden Perſönlichkeiten des modernen Amerlliu, ferner
Paul Reichard, Aus meiner Reiſe in Ahrlka. (Crimerungen des berühmten Forſchungs=Reiſenden)
Die Aemoiren Gottfried und Johanna Kinkels aus den Zahren 1848-183l. mit
hochinter=
eſſanten Enthüllungen aus der Geſchichte jener ſturmbewegten Jahre.
W. Wyl, Her Baiſertraum des Diamantenherzogs.
E. Vely, Adams Fühne, eine Herie ſcharfgezeichneter Schattenriſſe aus der Geſellſchaft von beute.
hugo Klein, erführungskünſte.
herman Audermann, Petite Maman.
Alle Reichspoſtanſtalten und Buchhundlungen nehmen Abonnements zum Preiſe von 2 Rk. 50 Pf. pro Cuartal
ent=
gegen. Bei Poſtbeſtellungen verweiſe man auf Nr. 1598 der poſt=Zeitungs=Preisliſte pro 1887. Inſerate finden durch dieſes
faſt ausſchließlich in den feinſten Hamilienkreiſen geleſene und in allen beſſeren Hotels, Reſtaurants, Conditoreien ete. ausliegende
Blatt eine ſehr zweckmäßige verbreitung. Prohenummern verſendet oratis und frunco die Expedition des „Deutſchen
Montags-Blatt., Zerlin 5m.
Gxpedition des Beutſchen Montags=Blatt
5w., Zeruſalemerſlr. 1840
Der Unterzeichnete erſucht um Zuſendung
einer Probe=Aummer
des Beutſchen Rontags-glatt
ort. wohnung (Straße, Rummer):
Name: An dus
Katſerliche Poſtamt
zu.
Der Unterzeichnete abonnirt hiermit auf ein Cremplur des
Beutſchen Rontags-Llatt
No. 1598 der poſt=Zeitungs=Preisliſte 1881
2 pro drittes Cuartal 188½.
füͤr beifolgende 2 Murk 50 Pf.
Name:
ort, wohnung (Straße. nummen):
Wsa er.