Darmstädter Tagblatt 1887


20. Mai 1887

[  ][ ]

111
6Lb
WEöLLN
19D8

Abennementsprei=
Manehſihrnag 1 Mark bo Pf. ud.
Brugeriehn Auswärtz werden von
allen Poſiimten Beſtellungen ent=
geyengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vo Quartal inc. Poſtauiſchlag

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Bultehliudhovilii.

Zuſerate
werden angemmmen: n Darmſtedt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23
in Beſſungen von Friedr. Blößez
Holzltraße Nr. 86, ſowie auswärt
von allen Annoneen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Grokth. Breigamls. des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1387.
Freitag den 20. Mai.
Ne 97.

B e k a n n t m a ch u n g.
Die nachſtehende Polizeiverordnung, das Reiten und Fahren über den Exercierplatz zu Darmſtadt betreffend, wird hier=
durch
wiederholt zur offentlichen Kenntniß gebracht.
Darmſtadt, den 13. Mai 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
Polizei=Verordnung.
Das Reiten und Fahren über den Exercierplatz zu Darmſtadt betreffend.
Nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung wird in Gemäßheit des Art. 56 der Städteordnung und mit Ge=
nehmigung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz unter Aufhebung älterer Vorſchriften verordnet,
was folgt:
8 1. Das Fahren und Reiten von Eivilperſonen auf dem Exereierplatz zu Darmſtadt iſt verboten. Nur in Aus=
nahmefällen
kann dasſelbe geſtattet werden.
Die Erlaubniß iſt bei der Großherzoglichen Commandantur nachzuſuchen und wird eintretenden Falles durch eine auf
Namen lautende Karte ſchriftlich und nur für die Perſon des Nachſuchenden auf Widerruf ertheilt.
8 2. Der betreffende Reiter bezw. Wagenführer muß die Karte beim Betreten des Exercierplatzes bei ſich führen und
auf Verlangen nicht nur den Executipbeamten der Polizeibehörde, ſondern auch den zur Aufſicht beſtimmten Militär=
perſonen
bezw. Beamten der Militärverwaltung vorzeigen.
8 3. Fuhrwerke und Reiter, welche ihren Weg von Darmſtadt-Griesheimer Staatsſtraße auf den Exereierplatz und
umgekehrt nehmen, dürfen hierzu nur den nächſt der ſtädtiſchen Anlage hergeſtellten gepflaſterten Uebergang benutzen.
8 4. Zuwiederhandlungen gegen obige Vorſchriften werden, inſoweit nicht Art. 366 Poſ. 10 des Strafgeſetzbuchs zur
Anwendung gelangt, mit einer Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 20. Februar 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(4800

neberſicht,
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. bis 15. Mai 1887.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 20. -. Korn per Sack
100 Kilo M. 14.75. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 15.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13..
Darmſtadt, den 16. Mai 1887.
Großherzogliches Polizeiamt.

neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. Mai 1887.
Butter per ¼ Kilo M. 1.10, desgl. in Partien M. I.-.
Eier per Stück 6 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1. 38.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.-, desgl. per 25 Kilo
M. 1.60. Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.80 - Heu per
50 Kilo M. 3.-.
Darmtadt, den 16. Mai 1887.
14886
Großherzogliches Polizeiamt.

Auf Abbruch zu vorkaufon:
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mit Falzziegel gedeckt,
1 Schuppen, 300 breit, 40 00 lang.
mit gew. Ziegel gedeckt.
4857
H. HMarres.

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58.
Stier. 14887
334

[ ][  ][ ]

1268

Nr. 97
Benanntmuchung.
Wider den beim Muſterungsgeſchäſt im Jahre 1885 im Landwehrbezirk
Hamburg ausgehobenen und demnächſt mit dem vorgeſchriebenen Paſſe vorläufig
beurlaubten Rekruten Peter Huck, in Griesheim bei Darmſtadt geboren, Gärtner,
welcher im Geſtellungstermin ausgeblieben iſt und ſeitdem ſeiner Einſtellung ſich
entzieht, iſt durch Verfügung vom heutigen Tage der förmliche Kontumazial=Prozeß
wegen Fahnenflucht eröffnet worden.
Der . Huck wird hierdurch aufgefordert, unverzüglich ſich zu ſtellen, ſpäte=
ſtens
aber in dem auf
Sonnabend den 17. September 1887, Mittags 12 Uhr,
anberaumten Termine im Seſſionszimmer des Kommandantur=Gerichts in der
Hafenthorwache zu Hamburg zu ſeiner verantwortlichen Vernehmung ſich einzu=
finden
, mit der Warnung, daß im Falle ſeines Ausbleibens die Unterſuchung wider
ihn geſchloſſen werden wird, und er für ſahnenflüchtig erklärt und in eine Geldbuße
von 150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Altona, den 12. Mai 1887.
4888
Königliches Kommandantur=Gericht.

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Geſchmack arrangirt ſind.
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den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner acuraten, gediegenen Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.

Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe, befinden ſich ſtets in den
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ſwelches ſchon in einem kaufmänuiſchen
Geſchäfte gearbeitet haben muß.
Näheres in der Expedition d. Bl.

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Haushalts und Erziehung eines Kindes
wird ein tüchtiges gebildetes Fräulein
ſoder Wittwe geſucht. - Gefl. Offerten
unter H. K. an die Exped. d. Bl.

Einige Jungen u. Mädchen
für leichte Arbeit geſucht in der Cigarren=
[4893
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ſchäft
für Gas=,Waſſer= und Dampf=
anlagen
ſuchen wir einen
tüchtigen Lehrling
gegen Lohn.
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Mauerſtraße 17.
4895) Für unſer Comptoir ſuchen
wir einen tüchtigen Lehrling.
Gebr. Becker,
Mauerſtraße 17.

=

[ ][  ][ ]

3

Nr. 97
Hler=Verkteigerung.
Dienſtag den 24. Mai l. Js., Nachmittags 6 Uhr,
wird von den in der Wilhelms=, Hermanns= und Heidelbergerſtraße gelegenen
Aeckern der Klee in 17 Looſen verſteigert. Zuſammenkunft an der Kreuzung der
Anna= und Heidelbergerſtraße.
Beſſungen, den 18. Mai 1887.
1489.
J. A.: Berth, Großh. Bürgermeiſter.

1271)
Wittwoch den 11. d. Mts. hat in der
Dl garderobe des Hoftheaters. 2. Rang
links, zwiſchen zwei Damen die Verwechs=
lung
eines Opernglaſes in ſchwarzer
Faſſung mit einem ſolchen in weißer
Faſſung ſtattgefunden. Die Inhaberin
des erſtgedachten wird gebeten, dasſelbe
gegen das zweiterwähnte Neckarſtraße 4,
2 Treppen hoch, zurückzugeben. (4828

4
1)
1
5
50
180

8

Ze
81.
10
1196
115

Auf der Durchreiſe nach Paris:
Saalbau in Darmstadt
(grosser Saay.
Yorläuſge Anzige!
den
Ney!
Zum erſten Male in Deutſchland:
Sonntag den 22. Mai 1885:
Große brillante Eröffnungs=Vorſtellung des L. k. öſterreich=ungar.
elektriſch beleuchteten
hriginal Bieson Wandoltheators.
unter perſönlicher Leitung des Profeſſors H. Anotelli aus Wien; in dieſem
Genre unſtreitig die größte Spezialität des ganzen Continents. Zum erſten Male
die Reiſe um die Erde in 30 Minuten; die Reiſe durch die Schweiz; die Weſtküſte
von Grönland ꝛc. ꝛc. Alles Nähere wird durch weitere Annoncen und Anſchlag=
Plakate angezeigt und bekannt gegeben.
Hochachtungsvollſt
(4900
Profeſſor M. Anotelli, Direktor.
Ortskrankenkaſſe Merkur.
H.-ordentliche General=Verſammlung
Im hinteren Saale der Brauerei Hess,
Montag den 23. Mai, Abends 8 Uhr.
Tagesordnung:
1) Rechnungsablage.
2) Wahl von drei Vorſtandsmitgliedern 12 Arbeitgeber, 1 Arbeitnehmer).
Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Der Vorstand. 4601
domälde-Vorkaufs-Ausstollung
im Darmstädter Hof.
Das für mein Unternehmen ſich ſteigernde freundliche Intereſſe veranlaßt mich
die Ausſtellung noch bis Schluß dieſer Woche zu verlängern. Für den ſeit=
herigen
Beſuch dankbar, füge ich die ergebene Nachricht bei, daß inzwiſchen noch
einige intereſſante Landſchafts=Bilder eingetroffen ſind. Reelle und billige Preiſe
zuſichernd, bitte ich um die fernere Gunſt des hieſigen kunſtliebenden Publikums.
Achtungsvollſt
Ferd. Liipper.

Bodoga-Woine.
bekanntlich nur prima Qualitäten, als:
Portwein, Gherry, Malaga, Madeira, Marsala,
Karragona, Rordeaux
(4350
in ½ und ½ Flaſchen und im Glas, nur
Alexanderſtraße 13.

Une personne françalse
désire prendre des leçous dallemand.
Répondre sous les initiales C. D.
[4896
Expédition.

(Geſucht Lunmöbl. Zimmer, nicht
Vallzuweit v. der Stadtkapell, nebſt Be=
köſtigung
und Bedienung auf 1. Septbr.
ſoder Oktober von einem Herrn. Aner=
bieten
mit ungefährer Preisangabe an die
Exped. unter K. T. 48 umgehend. 14898
Es wird eine hübſche
Wobölövg.
beſtehend aus 56 Zimmern, im ſüdweſt=
lichen
Theil der Stadt zu miethen geſucht.
G.fl. Offert. unt. O. W. an die Exped.
8.
4 kann abgeladen werden.
gvOhud alappacherſr. Beſſungen.

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Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 21. Mai.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 8 Uhr 30 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag. A. Mai: Vorabend 7 Uhr 15 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5. Uhr.
Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt. Sonntag den 22. Mai an:
Morgens 6 Uhr=
Min.
Nachm. 6 Uhr - Min
Abends 8 Uhr 40 Min.
WB. Rausch Chandesch Sivon;
Dienstag den 24. Mrai.
335

[ ][  ][ ]

1272

Nr.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Beich. Ueber die Sommerreiſen des Kaiſers wird be=
kannt
, daß der Monarch ſich zum 15. Juni zur Cur nach Ems
begibt. Er hat den dringenden Wunſch, auch in dieſem Jahre
Gaſtein zu beſuchen und es ſteht zu hoffen, daß ſich auch dieſer
Wunſch erfüllen wird.
Fürſt Bismarck gedenkt ſich gegen Pfingſten nach Friedrichsruh
zu begeben. Seine Abreiſe wird erſt nach der Rückkehr ſeines Soh=
nes
Herbert erfolgen, welche in etwa zehn Tagen zu erwarten iſt.
Ob der Fürſt der Feier der Grundſteinlegung zu den Bauten für
den Nord=Oſtſee=Kanal bei Kiel beiwohnen wird, iſt noch nicht end=
gültig
entſchieden.
Der Reichstag erledigte am Dienstag in dritter Beratung die
Nachtrags=Konvention zur deutſch=rumäniſchen Handels=Konvention,
ebenſo den Geſetzentwurf, betreffend die Rechtsverhältniſſe der kaiſer=
lichen
Beamten in den Schutzgebieten, ſowie den Geſetzentwurf, betr.
den Verkehr mit blei= und zinkhaltigen Gegenſtänden. Auch wurde
die zwiſchen dem Deutſchen Reich, Belgien, Frankreich, Großbritan=
nien
, Haiti, Italien, Liberia, der Schweiz, Spanien und Tunis ab=
geſchloſſene
Uebereinkunft, betr. die Bildung eines internationalen
Verbandes zum Schutz der Werke der Literatur und Kunſt nach
unweſentlicher Erörterung angenommen. Der Geſetzentwurf, betr.
die Verwendung geſundheitsſchädlicher Farben bei Herſtellung von
Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gebrauchsgegenſtänden, wurde
nach unerheblicher Debatte einer Kommiſſion von 21 Mitgliedern
überwieſen. Die hierauf folgenden Wahlprüfungen wurden durch=
weg
nach Kommiſſionsbeſchlüſſen erledigt.
Der Ertrag der neuen Zuckerſteuer wird in der betreffenden
Regierungsvorlage auf ca. 46 Millionen Mark berechnet, nach Ab=
zug
aller Unkoſten und der Steuervergütung.
Es darf jetzt angenommen werden, daß Vorlagen über Elſaß=
Lothringen in dieſer Seſſion des Reichstages nicht mehr vorgelegt
werden, obſchon ſolche eingeleitet und die Vorbereitungen dazu
ziemlich weit gediehen waren. Die Reichsregierung dürfte dabei
von der Erkenntnis geleitet werden, daß der Reichstag einerſeits
ohnehin ein großes Arbeitspenſum noch zu bewältigen hat und
anderſeits die geplanten Vorlagen für die Reichslande nicht übereilt
zu werden brauchen. Dem Reichstag iſt der internationale Vertrag
zum Schutz der unterſeeiſchen Telegraphenkabel vom 14. März 1884
im franzöſiſchen und deutſchen Wortlaut zugegangen als Anlage
zum Vorſchlage einer Erneuerung dieſes Vertrages, womit ſich alſo
der Reichstag auch noch in dieſer Seſſion zu beſchäftigen haben
wird
Der M. Allg. 8tg.: wird von Berlin gemeldet: Im Falle, daß
die Verhandlungen mit den einzelſtaatlichen Regierungen über eine
Erhöhung der Getreidezölle zu einer Verſtändigung führen, ſoll die
bezügliche Vorlage dem Reichstage noch in dieſer Seſſion zugehen.
Die Branntweinſteuerkommiſſion hat die beiden erſten Abſätze
des 8 2, betreffend die Jahresmenge Branntweins, welcher zum
Abgabeſatze von 50 Pf. hergeſtellt werden kann, in der Faſſung der
Regierungsvorlage mit den Anträgen Schultz=Uhden angenommen,
wonach die Berechnung des zu kontingentierenden Jahres= Brannt=
weins
nach dem Durchſchnitt in den Etatsjahren 1879 80 bis
1885186 unter Streichung der geringſten und der höchſten Jahres=
ziffer
der gezahlten Steuerbeträge eintreten ſoll. Zum dritten Abſatz
des 8 2, betreffend die Neubemeſſung der Jahresmenge des nur mit
50 Pf. zu verſteuernden Branntweins nach je 3 Jahren, beantragt
Buhl, den in der erwähnten Beſtimmung gemachten Unterſchied
zwiſchen landwirtſchaftlichen und gewerblichen Brennereien zu be=
ſeitigen
. Der Finanzminiſter v. Scholz und der baheriſche Bundes=
kommiſſar
Oberzollrat Geiger ſprechen gegen den Antrag, der
Baherns Beitritt gefährden würde. Der Antrag wird nach längerer
Beratung abgelehnt. Dr. Miquel, Dr. Buhl und Genoſſen bean=
tragen
, hinter 8 3 einen neuen Paragraphen einzuſchieben, wonach
Kartoffelſpiritus nur in gereinigtem Zuſtande zum Genuß zu ver=
abreichen
ſei.
Gemäß dem Vorſchlag eines am Samstag in München abge=
haltenen
Miniſterrates unterzeichnete der Prinzregent Montag abend
eine allerhöchſte Entſchließung. wodurch der Landtag aufgelöſt und
eine Neuwahl anberaumt wird. Wie verlautet, ſollen die Wahl=
männerwahlen
am 21. und die Abgeordnetenwahlen am 28. Juni
ſtattfinden. Die amtliche Bekanntgebung hierüber erfolgt morgen.
Die Haltung der klerikalen Blätter läßt erkennen, daß die baheriſche
Centrumspartei der Aufgebung des Reſervatrechts bei der Brannt=
weinſteuer
keinen ernſtgemeinten Widerſtand entgegenſtellen wird.
Das klerikale Fremdenblatt= zählt ſogar die aus dem Branntwein=
ſteuerentwurf
für Bayern ſich ergebenden Vorteile auf.
Den Truppen des 15. Armeecorps, insbeſondere denen der Gar=
niſon
in Metz. iſt aufs Strengſte anbefohlen worden, jede Berüh=
rung
der franzöſiſchen Grenze mit peinlicher Sorgfalt zu vermeiden.
Außer den Offizieren ſind namentlich auch die Mannſchaften, welche
an dienſtfreien Tagen in größern oder kleinern Gruppen die um=
liegenden
Schlachtfelder zu beſuchen pflegen, entſprechend angewieſen
worden. Bei einem ſolchen Beſuch iſt übrigens die unfreiwillige
Ueberſchreitung der Grenze um ſo leichter möglich, als dieſelbe

97
ſtellenweiſe in ganz unregelmäßigen Linien verläuft und dabei das
Schlachtfeld vom 16. und 18. Auguſt 1870 mitten durchſchneidet.
Außerdem iſt die Grenze in einer äußerlich oft kaum wahrnehm=
baren
Weiſe bezeichnet.
Franſreich. Der Präſident der Republik unterzeichnete am 16.
die Dekrete, wodurch Herr Schnäbele zum Polizeikommiſſär in Laon
und an ſeiner Stelle Herr Ritter, bisher Kommiſſär auf dem Bahn=
hofe
in Lyon, für Pagny ernannt werden. Der Kommiſſär in Avri=
court
, Herr Gerber, iſt nach Baiſieux (Nord) verſetzt und kommt
für ihn Herr Fiſcher, bisher Kommiſſär auf dem Oſtbahnhofe zu
Paris. nach Avricourt.
In der Deputiertenkammer wurde am Dienstag die von der
Regierung gutgeheißene Tagesordnung: Die Kammer geht, indem
ſie auf den Patriotismus der Regierung und des Ausſchuſſes ver=
traut
, indem ſie von neuem die Notwendigkeit einer Politik der
Sparſamkeit anerkennt und indem ſie das Zuſammenwirken von
Regierung und Ausſchuß zum Gleichgewicht des Budgets erwartet,
zur Tagesordnung über: mit 275 gegen 257 Stimmen verworfen.
Goblet erklärte darauf, er nehme keinen Teil mehr an der Verhand=
lung
, und verließen ſämtliche Miniſter den Sitzungsſaal. Goblet
überrrichte darauf Grevy die Demiſſion des Kabinets.
Freyeinet gilt im allgemeinen als künftiger Konſeilpräſident.
Die Schwierigkeiten der Situation laſſen eine unmittelbare Er=
ledigung
der Kriſe nicht erwarten. Die opportuniſtiſchen Kreiſe
ſind entſchieden gegen die Herübernahme Boulangers in das neue
Kabinett. Die Majorität gegen die Regierung beſtand aus 164 von
der Rechten, 86 Opportuniſten und 25 von der äußerſten Linken.
England. Das Oberhaus hat die Einzelberatung der 20 Para=
graphen
der iriſchen Bodengeſetznovelle nach ſiebenſtündiger Debatte
erledigt und nahm in zweiter Leſung die Novelle zum ſchottiſchen
Kleinbauerngeſetz an.
Im Unterhaus erklärte Ferauſſon, die eghptiſche Regierung
habe keine ſchwebende Schuld, die nicht anerkannt wäre, ſchulde
auch an Banken und andere Kreditinſtitute keinerlei Vorſchüſſe in
laufender Rechnung. Im Laufe der Sitzung nahm das Haus ein=
ſtimmig
den Antrag an, kommenden Samstag einem Dankgottes=
dienſt
anläßlich des Regierungsjubiläums der Königin in der
Margaretenkirche beizuwohnen.
Das Unterhaus nahm in zweiter
Leſung die Bill über die Konverſion der 4procentigen indiſchen
Staatsſchuld an.
Belgien. Am 17. iſt noch in einigen Kohlenbergwerken die
Arbeit eingeſtellt worden; doch iſt die vom Peuple; angegebene
Zahl von 10000 feiernden Arbeitern ſtark übertrieben.
Die Zahl der Arbeitweigerer in den Kohlenrevieren von Chatelet,
Pontdeloup und Bouffiouls beträgt gegen 2100; dieſelben verhalten
ſich ruhig. Dagegen kam es am 17. in La Croyere (Mittelbecken)
zu einem Zuſammenſtoße zwiſchen Gendarmen und Arbeitweigerern,
wobei zwei der letzteren getötet wurden. Ein Aufrührer namens
Loor wurde wegen Aufwiegelung verhaftet
Aus Brüſſel wird vom 17. mitgeteilt, daß Deutſchland ſeinen
Entſchluß. vom 1. Juni fab die bisherige Route Oſtende=Dover
durch die Route Bliſſingen=Queensborough für den engliſch=deutſchen
Poſtdienſt zu erſetzen, der belgiſchen Regierung notifiziert habe.
Außland. Wie der Polit. Korreſp.= gemeldet wird, ſoll Katkow
perſönlich beim Zaren die Verlegung der Reſidenz von Petersburg
nach Moskau angeregt haben.
Bulgarien. Auf Anraten mehrerer diplomatiſcher Vertreter
beſchloß die bulgariſche Regentſchaft, das Proiekt der Einberufung
der großen Sobranje, von welcher ohnehin unbeſonnene Beſchlüſſe
befürchtet wurden, fallen zu laſſen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 20. Mai.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mittwoch
den Oberamtsrichter Arnold, Vorſitzender der Civildiener= Witwen=
kaſſe
; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterial=
präſidenten
Weber, den Hofceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner,
den Oberſtallmeiſter Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Geheime=
rat
Dr. Becker
Ihre Großh. Hoheit die Prinzeſſin Victoria, Prinzeſſin
Ludwig von Battenberg, haben in der Nacht von Dienstag auf
Mittwoch etwas mehr geſchlafen. Temperatur: am 17. 2 Uhr nach=
mittags
und 8 Uhr abends 402, am 18. morgens 5½ Uhr 398,
um 9½ Uhr 395, 1 Uhr 40,10
Bekanntlich geht der jetzige XXV. heſſiſche Landtag in wenigen
Wochen zu Ende und werden nach den N. H. V. mit demſelben
folgende Abgeordnete aus der Zweiten Kammer ausſcheiden:
1) Aus Wahlkreiſen der Provinz Starkenburg die Abgeord=
neten
Freiherr von Wedekind, Provinzialdirektor Küchler, Regie=
rungsrat
Joſt, Ober=Landesgerichtsrat Dr. Frank, Ober= Landes=
gerichtsrat
Heinzerling, Kreisrat Haas, Gymnaſiallehrer Friedrich,
Rechtsanwalt Dr. Oſann, Direktor Kügler, Bürgermeiſter Wolz.
2) Aus den Wahlkreiſen der Provinz Oberheſſen die Abgeord=
neten
Oekonom Schaum, Gutsbeſitzer Weith, Forſt=Inſpektor Theo=

[ ][  ][ ]

Nr.
bald, Fabrikant Hanſtein, Oekonom Pfannſtiel, Oekonom Schade,
Bergrat Tecklenburg, Pfarrer Ellenberger.
3) Aus der Provinz Rheinheſſen die Abgeordneten Gutsbeſitzer
Römer, Bürgermeiſter Pitthan, Kaufmann Stephan, Mühlenbeſitzer
Matthäi, Architekt Geier, Bürgermeiſter Möhn, Kaufmann Racke.
Im Ganzen werden alſo 25 Abgeordnete ausſcheiden, für welche
Neuwahlen ſtattzufinden haben.
Die Köln. 8tg. ſchreibt: Fürſt Iſenburg=Birſtein hat als
beiderſeitiger Vertrauensmann die Verhandlungen zwiſchen der
heſſiſchen Regierung und dem Vatican geleitet, welche den kirchlichen
Streitigkeiten im Großherzogtum ein Ende machen ſollen und welche
denn auch zum gewünſchten Ergebnis geführt haben. Der Papſt
hat ſich mit den endgültig gemachten Vorſchlägen zufrieden erklärt.
Der Verwaltungsbericht der Großh. Bürgermeiſterei pro
1885186 gibt nachſtehende Zuſammenſtellung der Koſten für Herſtel=
lung
des Woogs. 1) Reinigung des Woogs 967284 M. 2) Her=
ſtellung
des neuen Badeplatzes 7825,10 M. 3) Herſtellung der Ufer=
deckwerke
4136,90 M. 4) Herſtellung der Uferböſchungen 952.56 M.
5) Einfriedigung der Ufer 592,10 M. 6) Herſtellung des Ruhe=
platzes
46442 M. 7) Herſtellung der Einfriedigung des neuen
Badeplatzes 116048 M. 8) Herſtellung einer offenen Badehalle
81320 M. 9) Herſtellung einer Abortsanlage 65657 M. 10) Her=
ſtellung
der Einfriedigung des Ganges nach dem Damenbad 61239 M.
11) Herſtellung der Einfriedigung längs der Badehäuſer am ſüd=
lichen
Ufer 81035 M. 12) Herſtellung eines Ganges daſelbſt 330,01 M.
13) Verſetzung eines beſtehenden Aborts 326,24 M. 14) Herſtellung
einer Landungsbrücke 165,40 M. 15) Herſtellung des ſüdlichen Allee=
wegs
ꝛc. 142789 M. 16) Anlieferung von Bänken 355.50 M.
17) Polizeiliche Anſtalten 42760 M. 18) Herſtellung an den Bade=
häuſern
, Herrichtung des Zimmers für Verunglückte ꝛc. 61650 M.
19) Herſtellung der Horden ꝛc. 583 M. Summa 31929,05 Pf. Zu
den Herſtellungskoſten ſind noch die Koſten der Erwerbung der
Badehäuſer mit 10058 M. zuzurechnen, dann iſt der von dem
Woogspächter geleiſtete Erſatz für überlaſſene Mobilien, Nachen ꝛc.
in Abzug zu bringen mit 226,10 M., ſo daß die Stadt bis Ende
des Etatsjahres für Woogszwecke 41 76095 M. aufgewendet hatte.
Dem ſtädtiſchen Verwaltungsbericht zufolge kamen in 1885186
in 49 Fällen Oktroidefraudationen zur Anzeige. Hiervon wurden 45
im Adminiſtrativweg durch Zahlung von 208 M. 14 Pf. Strafe er=
ledigt
. Zur gerichtlichen Beſtrafung kamen 4 Fälle und wurden im
Ganzen 152 M. 40 Pf. Strafe erkannt. Das Etatsjahr 1884 85
hatte im Ganzen 51 Fälle mit 524 M. 70 Pf. Strafe aufzuweiſen.
Eine neue Oktroiordnung, welche u. a. eine von der Verwal=
tung
ſowohl wie von der Metzger=Innung gewünſchte Vereinfachung
in der Erhebung des Schlachtoctrois bezweckt, iſt ausgearbeitet und
unterliegt dermalen der Beratung durch die Finanz=Kommiſſion.
Das Brandverſicherungskapital der im ſtädtiſchen Beſitz befind=
lichen
Gebäude betrug nach dem Verwaltungsbericht pro 1885185
2730930 M. das Brandverſicherungskapital der in denſelben ent=
haltenen
Mobilien 212791 M. Das Gebäude der Realſchule iſt
das wertvollſte, es erſcheint in der Zuſammenſtellung mit eine3
Brandverſicherungskapital von 506000 M.
Städtiſche Wohlthätigkeits= und Armenanſtalten im April d. J
Die Pfründnerabteilung des Hoſpitals verlor abermals
1 Inſaſſen durch den Tod; jetziger Beſtand noch 25. Die Kranken=
abteilung
des Hoſpitals verpflegte 263 Perſonen (236 im
gleichen Monat des Vorjahrs), darunter 109 (103 auf eigene Koſten,
37 (7) als Mitglieder der Dienſtbotenkrankenanſtalt, 71 (77) hieſige
und 46 (49) fremde Armenkranke. Von den 44 (24 Männer und
20 Frauen) Inſaſſen des neuen Pfründnerhauſes an der
Frankfurterſtraße mußte krankheitshalber eine Frau in das Hoſpital
übergeführt werden. - Im Armenhaus an der Pallaswieſen=
ſtraße
fand die Entlaſſung von 8 Männern, 4 Frauen und 7 Kin=
dern
ſtatt, wogegen 4 Männer und 2 Frauen neu zugegangen ſind.
Der Geſamtbeſtand Ende des Monats April betrug 27 Männer,
16 Frauen und 17 Kinder, zuſ. 60 Inſaſſen, hat alſo gegen den
hohen bis 90 reichenden Beſtand der letzten Monate einen erheb=
lichen
=Rückgang erfahren,
Im Auslande wird darüber Klage geführt, daß die aus
Deutſchland herrührenden Poſtpackete häufig ungenügend verpackt und
mangelhaft verſchloſſen ſeien, und daß infolge deſſen der Inhalt
der Packete Beſchädigungen erle ide. Es liegt im Intereſſe der Ab=
ſender
, derartigen Klagen durch Anwendung größerer Sorgfalt bei
Herſtellung der Verpackung und des Verſchluſſes der Sendungen
vorzubeugen. Nach den Beſtimmungen der Poſtordnung muß die
Verpackung der Sendungen nach Maßgabe der Beförderungsſtrecke,
des Umfangs der Sendung und der Beſchaffenheit des Inhalts
haltbar und ſichernd eingerichtet ſein. Als haltbare Verpackung
wird namentlich bei Poſtpacketen nach entfernteren Ländern in
Europa, z. B. nach Bulgarien, der Türkei, Spanien, Portugal ꝛc.,
oder nach überſeeiſchen Ländern eine Umhüllung von Packpapier in
der Regel nicht anzuſehen, vielmehr wird in ſolchen Fällen von
ſtarker Leinwand. von feſten Kiſten ꝛc. Gebrauch zu machen
ſein. Was den Verſchluß betrifft, ſo muß derſelbe bei Packeten des
internationalen Verkehrs durch Siegelabdrücke oder durch Plombe
hergeſtellt ſein. Siegelmarken ſind für den Verſchluß zwar nicht

97
1278
unzuläſſig. doch empfiehlt ſich deren Anwendung wegen ihrer ge=
ringeren
Haltbarkeit weniger.
Die Eröffnung des Fernſprechverkehrs zwiſchen Darmſtadt
und Frankfurt ſoll in den nächſten Tagen erfolgen. Doch iſt gerade
für dieſe Verbindung hier eine lebhaftere Beteiligung zu wünſchen.
Als Herr Siegmund Krauß am Dienstag abend vor der Vor=
ſtellung
im Theater ſeine Garderobe betrat, wurde er mit einer
dort aufgeſtellten aus vernickeltem Metall hergeſtellten Lohengrin=
Rüſtung überraſcht, welche ihm der hieſige Lokalverband der Ge=
noſſenſchaft
deutſcher Bühnenangehörigen' in dankender Anerkennung
ſeiner vollſtändig unentgeltlichen Mitwirkung bei der zum Genoſſen=
ſchaftsbenefiz
gegebenen Lohengrin'=Aufführung dedizierte. Wegen
der gleichen ehrenvollen Uneigennützigkeit wurde ihm gelegentlich
der Martha==Aufführung von den Mitgliedern des Hoftheater=
Chors ein wertvoller Ring überreicht.
N. H. V.
Wenn die Berichte der auswärtigen Blätter über das K. K
öſterr. ungar. Original=Rieſen=Wandeltheater nur halbwegs Wahrheit.
enthalten, dann darf man den beiden angekündigten Vorſtellungen
mit der größten Spannung entgegenſehen. Dieſe Leiſtungen werden
von der Preſſe des In= und Auslandes als die größte Spezialität
der Gegenwart geprieſen. Herr Profeſſor Anotelli gibt hier nur
2 Vorſtellungen und zwar nächſten Sonntag nachmittag 4 Uhr und
abends 8 Uhr Hauptvorſtellung (ſ. Inſerat). Wer alſo etwas Ge=
diegenes
ſehen will, verſäume nicht, ſich an dieſem Tage in dem
Saalbau einzufinden.
8 Es wird wiederholt der Wunſch ausgeſprochen, an den ver=
ſchiedenen
Halteſtellen der Dampfſtraßenbahn die Fahrpläne derart
anzubringen, daß ſich das Publikum jederzeit über Abgang und
Ankunft des nächſten Zuges orientieren könnte.
Seit Mittwoch ſind neue Wagen auf der Dampfſtraßen=
bahn
eingeſtellt, die ſich durch ein gefälliges Aeußeres und praktiſche
innere Einrichtung, wozu vornämlich Schiebthüren zu zählen ſind,
von den ſeither im Gebrauch befindlichen auszeichnen.
Immobilienverkauf. Das 2½ſtöckige neuerbaute Wohnhaus
des Herrn Schreinermeiſters Endres, Wienerſtraße 100, ging durch
Vermittlung des Agenten C. Höflinger in anderen Beſitz über.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 30. April.
1887. Aktiva. Kaſſebeſtand 10995 M. 34 Pf. Mobilien 1270 M.
Debitoren=Konto 1168768 M. 49 Pf. Wechſel=Konto 124757 M.
)
13 Pf. Effekten=Konto 32304 M. 97 Pf. Verwaltungskoſten 7321 M.
37 Pf. Haus= und Immobilien=Konto 92231 M. 29 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Konto 1799 M. 75 Pf. Dividende=Konto
5542 M. 27 Pf. Reſervefond 71932 M. 52 Pf. Gewinn=Reſerve=
und Deleredere=Konto 25 534 M. 47 Pf. Stammanteile 550 654 M.
18 Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Kreditoren ꝛc. 782185 M.
40 Pf. Umſchlag im April 1384667 M. Zahl der Mitglieder 791.
Herr Scheidtweiler, der hier in der Saiſon von 1878179 als
Heldentenor am Großh. Hoftheater verpflichtet war, hat kürzlich
im Alexandertheater zu Helſingfors die Rolle des Pfalzgrafen Otto
in der erſten finniſchen Oper Loreley' geſungen. Der Komponiſt
dieſer Oper iſt der 76jährige Profeſſor Friedrich Pacius. Er wurde
vielfach bezeiſtert gerufen und bei ſeinem Erſcheinen ſtimmte man
die finniſche Nationalhymne an. Die Oper behandelt unſere Rhein=
ſage
. Der Stil der Oper erinnert an Spohr.
4. Mainz, 18. Mai. Der mit einer Kellnerin von hier flüchtig
gewordene Gold= und Silberwaarenhändler Boleg von Heilbronn
hat, wie ſich aus den bei dem Konkursverwalter angemeldeten For=
derungen
ergibt, ganz bedeutende Beträge unterſchlagen. Bis heute
Mittag waren bereits Forderungen im Betrage von 160000 M.
angemeldet, denen nur eine ſehr geringe Aktivmaſſe gegenüberſteht.
Von hier erleidet die Juwelenhandlung der Gebrüder Mayer einen
Verluſt von 12000 M. Obwohl Boleg hier nur für ganz billige
Sachen einen Abſatz hatte, hat ſich derſelbe in den letzten Tagen
von verſchiedenen Bijouteriefabriken die wertvollſten Auswahlſen=
dungen
von Schmuckſachen machen laſſen, die er ſämtlich bei ſeiner
Flucht mitnahm.
Die hienigen Stadtverordneten beſchloſſen heute Abend anläß=
lich
der Budgetberatung für das für hier proiektierte allgemeine
Schlachthausmit Viehhof eineöffentliche Konkurrenz auszuſchreiben.
Deutſche landwirtſchaftliche Ausſtellung zu Frankfurt a. M.
Obwohl ſich die Deutſche Landwirtſchafts=Geſellſchaft nach Kräften
bemüht, der großen Ausſtellung zu Frankfurt den umfaſſenden,
allgemeinen deutſchen Charakter zu geben, der ihren Zielen ent=
ſpricht
, ſo iſt es doch natürlich und überdies berechtigt, daß auf
derſelben die Verhältniſſe der näherliegenden Umgebung mehr als
die der ferneren Diſtrikte zur Geltung kommen. Auf dieſe Weiſe
erhalten die Wander=Ausſtellungen der Geſellſchaft ihr verſchiedenes
Gepräge, das dieſelben davor bewahrt, eine einförmige und bald
ermüdende Wiederholung ein und desſelben Bildes zu gewähren.
In vollkommener Uebereinſtimmung mit den herrſchenden land=
wirtſchaftlichen
Beſtrebungen der umliegenden Diſtrikte wird demzu=
ſolge
die Ausſtellung von Pferden eine verhältnismäßig ſchwächere
ſein. Hierzu wirkt weſentlich mit, daß die Geſellſchaft als eine
vor allem landwirtſchaftliche auf die Ausſtellung von Gebrauchs=
und Luxuspferden weniger Wert legt, und daß Händler, die gewöhn=
lichen
Ausſteller dieſer Gattung von Pferden, ſich den ſtrengeren An=

[ ][  ]

Nr. 97

1274
meldebedingungen der Geſellſchaft nur ungern fügen und thatſächlich
ſelten in der Lage ſind, ſich denſelben zu unterwerfen.
In den 27 Klaſſen, welche 13 der großen, zu dieſem Zweck be=
ſonders
mit Buchten ausgeſtatteten Ställe, des hieſigen landwirt=
ſchaftlichen
Vereins füllen, werden wir von Zuchtpferden edler,
warmblütiger Raſſen in 6 Klaſſen über 70 Tiere finden.
Bedeutend weniger zahlreich ſind die kaltblütigen Schläge ver=
treten
. In den hierfür aufgeſtellten 7 Klaſſen haben ſich nur gegen
40 Tiere angemeldet. Genau ehenſo viele Tiere konkurrieren in
den Klaſſen für Geſamtpreiſe, und ſchließlich werden etwa 60 Ge=
brauchspferde
ausgeſtellt werden. Die Geſamtzahl wäre weſentlich
gewachſen, wenn nicht die während der Anmeldezeit herrſchende
Ausfuhrſperre die beabſichtigte Beſchickung von Oeſterreich aus un=
möglich
gemacht hätte.
E3 iſt nicht zu leugnen, daß bei 14200 Mark in Preiſen,
welche die Geſellſchaft für Pferde zu bieten in der Lage iſt, die
Beſchickung der Pferdeabteilung eine regere hätte ſein dürfen.
Andererſeits bietet die zu erwartende außerordentlich zahlreiche Be=
ſchickuug
der Abteilungen für Rindvieh einen für das landwirt=
ſchaftliche
Intereſſe mehr als hinlänglichen Erſatz in anderer Rich=
tung
. Mit Berückſichtigung der gegebenen Raumverhältniſſe wäre
es in der That nicht möglich geweſen, eine beſſere Vertretung der
Pferde zuzulaſſen, ohne die Rinderabteilung gewaltſam zu be=
ſchränken
, und ſo der berechtigten Eigentümlichkeit der ſüddeutſchen
Landwirtſchaft zu nahe zu treten.
Wie wir hören, werden in verſchiedenen Landesteilen Vorbe=
reitungen
getroffen, Extrazüge zum Beſuch der Frankfurter Aus=
ſtellung
zu arrangieren. Namentlich ſoll dies von Württemberg aus
geſchehen, wo das Intereſſe für den Erfolg der Schau ein überaus
reges iſt. Es iſt zu hoffen, daß auch von anderwärts her ähnliche
Verkehrserleichterungen für den zahlreichen Beſuch Frankfurts wäh=
rend
der Tage vom 9. bis 13. Juni eintreten werden.
Die Früchte derſelben dürften in mannigfacher Beziehung nicht
bloß der Stadt Frankfurt und der Deutſchen Landwirtſchafts=
Geſellſchaft, ſondern in erſter Linie dem allgemeinen Wohle unſeres
Vaterlandes zugut kommen.
Frankfurt, 18. Mai. Herrn Grienauer, der bekanntlich aus
dem Verbande unſerer Oper ausſcheidet, iſt von Direktor Pollini
ein für mehrexe Monate nachgeſuchter Urlaub bewilligt worden, ſo
daß derſelbe einer an ihn ergangenen Aufforderung zur Mitwirkung
an der deutſchen Oper in New=York Folge leiſten kann.
Das ſreie deutſche Hochſtift in Frankfurt hat in den Räumen
der Polhtechniſchen Geſellſchaft (eue Mainzerſtraße 41) eine
Moritz von Schwind=Ausſtellung veranſtaltet, die bis zum
31. d. geöffnet bleibt. Die Ausſtellung enthält zwar nicht alle Werke
des vielbewunderten Meiſters - eine vollſtändige Ausſtellung war
auch nicht beabſichtigt - iſt aber außerordentlich reichhaltig und
ermöglicht den künſtleriſchen Genuß den Entwicklungsgang des
Künſtlers in ſeinen weſentlichen und kleineren Schöpfungen zu ver=
folgen
. Die Jugendarbeiten des Meiſters ſind in Zeichnungen und
Nachbildungen reich vertreten, wie wir auch den verſchiedenen
Epochen ſeines Wirkens in voller Geſtaltungskraft folgen können.
Sowohl die ernſten, wie die humorvollen und launigen Schöpf=
ungen
ſind bei der Veranſtaltung der Ausſtellung berückſichtigt.
8t. Frankfurt, 18. Mai. Wir haben ſeit etwa zehn Tagen faſt
allabendlich intereſſante Gaſtſpiele im Schauſpiel und in der Oper,
um unſeren beiden Theatern Erſatz für die im Herbſt abgehenden
Künſtler zu ſchaffen. Bis jetzt haben dieſe Gaſtſpiele zum Engage=
ment
des Herrn Heine an Stelle des Herrn Grienauer und des
Herrn Schönfeld als Erſatz für Herrn Stägemann geführt. Herr
Sieglitz, welcher denPlumkett= undFalſtaff ſang, reuſierte weniger.
Geſtern abend bot Herr Kaliſch von der Königl. Hofbühne in Berlin
einen recht genußreichen Abend als Raoul'.
Frankfurt, 18. Mai. Nach einer neuerdings erfolgten Beſtim=
mung
des Herrn Kultusminiſters ſteht auch in Frankfurt a. M. die
Errichtung eines ſtaatlichen Inſtituts zur Gewinnung tieri=
ſchen
Impfſtoffs bevor, und zwar in einem zu dieſem Zwecke
ermieteten Raume der ſtädtiſchen Schlachthof=Anlage.
München, 18. Mai. Ernſt Poſſart iſt nach ſiebenmonatlicher
Tournée über Konſtantinopel hierher zurückgekehrt.
Paris, 17. Mai. Der dritte Tag der Verſteigerung der Kron=
diamanten
war noch glänzender im Ergebnis als die beiden erſten.
Die acht Nummern, von 23 bis 31 einſchließlich, mit Ausſchluß der
vorbehaltenen Nr. 30, haben 652000 Fres. erzielt. Einer der geſtern
verſteigerten Artikel iſt von einem Berliner Kaufmann erſtanden
worden.

des Mannes, der 17 Jahre die Kugel im Körper gehabt, ſoll dem
Vernehmen nach ein ſehr befriedigender ſein.
Ein echt deutſcher Gaſtwirt am Alexanderplatz in Berlin hat
einen grimmigen Haß auf das unſchuldige Wörtchen Reſtauration-
geworfen
und nennt ſein Lokal Durſt=Still=Station; Station
hält er wahrſcheinlich für ein deutſches Wort. Die Berliner meinen
indes, der ganze Titel ſei Unſinn, denn der Durſt ſei überhaupt
nicht zu ſtillen, es müſſe heißen: Durſt=Still=Verſuchs=Station

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 17. Mai.
E. M. Die Pforten unſeres Muſentempels haben ſich nunmehr
auf 14 Wochen geſchloſſen, und für die letzte Vorſtellung zum Beſten
des Hoftheaterchors hatte man Flotow's Martha' gewählt, deren
Melodien trotz ihrer 40 Jahre Friſche und Jugendſchönheit bewahrt
haben. Die Oper verſetzt den Hörer zwar niemals in ſtarke, ſeeliſche
Erregung, läßt aber auch nirgends die Empfindung der Ermüdung
und Langeweile aufkommen. Der geſchmackvolle Ausgleich, welchen
der Komponiſt zwiſchen den heiteren und ernſten Partien erreicht
hat, erzeugt allemal eine harmoniſche Geſamtſtimmung. Die heutige
Auffuhrung gewann ein beſonderes Intereſſe durch die Mitwirkung
des Herrn Siegmund Krauß, deſſen Auftreten an unſerem Hof=
theater
bis jetzt immer und ſo auch diesmal vor ausverkauftem
Hauſe ſtattfand. Die diskrete, rückſichtsvolle Behandlung, welcher
ſich die Partie des Lyonel durch ihn zu erfreuen hatte, mußte die
Hörer ganz außerordentlich anſprechen. Wenn man bedenkt, welch
geringe Bühnenerfahrung dem Sänger vorläufig zu Gebote ſteht,
und daß er den Lyonel heute überhaupt zum erſtenmale geſungen
hat, ſo darf man billig erſtaunen, mit welcher Sicherheit Herr
Krauß eine ſolche Rolle durchführt, nicht nur in muſikaliſcher Hinſicht,
ſondern auch in Bezug auf das ſchauſpieleriſche Geſamtbild, das
er meiſt ohne große Fehler zu Stande bringt. Als Verdienſt haben
wir ihm bereits anläßlich der Wiedergabe des Rhadames (Aida,
11. April) angerechnet, daß er ſich nicht auf ſogenannte Treffer und
Drücker verlegt und ſeine Nummern nicht über Gebühr heraushebt.
Vor einem Jahr hörten und ſahen wir Herrn Perotti als Lyonel.
Wenn nun auch Herr Krauß was Glanz und Umfang der Stimme
anlangt gegenwärtig noch nicht gut mit dieſem Bravourſänger par
excellencee verglichen werden kann, ſo möchten wir doch ſeiner ganzen
Art zu ſingen und zu ſpielen in vielen Stücken den Vorzug geben,
gerade hinſichtlich des Lyonel. Die Arie Wie ſo fromm, wie ſo
traut . . . hatte er ſich allerdings nicht wie Perotti zur Dacapo=
nummer
zurechtgemacht, hielt ſie aber, in Uebereinſtimmung mit der
Geſtalt des Lyonel, in weicher, ſchwermütiger Vortragsweiſe, während
Perotti ihr eine hochpathetiſche Färbung verlieh. Es verſteht ſich
von ſelbſt, daß Herr Krauß für ſeine Leiſtung durch lebhaften
Applaus belohnt und durch Lorbeerkränze, - der eine kam von
Seiten des Chorperſonals - geehrt wurde.
In Herrn Gillmeiſter der ſich heute als Plumket vom
hieſigen Publikum verabſchiedete verlieren wir einen tüchtigen
Sänger, der ſeine volle Leiſtungsfähigkeit eigentlich erſt ſo recht in
dieſem Winter gezeiet hat. Nach dem temperamentvollen Vortrage
des Porterliedes wurden dem Sänger 4 Lorbeerkränze geworfen.

Litterariſches.
Das Korreſpondenzblatt Die Arbeiter=Kolonie' erſcheint in
monatlichen Heften von 2 Bogen. Jahres=Abonnement durch die
Poſt=Anſtalten Nr. 494 der Zeitungs=Vreisliſte) 150 M. in Deutſch=
land
durch die Agenten 125 M. Bei Beſtellungen im Laufe des
Jahres werden die erſchienenen Nummern ſtets nachgeliefert. Nr 3
hat folgenden Inhalt: 1) Tagesordnung und Beſchlüſſe der vierten
Jahresverſammlung des Zentralvorſtandes deutſcher Arbeiterkolo=
mien
am 23. und 24. Februar er. zu Berlin. 2) Wie wirkt die
Arbeiter=Kolonie auf die Frequenz der Landes=Korrektionsanſtalt?
3) Vereine, Kolonien, Stationen, Herbergen. 4) Zur Litteratur.
5) Eine Arbeitsſtätte der St. Marien=Gemeinde für Arbeitſuchende
in St. Petersburg. 6) Aus den Kolonien.-Tabellen der Kolonien.
7) Vom deutſchen Herbergs=Verein: a. Ober=Präſidialerlaß, betr.
Einführung der Wanderordnung in Hannover. b. Soll auf den Ver=
pflegungsſtationen
anſtatt des Wanderſcheins ein amtlicher Reiſepaß
als Bedingung der Verpflegung verlangt werden? c. Aus dem
Jahresbericht der Herberge zur Heimat in Magdeburg pro 1886.
d. Ein Beitrag zur Statutennot. 8. Reiſeunterſtützungsverbände.
8) Miscellen.

Tageskalender.
Montag. 23. Mai: Generalverſammlung der Ortskrankenkaſſe
Merkurs in der Brauerei Heß.

Der lange an der Poſtanſtalt in Mühlheim a. d. R. als
Briefträger angeſtellte Sch. wurde vor wenigen Tagen von einer
Kugel, die er in der Schlacht bei Spichern 1870 in die Bruſt er=
halten
und die bisher nicht von den Aerzten hervorgeholt werden
konnte, im dortigen Krankenhauſe glücklich befreit. Der Zuſtand

Hierzu eine Beilage: Sommerfahrplan der Main=Neckar=Bahn.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.