Mrtelſdrlich 1 Mart 5o Pf. nd
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
vegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quertal inck Poſtaufichlag
.
Mit der Sonntags=Beilage:
Thhaſttertes Aiterhuttiahootuir.
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr 23.
in Beſſungen von Friedr. Blßæ
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswärt
von ollan Annonen-Erpeditionen.
Amtliches Organ
ſür die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1887.
Freitag den 6. Mai.
Ne 18.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachungen:
Nach Zeitungsreklamen kann durch das General=Depot von Emil Dannecker in Colmar EElſaß) ein „für jeden
Menſchen unentbehrlicher Apparat gegen Rheumatismus bezogen werden, welcher mit den bekannten Gichtketten in „keiner
Beziehung= ſtehen ſoll.
Nach der Reklame hilft der Apparat gegen Kopf= und Zahnſchmerz, Magenkrampf, Kolik, Gicht, Leberleiden, Aſthma,
Nerbenſchwäche, Schwerhörigkeit, Fallſucht, Krämpfe, Flechten, Schlagfluß u. ſ. w. u. ſ. w.
Wer ſich an Emil Dannecker wendet, erhält einen den Winter'ſchen Gichtketten, vor deren ſchwindelhafter Anpreiſung
wir ſchon wiederholt gewarnt haben, ganz ähnlichen Apparat, welcher in einer aus Zink und Kupferdraht geflochtenen Kette
mit einer aus den gleichen Metallen hergeſtellten Kapſel beſteht.
Nach der Gebrauchsanweiſung, die von einem Profeſſor Dr. B. Brandes, als dem Erfinder, ohne Ortsangabe
unter=
zeichnet iſt, muß der Apparat acht Stunden auf dem bloßen Leibe getragen und dann an einen eiſernen Nagel aufgehängt
werden, in Folge welcher Manipulation er ſich des aufgenommenen Krankheitsſtoffes entleere!
Kaufmann Emil Dannecker in Colmar hat den Apparat von dem Kaufmann Oberle von dorten zum Vertrieb erhalten.
Der letztere gibt an, es würden die Apparate durch einen Mechaniker Martin in Kreuzlingen nach Anweiſung des Profeſſors
Dr. B. Brandes in Cincinnati gefertigt. In Kreuzlingen exiſtirt jedoch kein Techniker Martin, wohl aber ein Rentner
Namens Ludwig Chriſtof Brandes, deſſen Bruder Karl Brandes ein renommirter amerikaniſcher Arzt ſein ſoll. Dieſer
Ludwig Chriſtof Brandes verſichert aufs Beſtimmteſte, daß der Name ſeines Bruders, um den Rheumatismus=Apparaten
Abſatz zu verſchaffen, mißbraucht worden ſei.
Indem wir bemerken, daß der ſchwindelhafte Preis des vollig nutzloſen, angeblich Brandes'ſchen Apparates 7 Mkl.
20 Pfg. beträgt, warnen wir vor deſſen Ankauf.
In einer großen Anzahl badiſcher Zeitungen findet man in neuerer Zeit eine Anzeige, wonach Trunkſucht „mit und
ohne Wiſſen: durch den Spezialiſt Karrer=Gallati in Glarus beſeitigt wird. Wer ſich an denſelben wendet, erhält zwei
Mittel, eine braune und eine weiße Flüſſigkeit; die erſtere iſt ein weingeiſtiger Auszug der Enzianwurzel, welcher nach der
Arzneitaxe mit Glas 1 Mk. 75 Pfg. koſten würde, die zweite Flüſſigkeit iſt eine 26 procentige Löſung von Brechweinſtein,
die in den Apotheken für 30 Pfg. zu erhalten wäre. Beide Mittel, die bei Karrer=Gallati zuſammen 12 Mk. koſten,
wer=
als unſchädlich bezeichnet, es muß aber darauf hingewieſen werden, daß die Brechweinſteinlöſung in der angeordneten Stärke
gefährlich, ja ſelbſt tödtlich wirken kann.
Was die Wirkſamkett beider Mittel gegen die Trunkſucht betrifft, ſo können dieſelben nur inſofern während des
Ge=
brauchs von Erfolg ſein, als ſie dem Trinker Uebelkeit verurſachen und ihm auf dieſe Weiſe momentan den Genuß geiſtiger
Getränke verleiden.
Wir warnen vor dem Ankauf dieſer gefährlichen, übermäßig theueren Mittel.
Darmſtadt, den 4. Mai 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
(4479
Bekanntmuchung.
Die Errichtung einer Halle an der Pelzſchneiſe, zunächſt der Chauſſee nach
Eberſtadt, vorzüglich Zimmeraͤrbeit, ſoll im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 10. Mai l. J3., Vormittags 10 Uhr,
bei dem Stadtbauamt hier einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen auf dem Stadtbauamt zur Einſichtoffen.
Darmſtadt, am 2. Mai 1887.
Der Vorſtand des Verſchönerungs=Vereins für Darmſtadt
und Beſſungen.
(4341
Monogramm
gratis.
100 Bogen onglisches goripptos
Billotpapier von 1 M. an,
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von 70 Pf. an. 14358
Stand: 2. Schloßreihe.
304
1152
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Die bei Pfläſterung eines Bankets an der Kranichſteiner Straße bei
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ſtadt vorkommende Pfläſtererarbeit, circa 600 ⬜) Meter umfaſſend, ſoll auf dem
Suamiſſionsweg vergeben werden.
Die Aktordbedingungen können bei nem Unterzeichneten, Beſſunger
Heidel=
bergerſtraße Nr. 103, eingeſehen werden.
Die Gebote ſind verſiegelt und mit der nöithigen Aufſchriſt verſehen bis
längſtens Samstag den 7. d. Js., Vormittags 10 Uhr,
in der Regiſtratur Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3,
einzureichen.
J. A.:
Darmſtadt, den 28. April 1887.
Schreiner.
5
Groher
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findet Samstag den 7. Mai d. Js., Vormittags 10 Uhr,
in der Dragoner=Kaſerne zu Darmſtadt ſtatt. Es kommt
Ma=
tratzenſtreu zum Verkauf.
4179
Dragoner=Regiment Nr. 23.
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— Nächste Liehung
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Meſſe am Schloßgraben gegenüber der Schloßgaſſe und dem „Prinz
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1153
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Ludwigsſtraße 12.
Amdel's Veberseehsch-Pulver
4
iſt von allen bisher gekannten und angeprieſenen Mitteln das Vorzüglichſte
gegen alle Inſekten, iſt abſolut giſtfrei und für Menſchen und Thiere vollkommen
unſchädlich. Es kann daher in das Bett und in die Leibwäſche geſtäubt
werden, auch jedem Hausthier in das Fell und dem Geflügel in die
Fe=
dern; empfehlenswerth iſt es, die Schutzmaßregeln gegen das Ungeziefer ſchon jetzt
vorzunehmen, damit die in Dielenritzen, Mauerſpalten, hinter Tapeten, in
Polſter=
möbeln, Teppichen, Pelzwerk ꝛc. und beſonders in Bettſtellſugen jetzt noch verſteckt
lagernde Ungezifferbrut keine Zeit hat, ſich zu entwickeln. Wer daher ſeine
Wohnräume, Stallungen, Gärten ꝛc., von allen ſchädlichen Inſekten ſicher
befreien will, bediene ſich nur
Ande''s Veberseciseh Paver,
1
für deſſen Wirkſamkeit die ausreichendſte Garantie geleiſtet wird. dasſelbe wird nur
in Blechbüchſen verpackt abgegeben und iſt in Darmstadt ächt zu haben nur bei
Carl Watzinger, Wilhelminenſtraße II.
H. Horgo.
Jud. Hoyl Cohn Hachf.
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Cölner Cognao
in 3 verſchiedenen Qualitäten, ſowie
ächt Frauzös. Cognao.
Durch den Gebrauch von Anders Ueberſeeiſch=Pulver wurden Schwabenkäfer
in meinem Hauſe vertrieben, daß bis jetzt keine Spur zurückblieb; viele Verſuche
mit anderen Mitteln blieben ohne jeden dauernden Erſolg.
Hanau.
Friedrich Raddey.
Unterzeichneter beſtäigt gern, daß Andel's Pulver gegen Ungeziefer bei
Hun=
den vorzüglich iſt.
Gotha.
Alb. Huth, Hundezüchter.
Mit Bergnügen bezeuge ich, daß Andel's Ueberſeeiſch=Pulver unbedingt ſowohl
Schwaben wie Motten, als auch Weſpen, Fliegen und alle Pflanzenmilben tödtet
und muß ich dabei zugeben, daß man mit wenig Pulver weit kommt.
Remſcheid=Ehringhauſen.
Frau Haſenclever.
Der Wahrheit gemäß beſcheinige ich hiermit gern, daß ich Andels
überſee=
iſches Pulver gegen Fliegen und gegen Läuſe bei Schweinen gebraucht habe, der
Erfolg war über alle Erwartungen groß und iſt in Folge deſſen anzunehmen, daß
das Pulver gegen alle übrigen Inſekten von vorzüglicher Wirkung ſein wird.
Ninſeke bei Oberhundem, Weſtfalen.
Franz Hauſes, Holzpflanzenzucht und Forſtkultur.
Ich habe Anders Pulver gegen Schwaben gebraucht und durchſchlagenden
Erfolg erzielt, andere Pulver waren ganz wirkungslos.
Leipzig.
C. G. Lange, Conditorei.
Mit Vergnügen bezeuge ich, daß das ſchon zweimal bezogene Andeks
Ueber=
ſeeiſch=Pulver das wirkſamſte gegen Motten und andere Inſetten iſt und glaube ich
nicht, daß es ein beſſeres Mittel gibt.
Duisburg.
J. Scholten.
Andeks überſeiſches Pulver hat uns von Schwaben und Ameiſen vollſtändig
befreit, nachdem wir alle anderen Mittel vergeblich verſuchten.
Wandsbeck.
Germania=Brauerei.
[4484
Aechter Daubitr’scher
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M. Hergo,
Eud. Heyl Sohn Machſ.
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Jud. Heyl Sohn Hachf.
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Haphialin,
Rottenpapier,
Campher,
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ſcharfen Einbrennens der Glaſur.
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4489) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt.
Große Caplaneigaſſe 30. Frau Sauer.
4490) Eine Herrſchaftsköchin mit
guten Zeugniſſen ſucht ſofort Stelle, ſowie
andere brave Mädchen kann ich den
ge=
ehrten Herrſchaften empfehlen.
Stellen=
bureau Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
4491) Ein ſolides, in allen
Hausar=
beiten erfahrenes Mädchen aus guter
Familie ſucht ſofort Stelle.
Frau Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.
4492) Zuverläſſiges Mädchen, das
kochen kann und Hausarbeit verſteht, aufs
Land geſucht. Näheres Aliceſtraße 25
parterre Couvre).
4493) Ordentliche Mädchen können
gute Stellen erhalten durch Frau Zulauf,
untere Eliſabethenſtraße 64.
4494 Eine brave, reinliche Frau für
einige Stunden Mittags geſucht.
Liebigſtraße 35, 1. Stock.
Ein beſſeres Mädchen
für Nachmittags zu einem Zjährigen Kinde
geſucht. Saalbauſtr. 73, part.
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4468) Eine kinderloſe Frau oder
Wittwe für leichte
Fabrikarbeit,
ſowie einige ordentliche Jungen geſucht.
Eſchollbrückerſtraße 3.
Eine Amme
wird für ſofort geſucht. Meldungen
wer=
den Nachmittags zwiſchen ½2 und 3
Uhr Eliſabethenſtraße 27 eine Stiege
hoch entgegengenommen.
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Eine tüchtige
Maschinen-Strickerin
wird geſucht. — Alice=Bazar, Wilhel=
[4496
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Bürçerverein.
Sonntag den 8. Mai 1887
(bei günſtiger Witterung):
Ausſllug mach Imgemheim.
Abfahrt mit der Main=Neckarbahn 12 Uhr 35 Min. nach Eberſtadt
(Retourbillet Bickenbachſ. Gang über den Frankenſtein nach Jugenheim, Hotel
zur Krone.
(4501
Rückfahrt 8 Uhr 15 Min. von Bickenbach mittelſt Extrazugs.
Die Vergnügungs=Commiſſion.
Kefyr=Milch iſt ein mit Hilfe des
Kefyrferments aus Kuhmilch zubereitetes,
mouſſirendes Getränk von angenehm
ſäuerlichem Geſchmack.
Kefyr-hilch
Landwirthſchaftlich. Conſumverein
Ernſthofen, e. G. (4504
2 nunmehr 19 Jahre ſo beliebte
Sc
GOO trotz aller Nachahmungen
un=
uͤbertroffene Haarwaſſer von Retter,
München (ſtaatlich geprüft u. begutachtet),
welch. ſtatt Oel od. Pomade tägl. gebraucht
beſtens zu empfehlen iſt, vkft. zu 40 Pfg.
u. M. 1.10 M. W. Praſſel, Rheinſtr. 16.
Alle Aerzte der Welt empfehlen
den Gebrauch der Glycerin=Crsme Simon
für Toilette=Zwecke und zur Beſeitigung
leichter Haut=Ausſchläge, denn den Aerzten
iſt die Wirkſamkeit dieſes Mittels bekannt.
Man achte auf die Unterſchrift: Slmom,
rue de Provence 36, Paris. Vorräthig
in den renommirten Parfümerien und
[4502
Apotheken.
Fine gebildete Dame Wittwe) erbietel
L ſich leidenden Herren oder Damen
vorzuleſen gegen mäßiges Honorar.
Auch werden alle Arbeiten in Weißſticken,
Stilſtich und Straminarbeiten daſelbſt
raſch und billig verfertigt.
[4432
Roßdörferſtr. 32.
4503) Lehrſtelle offen.
Bapt. Jos. Hermes,
Optiker u. Mechaniker.
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Werra”, Kapitän Buſſius
Schiſfsnachrichten; mitgeteilt von dem
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
23. April von Bremen und am 24. April von
Southampton abgegangen war, iſt am 2. Mai
wohlbehalten in New=York angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 6. Mai.
11. Vorſtellung in d. 9. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig).
Der ſtiegende Holländer.
Romantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagner.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Samstag, 7. Mai.
12. Vorſtellung i. d. 9. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.,
Dritte und letzte Gaſidarſtellung des Herrn
Ludwig Barnay.
Der Brobepſeik.
Luſtſpiel in 4 Akten von O. Blumenthal.
Baron Leopold von der Egge-Herr Ludw.
Barnay a. G.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 8. Mai.
13.Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Carmen.
Große Oper in 4 Atten mit Ballet von Bizet.
305
1156
Nr. 88
Einladung zum Abonnement
auf das
Darmſtädter Tagblatt
(150. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr in ſeinen 150. Jahrgang eingetretene Tagblatt
bringt neben einer pokitiſchen Aeberſicht reichhattige Mittheikungen
von allgemeinem und loſlaſem Intereſſe aus Htadt und Cand;
Anterhaltung wird ferner durch das damit verbundene „Illuſtrierte
Anterhattungsstatt: mit Beiträgen namhafter Schriftſteller und
jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 150 einſchl. Bringerlohn,
dnrch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 2,
owie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Politiſche Reberſicht.
Zeulſches Reich. Die neue Dampfervorlage, welche dem
Reichs=
tag demnächſt zugehen wird, bedeutet eine Abänderung der
ſub=
ventionierten Poſtdampferlinie Trieſt=Brindiſi=Alexandrien, indem
die auf dieſer Linie bislang verkehrenden Dampfer fortan nur von
Brindiſi nach Vort Said, dem noͤrdlichen Ausgangspunkte des
Suez=
kanols, fahren ſollen. Dieſe Einſchränkung wird dadurch motiviert,
daß die Mittelmeer=Linie Trieſt=Alexandrien die auf ſie geſetzten
Erwartungen durchaus nicht gerechtfertigt hat; namentlich fahren
die Schiffe von Trieſt bis Brindiſi faſt leer und auch die Strecke
von Brindiſi nach Alexandrien, reſp. Port Said erwies ſich als
wenig benutzt. Außerdem haben ſich beim Anlaufen von
Alexan=
drien unerträgliche Verkehrsſtörungen durch die dortigen häuſigen
Quarantänebeſtimmungen herausgeſtellt und war aus gedachtem
Grunde ein Anlaufen dieſes Hafens während der erſten ſieben
Monate des Beſtehens der Linie überhaupt unmöglich; ſchließlich
hat ſich aber auch die Abkürzung des Reiſeweges für den
Perſonen=
verkehr via Brindiſi=Alexandrien als gänzlich wertlos erwieſen. Es
ſoll daher die Mittelmeerlinie künftig auf die Linie Brindiſi=Vort
Said eingeſchränkt werden und einen lediglich poſtaliſchen Charakter
tragen. Dagegen ſollen in Zukunft die Dampfer der beiden
Haupt=
linten nach Oſtaſien und Auſtralien Genua anlaufen, da ſich das
Berühren eines Mittelmeerhafens für die Dampfer der Hauptlinie
mehr und mehr als eine Notwendigkeit erweiſt und da erſcheint
Genua infolge ſeiner kommerziellen und maritimen Lage und
Be=
deutung als der geeignetſte Anlaufhafen.
Täglich hat man ſeit Sonnabend, an welchem Tage die neu
Branntweinſteuer=Vorlage im Bundesrate zur Annahme gelangte,
der Veröffentlichung ihres Inhalts entgegengeſehen. Bis zur Stunde
iſt dies indeſſen noch nicht geſchehen, da aber an dieſem Donnerstag
der Reichstag ſeine Plenarberatungen nach Ablauf der
vierwöchent=
lichen Pauſe wieder aufnimmt, ſo iſt wohl kein Grund
vor=
handen, mit den Beſtimmungen des Entwurfes noch hinter dem
Berge zu halten. Nach der „Frankf. 8tg., die von ihrem Berliner
Parlament=Korreſpondenten gewöhnlich gut bedient wird, beſteht
der Hauptgedanke der neuen Vorlage in folgendem: Ein beſtimmtes,
nach dem Konſum in Norddeutſchland bemeſſenes Quantum der
Spiritusproduktion ſoll einer Konſumſteuer von 50 M. pro
Hekto=
liter unterliegen; die über dieſes Quantum hinausgehende Produktion
ſoll mit 70 M. pro Hektoliter beſteuert werden und würde auf dieſe
Weiſe doch eine Art Kontingentierung eingeführt werden. Ten
ſüd=
deutſchen Staaten iſt gegenüber der Konkurrenz der norddeutſchen
Brennereien dadurch ein Vorteil zugeſichert, daß der Steuerſatz für
das die geringere Steuer zahlende Quantum niedriger gegriffen iſt.
Die Generaldiskuſſion im Reichstage über den neuen
Brannt=
weinſteuerentwurf ſoll, wie es heißt, am Sonnabend erfolgen und
kann man ſich auf ſehr lebhafte Verhandlungen gefaßt machen.
Das Reichstagsplenum findet bei ſeinem Wiederzuſammentritte
ſo viel Arbeitsmaterial vor, daß es bis zum Eintritt der
Pfingſt=
ferien mehr als genügend mit Beſchüftigung verſorgt iſt. Eine
ganze Reihe von Kommiſſionen hat ihre Beratungen beendigt und
ſchon hierdurch fließt dem Reichstage reichlicher Arbeitsſtoff zu.
Derſelbe wird aber noch vermehrt durch inzwiſchen dem Hauſe aus
dem Bundesrate zugegangene weitere Vorlagen, zu denen, ganz
abgeſehen von dem Branntweinſteuer=Entwurfe, die neue
Innungs=
vorlage, die Nachtragskonvention zur deutſch=rumäniſchen
Handels=
konvention und der Entwurf, betr. die Regelung der
Rechtsver=
hältniſſe der kaiſerlichen Beamten in den Schutzgebieten, gehören.
Außerdem ſind noch der anderweitige Nachtragsetat, der eine
Forderung für den Umbau des deutſchen Botſchaftsgebäudes in
Paris enthält, und die Vorlage, betr. die Umwandlung der
ſubven=
tionierten Dampferlinie Trieſt=Alexandrien in eine Linie Trieſt=
Port Said, in Sicht.
Die „Nordd. Allg. 3tg.” erklärt, die verbündeten Regierungen
würden bei dem Geſetzentwurf über die Unfallverſicherung der bei
Bauten beſchäftigten Perſonen an dem Umlageverfahren mit hohem
Reſervefonds feſthalten, um ſo mehr, als dieſes leichte Verfahren
in ſeinem finanziellen Effekt dem ſchwierigen
Deckungskapitalver=
fahren ſich ſtark nähere.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe ſtand am Donnerstag der
Antrag Minnigerode auf der Tagesordnung, dem zufolge die preußiſche
Regierung zur Anregung einer ſchleunigen Erhöhung der
land=
wirtſchaftlichen Schutzzölle aufgefordert wird. Bekanntlich wollen
die Antragſteller, daß eine bezügliche Vorlage im Reichstage
ein=
gebracht werde, ſo daß es den Anſchein gewinnt, als wolle der
preußiſche Landtag in die Kompetenz des Reichsparlamentes
ein=
greifen und bei den bedenklichen Konſequenzen, welche ein
derar=
tiges Vorgehen nach ziehen müßte, ſind die zu erwartenden
Er=
klärungen der preußiſchen Regierung von doppeltem Intereſſe.
Im Abgeordnetenhauſe iſt vom Abgeordneten Laſſen, dem einzigen
Vertreter der Dänenpartei, mit Unterſtützung der polniſchen Fraktion
der alte Antrag auf Zulaſſung des Däniſchen neben dem Deutſchen
als Geſchäftsſprache bei den Kreisvertretungen ꝛc., in Nordſchleswig
wieder eingebracht worden. Die Ablehnung des lediglich
obliga=
toriſchen Charakter tragenden Antrages iſt indeſſen auch diesmal
ſelbſtverſtändlich.
Heſterreich.=Angarn. Das Unterhaus genehmiate am 3. im
Ganzen und im Einzelnen die Vorlage, betr. die Anleihe von 32
Millionen Gulden zur Ergänzung der Reſervebeſtände der
Staats=
kaſſen.
In die Polemik, welche die „Nordd. Allg. 3tg.- gegen die
Moskauer Zeitung= und den Dnjewick Warſchawski' über die
Vorgeſchichte der Occupation Bosniens und der Herzegowina führt,
miſcht ſich jetzt der „Peſter Loyd' ein. Dieſes als Organ Andraſſys
geltende Blatt, nimmt inſofern Stellung gegen die „Nordd. Allg.
Zeitung;, als es verſchiedene Angaben des Berliner offiziöſen
Blattes widerlegt. Beſonders iſt die Erklärung des„Peſter
Lloyd=
hervorzuheben, daß die Einberufung des Berliner Kongreſſes auf
Vorſchlag des Grafen Andraſſy, der damals öſterreichiſcher
Reichs=
kanzler war, und gegen den Willen Rußlands erfolgt ſei; ferner
beſtreitet das Peſter Blatt, daß zwiſchen Oeſterreich und Rußland
eine beſondere Vereinbarung wegen der Occupation getroffen
wor=
den ſei. Vermutlich wird die „Nordd. Allg. 3tg. mit neuen„
Ent=
hüllungen; antworten.
Franſtreich. Goblet teilte dem Miniſterrate mit, daß er Herrn
Schnäbele ſofort nach ſeinem Eintreffen in Paris empfangen und
ihm einen Urlaub von einigen Tagen erteilt habe. Er beabſichtigt,
Herrn Schnäbele bis zu dem Augenblick ſeiner Penſionierung, Oktober
d. J., einen anderen Poſten zu geben.
Der „Temps' ſchreibt: Ein Blatt meldete einen Zwiſchenfall,
der ſich Sonntag nachmittag in Belfort aus Anlaß der Anweſenheit
einiger Deutſcher auf einer Promenade dieſer Stadt zugetragen
haben ſoll. Der Handel iſt übertrieben und entſtellt worden. In
Wahrheit gab es nur einen Zwiſchenfall ohne Bedeutung. Wahr
iſt, daß mehrere junge Deutſche, Studenten, Reiſende oder
Bank=
beamte, und keineswegs Offiziere der deutſchen Armee, wie man
irrtümlicher Weiſe meldete, die aus Freiburg i. Br. oder Stuttgart
kamen, ſich am Sonntag in Belfort auf der Promenade zur Zeit
der Militärmuſik befanden. Ihr Stand wurde von einer Anzahl
Einwohner erkannt, welche ſie umringten; doch die jungen Leute
hielten es für beſſer, ſich zurückzuziehen, und wurden mit Hilfe der
Behörden und der Gendarmerie nach dem Bahnhofe geleitet, um
ihnen jede feindliche Manifeſtation zu erſparen. Das iſt der ganze
Zwiſchenfall.
Die Schnäbele=Affaire ſcheint nun endlich auch in Frankreich,
wo ſie viel mehr Aufregung verurſacht hatte als in Deutſchland,
zur Ruhe kommen zu wollen. Der Verſuch der chauviniſtiſchen
„Francer, eine Subſkription zur Beſchaffung eines Diamantkreuzes
der Ehrenlegion für Herrn Schnäbele zu eröffnen, um ihn hierdurch
für ſein „politiſches Marthrium' zu entſchädigen, kann nunmehr
als geſcheitert erachtet werden. Nicht nur hat dieſe angeregte
lächer=
liche Demonſtration bei allen anſtändigen franzöſiſchen Blättern
eine ſcharfe Verurteilung gefunden, ſondern Schnäbele ſelbſt lehnt
in einem an die „France' gerichteten Briefe die ihm zugedachte
Ehre beſtimmt ab; allerdings behauptet er jetzt, nachdem er ſich auf
franzöſiſchem Boden in Sicherheit weiß, er ſei auf franzöſiſchem
Territorium angegriffen und verhaftet worden. Aber aus der Note,
welche der Reichskanzler an den franzöſiſchen Botſchafter in Berlin
über die Ergebniſſe der Unterſuchung gerichtet hat, geht hervor,
daß Schnäbele vor dem Unterſuchungsrichter ſeine ausſchließlich
auf deutſchem Boden erfolgte Verhaftung zugeſtand. Die franzöſiſche
Regierung findet ſelbſt, daß ſie ſich nur blamieren würde, wollte
ſie Schnäbele wieder in ſeine amtlichen Funktionen einſetzen; ſie
hatihm daher einen zweimonatlichen Urlaub gewährt, nach deſſen
Ablauf Schnäbele penſioniert wird.
Nr.
Engkand. Die iriſche Frage veranlaßt im engliſchen Unterhauſe
noch immer allerhand Zwiſchenfälle. Soführte der von dem
Parnel=
liten Lewis geſtellte Antrag. die „Times; wegen ihres Artikels
„Dillons Lügen im Unterhauſe' unter Anklage zu ſtellen, zu einer
lebhaften Debatte, in deren Verlauf Dillon den Herausgeber der
„Times' einen feigen Lügner nannte. Schließlich wurde ein von
konſervativer Seite geſtellter Antrag, die Sache als noch nicht
ſpruch=
reif zu vertagen, gegen die Stimmen der Parnelliten und
Glad=
ſtonianer angenommen.
Itakien. Der Erlaß des Generals Saletta, welcher über
Maſſauah und die Dependenzen den Blockadezuſtand verhängt,
ver=
bietet jeden Handelsverkehr mit Abeſſynien. Jedes dieſem Verbote
zuwiderhandelnde Schiff wird vor ein in Maſſauah einzuſetzendes
Kriegsgericht geſtellt, welches über Schiff und Ladung
völkerrecht=
lich erkennt.
An der am 3. ſtattgehabten Ueberführung der Leiche Roſſinis aus
der am Bahnhofe in Florenz errichteten Trauerkapelle zum Leichenwagen
nahmen der Unterſtaatsſekretär Mariotti, die Spitzen der Behörden
und zahlreiche Notabilitäten von Kunſt und Wiſſenſchaft Teil. Der
Deputierte Torrigiani, der franzöſiſche Konſul, der Bürgermeiſter
von Florenz u. a. hielten Reden. Der Zug wurde von etwa 100
Vereinen, von Vertretern Italiens und des Auslandes geleitet. Die
Straßen, welche der Zug paſſierte, waren mit Blumen und Flaggen
geſchmückt. Die Fenſter waren mit Teppichen dekoriert. Auf der
Treppe der Kreuzkirche trug ein ſechshundertſtimmiger Chor das
Gebet aus „Moſes; vor. Darauf wurde der blumengeſchmückte
Sarg beigeſetzt. An der Feier nahm eine ungeheuere
Menſchen=
menge Teil.
Rußland. Ein kaiſerlicher Ukas erweitert die Machtbefugniſſe
zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit, die dem Petersburger
Stadthaupte für die Reſidenz und dem die Polizei verwaltenden
Gehilfen des Miniſters des Innern für die Provinzen verliehen ſind.
Buſgarien. Die Einberufung der kleinen Sobranje ſteht für
Mitte dieſes Monats bevor. — Der Kriegsminiſter wird
Kriegs=
material im Betrage von 10 Millionen Franes ankaufen. Das
Heer ſoll mit Repetiergewehren nach dem Syſtem Mauſer
ausge=
rüſtet werden.
Griechenkand. Bei den Erſatzwahlen zur griechiſchen
Deputierten=
kammer wurden überall die miniſteriellen Kandidaten gewählt, ſo
daß die ohnehin ſtarke parlamentariſche Stellung des Kabinetts
Tricupis zu einer faſt dominierenden geworden iſt.
Aus Gtadt und Land.
Darmſtadt. 6. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Amtsrichter
bei dem Amtsgericht Herbſtein Johann Baptiſt Herrmann auſ
ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juni d. J. an in den
Ruhe=
ſtand verſetzt.
r. Zweite Kammer der Landſtände. Nach Eintritt in die
Tages=
ordnung wurde in der geſtrigen Sitzung zunächſt über die
Regie=
rungsvorlage wegen Erbauung einer Zellenſtrafanſtalt beraten und
der Ausſchußantrag auf Bewilligung einer Summe von 1100 000
Mark zu dieſem Zweck angenommen. Ebenſo wurde die
Regie=
rungsvorlage, den Geſetzentwurf, „die Fürſorge für Beamte und
deren Hinterbliebene infolge von Betriebsunfällen betr., mit den
beiden unter ausdrücklichem Einverſtändnis der Regierung
beige=
fügten Artikeln deklaratoriſchen Charakters angenommen. Dagegen
wurden durch die von der Regierung abgegebenen Erklärungen für
erledigt erklärt: eine Bitte der Handwerker von Reichelsheim um
Beſeitigung bezw. Verringerung des Gewerbebetriebs in den
Straf=
anſtalten und der Antrag der Abgeordneten Kugler und Böhm,
ſowie die Vorſtellung Großh. Bürgermeiſterei Offenbach, „die
Er=
richtung eines Staatsgymnaſiums zu Offenbach a. M. betr. Zu
dem alsdann zur Beſprechung kommenden Antrage der Abgeordn.
Ohly und Genoſſen, „betr. die Ermöglichung der Feuerbeſtattung im
Großherzogtum Heſſen; war vom vierten Ausſchutz, welcher ſich den
ablehnenden Ausführungen Großh. Regierung nicht anſchloß, die
Zuſtimmung der Kammer beantragt worden. Nach ausführlicher
Erörterung der Frage durch den Antragſteller bezeichnete
Staats=
miniſter Finger die Sitte der Beerdigung als der chriſtlichen
An=
ſchauung entſprechend und die gegen dieſelben vorgebrachten Gründe
für nicht gerechtfertigt, dabei ſich auch auf das Gutachten der
heſſi=
ſchen Aerzte berufend. Geheime Staatsrat Hallwachs ſprach ſich
darauf vom juriſtiſchen Standpunkte gegen die Feuerbeſtattung aus
und wies darauf hin, daß die geſetzliche Regelung zur Kompetenz
des Reichs gehöre. Der Abgeordnete Büchner wendete ſich gegen
die von den beiden Regierungsvertretern erhobenen Bedenken. Ab.
geordneter Franck bezeichnete die Erdbeſtattung als eine chriſtliche
Einrichtung, die in ſanitärer Beziehung gegen die Friedhöfe
vorge=
brachten Gründe für unhaltbar und den Antrag als von einer dem
Chriſtentum feindlichen Richtung ausgehend. Auch der Abgeordnete
Ellenberger ſprach gegen den Antrag und warnte vor dem
Auf=
geben einer lang eingewurzelten und in das religiöſe Leben tief
eingreifenden Sitte. Abgeordneter Schröder ſprach ſich für
Zu=
laſſung der Feuerbeſtattung aus, worauf wegen der vorgerückten
1157
88
Zeit um 1 Uhr die Beratung abgebrochen wurde, um heute fort
geſetzt zu werden.
Dem beſtehenden Herkommen entſprechend, vereinigten ſich,
der „D. 8tg.” zufolge, die Mitglieder der Großh. Regierung und
der zweiten Kammer der Stände am Mittwoch nachmittag zu einem
Ausfluge nach Jugenheim, der mit einem gemeinſchaftlichen Eſſen in
dem Gaſthauſe „zur Poſt; abſchloß. Die hierbei ausgebrachten
Trinkſprüche - Herr Präſident Kugler auf Se Königl. Hoheit den
Großherzog, Herr Staatsminiſter Finger, Exc., auf die Zweite
Kammer der Stände, Herr Vizepräſident Wolfskehl auf die
Mit=
glieder der Großh. Regierung ꝛc. ꝛc. — ließen überall erkennen,
von welch einträchtigem, dem Wohle des Landes gewidmetem
Be=
ſtreben Regierung und Stände erfüllt ſind. Aus dem Trinkſpruche
des Herrn Staatsminiſters, der die mannigfachen Arbeiten
hervor=
hob, welche den Ständen bei der diesmaligen Seſſion erwachſen
ſeien, wurde insbeſondere die Andeutung mit Intereſſe vermerkt,
wonach die Einbringung einer kirchenpolitiſchen Vorlage noch bei
der dermalen tagenden Ständeverſammlung zu erwarten ſteht.
r. Stadtverordneteu=Verſammlung. Zu Beginn der geſtrigen
Sitzung widmete der Vorſitzende, Herr Oberbürgermeiſter Ohly,
dem ſo plötzlich ſeinem Berufe und ſeiner langjährigen erſprießlichen
Thätigkeit als Mitglied des Gemeinderats und der
Stadtverord=
neten=Verſammlung entriſſenen Herrn Domänenrat Hauſer einen
warmen Nachruf, und erhoben ſich die Anweſenden auf ſeine
Auf=
forderung zum ehrenden Andenken des Verſtorbenen von ihren
Sitzen. Weiter teilte der Vorſitzende mit, daß die Witwe des
Ge=
richtskoſtenreviſors Hartmann Hill der Stadt ein Legat von 300 M.
(von denen die Zinſen an Ortsame verteilt werden ſollen) und ein
anderes von 200 M. für Unterhaltung ihres Grabes vermacht habe.
Nach weiterer Mitteilung über die Viſitation der Stadtknabenſchule II
wurde die Finanzkommiſſion durch die Wahl der Herren
Wolfs=
kehl zum erſten, Bergſträßer zum zweiten Vorſitzenden und
Karl Müller zum Mitglied ergänzt.
Es folgte dann die Genehmigung eines Baugeſuches für die
Pankratiusſtraße, insbeſondere Verlegung des dortigen Flurgrabens,
weiter die Genehmigung der beantragten Gegenüber=Aufſtellung der
Kandelaber in der Wilhelminenſtraße, die Genehmigung für die
Entfernung des Kandelabers in der Mitte des Wilhelminenplatzes
und die Aufſtellung weiterer Kandelaber auf dieſem Platze. In
Bezug auf eine Verbindungsſtraße zwiſchen der Erbacher= und der
Dreibrunnenſtraße wurde die Aufnahme dieſer Straße in den
ſtädtiſchen Bauplan genehmigt, die Bebauung des weiter bis zum
großen Woog führenden Wegs aber zu inhibieren beſchloſſen.
Ferner wurde ohne weſentliche Diskuſſion eine
Geländeerwerb=
ung zur Gervinus= und Kiesſtraße genehmigt, das Geſuch um
Kanaliſation der Kranichſteinerſtraße bewilligt, wenn die Bewohner
die Herſtellungskoſten mit 5000 M. vorlegen, alsdann kann auch die
Herſtellung des Trottoirs und der Fahrſtraße dort in Erwägung
gezogen werden. Nach Genehmigung des Voranſchlags der
Volizei=
kaſſe für 188788. wurde die Zurücknahme der Waſſermeſſer der
Beſſunger Hofraithen, die vor dem Vertrag mit der Gemeinde
Zu=
leitungen erhalten haben, mit 40 M. für das Stück beſchloſſen und
weiter, daß die Herſtellung der Trottoirs in der Landwehrſtraße
ſchon in einer früheren Periode als vorgeſehen zur Ausführung
kommen ſoll und weitere Verbeſſerunçen in jener Straße angeſtrebt
werden ſollen. Darauf folgte geheime Sitzung.
Die in orientatiſchem Geſchmack hergeſtellte Ausſtattung der
von Sr. Hoheit dem Fürſteu Alexander bezogenen Wohnung in dem
linken Flügel des alten Palais iſt durch die Firma Joſeph Trier,
bewirkt worden. Bei der Ausſchmückung kamen vielfach im Beſitz
Sr. Hoheit befindliche koſtbare Teppiche, Waffen und andere
Kunſt=
gegenſtände zur Verwendung, welche der Fürſt teils von ſeinen
Reiſen mitgebracht, teils Hochdemſelben bei beſonderen
Gelegen=
heiten verehrt wurden.
Der erſte Rechnungsabſchluß der hieſigen
Gemeindekrankenver=
ſicherung, umfaſſend den Zeitraum vom 1. Dezember 1884 (Tag an
welchem überhaupt das Arbeiterkrankenverſicherungsgeſetz in Kraft
trat) bis Ende 1885, alſo einen Zeitraum von 13 Monaten, weiſt
eine Einnahme von M. 14676. 88 und eine Ausgabe von M.
13827. 22 auf, ſo daß ein baarer Vorrath von 849 Mark
66 Pfennig beim Abſchluß verbleibt, abgeſehen davon, daß in der
Ausgabe ein Betrag von M. 1425. 08 enthalten iſt, welcher aus den
Einnahmen als Vermögen kapilal jiert werden konnte. Außer den
Beiträgen der Arbeitgeber und Verſicherten, welche M. 14011. 85
betragen, iſt beſonders eine Einnahme von M. 606. 95
bemerkens=
wert, welche Arbeitgeber an die Kaſſe zu leiſten hatten für erkrankte
Perſonen, welche nicht angemeldet waren. Bei der Ausgabe beträgt
die ärztliche Behandlung M. 2122. 74, die baar bezahlte
Kranken=
rente M. 4630. 54, der Aufwand für Arzneien und ſonſtige
Heil=
mittel M. 1848. 49 der Aufwand für Hospitalverpflegung
erkrank=
ter Mitglieder M. 5r64. 79. Der Abſchluß kann, bei dem erübrigten
Vermögen und dem vorhandenen Kaſſevorrat als ein ſehr günſtiger
bezeichnet werden, wobei es natürlich der
Gemeindekrankenverſiche=
rung zu ſtatten kommt, daß ſie keinerlei Verwaltungskoſten zu
tra=
gen hat, der Verwaltungsaufwand vielmehr lediglich von der Stadt
zu tragen iſt.
1158
Nr.
Bei der Großh. Trainkompagnie werden vom 9 bis 23. d. M.
32 Reſerviſten eingezogen und ohne Verpflegung in
Bürgerquar=
tieren untergebracht.
Bei der ſtädtiſchen Oktroierhebung wurde im April d. J3.
das nachſtehende Schlachtvieh verſteuert: 180 Ochſen, 99 Kühe und
Rinder, 1360 Schweine, 730 Kälber, 189 Hämmel und Schaafe,
ſo=
wie 10 Ziegen.
Im April d. J3. ſind dahier 72 Perſonen geſtorben, was im
Jahresdurchſchnitt eine Sterblichkeitsziffer von 203 oo, gegen 21,1 %
im nämlichen Monat des Vorjahres ergiebt. Dem Lebensalter nach
befanden ſich unter den Verſtorbenen 3, welche das 80., 7, welche
das 70. und 10. welche das 60. Lebensjahr zurückgelegt hatten.
Kin=
der unter 1 Jahr ſind 23 verſtorben.
Zu dem in Nr. 85 dieſes Blattes enthaltenen Bericht über
die Generalverſammlung des hieſigen Privatbeamten=Vereins iſt
er=
gänzend zu bemerken, daß dies nicht den in Magdeburg
domizi=
lierten, ſondern den vor 2 Jahren hier gegründeten Privatbeamten=
Verein zur Unterſtützung in Sterbefällen betrifft.
Dem Rechenſchafts=Bericht des Kaufmänniſchen Vereins
für 1886187 entnehmen wir, daß die Mitgliederzahl um 11
zurück=
gegangen iſt; die finanzielle Lage des Vereins hat ſich jedoch gebeſſert.
Die veranſtalteten 11 Vorleſungen waren durchweg ſehr gut beſucht.
Die von dem Verein ins Leben gerufenen Unterrichtskürſe waren
beſſer beſucht wie früher. Die Bibliothek wurde fleißig beſucht; an
35 Abenden wurden 2454 Bücher ausgegeben. Ebenſo war das
Leſezimmer gut beſucht, in dem jetzt 17 Zeitungen und Zeitſchriften
aufliegen. Die Unterſtützungskaſſe, vornämlich für in Not geratene
Mitglieder, wurde erfreulicherweiſe nicht in Anſpruch genommen.
Die Mitgliederzahl beträgt. jetzt: außerordentliche 127, ordentliche
129, zuſammen 256, gegen 267 im Vorjahr. Lehrlingskarten wurden
63 verteilt.
— Odenwald=Klub. Die diesjährige ordentliche
Generalver=
ſammlung wird Sonntag den 8. Mai, von mittags 12¼ Uhr an,
in Groß=Umſtadt, Gaſthaus zum Lamm (Gaſtwirt Har) abgehalten.
Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: 1) Verleſung des
Pro=
tokolls der letzten Generalverſammlung. 2 Bericht des Vorſitzenden betont, daß es gerade im Intereſſe von Mainz liege, alles
aufzu=
über die Leiſtungen des Klubs im verfloſſenen Jahre, über
Mit=
glieder= und Kaſſenbeſtand. 3) Rechnungsablage und Prüfung
der=
ſelben durch zwei aus der Verſammlung zu wählende Mitglieder.
4) Wahl des Orts für die nächſte Jahresverſammlung. 5) Plan
für die vom Geſamtverein im Jahre 1887 zu unternehmenden
Aus=
flüge. 6) Mitteilung des für 1887 aufgeſtellten Voranſchlags über
Einnahmen und Ausgaben. 7) Sonſtige Vereinsangelegenheiten.
Teilnehmer und deren Angehörigen freie Rückfahrt an demſelben
Tage auf einfache Billets von ihren Stationen nach Groß=Umſtadt
gewährt. Nach den Verhandlungen, um 2½ Uhr, findet
gemein=
ſames Mittageſſen ebenfalls im Gaſthaus zum Lamm ſtatt, das
trockene Couvert zu 2 M. Anmeldungen dazu, wolle man ſpäteſtens
bis zum 6. Mai an Herrn Gaſtwirt B. Hax oder Herrn
Bürger=
meiſter Eidmann, Vorſitzenden der Sektion Groß=Umſtadt, gelangen
laſſen. Zwiſchen den Verhandlungen und dem Mittageſſen findet, Ruderer, nachdem ſie ans Land geſchwommen, am Ufer den Kampf
wenn es die Zeit erlaubt, Frühſchoppen bei Herrn Gaſtwirt=May
ſtatt.
Immobilien=Verkauf. Das Haus mit Bauplatz des Herrn
Schreinermeiſter Phil. Endres, Kiesſtraße 77. wurde an Herrn
Schuhmachermeiſter Adam Rauch dahier verkauft. Der Verkauf bank=Hauptſtelle die erſten neuen Nickel=Zwanzigpfennigſtücke
wurde durch den Immobilienagenten Auguſt Werner abgeſchloſſen.
5⁄ Kleine Mitteilungen. Ein hieſiger Kaufmann übergab einem
in der Schloßgaſſe wohnhaften Schneider 6 Paar zugeſchnittene
Burkinhoſen im Wert von 80 M. zur Anfertigung. Der Schneider
ringes Geld an Arbeiter.
dem Großh. Palaisgarten 18 noch friſche Brödchen. Wie die= „Volapükbewegung; an ſich zu reißen, zu begegnen, jo hat Pfarrer
ſelben dorthin gekommen, iſt noch nicht ermittelt. — Wegen
lüder=
lichen Umhertreibens wurden einige Frauenzimmer feſtgenommen.
- Weiter wurden vorgeſtern nachmittag zwei beſchäftigungsloſe
Beſſungens die Säckchen mit Brödchen entwendet hatten.-
Ein an Epilepſie leidender Mann fiel geſtern nachmittag am
Markt=
platz plötzlich zu Boden und verletzte ſich derart, daß ſeine Aufnahme beſondere in Frankreich, hervortretenden Reiaung, die
Weltſprache=
in das ſtädtiſche Hospital notwendig wurde.
55 Arheilgen, 5. Mai. Während die eine der beiden hieſigen einzelnen Sprachen zu modifizieren, entgegenzutreten.
von einem Frankfurter nur kurze Zeit betriebene Nudelfabriken
den beſten Fortgang. Um alle Anforderungen und einlaufende
Beſtellungen bewältigen zu können, ſieht ſich der Inhaber derſelben
genötigt in der allernächſten Zeit auf das ſchon ſeither geräumige und der etwas fremde Accent bei Darſtellung des „Roi
Henri=
können.
drohenden Mißverhältniſſe unſeres Stadttheaters beizu= einen komiſchen Anſtrich verleihen mußte.
88
tragen, iſt ein hieſiges Blatt, die,Mainzer Nachrichten: vor einiger
Zeik, wie damals ſchon mitgeteilt, auf den originellen Gedanken
ge=
kommen, über die ſchwebende Streitfrage, was das Beſte ſei, das
Theater in ſtädtiſche Regie zu nehmen oder ſolches an einen Direktor
zu verpachten, per Cirkular ein Gutachten von allen bedeutenden
Bühnenleitern Kunſtkritikern und dramatiſchen Schriftſtellern
ein=
zufordern. Auf dieſes Erſuchen haben mehr als ſechszig der
be=
deutendſten Bühnenautoritäten ſich eingehend über die vorgelegte
Frage ausgeſprochen, welche Urteile der Kunſtreferent des oben
genännten Blattes, Herr Hirſch. jetzt unter dem Titel=Geſchäft' oder
„Kunſt?' „Privatdirektion' oder „ſtädtiſche Regie' in einer in dem
Verlage von J. Diemer hier erſchienenen Broſchüre zuſammengeſtellt,
die mit Rückſicht auf die klangvollen Namen, denen die Urteile
ent=
ſtammen, als ein ſchätzenswerter Beitrag zur Geſchichte der
deutſchen Theater ein weiter gehendes Intereſſe hervorruft. Neben
einer Reihe bekannter Feuilletoniſten finden wir in der Broſchüre
die Urteile der erfahrenen Bühnenleiter wie Frhr. v. Verfall (
In=
dendant der Münchener Hofbühne), Theodor Wünzer (Leiter der
Darmſtädter Hofbühne), Frhr. v. Ledebur (in Schwerin), Graf
v. Hochberg (Generalintendant der Königl. Schauſpiele in Berlin)
und anderen. Von Schriftſtellern und Dramatikern ſind Urteile von
Namen wie Ernſt v. Wildenbruch, Dr. Hans v. Bülow, Max
Bern=
ſtein, Paul Heyſe, Paul Lindau, Otto Roquette, Julus
Stetten=
heim, Leopold Teller, Joſeph Lewinskh und Franz Deutſchinger in
dem Schriftchen niedergelegt, Namen, die allein ſchon genügen dem
Werkchen eine warme Aufnahme ſeitens des gebildeten Publikums
zu ſichern.
4. Mainz, 4. Mai. Zur Abhaltung von Feſtlichkeiten
bei der Hafeneröffnung bewilligte die
Stadtverordnetenver=
ſammlung heute abend 20006 M. Hiervon ſind 5000 M. für eine
Denkſchrift und die übrigen 15000 M. für die Feſtlichkeiten, deren
Programm wir neulich ſchon in großen Zügen mitgeteilt haben.
Der Bewilligung ging eine längtre Debatte voraus. wobei von
verſchiedenen Seiten im Intereſſe der ſtädtiſchen Finanzen eine
be=
ſcheidenere Feier anempfohlen wurde. Von anderer Seite wurde
bieten, um die Stellung und Bedeutung der Stadt in den
Vorder=
grund zu heben. Bei der Abſtimmung über den verlanaten Betrag
trat Stimmengleichheit ein, 20 für und 20 gegen die Bewilligung
- worauf der Bürgermeiſter zu Gunſten der angeforderten Summe
den Ausſchlag gab.
Frankfurt, 4. Mai. An einem der letzten Abende carambolierten
der „Kl. Pr. zufolge, unterhalb Offenbach ein von Frankfurt und
Die Heſſiſche Ludwigsbahn hat wie bei ähnlichen Gelegenheiten ein von Offenbach kömmendes Raceboot miteinander. Die Ruderer
ſeither für die ſich durch dieſe Einladung für 1887 legitimierenden des einen Bootes flozen über Bord, während die Mannſchaft des
anderen mit gebrochenen Rudern im Boot ſitzen bleiben konnte.
Doch nicht lange währte es, ſo mußten auch ſie ein Bad nehmen,
denn die im Waſſer herumſchwimmenden Mannſchaften des einen
Bootes machten einen verzweiflungsvollen Angriff auf das
noch hemannte Boot. Es ſetzte dabei blutige Köpfe, doch gelang es
den Angreifern, das Boot zum Sinken zu bringen. Durch Schiffer
wurden die Boote und ſonſtige Gegenſtände geländet, während die
fortſetzten. Erſt das Intervenieren einer Anzahl Arbeiter machte
dem Streit ein Ende. Der bei der Affaire entſtandene Schaden
wird ſich auf etwa 250 M. belaufen.
Frankfurt, 5. Mai. Geſtern wurden durch die hieſige
Reichs=
in Umlauf geſetzt.
Stuttgart, 3. Mai. Geſtern fand dahier die
Generalverſamm=
lung des württembergiſchen Weltſprachvereins ſtatt. Was die Frage
lieferte die Hoſen aber nicht ab. ſondern verkaufte dieſelben für ge= l anbelangt, welche Mittel anzuwenden ſind, um den ſowohl von
Geſtern morgen fanden Gärtner in Frankreich als auch von Oeſterreich ausgehenden Beſtrebungen, die
Schleyer die Abſicht, auf dem vom 7. bis 9. Auguſt d. J. in München
abzuhaltenden internationalen Volapük=Kongreß mit dem Vorſchlag
der Errichtung einer Weltſprache=Akademie hervorzutreten. Dieſe
Burſchen in Haft genommen, die morgens aus verſchiedenen Häuſern Akademie ſoll den Zweck haben allgemein gültige Regeln über den
Gebrauch des Volapük aufzuſtellen, um damit ſowohl der Erfindung
den deutſchen Stempel aufzudrücken, als auch der im Ausland, ins=
Grammatik nach dem Lautſyſtem und der Wortbildungslehre der
Paris, 4. Mai. Bezeichnend für die hier herrſchende Stimmung
ein klägliches Ende nahm und die leerſtehenden Gebäude mit jedem iſt es daß, nachdem ein in Deutſchland beſtaccreditirter, eigens für
Tag mehr zerfallen, nimmt die andere, von Herrn W. W. ſeit einigen die Partie des König Heinrich in Wagners „Lohengrin: von
Jahren betriebene, durch ſachverſtändige und geſchäftseifrige Leitung, Lamoureux engagierter Baſſiſt 23 Proben mitgemacht, man
dem=
ſelben mitteilte, daß die Direktion nun doch Bedenken trage, ihn
den König ſingen zu laſſen, da ſeine germaniſch=kräftige Erſcheinung
Fabrikgebäude ein Stockwerk aufführen zu laſſen, wodurch es ihm möglicherweiſe das Signal zu Ruheſtörungen geben könnte. Der
möglich wird, etwa das doppelte Arbeitsperſonal beſchäftigen zu Sänger mußte ſich ſchließlich fügen, und nun ſang bei der
Premiere ein „Bariton; den König, ein kleiner dicker Fran=
4 Mainz, 4. Mai. Um zur Löſung der chroniſch zu werden! zoſe, der dem „Roi Henri= ſowohl in Stimme wie Erſcheinung
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.