Darmstädter Tagblatt 1887


01. April 1887

[  ][ ]

Abonnemenlspreis
vlertelſährlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Brungerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal inc. Poſtauſichlag.
A.

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

ghuAſeiés unerhalungsolAlt.

Inſerate
vedenangenommm in Darnſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23
m Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswärz
von allen AnnonenErpeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamis, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
2
p.
1887.
65.
Freitag den 1. April.

Haferlieferung.
Für den ſtädtiſchen Faſſelſtall ſind
30 Centner Haſer anzuliefern.
Uebernahmsluſtige wollen auf Grund
der während der Büreauſtunden auf dem
Stadthaus, Zimmer Nr. 13, einzuſenden=
den
Lieferungs=Bedingungen ſchriftliche
Offerten bis längſtens
Samstag den 9. April d. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei uns etnreichen.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
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Jeinſte holländiſche
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ſoeben eingetroffen, empfiehlt bil=
[3148
ligſt.
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Wilhelminenſtr. I. (3149
Ein in jeder Beziehung gutes und
geſundes
Augpferd
ſteht zu verkaufen.
(3062
Darmſtädter Brodfabrik.

Behanntmnchung.
Am Schluſſe des laufenden Schuljahres wird in der Maͤdchen=Mittelſchule im
neuen Schulhaus in der Victoriaſtraße in den Tagen vom 4. bis 6. April eine
öffentliche Prüfung abgehalten, zu welcher wir die Eltern, Pflegeeltern und Vor=
münder
der Schülerinnen, ſowie ſonſtige Intereſſenten und Freunde unſeres Schul=
weſens
freundlichſt einladen.
Die Prüſung findet ſtatt:
Montag den 4. April,
Vormittags von 9-12 Uhr, für die Klaſſen: l. 2 und II. 2,
Nachmittags von 2-4 Uhr, für die Klaſſen: V. a und VI. a.
Dienstag den 5. April,
Vormittags von 9-12 Uhr, für die Klaſſen: III. a und IV. 2,
Nachmittags von 2-4 Uhr, für die Klaſſen: VII. a und VIII. a.
Mittwoch den 6. April.
Von Nachmittags 2 Uhr an: Altus, beſtehend in Geſangsvorträgen, Della=
mationen
und Turnen.
Während der Prüfungstage ſind die weiblichen Handarbeiten der Schülerinnen
zur Anſicht aufgelegt.
Darmſtadt, den 29. März 1887.
Der Schulvorſtand:
(3150
Ohly.

Dr. Kochs Pepton-Bouillon.
Ausgezeichnet als Zusats zu Suppen,
Gemüsen, Tunken ste.
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sofort eine Tasse schmackhafte und krättige Fleischbrühe.
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Niederlage in Beſſungen: Fhilipp Jacoby IV.
6162
Weitere Niederlagen werden von der Haupt=Niederlage errichtet.
213

[ ][  ][ ]

810

Nr. 65

An die
Einwohner von Beſſungen.
Der Gemeinderath hat in ſeiner Sitzung vom 18. März l. J3. eine Com=
miſſion
von 8 Mitgliedern gewählt, welche den von den beiderſeitigen Commiſſionen
von Darmſtadt und Beſſungen aufgeſtellten Vertragsentwurf über die Vereinigung
der Gemeinde Beſſungen mit der Stadt Darmſtadt eingehend prüfen und das
Reſultat dieſer Prüfung mit den etwaigen Abänderungsvorſchlägen dem Gemeinde=
rath
unterbreiten ſoll.
Die Commiſſion, von der Wichtigkeit und Tragweite ihrer Beſchlüſſe über=
zeugt
und durchdrungen von dem Wunſche etwas zu erreichen, was dem Wohl und
den berechtigten Wünſchen der Einwohner möglichſt entſpricht, unter voller Wahrung
des Geſammtwohles der Gemeinde, erachtet es als ein unerläßliches Erforderniß,
den Einwohnern Gelegenheit zu geben ihre Wünſche und Bedenken gegenüber dem
Vertrag, inſofern dieſer ihre Intereſſe fordern oder ſchädigen könnte, geltend zu
machen. Zu dieſem Zwecke liegen Exemplare des Vertrags zur unentgeltlichen Ab=
gabe
auf der Bürgermeiſterei bereit.
Wir erſuchen die Einwohner dringend, von dieſem Anerbieten den ausgie=
bigſten
Gebrauch machen zu wollen, ſich nach Intereſſenten=Gruppen (Kaufleute,
Handwerker, Metzger, Bäcker, Wirthe, Landwirthe, Arbeiter u. ſ. w.), zuſammen
zu ſchaaren und ihre Wünſche und Bedenken in der angegebenen Weiſe ſchriftlich
feſtzuſtellen, dieſelben von den betreffenden Intereſſenten unterſchrieben und ver=
ſchloſſen
mit der Aufſchrift; Anſchluß von Beſſungen an Darmſtadt: verſehen,
bis ſpäteſtens den 16. Mai l. Js.
bei der Großh. Bürgermeiſterei Beſſungen einzuſenden.
Beſſungen, den 26. März 1887.
318
Die Commiſſion.
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[ ][  ][ ]

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Haushalt auf Oſtern geſucht.

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theilung
der diesjährigen Rein=Einnahme
an die Gruppen des Carneval=Zuges
werden die Delegirten der hierbei inter=
eſſirten
Gruppen zu einer Sitxung auf
Freitag den 1. April 1837,
Abends halb 9 Uhr,
ſ3038
in den hinteren Saal der Brauerei zur
Harmonie, Kirchſtraße 3, eingeladen.
Das Elfor-Comits.

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Beſſungen.
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für das Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
angenommen und pünktlich beſorgt
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bei der vorzunehmenden Schlußvertheilung
eine verfügbare Maſſe von 2201,16 Mk.
vorhanden, welcher 588471 Mk. nicht=
bevorrechtigte
Forderungen, gegenüber
ſtehen.
Darmſtadt, den 29. März 1887.
Der Konkursverwalter. (3178
Samstag den 2. April:
Motzrlluppr
bei
J. Lumphose. (3177

Adresshuch.
Von Schwab bis Steinwand liegt
am 1. April offen.
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Stadtkapelle.
Freitag. 1. April. abends 6 Uhr: Paſ=
ſionsandacht
. Herr Pfarrer Pahncke.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 1. April.
13. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsa 1 ilung.
(Rothe Karten gültig).
Zum erſten Male wiederholt:
Manſred.
Dramatiſches Gedicht in 4 Abteilungen von
Bhron. Muſik von Robert Schumann.
Anfang 1 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Samstag, 2. April.
14. Vorſtellung i. d. 8. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.
Roſenmüller und Finkte, oder: Abgemacht!
Original=Luſtſpiel in 5 Akten von Töpfer.
214

[ ][  ][ ]

814

Evangeliſche Gemeinde zu Beſſungen
vom 25. bis 31. März.)
Beerdigte: Am 25. März: Marie Keßler, geb. Wittmann,
Witwe des Domänenpfandmeiſters Friedr. Keßler, ſtarb zu Darm=
ſtadt
den 22., alt 45 J. Am 27. März: Der Reitknecht in Dienſten
Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Wilhelm, Ludwig Schäfer, ſtarb
den 24, alt 40 J. Eod.: Friedr. Valentin Burger, Tapezier, ſtarb
den 24., alt 22 J. Am 29.: Joh. Gg. Kriegbaum, Stationsvor=
ſteher
i. P., ſtarb den 27., alt 48 J.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 24. bis 30. März 1887.
Geborene: Am 21. März: Ein unehel. S. Auguſt Emil Her=
mann
. Am 23.: Dem Schuhmacher Georg Philipp Haas, T.
Katharina Suſanna. Am 26.: Dem Wirt Adam Ludwig Weitzel,
S. Anton Martin. Dem Großh. Miniſterial=Regiſtrator Philipp
Spamer, T. Eliſabethe Katharina Margaretha. Am 27. Dem
Maurer Peter Frieß, S.
Geſtorbene: Am 24. März: Der Diener Ludwig Schäfer, 39 J.
5 M. 14 T. Der Tapezier Friedrich Valentin Burger, 22 J. 9 M.
21 T. Am 27. Dem Maurer Peter Frieß, S. 15 Min. Der Großh.
Stationsvorſteher i. P. Johannes Georg Kriegbaum, 48 J. 13 T.
Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Die Augenentzündung des Kaiſers hat weſent=
lich
nachgelaſſen; das Allgemeinbefinden iſt durchaus befriedigend.
Der Kronprinz empfing am 29. den außerordentlichen Geſandten
der Königin von Madagaskar, General Willoughby, der dem kron=
prinzlichen
Paare Geſchenke ſeiner Königin überreichte.
Statthalter Fürſt Hohenlohe iſt am 30. nach Straßburg abgereiſt.
Der Geſetzentwurf über Elſaß=Lothringen ſoll jedenfalls noch
in der laufenden Reichstagsſeſſion vorgelegt werden. Derſelbe be=
findet
ſich zur Zeit noch im erſten Stadium der Vorbereitung. Für
denſelben ſteht als Geſichtspunkt feſt, daß die Verhältniſſe wie vor
1879 wieder hergeſtellt werden, die Geſetzgebung für Elſaß=Lothringen
wieder ganz auf den Reichstag übertragen werde und jede autonome
Geſetzgebung, ſowie Landesausſchuß und Staatsſekretariat fortfällt.
Bei der Herſtellung der Provinzialverwaltung nach Analogie der
preußiſchen Oberpräſidien bleibt es zweifelhaft, ob der Statthalter=
poſten
beſtehen bleibt oder an deſſen Stelle ein Oberpräſident tritt.
Die Frage, wer die Ideen des Zaren repräſentiert, ob der
Miniſter des Auswärtigen v. Giers oder Profeſſor Katkoff in ſeinem
Blatte, veranlaßt die offiziöſe Berliner Poſtr zu nachſtehendem
bedeutſamen Artikel: Was Gehäſſigkeit und Frechheit gegen Deutſch=
land
betrifft, ſo hat die Moskauer Ztg. bereits weit ſchlimmeres
geleiſtet. Uns dünkt jedoch, daß mit dem Artikel vom 25. März
eine ſehr ernſte und praktiſche Frage aufgeworfen worden. Die
Frage: Iſt der Sitz der ruſſiſchen Regierung in den Redaktions=
zimmern
der Moskauer Zeitung; oder in den Miniſterzimmern zu
St. Petersburg? Herr Katkoff behauptet, daß die Regierung im
höchſten und wahren Sinne, ſo wie der Begriff in Rußland aufge=
faßt
wird:, einen anderen Weg wandelt, als ihn die Aeußerungen
der Regierungsorgane vorzeichnen. Herr Katkoff bezeichnet mit
dieſen Worten ohne Umſchweife den Kaiſer und beanſprucht, der
wahre Ausleger der Gedanken des Kaiſers zu ſein. Dies iſt eine
Behauptung, über deren Berechtigung Klarheit unumgänglich iſt,
Klarheit für Rußland, wie für das Ausland, nicht am wenigſten aber
für Deutſchland. Wer ſieht nicht, daß, wenn die maßgebenden
Ideen der ruſſiſchen Politik im Haupte des Herrn Katkoff beſchloſſen
ſind, die deutſche Regierung demnächſt Entſchließungen zu
ſaſſen haben wird? Sollen wir Herrn Katkoff für einen ſich
überhebenden Thoren halten? Das dürfen wir in keiner Weiſe.
Herr Katkoff kann auf Beweiſe der allerhöchſten Huld hinzeigen;
außerdem genießt zwar die ruſſiſche Preſſe in Bezug auf die aus=
wärtige
Politik einer größeren Freiheit als gegenüber den inneren
Vorkommniſſen, aber einen Ton, wie ihn Herr Katkoff anſchläat,
kann in keinem europäiſchen Staat, am allerwenigſten aber in Ruß=
land
ein beliebiges Individuum anſchlagen. Dies kann nur ein
privilegiertes, um nicht zu ſagen, ein allmächtiges Individuum.
So ſcheint es, daß die Perſönlichkeiten, welche dem Namen nach
die Träger der hohen Aemter ſind, um ihrer eigenen Würde willen
nicht umhin können, ihre Stellung zu dem allmächtigen Individuum
kund zu thun und die Oeffentlichkeit zu belehren, ob ſie zu dem
Individuum, welches den Staatsgedanken trägt, im Verhältnis von
Untergebenen oder von einſtweilen geduldeten, aber mäßig brauch=
baren
Werkzeugen ſtehen. Wir ſind als Ausländer auf die Löſung
dieſer Frage ſehr begierig, ſchon um der Merkwürdigkeit des Phäno=
mens
willen. Was unſere Politik betrifft, ſo beſitzen wir eine Re=
gierung
, der Urteil und Entſchluß im gegebenen Moment nie ge=
fehlt
haben.
deſterreich=Angarn. Der König von Rumänien hatte am
30. März wichtige Unterredungen mit dem Kaiſer und dem Grafen
Kalnoky, welche die Sicherung der Integrität und Unabhängigkeit
Rumäniens zum Gegenſtand hatten. Namentlich erhielt der König

im Hinblick auf gewiſſe Eventualitäten durchaus beruhigende Ver=
ſicherungen
.
Stoilow iſt am 30. abends in Wien eingetroffen.
Bei der Beratung der vom Herrenhauſe zurückgelangten Bank=
vorlage
lehnten die Abgeordneten mit 164 gegen 134 Stimmen den
Antrag Derſchattas auf Aufrechthaltung des Abgeordnetenhausbe=
ſchluſſes
(Gewinnteilung bei 6 pCt.) ab, worauf Art. 102 des Bank=
ſtatuts
in der urſprünglichen Faſſung (Gewinnteilung bei 7 pCt.)
wiederhergeſtellt wurde.
Frankreich. Die Kammer der Abgeordneten bewilligte am 30.
mit 294 gegen 208 Stimmen die von dem Finanzminiſter verlangten
Nachtragskredite, nachdem Miniſterpräſident Goblet namens des
geſamten Miniſteriums die Vertrauensfrage geſtellt hatte. Während
der Verhandlungen beohrfeigte in den Wandelgängen des Hauſes der
Abg. Douville-Maillefeu einen Kollegen, welcher ſofort ſeinen Cartell=
träger
an den Genannten ſchickte.
Engkand. Im Oberhauſe kündigte Lord Stratheden an, er
würde Donnerstag den 31. März die Regierung fragen, ob die
Meldung eines Bündniſſes zwiſchen Italien, dem deutſchen Reiche
und Oeſterreich begründet ſei.
In der Verhandlung des Unterhauſes über die iriſche Zwanas=
bill
am 29. ergriff nach der Rede des Miniſters Valfour der Irlän=
der
Dillon das Wort und erklärte, daß wenn die Vorlage genehmigt
werden ſollte, er für immer ein Land verlaſſen werde, wo keine
Irländer leben könnten, ausgenommen als Sklaven, oder aber, wenn
das iriſche Volk es wolle, er ſtolz darauf ſein würde, es in den
Kampf gegen die Regierung zu führen. Das iriſche Volk werde
ſich einem ſolchen Geſetze, wie das vorgeſchlagene, niemals wie
Feiglinge und Sklaven beugen; es würde nur auf die Gelegenheit
warten, zurückſchlagen zu können.
Seitens der Londoner Poſtverwaltung wurden am 30. März
zwei kleine, an den Staatsſekretär des Innern, Matthews, reſp.
an den Staatsſekretär von Irland, Balfour, adreſſierte Packete an=
gehalten
und geöffnet. Es befand ſich darin eine kleine Flaſche mit
weißer Flüſſigkeit und Kupferdraht. Die gefundene Flüſſigkeit wird
analhſiert.
Einer in London am 31. eingetroffenen Meldung des Reuter=
ſchen
Bureau zufolge wurde am 30. in Gatſchina ein neues Atten=
tat
auf den Zaren verübt. Derſelbe iſt nicht verwundet.
Durch die Einbringung der neuen Zwangsbill für Irland im
Unterhauſe hat das Torykabinet den Entſcheidungskampf gegen Mr.
Gladſtone und ſeine parnelletiſchen Verbündeten aufgenommen und
von dem Ausgange der Beratung über die Zwangsbill hängt auch
das Schickſal Salisburys und ſeines Miniſteriums ab. Mittlerweile
geſtalten ſich die Zuſtände in Irland immer unhaltbarer und nament=
lich
nimmt die Geiſtlichkeit, die hohe wie die niedere, ganz offen
für die Beſtrebungen der Landliga Partei. Charakteriſtiſch iſt in
dieſer Hinſicht die Affaire Rhan; der Vrieſter Ryan ſollte wegen
Zeugnisverweigerung in einem Landprozeſſe verhaftet werden, entzog
ſich aber der Verhaftung durch die Flucht, um ſich dann freiwillig
dem Dubliner Gerichtshofe zu ſtellen. Auch vor dieſem verweigerte
Ryan ſein Zeugnis und als er nun in das Gefängnis in Kilmain=
ham
zurückgebracht wurde, geſtaltete ſich die Zurückeskortierung für
den Gefangenen zu einem wahren Triumphzuge. Unter den ſtür=
miſchen
Zurufen einer zahlreichen Volksmenge geleiteten der Dub=
liner
Oberbürgermeiſter, der Erzbiſchof Croke und der Deputierte
OBrien Rhanu bis an die Pforte des Gefängniſſes, und dieſer Vor=
gang
beweiſt hinlänglich, von welchem Geiſte alle iriſchen Bevölke=
rungskreiſe
erfüllt ſind. Selbſt wenn die Zwangsbill vom Parla=
mente
genehmigt wird, iſt hiermit für die engliſche Regierung noch
nicht viel gewonnen, denn die Durchführung der Bill wird ſich noch
zu einem harten Stück Arbeit geſtalten und jedenfalls auf den ver=
zweifelten
Widerſtand der iriſchen Bevölkerung ſtoßen.
Jänemark. Der Folkething=Präſident Bera erklärte in der
Sitzung des Folkethinas vom 30. März, er ſehe ſich aus politiſchen
Gründen veranlaßt, ſein Amt niederzulegen und werde die Wahl
eines neuen Präſidenten auf die nächſte Tagesordnung ſetzen.
Italten. Der König empfing am 29. den aus Neapel einge=
troffenen
Crispi in langer Audienz, ſpäter auch den Senator
Saracco, der neuerdings auf der Liſte der Kandidaten für das
Vortefeuille der öffentlichen Bauten ſteht. Die Schwierigkeit des
Augenblicks liegt in der Beſetzung des Miniſteriums des Auswär=
tigen
, da Robilant wiederum abzudanken wünſcht; die Bemühungen,
ihn zurückzuhalten, dauern jedoch noch fort. Depretis würde im
Falle des Mißlingens derſelben zeitweilig das Auswärtige über=
nehmen
.
Der Italier zufolge konferieren Crispi und Zanardelli am
81. März mit Cairoli, bevor ſie der proiektierten Kabinettsbildung
endgültig zuſtimmen.
Rutzkand. Der Miniſter des Auswärtigen, Herr v. Giers, hat
eine Audienz beim Zaren erbeten, um den Kaiſer zu bitten, er möge
zwiſchen ihm (Giers) und Katkoff wählen. Giers verlangt die
Unterdrückung der Moskauer Zeitung des Herrn Katkoff.
Türſtei. Der Bericht Mukhtar Paſchas über die britiſchen
Vorſchläge bezüglich Egyptens befürwortet eine Reorganiſation der
eghptiſchen Armee, welche 16000 Mann betragen ſoll. Das Ver=

Nr. 65

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Nr. 65
815

langen der Pforte, daß das Datum der Räumung Eayptens von
der britiſchen Occupations=Armee ſofort feſtgeſtellt werden ſoll, wird
unterſtützt und der Rückkehr der britiſchen Truppen im Falle von
ausbrechenden Unruhen opponiert.- Die Pforte beabſichtigt, weitere
bedeutende Beſtellungen von Kruppſchen Kanonen zu machen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 1. April.
Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und der Erbgroß=
herzog
und Ihre Großh. Hoheit Prinzeß Irene ſind mit Ihrer
Kaiſerlichen Hoheit der Frau Kronprinzeſſin und S. K. H. dem
Prinzen Heinrich von Preußen Donnerstag vormittag von Berlin
zu einem kurzen Beſuche nach Strelitz gereiſt.
Die am Montag zu den im Elſaß neuformierten Infanterie=
Regimentern abgehenden Heſſiſchen Offiziere ſind auf Samstag
nachmittag zur Großh. Hoftafel befohlen.
r. Zweite Kammer der Landſtände. In der geſtrigen Sitzung
wurde die am Mittwoch begonnene Beratung über die Vorlage
Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz, den Geſetzentwurf,
die Anſchaffung und Unterhaltung des Faſſelviehs betr.,
fortgeſetzt, und ergriff zu Art. 2 desſelben zunächſt der Abg. Vogt
das Wort, um ſeinen Bedenken über die beiden erſten Sätze desſelben
Ausdruck zu geben. Abg. Küchler wollte den Kreisausſchuß zur
Entſcheidung herbeiziehen, und Abg. Schaum ſtellte einen den
Zwang der Gemeinden aufhebenden Zuſatzantrag. Nach mehreren
hierauf bezüglichen Bemerkungen des Regierungsvertreters Mini=
ſterialrat
Jaup ſprachen noch die Abg. Schönberger, Arnold,
Küchler und Joſt für Annahme, Kredel, Schaum und Vogt
gegen Annahme des Ausſchußantrags, Möhn und Frhr. v. Rabenau
in vermittelndem Sinne, worauf der Ausſchußantrag mit verſchie=
denen
Zuſatzanträgen zur Annahme gelangte und ſomit der Art. 2,
welcher beſtimmt, daß die Faſſel von der Gemeinde entweder in
eigener Verwaltung gehalten oder einem Faſſelhalter zur Unter=
haltung
überlaſſen werden ſollen, genehmigt wurde.
Ein darauf von den Abg. Wolz, Kredel und Genoſſen ein=
gebrachter
Antrag, die zur Beratung ſtehende Vorlage zur noch=
maligen
Vorlage an den Ausſchuß zurück zu verweiſen, wurde als=
dann
nach längerer Debatte abgelehnt und mit der Beratung des
Art. 3 fortgefahren, welcher die Begutachtung des Faſſelviehs durch
Sachverſtändige vorſchreibt und die Vorſchriften für die letzgenannten
enthält.
An der ſich über die Beſtimmungen dieſes Artikels entwickelnden
lebhaften Diskuſſion beteiligten ſich insbeſondere die Abg. Arnold,
Heinzerling, Kredel, Küchler, Muth, Schaum, Schönberger
und Wolz, von denen die letzgenannten auch verſchiedene Zuſatzanträge
ſtellten. Nach ausführlicher Begründung des Ausſchußantrages durch
den Berichterſtatter Abg. Schade wurden dann endlich die einzelnen
Abſchnitte des Art. 3, ebenſo wie ein Zuſatzantrag des Abg. Schaum
genehmigt, den von den Abg. Muth, Schönberger und Wolz
eingereichten Amendements aber die Zuſtimmung der Kammer nicht
erteilt. Mit einer perſönlichen Bemerkung des Abg. Kredel ſchloß
kurz nach 1 Uhr die Sitzung, und ſollen die übrigen Artikel des
Geſetzentwurfs in der heutigen Sitzung zur Beratung kommen.
Der ſoeben erſchienene Jahresbericht über die Viktoriaſchule
enthält: 1) Bericht über das 10jährige Beſtehen des Lehrerinnen=
Seminars 187787, 2 Schulnachrichten; 3) Lehrplan. Das Seminar
iſt nunmehr ſeit ſeinem Beſtehen in der Geſamtzahl von 319 jungen
Damen beſucht worden, davon ſind 153 zum Staatsexamen vorge=
bildet
worden und haben dasſelbe beſtanden. Von dieſen Geprüften
gehört etwa die Hälfte der Stadt Darmſtadt ſelbſt an, die übrigen
ſtammen aus dem Großherzogtum bis auf vier, die aus andern
Teilen Deutſchlands und aus dem Ausland ſtammen. Die Geſamt=
zahl
der außerheſſiſchen Damen, die das Seminar beſuchten, beträgt
29, die der Ausländerinnen 19. Vorzugsweiſe iſt England mit
einer größeren Zahl junger Damen vertreten geweſen. Im heſſiſchen
Staatsdienſt haben 21 junge Damen Verwendung gefunden; es ſind
jedoch auch Damen des Seminars in anderen Teilen Deutſchlands
und im Auslande thätig.-
Was die Viktoriaſchule betrifft, ſo
betrug die Frequenz der Anſtalt beim Beginne des Schuljahrs 537
Schülerinnen. Die ſtarke Frequenz hat es nötig gemacht, daß
Schülerinnen in einem von der Stadt erworbenen, in der Nähe der
Schule gelegenen Gebäude untergebracht wurden. Vorausſichtlich
werden mit Beginn des Sommers die vier Vorſchulklaſſen in dem
neuen Gebäude untergebracht. Bei der Ende Februar abgehaltenen
Abgangsprüfung haben 21 Schülerinnen das Examen beſtanden.
Den Mitteilungen der Großh. Centralſtelle für Landesſtatiſtik
ntnehmen wir, daß die Frequenz von Bad=Nauheim im Jahre 1886,
ſowohl was die Zahl der Kurfremden, wie die der abgegebenen
Bäder betrifft, ſich als höchſte bis jetzt erreichte erweiſt. Die Zahl
der Kurfremden betrug 5731 65248 im Jahr 1885), der abgegebenen
Bäder 85632 (71445) die Einnahme für Bäder und Mutterlauge
110663 M. (85672 M.) der Ertrag der Kurtaxe 32316 M. (20489 M.).
Im letzten Jahre des Beſtehens der Spielbank, 1872, hatte ſich die
Unzahl der Kurfremden auch auf 5354 erhoben; die Abgabe von
Bädern erreichte dabei aber nur die Zahl 55749, unter den Kur

fremden war alſo eine größere Anzahl ſolcher, die das Bad nicht
gerade wegen ſeiner Heilkraft beſuchten. Nun iſt die Frequenz des
beſten Jahres zu Zeiten der Spielbank überſchritten, die Zahl von
15 Bädern, welche durchſchnittlich auf jeden Kurfremden entfallen,
beweiſt, daß Nauheim ſeinem Charakter als hervorragendes Heilbad
eben ganz und voll entſpricht. Hoffentlich wird ſich dies auch in
der nun beginnenden Saiſon beſtätigen.
E. Das Konzert des unter Leitung des Herrn Hofmuſikdirektor
F. Keiſer ſtehenden Darmſtädter Männer=Geſang=Vereins geſtaltete
ſich durch die Mitwirkung erſter Kräfte unſerer Hofbühne außer=
ordentlich
abwechſelungsreich. Der ſoliſtiſche Teil lag in den Hän=
den
des Frl. Jungk und des Herrn Hofmüller. Frl. Jungk's
warme und umfangreiche Stimme kommt auch im Konzertſaal voll
zur Geltung; die heute von ihr zum Vortrag gewählten Lieder be=
kundeten
zugleich ihren Geſchmack in der Aufſtellung eines Reper=
toires
. Vor allem beſitzt die Dame die Grundlage, ohne die guter
Geſang nicht denkbar iſt, nämlich eine vortreffliche Ausſprache der
Conſonanten g. und r. Die Leiſtungen der Chöre ſtanden auf
einer recht achtbaren Stufe; mamentlich waren es die Sachen
humoriſtiſchen Genres, wie das allerliebſte Mäuschen= und das
Koſchatſche Volkslied Was wohl dLiab is 2u, welche am beſten
gefielen und demgemäß applaudiert wurden. Weniger hingegen
konnten wir uns mit dem Vortrag des Abtſchen Die ſtille Waſſer=
roſe
; befreunden; in dieſem war entſchieden zu wenig Duft und
Poeſie. Herr A. Köhler, Hofmuſikus, dem wir in dieſer Saiſon
ſchon in einem der Kammermuſikabende des Herrn Kapellmeiſter
Wallenſtein begegnet ſind, trug die Fantaſie für Flöte; mit rühm=
licher
Virtuoſität vor. Es war ein glücklicher Gedanke in dieſem
Konzert auch der Deklamation einen Platz einzuräumen und in
Herrn Edward eine Perſönlichkeit zu gewinnen, deren glänzende
Begabung für die Recitation ſich uns in den letzten Jahren zur
Genüge kund gegeben. Der geſchätzte Künſtler legte auch heute
wieder eine tüchtige Probe ſeines Vortragstalents ab, das den ver=
chiedenſten
Gebieten gerecht zu werden vermag. Führte uns Baum=
bachs
Das begrabene Liedt, das durch Kleemann eine geſchmack=
volle
melodramatiſche Bearbeitung erfahren, in die romantiſche
Gefühlswelt ein, ſo mutete uns Karl Schäfer's Das Eſelslehen
von Frankenſtein; wie ein Echo Hans Sachs'ſcher Schwankpoeſie
an. Es iſt ſpeziell ein Verdienſt Herrn Edwards, das Publikum
mit den Gedichten Schäfers, deſſen Hauptſtärke u. E. in der Be=
handlung
der humoriſtiſchen poetiſchen Erzählung liegt, näher be=
kannt
gemacht zu haben.
L. Beſſuugen, 30. März. Dem vom Gemeinderat genehmigten
Voranſchlag für 1887,88 entnehmen wir folgendes, wobei wir be=
merken
, daß die in Parantheſe ſtehenden Summen die vom Gr. Bürger=
meiſter
, die außerhalb ſtehenden aber diejenigen von dem Gemeinde=
rat
feſtgeſetzten bezeichnen: An verzinslichen Schuldkapitalien wurden
ſeſtgeſtellt M. 366 704. 88, an verzinslichen Kapitalien, Immobilien
und nutzbaren Rechten M. 787861. 36, an Mobilien und unverzins=
lichen
Forderungen M. 57913. 34, Summe des Vermögens M.
845 774. 70. Nach Vergleichung der Summe der Schulden mit der
Summe des Vermögens ergiebt ſich ein Ueberſchuß des Vermögens
von M. 479060. 82. Aus den einzelnen Rubriken heben wir nur
diejenigen hervor, die bei der Beratung Abänderungen erlitten.
1. Einnahme: Aus dem Betrieb der Abfuhranſtalt (M. 3545)
M. 7625. Einquartierungsgelder (M. 2000) M. 1500. Neu aufzu=
nehmende
Kapitalien (M. 2830) M. 7800) Von verkauften Häuſern
und Gütern M. 800. Umlagen (M. 86 800) M. 91000. Allgemeine
evangeliſche Kirchenſteuer (M. 3500) M. 4500. Die Einnahme ſtellt
ſich ſonach auf M. 275485. 33.
II. Ausgabe: Kommunalſteuern (M. 1400) M. 1500. Kapital=
zinſen
(M. 14698. 17) M. 15 684. 55. Unterhaltung der Waldungen
M. 11162. 42) M. 11822. 82. Gemeindenutzungen der Ortsbürger
M. 1452) M. 1732. 80. Koſten der Schulhäuſer und Schulen (M.
3808. 2) M. 4408. 2. Unterhaltung und Koſten des Friedhofs (M.
259. 72) M. 1333. 75. Unterhaltung der Straßen, Brücken und Wege
M. 9501) M. 10001. Waſſerleitung und Brunnen (M. 2640) M.
2310. Aus dem Betrieb der Abfuhranſtalt (M. 3545) M. 7625.
Für den evangeliſchen Kirchenfond (M. 3500) M. 4500. Beſoldungen
M. 47730) M. 47657. 61. Diäten und Gebühren(M. 1000) M. 1300.
Reſervefond M. 888.13) 878.52. Zurückzuzahlende Kapitalien(M. 6130)
M. 3700. Erbauung einer Friedhofshalle M. 6000. Erbauung von
Pfarrhäuſern M. 22000. Ctcuia.; ener Waſſerleitung M. 50000.
Zum Schluß bemerken wir noch, daß im vorigen Jahre an Umlagen
M. 91300 eingeſtellt waren.
L. Beſſungen, 31 März. Die Vereinigung der Gemeinde
Beſſungen mit der Stadt Darmſtadt iſt inſofern in ein anderes
Stadium getreten, als ein Aufruf an die Bewohner Beſſungens von
der am 18. d. M. gewählten, aus 8 Mitgliedern beſtehenden Kom=
miſſion
verfaßt wurde, auf den wir hiermit hinweiſen. Siehe das
Inſerat in heutiger Nummer dieſes Blattes.)
J. Mainz, 30. März. Auf dem Perron des hieſigen Central=
bahnhofs
ſpielte ſich heute nachmittag eine aufregende Szene ab.
In dem Augenblick als ſich eben der Perſonenzug, der um 3 Uhr
50 Minuten in der Richtung nach Alzey=Kirchheimbolanden abgeht,
langſam in Bewegung geſetzt hatte, kam eine ältere Dame von

[ ][  ]

816
Kirchheimbolanden herbeigeeilt, welche noch mit dem Zug weg
wollte. Ungeachtet der Abmahnungen des auf dem Perron befind=
lichen
Bahnperſonals lief die bejahrte Frau dem allmälig ſchneller
fahrenden Zug nach und erfaßte dieſelbe ſchließlich auch an einem
der letzten Waggons die zur Sicherheit des Zugperſonals angebrachte
Halteſtange. Bei immer ſchnellerem Fahren des Zuges konnte die
Frau indeß nicht mehr auf das Trittbrett und mußte, nachdem ſie
einige Schritte neben dem Zuge hergelaufen, endlich die Halteſtange
los laſſen, wobei ſie mit dem Oberkörper auf das Trittbrett fiel
und ſicher im nächſten Augenblick unter den Zug gekommen wäre,
wenn nicht in demſelben Moment der Maſchinenführer den Zug
zum ſtehen gebracht und ſo die unvorſichtige Frau, welche die au
dem Perron ſtehenden Perſonen ſchon verloren glaubten, gerettet
hätte. - Auf der Strecke Mainz=Worms ließ ſich geſtern abend
ein junger Mann von dem Zug todfahren. Dem Unglücklichen,
der etwa 30 Jahre alt und deſſen Identität noch nicht feſtgeſtellt,
wurde der Kopf und der rechte Arm vollſtändig von dem Rumpfe
abgetrennt. - In der chemiſchen Fabrik von Albert auf der Amöne=
burg
verunglückten heute nachmittag fünf Arbeiter, darunter ſind
drei lebensgefährlich. Nähere Nachrichten fehlen noch.
B. Mainz, 30. März. (Originalbericht.) Eine aus 59 Nummern
beſtehende Kollektion 1884er, 1885er und 1886er ſelbſtgezogene Nier=
ſteiner
Weine wurde heute dahier von Guſtav Reichardt ſen., Guts=
beſitzer
in Nierſtein, zur Verſteigerung gebracht. Für die größten=
teils
aus den mittleren Lagen Nierſteins ſtammenden Weine zeigte
ſich bei zahlreicher Beteiligung für die 1884er und 1885er große
Kaufluſt, ohne daß die Weine ſonderlich an Preis kamen. Beiſehr
coulantem Zuſchlag variierten die ganzen Stücke 1884er (das Stück
zu 1200 Liter ohne Faß) zwiſchen 640-860 M. und die Halbſtück
zwiſchen 370-830 M. Der Durchſchnittspreis per Stück iſt 723 M.
Für die 1885er wurden 710-1050 M. für die Stück und 410 bis
610 M. für die Halbſtück bezahlt, macht einen Durchſchnittspreis
von 728 M. per 1200 Liter. Für die 1886er zeigte ſich nur geringe
Kaufluſt= und wurden von 15 zum Ausgebot gebrachten Nummern
6 zurückgezogen, während die übrigen mit 700-900 M. das Stück
und 610-900 M. die Halbſtück oder durchſchnittlich die 1200 Liter
zu 1040 M. Käufer fanden. Die zwei Faß 1884er Nierſteiner
Rotweine wurden für ein Halbſtück 410 M. und für ein ganzes
Stück 810 M. bezahlt. Geſammterlös für 40½ Stück 31 410 M.
Mainz, 31. März. Kommenden Samstag, den 2. April, werden
von den hier liegenden naſſauiſchen Inf.=Regimentern Nr. 87 und 88,
den Großh. heſſiſchen Inf.=Regimentern Nr. 117 und 118 je eine
Kompagnie ſich nach Frankfurt a. M. bezw. Darmſtadt begeben,
Um daſelbſt zur Neubildung des 4. Bataillons des 80. Infanterie=
Regiments reſp. zur Neuformierung des Inf.=Regiments Nr. 138
verwendet zu werden.
Frankfurt, 31. März. In der dieſer Tage im Frankfurter Hof=
dahier
ſtattgehabten Vorſtandsſitzung des deutſchen Vereins
gegen den Mißbrauch geiſtiger Getränke wurde auf Einladung des
Herrn Oberbürgermeiſters Ohly einſtimmig beſchloſſen, die dies=
jährige
große Herbſtverſammlung des Vereins im Monat Septem=
ber
in Darmſtadt abzuhalten.
Frankfurt, 31. März. Die deutſche Landwirtſchaftliche
Ausſtellung zu Frankfurt a. M. wird, nachdem ſich jetzt die An=
meldungen
überſehen laſſen, einen weit größeren Umfang haben,
als man zuerſt annehmen konnte, ſo daß der Ausſtellungsplatz und
alle Gebäude erweitert werden müſſen. Wie bei allen landwirt
ſchaftlichen Ausſtellungen treten die Tiere weitaus in den Vorder=
grund
, und hier ganz der Gegend der Ausſtellung entſprechend das
Rindvieh. Es werden alle deutſchen Raſſen und Schläge vertreten
ſein, vor allem aber die ſüd= und mitteldeutſchen Höhenſchläge.
Man wird kaum jemals eine ſo vollſtändige Sammlung dieſer
intereſſanten Schläge bei einander gehabt haben. Demnächſt wird
man auch das Vieh der deutſchen Küſtenniederungen dort finden.
Der Umſtand, daß das Rindvieh zumeiſt in Kollektionen auftritt,
erleichtert die Ueberſicht
Auch Schafe und Schweine ſind ſehr reich vertreten, unter
erſteren auch die deutſchen Schafe, wie ſie namentlich in Franken
gezüchtet werden. Verhältnismäßig klein wird die Ausſtellung von
Pferden. Die Pferdezucht iſt eben in jenen Gegenden nicht beſonders
entwickelt, auch iſt die Deckzeit der Ausſtellung nicht günſtig. Die
Maſchinen=Ausſtellung iſt überreich beſetzt, der vorhandene Raum
reicht nicht aus, die Anmeldungen in voller Ausdehnung zu berück=
ſichtigen
. In der Produkten=Ausſtellung ſind bis jetzt im weſent=
lichen
Dinge angemeldet, welche der Landwirtſchaft als Hilfsſtoffe
dienen, alſo eigentlich Produkte anderer Gewerbe ſind, der Landwirt
hat ſeine eigenen Produkte bislang mit ganz verſchiedenen Aus=
nahmen
noch nicht angemeldet. Leider unterſchätzen die Landwirte
immer noch den direkten Nutzen einer Ausſtellung ihrer Produkte
an einer ſo hervorragenden Stelle.
Die Ausſtellung hat in Süddeutſchland eine gewiſſe Bewegung
hervorgerufen, als Zeichen der Anerkennung für die Beſtrebungen
der deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft iſt es anzuſehen, daß die
Souveräne der Länder des Hauptausſtellungsgebietes, alſo Württem=

Nr. 65
berg, Baden und Heſſen der Geſellſchaft als Patronats=Mitglieder
beigetreten ſind.
Peſt, 30. März. Bis jetzt iſt nur ein Fall von aſiatiſcher
Cholera offiziell zur öffentlichen Kenntnis gebracht worden. Eine
nunmehr bekannt gegebene Erklärung des Prof. Scheuthauer läßt
indeß ſchlimmes befürchten. Die Erklärung lautet: Auf Grund
der bacteriologiſchen Unterſuchung der mir zugeſendeten Entleerungen
direier choleraverdächtiger Kranker muß ich leider ausſprechen, daß
die indiſche laſiatiſche) Cholera in Peſt aufs Neue aufgetreten iſt,
Budapeſt, 28. März. 10 Uhr abends. Dr. Guſtav Scheuthauer.
Die Behörden haben ſofort umfaſſende Vorſichtsmaßregeln ge=
troffen
.

Zum Geburtstage des Reichskanzlers.
Noch klingt in den Herzen das herrliche Feſt nach, zu welchem
ſich die Feier des neunzigſten Geburtstages unſeres allverehrten
Kaiſers geſtaltete und ſchon ſtehen wir wiederum vor einem natio=
nalen
Gedenktage, denn wohl Niemand wird dem 1. April als dem
Geburtstage des Fürſten Bismarck dieſe Bedeutung abſprechen wollen.
Zweiundſiebenzig Jahre vollendet heute der leitende Staatsmann
Preußens und des Reiches und wenn die Feier ſeines Geburtstages
ſich äußerlich nicht in den glänzenden, offiziellen Formen bewegt,
wie dies beim 22. März der Fall iſt, ſo thut dieſer Umſtand der
herzlichen Anteilnahme des deutſchen Volkes an dem Geburtstage
ſeines Kanzlers nicht den geringſten Abbruch. Auch diesmal bringen
die deutſchen Stämme dem Manne, der ſie in Gemeinſchaft mit
Kaiſer Wilhelm zur Einigkeit, zu Macht und Größe geführt hat,
die innigſten Glückwünſche dar und wohl in jeder wahrhaft patrio=
tiſchen
Bruſt wallt an dieſem Tage das Gefühl der Dankbarkeit
gegen den Mitſchöpfer und Gründer des neuen mächtigen Reiches
deutſcher Nation auf. Im ſteten Ringen und Kämpfen mit der
Mißgunſt des Auslandes wie mit kleinlichen Parteiintriquen, mit
Haß und Scheelſucht und unendlichen Widerwärtigkeiten im Vater=
lande
ſelber hat Fürſt Bismarck das große Werk ſeines Lebens, die
nationale Einigung Deutſchlands, mit einzig daſtehender Zähigkeit
und Beharrlichkeit durchgeführt und der Frankfurter Friedensſchluß
bedeutete die äußerliche Krönung dieſes Werkes. Aber der innere
Ausbau desſelben brachte ihm neue, ſchwere Kämpfe und wie oft iſt
der eiſerne Kanzler; genötigt geweſen, im Reichstage einer faktiöſen
Oppoſition gegenüber perſönlich für ſeine Politik einzutreten und
ſie mit markiger Beredtſamkeit gegen Nadelſtiche und Keulenſchläge
der Oppoſition zu verteidigen! War es ein Wunder, daß ſelbſt
einem ſolchen Titanen mehr als einmal die Luſt und Kraft zu
erlahmen ſchien und der Kanzler, müde der ewigen Hinderniſſe,
welche eine kurzſichtige Fraktionspolitik ihm entgegenthürmte, be=
gehrte
, aus ſeiner dornenvollen Stellung entlaſſen zu werden ? Aber
Kaiſer Wilhelm wollte ſich unter keiner Bedingung von ſeinem erſten
und langjährigen Ratgeber trennen und das berühmte Niemals
mit dem der Monarch ſeinerzeit das Entlaſſungsgeſuch ſeines erſten
Miniſters beantwortete, gereichte der Nation zum Heile, denn aus
dieſer Kundgebung ſeines Kaiſerlichen Herrn nahm Fürſt Bismarck
die Kraft, für das, was er als dem Vaterlande erſprießlich hielt,
mit neuem Mute einzutreten und den ermüdenden Kampf mit
den oppoſitionellen Parteien weiter zu kämpfen. Die Wahlen des
21. Februar haben dieſen unwürdigen Zuſtänden ein Ende gemacht
und geſtützt auf die neue Reichstagsmehrheit=kann Fürſt Bismarck
die noch ſchwebenden Fragen der inneren Politik ihrer gedeihlichen
Löſung entgegen führen, namentlich was die Durchführung der
Steuerreform und den Abſchluß der Unfallverſicherungsgeſetzgebung
anbelangt, während das neue kirchenpolitiſche Geſetz den Ausgleich
zwiſchen Preußen und der Kurie hoffentlich vollendet hat.
Aber auch nach Außen hin bedeuten die jüngſten Reichstags=
wahlen
eine Kräftigung der Politik Bismarcks das Ausland ſah,
daß das deutſche Volk in ſeiner großen Mehrzahl feſt und entſchloſſen
hinter dem Kaiſer und ſeinem Kanzler ſteht, und es iſt eine bemerkens=
werte
Thatſache, daß ſeit dem Ausfalle der deutſchen Wahlen im
ſeptennatsfreundlichen Sinne ſich der europäiſche Horizont wieder
mehr aufgehellt hat. Daß die allgemeine Lage freilich noch unſicher
genug iſt, wird Niemand läugnen, aber zu der deutſchen Politik
darf man das feſte Vertrauen haben, daß ſie auch ferner die Er=
haltung
des europäiſchen Friedens zu ihrer oberſten Richtſchnur
nehmen wird, und der mächtige Friedensbund, auf den ſie ſich hierbei
ſtützen kann, bedeutet eine gewichtige Garantie dieſer Beſtrebungen.
Hoffen wir, daß es dem Träger dieſer Friedenspolitik, dem Fürſten
Bismarck, noch ſo manches Jahr vergönnt ſein wird, als erſter
Ratgeber am kaiſerlichen Throne ſeine bisherige Politik erfolgreich
weiterzuführen, und die erfreuliche geiſtige wie körperliche Friſche
und Rüſtigkeit, mit welcher er nunmehr in ſein 78. Lebensjahr ein-
tritt
, läßt dieſe Hoffnung nur gerechtfertigt erſcheinen. Darum ein
treugemeintes Glückauft dem Kanzler zum neuen Lebensjahre!
Briefkaſten.
A. und ein mehrjähriger Abonnent. Anonyme Einſendungen
können keine Berückſichtigung finden.

Prud und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.