Darmstädter Tagblatt 1887


10. März 1887

[  ][ ]

Adonnementsprei=
vlerteljährlich
1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.

150. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswarts
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Co.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des ſroßh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Vehörden.
el.
46 49.
1387.
Donnerstag den 10. März.

Bekanntmachung.
Nach den für Abgabe von Waſſer aus dem neuen Waſſerwerk beſtehenden/
Sahungen werden als Groß=Conſumenten angeſehen diejenigen Induſtriellen, Ge=
werbtreibenden
und Grundſtücksbeſitzer, welche pro Jahr mehr als 1000 Cbm.
Waſſer verbrauchen und ſich vor Beginn des Etatsjahres hierzu auf ein Jahr ver=
pflichten
. Es iſt hierbei gleichgültig, ob der Waſſerverbrauch an einer Stelle
ſtattfindet oder ob der Conſument mehrere eigene Verbrauchsſtellen beſitzt. In letz=
terem
Falle wird er indeſſen zum Erſatz der Koſten herangezogen, welche der Stadt
durch die Ausführung der weiteren Zuleitungen nebſt Waſſermeſſer ꝛc., erwachſen ſind.
Diejenigen Waſſer=Conſumenten, welche gemäß dieſer Beſtimmungen im Etats=
jahre
1887-88 auf den Groß=Conſumpreis Anſpruch zu machen gedenken, werden
erſucht, bindende Erklärung bis längſtens den 25. d. Mts. an unſer Tiefbauamt
gelangen zu laſſen.
Die ſeitherigen Groß=Conſumenten ſind bei weiterer Beanſpruchung des
Groß Conſumpreiſes, zur Erneueruug ihrer Erklärung innerhalb gedachten Termins
verbunden.
Denjenigen Conſumenten, welche keine Erklärung abgegeben, wird das Waſſer
im Etatsjahre 1887-88 zum gewöhnlichen Preis, beziehungsweiſe zur feſtgeſetzten
Minimaltaxe berechnet.
Darmſtadt, den 7. März 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
2277
Ohly.
Ban, Rutz. und Hrrnnhalz.
Verſteigerung.
Montag den 14. März l. J3., Vormittags 9 Uhr,
werden auf dem Rathhanſe zu Beſſungen aus dem Gemeindelaub= und Kiefernwald
in verſchiedenen Diſtricten folgende Holzſortimente verſteigert, als:
1 Eichenſtamm von 9 Meter Länge, 90 Etm. Durchmeſſer, 573 Feſtmeter
Inhalt, 1 Kiefernſtamm 116 Met. Länge, 29 Ctm. Durchmeſſer, 0,77 Feſtm.
Inhalt, 13 Stück Eichenſtämme, 167 Feſtmeter Inhalt, 3 Eichen= Derb=
ſtangen
, 0,20 Feſtmeter Inhalt.
13 Rm. Eichen=Scheiter, 9 Rm. Kiefern=Scheiter, 3 Rm. Buchen=
Knüppel, 9 Rm. Eichen=Knüppel, 146 Rm. Kiefern=Knüppel, 220 Buchen=
Wellen, 620 Eichen=Wellen, 2540 Kiefern=Wellen und 6 Rm. Eichen=Stöcke.
Zur näheren Auskunſts=Ertheilung ſind die Forſtwarte Lehr und Vollhardt
beauftragt.
Beſſungen, den 5. März 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
[2180
Berth.

Maſtochſen=
Verſteigerung.
Kommenden Freitag den 11. l. M.,
Vormittags 11 Uhr,
kommen in Großh. Hof=Meierei
Darmſtadt 2 fette Maſtochſen
zur Verſteigerung.
Die Oberverwaltung.
der Großh. Hofmeiereigüter.
Dettweiler. (2182

HTLaIlN

Wsler und Aavelooks.
G. G. RAhlGkLéoohne.
ſlycorin-Schwofolmilch-Soiſo
aus der Kal. Bayer. Hofparfümerie=Fabrik
C. D. Wunderlich, prämiirt 1882,
Nürnberg.
Entſchieden eine der beliebteſten und
angenehmſten Toiletteſeifen zur Erlangung
eines ſchönen, ſammetartigen weißen Teints
iſt dieſe Seiſe vorzüglich geeignet zur Rei=
nigung
von Hautſchärfen, Hautausſchlägen
Fucken der Haut, Flechten, ſowie zur Zer=
theilung
von Geſchwülſten ꝛc.
Alleinverkauf 35 Pf. bei
H. Scharmann,
Hof=Bürſtenfabrikant,
Ludwigsplatz Nr. 2. (206
Fin echter kleiner Mops zu verkaufen.
C, Wittmannsſtraße 33, l. St. (1978
154

[ ][  ][ ]

582

Nr. 49
Bennnntmnchung.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt Darmſtadt ſind nach=
ſtehende
ſtädtiſche Obligationen auf den Inhaber durch Verlooſung zur Rück zahlung
beſtimmt worden:
I. Rückzahlbar am 1. Juni 1887.
die 4procentigen Obligationen:
Lit. D. Serie I. Nr. 377, 687, 871, 892, 577 1000 Mk.
J. II. 75. 108, 284. 474. 476, 653. 723 500 Mk.
V. III. 308, 322, 347, 377 200 Mk.
II. Nückzahlbar am 1. Juli 1887:
die 3½procentigen Obligationen:
Lit. A. Nr. 8. 23, 79. 133, 162, 350, 360 1000 fl. 1714 Mk. 29 Pfg.)
B. 27, 33, 61, 193, 333. 337, 353, 359, 381 500 fl. 1857 Mk.
14 Pfg.)
C. 5. 132, 194, 207, 394, 477. 505, 511 200 fl. (342 Ml. 86 Pfa)
Die 3½procentigen Gaswerks=Obligationen:
Lit. B. Nr. 36, 45, 62, 64, 127. 145. 182, 102, 224 240, 262, 310, 347,
348. 412, 444 428 Mk. 57 Pfg.)
III. Rückzahlbar am 1. Oktober 1887.
die Aprocentigen Obligationen:
Lit. B. Nr. 26, 35, 66, 85, 109, 110, 150. 165 500 fl. 6851 Mt. 14 Pfa.)
F. 342, 405, 414, 420, 423 200 fl. (342 Mk. 86 Pfg.)
Die 4procentigen Gaswerks=Obligationen:
Lit. A. Nr. 417, 588., 614, 617, 687, 767, 1207, 1223 200 Mk.
Die Rückzahlung erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe und unſerer Gaswerkskaſſe,
für die Obligationen des Anlehens Lit. V. außerdem bei den Niederlaſſungen der
Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M., für
die Gaswerks=Obligationen Lit. A., außer den genannten ſtädtiſchen Kaſſen bei dem
Bankhauſe Ferdinand Sander zu Darmſtadt und Frankfurt a. M.
Die Verzinſung der Obligationen hört mit den oben angegebenen Verfall=
terminen
auf.
Darmſtadt, den 1. März 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
l2278

Jwsisaheshatuago,
Ha., von feinſtem Geſchmack, garant. rein.
Hoinrich Stilp,
Ecke der Soder= u. Wienerſtraße 51.

Dis

Danpf.-Haſſeo-Beenneroi
von
A. Lunts sol. Wwo.,

Gerlin,
6agr. le3)

44)
bringt ihre Spezialitäten
Johr. Java Haſkee's
in enpſehlende Erinnerung.
General-Vertretung für
Darmstadt bei
(36)
Carl Watzinger,
11 Wilhelminenstrasse 11
Depots in allen besseren Co-
lonial
-Waarenhandlungen.

Folgende
Kindernährmittel

Bekanntmachung.
Betreffend: Die Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken
von den Raupenneſtern.
Dieſelbe beginnt auf Grund des Art. 80 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzes
Montag den 14. März d. J3., Vormittags 8 Uhr,
in den Gärten und Baumſtücken im Herdweg von dem Theil der Gemarkung der
ſtädtiſchen Grenze bis Nieder=Ramſtädterſtraße;
Dienstag den 15. Mürz l. J3., Vormittags 8 Uhr,
von dem Theil der Gemarkung der Nieder=Ramſtädterſtraße bis an die ſtädtiſche
Grenze an der Heinrichsſtraße;
Mittwoch den 16. März l. 38., Vormittags 8 Uhr,
von der Heinrichſtraße an für den übrigen Theil der Gemarkung.
Die Eigenthümer und Pächter werden eingeladen ſich einzufinden und der
Viſitation beizuwohnen.
Beſſungen, am 5. März 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
2179
Verſtrigrrungz-Anzige.
Freitag den 11. März 1887, Nachmittags 2 Uhr,
werden im Hauſe Eliſabethenſtraße Nr. 26½:
1 große Partie Parfümerien, Toiletteſeife, Zahnbürſten, Friſeurkämme,
Puder, Bürſten, Spiegeln, Schwämme, Zöpfe, Perrücken, Cigarrenſpitzen
von Weichſelholz und Meerſchaum, 2 Glasſchränke, 1 Ladentiſch, 1 Glas=
kaſten
und 2 Conſols mit Gasbrennmaſchinen ꝛc.,
durch den Unterzeichneten offentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung ver=
ſteigert
.
5
Eugel, Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.

und
diätetische Prüparato

halte ich in friſcher Waare ſtets auf
Lager:
Hafermohl von Kuorr und
Weibexahn,
Amarik. &E; sohott. Hafergrützo,
Hestlé's Eindermehl.
Tiwpe's Arattgries,
Condensirte Hileh,
Eibil's Fleisch Extraat,
Liobis's und Aommerich's
Fleischextraet,
Hemmerich's u. Loch's Flelsoh.
pepton,
Gemmerich's Bouillon.
Liebig's und Hartenstoin's
Leguminasag,
Löſlund's Halaexlract in allen
Verbindungen,
ſowie ſämmtliche

Supponartikel von Hnorr.
Christ. SchVI,

Ecke der Wilhelminen= und
0957
Eliſabethenſtraße.

[ ][  ][ ]

R 49
Holzuerſtrigerung.
Mittwoch den 16. März d. Js., von Vormittags
9 Uhr an,
wird im Gemeindehauſe zu Arheilgen das Dürrholz aus Forſtwartei Steinacker,
ſowie ans VI. 28 Rauſchen und VI. 31 Vernhardsackerſchlag verſteigert:
Scheiter: 126 Rm. Buchen= I. Cl., 106 Rm. Buchen. II. Cl., 2 Rm.
Birken, 3 Rm. Eichen=Nutzholz, 44 Rm. Eichen l. Cl., 92 Rm. Eichen=
II. Cl., 8 Rm. Nadelholz. 1 Am. Erlen; Knüppel: 140 Rm. Buchen=, 2 Rm.
Birken= 98 Rm. Eichen=, 41 Rm. Nadelholz, 9 Rm. Erlen; Reiſig: 6490
Wellen Buchen=, 590 Wellen Eichen=, 240 Wellen Nadelholz; Stöcke: 36 Rm.
Buchen, 51 Rm. Eichen.
Das Eichenſcheitholz, meiſt aus Diſtrict Hanauer Koberſtadt, eignet ſich
theilweiſe für Küfer ꝛc. Wegen vorheriger Einſichtnahme wende man ſich an die
betr. Forſtwarte.
Darmſtadt, den 8. März 1887.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
2280

Verſteigerung
von
Vorrüthen in Eberſtadt.
Nächſten Freitag den 11. März1887, Vormittags 10 Uhr,
wird die Verſteigerung in der Behauſung der Jacob Wolf Wwe.
fortgeſetzt mit:
circa 50 Wagen Rindvieh= und Pferdedung, circa 50 Malter
Kartoffeln, circa 60 Centner Heu und Grummet; ferner 2
70½
Denaturirfaß 1600 Liter, 2 Schienenherde, ſowie Bett=
werk
, Möbel und Hausrath.
Adllor, Hof=Tarator.
[2234
C.
Wn
.

583
Cchwarne Cachemire
von M. 1.40 bis zu den feinſten Qualitäten.
Henheiten in Hleiderstoſten
und Dauer-Confection
empfiehlt zu den billigſten Preiſen bei
großer Auswahl
J. Lehmann Himon,
Markt 4.
(2285
Jorband-Vallen,
Vorband-Binden,
Vorband Gaze,
Harihu''sche Gumml.
Binden
und alle anderen Verbandſtoffe,
erner
Wüsbemtel
verſchiedener Größen.
Wasserdichte
Bolk-Caterlagen.
Alles in beſten Qualitäten zu ſehr
billigen Preiſen
empfiehlt
(339
Friedr Schaefer
Ludwigsplatz 7.

Darmslädtor Goorbohallo.

9 Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
Ausſlellung ganzer Zimmer=Einrichkungen.
Einzelne Höbel jeder Art;
Spiegel- und Bett-Magazin.
Solideſte Arbeit. Langjührige Garantie.
Ausführung von Arbeiten nach Zeichnung. - Billige, feſte Preiſe.

Kafss-=SsenT I oosGh

von

Wfeiſer & Dilller

5

in Horchheim bei Worms,
10
LeconcMeundè
Vv-hein hochfeines, ſehr ausgiebiges Kaffezuſahmittel, nach einem
neuen beſonderen Verfahren zubereitet, erhöht das Aroma des Bohnen=
Kaffee's und gibt dem Getränke eine ſehr hübſche Farbe. Man verlange ſolche in
den Colonialwaaren=Handlungen und achte beim Ankauf genau auf obige Firma.

Nur 1 Harls
4 Pfund
garantirt beſte weiße und gelbe
EGrmSole
empfiehlt
Anton Fischer,
Ochſengaſſe 14. (1554

Cervelatwurſt
feinſte Gothaer,
ſtets vorräthig bei
doe=
buz
buz-
vv
= 1A680l,
16 Rheinſtraße 16. 1985

Zu kaufen geſucht (2225
3 bis 4 Kastanionbäumo

Porzellanofen und Herd
billig zu verkaufen Martinſtr. 24. (228.

Beſſunger Kirchſtraße 54 eine Kaute
Kuhmiſt zu verkaufen.
2284

Griech. Rothwein,
beſt. Stärkungsw., 12 M. 83er u. 8ler
Weißwein, eign. Gew, 5 u. 7 M. die
10 Liter. Nachnahme.
[1526
Mitsch, zum Ritter', Heppenheim, B.

ſoder Platanen. Zu erfr. Alte Poſti.
18-90,000 Hark
auf erſte Hypothek auszuleihen.
Näheres in der Expedition.
1934

[ ][  ][ ]

584

Nr. 49

Wnsenſe Conhruatehs. und GsterAeschelks
empfehlen
Specialität - Schmuckwaaren.

In ächtem Gold.
14 Mul. garantirt.
Ringe für Herren und Damen von
M. 3. - an,
Medaillons
von 10. - Brochen
Ohrgehünge mit Simili, 6.- Krenze
In ächtom Eilber.
800)00o fein garantirt.
Armbänder:

Brochen
Kreuze
Colliers
Uhrbänder

In la. DonbléGold,
d. i. 14 Mal. Gold auf Silber
gevalxt ſuicht vergoldet).
von M. 5. - an
Armbänder:

5. - Colliers
Colliers
Medaillons

von M. 2. - an, Uhrketten für Herren
8.
2. - und Damen.

4. - Uhrbänder:
6.
5. - Uhranhänger
3.
5.- Garnitur Hemdenknöpfe 4 Stück Vorſtecknadeln
von M. 1. - an
Uhrketten für Herren und Damen
von M. 6.- an,
Manſchettenknöpfe 2. - Stahluhrketten. von M. -25 an,
Münzen mit Monogramm 80 Pf. Vorſtecknadeln
I. - Stahlbrochen
I.- an.
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[1656
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Imitation.
Armbänder.
von M. 1.-
Brochen
50
1.-
2. -. Medaillons
2.
50
H. - Haarnadeln
3.-. Manſchettenknöpfe
Uhranhänger 50
Uhrbänder.
1.50
Uhrketten für Herren
und Damen
= 1.50
50

an,

P⁄0.
EI800
m8bGnd!
Auſtern,
Rheinſalm,
Weſerſalm, Hummern,
Turbot,
Aal,
Seezungen,
Hechte,
Zander,
Karpfen,
Cabliau,
Fluß=Hechte
auf Eis, pr. Pſd.
Schellfiſche,
70 Pfg.
Zum Backen:
Vorzüglich friſche grüne
Häringe.
Sobollen, Stinle.
Gewäſſerten Stockſiſch,
per Pſund 20 Pfg.
Grrurtten
erwartend.

Hebr. Röſtuger,
(2286
Hoflieferanten.

Hauskauf-Schilling,
M. 2266. 68, iſt durch den Unterzeich=
neten
zu verkaufen.
(2193a
Ferd. Schmitt, gr. Bachgaſſe 20.

Buruugrſetzt!
Eine große Partie
Hädchen Anopfstiofel
in ſtarkem Wichsleder unterm
Selſtkoſtenpreis empfiehlt
J. G. Jacob,
großes Schuhwaaren=Lager,
Ecke der großen Ochſengaſſe
gegenüb. dem Löwenbrunnen.
Ehehmsalmm
im Schuitt M. 2.20.
Seezungen,
Rheinhechte,
Jander 75 Pf., Harpten,
Bärsche 50 Pf.
Cabliau,
Sohollflsche.
Baokſsche.
Schollem zum Backen
30 Pfg. per Pfund,
Sloobfisch, friſchgewäſſert,
20 Pfo. per Pfund,
Bratbückinge.
Philipp Weber
Carlsſtraße 24. (228:

Batavha-Arao,
Jamaiea-Wum,
Cognae fviour Champagno).
für deren Reinheit wir jede Garantie
übernehmen, empfehlen in vorzügl. Qual.
Louis Hoin Hachfolgor,
Wolgs & Fgenolt,
Ludwigsſtraße Nr. 18. (2288
Ein junger Hund,
kleine Raſſe, mit ſchoͤnen Abzeichen, billig
ſabzugeben Alexanderſtr. 15.
[2289

12932) Alexanderſtraße 6 iſt die
Parterre=Wohnung zu vermiethen
und ſofort zu beziehen. L. Heißner.

139) Ludwigsſtraße 2 eine freund=
liche
Wohnung, 3 Zimmer, Küche nebſt
allem Zubehör, zum 1. April zu verm.
7313) Neue Riesſtraße 40 iſt der
mittlere Stock, 4 Zimmer mit Magd=
kammer
und ſämmtl. Zubehör bis Anfang
Mai zu beziehen. Zu erfragen Parterre.
2103) Schloßgraben 3 eine Wohnung
mit Waſſerleitung pr. 1. Juni.

[ ][  ][ ]

2290) Wittmanusſtraße 33 iſt die
Beletage mit 4 Zimmern u. die Manſarde
mit 1 gr. Zimmer und 2 Kammern zuſ.
od. getrennt bis 1. April an ruhige Leute
zu vermiethen. Näheres parterre und bei
Herrn Trier, Ludwigsſtraße.
2291) Rheinſtraße 41 im Hinterbau
iſt eine Wohnung ebener Erde, beſtehend
aus 2 Zimmern, 1 Kammer, 1 Alkoven
mit Oberlicht, Küche, Keller, Holzſtall,
Boden, Mitgebrauch der Waſchküche und
d. Bleichplahes Verſetzungs halber zu verm.
2292) Landwehrſtr. 39 eine Woh=
nung
, 3 Zimmer, Küche, Glasabſchl. ꝛc.,
neu hergerichtet, preisw. alsbald zu verm.

Nr. 49

585

GOO
60U, ungtatt 6l0.
620) Ein ſchöner Laden
mit oder ohne Wohnung, in beſter Lage,
Mitte der Stadt, zu vermiethen.
1401) Ludwigsſtraße 19.
Nach beendigtem Umbau habe ich per
15. Juli einen großen Laden mit zwei
Schaufenſtern u. Wohnung zu verm.
Karl Rittershaus.
Mein großer Weinkeller
iſt zu vermiethen und kann per 1. Mai
ſchon bezogen werden.
[2293
Martin Noll, Dieburgerſtr. 2.

1228) Eliſabethenſtraße 58 zwei
ſchön möblirte Zimmer, l. Stock, mit
ſeparatem Eingang zu vermiethen.
1537) Beſſ. Carlsſtr. 12 ein gut
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1965) Stiftſtraße 46 ein möblirtes
Zimmer. Preis 9 M.
2250) Ludwigspl. 10 ein ſchönes
möblirtes Zimmer zu vermiethen.

2294) Miederramſtädterftr. 56 ein
eparates gut möbl. Zimmer per ſofort.

D
2295) Schützenſtraße 8 ein gu=
möblirtes
Zimmer mit Kabinet an
einen ruhigen Herrn zu vermiethen.

Einige Hundert mit Jute überzo=
gene
, gebrauchte
Trookenhorden
zu kaufen geſucht. Näh. Exped. (2219

Dumiethen geſucht per 1. Juni ein Haus
2) in der Nähe der katholiſchen Kirche,
12 bis 15 Zimmer, mit Stall für 3 Pferde
und Garten. Offerten unter H. W. an
die Expedition d. Bl.
[1913

Gartenhauuerein.

Die Gratis=Samen können baldigſt bei Herrn Handelsgärtner
(2296
Heinrich Hoack abgeholt werden.

Hehme neuen Gtoffe
für Frühjahr und Sommer ſind ſämmtlich eingetroffen.
WélD. GGrs,
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 10. (2207

RAdAUAURUATUL
am Zamstag den 19. März im Gaalbam
veranſtaltet vom
Darmstädter Wievele-CIub
zum Beſten des
Alice-Frauen-Vereins
für Kranken= und Waiſen=Pflege.
Preis der Plütze: Nummerirter Sitzplatz: Saal M. 2.-, Logen, vorderſte
Reihe M. 1.50, Stehplatz: Saal 75 Pf., Vorſaal oder Logen 30 Pf.
Kaſſenöffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Ende 10¼ Uhr.
Billets ſind im Vorverkauf bei Herrn Hofbuchhändler A. Klingelhöffer
Rheinſtraße Nr. 15 zu haben.
(2298

2207) Ein igr. cautionsf. Burſche,
der Garten= u. Hausarbeit verſteht, gute
Zeugn. beſitzt, ſucht alsbald Stelle.
Adreſſen an die Expedition.
2260) Eine Frau im Flicken und
Stricken und verwahren ꝛc., ſucht Be=
ſchäftigung
in und außer dem Hauſe. Zu
erfragen Fuhrmannsſtraße 8.

2299) Eine junge reinl. Frau nimmt
Arbeit im Waſchen u. Putzen, ſowie auch
Stundenarbeit an. Pankratiusſtr. 9.

2299a) Brave Mädchen mit guten
Zeugn. kann ich aufs Ziel nachweiſen.
Frau Fiſcher, kl. Ochſengaſſe 6.
2300) Ein älteres williges Mädchen,
das alle Hausarbeit verſteht und Liebe zu
Kindern hat, ſucht ſofort Stelle. Zu er=
fragen
kl. Ochſengaſſes bei Frau Fiſcher.

2301) Brave Mädchen aller Branche
mit guten Zeugniſſen kann ich den geehr=
ten
Herrſchaften empfehlen. Vermieth=
bureau
Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
2302) Ein anſtänd. tücht. Mädchen
ſucht für 14 Tage Aushülfe. Lohn nicht
beanſprucht. - Franks Stellenbureau,
Caſinoſtraße 2.
2303) Ein junger, verheir. Mann
Cavalleriſt) mit guten Zeugn. ſucht Stelle
als Kutſcher oder ſonſt ähnliches.
Näheres in der Expedition.

2205) Ein anſtändiges Mädchen ſucht
Stelle. Schloßgraben 15, 1 Stiege.

2215) Für eine einzelne Dame geſucht
ein Mädchen aus anſtändiger Familie,
das ſelbſtſtändig kochen kann.
Näheres Expedition.

Höchim.
Eine perfekte Köchin auf Oſtern ge=
ſucht
. Näheres Expedition.
(2213
CaaaxAatAii
2264) Ich ſuche auf Oſtern ein tüch=
tiges
Müdchen für Küche und etwas
Hausarbeit. Gute Zeugniſſe erforderlich.
von Heſſert, Annaſtraße 34.
Strohhni-Carviererinnen,
g6übte Häherinnen und
Putzmaoherinnen
finden lohnende Beſchäftigung in
der Strohhutfabrik von
Aug. Rosonthal & Co,
Rheinſtraße 20. (2304
Ein Lehrmädchen
für mein Putz= und Modewaaren=
Geſchäft geſucht.
(2305
Mahn-Stern.
18 Ernſt=Ludwigsſtraße 18.
155

[ ][  ][ ]

586
2307) Ein tüchl. Mädchen vom Lande
auf 1. April nach Frankfurt geſucht.
Dasſelbe muß etwas kochen, bügeln und
waſchen können und gute Dienſtzeugniſſe
aufweiſen. Näh. Wittmannsſtr. 33 part.
2308) Tüchtige Maſchinenſtrickeri.
Offerten an
bei gutem Lohn geſucht.-
H. Schuller, Wiesbaden, Schulgaſſe I.
2309) Eine Köchin, die auch etwas
Hausarbeit übernimmt, wird auf Oſtern
geſucht. Frankfurterſtr. 22.

vA BüGhhdt6l,
gewandter Verkäufer, in der
Teppich= und Möbelſtoff=Branche
kundig, der ſeine einjährige Dienſt=
geit
abſolvirt, per 1. April geſucht.
Offerten nebſt Gehaltsanſprüchen
erbittet man unter S. M. an die
[2310
Expedition.

5
O

BROIOT.

Ein gewandter, unverheiratheter Diener
für 1. April geſucht. Näheres Exped.

2311) Zuverläſſiger Reitburſche
geſucht. Wo? ſagt die Expedition.

auf Oſtern offen für einen jg. Mann,
der die Berechtigung zum Einjähr. beſitzt.
L. W. Müller,
Papierhandlung.

Nr. 49
2312) Auf das Comptoir eines hieſigen
Fabrik=Geſchäfts wird zu baldigem Eintritt
ein Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen und aus guter
Familie geſucht.
Franco=Offerten unt. A. R. a. d. Expd.
2217) Für unſer Comptoir ſuchen wir
auf Oſtern einen
Lehrling
mit guter Schulbildung. Off. ſchriftlich.
Wehner & Fahr.
2015) Ein braver Junge kann in die
Lehre treten in der Handelsgärtnerei
von
Balth. Gohbauer.

Ein Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen unter günſtigen
[2313
Bedingungen geſucht.
M. Heyer, Papierhandlung.
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B. Risdmatier, Traiſa.

Stadtkapelle.
Freitag, 11. März. abends 6 Uhr: Paſ=
ſionsandacht
. Herr Pfarrer Ritſert.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 12. März.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr 40 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag 12. März: Vorabend 5 Uhr 20 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt. Sonntag den 13. März an:
Morgens 6 Uhr 15 Min.
Nachm. 5 Uhr - Min.

etuay
sAvtreitlenessdtishn
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 10. März.
15. Vorſtellung i. d. 7. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Die Stumme von Vortici.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von Auber.
Anfang halb 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Freitag, 11. März.
15. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Der Hüttenbeſttzer.
Schauſpiel in 4 Aufzügen von G. Ohnet.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Volitiſche Leberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 8. den Vortrag
des Polizeipräſidenten von Berlin entgegen, empfing darauf den
General v. Pape, welcher nach längerer Krankheit des Kommando
des Gardecorps wieder übernommen hat, und arbeitete alsdann mit
General v. Albedyll.
Zum Geburtstag S. M. des Kaiſers werden nachſtehende
Fürſtlichkeiten in Berlin anweſend ſein: der König und die Königin
von Sachſen, der König und die Königin von Rumänien, der Kron=
prinz
und die Kronprinzeſſin von Schweden, der Kronprinz von
Dänemark, der Prinz von Wales, der Graf von Flandern mit
ſeinem Sohne Balduin Prinzen von Belgien, der Prinz Georg von
Sachſen mit dem Prinzen Friedrich Auguſt und der Prinzeſſin
Mathilde, der Herzog von Aoſta, der Prinz Ludwig von Bayern,
der Großherzog und die Großherzogin von Baden, der Großherzog
und die Großherzogin von Sachſen, der Großherzog von Heſſen
nebſt Tochter Prinzeſſin Irene, die Großherzogin=Mutter von
Mecklenburg=Schwerin, die Großherzogin=Witwe Marie von Mecklen=
burg
=Schwerin, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Meck=
lenburg
=Strelitz, der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von
Oldenburg, der Großfürſt Michael Nikolajewitſch von Rußland und
die Großfürſtin Vera von Rußland, der Prinz und die Prinzeſſin
Wilhelm von Württemberg, der Großherzog von Sachſen=Altenburg,
der Fürſt von Lippe=Detmold, der Fürſt Reuß älterer Linie. Der
Kronprinz Rudolf von Oeſterreich wird am 16. in Verlin eintreffen.
Der Kronprinz und die Kronprinzeſſin empfingen am 8. das
Reichstagspräſidium.
Im Reichstag fand am 8. d. erſte Leſung des Reichshaushalts
pro 188788 ſtatt. Das Haus überwies nur einzelne Teile des Etats
zu näherer Prüfung an die Budgetkommiſſion und beſchloß den
ubrigen Teil im Plenum zu erledigen. Am 9. trat der Reichstag
in die zweite Leſung der Militärvorlage ein, die dritte Leſung ſoll
am Freitag, wenn möglich ſchon am Donnerstag ſtattfinden. Vor=
ausſichtlich
wird namentliche Abſtimmung beſchloſſen werden.
Unter den Reichstagsmitgliedern, namentlich den neueingetretenen,
macht ſich der lebhafte Wunſch geltend, in zwangloſen geſelligen

Vereinigungen mehr als bisher Gelegenheit zu haben, mit den Mit=
gliedern
anderer Fraktionen die Anſichten austauſchen zu können
und wird für zweckentſprechend gehalten zu dieſem Zwecke einen
Betrag von ca. 20000 M. zu Repräſentationszwecken für den Reichs=
tagspräſidenten
in den Etat einzuſtellen.
Der Zahlenbeſtand der verſchiedenen Reichstagsfraktionen wird
in dem eben im Druck begriffenen Verzeichnis wie folgt angegeben:
Konſervative 78. der Fraktion naheſtehend 1, zuſammen 79. Reichs=
partei
(Freikonſ.) 41. Nationalliberale 98, der Fraktion naheſtehend
3. zuſammen 101 (Miquel 2mal gewählt). Centrum 98, der Fraktion
naheſtehend 3, zuſammen 101. Polen 13. Elſaß=Lothringer 15.
Dänen 1. Deutſchfreiſinnige 32 (Rickert Amal gewählt). Sozial=
demokraten
11. Vereinzelte Welfen, Antiſemiten, konſ. ultramont.
Agrarier 3. Zuſammen 397.-
Bei den oben angeführten Doppel=
wahlen
iſt angenommen, daß je ein Kandidat derſelben Fraktion wie=
der
gewählt wird.
Die kirchenpolitiſche Kommiſſion hat am 8. die erſte Beratung
der Vorlage unter Ablehnung aller Abänderungsanträge des Biſchofs
Kopp erledigt; am Donnerstag ſoll die 2. Leſung folgen.
Die Beratung der Vorlage im Herrenhauſe ſoll am 23. ſtatt
finden. Die Annahme des Kirchengeſetzes mit den Anträgen Biſchof
Kopp's ſcheint im Herrenhauſe keine Ausſicht zu haben; ſelbſt in
den ſtreng konſervativen Kreiſen beſteht keine Geneigtheit dazu. Zwei
Geſichtspunkte ſind dabei nach Anſicht der Nat=Lib. Korr. be=
ſtimmend
. Zunächſt iſt es ſehr aufgefallen, daß zu einem Geſetzent=
wurf
, über welchen offenbar zwiſchen der Regierung und der Kurie
eine Verſtändigung erfolgt war, nunmehr noch von einem Biſchofe,
der doch wohl im römiſchen Auftrage handelt, ſo weitgehende Ab=
änderungsanträge
geſtellt werden. Man muß daraus zum min=
deſten
den Eindruck erhalten, daß auch mit dieſer Vorlage ein einiger=
maßen
dauernder Friedenszuſtand zwiſchen Staat und Kirche nicht
erreicht ſein werde. Sodann haben die letzten Wochen eine ſolche
Machtlongkeit des Papſtes gegenüber den deutſchen Ultramontanen
herausgeſtellt, daß man bezweifeln muß, ob ſelbſt die größten Zu=
geſtändniſſe
an die Kurie eine Einſtellung der Feindſeligkeiten des
Centrums zur Folge haben würden. Unter dieſen Umſtänden müßte

[ ][  ][ ]

Nr.
es faſt zwecklos erſcheinen, wenn ſich die Regierung auch jetzt noch
auf weitere Verhandlungen mit der Kurie einließe.
Die von der Elſaß=Lothringiſchen Landesztg. veröffentlichte
Verfügung des Staatsſekretärs v. Hofmann an die Bezirkspräſi=
denten
beſtimmt, daß mit Genehmigung des Staatsſekretärs auf=
gelöſt
werden ſollen: Vereine, in welchen deutſchfeindliche Beſtrebungen
vorwalten; welche die Aufnahme eingewanderter, im öffentlichen
Dienſte ſtehender Perſonen oder geweſener Militärs verſagen; welche
ſolche Mitglieder nicht ausſchliezen, die wegen politiſcher Vergehen
beſtraft wurden oder die ſich der Widerſetzlichkeit gegen Anordnungen
der Behörden oder eines herausfordernden Betragens gegen Deutſche
ſchuldig machen. Die Fortdauer der früher erteilten Genehmigung
iſt an folgende Bedingungen geknüpft: Ausländer können nur mit
Genehmigung des Bezirkspräſidenten ein Vereinsamt bekleiden; Ver=
einsabzeichen und Vereinstrachten unterliegen der Genehmigung des
Bezirkspräſidenten; Marſchmuſiken, aus Trommlern und Clairons
beſtehend, ſind nicht geſtattet, ebenſo nicht das Blaſen oder Spielen
militäriſcher und insbeſondere franzöſiſcher Signale. Die Verfügung
bezieht ſich auf Muſik=, Geſang=, Turn=, Fecht=, Schieß= und ſonſtige
Sportvereine.
Die Landeszto. meldet ferner die Auflöſung des Geſangver=
eins
im Kreis Rappoltsweiler, weil dieſer bei der Wahl von Si=
I monis in deutſchfeindlichem Sinne thätig geweſen, und die Suſpen=
4 ſion des Bürgermeiſters Gilliot von Rheinau.
Aus Metz wird gemeldet, daß die Barackenbauten in der Um=
gegend
von Toul und Naney ſich ihrer Vollendung nahen, der Bau
derſelben iſt trotz der Friedensverſicherungen der Regierung und
aller Blätter derſelben ohne Unterbrechung und ſtetig vorwärts ge=
gangen
. Die Bauten ſind ſo geräumig eingerichtet, daß an beiden
Orten auf die Unterbringung von je einer Infanteriebrigade ge=
rechnet
zu ſein ſcheint.
Prinz Arnulf von Bayern wurde unter Befoͤrderung zum Ge=
neral
=Lieutenant an Stelle des penſionierten Generals Heckel zum
Kommandeur der 1. baheriſchen Diviſion ernannt.
Heſterreich.=Angarn. Graf Kalnoky traf am 9. abends wieder
in Vien ein. Graf Taaffe und Dunajewsky ſind nach Peſt zu den
Ausgleichsverhandlungen abgereiſt.
Die ungariſche Delegation wurde am 8. geſchloſſen, nachdem
die vom Kaiſer ſanktionierten Beſchlüſſe veröffentlicht waren.
Am 8. fand in Wien die erſte Biſchofs=Konferenz unter dem
Vorſitze Ganglbaurs ſtatt, bei welcher acht Biſchöfe anweſend waren.
Der Wiener Allg. 8tg. wird aus Krakau berichtet, am 7. ſei
dort abermals ein ruſſiſcher Spion verhaftet worden. Derſelbe habe
die Feſtung, den Koszuuskohügel und das Grenzfort Michalowice
beſichtigt, ſpreche deutſch, franzöſiſch, ruſſiſch und engliſch und habe
zahlreiche Zeichnungen, Pläne und Empfehlungsbriefe an hochge=
ſtellte
Wiener Perſönlichkeiten bei ſich geführt. Man vermutet in
ihm einen höheren ruſſiſchen Militär.
Jranſtreich. Die Herzogin von Albany kam am 8. d. auf der
Reiſe nach Cannes durch Paris; ſie wird in Cannes die Königin
von England erwarten, welche dort einige Tage verweilen wird,
ehe ſie nach Aix=les=Be ns geht.
Die Abgeordnetenkammer ſetzte am 8. die Beratung über die
Getreidezölle fort; ein Antrag auf Vertagung wurde mit 338 gegen
220 Stimmen abgelehnt. Schließlich verwarf die Kammer mit 374
gegen 151 Stimmen den Antrag Achards auf Aufhebung jeder Auf=
lage
auf Getreide.
Der Temps meldet, daß der Kriegsminiſter in Vorausſetzung
von unfreiwilligen Verlautbarungen im Miniſterrate den Antrag
ſtellen wolle, daß die Verbreitung jeder Nachricht über Mobil=
machung
und über Maßregeln zur Nationalverteidigung verboten
werde.
Ein Artikel des Gaulois= legt Zeugnis dafür ab, daß in dem
Drange nach Revanche manchem Franzoſen ſelbſt der Nationalſtolz
abhanden gekommen iſt. In dem betreffenoen Artikel heißt es u. a.:
Damals trat Alexander 11. dazwiſchen und rettete uns. Und jetzt
iſt die Reihe an Alexander III. Man ſagt es wenigſtens und wir
glauben es. Alexander III. will nicht, daß Frankreich vernichtet
werde. Alexander III. will nicht, daß neben Rußland nur noch
eine einzige Macht, Deutſchland, beſtehen ſoll.. Eine Thatſache
iſt unbeſtreitbar: daß ſich heute auf den Ruf des Zaren Deutſch=
land
beruhigt hat.. Wir geben deshalb unſerer ehrfurchtsvollen
Sympathie Ausdruck für dieſen großen Herrſcher, dieſen braver
Mann, der uns vor der Geißel des Krieges gerettet hat. Wenn er
uns beſchützt, ſo thut er es freilich auch mit aus politiſchen Grün=
den
und zum Wohle Rußlands, denn wenn er an Frankreich denkt
muß er vor allem an Rußland denken, und wenn er ſich zum Be=
chützer
Frankreichs gemacht hat, ſo machte ihn Gott zum Vater
Rußlands. Das iſt aber kein Grund, um unſere Dankbarkeit und
ihren lebhaften Ausdruck abzuſchwächen. Die Beſchützerrolle, die er
uns gegenüber ſpielt, legt uns Verpflichtungen auf und macht uns,
während die Ruſſen ſeine natürlichen Kinder ſind, zu ſeinen Adop=
tivkindern
. Und deshalb ſagen wir aus dem Grunde unſeres Her=
zens
Dankl Der Zar hat ſeine ſceptertragende Hand über uns
gehalten. In unſern Gedanken ſchulden wir dieſer Hand einen
ehrfurchtsvollen Kuß. Durch den Raum ſchicken die dankbaren und

49
587
achtungsvollen Franzoſen Ihnen mit Herz und Mund einen Kuß,
wie die Muſchiks, die ihren Herrſcher begrüßen.
Engkand. Nach den bis jetzt getroffenen Beſtimmungen wird
die Königin am 4. April ſich nach Aix=les=Bains begeben, dort etwa
17 Tage weilen, alsdann Darmſtadt auf einige Tage beſuchen und
gegen Ende April wieder nach England zurückkehren.
Itakien. Wie beſtimmt verlautet, hat der Miniſterrat beſchloſſen,
daß alle Miniſter auf ihren Poſten verbleiben und wird demnach
Depretis bald in der Lage ſein, die Interpellationen Bonghi's über
die Gründe der Miniſterkriſis und deren Löſung, ſowie über die zu=
künftige
auswärtige und Kolonialpolitik Italiens zu beantworten.
Rußkand. Zur Feier des 90. Geburtstages Kaiſer Wilhelms
werden ſich, außer einem Mitgliede des kaiſerlichen Hauſes, auch
aus höheren Offizieren der ruſſiſchen Armee zuſammengeſetzte Depu=
tationen
nach Berlin begeben.
Der Mörder des vor 3 Jahren ermordeten Gendarmerie=
Oberſten Sudeikin, der frühere Artillerie=Hauptmann Degajew,
welcher wegen nihiliſtiſcher Verbrechen bereits früher verurteilt
worden war, iſt in Kiew verhaftet worden, nachdem er ſich vorher
während der ganzen Zeit in Petersburg ſelbſt aufgehalten hatte.
Auf ſeine Gefangennahme war ein Preis von 10000 Rubelngeſetzt.
Zulgarien. Mehrere Verhaftete wurden wieder auf freien Fuß
geſetzt. Dem Vernehmen nach wurde auch die Freilaſſung des Ex=
miniſters
Sarafow und Luscanows, des Schwiegerſohns Zankows
angeordnet. Der verhaftete Exminiſter Nikiforow hatte dem fran=
zöſiſchen
Generalkonſul angezeigt, er ſei mißhandelt worden; die
Regierung ordnete darauf an, daß Nikiforow im Beiſein des Stants=
anwalts
und des Stadtkommandanten durch zwei Civilärzte ſich
unterſuchen laſſe.

Aus Statt uns Land.
Darmſtadt, 10. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor Frhrn. Röder v. Diersburg, Kommandant der Reſi=
denz
, den Premierlieutenant v. Kornatzky vom Infanterie=Regiment.
Nr. 30, die Bürgermeiſter Bramm von Gießen und Fiſcher von
Raibach, den Profeſſor Lepſius von der Techniſchen Hochſchule, den
Herrn Friedrich Schön von Worms; zum Vortrag den Staats=
miniſter
Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimerat
Dr. Becker.
Ordensverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer haben dem Major
v. Nippold im 2. Garde=Feld=Art.=Regt. und dem Hauptmann
v. Werner im 1. Hannoverſchen Feld=Art.=Regt. Nr. 10 die Er=
laubnis
zur Anlegung des Ritterkreuzes 1. Klaſſe des Großh. Ver=
dienſtordens
Philipps des Großmütigen erteilt.
Die diesjährigen Manöver der Großh. 125.) Diviſion werden
in der Provinz Oberheſſen abgehalten werden und zwar, wie
der G. A. aus zuverläſſiger Quelle vernimmt, in dem nördlichen
Teile der Provinz. Die Stadt Alsfeld wird bereits als Kantonne=
ments
des Hauptquartiers bezeichnet.
Die für geſtern angekündigte Vorſtellung (,Die ſchöne Gala=
thee
= und Epidemiſche) mußte wegen Unpäßlichkeit der Frau Kläger
ausfallen. In dem morgen Abend zur Aufführung kommenden
Schauſpiel Der Hültenbeſitzer; wird Fräulein v. Felden die Rolle
der Frau Kläger übernehmen.
Der evangeliſche Kirchengeſangverein wird Sonntagden
13. März, abends 6 Uhr, in der hieſigen Stadtkirche eine Paſ=
ſionsfeier
veranſtalten, bei der die Matthäus=Paſſion von
H. Schütz (1585-1672) zur Anfführung kommen wird. Der Zu=
tritt
zu den unteren Räumen der Kirche findet unentgeltlich, jedoch
gegen Vorzeigung von Karten ſtatt, welche Samstag den 12. März,
nachmittags 3 Uhr, im Pädagoggebäude abgegeben werden. Die=
jenigen
, die zur Kirchenchorſchule einen Beitrag zahlen, können
Karten bei Herrn Buchhändler Waitz, Freitag den 11. März, in
Empfang nehmen. Die Kirche wird um 5 Uhr geöffnet. Die Haupt=
probe
findet Samstag abend von 6 Uhr an ſtatt. Freiwillige Bei=
träge
zur Kirchenchorſchule können in die Opferſtöcke eingelegt werden.
Ueber das Auftreten des Herrn Siegmund Krauß in Wies=
baden
als Rhadames ſchreibt der Rh. K. : Die neue Probe fiel
relativ ſo glänzend aus, daß unſere Intendanz ſich nur dazu gratu=
lieren
kann, allen Rückzugsverſuchen ihres neugewonnenen Tenors
ſeinerzeit ſo energiſch Widerſtand geleiſtet zu haben. Auch uns
freut es konſtatieren zu können, daß Herr Krauß geſtern abend
endlich einmal einen vollen ganzen Erfolg zu verzeichnen hatte.
Er verdankt denſelben nicht blos der abermals durchwegs korrekten
muſikaliſchen und darſtelleriſchen Wiedergabe ſeiner Rolle, ſondern
namentlich dem Umſtande, daß es ihm glücklich gelungen war, ſein
herrliches Organ von Anfang bis zu Ende der Partie intakt zu er=
halten
. Freilich dürfen wir und der junge Künſtler nach dieſem
einen Siege uns noch nicht der ſanquiniſchen Hoffnung hingeben,
als ob nun ſchon alles gewonnen wäre. So aufrichtig wir Herrn
Krauß jeden Erfolg gönnen, ſo zwingt uns doch die kritiſche Un=
parteilichkeit
, darauf hinzuweiſen, daß ein gut Teil des geſtrigen
glücklichen Ausfalles auf beſondere günſtige Nebenumſtände zurück=
zuführen
ſein dürfte. In ſeiner noch unvollkommenen Geſangs=
manier
kann Herr Krauß ſeit ſeinem letzten Auftreten keine ſo ent=

[ ][  ] 9
588
ſcheidende Metamorphoſe durchgemacht haben, daß damit allein die
erfreuliche Wendung zum Beſſeren erklärlich erſchiene. So bleibt
der Erklärungsgrund nur in der ihm günſtiger liegenden, ſeinen
Schwächen zu Hilfe kommenden Geſangspartie des geſtrigen abends
Einer.
zu ſuchen; und in der That erſcheint hier das Rätſel gelöſt.
ſeits gehört die äußerſt dankbare Partie des Rhadames' keines=
wegs
zu den beſonders anſtrengenden Aufgaben für einen ſtimm=
begabten
Tenor, andererſeits ſind die Glanzpunkte derſelben vom
Komponiſten mit weiſer Oekonomie ſo praktiſch verteilt, daß nicht
blos jeder an ſeinem Orte zündend wirkt, ſondern auch zwiſchendurch
dem Sänger vollſtändig Zeit bleibt, ſich von den gehabten kurzen
Anſtrengungen zu erholen und neue Kräfte zu ſammeln. In dieſem
Umſtande liegt für uns die Haupturſache, daß Herr Krauß mit
ſeinem ,Rhadames ſoviel glücklicher war, als zuerſt im Lohengrin
und dann in Halevys Jüdin: Uebrigens ſoll durch dieſe kritiſche
Beleuchtung das Verdienſt des hoffnungsvollen Sängers nicht ge=
ſchmälert
werden. Wir wiſſen vollkommen zu würdigen, was er
uns bot, ja das günſtige Reſultat des geſtrigen abends hat inſofern
den größten Wert, als es uns endlich deutlich zeigte, was Herr
Krauß am rechten Ort, das heißt dort, wo ſein derzeitiges tech=
niſches
Können ausreicht, zu leiſten imſtande iſt. Hoffentlich giebt
ihm ſchon ſein nächſtes Auftreten in der verhältnismäßig einfacheren
Rolle des Lyonel: Gelegenheit, ſeinem geſtrigen ſchönen Erfolge
einen ebenbürtigen an die Seite zu ſetzen. Neben Herrn Krauß
wirkte von fremden Kräften noch Fräulein Finkelſtein aus Darm=
ſtadt
als Amneris mit; dieſelbe verdient für ihre tüchtige, von
fleißigem Streben zeugende Leiſtung Anerkennung.
7. In der Monats=Verſammlung des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpen=Vereins, Sektion Darmſtadt, die Dienstag abend unter zahl=
reicher
Beteiligung von Mitgliedern und Gäſten im Damenſalon
des Saalbaus ſtattfand, bewillkommnete zuerſt Herr Rechtsanwal,
Metz 1. als Sektionsvorſitzender die Anweſenden, um ſodann Herrn
Guſtav Hickler jun. das Wort zu erteilen zu Mitteilungen aus
ſeinem über eine Nilfahrt nach Ober=Cgypten und Nubien=
geführten
Tagebuche. Herr Hickler, der bekanntlich im Winter
1885i86 aus Geſundheitsrückſichten eine ſiebenmonatliche Reiſe nach
Egypten unternommen, gelangte zunächſt über Venedig und Brindiſi
nach Port Said, von da auf dem Suezkanal nach Ismailia und
mit der Eiſenbahn nach Kairo. Von dort wurden Ausflüge unter=
nommen
nach Gizeh zur Beſichtigung der Pyramiden, der Felſen=
gräber
und des Sphinrkoloſſes, nach Sakara, den dortigen Gräbern
mit ihren herrlichen Skulpturen und den ungeheuren, aus einem
Steine beſtehenden Särgen der Apisſtiere, dazwiſchen wohnte der
Vortragende in Kairo auch dem Feſte der Rückkehr der Mekka=
pilger
bei. An einem klaren egyptiſchen Januartage ging es dann
auf bequem eingerichtetem Segelboote Nilaufwärts nach den Rieſen=
trümmern
der Paläſte und Tempel des alten hundertthorigen Theben
bei Luxor und Kornak, den Memnonskoloſſen und endlich nach
Aſſuan an dem erſten Nilkatarakte und an der Grenze von Eohpten
und Nubien, wo der Nil bei den Inſeln Elephantine und Philä,
dem der Iſis geheiligten Eilande, ſich den Weg nach Caypten bahnt.
Nach einer Ruderfahrt durch die Katarakte wurde die Rückkehr
angetreten, auf der nochmals den Ruinen von Karnak ein Beſuch
abgeſtattet wurde, und nach dreimonatlicher Nilfahrt, die dem Vor=
tragenden
auch mancherlei Gelegenheit zur Ausübung der Jagd bot,
Kairo wieder erreicht, von wo man über Alexandrien, Konſtantinopel
und Sofia nach der Heimat zurückgelangte. Nachdem der Vor=
tragende
allen, die Geſundheitshalber nach Egypten gehen, die in
jeder Beziehung zu ſeiner Befriedigung ausgefallene Nilfahrt in
einem auch die Naturſchönheiten des von ihm bereiſten Landes kurz
ſchildernden Rückblick aufs Beſte empfohlen, ſchloß er ſeinen intereſ=
ſanten
und durch eine überaus reiche Sammlung mitgebrachter
Gegenſtände veranſchaulichten Vortrag, für welchen ihm die An=
weſenden
lebhaften Beiſall und der Vorſitzende den wärmſten Dank
zollten. Am nächſten Sonntag den 13. d. M. findet ein Ausflug
der Sektion ſtatt, der nach einem Gang von Eberſtadt über den
Frankenſtein, den Felsberg, das Auerbacher Schloß, Fürſtenlager
und Schönberg mit einem gemeinſamen Mittageſſen im Deutſchen
Haus: in Bensheim abſchließt.
* Kleine Mitteilungen. In einer der letzten Nächte wurde an
einem in der Marktpaſſage angebrachten Schaukaſten die zur
Feſthaltung des Deckels dienende Eiſenſtange ſamt Vorhängeſchloß
abgeriſſen und entwendet. Von den am Woog aufgeſtellten
Warnungstafeln iſt eine ſolche ausgeriſſen und entwendet worden.
- Geſtern morgen gelang es der hieſigen Polizei den von der
Staatsanwaltſchaft in Heidelberg wegen Entwendung eines 1000
Dollar=Obligationsſcheins ausgeſchriebenen Unbekannten in
der Perſon eines ſchon wegen Diebſtahls beſtraften Schloſſers Zengerle
aus Mannheim in einer Herberge dahier zu ermitteln und zur Haft
zu bringen. Die Obligation hatte der Dieb in der Meinung dieſelbe
ſei wertlos in ca. 60 Stückchen zerriſſen und in den Löwenbrunnen
geworfen, wo ſie wieder aufgefunden wurden. Die entwendeten
Kleidungsſtücke hatte er bei hieſigen Trödlern verkauft.-
Der
vorigen Montag in der ſtädtiſchen Tanne aufgefundene Selbſt=
mörder
wurde geſtern in die Anatomie Gießen verbracht, da die
Verſönlichkeit nicht feſtgeſtellt werden konnte. Lr. 49
L. Wie man uns mitteilt, ſoll Ende dieſes Monats ein großes
Künſtlerkonzert dahier im Saalbau ſtattfinden. Drei Künſtler aller=
erſten
Ranges haben ſich vereinigt und wurden deren Namen wohl
genügen, das muſikliebende Publikum für dieſes in Ausſicht ſtehende
Konzert lebhaft zu intereſſieren. Es ſind dies die Königl. Sächs.
Kammervirtuoſin Frau Rappoldi=Kahrer, die jugendliche Violiniſtin
Fräulein Marie Soldat und der Kaiſerl. öſterr. Kammerſänger Herr
Guſtav Walter. Frau Rappoldi=Kahrer hat im vorigen Jahre da=
hier
mit Frau Joachim konzertiert und wird wohl jeder, dem es
damals vergönnt geweſen, ihren Vorträgen zu lauſchen, ihr Wieder=
erſcheinen
im hieſigen Konzertſaale mil Freuden begrüßen. Fräulein
Marie Soldat iſt ihr eine durchaus würdige Partnerin und liegen
Recenſionen vor, die ihre Künſtlerſchaft in das hellſte Licht ſtellen.
Herr Guſtav Walter, bekanntlich erſter lyriſcher Tenor an der
Wiener Hofoper, genießt heute den Ruf als einer der hochgefeiertſten
Liederſänger der Gegenwart.
8. Die Bewohner der Stiftſtraße wurden am Montag abend
durch ein Ständchen, welches der aktive Chor der Liedertafel
Herrn Bauaufſeher Mauer darbrachte, angenehm überraſcht. Ge=
nanntem
Herrn, welcher ſeit 15 Jahren in der Liedertafel das Amt
des Rechners mit großer Umſicht verwaltet, wurde bei dieſer Ge=
legenheit
, in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte, von Seiten des
Vereins eine prachtvolle goldene Uhr überreicht.
Berlin, 8. März. Das hiſtoriſche Eckzimmer des Kaiſer=
Palais iſt ſoeben von Künſtlerhand verewigt worden. In dieſen
Togen gelangte in dem Panorama zu Dresden ein von Profeſſor
Eugen Bracht und Georg Koch gemaltes Diorama zur Aufſtellung,
welches durch Inhalt und Ausführung beſonderes Intereſſe erregt.
Das Diorama ſtellt den Kaiſer Wilhelm in ſeinem Arbeitszimmer
dar und zwar in dem Augenblicke, in welchem er an das hiſtoriſche
Eckfenſter' getreten iſt, um einen Blick auf die vorüberziehende Wache
und auf das ihn erwartende, ihm zujubelnde Publikum zu werfen.
Der Beſchauer befindet ſich in dem Gemache des Kaiſers. Der
Gegenſatz der Stimmung des mit größter Treue wiedergegebenen
Innenraumes mit dem halbbeleuchteten Straßenbilde, welches auf
beſondere Leinwand gemalt und als zweite Kuliſſe hinter das Fenſter
geſpannt iſt, erregt den täuſchendſten Eindruck der Wirklichkeit. Die
Darſtellung der Perſon des Kaiſers verdient das größte Lob.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 8. März.
B. In dem 4aktigen Luſtſpiel Goldfiſche welche gegenwärtig
in dem Baſſin der Theaterrepertoire obenauf ſchwimmen (Frankfurt=
Darmſtadt=Wiesbaden warteten mit der Novität am nämlichen
Abend
8. März - auf, geſellt ſich dem federgewandten Schön=
than
ein Aſſocis namens Kadelburg zu, der übrigens, wie aus
Kürſchners Litteraturkalender erſichtlich, bereits verſchiedene Schritte
ins litterariſche Leben gethan hat. Was auf Rechnung Schönthans,
was auf die ſeines Kompagnons in den Goldſiſchen' kommt, iſt
ſchwer zu ſagen. Jedenfalls treten uns in dieſem Luſtſpiel zwei
Stilarten entgegen, die in keine glückliche Verbindung gebracht ſind.
Die zwei erſten Akte halten durchaus den heiteren, behaglichen
Schönthan'ſchen Luſtſpielton feſt, welcher uns an Krieg im Frieden,
Reif Reiflingen' ꝛc. ergötzt, aber die beiden letzten atmen eine Stim=
mung
, die eher an die jüngſten Schauſpiele Blumenthals gemahnt.
Die ernſt gehaltenen Scenen, es ſind die zwiſchen Joſephine und
Erich, können ſich weder formell noch inhaltlich zur rechten drama=
tiſchen
Bedeutung erheben, ſie ſind eigentlich nur da, um die heiteren
Effekte, unter welche als wirkſame Introduktion der Ballabend ſteht,
abzuſchwächen. Das Mißverſtändnis, das ſich zwiſchen Erich und
Joſephine einſtellt und das der Abwechſelung halber einmal ernſter
Natur iſt, ſpinnt ſich viel zu breit aus, um wahrhaft anſprechen
zu können; die Spannung wird von Scene zu Scene geringer, und
man ſieht keinen Grund ein, weshalb das Ende - es dreht ſich
ja alles nur darum, daß jeder Hans ſeine Grete erhält - ſo hin=
gezögert
wird.
Die Figuren ſind durchgängig nach der Schablone gearbeitet
und tragen die wohlbekannten Züge. Von den im Vordergrund
ſtehenden Geſtalten iſt der Premierlieutenant Erich von Felſen ein
Gemengſel aus v. Folgen und Veilchenfreſſer
Die lebens= und
heiratsluſtige Witwe gehört auch zu den Erſcheinungen, welche lange
die Bühnenluft geatmet haben. Was die Situationen anlangt, ſo
ſind ſie teilweiſe nicht übel gearbeitet, aber nicht wirkungsvoll ge=
nug
gruppiert. Alles in allem genommen, muß unſer Urteil da=
hin
lauten, daß die Goldfiſche' für Schönthan und ſeinen Mit=
arbeiter
keinen Schritt vorwärts bedeuten.
Das Stück fand eine ziemlich gute Aufnahme, die aber der
Hauptſache nach auf Rechnung der flotten Darſtellung zu ſetzen iſt. Tageskalender.
Donnerstag, 10. März: Vortrag des Herrn Juan Emeritio Fuente
im Frauenverein der Guſtav=Adolfs=Stiftung (Stadtkapelle).
Vortrag von Herrn Realſchuldirektor Münch in Wimpfen im
Verein für Verbreitung von Volksbildung in der Turngemeinde
(Woogsplatz.) Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Mittich