Abonnementspreis
dirntehſihnlch 1 Mant 50 Mf. ud
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlaufſchlag.
150. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
luseIEEp veRigſlüſgpoidtt.
Zuſerak=
verden angenommu nDaenſtadt
von der Expediton Rheunft. R2z.
mBeſſungen BFuer Böhe
Holzſtraße A. R Evie auavinz
von alla Annoea-Epedltaaz
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Groſh. Kreigamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Rö 34.
Donnerstag den 17. Februar.
1867
Holzuerkeigerung.
Mittwoch den 23. und Donnerstag den 24. Februar l. Js.,
Vormittags 9 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen aus dem Gemeindekiefernwald=
Diſtrict Köhlertanne verſteigert:
Mittwoch den 23. Februar, Vormittags 9 Uhr:
770 Am. Kiefern=Scheiter, 312 Am. Kiefern=Knüppel, 9100 Kiefern=Wellen,
160 Rm. Kieſern=Stöcke.
Donnerstag den 24. Februar, von Vormittags 9 Uhr ab:
759 Nm. Kieſern=Scheiter, 302 Rm. Kiefern=Knüppel, 9400 Kieſern=Wellen,
158 Rm. Kiefern=Stöcke.
Und Freitag den 25. Februar l. J., Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle:
590 Kieſern=Stämme von 31943 Feſimeter Juhalt, von 26 bis 52 Etm.
Durchmeſſer,
verſteigert. Zuſammenkunft der Steigerer jür das Stammholz im Holzſchlag,
zu=
nächſt Griesheimerhaus.
Beſſungen, den 10. Februar 1881.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
1352
Berth.
Wazetan
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs an
Schreib=
materialien und Papier zu Formularien
für die Büreaus des Gendarmerie=Corps
dahier pro 188788 ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten und Muſter ſind verſchloſſen
mit der Aufſchrift=Lieferung von
Schreib=
materialien:
bis zum 19. d. Mts., Vormittags
11 Uhr,
Schloßgartenſtraße 61, II. Stock,
einzu=
reichen, woſelbſt auch die Bedingungen
eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 10. Februar 1887.
Großherzogliche Gendarmerie=Corps=
Verwaltung.
J. A.:
Schenck,
Stabsquartiermeiſter.
[1522
lungshalber abgegeben werden.
Näheres Heinheimerſtraße 2. (523
ſlyeorin-Schwokolmilch-Soiſo
aus der Kal. Bayer. Hofparfümerie=Fabrik
C. D. Wunderlich, prämüirt 1882,
Nürnberg.
Entſchieden eine der beliebteſten und
angenehmſten Toiletteſeifen zur Erlangung
eines ſchönen, ſammetartigen weißen Teints/
iſt dieſe Seiſe vorzuglich geeignet zur
Rei=
nigung von Hautſchärfen, Hautausſchlägen
Jucken der Haut, Flechten, ſowie zur
Zer=
theilung von Geſchwülſten ꝛc.
Alleinverkauf 35 Pf. bei
H. Scharmann,
Hof=Bürſtenfabrikant,
Ludwigsplatz Nr. 2. (206
264hp Aa k.
FrhsAA HA-s dhih
M. 2.60,
pi
LcAmen
44d
Wesw säin)
M. 1.90,
Bärsshe 50 Pf.
gesaungor, Losolen 35 „
AAsinAedäke 90 „
FlusskskAte 70 „
Cw.
90 „
2576
Haken,
2⁄₈
hovaozitte Sioualsöhs,
ſchön weiß, 25 Pf.,
Honichondamer Bratbüchingo.
97
4 A1pp Vsb6r,
Carlsſtraße 24. 1524
Holländiſche
Turboſs.
Landsr,
Jabliad,
12
Sshalifisshe. Rarpien
Holländiſche
49
Hratuuuingk,
10 Stück 70 Pfg.,
Kieler und engliſche
friſch eingetroffen.
48.
Emanuel Fuld.
Griech. Rothwein,
beſt. Stärkungsw., 12 M. 83er u. 8ler
Weißwein, eign. Gew., 5 u. 7 M. die
10 Liter. Nachnahme.
[1526
Mithch, zum Ritters, Heppenheim, B.
103
Nr. 34
2
Gasthaus zur Sonnsi,
Von nun an habe
feinſtes Diener Export=Zier
aus der Brauerei „zur
Krone=
in Zapf genommen.
Wicolaus Roth.
Eingelnagene Sehntenarke.
zu allerlei
Fuddings,
Milckspeisen,
Fruchigelées,
Sandtorten ete.
Für Kinder und Kranke mit Milch gekocht ſpeziell
geeignet; erhöht die Verdaulichkeit der Milch.
Auch zur Verdickung von Suppen, Cacao ꝛc. vortrefflich. Mondamin iſt
ein entöltes Maisprodukt. Fabr. Brovn & Polson, k. e. Hofl., London u. Berlin C.
In Colonial=, Delikateſſen= und Droquen=Hndg. 60 Pfg. pr. engl. Pfd. (11880
Die vorzüglichen weißen und rothen Flaschenwoime aus dem Keller der
Derrinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
von 60 Pfg. bis zu M. 3. 50 per Flaſche, desgl. Schaumweine, Champagner,
Südweine und Spirituoſen, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft. Speiſen
(864]
nach der Karte und auf Beſtellung über die Straße.
H. Hächl, Restauratour.
Vanille-Bruch-=Chogolado,
garantirt reiner Cacao und Zucker,
per Pfund 90 Pfg.,
empfehlen Gebr. Wichberg, Chocoladofabrik,
[1050
Capellplatz.
Wegen baulicher Veränderung moinos
Lagors
empfehle Holz, geſchnitten (Buchen, Tannen, Eichen), ſowie geſpalten und ganz klein
zum Anmachen. — Tannäpfel und Holzkohlen billigſt.
gegenüber dem
J. Probst, pudagog.
Hoks Halaentraet=Gesnndheils, Eine gröhere Partie
Bier, -Chocolade und Malz.
leere Körbe, Kiſten,
extraet,
Loeflund's Malz-Bonbons.
Säcke, Zuckerkordel
Stollwerok's Brust Lonbons,
billig abzugeben.
(1529
Dr. Nander's Halzzucker,
Rettigbonbons & ſummibonbovs,
Emanuel Fuld.
empfiehlt:
arl
Watningor,
Iniforms-Mantol
Wilhelminenſtr. 11. (613
unübertrefflich in Qualität,
Prima
vin6de.
empfiehlt billigſt
C. Hammann,
(1482
Caſinoſtraße 23.
(1531
für Eivil=Staatsdiener, wenig getragen,
[1528
Sauerkraut
billig zu verkaufen.
enpfiehlt Herzberger, Langgaſſe 10.
Näheres in der Exped. d. Bl. 616
Spelseöl,
ſt. Vorſchlaa, 34 Pfa. per Liter,
Hohmöl, ſoin,
48 Pfg. per Liter,
Mohmöl, oltra,
70 Pfg. per ½ Liter,
Lampemöl,
feinſt gereinigt, 40 Pfg. per ¼ Liter.
Nachtiiehter,
Marke Glafey,
empfing in friſchen Sendungen und
empfiehlt
M. W. Prassel,
16 Rheinſtr. 16. (669
Aintermnure,
friſche Sendung
Braunschweiger
Cervelatwur.
in Rinds= und Fettdarm,
empfiehlt
Gemens Behle,
am Markt.
[1531
393
hRN
WGUlAU6
Ry
9
an dor katholischon
an der katholischen
W. B5 Wilhelminenstrasse Di. H½
Kirche.
Kirche.
Pormanento Ausstollung von 16 complet eingorichteton Hustervimmorn.
Generalvertrieb aller Möbelfabrikate
von
Gebrüder Weber in Glullgarl
für Dentschland, Schweiz, Holland, Htalien, England.
Durch Uebernahme des Generalvertriebes für obige Länder bin ich in der Lage hier am
Platze alle Möbel der Herren Gebrüder Weber zu
Origimal-Fabrihpreisem
verkaufen zu können. - Sämmtliche Möbel zeichnen ſich durch die hochfeinſte, allerſolideſte
Arbeit, für welche jede Garantie geleistet wird, ſowie durch ſehr billige
Preiſe aus.
In meinen 16 complet eingerichteten Musterzimmern ſind fortwährend
Neuheiten in allen Arten Möbeln, ſowie die neueſten Decorationen ausgeſtellt und lade ich
zu deren Beſuch ergebenſt ein.
Eienes Atelier zum Entwerfon nouer Modelle und Decorationen hier im Hause.
Die Fabrikate der Herren
zu beziehen.
Gebrüder Weber ſind hier am Platze nur durch mich
ſosinfections-Rornon
zum Brennen bei Leichen und in
Krankenzimmern, reinigen und
desinficiren der Luft, ohne die
Umgebung zu beläſtigen.
Packet von 6 Stück M. 1. 25
empfiehlt.
Friedr. Schaefer.
613
Ludwigsplatz 7.
Friſchen
Waldiſleiſter,
friſche Schwetzinger
Blangen=Spargeln.
Ih. Wober Hachf.
Hoflieferant.
[144,
blüthenweiß,
vorzüg=
liche Backart,
per Pfund 22 Pfa., bei 10 Pfd.
20 Pfo.
G0GhmOU,
beſte Qualitäten, billiger.
G. P. Folh,
Bleichſtraße.
[144]
E.
in Wurf blauer Ulmer Doggen,
L. 10 Wochen alt, zu verkaufen. (1372
Wilhelminenplatz l5. Wenner.
Hrei faſt noch neue Damen=Masken=
L Anzüge ſehr preiswürdig zu ver=
[1475
leihen. Waldſtraße 2.
vorzüglichſte Backart,
blüthenweiß,
Pfd. 20 Pf.
Pr.
Jochmehle,
beſte Qualitäten, billigſt
C. Hammann,
Caſinoſtraße 23. 1483
Beſſ. Carlsſtr. 4 ſind fühe gedürrte
Zwetſchen per Pfd. 18 Pf. zu verk.
Ein großer Keller;
zu miethen geſucht. Rüheres Expedition.
394
32
Pfg. per halb Liter
feinſtes Zpeiſeol,
Hudel und Haecarom
BS.
gitrz Mohl
D0
Pfg. per halb Kilo,
Zwetſchen, Birnen und Aepfel
billioſt empfiehlt
Eü10N bI3000N,
Ochſengaſſe 14. (1533
2
L1ISGR½ „IN
la. Vinter-Khoinsalm
im Schnilt per Pfd. M. 3,
Nesersalm
per Pfund M. 1.80,
Turbot Mk. 150, Auſtern,
Seezungen M. 1.40, Hechte,
Zander 70 Pfg., Aal,
Cabliau 60-70 Pfg., Karpfen,
Schellfiſche
Friſche Hechte
auf Eis,
35 und 40 Pfg,
per Pſd. 80 Pfg.
Prirnaes
friſche grüne Häringe
zum Sieden und Backen,
per Pfund 20 Pf.
Süsso Bratbüchmge
per Stück 7 Pfg.
Gewäſſerten Labberdan,
45 Pfa.
Gewäſſerte Stockſiſche
20 Pfg.
Frannösischo Crovottos
zu Freitag eintreffend.
Gebk. Sonuger,
Hoflieferanten.
[1534
Nr. 34
Primz
Sohwomeschmalh,
ſeinstes
Hhuaduway
vorzüglich im Geſchmack,
ſeh:
fettreich, billigſt.
G. LAOOh,
Bleichſtraße.
[1449
Eiſerne Stacketen
auf eine Mauer in der Länge von 11 Mtr.
nebſt eiſerner Thüre mit Schloß und ein
eiſernes Treppengeländer ſind billig
zu verkaufen; die ſteinerne Treppe wird
gratis dazu gegeben.
Eliſabethenſtraße 36.
[1535
Friſche
44
Hon
eingetroffen.
4000 KONIG0
an der kathol. Kirche. (1542
MrirtriilerAtinznt.
Matiraraeryin.
12932) Alexanderſtraße 6 iſt die
Parterre=Wohnung zu vermiethen
und ſofort zu beziehen. L. Heißner.
139) Auduigsſtraße 2 eine
freund=
liche Wohnung, 3 Zimmer, Küche nebſt
allem Zubehör, zum 1. April zu verm.
Etaii
1313) Neue Kiesſtraße 40 iſt der
mittlere Stock, 4 Zimmer mit
Magd=
kammer und ſämmtl. Zubehör bis Anfang
Mai zu beziehen.
1393) Müllerſtraße 20 die
Parterre=
wohnung zu verm. Näheres 1. Stock.
1536) Arheilgerſtraße 57 iſt die
Parterre=Wohnung, beſtehend aus 4
Zim=
mern nebſt allem Zubehör, an ruhige
Fa=
milie zu vermiethen und iſt dieſelbe am
1. April beziehbar. Näheres 2. Stock.
620) Ein ſchöner Laden
mit oder ohne Wohnung, in beſter Lage,
Mitte der Stadt, zu vermiethen.
Zu erfragen in der Expedition d. Bl.
1537) Beſſ. Carlsſtr. 12 ein gut
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1538) Rheinſtr. 8 im Gartenbau ein
möbl. Zimmer, auf Wunſch mit Cabinet.
1464) Ein ordentl. Mädchen ſucht
Laufdienſt. Näh. Beſſ. Carlsſtr. 58.
1
1465) Für ein junges, häusl.
Mäd=
chen aus guter Familie wird Stelle
ge=
ſucht zu einem oder 2 Kindern. Gehalt
od. keinen nach Verabredung. — Warme
Empſehlung. Näheres Exped. d. Bl.
1539) Ein tüchtiges Mädchen,
welches kochen kann und alle Hausarbeil
richtig verſteht, ſucht ſofort Stelle durch
Frau Katzenbach, Alexanderſtraße 15.
5
1467) Ein zuverläſſiges Mädchen, das
die Hausarbeit gründlich verſteht, nähen
und bügeln kann, wird in einen kleinen
Haushalt per ſofort geſucht. Nur ſolche,
die gute Zeugniſſe haben, wollen ſich
melden. Näheres Expedition.
Eine perfekte
[1421
Modiſtin
ſuche für mein Putzgeſchäft.
H. Lelaznann.
10
722₈
63
91
95
IErrDe
918) Friedrichſtraße 18. 1. Stock,
ein möblirtes Zimmer ſofort zu verm.
1228) Eliſabethenſtraße 58 zwei
ſchön möblirte Zimmer, l. Stock, mit
ſeparatem Eingang zu vermiethen.
1405) Niederramſtädterſtr. 3, nächſte
Nähe der Carlsſtr., ein möbl. Zimmer zu
15 M., ſowie eines zu 13 und zu 10 M
ſogleich oder ſpäter.
1455) Noßdörferſtr. 32 ein großes,
ſchönes möbl. Zimmer mit allen
Bequem=
lichkeiten und ſorgfältiger Bedienung
ſo=
fort zu vermiethen.
1503) Für Oſtern ein braves
Mäd=
chen mit guten Zeugniſſen geſucht für
Küche und Hausarbeit zu 2 Damen.
Meldungen Neckarſtr. 5, 3. Stock, binnen
8 Tagen abzugeben.
Hodes.
Geſucht in ein feines Putzgeſchäfl
einige Lehrmädchen. Mädchen aus
guter Familie können daſelbſt ganze
Penſion erhalten.
Näheres in der Expedition d. Bl.
[1427
Geſucht
ein Herrſchaftskutſcher gegen hohen Lohn.
Nur ſolche mit beſten Zeugniſſen werden
berückſichtigt. Ein ausgedienter Mann
er=
hält den Vorzug. Wo? ſagt die Exped.
Kine zuverläſſige erfahrene Kinderfrau
⁵⁄ wird geſucht. Promenadeſtr. 52. 11425
1509) Ein zuverläſſiger Mann wird zum
Nachtwachen in der Fabrik 1. Schröder.
Heinrichſtraße 59 geſucht. Nur Solche
mit den beſten Zeugniſſen wollen ſich
melden.
Ein tüchtiger Lackirgehülfe.
findet dauernd Beſchäftigung.
(1511
E. Goissner vorm. Ph. Philippl.
5⁄55
2
617
852
940
1120
1227
129
52
510
65
740
810
925
1010
[130
⁄ 2
617
853
940
1120
122
9)
252)
510
65
174
81
925
101
119=
395
Nr. 34
Rolohslagswahl.
Candidatur Dhrich.
Donnerstag den 17. Februar, Abends 8½ Uhr,
findet im
Bitſerk'ſchen Haale zum Hchützenhof
eine
Wööhler-Versammlume
für ſämmtliche Wahlbezirke von Darmstadt und Bessungen
ſtatt.
Alle Freunde und Anhänger der Candidatur Mrich ſind zu
dieſer Verſammlung eingeladen.
Das Wahl-Comits.
Otto Wolfskehl, Vorſitzender.
Mle=
. Hödott udo L-allaon vdlIv,a
4
O44
Hem.
Gi.
im Saalbau zu Darmstadt
Hr
1.
ét.
Samstag den 19. Februar 1887,
„.Eö2
Abends 8 Uhr:
(6
„E grnlugdn Familze=Baddn.
Preisgekrönte Carneval=Poſſe in Darmſtädter Mundart,
4 4 4
verfaßt von
aufgeführt von dem geſammten närriſchen Hoftheater=Perſonal.
Masse-kröſtnung 7 Uhr.
Eintrittskarten: Beſondere Sperrſitze M. 3. -, Sperrſitze M. 2.
Saal, Eſtraden und Logen M. 1.- Vorſaal 50 Pfg, ſowie Theaterzettel
10 Pfg. ſind im Vorverkauf zu haben bei den Herren D. Faix & Sohne,
Ernſt=Ludwigsplatz, C. L. W. Kaminsky, Marktpaſſage, L. Damm, Ludwigspl.,
G. L. Kriegk, Rheinſtraße.
Abends an der Kaſſe jede Karte ohne Ausnahme 20 Pf. mehr.
Direction des Härrischon Hofthoators. (503
Ein halber Sperrſitz
abzugeben. Zu erfragen Waldſtraße 18,
1. Stock.
[1519
D e r
Perdrdung
von 60 Pferden iſt zu verkaufen;
eben=
daſelbſt finden 6 Prerdeburschen
mit guten Zeugniſſen Stellung, gediente
Cavalleriſten erhalten den Vorzug.
ſebrüder borok,
Circusdirektoren, (1541
Eſchollbrücken.
Kleines Hausz. Alleinbewohn.
mit 4-5 Zimm. u. kl. Garten in
Darm=
ſtadt oder Beſſungen, womögl. nahe eines
der Bahnhöfe wird auf 1. Mai zu
miethen geſucht. Offerten mit Preisang.
unt. Ch. Mai an die Exp. d. Exped. (542]
Hetzelsuppe
Donnerstag den 17. Februar,
wobei ein gutes Glas
„Münchner Bräus,
direct vom Faß, verzapft wird.
Hierzu ladet freundlichſt ein
C9. Reuuger.
gaum Bayerischen Hofé
Ballonplatz 7. (51s
Annonren
jeder Art für alle illuſtr. u. polit.
Zei=
tungen ꝛc. der Welt beſorgt prompt u.
unter bekannt coulant. Bedingungen die
Central=Annoncen=Expedition von G. L.
Daube & Co. in Durmstadt,
Graſenſtraße 30.
[327
HI. Frinnoss Giodla Ooll
das feinſte und nachhaltigſte ſeiner Art,
verkauft nur
[9946
H. W. Prassel, Rheinſtraße 16.
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Hermann', Kapitän
Kohl=
mann vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 26. Januar von Bremen abgegangen
iſt am 12. Februar wohlbehalten in Baltimore,
Der Poſtdampfer „Emsu, Kapitän Jüngſt,
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
2. Februar von Bremen und am 4. Februar
von Southampton abgegangen war, iſt am
12. Februar wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
o.
grochtbrieſe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma.
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnagoge).
Samstag den 19. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr — Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag 19. Febr.: Vorabend 4 Uhr 50 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachmittags 4 Uhr-Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 20. Febr. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.
WB. Donnerstag den 24. und Freitag den
25. Februar:
Ransch Chandesch Ador.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 17. Februar.
2. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Der Maurer und der Schkoſſer.
Komiſche Oper in 3 Akten von Auber.
Perſonen:
Herr Bär.
Leon de Merinvill=
Irma, eine junge Griechin Frl. Jungk.
Herr Hofmüller.
Roger, ein Maurer,
Baptiſte, ein Schloſſer Herr Eilers.
Henriette, Roger'3 Frau Frl. Loiſinger.
Frl. Schütky.
Madame Bertrand
Zobeide. Irma's Geſpielin Frl. Bernhard.
Herr Klotz
Usbeck. Sclaven
Herr Bögel.
Rica,
Ein Aufwärte=
Herr Lang.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Freitag, 18. Februar.
3. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.,
Zum erſten Male:
Die letzte Hexe.
Volksſtück in 3 Akten von Carl Dalmonico.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
104
396
Nr. 34
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 15. den Chef
des Militärkabinets General v. Albedyll zu einſtündigem Vortrag.
Der „Reichsanzeiger” publiziert die Verordnung, betreffend die
Verhängung des kleinen Belagerungszuſtandes über Stettin, Grabow
und Altdamm, den Amtsbezirk Bredow, Scheune und Finkenwalde.
Hiernach dürfen erſtens Verſammlungen zur Beratung öffentlicher
Angelegenheiten nur nach vorheriger ſchriftlicher Genehmigung der
Ortspolizer ſtattfinden. 2) Die Verbreitung von Druckſchriften auf
den Straßen iſt verboten. 3) Perſonen, welche der Gefährdung der
öffentlichen Ordnung verdächtig ſind, kann der Aufenthalt verſagt
werden. 4) Das Waffentragen, ſowie die Einfuhr und der
Ver=
kauf von Sprenggeſchoſſen iſt mit gewiſſen Ausnahmen verboten.
Die Kommiſſion des preußiſchen Herrenhauſes zur Beratung
der Kirchenvorlage (darunter Biſchof Kopp) hat ſich am 15.
kon=
ſtituiert und den Grafen zur Lippe zum Vorſitzenden gewählt.
Die Kriegsſchiffe „Olgal, „Carola- und „Hyäne; haben an
der Oſtküſte Afrikas bei Kiſtini am 12., bei Konumbe am 15., am
Nordende der Mandabucht am 17. und bei Mokowo am 19. Januar
die deutſche Flagge gehißt. womit gemäß dem deutſch=engliſchen
Ab=
kommen dieſer Teil der Küſte in deutſchen Beſitz genommen iſt.
Die „Nordd. Allg. 3tg.: beſpricht in einer Volemik gegen die
„ France' ſcharf das Beſtreben Frankreichs. Elſaß=Lothringen wieder
zu erobern, und erweiſt dies aus Kundgebungen der „France' ſelbſt.
Graf Fürſtenberg=Stammheim und 36 Mitglieder des
katholi=
ſchen rheiniſchen Adels veröffentlichen in der „Kreuz=Zeitungr eine
Erklärung, darauf hinweiſend, daß das Centrum ſtatt einer großen
nationalen Politik eine Politik kleinlichſten Nörgelns verfolgt und
ſchließlich im offenen Bündnis mit Demokraten und Fortſchrittlern
geendigt hat, und zwar alles das trotz der dringlichſten Mahnung
des Papſtes. Der Unterzeichner fordert die rheiniſchen Landsleute
auf, treu und feſt zum Kaiſer zu ſtehen und mit ihnen zuſammen
zu wirken für eine katholiſch=konſervative Partei.
Der elſaß=lothringiſche Landesausſchuß beſchloß am 15. die
Be=
ratung der Frage des Neubaus eines Landesausſchußgebäudes mit
Rückſicht auf die gegenwärtige unruhige Zeit zu vertagen.
Die Hausſuchungen in Straßburg, Mülhauſen, Metz, Barr und
anderen Orten haben vielfach Leiter von Turn= oder
Schützenver=
einen, von Feuerwehren ꝛc. betroffen, die mit der Patriotenliga in
Verbindung ſtehen. In Mülhauſen fanden ſechs, in Straßburg
eine, in Hagenau zwei Verhaftungen ſtatt. In Straßburg iſt
außer=
dem ein Elſäßer verhaftet worden, welcher überführt wurde,
Mit=
teilungen über Arbeiten in den Forts ꝛc. nach Frankreich verſchickt
zu haben.
Bezüglich der Gerüchte über die bevorſteheade Verhängung des
Kriegszuſtandes über die Reichslande ſagt die „Poſt=. „Die
Mili=
tärbehörde hat die Anſchauung, daß eine erneute Wahl der Proteſtler
Kablé und Antoine als Beweis der Unzuverläſſigkeit der
Einwohner=
ſchaft und als eine Kundgebung franzoſenfreundlicher Geſinnung
anzuſehen ſein würde. Angeſichts einer nicht abzuleugnenden
Auf=
regung in gewiſſen Kreiſen der Bevölkerung liegt die Gefahr vor,
daß beim Eintreten ernſterer Ereigniſſe die Unzuverläſſigkeit und
franzöſiſche Geſinnung noch anderweit zum Ausdruck kommen
wür=
den. Das kann unter keinen Umſtänden geduldet, vielmehr muß
dieſe Gefahr im Keime erſtickt werden. Eine der erſten Pflichten
jedes Befehlshabers eines feſten Platzes iſt die, bei drohender
Kriegsgefahr ſchon bei guter Zeit die ſtrengſten Maßregeln zu
treffen, daß, wenn der ſchlimmſte Fall eintritt, Ruhe und Ordnung
innerhalb des ihm anvertrauten Ortes keine Störung erleiden
können. Die Verhängung des Kriegszuſtandes gibt ihm die Mittel
hierzu in die Hände; es unterliegt keinem Zweiſel, daß dieſelbe
ſo=
fort erfolgen würde, wenn die Militärbehörde durch den Ausfall
der Reichstagswahl zur Ueberzeugung von der Unzuverläſſigkeit
und franzöſiſchen Geſinnung der Mehrheit der Einwohnerſchaft
kommen ſollte.
Heſterreich=Angarn. Die Regierung legte am 15. dem
öſter=
reichiſchen Abgeordnetenhauſe ein Geſetz vor, betr. die Ermächtigung
zur Beſchaffung von Ausrüſtungsgegenſtänden für die Landwehr
und den Landſturm der Reichsratsländer im Betrage von 12
Mil=
lionen Gulden.
Das ungariſche Amtsblatt vom 15. veröffentlicht die Enthebung
Szaparys und die Betrauung Tiszas mit der Leitung des Finanz=
Reſſorts und des Miniſters Orezy mit der Leitung des Reſſorts
des Innern.
Die von der ungariſchen Regierung eingebrachte Kreditvorlage
im Betrag von 7½ Millionen Gulden, wurde am 15. vom
Mehr=
ausſchuß des Abgeordnetenhauſes einſtimmig angenommen.
Frankreich. Im Mimſterrate vom 15. machte Goblet davon
Mitteilung, daß die Veröffentlichung eines deutſchfeindlichen Romans
unter dem Titel „Die Meiſterſpione; durch Maueranſchläge
ange=
kündigt ſei, und erklärte, der Herausgeber habe, da der Regierung
keine Mittel geboten ſeien, dieſe Art der Ankündigung zu verhindern,
auf das Anzeigen des Romans durch Anſchläge verzichtet.
Die „Revanche' ſchreibt bezüglich der Kreditforderung
Bou=
langer 3. „Der Vorſitzende fragte die Kammer um ihr Urteil, und
Frankreich war es, welches darauf antwortete, daß es keine Rechte,
keine Linke, keine Stimmzettel keine Rednerbühne mehr gebe; oder
vielmehr Frankreich ſagte nichts, ſondern übergab einfach, wie aus
der Hand in die Hand, die geforderten 86 Millionen Silber und
Gold dem Herrn Kriegsminiſter.
Wehe den fünf oder ſechs Vaterlandsloſen, die eine ſchüchterne
Einrede wagten! Aber ſie ſind mehr zu beklagen als zu tadeln, die
da gegen das große Gefühl eines ſolchen Augenblicks ankämpften,
denn ſie kämpften gegen das Vaterlandsgefühl!
Wir haben für uns nur einen Schmerz: daß man dem
natio=
nalen Patriotismus kein noch größeres und wirkſameres Opfer
ab=
verlangt hat.
Die in Lyon verhafteten angeblichen deutſchen Spione ODann
und Wolitz wurden am 14. aus Frankreich ausgewieſen und ſind
nach England gegangen. Wegen Mangels an hinreichenden
Be=
weiſen wurde kein Prozeß gegen ſie angeſtrengt.
England. Im Unterhauſe erklärte Gorſt am 15., daß die
Re=
gierung keine Nachricht habe, welche das Einrücken chineſiſcher
Truppen in Oberbirma beſtätige. Smith konſtatiert, daß bei dem
gegenwärtigen Zuſtande der Unterhandlungen betr. Bulgarien es
ſetzt unthunlich wäre, weitere Vorlagen von Schriftſtücken zu machen.
Von dem Ausgange des in Dublin begonnenen Prozeſſes gegen
die Führer des Pachtfeldzugs, Dillon, O Brien, Redmond, Crilly
und Scheehy, hängt es ab, ob die Regierung Zwangsmaßregeln
gegen Irland anwendet. Eine Freiſprechung der Genannten durch
die Geſchworenen würde die Regierung hierzu nötigen.
Itakien. Die Zeitungen vom 15. beſtätigen, daß Depretis mit
der Bildung des Kabinets betraut ſei und den Auftrag im
Ein=
vernehmen mit Robilant erfüllen werde.
Spanien. Die Kammer genehmigte am 14. mit 175 gegen 70
Stimmen das Geſetz, betr. die Verpachtung der Tabaksregie.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 17. Februar.
Se. Königl. der Großherzog empfingen geſtern den Gräflich
Erbach=Fürſtenau'ſchen Kammerdirektor v. Strzemieezny, den
Sekond=
lieutenant Gutberlet vom 4. Großh. Inf=Reg. Nr. 118, den
Hypo=
thekenbewahrer Kolb von Mainz; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber.
Militärdienſtnachricht. Durch Verfügung des
Generalkom=
mandos wurde Maſſing, Hahlmeiſter vom Füſ.=Bat. 4. Großh.
Inf=Reats. Nr. 118, zum 1. Bat. Heſſ. Füſ.=Regts. Nr. 80 verſetzt.
Bei der geſtern ſtattgehabten Ausloſung der Geſchworenen
für das 1. Quartal d. J. wurden folgende 30 Herren beſtimmt:
Grimm, Adam, Gaſtwirt, Bieber. Simsheimer, Salomon l
Han=
delsmann, Bürſtadt. Ott, Peter I. Bäcker, Dieburg. Pfeiffer,
Philipp, Lederfabrikant, Eberſtadt. Kröll, Friedrich, Major a. D.
Darmſtadt. Dingeldein, Sebaſtian III., Beigeordneter,
Reichels=
heim. Seitz, Wilhelm, Fabrikant, Seeheim. Preß,. Georg,
Papier=
fabrikant. Pfungſtadt. Kemmerer, Peter, Landwirt, Seligenſtadt.
Heyl, Bürgermeiſter, Klein=Umſtadt. Lucke, Karl, Domänenpächter,
Heuſenſtamm. Lulai, Johann l., Gemeinde=Einnehmer, Kirſchhauſen.
v. Görk, Ferdinand, Gutsbeſitzer, Schönberg. Johann, Jakob, Bäcker
und Wirt, Beerfelden. Burger, Ludwig L., Müller, Ober=Ramſtadt.
Weidenbuſch, Adolf, Kaufmann, Darmſtadt. Ditzel, Simon II.,
Landwirt, Meſſel. Bläß, Edmund II, Landwirt, Viernheim. Löb,
Heinrich 1., Rentner, Babenhauſen. Höhn, Wilhelm Auguſt I.,
Gaſt=
wirt, Heppenheim. Wenz, Philipp Johann, Landwirt, Groß=Gerau.
Schaffner, Adam III., Beigeordneter, Goddelau. Pizzala, Alex
Rudolf, Fabrikant, Zwingenberg. Schmalz, Auguſt Philipp,
Fabri=
kant, Offenbach. Wolf, Gg., Landwirt, Duſenbach. Glaſer, Phil. III.,
Landwirt, Nordheim. Lipp, Heinrich, Bürgermeiſter, Klein=Gerau.
Völger, Heinrich, Kohlenhändler, Arheilgen. Anton, Adam,
Kauf=
mann, Darmſtadt. Geiger, Karl, Hofgartendirektor i. P., Darmſtadt.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag den
20. Febr.:„Der Bettelſtudent. Montag den 21. Febr. Kinder=
Vor=
ſtellung: „Apfelbaum, Erdmännchen und Flöte.: Hierauf: „Die
Zaubermühle: GBallet). Dienstag den 22. Febr.: „Die letzte Hexe=
Hierauf: „Wiener Walzer: GBallet).
Auch über die am Dienstag abend in der Ensling'ſchen
Brauerei ſeitens der nationalliberalen Partei für die
Reichstags=
wähler der Altſtadt abgehaltene Verſammlung, welche den großen
Saal vollſtändig füllte, vermögen wir Erfreuliches zu berichten. Die
Verhandlungen wurden von Herrn Stadtverordneten H. Müller
geleitet, deſſen eröffnenden Worten ſich eine Rede des Herrn Otto
Wolfskehl anſchloß. Herr Wolfskehl warf einen belehrenden
Rückblick auf die Umſtände, welche den Wahlkreis Darmſtadt-Groß=
Gerau in den dreimaligen Wahlgängen der Jahre 1877, 1878 und
1881 der nationalliberalen Partei entreißen und einer extremen
Richtung zuführen konnten, wie man dann im Jahre 1884 mit dem
richtigen Mann auch wieder die richtigen Mittel und Wege
gefun=
den, um die gemäßigte und beſonnene Mehrheit der
Reichstags=
wähler unſeres Kreiſes wieder zu gewinnen. Dieſes Reſultat zu
behaupten und feſtzuhalten ſei unſere Aufgabe am bevorſtehenden
397
Nr. 34
Wahltag. Herr Landtagsabgeordneter Schröder vermißt in der
ganzen Aufregung der letzten Wochen, neben dem Ruf der Parteien
und ihrer Ziele, ſo vielfach das eine, was uns doch allen das teuerſte
ſein und über allem Parteihader, über allen papiernen Programmen,
ſtehen ſollte, das Vaterland und ſeine Wohlfahrt! Wir wollten
zurückehren auf die Wege, die wir in den erſten Jahren nach dem
deutſch=franzöſiſchen Kriege gewandelt, wir wollten durch eine ſtarke,
kriegstüchtige Armee das Vaterland gegen ſeine äußeren und inneren
Feinde ſchützen, damit wir uns in Ruhe und Frieden ſeinem
Aus=
bau, ſeiner wirtſchaftlichen und ſozialen Wohlfahrt widmen könnten!
Nach einer kurzen Anſprache des Herrn Redakteur Simon ergriff
Herr Dr. Oſann das Wort. Seine Rede gab dem Verſammlungs.
abend ſein charakteriſtiſches Gepräge und riß die Anweſenden
wie=
derholt zu den ſtürmiſchſten Beifallsäußerungen hin. An der Hand
eines Flugblattes des in Heppenheim a. d. B. erſcheinenden
ultramon=
tanen Starkenburger Boten, in welchem über eine in letzterer Stadt
am vergangenen Sonntag abgehaltene Wahlverſammlung berichtet
wurde, wies Herr Dr. Oſann das zwiſchen Centrum und deutſch=
3
freiſinniger Partei abgeſchloſſene Wahlbündnis nach und beleuchtete
dasſelbe in ſeinen verſchiedenen Konſequenzen. Wenn gegen die
bekannte Verdrehung der Bedeutung des Wortes „Septennat” als
8 ſei darunter eine nunmehrige ſiebenjährige Dienſtzeit des einzelnen
4 Mannes im ſtehenden Heere zu verſtehen, nicht nur von den
natio=
nalen Parteien, ſondern nunmehr auch von den Regierungen Front
gemacht werde, und ein richterlicher Beamter aus Darmſtadt habe
dies in jener Heppenheimer Verſammlung als „alberni bezeichnet,
4 ſo komme ihm ein ſolches Auftreten ſeitens eines Mannes in dieſer
5 Stellung doch recht ſonderbar vor. Dieſe Verdrehungen exiſtierten
9 allerdings im weiteſten Umfange und in weiteſten Kreiſen; er
(Redner) habe ſich ſelbſt im Odenwald und Oberheſſen davon
über=
zeugt, wie dieſes niedrigſte aller Wahlagitationsmittel dort von Ge=
I meinde zu Gemeinde getragen und kolportiert werde und die kleinern,
ununterrichteten Leute verwarnel Und die Regierungen ſollten nicht
das Recht und die Pflicht haben, dieſem Unſug allergröbſter Art
„1 entgegenzutreten, die Luft von dieſen giftigen Miasmen zu reinigen
und die Verbreiter dem Strafrichter zu überliefern? Und wenn
man ſich nun in Heppenheim weiter in den gewohnten Verdächtigungen
der nationalliberalen Pavtei ergangen und behauptet habe, dieſelbe
hänge an den Rockſchößen der Monopoliſten, ſo ſchlage dieſes letztere
5 der bekannten gegenteiligen Wahrheit ins Geſicht. In jener
Hep=
penheimer Verſammlung ſei auch einer der Führer der
deutſchfrei=
ſinnigen Partei in Darmſtadt, Herr Rechtsanwalt Schödler,
an=
weſend geweſen und habe ſich an den Verhandlungen beteiligt.
Wie komme Saulus unter die Propheten? Der Vorſitzende der
Heppenheimer Verſammlung, Herr Pfarrer Sickinger, habe als
9) Endreſultat derſelben den Wählern des Wahlkreiſes Worms-
Hep=
penheim vorgeſchlagen, den Herrn v. Marquardſen in ſeiner
Heimat im Norden zu laſſen und dafür den Herrn Dr. Alexander
Meyer zu wählen! Dies zeuge nun gerade von keiner beſonderen
geographiſchen Kenntnis des Herrn Pfarrer Sickinger, denn wie
allgemein bekannt, wohne Herr v. Marquardſen in Erlangen, alſo
in Süddeutſchland, während der von der Berliner deutſchfreiſinnigen
Leitung empfohlene Heir Meyer aus Breslau, alſo aus dem Norden,
ſtamme. Herr Dr. Oſann hält das von ihm beſprochene Flugblatt
5 für ſehr lehrreich, er meint, dasſelbe könne eigentlich von der natio=
81 nalliberalen Partei im hieſigen Wahlkreis als Agitationsmittel
benutzt werden, da es wohl gar manchem, der ſeither mit den Deutſch=
J freiſinnigen geſtimmt, die Augen öffnen müſſe. Am Schluſſe ſeines
zündenden Vortrags ermahnte Herr Dr. Ohann nochmals, am 21.
Februar ja im vollſten Grade ſeine Schuldigkeit zu thun, damit
ſchon an dieſem Tage Herr Ulrich als Sieger aus der Wahlurne
; hervorgehe und wir mit einer Stichwahl verſchont blieben. Er
wolle weniger von den Koſten und beſonders den mühſeligen
Ar=
beiten einer ſolchen ſprechen, obgleich das ja auch ins Gewicht falle.
Höher anzuſchlagen ſei aber der große moraliſche Gewinn, welcher
„ aus dem Sieg im erſten Wahlgang reſultiere! Es war nahezu
12 Uhr, als der Vorſitzende die Verſammlung mit einem begeiſterten
8 Hoch auf den Kaiſer ſchloß.
93
r. Die Monatsverſammlung des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins, Sektion Darmſtadt, die diesmal ausnahmsweiſe im
o Vorſaale des Saalbaus ſtattfand und ſich eines ſehr zahlreichen
2
Damen= und Herrenbeſuches, ſowie der Gegenwart Ihrer Durchl.
der Frau Prinzeſſin Battenberg und Seiner Erlaucht des Grafen
zu Erbach=Schönberg nebſt Frau Gemahlin erfreute, eröffnete der
⁵) Vorſitzende, Herr Rechtsanwalt Metz I., mit der Begrüßung der
Anweſenden. Daran knüpfte er einen dem Andenken des jüngſt
ver=
ſtorbenen Ehrenmitglieds und Gründers der Sektion Herrn Prof.
Fiſcher gewidmeten Nachruf und erteilte dann Herrn Hofprediger
Pfarrer Koch das Wort zu ſeinem Vortrag über Bulgarien. Der
7 Vortragende, der als Hofprediger des Fürſten Alexander die beſt=
Gelegenheit gehabt hat, Land und Leute in Bulgarten aus eigener
9) Anſchauung kennen zu lernen, ſchilderte zuerſt die Reiſe vom
Ein=
tritt in das Land an bis nach Sofia. Dabei bezeichnete er die
bulgariſche Sprache als ſich vor den übrigen indo=germaniſchen
Sprachen durch einen großen Reichtum an Flexionen in Bezug auf
das Verbum auszeichnend, aber ſonſt als leicht zu erlernen und er=
wähnte, daß dieſelbe weder Deklination noch Infinitiv hat, und daß
ſie wie das Albaneſiſche und das Rumäniſche den Artikel an das
Ende des Wortes ſetzt.
Es folgte dann eine Beſchreibung der Landbevölkerung, ihrer
Kleidung, ihrer Häuſer und Wohnungseinrichtung, ihrer
Lebens=
weiſe und ihres Charakters. Im Allgemeinen iſt der bulgariſche
Bauer arbeitſam, zäh und tüchtig, ohne geiſtige Bedürfniſſe.
Reli=
giös ſteht er auf einem ziemlich tiefen Standpunkte, ſein ſittlicher
Standpunkt wird erhalten durch die Höllenangſt, die ihn durchdringt
und die durch die Abbildungen aller erdenkbaren Höllenqualen an
den Kirchenwänden genährt wird. Das durchaus patriarchaliſche
Familienleben ſteht auf einem hohen Standpunkte.
Die Ebene von Sofia, welche man nach Ueberſchreiten von drei
Zügen des Balkan erreicht, iſt ſehr fruchtbar und gut bebaut, jedoch
baumlos infolge eines dort beſtändig wehenden ſtarken Windes.
Sofia ſelbſt zerfällt in eine ſchmutzige, unanſehnliche, zum Teil
zer=
fallene Altſtadt mit engen und winkeligen Straßen und eine
euro=
päiſchen Lebensbedürfniſſen entſprechende Neuſtadt mit dem Palais
des Fürſten. Die Bewohner haben die Nationaltracht abgelegt und
erſcheinen in europäiſcher Kleidung. Ihre Bildung haben ſie aus
dem Auslande bekommen, in deſſen Hauptſtädten ſie ſich meiſt in
ſehr untergeordneten Stellungen herumgetrieben. Von dort haben
ſie ihre radikalen Theorien mitgebracht; ihr Charakter iſt darum
kein guter, Gemütsbildung iſt bei ihnen nicht vorhanden, ein
ſchar=
fer Verſtand, der ihnen nachzurühmen iſt, beſtimmt all ihr Thun.
Neben ihnen bildeten früher ein zweites Element die ruſſiſchen
Of=
fiziere, die mit dem ruſſiſchen Kriegsminiſter ihr Intriguenſpiel
entfalteten.
Nachdem der Vortragende ſo den Boden geſchildert hatte, auf
welchem Fürſt Alexander zu arbeiten beſtimmt war, verbreitete er
ſich weiter über die Schwierigkeit der Aufgabe, die dem Fürſten
ge=
worden, die Oppoſition, die ſeinen Beſtrebungen bald von der
Kam=
mer, bald von den auswärtigen Mächten gemacht wurde; die
In=
triguen Rußlands und die Verſöhnungsverſuche des Fürſten bis zu
dem ſchweren Schlag, durch den er ſeinen Thron verlor.
Schließ=
lich rechtfertigte er das Telegramm des Fürſten an Kaiſer
Alexan=
der II1. auf der Rückreiſe nach Sofia, indem er es aus der Politik
desſelben erklärte, die das Zuſammenſtehen Bulgariens und
Ruß=
lands für notwendig gehalten. Redner ſchloß mit einem Hinweis
auf die hohe Ehre, die der deutſche, der heſſiſche Prinz dem
Herrſcher=
haus, ſich ſelbſt und ſeinem Volke erworben, ſeinen mit großem
Beifall aufgenommenen Vortrag, worauf ihm noch der Vorſitzende
im Namen der Anweſenden den wärmſten Dank ausſprach.
Zu dem Bericht in der Dienstagsnummer über den Vortrag
des Herrn Profeſſors Brauer im Lokalgewerbverein,
Papier=
prüfungen und Papiernormalien betreffend, ergänzen wir auf
Wunſch des Herrn Vortragenden noch, daß nach deſſen Anſicht die
einzelnen deutſchen Staaten dem Vorgehen Preußens auf dem
be=
ſprochenen Gebiete wahrſcheinlich ſchon aus dem Grunde folgen
würden, weil ſonſt die in Preußen nicht mehr marktfähigen geringen:
Papiere die Gegenden aufſuchen würden, in denen eine Normierung
der Qualitäten nicht ſtattfindet. Der dort ebenfalls erwähnte An
trag der Direktion der techniſchen Hochſchule an die Großh. Regie
rung bezieht ſich auf die Errichtung einer Materialprüfungsſtation
im allgemeinen, in welcher auch die Papierprüfung eine Stelle
finden ſollte.
J. Kleine Mitteilungen. Ein Schreinergeſelle entwendete
gelegentlich eines Umzugs verſchiedene Gürtlerwerkzeuge aus dem
Möbelwagen. Der Burſche wurde zur Anzeige gebracht. — Am
Mittwoch morgen fanden Bewohner des Hauſes Langegaſſe Nr. 41
im Hofe die Leiche einer Frauensperſon. Die Frau war ſtark dem
Trunk ergeben und mußte in letzter Zeit öfters in das
Polizeigefäng=
nis aufgenommen werden, um ſie dem Geſpötte der Jugend zu
ent=
ziehen. Wahrſcheinlich war die Perſon auch Dienſtag Abend wieder
ſo betrunken, daß ſie ihre Wohnung nicht erreichen konnte und erfror.
Ein erſt vor Kurzem hier zugezogener Sozialdemokrat, wurde
wegen Verbreitung des vom hieſigen ſogialdemokratiſchen
Wahl=
komite erlaſſenen Wahlaufrufs am Dienſtag abend in
Unterſuchungs=
haft genommen. — Wegen Landſtreicherei und Bettelns wurden
ſechs Perſonen in das Polizeigefängnis eingeliefert. — Seit einigen
Tagen treibt ſich dahier und in der Umgegend ein angeblicher
Kla=
vierſtimmer herum, der unter dem Vorgeben, von einem
Piano=
fortefabrikanten geſchickt zu ſein, an Klavieren das Stimmen
ver=
ſucht und ſich für ſeine Künſte Zahlung leiſten läßt. Es wird
hiermit vor dem Schwindler gewarnt.
G4V. Anſchließend an unſere geſtrige Mitteilung über das
Pro=
gramm der diesjährigen Karneval=Feſtlichkeiten wollen wir heute
über den am Faſtnachtstage in Scene gehenden großen Karneval=Zug
Einiges berichten. Was an dem vorjährigen Zuge mit Recht
aus=
zuſetzen war, die dürftige Ausſtattung mancher Gruppen -
hervor=
gerufen durch die Unbekanntſchaft mit derlei Dingen - das vor
Allem wird heuer glücklich vermieden ſein. In dieſem Jahre werden
ſich Witz und Humor mit feiner und teilweiſe prächtiger Ausſtattung
zu einem ſehr harmoniſchen Ganzen vereinigen. Nachſtehend führen
wir etliche der angemeldeten Zug=Gruppen in bunter Reihenfolge auf:
Fiſcherei=Verpachtung im Marktbrunnen. - Alpenverein und Oden=
398
Nr.
wald=Club. - Die Schützenhöfer Liesl.-Waldmeiſters Brautfahrt.-
Die alten Deutſchen (tranken immer noch Eins). - Schwarzwälder
Bauernhochzeit.-General Miete und Gemahlin.-Zechende
Lands=
knechte. - Gruppe des Gärtnervereins „Feronia”
Beſſungens
Einzug in Darmſtadt. — Prinz Karneval mit Gefolge, Hofküche
und Hofkellerei.
Des Rodenſteiners Auszug. — Darmſtädter
Schleppmeute.
Prinzen=Garde.
Grenadier=Garde. -
Depu=
tationen des ſtädtiſchen Gaswerks und des Tiefbau=Amts.
Vier
bis ſieben Muſik=Chöre, ſämtlich bis auf die Fußgänger zu Pferde.
Etwa 30 Clowns ꝛc.
Wie bereits früher mitgeteilt wurde,
werden die Herren Cirkusdirektoren Gebrüder Lorch auch in dieſem
Jahre wieder den größeren Teil ihres Marſtalls und mehrere Staats=
Karoſſen dem Zugs=Komite zur Verfügung ſtellen und den Zug als
vortreffliche Zugsordner begleiten.
Wie wir hören, wird das erſte öſterr. Dameuquartett (
Ge=
ſchwiſter Tſchampa und Frln. Perner) im Laufe des kommenden
Monats einmal in unſerer Stadt konzertieren. Das uns vorliegende
„ Muſikal. Wochenblatt” ſchreibt über das Auftreten des Quartetts
in Leipzig u. a. folgendes: Was nun das Damenquartett
anbe=
trifft, ſo müſſen wir geſtehen ſund ſo hat ſich auch die Kritik hier
und in den größeren Städten ausgeſprochen), einen ſo ſchön
vollen=
deten, in bezug auf Reinheit unfehlbaren und in ſeiner Weiſe ſo
eigenartigen Geſang von vier Frauenſtimmen bisher noch nicht
gehört zu haben ꝛc.
88 Pfungſtadt, 15. Febr. Die nationalliberale
Verſamm=
lung, die letzten Sonntag in Eſchollbrücken ſtattfand, hatte einen
überaus alänzenden Verläuf. Bürgermeiſter Numrich führte den
Vorſitz. Rechtsanwalt Dr. E. E. Hofmann verbreitete ſich über die
Aufgaben der national geſinnten Wähler, geißelte das Verhalten der
Majorität des aufgelöſten Reichstags nach allen Richtungen, ſowie
ihr gegenwärtiges Verhalten in der Wahlkampagne. Dieſe 1¼
ſtün=
dige Rede, ſowie die zündenden Reden des Ziegeleibeſitzer Götz von
Eſchollbrücken, Lehrer Eyſenbach und Kaufmann Theis von
Pfung=
ſtadt u. a. wurden alle ſehr beifällig aufgenommen. Den Schluß
bildeten patriotiſche Lieder. Es darf einem ausgezeichneten
Re=
ſultat für die nationalliberale Partei in Eſchollbrücken
entgegenge=
jehen werden.
Die geſtern Abend geplante Verſammlung der
Sozial=
demokraten im Pfälzer Hof, welche durch große Plakate angezeigt
war kam nicht zuſtande. Der hierzu berufene Redner, ein
ausge=
wieſener Berliner, ſoll auf dem Gange hierher in der Rheinſtraße
zu Darmſtadt verhaftet worden ſein, und ſo löſte ſich die Geſellſchaft
auf. - Im Gaſthaus „Zur Traube; tagte geſtern Abend ein ſtark
beſuchte Verſammlung von Vertrauensmännern, welche ſich
vollſtändig organiſierte, um am Wahltage aufs thätigſte eingreifen
zu können.
kann die Wahlagitation mit ſolcher Rührigkeit betrieben werden,
als bei uns in Rheinheſſen. Es vergeht kein Tag, an dem nicht in
jedem Ort von der einen oder anderen Partei eine
Wahlverſamm=
lung abgehalten wird. Auf ſonſt vereinſamt liegenden Landſtraßen
begegnen ſich eben nach allen Richtungen zu ſpäten Nachtſtunden
Droſchken mit Wahlagitatoren. Am rührigſten ſind die
Sozial=
demökraten, die in manchen Orten indeß keine freundliche Aufnahme
finden. Im Gegenſatz zu früher ſind eben alle ländlichen
Verſamm=
lungen von der Polizei überwacht.
8t. Frankfurt, 16. Februar. So ſchwierig die Aufgabe geweſen,
durch Aufführung der Emoll Meſſe von Bach geſtellt ſo glänzend
hat er ſie äber Aufgeführt. Chor und Orcheſter leiſteten vorzüg= in den Kampf Torerol' die Glanzpunkte bildeten.
liches in charakteriſtiſchen Tonfärbungen und präziſem Einſetzen.
Die Soli wurden in vornehmer und ſtilgerechter Form
wiederge=
geben, ſo daß das gewaltige muſikaliſche Werk, um deſſen Leitung
ſich der Vereinsdirigent, Herr Profeſſor B. Scholz, aufs Neue
ver=
dient gemacht, in ſeiner ganzen Größe auf die andachtsvoll
ge=
ſtimmten, den rieſigen Saal anfüllenden Zuhörer wirken konnte.
des Herrn Oberſtlieutenant a. D. Held dahier ſtattgehabte
Ver=
ſammlung des Breisgauverbandes der Kriegervereine, begegnen wiſſen werde.
in welcher der Beſchluß gefaßt wurde, die Geſinnungen von 1870
am 21. Februar an der Wahlurne zu bethätigen, ſandte ein
Tele=
gramm an den Großherzog ab, worauf derſelbe wie folgt
erwie=
derte: An Herrn Oberſtlieutenant a. D. Held! Sagen Sie den
Vertretern der Vereine des Breisgauverbandes Meinen herzlichſten geßlichen Gattin, Schweſter, Schwägerin und Tante
Dank für deren freundliche Begrüßung bei Gelegenheit Ihrer heutigen
Verſammlung. Dieſe patriotiſche Kundgebung iſt beſonders
wohl=
thuend gegenüber ſo manchen leidenſchaftlichen Aeußerungen
ein=
ſeitiger Parteiintereſſen und ſtärkt Mich in der Hoffnung, daß der
treue Soldatengeiſt ſiegreich auch aus dieſer Prüfungszeit hervor. Blumenſpende, unſeren tiefgefühlten innigſten Dank.
Friedrich, Großherzog.
gehen wird.
Dresden, 15. Februar. Unter der Entſcheidung des
Reichs=
tags gegen das Septennat leidet Handel und Induſtrie in
Sachſen ganz erheblich. Von allen Seiten gehen Klagen über die
. 34
plötzliche Zurückhaltung der Auftraggeber ein: die Zuſchrift einer
der größeren Fabriken Sachſens ſtellt von der Sparſamkeit der
politiſchen Firma Windthorſt, Richter und Genoſſen folgendes
Exempel auf. Faſt alle Beſtellungen, welche ſonſt mit Beſtimmtheil
von Ende Dezember bis Mitte Januar bei uns einlaufen, ſind
aus=
geblieben, da unſere Agenten der Weltlage nicht mehr trauen. Um
nun unſere Arbeiter nicht teilweiſe entlaſſen szu müſſen, ſo haben
wir die Arbeitszeit von 10 auf 8 Stunden herabgeſetzt. Wir
be=
ſchäftigen etwa 100 Arbeiter, welche im Durchſchnittslohn 30 bis
35 Pfa. in der Stunde verdienen. Alſo verliert der Arbeiter
in=
folge der durch Ablehnung des Septennats verurſachten politiſchen
Unſicherheit wöchentlich 350 M., insgeſamt gehen den umliegenden
Ortſchaften wöchentlich 2500 M. verloren. Die Arbeiter mögen ſich
bei ihren Vertretern im Reichstage dafür bedanken, daß dieſe ihnen
50 Pfg. bis 1 M. an jährlichen Steuern erſpart, ſie dafür aber um
mehrere 100 M. jährlicher Einnahme geſchädigt haben.
Hamburg, 15. Februar. Die Sozietät Pollini und Maurice
wird aufgehoben. Jeder Teil übernimmt wieder ſeine frühere
ge=
ſonderte Direktion an unſerm Theater in der nächſten Saiſon.
Großherzogliches Hoftheater.
Bonnerstag, 15. Februar.
E. Die Freude an der Neſtroyſchen Poſſe,,Lumpacivagabundus”
welche zu den jährlichen Gaben der Karnevalszeit gehört, ſcheint
allgemach geringer zu werden, trotzdem dieſes Werk noch immer
zu den beſten ſeiner Art gehört. Jedenfalls würde dem Stück eine
längere Ruhepauſe ſehr zü ſtatten kommen, wie es denn überhaupt
angebracht wäre, wenn man in das Repertoire der Karnevalszeit
eine arößere Abwechſelung brächte.
Die Einſtudierung des Dialektſtücks „Die letzte Hexe; welches
am Freitag in Scene gehen ſoll, dürfte, ſooald es ſich lebenskräftig
erweiſt, als ein Fortſchritt nach dieſer Richtung begrüßt werden.
Schön wäre es, wenn man ſich auch für die in Ausſicht ſtehende
Kindervorſtellung der Mühe einer Neueinſtudierung unterzogen
hätte, als ſtatt deſſen abermals mit=Apfelbaum, Erdmännchen ünd
Flöte' ſowie dem Ballet „Die Zaubermühle; aufzuwarten Das
Märchen von Dörnröschen 3. B. iſt unſeres Erachtens auf unſerer
Bühne ſeit lange nicht dargeſtellt worden und wäre es gar nicht
übel geweſen, wenn man einmal zu dieſer dem Sneewittchen und
Aſchenbrödel an Liebreiz ebenbürtigen Mürchengeſtalt gegriffen hätte.
Ueber die heutige Aufführung des=Lumpacivagabündus= dürfen
wir uns wohl kurz faſſen, um ſo mehr als in dieſer Zeit jedes
Blatt ſeinen Raumk für die ernſten, jedem Vaterlandsfreund
be=
wegenden Dinge der Wahlangelegenheit braucht.
Das lüderliche Kleeblatt, das ſich zuſammenſetzte aus den Herren
4 Aus Rheinheſſen, 15. Febr. In keiner Gegend Deutſchlands! Butterweck. Hanſen und Dalmonico machte ſeine Sache recht
gut. Namentlich hatte Herr Butterweck als Knieriem die Lacher
ganz auf ſeiner Seite. Der Vortraa der Ballade von Eduard und
Kunigunde ſowie die Probe mit Thaler und Schnapsglas gefiel
ausnehmend. Als Zwirn entwickelte Herr Hauſen eine größere
Beweglichkeit als wir ſie bei ihm in dieſer Rolle vorausgeſetzt hatten.
Die von beiden Herren in den Couplets gebrachten unſchuldigen
Anſpielungen auf die gegenwärtigen Wahlbewegungen fanden
Unge=
heuren Anklang, namentlich bei den „oberen= Regionen.
Von den übrigen Teilen des Stücks gefiel noch die Scene des
2. Akts, wo ſich die Damen Schütky und Jungk und Herr
welche ſich der Rühl'ſche Verein zu ſeinem zweiten Konzerte Hanſen zum Vortrage eines Potpourri vereinigten in welchem
das Hankduett aus „Maurer und Schloſſer= und das feurige =Auf
Briefkaſten.
Geehrter Herr Anonymus!
Für Ihre Ueberſendung des. Behagel'ſchen Litteraturblatts vom
2. Februar beſten Dankl Seien Sie überzeugt, daß ich einer ſo
Freiburg i. B., 14. Februar. Eine geſtern unter dem Vorſitze groben und leichtfertigen Fälſchung des wirklichen Sachverhalts zu
E. M.
Darrkſcgitrrs
[544
Allen Denjenigen, die bei dem Verluſte unſerer unver=
Helene Volz, geb. Freund,
ſo innigen Antheil nahmen und für die ſo überaus reiche
Darmſtadt, den 15. Februar 1887.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Volz.
Hierzu eine Beilage: „Reichstagswahl betr.”
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.
[ ← ][ ][ → ] Was es ung koſtet,
wenn wir nicht reichstreu wählen!
Mur noch einige Tage trennen uns vom 21. Februar, wo wir zum Reichstag wählen ſollen. Noch nie zuvor ward
dem deutſchen Volke eine gewichtigere Entſcheidung in die Hand gelegt. Fallen die Wahlen zu Gunſten der von der
Reichs=
regierung vorgelegten Militärvorlage aus, ſo wird ein Krieg mit Frankreich vielleicht vermieden; im anderen Fall
be=
kommen wir dieſen Krieg gewiß. Die Militärvorlage will die Friedensſtärke des Heeres auf 1 Procent der
Be=
völkerung erhöhen und zwar ſoll dies für 7, nicht blos für 3 Jahre ſo feſtgeſetzt werden; an der bisherigen Dienſtzeit
ändert ſich nichts. Wäre jene Vorlage vor 4 Wochen oder gar, wie die Regierung wollte und ſehr wohl möglich war,
im Dezember vom Reichstag angenommen worden, ſo ſähe es jetzt wohl in der Welt anders aus. Die Haltung
unſeres Reichstags aber bot den Franzoſen das Bild eines in ſich uneinen Volkes, das nicht die Einſicht oder nicht den Willen
hat die Mittel zu bewilligen, die doch nöthig ſind zum weiteren Beſtand des Deutſchen Reiches, der deutſchen Nation. Seitdem
haben die Franzoſen in fieberhafter Geſchäftigkeit ihre Kriegsrüſtungen verdoppelt; ihre Truppen ſind in großen Maſſen und
völlig kriegsbereit an die Grenzen vorgeſchoben und jederzeit können ſie in Deutſchland einbrechen. Wählen wir am 21. Februar
durch ganz Deutſchland reichstreu, ſo werden ſie ſich wohl beſinnen, denn ſie werden merken, daß es mit der deutſchen
Uneinig=
keit, die ſie ſo oft ſchon in deutſches Land eindringen ließ, für diesmal nichts iſt.
Alſo: wer nicht mit ſchuld ſein will am Krieg,
wähle den reichstrenen Kandidaten Herrn Ulrich.
Was koſtet uns denn der Krieg?
Unter allen Umſtänden, auch wenn er für uns ſo glücklich verlieſe wie der von 187077l, viele tauſende von
Menſchen=
leben, Geſundheit und Kraft derer, die als Invaliden heimkehren, das Glück vieler tauſend Familien, das Gedeihen von Handel
und Wandel, Gewerbe, Ackerbau und Arbeit. Und wenn er gar unglücklich ausfällt? — Man darf ſich das Bild gar nicht
ausmalen, es iſt zu ſchrecklich. Können doch die Franzoſen es jetzt, nach 16 Jahren, noch nicht verwinden, daß ſie von uns
beſiegt wurden. Aber droht uns denn wirklich der Krieg von Fraͤnkreich und könnte derſelbe für uns unglücklich ausfallen ? -
Es iſt wahr, die deutſchfreiſinnigen, Centrums= und ſozialdemokratiſchen Blätter verſichern täglich, Frankreich denke gar nicht
an Krieg; die Kriegsbefürchtungen ſeien nur Wahlmanöver der Regierung. Sie wollen eben nicht ſehen, was alle Welt
ſieht und was ausländiſche Blätter, die von der Reichsregierung völlig unabhängig ſind, offen verkünden. Sie arbeiten,
viel=
leicht ohne es zu wollen, den Franzoſen in die Hände. Hat doch die franzöſiſche Regierung geboten, daß die franzöſiſchen
Blätter ſich bis zum 21. Februar friedfertig gebärden und daß ihre Truppen bis dahin nicht vorrücken ſollen. Die Franzoſen
wollen uns einlullen; ſie wollen die Wahlen der reichsfeindlichen Parteienerleichtern!
Und der Krieg, der uns droht, kann für uns unglücklich ausfallen. In früheren Zeiten iſt dies, bei unſerer Zerriſſenheit,
vielfach geſchehen; die Franzoſen fielen in unſere deutſchen Lande und haben endloſes Unglück und jahrzehntelang
nach=
wirkendes Elend über ſie gebracht; noch in unſerer nächſten Nähe ſehen wir Ruinen ragen, die Ueberbleibſel franzöſiſcher
Zerſtörung. Und wenn wir vor 16 Jahren einen ſtets glücklichen Krieg führten, ſo haben wir keine Gewähr, daß es
wieder ſo kommt. Zwar unſere Reichsregierung verſäumt nichts an Rüſtung zur Abwehr; aber die Franzoſen ſind anders
geworden: mit einer Vaterlandsliebe, die wir uns zum Muſter nehmen können, haben ſie unendliche Opfer
gebracht um ihr Heer und Kriegsmaterial an Menge und Güte uns überlegen zu machen. Sie verwenden hierauf 16 Mark
(für den Kopf der Bevölkerung), wir nur 10 Mark; ihre Soldatenzahl (Friedensfuß) iſt 15 Procent der Bevölkerung, unſerer
nur 098, alſo nicht einmal 1; ſie haben (bei 38 Millionen Einwohner) etwa 2900000 Mann, wir bei faſt 47 Millionen
Einwohner) nur etwa 2700 060 Mann ſüberall ohne den Landſturm). Verbindet ſich gar Rußland mit Frankreich,
Oeſter=
reich mit Deutſchland, ſo ſiehen faſt 5 800000 Mann Franzoſen und Ruſſen gegen etwa 4000000 Mann Deutſche und
Oeſterreicher. Das ſind erſchreckende Ziffern, erſchreckend an ſich, doppelt erſchreckend, da ſie uns die zahlenmäßige Ueberlegenheit
der Feinde darthun. Sie ſollen uns Deutſche anregen, alle Kräfte anzuſpannen und jegliches Opfer zu bringen. Statt deſſen
leſen wir im Wahlaufruf der Sozialdemokraten das kindiſche Wort:
„Voltsheer an Stelle der ſtehenden Armeen. Man wende nicht ein, daß dies nicht ginge. Wenn jeder Bauer
jeder Bürger ſeine Flinte an der Wand hängen hat (), wenn dieſe Bürgergarde (1) organiſiert iſt, dann iſt ſie
recht wohl im ſtande, das deutſche Land vor ſeindlichen Einfällen zu ſchützen.
Haben die Sozialdemokraten, welche dieſen Ausruf hinausgehen ließen, keinen Verſtand ? oder meinen ſie,
Ihr-
die Wähler - hättet keinen ? Die Wähler des Herrn Müller wollen der Reichsregierung jeden Pfennig für das Militär
und gar für die Vermehrung desſelben, wie von der Militärvorlage vorgeſchlagen, verweigern. Sie verweiſen Euch, Ihr Wähler,
Eure Frauen und Kinder auf den Schutz der Bürgergarde. Wer Herrn Müller wählt, iſt mit ſchuldig an einem Einfall
der Franzoſen und an allem Elend, was dies im Gefolge hat.
Aber - fragt man - dieſe Vermehrung wird viel koſten? - Sie koſtet nach der Berechnung eines anerkannten,
deutſchen Gelehrten, der vollig unabhängig iſt (des früheren Profeſſors, jetzt öſterreichiſchen Miniſters a. D., Schäffle) für den
Kopf unſerer Reichsbevölkerung 43 Pf. im Jahr, für die gering bemittelten Leute, namentlich für die große Maſſe der
Land=
wirthe und Kleingewerbsleute natürlich noch viel weniger. Aber nehmt auch für dieſe einmal 40 Pf. an, ſo macht das für eine
Familie von 5 Köpfen im Jahr 2 Mark. Und wieviel koſtet Euchhiergegen ein einziger Tag franzöſiſcher
Canrtierung?l - ungerechnet die Schmach Beſiegter zu ſein, ungerechnet die Gefährdung Eures Hausfriedens, der Ehre
und Sicherheit Eurer Familienglieder ?!
Derſelbe Gelehrte weiſt darauf hin, daß der Krieg - wie er auch verläuft - ungeheuere Schulden der kriegfuhrenden
Mächte und auf lange eine gewaltige Steigerung auch des Hypothekarzinsfußes herbeiführen wird, zur Vollendung des
jetzigen Niedergangs der Landwirthſchaft. Merkt Euch das, Ihr kleinen Landwirthe, die Ihr jetzt ſchon mit des
Lebens Nothdurſt ringt!
Ein für uns unglücklicher Krieg aber würde die von uns direct getragene reine Steuerlaſt nahezu verdoppeln.
Man müßte überdies, um die Koſten aufbringen zu können, Branntwein= und Tabakmonopol einführen.: Gerade wer dieſe
Monopole nicht haben will, muß durch reichstreue Wahl einen erhöhten Heeresbeſtand und damit eine größere
Wehr=
haftigkeit des Reichs und die mögliche Erhaltung des Friedens herbeijühren helfen; ebenſo wie derjenige, welcher das
allge=
feine Stimmrecht erhalten will, am erſten durch reichstreue Wahl dajür jorgen ſollte zu beweiſen, daß das letztere mit
der Sicherheit Deutſchlands und mit der Verhütung von 600 Millionen Mark jährlicher neuer Steuern ſſo viele würden uns
m Fall eines unglücklichen Kriegs nur an Zinſenlaſt blühen) dauernd verträglich iſt.
All dies würde es uns koſten, wenn bei den bevorſtehenden Reichstagswahlen die reichstreue Mehrheit unterläge!
Kein Wähler, der den Kopf und das Herz auf dem rechten Flecke hat, kann dies wollen. Drum
f, am nächſten Montag, Alle wie ein Mann, zur Wahlurne und wählt den
reichstrenen Kandidaten
Herrn Bierbranereibeſizer Ulrich in Pfungſtadt.
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