Aoonnementsprei=
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtauiſchlag
150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Unterhaltungsblatt.
Luſerake
vrdenangeiommet hnDamſtadt
von der Expediten Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen vFredr Alßer
Holzſtroße Nr. A, ſwie auwwinz
von 2llen Annoneen-Epeddara.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamth, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N6 25.
Freitag den 4. Februar.
1887.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Verlooſungen.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtig hat genehmigt, daß mit dem diesjährigen Friedberger
Frühjahrs=Pferdemarkt eine Verlooſung von Pferden und ſonſtigen Gegenſtänden verbunden wird.
Der Vertrieb der Looſe 1 Mk. 50 Pfg., deren höchſtens 8005 Stück zur Ausgabe gelangen, iſt im ganzen
Groß=
herzogthum geſtattet.
Darmſtadt, den 1. Februar 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
11084
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von ſolgenden Früchten
vom 15. Januar bis 1. Februar 1887.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1850. — Korn per Sack
100 Kilo M. 1450. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 15.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.-.
Darmſtadt, den 31. Januar 1887.
Großherzogliches Polizeiamt.
Ueberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. Januar bis 1. Februar 1887.
Butter per ¹ Kilo M. - 89, desgl. in Partien M. - 75.
Eier per Stück 8 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1. 88.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6.50, desgl. per 25 Kilo
M. 165. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.90 - Heu per
50 Kilo M. 3.-.
Darmſtadt, den 31. Januar 1887.
[1085
Großherzogliches Polizeiamt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Allgemeine Ausſtellung von Lehrlings=Arbeiten aus dem Großherzogthum Heſſen.
Im Monat Juli l. J3. findet in Darmſtadt eine allgemeine Ausſtellung von Lehrlings=Arbeiten aus dem
Großherzogthum Heſſen ſtatt. Dieſelbe wird in Berbindung mit einer „Ausſtellüng von Zeichnungen und Schülerarbeiten
aus den inländiſchen Handwerker= und Kunſt=Gewerbe=Schulen: veranſtaltet.
Das Programm für dieſe Ausſtellung iſt in Nr. 2 des Gewerbeblatts v. l. J. abgedruckt. Exemplare desſelben können
von den Lokal=Comite's und von der unterzeichneten Stelle bezogen werden.
Die Vorſtände der Lokalgewerbvereine, der Handwerkerſchulen, der Innungen, und an Nebenorten Mitglieder des
Landesgewerbvereins, fungiren als Lokal=Comité's. Anmeldungen zur Betheiligung an der Ausſtellung werden von den
be=
merkten Lokal=Comité's entgegengenommen. Lehrlinge, welche an Orten wohnen, in welchen, oder in deren Nähe ſich Lokal=
Comite'3 nicht befinden, können ſich auch direkt bei der unterzeichneten Stelle anmelden.
Jeder Lehrling, welcher ſich an der Ausſtellung betheiligen will, hat ein einfaches, ſeinem Gewerbe und ſeiner Lehrzeit
entſprechendes Arbeitsſtück, nach geſtellter Aufgabe, zu fertigen. Die Anmeldeſtellen bezeichnen den Lehrlingen die zu
fertigen=
den Arbeiten. Die Ausſtellungsgegenſtände werden demnächſt durch eine beſondere Commiſſion von Sachverſtändigen geprüft
und hervorragende Leiſtungen werden prämiirt.
Die Koſten des Transports der Ausſtellungsgegenſtände nach Darmſtadt und zurück, die Koſten des Arrangements der
Ausſtellung, ſowie der Prämirung, beſtreitet der Landesgewerbverein.
Die Ausſtellung von Lehrlings=Arbeiten ſoll Gelegenheit zur Vergleichung der Einzelleiſtungen der Lehrlinge der
ver=
ſchiedenen Gewerbe und zur Belehrung über den allgemeinen Stand des Lehrlingsweſens im Großherzogthum geben, ſowie den
Wetteifer in techniſcher Ausbildung unter den Lehrlingen fördern. Wir geſtatten uns, an die Herren Lehrmeiſter und Eltern
der Lehrlinge das Erſuchen zu richten, Ihrerſeits das Unternehmen unterſtützen und zu recht zahlreicher Betheiligung
an=
regen zu wollen.
Darmſtadt, den 10. Januar 1887.
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein.
Fink.
Dr. Heſſe.
(598
73
[ ← ][ ][ → ]274
Nr. 25
Holzuerſteigerung.
Es werden verſteigert:
1. Donnerstag den 10. d. M., von Morgens 9 Uhr ab,
im Gemeindehauſe zu Beſſungen aus den Diſtricten Burgwald und Baſſintheil:
Scheiter: 1 Rm. Buchen, 261 Rm. Kiefern; Knüppel: 11 Rm. Buchen,
160 Rm. Kiefern; Reiſer: 560 Buchen, 130 Eichen, 1200 Kiefern=Wellen;
Stöcke: 151 Rm. Kiefern.
Am Schluſſe der Verſteigerung kommen aus den Waldungen des Landes=
Hoſpitals, Diſtrict Kroppenſtück und Saufang:
102 Rm. Kiefern=Scheiter, 112 Rm. Kiefern=Knüpel, 2300 Kiefern=Wellen
und 32 Rm. Kiefern=Stöcke:
ferner: die Korhweiden von der ſog. Pappelwieſe an der Pallaswieſe und von dem
Grundſtück im Ittel am Forſthaus Böllenfallthor zur Verſteigerung.
Die Großh. Forſtwarte Schanz zu Böllenfallthor und Nold zu Beſſungen
werden auf Verlangen das Holz vorzeigen.
2. Freitag den 11. d. Mts.
im Diſtrict Baſſintheil:
1 Eichen=Stämmchen von 048 Ebm. und 214 Kiefern=Stämme mit 211 Cbm.
Zuſammenkunft Morgens 9 Uhr auf dem Abtrieb bei den Schießſtänden.
3. Samstag den 12. d. M.
in den Diſtricten Burgwald und Saufang:
168 Kiefern=Stämme mit 151 Cbm. und 1 Pappel=Stamm von 1,14 Ebm.
Zuſammenkunft Morgens 9 Uhr im Diſtrict Burgwald beim Abtrieb an der
Eſchollbrücker Straße.
Darmſtadt, den 2. Februar 1887.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
11086
Etumm- und Brandhulz.
Verkeigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 7. und Dienstag den 3. Februar l. J.,
jedesmal von Vormittags halb 10 Uhr an,
werden in dem Gemeindewald zu Eberſtadt, Diſtrict Kirchtanne,
100 Stück Kiefern=Stämme von 30 bis 50 Ctm. Stärke und
800 Rm. Kiefern=Scheitholz,
verſteigt.
Bemerkt wird, daß das Stammholz den erſten Tag und das Brandholz den
zweiten Tag verſteigt wird.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Kreisſtraße nach Seeheim am Eingang
des Waldes.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſcheine wird das Holz bis Ende September!
l. J3. verbürgt.
Eberſtadt, den 2. Februar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
[1087
Das Buoh von Kaiser Willhelu.
Unter dieſem Titel erſcheint in nächſter Zeit die 1. Abtheilung
einer Lebensbeſchreibung unſeres theuren Kaiſers von
Friedrich Adami,
deſſen Biographie der Königin Luiſe, der Mutter des Kaiſers, eine
wohlverdiente weite Verbreitung gefunden hat.
Das Werk erſcheint in 6 Abtheilungen zu 2 M. und nehme ich
ſchon jetzt Anmeldungen zur Subſcription entgegen.
Vohs. Waitz, Buchhandlung,
Ernſt=Ludwigsſtraße 19.
(668
Bekanntmachung.
Durch Urtheil des Schöffengerichts
Darmſtadt l vom 24. Dezember 1886 iſt
gegen Chriſtian Thomas, Milchverkäufer
zu Wixhauſen, wegen fahrläſſigen
Ver=
kaufs gefälſchter Milch eine Geldſtrafe
von 30 Mt. ausgeſprochen worden.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
11087₈
Arnold.
Diokrüben
ſind in Großherzogl. Hofmeierei
Darmſtadt abzugeben.
Die Oberverwaltung
der Großh. Hofmeiereigüter.
(966
Dettweiler.
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empfehle zu billigſten Preiſen.
Bei Abnahme ganzer Cartons
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Gust. Hickler's Nachk.
immer noch zu ſeitherigen
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ligen Preiſen ohne Aufſchlag,
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Java, gelb ffein
„ 105)
Henado, brann ffein „ 1.15,
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275
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ſowie techniſche Rathſchläge und eventueller Uebernahme completer maſchineller
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richtungen ꝛc. durch den General=Verteter für das Großherzogthum Heſſen und
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einen Körting'ſchen Präciſions=Gasmotor im Hauſe. Transmiſſions= und
Inſtallationsanlagen, ſowie jegliche Gas Hotoren=Reparaturen (auch Ausbohren
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vof.
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6)
Nontrolle. Dieſelben ſind mit großem Nutzen anwendbar: bei allen chroniſchen Ca=
L tarrhen des Nachens, des Lehlkopfs und der Lungen; ſie wirken in hohem Grade
A4V ſchleimlöſend, erleichtem hiers P
und führen Heilung herbei. Aeugerſt
wohl=
durch den oit ſo qudivolen GuSken thätig iſt ihr Einſtuͤß bei den verſchiedenen
Catarrhen Tuberkuloſer, bei chrouiſchen Catarrhen des Magens und des Darms,
4ed die von veriovjung begleite ſind: dei habitneller Beibesverſtopfung, Hämorrhoden.
T5. leichten Leberanſchwellungen und ähnlichen Unterleibsſtörungen, die ein auflöſendes
und mild abführendes Verjahren erfordern. Sind ſolche Aſſectionen mit Lungen=
Catarrhen verbunden, ſo iſt die Wirkung der Vaſtillen eine bejonders vorzügliche.
Schulam. Freis yro Schachtel 55 Pig. Vorräthig in den Apotheken.
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Rheinſtraße 16 erſter Stock. 11092
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Gewimmliste
der Berliner Jubiläums=
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d. Blattes bezogen werden.
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möblirtes Zimmer mit freier Ausſicht.
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Haushaltungsar=
beiten erfahrenes Fräulein ſucht Stellung
zur Führung eines kleinen Haushalts, zur
Stütze einer Hausfrau oder einer einzelnen
Dame. - Gutes Sittenzeugniß,
nach=
weisbar. Näheres in der Expedition.
1068) Eine Frau ſucht Aushülfe it
Küche od. Laufſtelle. Näheres Kaupſt. 12.
1093) Ein in allen Hausarbeiten
er=
fahrenes Müdchen ſucht per ſofort Stelle.
Franks Stellenbureau, Caſinoſtraße 2.
1038) Ein verheiratheter Mann im
Beſitz guter Militärzeugn. ſucht dauernde
Stellung als Verwalter oder Diener ꝛc.
Kaution von l- 2000 Mark kann geſtellt
werden. -— Offerten unter L. S. 1887
an die Exped. d. Bl. zu richten.
1094) Ein jig. Mann, unverheirathet,
erfahren im Serviren u. Gartenarbeiten, der
auch als Jagdaufſeher längere Zeit
fun=
girte, dem die beſten Zeugniſſe zur Seite
ſtehen, ſucht alsbald Stelle bei einer
beſſern Herrſchaft.
Nähere Auskunft ertheilt die Exped.
1095) Ein j. ſtadtkund. Mann ſucht
Stelle als Auslaufer oder ſonſt ähnliches.
Näheres große Caplaneigaſſe 50.
Durchaus tüchtige Häherm
für Tapezierarbeiten dauernd geſucht.
I. Elückerk, Hofmöbelfabrik
Bleichſtraße 29.
[986
Eine ordentliche Frau,
die ſich jeder Arbeit unterzieht, wird
ge=
ſucht. Stellung event. dauernd. (1071
Alichad.
1096) Eine Kinderfrau
oder erfahrenes Mädchen wird für März
geſucht. Eſchollbrückerſtraße 6.
Alicebad.
1072) Ein ordentlicher Mann, der
ſich jeder Arbeit unterzieht, wird geſucht.
Stellung dauernd.
865) Eine Kaffeehandlung engros
ſucht einen jungen Mann als
LChrhimg.
Eintritt an Oſtern. Berechtigung zum
einj. freiw. Militärdienſt erforderlich.
Offerten unter C. 689b. an Haasen-
Stoin & Vogler Mannheim.
Ein Lehrling
mit guten Vorkenntniſſen gegen Vergütung
im zweiten Jahr geſucht.
Roch & Stachely,
Eiſen= und Metallwaarenhandlung
Schulſtraße 8.
[775
Die Stellenvermittlung
des Vereins zum Wohl der dienenden
Klaſſe, Frankfurt a. M., Steinweg 2,
ucht für ſofort u. für ſpäter Müdchen,
die kochen können u. gute Zeugniſſe
be=
itzen, bei hohem Lohn.
[435
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Harktplatz.
I h im Hauſe des Herrn Metzger Volz
S. ſo. 110 b. ½12 u. 3 b. 4 Uhr,
Sonntag von 10 b. 12 Uhr).
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Saalbauſtraße 17.
[1097
Dr. mod. Weyh.
Wibliotheken u. einz. gute ältere wie
neuere Werke kauft lsaak St. Goar,
Buch= u. Antiquariats=Handlung,
Roß=
markt 6 in Frankfurt aM. (1204
Damen=
Charakter=Masken,
ganz neu, billig zu verleihen.
Kranichſteinerſtraße 8.
[1098
½ .
1 4
900U zarN
auf ein gutes Objekt ſofort geſucht.
Offerten J. 30 an die Exped. 11099
Forderungen
werden an allen Orten einkaſſirt.
J. C. Hess, Incaſſo=Geſchäft,
Darmſtadt, Schulſtraße 15. (27
Nr. 25
Samstag den 5. Februar,
in der Aula der Realſchule:
Vierter Vortrug.
von Fräulein EI1a Honsch, Dr. Phil.
„Das flaviſche Volkslied.”
Anfang präcis 5 Uhr.
Tageskarten Mk. 1, Schülerkarten 50 Pfg, an der Kaſſe.
277
[1101
ſ6.
eine Stelle sucht oder zu vorgeben hat,
Stwas kaufen oder verkaufen will,
1. überhaupt zweckenteprechend iuseriren will,
resp. Iuserate in augenfälligster Form in für den
be-
treffenden Lweck
Vo0vesten Loiluvgey
oder Reitschriften zu erlassen wünscht, erhält stets objektiven Rath,
ge-
wissenhaſteste und billigste Bedienung durch die ülteste im J. 1855
gegründete
Annoncen-Pxpedition
Haasenstonn ≈
Leil 60. RRAREUT a. M. Leil 60.
Die neuesten Reitungs-Verneichniese, sovie Hosten-Anschläge
stehen den verehrlichen Inserenten gratis und franco zu Diensten.
Gratis-Annahme der Oſſertbrieſe, welche auf Wunsch (äglich
[1102
2mal an die Auftraggeber abgesandt werden.
Abonnements und Inserate
für das „Darmſtädter Tagblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
(8028
durch
H. V. Lücker, Arheilgen.
EStellenſuchende jeden
Beruf=
placirt ſchnell Reuter's Burenm
Iin Dresden, Reitbahnſtraße 53. (1103
Im öſtlichen Stadttheil eine ſchöne
Wohmuug,
von 5- 6 Zimmern ꝛc. geſucht; es wird
eventuell auch ein mittelgroßes Haus mit
Garten gekauft. Offerten unter A. fl. 70
[1074
an die Exped. d. Bl.
G,
c uAskGhanzttn
(Harlekin) zu verleihen. Näheres Vor=
[1104
mittags Holzſtraße 6.
Einquartierung.
wird angenommen. Große Ochſeng. 15.
Mainzer Hof.
38)
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der Main=Neckar=Baht, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firma.
M.7 ver Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruäerei.
90000O000000O0
Verlarem
vom 26. auf 27. Januar ein ſilbernes
Armband, bunt ciſelirt, mit
eingravir=
tem Datum.
Dem Wiederbringer eine gute
Be=
lohnung Liebigſtraße 2.
[(1106
ein Chenillentuch. Der
Gofundon Eigenthümer kann dasſelbe
gegen die Inſertionsgebühren
Mathilden=
platz 11, Hinterb., in Empfang nehmen.
1
2
01ESUDOtOk.
3)
Wilhelminenſtr. 3 (Heſſ. Haus).
Geöffnet an allen Wochentagen.
Abonnement 3 Mk., 2 Mk. halbjährlich
Verein „Kunſtfreund=
Freitag den 4. Februar 1887,
Abends 8½ Uhr,
Monatsversammlung der Hitglieder
im oberen Saal, Local „zur Poſt=
Tagesordnung: 1) Mittheilungen.
2) Gratis=Verloſung eines dem Verein
gewidmeten Bildes.
Zu zahlreicher Betheiligung der
Mit=
glieder ladet ein
[1108
Der Vorstand.
Freunde des Vereins ſind willkommen.
000000000000000000000000000
Für die vielen Beweiſe der Liebe
und Freundſchaft, welche uns
ge=
legentlich unſeres goldenen
Hoch=
zeitstages entgegengebracht wurden,
ſagen wir hiermit allen Betheiligten
unſern herzinnigſten Dank.
Darmſtadt, am 2. Februar 1887.
v08kUIO,
von den einfachſten bis zu den eleganteſten,
werden raſch und billigſt angefertigt.
Rheinſtraße 33, Hinterbau.
[921
1110) Die Sächſiſche Rentenverſicherungs=
An=
ſtalt zu Dresden, errichtet im Jahre 184l von
dem K. ſächſiſchen Staatsminiſter von
Lin=
denau, arbeitet ausſchließlich zu Gunſten der
bei ihr Verſicherten und hat ſeit Einführung
der jetzt geltenden Statuten einen ſo
außer=
ordentlichen Aufſchwung genommen, daß ſeit
Ende 1876 bis Ende 1885 die Anzahl der
vorhandenen Einlagen von 36 486 auf 56198,
die Summe der Rentekapitalien aber von
5151660 M. auf 10312430 M. geſtiegen iſt.
In der Zeit von nur 9 Jahren ſind demnach
die Einlagen an Zahl um mehr als die
Hälfte, die Rentekapitalien ſogar auf das
Doppelte des vorher im Laufe von 36 Jahren
erreichten Beſtandes angewachſen. Im Jahre
1886 hat wiederum eine Zunahme der
Be=
teiligung gegen das Vorjahr um 450 Einlagen
ſtattgefunden und die Jahresgeſellſchaft 1886
iſt bei weitem ſtärker als alle übrigen ſeit
1841 gebildeten Jahresgeſellſchaften. Die
Renten, welche anfänglich in dem vollen
Rein=
erträgniſſe der Anſtaltskapitalien beſtehen und
nach und nach durch Kapitalvererbungen
inner=
halb der einzelnen Jahresgeſellſchaften (
Erb=
verbrüderungen) ſteigen, betragen auf das
Jahr 1886 für eine volle Einlage (300 M.)
von 12 M. 60 Pf. (4¹⁄ pCt.) aufwärts bis
201 M. 60 Pf. (67½ pCt.). Nähere Auskunft
und Druckſchriften über die Einrichtung der
Anſtalt ſind bei deren hieſiger
Obergeſchäfts=
ſtelle (Herr H. Schneider Waldſtraße Nr. 18)
zu erhalten, woſelbſt auch Beitrittserklärungen
zu der neuen, 188ter Jahresgeſellſchaft
ange=
nommen werden.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 4. Februar.
10 Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Das Glas Baſſer.
oder:
Arſachen und Wirſtungen.
Luſtſpiel in 5 Akten, nach Scribe von A.
Cosmar.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Sonntag, 6. Februar.
1. Vorſtellung i. d. b. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Maurer undOchloſſer.
Komiſche Oper in 3 Akten von Auber.
Hierauf:
Wiener Bakzer.
Ballet in 3 Bildern von L. Frappart und
F. Gaul.
14
Nr.
278
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
vom 27. Januar bis 2. Februar 1887
Geborene: Am 27. Januar: Ein unehel. S. Albert Eugen.
Dem Wagnermeiſter Friedrich Schneider III., S. Georg Friedrich.
Proſtkamiert als Verkoßle: Der Gärtner Robert Karl Wilh.
Chriſtian Hoffmeiſter hier mit Juſtine Chriſtine Neumann von
Traiſa.
Geſtorbene: Am 1. Februar: Die Ehefrau des Steindruckers
Ludwig Engel, Margaretha, geb. Stier, 30 J. 2 M. 12 T.
Volitiſche Ueberſiche.
Deulſches Zeich. S. M. der Kaiſer nahm am 2. vormittags
den Vortrag Wilmowsky's entgegen, empfing darauf im Beiſein des
Staatsſekretärs Bismarck den merikaniſchen Miniſter=Reſidenten
General Mena, welcher ſein Abberufungsſchreiben überreichte, und
beriet alsdann mit dem Staatsſekretär Grafen Bismarck.
Daß der Kaiſer ſich gegenwärtig eines vortrefflichen Befindens
erfreut, dafür ſpricht, daß er der vom Kriegsminiſter Bronſart
v. Schellendorff am Montag g=gebenen Ballfeſtlichkeit bis gegen
12 Uhr nachts anwohnte.
Zu dem am Donnerstag ſtattgehabten Hofball bei dem Kaiſer
und der Kaiſerin waren über 1600 Einladungen ergangen.
In letzter Zeit haben im Kriegsminiſteruum unter Vorſitz des
Generals Blume Beratungen hinſichtlich der Einführung der neuen
Infanterie=Ausrüſtung ſtattgefunden. Wie wir hören, ſoll auf Grund
der gemachten Erfahrungen die Kommiſſion ſich einſtimmig für
Ein=
führung der neuen Ausrüſtung ausgeſprochen haben, wobei noch
einzelne von den Verſuchsabteilungen vorgeſchlagene Aenderungen
Berückſichtigung fanden. Die neue Ausrüſtung bietet den Vorteil
der vollſtändigen Befreiung der Bruſt vom Druck des gerollten
Mantels ſowie der Brotbeutel=, Schanzzeug= und Feldflaſchenriemen
und ermöglicht ſo dem Manne ein freieres Atmen, ſie bewirkt eine
gleichmäßige Verteilung der Laſt auf Schultern, Hüfte und
Kreuz=
teil, geſtattet einen leichtern Anſchlag des Gewehres und deshalb
ein beſſeres Schießen und ermöglicht endlich die Mitführung einer
größeren Anzahl von Patronen ſowie einer dreitägigen aus
Kon=
ſerven beſtehenden Verpflegungsportion. Die Genehmigung des
Kaiſers und Königs vorausgeſetzt, ſoll die neue Ausrüſtung in
Bälde zur Einführung gelangen. Ein großer Teil der alten Stücke
kann nach der neuen Probe aptiert werden.
Auf Anordnung des Kriegsminiſteriums iſt die Einführung der
Mit dieſen Vehikeln, ſowohl
Velocipeden in die Armee erfolgt.
zwei= als dreirädrigen, ſoll der Ordonnanz= und Depeſchendienſt
namentlich in Feſtungen mit weitabliegenden Außenforts, wie
Span=
dau, Thorn, Poſen, Königsberg, Küſtrin, Köln, Straßburg, Metz ꝛc.
vermittelt werden.
Als das neueſte Charakteriſtikum in der Wahlbewegung
er=
ſcheinen die Vorgänge in einer ganzen Reihe ausſchließlich
katho=
liſcher Wahlkreiſe, beſonders in Bayern und am Rhein. Hier kommt
der Unmut der Wählerſchaft über die negierende Haltung der
bis=
herigen Abgeordneten gegenüber der vollen Heeresvorlage in
bezeich=
nender Weiſe zum Ausdruck, und es iſt z. B. ein bemerkenswertes
Stimmungsſymptom, daß die ſeitherigen, natürlich dem Centrum
angehörigen Abgeordneten für Paſſau und Straubing erklärt haben,
ſich weder für das Triennat noch für das Septennat binden laſſen
zu wollen und in anderen klerikalen Wahlkreiſen Bayerns werden
den bisherigen Vertretern ſogar katholiſche Gegenkandidaten, welche
für das Septennat ſind, entgegengeſtellt. Genau dieſelbe
Erſchein=
ung wird aus der Rheingegend gemeldet: in Neuß=Grevenbroich,
Duſſeldorf=Stadt, Prüm=Bitburg, im Siegkreis, Bergheim=Enskirchen
u. ſ. w. ſind den alten Vertretern von denjenigen katholiſchen
Wählern, welche die volle Bewilligung der Heeresvorlage wünſchen,
Kandidaten, welche dafür eintreten werden, entgegengeſtellt worden.
In der Dienstagsſitzung des preußiſchen Abgeordnetenhauſes
führte die Fortſehung der am vorhergegangenen Tage abgebrochenen
Spezialberatung des Juſtizetats bei Titel 10 (Prüfungsgebühren)
zu einer ungemein lang ausgeſponnenen, faſt die ganze Sitzung
ausfüllenden Diskuſſion über die Reform des juriſtiſchen Studtum=
und dann im Weiteren über das Umverſitätsſtudium ſelbſt.
Natio=
nalliberalerſeits hob Abg. Enneccerus die Mängel des heutigen
Prüfungsverfahrens bei den Juriſten hervor und befürwortete er
die Einführung eines Zwiſchenexamens und ſchließlich die
Einführ=
ung einer Enquste über die ganze Frage. Regierungskommiſſar
Stölzel wies in ſeiner Entgegnung auf die Widerſprüche zwiſchen
den Theoretikern hin, die ſchon in dieſer Frage hervorgetreten ſeien
und hielt im Uebrigen den Zeitpunkt für nicht geeignet, mit einer
Reviſion auf dem beregten Gebiete vorzugehen. Nachdem der
Ver=
treter für Halle, Dr. Friedberg, ſich für eine Aenderung des
juriſti=
ſchen Unterrichts ausgeſprochen und Abg. Dr. Enneccerus nochmals
ſeine Anſichten verteidigt, legte auch der Juſtizminiſter Dr.
Fried=
berg ſeine Anſchauungen über den in Rede ſtehenden Gegenſtand
dar. Der Miniſter wies darauf hin, daß er ſchon ſeit Langem mit
Brochüren und Vorſchlägen über die Aenderung des
Prüfungsver=
fahrens überſchwemmt werde, daß aber all dieſe Brochüren lediglich
aus den Kreiſen der Profeſſoren und keine einzige von einem prak=
25
tiſchen Juriſten herrühre. Hieran anknüpfend, teilte der Miniſter
mit einem humoriſtiſchen Anfluge ſeine perſönlichen Erfahrungen
auf dem Gebiete des Examenweſens mit und gelangte hierbei zu
dem Schluſſe, daß es weniger auf das Examen, als auf die ſpätere
praktiſche Durchbildung des Juriſten ankomme. Die weitere Debatte
über dieſes Thema, an der ſich die Abgeordneten v. Uechtritz=
Stein=
kirch, Windthorſt, Dr. Meyer GBreslau) und Enneccerus beteiligten
entwickelte ſich in recht animierter Stimmung und ſpielte auch auf
das Gebiet des allgemeinen Univerſitätsſtudiums hinüber, wobei
namentlich der Abgeordnete Meyer Greslau) der Meinung
Aus=
druck verlieh, daß die Profeſſoren die Schuld daran trügen, wenn
auf den Univerſitäten zu wenig gelernt würde. Der Reſt des
Juſtiz=
etats wurde faſt debattelos erledigt, am Mittwoch pauſierte das
Haus
Von gutunterrichteter Seite wird beſtätigt, daß in der
kirchen=
politiſchen Frage zwiſchen Preußen und dem Vatikan völliges
Ein=
vernehmen herrſcht, und die Verhandlungen zu einer Vereinbarung
führten, deren Inhalt den freundſchaftlichen Beziehnngen zwiſchen
der preußiſchen Regierung und der päpſtlichen Kurie durchaus
entſpricht.
Schweiz. Die Verhandlungen über die Erneuerung des
deutſch=
ſchweizeriſchen Handelsvertrags ſind abermals auf die lange Bank
geſchoben worden. Deutſcherſeits hatte man zwar die
Bereitwillig=
keit zu erkennen gegeben, die Verhandlungen fortzuführen, es jedoch
der Schweiz anheimgegeben, ob es nicht beſſer ſei, dieſelben noch
auf einige Monate zu ſiſtieren, da alsdann die Wiederaufnahme der
Verhandlungen mit Rückſicht auf andere Pourparlers Deutſchlands
erſprießlicher ſein würde. Vom ſchweizer Bundesrate iſt nun eine
ſolche Verſchiebung für nützlich erkannt worden, doch hat er ſich
vorbehalten, falls dieſe Verſchiebung zu lange dauern ſollte, die
von den Rückſichten auf anderweitige Verhandlungen Deutſchlands
unabhängige Fortführung der deutſch=ſchweizeriſchen
Unterhand=
lungen bei den verbündeten Regierungen zu beantragen.
Oeſterreich=Angarn. Der Statthalter von Böhmen, Freiherr
v. Krauß, iſt in Wien angekommen und vom Kaiſer empfangen
worden. Die plötzliche Ankunft des Statthalters läßt vermuten,
daß ſie mit dem immer ſchlimmer werdenden Stand der Dinge in
Böhmen zuſammenhängt.
Die außerordentliche Delegations=Seſſion ſoll nun doch ſchon in
dieſem Monat ſtattfinden und die Einberufung derſelben in den
nächſten Tagen erfolgen. Dieſe beſchleunigte Einberufung hat eine
bedeutende Aufregung hervorgerufen.
Jranktreich. Die demnächſtige Ankunft des Prinzen von Wales
in Paris wird erwartet; derſelbe wird jedoch unverzüglich nach
Cannes weiter reiſen, um dort bei der Einweihung des Denkmals
für den Herzog von Albany den Vorſitz zu führen.
In einem allgemein für inſpiriert geltenden Entrefilet ſagt die
„ Francer- Nichts in den Beziehungen zu den Mächten rechtfertigen
die gegenwärtig herrſchenden Beunruhigungen. Alle Gerüchte über
Meinungsverſchiedenheiten im Miniſterium ſeien unbegründet.
Die Ausführungen des Berichterſtatters Laiſant über die Tit. 1
und 2 des Armeegeſetzes, welche morgen an die Abgeordneten
ver=
teilt werden, ſchließen mit folgenden Betrachtungen: „Mit großer
Genugthuung heben wir hervor, daß über die Vorſchläge, welche
wir Ihnen unterbreiten, zwiſchen dem Ausſchuß und dem
Kriegs=
miniſter in allen Punkten vollſtändige Uebereinſtimmung herrſcht.
Bei dem Streben nach demſelben Ziele waren wir beſeelt von
der=
ſelben Vaterlandsliebe, angeſichts deſſen müſſen
Meinungsverſchie=
denheiten über Einzelheiten zurücktreten und perſönliche Neigungen
geopfert werden. Der Geſetzentwurf wird aus Ihren Beratungen
mit dem Anſehen hervorgehen, welches großen Neugeſtaltungen, wie
die auf dem Gebiete des Militärweſens es iſt, zukommt; beſonders
wenn er von Männern gutgeheißen wird, die ihr Vaterland von
Herzen lieben und entſchloſſen ſind, ihm durch eine gute Einrichtung
der Verteidigung die Sicherheit, d. h in erſter Lime das ſicherſte
Pfand des Friedens und der Freiheit zu gewähren.
Der Ausſchuß lehnte den Geſetzvorſchlag Boyers ab, den
Fa=
milien der in Tonking und Madagaskar gefallenen Offiziere und
Soldaten Penſion zu bewilligen.
Der Ausfall der deutſchen Reichstagswahlen wird als
Prüf=
ſtein für den Frieden betrachtet; ſiegt die jetzige Reichstagsmehrheit
abermals, ſo befürchtet man ernſtlich, daß Boulanger und die
Re=
vanchepartei eine Haltung annehmen werden, welche den Krieg
un=
vermeidlich macht.
Belgien. Am Sonntag fand im Kriegsminiſterium ſogar ein
förmlicher Kriegsrat ſtatt, an welchem nicht weniger als 17 Generale,
darunter die Generale Brialmont und van der Smiſſen, teilnahmen.
Den Corps= und Brigade=Kommandanten wurden da die letzten
Weiſungen betreffend der im Februar ſtattfindenden Probe=
Mobil=
machung der belgiſchen Armee erteilt.
In Deputiertenkreiſen verlautet, der Finanzminiſter dürfte binnen
kurzem einen Kredit von fünfzig Millionen Fres. für die Armee,
ſowie für Befeſtigungsarbeiten um Antwerpen und zwiſchen Sambre
und Meuſe beanſpruchen.
Zlalien. In der Abgeordnetenkammer verlas Miniſterpräſident
Depretis am 1. nachſtehende Depeſche des Generals Gene aus
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5.
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9
4.
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Maſſauah vom 29. v. M. „Am 24. Januar verließ Ras Alula
Ghurda und ſchlug ſein Lager ſüdöſtlich von Saati auf, welches
er am 25. Januar angriff, nach 3 Stunden heftigen Kampfes wurde
Ras Alula zurückgeworfen. Die Verluſte der Italiener betragen
4 Verwundete und 5 Tote, die Verluſte der Abeſſinier ſind
unbe=
kannt. Am 26. Januar wurden drei italieniſche Kompagnien nebſt
50 Mann unregelmäßiger Truppen, welche von Monkullo
aufge=
brochen waren, um Saati mit Proviant zu verſorgen, auf der
Hälfte des Weges angegriffen. Nach mehrſtündigem Kampfe wurde
die Kolonne zerſprengt; 90 Verwundete befinden ſich bereits in
Maſſauah. Weitere Einzelheiten bezüglich der Zahl der
Verwun=
deten und Toten behalte ich mir vor. Wegen der übergroßen
Aus=
dehnung unſerer Linie habe ich die Poſten von Saati und Wua=
Arafali zurückgezogen. Ras Alula ſcheint wegen der bedeutenden
Verluſte und der zahlreichen Verwundeten ſich nach Ghinda
zurück=
zuziehen, möglich iſt auch, daß derſelbe auf Verſtärkungen durch
den Negus hofft, welcher, wie es heißt, auf dem Marſche dorthin
begriffen iſt.
Crispi legte der Kammer am 2. den Bericht vor, in welchem
die Annahme des außerordentlichen Kredits von 5 Millionen für
die nach Maſſauah zu entſendenden Verſtärkungen empfohlen wird.
Die Beratung ſoll bereits am 3. ſtattfinden.
Rußkand. Ein kaiſerlicher Erlaß unterſagt bis auf weiteres
die Pferdeausfuhr über die europäiſche und über die transkaukaſiſche
Grenze.
Darmſtadt, 4. Februar.
r Stadtverordneten=Verſammlung. In der geſtern Nachmittag
ſtattgehabten Sitzung, welcher Herr Oberbürgermeiſter Ohly
präſi=
dierte, wurde von dieſem dem verſtorbenen und um die
Armen=
organiſation verdienten Herrn Schuhmacher Friedrich ein warmer
Nachruf gewidmet, worauf ſich die Anweſenden zum Zeichen ihrer
Einſtimmung von ihren Sitzen erhoben. Es folgten dann
Mit=
teilungen über die Ernennung der Vorſitzenden der Kommiſſionen,
über die Beleuchtung der oberen Rheinſtraße und über eine Eingabe
wegen des ſchlechten Zuſtandes der Landwehrſtraße.
Darauf interpellierte Herr Stadtverordneter Karp wegen des
Verbotes des Karnevalzuges an einem Sonntag, und beantwortete
der Vorſitzende dieſe Interpellation durch Mitteilung der von ihm
in dieſer Beziehung gethanen Schritte, namentlich ſeiner Eingabe
an das Großh. Polizeiamt und ſeiner Vorſtellungen bei den anderen
Behörden, auf die von dem Miniſterium die Abhaltung des Zuges
vor Beendigung des Nachmittagsgottesdienſtes nicht geſtattet und
ſpäter die Abhaltung des Zuges am 20. Februar überhaupt nicht
genehmigt wurde. Der Vorſitzende ſprach ſein Bedauern darüber aus und
hielt das Verbot, auch nach dem Nachmittagsgottesdienſt den Zug
abzuhalten, durch die Beſtimmungen des Polizeiſtrafgeſetzbuches für
nicht gerechtfertigt. Herr Stadtverordneter Bernhardt machte dabei
auf die aus dieſem Verbot für ſpäter entſtehenden Konſequenzen
aufmerkſam und glaubte, daß in Anbetracht dieſer Konſequenzen
noch weitere Schritte zu thun ſeien. Dieſelben ſollen der
Verkehrs=
kommiſſion überlaſſen bleiben.
Eine Interpellation des Herrn Stadtverordneten Heß, betr. die
Zuſtände im Hegendörfer'ſchen Hauſe, wurde durch die vom Herrn
Oberbürgermeiſter Ohly abgegebenen Erklärungen erledigt. Herr
Hauſer hielt die Klagen der Bewohner der Kirchſtraße für
gerecht=
fertigt und den baldigen Abbruch des Hegendörfer'ſchen Hauſes für
durchaus geboten. Der Vorſitzende berief ſich auf ſeine Pflicht, den
hülfsbedürftigen und wohnungsloſen Armen für ein Obdach zu
ſor=
gen und auf die ihm von der Stadtverordnetenverſammlung in
dieſer Beziehung gegebene Ermächtigung.
Eine weitere Interpellation des Herrn Stadtverordneten Schödler
wegen der ſpäten Ausgabe der Kommunalſteuerzettel beantwortete
der Herr Oberbürgermeiſter durch die Erklärung, daß alles in dieſer
Beziehung Mögliche geſchehen ſolle. Daran knüpften ſich weitere
Erklärungen der Herren Schödler, Bergſträßer und Wolfskehl.
Die Vorſtände der Gemeinden Roßdorf. Groß= und Klein=
Zimmern haben gebeten um Unterſtützung des Baues einer
Eiſen=
bahn Darmſtadt=Groß=Zimmern.
Nach einer ſtattgehabten
Be=
ſprechung belaufen ſich die Koſten für die Vorarbeiten auf 1100 bis
1200 M. die Verkehrskommiſſion beantragt Bewilligung des auf
die Stadt entfallenden Anteils, und erklärt ſich die Verſammlung
damit einverſtanden. Eine beantragte Vermehrung der
Armen=
pfleger im zweiten Armenbezirk von 10 auf 13 wird genehmigt.
Der ausgearbeitete Bauplan für das Gelände weſtlich der
Main=Neckar=Bahn zwiſchen Pallaswieſenſtraße und Griesheimer
Chauſſee, der auf den dortigen Verkehr der Fabriken die nötigen
Rückſichten nimmt, wurde vorgelegt und genehmigt.
Nächſtdem wurde die von der Tiefbaukommiſſion vorgeſchlagene
Uebernahme von Reſervematerialien zum Waſſerwerksbetrieb von
der Firma Marc genehmigt und zu dieſem Zwecke 1400 M.
ver=
willigt.
Ein Geſuch, Betrieb eines Kleinhandels mit Branntwein und
Spiritus im Hauſe Wienersſtraße 51 betr., ein Geſuch, Branntwein=
25
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verkauf über die Straße im Hauſe Soderſtraße Nr. 52 betr., und
ein Geſuch, Kleinhandel mit Branntwein im Hauſe Feldbergſtraße
Nr. 15 betr., wurden in die geheime Sitzung verlegt. Ueber den
letzten Punkt der Tageso=dnung für die öffentliche Sitzung„
Warte=
halle der Dampf=Straßenbahn auf dem Ernſt=Ludwigs=Platz, bezw.
über die Verhandlungen und über die Errichtung derſelben und
ſpeziell der jetzt beſchloſſenen kleinen Halle berichtete der Herr
Ober=
bürgermeiſter, worauf Herr Bergſträßer die Entſcheidung bis zur
definitiven Feſtſtellung der Straßenbahnverhältniſſe zu verſchieben
und die Sache zunächſt noch einmal der Baukommiſſion zu
über=
weiſen vorſchlug. Herr Stadtv. Diehm ſah dafür keinen Grund. Herr
Oberbürgermeiſter iſt mit Herrn Bergſträßer einverſtanden, wenn
auf die urſprünglich projektierte größereHalle zurückgekommen werden
ſoll und betonte das Entgegenkommen und die Bereitwilligkeit der
Bahnverwaltung gegenüber den geäußerten Wünſchen. Herr
Berg=
ſträßer kam nochmals auf ſeinen Antrag zurück, der, von den Herren
H. Müller, Schödler und Bernhardt unterſtützt, die Annahme der
Verſammlung fand. Endlich berichtete noch Herr Bergſträßer über
zwei an der Realſchule aufzuſtellende Statuen (Ritter und J. Grimm),
der Beſchluß wurde einſtweilen verſchoben. Hierauf geheime Sitzung.
Der Gerichtsvollzieher=Aſpirant Karl Bangel aus
Rocken=
berg wurde zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze zu Friedberg
ernannt.
( Kaufmänniſcher Verein. Montag den 7. Februar wird Herr
Hofſchauſpieler Hugo Edward die Tennhſon'ſche Dichtung „Enoch
Ardenl vortragen. Die Fähigkeiten, welche der geſchätzte Künſtler
als Recitator bereits des öfteren dargelegt hat, bürgen für einen
genußreichen Abend, um ſo mehr als auch der Charakter der
Dich=
tung ganz dazu angethan iſt, lebhafte Teilnahme zu wecken. Enoch
Arden iſt dasjenige Werk Tennyſons, welches den Namen dieſes
Dichters in weitere Kreiſe getragen und namentlich ſeinen Ruhm
im Auslande, ganz beſonders in Deutſchland, begründet hat.
Einen eigentümlichen Reiz gewährt dieſe poetiſche Erzählung
ſchon durch den Horizont, den ſie um uns ausſpannt.
Es iſt die See, die wir unter dem nebelreichen, ſturmbewegten
Himmel des Nordens in ihrer rauhen Majeſtät erblicken und die zu
den Schickſalen der drei Hauptperſonen in engſte Beziehung
ge=
bracht iſt. Der offene, lebendige Sinn für die Schönheit der Natur,
die einfache, ſinnige Sprache, die durchgängig von einem reichen
Gemütsleben getragen wird, eine anſchauliche Darſtellung der an
und für ſich ſchlichten Begebenheiten, machen „Enoch Arden' zu einem
der liebenswürdigſten Erzeugniſſe der modernen engliſchen Poeſie.
Lokalgewerbverein. In der heute abend ſtattfindenden
Ver=
ſammlung wird Herr Geh. Obermedizinalrat Dr. Pfeiffer über die
Urſachen und Verhütung der Cholera ſprechen. Sodann findet eine
Beſprechung über die Lage des Kleingewerbes und die
Beantwort=
ung der am 17. Dezember v. J. in den Fragekaſten des Vereins
eingelegten Fragen ſtatt.
4. Der Geſangverein Münner=Quartett Beſſungen beabſichtigt am
19. Februar im Lokal des Herrn Gaſtwirt Hauſt (früher Markwort)
gleich wie im vorigen Jahre einen Ball mit Maskenzutritt
abzu=
halten. Da der Verein alles aufbieten wird um einen genußreichen
Abend zu bereiten, ſo dürfte eine rege Beteiligung erwartet werden.
Wegen Eintritt von Nichtmitgliedern ꝛc. beſagt die demnächſt
er=
ſcheinende Annonce das nähere.
88 Pfungſtadt, 1. Februar. Am 24. v. M. wurden unſere
neu=
gewählten Gemeinderäte von dem Großh. Bürgermeiſter
ver=
pflichtet. Hierauf wurden folgende Kommiſſionen gebildet und in
die=
ſelben die beibemerkten Herren gewählt: 1) Finanzkommiſſion: Eck.
Lang, Berchelmann, Scheuermann und Fey. 2) Baukommiſſion:
Steinmetz, Scheuermann und Nungeſſer. 3) Schulkommiſſion:
Hilde=
brand, Sinner und Arnold. 4) Friedhofskommiſſion: Jäger, Koch
und Crößmann. 5) Einquartierungskommiſſion: Grünig, Steinmetz,
Berchelmann und Eck. 6) Feld= und Waldkommiſſion: Koch, Lang,
Jäger, Sinner und Grünig. Sämmtliche Kommiſſionen wurden
auf 3 Jahre gewählt. Die Wahl der Armenkommiſſion wurde
aus=
geſetzt bis nach Beratung einer neuen Armenordnung. Hierauf
ſolgte neuer Antrag des Gemeinderats Lang: Wahl einer ſtändigen
Kommiſſior auf 3 Jahre für den Ankauf und die Ueberwachung des
Faſſelviehs. Man beſchloß die Kommiſſion vorerſt auf 1 Jahr zu
beſtimmen und wurden gewählt die Herren Koch, Lang, Sinner und
Jäger.
Der zu leiſtende Beitrag ven der Gemeinde und den
Inter=
eſſenten zur Erbauung der Zweigbahn Eberſtadt=Pfungſtadt
iſt jetzt von Großh. Hauptſtaatskaſſe eingefordert. Dieſer Betrag
wird aus dem Torfkapital, welches bei der Rentenanſtalt Darmſtadt
verzinslich angelegt, gegen Verzinſung entnommen und bezahlt. Die
Intereſſenten haben ihre Beiträge an die Gemeindekaſſe zu bezahlen.
Letzten Samstag tagte im Hauſe Zeh der landw.
Bezirks=
verein Darmſtadt, deſſen Verſammlung ſehr zahlreich beſucht war.
Herr Kreisveterinärarzt Dr. Schäfer hielt einen ſehr intereſſanten
Vortrag über Hufbeſchlag und Hufpflege des Pferdes, welcher großen
Beifall fand. Sodann wurde eine Reorganiſation der landw.
Ver=
eine eingehend behandelt. Eine Kommiſſion bewährter praktiſcher
Landwirte hatte dieſe wichtige Angelegenheit in mehreren Sitzungen
eingehend beraten.
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Nr.
Das am Sonntag abend abgehaltene Stiſtungsfeſt mit
Tanz=
kränzchen des Lokalgewerbevereins im Gaſthauſe zum goldenen
Lamm war ſehr zahlreich beſucht. Der ſchöne Saal prangte in
herrlichem Schmucke. Der Sekretär des Vereins, Herr
Steuerauf=
ſeher Kling, gab eine genaue Ueberſicht der Vereinsthätigkeit im
ab=
gelaufenen Jahr, welche ein ſtetes Wachſen des Vereins bekundete,
was allſeitig mit Freuden begrüßt wurde. Herrn Kling wurde für
ſeine opferwillige Thätigkeit öffentlich Dank geſagt. Wir werden
ſpäter noch einmal darauf zurückkommen.
Die Vereine des Kriegerverbandsbezirks Darmſtadt
hielten letzten Sonntag im Hötel Strauß dahier einen Bezirkstag.
Nach Erledigung der Vereinsangelegenheiten ergriff Herr Dr. Vogt
aus Butzbach das Wort und gedachte der Entwickelung des
Landes=
verbandes, ſowie des Zwecks und Ziels. Er hob hervor, alle
poli=
tiſchen und religiöſen Anſchauungen müßten dieſem Vereinsleben fern
bleiben. Die Aufgabe des Vereins ſei in den Worten des Statuts
niedergelegt: „Treu für Kaiſer und Reich, Fürſt und Vaterland!
Lang anhaltender Beifall folgte der Rede.
Frankfurt, 3. Februar. Das Intereſſe, welches weitere
land=
wirtſchaftliche Kreiſe und die Behörden der deutſchen Mittelſtaaten
an der im Juni d. J. ſtattfindenden nationalen
landwirt=
ſchaftlichen Ausſtellung zu Frankfurt a. M. nehmen, zeigt
ſich in der Stiftung von Preiſen, welche der deutſchen
Landwirt=
ſchafts=Geſellſchaft zur Verfügung geſtellt ſind. So bewilligten der
Frankfurter landwirtſchaftliche Verein 5000 M. die
landwirtſchaft=
liche Centralſtelle von Württemberg 2000 M. das Großh. badiſche
Miniſterium des Innern ebenfalls 2000 M. das Kreis=Komite für
den landwirtſchaftlichen Verein von Mittelfranken 2000 M., der
Verein der naſſauiſchen Land= und Forſtwirte 1200 M., der
Ver=
ſicherungsverband „Mittelrhein: der Magdeburger
Feuerverſicher=
ungsgeſellſchaft 1000 M., der Rheinpreußiſche landwirtſchaftliche
Centralverein 600 M., der Mittelrheiniſche Pferdezuchtverein 500 M.,
der Klub der Landwirte in Frankfurt eine Ehrengabe im Werte
von 300 M., der Teltower Verein in Berlin desgleichen im Werte
von 200 M. der Klub der Landwirte in Berlin desgleichen im
Werte von 150 M. Zu vieſen feſt bewilligten Preiſen im Werte
von 14950 M. ſind von anderen Körperſchaften noch in Ausſicht
geſtellt 15500 M. ſo daß die Summe der Prämien, welche in
Frank=
fuͤrt außer den ſilbernen Denkmünzen zur Verteilung kommen, im
Ganzen 55000 M. überſteigen werden. Die Verteilung der zur
Verfügung geſtellten Summen zu Preiſen geſchieht teilweiſe
ſtift=
ungsgemäß für beſtimmte Klaſſen des Programms, teilweiſe iſt ſie
der deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft überlaſſen. Dieſelbe hat
ſoeben die erſte Nachtragsliſte zu den bisher ausgeſetzten Preiſen
veröffentlicht. In derſelben werden der Abteilung Schafe 1000 M.
an Preiſen mehr zugeteilt als bisher beabſichtigt war, namentlich
ſind dabei die ſüddeutſchen Racen und Schläge bedacht worden.
Eine Spezialaufgabe der Maſchinenabteilung der Frankfurter
Schau wird die Prüfung der Obſt=Dörr=Apparate ſein. Die Löſung
der Frage, ob wir imſtande ſind, die Amerikaner auf dem Gebiek
des Dörrobſtes wirkungsvoll zu bekämpfen und zu ſchlagen, iſt
geradezu ein volkswirtſchaftliches Problem. Der Befürchtung, daß
wir aus dem Grunde ſchon nicht imſtande ſeien, mit den
Amerika=
nern zu konkurieren, weil wir das geeignete Rohmaterial nicht
hätten, ſteht die Behauptung gegenüber, daß wir einzelne
Obſt=
namentlich Aepfelſorten haben, welchen die Amerikaner nichts an
die Seite zu ſtellen haben. Ehe wir an dieſen Kampf gehen, müſſen
wir aber vor allem gute Waffen haben, d. h. gute Dörr=Apparate.
Die preußiſche Regierung hat ſich der Einführung der Dörr=
Appa=
rate aufs wärmſte angenommen, auch hat in Meißen im Herbſt
1886 eine Konkurrenz ſolcher Apparate ſtattgefunden indeſſen iſt die
Frage nach den beſten Apparaten durchaus noch nicht gelöſt.
Auf
der im Vorſommer in Frankfurt ſtattfindenden Ausſtellung ſelbſt
wird allerdings nicht viel mehr als eine Beſichtigung der Apparate
ſtattfinden, die Prüfung ſelbſt wird nur in der Zeik, wo das Obſt
reif geworden, vorgenommen werden können. Die Prüfung der
Apparate mit Trocknen von Kirſchen wird bald nach der
Frank=
furter Schau, die mit Trocknen von Aepfeln im September
ſtatt=
finden. An die letztere wird ſich eine Prüfung von Obſtſchälmaſchinen
anſchließen.
Bingen, 2. Febr. Die ultramontane Partei hat beſchloſſen
im Wahlkreis Alzey-Bingen keinen eigenen Kandidaten aufzuſtellen,
ſondern ſofort im erſten Wahlgang für Bamberger zu ſtimmen.
Halle a. d. S. Der Opernſänger Georg Unger in Leipzig iſt
heute Vormittag geſtorben. Georg Unger war der erſte„
Siegfried=
in Wagners=Ring des Nibelungen; Er ſang die Rolle mit großem Freitag. 4. Februar: Oeffentliche Sitzung der Großh. Handels=
Erfolg bei den erſten Bayreuther Feſtſpielen. Wagner hatte ihm
wegen ſeiner ſchönen Geſtalt den Vorzug vor den bedeutendſten
Sängern gegeben.
Herr v. Nieſewand, hat folgende Verfügung an die
Landbürger=
meiſter erlaſſen: „Nachdem amtlich zu meiner Kennntnis gelangt
iſt, daß der bei Gelegenheit der Militärvorlage im jüngſten
Reichs=
tag zur Anwendung gebrachte Ausdruck„Septennat' von den Gegnern
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der Staatsreaierung zweifelsohne als ein leicht verfängliches Mittel
zur Herbeiführung regierungsfeindlicher Reichstagswahlen dahin
bereits interpretiert worden iſt daß das Septennat ſtatt der
bisherigen dreijährigen Dienſtzeit der Militärpflichtigen
unter der Fahne eine ſolche von ſieben Jahren bedeute, ſo
ver=
anlaſſe ich die Herren Bürgermeiſter, da, wo ſolches erforderlich
ſein ſollte, bei der ländlichen und ſich mit Politik vielleicht weniger
befaſſenden Bevölkerung eine Aufklärung dahin eintreten laſſen zu
wollen, daß der Begriff Septennat mit der Dauer der
Militär=
dienſtpflicht abſolut nichts zu thun hat, ſich vielmehr nur auf
die ſiebenjährige Feſtſtelluna des Militäretats erſtreckt.:
Verlin, 2. Februar. Die Betriebe der Bauſchloſſer und
Auſchläger ſind für verſicherungspflichtig durch Bundesrats=
Beſchluß erklärt und vom 1. d. ab der noͤrdöſtlichen Eiſen= und
Stahl=Berufsgenoſſenſchaft überwieſen worden. Da die
Verſicher=
ungspflicht auch ſolche Betriebe einſchließt, welche ohne Motoren
arbeiten und auch weniger als zehn Mann beſchäftigen, werden faſt
alle Schloſſereien ausnahmslos dieſer Verſicherungspflicht
unter=
liegen. Die Ortsbehörden, namentlich des flachen Landes werden
daher gut thun, die in ihren Bereichen anſäſſigen Schloſſerei=
In=
haber Lc. mit dieſer Beſtimmung, welche dem größten Teile
der=
ſelben in ihrer vollen Bedeutung unbekannt ſein wird, bekannt zu
machen und zur Anmeldung ihrer Betriebe zu veranlaſſen.
Verlin. Eine chineſiſche Waſch= und Plätt=Anſtalt
iſt ſeit kurzer Zeit hier etabliert und macht recht gute
Ge=
ſchäfte. Das Waſch= und Plättverfahren der bezopften „himmliſchen:
Söhne, die bisher in Philadelphia gelebt haben, unkerſcheidet ſich
weſentlich von dem hierorts üblichen. Was die chineſiſche Wäſche
vor allem auszeichnet, iſt der ganz eigne Glanz, der ihr durch
einen von den Chineſen geheim gehaltenen Beiſatz zur Stärke
bei=
gebracht wird. Das Stärken erfolgt, nachdem die Wäſche bereits
einmal getrocknet iſt, und zwar wird zur Hälfte rohe, zur Hälfte
getrocknete Stärke verwendet. Nach dem Stärken wird die Wäſche
nochmals getrocknet und dann ſchwach angefeuchtet, geplättet und
gebügelt. Das Plätten geſchieht nicht wie bei uns mit der ganzen
Fläche der Plätte, ſondern mit der Kante derſelben, übrigens wird
zum Plätten ein anderes Eiſen benutzt wie zum Bügeln. Die
Preiſe der chineſiſchen Anſtalt ſind denen anderer hieſiger Anſtalten
gleich.
Amſterdam, 2. Februar. In der Zeit vom Juni bis September
d. J. findet hier eine große Ausſtellung von
Nahrungsmit=
teln ſtatt. Zweck derſelben iſt: Beförderung der Kenntnis der
Nahrungsſtoffe, welche die Natur dem Menſchen im Tier= und
Pflanzenreich darbietet; durch gegenſeitige Vergleichung das Streben
nach Verbeſſerung und Vervollkommnung ſowohl der Produktion,
wie der Zubereitung dieſer Stoffe anzuregen und zugleich die
Vor=
urteile, welche dem Genuß nützlicher Stoffe noch häufig im Wege
ſtehen auf überzeugende Weiſe zu bekämpfen.
Genf, 2. Februar. Das ſchweizeriſche Schützenfeſt findet
d. J. vom 24. Juli bis 4. Auauſt in Genf ſtatt. Die deutſchen
Schützen ſind berechtigt mit Waffen und Munition ihres Landes
zu ſchießen. Für Ehrengaben ꝛc. ſind ca. 375000 Fres. vorgeſehen.
Mailand. Die Aufführung von Verdi's neueſter Oper „
Othello=
in der Skala von Mailand, iſt für den Anfang dieſes Monats
in Ausſicht genommen. Verdi ſelbſt iſt bereits ſeit einiger Zeit mit
der Inſzeneſetzung eifrig beſchäftigt. Schon heute iſt, wie der „Voſſ.
3ta.” geſchrieben wird, kein Platz mehr in dem großen Theater
verfügbar; für Sitzplätze im Parterre werden 100 Lire willig gezahlt,
bei Logen handelt es ſich um Tauſende von Lire. Einem
Journa=
liſten, der ſo glücklich iſt, den achten Teil einer Loge im vierten
Range zu beſitzen, wurden 500 Lire dafür geboten. Ueber die Oper
ſelbſt, von der man ſich unglaubliches verſpricht, wird die größte
Verſchwiegenheit beobachtet. Sie beſteht aus vier verhältnismäßia
kurzen Akken. Die Handlung ſpielt abwechſelnd in Venedig und
auf der Inſel Kandia. Die Quverture ſoll ein großartiges
Ton=
gemälde eines Sturmes darſtellen. Beſonders geſpannt iſt man
auf eine Serenade im erſten Akte, welche von neu konſtruirten
Guitarren mit Metallſaiten begleitet werden ſoll. Die Hauptrollen
ſind dem Tenor Tamagno (Othello), der Signora Pantaleoni
Des=
demona) und Maurel (Jago) zugeteilt. Von Paris aus ſind Plätze
für die Direktoren der großen Oper Ritt und Gailhard, ſowie für
den Deputierten Clemenccau und Madame Adam genommen worden.
Tageskalender.
kammer. - Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darmſtadt in
der Brauerei Diſchinger (Textor).
Monatsverſammlung des
Vereins Kunſtfreund „zur Poſt=
Mülheim a. Rhein, 2. Februar. Der Landrat unſeres Kreiſes, Samstag, 5. Februar: Großer Maskenball der Vereine
Bürger=
verein und Eintracht im Saalbau. — Verſammlung des
Vogels=
berger Höhenklubs, Sektion Darmſtadt, im Hotel Köhler.
Vierter Vortrag von Frl. Ella Menſch in der Aula der
Real=
ſchule.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.