Darmstädter Tagblatt 1887


25. Januar 1887

[  ][ ]

Aoonnemenlspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. inc.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Lach,
2hUnherkerd Enlttliuhgolthel.

Inſerate
werdenangenommen: in Dermſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Grohh. Areisamls. des Großh. Polizeiamks und ſämmllicher Behörden.
Ne 17.
Dienstag den 25. Januar.
1887.

Behnnntmnchung.
Betreffend: Außerordentliche Verſannlungen des landw. Bezirks=
Vereins Darmſtadt.
Samstag den 29. Januar l. J3., Nachmittags 3½ Uhr, findet in
dem Gaſthaus zum goldenen Lamm' bei Wirth Zeh in Pfungſtadt eine außer=
ordentliche
Generalverſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirksbereins Darmſtadt
ſtatt:
Tagesordnung:
1) Vortrag des Herrn Kreisveterinäarrztes Dr. Schäfer über Hufbeſchlag
und Hufpflege
2) Die Reorganiſation der landwirthſchaftlichen Vereine Heſſens.
Eine weitere außerordentliche Generalverſammlung findet ſtatt:Montag den
31. Januar l. J3., Nachmittags 3 Uhr, in dem Gaſthauſe zum weißen
Schwanen: bei Georg Erzgräber in Arheilgen:
Tagesordnung:
1) Vortrag des Herrn Landwirthſchafts=Lehrers Stimmel über die Aufgabe
der Landwirthſchaft unſerer Tage.
2) Die Reorganiſation der landwirthſchaftlichen Ve reine Heſſens.
Die verehrlichen Vereinsmitglieder werden zur Theilnahme an den Verſamm=
lungen
ergebenſt eingeladen.
Darmſtadt, den 22. Januar 1887.
Der I. Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
[744
Dr. v. Wedekind, Amtmann.

HolzanfuhrYerkeigerung.
Freitag den 28. d. Mts., des Vormittags um 9 Uhr,
wird im Holzhofe dahier die Anfuhr von 600 Rm. Buchen=, 300 Rm. Kiefern=
Scheiter, 300 Rm. Buchen= und 100 Nm. Kiefern=Knüppel, für das Großh.
Holzmagazin dahier aus den Domanialwald=Diſtricten Wenzenwieſenſchlag, Kohl=
berg
, Kirchſchlag und Herrgottsberg, ſowie aus dem Diſtricte Baſſintheil der
Oberförſterei Beſſungen an die Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Am gleichen Tage des Vormittags um 9½ Uhr, wird die Anfuhr des
Holzbedarfs der beiden Collegienhäuſer, nämlich:
400 Rm. Buchen=Knüppel aus den Domanialwald=Diſtricten Hinterforſt
und Gebrannter Schlag der Oberförſterei Nieder=Ramſtadt; ferner 150 Rm.
Buchen=Knüppel und 50 Rm. Buchen=Scheiter aus den Domanial=
waldungen
der Oberförſterei Beſſungen in den Holzhof dahier an die Min=
deſtfordernden
vergeben werden.
Darmſtadt, den 23. Januar 1887.
Großherzogliche Holzmagazins=Verwaltung.
[745
Preuſchen.

Holzverſteigerung.
Mittwoch den 26. d. Mts., von
Vormittags 9 Uhr an,
wird im Gemeindehauſe zu Arheilgen
ſaus VIII. 2b Hengſtriedlache und VIII.
13 und 142 Altes Jagen verſteigert:
Buche: 364 Nm. Scheiter I. Kl., 207
Rm. Scheiter II. Kl., 92 Rm. Knüppel,
2490 Wellen Reiſig und 106 Rm.
Stöcke.
Der größere Theil des Holzes ſitzt
nächſt Kranichſtein und in der Nähe der
Darmſtadt-Meſſeler Kreisſtraße und iſt
gut abzufahren.
Wegen vorheriger Einſichtnahme wende
man ſich an Forſtwartvicar Dillemuth
zu Faſanerie.
Darmſtadt, 18. Januar 1887.
Großherzogliche Oberföͤrſterei Kranichſtein.
(600
Eckſtorm.

Jagd=Verpachtung.
Mittwoch den 9. Februar l. 3s.,
Nachmittags 2 Uhr,
ſoll in dem hieſigen Verſteigerungslokale
die Jagd in der Gemarkung Wixhauſen,
ca. 631 Hektar Feld und Wald umfaſſend,
auf weitere 6 Jahren verpachtet werden.
Wixhauſen, am 19. Januar 1887.
Großherzoglich Heſſiſche Bürgermeiſterei
Wixhauſen.
[746
Frey.

Süße
Büchunge,
zum Braten,
10 Stück 85 Pfg.,
friſch eingetroffen.
N. Rez TP 1ad,
[747.
Bleichſtraße.
49

[ ][  ][ ]

Nr. 17

Haskon-Gardoroho
und
Thoator-

von

Hohiasytimslai.

Grosse Auswahl
Cloganter Masken-Costüme,
Pomino's,
Masken ote. Cte.

[748
Anferligung neuar Costümo nach Angabe und Haass.
Auf Wunsch nach Gehrauch zurüchgenommen.
Kataloge gratis und franco.
Colorirtes historisches Costumwerk olog. goh., nach Leichnungen
von Tony Avenarius, enthaltend 30 Piguren für Damen und Herren,
gogen vorherige Finsendung von Mk. 5, wird nur bei Bestellung
zum vollen Preis jurückgenommen.
Bibergatse 8 L. CCaſé Neuſ.) Frankfurt a. M.
TrrisMirginzaitir-rinrzäliſlöires
14
MAdAAAaaMAnAaauAaae

Der bereits überall als der vorzüglichſte Haſſee-Tusatz bekannte
Erſoph
FTahaau aök rolgonkahes

iſt zu haben bei:
Clemens Behle, Marktplatz,
Nic. Beſt, Magdalenenſtraße 23.
Anton Caſtritius, Mühlſtraße 20.
Louis Fink, Kirchſtraße.
C. Hammann, Caſinoſtraße 23.
Louis Hein Nachf, Ludwigsſtraße 2. Gebr. Bierheller, Schuſtergaſſe 14.
M. Jäger, Bleichſtraße 19.
Auguſt Büchner, Marktſtraße.

Moriz Landau, Mathildenplatz.
Lobſtein & Scholl, Ludwigsplatz.
Wilh. Manck, Ballonplatz 5.
F. Pröſcher, Kirchſtraße.
Chr. Schwinn, Ecke der Wilhelminen=
und Eliſabethenſtraße.
Phil. Weber, Carlsſtraße 24.
Wilh. Weber, Eliſabethenſtraßr 14.
[749
(Darmstadt).

Von einer Hofjagd eine friſche
Sendung

Gas0h

flustav Hicklor's Hachſ. 5
Rudolk Miok,
Putz= und Modewaaren=Geſchäft,
empfiehlt ſein großes Lager in
aom
Bratnasänzoh vom billigſten bis zum feinſten Genre.
He=
anlsohleierlüll
in crome und weiß.
(522
Wilhelh.
Das Buoh von Kaiset
Unter dieſem Titel erſcheint in nächſter Zeit die 1. Abtheilung
einer Lebensbeſchreibung unſeres theuren Kaiſers von
Friedrich Adami,
deſſen Biographie der Königin Luiſe, der Mutter des Kaiſers, eine
wohlverdiente weite Verbreitung gefunden hat.
Das Werk erſcheint in 6 Abtheilungen zu 2 M. und nehme ich
ſchon jetzt Anmeldungen zur Subſcription entgegen.
Voms. Wafitz, Buchhandlung,
Ernſt=Ludwigsſtraße 19.
(668

eingetroffen, welche ich von M. 2
bis M. 3. 30 per Stück abgebe.
Crimm,
Wildpret= u. Geflügelhandlg.
Schulſtraße Nr. 16. (612
Hartenstein'’sche Leguminose,
)
r1mp6's LEgumizoso,
Anorr's Leguminose,
biebis's Ballo Letuminose.
Gehl. und Chesolade,
Knorrs Hafermehl,
Neibazahn's Hafermahl,
Festlé's Einderzthl,
W=
11p6S Eindernahrung,
hiebig's Fleisshexiraci,
Gibil's ſlüssiger Pleissheztraot.
Dr. Koch's Fleischpepton und
Bouilon
empfiehlt immer friſch
(518
Gall Watingo,
Wilhelminenſtr. 11.

bei
A. Heil,
Schulſtraße Nr. 9. (750
Hämour's
gämmlliche Suppen-Fräuter,
darunter als Neuheit:
Langſchnittbohnen und
Suppengrün,
empfing in friſcher Sendung und
empfiehlt
Wpos
d. N6. E66Ch,
16 Rheinſtraße 16. ſ5)
Brennholz.
Buchen=Eichen=, Tannen=Klötzchen,
Nußbaum, trocken und kleinge=
ſchuitten
, liefert billigſt
ge0pold Renhard,
Nieder Namſtädterſtraße 28. (638
Ein ſchöner Masken=Anzug
für Damen und einer für Kinder billig
zu verkaufen Heinrichſtr. 50, I. St. ſ555

[ ][  ][ ]

Nr. 17

Auf neue Art gebrannten

4⁄₈

Wiener Hischung Pfd. H. 1.2.
Carlsbader do.
150
Victorla- do.
1.80
Candirte Faffes' von Iuntz - Fillms & Bahlmann.
1 Muster gretls.
Postversandt 9½ Pfd. Franko.

Dioburgor
Str. 9.

1⁄₈
[7ioa, ioh

8tr.

Wichtig für Damen!
Von meinen rühmlichſt bekannten Woll-
sohwoissblätternohne
Unterlage, die nicht
kühlen und nie Flecken in den Taillen der
Kleider eutſtehen laſſen, hält für Darmſtadt
und Umgegend in beſter Güte auf Lager
Marie Weber, Ludwigsſtr. 20.
Preis per Paar 50 Pf. - 3 Paare 1 M.
40 Pf. Wiederverkäufern Rabatt. (12797
Frankfurt a. O. im Dezember 1886.
Robert v. Stephanl.

OOh,
GOUu.
&E
geſchlachtet, geputzt, ein 10 Pfd.=Poſtcolli
ſette zarte Poularden, Poulets, Ganſe,
Brathändl M. 5.60, fette Enten, Trut=
hähne
(Puter) M. 6.25 franco gegen
Nachnahme. Anton Tohr,
Werſchetz (Ungarn).

Friſche

friſch eingetroffen.
Nesk RAOdk,
P.
Hoflieferant,
[753
Eliſabethenſtraße 14.

lochton Borgor

in Flaſchen und offen,
empfiehlt
vall Watmgol,
Wilhelminenſtr. II. 623
Feinsten Reispuder 15 Pf.,
Feinsten Fettpuder 60 Pf. u. 1M.
aus C. D. Wunderlichs Hofparfümerie=
abrik
(prämiirt 1882) empfiehlt als be=
liebteſte
Mittel den Teint zart und weich
zu machen und vor dem Aufſpringen und
Riſſigwerden zu bewahren. Zu haben bei
Hofbürſtenf. H. Scharmann,
[165
Ludwigsplatz 2.

Honescher Ausbruch k
von der Meneſcher Import= Com=
pagnie
in Frankfurt a. M. iſt
der edelſte aller bis jetzt exiſtirenden
Medicinal=Weine und das beſte
4 Stärkungsmittel für alle ſchwächlichen 4.
9 und kranken Perſonen, ſowie auch
als ſpezielles Heilmittel für Bleich=
4 ſüchtige und Blutarme, von ärztli=
chen
Autoritäten empfohlen.
In ½ 2 u. ¼ Originalflaſchen
M. 3. M. 1.50 und 75 Pf. bei
Wilhelm Schulz.,
Weinhandlung. (754
E6
Friedrichsdorfer
C
LwiebaOh. J. F. Pauli.
Aerztlich anerkannk.
Erſatz für Muttermilch, für Magenleidende,
ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
friſch zu haben. Alleinverkauf im Laden
der L. Remmert Wwe, Bleichſtr. 45.

Meine


EAulHullH

(neueſtes Syſtem)
für gebr. Bettfedarn und Flaumen
empfehle mit dem Bemerken, daß ſelbige
durch dies Verfahren vollſtändig neu be=
lebt
und von allen falſchen Beſtandtheilen
befreit werden. Gleichzeitig empfehle
für neue Hüllen Bettdrelle, Barchente
[1230!
und Federleinen.
1. Böttinger, Mathildenplatz 7.
=impe's Kindernahrung, be=
- kanntlich vorzüglich, ſtets
friſchbei C. Watzinger, Wilhelminenſtr.
Aiiirrrrrritrrnirrnianarrrnir Drhit.

G. C. Hisgen's
oyrohl,
Douwollvu -Uelllblſoh,
vorzüglichſtes Material für Fuß=
boden
=Anſtrich,
empfehlen ä M. 2. 50 per Kilo:
A. Caſtritius, Mühlſtraße 20,
Emanuel Fuld, Kirchſtraße I,
[7262
G. P. Poth, Bleichſtraße.
Zu verleihen oder zu verkaufen
zwei ſehr ſchöne neue
Damen-Masken-Annügo.
(526
Promenade 54.
Aäm Haus
in ſchöner Lage Beſſungens, mit großem
Garten, preiswürdig zu verkaufen.
[297
Näheres in der Expedition.

187
0 neue Rollwagen, 1 großer Stoß=
2 karren, 1leichter Handkarren und
1 neuer Landauer=Kaſten ſind billig
zu verkaufen bei
H. Petermann,
Wagnermeiſter,
Landwehrſtraße 40. (645
Für Liebhabdr.
Ein antiker, reich eingelegter Damen=
ſekretär
preiswürdig zu verkaufen.
Ernſt=Ludwigsſtraße 3 dritter Stock.

f G.

7181) Aliceſtraße 25 (Louvre) die
Beletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., auf
Wunſch mit Stallung, per ſofort preis=
würdig
zu vermiethen. Näh. Aliceſtraße
23 Hochpart. links, Nachmittags.
54) Wienerſtraße 47 Beletage, be=
ſtehend
aus 5 Zimmern, Küche, Keller u.
Bodenräume, Magdzimmer, Waſſerleitg.,
Mitgebrauch der Waſchküche u. d. Bleich=
platzes
, am 1. April zu vermiethen.
484) Sandſtraße 22 eine Wohnung,
3 Zimmer, Küche mit Zubehör, bis an=
ſangs
März an eine ruhige Familie zu
vermiethen. Näheres Arheilgerſtr. 35.
529) Beſſ. Heidelbergerſtr. 3 iſt
eine hübſche Manſarde, beſtehend aus zwei
graden, 2 ſchrägen Zimmern, Küche und
Waſſerleitung ꝛc., per 15. April eventuell
rüher, an ruhige Leute zu vermiethen.
Capellplatz 14:
1. Etage, Salon u. 6 Zimmer ꝛc.
mit Gas= u. Waſſerltg., gleich beziehbar.
688) Niederramſtädterſtr. 11 ein
Zimmer, Küche nebſt Zubehör zu verm.
697) Neckarſtraße 10
Beletage: 7 Zimmer, Salon nebſt
allen Bequemlichkeiten per 1. April
zu vermiethen.
ſ4
Hine
Herrschaſisrohnunt,
Beletage, 10 Zimmer in einer
Etage enthaltend, im Mittel=
punkt
der Stadt gelegen, mit
oder ohne Stallung, per 1.
April beziehbar, zu vermiethen.
Nähere Auskunft ertheilt
Herr B. L. Trier, Ludwigs=
ſtraße
10.
[755

kädGn, Kgunno 6l8.
620) Ein ſchöner Laden
mit oder ohne Wohnung, in beſter Lage,
Mitte der Stadt, zu vermiethen.
Zu erfragen in der Expedition d. Bl.

[ ][  ][ ]

188

11911) Ballonplatz 3, 1 Tr. hoch,
ein möblirtes freundliches Zimmer als=
bald
zu beziehen.
12545) Marienplatz 5 ein möblirtes
Zimmer mit Bedienung, auf 1. Januar
k. J. beziehbar. - Zu erfragen daſelbſt
parterre.
13329) Neckarſtraße 18 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
703) Marienplatz 10 ein gut möbl.
Zimmer mit Cabinet, nach der Straße,
bis 1. Februar beziehbar, zu vermiethen.
705) Hofſtallſtraße 6 ein fein möbl.
Parterrezimmer mit ſeparatem Eingang.
756) Friedrichſtr. 40 zwei Tr. h.,
gegenüber den Bahnhöfen, ein hübſches,
möblirtes Zimmer mit freier Ausſicht.
757) Ballonplatz 10 part. gut möbl.
Wohn= nebſt Schlafzimmer ſſep. Eing.).
758) Heidelbergerſtr. 19, 3. Stock,
zwei gut möblirte u. ſchön gelegene Zim=
mer
mit ſeparatem Eingang ſind einzeln
oder zuſammen zu vermiethen.
759) Promenade 18. 2 Tr. h., ein
möblirtes Zimmer an eine Dame oder
anſtändigen Herrn zu vermiethen.

Für die nächſten Abonnements iſt ein
IrstorRangplatn
ganz oder getheilt abzugeben.
Näheres in der Expedition.
(509
Ein mittelgroßes Haus,
in gutem Zuſtande, Rheinſtraße oder deren
Nähe, zu kaufen geſucht. Discretion zu=
geſichert
. Offerten mit Preisangabe unter
G. G. an die Exped. d. Bl.
[653
Eine große Eiſengießerei Süd=
deutſchlands
ſucht einen
Vertreter
für Darmſtadt und Umgegend, welcher
hauptſächlich in Induſtriekreiſen gut ein=
geführt
iſt.
Offerten unter fl. 660h. an Haasen-
Stoin ∓ Vogler in Mannheim. (623
Die Stellenvermittlung
des Vereins zum Wohl der dienenden
Klaſſe, Frankfurt a. M., Steinweg 2,
ſucht für ſofort u. für ſpäter Mädchen,
die kochen können u. gute Zeugniſſe be=
ſitzen
, bei hohem Lohn.
435
Geſucht per Mai von einer Dame eine
freundliche Wohnung
von 2 Zimmern, Cabinet und Kammer u.
allem Zugehör mit abgeſchloſſ. Vorplatz.
Offerten mit Preisangabe unter M. 56
beſorgt die Expedition.
[760
Ein älteres Dienſtmädchen
ſofort geſucht. Wilhelminenſtr. 15 eine
Stiege. Meldungen nur Mittags von
12-2 Uhr.
[761

Nr. 1
de0
v000000000000I0000000000000
Conoert-Anzolge.
0 Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen= und 8
Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
findet Montag den 31. Januar, im Saalbau ſtatt.
5
Anfang 7 Uhr.
Programm; a) Orcheſterwerke: Ouverture zu Mecka von
Woldemar Bargiel; Paſtoral=Symphonie von L. v. Beethoven.
3
Soliſten: Fräulein Rothſchild, Pianiſtin von Frankfurt; Herr
D Kammerſänger Feßler von hier.
G
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Berg=
D ſträßer und Klingelhöffer, ſowie bei Herrn Muſikalienhändler Thies
zu haben. - Zu der am Tage des Concerts Morgens 10 Uhr ſtattfindenden
Hauptprobe ſind Karten zu 1 Mk. nur im Saalbau zu haben.
Darmſtadt, im Januar 1887.
[62
Der Vorstand.

Jreiwiſlige Turner Jeuerwehr
Wessungen.
Samstag den 29. Januar d. J., Abends 8½ Uhr:
4
Genrrul=Yerſammlung
in der Restauration von Tudwig Hropp.

Tagesordnung:
1) Berichterſtattung. 2) Rechnungsablage. 3) Anträge. 4) Wahl der Ob=

leute und Führer.
Etwaige Anträge ſind bei dem 1. Obmann bis ſpäteſtens Donnerstag den
27. Januar ſchriftlich einzureichen.
ſ63
Die Obmannſchaft.

Schlittſchuh=Club.
Da es nicht möglich iſt, jeden Tag die Benuhungsfähigkeit unſerer Eisbahn
ſchon früh Morgens bekannt zu geben, ſo diene im Allgemeinen dem Publikum zur
Richtſchnur, daß die Bahn nur in dem Falle geöffnet iſt, wenn des Nachts
eine Kälte von mindeſtens 20 Neaumur eingetreten iſt.
Nur in dieſem Falle iſt die Herſtellung der Bahn zu ermöglichen und kann
den folgenden Tag in Benutzung gegeben werden.
Der Vorstand. (764

Wegen Umzug in mein neues Local Ernſt=Ludwigsſtraße 22
Lerc. AaUdiurRaUl
ſämmtlicher Waarenvorräthe zu und unter Einkaufspreiſen.
Mein Lager umfaßt: Damen-Mleiderstoſte,
Buckskins, Cuche, Regenmäntel- und Damen-
Häntelstoſte, Feluche, Sammel, Seidenstoſte,
wollone Shwals und Umschlagetücher, Flanelle,
Lama's, Ausatattungs-Artikel, Vorhänge, Tisch-
dechen
G. d. m.
- Werbemich,
[289
17 Ludwigsſtraße I7.

[ ][  ][ ]

189

Nr. 17
Central-Heinungs- und
Laüftungs-Anlagen,
wie:
Dampt-Niederdruchheizung,
Warmuasserheizung,
Wampfheizung,
Caloriſer-Lmuſtheizungen
Combiuirte Heizungen
fertigen nach den neueſten und bewährteſten Syſtemen unter
Garantie
Gsbrüder Beoker, Mauorstr. I.
WARUsTADI.
(12618
Voranſchläge und Projekte ſtehen gerneßzu Dienſten.

EElUOder
TAUSN
1
Die patentirten
Ruzusrzrcrzn zaonuzrxaureuzu vnnregoneom
Silen oder vermindern dle Tanbheit,gloichviel ausvelcher Vrsache dieselbs heretammi
Die bemerkeneverthesten Heilungen sind erfolgt. Mansendo 2o pfonnig, um franc elo
illustrirtesWerk von 80Seiton zusmpfangen, uslcher die interessanten Beschreibungen
über die Versuche enthaelt, die zur Heilung der Taubheit unternommen vorden
sind; man findet darin auch Anerkennungsschreiben von Doctoren, Advocaten, Verle-
gern
und anderen hervorragenden Persönlichkeiten, velche durch diess Trom-
melhäntehen
geheilt vorden sind und dieselbsn angelegentlichst ampfedien
Han wende sich an L. J. Nſona'sſö. 632. n er Can Lindon. Berſiu. unter Ingah. Ciezet Leitaog.

3

Vorzügliche
Comptoir- und
Kayzlel-Tinte,
Rolhe und blane Tinke,
vorzügliche
Stempelfarben
empfiehlt
Friedr. Schaofer
(291
Ludwigsplatz 7.

CVOCOIT
WEUIER
(Das beſte Frühſtück)
prhparht aus ſeinſter Cacao und wſſturtem
Zucker Loſtet nur 1 M. so per Pfund; verrk=
thig
und lmmer friſch bat:
Moriz Landau, (11090
Wilh. Weber Hachfolger.

Dwei Damen ſuchen in freier und ge=
2) ſunder Lage (öſtl. Stadttheil erwünſcht)
4-5 Zimmer mit Zubehör im 3. St.
beziehbar im April.
Offerten mit Preisangabe Soderſtraße
Nr. 50 parterre abzugeben.
[765

Wachshmund,
Münnchen, kleinſte Naſſe, etwa 1 Jahr
alt, ohne weiße Abzeichen, zu kaufen ge=
ſucht
. Offerten an Hermann, 20 Weſt=
[766
ndſtraße, Frankfurt a. M.

44u
s h. Capltalisken.
Zur Vergrößerung einer Fabrik werden
30,000 Mark gegen Sicherung zu 5 pCt.
zu leihen geſucht. Gefl. Offerten unter
S. H. 20 befördert die Exped. d. Bl.

768) Zu 2 gr. Kindern ſuche für ſo=
fort
ein beſſeres Zimmermädchen, ſowie
mehrere Hausmadchen, welche im Nähen
bewandert. Näheres durch Frau C. M.
Schreher, h. Flachsmarktſtr. 2, Mainz.

gont gosucht.
ſEine leiſtungsfähige Flaſchen=
Hülſenfabrik ſucht für Darmſtadt
und Umgegend einen
tüchtigen Vertreter.
Kleiner trockener Lagerraum er=
forderlich
. - Gefl. Offerten unter
Flaschenhülsen, beſorgt die
[769
Exped. d. Bl.
Ein angehender Commis
zu ſofortigem Eintritt geſucht.
Schriftliche Offerten nimmt die Exped.
unter W. P. 1880 entgegen. (32

770) Ein beſſeres Mädchen, das dis
bürgerliche und feine Küche verſteht, auch
tüchtig im Ausbeſſern iſt, baldigſt nach
auswärts geſucht.
Näheres Promenadeſtr. 82. 1. Stock.
Mädehem
können alle in das Weißzeugfach ein=
ſchlagende
Arbeiten erlernen.
Ernſt=Ludwigsſtraße 3 Hinterbau. ſiII
Modes.
Als Verkäuferin und Arbeiterin
wird ein in der Branche bewandertes
Fräulein nach auswärts geſucht. Dauernde
angenehme Stellung und Familienanſchluß
wird zugeſichert. Offerten unt. Nr. 1888
an die Expedition d. Bl.
[772
772a) Ein Kindermädchen mit guten
Zeugniſſen nach Frankfurt geſucht durch
Stellenb. Röſe, Schützenſtr. 14 parterre.
Zrave reinliche Mädchen
zum Einſchlagen von Chocolade ge=
ſucht
.
[773
Gebr. Eichberg.
Jüngere Bäckergehülfen
welche den Brodaustrag mit übernehmen,
erhalten ſofort gute Stellen.
Näheres auf dem Bureau der Bäcker=
Innung Darmſtadt, Obergaſſe 38 (Stadt
Nürnberg). Sprechſtunden 3 bis 4 Uhr
Nachmittags.
(774

Ein Lehrling
mit guten Vorkenntniſſen gegen Vergütung
im zweiten Jahr geſucht.
Moch a Staehely.
Eiſen= und Metallwaarenhandlung,
Schulſtraße 8.
[775

DüngeSalh
für alle Zimmerpflanzen
in Schachteln 25 Pfag. mit Gebrauchs=
Anweiſung.
Friedr. Schaoſor,
(295
Ludwigsplatz 7.

ſFin vollſtänd. Bett, 1 Tiſch, 1 Nacht=
E ſchränkchen, 1 Sopha (neu) wegen
Mangel an Raum billig abzugeben.
Grafenſtraße 41 Hinterbau.
ſ776

Verſchiedenes Reitzeug
zu verkaufen. Wo? ſagt die Exp. (777

Ein großer Keller-
zu
miethen geſucht. Näheres Expedition.
50

[ ][  ][ ]

190

Nr. 17

AhUGU Bumuac

8.

empfiehlt für die
Carmeval-Saisom

Masken von 10 Pfg. an.
Fächer von 10 Pfg. an.
Ballſtrümpfe 20 Pfg.
Ballhandſchuhe 50 Pfg.
Eine Partie ſeidene Ballhandſchuhe,
6 Knopf lang, per Paar M. 1..

Hellfarbige Seiden=Sammete per
Meter M. 1. 50.
Sammet=Reſte per Meter 50 Pfg.
Weißſeidene breite Blonden per
Meter 5, 10, 15 und 20 Pfs,
Sammet= und Atlasbänder, hell=
farbig
, per Meter 5 Pfg.

Gold= und Silber=Litzen.
Treſſen, Spitzen, Franzen.
Sterne und Flitter.
WBah-Garnituren
von 40 Pfg. an.
Kusſpen und Bouquets 5 u. 10 Pf.

Womino's zu verleihen von 50 Pfg. an.
Gchmuchigegenstände zu außergewöhnlich billigen Preiſen.
Rüsshen, Fülls und Tarlatan 0l0.

[778

(äinter Aufſichk der Königlichen Staaksregierung).
Geſammtvermögen 53 Millionen Mark, wovon über auf
erſte Hypotheken feſtliegen. Beſtand 1386: ßber 18500
Perſonen. Verſich. jährl. Reute ca. Mk. 715,000.
Bei dem ſo enorm geſunkenen Zinsſuße iſt es für Jedermann beſonders
wichtig zu erfahren, daß die Rentenverſicherung - wie ſie obige Anſtalt ver=
möge
ihrer anerkannt gediegenen, langjährigen Einrichtungen bietet - das jähr=
liche
Einkommen um ein Bedeutendes erhöht. Eine größere Rentenverſicherung
deckt bequem die bedeutenderen Jahresausgaben; ein kleiner Theil eines Vermögens
auf Rente angelegt, gewährt ſchon Erſatz für die niederen Zinſen; Perſonen mit
geringerem Kapitale aber ſichern ſich durch die hohe Reute Zeitlebens die Mittel
für den ſorgenfreien Unterhalt.
Die Rente iſt vollſtändig ſteuerfrei ebenſo wie das hierauf angelegte Kapital:
Einlagen vor März ſichern ſchon den Erlaß der Steuer für dieſes Jahr).
Von 1000 Mark Einlage beträgt die ſofortige feſte Reute z. B.
im: 35. 40. 45. 50. 55.
60. 65.
70. Lebensjahre;
Mk. 6060 6410 6850 74. - 80.80 8930 10003 116.10 jährlich.
Zu dieſer feſten Rente kommt noch die nach zwei Jahren ſchon beginnende
Dividende, ſin den letzten 25 Jahren ſtets mindeſtens 10-25p6t. der feſten Rente).
ſodaß z. B. bei 15 pCt. die Rente der 55jährigen Perſon ſich von Ml. 80.80 auf
92.80 erhöht.
Die Coupons werden ſtets am 1. Juli und 1. Januar im vollen Be=
trage
durch die General=Agentur ausgezahlt, der erſte Coupon enthält die Rente
vom Tage der Einlage bis nächſten 1. Juli oder 1. Januar. Beitritt täglich
und in jedem Alter.
Dieſe Einlagen geſchehen ohne oder mit Rückvergütung (letzteres eine ſpe=
zielle
wohlthätige Einrichtung der Anſtalt, wobei die Rente etwas niederer iſt, das
Deckungskapital bei Tode aber vollſtändig zurückbezahlt wird) und zwar: in jeder
gewünſchten Weiſe und beliebigem Betrage, für ſich ſelbſt, eine andere Perſon,
auch für 2 Perſonen gegenſeitig ꝛc.
Außerdem iſt durch andere Formen: 3. B. der aufgeſchobenen
Renten= Lebens= und Kapital=(Militär=, Ausſteuer= ꝛc.) Verſicherung
mannichfache Gelegenheit geboten, mit geringen jährlichen Prämien oder
auch einmaligen Einlagen bei Zeiten für die Familie oder einzelne
Mitglieder derſelben in vollſtändig ausreichender Weiſe zu ſorgen.
Die unterzeichnete Generalagentur erteilt an Stelle der Anſtalt unentgellich
vollſtändige Auskunft und eingehenden Rath in allen Verhältniſſen, übermittelt
Proſpekte, Statuten, Rechenſchaftsberichte und Anträge koſtenlos, beſorgt prompt auf
Wunſch den Verkauf von Papieren zum Tageskurs, ſowie die koſtenfreie Einzahlung
baarer Beträge durch Giro=Conto der Reichsbank.
D i e
ſoneral Agentur
für Großherzogthum Heſſen u. preuß. Provinz Heſſen=Naſſau:
Vr. Ehert, Darmstadt, Waldſtraße I. 5

Pufurderung.
Einer unſerer Burſchen erhielt am
letzten Freitag beim Austragen einen
Zwanzigmarkſchein für einen Fünfmark=
ſchein
. Wir konnten den Ausgeber bis
jetzt nicht ermitteln, fordern deshalb hier=
mit
den Eigenthümer auf, den Schein
gegen Erſtattung dieſer Einrückungsgebühr
zurück zu verlangen, andernfalls dem
Burſchen zu überlaſſen.
Gobr. Hösingor,
Hoflieferanten.
781

Ein Maskenanzug
Spanier) zu verkaufen.
Rheinſtraße 19 Hinterbau.
[779

Annonren
jeder Art für alle illuſtr. u. polit. Zei=
tungen
ꝛc. der Welt beſorgt prompt u.
unter bekannt coulant. Bedingungen die
Central=Annoncen=Expedition von G. L.
Daube & Co. in Darmstadt,
Grafenſtraße 30.
(327

780) Anwälte, Lehrer, Geiſtliche, Sänger,
Schauſpieler, kurz Alle, deren Berufserfüllung
durch Heiſerkeit auf längere oder kürzere Zeit
bedroht und gehindert werden kann, finden in
den neuerdings ſo berühmt gewordenen Codener
Mineral=Paſtillen ein heilendes wie ein vor=
beugendes
Mittel, das ſich bewährt hat. In
den Apotheken die Schachtel 85 Pfg. er=
hältlich
.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 25. Januar.
4. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten giltig).
Der Verſchwender.
Original=Zaubermärchen in 3 Abteilungen von
Ferd. Raimund. Muſik von Conrad Kreuzer.
5k Valentin Herr Rotter, vom K. K.
priv. Theater an der Wien, als Gaſt.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nr. 17
Politiſche Reberſicht.
den Reichstagswahlen an Lebhaftigkeit und Ausdehnung und es iſt
gar nicht mehr möglich, alle Meldungen über die Wahlvorbereitungen
und die hiermit in Zuſammenhang ſtehenden Vorgänge zu regiſtrieren.
Das Wahlkartell der drei regierungsfreundlichen Parteien iſt nun
auch für die Reichshauptſtadt zur Thatſache geworden. Jedenfalls
wird die bevorſtehende Wahl zeigen, inwieweit das Zuſammen=
wirken
der drei regierungsfreundlichen Parteien in Berlin geeignet
iſt, den Boden für künftige poſitive Erfolge derſelben daſelbſt vor= ringſten Vorwand zu Klagen zu bieten.
zubereiten.
Wie verlautet, ſoll die Zuſammenberufung des neuen Reichs=
tags
ſchon am 8. März erfolgen, ſo daß alſo ſowohl die Erledigung
der Heeresvorlage wie die Feſtſtellung des Reichshaushaltsetats bis
zum 1. April zu ermöglichen wäre.
Die Generaldebatte über den Etat iſt im preußiſchen Abgeord=
netenhauſe
im weſentlichen ſchon am erſten Tage der Etatsleſung,
am Freitag. beendigt worden, an welchem, wie üblich, beſtimmte
Teile des Etats der Budgetkommiſſion zur Vorberatung überwieſen
wurden. Eingeleitet würde die Debatte durch ein ſehr ausführ=
liches
Expoſe des Finanzminiſters v. Scholz, aber die Deduktionen
des Herrn Miniſters konnten nicht über die Thatſache hinweghelfen,
daßs man in Preußen wiederum einem Deſizit von 28½ Millionen
Märk gegenüberſteht, über deſſen Deckung ſich Herr v. Scholz nur
in ſehr vorſichtiger und ſehr allgemeiner Weiſe verbreitete. Schließ=
lich
wies der Miniſter auf die Möglichkeit hin, dem Defizit, wie
ſo könne eine Reviſion des Etats durch ſtrenge Ausſcheidung ver=
ſchiedener
Ausgaben in Betracht gezogen werden, doch halte die
rung des Etats durch eine Anleihe. Der Finanzminiſter nahm
Veranlaſſung. wiederholt zu betonen, daß von dem Ausgange der
Militärfrage die geſamte fernere Politik der Regierung abhänge.
Die Debatte bewegte ſich im allgemeinen in ſehr Luhigen und ſach=
lichen
Geleiſen und dieſem Umſtande iſt es auch zu verdanken, daß die
Generaldebatte über den Etat in einer Sitzung erledigt werden konnte.
Der bevorſtehende Erlaß eines Pferdeäusfuhr=Verbots ſeitens
des Bundesrates wird durch ganz erhebliche Pferdeankäufe franzö=
ſiſcher
Händler in Mecklenburg und Weſtpreußen motiviert.
Der Münchener Allg. 3ta. wird nämlich offiziös gemeldet,
der Miniſter ſei nach Berlin zu dort ſtattfindenden Konferenzen, an
welchen auch der württembergiſche Miniſter des Aeußern teilnimmt,
abgereiſt und habe dem Prinz=Regenten noch am Samstag Abend1 die Geduld zum Ausharren den Krieg verhindern könne, bringe
Vortrag erſtatten müſſen. Man kann aus der Abhaltung dieſer
Konferenzen einen Rückſchluß auf der großen Ernſt der Lage machen.
Die Mitteilungen, daß General Boulanger den Bau von Holz=
baracken
an der deutſchen Grenze befohlen hat, werden in vollem
Umfange beſtätigt, die zugleich beabſichtigte Vermehrung der Truppen
an der franzöſiſchen Oſtgrenze iſt eine bedeutende. Hiermit ſtimmen
auch in London eingelroffene Telegramme überein, wonach die
Franzoſen anſehnliche Artillerieverſtärkungen nach der Oſtgrenze ab= Preſſe. Die Mitteilungen dieſer Rede mit provokatoriſchen Spitzen
ſenden. Von Rennes und Le Maus wurden 6 Feldbatterien dort=
hin
abgeſandt.
In Sulu, einer der Philippinen=Inſeln, iſt es zu ernſten Ausſchrei=
tungen
der Eingeborenen gegen Deutſche gekommen. Die Einge= begegneten die Beſtrebungen zu einer Beilegung der Kriſis in Bul=
borenen
griffen eine deutſche Faktorei an, wurden aber ſchließlich
zurückgeworfen, deutſcherſeits ſollen hierbei 3 Perſonen getötet und
2 verwundet ſein. Der Gouverneur der Philippinen ſandte der
Garniſon von Sulu Verſtärkungen. Näheres über dieſe Vorgänge
iſt noch nicht bekannt.
Heſterreich.=Angarn. Die Staatsanwaltſchaften haben die Wei=
ſung
erhalten, Zeitungsnachrichten über militäriſche Verſchiebungen
und Vorkehrungen durch Beſchlagnahme hintanzuhalten.
Das ultramontane Wiener Vaterlands-ſchreibt: Eine
der wichtigſten und unantaſtbarſten Inſtitutionen des modernen
Staatslebens, iſt das Heer.
Es geziemt ſich, daß es durch
ein eiſernes Budget der Parteien Haß und Gunſt entrückt
ſei. Nur Vermehrungen der Ausgaben ſollten der Neube=
willigung
bedürfen.
Septennat, ſondern für ein Aeternat, welches automatiſch mit der
ziffer, ſteigt und fällt. Welche Quelle unnützer Reden würde durch hierüber ein vertraulicher Meinungsaustauſch zwiſchen den Mächten
ein ſolches eiſernes Budget verſtopft! Wie ſehr würde der Wert
der Parlamentsſchwätzer dadurch ſinken, der Wert der Parlaments=
arbeiter
dadurch ſteigen.: Die naheliegende Frage, warum das aus allen Parteien zuſammengeſetzte Koalitionsregierung die Auf=
Centrum im deutſchen Reichstage denn eigentlich für nur 3jährige
Bewilligung geſtimmt habe, beantwortet das Vaterland' in aner= Sobranje und Ausſchreibung von Neuwahlen zu treffen. Die tür=
kennenswerter
Offenheit damit, das Centrum habe ſich damit ge=
wiſſermaßen
ſtaatliche Pfandobiekle ſichern wollen:
Franktreich. Im Miniſterrat vom 22. wurde beſchloſſen, auf
das von dem Finanzminiſter Dauphin vorgelegte Budget zu ver=
zichten
und den Bugetentwurf der Kommiſſion anzunehmen, wonach Regentſchaft wirklich zu einer Kapitulation bereit iſt, muß erſt noch
zur Deckung des Defizits 6jährige Schatzbons ausgegeben werden
ſollen. Die Kriſis iſt hierdurch gehoben. Im Verlaufe des Mi=
niſterrates
äußerte Kriegsminiſter Boulanger, der Widerſtand des

Budgetausſchuſſes habe politiſche Gründe und ſei ein gegen ihn per=
ſönlich
gerichtetes Manöver der Opportuniſten, doch werde er dieſen
Deutſches Zieich. Mit jedem Tage gewinnt die Beweguna zu l Widerſtand brechen und nötigenfalls vor der Kammer Erklärungen
abgeben.
In der Deputirtenkammer ſtellte Frederie Paſſy ſeinen Antrag
auf Bildung eines internationalen Schiedsgerichtes in politiſchen
Streitfragen.
Paul de Caſſaanae führt in der =Autorite; aus, daß die Kriegs=
gefahr
drohender ſei als je, und daß es für alle Franzoſen eine ge=
bieteriſche
Pflicht wäre, dem deutſchen Nachbar auch nicht den ge=
Die Rep. franç. fordert, Boulanger ſolle einen von Rochefort
veröffentlichten Artikel brandmarken, der. falls eine Verſchwörung
Herbette's und Freyeinet's den Stürz Boulangers bewirke, eine
Volkserhebung in Ausſicht ſtellt, bei welcher die Truppen vielleicht
das Volk unterſtützen würden. Die orleaniſtiſche Preſſe verlangt
die ſofortige Beſeitigung Boulangers.
Das Journal des Debats' bezeichnet Boulanger als Gefahr
für Staat und Republik. Ferry agitiert gegen Boulanger.
Engkand. Die=Mornina Poſt= ſagt, anknüpfend Lan die tief=
ergreifenden
Worte des Deutſchen Kaiſers bei dem Empfange der
Abordnung des Herrenhauſes:Der Gründer des Deutſchen Reiches
hat ſein Volk niemals um einen Lohn, niemals um ein Zeichen der
Vankbarkeit gebeten, außer daß ihm geſtattet werden moͤchte, ſeine
ruhmreiche Regierung in Ruhe und Frieden zu ſchließen. Die Ab=
ſtimmung
des Reichskages bedeutete deshalb mehr als eine bloße
Niederlage der Regierung. Sie bildete einen direkten Angriff auf
ſchon 1869 durch Beſchränkung der Amortiſation, abzuhelfen, eben= den Kaiſer, welcher in einem Alter, wo die meiſten Sterblichen ſich
nach Raſt und Ruhe ſehnen, ſich an die Spitze ſeiner Armee ſtellte
und ſeine ſiegreichen Legionen von der Spree nach der Seine führte.
Regierung dieſe Wege für nicht ſo wirtſchaftlich, als die Balancie= Das Eingreifen des Kaiſers in die bevorſtehenden Wahlen, ſeine
rührende und ergreifende Beruſung an die Geſinnungstreue des
deutſchen Volkes muß einen bedeutenden Einfluß auf die Wahlen
ausüben. Die Beredſamkeit der Herren Windthorſt und Richter
wird die Nation nimmermehr überreden, daß die durch ihre Partei
herbeigeführte Niederlage der Militärvorlage nicht eine direkte
Oppoſition gegen den ehrwürdigen Monarchen war"
Der Standard= meint, Bismarcks Vertrauensforderung und
ſein Appell an den Patriotismus ſeien lediglich die öffentliche unver=
kennbare
Anerkennung der elementaren Thatſache, daß zwiſchen
Deutſchland und Frankreich eine nur durch Blut wegzuwaſchende
ſtetige Fehde beſtehe. Dies mache die Lage in vielfacher Beziehung
ſchlimmer als ein wirklicher Krieg. Wenn es gewiß ſei, daß jetzk
das Volk gewiß jedes Opfer.
Stanley iſt am Samstag Abend nach Brindiſi abgereiſt, um
ſich von dort nach Zanzibar zu begeben.
Belgien. Das Dekret betr. Verbot der Pferdeausfuhr iſt un=
mittelbar
bevorſtehend.
Dänemark. Eine angeblich von dem Kriegsminiſter gelegentlich
des Verfaſſungsfeſtes gehaltene Rede läuft durch die auswärtige
gegen Preußen werden von beteiligter Seite als voͤllig inkorrekt be=
zeichnet
.
Rußland. Wie das Journal de St. Petersbourg' erfährt,
garien einer günſtigen Aufnahme ſeitens der meiſten Regierungen,
welche die Aufrechthaltung des Friedens wünſchen. Die Hauptſache
ſei, daß man ſich einer legalen Situation gegenüber befinde, wie
von Anfang an die ruſſiſche Regierung verlangt habe. Eine Ver=
ſtändigung
über die Wahl eines Fürſten, über die Bedingungen ſeiner
Erwählung und ſeiner Landidatur, welche Rußland als der Lage
am beſten entſprechend erachte, würde ſelbſtverſtändlich folgen. Es
ſei zu hoffen, daß dieſes Programm die allgemeine Zuſtimmung
finden werde. Jedenfalls werde Rußland nicht abweichen von
ſeiner feſten und beharrlichen Politik.
Zulgarien. In der bulgariſchen Frage wird plötzlich eine aber=
malige
Wendung ſignaliſirt. Die Regentſchaft ſoll in Konſtantinopel
ihre Geneigtheit, zurückzutreten, erklärt haben, falls ſie beruhigende
Wir ſind alſo prinzipiell nicht nur für ein Zuſicherungen über die Kandidatenfrage erhalte. Da Rußland ſich
für den Mingrelier keineswegs offiziell engagiert habe, ſo ſei Hoff=
Bevölkerungszahl, alſo mit der ſich aus dieſer ergebenden Rekruten= nung vorhanden, dieſe Schwierigkeiten zu überwinden und fände
ſtatt. Den Bedenken Rußlands und der Türkei hinſichtlich der So=
branje
wolle man in Sofia gleichfalls Rechnung tragen, indem eine
gabe erhalten würde, Maßnahmen im Lande zür Auflöſung der
kiſchen Kreiſe hoffen beſtimmt, daß auf Grund dieſer Vorgänge ſich
die bulgariſche Kriſis löſen laſſen würde.
Vorläufig hat man es hier anſcheinend nur mit einer von tür=
kiſcher
Seite kommenden Anregung zu thun und ob die bulgariſche
beſtätigt werden. Freilich, verwunderlich wäre es nicht, wenn die
Regentſchaft endlich mürbe gemacht worden wäre, haben ihr doch
die Ergebniſſe der Rundreiſe der Deputation des Bulgarenvolkes

[ ][  ][ ]

192
gezeigt, daß Bulgarien von keiner Seite auf thatkräftige Unter=
ſcheint
das einzige, was der Regierung noch übrig bleibt.
Wie aus Sofia vom 23. gemeldet wird, iſt der Abſchluß eines
ſelbe ſoll vorzugsweiſe zur Deckung des Defizits dienen.
Türſtei. Zankow und Vulkowitſch hatten am 22. eine längere
Beſprechung mit dem Großvezier.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Januar.
Oberſtlieutenant Weber, Inſpekteur der zweiten Feſtungs=Inſpektion, Färbung zur Schaul Eine enthuſiaſtiſche Aufnahme fanden die
den Sekondelieutenant v. Vaehne vom Schleſiſchen Feld=Artillerie= Worte des Herrn Dr. Oſann. 3ch rufe zur Arbeit! ſo begann
Rat. Nr. 6, die Sekondelieutenants v. Zangen und Hahn vom Großh.
demſelben Regiment; den Oberrechnungsrat Dr. Siebert, den Ober=
Finger, den Geheimerat Dr. Becker.
Ludwig Heddäus in Alzey zum Lehrer an dem Realaymnaſium Kriſis unverzüglich ſich wieder zur Verfügung geſtellt hätten, ſo
und der Realſchule zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April d. J. müſſe nun jeder, dem das Wohl Deutſchlands am Herzen liege,
an ernannt.
Se. Hoheit Fürſt Alexander hat mit ſeinem Bruder, dem
Prinzen Frauz Joſeph, und begleitet vom Kabinettsrat Menges Vorſitzenden verleſene Wahlaufruf wurde allſeitig gutgeheißen, als=
Freitag nachmittag eine längere Reiſe nach dem Süden angetreten. bald mit wohl allen Unterſchriften der Anweſenden verſehen und
Fuß=Art=Rats. Nr. 3 und 1. Artillerie=Offizier vom Platz in Mainz,
v. Wittenberg, Major von der 4. Ingenieur=Inſpektion und
Ingenieur=Offizier vom Platz in Mainz. Davidſon, Major vom Bergrat Tecklenburg mit der Mitteilung, daß der angekündigte
Vizefeldwebel von demſelben Bat, zum Sekondelieutenant der Reſerve trag des Herrn Direktor Kleeberg aus Frankfurt a. M. über die
von demſelben Bat, zum Sekondelieutenant der Reſerve des 2. Großh.
J. Großh. Heſſ. Inf=Rats. Nr. 117 Friedmann, Vize=Wachtmeiſter
vom I. Bat. 4. Großh. Heſſ. Landw.=Rgts. Nr. 118. zum Sekonde= Art in Deutſchland) die Vorzüge, ja die Notwendigkeit dieſer neuen
lieutenant des Landwehr=Trains - befördert. Chandos=Pole, Verſicherungsbrauche zu ſchildern. Er führte aus, daß die Ein=
Sekondelieutenant vom 2. Großh. Heſſ. Drag=Rgt. Nr. 24, der Ab=
Heſſ. Drag.=Rats. Nr. 24, mit der Landw.=Armee=Uniform; Non=
Uniform, Vorth, Premierlieutenant von der Infantrie des 2. Bat. mit guten Löſcheinrichtungen kämen auf 100 Waſſerleitungsſchäden
4. Großh. Heſſ. Landw.=Rgts. Nr. 118 - der Abſchied bewilligt.
nach längerem Leiden. Alle, welche dem vorzüglichen Lehrer, dem laſſen, da dadurch die Häuſer an Kaufwert verlören u. ſ. w. Der
ſein Ableben tief betrauern und ihn, im treuen Andenken behalten.
ſehender Einmütigkeit für die Wiederwahl Ulrichs ausge= ſeitherigen Mitglieder, nur daß an Stelle des verſtorbenen Herrn
die Tribüne, um in einfach ſchlichten Worten das Verſprechen abzu= in den Schulausſchuß Herr Lehrer Neumann tritt.
legen, im Falle ſeiner Wiederwahl das Mandat im Sinne ſeiner
ſolle vorgeſchlagen werden, ein Beweis, welchen Wert man dort wird.

Nr. 17
auf die Zurückeroberung des Wahlkreiſes lege. Die nationalliberale
ſtützung zu rechnen hat und eine möglichſt ehrenvolle Kapitulation Partei müſſe mit aller Entſchiedenheit in den Wahlkampf eintreten
und ſich beſonders durch den im Jahre 1884 erfochtenen Wahlſieg
keiner Läſſigkeit hingeben, ſondern von vornherein darnach ſtreben,
Anlehens von 800000 Pfd. St. bei Barina in London erfolgt. Das= nicht allein durch Anſpornung aller Kräfte überhaupt, ſondern gleich
m erſten Wahlgang einen eclatanten Sieg davon zu tragen durch
eine recht große Majorität. Nachdem Herr Rechtsanwalt J. Metz
die ausſchlaggebende Militärfrage beleuchtet machte Herr Buch=
händler
Bergſträßer die Mitteilung daß die konſervative
Vereinigung in Folge des abgeſchloſſenen Kartells der Partei=
leitungen
für die Wahl Ulrichs eintreten werde, was von der Ver=
ſammlung
ſehr beifällig aufgenommen wurde. Herr Bergſträßer
fügte bei, daß die nationalliberale Partei ſich dieſes Bündniſies
- Se. Kgl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag den nicht zu ſchämen brauche denn es frage dasſelbe eine nationale
er ſeine Rede, in deren Verlauf er in meiſterhafter Weiſe darlegte,
Feld=Artillerie=Rgt. Nr. 25 den Aſſiſtenzarzt Dr. Schaubach von wie in den kleineren Kreiſen, in der Gemeinde, in der Agitation
von Haus zu Haus, die Bedeutung des Wahlkampfs liege und wie
förſter Hofmann von Dieburg; zum Vortrag den Staatsminiſter nur dieſe Agitation den guten Erfola verbürge. Wie die ſeither
dem politiſchen Leben ferne geſtandenen Führer der Partei, Bennigſen
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Reallehrer und Miquel, bei der eingetretenen, das Vaterland bedrohenden
ſeine Kräfte dem Vaterland widmen und dafür kämpfen, daß Deutſch=
land
eine nationalgeſinnte Reichsvertretung erhalte. Der von dem
Militärdieüſtnachrichten. v. Mohl, Major vom Gr. Heſſ. Feld= läßt die gehöbene Stimmung der Verſammlung darauf ſchließen,
Art.=Rat. Nr. 25. Ulffers, Major la guite des Brandenburg. daß von der nationalliberalen Partei alles geſchehen wird, um
unſerem Wahlkreis ſeine ſeitherige reichstreue Vertretung zu ſichern!
Die letzte Sitzung des Lokalgewerbvcreins eröffnete Herr
Feld=Art.=Rgt. Nr. 15. zu Oberſtlieutenants: Chälons, Sek=Lieut. Vortrag des Herrn Kofler über altrömiſche Wertzeuge u. ſ. w. zu=
vom
3. Großh. Heſſ. Inf=Rat. Nr. 117 zum Premierlieutenant: nächſt habe verſchoben werden müſſen, da es noch nicht gelungen
v. Zangen, Hahn, Portepeefähnriche vom Großh. Heſſ. Feld=Art.= ſei, die zu deſſen Erläuterung notwendigen Fundſtücke aus den
Rgt. Nr. 35 zu außeretätsmäßigen Sekondelieutenants; May, Sammlungen in Mainz und Wiesbaden zu erhalten. Hoffentlich
Vizefeldwebel vom 1. Bataillon 3. Thüring. Landw.=Rgts. Nr. 71, gelinge dies noch, ſo daß es möglich werde, den Milaliedern dieſen
zum Sekondelieutenant der Reſeve des 2. Großh. Heſſ. Inf=Rats. intereſſanten Vortrag demnächſt noch zu bieten. Weiter bemerkte
Nr. 116: Eller, Sekondelieutenant von der Reſerve des 4. Großh. der Vorſitzende, daß er ſich entſchloſſen habe, die Vorſtandswahlen
Heſſ. Inf=Rats. Nr. 118 zum Vremierlieutenant- Otto, Wiß= auf die heutige Tagesordnung zu ſetzen, indem das baldige Zuſam=
mann
, Wirtz, Greiner, Magel, Meuſchel, Vizefeldwebel vom mentreten des neuen Vorſtands im Intereſſe der Aülsſtellung von
1. Bat. 1. Großh. Heſſ. Landw=Rgts. Nr. 115. zu Sekondelieutenants Lehrlingsarbeiten, wobei der Lokalgewerbverein jetzt die Jnitiative
der Reſerve des 1. Großh. Heſſ. Inf=Rgts. Nr. 115, Hofmann, zu ergreifen habe. dringend geboten ſei. Es folgte unn der Vor=
des
J. Großh. Heſſ. Inf=Rats. Nr. 117. Böhm Vizewachtmeiſter Verſicherung gegen Waſſerleitungsſchäden. Der Redner, eine Autorität
auf dem Gebiete des Verſicherungsweſens, verſtand es in ſehr ge=
Heſſ. Drag=Rats. Nr. 24. Baur, Vizefeldwebel vom 2. Bat. 1. Großh. wandter Weiſe, unter Bezugnahme auf die von ihm geleitete ſeit
Heſſ. Landw.=Rgts. Nr. 115 zum Sekondelieutenant der Reſerve des Mai v. J3. beſtehende Frankfurter Verſicherungsgeſellſchaft gegen
Waſſerleitungsſchäden (u. W. das erſte und einzige Geſchäft dieſer
führung dieſer Verſicherungsart ein tief empfundenes Bedürfnis ge=
ſchied
erteilt. Dalmer, Premierlieutenant der Reſerve des 2. Großh. worden ſei, nachdem einmal über 300 deutſche Städte Waſſerleit=
ungen
hätten. Die Beſchädigungen durch die letzteren an Häuſern,
weiler, Premierlieutenant von der Kavallerie des 1. Bat. 4. Großh. 1 Mobilien und Warenlagern ſeien viel häufiger als man glaube,
Heſſ. Landw.=Rgts. Nr. 118, als Rittmeiſter mit der Landw.=Armee= beſonders auch viel häufiger als Feuerſchäden. In den Städten
noch kein einziger Feuerſchaden. Letztere würden aber an die große
Am 22. d. verſchied der langjährige hochverdiente Direktor der Glocke gehängt, während von erſteren das Publikum nichts erfahre.
früheren techniſchen Schule und Lehrer der phyſikaliſchen Geographie Ja, die Mieter verheimlichen die Schäden den Hauseigentümern
am Polytechnikum dahier Herr Dr. Ph. Fiſcher im 69. Lebensjahre und letztere wollten auch ſolche Beſchädigungen nicht bekannt werden
liebenswürdigen und geiſtig anregenden Manne näher ſtanden, werden Vortragende führte weiter aus, wie durch ſehr mäßige Prämien ſich
Hausbeſitzer und Mieter gegen alle derartigen Beſchädigungen, ſo=
Mit der am letzten Sonntag Nachmittag im Saalbau dahier wie die damit verbundenen Schadenerſatzanſprüche verſichern könnten.
abgehaltenen Verſammlung der Vertraucusmänüer des Wahlkreiſes! Mit dieſer Verſicherung könne gegen eine Zuſchlagsprämie auch die
Darmſtadt-Groß=Gerau, iſt die nationalliberale Partei in den Wahl= Kontrolierung und Inſtandhaltung der Waſierleitungsanlagen durch
kampf für die bevorſtehende Reichstagswahl eingetreten. Wohl 500 die Verſicherungsgeſellſchaft verbunden werden. Redner ſchloß mit
bis 600 Teilnehmer aus nahezu allen Orten des Wahlkreiſes hatten den Worten, daß die Heit bald kommen müſſe, in welcher es jeder=
den
großen Saal dicht gefüllt. Nachdem Herr Otto Wolfskehl mann als ſelbſtverſtändlich finden werde, ſich ebenſo gegen Waſſer=
zur
Leitung der Verſammlung durch Acclamation berufen war und leitungs=, wie gegen Feuerſchäden zu ſichern und fand der Vortrag
dieſer dann die Mitteilung gemacht hatte, daß ſich der Darmſtädter den lebhafteſten Beifall. Bei den nün ſich anſchließenden Vor=
Parteivorſtand für die Wiederwahl des bewährten Vertreters, Herrn ſtandswahlen wurden die Herren Bergrat Tecklenburg als Vor=
Brauereibeſitzer Ulrich in Pfungſtadt ausgeſprochen, die Frage der l ſitzender und Geh. Baurat Buſch und Fabrikant g. Schenck als
Kandidatur äber zunächſt der Enkſcheidung der heutigen Verträuens= Stellvertreter wiedergewählt. Auch bei dem Vorſtand und dem
männerverſammlung zu unterbreiten ſei, wurde ſich mit vorauszu= Ausſchuß für die Handwerkerſchule erfolgte die Wiederwahl der
ſprochen. Unter lebhafter Begrüßung betrat der Erkorene darauf Weißbindermeiſter Bäſſell in den Vorſtand Herr Profeſſor Brauer,
Die Großh. Centralſtelle für die Gewerbe und den Landes=
Wähler in der ſeitherigen Weiſe auszuüben. In ſeiner nun folgen= gewerbverein beabſichtigt eine neue Sammlung von Muſterzeichnungen
den Anſprache machte der Vorſitzende die intereſſante Mitteilung, für die Uebungen im Entwerfen von einfachen Gebäuden, zum Ge=
daß
kein geringerer, als Herr Eugen Richter ſelbſt, von ſeiten brauch in den von ihr geleiteten Schulen, herauszugeben, wobei auch
der deutſchfreiſinnigen Partei als Kandidat für unſeren Wahlkreis die Erbauung von Volksſchulhäuſern geeignet berückſichtigt werden

[ ][  ][ ]

Nr.
In der Zeit vom 18. April bis 14. Mai d. J. wird der
Großh. Turninſpektor im Auftrag des Miniſteriums dahier einen
Kurſus zur Ausbildung von Mädchenturnlehrern abhalten. Zu dem=
ſelben
werden nur Lehrer ſolcher Schulen zugelaſſen, in welchen das
Mädchenturnen bereits eingeführt iſt, oder mit Sicherheit demnächſt
eingeführt werden ſoll. Für auswärtige Teilnehmer übernimmt der
Staat die Reiſe= und Unterhaltskoſten.
Am Samstaa den 29. Januar wird eine Aufführung des
Philoktet von Sophokles lin deutſcher Sprache) durch die Schüler
des Gymnaſiums im Großh. Hoftheater ſtattfinden, und zwar zum
Beſten der deutſchen Schillerſtiftung. Auch für die dazu ge=
hörige
Muſik ſtellt das Gymnaſium ſelbſt das Orcheſter und ſeinen
Kapellmeiſter. Bei dem regen Eifer, der von ſeiten der Direktion
des Gymnaſiums, der bei der Einübung beteiligten Lehrer, ſowie
der jungen Darſteller entwickelt wird, darf man ſicher etwas Erfreu=
liches
erwarten. Die Bühne wird diesmal dem antiken Theater
noch mehr angenähert, als es bei bisherigen Aufführungen alt=
griechiſcher
Dramen der Fall geweſen, überdies durch eine neue
Dekoration geſchmückt ſein. Der Zweck dieſer Aufführung iſt ein
ſo ſchöner, daß man die Bereitwilligkeit der Direktion des Gymnaſiums,
für denſelben einzutreten, nicht lebhaft genug begrüßen kann. Der
Zweigſtiftung Darmſtadt aber wird es zu beſonderem Ruhme ge=
reichen
, daß ſie mit der Beſtrebung, der Geſamtſtiftung größere
Mittel zuzuführen, zuerſt auf den Plan getreten iſt. Hoffentlich wird
ihr Vorgang andere nach ſich locken. Die Aufgabe der deutſchen
Schillerſtiftung iſt es, verdienten Schriftſtellern, deren litterariſche
Bedeutung mit ihrer Lebenslage nicht in Einklang ſteht, durch Ven=
ſionen
oder Ehrengaben, zeitweiſe oder dauernd, über unverſchuldete
Lebensnöte hinweg zu helfen; andererſeits den mittellos Hinter=
bliebenen
derſelben zur Hilfe zu kommen. Unter den letzteren um=
aßt
die Schillerſtiftung Frauen, Töchter, Enkelinnen hochberühmter
Dichter und Gelehrten, deren Werke der Litteraturgeſchichte ange=
hören
und in aller Händen ſind, ohne daß den Nachkommen der
Verfaſſer eine Grundlage für die Fortdauer des Daſeins dadurch
gegeben worden wäre. Wie groß aber die Anzahl der Lebenden iſt,
deren Namen rühmlich bekannt, die man ſogar zu den Glücklichen
zählt, die aber mit den Bedingungen des Lebens verzweifelt zu
ringen haben, das erhellt aus den Verzeichniſſen von Namen, die
von dem Vorort alljährlich an die Zweigſtiftungen verſendet werden.
Die Mittel der Schillerſtiftung erſcheinen ſtattlich genug, aber nur
für den Unkundigen; ſie erweiſen ſich durchaus nicht zureichend, um
überall genügend eingreifen zu können. Möge das Publikum daher
auch den guten Zweck im Auge haben, und denſelben durch recht
zahlreichen Zuſpruch unterſtützen. Die für die Vorſtellung ſehr er=
mäßigten
Eintrittspreiſe werden den Beſuch überdies erleichtern.
Otto Noquette's Gevatter Tod=
- in der Recitation des Herrn
Hofſchauſpielers Hacker ſchon früher eingehend in dieſen Blättern
beſprochen - hat auch jüngſt im Volksbildungsverein wieder ein
überaus zahlreiches Publikum enthuſiasmiert, das der edlen und
tiefſinnigen Dichtung mit größter Spannung folgte und ſeiner Be=
geiſterung
zum Schluſſe durch reichen Beifall Ausdruck verlieh.
k. Im vierten Konzert zum Beſten des Witwen= und Waiſenfonds
der Großh. Hofmuſik, welches kommenden Montag ſtattfindet, wird
eine ſehr talentvolle Schülerin der Frau Klara Schumann: Fräu=
lein
Fleurence Rothſchild aus Frankfurt a. M. auftreten. Die=
ſelbe
bringt Mendelsſohns hier lange nicht gehörtes Klavierkonzert
in Oemol und einige Soloſtücke zum Vortrag. Der orcheſtrale
Teil des Programms enthält Beethovens Paſtoral=Symphonie
und die Medea=Quvertüre von Bargiel.
th. Die zweite Sitzung der hieſigen Carnevalgeſellſchaft am Sams=
tag
Abend war noch zahlreicher beſucht, als die erſte und, was die
Hauptſache war, es herrſchte gleich von Anfang eine äußerſt ani=
mierte
Stimmung, welche durch die gelungenen, die Lachmuskeln in
ſteter Bewegung haltenden Vorträge und der extra für dieſen Abend
gedichteten und mit herrlichen Melodien verſehenen Lieder ſich bis
zum Schluſſe ſtets ſteigerte. Es iſt bei der Fülle des Gebotenen
ſchwer zu beſtimmen, welchem der einzelnen Vortragenden die Palme
des Abends zuerkannt werden konnte, denn es darf Alles, was zur
Aufführung kam, als out: bezeichnet werden. Eine angenehme
Abwechſelung in das rein carnevaliſtiſche Programm kam dieſesmal
durch die ſtaunenswerten Leiſtungen zweier ſich als Athleten pro=
duzierenden
jungen Kaufleute, welche mit Hanteln und Gewichten
von 75. 110 und 125 Pfund die ſchwierigſten Griffe ꝛc. und zum
Schluſſe zu Dreien noch einige ghmnaſtiſche Produktionen ausführten,
welche ungeheueren Beifall fanden. Auch der Saalbau zeigte dies=
mal
durch das weiße Tiſchzeug ein freundlicheres Ausſehen und darf
der Verlauf des Abends in Berückſichtigung, daß auch die tanz=
luſtige
Jugend ſich noch einige Stunden den Freuden des Tanzes
hingeben durfte, als ein in jeder Beziehung gelungener bezeichnet
werden.
v. Ueber das Auftreten eines durch ſeine Geburt unſerer Stadt
angehörenden und, wie wir uns ſelbſt überzeugten, zu den ſchönſten
Hoffnungen auf Erfolg in ſeinem Künſtlerleben berechtigenden Sängers
wird aus Mainz folgendes berichtet: In Mozarts Zauberflöte
betrat geſtern ein junger Kunſtnovize erſtmals als Saraſtro die
weltbedeutenden Bretter. Herr Hermann Nerkiug, welcher die geſang=

17
193
liche Ausbildung ſeines guten Stimmmaterials bei Rübſam in
Frankfurt genoſſen, erfreute ſich namentlich nach ſeinen beiden Arien,
die er recht gut ſang, eines anerkennenden Beifalls. Die Stimme
beherrſcht die tiefſten Regiſter, aber auch die Mittellage und die
Höhe ſind recht anſprechend, wenn auch den Tönen noch etwas
Flaches anhaftet und des Markigen noch einigermaßen entbehrt.
Bei weiterem Studium wird der angehende Sänger ſicher ein recht
guter Baſſiſt werden.
Immobilienverkauf. Mehrere Bauplätze, ſüdöſtlich der Mathilden=
und Hoffmannſtraße, Herrn Rentner V. Ackermann gehörend, gingen
in anderen Beſitz käuflich über. Der Verkauf wurde durch den
Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.

Reichstagswahl. Von nationalliberaler Seite wurde in Fried=
berg
die Kandidatur des Oberbürgermeiſters Miquel in Frankfurt
aufgeſtellt. Für Worms, Bensheim und Alsfeld ſind die bisherigen
Abgeordneten Dr. Marquardſen, Scipio und Fabrikant Kalle auf=
geſtellt
worden.
J. Mainz, 21. Januar. Nach einer Mitteilung in den M. N.
iſt in einer Straße in der Nähe der Neuſtadt der Typhus ausge=
brochen
und ſollen in einem Hauſe bereits 17 Kranke darnieder=
liegen
. Ueber die Urſache der Krankheit verlautet noch nichts. Das
Waſſer aus dem Hausbrunnen wird eben einer chemiſchen Unter=
uchung
unterzogen und iſt der Brunnen einſtweilen polizeilich ver=
ſiegelt
.
J. Mainz, 21. Januar. Zu den bevorſtehenden Reichstags=
wahlen
ſind für den Wahlkreis Mainz=Oppenheim mit Aus=
nahme
der demokratiſchen Partei die Kandidaten ſämtlicher Par=
teien
jetzt feſtgeſtellt. Seitens der nationalliberalen Partei wurde
in einer heute vormittag ſtattgehabten Vertrauensmännerverſamm=
lung
Provinzialdirektor Küchler hier als Kandidat aufgeſtellt. In
ener ultramontanen Vertrauensmännerverſammlung geſtern abend
erklärte ſich der ſeitherige Abgeordnete N. Racké zur Wiederan=
nahme
eines Mandates bereit, vorausgeſetzt, daß die Landesver=
ſammlung
mit ſeiner Kandidatur einverſtanden. Letzteres iſt nicht
zu bezweifeln. Von ſozialdemokratiſcher Seite wird der Landtags=
abgeordnete
Jöſt als Kandidat aufgeſtellt. Bezüglich der demokra=
tiſchen
Partei verlautet, daß dieſelbe mit einem hervorragenden
Parlamentär deutſch=freiſinniger Richtung wegen Uebernahme einer
Kandidatur in Unterhandlung ſtehe. Die Beſtätigung des letzteren
Gerüchtes bleibt abzuwarten.
Mainz, 22. Jan. Bei hieſigen bedeutenden Müllereibeſitzern hat
die Militärverwaltung die Lieferung von ca. 80000 Centner Mehl,
welches Quantum bis zum 1. März geliefert ſein muß, in Auftrag
gegeben.
J. Mainz, 23. Januar. Bei milder Temperatur iſt der Rhein
auf der Strecke von Mainz bis Bingen ſeit geſtern abend vollſtän=
dig
eisfrei. Der Main bringt mit Unterbrechungen nur noch
ganz wenig Eis. Die kleineren Perſonenſchiffe, die den Verkehr
zwiſchen hier und Koſtheim, Biebrich und Eltville vermitteln, haben
den Winterhafen wieder verlaſſen und verſuchsweiſe ihre Fahrten
aufgenommen.
Bei Bürgermeiſter Dr. Oechsner fand heute mittag das
übliche ofſizielle Diner für die Stadtverordneten ſtatt. Der
Einladung waren die meiſten Mitglieder des Kollegiums, 33 an der
Zahl, gefolgt. Als Senior der Stadtverordneten toaſtierte Prof.
Dr. Vogel auf den Bürgermeiſter, Prof. Dr. Schlenger auf die
Dame des Hauſes, Frau Dr. Oechsner, und Herr Jean Ring, im
Namen der neugewählten Stadtverordneten auf das gaſtliche Ehe=
paar
.
Die heutige zweite carnevaliſtiſche Veranſtaltung der Prinzen=
garde
in der Stadthalle hatte ſich noch eines größeren Zuſpruchs
zu erfreuen, wie die erſte. In dem Nachmittag= und Abendkonzert
waren zuſammen wohl 8000 Perſonen - darunter ein großer Pro=
centſatz
Fremder -, die ungeachtet aller Tagesſorgen durch die ge=
lungenen
Darbietungen in die allerbeſte Mainzer Karnevalsſtimmung
kamen. Das nächſte und letzte Konzert mit darauffolgendem Ball
der Prinzengarde findet den 6. Februar ſtatt.
4. Mainz, 24. Jan. In der geſtrigen, von weit über 100 Per=
ſonen
beſuchten Vertrauensmännerverſammlung der ſozialdemokra=
tiſchen
Partei von Rheinheſſen wurde Landtagsabgeordneter Jöſt,
obwohl derſelbe auf das Entſchiedenſte erſucht hatte, von ſeiner
Perſon Umgang zu nehmen, mit großer Majorität definitiv als
Reichstagskandidat für den Wahlkreis Mainz=Oppenheim proklamiert.
Für den Wahlkreis Bingen=Alzey einigte man ſich auf die Perſon
des Oekonomen Marr von Kirchheimbolanden. - Wie nicht anders
zu erwarten war, hat Herr Provinzialdirektor Küchler ſeine an=
fänglichen
Bedenken aufgegeben und die ihm von nationalliberaler
Seite angetragene Reichstagskandidatur Mainz=Oppenheim nunmehr
angenommen. Die geſtern nachmittag in Sprendlingen tagende, ſehr
zahlreich beſuchte nationalliberale Vertrauensmännerverſammlung
ſprach ſich einſtimmig für die Aufſtellung des Herrn Gutsbeſitzers
Max v. Heyl von Worms als Reichstagskandidaten für Alzey-
Bingen aus.
J. Vomt Rhein, 22. Jannuar. In Neuwied ſind geſtern vier
Keller einer hieſigen Weingroßhandlung unter gerichtliches
Siegel gelegt worden. Die außergewöhnlich billigen Preiſe, zu
51

[ ][  ][ ]

194
Nr. 17
welchen die Firma Rotwein nach auswärts verkauft, ſoll bei der aufs innerſte überzeugten Menſchenfreund. Frl. Cramer berührte
Behörde den Verdacht einer Fälſchung hervorgerufen haben.
iſt heute gefällt worden. Das Gericht nahm das Beſtehen einer ge= Hagedorn. Frau Kläger ſtand mit ihrer Clariſſe mit größtem
heimen ſtäatsgefährlichen Verbindung au. Vier Angeklagte wurden, Erfolge zur Seite. Die epiſodiſche Rolle des Dr. Menk gäb Herr
weil ihre Mitgliedſchaft nicht erwieſen war, freigeſprochen, Füllgrabe, Wagner in portraitartiger Schärfe, indem er durch jede Gebärde
Prinz und Trompeter wurden als Leiter zu je '6 Monaten, die Be= und jedes Wort den eiſigen ſarkaſtiſchen Verſtandesmenſchen hindurch=
zirksvorſteher
zu 4 Monaten, wobei 6 Wochen Uuterſuchungshaft ſcheinen ließ. Voll Phnyſiognomie war auch der Lord Etonville des
anzurechnen ſind die einfachen Mitglieder zu je einem Monat, welcher Herrn Werner, und es gefiel uns, daß der Künſtler dieſe Figur
als verbütßt zu betrachten iſt, verurtelt Drei Angeklagte erhielten weſentlich von der heiteren Seite nahm. Ein Mann, der Experi=
wegen
Verbreitung ſozialdemokratiſcher Schriften einen Monat Zuſah. mentes halber ſeine 8000 Arbeiter einem jungen Sözialreformer
die Redner in den Verſammlungen 30 und 20 M. Geldſtrafe.
8t. Frankfurt, 24. Januar. Die Premiere von Bizeks=Verlen= ſpielt den Juſtizrat im allgemeinen recht angemeſſen, doch in dem
fiſcher' fand Dank der Mitwirkung unſerer erſten Kräfte und ganz Bericht, welchen er im 4. Akte dem Lord über das Ableben des
beſonders der Frau Schroeder=Hanfſtaengl als Leila eine ſehk Grafen Wolfshagen erteilt, überhaſtete er ſich heute derartig. daß
reundliche Aufnahme. Ueber die genannke Künſtlerin, welche mit es unmöglich war, auch nur einen Satz vollſtändig aufzunehmen.
unvergleichlicher Hingabe ſpielte und ſang, ergoß ſich ein wahrer
Beifall= und Blumenregen.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 21. Januar
E. Die Akten über Blumenthal's neueſtes Opus Der ſchwarze
Schleier dürften in der deutſchen Preſſe ſo bald noch nicht ge=
ſchloſſen
werden und es iſt wohl richtig, wenn man behauptet: es
ſeien die vom Autor hineingezogenen Tagesfragen und die Art und
Weiſe, wie ſolches geſchehen, warum der Streit der Meinungen
entbrennt.
In der Verſon des Dr. Menk hat Blumenthal uns einen Ver=
treter
jener Partei vorgeführt, welche von Sozialismus nichts wiſſen
will. gleichviel ob ſich dieſer nun in der Blouſe des Arbeiters oder
im Frack des Oberregierungsrats präſentiert. Menks Standpunkt:
Diejenigen, welche berufen ſind, ihre Hand an das Triebrad der
Geſetze zu legen, müſſen reine Finger haben= und: Zu den hohen
Verwaltungsſtellen darf nur die ſiktliche Reinheit den Weg finden
- iſt im Prinzip vollkommen richtig. Es müßte das Gewiſſen des
Einzelnen und der Geſamtheit verletzen, wenn notoriſch anrüchige
Charaktere beſtimmend in das Geſchick des Volkes eingreifen dürften.
Daß in ſolchem Falle die Sache ein von der Perſon abgetrenntes,
gleichſam höheres Leben führt, glauben wir nicht; denn was ſolche
Männer ihrer Zeit und ihrem Lande leiſten oder nicht leiſten, iſt
eben der Ausfluß ihrer ganzen Perſönlichkeit und dieſe wird und
muß, ſobald ſie eine Macht unter den Menſchen geworden iſt, auch
dem Urteil derſelben verfallen. Freilich darf dergleichen nicht in
elende Topfgräberei ausarten. Menk macht den Eindruck, als
wünſche er die Debatte über Brügge's Vergangenheit aus Ver=
gnügen
am Skandal und dabei läßt der Dichter durch die Reden
ſeines Helden, des Juſtigrats und des engliſchen Lords Streiflichter
auf das parlamentariſche Treiben bei uns zu Lande fallen, welche
ſolches gerade nicht von ſeiner erhebendſten Seite zeigen. Im ge=
wöhnlichen
Leben mag es ja wohl vorkommen und jeder Tag könnte
dafür Belege liefern, daß ſogar ſcheinbar ganz reſpektable Leute
ſich nicht ſcheuen, recht tief in den Sumpf zu greifen ſobald es
gilt, ihnen unliebſame Perſönlichkeiten, die ſich eine gewiſſe Poſition
geſchaffen haben, zu ſtürzen oder mindeſtens zu verdächtigen,
äber in unſerem Parlament, mögen die Reichstags= und Abgeord=
netenwahlen
mit noch ſo viel Ekbitterung geführt werden, mögen
ſind Abgeordnete von
ſelbſt Uebergriffe nicht ausgeſchloſſen ſein,
der Kategorie des Dr. Menk doch wohl recht dünn geſäet! Dieſe
Figur nun aber einmal zugegeben und gleichfalls die Kampfesweiſe,
welche von der Fraktion Menk gegen Brügge geführt wird, ſo kann
man wahrhaftig kaum begreifen, wie einige Kritiker dazu kommen,
zu ſagen: Wenn Brügge ein ſo bedeutender Kopf iſt, wie er an
dem Maßſtab ſeiner Reden und Schriften vom Verfaſſer geſchildert
wird, ſo hat er auch das Zeug, ſich über unſubſtantiertes Geklatſch
hinwegzuſetzen, ganz gleich, ob dasſelbe in Arbeiterkreiſen, im Par=
lament
oder in der Geſellſchaft über ihn herfällt. Das iſt freilich
bald geſagt, und es iſt auch richtig, daß v. Brügge thatſächlich nichts
zu fürchten hat, denn einmal ſpricht ihn - und das iſt die Haupt=
hache
- ſein Gewiſſen frei und dann hat der Verlauf des Prozeſſes
ſeine völlige Unſchuld dargethan. Ob dieſer Prozeß nun iſt Pader=
born
oder in Berlin zur Verhandlung gekommen iſt (Menk betont
nämlich das weltabgeſchiedene Landgericht), thut nichts zur
Sache. Aber v. Brügge ſieht nicht allein ſeine Perſon bedroht,
ſondern die Ehre einer Frau, die ſeinem Herzen unendlich tcuer iſt
für eine ſo taktvolle und fein beſattete Natur wie die Brügge's
fällt das ſchwer in die Wagſchale, - er räumt den Kampfplatz, er
kann das mit allen Ehren. Niemand iſt ohne zwingende Not ver=
pflichtet
, ſich beſudeln zu laſſen.
Die Aufführung der Novität war eine recht gute. Alle dabei
Beteiligten hatten in ihren Rollen dankbare, ihrer künſtleriſchen
Individualität zuſagende Aufgaben gefunden.
Herr Hacker ſpielte ſeinen Brügge mit warmer Empfindung
und charakteriſierte ihn als einen von der Trefflichkeit ſeiner Ideale peſnsn

als Gräfin Wolfshagen durch die vornehme Einfachheit ihres Spiels
Frankfurt, 22. Jan. Das Urteil in dem Sozialiſtenprozeß ſehr ſympathilch. Ganz prächtig war Herr Steude als Studioſus
überläßt, muß den Mut der Jovialität beſitzen. Herr Dalmonico
Sonntag, 28. Januar.
E. Nach der Oper Marthar, welche ſich in allen ihren Teilen
friſch abſpielle und lebhaft applaudiert wurde. folate zum erſten
Male das Ballet von Frappart und Gaul Der Wiener Walzer= in ſeinen drei Bildern: Am Spittelberg, Im Apollo=Saal und
Im Prater eine Fülle anmutiger und beluſtigender Scenen aus dem
Wiener Volksleben vor uns aufrollt. Die dabei zur Ausführung
gelangenden Tänze, unter welchen ſo gut wie jedes Genre vertreten
war, von der 'ſchwerfälligen Gavotte bis zum wilden Czardas,
mußten inſolge des Geſchicks und der Grazie, welche die Soliſten
und das Corps de ballet darin entwickelten außerordentlich an=
ſprechen
. Sehr eigenartig iſt der altdeutſche Polſtertanz, mehr eine
Aufforderung zum Tanz, als ein eigentlicher Tanz. Man höre
nur die einleitenden Takte) Den Höhepunkt erreicht das Ballet im
3. Bilde, wo ſich das fröhliche, vergnügungsſüchtige Wien aller
Stände ein Rendezvous im Prater giebt. Neben dem Cafe erſten
Ranges. aus welchem elegant gekleidete Herren und Damen die
hin= und herwogende Menge beäugeln, haben ein Menageriebeſitzer
und ein Akrobat ihre Buden aufgeſchlagen. Militär und Civil
ſtreicht da auf und ab; alte Zigeuner traktieren ihre Geigen und
ein brauner Burſche tanzt mit ſeinem Mädel den ungariſchen
Nationaltanz. Auch die einbrechende Dunkelheit bringt dem mün=
teren
Treiben kein Ende. Das luſtige Völkchen ſetzt ſein Amuſement
auch fort als bereits die Gasflammen angezündet werden. Ein
Fackelzug, der jetzt auf der Scene unter dem Vorantritt eines Muſik=
corps
erſcheint bringt neues Leben unter die Leute. Eine elektriſche
Sonne, die ihre ſiegenden Strahlen bis in den Zuſchauerraum
ſendet, ſetzt zum Schluß das Ganze in feenhafte Beleuchtung. Die
Aufnahme, welche das Ballet bei dem Publikum fand, war eine
glänzende.
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Darmſtadt.
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[782

Das am 22. d. M. erfolgte Hinſcheiden des lang=
jährigen
hochverdienten Directors der früheren techniſchen
Schule und Lehrers der phyſikaliſchen Geogrophie an
unſerer Hochſchule
Dr. Philipp Pischor,
ord. Profeſſor der Mathematik,
zeigen wir hierdurch an.
Darmſtadt, 23. Januar 1887.
Die Direction
der Grossh. tochnischen Hochschule.

Frritrrrntnir tarnnritrsirninsrirriſtärirAckesreth.
Hierzu eine Beilage Wahlaufruf; an die konſervativen Wähler des Wahlkreiſes Darmſtadt-Groß=Gerau.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.

[ ][  ][ ]

doll vee Löuſtlourvon Oduhre
Mahlkreiſez Darmſtadt-Groß.Gerau.
C
8.
o.

Die Abſtimmung des Reichslages vom 14. Januar und die in derſelben enthaltene Ablehnung der Militarvorlage in
der von der Regierung für unerläßlich erklärten Form hat Seine Majeſtät den Kaiſer veranlaßt, den Reichstag aufzulöſen.
Die Neuwahlen ſtehen unmittelbar bevor, und ſind beſtimmt, in ihrem Ausfall zu zeigen, ob das deutſche Volk gewillt
iſt, die ihm zugefallenen nationalen Güter zu ſchützen.
Durch die Erfolge unſeres Heeres in Vertrauen gewiegt, und daran gewöhnt, daß die von ihr begangenen Fehler immer
von ſtärkerer Hand wieder gut gemacht werden konnten, hat eine bunt zuſammengewürfelte, mehr durch ihre beſonderen
Parteintereſſen, als durch die Rückſicht auf die wirklichen Bedürfniſſe des Vaterlandes geleitete Majorität die zu unſerer
Selbſterhaltung erforderliche Stärkung unſeres Heeres mindeſtens verzogert, und unſerer nationalen Ehre dem Auslande gegen=
über
einen ſchweren Schlag verſetzt.
Das Deutſche Reich iſt durch Waffengewalt erkämpft, ſeine Stellung in Curopa hat es durch Waffengewalt errungen,
nur durch Waffengewalt kann es dieſelbe behaupten. Die Kraft aber, die zum Erringen genügte, genügt nicht mehr, das
Erworbene zu ſichern. Unſere Feinde von 1870 haben von uns gelernt, und die uns zu Gebote ſtehenden Streitkräfte der
Zahl nach überflügelt.
Sie haben uns zugleich eine bittere Lehre gegeben, und uns gezeigt, wie ein Voll, das nicht nur mit Worten ſeine
Opferwilligkeit bethätigt, die ſchwerſten Laſten zur Stärkung ſeiner Wehrkraft willig auf ſich nimmt.
Derſelbe Augenblick, der den Glauben an unſere Ueberlegenheit vernichtet, entfeſſelt den Krieg, und welcher Jammer
ſich an die Ferſen auch des menſchlichſten Siegers heftet, deſſen wird ein Jeder ſich entfinnen, dem es vergönnt war, unter
der Führung unſeres Kaiſers die Waffen in Feindesland zu tragen.
Erblicken wir alſo in der bevorſtehenden Wahl die letzte Gelegenheit, Freund und Feind zu zeigen, daß das deutſche
Volk nicht gewillt iſt, vor dem Kampf ſich ſelbſt die Hände zu binden.
Ohne Ausſicht, einen eigenen Candidaten in unſerem Wahlkreiſe durchbringen zu können, haben wir bei den letzten
Reichstagswahlen unſere Stimmen auf den nationalliberalen Candidaten vereinigt, der uns in wichtigen Punkten die erforder=
lichen
Bürgſchaften gab. Herr J. Ulrich hat der Militärvorlage ſeine Stimme gegeben; ihm gebühren daher am 21. Februar
abermals die unſeren.
Indem wir ſie ihm geben, werden wir in Uebereinſtimmung mit allen Conſervativen Deutſchlands handeln. Wir werden
der Verabredung entſprechen, die Angeſichts der jetzigen Nothlage zwiſchen den Vorſtänden der deutſcheonſervativen, frei=
conſervativen
und nationalliberalen Partei getroffen wurde.
Jeder conſervatibe Wähler genüge ſchon im erſten Wahlgang dieſer Pflicht; er darf ſich dann ſagen, daß er zur Er=
haltung
unſeres Deutſchen Reiches ſein beſcheidenes Theil beigetragen hat.
Für die ,Conſervative Vereinigung zu Darmſtadt;,
deren Vorſtand:
Th. Stamm,
Heinrich Hein,
Dr. Gokdmann,
Inſtitutsvorſteher.
Metzgermeiſter.
Obereonſiſtorialpräſident.
J. Wittich,
J. Waitz,
Buchdruckereibeſitzer.
Buchhändler.

2. 6. ilihithe Hoßbuahdnalenei in Darnſladt.

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