Abonnement=preis
150. Jahrgarg.
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerale
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. V.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Groſih. Areisamls, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
Freitag den 14. Januar.
1887.
7 10.
Zu publiciren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt:
Nr. 1: Bekanntmachung, die bahnpolizeilichen Beſtimmungen für die Dampfſtraßenbahnen Darmſtadt-Griesheim und
Darmſtadt-Eberſtadt betr.;
Nr. 2. Bekanntmachung die Koſten der Bekanntmachung der Eintragung und Löſchung eines Waarenzeichens betr.;
Bekanntmachung, die Beſtimmungen über die Führung des Muſterregiſters nach dem Reichsgeſetze über das
Urheber=
recht an Muſtern und Modellen.
Edictalladung.
Nachdem wider die Rekruten:
1) Johannes Sander, des 2. Bataillons (Erbach i. O.) 3. Großh. Heſſ.
Landwehr=Regiments Nr. 117, geboren am 29. Juni 1865 zu Odernheim,
Kreis Alzey;
2) Peter Dörhöfer, geboren am 11. Februar 1864 zu Weilbach, Kreis
Wiesbaden;
3) Heinrich Philipp Schultheiß, geboren am 12. November 1864 zu
Flon=
heim, Kreis Alzey;
4) Julius Mar Ludwig Zeige, geboren am 7. Februar 1865 zu Lions,
Kreis Schrimm, Regierungsbezirk Poſen,
aus dem Bezirk des 1. Bataillons (Mainz) 4. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 118;
5) Heinrich Hardh, geboren am 26. Februar 1865 zu Gundersheim, Kreis
Worms;
6) Joſeph Lerch, geboren am 3. März 1866 zu Nierſtein, Kreis Oppenheim,
7) Johannes Rühl, geboren am 2. Jun 1866 zu Geinsheim, Kreis Groß=Gerau,
aus dem Bezirk des 2. Bataillons (Worms) 4. Großh. Heſſ. Landwehr=Regiments
Nr. 118, der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt werden dieſelben
hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei ihrem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber
in dem auf
Montag den 9. Mai 1887,. Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen und jeder in eine Geldbuße von
150 bis 3000 Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 6. Januar 1887.
413
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Brkanntmuchung.
Ein Communal=und Kirchenſteuer=Nachtrags=Hebregiſter für das Jahr
1886-87 liegt zur Einſicht eines jeden Intereſſenten vom 10. d. Mts. 8 Tage
lang auf unſerem Büreau (Stadthaus, Zimmer Nr. 11) offen.
Beſchwerden gegen die im Regiſter enthaltenen Anſätze müſſen binnen der
erſten vier Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt entweder ſchriftlich oder
mündlich zu Protokoll bei Großh. Kreisamt vorgebracht werden, ſpäter vorgebrachte
Beſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 13. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(414
Ohly.
Bekanntmachung.
Der Verkauf des im Etatsjahre 1887188
in den hieſigen Garniſon=Anſtalten
aus=
gelagerten alten Lagerſtrohes ſoll
am 3. Februar er., Vormittags
11 Uhr,
im Büreau der unterzeichneten
Verwal=
tung öffentlich meiſtbietend verkauft
wer=
den, wozu Kaufliebhaber hierdurch
einge=
laden werden. Die Bedingungen liegen
daſelbſt in den Dienſtſtunden aus.
Darmſtadt, den 11. Januar 1887.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
(415
Bekanntmachung.
Das im Etatsjahre 188788 bei den
Garniſon=Anſtalten hier und auf dem
Artillerie=Schießplatze nothwendig
wer=
dende Holz und Petroleum ſoll im Wege
der öffentlichen Submiſſion verdungen
werden, wozu ein Termin
ſauf den 5. Februar er., Vormittags
10 Uhr,
im Büreau der unterzeichneten
Berwal=
tung anberaumt worden iſt. Die
Lie=
ferungs=Bedingungen liegen daſelbſt in
den Dienſtſtunden zur Einſicht aus und
müſſen vor dem Termin unterſchrieben
werden.
Darmſtadt, den 10. Januar 1887.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
(416
25⁄ billiger
u. ſo gut als ganz feiner Vordeaux iſt
roth Sicil. Wein. 10 L., 10 u. 12½ M.
Nachnahme. - Brauerei Mitseh,
Heppenheim.
[12974
26
[ ← ][ ][ → ]98
Nr. 10
Beknnntmuchung.
Den Anſchluß der Hausentwäſſerungen an die ſtadt. Kanäle betr.
Nachdem es mehrfach vorgekommen iſt, daß die Verbindung von
Hausent=
wäſſerungen mit den ſtädtiſchen Kanälen ohne Zuthun der ſtädtiſchen Verwaltung
erfolgt iſt, machen wir im Intereſſe der Erhaltung der Kanäle hiermit darauf
auf=
merkſam, daß derartige Verbindungen - mögen nun Abzweigſtutzen an den Kanälen
bereits vorhanden oder mögen erſt neue Oeffnungen zu brechen ſein - niemals ohne
vorherige Benachrichtigung des ſtädtiſchen Tiefbauamtes hergeſtellt werden dürfen,
welches die Herſtellung entweder auf Koſten des anſchließenden Hofrailhebeſitzers
vornehmen oder ſolche durch ſeine Beamten überwachen laſſen wird.
Zuwiderhandlungen haben den Ausſchluß des beir. Uebernehmers von weiteren
Hausentwäſſerungsarbeiten zur Folge.
Darmſtadt, den 3. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
187
Bekanntmachung.
Betreffend: Abanderung des Ortsbauplans der Gemeinde Beſſungen.
Nachdem durch Beſchluß des Gemeinderaths vom 5. Auguſt v. Js. die in
dem Ortsbauplan eingezeichnete, von der Heinricheſtraße, neben dem Beſitzthum der
Wittwe Rückert gelegene und durch dasſelbe nach Süden ziehende Straße, in
Weg=
fall kommen ſoll, wird hiermit unter Bezugnahme auf Art. 5 erſter Abſatz, und
Art. 7 zweiter Abſatz, der allgemeinn Bauordnung, der Ortsbauplan 14 Tage
lang zur Einſicht auf unſerem Büreau offen gelegt und können Einwendungen
in=
nerhalb dieſer Friſt bei uns vorgebracht werden.
Beſſungen, den 12. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
417
WR6
Wi
Eö AUAdIUU EAION
Eu
4
G
trinkt man bekanntlich und in Wahrheit in Oeſterreich.
Die ganze Kunſt, um auch hier zu Lande eine ebenſo mild, angenehm
und fein ſchmeckende Taſſe Kaffee, von ſchöner goldtlarer Farbe zu erzielen,
beſteht einfach darin, dem gemahlenen Bohnenkaffee ein kleines Quantum
Andre Hofer's Feigen Kaffee beizumiſchen, dagegen alle anteren
Bei=
miſchungsmittel wegzulaſſen.
Echter Feigen=Kaffee von Andre Hofer, Salzburg (Oeſterreich) und
Freilaſſing (Baiern), das feinſte Fabrikat dieſer Art, iſt in ganz
Deutſch=
land und Oeſterreich in faſt allen beſſeren Spezerei= und Delikateſſen=
Hand=
lungen vorräthig, und wird gebeten, genau darauf zu achten, daß die Paquete
nebſt der vollen Firma auch die Schutzmarke, das Bildniß des Tyroler
Hel=
den, Andreas Hofer, tragen.
(8341
4
Paquot 15 Pſh. von E. O. Moser & Cle. in Sintigarl.
Lu haben in Darmstadt bei lerren M. Arth, F. Eichborg, Otto Schürg,
V. Thiormann; in Babenhauyem bei Herrn heinr. Loeh jr.; in
Michel-
stads bei Herrn H. Seidol.
(11515
Geschäfts-Umpfehluug,
Werthen Kunden und Gönnern die Mitthellung, daß das Friſeur=Geſchäft
meines verſtorbenen Bruders Karl in unveränderter Weiſe von mir fortgeführt
wird und bitte ich das ſeither geſchenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu
wollen.
Achtungsvollſt
Louis Hermes, Hoftheatorfrisour,
Zeughausſtraße neben dem Oifiziers=Caſiuo. (307
RSO
Chester,
Roqueſort,
Cröme Camembert,
Montdor,
Lothringer,
Noukchäteler,
Brie im Ausſchnitt,
Hohenburger Rahm,
Edamer,
Gouda,
Emmenthaler Schweitzel
(vollſaftig, extrafeine Waare),
Ramadoux,
Schlosskise,
Krünter,
Parmesan,
Limburgor,
Handkäse.
Süss Rahmbutter,
Landbutter,
Italienische und frische
Land-Lior.
188
9.
Weber,
A9L1p,
Carlsſtraße 24. (418
Feinſtes abgelagertes
Bpeiſeöl
Kreppelöl)
per ½ Liter 36 Pfo.,
Feinſten
per ¼ Kilo 20 Pfg.,
Pressheſte
empfiehlt
ElhäAUsl FUIU,
Kirchſtraße I. (419
Nur 5 Marhe!
300 Dtzd. Neppiche in reizendſten
türkiſchen, ſchott. u. buntfarbigen Muſtern,
2 Meter lang, 1½ Meter breit, müſſen
ſchleunigſt geräumt werden u. koſten pro
Stück nur noch 5 Mark gegen Einſendung
oder Nachnahme. Rettvorlagen dazu
paſſend, Paar 3 Mark.
[420
Adolk Sommerkeld, Dresden.
Wiederverkäufern ſehr empfohlen.
ooeeoeeoderzaseoepoooiz.
E
Möbelſabrik,
34 Eliſabethenſtraße Darmstadt, Eliſabethenſtraße 34,
uSGerAAmmerm,
84
darunter sine complel frslleh elngerſohtete Wohnung von 8 Piécon,
zu deren gefl. Einſicht hochverehrliches Publikum ganz ergebenſt einlade.
Diese B4 Eimmer repräſeutiren 8 vollſtändige Einrichtungen nebſt Küche und Badezimmer
und bewegen ſich im Preiſe von Mk. 400 bis Mk. 6500, ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten
Geſchmack arrangirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denlbar billiſte, beherrſcht gegenwärlig
den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe, befinden ſich ſtets in den
Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders
auszeichnen; dieſelben werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
rO)
apraAar,
N.
P
W
[ ← ][ ][ → ]10=
a
LEo
Comgom,
looſe gewogen,
von ganz vorzuglichem Aroma,
per ½ Kilo M. 2.50,
bei 2½ Ko. per Ko. M. 2.30.
empfiehlt
ERaUUO1 FGU,
(421)
Kirchſtraße 1.
Helm Lager
garantirt reiner und abgelagerter
GAGGAIVGIO
zu nachſtehenden Preiſen halte ich
hier=
durch beſtens empfohlen.- Bei größeren
Abnahmen Preisermäßigung.
M. 1. 10
Bordenux Hédoe
86. EstAphe , 1.50,
92
Hargaux „ 2..
92
LCoville. „ 2. 50
9½
Madeira
Halaga
92
Harsala
Muskatsller
Pedro Kimenes
Portwein.
Sherry
Tokayer
3. 50
1. 65
2. 25,
2. 80,
3.-
2. 50,
3. —
1. 65)
2. 25,
2. 40,
3. —
Ferner empfehle:
Schanmwein von L. Oppmann
in Würzburg
in ½ ½ und ¹⁄₈ Flaſchen M. 3.-
M. 1.65 und M. 1. 25.
Houssirender Steinwein
in ½ und ½ Flaſchen M. 4. 50 und
M. 2.50.
Aechten alten franzöſiſchen
Cogmad
Flaſche M. 3. 80 und M. 5.
Deutschen Cognae
per Flaſche M. 1.80.
Lechten Rum, Arac slo.
MTISLlan dGnWIII,
Droguenhandlung, (1271
Ecke der Wilhelminen= und Eliſabethenſtr.
EEm Haus
in ſchöner Lage Beſſungens, mit großem
Garten, preiswürdig zu verkaufen.
Näheres in der Expedition.
[297
ſin gut erhaltenes Hühnerhaus
= iſt zu verkaufen. Näheres
Ried=
eſelſtraße Nr. 46.
[(422
Nr. 10
Illuſtrirte
Untethaltungsvrattek
zur Completirung des Jahrgangs
1886 können, ſoweit ſolche noch
vorräthig, zu 10 Pfg. per
Exem=
plar in der Expedition d. Bl.
be=
zogen werden.
4
edhm Gh burl,
ſehr angenehmes und geſundes
Zimmer=Parfüm,
in Flacon 25 Pf., 50 Pf. u. M. 1
empfiehlt
Friedr. Sclaerer.
Ludwigsplatz 7. (9708
423) Caſinoſtraße 16 eine freundliche
Wohnung im Seitenbau, beſtehend aus
3 Zimmern, Küche, 2 Bodenkammern u.
allem Zubehör zu vermiethen.
Aug. Nold, Schloſſermeiſter.
13369) Zu vermiethen
ein gut möblirtes Zimmer mit
Kabinet an einen ruhigen Herrn.
Schützenſtraße S.
Ein penſ. kinderl. Subalternbeamter
ſucht eine aus mindeſtens 2 Stuben mit
Zubehör beſtehende
Wohmumg,
in ruhigem, nicht zu ſtark bewohntem
Hauſe. - Offerten mit Angabe d.
Räum=
lichkeiten, des Miethpreiſes und der Zeit,
wenn die Wohnung bezogen werden kann
an die Exped. unter H. H. erbeten. (424
Cn einem Confektions=Geſchäfte können
18 einige Mädchen das
Hleidermachen
erlernen. Näheres in der Expedition. 1425
0
H.
Comuis aushOh.
Für ein hieſiges Fabrikgeſchäft wird
für Comptoir und Lager ein angehender
Commis geſucht. Schriftliche Offerten
beliebe man unter E. B. 100 in der
Expe=
dition d. Bl. niederzulegen.
171
426) Ein feines Mädchen, welches
Liebe zu Kindern hat, ſucht alsbald Stelle.
K. Gluske, Friedrichsſtraße 14½.
427) Eine reinliche Frau ſucht
Lauf=
dienſt oder ähnliche Beſchäftigung.
Adreſſe abzugeben in der Expedition.
428) Ein tücht. Buchhalter u.
Corre=
ſpondent wünſcht für einige freie Stunden
des Tages Beſchäftigung. Offerten unter
Nr. 5630 an die Expedition d. Bl.
316) Eine ältere Perſon, welche
ſelbſt=
ſtändig kochen kann, wird gegen hohen
Lohn geſucht. Mathildenplatz 3.
429)
geſucht.
Eine gut empfohlene Lauffrau
Näheres Expedition.
Comuus-Gesuch.
Einem tüchtigen, ſelbſtſtändigen
ge=
wandten jg. Mann der Colonialwaaren=
Branche en détail bietet ſich Gelegenheit
bei gutem Gehalt eine dauernde
ange=
nehme Stellung zu finden.
Offerten mit nur la. Referenzen
ver=
ſehen befördert die Expedition unter W.
Nr. 10.
[320
430) Ein braver Junge
mit guter Handſchrift findet alsbald Be=
ſchäftigung auf einem Anwaltsbureau.
Näheres Promenadeſtr. 48.
Gelernte Bauſchloſſer,
welche in leichter Blecharbeit geübt, finden
dauernde, gut bezahlte Arbeit.
Näheres in der Expedition.
(431
onntag auf der Eisbahn verloren:
W ein ſilbernes grav. Glieder=Arm=
band mit Kette und Kugel. Abzugeben
gegen Belohnung Zimmerſtr. 2, 1. Stock.
438) Ein pußkiciſtiſches Hikſsmittel erſten
Aanges bietet uns die älteſte renommierte
Annoncen=Expedition von Haaſenſtein und
Vogler in der ſoeben erſchienenen 23.
Aus-
gabe ihres Zeilungsverzeichniſſes und
Inſer=
tionstariſs, welche in einem glänzend
aus=
geſtatteten Bande vor uns liegt. Sämtliche
Zeitungen des ganzen Erdkreiſes finden wir
hier genannt und alle intereſſierenden Angaben
hinſichtlich der Auflage, der Erſcheinungsweiſe,
des Inſertionspreiſes hinzugefügt. Bei den
Heitungen Deutſchlands, Oeſterreichs und der
Schweiz, ſowie bei den überaus zahlreichen
Fachſchriften iſt auch der Zeilenpreis für
ſo=
genannte „Reclamen; angegeben. Was
dieſen Katalog für den Inſerenten aber
be=
ſonders wertvoll macht, iſt die Angabe der
Inſeratſpaltenbreite, welche hier zum erſten
Male in ſorgfältigen Anaaben für alle
deut=
ſchen Zeitungen durchgeführt erſcheint und
auch auf den „Reclameteil; ausgedehnt iſt.
Der ſchöne Band wird an die Inſerenten auf
Beſtellung franco verſandt.
1
[ ← ][ ][ → ]Nr. 10
101
Wegen Umzug in mein neues Local Ernſt=Ludwigsſtraße 22
4=
EEASAOTAAU
ſämmtlicher Waarenvorräthe zu und unter Einkaufspreiſen.
Mein Lager umfaßt: Damen-Kleiderstoſſte,
Ruckakins. öuche, Regeymäntel. und Damon-
Mäntelstofte, Peluehe, Sammet, Seidenstoſte,
wollene Shwals und Umschlagetücher, Flanelle,
Lama's, Ausstattungs-Artikel, Vorhünge,
Tisch-
dechen u. d. M.
P. Rerbemich,
[289
17 Ludwigsſtraße 17.
Großherzogkiche Handekskammer
Darmstadt.
Gefentliche Sitzung.
Montag den 17. Januar 1887, Abends 6 Uhr.
Berathungsgegenſtände:
1) Neue Einläufe.
2) Präſidentenwahl.
3) Abänderung des Eiſenbahnbetriebsreglements.
1432
W
1)
KF
18
AT SERULNeAILUA1
E
Wl
für das Jahr 1883 iſt erſchienen und zu 40 Pfg. per Exemplar
in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
Ain jungor Mann,
der bereits ſeine kaufmänniſche Lehre
be=
ſtanden hat, wird für ein Fabrikgeſchäft
für Büreau und Expedition geſucht.
Schriftliche Offerten mit Angabe der
Gehalisanſprüche beſorgt die Expedition
d3. Blattes sub. R. M.
433
ſEine Wohnung von 5 Zimmern mit
C, Zubeh., part. od. 2. Stock, in ſchöner
geſunder Lage, auf Juni zu miethen
ge=
ucht. Offerten mit Preisangabe an die
Expedition d. Bl. unter Ch. A. (434
Ein akademiſch gebildeter
Lehrer,
der ganz über ſeine Zeit verfügen kann,
ſucht Unterricht im Deutſchen,
Franzö=
ſiſchen und Engliſchen zu ertheilen.
Näheres Zimmerſtraße 5.
[3374
Die Stellenvermittlung
des Vereins zum Wohl der dienenden
Klaſſe, Frankfurt a. M., Steinweg 2,
ſucht für ſofort u. für ſpäter Mädchen,
die kochen können u. gute Zeugniſſe
be=
ſitzen, bei hohem Lohn.
(435
900000,0000020
D Prachtvolle, fette, große
lebendfriſche
GWGUGUAOII
D im Laden abgeholt, ungeputzt
per Pfd. 25 Pfg.,
im Schnitt, fertig geputzt,
per Pfd. 50 Pfg.,
ſrisch gewüsserte
Me.
44
cIIRUE
per Pfd. 25 Pfg.,
Honikendamer
Carlsſtraße 24. 136
Hchiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer„Weſer! Kapitän H. Bruns,
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
22. Dez. 1886 von Bremen abgegangen war,
iſt am 8. Januar 1887 wohlbehalten in
Bal=
timore, der Poſtdampfer „Eider', Kapitän H.
Hellmers. vom Nordd. Lloyd in Bremen,
welcher am 29. Dezember 1886 von Bremen
und am 1. Januar 1887 von Southampton
ab=
gegangen war, iſt am 10. Januar
wohlbe=
halten in New=York angekommen.
2. Abrntunrtzr Gh.ulanaaia.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 14. Januar.
13. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung
(Nothe Karten giltig).
Die Stützen der Geſellſchaft.
Schauſpiel in 4 Aufsügen von Heurik Ibſen.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 16. Januar.
14. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
Rothe Karten gültig.)
Die Laiſerstochter.
Oper in 3 Akten. Muſik von W. de Haan.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 6. bis 12. Januar 1887.
Geborene: Am 28. Dezember: Dem Landwirt Chriſtian Luley II.,
S. Jacob Chriſtian. Am 4. Januar: Dem Feldſchütz Georg Stierl.,
L. Maria Katharina. Am 8.: Dem Großh. Hofgärtner Gerhard
Geiger, T. Am 10.: Eine unehel. T., Juliane.
Brokkamiert als Verſoste: Der Profeſſor Dr. Julius Dürr
zu Ulm, mit Antonie Louiſe Emilie Machenhauer, T. des Großh.
Landgerichtspräſidenten Ludwig Machenhauer hier. Der Lackierer
Adam Amend, mit Eliſe Hoffmeiſter hier.
Eheſchlietzungen: Am 12. Januar: Der Sergeant im Großh.
1. Infanterie=Regiment Nr. 115 Auguſt Adam Trietchen zu
Darm=
ſtadt mit Eliſabethe Schneider hier.
Geſtorbene: Am 5. Januar: Die ledige Anna Maria Konſchefsky,
77 J. 2 M. 23 T. Am 6.: Die Maurer Johannes Erbes Witwe,
Eliſabethe geb. Weintz. 74 J. 4 M. 19 T. Am 8.: Die Rentnerin
Johannette Sophie Emilie Lindt, ledig, 8l J. 2 M. 7 T.
Politiſche Ueverſicht.
Darmſtadt, 14. Januar.
Deutſches Reich. In der Reichstagsſitzung vom 12. wurde die
Beratung der Militärvorlage fortgeſetzt und ſprach zunächſt Abg.
Helldorf=Bedra für die unverkürzte Annahme derſelben. Abg.
Ha=
ſenclever ſprach namens der Sozialdemokraten gegen die Vorlage
und meinte, wenn ſeine Partei einmal an die Regierung käme,
würden derartige Vorlagen überhaupt gar nicht gemacht werden.
Aus der Rede des Reichskanzlers erkenne er nur, daß derſelbe noch
kriegsluſtiger ſei als Deroulede. Kriegsminiſter General Bronſart
v. Schellendorff ſagte, daß in den Kommiſſionsberatungen die
Re=
gierung bereits ausgeführt habe, daß eine Vermehrung der
Friedens=
präſenzſtärke unerläßlich ſei. Die Differenzen zwiſchen den
Forde=
rungen der Regierung und den Vorſchlägen der Kommiſſion ſeien
keine unbedeutenden, wie dies behauptet werde. Die Regierung habe
alles wohl erwogen und könne bei den jetzigen Zeitverhältuiſſen von
ihren Forderungen nicht abgehen. - Graf Behr ſprach hierauf
Nr.
102
namens der deutſchen Reichspartei für die underänderte Annahme,
während Windthorſt für die Annahme der Vorlage auf 3 Jahre
ſpricht und gleichzeitig ſich gegen die Aeußerungen des Reichskanzlers
bezüglich der Welfen mit Ausdrücken richtet, welche ihm einen
Ord=
nungsruf des Präſidenten zuziehen. Fürſt Bismarck wandte ſich
gegen die Anſchauungen des Vorredners und betonte, daß bei der
wechſelnden Majorität, welche ohnehin keinen inneren Halt habe,
man ſich auf eine Bewilligung auf 3 Jahre nicht einlaſſen könne.
Als die Verfaſſung und damit ſo viele Freiheiten und Rechte
ge=
geben worden waren, habe man nicht gedacht, daß es zu ſo elenden
Streitigkeiten kommen werde. Auf die Zuſicherungen Windthorſts
könne er nichts geben, da die Oppoſition aus Centrum,
Deutſchfrei=
ſinnigen, Sozialdemokraten, Polen, Welfen u. ſ. w. zuſammengeſetzt
ſei, die ein geſchloſſenes Ganze nur zum Zwecke der Oppoſition
gegen die Regierung bildeten, als ſolches aber niemals derſelben
förderlich ſein könnten, ebenſo wenig könne die Behauptung nützen,
daß die Franzoſen friedlich ſeien. niemand könne ſagen, ob ſie es
auch morgen noch ſind. Fürſt Bismarck bat nochmals um Annahme
der Regierungsvorlage in vollem Umfange und erklärte gleichzeitig,
daß von derſelben auch nicht haarbreit nachgelaſſen werden könne.
Am Donnerstag ſoll der Schluß der Beratungen ſtattfinden
und da die Regierung, wie es ſcheint, auf eine dritte Leſung
ver=
zichtet, ſo ſind jetzt wohl ſchon die Würfel gefallen.
Wie geſtern bekannt wurde, haben ſämtliche elſaß=lothringiſche
Reichstagsabgeordnete beſchloſſen, bis auf den Abg. Zorn v. Bulach,
welcher für das Septennat zu ſtimmen gewillt iſt, ſich der
Abſtim=
mung zu enthalten.
Der Kaiſer hat au das Central=Komits der Deutſchen Vereine
vom Noten Kreuz das nachſtehende Dankſchreiben gerichtet: „Aus
der Adreſſe, in welcher Mir das Central=Komite ſeine Glückwünſche
zum neuen Jahr dargebracht hat, habe ich zu Meiner großen
Ge=
nugthuung erſehen, mit welchem Vertrauen dasſelbe in der
gegen=
wärtigen Zeit zu Mir aufblickt. Wenn Ich auch der Hoffnung lebe,
daß die Bemühungen, dem deutſchen Volke die Segnungen des
Friedens zu erhalten, nicht vergeblich ſein werden, ſo kann Ich doch
Meine volle Anerkennung über den Ernſt und den Eifer, mit
wel=
chem ſich die deutſchen Vereine vom Roten Kreuz auch in ruhigen
Zeiten der Erfüllung ihrer ſchweren Aufgabe im Dienſte der
Hu=
manität hingeben, nicht zurückhalten. Indem Ich dem Komite für
ſeine Gratulation den beſten Dank ſage, vertraue Ich, daß die
Ver=
eine, wenn ſie wider Erwarten dereinſt zu einer ernſten Thätigkeit
berufen ſein ſollten, dann mit gleicher Opferwilligkeit auch den
er=
höhten Anforderungen werden gerecht werden.
Schweiz. Obgleich die Ausſichten auf Erhaltung des
europäi=
ſchen Friedens ſich in letzter Zeit gebeſſert hiben, ſo glaubt der
Bundes=
rat doch die geplante Umwandlung der 4prozentigen Bundesanleihe
von 1880 im Betrage von noch etwa 32 Millionen Franken in eine
3½prozentige auf einen günſtigern Zeitpunkt vertagen zu müſſen,
zumal für den Fall, daß die gehegten Kriegsbefürchtungen ſchließlich
ſich doch noch verwirklichen ſollten, die Schweis eine weitere Anleihe
aufnehmen müſſe.
Heſſerreich=Angarn. In den gemeinſamen Miniſterkonferenzen,
welche dieſer Tage unter dem Vorſitze des Kaiſers ſtattgefunden
haben, waren auch die Durchführungsverordnungen zum
Landſturm=
geſetze Gegenſtand der Beratung. Die Organiſierung des
Land=
ſturmes wurde hierbei endgültig geregelt und werden die hierauf
bezüglichen Verordnungen ſchon in nächſter Zeit erſcheinen.
Das öſterreichiſche Landesverteidigungsminiſterium hat die
ein=
heitliche Organiſation der geſamten Landwehr beſchloſſen.
Im ungariſchen Landesverteidigungs=Miniſterium hat kürzlich
in Angelegenheit des Mobiliſierungs=Geſetzentwurfes eine Konferen;
ſtattgefunden. Es wurde die Bildung eines Subkomités beſchloſſen,
welches in kürzeſter Friſt den Entwurf ausarbeiten urd dem
Mini=
ſterium unterbreiten ſoll, damit die Vorlage ſo raſch als möglich an
den Reichstag gelangen kann.
Die Wiener Zeitungen begrüßen die Rede Bismarcks als
Frie=
densbürgſchaft. Das „Fremdenblatt” hebt den herzlichen Ton
her=
vor, worin Fürſt Bismarck am 11. in der Durchführung ſeiner
Friedensmiſſion Oeſterreich gegenüber gedachte. Die Betonung des
Einfluſſes der Dreikaiſermächte auf den Frieden, der freundlichen
Beziehungen dieſer Mächte ſei eine nachdrückliche Widerlegung der
Meinung, das Verhältnis Deutſchlands zu Rußland hätte das
innige Band zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland jemals lockern
können. Die Rede Bismarcks bezeichnet das Blatt als eine
epoche=
machende Kundgebung im Sinne der europäiſchen
Friedensbeſtreb=
ungen und hebt hervor, wie mächtig die Welt durch die dröhnenden
Worte Bismarcks gegenüber den Sticheleien Windthorſtſcher
Bos=
heit bewegt werde.- Die „Preſſes ſagt, die Worte Bismarcks ſeien
überzeugend für jeden Redlichen; ſeine Bemerkungen über
Frank=
reich zeigten Achtung vor der franzöſiſchen Nation, und das ſtolze
deutſche Machtbewußtſein, welches er ausdrückte, ſei frei von jeder
Verletzung fremder Empfindlichkeit. Das Schwergewicht ſeiner
Aus=
führungen liege in dem Appell an gewiſſe Reichstagsabgeordnete;
die Wahrung des deutſchen Reiches ſei die Probe für die
Abſtim=
mung des Reichstags oder für Neuwahlen.
10
Franſtreich. Die fAbgeordnetenkammer wurde am 11. eröffnet und
Floquet zum Präſidenten, ebenſo die früheren Vicepräſidenten
wie=
dergewählt, worauf ſich die Kammer bis zum Donnerstag vertagte.
Der Senat vertagte ſich nach der Eröffnung gleichfalls bis Donnerstag.
Der Budgetausſchuß hat das außerordentliche Budget im ganzen
beibehalten, jedoch iſt das der öffentlichen Arbeiten von 70 auf 55
Millionen reduciert, und für das Kriegs=Departement ſind 86
Millionen Extra=Kredite für Umwandlung der Gewehre und
Ver=
vollſtändigung des Verteidigungsſyſtems Frankreichs verlangt, welche
für den Anfang genügten.
Der Armee=Ausſchuß der Deputiertenkammer genehmigte die
vom Krigsminiſter gewünſchten Textänderungen des Armeegeſetzes,
ausgenommen die auf die Militärpflicht bezüglichen Abſchnitte 19,
20. 46. 47. Boulanger wird in dieſer Sache am Freitag vom
Aus=
ſchuſſe vernommen werden.
Bismarcks Reden im deutſchen Reichstage, die auf allen Straßen
von den Zeitungsverkäufern ausgerufen werden, machen in Paris
ungemeines Aufſehen. Der erſte Eindruck iſt wegen der Erklärung,
daß Deutſchland Frankreich nicht angreifen werde, nicht ungünſtig.
Der „Intranſigeant; bringt an der Spitßze ſeines Blattes dieſe
Er=
klärung des deutſchen Reichskanzlers. Im Allgemeinen faſſen die
Pariſer Blätter die Rede Bismarcks in friedlichem Sinne auf, ſie
erblicken darin wirklich die Abſicht Deutſchlands, Frankreich nicht
anzugreifen und ſtellen zugleich in Abrede, daß Frankreich daran
denke, Deutſchland anzugreifen. Der „Temps” meint, die Rede
werde in Curopa einen hervorragend beruhigenden Eindruck machen.
— Der „Progres militaire ſchreibt: „Wenn Frankreich mit
Feſtig=
keit den Frieden will, ſo will es auch um jeden Preis ſeine Ehre
und ſeine Sicherheit bewähren; wir werden alſo ſicherlich weder
im Palais Bourbon noch im Luxembourg die traurigen Scenen
er=
leben, deren Schauplatz der Reichstag anläßlich der
Septennats=
beratung war. Alle Fraktionen des franzöſiſchen Parlaments ſind
einverſtanden, mit geſchloſſenen Augen dem Kriegsminiſter die Mittel
zu bewilligen, um unſere militäriſche Ausrüſtung auf die Höhe der
unſerer Nachbarn zu bringen.”
Engkand. Der Staatsſekretär des Auswärtigen, Lord
Iddes=
leigh, der eben von ſeinem Landſitze nach London gekommen war,
um eine Beſprechung mit Lord Salisbury zu haben, erkrankte am
12. nachmittags plötzlich, als er im Begriff war, die Treppe zu
Lord Salisburys Amtswohnung in Downing Street hinaufzugehen.
Er wurde ſofort in ein Zimmer Lord Salisburys gebracht, ſtarb
aber bereits nach wenigen Minuten, nachdem ſein Sohn und zwei
Aerzte herbeigerufen waren. Lord Iddesleigh hatte ſeit vielen Jahren
ein Herzleiden
In der britiſchen Admiralität herrſcht gegenwärtia erhöhte
Thätigkeit. Die in der Denkſchrift Lord Charles Beresford's
ent=
haltenen Vorſchläge ſind genehmigt worden, und ſoll alsbald mit
dem Bau einer Anzahl Schnellkreuzer begonnen werden.
Der „Standard: vom 12. ſagt, die Deutſchen verdienten die
hohe Stellung unter den Völkern nicht, wenn ſie taub blieben gegen
die geſtrigen Worte Bismarck. Sobald die Widerſacher
Deutſch=
lands glaubten, Deutſchland ſei der Militärlaſten müde, wäre der
Friede nicht eine Woche geſichert.
Die,Times= meinen, Deutſchland könne mehr als andere Mächte
zur Erhaltung des Friedens thun, aber nur dann, wenn es geſichert
ſei gegen jeden möglichen Angriff.
Bulgarien. Als Zankoff auf der Reiſe nach Konſtantinopel
am 11. d. in Philippopel den Bahnzug beſteigen wollte, wurde er
von einer großen Volksmenge mit Verwünſchungen und den Rufen:
„Nieder mit dem Verräterl” empfangen. Als Zankoff verſuchte,
zu der Menge zu ſprechen, wurde er von allen Seiten mit Schmutz
beworfen. Zankoff konnte ſchließlich nur durch kräftiges Eingreifen
der Polizei vor der Wut der Menge geſchützt werden.
Türkiei. Nach Meldungen aus Konſtantinopel hätte der
Gou=
verneur von Kreta, Savas Paſcha, abgedankt, weil ihm die
Abſen=
dungen von Verſtärkungen, die er zur Verhinderung von Treibereien
verlangt hätte, verweigert worden wären.
Bus Stadt und Lanb.
Darmſtadt, 14. Januar.
Dem Großh. Hofball im Palais am Louiſenplatz am
Mittwoch wohnten bei: Se. Königl. Hoheit der Großherzog,
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, Ihre Großh. H9. die
Prinzeſſinnen Victoria und Jrene, Ihre Großh. H9. die Prinzen
Heinrich, Wilhelm und Alexander Se. Hoheit der Fürſt
Alexander, Ihre Durchl. die Prinzeſſin von Battenberg.
J. J. D. D. die Prinzen Ludwig und Franz Joſeph von
Bat=
tenberg, Se. Erl. der Graf und J. D. die Gräfin zu Erbach=
Schönberg, J.J. D. D. die Fürſten zu Solms=Hohenſolms=
Lich und zu Pſenburg=Büdingen nebſt Gemahlinnen und
Prinzeſſinnen=Töchtern, Se. Erl. der Graf Arthur zu
Er=
bach=Erbach nebſt Gemahlin, ſowie die Spitzen der Civil= und
Militärbehörden, die Damen und Herren der Hofgeſellſchaft. Im
ganzen waren etwa 380 Einladungskarten ausgegeben worden.
Nachdem ſich die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften, ſowie
Nr. 10
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Immobilienverkauf. Das Gaſthaus „Zum weißen
Schwanen: dahier, Herrn Reſtaurateur Chriſtian Rupp gehörend,
ſing in den Beſitz des Herrn Reſtaurateurs Chriſtiau Berdux
käuflich über. Der Verkauf wurde durch den Agenten Ph. Thüringer
abgeſchloſſen.
Die amtliche Gewinnliſte der Baden=Badener
Lotterie liegt in der Expedition ds. Blattes zur Einſicht auf.,
Heute, Freitag, abends 8 Uhr, wird im hieſigen
Lokalge=
werbverein Herr Landtagsabgeordneter Dr. Schröder über das
Verhältuis von Kapital zu Geld und deſſen Verkehr einen Vortrag
halten. Wie klar und entſchieden ſich dieſe zwei Beariffe im neueren
Wirtſchaftsleben mit Herbheiten und Schwächen auch herausgebildet
haben, man begegnet dennoch verkehrten Anſchauungen und
ſach=
unkundigen Aburteilungen darüber und glaubt mit Utopien oder
Phraſen reale volkswirtſchaftliche Entwicklungsformen abthun zu
können. Vorausſichtlich bringt der auf dieſem Gebiete ſo ſehr
be=
wanderte Redner manches Wiſſenswerte für die Kreiſe unſerer
Ge=
werbvereins=Intereſſenten. Wir empfehlen darum den Beſuch dieſes
Vortrags angelegentlichſt. Auch Nichtmitglieder des Vereins ſind
willkommen.
K. Das nächſte carnevaliſtiſche Konzert im Saalbau wird
künftigen Sonntag Abends 7 Uhr 11 Minuten beginnen. Der ſo
ſehr gelungene Verlauf des carnevaliſtiſchen Abends der
Carneval=
geſellſchaft am vergangenen Sonntag dürfte vermutlich wieder
Hun=
derte zum Boſuch veraulaſſen, und es wird ſich ſonach empfehlen,
ſich frühzeitig einen guten Platz zu ſichern. Daß der
Carneval=
zugverein alles aufbieten wird, um auch bei ſolchen Veranlaſſungen
nur ſchönes und gutes zu bieten, iſt ſelbſtverſtändlich; die
Arrange=
ments ſind demgemäß getroffen. — Die Konkurrenz beider Vereine
bezüglich der Durchführung von carnevaliſtiſchen Abenden kommt dem
Publikum doppelt zu ſtatten, einerſeits durch den Wetteifer in dem
zu Bietenden, andererſeits durch die zu erwartende Kräftigung der
Zugskaſſe, in welche bekanntlich die Ueberſchüſſe aus den Abenden
beider Vereine fließen.
Der Neujahrsbrief=Verkehr geſtaltete ſich bei dem Kaiſ.
Poſtamte hierſelbſt in dieſem Jahre noch umfangreicher als im
ver=
gangenen Jahre und zeigt eine ſich von Jahr zu Jahr ſteigernde
Erhöhung. Während ſich in den letzten Tagen des Jahres 1883
bis in die erſten des Jahres 1884 die Geſamtzahl der aufgegebenen
Briefe auf 130 000 belief, wuchs dieſe Zahl vom 31. Dezbr. 1884
bis 3. Jan. 1885 auf 160000. im Jahre 1885-86 zeigte ſie bereits
eine Höhe von 252 000 und in den letzten Tagen erreichte ſie die Zahl
von 267000.
4 Mainz, 12. Januar. Von der militäriſchen
Brief=
taubenſtation hier werden eben von den Außenwerken der Feſtung
aus häufig Verſuche und Proben mit den geflügelten Briefträgern
angeſtellt. Eine intereſſante Beobachtung hat man dabei auf dem
Fort Erbenheim gemacht, indem die dort freigelaſſenen Tauben erſt
nach langem Kreiſen über dem Fort ihren Flug über den Rhein
nach der Station antraten. Trotz der verhältnismäßig kurzen Strecke
von dem Fort Erbenheim bis zur Station ſind auf dieſer Tour
ſchon vielfach Tauben ausgeblieben, wodurch die anderweitig ſchon
gemachte Erfahrung beſtätigt wird, daß Brieftauben, ſobald ſie
Flüſſe überſchreiten müſſen, nicht mehr als verläſſig angeſehen
wer=
den können.
1 Aus Rheinheſſen, 12. Januar. Auf der am 10. Januar
in Laubenheim abgehaltenen Generalverſammlung der Spar= und
Leihkaſſe für die Landgemeinden des Kreiſes Mainz
wurde für das verfloſſene Jahr ein Reingewinn von 38628 M.
feſtgeſtellt. Die Spareinlagen betrugen inkluſive der Sparmarken
1623226 M. und die Rückzahlungen 819334 M. und beträgt das
Nettoumlagekapital 2974312 M. gegenüber einem Vermögen von
5157 605 M., welches einen Reſervefonds von 182226 M. in ſich
birgt. — Die Zinſen der Einlagen betragen 3½ pCt. und iſt
dem=
entſprechend beabſichtigt, den Procentſatz für Hypothekenkapitalien
auf 4½ und bei Gemeinden auf 4 pCt. herabzuſetzen.
8t. Frankfurt, 13. Januar. Unſere zweite Privatpoſt, die
Dauth'ſche Circular=Pfennigpoſt, iſt nun mit ihren neuen,
recht geſchmackvollen Franko=Wertzeichen hervorgetreten, welche
jedem Sammler eine wünſchenswerte Bereicherung des Albums
bieten werden.
Das Bad der Königin von Madagaskar. Es wird
in Paris als Beweis der guten Beziehungen zwiſchen Frankreich
und Madagaskar betrachtet, daß der franzöſiſche Reſident Le Myre
de Vilers dem freierlichen Bade der vierundzwanzigjährigen Königin
Nanavalo Majahka III. in Geſellſchaft des ganzen Hofes und der
Miniſter beiwohnen durfte. Ueber dieſe Ceremonie, welche
alljähr=
uch einmal ſtattſindet, wird weiteres berichtet: Das Feſt des Bades
and unter großem Gepränge in Tananarivo ſtatt. Der franzöſiſche
Reſident hatte den Ehrenplatz auf einem Tabouret der Königin
gegenüber. Auch die übrigen fremden Agenten und Konſuln wohnten
der Feier bei, mußten aber, einem alten Brauche zufolge, auf der
Erde ſitzen. Nach dem Bade legte die Königin den Schmuck von
Gold und Korallen an, den ihr der Präſident der franzöſiſchen
Re=
publik geſchickt hatte. Ferner wurden zum Schluſſe alle
Anweſen=
den mit dem Waſſer, in dem die Königin gebadet hatte, beſprengt.
Die Schmiede im Thale.
Dort unten in der Schmiede,
Da hämmert's ſpät und früh.
Bei manchem alten Liede
Vergißt man Sorg' und Müh.
Der Schlag vom Eiſenhammer
Erſchallt Jahr ein, Jahr aus
Und dröhnet jeden Jammer,
Mit aus des Meiſters Haus.
Als Knabe ſah ich glühen
Des Eiſens weißen Kern
Und aus der Eſſe ſprühen
Die Funken, Stern an Stern.
Ein Mann, kehr' ich nun wieder, Dann fühl ich das Bedeuten
Noch ſprühn die Funken fort;
Der Alte, treu und bieder,
Führt ſelbſt den Hammer dort!
Allein die holden Tage
Von ehmals ſind entflohn.
In jedem Hammerſchlage
Liegt mir ein Trauerton.
Wie fremd mein Gruß doch hallte,
Als ich hinein geſchaut!
Die Werkſtatt war die alte
Der Schmied, der war ergraut!
O, wenn in dieſer Schmiede
Die Flamme nicht mehr weht
Und nach dem letzten Liede
Der Ambos ruhig ſteht,
Mir wird das Herz ſo ſchwer,
Vom Turme hör ichs läuten:
Der Meiſter iſt nicht mehr!
Karl Schäfer.
Neuheiten des Büchermarkts.
Im Dienſt der liberalen Preſſe, von Ed. Müller
Müllerbach. Verlag von F. W. v. Biedermann. Leipzig 1887.
Preis 2 M.
In Ernſt Stechert's Militär= und Schulbuchhandlung in
Potsdam (Yorkſtr. 1, iſt ſoeben ganz neu erſchienen und durch jede
Buchhandlung, ſowie Poſtanſtalt oder direkt per Poſt von der
Ver=
lagsbuchhandlung zu beziehen: Die Armee=Einteilung und Quartier=
Liſte des Deutſchen Reichs=Heeres und der Kaiſerlichen Marine für
das Jahr 1887. Eine tabellariſche und überſichtliche
Zuſammen=
ſtellung des Deutſchen Reichs=Heeres und der Kaiſerlichen Marine
nach der neueſten erweiterten Formation und Dislokation, mit
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mentlicher genauer Angabe der Chefs und Kommandeure. Nach
amtlichen Mitteilungen bearbeitet. Mit 34 Abbildungen und
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ſchreibung von Orden und Ehrenzeichen. 28. Jahrgang. 286.
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ſamt=Auflage. 40 Seiten, ſauber geheftet und beſchnitten. Preis
50 Pfennige.
Einladung zum Abonnement
auf das
„9
vuUNTUdIy”
Tagblatt,
(150. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das Tagblatt bringt neben einer pokitiſchen Aeberſicht
reich=
haktige Mittheikungen von allgemeinem und ſokakem Iutereſſe aus
Stadt und Cand; Anterhaltung wird ferner durch das damit
ver=
bundene „Illuſtrierte Anterhaltungsskatt' mit Beiträgen namhafter
Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
ge=
boten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
dnrch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23,
owie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Neu hinzutretende Abonnenten erhalten die vom 1. Januar ab
erſchienenen Nummern nachgeliefert.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe von Theilnahme und für die
überaus reichen Blumenſpenden bei der Beerdigung unſeres
unvergeßlichen Gatten und Sohnes
Goorg Adam Blumer
ſagen wir unſern tiefgefühlten Dank.
Darmſtadt, den 12. Januar 1887.
Familie Blumer.
Tageskalender.
Freitag, 14. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins
Darm=
ſtadt in der Brauerei Diſchinger (Textor).
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.