Darmstädter Tagblatt 1887


11. Januar 1887

[  ][ ]

Abonnemenlspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. indh.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauiſchlag.

150. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Hofkai=
TuuſLelEb Euttehtihuhourhtt.

Inſerate
verdenangenommnt in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 20
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
Dienstag den 11. Januar.
Ne 7.
1387

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat Dezember 1886 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer 14 Mk., für Heu Mk. 6, für Stroh Mk. 5.50,
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 6. Januar 1887.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
282
Darmſtadt, am 3. Januar 1887.
Betreffend: Die Einſendung der Jahres=Ueberſichten und Rechnungs=Abſchlüſſe der Krankenkaſſen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Vorſtände der Gemeinde=Krankenverſicherungen, der Orts=, Betriebs=, eingeſchriebenen und auf
Grund landesrechtlicher Vorſchriften errichteten Hülfskaſſen des Kreiſes.
Wir machen Sie hiermit darauf aufmerkſam, daß die Einſendung der Jahres=Ueberſichten und Rechnungs=Abſchlüſſe
Ihrer Kaſſen für das Kalender=Jahr 1886 innerhalb der erſten drei Monate des laufenden Jahres zu geſchehen hat.
v. Marquard.
283
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der Kammerjäger Carl Becker von hier, Schulzengaſſe Nr. 14
wohnhaft, von uns die Conceſſion zum Betriebe des Dienſtmanngewerbes erhalten hat. Demſelben iſt die Nr. 5 zuge=
theilt
worden.
Darmſtadt, den 8. Januar 1887.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
1284

Brhanntmnchung.
Den Anſchluß der Hausentwäſſerungen an die ſtadt. Kanäle betr.
Nachdem es mehrfach vorgekommen iſt, daß die Verbindung von Hausent=
wäſſerungen
mit den ſtädtiſchen Kanälen ohne Zuthun der ſtädtiſchen Verwaltung
erfolgt iſt, machen wir im Intereſſe der Erhaltung der Kanäle hiermit darauf auf=
merkſam
, daß derartige Verbindungen - mögen nun Abzweigſtutzen an den Kanälen
bereits vorhanden oder mögen erſt neue Oeffnungen zu brechen ſein - niemals ohne
vorherige Benachrichtigung des ſtädtiſchen Tiefbauamtes hergeſtellt werden dürfen,
welches die Herſtellung entweder auf Koſten des anſchließenden Hofraithebeſitzers
vornehmen oder ſolche durch ſeine Beamten überwachen laſſen wird.
Zuwiderhandlungen haben den Ausſchluß des beir. Uebernehmers von weiteren
Hausentwäſſerungsarbeiten zur Folge.
Darmſtadt, den 3. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
187

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den unter der Rechtswohlthat des
Inventars angetretenen Nachlaß des Kauf=
manns
und Mechanikus Bernhard Hech=
ler
zu Darmſtadt ſind binnen 14 Tagen
bei uns anzumelden, andernfalls Sie bei
Regulirung des Nachlaſſes keine Berück=
ſichtigung
finden werden.
Darmſtadt, den 6. Januar 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Schäfer.
[285
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen der Clara Hohenſtein, In=
18

[ ][  ][ ]

haberin eines Kurz= und Weißwaaren=
Geſchäftes in Darmſtadt, iſt zur Ab=
nahme
der Schlußrechnung des Verwal=
ters
, zur Erhebung von Einwendungen
gegen das Schlußverzeichniß der bei der
Vertheilung zu berückſichtigenden For=
derungen
und zur Beſchlußfaſſung der
Gläubiger über die nicht verwerthbaren
Vermögensſtücke der Schlußtermin auf
Freitag den 28. Januar 1887,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte 1 hierſelbſt
Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 16, be=
ſtimmt
.
Darmſtadt, den 5. Januar 1887.
(286
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großh. Amtsgerichts I.
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den unter der Rechtswohlthat des
Inbventars, angetretenen Nachlaß, der
Friedrich Hohmeyer Wittwe von
Darmſtadt ſind binnen 14 Tagen bei
Meidung der Nichtberückſichtigung bei uns
anzumelden.
Darmſtadt, den 4. Januar 1887.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Schäfer.
(185
Bekanntmachung.
Die im Etatsjahre 1887-88 bei den
Garniſon=Anſtalten hier und auf dem
Artillerie=Schießplatze nöthig werdenden
irdenen, gläſernen und Fayence= Geſchirr=
ſtücke
ſollen im Wege der öffentlichen
Submiſſion verdungen werden, wozu ein
Termin auf
den 26. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
im Büreau der unterzeichneten Verwal=
tung
anberaumt worden iſt. Die Be=
dingungen
liegen in demſelben in den
Dienſtſtunden aus und müſſen vor dem
Termine unterſchrieben wer den.
Darmſtadt, den 10. Januar 1887.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung.
[287
Am 20. Januar 1887, 10 Uhr,
ſollen die Verpflegungsbedürfniſſe für das
hieſige Garniſon=Lazareth für die Zeit
vom 1. April 1887 bis ultimo März
1888 in öffentlicher Submiſſion ver=
geben
werden.
Die bezüglichen Bedingungen, welche
auch die Qualität und Quantität der zu
liefernden Gegenſtände angeben, liegen im
Büreau des Garniſon=Lazareths auf und
ſind vor Abgabe von Offerten zu leſen
und zu unterſchreiben.
Die Offerten, welche die Preisfor=
derungen
in beſtimmten Geldbeträgen
Mk. - Pfg.) pro Liter, Stück und
Kgr. ausdrücken und den ſonſtigen Be=
dingungen
entſprechen müſſen, ſind bis
ſpäteſtens am 20. Januar 1887, 10 Uhr,
im Büreau des Garniſon=Lazareths zu
Händen des Chefarztes abzugeben.
Großherzogliches Garniſon=Lazareth
Darmſtadt.
[45

Nr.
Bekanntmanung.
Betreffend das Militär=Erſatzgeſchäft für 1887, hier die Aufſtellung
der Stammrollen.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der
Militärpflichtigen zur Stammrolle vom 15. Januar bis 1. Februar l. J3. unter
Vorlage der Geburtsſcheine - mit Ausnahme der hier geborenen - der betreffen=
den
Pflichtigen auf unſerem Bureau entgegengenommen werden.
Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
1) alle im Jahre 1867 Geborenen,
2) ebenfalls die im Jahre 1866 und 1865 Geborenen,
3) alle Militärpflichtigen, welche eine endgültige Entſcheidung über ihre
Dienſtpflicht durch die Erſatzbehörden noch nicht erhalten, jedoch in
Beſſungen ihren dauernden Aufenthalt haben.
Militärpflichtige, welche zwar hier geboren, jedoch in anderen Kreiſen des
Großherzogthums, überhaupt des deutſchen Reiches zur Stammrolle eingetragen ſind,
können in Beſſungen nicht zur Muſterung zugelaſſen toerden; dieſelben haben ſich
bei derjenigen Bürgermeiſterei anzumelden, in welcher ſie ihren dauernden
Aufenthalt haben.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche von hier abweſend ſind, liegt
deren Eltern, Vormündern, Lehr=, Brod= oder Fabrikherren die Anmeldung ob.
Schließlich machen wir noch darauf aufmerkſam, daß Diejenigen, welche es
unterlaſſen, ſich zur Stammrolle zu melden, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark event.
Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Beſſungen, am 5. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
1188

Bekanntmuchung.
Betreffend: Reinhaltung der Straßen zur Winterszeit.
In 8 3 des Statuts vom 14. September 1886, die Reinigung der Straßen!
und öffentlichen Plätze betr., iſt beſtimmt, daß die Hausbeſitzer die vollſtändige
Reinigung der Trottoirs von Eis und Schnee und die Beſeitigung jeder etwaigen
außergewöhnlichen Verunreinigung zu bewirken haben. Das in den Floßrinnen/
ſich etwa ſammelnde Eis wird in der Regel von der ſtädtiſchen Straßenreinigungs=
Anſtalt aufgehauen und beſeitigt. Es kann dies jedoch nur da geſchehen, wo Ka=
näle
nicht vorhanden, die Hausbeſitzer alſo zur unterirdiſchen Abführung des aus
Dachkandeln ꝛc. kommenden Waſſers nicht in der Lage ſind.
In Straßen dagegen, in welchen die Stadt durch Erbauung von Kanälen den
Hausbeſitzern die unterirdiſche Ableitung dieſes Waſſers ermöglicht hat, muß das
Eis, welches von auf die Straße gehenden Dachkandeln, Goſſenſteinen und ſonſtigen
Ableitungen von Waſſer ꝛc. nach der Straße hin herrührt, als außergewöhnliche
Verunreinigung von den Hausbeſitzern beſeitigt werden.
Indem wir zur Beſeitigung von Zweifeln hierauf aufmerkſam machen, be=
merken
wir noch, daß gemäß 8 7e des Polizeireglements vom 8. November 1856,
das Polizeiſtrafgeſetz, insbeſondere Reinhaltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen/
betr., durch die Hausbeſitzer dafür zu ſorgen iſt, daß das zur Winterzeit etwa im
Innern der Hofraithe ausgeſchüttete Waſſer nicht durch die Floßrinnen auf die
Straße laufen kann, widrigenfalls Beſtrafung nach Art. 114 des Polizeiſtrafgeſetzes
eintritt, auch die Koſten der Beſeitigung des entſtehenden Eiſes von den Hausbe=
ſitzern
zu erſetzen ſind.
Darmſtadt, den 4. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[162

Am 20. Januar 1887, 10 Uhr,
ſoll die Abnahme der im Lazarethhaushalt
in der Zeit vom 1. April 1887, bis
ultimo März 1888 gewonnenen Küchen=
abfälle
, Knochen und Brotreſte in öffent=
licher
Submiſſion an den Meiſtbieten=
den
vergeben werden.
Die bezüglichen Bedingungen liegen
im Büreau des Garniſon=Lazareths auf
und ſind vor Abgabe von Offerten zu
leſen und zu unterſchreiben.

Die Offerten, welche den Bedingungen
genau entſprechen müſſen, ſind bis ſpäte=
ſtens
am 20. Januar 1887, 10 Uhr, im
Büreau des Garniſon=Lazareths zu Hän=
den
des Chefarztes abzugeben.
Großserzogliches Garniſon=Lazareth.
Darmſtadt.
[46

Jagd= od. Kutſchermantel, Hünge=u.
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[ ][  ][ ]

Nr. 7
Buhlungs=Auſordrrung.
Diejenigen Dienſtherrſchaften und Arbeitgeber, welche mit der Einzahlung von
Beiträgen zur ſtädtiſchen Krankenanſtalt für Dienſtboten ꝛc. (früher
Hoſpitalanſtalt) für die Monate Oktober, November und Dezember v. J3. im Rück=
ſtande
ſind, werden hiermit aufgefordert, innerhalb 10 Tagen Zahlung zu leiſten,
widrigenfalls mit der Beitreibung nach 8 3 des Regulativs begonnen wird.
Darmſtadt, den 7. Januar 1887.
Städtiſche Kranken=Anſtalt für Dienſtboten ꝛc.
28
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beſtehend in 4 hübſchen Zimmern u. ſon=
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Zu erfragen bei der Expedition.
302) In meinem neuerbauten Hauſe
Teichhausſtraße 2½ iſt der 2. Stock
ſogleich an eine ruhige Familie für 370
Mark zu vermiethen.
303) Beſſunger Wittmaunſtr. 18
iſt die Hochparterre=Wohnung, beſtehend
aus 4 reſp. 5 Zimmern mit Waſſerltg.
und allem Zubehör, an eine ruhige Fa=
milie
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zu vermiethen. Näheres daſelbſt in der
Beletage und einzuſehen Vormittags zwi=
ſchen
10 und 12 Uhr.

äGG1, Kagnuino 80.
103) 12 Rheinſtraße 12
der bisher von Herrn G. Ph. Nieder
bewohnte Laden nebſt Comptor ander=
weit
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13241) Friedrichſtraße 40, 2 Tr.,
gegenüber d. Bahnhöfen, ein großes frdl.
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13329) Neckarſtraße 18 ein ſchön
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13330) Neckarſtr. 11 Seitenbau ein
freundl. möbl. Zimmer.
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MdAiTiD-icird)
13369) Zu vermiethen
ein gut möblirtes Zimmer mit
4 Kabinet an einen ruhigen Herrn.
Schützenſtraße 8.

20 Niederramſtädterſtraße 3 ein
möbl. Zimmer zu 12 M. monatlich.
165a) Waldſtr. 23 Hinterb. ein möbl.
Zimmerchen zu verm. bei G. Wolf.
140) Manerſtr. 10 ein gut möbl.
Wohn= u. Schlafzimmer ſofort zu verm.

11911) Ballonplatz 3, 1 Tr. hoch
ein möblirtes freundliches Zimmer als=
bald
zu beziehen.
12545) Marienplatz 5 ein möblirtes
Zimmer mit Bedienung, auf 1. Januar
k. J. beziehbar. - Zu erfragen daſelbſt
parterre.

Den verehrten Damen zur geneigten
Kenntniß, daß ich nicht mehr Wald=
ſtraße
Nr. 22, ſondern
Heinrichſtraße 22, part.,
wohne und empfehle mich im
Eleidermachen
in und außer dem Hauſe.
Hochachtungsvoll (304
Holone Brauns Wuo.

Gründticher
Havieruterriohl
für Anfänger und Fortgeſchrittene wird
von dem Unterzeichneten ertheilt. Für
Anfänger und Ungeübtere beſonders em=
pfiehlt
derſelbe ſeine leichtfaßliche, an=
chauliche
Methode, mit welcher die An=
fangsgründe
der Muſik, reſp. des Klavier=
ſpielens
(Notenleſen, Tacteintheilen, Bilden
und Spielen der Tonleiter, der Aecorde,
vom Blattſpielen ꝛc.) unterrichtet werden.
Edward Frilsoh,
per Adr. Inſtitutsvorſteher H. Reineck,
Zimmerſtraße 5.
[13251

Thoatarnlitad.
Im beſten Theile des Balcons im
II. Nange ſind 2 halbe Plätze, zuſammen
oder getrennt, abzulaſſen.
Näheres in der Exped. d. Bl. unter
Gh. V. 27.
269
1 bis 2 Bauplätze
zu kaufen geſucht. Gefl. Offerten mit
Angabe der Größe und des Preiſes unter
H. F. 3 befordert die Expedition. (260
19

[ ][  ][ ]

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Aumeldungen
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S4
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11
und Privaten wollen, unter Nennung zweier Dele=
Phanmn
413)
girten für jede Gruppe, ſpäteſtens bis zum 15. Ja=
nuar
bei unſerem Vorſitzenden, Herrn Mar Anſpach
C HrLe.
(Ernſt=Ludwigsplatz 1), gemacht werden, wenn auf
eine gleichmäßige Vertretung der Angemeldeten in den zu bildenden Ausſchüſſen ge=
rechnet
wird.
(306
Das Eiſer-Comité.
Geschöfts-Umpfehlumg
Werthen Kunden und Gönnern die Mittheilung, daß das Friſeur=Geſchäft
meines verſtorbenen Bruders Karl in unveränderter Weiſe von mir fortgeführt
wird und bitte ich das ſeither geſchenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu
wollen.
Achtungsvollſt
Louis Hermes, Hofthoatorfrisour,
Zeughausſtraße neben dem Offiziers=Caſino. (307

AAgis

Großherzoglich

A3i.

Ec)
4
Heſſiſche Nebenbahn
Eberſtadt=Pfungſtadt.
Von Montag den 10. Januar ab erhalten mit höherer Ermächtigung ſümmt=
liche
gewöhnliche Perſonenzüge der Main=Neckar=Bahn unmittelbaren Anſchluß nach
beziehungsweiſe von Pfungſtadt.
Darmſtadt, den 8. Januar 1887.
[308
Die Direction der Main=Neckar=Bahn.

frosse süsse lürkische

1½

per Pfund 20, 25 und 30 Pfg.,
bei 5 Pfund billiger.
A. L 1 TAul,
Bleichſtraße.
(309
1er ertheilt Unterricht in ſchwe=
diſcher
Converſation?
Offerten unter O. J. an die
S
Expedition erbeten.
[310

Auf erſte Hypothek werden
3500 Mark
zu leihen geſucht. Näheres Exped.

[311

C.

Ein Herr kann Koſt und Logis erh.
Gr. Ochſeng. 5, Vorderh. 2. St. (312

Friſche Schellfiſche,
friſchen Cabliau,
ſüße Bratbückinge,
Kieler Bückinge u. Sprotten,
geräucherte Lachsforellen.
Hebr. Röſtuger,
Hoflieferanten.
[313

Fin gutgehendes Spezereigeſchäft mit
C= Wohnung zu vermiethen und bald
zu übernehmen. Näheres Exped. (13298
Weparaturem
von Nühmaſchinen aller Syſteme unter
Garantie zu billigen Preiſen.
Schloßgaſſe 12.
[314

315) Ein anſtändiges Mädchen ſucht
Stelle. Schloßgraben 15.

Geübte
Herrenhutgarnierorinnen
finden dauernde und lohnende Beſchäf=
tigung
in der Strohhutfabrik von
Aug. Rosenthal & Cie.
[173
Rheinſtraße 20.
316) Eine ältere Perſon, welche ſelbſt=
ſtändig
kochen kann, wird gegen hohen
Lohn geſucht. Mathildenplatz 3.
Laduerin gosuoht.
Eine ganz tüchtige und gewandte
Ladnerin für Kurz=, Weiß= und Woll=
waaren
, welche ſchon in größeren Ge=
ſchäften
mehrere Jahre thätig war, wird
für ein feineres Geſchäft dieſer Branche
gegen hohes Salair zu engagiren geſucht.
Eintritt im Januar bis ſpäteſtens März.
Näheres in der Expedition.
[317

318) Geſucht wird zum ſofortigen
Eintritt ein Mädchen, das einen kleinen
Haushalt ſelbſtſtändig beſorgen kann und
ſich jeder Hausarbeit unterzieht.
Näheres bei der Expedition.
319) Dienſtmädchen
ſofort geſucht. Kahlertſtr. 5 parterre.
Commis-Cesuoh.
Einem tüchtigen, ſelbſtſtändigen ig.
Mann der Colonialwaaren=Branche bietet
ſich Gelegenheit bei gutem Gehalt eine
dauernde angenehme Stellung zu finden.
Offerten mit nur la. Reſerenzen ver=
ſehen
befördert die Expedition unter B.
Nr. 10.
[320

321) Für einen größeren Ort in
der Nähe Darmſtadts wird ein Mäd=
chen
aus guter Familie in ein
größeres Manufacturwaaren=Geſchäft
als Lehrmädchen bei freier Station
geſucht. Offerten unter P. 100 be=
ſorgt
die Expedition.

322) Ein fleißiger, verh. Mann,
womöglich Weißbinder oder Lackirer, der
ſich jeder Arbeit unterzieht, findet
danernde Stelle.
Näheres in der Expedition.

Ein flotter
Maſchinenzeichuer
wird für ſofort geſucht.
Zu erfragen in der Expedition. (323
Tüchtige Küfer
geſucht. Grafenſtraße 15.
ſ63

[ ][  ][ ]

8
20)

12)
5.
30
25

20

20
32
50

5.
18
45
55
43
57
50

24
3.
5

13052) Ein junger Mann mit den
nöthigen Vorkenntniſſen als Lehrling
auf unſer Comptoir geſucht.
Gebrüder Roeder.

voslehb ol nonkung
mit guten Schulkenntniſſen für das:
Comptoir eines hieſigen Fabrikgeſchäfts.
Offerten unter A. L. an die Exped.
d. Bl. zu richten.
[174

Friſche

per Pfund 25 Pfg.
Hioler Gprotton,
Parisor Kopſsalat.
H1
WoAAG
Bleichſtraße. (324
In Auerbach
ſind zu vermiethen und ſogleich beziehbar
die Wohn= und Fabrikräume, ſowie
[325
Stallungen und Garten der
Linck'ſchen Fabrik.

Nr. 7
oooooooooeooeoooeoooeooooooe
Geſucht auf 1. April
8
8 von einer einz. Dame eine Wohnung
8 von 4 Wohnräumen nebſt Zubehör in
0 freier Lage; Manſarde oder Neben=
8 gebäude nicht ausgeſchloſſen. Offerten
8 unter C. E. a. d. Exp. d. Bl. (262

[
mESSUSTLGI.
Mittwoch, 12. Januar.
[326
Waldſtraße.
Fin Kindergummiſchuh n. Weihn.
L. verloren. Abzug. Hermannſtr. 15.

329) Geſucht eine
nuverlässige lanffrau
täglich von 8 Uhr an für 1-2 Stunden
Vormittags Heinrichsſtraße 72.

Annonren
jeder Art für alle illuſtr. u. polit. Zei=
tungen
ꝛc. der Welt beſorgt prompt u.
unter bekannt coulant. Bedingungen die
Central=Annoncen=Expedition von G. L.
Daube & Co. in Darmstadt,
[327
Grafenſtraße 30.

A0onnemonts und isorate
für das Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
angenommen und pünktlich beſorgt
(8028
durch
H. V. Lücker, Arheilgen.

75
328) In jedem Haus ſoll ein Mittek bereit
ſein, Kindern wie Erwachſenen, die von einem
Katarrh des Kehlkopfs oder Lungen befallen
werden oder ſchon ſeit längerer Zeit an quälen=
dem
Huſten leiden, in leichter Weiſe dieſe
läſtigen Zuſtände buchſtäblich vom Halſe zu
ſchaffen; und die ſchlimmeren Erkrankungen
der Atmungsorgane zu verhüten. Wenn über=
dies
das nämliche Mittel gegen Unverdau=
lichkeit
, Stockungen des Stuhlgangs und andere
Magen= und Darmleiden die bewährteſten
Dienſte leiſtet, ſo darf es als eine doppelt
willkommene Bereicherung der Hausapotheke
betrachtet werden. Das vortreffliche Mittel
iſt in allen Apotheken 85 Pf. zu erhalten
und wird unter dem Namen Hodener Mineraſ=
Baſtilken verlangt.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 11. Januar.
1. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
Rothe Karten giltig).
Zum erſten Male:
Der ſchwarze Hchkeier.
Schauſpiel in 4 Akten von O. Blumenthal.
Perſonen:
Friedr. Gerhard v. Brügge Herr Hacker.
Juſtizrat Rupertus
Herr Dalmonico.
Clariſſe, ſeine Tochter
Frau Kläger.
Herr Steude.
Heinz Hagedorn
Ottilie, Gräfin zu Wolfshagen Frl. Cramer.
Dr. Menk, Abgeordneter, Herr Wagner.
Herr Werner.
Lord Etonville

Frl. Berl.
Lady Broughton
Staalsanwalt Bornemann. Herr Hanſen.
Landgerichtsrat Hartung . Herr Knispel.
Herr Göbel.
Werner, Referendar
Herr Mickler.
Lorenz Kerſten,) Bergleute Herr Schimmer.
Martin Voltz,
Gibbon, Haushofmeiſter
Herr Leib.
John, Kammerdiener
Herr Hartig.
Frl. Beck.
Nannh, Hausmädchen
Herr Krüger.
Lebrecht, Gerichtsdiener
Eine Dame
Frau Klein.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Politiſche RUeberſicht.
Darmſtadt, 11. Januar.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am Samſtag ver=
ſchiedene
Vortrage entgegen und arbeitete ſodann längere Zeit mit
Albedyll, dem Chef des Militärkabinets. Nachmittags empfing
der Kaiſer den Grafen Peter Schuwaloff, den Bruder des ruſ=
ſiſchen
Botſchafters in Berlin.
In der Sonnabendſitzung des Reichstages führte zunüchſt
das in den Etat des Reichsamtes des Innern neu ein=
geſtellte
Kapitel 13b zu einer längeren Debatte. Dasſelbe be=
trifft
die Errichtung einer phyſikaliſch=techniſchen Reichsanſtalt; für
Beſoldungen, Wohnungsgeldzuſchüſſe u. ſ. w. werden in dem
Kapitel 100 432 M., an einmaligen Ausgaben zur Errichtung der
Dienſtgebäude u. ſ. w. 480000 M. (Tit. 8) und für die erſte Aus=
rüſtung
u. ſ. w. als erſte Rate 120000 M. (it. 9) gefordert. Es
lagen hierzu von Seiten der Budgetkommiſſion wie von Seiten des
freiſ. Abgeordneten Schrader verſchiedene Abänderungsanträge vor:
in der Diskuſſion hierüber bildete namentlich die Frage, ob die Er=
richtung
derartiger Anſtalten nicht beſſer den Landesregierungen zu
überlaſſen ſei, ein beſonderes Moment und vom Centrum ſprach
Abg. v. Hertling direkt die Befürchtung aus, daß eine derartige
Reichsinſtitution ſogar die Landesuniverſitäten beeinträchtigen könnte.
Warm trat Prof. Virchow für die Reichsregierung ein und auch
der ſozialiſtiſche Abgeordnete Geiſer plaidierte für die letztere, mit
der Motivierung, wenn der Reichstag ſo und ſo viel Millionen für
Heereszwecke bewillige, dürfe es ihm auch auf einige Hunderttauſende
für wiſſenſchaftliche Zwecke nicht ankommen. Die Debatte endete
unter Ablehnung der Regierungsforderung, für welche nur die
Sozialdemokraten ſtimmten, mit Annahme des Schrader'ſchen An=
trages
, wonach für Beſoldungen u. ſ. w. eine Pauſchalſumme von
75000 M., für Errichlung der Gebäude und erſte Ausſtattung der=
ſelben
eine erſte Rate von 250000 M. bewilligt wird. Bei der
nun folgenden 2. Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes
wurde nach kurzer Debatte zunächſt der Titel für den Konſulats=
poſten
in Petersburg bewilligt. Bei den Titeln 108-105 von
Kap. 5 beantragte der ſozialiſtiſche Abg. Kayſer die Streichung der
Beſoldung für die Beamten in den Schutzgebieten und ebenſo den
Abſtrich des Zuſchuſſes zu den Verwaltungskoſten in den weſtafri=
kaniſchen
Schutzgebieten; zu letzterem Titel beantragte die Budget=

kommiſſion ihrerſeits, daß im Etat für 188889 die Einnahmen aus
den Schutzgebieten eingeſtellt werden möchten. Nach einer Debatte,
die ſich auf das kolonialpolitiſche Gebiet hinüberſpielte und deren
Koſten faſt ausſchließlich von den Abgeordneten Kahſer und Bam=
berger
getragen wurden, lehnte der Reichstag die Kayſer'ſchen An=
träge
ab, genehmigte dagegen die Regierungsforderung nebſt der
erwähnten Reſolution der Budgetkommiſſion. Im weiteren Ver=
laufe
der Sitzung wurde noch der Antrag Virchow's den Titel:
150000 Mark Beihilſe zur Förderung der wiſſenſchaftlichen Be=
ſtrebungen
behufs Erſchließung Centralafrikas, an die Budgetkom=
miſſion
zu verweiſen, genehmigt und der Reſt des Etats des Aus=
wärtigen
Amtes unverändert bewilligt.
Die Petitionen für Annahme der Militärvorlage gehen eben
maſſenhaft im Reichstage ein.
Die zweite Beratung im Plenum des Reichstags ſoll Dienſtag
den 11. d. M. ſtattfinden, ſo daß die dritte Leſung wohl noch im
Laufe dieſer Woche vorgenommen wird. Die Ueberzeugung, daß
bei aller militäriſchen Notwendigkeit der Vorlage nach der Art, wie
dieſelbe angegriffen porden, eine politiſche Entſcheidung erſten Ran=
ges
bevorſteht, iſt eine ſo allgemeine, daß das Eingreifen des Reichs=
kanzlers
in die Debatte als ſelbſtverſtändlich gilt. Um neue Ent=
hüllungen
über den gegenwärtigen Stand unſerer auswärtigen Be=
ziehungen
wird es ſich dabei nicht handeln, wohl aber um die
Frage, ob die von dem Fürſten Bismarck nach dem Willen des
Kaiſers und der Bundesregierungen geleitete auswärtige Politik,
in welcher die Militärvorlage ein wichtiges Werkzeug, das Ver
trauen des Reichstags der Nation beſitzt oder nicht.
Die Nat=Stg.- ſchreibt: Der Umſtand, daß ein Ausgleich,
wenn überhaupt nur mit der Hilfe des Centrums möglich ſcheint,
kann leicht nachteilige Folgen für die weitere Geſtaltung unſeres
Staatslebens haben. Immer von neuem erweiſt die Fuſion ſich
als der verhängnisvollſte politiſche Fehler, der ſeit 1866 begangen
worden.
Fürſt Bismarck iſt mit Gemahlin am Samſtag Abend von
Friedrichsruhe in Berlin eingetroffen.
Zwiſchen den Reichstagsabgeordneten Dr. Windthorſt, von
Stauffenberg, Rickert und Kräcker hat nach der Poſt; eine längere
vertrauliche Beratung bezügl. der Militärvorlage ſtattgefunden.
Unter den verſchiedenen Fraktionen fanden ebenfalls Beſprechungen
ſtatt.

[ ][  ][ ]

76
Nr. 7
Der Botſchafter in Petersburg, General v. Schweinitz, be=
giebt
ſich nach Petersburg zurück. um dem Empfang des Kaiſers
am Neujahrstaa (2. Januar) beizuwohnen.
Heſterreich=Angarn. Ende voriger Woche fand unter dem
Vorſitz des Kaiſers ein gemeinſamer mehrſtindiger Miniſterrat über
militäriſche Angelegenheiten ſtatt.
Eine Rüſtungsmeldung der Budapeſter Korreſpondenz' gilt
in Wiener unterrichteten Kreiſen für unzutreffend. Richtig iſt,
daß ſeit Monaten in Galizien Vorſorge für alle Fälle getroffen
war, doch haben ſich gegenwärtig die Beziehungen mit Petersburg
gebeſſert.
Die Zollvertraasverhandlung zwiſchen Oeſterreich und der
Türkei ſoll demnächſt wieder beginnen.
Die ungariſchen Miniſter ſind nach Peſt zurückgekehrt, ohne
daß eine Vereinbarung über den Petroleumzoll erzielt worden iſt.
Wie verlautet, wird die Erneuerung des Zoll= und Handelsbünd=
niſſes
ohne jede Aenderung des beſtehenden Zolltarifs erfolgen.
Verordnungen zu der Durchführung des Landſturmgeſetzes werden
demnächſt erlaſſen.
Jranktreich. Behufs Herſtellung des Gleichgewichts des Bud=
gets
beſchloß der Miniſterrat unter andenem vorübergehend, die
Zuckerſteuer pro 1887 um 20 pCt. zu erhöhen und vom 1. Septem=
ber
1887 an die den Zuckerfabrikanten bewilligte Prämie herab=
zuſetzen
.
Goblet wird der Kammer die Forderung um Aufhebung der
62 Unterpräfekturen unterbreiten, woraus aber nur 400 000 Fres.
Erſparniſſe erzielt werden. Der Miniſter des Auswärtigen, Flou= zu verweilen.
rens, legte eine Forderung von 30 Millionen für die Schutzherr=
ſchaft
in Tonking und Annam vor.
Die bulgariſche Abordnung iſt in Paris eingetroffen und hat
einen Empfang bei Flourens nachgeſucht; der Miniſterrat beſchloß,
daß die Bulgaren nur privatim empfangen werden. Der Empfang
bei Flourens ſollte am 10. ſtattfinden, und beabſichtigt die Abord=
nung
auch den Miniſterpräſidenten Goblet, ſowie Ferry, Freyeinet,
Clemenceau und andere hervorragende Politiker zu beſuchen. Die
Deputation will ſich am Montag nach Rom und von da nach
Bukareſt und Konſtantinopel begeben.
Die Depeſchen aus Hanoi melden von zahlreichen Handge=
mengen
zwiſchen den franzöſiſchen Truppen und den Aufſtändiſchen
Tonkings und Annams. Die Rebellen wurden überall geſchlagen
und erlitten große Verluſte; in dieſen Gefechten kamen glänzende
Waffenthaten vor. Angeſichts der gut bewaffneten und namentlich
gut geleiteten Rebellen kann an eine Verminderung des Okkupations=
corps
nicht gedacht werden.
Engkand. DieDaily News' ſchreibt gegenüber einer Meldung
des Standard: Gladſtone werde keine Konzeſſion machen, welche
die durchgreifenden Reformen ſeiner Homerulevorlage abſchwächen
könnte Der Daily Newsl zufolge erklärte die bulgariſche De=
putation
ſich mit einer Kandidatur des Herzogs von Leuchtenberg
einverſtanden.
Dänemark. Die Mehrheit der Finanzkommiſſion des Folkething
lehnte in ihrem Berichte die proviſoriſchen Maßregeln, darunter
diejenigen bezüglich der Gendarmerie und etwa 8 Millionen von
den beantragten 9½ Millionen für außerordentliche militäriſche
Zwecke, ſpeziell für die Befeſtigung Kopenhagens ab.
Ein offener Brief des Königs vom 8. beſagt: Da der Bericht
der Finanzkommiſſion keine Hoffnung auf eine Uebereinkunft mit
dem gegenwärtigen Folkething übrig laſſe, ſo werde das Folkething
aufgelöſt, um nach den Neuwahlen dem Reichstage hinlänglich Zeit
zu geben. vor Ablauf des Finanzjahres eine erneuerte Budgetver=
handlung
zu erledigen. Die Neuwahlen des Folkething finden am
28. Januar ſtatt.
Itakien. Der Kronprinz iſt nach Livorno abgereiſt, um ſich zu
ſeiner Orientreiſe, zunächſt nach Creta, einzuſchiffen.
Die bulgariſchen Abgeſandten werden in Rom nicht amtlich
empfangen werden.
Autkand. Aus Petersburg wird der K. Ztg. berichtet: Bei
dem am 3. in Gatſchina ſtattgehabten Mahle trat der Kaiſer an
Herrn von Villaume heran, reichte ihm ſehr freundlich die Hand
und ſagte ſcherzend, er freue ſich, ihn ſo wohl zu ſehen, nachdem er
ihn erſchoſſen habe. Man hat jetzt hier nur noch Verachtung für
die Lügen der auswärtigen Preſſe über Rußland übrig.
Bukgarien. Der Regentſchaft iſt von der Pforte empfohlen
worden, eine neue Deputation nach Petersburg zu entſenden, wo
der türkiſche Botſchafter ſie dem Zaren vorſtellen werde.
Griechenkand. Die Pforte hat eine Note nach Athen gerichtet,
in welcher die Abberufung der griechiſchen Konſuln in Kanea,
Rhethhmo und Heraklion verlangt wird, welche an den Kund=
gebungen
anläßlich der Feier der Großjährigkeit des griechiſchen
Kronprinzen teilgenommen haben ſollen.
Fürſtei. Der Generalgouverneur von Kreta meldete nach
Konſtantinopel, die griechiſchen Konſuln und Agenten bereiteten
einen Aufſtand vor, ein Putſch in Rhethymo ſei nur mit Anſtrengung
niedergeworfen worden.
Aus Konſtantinopel wird der Polit. Korreſp. gemeldet, der
Großvezier habe Vulkowitſch angedeutet, daß die Reiſe der bul=
gariſchen
Abordnung nach Konſtantinopel zwecklos ſein würde.

Aus Stadt und Land.
Darmſtabt, 11. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
tag
den Generallieutenant v. Gemmingen, Kommandeur der 21.
Diviſion, den Oberſten v. Kahſer, Kommandeur des Großh. Feld=
Artillerie=Regiments Nr. 25, den Major Abel, Abt.=Kommandeur
von demſ. Regiment, den Oberſtlieutenant v. Alvensleben, Komman=
deur
des 2. Großh. Dragoner=Regiments Nr. 24, den Major und
Eskadronschef Lüttich von demſ. Regiment, den Major v. Naſo,
Kommandeur des I. Großh. Drag=Regiments Nr. 23, den Garni=
ſons
=Auditeur Kleberger aus Weſel; den Königl. Bayeriſchen Ge=
neralkonſul
in Frankfurt a. M. Herrn Albert Metzler; zum Vortrag
den Staatsminiſter Finger, den Geheimerat Dr. Becker, den Hof=
ceremonienmeiſter
Geheimerat v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Hypotheken=
bewahrer
Juſtizrat Dr. Franz Jakob Schmitt in Mainz auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom Dienſteintritt des Nachfolgers in den
Ruheſtand verſetzt.
Se. Kömgl. Hoheit der Großherzog haben dem Hofrat
Moritz Muther das Ritterkreuz 1. Kl. des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
Wie verlautet, beabſichtigt S. H. Fürſt Alexander von
Bulgarien, in Ausführung einer ſchon länger gehegten Abſicht,
in 14 Tagen nach Egypten abzureiſen und dort während des Winters
Mit Genehmigung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
hat das Miniſterium des Innern und der Juſtiz zunächſt an die zweite
Kammer das Anſuchen gerichtet ihre Zuſtimmung dazu erteilen zu
wollen, daß der in dem Staatsbudget für 1885 88 unter Kap. 57
Titel 4, noch disponible Betrag von 4000 M. der Deutſchen Land=
wirtſchaftsgeſellſchaft
behufs Erteilung von Prämien bei der im
Juni 1887 in Frankfurt a. M. ſtattfindenden allgemeinen deutſchen
landwirtſchaftlichen Ausſtellung überwieſen werde.
Mit Genehmigung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
iſt der zweiten Kammer der Stände ein Geſetzentwurf, die Bäche
und die nicht ſtändig fließenden Gewäſſer betr., ſowie ein Geſetz=
entwurf
über die Landeskultur=Genoſſenſchaften zugegangen.
Seitens des Großh. Miniſteriums der Finanzen iſt
die Propoſition an die Zweite Kammer der Stände ſaelangt,
die Zuſtimmung dahin zu erteilen, daß die Mittel für die Beſchaff=
ung
einer Lokomotive für den Dienſt auf der Oberheſſiſchen Bahn
mit 20500 M. aus den Ueberſchüſſen der laufenden Finanzperiode
entnommen werden.
Der Zweiten Kammer der Stände iſt nachſtehender Ge=
ſetzentwurf
, betr. die Beſteuerung des Weins, zugegangen:
Artikel 1. Perſonen, welche weder den Kleinverkauf von Wein
noch den Weinhandel betreiben (Private) unterliegen für ihre Wein=
einlagen
in Mengen von 20 Liter und mehr in Fäſſern oder von
18 Liter und mehr in Flaſchen einer Trankſteuer von ſechs Mark
für das Hektoliter. Bei Bezügen aus dem Auslande kommt die
Steuer auch für Mengen unter dieſer Literzahl in Anwendung.
Der gleichen Abgabe unterliegen die Kleinverkäufer von Wein
und Weinhändler hinſichtlich des in ihren eigenen Haushaltungen
verbrauchten Weins.
Bei Bezug des Weins in Flaſchen mit einem Inhalt bis zu
Liter beziehungsweiſe von mehr als ¼ bis zu ¾½ Liter und
von mehr als bis zu 1 Liter wird die ſteuerpflichtige Menge je
unter Zugrundelegung der oberſten dieſer Grenzen feſtgeſtellt.
Pfennige kommen bei den ſich berechnenden Weinſteuerbeträgen
nur inſoweit in Betracht, als letztere durch die Zahl fünf ohne ver=
bleibenden
Reſt teilbar ſind.
Artikel 2. Befreit von der in Artikel 1 genannten Abgabe ſind:
a. die Mitglieder des Großherzoglichen Hauſes;
b. Weinproduzenten für ihren ſelbſtgekelterten Wein aus Trauben,
welche ſie auf eigenen oder gepachteten, von ihnen ſelbſt bebauten
Grundſtücken gezogen haben, oder auch aus gekauften Trauben,
wenn die Käufer wenigſtens ein Achtteil Hektar tragbaren Wein=
berg
beſitzen und die gekauften Trauben mit dem eigenen Ge=
wächs
an demſelben Ort gekeltert werden:
c. Weinſpekulanten, welche in der Zeit von der Weinleſe an bis
zum 1. Mai des folgenden Jahres wenigſteus 36 Hektoliter von
dem Produzenten erwerben und bis zum weiteren Verkauf auf
Spekulation einlegen, doch haben ſolche Perſonen die Steuer
von ihrem häuslichen Verbrauch zu entrichten:
d. Privatperſonen für ſolche Einlagen, welche weder von Wein=
kleinverkäufern
noch von Weinhändlern bezogen ſind und von
welchen nachgewieſen wird, daß die Steuer bei der durch den
nunmehrigen Verſender ſeiner Zeit bewirkten Einlage bereits
entrichtet worden iſt;
0. derjenige Wein, welcher aus dem Zollvereinsausland oder aus
zollamtlichen Niederlagen nach vorheriger Verzollung unmittel=
bar
bezogen oder aus verzollten Trauben gewonnen wird:
f. Weinbezüge von Ausländern, welchen auf Grund von Verein=
barungen
mit anderen Staaten die Befreiung von perſönlichen
Steuern zuſteht.

[ ][  ][ ]

Nr.
Artikel 3. Legen Weinkleinverkäufer und Weinhändler ihre Ge=
ſchäfte
nieder, ſo iſt der ihnen verbleibende Weinvorrat, ſoweit er
nicht etwa aus ſelbſtproduziertem Wein beſteht, mit dem Tage der
Niederlegung der Beſteuerung nach dem Satze des Artikel 1 unter=
worfen
.
Schluß folgt.
4 Zur bevorſtehenden Ergänzungswahl des Kirchen=
vorſtandes
haben wir - gewiß im Sinne der überwiegenden
Mehrheit unſerer evangeliſchen Gemeinde - den dringenden Wunſch
auszuſprechen, daß dieſe Wahl geleitet werden möge von wahrhafter
Unions=, nicht von einſeitiger Parteigeſinnung, und daß Männer
aus ihr hervorgehen mögen, die an dem kirchlichen und gottesdienſt=
lichen
Leben unſerer evangeliſchen Gemeinde thätigen Anteil nehmen
und die Gewähr bieten, daß ſie zur Förderung des Gemeindewohles
durch poſitive Mitarbeit entſchloſſen ſind. Frieden und Eintracht,
das ſind die Banner, welchen heute die Organe der evangeliſchen
Kirche mit entſchiedener Treue zu folgen haben!
Bei der auf geſtern Morgen anberaumt geweſenen Wahl
eines Vertreters der Forenſen für hieſige Stadtverordnetenverſamm=
lung
iſt, wie dies nach früheren Vorgängen auch kaum anders er=
wartet
werden konnte, Niemand erſchienen und erſcheint hiernach
der höchſtbeſtimmte Ausmärker für die nächſten drei Jahre als
Vertreter der Forenſen in den Sitzungen der Stadtverordnetenver=
ſammlung
, in welchen geſetzlich eine ſolche Vertretung ſtattzufinden
hat, deſigniert.
Zu Beginn der letzten Mitgliederverſammlung des Lokal=
gewerbvereins
begrüßte der Vorſitzende, Herr Bergrat Tecklen=
burg
, zunächſt die Erſchienenen und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß auch in dem nun begonnenen Jahre der Verein eine gedeihliche
Wirkſamkeit entfalten werde. Er knüpfle daran die Mitteilung,
daß der urſprüngliche Plan, an das diesjährige Jubiläum des
Landesgewerbevereins auch eine Feier des 50jährigen Beſtehens der
Handwerkerſchule anzuſchließen, nach näherer Prüfung habe
aufgegeben werden müſſen. Dern die zwar im Dezember 1837 be=
ſchloſſene
Schule ſei doch erſt im Jahre 1838 in Wirkſamkeit ge=
treten
, eine Feier vor dem Jahre 1888 alſo verfrüht. Der nun
ſolgende Vortrag des Herrn Ingenieur W. Lange aus Remſcheid
ein Städtebild aus dem Mittelalter' geſtaltete ſich zu einer lebens=
vollen
Darſtellung des Entſtehens, der Entwicklung, der Blüte und
des Gedeihens, ſowie des ſchließlichen Verfalls der deutſchen Städte
von Beginn der chriſtlichen Kultur an bis zu dem das Mittelalter
abſchließenden 15. Jahrhundert. Redner führte aus, die eigentliche
Entwickelungsperiode der deutſchen Städte beginne im 13. Jahr=
hundert
und ſei verbunden mit dem allgemeinen Umſchwung, der
durch Wegfall der Natural= und ſEinführung der Geldwirtſchaft
eingetreten ſei. Der Aufſchwung der einzelnen Städte war im
weſentlichen bedingt durch ihre Lage, ihre Eigenſchaft als frühere
römiſche Niederlaſſung, als Biſchofsſitz oder als königliche Pfalz.
Redner erläuterte dies durch eine ganze Reihe von Beiſpielen und
bemerkte ſodann weiter, daß das Städteweſen im Mittelalter am
Rhein ſeine höchſte Blüte entfaltet habe (Mainz und Köln erreichten
beiſpielsweiſe im 11. und 12. Jahrhundert 'ſchon etwa 120 000 Ein=
wohner
). Die Bauart der Städte anlangend, ſo war dieſelbe im
10. und 11. Jahrhundert eine ſehr weitläufige; von Köln wiſſen
wir z. B., daß es zu jener Zeit innerhalb ſeiner Mauern viele und
große Plätze und Gärten beſaß. Dieſes günſtige Verhältnis änderte
ſich, als immer mehr Bewohner in die Städte hereinſtrömten. Die
Mauern blieben, aber innerhalb der Stadt wurden alle freien Plätze
bebaut und ſo entſtanden die engen, finſteren Straßen, durch welche
ſich die Städte des eigentlichen Mittelalters auszeichneten. Auch
über das Leben der Bewohner, über das Verhältnis der Stände zu
einander (Ritter, Patricier oder Geſchlechter und Handwerker),
über die Trachten u. ſ. w. wußte Redner viel Intereſſantes zu ſagen.
Der Verfall der Städte vollzog ſich allmälig, als ſich beigeſtiegenem
Wohlſtand eine rohe Genußſucht entwickelte und das Leben des
idealen Strebens ermangelte. Das Ende des mittelalterlichen Städte=
lebens
bietet deshalb kein erfreuliches Bild dar, wenn ſich auch
ſvon Italien ausgehend) ſchon die Morgenröte einer neuen Zeit
zeigte. Der Vortrag hatte ſich des lebhaften Beifalls der Verſamm=
lung
zu erfreuen und knüpfte der Vorſitzende in ſeine Dankesworte
den berechtigten Wunſch ein, daß ſolch intereſſante und lehrreiche
Ausführungen von den Mitgliedern doch immer recht zahlreich be=
ſucht
werden möchten. Der zweite Gegenſtand der Tagesordnung,
Mitteilungen des Herrn Brockmann aus Offenbach über Straßen=
bahnen
, mußte ausfallen, da genannter Herr, was der Vorſitzende
durch ein jedenfalls vorgekommenes Mißverſtändnis erklärte, nicht
erſchienen war. Den nächſten Vortrag wird Herr Landtagsabgeord=
neter
Schröder über Kapital und Geld mit beſonderer Beziehung
auf die Börſe halten.
th. Die erſte Sitzung der hieſigen Karnevalgeſell=
ſchaft
, welche am Sonntag abend im Saalbau ſtattfand, war
außerordentlich zahlreich beſucht und legte Zeugnis ab, daß ſich die
Freunde karnevaliſtiſcher Beſtrebungen in unſerer Stadt nicht nur
vermehren, ſondern daß auch der Witz und Humor ſtets Fortſchritte
machen. Wenn man berückſichtigt, daß in der kurzen Zeit von
wenigen Tagen die Vorbereitungen und Arrangements zu dieſer
Sitzung getroffen wurden, ſo muß man dem Komits für die Ge=

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diegenheit und Fülle des Gebotenen volle Anerkennung zollen, um
o mehr, als hier nicht wie in Mainz und anderen Städten die
Vorträge aus der Verſammlung kommen, ſondern faſt immer den
Herren des Komités überlaſſen bleiben, welche neben den mühevollen
Arbeiten der Arrangements auch noch für das Amuſement und die
Unterhaltung zu ſorgen haben. Daß ſich dasſelbe dieſer Aufgabe
in der närriſchſten Weiſe entledigte, geht daraus hervor, daß die
Feier des neunjährigen Beſtehens zu einem ſtimmungsvollen
10jährigen Stiftungsfeſt gemacht wurde. An die Sitzung, welcher
auch Herr Oberbürgermeiſter Ohly anwohnte, ſchloß ſich ein kleines
Tanzvergnügen, welches das jüngere Element noch einige Stunden
vergnügt zuſammenhielt.
D. Wir finden uns veranlaßt, auf einen neuen Artikel auf=
merkſam
zu machen, der ſowohl für die Hausfrauen in der Stadt
als auch für die Landwirtſchaft von höchſter Bedeutung iſt. Es
ſind dieſes die gedörrten Gemüſe. Während es ſeither ſchwer
ſiel zu verhältnismäßig billigem Preis im Winter auf dem bürger=
lichen
Tiſch in den Gemüſen die nötige Abwechslung herrſchen zu
laſſen, iſt es nunmehr durch die ſtets verbeſſerten Dörrapparate ge=
lungen
, die Gemüſe auf eine einfache Art und Weiſe zu einer hand=
lichen
Konſerve umzuarbeiten, ohne im Geringſten den friſchen Ge=
ſchmack
und das gute Ausſehen derſelben zu verändern. Schreiber
dieſes hat vor einiger Zeit von den durch die hieſige Obſtverwertung
hergeſtellten Dörrgemüſen welche kochen laſſen und war erſtaunt
über den Wohlgeſchmack derſelben. Die Gemüſe waren nur etwa
1 Stunde in abgeſchrecktem Waſſer eingeweicht und wurden dann
wie friſches Gemüſe behandelt. Der Vorteil für Produzenten ſo=
wohl
wie für Konſumenten liegt auf der Hand. Wie angenehm iſt
es für die Hausfrau, ihren ganzen Bedarf an Gemüſen für den Win=
ter
in einigen kleinen Packeten im Küchenſchrank verwahren zu
können, ohne beſorgen zu müſſen, dieſelben könnten verderben! Alle
Arbeiten, wie putzen, ausſchneiden ꝛc., fallen weg, da von den Dörr=
anſtalten
nur ausgeſuchteſtes Material verwendet wird.
Und
andrerſeits wird es dem Landwirt ermöglicht, ſeinen Gemüſeban,
bei fortſchreitendem Verbrauch dieſes billigen Volksnahrungsmittels,
in lohnender Weiſe zu vergrößern und auszudehnen. - Wünſchen
wir daher dieſen neuen Beſtrebungen im Gemüſehandel beſtes Ge=
deihen
!
2 Am Freitag abend wurde durch die Gendarmerie von Groß=
Gerau ein Wagen Zigeuner
beſtehend aus Mann, Frau und
5 Kindern - nebſt einem Bären und einem Affen zwecks Weiter=
transports
an die öſterreichiſche Grenze - die Familie iſt aus Bos=
nien
- hier eingeliefert. Die Geſellſchaft wurde auf dem Pierde=
marktplatz
interniert und ging am Samstag morgen der Trausport
in der Richtung nach Aſchaffenburg weiter. Der frühere Pfand=
leiher
Lepper verſuchte ſich am Freitag abend in ſeiner Wohnung
am Ballonplatz durch einen Revolverſchuß in den Kopf zu entleiben.
Die beigebrachte Verletzung ſoll eine lebensgefährliche ſein. - Ende
verfloſſener Woche logierte ſich ein angeblicher Buchbinderge=
elle
bei einer hieſigen Familie ein und verſchwand anderen Tags
unter Mitnahme eines Handkoffers ſowie verſchiedener Kleidungs=
ſtücke
und Schuhwerks. Aus dem Ankleidezimmer im Großh.
Marſtall wurden ein Paar Reitſtiefel ſowie ein Filzhut entwendet.
Wegen Bettelns und Landſtreicherei wurden 10 Perſonen
in das Volizeigefängnis eingeliefert.
Wie wir hören, iſt Lehrer Schröder von Lengfeld, der
ſeine Geliebte erſchoß und dann ſich ſelbſt durch zwei Schüſſe Ver=
wundungen
beibrachte, am Samstag Abend aus dem ſtädtiſchen
Hospital nach dem Arreſthaus verbracht worden.
Nach dem mit dem geſtrigen Tage in Kraft getretenen Fahrplan
der Nebenbahn Eberſtadt=Pfungſtadt verkehren in jeder
Richtung täglich 12 Hüge. Die Abgangszeiten der Züge von Pfung=
755 94 1051
ſtadt nach Eberſtadt und wie folgt feſigeſetzt: 55 6)
[35
2. 303 340 600 822 853. 656 diejenigen von Eberſtadt nach Pfung=
357
8¾6
1003. 104s 1253 320
ſtadt wie nachſtehend: 6' 6= 8i
dos 9s Die regelmäßige Fahrzeit beträgt½ Minuten. Ein ein=
faches
Billet 2. Klaſſe koſtet 20 Pf., ein Retourbillet 35 Pf., ein
einfaches Billet 3. Klaſſe koſtet 15 Pf., Retourbillet 25 Pf., und eine
Militärkarte 10 Pf.
Mainz. 8. Januar. Das hieſige Polizeiamt warnt vor einem
Schwindler namens Heinrich Wagner, der auf den Namen J.
Hergenhahn in Darmſtadt, Worms, Oppenheim und Bingen
unbefugter Weiſe eine Kollekte für ein dem Hergenhahn untergangenes
Schiff veranſtaltete.
1 Mainz, 9. Januar. Als ein beſonderes Friedensſymptom
wird man wohl ſchwerlich anſehen können, daß auf Anordnung
der Geniedirektion nächſter Tage die Thore, welche in
einem Kriegsfalle dazu beſtimmt ſind, die beiderſeitigen Zugänge
zu der neuen Rheinbrücke abzuſchließen, angeſchlagen werden. Dieſe
Thore, eiſerne Gitterthore, werden auf beiden Seiten der Brücke
zwiſchen den als Erhebungslokale für das Brückengeld dienenden
Pavillons eingeſetzt und zwar auf jeder Seite in einer Entfernung
von einem Meter zwei Gitterthore voreinander. Die Arbeiten haben
vertragsgemäß noch die Erbauer der Brücke, die Firma Holzmann
und Co. in Frankfurt a. M., auszuführen.
Das Organ der
hieſigen Militärbehörde, das Mainzer Tageblatt=, dementiert die
20

[ ][  ]

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Nr.
Nachricht desMainzer Journal! von einem Wechſel in dem Mainzer
Gonvernementspoſten, mit dem Hinweis, daß von einem Ab=
leben
eines Bruders des dermaligen Gouverneurs überhaupt Nie=
mand
von der Familie etwas bekannt iſt.
Eine Karnevalsveranſtaltung
Mainz, 9. Januar.
reicht der anderen eben die Hand. Nachdem vorgeſtern die erſte
Sitzung der Narrhalla ſtattgehabt, hat ſich heute die Garde des
Prinzen Karneval zu ihrem erſten diesjährigen General=Appell in
der Stadthaller verſammelt. Neben der Narrhalla trägt die
Prinzen=Garde am meiſten zum karnevaliſtiſchen Leben in Mainz
bei und nimmt es darum nicht Wunder, daß heute wieder drei= bis
viertauſend Meuſchen, darunter viele Fremde mit ihren Frauen
und Kindern aus den Nachbarſtädten Frankfurt, Wiesbaden, Darm=
ſtadt
, Worms, Bingen ꝛc., zu unſerer Stadthaller geſtrömt waren,
um das tolle Treiben mit anzuſehen. Während in derNarrhalla
außer Lieder faſt hauptſächlich Vorträge kultiviert werden, pflegt
die Prinzen=Garde neben den heiteren Konzerten und Vorträgen
mehr komiſche Darſtellungen und perſifliert ſo gewiſſermaßen plaſtiſch
die den Scherz und die Heiterkeit herausfordernden Vorkommniſſe.
In bunter Reihenfolge wurden ſo gelungen markiert, ein internatio=
naler
Geſangswettſtreit: das Gaſtſpiel der Liliputaner, ruſſiſche
National=Künſtler=Geſellſchaft und vieles mehr. Bei allen ſind
natürlich lokale und allgemein bekannte Auſpielungen eingewoben.
Zwiſchen dieſen einzelnen Aufführungen werden humoriſtiſche Lieder
geſungen. Eines dieſer Lieder, das den neuen Frankfurter Hafen,
welcher, beiläufig bemerkt, dem Mainzer Karneval eine reiche Aus=
beute
von Witz zu werden verſpricht, beſingt, fand ſolchen Beifall,
daß es dreimal geſungen wurde.
J. Mainz. 10. Januar. Auf Grund des Socialiſtengeſetzes
wurde der ſeit Jahren hier wohnende Schuhmacher Leuther aus
dem Großherzogtum Heſſen ausgewieſen. Leuther, der ein ge=
borener
Oeſterreicher iſt, hat jüngſt wegen dem Verdacht der Ver=
breitung
ſocialdemokratiſcher Schriften ſechs Wochen in Unter=
ſuchungshaft
geſeſſen. Am Samſtag Nachmittag kam L. die Ordre
zu mit der Weiſung innerhalb 24 Stunden abzureiſen. Ein Geſuch
um Verlängerung des Termins wurde von dem Polizciamt abge=
lehnt
. Von ſeinen Geſinnungsgenoſſen bis nach Hochheim begleitet
und hier mit lauten Hurrah's verabſchiedet, begab ſich der Ausge=
wieſene
geſtern Nachmittag nach der Schweiz.
J. Vom Rhein, 9. Januar. Am verfloſſenen Freitag iſt der
Steueramts=Aſſiſtent der Obereinnehmerei Coblenz plötzlich ver=
ſchwunden
. Dem Durchgegangenen, der auf ziemlich hohem Fuß
gelebt haben ſoll, werden Unterſchlagungen im Amte zur Laſt gelegt.
J. Aus Rheinheſſen, 9. Januar. In Oppenheim wird eben
eine lebhafte Agitation für die Anlage einer Nebenbahn Wörrſtadt=
Oppenheim mit einem Anſchluß Oppenheimer=Fahrt=Wolfsheim,
Leeheim, Griesheim, Darmſtadt betrieben. Die Wichtigkeit der
Bahnlinie wird mit großem Weinverſandt aus dem Kreis Oppen=
heim
nach Darmſtadt begründet. Wie ſich jetzt herausſtellt, haben
nicht zwei ſondern nur ein Liebes paar die Flucht ergriſſen und zwar
iſt dasſelbe nicht von Oppenheim ſondern von Dienheim.
Numpenheim, 8. Jan. Bei der geſtern ſtattgehabten Treib=
jagd
auf den landgräflichen Jagden wurden 582 Haſen erlegt. An
der Jagd nahmen u. A. auch S. Gr. H. Prinz Alexander von Heſſen,
ſowie S. H. der Fürſt Alexander und S. D. Prinz Franz Joſef
von Vattenberg teil.
London, 9. Januar. Uuter den zahlreichen Sympathiebriefen,
welche der bulgariſchen Abordnung hier zugingen, befindet ſich der
einer engliſchen Dame, die ſich ihnen in blutigem Ernſt als Königin
aubietet, falls ſie keinen Fürſten finden ſollten.
f.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 1. Januar.
B Das Konzert des Herrn Anton Schott unter Mitwirkung
der Großherzoglichen Hofmuſik nimmt unter den muſikaliſchen Er=
eigniſſen
dieſer Saiſon einen der erſten Plätze ein. Anton Schott
gehört zu den wenigen Bühnenſängern, welche beim Hinaustreten
auf das Konzertpodium nichts verlieren, vielmehr an Bedeutung
noch gewinnen. Sein markiges und zugleich biegſames Organ ſetzt
ihn in Stand, im Laufe von anderthalb Stunden, den Hörer in die
verſchiedenartigſten muſikaliſchen Stimmungen einzuführen. Das
Programm war ebenſo abwechslungsreich als geſchmackvoll zu=
ſammengeſtellt
. Der zarte Mendelsſohn, der ſchwermütige Schumann
ward vom Künſtler genau ſo tief erfaßt und form vollendet vorge=
tragen
wie der leidenſchaftliche Wagner. In dem Schumann=
Heineſchen Nach Frankreich zogen zwei Grenadiere; kann die ge=
waltige
Steigerung gegen den Schluß zu nur von einer ſo außer=
gewöhnlich
voluminöſen Stimme wie die Schotts bewältigt werden.
Der Sänger hatte die große Liebenswürdigkeit, ſowohl dieſes als
das Frühlingslied aus der Walküre; zu wiederholen und am Ende
das ſtürmiſch applaudierende Auditorium durch die Zugabe des in
den ſiebziger Jahren in großer Beliebtheit ſtehenden,Uuter Donner=
hall
, unter Glockenlaut, hoch Deutſchland, herrliche Siegesbraut
zu erfreuen. Die Hofmuſik erſchien mit äußerſt wertvollen Gaben

auf dem Plan, unter welchen beſonders die zwei Sätze aus der
Raff'ſchen Waldſinfonie eine edle und geiſtvolle Wiedergabe fanden.
Herr Hofmuſiker Wiedemann bereitete durch den kunſtvollen Vortrag
zweier Soloſtücke für Harfe allen Freunden dieſes Juſtruments
einen eigenartigen Genuß. Daß bei dieſem Elitekonzert - denn
ein ſolches war es im vollſten Sinne des Wortes - das äußere
Vild des Hauſes ein ſo überaus troſtloſes war, kann glücklicherweiſe
die Erinnerung an den ſchönen Abend nicht trüben und wird auch
Herrn Schott hoffentlichſt nicht beſtimmen, dem Darmſtädter Publikum
in Zukunft den Rücken zu kehren, iſt aber doch wiederum ein Zeichen
der Zeit. Bei der Mikadovorſtellung - dieſelbe fand auch bei auf=
gehobenem
Abonnement ſtatt - war das Theater ausver kauft!!
Sonntag, 9. Januar.
Jeſſonda
Es iſt nicht mehr als billig, daß ſich von Zeit zu Zeit die
Pforten des modernen Opernhauſes den Werken Ludwig Spohr'3
erſchließen, bedeutet die Erſcheinung dieſes Tondichters doch immerhin
eine wichtige Station in der deutſchen Muſik, bei der Halt zu
machen es ſich ſchon verlohnt, ſollte ſich dem Geiſtesauge des Hörers
an dieſem Ruhepunkte auch keine weite, bedeutende Zweig= und Neben=
bahnen
einſchließende, Rundſchau aufthun.
Spohr war eine durch und durch vornehme Künſtlernatur. Daß
er gerne auf das Verzicht leiſtete, was einer Kompoſition Popularität
ſichert, hat er ſelbſt zugeſtanden. Es zeigt ſich das u. a. auch in
ſeinem eigentümlichen Urteil über C. M. v. Webers Freiſchützl.
Die mächtige Wirkung, welche dieſe Oper auf das Herz der Nation
übte, führte Spohrzdarauf zurück, daß Weber es eben weg habe, für
den großen Haufen zu ſchreiben! Spohr hat dies freilich nie
gekonnt. Doch hat er für die Ewigkeit gearbeitet? Wir wollen
dieſe Frage hier nicht erörtern. Gegenwärtig ſcheint es einzig
Jeſſondal zu ſein, welche dem Veralten noch immer ſiegreichen
Widerſtand leiſtet.
Ueber ſein Wollen und Können war ſich Spohr ſelbſt ſehr klar
und hat ſich verſchiedentlich auch ſehr beſtimmt darüber vernehmen
laſſen. - Früher als die deutſche, äußerte die franzöſiſche dramatiſche
Muſik ihren Einfluß auf ſeine Geſchmacksrichtung, doch als ihm
dann die Herrlichkeit der Mozart'ſchen Opernmuſik aufging, blieb
für die ganze fernere Lebenszeit Mozart ſein Jdol und Vor=
bild
. Spohr iſt nicht der Repräſentant einer neuen Zeit= und
Geſchmacksrichtung, vielmehr ſchreitet er auf den von den älteren
Meiſtern, insbeſondere von Mozart, bereits gebahuten Wegen fort
und ſucht auf dieſen, ſeiner Judividualität und den vermehrten
äußerlichen Hilfsmitteln gemäß, weiter zu bauen. Daß Spohr den
Gedankeninhalt des Mozart'ſchen Schaffens in den ſeltenſten Fällen
erreicht hat, ſteht wohl feſt. Die weltfreudige, wenig durch Reflexion
beeinflußte Stimmung dieſes Komponiſten ſtand ihm ſchon in weit
geringerem Umfange zu Gebot. Wohin es aber führt, wenn die
dramatiſche Wirkung der abſoluten Muſik zum Opfer fällt, zeigt
deutlich die Jeſſonda. Dies Werk iſt überaus gleichmäßig und
ſauber gearbeitet und birgt nicht nur eine Fülle Melodien, ſondern
hat auch keine einzige Stelle, die nichtsſagend oder trivial lautete,
aber - und das iſt der Grund für die geringe Zugkraft
die
muſikaliſchen Hauptmomente fallen nicht mit denen der drama=
tiſchen
Handlung zuſammen, immerhin bedenklich für ein Werk,
das von der Bühne herab wirken will. Das Ganze hat zudem
keine rechte Steigerung; die Stimmung hält von Anfang bis zu
Ende eigentlich den nämlichen Wärmegrad und gewinnt nur an
ſehr wenigen Stellen jenen Schwung, welcher von fortreißender
Kraft auf das Gemüt des Hörers iſt.
Die Regie hatte alles gethau, das Werk in einer nach Form
und Inhalt würdigen Weiſe in Scene zu ſetzen. Auch auf den
äußeren Rahmen (Koſtüme, Dekorationen ꝛc.) war genügende Auf=
merkſamkeit
verwendet worden.
Das Ballet, welches ſonſt in der großen Oper als zufälliges
Anhäugſel erſcheint, iſt glücklicherweiſe in der Jeſſonda in enge
Beziehung zu dem Lokalkolorit gebracht, inſofern die Tänze der
Bajadern einen Teil des indiſchen Kults bilden.
Die Verkörperung der Jeſſonda durch Frl. Sidonie Roth muß
ſchon deshalb unſere uneingeſchränkten Sympathien haben, weil ſie,
ganz abgeſehen von der glänzenden Bewälugung aller techniſchen
Schwierigkeiten, eine durch und durch verſtändmsinnige und tem=
peramentvolle
war.
Frl. Loiſingers Amazili bedarf geſanglich noch mehr der Feile;
ſo muß z. B. die Arie 2 Welt ſo ſchön und blühend; ſorgſamer
ausgearbeitet werden, auf daß dieſe Nummer ganz und voll den
vom Komponiſten beabſichtigten zarten und duftigen Charakter er=
halte
. Es iſt gut, daß Frl. Loiſingers ausdrucksvolles Spiel imſtande
iſt, uns für die geſanglichen Defekte zu eutſchädigen.
Die Partie des Triſtau birgt keine hervorragenden muſikaliſchen
Nummern. Herr Feßler verſteht ſich trohdem darauf, die Geſtalt
des portugieſiſchen Helden in den Mittelpunkt der Handlung zu
verlegen. Die Nolle des Nadori, vom Lomponiſten günſtiger bedacht,
dafür vom Textdichter etwas in den Schatten geſtellt, wird von
Herrn Hofmüller ganz vortrefflich ausgefüllt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Mittich.