Abonnemenlspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auswürts werden von
allen Poſämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauſichlag.
150. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate.
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auzwarts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
ſür die Bekannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
9 4.
Donnerstag den 6. Januar.
1887.
Gefunden: 1 Doppelſchlüſſel. 1 kleiner Hohlſchlüſſel. Etwas Geld in Zeitungspapier eingewickelt. 1 Schlüſſel
1 desgl. 1 kleiner Hohlſchlüſſel. 1 Vorhängſchlößchen. 1 ſchwarzſeidene Taſche. 1 ſeidenes Halstüchelchen, roth und ſchwarz.
1 meſſingener Ring mit Hundemarke 4753. 1 weißes Taſchentuch, D. K. gez. 1 leinenes Taſchentuch, blau, roth und
weiß karkirt. 1 Portemonnaie, enthaltend 5 Pfg. 1 Portemonnaie mit Inhalt. 1 goldene Damenuhr. 1 rothes
Plüſch=
täſchchen, enthaltend 70 Pfg. 1 großer Kaſtenſporn.
Verloren: 1 Korallenarmband. 1 Viſitenkartenbuch. 1 Schlittſchuhſchraube. 1 graue Kaputze. 2 Sittenbüchelchen.
1 goldene Vorſtecknadel, mattgold, mit Diamantroſette.
Zugelaufen: 1 kleiner langhariger Hund, ſchwarz mit weißer Bruſt, mit Marke 4475. Entlaufen: 1 kleiner
gelber Hund.
Darmſtadt, den 3. Januar 1387.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Ebietalladuug.
Nachdem wider die nachſtehenden, im Bezirk der 49. Iufanterie=Brigade
aus=
gehobenen Rekruten:
1) Peter Horn, geboren am 5. Januar 1866 zu Wald=Amorbach, Kreis
Er=
bach, evangeliſch,
2) Frauz Julius Lees, geboren am 7. März 1866 zu Colmar, Kreis
Col=
mar, katholiſch.
3) Philipp Blaſius Kopp, geboren am 2. Februar 1864 zu Klein=Krotzenburg.
Kreis Offenbach, katholiſch.
4) Guſtav Häfele, geboren am 20. Januar 1865 zu Hörden, Bezirks amt
Raſtatt, katholiſch, ſowie
5) den Dragoner Georg Ferdinand Hörpel, der 5. Gskadron 2. Großh. Heſſ.
Dragoner=Regiments (Leib=Dragoner=Regiments) Nr. 24, geboren am 19.
Ok=
tober 1863 zu Dahlheim, Kreis Oppenheim, evangeliſch,
der ſörmliche Deſertionsprozeß eroͤffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit
auf=
gefordert, ſich ſoſort bei ihren Truppentheilen zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem
auf
Freitag den 20. Mai 1887, Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Termin zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, ſie in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldſtraſe von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1886.
8
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
e.
Griegsgerichtliches Grkenutuip.
Durch kriegsgerichtliches unterm 27. Dezember 1886 beſtätigtes Erkenntniß
vom 20. Dezember 1886 iſt der Musketier Karl Peter Hiller, der 6. Compagnie
4. Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments (Prinz Carl) Nr. 118, geboren am 20. Juni
1864 in Simmern, Kreis Kreuznach, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt,
und in eine Geldſtrafe von zweihundert Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1836.
Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. 119
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den unter der Rechtswohlthat des
In=
venlars angetretenen Nachlaß des
Schön=
färbers Ludwig Böhler von Darmſtadt
ſind binnen 14 Tagen bei Meidung der
Nichtberückſichtigung bei uns anzumelden.
Darmſtadt, den 29. Dezember 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[120
Schäfer.
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Wilhelm Wald zu
Beſſungen gehörigen Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜ Meter.
I. 6 154 Hofraithe Hügel=
I. 7 659 Grabgarten ſtraße,
I. 365 2225 Acker im
Wingerts=
eld,
I.
699 594 Grabgarten, die
Kle=
mensgärten,
444 464 Wieſe in der Bruch=
II.
wieſe,
VII. 64 1319 Acker im Kies,
VIII. 65 1319 Acker daſelbſt,
Montag den 10. Januar 1887.
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus wiederholt
öͤffent=
lich meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 4. Januar 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
[121
Weimar.
34
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
der Katharine Geiger, verehelichte
Wer=
ner zu Darmſtadt, dahier gehöͤrigen
Im=
mobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Meter.
V. 29 1506 Acker im
Seel=
roth,
VIII.
314 2138 Acker im
Gem=
merloch,
VIII. 315 1006 Acker daſelbſt,
14 36 1344 Acker die lange
Beine,
38
7
2375 Wieſe die
Vor=
derwieſe,
Mittwoch den 19. Januar d. 3s.,
Nachmittags 4 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert.
Beſſungen, den 3. Januar 1887.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
1122
Weimar.
Holzverſteigerung.
Mittwoch den 12. Januar d. J., von
Vormittags 9 Uhr an,
werden im Gemeindehauſe zu Arheilgen/
aus 1,22 Faulbruch und 1, 1 Viermorgen
verſteigert:
Nutzſcheiter: 2 Rm. Eiche;
Scheiter: 2 Am. Birke, 53 Rm. Eiche
l. Cl. 238 Rm. Eiche II. Cl.,
6 Rm. Nadelholz;
Knüppel: 6 Am. Birke, 65 Rm. Eiche,
4 Rm. Nadelholz. 21 Rm. Erle;
Reiſig: 2370 Wellen Eiche, 530 Wll.
Nadelholz. 450 Wellen Erle;
Stöcke: 4 Am. Nadelholz.
Wegen vorheriger Einſichtnahme des
Holzes wende man ſich an Großherzogl.
Forſtwart Vöglin 1. zu Baherseich.
Darmſtadt, 4. Januar 1887.
Großherzogliche Oberſörſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[12-
Jo
AOOON
O
400 Ktück
empfiehlt zu dem billigſten Preiſe
G. Gszh,
Wildpret= und Geflügel=Handlung,
Schulſtraße 16. (2.
—
73 nunmehr 18 Jahre ſo beliebte,
8 Dar trotz aller Nachahmungen
un=
übertroffene Haarwaſſer von Retter.
München (ſtaatlich geprüft und begutachtet).
welch. ſtatt Oel od. Pomade tägl. gebrauch,
beſtens zu empfehlen iſt, okft. zu 40 Pfg.
u. Mt. 1.10 M. W. Praſſel, Rheinſtr. 16.
Nr. 4
Holzuerkeigerung.
Montag den 10. Januar l. J., Vormittags 9½ Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen aus verſchiedenen Diſtricten des Ge
meinde=Kiefernwalds:
5 Stück Kiefernſtämme - 631 Feſtmeter Inhalt,
82 Raummeter Kiefern=Scheiter,
170
„ Knüppel,
2240 Stück
„ Wellen,
28 Raummeter „ Kiefern=Stöcke,
öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 3. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
684
Vergrbung
von Fuhren.
Samstag den 8. Januar l. Js., Vormittags 10 Uhr,
ſoll auf dem Rathhauſe zu Beſſungen die übrig gebliebene Erde zum Wegfahren
an dem neu erbauten Pfarrhaus an die Wenigſtnehmenden öffentlich verſteigert
werden.
Beſſungen, den 4. Januar 1887.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(125
znDars.
Emr Benchtumg!
Unſerer werthen Kundſchaft, ſowie verehrlichem Publikum zur gefl. Nachricht,
daß wir von heutigem Tage das Abonnement für ſüße abgerahmte Milch
Magermilch) aufgehoben haben und verkaufen wir ſolche von heute an zu
Hochachtungsvoll
5 Pis. per liter.
Vereins-Dampfmolkorer Darmstadt. k. C.
NB. Das Abonnement für Vollmilch und Centrifugenbutter bleibt
wie ſeither beſtehen.
[26
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in 4 verſchiedenen Sorten,
Dampſäpſel, - Aepfelschnitzen,
Französische Edelbirnen. - Htalienische Birnen,
Dampſbirnen. - Kleine italienische Wirnen,
Htalienische Brünellen. - Ramberger Brünellen,
Französische Brünellen Grignoles),
Mirschen. - Mirabellem,
Katharinen-Phaumen in 2 veiſchiedenen Größen.
Gemischtes Obst.
in 4 verſchiedenen Arten.
Nur gate Qualitäten. - Billigſte Preiſe.
l127
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Mit hohem Nabatt,
verkaufe ich im Laufe des Monats Januar den Reſt meiner
½ 4ö nr.
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Stickereien, l
aus letzter Saiſoy.
[128
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Kufeke's Eindermehl, völlig löslich
und neutral,
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Gries=
form (knochenbildend),
Heslié's Eindermehl,
Lnorr's Hatermahl,
Valbezahn's Hafermehl,
Röhrioh's Arrovroot-Einder-
Awisback.
Timpo's Krattgries,
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Bleichſtraße. 129
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7
14
Carlshok.
4
4
14)
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Täglich
4
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7
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Weshalb badetman
o ſelten?
Weil bisher kein
prakti=
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heizbaren Badeſtuhl kauft, kann ſich mit
5 Kübeln Waſſer und 1 Kilo Kohlen
täglich warm baden. Ein Jeder, der dies
lieſt, verlange per Poſtkarte den ausführl.
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Hechte,
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Hochte und Harpfen
auf Eis,
per Pfund 80 Pfg.,
Güsse Bratbüchigo.
Hebk. Aoſnger.
Hoflieferanten.
130
35
Illuſtrirte
Anlerhaltungsblälter
zur Completirung des Jahrgangs
1886 können, ſoweit ſolche noch
vorräthig, zu 10 Pfg. per
Exem=
plar in der Expedition d. Bl.
be=
zogen werden.
eingetroffen.
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Mathildenplatz I. 132
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ge=
1
1
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Carlabader do.
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welche ſich als Weihnachts=Geſchenke
eignen, ſehr billig.
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Caſinoſtraße 23.
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Damenstietel, Stulpstiefel.
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36
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nachſtehende Gegenſtände zu ganz bedeutend herabgeſetzten Preiſen:
Sophas, Wivans. Chaisclongues, Stühle a Sesscl, Rohrstühle,
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Verticovs, Sophatische, Auszichtische, Spieltische.
Beltstelen, Sprungſedermatratzen, Rosshaar-, Woll- und
Geegrasmatratzen, Wasckschrinhe mit Marmorauſsätzen,
Machttische mit Marmorplatten, Monmoden, Pſeilerschränhte.
Buffets in 10 verschiedenen Hodellen; Herren- und Wamen-
Schreibtische, Spiegel in Gold- &am; Holzrahmen, Consoltische ete.
Lapanesisohe und Indische Dacorations-Arlük oh.
Große Poſten in Vorhang- und Möbelstoften, Weppiche am Stück und
abgepaßt in allen Qualitäten, Wettteppiche, Wischdecken ete.
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nung ſofort zu vermiethen.
138) Holzſtraße Nr. 10 eine ſchöne
Wohnung zu vermiethen.
11911) Ballonplatz 3, 1 Tr. hoch,
ein möblirtes freundliches Zimmer, als
bald zu beziehen.
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mo=
blirtes Zimmer zu vermiethen.
Georg Bauer, Drehermeiſter.
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gegenüber d. Bahnhöfen, ein großes frdl.
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13330) Neckarſtr. 11 Seitenbau ein
freundl. möbl. Zimmer.
20) Niederramſtädterſtraße 3 ein
möbl. Zimmer zu 12 M. monatlich.
57) Louiſenſtr. 16, 2 St. h., zwei
ineinandergehende gut möbl. geräum. Z.
141) Zwei möblirte Zimmer, jedes
mit ſeparatem Eingang, ſind ſofort zu
beziehen. Näheres Heidelbergerſtraße 19,
dritter Stock.
61) Ein igr. Mann aus hieſ. Gegend,
der auch gut engl. u. franz. correſpondiren
kann u. gut empfohlen iſt, ſucht Stellung.
Offerten unter P. M. an die Expedition.
142) Ein ſtarkes Mädchen,
kochen kann, ſucht Monatſielle.
ſtraße 23 in Beſſungen.
welches
Sand=
143) Monatdienſt, Waſchen u. Putzen
wird angenommen. Eliſabethenſtraße 31.
144) Mädchen, welche bürgerl. kochen
können, ſowie eine erfahrene Kinder=
wärterin erhalten ſehr gute Stellen.
Franks Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.
145) Eine ige., kinderl. Frau ſucht
Monatdienſt für Mittags. Hinkelsgaſſe 7.
Nr. 4
46
GESRTInRGnkass „udrEh
für
Handlungs=Apothekergehülfen u. Lehrlinge.
Wir bringen hiermit nachſtehende Statuten=Aenderung zur Kenntniß unſerer
Mitglieder.
8 16a. Für die in ihrem Haushalte lebenden Familien=Angehörigen, welche
nicht ſelbſt einer Krankenkaſſe oder der Gemeinde=Kranken=Verſicherung angehören,
wird den Kaſſenmitgliedern gewährt:
Im Falle der Erkrankung freie ärztliche Behandlung und Arznei für die
Dauer der Krankheit, höchſtens jedoch für 13 Wochen.
Unter Familien=Angehörigen ſind Frau und Kinder eines Mitgliedes, ſowie
die Mutter und noch ſchulpflichtige Geſchwiſter ſſofern das Kaſſenmitglied als
alleiniger Ernährer der Mutter und Geſchwiſter gilt) zu verſtehen.
Die Statuten=Aenderung tritt mit dem 1. Januar 1887 in Kraft.
Der Vorstand.
1146
2OElhLatiovorcil -hUnuwe.
Freitag den 7. Januar l. J3., Abends 8 Uhr: Verſammlung
der Mitglieder im großen Saale der Brauerei Diſchinger (extor) in der
Saalbauſtraße.
Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Ingenieurs W. Lange aus
Rem=
ſcheid „ein Städtebild aus dem Mittlalter;; 2) Mittheilungen des Herrn
Brock=
mann aus Offenbach über Straßenbahnen.
Eröffnung des Locals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 3. Januar 1887.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins Darmſtadt.
Tecklenburg.
[14]
Pfennigſparkaſſe Darmſtadt.
Samstag den 8. d. Mts. werden wieder Einlagen zur Pfennigſparkaſſe
angenommen und es können an dieſem Termine, wegen der durch die Feiertage
aus=
gefallenen Erhebungstage, auch doppelte Einlagen gemacht werden.
Man bittet jedoch die Einlagen derart einzurichten, daß hierdurch die
Ge=
ſammteinlage vom 1. Oktober v. J. an auf volle Mark abgerundet wird, da
an=
dernfalls die Uebertragung in die ſtädtiſche Sparkaſſe nicht bewirkt werden kann.
Darmſtadt, den 5. Januar 1887.
[148
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.
37
Voroin Hunstfreund.
Gonatsversammlung der Hitglieder
Freitag den 7. Januar 1887,
Abends 8½ Uhr,
im oberen Saal des Hotels zur Poſt!.
Tagesordnung:
1) Mittheilungen, 2) Aufnahme neuer
Mitglieder.
Um zahlreiches Erſcheinen werden die
Mitglieder freundlichſt gebeten.
[153
Der Vorstand.
Freunde des Vereins ſind willkommen.
Friſche
Gmudoor”
friſch eingetroffen.
v. „80ST RaGNk.,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14.
154
n
faiaa
149) Ein älteres Mädchen, das Liebe
zu Kindern hat, für die leichte Hausarbeit
geſucht. Georgſtraße 13, 3. St.
ſEin tüchtiger Knecht
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
J. Mükler, (150
Architekt und Bauunternehmer.
Tüchtige Küfer
geſucht. Grafenſtraße 15.
[63
12563) Einen Schloſſerlehrling ſucht
gegen Lohn L. Koch, Dieburgerſtraße 5.
G.
Für Arbeitslokal und
Wohnung
ſuche Seiten= oder Hinterbau zu miethen.
EE. Henzlaur, Buchdruckerei,
Waldſtraße 4.
[151
Stiftsſtraße 50,
empfiehlt ſich geehrten Damen zum
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bei Bällen, Concerten, Theater und
Hoch=
zeiten. — Abonnements unter günſtigen
Bedingungen.
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Lehrer
der ganz über ſeine Zeit verfügen kann,
ſucht Unterricht im Deutſchen,
Franzö=
ſiſchen und Engliſchen zu ertheilen.
Näheres Zimmerſtraße 5.
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ſ auf L. (prima) Hypothek geſucht.
Gefl. Offerten unter 8. 16 poſtlagernd
Darmſtadt erbeten.
[152
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zum Theater. Gegen gute Belohnung
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zugeben bei Lauterman, gr. Caplaneig. 26.
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Salm,
per Pfund 2 Mark.
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Seezungen, Hummern,
Zander,
Forellen,
Cabliau, Rheinhechte,
Schellfiſche, Karpfen.
Grüne Häringe, per Pfd. 20 Pf.,
Schollen, per Pfd. 35 Pf.,
geräucherten Rheinlachs,
Aſtrachan=, Ural= und Elb=
Caviar.
Kieler Bückinge u. Sprotten.
0
2MLapp -ever,
Carlsſtraße 24. 1155
Tüchtige Colporteure
auf neueſte Druckſchriften ꝛc. ſucht die Kunſt=
und Colportage=Buchhdl. von J. Brunner,
Worms a. Rh., Fiſchmarkt 23. (2893
(Veſucht zum 1. März eine Wohnung
C) von 2 Zimm. nebſt Zubeh. Offert.
unter hl. B. befördert die Exped. 1156
ſFin gutgehendes Spezereigeſchäft mit
C, Wohnung zu vermiethen und bald
zu übernehmen. Näheres Exped. 3298
13052) Ein junger Mann mit den
nöthigen Vorkenntniſſen als Lehrling
auf unſer Comptoir geſucht.
Gebräder Roeder.
38
13331) Möbl. Zimmer zu verm.
Calé Höppol, Grafenſtraße.
Durch Gaben an die
Kleinkinder=
ſchule haben ſich noch nachträglich
entſchuldigen laſſen:
Forſtmeiſter Reis. Oberforſtdirektor Boſe.
Landgerichtsdirektor Koehler.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer=Saale”, Kapitän H. Richter
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
22. Dez. von Bremen und am 23. Dezember
von Southampton abgegangen war, iſt am
1. Januar wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 6. Januar.
9. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zie Geſchwiſter.
Schauſpiel in 1 Aufzug von Göthe.
Nr. 4
Hierauf:
26u Haſſan.
Singſpiel in 1 Aufzug von C. M. v. Weber.
Zum Schluß:
Waſdeinſamſeit.
Komiſches Ballet in 1 Akt von Reiſinger.
Muſik v. Mühldorfer.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Heiſer: Herr Hacker.
Freitag, 7. Januar.
Abonnement suspendu.
Concert
des Herrn Anton Schott unter Mitwirkung
der Großh. Hofmuſik.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 9 Uhr.
E3. Die Abonnenten, welche ihre Plätze
zu dieſem Konzert zu behalten wünſchen,
wollen die Billets Donnerstag, den 6. Januar,
Vormittags von 10-1 Uhr gegen Vorzeigung
der gelben reſp. roten Abonnementskarten an
der Tageskaſſe im Großh. Hoftheater im
Em=
pfang nehmen.
Samstag, 9. Januar.
10. Vorſtellung i. d. 5. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Jeſſonda.
Große Oper mit Ballet in 3 Akten von Spohr.
Ars. k Dr. Ein. Ae.ei. e. er. Diere ce.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 8. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 5 Uhr — Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
iHr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 8. Jan.: Vorabend 8 Uhr 50 Min.
Morgens 8 Uhr -— Min.
Nachmittags3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 05 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 9. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachm. 3 Uhr 45 Min.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 6. Januar.
Deulſches Reich. Der „Reichsanzeiger= bringt den Wortlaut
des Trinkſpruches, welchen der Kaiſer auf die Armee ausbrachte.
Der Toaſt lautet wie folgt: „Zum Abſchiede meine Herren,
nach=
dem Ich die Freude gehabt habe, Sie in dieſen Tagen um Mich
zu ſehen, trinke Ich auf das Wohl der Armee. Ich hoffe und
weiß. daß die Armee immer das bleiben wird, was ſie bisher war
und jetzt iſt, wenn ſie weiter auch feſthält an den drei Grundſäulen
ihrer Thätigkeit: am Ehrgefühl, an der Tapferkeit und am
Ge=
horſam. In dieſer Erwartung trinke Ich auf das Wohl der Armee.
Sie lebe hoch!
Der Kaiſer hat an dem diesmaligen Neujahrsempfange
unter=
laſſen irgend welche Aeußerungen über die politiſche Lage zu thun,
doch darf man die vom Geiſte des Friedens durchwehte Anſprache
des Kronprinzen gewiſſermaßen als einen Erſatz hierfür betrachten.
Letztere hat namentlich in Paris einen großen Eindruck gemacht
und die nicht im Dienſte der „Revanchepatrioten' ſtehende Pariſer
Preſſe erklärt, jetzt müßten alle Allarmgerüchte über feindſelige
Projekte Deutſchlands gegen Frankreich verſtummen. In dieſer nur
mit Genugthuung zu begrüßenden Schwenkung in der öffentlichen
Meinung zrankreichs hat jedenfalls die friedliche Rede des
Präſi=
denten Grevy das Jhrige mit beigetragen, die derſelbe beim Empfange
des diplomatiſchen Korps gehalten hat. Die Rede darf umſomehr
als Zeichen dafür betrachtet werden, daß man in denleitenden Pariſer
Kreiſen thatſächlich von friedlichen Beſtrebungen erfüllt iſt, als ja
auch der Miniſterpräſident der Republik, Herr Goblet, noch am
letzten Tage des alten Jahres das dringende Friedensbedürfnis der
franzöſiſchen Nation verkündigt hat. In die Friedensklänge von
der Seine miſchen ſich ſolche von der Donau, denn auch der ungariſche
Miniſterpräſident, Herr Tisza, hat beim Neujahrsempfang der
liberalen Partei in einer Anſprache ſeine Zuverſicht auf die
Er=
haltung des Friedens geäußert. Bei den offiziellen Empfängen
anläßlich des Neujahrstages ſcheinen in den übrigen europäiſchen
Hauptſtädten keinerler politiſche Anſpielungen gefallen zu ſein und
aus Rom wird ſogar eigens gemeldet, daß bei der
Gratulations=
kur im Quirinal jede politiſche Aeußerung vermieden worden ſei.
Seitens des Papſtes iſt Kaiſer Wilhelm anläßlich des
Jahres=
wechſels und ſeines Militär=Jubiläums in einem ſehr herzlich
ab=
gefaßten Handſchreiben beglückwünſcht worden. Dem letzteren iſt
eine Abſchrift der Rede beigefügt, mit welcher der Papſt die
Glück=
wünſche des Cardinal-Collegiums beantwortete; derartige Abſchriften
ſind auch ſämtlichen päpſtlichen Nuntien zugegangen.
Der Bundesrat trat am 4. d. in den Ausſchüſſen zur Leſung
über die Unfallverſicherung der Seeleute zuſammen. Die Beratung
nahm im Anfang ein ſehr langſames Tempo an. jedoch wurde geſtern
ein großer Fortſchritt bezüglich der künftigen Feſtſtellung des
Ent=
wurfs gemacht, und es iſt Ausſicht, den Entwurf alsbald an das
Plenum bringen zu können.
Der Reichstag hielt am 4. d3. ſeine erſte Sitzung nach den
Weihnachtsferien ab und beriet in 2. Leſung den Etat. Bei der
Poſition „Reichsgeſundheitsamt” erklärte der Regierungskommiſſär,
daß in der Rechtſprechung in Bezug auf Beurteilung der
Wein=
fälſchungen bereits eine ziemliche Uebereinſtimmung erzielt ſei,
be=
merkte aber gleichzeitig. daß bei der ſo verſchiedenartigen Auffaſſung
der Begriff Weinverbeſſerung und Weinfälſchung von der
Reuie=
rung poſitive Anträge zu einer geſetzlichen Regelung der
Wein=
fälſchungsfrage erwarten müſſe. Der Etat des
Reichsgeſundheits=
amts wurde angenommen. Die nächſte Sitzung findet erſt am Frei=
taa ſtatt, da der Mittwoch für die Militärkommiſſion frei bleiben
ſoll und am Donnerstag katholiſcher Feiertag iſt.
Ueber den Fortgang der Beratung bezüglich der Militärvorlage
wird dieſe Sitzung der Kommiſſion, in welcher die zweite Leſung
erfolgen ſoll, entſcheiden. Die Lage iſt ſeit dem Beginn der Ferien
nicht verändert. Die Regierung hält den Antrag, die wenn auch
ſonſt unverkürzte Vorlage auf 3 Jahre zu bewilligen, für durchaus
unannehmbar. Die Mitglieder des Centrums erklären, daß die
Fraktion mit wenigen Ausnahmen für eine ſiebenjährige Dauer der
jetzt zu bewilligenden Vorlage nicht zu haben ſein werde. Die
Freunde der Vorlage glauben, daß bereits am 10. d. M. die zweite
Leſung der Vorlage im Plenum würde ſtattfinden können. Der
Referent der Militärkommiſſion, Abg. v. Huene, hat den Bericht
der Kommiſſionsverhandlungen bis zu den Ferien bereits fertig
geſtellt.
Die ,Nordd. Allgem. Itg.= ſchreibt: „E3 iſt dem politiſchen
Tagesberichterſtatter vergönnt, ſeine Thätigkeit im neuen Jahre mit
Regiſtrierung einiger Symptome zu eröffnen, welche die Hoffnung
begründen, daß den Beſorgniſſen, mit denen ſich das entſchwundene
Jahr tragen zu ſollen glaubte, ſobald noch keine thatſächliche
Be=
ſtätigung folgen werde. Was aus den verſchiedenen Hauptſtädten
Europas über den ſtattgehabten Neujahrsempfang der Diplomaten
und Politiker berichtet wird, legt Zeugnis ab von den Wünſchen
für die Erhaltung und Befeſtigung des Frievens, die allſeitig
ge=
hegt werden und an deren Aufrichtigkeit zu zweifeln kaum ein
An=
laß vorhanden ſcheint.
Die „Kreuz=Zeitung= erinnert daran, daß Fürſt Bismarck im
Herbſte dieſes Jahres ſein fünfundzwanzigjähriges
Miniſterjubi=
läum feiere.
Heſterreich=Angarn. Am 4. trafen der ungariſche
Miniſter=
präſident v. Tisza und die ungariſchen Fachmänner in Wien ein
zur Wiederaufnahme der Berechnungen über den Ausgleich und die
Durchführung des Landſturmgeſetzes, ſowie über den rumäniſchen
Handelsvertrag
Der gleichzeitig in Wien anweſende rumäniſche Miniſter Stourdza
beabſichtigt Gewißheit über die Intentionen des Wiener Kabinets
für den Fall zu erhalten, daß Rußland die Gewährung des
Durch=
zugs ſeiner Armee von Bulgarien verlangen ſollte.
Der von dem Führer der Altezechen, Rieger, unternommene
Ausgleichsverſuch zwiſchen den Czechen und Deutſchen iſt geſcheitert.
Rieger verlangte die Einführung der ezechiſchen Sprache als interne
Amtsſprache und die Ineinklangſetzung der Dezember=Verfaſſung
mit dem „böhmiſchen Staatsrecht:. Schmeykal, der ſeitens der
Deutſchen die Unterhandlung führte, erklärte, kein Parteigenoſſe würde
dieſe Programmpunkte auch nur debattieren.
Franſtreich. Die Regierung hat von ihren Vertretern im
Aus=
lande telegraphiſch Mitteilungen über den Neujahrsempfang
er=
halten, die ſämtlich darin übereinſtimmen, daß für die Erhaltung
des Friedens die beſtimmteſten Erklärungen ausgeſprochen worden
ſind und daß Frankreich faſt überall Gegenſtand der wohlwollenden.
Aufmerkſamkeit der Staatsoberhäupter war.-
Dem Vernehmen
nach werden die Einladungen zur Ausſtellung von 1889 im Laufe
des Januar erfolgen.
Kommenden Samstag findet in allen Garniſonen Frankreichs
die alljährliche große Parade ſtatt, bei welcher den im November
eingeſtellten Rekruten zum erſtenmal die Fahne gezeigt wird.
Ge=
neral Boulanger hat angeordnet, daß die Parade in dieſem Jahre
mit beſonderer Feierlichkeit vor ſich gehen ſoll. Boulanger
beab=
ſichtigt jeder Reiterſchwadron 2 Sappeurs beizugeben; ferner ſoll
jedes Regiment eine tragbare Druckerei erhalten.
Nr. 4
39
Ein Aufſatz des Pariſer„Matin' über die „Kriegsgefahr”
er=
reat große Aufmerkſamkeit. In demſelben ſind gewiſſe ruſſiſche
Anſchauungen ſo richtig geſchildert, daß man in unterrichteten
Kreiſen glaubt, den rufſiſchen Verfaſſer erraten zu können, der, wie
der Aufſatz ſagt, vor kurzem in Paris angkeommen iſt und ſehr
wohl weiß, was man bei Hofe und in der ruſiſchen politiſchen
Welt über die Lage denkt. Bemerkenswert iſt vor allem, daß der
Aufſatz zwar unbedingt einräumt, daß man weder in Deutſchland
noch in Frankreich den Krieg wünſche, in Deutſchland nicht, weil
es durch denſelben nichts gewinnen könne, in Frankreich nicht, weil man
dort über die Schwere des Spiels im klaren ſei, das man dieſes Mal
unternehmen würde; aber Rußland werde demnächſt, und noch im
Jahre 1887, den Krieg erklären, der dort geradezu volkstümlich ſei
und der weniger auf Oeſterreich als auf Deutſchland abziele. Mit
Deutſchland, das in Rußland noch mehr als in Frankreich verhaßt
ſei, müſſe die Abrechnung im alten Raſſenkampf zwiſchen Slawen
und Deutſchen ſtattfinden. Auch der Zar haſſe Deutſchland wie
jeder Ruſſe, und er brauche nicht mehr die Rückſichten zu nehmen,
die ſein Vater dem Kaiſer Wilhelm ſchuldig geweſen. Der Kampf
ſei 1886 aufgeſchoben worden, weil Deutſchland, ſeinem öſterreichiſchen
Bundesgenoſſen zum Trotz, in Bulgarien Rußland freie Hand
ge=
laſſen habe; aber der Ausbruch werde jetzt um ſo ſicherer 1887
ſtattfinden.
Engkand. Smith hat den Poſten als erſter Lord des
Schatz=
amts angenommen und wird Führer des Unterhauſes; Lord
North=
brook wird das Miniſterium für Indien übernehmen. Ueber die
Beſetzung des Poſtens des Kriegsminiſters iſt noch nichts endgültig
entſchieden.
Bei dem vom Lordmayor zu Ehren der bulgariſchen Deputation
ge=
gebenen Frühſtück in Manſionhouſe dankte Kaltſchew für den Empfang,
welcher den Delegierten bereitet worden und für die Sympathien
Englands. Er hob hervor, die bulgariſche Regierung habe nicht die
gegenwärtige Lage geſchaffen und ſei deshalb auch nicht für dieſelbe
verantwortlich; Bulgarien kämpfe für ſeine Unabhängigkeit und
ſei allen Nationen, welche zu derſelben beigetragen haben, dank
bar; es werde den bisher verfolgten Weg mit Ausdauer
weiter=
ſchreiten, bis ſeine Unabhängigkeit und nationale Individualität
ge=
ſichert ſei.
Italien. Der Leiter der auswärtigen Politik Italiens, Graf
Robilant, iſt ſeitens des Sultans durch die Verleihung des Osmanieh=
Ordens ausgezeichnet worden, was auf eine in jüngſter Zeit zwiſchen
der Pforte und Italien ſtattgefundene Annäherung hinzudeuten
ſcheint.
Vortugal. Die Kammer wählte am 4. ein der Oppoſition
an=
gehöriges Mitglied zum Präſidenten. Der Miniſterpräſident
bean=
tragte den Zuſammentritt des Miniſterrats, um die Auflöſung der
Kammer vorzuſchlagen.
Aus Stadt undb Land.
Darmſtadt, 6. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Oberſtlieutenant v. Chappuis, beauftragt mit der Führung
des 1. Großh. Inf. Regts. Nr. 115, den Hauptmann Grunau von
demſelben Regiment, den Sekondlieutenant der Reſerve Hofmann
vom 1. Großh. Dragoner=Regt. Nr. 23, den Premierlieutenant Dudh
und den Sekondlieutenant Zabel von der Großh. Trainkompagnie,
den Geheimen Kommerzienrat Frhrn. Heyl zu Herrnsheim aus
Worms, den Reich=tagsabgeordneten Buderus aus Hirzenhain, den
Dekan Müller aus Worms, den Regierungsaſſeſſor Frhrn. v. Gagern
aus Metz; Se. Erl. den Grafen zu Erbach=Fürſtenau; zum Vortag
den Staatsminiſter Finger, den Oberſitkammerherrn v. Grolman, den
Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimerat Dr. Becker, den
Land=
ſtallmeiſter v. Willich, den Hoftheater=Direktor Wünzer.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſtatteten am Montag
Sr. Hoheit dem Herzog von Naſſau auf Schloß Königſtein einen
Beſuch ab.
— Wegen des Ablebens Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin
Marie von Württemberg iſt auf Allerhöchſten Befehl eine
Hof=
trauer bis zum 11. I. M. einſchließlich angeordnet worden.
Am 12. d. M. findet im Großherzogl. Palais am
Louiſen=
platz ein Hofball ſtatt.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 1, enthält: 1)
Summariſche Ueberſicht der Rechnung Großh. Landes=Waiſen=Anſtaltzu
Darmſtadt für 1885186. 2) Bekanntmachung, Brandſchäden in der
Gemeinde Eberſtadt, Kreis Darmſtadt, betr. 3) Ordensverleihungen.
4) Ermächtigung zur Annahme und zum Tragen fremder Orden.
5) Exequaturerteilung. 6) Erhebung eines Marktfleckens zur Stadt.
7) Dienſtnachrichten. 8) Dienſtentlaſſung. 9) Ruheſtandsverſetzungen.
10) Konkurrenzeröffnungen. 11) Sterbefälle. 12) Berichtigung.
18) Zur Nachricht.
Das Großh. Kreisamt hat eine Bekanntmachung erlaſſen,
der zufolge das Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz
aus Veranlaſſung der häufigen, in den letzten Jahren zu
Eber=
ſtadt vorgekommenen Brände und in Berückſichtigung der
die=
ſelben begleitenden Umſtände, welche die Vermutung rechtfertigen,
daß daſelbſt eine mit den Intereſſen der Brandverſicherungsanſtalt
unverträgliche FahrläſſigkeitIn Bezug auf Feuersgefahr obwaltet,
angeordnet hat, daß die vom Augenblick der Bekanntmachung an in
Eberſtadt entſtehenden Brandſchäden nur nach dem Verhältnis des
wahren Wertes, welchen die abgebrannten oder beſchädigten
Ge=
bäude unmittelbar vor dem Brand gehabt haben, vergütet werden
ſollen, und daß bei den jährlichen Ausſchlägen die
Verſicherungs=
kapitalien der Gemeinde Eberſtadt fünf Jahre lang in einem um
ein Fünftel erhöhten Betrag in Rechnung gebracht werden ſollen.
Poſtperſonalnachrichten. Verſetzt iſt der Poſtſekretär
Lauer von Köln nach Offenbach (Main). Ernannt iſt der
Poſt=
ſekretär Kohler in Michelſtadt zum Poſtmeiſter.
Für das am Freitag abend im Großh. Hoftheater unter
Mitwirkung der Großh. Hofmuſik ſtattfindende Konzert des Herrn
Anton Schott iſt folgendes Programm feſtgeſetzt: Erſte Abtheilung.
1. Quverture zum Märchen „von der ſchönen Meluſinel von
Men=
delsſohn. 2. Drei Lieder von F. Schubert: a) Auf dem Fluſſe,
b) Ihr Bild. e) Aufenthalt, vorgetragen von Herrn Schott. 3. Zwei
Soloſtücke für Harfe: a) Fantaſie, von Pariſh Alvars, b) Menuett,
von L Bocherini, vorgetragen von Herrn Wiedemann. 4. Drei
Ge=
ſänge: a) „Am ſtillen Herd; aus „Die Meiſterſinger von Nürnberg
von R. Wagner, b) „Komm, wir wandeln zuſammen im
Monden=
ſchein! von V. Cornelius. c) Liebeslied aus „Die Walküre von
R. Wagner, vorgetragen von Herrn Schott. - Zweite Abtheilung.
5. Vorſpiel „Parſival: von R. Wagner. 6. Drei Lieder: 2)
Reiſe=
lied, b) Schilflied, beide von F. Mendelsſohn, e) Die beiden
Gre=
nadiere von R. Schumann, vorgetragen von Herrn Schott. 7. Zwei
Sätze aus der Waldſinfomie von J. Raff, a) Träumerei, b) Tanz
der Dryaden. 8. Drei Lieder von R. Schumann: a)
Waldesge=
ſpräch, b) Die Lotosblume, e) Wanderlied, vorgetragen von Herrn
Schott.
N Im Monat Dezember v. J. nahmen 475 durchreiſende
Hand=
werksgeſellen die Hülfe der hieſigen Naturalverpflegſtation
in Anſpruch. Durch die mit dem Bureau der genannten Station
in Verbindung ſtehende Arbeitsnachweiſeſtelle wurde den
Arbeitſuchenden auf Verlangen bei hieſigen und auswärtigen Meiſtern
Arbeit nachgewieſen. Die Koſten der Station beliefen ſich in
ge=
nanntem Monat auf 221 M. - Endlich iſt es der Schutzmannſchaft
gelungen die Thäter der in den letzten Wochen dahier verübten
Manſarden. ꝛc. Diebſtähle zu ermitteln und zur Haft zu bringen.
Es ſind zwei Taglöhner aus Ober=Ramſtadt und zwar Vater und
Sohn. Dieſelben geſtanden auch zu den Wurſtdiebſtahl in der
Er=
bacherſtraße begangen zu haben. — Ein Knecht ſtahl ſeinem
Dienſt=
herrn, welcher in der Dieburgerſtraße wohnhaft iſt, von dem
Boden=
raum einen Sack Gerſte; er wurde jedoch bei dem Diebſtahl
ab=
gefaßt. — Wegen unbefugten Schießens in der Neujahrsnacht
wurden fünf Perſonen zur Anzeige gebracht. - Am Dienstag
nach=
mittag entſtand in dem Hauſe Rheinſtraße 36 ein kleiner Brand,
der durch das Hausperſonal mittelſt des vorhandenen Haushydranten
raſch wieder gelöſcht wurde. - In der Pallaswieſenſtraße wurde
Dienstag nachmittag zwiſchen 4 und 5 Uhr an einem 13jährigen
Mädchen ein Verbrechen im Sinne des 8 1763 des R.=St.=G.
begangen. Der Thäter, ein ca. 19 Jahre alter Burſche, iſt noch
nicht ermittelt. — Wegen Bettelns und Obdachloſigkeit wurden
fünf Perſonen in das Polizeigefängnis eingeliefert. — Gegen einen
Kommis iſt Anzeige wegen Unterſchlagung erhoben worden.
Geſtern morgen gegen 11 Uhr wurde an der Südſeite der
Mathil=
denhöhe die Leiche eines etwa 5 Monate alten Kindes aufgefunden.
Ob hier ein Verbrechen vorliegt, dürfte durch die ſtattfindende
Unterſuchung klar geſtellt werden.
Immobilien=Verkauf. Ein Bauterrain, zu einigen
Bauplätzen eingeteilt, in der Hermannſtraße liegend, Herrn Moſes
Meyer und Herrn Hofgärtner Rudolf Noack gehörend, wurde an
Herrn Schloſermeiſter Ludwig Wenz von hier verkauft. Verkauf
wurde durch den Immobilienagenten Carl Schnabel abgeſchloſſen.
Aus Frankfurt a. M. wird uns über die dortige
künſt=
liche Eisbahn geſchrieben: „Die künſtliche Eisbahn im
Palmen=
garten konnte am 3. d. M. noch nicht benützt werden. Die
Unter=
nehmer hatten das Terrain mit Raſen belegt und den vorhandenen
Lehm ſogar entfernt. Die Folge war, daß das Waſſer raſch
ent=
wichen iſt, obgleich man dies aus dem Weiher des Palmengartens in
ſo reichlichem Maße entnommen hatte, daß der Waſſerſpiegel unter
der Eisrinde des Teiches um etwa 20 Centimeter geſunken iſt.
Hierdurch hat ſich der Mißſtand ergeben, daß man trotz des
nun=
mehr eingetretenen ſtarken Froſtes auf dem Teiche nicht Schlittſchuh
laufen kann, weil dem Eiſe die Spannung genommen worden iſt.
Dieſer Umſtand wird ſogar den Reſtaurateur, welcher gleichzeitig
Pächter des Teiches iſt, veranlaſſen, eine Entſchädigungsforderung
zu ſtellen, weil er durch die Nichtbenutzung des Teiches zu
Schlitt=
ſchuhzwecken in ſeinem Verdienſt geſchädigt worden iſt. Auch iſt
man zu der Anſicht gekommen, daß der Eintritt von 1 M. für
den Palmengarten und 1 M. für die Schlittſchuhbahn zu boch iſt,
und wird wahrſcheinlich ein beſonderer Eingang für die künſtliche
Eisbahn mit nur 20 Pf. Eintritt für den Garten errichtet. Daß
jetzt nach dem eingetretenen ſtarken Froſte die 1un nicht mehr
künſtliche Eisbahn benützt werden kann, dürfte
ſelbſtverſtänd=
lich ſein.
40
N.
Gießen, 4. Januar. In der geſtrigen Sitzung der
Stadtver=
ordneten erſolgte in geheimer Sitzung die einſtimmige Wiederwahl
des ſeitherigen Bürgermeiſters Bramm auf weitere 12 Jahre.
St. Frankfurt, 3. Januar. Eine Anzahl der höheren
Darm=
ſtädter Geſellſchaft angehörender Perſönlichkeiten veranſtaltete
an=
fangs der Woche ein Eſſen im Reſtaurant des Zoologiſchen Gartens,
wobei das trockene Couvert an dreißig Mark koſtete, aber auch das
feinſte und auserleſenſte geboten wurde. Daß dabei die vorzüglichſten
Weine der Zoologiſchen Geſellſchaft getrunken wurden, verſteht ſich
von ſelbſt.
Baden=Baden, 4. Januar. Oberhalb des Konverſations.
hauſes ſoll auf dem Frieſenberg ein Kurhotel errichtet und durch
eine Drahtſeilbahn mit der Thalſoble verbunden werden. Bei dem
unaufhaliſam ſteigenden Fremdenverkehr unſeres Badeortes dürfte
dieſe Unternehmung eine Zukunft haben und reichen Ertrag
ab=
werfen-
Die durch den Schneefall der letzten Wochen
angerich=
teten Schäden ſind auch in Baden ſehr groß. Namentlich haben
die prächtigen Waldbeſtände bei Freiburg außerordentlich gelitten.
Mons, 4 Januar.
In der Kohlengrube von Eseruſſiaux in
der Nähe von Dour fand eine Entzündung ſchlagender Wetter
ſtatt. Im Augenblicke der Kataſtrophe waren 30 Arbeiter in der
Grube. Visher ſind ſechs Leichen und vier Verwundete
heraus=
gezogen.
Brüſſel, 4. Jan. Eine Abordnung der franzöſiſchen Akademie 5
überreichte heute dem hier weilenden Herzog von Aumale eine
Dank=
adreſſe für die Schenkung Chantillys.
Newyork, 4. Januar. Ein nach Weſten gehender Schnellzug
auf der Baltimore=Ohiobahn ſtieß mit einem Güterzug in der Nähe
von Tiffin (Ohis) zuſammen. Viele Wagen wurden zertrümmert;
bisher wurden 19 Leichen aus den Trümmern hervorgezogen. Eine
Anzahl Paſſagiere iſt verletzt. Drei Waggons ſind verbrannt.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 4. Januar.
E. Eine Aufführung des „Fidel io'kann immer nur mit größtem
Danke entgegengenommen werden, ſelbſt, wenn ſie wie heute
uner=
wartet ſtaktfindet. Nach dem Anhören Beethobenſcher Muſik geht
man ein in den herrlichſten Empfindungen aufgerüttelter Menſch
von dannen und möchte ſich am liebſten die Erinnerung an den
ge=
habten Genuß durch keinerlei kritiſche Betrachtungen ſtören.
Die im „Fideliö= beſchäftigten Kräfte ſind ſämtlich ihren
Auf=
gaben gewachſen. Frl. Roth ungt die Partie der Leonore mit viel
Hingebüng und weiß die Gefahr drohender Klippen derſelben ſtets
glücklich zu umſchiffen, und ſolche bietet die Rolle in Menge.
Beethoven iſt es bekanntlich nie eingefallen, aus Höflichkeit für die 3
Sänger, bequem und leicht ſangbar zu ſchreiben, außer, wenn es
ihm in der Eigenart des Stückes ſelbſt begründet ſchien, im
Gegen=
teil, er hat mehr als einmal Dinge geſchrieben, welche nahezu ans
Unausführbare grenzen. Die Sängerinnen der großen Meſſe und
der neunten Sinfonie wiſſen davon zu erzählen. Auch in der Partie
der Leonore finden ſich ſtarke Zumutungen an die Stimme der
Sängerin. Während im 1. Akt durchgängig Marzelline die
Ober=
ſtimme übernimmt und Leonore bis auf das kleine Duett mit Rocco
im erſten Finale als echter Mezzoſopran behandelt iſt, wechſelt das
Verhältnis im 2. Akte. Aus dem Mezzoſopran wird nach und nach
ein hoher Sopran, der ſich mit Vorliebe ganze Verioden lang in
den ällerhöchſten Tönen bewegt. Es erklärt ſich dies daraus, daß
die Leonore in den beiden erſten Bearbeitungen des Fidelio für
eine außergewöhnlich hohe Sopranſtimme berechnet war. In der
dritten, jetzt allgemein eingeführten Faſſung ſind die teils um=, teils
neugearbeiteten Sätze (beſonders die große Arie und das Finale des
erſten Aktes) ſo hingeſtellt, daß, obſchon es an ſcharf einſchneidenden,
hohen Tönen nicht mangelt, dennoch die Lage im allgemeinen eins
ſich mehr in der Tiefe und Mitte bewegende iſt.
Den Gipfelpunkt von Frl. Roth's Leiſtung bildete in
geſang=
licher Beziehung diesmal das Duett mit Floreſtan, deſſen tiefes
ſeeliſches Leben der Vortrag der Sängerin dem Hörer ganz
beſön=
ders ans Herz zu legen weiß. In der großen Arie des 1. Akts:
Abſcheulicher.. war der langſame Satz makellos und mit warmem
Tone wiedergegeben. Eine vorzügliche Marzelline beſitzen wir an Verluſt meines einzigen, unvergeßlichen Sohnes
Frl. Jungk. Dieſelbe weiß geſänglich und ſchauſpieleriſch ihre
Partie aufs ergiebigſte auszunutzen und ſingt u. a. die reizende
Arie: „Ach wär ich ſchon mit ihm verbunden' ebenſo korrekt als durch Beileidsbezeugungen und reiche Blumenſpenden, ſowie
geſchmäckvoll. Herrn Gillmeiſtersfriſches und klangvolles Stimm= für die Begleitung zur letzten Ruheſtätte ſage ich hierdurch
material kommt bei der Wiedergabe des Rocco zu unverkürzter Freunden und Bekannten meinen tiefgefühlten und innigſten
Geltung.
Im Zwiſchenakt ward wie üblich die Leonorenouvertüre
ge=
ſpielt und fand die gebührende Anerkennung. Einige Aeſthetiker
wollen, daß dieſe Kompoſition dem Werke vorangeſetzt werde, weil
ſie den Inhalt desſelben gleichſam in nuce gebe und weil ihre
Auf=
führung im Zwiſchenakt das Orcheſtervorſpiel zum zweiten Teile
der Oper beeinträchtige. Andere ſind hingegen der Meinung, daß Freitag, 7. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins
Darm=
die Lebnorenouvertüre gerade vor dem 2. Akt am Platze ſei. Wir
ſchließen uns letzteren an. Zwiſchen dem 1. und 2. Akt paßt die
Leonorenouvertüre nicht nur wegen der verwandten Tonarten,
ſon=
dern auch weil ſie im Beſonderen (Trompetenſignal ꝛc.) gerade auf
das Bezug nimmt, was im 2. Akte vorgeht.
Lodes=Anzeige.
15)
Freunden und Bekannten widmen wir hierdurch,
ſtatt jeder beſonderen Anzeige, die Mittheilung, daß
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein Augusto Woidenbusch
im Alter von 63 Jahren heute ſanft entſchlaſen iſt und
bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 4. Januar 1887.
Familie Weidenbusch.
Die Beerdigung findet Freitag den 7. d., Nachmittags
3 Uhr, vom Trauerhauſe aus, Marienplatz 10, ſtatt.
[158
Bodes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Mittheilung von dem geſtern Nachmittag ¾4 Uhr
erfolgten Ableben unſeres unvergeßlichen
Georg Blumer.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tiefbetrübten Hinterbliebenen:
Familie Blumer,
Familie Krenckel.
Darmſtadt, den 5. Januar 1887.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr vom
Sierbehauſe aus, kleine Bachgaſſe 1, ſtatt.
LU6S=nzeigs.
1.
Am 3. Januar verſchied in Gießen nach kurzem
Leiden unſere geliebte Gattin, Schweſter,
Schwieger=
tochter, Nichte und Schwägerin
Mathilde Rose,
geb. Kolb.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 6. Januar,
Nach=
mittags 3 Uhr, in Darmſtadt von der Kapelle des
Friedhofes aus ſtalt.
Dankſagung.
(160
Für die vielen Beweiſe der innigen Theilnahme an dem
Georg August,
Dank.
Aumühle, am 3. Januar 1887.
Georg August Brenner Wwe.
Tageskalender.
ſtadt in der Brauerei Diſchinger (extor).
Monatsverſamm=
lung des Vereins Kunſtfreund „zur alten Poſt=
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Karl Mittich.