Darmstädter Tagblatt 1886


02. November 1886

[  ][ ]

149.

149.
Jahrgaug.

AESURavAt!
EN
LEI½

Wbonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. mcl.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
ſegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufichlag.

Jrag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
ThüUſllbIEp untthaitnahootult.

Inſerate
werdehtangenommen: in Darmſtag=
von
der Expedition. Rheinſir Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Ezpeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Ne 213.

Dienstag den 2. November.

1886.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das bereits angekündigte Schießen des Erſatz=Reſerve=Ulebungs=
Bataillons des Brandenburgiſchen Fuß=Artillerie=Regiments Nr. 3. nicht am Donnerstag und Sonnabend den 4. und reſp.
6. k. Mts., ſondern am Mittwoch den 3. und Freitag den 5. November l. Js., Vormittags von früh 7½ Uhr ab,
ſtattfindet.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
C1or7
B e k a n n t m a ch u n g.

Betreffend: Maßregeln zur Verhütung und Einſchränkung von Epidemien.
Nachſtehend bringen wir die 88 1-3 der im Darmſtädter Tagblatt vom 15. Februar 1883 abgedruckten Polizei= Ver=
ordnung
vom 6. desſelben Monats, in obigem Betreff, wiederholt zur allgemeinen Kenntniß.
Darmſtädt, den 1. November 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[1078
8 1. Jeder Arzt ſowie Jeder, der die Behandlung eines Kranken üherimmt, iſt verpflichtet von allen in ſeiner Praxis
vorkommenden Fällen von:
1. Pocken GBlattern), ſowie Waſſerblattern bei Erwachſenen (aricellae). 2. Flecktyphus, 3. Recurrenzfieber,

4. aſiatiſcher Cholera, 5. Scharlach, 6. Diphterie, 7. Abdominaltyphus, 8. epidemiſcher Ruhr, 9. Wochenbettfieber
und 10. Trichinenkrankheit
dem Kreis=Geſundheitsamte Darmſtadt binnen 24 Stunden nach geſtellter Diagnoſe Anzeige zu machen.
In gleicher Weiſe iſt jeder Haushaltungsvorſtand, ſobald er von dem Auftreten einer der vorgenannten Krankheiten
innerhalb ſeiner Haushaltung Kenntniß erlangt hat, verpflichtet, innerhalb 24 Stunden der Ortspolizeibehörde hiervon An=
zeige
zu erſtatten. Tritt eine der erwähnten Krankheiten bei einer alleinſtehenden, zu keiner Haushaltung gehörigen Perſon
auf, ſo liegt dieſe Verpflichtung dem Wohnungsvermiether beziehungsweiſe deſſen Stellvertreter ob.
8 2. Die gleichen Vorſchriften gelten bei Erkrankungen an Maſern und Keuchhuſten, ſobald dies von der Polizeiver=
waltungsbehoͤrde
angeordnet und eine desfallſige öffentliche Bekanntmachung erlaſſen worden iſt.
83 Perſonen, die von einer der in 8 1 unter 1 bis 8 incl. genannten Krankheiten befallen ſind, müſſen von den
übrigen Bewohnern des Hauſes abgeſondert, beziehungsweiſe in einem beſonderen Zimmer untergebracht werden. Dieſelbe
Vorſchrift gilt unter den in 8 2 erwähnten Vorausſetzungen für Perſonen, die an einer der dort aufgeführten Krankheiten
leiden.

Bekanntmnchung.
In Folge der Bildung von Ortskrankenkaſſen iſt die Zahl der der Gemeinde=
Krankenverſicherung angehörigen Perſonen jetzt ſo gering, daß die ſeither vorge=
ſehenen
2 Sprechſtunden des Stadtarztes nicht mehr erforderlich ſind, vielmehr
1 Stunde als vollkommen ausreichend erachtet werden kann. Dieſe Sprechſtunde
findet vom 1. k. Mts. ab Morgens von 8-9 Uhr wie ſeither in dem
Stadthaus (heinſtraße 18) Zimmer Nr. 2, ſtatt. Wir bringen dies hiermit
zur Kenntniß der Betheiligten.

Darmſtadt, den 27. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.

[0935
Ohly.

Oeffentliche Zuſtellung.
Die Firma Karl Manck zu Darm=
ſtadt
klagt gegen den Spezereihändler
Peter Petermann, früher in Darmſtadt,
3. 8t. unbekannten Aufenthalts, aus Ver=
kauf
und Lieferung von Waaren mit dem
Antrage auf koſtenfällige Verurtheilung
des Beklagten zur Zahlung von 99,57 Mk.
und Tragung der Koſten des Arreſtver=
jahrens
, ſowie vorläufige Vollſtreckbar=
keitserklärung
des Urtheils, und ladet
697

[ ][  ][ ]

2676
den Beklagten zur mündlichen Verhand=
lung
des Rechtsſtreits vor das Großh.
Amtsgericht Darmſtadt 1 - Zimmer 16
auf
den 23. Dezember 1886, Vormittags
9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtel=
lung
wird dieſer Auszug der Klage be=
kannt
gemacht.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1886.
Kümmel,
Gerichtsſchreiber des Großherzogl.
[1079
Amtsgerichts.
Unſprüche an den unter der Rechtswohl=
4L that des Inventars erworbenen Nach=
laß
des penſionirten Muſeumsaſſiſtenten
Louis Weber zu Darmſtadt ſind binnen
einer Woche hier anzumelden.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt I. (11080
Bekanntmachung.
Die bei Herſtellung eines Geräthe=
ſchuppens
vorkommenden Maurer=, Zim=
mer
= und Dachdeckerarbeiten ſollen im
Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 4. November 1886,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 24,
zur Einſicht offen, woſelbſt auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ind.
Darmſtadt, am 29. Oktober 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[10970
Ohly.

Bekanntmachung.
Die Anlieferung von Beſſemer Stahl=
litzen
und engliſch galvaniſirtem Draht=
geflecht
ſoll im Wege der Submiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 6. November 1886,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen lie=
gen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 24, zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Offerten zu
erheben ſind.
Darmſtadt, am 30. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter. 11081
Bekanntmachung.
Donnerstag den 4. November, Vor=
mittags
10 Uhr,
ſoll im hieſigen gaſſelſtall ein zur fer=
neren
Zucht untauglicher ſchwerer Faſſel=
Ochs meiſtbietend verſteigert werden.
Arheilgen, den 30. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
[11082
Frey.

R23

Bekanntmachung.

In Folge Beſchluſſes der Stadtverordneten=Verſammlung vom 23. September
d. J3. hat der Ortsbauplan für das zwiſchen Frankfurter= und Pankratius=
ſtraße
von der Schloßgarten=, Gardiſten= und Fuhrmannsſtraße bis zur
Ringſtraße liegende Stadtviertel, welcher bereits laut Bekanntmachung vom
24. Auguſt v. Js. und 19. März d. Js. offen gelegen hat, verſchiedene Aenderungen
erfahren, weshalb derſelbe nochmals mit dieſen Aenderungen für 14 Tage, vom 1.
bis 16. November d. Js. einſchließlich auf unſerem Büreau, Stadthaus, Zimmer
Nr. 13, offen gelegt wird. Einwendungen ſind, bei Vermeidung des Ausſchluſſes,
innerhalb dieſer Friſt bei uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10968

Bekanntmuchung.
Betreffend: Die Ortskrankenkaſſe für Bauhandwerker.
Gemäß 8 58 der Kaſſeſtatuten bringen wir hiermit zur Kenntniß der Be=
theiligten
, daß der Vorſtand der rubricirten Ortskrankenkaſſe ſich wie folgt zu=
ſammenſetzt
:
Herr Weißbinder G. Erb, Vorſitzender,
Bauführer Sames, ſtellvertretender Vorſitzender,
Bauführer Pfeiffer, Schriftführer,
Weißbinder Rau,
Dachdecker Stumpf,
Beiſitzer.


Maurer Dröll,
Dem Vorſtand liegt die geſammte Verwaltung der Kaſſe nach Maßgabe der
Statuten ob. Die Kaſſe beginnt am 1. k. Mts. ihre Thätigkeit. Bezüglich des
Kaſſenarztes und des Kaſſiers erfolgt durch den Vorſtand weitere Bekanntgabe.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[11083
Ohly.

Das Schulgeld pro IV. Quartal 1886
wird in nachſtehenden Schulen erhoben und zwar:
1) In dem Großh. Realgymnaſium, der Realſchule und deren Vorſchule, Mitt=
woch
den 3. November, Vormittags von 8-10 Uhr.
2) In der Victoriaſchule, Donnerstag den 4. November, Vormittags von 8 bis
10 Uhr.
3) In der Knaben=Mittlſchule, Donnerstag den 4. Rovember, Nachmittags von
2- 3 Uhr und
4) In der Mädchen=Mittlſchule, Freitag den 5. November, Nachmittags von 2
bis 3 Uhr.
Gleichzeitig wird noch bekannt gemacht, daß das lll. und W. Ziel der Com=
munal
= und Kirchenſteuer pro 1886-87 bei Vermeidung der Mahnung bis
längſtens 10 November in den Vormittagsſtunden von 8-12 Uhr an die Stadt=
kaſſe
zu entrichten iſt.
Darmſtadt, am 28. Oktober 1886.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
(10969

Verſteigerungs=Anzeige.
Mittwoch den 3. November 1886, Nachmittags 2 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete in den Fabriklokalitäten Pallaswieſenſtraße 62 gepfändete Gegenſtände:
ca. 80 Centner Kohlen, ca. 2200 Radfelgen, ca. 400 Pflug=Radfelgen, eine
Partie Bürſtenhölzer und Abfallholz, ca. 10 Meter buchenes Scheitholz,
ferner Birkenholz u. ſ. w., verſchiedene Stämme, diverſe Werkzeuge, 1 Hand=
wagen
, 1 Handſchlitten, 1 Handkarren
und noch ſonſtige Gegenſtände gegen Baarzahlung.
Darmſtadt, den 1. November 1886.
[11084
Bohenſtein, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Na. 213
Das 3. und 4. Ziel der Communal= und
Kirchenſteuer pro 1886-87
kſt bei Vermeidung der Mahnung bis längſtens 11. d. Mts. an den Zahltagen
Montags und Donnerstags von Vormittags 8-12 Uhr und Nachmitags von 2
6is 5 Uhr, zu entrichten.
Beſſungen, den 1. November 1886.
Gemeinde=Einnehmerei Beſſungen.
Nohl.
[11085
VerkteigerungzAnzeige.
Mittwoch den 3. November, Vormittags 9 Uhr,
werden im Orb'ſchen Saale, Ecke der Mühl= und Rundethurm=
ſtraße
, die zu einem Nachlaß gehörigen faſt neuen Möbel, als:
1 Pianino von Andrs, 1 Cauſeuſe mit 4 Seſſel in ge=
preßtem
braunem Peluche, 1 Spiegelſchrank, 1 Spiegel mit
Trumeau, 2 Sopha, 1 Seſſel, 1 Herrenſchreibtiſch, ovale
und runde Tiſche, Garten=Rohrſtühle, 1 Sopha, 6 Stühle,
2 Seſſel, Commode, Kleiderſchränke, 5 Wirthstiſche, zwei
Steh=, 1 Hängelampe, 1 Ampel, 1 Büchergeſtell, 2 Nippestiſche,
Zimmerteppiche verſchiedener Größe, Vorlagen, 1Waſchtiſch,
2 Nachttiſche mit Marmorplatten, 1Ausziehtiſch, ver=
ſchiedenes
Glaswerk, 3 Marktkörbe, Schlüſſelkörbchen und
Arbeitskörbchen, Taſchen und ſonſtiger Hausrath
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
11086
S. Adller Hr., Hof=Taxator.

15 H. Stade EC Beer. S 5
6. Billigſter Bezug und reichſte Auswahl 8. v2 sämmillcher Besatzartikel für Damenkleider und Confection; Lnöpie, Sontache Bordon, Peluche, 12 Perl-Tülle, Sammete, Perl Arenadine, Erimmer, Tressen. St. S (11087
Bänder eto. 8
O. = H. Stade E Beer.

Hohdahhih

Eingetragene Schutzmarke.
Für Kinder und Kranke mit Milch gekocht ſpeziell
geeignet; erhöht die Verdaulichkeit der Milch.
Auch zur Verdickung von Suppen, Cacao ꝛc. vortrefflich. Mondamin iſt
ein entöltes Maisprodukt. Fabr. Bron & Polson, k. e. Hofl., London u. Berlin C.
In Colonial=, Delikateſſen= und Droguen=Hndg. 60 Pfg. pr. engl. Pfd. 111088
EEILGns der
TAUEUIk
Die patentirten
avEusrzicxzu ræomuzzAAureuzu von uienorson
heilen oder vermindern dte Tanbheit, gleichviol auswelcher Vreache dieselbs heritammt.
Oie bomorkensvertheston Hellungen eind erfolgt. Man vonde Opfennig, um franoo ohn e
ilnatrirteWork von 8o Seiten ru smpfangen, velches die interorianten Beschreibungen 2.
über dio Veronche enthaelt, die ruͤr Héilüns der Tanbheit unternommen vorde
8.
eind; man fndet darin anch Anerkornungsschreiben von Doctoren, Advogiten. Verle-
gern
und anderen hervorragenden Perssulichkeiten, velche dureh dieso Trom-
mehéutohen
ssheilt vorden sind und dieselben angelegentliechet empfehlzu.
Brvan ua w l. A. Hesdlsoll, 4, ru Drut u Parb, mier ſogib dlau hdtus

zu allerlei
Puddings,
Milchspeisen,
Fruchigelses,
Sandtorten elc.

2677
Auf Großh. Hofgute Kranich=
ſtein
werden junge ſehr gute
Sohlaahlginse
abgegeben. Beſtellungen werden
in Großh. Hofmeierei entgegen=
genommen
.
Die Oberverwaltung
Großherzogl. Hofmeiereigüter.
Dettweiler.
(11089

CVOCOL4]
MEUlER
(Das beſte Frühſtick)
hulhnt aus ſkenſter (acao und uſkultan
Zucker koſtet nur 1 M. 60 per Pfund; vorraͤ=
thig
und immer friſch bot:
4
Moriz Landau, (11090
Wilh. Weber Hachfolger.
Aveorin-Schwofolmilch- Soiſo
aus der Kgl. Bayr. Hofparfümerie=Fabrik
C. D. Wunderlich, prämirt 1882,
Nürnberg.
Entſchieden eine der beliebteſten und
angenehmſten Toiletteſeifen zur Erlangung
eines ſchönen, ſammetartigen weißen Teints
iſt dieſe Seife vorzüglich geeignet zur Rei=
nigung
von Hautſchärfen, Hautausſchlägen
Jucken der Haut, Flechten, ſowie zur Zer=
theilung
von Geſchwülſten ꝛc.
Alleinverkauf 35 Pf. bei
E. Scharmann,
Hof=Bürſtenfabrikant,
Ludwigsplatz Nr. 2. 14775

pCl.

L.

4.

empfiehlt

auf Horscolon
ſchöne Kränze
von 1 ME. aD.

2) Oefen (Füllregulir= u. Mantelöfen)
S billigſt. Kiesſtr. 50, part. (10981

Veſſ. Seeſtraße 5 ſind zwei ſchöne Ein=
D legeſchweine zu verkaufen. (10982

[ ][  ][ ]

2678

1 23

Japolon

Große Auswahl, in den ſchönſten Muſtern zu billigen Preiſen.
Resttapeten von 6 bis 20 Rollen zum Fabrikationspreiſe
empfiehlt
die Tapetenfabrik

C. Hochstätter & 1

9

Johrenkrauss’sches fosundheits-Brot=

fein und grob, rühmlichſt bekannt als beſtes Brot für Geſunde und Kranke,
von den bedeutendſten Aerzten des In= und Auslandes empfohlen, da es laut
Atteſten ſchon ſo Vielen ausgezeichnete Dienſte leiſtete gegen Leibesverſtopfung und
alle dadurch entſtandene Krankheiten, gegen Magen=, Verdauungs= und Lungen=
leiden
, Bleichſucht und Blutarmuth, Rachitts u. ſ. w. Vorzüglich ſind auch
nach gleichem Shſtem bereitete Zwiebacks, Biscuits und Fruchtbiseuits.
Täglich friſch zu haben bei
Wilhelm Weber Haobf., Hoflieferant, Eliſabethenſtr. 14.
ENach Weihnachten in Nr. 16 im Groß'ſchen Hauſe reſp. neben dem jetzt
innehabenden Laden.
[10530

WEEEGd UAu06

trinkt man bekanntlich und in Wahrheit in Oeſterreich.
Die ganze Kunſt, um auch hier zu Lande eine ebenſo mild, angenehm
und fein ſchmeckende Taſſe Kaffee, von ſchöner goldklarer Farbe zu erzielen,
beſteht einfach darin, dem gemahlenen Bohnenkaffee ein kleines Quantum
Andre Hofer's Feigen=Kaffee beizumiſchen, dagegen alle anderen Bei=
miſchungsmittel
wegzulaſſen.
Echter Feigen=Kaffee von Andre Hofer, Salzburg (Oeſterreich) und
Freilaſſing (Baiern), das feinſte Fabrikat dieſer Art, iſt in ganz Deutſch=
land
und Oeſterreich in faſt allen beſſeren Spegerei= und Delikateſſen= Hand=
lungen
vorräthig, und wird gebeten, genau darauf zu achten, daß die Paquete
nebſt der vollen Firma auch die Schutzmarke, das Bildniß des Tyroler Hel=
den
, Andreas Hofer, tragen.
(8341

Gelbe und rothe

Falgl-
u
Hpoiso
Harlofehn.
Vr. Klein,

Gartenbesitzern

empfehle meine

Gbſtbäume

Martinsmühle. 11091

8 Kohlenhandlung, ?.

Comptoir: Carlsſtraße 45,
Lager: Heſſ. Ludwigsbahn.

Stückkohlon,
Pottschrot,
Ausskohlen l. & II.,
Huss-Schmiodokohlen.
Anthracitkohlon,
Tannonholu,
Buchenholn,
Lohkäso.
[792é

2½

1)

Reus EUlag6
Heime's,
sämmtlicher Werke.
12 Bünde, in 4 hochfeine Einbände
gebunden, nur 6 Mark.
Harl Hess,
Carlsſtraße 29. (10905

hoch=und halbhoch=
Bo6Gt, ſtämmige, gute
Sorten mit kräftigen Kronen em=
pfiehlt
zu äußerſt billigen Preiſen
B. C. Rolh, Gärtnerei,
Herdweg 97. (11093

Sansttranl,
Salz- und Essig-Curken
(10906.
billigſt bei
ſloorg Gpäth.
Ecke der Kies= und Hochſtraße.

5.

Auf neue Art gebrannten

Selbſtgekelterten Ueberrheiner
güsson Traulbonmost
empfiehlt
[11092
E. Mehlbrech,
Weinwirthſchaft - Bleichſtr. 27

Billige gute Krautfäſſer,
zu verkaufen. Wo? ſagt die Exp. (10807

(Hochſtämme und Zwergbäume) aller For=
men
, vorzüglichſter Qualität, desgl. eine
reiche Auswahl Zierbäumeu. Straucher,
Nadelhölzer (Coniferen) in gewöhnlichen
und feinſten Arten zur Ausſchmückung und
Neuanlagen von Hausgärten. Zugleich
empfehle mich zur
Ronovirung und zum Heuanlagen
u. lade zum Beſuch meines Etabliſſements
reundlich ein.

8

Wioner Mischung Pfd. N. 120
Carlsbader do.
1.50
Victorla- do.
1.80
Candirte Raſe' von Amnta - Kilm é valmnn.
1 Muster gratis.
Postversandt 9½ Pfd. Franko.
Dioburger
ſ00 Dieburgo=
Ltr. 3. Fviedvich vuds sr. 3.

Heinrich Hoach,
Handelsgärtner. (10811

Verſchiedene Offiziers=Effekten preis=
werth
abzugeben. Neckarſtraße 19,
(10788
parterre rechts.

[ ][  ][ ]

R213

6i9

20000000000000000000
und Enpfehlung.

Einem verehrlichen Publikum die ergebenſte Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage eine
Weinhandlung für Groß= und Kleinverkauf
ſir meinem Hauſe, Heinrichstrasse 32, errichtet habe.
Durch meine langjährige Thätigkeit im Weingeſchäfte mit dem Einkauf völlig vertraut, werde ich
beſtrebt ſein, meine Abnehmer durch Lieferung guter, reiner Weine zu möglichſt billigen Preiſen auf3
Beſte zu befriedigen.
Preisliſten und Proben ſtehen alle Zeit gerne zu Dienſten.
Mein Unternehmen dem Wohlwollen der verehrlichen Intereſſenten empfehlend, zeichnet
Hochachtungsvoll

V.
WS AS AAAAuuAAATA

[11093

D.
292
4

7181) Aliceſtraße 25 CLouvre) die
Geletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., auf
Wunſch mit Stallung, per ſofort preis=
⁄l würdig zu vermiethen. Näh. Aliceſtraße
P23 Hochpart. links, Nachmittags.
8119) Verlängerte Kiesſtraße ein=
Eine Wohnung, 2 Zimmer nach d. Straße
mit Veranda und Küche, per ſofort.
Näheres Hügelſtraße 21 im Laden.
9656) Marktplatz. Die Beletage von
Zimmern nebſt Zubehör zu vermiethen
nd baldigſt zu beziehen. K. Volz.
9820) Eine abgeſchloſſene Wohnung
von 5 Zimmer nach der Gartenſtraße mit
Waſſerleitung ꝛc. iſt per ſofort oder ſpäter
preiswerth zu vermiethen. Näheres bei
1.
Horiz Landau, Mathildenplatz
9827) Herdwegſtraße 39 2. St. 4
Zimmer und Zubehör zu vermiethen, ſo=
ort
beziehbar.
10729) Hölgesſtraße 4 tine Man=
h
fardenwohnung, ein Zimmer mit Cabinet
7 und Küche, von einer alleinſtehenden Perſon
Fleich beziehbar.
Eine Manſardenwohnung im Hinter=
bau
, zwei Zimmer, drei Kammern und
Küche, Anfang November beziehbar.
11094) Lauteſchlägerftr. 28 eine Tr.
hoch 3 geräumige Zimmer mit allem Zu=
gehör
ſofort zu vermiethen.
11095) Victoriaſtraße 55 parterr=
4 Zimmer, Magdkammer ꝛc. per ſofor=
preiswürdig
zu vermiethen. Näheres
Aliceſtr. 23 links Nachmittags 3-5 Uhr.
11096) Hügelſtraße 1 eine Manſarde
an kinderloſe Leute oder alleinſtehende
Dame zu vermiethen.
11097) Schulſtraße 1 im Seitenbau
2 Zimmer, Küche, für 200 M., an Leute
ohne Kinder, 1. Dezbr. zu beziehen.

154eD, Kagaule 0lo.
7639) Neckarſtraße 22 geräumige,
helle Werkſtätte zu vermiethen.

gaxtzirare

W
9845) Eliſabethenftr. 22 möbl. Zim.
9918) Annaſtraße 18 ein gut möbl.
Zimmer mit Kabinet zu vermiethen.
9921) Eliſabethenſtr. 44 parterre
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10098) Schloßgraben 15, II. St.,
ein ſchön möblirtes Zimmer pr. ſofort
zu vermiethen.
10103) Waldſtraße 3 eine Stiege,
ein gut möbl. Zimmer per ſofort zu verm.
10186) Mauerſtraße 13 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
11019) Wienerſtraße 47 ein ſcön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
11024) Magdalenenſtraße 5, eine
Stiege hoch, ein ſchön möbl. Zimmer ſof.
11031) Mauerſtraße 10 ein möblirtes
Wohn= u. Schlafzimmer ſof. zu verm.
11098) Eliſabethenſtr. 43 Vorderh.
ein größeres möbl. u. 1 unmöbl. Manſ=
Zimmer mit Koſt.
11099) Caſerneſtr. 62 eine Treppe
ein gut möbl. Zimmer zu vermiethen.
11100) Bleichſtr. 30, 2 Tr. hoch,
möblirtes Zimmer mit 1 öder 2 Betten.,

Meine

nigulg.

(neueſtes Syſtem)
für
gebr. Bettiedorn und Flaumen
ſempfehle mit dem Bemerken, daß ſelbige
durch dies Verfahren vollſtändig neu be=
lebt
und von allen falſchen Beſtandtheilen
befreit werden. Gleichzeitig empfehle
für neue Hüllen
Bettdrelle, Barchente und
Federleinen.
J. Böttinger,
Mathildenplatz 7. 11102
Ein ſeviohshaus;
in gutem Stande (Kalthaus) wird zu
kauſen geſucht. Näheres bei der Exped.
Wei der Großherzoglichen Civildiener=
Wittwenkaſſe zu Darmſtadt ſind
gegen gute erſte Hypothefen
AapitaAlzem
in beliebiger Höhe zu billigen Bedingungen
[1103
auszuleihen.
Agemtem,

welche, gegen entſprechende Proviſion
Abonnenten auf eine neue, populäre
Modenzeitung ſammeln wollen, belieben
dur goſl. Hachricht,
ſich direkt brieflich an die Expedition der
daß ich keine Kartoffeln mehr Muſter=und Modenpoſt in Borlin 8ll.,
[1104
Ritterſtraße 41, zu wenden.
abzugeben habe.

Hahnmühle b. Pfungſtadt.
C. ullaobrand u.

Damen= und Kinderkleider
werden elegant und billig angefertigt.
[11105
Mauerſtraße 11 Manſarde.
698

[ ][  ][ ]

M 213
268

GAt UEa-ATUA Gd-
Preignusſchreiben.
Das unterzeichnete Comites beabſichtigt zum Faſching 1887 eine
A.- M. Carneval=Poſſe in Darmſtädter Mundart aufzuführen und ladet
Iutereſſenten, unter Ausſetzung eines Preiſes von MIc. 11I. T1 TIg. in Gold
füͤr die beſte Poſſe, zum Wettbewverb unter Beobachtung der nachverzeichneten Be=
dingungen
hierdurch ein:
) Die um den Preis concurrirenden Arbeiten müſſen Localpoſſen und in
Darmſtädter Mundart geſchrieben ſein und ſollen nicht länger als 1½ Stunden
ſpielen.
2) Die Arbeiten ſind bis Mitte Dezember 1886'bei dem 1. Vorſitzenden des
Carneval=Zugs=Vereins, Herrn Mar Anſpach, Ernſt=Ludwigsplatz 1, verſchloſſen
und mit einem Motto verſehen, einzuliefern.
3) Unter beſonderem Verſchluß und mit demſelben Motto als Aufſchrift iſt
der Name des Verfaſſers beizufügen.
4) Die beſte Arbeit wird mit dem ausgeſetzten Preiſe von M. 111. 11 Pfa.
gelroͤnt und erwirbt damit der Carvneval=Zugs=Verein das Eigenthums. und Auf=
führungsrecht
.
Wegen Auskunft=Ertheilung beliebe man ſich an den 1. Vorſizenden zu wenden.
Das Elfer=Comits des Carneval=Zugs=Vereins. 11107

Wir bringen hiermit zur Kenntniß unſerer Mitglieder, daß
Herr Dr. Hablcht, Wilhelminenſtraße 27, als Kaſſcarzt,
Kaufmann A. Rady, Eliſabetheuſtr. 27, als Kaſſier

von uns ernannt wurden.
Die Sprechſtunden des Arztes fallen in die Zeit von ½3 bis 4 Uhr Nach=
mittags
. An Sonntagen von 8 bis 9 Uhr Vormittags.
Die Geſchäftsſtunden des Kaſſiers werden läglich von 9-12 Uhr Vormittags
abgehalten.
Darmſtadt, 30. Ottober 1886.
Der Vorſtaud. 11108
Kaufmänuiſcher
Verein.
Mittwoch den 3. November, Abends 8 Uhr, im großen
Saale des Darmſtädter Hofes:
IV. Vortrag.
Herr Hofſchauſpieler Hacker hier:
Recitation: Gevatter Todu von Otto Noqnette.
Für Nichtmitglieder ſind Tageskarten Mk. 1. in den Buchhandlungen
der Herren Bergſträßer und Stamm (C. Hofmann), ſowie Abends an der
Kaſſe zu haben.
Die Saalthüre wird präcis 8½. Uhr geſchloſſen.
[11109
Der Vorſtand.

ine gewandte Modiſtin, nimmt
G Arbeit in und außer dem Hauſe an.
Roßdörferſtraße 26. 11049
11110) Ein Mädchen, welches gut
kochen, ſowie alle Hausarbeit verſteht, ſucht
ſofort Stelle. - Frau Gölzenleuchter,
Grafenſtraße 13.
11111) Monatdienſt wird angenom=
men
. Eliſabethenſtr. 31, 3. Stock.
11112) Eine junge Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Große Caplaneigaſſe 15.
11113) Eine j. reinl. Frau ſucht Mo=
natdienſt
od. Aushilfſtelle. Beſſ. Wein=
bergſtraße
44.

Einige Mädchen
aus guter Familie, in einfachen Näharbei=
ten
bewandert, für ein Kurzwaaren=
Engros=Geſchäft geſucht.
Näheres Expedition.
A11l4
10827) Ein Mädchen, welches im
kochen bewandert u. tüchtig in der Haus=
arbeit
iſt, wird gegen hohen Lohn geſucht.
Mathildenplatz 3. 2 St. h.
Lehrmädchen
gegen Vergütung oder angehendes Laden=
mädchen
geſucht.
Zu erfragen in der Expedition. GIII5
Einige ordentliche Mädchen
finden dauernde Beſchäftigung.
Schlager & West,
Kammfabrik. I11I6
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ein tuchtiger Acquiſiteur der Verſiche=
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gegen hohe Proviſion; bei
guten Leiſtungen wird auch Fizum gegeben.
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[11040

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hieſiger Gewerbehalle
M. I.- ſind in der Expedition
d. Bl. zu haben.
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2 eine Wohnung von 2-3 Zim=
mern
, ſammt Zubehör, im ſüdweſllichen
Staditheil. Reflectanten wollen ihre
Adreſſe mit Preisangabe i. d. Exped. d.
Bl. unter A. 8. abgeben.
[11063

[ ][  ][ ]

2 213

Zu der
ſtatutenmäßigen allgemeinen Verſammlung
der
deutſchen TchillerEtiftung
(Zweigverein Darmſtadt)
ladet die Mitglieder auf
Mittwoch den 10. November, Nachmittags 5 Uhr, in das
Conferenz=Zimmer des hieſigen Gymnaſiums ein
Der Vorstand. (111]
Darmſtadt, 1. November 1886.

Empfehlung.

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gekehrt
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mein eifrigſtes Beſtreben ſein, dasſelbe auch ferner zu erhalten zu ſuchen.
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Darmſtadt, den 1. November 1886.
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Aruogovorein Darmstadt.
Honatsversammlung
Mittwoch den 3. Hovember 1886.
Abends 8½ Uhr,
[11119
im Vereinslokal alte Poſt=
Der Vorstand.

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Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 2. November.
4. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Einen Jux will er ſich machen.
Poſſe in 4 Aufzügen von Johann Neſtroy.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
Donnerstag, 4. November.
5. Vorſtellung i. d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Schiller=Cyelus.
1. Abteilung.
4. Vorſtellung.
Don Cartos, Infant von Hpanien.

[ ][  ][ ]

2682

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 2. November.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer iſt am 30. Abends in
beſtem Wohlſein von der Jagd zu Hubertusſtock nach Berlin zurück=
gekehrt
. Am 31. fand bei dem Kaiſer ein Familiendiner ſtatt,
welchem der König und der Prinz Georg von Sachſen beiwohnten.
Vorher empfing der Kaiſer den ſpaniſchen Militärattache Sanche.
Die Kaiſerin traf am 30. Abends von Baden=Baden in
Coblenz ein.
Die Verhandlungen mit dem badiſchen Bundesratsbevollmäch=
tigten
v. Marſchall wegen Uebernahme des Staatsſekretariats im
Reichsſchatzamte ſind ohne Ergebnis geblieben und hat derſelbe
entgiltig abgelehnt.
Der Zuſammentritt des Reichstags ſoll erſt am 23. d. M. er=
folgen
.
Der Etat der Zölle, Verbrauchsſteuern und Averſen veranſchlagt
die Geſamteinnahme pro 1887-8s auf 392073000 M., um 471830 M.,
mehr als der Anſchlag des laufenden Jahres. Die Zölle ſind mit
245 665000 M. die Tabakſteuer mit 8191000 M., die Huckerſteuer
mit 35 420000 M., die Salzſteuer mit 38555000 M., die Brannt=
weinſteuer
ꝛc. mit 3818800 M., die Brauſteuer mit 17846000 M.
angeſetzt. Die Stempelabgaben werden im neuen Etat auf
27686000 M., um 2701000 M. niedriger als für das laufende
Fahr, veranſchlagt, die Börſenſteuer iſt auf 7602000 M. gegen
12000 000 M. im laufenden Jahr, der Wertpapierſtempel auf
4658000 M. veranſchlagt. Der Etat des Reichsamts des Innern
ſchließt bei den einmaligen Ausgaben mit 17080 26¾ M. höher als
im laufenden Jahr infolge der Einſiellung von 19000000 M. erſte
Baurate für den Nordoſtſeekanal.
Der Vol. Korreſp. wird aus Paris über die Aufgabe des
neuen franzöſiſchen Botſchafters in Berlin wie folgt geſchrieben:
Die Behauptung, daß der neue franzöſiſche Botſchafter in Berlin,
Herr Herbette, in erſter Linie die Miſſion erhalten habe, mit der
deutſchen Reichsregierung in Betreff der egyptiſchen Frage in Unter=
handlungen
zu treten, iſt eine irrige. Es muß im Auge behalten
werden, daß die Beziehungen zwiſchen den beiden Regierungen,
trotz des beiderſeitigen guten Willens, doch Einiges zu wünſchen
laſſen. Herr Freyeinet hat daher einen ſeiner hervorragendſten
Mitarbeiter, deſſen friedliche Intentionen er kennt, nach Berlin ent=
ſendet
, um die Beziehungen zwiſchen den beiden Regierungen wieder
auf normalen Fuß zu bringen. Eine andere Miſſion hat Herr
Herbette nicht erhalten.
Die Magd. 8tg. teilt aus London mit: Die Verhandlungen
zwiſchen deutſchen und engliſchen Kommiſſaren in London über die
Abgrenzung der beiderſeitigen Intereſſen und des Einflußgebietes
in Oſtafrika und noch einige andere minder wichtige koloniale
Fragen nehmen, wie ich aus beſter Quelle beſtätigen kann, einen
ſehr günſtigen und raſchen Fortgang und dürften bald beendet ſein,
ſo daß zur Aufſtellung der gewonnenen Ergebniſſe in einem Schluß=
protokoll
geſchritten werden kann. Nähere Mitteilungen hierüber
werden demnächſt veröffentlicht werden, und dem Reichstage wird
die ganze Verhandlung wahrſcheinlich in Form eines Weißbuchs
bald nach Beginn der Seſſion zugehen können. Unſere Beziehungen
zu England laſſen zur Leit an Herzlichkeit nichts zu wünſchen
übrig.
Heſterreich=Angarn. Kaiſer Franz Joſef iſt am 80. in Begleit=
ung
des Miniſterpräſidenten Tisza in Gran eingetroffen und im
Valais des Primas, Kardinals von Simor, abgeſtiegen, dem er
kurz nach ſeiner Ankunft einen Beſuch abſtattete.
Dem Proteſte v. Schmerling's, Präſidenten des oberſten Ge=
richtshofes
, gegen den Erlaß des ezechiſchen Juſtizminiſters Pragaz
in der Sprachenfrage haben ſich der Präſident des Reichsgerichts
Dr. Unger, ſowie der Referent des Reichsgerichts und ehemalige
Juſtizminiſter Baron v. Hye, der ehemalige Präſident des oberſten
Militärgerichtshofs Feldzeugmeiſter in Penſion Baron Handel, der
Oberlandesgerichtspräſident a. D. Baron Apfaltern, der juriſtiſche
Lehrer des Kaiſers Baron Neumann, der Privatadvokat des Kai=
ſers
und Präſident der Advokatenkammer Baron Härdtl und andere
furiſtiſch gebildete Würdenträger und Häupter des deutſchen Hoch=
adels
angeſchloſſen.
Frankreich. Miniſterpräſident Freyeinet hat vom franzöſiſchen
Botſchafter in London, Waddington, Bericht über deſſen Unter=
redung
im engliſchen Auswärtigen Amte über Englands Abſicht
mit Aeghpten erhalten. Im Miniſterrate vom 80. leilte der Kon=
ſeilspräſident
dieſen Bericht mit und erklärte dazu, er könne die
Anſichten Englands nicht teilen und habe Waddington beauftragt,
die Verhandlungen über Aegypten fortzuſetzen.
Engtand. Dem Standard; wird aus Kopenhagen gemeldet,
Prinz Waldemar ſei im Auftrag des Haren befragt worden, ob er
geneigt ſei, als Kandidat für den bulgariſchen Fürſtenthron auf=
zutreten
, falls die Unterſtützung ſeiner Kandidatur durch die Mächte
geſichert ſei.
Beigien. Die den Kammern vorzulegenden ſozialen Geſetz=
entwürfe
ſollen ſich auf das Verbot der Frauen= und Kinderarbeit
in Kohlengruben, das Verbot der Nachtarbeit für Frauen und Kin=

R 213

der, die Schaffung eines Haftpflichtgeſetzes und die Errichtung vof,
Arbeiter=Schiedsgerichten beziehen.
Italien. Das deutſche Kronprinzenpaar mit Töchtern hat ſich
am 30. von Genua über Mailand nach Monza zum Beſuche dez
Königs Humbert begeben.
Außland. In der ruſſiſchen Preſſe wie in den politiſchen
Kreiſen St. Petersburgs wird die Entſendung ruſſiſcher Kriegs=
ſchiffe
nach Varna als das Vorſpiel zur Okkupation Bulgarier,
aufgefaßt. Die Truppen für die Beſetzung ſtehen längſt bereit; di
ruſſiſche Regierung hat der N. fr. Pr. zufolge ſämtliche Vorrä¼
an Steinkohlen in Odeſſa und den übrigen Häfen des Schwarze
Meeres aufgkauft und der dortigen Schiffahrtsgeſellſchaft den Auj
trag gegeben, ihre Dampfer für den Transport von Truppen nach
Varna vereit zu halten. Den Kommandanten der Truppen, welch
Marſchbereitſchaft haben, ſind verſiegelte Odres zugekommen. J
Odeſſa ſelbſt wurden in den letzten Tagen Reſervekaſernen fül
40000 Mann gemietet.
Bulgarien. General von Kaulbars hat der Regierung mitge
teilt, daß die Ankunft der ruſſiſchen Kriegsſchiffe vor Varna au
ſeine letzten Mitteilungen hin erfolat ſei; die Kriegsſchiffe würden,
wenn nötig, die Wichtigkeit ihrer Sendung beweiſen. Ferner ver
langt Kaulbars baldige Antwort auf ſeine letzte Note in betreff deſ
verhafteten Offiziere. Der Miniſterrat ſoll beſchloſſen haben, di
Offiziere auf freien Fuß zu ſetzen.
General von Kaulbars richtete am 30. Oktober an die bul
gariſche Regierung eine Note, welche beſagt, es ſei unmöglich, di
Behandlung ruſſiſcher Unterthanen und bulgariſcher Oppoſitioniſte-
zu
ertragen; wenn Kaulbars nicht binnen drei Tagen eine befrie=
digende
Antwort erhalte, werde er mit ſeinem Verſonal abreiſe
und der Regierung die Verantwortung für die Folgen überlaſſen,
Wie es heißt, antwortete die Regierung, ſie habe allen Präfekte,
anempfohlen, über die Sicherheit der ruſſiſchen Unterthanen 3.
wachen; zugleich habe die Regierung Kaulbars erſucht, ihr die
Namen und Adreſſen aller ruſſiſchen Unterthanen in Bulgarien,
welche beläſtigt worden ſeien, mitzuteilen, damit die Urheber be,
ſtraft werden können.
Wie aus Sofia gemeldet wird, beabſichtigt die Regierung i
ihrer Antwort auf die Proteſtnote des General v. Kaulbars gegen
die Verhängung des Belagerungszuſtandes über Sofia geltend
machen, daß ſie nur mit großem Widerſtreben und erſt nach Er
kenntnis der unerläßlichen Notwendigkeit ſich zu der Maßregel enh
ſchloſſen und dabei nur dem Gebote ihrer Pflicht, für Erhaltun
der Ordnung und Ruhe in der Hauptſtadt zu ſorgen, Rechnung g=
tragen
habe.

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 2. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Finan=
aſpiranten
Eduard Eggert aus Mainz zum Regiſtratur=Aſſiſtente:
bei der Regiſtratur des Miniſteriums der Finanzen ernannt.
Wie der D. 8tg. aus London unter dem 30. Oktober mit
geteilt wird ſind Se. Königl. Hoheit der Großherzog mit Ihrei
Großh. Hoheit der Prinzeſſin Jrene am Donnerstag von Balmoral
Caſtle nach Balater gefahren, wo am Bahnhof eine Ehrenwach
des Seaforth Highlander Regiments aufgeſtellt war. Kurz dara
fuhren Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von Battenber
und Se. Durchl. Prinz Franz Joſeph von Battenberg an
Bahnhof ein. Ihre Großh. Hoheit Prinzeſſin Irene begaben ſi=
demnächſt
mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Heinrich von Batten,
berg wieder nach Balmoral Caſtle zurück. Die Ankunft Sr. König.
Hoheit des Großherzogs in London erfolgte Freitag früh 8 Uhr
zum Empfang am Bahnhof war Oberſt Sir Henrh Ewart al
weſend. Se. Königl. Hoheit ſind im Buckingham=Palaſt abgeſtieger
Im Auftrag Sr. Königl. des Großherzogs hat ſich der
Großh. Flügeladjutant Oberſtlieutenant Wernher am Sonntag
vormittag zur Beiſetzung des am 26. v. M. in Breslau verſtorbenen
kommandierenden Generals des Vl. Armeecorps, Generals de
Kavallerie v. Wichmann, nach Naumburg a. d. S. begeben, woſelbſt
die Beiſetzung geſtern vormittag 11 Uhr ſtattfand.
r. Die am vorigen Donnerstag von dem Finanz=Ausſchuſ
der zweiten Kammer der Stände druckfertig geſtellten drei Berichte
betreffen die Rekommunikation der erſten Ständekammer wegen der
in der vorigen Seſſion ablehnend beſchiedenen Petition der akade
miſch gebildeten Lehrer an den höheren Unterrichtsanſtalten um eim
andere Gehaltsregulierung, die Regierungsvorlage wegen der von
den Stünden gebilligten Errichtung eines Winterhafens bei Neckar=
Steinach und die Rechenſchaftsablegung über die Staatsſchulden
Verwaltung in den Jahren 1879-82. Gutem Vernehmen nach wir
der Ansſchuß am Donnerstag wieder zu einer Sitzung zuſammen
treten.
Bezüglich der choleraverdächtigen Erkxankungen i
Gonſenheim und Finthen teilt die D. 8tg. mit, daß nad
den in Wiesbaden ſowohl als dahier angeſtellten weiteren Unter
ſuchungen der eigentliche Cholerabacillus in den Leichenüberreſten
der in Finthen zuletzt verſtorbenen Perſon konſtatiert worden iſt.

[ ][  ][ ]

dieſe Thatſache hat das Reichsamt des Innern veranlaßt das
Mitglied des Reichsgeſundheitsamts Regierungsrat Dr. Gaffky an
Oxt und Stelle zu ſenden, um ſich den Großherzoglichen Behörden
zur Verfügung zu ſtellen. Derſelbehat am Sonntag mit dem Vorſitzen=
den
der Abteilung Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz
für öffentliche Geſundheitspflege, Geheimerat Jaup, zwei Beamten
des Großh. Kreisamts Mainz und dem Kreisaſſiſtenzarzt die oben
ſgenannten beiden Orte beſucht. In Gonſenheim iſt kein weiterer
Erkrankungsfall vorgekommen, in Finthen iſt am 28. v. M. eine
Perſon an Diarrhoe erkrankt und noch in ärztlicher Behandlung;
behufs beſſerer Abſonderung wurde dieſelbe in ein bei dem Kloſter
der Krankenſchweſtern befindliches Iſolierhaus verbracht. Zu
weiteren Anordnungen im ſanitätspolizeilichen Intereſſe fand ſich
kein Grund, da auf Veranlaſſung des Großh. Kreisamts Mainz
alenthalben entſprechende Desinfektion vorgenommen worden war,
urd in Häuſern und auf Straßen muſterhafte Reinlichkeit herrſchte.
Die an Ort und Stelle eingeleiteten Unterſuchungen über eine
etwaige Verſchleppung der Krankheit aus von deraſiatiſchen Cholera
heimgeſuchten Ländern haben bis jetzt ein Reſultat nicht gehabt.
Die von einem hieſigen Blatt gebrachte Nachricht, daß Herrn
Oberbürgermeiſter Ohly in den letzten Tagen ein hoher bul=
gariſcher
Orden, der ſich durch die bekannten Ereigniſſe ver=
ſpätet
, zugegangen ſei, können wir hinzufügen, daß von Sr. Hoheit
dem Fürſten von Bulgarien u. a. auch den Herren Rechnungs=
ſat
Joſt und Hauptſtaatskaſſe=Kanzlei=Inſpektor Meyer Ordens=
ekorationen
verliehen worden und. Die betreffenden Patente
ſind ſchon vor längerer Zeit ausgefertigt worden. Die ergangenen
Auszeichnungen dürften mit der Thätigkeit der gedachten Herren ge=
legentlich
der Sammlungen für die Verwundeten des bulgariſch=
ſerbiſchen
Krieges in Verbindung gebracht werden können.
Gartenbauverein. Für die bevorſtehende Monatsverſamm=
lung
(Mittwoch den 8. November) ſind verſchiedene Anträge zur
Verhandlung angemeldet.
M. Mozart=Verein. Am vergangenen Samstag Abend ver=
ſammelten
ſich die Mitglieder des Vorſtandes und des Chores in
ſhrem mit Pflanzen reichgeſchmückten Probelokal zu einer ebenſe
vietätvollen als herzerhebenden Feſtfeier. Galt es doch dem im
Laufe dieſes Jahres vom Vereinsdirektorium zurückgetretenen Herrn
Hofkapellmeiſter W. de Haan das große Maß von dankbarer An=
erkennung
für die außerordentlichen Verdienſte, welche er ſich während
ſeiner 10jährigen Thätigkeit um das künſtleriſche Emporblühen des
Vereins erworben, ſowie auch die allſeitige Liebe und Verehrung
für ſeine Perſon noch einmal in beſonderer Weiſe zum Ausdruck
zu bringen. Aus dieſem Bedürfnis heraus geſtaltete ſich denn auch
der Abend zu einer wahren Kette von Huldigungen, die von Herzen
kommend auch merklich wieder zum Herzen gingen. Ihre äußerliche
Bethätigung fanden ſie in der Ueberreichung eines von Herrn Rob.
Mick meiſterhaft ausgeführten Diploms, welches dem Gefeierten die
Ehrenmitgliedſchaft des Vereins zuerkennt, und eines Andenkens von
Seiten der Chor= und Vorſtandsmitglieder in Geſtalt einer koſtbaren
goldenen Remontoire=Taſchenuhr mit entſprechender Widmung. Herr
de Haan war von all den Beweiſen wahrer und aufrichtiger Wert=
chätzung
ſichtlich tief und freudig bewegt und nahm verſchiedene
Male Gelegenheit, immer wieder zu verſichern, daß er ſich nach wie
vor mit dem Mozart=Vereine - gewiſſermaßen ſeiner erſten künſt=
leriſchen
Liebe - auf das Engſte verbunden fühle und demſelben
für alle Zeit ein treuer Berater und Freund bleiben werde. So
endigte erſt nach Mitternacht das ſchöne, gemütvolle Zuſammenſein,
das für beide Teile als ein gleich ehrenvolles betrachtet werden kann.
1 Der 19jährige Pianiſt Herr Max Pauer, Sohn unſeres
rühmlichſt bekannten Landsmannes Herrn Ernſt Pauer in London,
wird am 29. November hier ein Konzert veranſtalten, bei welchem
auch noch andere hervorragende künſtleriſche Kräfte mitwirken
werden. Der höchſt talentvolle junge Künſtler hat gerade in der
letzten Zeit mit bedeutendem Erfolg in verſchiedenen größeren
Städten konzertiert, ſo z. B. in Stuttgart und Berlin. Unſer muſik=
Liebendes Publikum wird dies Konzert gewiß um ſo eher durch
ſeinen Beſuch auszeichnen, als der Ertrag desſelben dem Vereine
heſſiſcher Lehrerinnen zur Gründung eines Heims beſtimmt iſt.
th. Das Komite des Karneval=Zug=Vereins hat, ermutigt
durch den ſchönen Erfolg ſeines erſten Unternehmens, einen Preis
von 111 M. 11 Pf. für die beſte, in Darmſtädter Mundart abge=
faßte
Karneval=Poſſe ausgeſetzt.
Wenn auch dieſer Betrag ein geringes Aequivalent für eine der=
ſartige
ſchriftſtelleriſche Arbeit bietet, ſo dürfte andererſeits doch die
Ehre und die Ovation, welche dem als Sieger unter den Preis=
bewerbern
hervorgehenden Autor in Ausſicht ſtehen, für alle die
jenigen ein Sporn ſein, welche das Zeug in ſich fühlen ſich an eine
derartige Arbeit heranzumachen. Wie wir in Erfahrung gebracht,
ſoll der preisgekrönte Autor nicht nur im Faſtnachtszuge durch
eine ſeinem Werke entnommene Gruppe verherrlicht werden, ſondern
es beſteht ſogar die Abſicht bei höchſter Stelle dahin vorſtellig zu
werden, daß dieſe Poſſe durch Mitglieder des Karneval=Zug=Vereins

R213
2683
im Großh. Hoftheater zur Aufführung gelangt und ſo bei dem vor=
ausſichtlich
zahlreichen Beſuch dieſer Aufführung dem Dichter noch
eine entſprechende Tantieme in Ausſicht ſteht. Da der Termin
(Ende November) zur Einreichung der Arbeit etwas kurz bemeſſen
war, wurde derſelbe nunmehr auf 15. Dezember feſtgeſetzt, ſo daß
noch hinreichend Zeit zur Inſeenierung und Einſtudierung vorhan=
den
ſein dürfte. Im übrigen verweiſen wir auf das in unſerer
heutigen Nummer enthaltene betr. Inſerat.
N Einer Köchin aus Wiesbaden wurde während der Eiſen=
bahnfahrt
von Mainz nach der Station Roſenhöhe dahier von einer
Frauensperſon das Portemonnaie mit 60 M. Inhalt aus der
Laſche entwendet. Die Ehefrau eines Schreiners ſtahl einem
Bäcker aus dem Hausflur ſeiner Wohnung 2 Laibe Brod.
Samstag Nacht verübte ein Hutmacher in der Obergaſſe durch
lautes Schreien und Schimpfen groben Unfug, weshalb er in Po=
lizeigewahrſam
genommen wurde. Einer ſtellenloſen Dienſtmagd
wurden von einer Kollegin einige Tage Logis gewährt. Als Dank
hierfür ſtahl erſtere bei ihrem Weggang verſchiedene Kleidungs=
ſtücke
. - Am Sonntag Abend iſt em Ofenputzer, angeblich von
einem Infanteriſten, an der Hand und am Arm mit einem Inſtru=
ment
verletzt worden. Einem Branntweinzüpfer in der
Schirmgaſſe wurde Sonntag abend eine Fenſterſcheibe zertrümmert.
Wegen Entwendung von Kleidungsſtücken zum Nachteil ihrer
Herrſchaft wurde ein Dienſtmädchen zur Anzeige gebracht. Die
entwendeten Gegenſtände haben einen Wert von ca. 70 Mark.
Verhaftet wurden 2 Perſonen wegen Bettelns.
Beſſungen, 1. November. Gutem Vernehmen nach ſoll der
politiſche Anſchluß unſerer Gemeinde an Darmſtadt erſt im
Jahre 1888 erfolgen.
Alsbach, 27. Oktober. Die neue Villa des Herrn Ernſt
Pasaue lVilla Silvana') dahier ging heute durch Kauf an die
Gebrüder van Hoboken aus Holland über. Unſere herrliche Berg=
ſtraße
ſcheint beſonders von Niederländern bevorzugt und aufge
ſucht zu werden, um das dortige, nicht einem jeden zuträgliche
feuchte Klima mit unſerer milden, erfriſchenden und ſtärkenden Luft
zu vertauſchen.
B. B.)
Langen, 1. November. Dieſer Tage begab ſich eine Depu=
tation
von erwählten Vertrauensmännern von hier nach Darm
ſtadt, um bei Großh. Miniſterium wegen einer Reihe von Anſtän=
den
vorſtellig zu werden, welche ſich durch das Proiekt der Bank
für Handel und Induſtrie, von Egelsbach aus eine Sekundärbahn
nach Frankfurt (mit verſchiedenen Zweigbahnen in der Umgebung)
zu bauen, zum Nachteil von Langen ergeben würden.
Mainz. 81. Oktober. Bezüglich der Trautwein'ſchen
Kaſſenaffaire iſt zur Zeit noch nicht feſtgeſtellt, ob ein Defizit
vorliegt und wie hoch ſich dasſelbe beläuft; die Buchführung, welche
ſeit längerer Zeit ganz unterblieben war, läßt einen Einblick in
dieſer Hinſicht gar nicht zu. Es ſind daher die Schuldner der bei=
den
Kirchenfabriken von St. Chriſtoph und St. Quintin aufgefordert
worden Nachweis über ihre Zahlungen zu geben und ebenſo die
mutmaßlichen Geldempfänger um Liquidation ihrer Forderungen,
reſp. Einſendung von Duplikat=Quittungen erſucht worden. Es
wird wohl noch einige Zeit dauern, ehe die Angelegenheit als ab=
geſchloſſen
angeſehen werden kann.
Mainz, 31. Oktober. Das Stürmen bei einem ausgebrochenen
Brande ſo lange derſelbe währt fällt in Zukunft weg. Es ſoll
nunmehr nur ſo lange geſtürmt werden bis die nötigen Hilfsmann=
ſchaften
auf der Brandſtelle erſchienen ſind; der Branddirektor be=
nachrichtigt
alsdann per Telephon die Türmer, worauf das Stürmen
einzuſtellen iſt.
Odernheim, 31. Oktober. Bei der in dieſen Tagen ſtattge=
habten
Gemeinderatswahl erſchienen von ca. 400 Stimmberech=
tigten
nur acht.
Reinheim, 29. Oktober. Geſtern wurde dahier unter dem
Vorſitz des Herrn Kreisrats Heß mit dem Grunderwerb zur Er=
bauung
der Nebenbahn Reinheim=Reichelsheim begonnen. (O. B.)
Frankfurt, 1. November. Aus Anlaß des Ablebens Meyer
Karl v. Rothſchilds wurden jedem Beamten der Firma 300 M.
ausgezahlt; die Ausläufer erhielten jedoch nur je 50 M. Ueber den
Inhalt des Teſtamentes iſt immer noch nichts Poſitives bekannt.
St. Frankfurt, 1. Nov. Das Marcella Sembrich=
Konzert war trotz der hohen Preiſe recht gut beſucht. Die
Künſtlerin bewältigte geradezu ſpielend die größten techniſchen
Schwierigkeiten mit ihrer wunderbaren Stimme. Die italieniſche
Bravourarie wie das deutſche Lied kamen gleich großartig und
brillant zum Vortrag. - Im Schauſpielhauſe gelangte Rich. Voß'
Brigittau erſtmals zur Aufführung und errang in den erſten Akten
großen Beifall, welcher ſich aber im Laufe des Abends bedeutend
abſchwächte.
Leipzig, 80. Oktober. Das Reichsgericht hat den Schriftſetzer
Guſtav Drobner von hier wegen vorbereitender hochverräteriſcher
Handlungen zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und zum Verluſt
der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre verurteilt.
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Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 29. Okkober.
B. Hans Heiling;, in formeller Beziehung die geglätteſte
Oper Marſchners, iſt ſeit längerer Zeit hier nicht gehört worden,
daher denn ihre Wiederaufnahme eine ſehr zahlreiche Zuhörerſchaft
herbeigezogen hatte. Die Aufführung war gut vorbereitel und hat
gewiß allgemein befriedigt, wenn ſich ſolche Befriedigung auch nur
wenig in lauten Beifallsbezeigungen zu erkennen gab, denn dazn
fehlt es dem Werk an brillanten Abgängen und Bravourarien, die
Wirkung, welche es ausübt, iſt eine vorwiegend innerliche. Ueber=
raſchend
wirkten aufs neue, um noch etwas von der Muſik zu
ſagen, einige Aehnlichkeiten mit einem ſpäteren, größeren Tondichter,
Richard Wagner. Wer dächte z. B. nicht bei Heilings trübem
Sang Alles vorbeil' lletzte Scene des 2. Aktes) an die muſikaliſch
ſo nahe verwandte Stelle im Lohengrin;, wo der Held todestraurig
in die Worte ausbricht: Wehl nun iſt all unſer Glück dahin!
Oder welcher Triſtankenner empfände am Schluſſe des 2. Aktes in
Heilingr nicht blitzähnlich raſch die frappante Aehnlichkeit des
dramatiſch gewaltigen, plötzlichen Ausbrechens des vollen Orcheſters
in eine fremde Tonart, mit dem energiſchen Abſchluß einer erſchüt=
ternden
Kataſtrophe, wie ihn Wagner bei der Verwundung
Triſtans durch Melot ſo packend wiedergiebt.
Die Rolle des Hans Heiling bot unſerem Barhton, Herrn
Feßler, wieder einmal Gelegenheit, ſich in ſeiner ureigenſten
Sphäre zu bewegen. Des Künſtlers Erſcheinung und Temperament,
ſowie ſeine muſikaliſchen Qualitäten weiſen ihn dem ernſten, hoch=
dramatiſchen
Fach zu. Die Grenzen des Umfangs und der Kraft
der Stimme ſchränken zwar die Wirkung des Hans Heiling, dieſer
enorm anſpruchsvollen Partie, etwas ein. Abgeſehen davon aber
bot Herr Feßler eine muſikaliſch ſichere und ſchauſpieleriſch abge=
rundete
Leiſtung, der man in jeder Hinſicht den denkenden und ſelbſt=
ſchaffenden
Künſtler anmerkte. Für das friſche, unſchuldige Natur=
kind
Anna, die für den düſteren Heiling keine paſſende Braut iſt,
hat Frl. Loiſinger durchaus den richtigen Ton getroffen. Auch
muſikaliſch behauptete ſich die junge Dame mit großem Erfolg.
Was Herr Hofmüller heute als Schütze Konrad darbrachte,
waren nicht immer gleichwertige Gaben; einige Stellen im 2. Akt,
bei welchen die Stimme ſich in den höheren Regionen bewegt,
kamen nicht ganz tadellos zu Gehör.
Von den übrigen Figuren ſei noch der Königin der Erdgeiſter
welche in Frl. Roth eine muſikaliſch befriedigende Vertreterin ge=
funden
, und der Gnomen und Zwerge mit ihren gut ſtudierten aber
etwas derb gegebenen Chören, erwähnt. Der kleinen Partie der
Mutter Gertrud hätte ſich Frl. Finkelſtein etwas energiſcher
annehmen können.
Die Darmſtädter Gemälde=Gallerie.
Es ſind jetzt bald ſiebzehn Jahre, daß Gottfried Kinkel in einem
hier abgehaltenen öffentlichen Vortrage ſeiner Vorliebe für unſere
Gemälde=Gallerie öffentlichen Ausdruck gab. Er that dies, weil er
wie Woltmann und andere hervorragende Kenner gefunden hatte,
daß unſere ſchöne Gallerie noch viel zu wenig gewürdigt ſei. Stellte
er ſie doch über die fürſtlichen Sammlungen von Karlsruhe, Stutt=
gart
und Mannheim. Und ſehen wir in die unterdeſſen erwachſene
Fachlitteratur, ſo begegnen uns fort und fort Unterſuchungen der
erſten Kunſtgelehrten über wertvolle Stücke unſerer Gallerie, über
die Schätze unſerer Sammlungen von ſeltenen Handzeichnungen über
wahre Kleinodien der Kleinkunſt unſeres ſogenannten alten Muſeums.
Und wer als ein ſtiller Beobachter Gelegenheit hatte, die bedeutenden
Männer der Wiſſenſchaft, welche ſich in dieſem Herbſte zur General=
verſammlung
der deutſchen geologiſchen Geſellſchaft verſammelt
hatten, auf ihrem Rundgang durch das Muſeum zu begleiten, freute
ſich an dem Erſtaunen der Herren über das Gebotene, das ſie nicht
nur über alle Erwartung in unſerer berühmten paläontologiſchen
Sammlung, ſondern in allen Teilen unſeres Miuſeums fanden.
Aber überall auch hörte man Klagen über den Raummangel, das
Licht und die davon abhängende Aufſtellung. Ich wurde da wieder
lebhaft erinnert an den Ausſpruch Kinkels: Wenn ein hochgefinnter
Fürſt eine Stiftung macht wie das Darmſtädter Muſeum, ſo hat
dann auch das Land die Ehrenpflicht, ſie zu ſchätzen und zu unver=
kümmertem
Genuß zu bringen in einem eigens dazu angelegten Ge=
bäude
. Es wäre wohl ein Leichtes, die vielen Männer der Kunſt
und Wiſſenſchaft, welche Jahr aus Jahr ein unſere Schätße aufſuchen,
zu eirer Petition zu vereinigen, die darthäte, welche bedeutende
Werte in unſeren Sammlungen ſtecken, und für Kunſt und Induſtrie
wegen Raummangels nicht nutzbar gemacht werden können. Aber
wir hoffen, daß die Bewegung für einen Neubau wieder einen Anſtoß
erhält durch die emſige Thätigkeit der neu berufenen Kräfte an unſerem
Muſeum, des Herrn Gallerieinſpektor Hofmann=Zeitz und des Herrn
Profeſſor Adamy. Hat letzterer durch ſeine in dieſen Blättern ſchon
ehrend erwähnten und großes Intereſſe erregenden Ausſtellungen ge=
zeigt
, wie der in wenige Schränke zuſammengedrängte Inhalt der
Kleinkunſt oder der keramiſchen Induſtrie einigermaßen zur Anſchauung

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gebracht, einen ganzen Saal in Anſpruch nimmt, ſo bietet ſich dem
Beſucher unſerer Sammlungen ſeit letzten Sonntag eine durch
Herrn Inſpektor Hofmann=Zeitz gebotene Uederraſchung in
Unſerer Gemäldegallerie. Der Herr Inſpektor hat die Ge=
mäldegallerie
vollſtändig neu geordnet. Freilich den Raummangel
konnte auch er nicht beſeitigen, ebenſowenig das ſeitliche Licht. Aber
überaus wohlthuend wirkt es auf den eintretenden Beſucher, daß
nicht mehr wie früher die Bilder bunt, faſt wahllos durcheinander
hängen ohne jede koloriſtiſche und lineare Harmonie, eines das andere
ſtörend und ſich einander wehe thuend. War auch ſtets in der Ge=
mäldegallerie
eine verſtändnisvolle Leitung in der Sichtung nach
Ländern und Schulen zu erkennen, ſo haben doch meiſt die zuſammen=
gehörigen
Werke mehr nach ihrer Größe als nach ihrem Charakter
ihren Platz gefunden.
In wohlgefundener vornehmer Harmonie haͤngen jetzt die Meiſter
werke bei einander, an jeder Wand einen großen Akkord mit einander
bildend. Die Kleinen laſſen die Großen nur um ſo bedeutender er=
ſcheinen
, ohne von ihnen herabgedrückt zu werden.
Mit Ruhe kann der Beſchauer genießen, überall künſtleriſches
Gleichgewicht und Harmonie der Maſſen. Auf den kleinen eingeſcho=
benen
Wänden ſind meiſt die Perlen der Gallerie in köſtlichen Grup=
pen
vereinigt, wo ſie durch den tiefernſten Ton dieſer Wände nur
um ſo leuchtender zur Erſcheinung kommen, ſo die Wände mit den
wunderbaren Porträts von Tizian (519), van Dyck (328), Eckhout
(386 und 387), Rembrandts Geißelung (347 und ſeiner Schüler
Bilder. Ja ſelbſt die an künſtleriſchem Wert weit unter den genann=
ten
Meiſterwerken ſtehenden Kunſtſchöpfungen des 18. Jahrhunderts
im erſten Saal gewinnen durch die neue Anordnung und harmo=
niſche
Gliederung bedeutend und zeigen ſich unerwartet ſympathiſch.
Auch iſt jetzt dem Beſucher Gelegenheit gegeben, durch das Zuſammen=
hängen
der Werke der einheimiſchen und benachbarten Künſtler
(Fiedler, Seekatz, Schütz des vorigen Jahrhunderts) ſowie der einge=
borenen
Landeskinder der neueſten Zeit (Seeger, Noack, Lucas, Becker,
Lange, Hofmann, Raupp) einen leichteren Ueberblick zu verſchaffen.
Im zweiten und anderen Saale ſind ſpeziell die Heſſiſchen Künſiler
und die Münchener Schule vertreten, während die Düſſeldorſer
Meiſter im erſten Saale neben den älteren Deutſchen des 17. und
18. Jahrhunderts hängen. Nun ſind es aber nicht nur die vielen,
kannten Meiſter unſerer Gallerie, die zu wohlthuender Geltung ge=
bracht
ſind, ſondern es ſind auch verſchiedene Bilder von ſonſt in
deutſchen Gallerien hochſeltenen Meiſtern, die früher unbeachtet verſteckt
hingen, zur augenfälligen Erſcheinung gebracht worden; ſo der hoch=
ſeltene
Spanier Navarete gen. El Mudo (636), der Schüler Tizians
und gereſo (642) bis jetzt im Katalog als unbekannt aufgeführt,
ebenſo der ſeltene Giacomo di Valenſo (516) ein früher Venetianer
und intereſſanter Vorläufer G. Bellinis. Auch eine Reihe neuer
Erwerbungen durch den neuen Vorſtand unſerer Gallerie Herrn
Hiſtorienmaler Inſpektor Hofmann=Zeitz ſind zu verzeichnen und auch
eine in den Annalen der Gallerie anderen Städten gegenüber leider
ſo ſelten vorkommende Schenkung.
Frau Th. Kirchner, die vor Kurzem verſtorbene Wittwe des
bedeutenden Architekturmalers Kirchner in München, hinterließ
teſtamentariſch unſerer Gallerie en Bild ihres Gemahls: Hof des
Heidelberger Schloſſes. Eine Wiederholung des Bildes hangt in
der neuen Pinakothek zu Mülnchen. Unter den Erwerbungen ſtehen
an Intereſſe oben an ein florentiniſches Altarbild Marie in throno
aus der Schule des Giotto ſerſte Hälfte des 14. Jahrhunderts). Es
feſſelt durch ſeine naive hochkünſtleriſche Erſcheinung, es iſt vortreff=
lich
erhalten und erweckt auch ſchon deswegen beſonderes Intereſſe,
da deutſche derartige Arbeiten erſt ein Jahrhundert ſpäter vorkommen.
Weitere neue Bilder ſind: Porträtbild von Peter Heß, dem Schöpfer
der griechiſchen Freiheitskampfbilder in dem Hofgarten zu München;
dann Emil Kirchners Mühle in Tyrol, Ludwig von Hagen: Beſuch
Sr. Eminenz, ein farbenprächtiges Stück und von Heinrich Birckel,
dem trefflichen Kleinmeiſter aus der großen Muͤnchener Kunſtperiode
Ludwig 1., ein Dorfbrunnen aus dem bayeriſchen Oberlande, ein
Bild voll geiſtiger Charakteriſtik wie ſubtiler Durchführung.
Mit dieſer neuen, dem Schreiber dieſes außerordentlich zuſagenden
neuen Aufſtellung der Gallerie iſt nun ein Anfang gemacht, in dieſe
vorzügliche Sammlung neues Leben zu bringen. Wie wir hören,
ſollen auch die koſtbaren Schätze an Kupferſtichen und ſeltenen Hand=
zeichnungen
zugänglicher gemacht werden wie ſeither.
Möge dieſes neus Leben, das ſich in allen Abteilungen unſeres
Muſeums Bahn bricht, unſeren Cammlungen neue Freunde gewinnen
und in ihnen, wie ſchon längſt in den ſachverſtaͤndigen Kreiſen, das
Bewußtſein erwecken, daß ſolche Millionen repräſentierende Schätze
in helle luftige Räume gehören, wo nicht heute die Sonne und
morgen die Kälte ihre Zerſtörungen üben, wo ſie wirklich ausſtrahlen
können zur Hebung und Belebung des Kunſtverſtändniſſes, der
Kunſtinduſtrie und damit des Nationalvermögens.

Tageskalender.
Mittwoch, 3. November: Monatsverſammlung des Kriegervereins
Darmſtadt in der alten Poſt'
Vortrag des Herrn Hofſchau=
ſpielers
Hacker im Kaufmänniſchen Verein (Darmſtädter Hof).

Hierzu eine illuſtrirte Beilage von Mey & Edlich in Plagwitz=Leipzigi.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.