Darmstädter Tagblatt 1886


29. Oktober 1886

[  ][ ]

149.

Wonaenentsprels
viertelähklich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlaufichlag.

(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuftrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen: ſDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr Blbßer
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswärtz
von allen Annanen=Cepeditionen

Amtliches Organ
für die Belannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

R2l.

Freitag den 29. Oktober.
1896.

Behnnntmuchung.
In Folge der Bildung von Ortskrankenkaſſen iſt die Zahl der der Gemeinde=
Krankenverſicherung angehorigen Perſonen jetzt ſo gering. daß die ſeither vorge=
ſehenen
2 Sprechſtünden des Stadtarztes nicht mehr erforderlich ſind, vielmehr
1 Stunde als vollkommen ausreichend erachtet werden kann. Dieſe Sprechſtunde
findet vom 1. k. Mts. ab Morgens von 8-9 Uhr wie ſeither in dem
Stadthaus (Rheinſtraße 18) Zimmer Nr. 2, ſtatt. Wir bringen dies hiermit
zur Kenntniß der Betheiligten.
Darmſtadt, den 27. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
10935
Ohlh.
Bekunntmuchung.
Die Akten der Civilgerichtsbarkeit über ſtreitige Gegenſtände (Prozeß= und
Konkurgacten) bis incl. 1855, bezw. bis incl. 1880, ſowie die Mahnakten und Mahn=
gettel
=Tabellen bis incl. 1875 ſind, ſoweit zuläſſig, zur Vernichtung ausgeſchieden.
Diejenigen, welche an der längeren Aufbewahrung dieſer Akten ein Intereſſe haben,
werden hiermit aufgefordert, dasſelbe innerhalb 4 Wochen dahier anzumelden und
zu beſcheinigen.
Die ausgeſchiedenen Akten im ungefähren Gewicht von 40 Centner werden/
im Termin
Mittwoch den 8. Dezember 1886, Vormittags 1 Uhr,
zum Einſtampfen öffentlich meiſtbietend in unſerem Geſchäftslokal verſteigert.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
10936
von Diemar.

Aerkeigerungz-Anzeigr.
Mittwoch den 3. November 1886, Vormittags 10 Uhr
anfangend,
verſteigert der unterzeichnete unwideruflich im Schützenhofe zu Darmſtadt nach=
verzeichnete
Gegenſtände gegen Baarzahlung:
1 großen Poſten elegant gearbeiteter Herren= und Knaben= Ueber=
zieher
, ſowie Kaiſermäntel in allen Größen; ferner 1 große
Partie Buckskin=Reſte.
(0937
Darmſtadt, den 28. Oktober 1886.
Bohenſtein, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
verloren: Bahnhof,
jeglicher Art em=
ſummimaaren
pfieht und ver=(Vobornichor Bleich= Caſinoſtraße.
ſendet E. Kroening, Magdeburg. Gefl. abzugeben Caſinoſtr. 2 im 3. Stock
[10938
Katalog gegen Porto gratis.- (8667 gegen Belohnung.

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gekochten, getrockneten, jungen
Hemüſen,
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garle grüne Bohnen,
Lang= und Querſchnitt,
Pflünerbſen,
Peterſilien,
Zulienne,
in Geſchmack und Anſehen dem
friſchen Gemüſe gleichkommend.
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C. Ammenger,
Rheinſtraße 14. 10939
gooooooooooooo

Einem hochgeehrten Publikum diene
hiermit zur Nachricht, daß ich neben
meiner Reſtauration auf vielſeitige Wünſche
das renommirte Viernheimer Actien=
Bierauch in Flaſchen abgebe u. ſolches
von 6 Flaſchen an frei ins Haus liefere.
Preis per Flaſche 20 Pfg.
Werde bemüht ſein, meine werthen Ab=
nehmer
durch reelle und pünktliche Bedie=
nung
zufrieden zu ſtellen und bitte daher
um gütige Aufträge.
Hochachtungsvoll
Restauration Folsing
48 Wienerſtr. 48. 10943

[ ][  ][ ]

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A4ter Halaga, Flaſche Mk. 2.20 und Mk. 1.20,
Aechter Hadeira, Flaſche Mk. 3 und Mk. 1.50,
Aechter Sherry, Flaſche Ml. 275 und Ml. 1.40,
Portwein, Flaſche M. 3,
Moiser-Gect, Flaſche M. 4, Mk. 2.40 und Mk. 1.25,
bei Dutzend Mk. 3.75, Mk. 2.25 und Mk. 1.15,
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41
Hpuedt. Sobaeſer,
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Ludwigsplatz 7.

Flaſchenbier.

aus der Brauerei
Helles Exportbier nach Pilſener Art, feinſtes Tafelbier
Lagerbier, flaſchenreif und glanzhell
Hanauer Hof
empfehlen zur geneigten Abnahme beſtens
[10755
F. Mlein, Lauteſchlägerſtraße 4,
Vr. Neuenhagen, Soderſtr. 49.

Das Kohlengeſchäft W. Hoſtmamm,
Geſchäftslokal: Graſenſtraße 18,

Schuhlacke, Schleifen, Knöpfer ꝛc. ꝛc.
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Beſonders mache auf eine Partie Prima Damen-Mid-
und Malbleder-Tug- und Mnopſstiefel aufmerkſam.
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rußend und von großer Heizkraft von der Locho vor. Hamburg, ſowie (7953
Nuss-, Stück- und echte Anthracit-Mohlen.

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Lutzkucher,

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Feinster Fellpundar 60 Pf. u. 1 M.
aus C. D. Wunderlich's Hofparfümerie=
fabrik
ſprämiirt 1882) empfiehlt als be=
liebteſte
Mittel den Teint zart und weich
zu machen und vor dem Aufſpringen und
Riſſigwerden zu bewahren. Zu haben bei

52

Wegen Geſchäftsaufgabe verkaufe von heute ab sämmtliche
Vorräthe in Herrenz, Damen- & Hinderstieſeln,
Schuhen, Fantoſteln, Filzschuhen ete. ete.

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Ludwigsplatz 2.

Friſche

9
5
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[ ][  ][ ]

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Eliſabethenſtraße Darmstadt, Eliſabethenſtr.

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O4
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Diese S4 Eimmer rpräſentiren 8 vollſtändige Einrichtungen nebſt Küche und
und bewegen ſich im Preiſe von Ml. 400 bis Ml. 6500, ſo daß ſie für den einſachſten bis
Geſchmack arrangirt ſind.
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den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen Ausführung von keiner Konkurrenz
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe, befinden ſich
Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten gan,
auszeichnen; dieſelben werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
Ne.
ee
Oe.
PTorrurrrtrAprzu-r.

[ ][  ][ ]

2642
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uILSGh- E; nonlna
ſind jetzt die billigſten Preiſe wäh=
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der ganzen Saiſon einge=
treten
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[10845
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hang
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Gallerien, ſowie alle Gebrauchs= und
Decorations=Artikel für Vorhänge.
Umarbeiten von Betten und Polſter=

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möbeln billigſt.

[7817

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, Beſſung. Carlsſtraße.

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Alpen-eilchen,
per Stück 60 u. 80 Pf.

4
44444

9849) Schuſtergaſſe 3 ein fein =
blirtes
Zimmer per ſofort zu vermiethen.
10353) Stiftsſtr. 50, 1 Treppe, ein
elegant möbl. Zimmer per ſofort zu verm.
10821) Liebigſtr. 16 am Wilhelms=
platz
ein gut möblirtes, großes Parterre=
Zimmer ſofort beziehbar.

10946) Ein braves Mädchen ſucht
Laufdienſt. Große Caplaneigaſſe 14.
10947) Eine Frau ſucht Beſchäftigg.
im Waſchen u. Putzen. Näh. Schloßg. 1I.

M
Whiufl

10827) Ein Mädchen, welches im
kochen bewandert u. tüchtig in der Haus=
arbeit
iſt, wird gegen hohen Lohn geſucht.
Mathildenplaz 3. 2 St. h.
10948) Eine reinliche Lauffrau oder
Mädchen geſucht. Wo? ſagt die Exped.
10949) Eine perſekte Herrſchafts=
köchin
, welche auch Hausarbeit übernimmt,
gegen hohen Lohn geſucht. - Frank's
Stellenbureau, Caſinoſtr. 2.

Den geehrten Frauen hiermit zur ge=
fälligen
Kenntniß, daß ich jetzt
Kirchſtraße 1
im Hauſe des Herrn E. Fuld wohne.
Hochachtungsvoll
Wise Amtom,
geb. Weinmann, (10950
Geburtshelferin.
Forderungen
werden an allen Orten einkaſſirt.
J. C. Hess, Incaſſo=Geſchäft,
Darmſtadt Schulſtr. 15. (9434
Eine Frau empfiehlt ſich im (10951
Aus= u. Ankleiden von Todten.
Mühlſtr. 28, Seitenbau rechts, 1 Tr.
Ein grauer Hops
(Hundemarke und Namie des Be=
ſitzers
an ſtählernem Halsband)
verlaufen. Vor Aukauf wird
gewarnt.
[10952
Emtilogom
1 blaue weißgeherzte engl. Kropftäubin
1 ſchwarze franzöſ. Kropftaube, Flügel=
nummer
2, 1 Paar rothgeherzte engliſche
Kropftauben. Wer über deren Ver=
bleib
Auskunft geben kann oder dieſelben
zurückbringt, erhält eine gute Belohnung
Dieburgerſtraße 10.
[1092]
Vertreter
werden verlaugt in jeder Stadt von einer
bedeutenden alten Fabrik von Oliven=
Oelen. - Hohe Proviſion.-
Gefl. Offerten an B. V. 28- Salon
(Provence).
(10953
Agenlen gosnohl
für den Verkauf von Hamburger und
Import=Havanna-Clgarren an f. Pri=
vale
. Off. sub Ho. 7780 an Haason-
8toin & Vogler, Hamburg.
[10954

4N
Cöpn.
[

Logenplatz,

rechts, wird geſucht. Zu erfragen in der
Expedition d. Bl.
[10878
Samstag den 30. Oktober:
Hotzalsuppe,
wozu freundlichſt einladet
J. Lumphose. (10926
Eine Frau empfiehlt ſich im Ausbeſſern
L von Weißzeug, ſowie verſchiedenen
Strick= und Häkelarbeiten.
Näheres Exped. d. Bl.
10929

4
8
712
116
45¼
91¾
946

Fea1)
92
12874
60
335
9i7
V2ub
Wixh

[ ][  ][ ]

R 211
Haturvissenschaftlicher
Verein
zU Darmstadt.
Pülz-Excursiom
Em Samstag den 30. Oktober Nachmittags unter Leitung des
Herrn Dr. Röll zur Kenntnißnahme der in der Umgegend wachſenden
eßbaren und giftigen Pilze. Schnampelweg, Alberts=Brunnen,
Klipſteins=Eiche ꝛc.
Abmarsch vom Capellplatz um 2¼ Uhr präcls.
Gäſte ſind willkommen.
Der Vorſtand:
Lepslus. (1095t

Betrefkend. Jubelfeier der Grossh.
Techuischen Hochschule.
Der unterzeichnete Feſt=Ausſchuß erſucht Alle, welche noch Anſprüche für Lie=
Ferungen und Leiſtungen aus Anlaß obiger Jubelfeier zu machen, ihre Rechnungen
aber noch nicht eingereicht haben, letzteres binnen längſtens 8 Tagen zu thun.
Die Abrechnung wird in der erſten Hälfte des November d. J3. endgiluig abge=
ſchloſſen
.
Der Feſt=Ausſchuß:
(10956
Dr. Ed. Schmitt.
Sanl zur Traube.
Samstag den 4. Dezember 1886, Abends halb 8 Uhr,
zum Beſten des Eliſabethen=Stiftes= und des Barmherzigen
Schweſternhauſes hier.
VoTbrag
des Herrn Helurich Grebert=
Recitation der Alpenſage Flatorog
von Rudolf Baumbach.
Preiſe der Plütze: Sperrſitz Mk. 2.50, Saal Mk. 1.50, Gallerie Mk. 1,
Beſtellungen auf Karten übernimmt Herr Ruppel, Grafenſtraße 35.
(10957
Darmstädter
5
Priv.
Scutengeſeuſchaſk.
Sonntag den 31. Oktober, Nachmittags beginnend, findet das diesjährige
Geflüigelſchießen, nach näherem auf dem Schießplatze angeſchlagenem Programm, ſtatt,
wvozu wir unſere Mitglieder und Freunde hiermit zu recht zahlreicher Betheiligung
einladen.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1886.
[10958
Der Vorstand.
Muhuungz Yeründerung.
Meinen werthen Kunden zur Nachricht, daß ſich meine Wohnung nebſt Werk=
ſtätte
von heute an Nieder=Ramſtädterſtraße 26 befindet und bitte um ferneres
Wohlwollen.
Darmſtadt, den 27. Oktober 1886.
[10959
Achtungsvoll
G. F. Steingässer, Tapezier.
Taſchenfahrplan
mit ſämmtlichen hier ankommenden und abgehenden Zügen der Main=Neckar=Bahn
und Heſſiſchen Ludwigsbahn, ſowie dem volletändigen Fahrplan der
Dampfstrassendahn iſt in der Expedition d. Blattes, ſowie in allen Buch=
handlungen
zu 10 Pf. per Exemplar zu beziehen.

2643
Weihnachts=Anzeigen
jeder Art für alle illuſtr. u. polit. Zei=
tungen
ꝛc. der Welt beſorgt prompt u.
unter bekannt coulant. Bedingungen die
Central=Annoncen=Expedition von G. L.
Daube & Co. in Darmstadt,
Grafenſtraße 30.
(10960
10961) Eine reinl. Frau ſucht Lauf=
dienſt
oder Aushülfe. Schloßgartenſtr. 35.
10962) Zwei Schreiner auf ſofort
geſucht. Frankfurterſtraße 20.
Bür eine ältere, nervenleidende Dame
J wird Aufnahme mit voller Penſion
in eine gebildete Familie geſucht.
Näheres Expedition.
[10963
10964) Die dritte Klaſſe der Ausſtellungs=
lotterie
zu Weimar, deren Ziehung in kurzer
Zeit ſtattfindet, bringt planmäßig 7000 Ge=
winne
im Werte von 450000 M. zur Ver=
looſung
, darunter ſolche im Werte von
60000 M., 20000 M. 10000 M. 5000 M.
bis herab zum niedrigſten im Werte von
20 M. Wie bei den erſten beiden Klaſſen er=
folgt
auch jetzt wieder die Anſchaffung der
Gewinne unter der beſonderen Aufſicht eines
Großh. Regierungskommiſſares ſodaß dem
Spieler jede Sicherheit für die Wahrung ſeiner
Intereſſen geboten iſt. Einen ganz beſon=
deren
Vorzug gewährt die Ständige Ausſtel=
lung
noch durch die vollſtändig koſtenloſe und
portofreie Ueberſendung der Gewinne.
10965) Gemeinnütziges. Garantie für
das gute Sitzen der Stiefel kann der
Schuſter nur ſo lange übernehmen, als ſolche
neu ſind. Bekanntlich wird das Oberleder
naß über den Leiſten geſpannt und ſo nach
dem Fuße geformt; erſt nach dem Trocknen
wird die hölzerne Form wieder herausge=
nommen
. Es verſteht ſich nun von ſelbſt,
daß das ſo geformte Leder, wenn es wieder
naß wird. an einzelnen Stellen eingeht und
der Stiefel auf dieſe Weiſe dem Fuß ſehr
läſtig werden kann. (Wer hätte dies nicht
ſchon ſelbſt erfahren?) Das beſte Mittel gegen
ſolche Kalamitäten iſt das bekannte Schuh=
fett
Marke Büffelhaut;, das ſamt Gebrauchs=
anweiſung
auch hier käuflich iſt. (Das echte
Schuhfett Marke Büffelhaut; iſt in Blech=
büchſen
ä 25 und 50 Pf. in Darmſtadt zu
haben bei den Herren: S.Endner, Wienerſtr. 51;
Ph. Greinert, Beſſ. Rückertſtr. 13 J. V. Haenzel,
Rheinſtr. 37 Carl Löhr, Promenadeſtr. 27.
ſowie bei Herrn Carl Wathzinger, Wilhelminen=
ſtr
. 11, der auch zur Errichtung weiterer Ver=
kaufsſtellen
bereit iſt. Die Schutzmarke, Büffel=
haut
; iſt den vielen minderwertigen Nachahm=
ungen
wegen wohl zu beachten).

pee. e.
p
Großherzogliches Hofthegter.
Freitag, 29. Oktober.
2. Vorſtellung i. d. 3. Abonnementsabteilung.
Rothe Karten gültig.)
Hans Heiting.
Romantiſche Oper in 3 Akten von Dr. H.
Marſchner.
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.
Sonntag, 31. Oktober.
8. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabtheilung.
(Blaue Karten gültig.)
A n d i n e
Nomantiſche Oper in 4 Alten mit Baller von
Lortzing.

[ ][  ][ ]

2644

R 211

Einladung zum Abonnement
auf das
Durmſtädter Tagblatt
[149. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das Tagblatt bringt neben einer pokitiſchen Aederſicht reich=
haktige
Mittheikungen von allgemeinem und loſtakem Intereſſe aus
Htadt und Cand; Anterhaltung wird ferner durch das damit ver=
bundene
Iſkuſtrierte Anterhattungssſatts mit Beiträgen namhafter
Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen ge=
boten
. Ein ausführlicher Kursbericht der Frankfurter Börſe wird
2- Imal wöchentlich veröffentlicht.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 150 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23,
ſowie auf allen Poſtauſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinens mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 21. bis 27. Oktober 1886).
Gesorene: Am 17. Oktober: Dem Weißbinder Val. Stier II.,
S. Heinrich Jakob. Am 18.: Dem Bahnhofarbeiter Joh. Georg.
Volk. T. Eliſabethe Katharine Wilhelmine. Am 19.: Dem Land
wirt Martin Kaus, T. Katharine Karoline. Am 20.: Dem Schloſſer
Georg Ludwig Jacobi, S. Georg Ludwig. Am 21.: Dem Dach=
decker
Georg Martin Creter III., S. Ludwig. Dem Glaſer Hein=
rich
Chriſtian Friedrich Diehl, S. Heinrich. Am 22. Dem Cigarren=
macher
Chriſtian Schüler, S. Karl. Am 25.: Dem Fabrikarbeiter
Karl Friedrich Bergmann, T. Maria Johanna.
Eheſchtießzungen: Am 24. Oktober: Der Schneider Karl Waffen=
ſchmidt
mit Karolina Weiß hier.
Geſtorbene: Am 25. Oktober: Die Ehefrau des Karl Friedrich
Grünewald, Johannette, geb. Mendel, 41 J. 10 Mon. 11 T.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 2. Oktober.
Deutſches Reich. Als ein erfreulicher Beweis für die Rüſtig=
keit
des Kaiſers iſt es zu betrachten, daß er am Sonntag abend in
Blankenburg nach der Theater=Vorſtellung mit dem Prinzen Hein=
rich
, ſeinem Enkel, und dem Fürſten von Schwarzburg=Rudolſtadt
noch eine ganze Weile Billard ſpielte; der Prinz=Regent Albrecht
hatte hierbei das Markieren übernommen.
S. M. der Kaiſer empfing am 27. nachmittags den Staats=
ſekretär
Grafen Herbert Bismarck zum Vortrag.
Für den zu erwartenden Beſuch des Prinz=Regenten von Bayern
am Berliner Hofe wird erſt nach der für Ende November in Aus=
ſicht
ſtehenden Rückkehr der Kaiſerin Auguſta beſtimmte Entſchließ=
ung
getroffen werden.
Unterſtaatsſekretär Heerfurth hat dem Vernehmen nach die
Uebernahme des Staatsſekretariats des Reichsſchatzamtes abgelehnt
und ſollen bereits Verhandlungen mit Frhrn. v. Marſchall, dem
Vertreter Badens im Bundesrate, im Gange ſein.
Das Reichsverſicherungsamt hat unter dem 22. ds. auch dem
Gefahrentarif der Norddeutſchen Textilberufsgenoſſenſchaft die vor=
geſchriebene
Genehmigung erteilt. Inzwiſchen iſt auch der Gefahren=
tarif
der ſüddeutſchen Textilberufsgenoſſenſchaft genehmigt worden.
Da für alle Tertilberufsgenoſſenſchaften ein und derſelbe Tarif an=
genommen
iſt, ſo iſt die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen, daß für
die Zukunft unter dieſen Genoſſenſchaften Vereinbarungen wegen
gemeinſchaftlicher Tragung des Riſikos angebahnt und zum Abſchluß
gebracht werden können.
Die öffentliche Meinung wird zum Teil noch immer durch die
neuerdings wieder angeregte Frage des Huſammengehens aller ge=
mäßigten
Elemente in Anſpruch genommen. Die unerquickliche Pole=
mik
zwiſchen der Nordd. Allg. 8tg.- und der nationalliberalen
Preſſe über die Haltung der nationalliberalen Partei war nicht be=
ſonders
geeignet, dieſe Frage zu foͤrdern, dagegen kommt gerade
eine Kundgebung des Reichstags=und Landtagsabgeordneten v. Benda,
eines der hervorragendſten Mitglieder der nationalliberalen Parter,
zur rechten Beit. um die bewegte Frage zu klären; in einer Flug=
ſchrift
beleuchtet der greiſe Parlamentarier die geſetzgeberiſchen Ar=
beiten
des letzten Jahres und die Beteiligung ſeiner Partei an den=
ſelben
und gelangt im Verlauf ſeiner Betrachtungen zu dem be=
merkenswerten
Satze, daß ein enger Luſammenſchluß zwiſchen den
beiden beſtehenden Mittelparteien, den Natjonalliberalen und den

Freikonſervativen, zu einer Geſamtpartei für die vaterländiſchen
Intereſſen zur Zeit nicht wünſchenswert ſei. Das gute Verhältnis
beider Parteien - führt Herr v. Benda aus - zu einander beruhe
gerade auf der Erhaltung der vollen Selbſtſtändigkeit der beider=
ſeitigen
Parteigruppen, während eine Verſchmelzung in befreundeten
Kreiſen eine tiefgehende Entfremdung hervorrufen und die Macht=
ſphäre
der Mittelparteien nur einſchränken würde. Herr v. Benda
betont, wie dies auch von den leitenden Verſönlichkeiten der beiden
Fraktionen anerkannt worden ſei, wiewohl man es in dieſen Kreiſen
anderſeits als eine naheliegende Aufgabe betrachte, das Huſammen=
gehen
der Mittelparteien in den politiſchen Aktionen bei gebotenen
Fällen zu unterſtützen. Im Ganzen laufen demnach die Benda'ſchen
Ausführungen darauf hinaus, daß es für die Nationalliberalen und
die Freikonſervativen am beſten ſei, an dem Satze feſtzuhalten: Ge=
trennt
marſchieren - vereinigt ſchlagen. Nach dieſer Kundgebung
des nationalliberalen Führers zu ſchließen, werden nun wohl die
Verſuche zur Bildung der vielgenannten großen Mittelpartei bis
auf Weiteres wieder verſtummen, und daß allerdings die Zeit hier=
zu
nicht beſonders geeignet erſcheint, lehren u. a. die Vorgänge an=
läßlich
der Erſatzwahl im erſten Berliner Reichstagswahlkreiſe, wo
die Freikonſervativen und die Nationalliberalen ſich in der Kandi=
datenfrage
nicht einigen können, während es die Ultra=Konſervativen
überhaupt ablehnen, mit den Gemäßigt=Liberalen gemeinſchaftliche
Sache zu machen. Vielleicht tragen dieſe ſeltſamen Vorgänge mit
das Ihrige zur Klärung der politiſchen Parteiverhältniſſe wenigſtens
in der Reichshauptſtadt bei.
Die Nordd. Allg. 8tg. konſtatiert, daß durch die Maßregeln
gegen die Reblaus die Krankheit der Reben weit zurückgedrängt
worden iſt. Im Jahre 1885 gab es noch 88 Anſteckungsherde mit
2713 kranken Reben, 1886 nur 87 Herde mit 275 kranken Reben;
zu hoffen iſt, daß unter der Milwirkung des Winzerſtandes das
Uebel wirkſam zu bekämpfen ſein wird.
Am 27. wurde in Berlin die allgemeine Konferenz der inter=
nationalen
Gradmeſſung durch den Kultusminiſter von Goßler eröffnet.
Heſterreich=Angarn. Das bſterreichiſche Abgeordnetenhaus be=
ſchloß
in ſeiner Dienstagsſitzung einſtimmig, in die Spezialberatung
des Entwurfs, betr. die Verlängerung des Zoll= und Handelsbünd=
niſſes
mit Ungarn einzutreten, wobei ſich der Handelsminiſter in
längerer Rede über die öſterreichiſche Zoll= und Handelspolitik
ausſprach.
Rranſtreich. Präſident Grevy empfing am 26. den in Berlin
und Paris beglaubigten chineſiſchen Geſandten, welcher den Präſi=
denten
im Auftrage ſeiner Regierung zu deſſen Wiederwahl be=
glückwünſchte
.
Miniſterpräſident Freyeinet macht alle Anſtrengungen, um den
Miniſter Baihaut zur Verzögerung ſeines Rücktritts zu beſtimmen.
Graf Tolſtoi iſt in Paris eingetroffen.
Die Ueberſchwemmungen nehmen in den ſüdöſtlichen Gegenden
zu; die Rhone ſchwoll in der Nacht vom 27. um einen Meter an;
die Bahnlinie Paris=Marſeille iſt bereits an mehreren Stellen über=
ſchwemmt
.
England. Bei der am 27. in Bradford ſtattgehabten Verſamm=
lung
der konſervativen Vereine erklärte Lord Churchill, die amtlichen
Berichte über die Lage in Irland ſeien im Allgemeinen ermutigend
und ließen eine erhebliche Abnahme der Verbrechen, ſowie eine
ziemlich allgemeine Abführung von Pachtgeldern erkennen; nur in
gewiſſen Bezirken dauerten der Terrorismus und die Unordnung
fort. Die Miniſter würden demnüchſt zur Beratung über das
Programm der parlamentariſchen Arbeiten zuſammentreten und das
Land würde dann bald erfahren, ob es nötig ſei, das Parlament
um Spezialmaßregeln zur Sicherung der Ausführung der Geſetze
in dieſen Bezirken anzugehen. Ueber die auswärtige Politik wolle
er ſich nicht auslaſſen, weil thörichte Gerüchte ihm während ſeines
Aufenthaltes auf dem Pontinente vertrauliche Unterredungen mit
auswärtigen Miniſtern zugeſchrieben hätten. während er mit keiner
offiziellen Verſönlichkeit über Dinge der auswärtigen Politik in
Verbindung getreten ſei, und weil Lord Salisbury bei dem Guild=
hall
=Banket am 9. November ſeine Anſchauungen über die Bezieh=
ungen
Englands darlegen werde. Churchill forderte die Konſer=
vativen
auf, die Regierung bei der Veratung der Cloture=Vorlage
zu unterſtützen, damit die Drohung der Parnelliten vereitelt werde,
welche die Abſicht ausſprächen, das parlamentariſche Syſtem un=
möglich
zu machen.
Der Polizeichef der Cith von London verbot alle für den 9.
November beabſichtigten Kundgebungen in den Straßen der City:
nur die Lordmahors=Prozeſſion darf ſtattfinden.
Außkand. Der Regierungsanzeiger= ſagt, durch die allent=
halben
in Bulgarien exiſtierende Anarchie ſeien die ruſſiſchen Kon
ſulate der Möglichkeit beraubt, die geſetzlichen Intereſſen der in
dieſem Lande weilenden ruſſiſchen Unterthanen zu ſchützen. Nach
der Abreiſe des Generals Kaulbars aus Varna ſeien Fälle von
Verhaftung ruſſiſcher Unterthanen unter den ungeſetzlichſten Vor=
wänden
vorgekommen. Angeſichts einer ſolchen Sachlage ſeien dieſer
Tage nach Varna die Klipper 8abjaka- und =Pamät Merkuri=
entſandt
.

[ ][  ][ ]

N5
Butgarten. In Tirnowa ſind am 27. die Regenten Stambuloff
urd Mutkuroff, die Miniſter und etwa 300 Abgeordnete zur Eröff=
ſming
der Nationalverſammlung eingetroffen. Karaweloff ſoll aus
Furcht von Inſulten die Reiſe nach Tirnowo unterlaſſen haben.
Tebrigens ſoll ſeit der Abreiſe der Regenten und der Miniſter ein
reger Verkehr zwiſchen der ruſſiſchen Agentur und Karaweloff be=
ſiehen
.
Die Eröffnung der Nationalverſammlung iſt auf den 81. d. M.
verſchoben worden.
Die erwarteten 2 ruſſiſchen Kriegsſchiffe ſind am 26. in Varna
angelaufen.
Der ruſſiſche Konſul Nekliudoff kehrte am 27. auf ſeinen Poſten
lach Konſtantinopel zurück.
Eine Note des General Kaulbars an die ruſſiſchen Konſuln in
Gulgarien betont, Rußland könne die Beſchlüſſe der Sobranje nicht
berückſichtigen, ſelbſt wenn ſie die Wahl eines Rußland genehmen
Fürſten beträfen oder ſich auf die Entſendung einer Deputation an
en ruſſiſchen Kaiſer erſtreckten. Wie es heißt, wird die Sobranze
ſrotzdem ſofort nach ihrer Konſtituierung eine Deputation an den
tuſſiſchen Kaiſer entſenden; diesbezügliche Schritte ſeien bereits bei
em Metropoliten Klement (2) gethan, der ſich an die Spitze der
Deputierten ſtellen ſolle.
Mittwoch abend fand in Tirnowa eine Verſammlung der De=
putierten
ſtatt, wobei Stambuloff betonte, da die Wiederwahl des
Fürſten Alexander unmöglich ſei, müſſe die Sobranje elnen Ruß=
land
genehmen Thronkandidaten wählen. In Sofia iſt der Be=
lagerungszuſtand
proklamiert.

Darmſtadt, 29. Oktober.
Man ſchreibt der 7D. 8tg. aus Balmoral-Caſtle
vom 25. Okt.: Se. Kgl. Hoheit der Großherzog werden am Frei=
tag
, 29. d., nachmittags, mit S. D. dem Prinzen Franz Joſeph
von Battenberg uud in Begleitung Sr. Exc. des Generalma=
ſors
v. Weſterweller nach London abreiſen und vom 30. früh bis
Montag, 1. November, im Buckingham Palace zu London Wohnung
nehmen. Ihre Großh. Hobeit Prinzeſſin Irene bleiben noch bis
zum 4. Nov. hier, an welchem Tage die Prinzeſſin Ihre Majeſtät
die Königin nach Windſor=Caſtle begleiten wird. Se. Königl. Hoh=
heit
der Großherzog werden ſich vorausſichtlich am 1. Nov. zu einem
Beſuch der Prinz von Wales'ſchen Herrſchaften von London aus
ach Sandringham begeben.
r. Die geſtrige öffentliche Sitzung der Stadtverordneten=
Verſammlung eröffnete Herr Beigeordneter Riedlinger als
Vorſitzender mit dem Bemerken, daß keine Mitteilung vorliege, und
mit dem Hinweis auf die Wichtigkeit des erſten Punktes der Tages=
ordnung
, Wahl des Bürgermeiſters, worauf Herr Stadtverordneter
Hauſer im Namen der zur Vorbereitung der Wahl ernannten Kom=
miſſion
die Wiederwahl des Herrn Oberbürgermei=
ſers
Ohly und zwar mit Anwendung des 8 31, pos. 2 der Städte=
ordnung
auf Lebenszeit vorſchlug mit dem ſeitherigen penſionsfuhi=
en
Gehalt von 8000 Mark und 1000 Mark Reiſekoſten, ſowie wei=
ter
ihn bei Berechnung einer etwaigen Penſion in die erſte Kategorie
der penſionsfähigen Beamten einzureihen.
Dieſer Vorſchlag wurde mittelſt ſchriftlicher Abſtimmung ein=
timmig
angenommen, worauf der im Hauſe anweſende Hr. Ohlh
von dem Wahlreſultat benachrichtigt wurde und alsbald in die
Sitzung eintrat, um durch Herrn Riedlinger die Glückwünſche der
Verſammlung entgegen zu nehmen. Nach einem auf ihn ausge=
rachten
Hoch dankte Herr Oberbürgermeiſter Ohlh aus tief be=
wegtem
Herzen für das ihm geſchenkte Vertrauen: der aufs neue
übernommenen Pflicht werde er mit aller Gewiſſenhaftigkeit und
Treue nachkommen und die Pflege der jetzigen glücklichen Verhält=
niſſe
weiter üben. Herr Stadtv. Lautz lud hierauf für den Abend
zu einer gemeinſamen Feier der Wahl ein.
Eine kleine Geländeregulierung in der Liebfrauenſtraße wurde
gutgeheißen und der Wirtſchaftsplan der ſtädtiſchen Waldungen für
188687 dem Kommiſſionsantrag gemäß genehmigt. Ebenſo fanden
nehrere Geländeverkäufe zur Kiesſtraße, Heinrichs= und Wiener=
ſtraße
und ein Geländeverkauf am Grünen Weg keine Beanſtandung.
Ueber das Lokal des 1. Polizeireviers berichtete Herr Stadtverord=
neter
Architekt Müller, worauf die beantragte proviſoriſche Ver=
egung
des Revierlokals in den unteren Stock des Khritz'ſchen Schul=
hauſes
, unter der Bedingung. daß dort keine Arreſtanten unter=
gebracht
werden, beſchloſſen wurde. Wegen Ueberfüllung des Armen=
hauſes
wird der Herr Oberbürgermeiſter ermüchtigt, über=die Lokali=
läten
im Hegendörfer'ſchen Hauſe und in der alten Synagoge für die
Dauer des Winters zu verfügen. - Herr Wittich berichtete
hierauf im Auftrage der Anlagekommiſſion über verſchiedene
ſtädtiſche Anlagen, bezw. Pacht= und Kontraktverhältmiſſe, die
nach den Ausſchußanträgen erledigt wurden, ebenſo wie die
Kommiſſionsvorſchläge in Bezug auf den Preis für die Verſetzung
der Bäume in der Rheinſtraße ſchließlich ihre Erledigung fanden.
Dagegen wurde die Frage der Verpflanzung ſelbſt, bezw. der Ver=
breiterung
der Fahrſtraße und Verſchmälerung des Trottoirs in
der oberen Rheinſtraße für noch nicht ſpruchreif erklärt. Von der

211
2645
Kommandantur iſt ein Schreiben an die Bürgermeiſterei gelangt
wegen eines Terrains für ein etwa notwendig werdendes Cholera=
lazarett
, wofür von der Baukommiſſion ein Platz auf der Hammels=
trift
vorgeſchlagen war, ein Vorſchlag, welchem die Verſammlung
zuſtimmte; darauf folgte geheime Sitzung.
Ueber die in einigen Orten in der Nähe von Mainz beob=
achteten
choleraverdächtigen Erkrankungen iſt die D. 8tg.
in der Lage, das nachſtehende mitzuteilen. In der Zeit vom 23.
v. M. bis zum 14. d. M. ſind in Gonſenheim acht Fälle von Er=
krankung
an Cholera nostras zur ärztlichen Behandlung gelangt,
von denen fünf einen tödlichen Ausgang nahmen; bei keiner dieſer
Erkrankungen wurden die charakteriſtiſchen Merkmale der aſiatiſchen
Cholera wahrgenommen und ſeit dem 14. d. M. iſt keine weitere
Erkrankung vorgekommen. Seit dem 19. d. M. ſind auch in Finthen
mehrere Fälle von Erkrankungen an der bezeichneten Krankheit be=
kannt
geworden, die bei drei Erwachſenen und zwei Kindern zum
Tode geführt haben; auch hier wurden Merkmale der aſiatiſchen
Cholera nicht wahrgenommen und konnte insbeſondere bei der am
27. ſtattgehabten Sektion des letztverſtorbenen Kranken konſtatiert
werden, daß durch dieſelbe die Diagnoſe der aſtatiſchen Cholera nicht
beſtätigt ſei; dieſer Sektion wohnte auch der Großh. Geh. Ober=
medizinalrat
Dr. Pfeiffer bei, der im Laufe des Vormittags an
Ort und Stelle entſendet worden war.
Herr Geh. Med.=Rat Dr. Ludwig hat im Auftrag des
Kuratoriums der Unterſtützungskaſſe für bedürftige Pfleglinge der
Landes=Irrenanſtalt Unterſuchungen angeſtellt über die Ueberfüll=
ung
der Landes=Irrenanſtalten Hofheim und Heppenheim. Das Re=
ſultat
derſelben hat der Gen. in einer Broſchüre niedergelegt, die
durch ihre gemeinverſtändliche Abfaſſung das Verſtändnis für die
Beſtrebungen des Kuratoriums jedem nahe legt und dadurch den
Geiſteskranken unſeres Landes wie dem allgemeinen Wohl hoffent=
lich
Nutzen bringen wird. Als paſſende Mittel zur Abhülfe der
Mängel ſchlägt der Verfaſſer vor: 1) Das Landeshoſpital Hofheim
wird Irrenpflegeanſtalt und als ſolche vorerſt um 240 Plätze er=
weitert
. 2) Die Landes=Irrenanſtalt Heppenheim bleibt Heil= und
Pflegeanſtalt und wird durch die Pflegeanſtalt Hofheim fortlaufend
entlaſtet. 8) In Gießen wird eine Irrenklinik mit 80. Plätzen und
in Verbindung mit derſelben und zu deren Entlaſtung eine erweite=
rungsfähige
Irrenpflegeanſtalt, zunächſt mit 150 Plätzen, errichtet.
4) Von der Auſnahme in die Irrenklinik und in die Landes= Irren=
anſtalten
, ſowie von der Belaſſung in dieſen ſtaatlichen Anſtalten
werden alle diejenigen unheilbaren Irren ausgeſchloſſen, welche der
Irrenanſtalt als ſolcher nicht unbedingt bedürfen. Dieſe Irren
werden, wo die häusliche Pflege unmöglich erſcheint, der Fürſorge
der Armenverbände überwieſen und, wie z. B. die Erfahrung in
Baden gelehrt hat, am zweckmäßigſten in beſonderen, auch für ſelbſt=
zahlende
Kranke eingerichteten Pflegeanſtalten den ſogenannten
Siechenanſtalten, untergebracht.
In dem Hofvergolder Zaun'ſchen Schaufenſter iſt gegenwär=
tig
die wohlgelungene Copie einer in der Großh. Bildergallerie be=
ſindlichen
italieniſchen Landſchaft von Schölbach ausgeſtellt. Die=
ſelbe
, iſt von Fräulein Anna Wenck hier ausgeführt.
Der Volksbildungs=Verein iſt durch die Güte des
Herrn Profeſſor Dr. Lepſius, Direktors der geologiſchen Anſtalt zu
Darmſtadt, in der angenehmen Lage am Donnerstag den 4. Nov.
im großen Saale der Turngemeinde den weiteſten Kreiſen, die be=
kanntlich
immer mit freiem Eintritt zur Teilnahme eingeladen ſind,
einen beſonders intereſſanten Vortrag aus geologiſchem Gebiete zu
bringen. Ueber den Bau und die Entſtehung der Vulkane; wird
der genannte, als wiſſenſchaftliche Autorität anerkannte Profeſſor
gemeinfaßlich ſprechen, und zur beſſeren Erläuterung einige Karten,
Modelle und Geſteinsproben (Lava vom Veſuv u. ſ. w.) auflegen.
Damit kommt der Herr Vortragende in dankenswerter Weiſe einem
bei Gelegenheit des vor Wochen in Darmſtadt verſammelt geweſenen
deutſchen Geologenvereins von vielen Freunden naturwiſſenſchaft=
lichen
Strebens geäußerten Wunſche entgegen.
r. In den 26 Tabak bauenden Gemeinden des Hauptamts=
bezirks
Darmſtadt waren im Jahre 1886 zuſammen 5646 lgegen
626 im Jahre 1885) Grundſtücke mit einem Flächeninhalte von
8428651 (gegen 98612,90 im Jahre 1885) Ar von 2620 lgegen 3168
im Jahre 1885) Pflanzern mit Tabak bebaut. Der in der Mehrzahl
der Gemeinden abgeſchätzte, in den übrigen Gemeinden, in denen
die Tabakſteuer von der Flüche erhoben wird berechnete Ertrag
beläuft ſich auf 9330887 (gegen 1077425 im Jahre 1885) Kilo=
gramm
. Indeſſen dürfte ſich, da nach den ſeitherigen Erfahrungen
das ſo feſtgeſtellte Ernteergebnis um 25 Prozent hinter dem wirk=
lichen
zurückſteht, die Geſamtproduktion des Hauptamtsbezirks im
Jahre 1886 auf 1116 360 Kilogramm belaufen. Sie ſteht ſomit
hinter der der früheren Jahre erheblich zurück, was teils der fort=
ſchreitenden
Einſchränkung des unverhältnismäßig geſteigert ge=
weſenen
Tabakbaues, teils den den Ernteertrag weſentlich ſchmälern=
den
Witterungsverhältniſſen des laufenden Jahres zugeſchrieben
werden muß.
Mainz. 28. Oktober. Die Ausſchreibung der Bauarbeiten für
die Mainbrücke zwiſchen Koſtheim und Guſtavsburg ſoll in der
Kürze erfolgen.

[ ][  ]

R
2646
Mainz, 28. Oktober. Von dem Großh. Kreisamt iſt nach=
folgende
Bekanntmachung erlaſſen worden: Wir bringen hier=
durch
zur allgemeinen Kenntnis, daß Fälle von cholera asiatica im
Kreis Mainz nicht vorgekommen und namentlich in Finthen und
Gonſenheim nicht konſtatiert worden ſind. Insbeſondere hat bei
einem auf cholora asiatica verdächtigen Sterbefalle in Finthen der
Leichenbefund nach dem Reſultate der von der Medizinalbehörde
vorgenommenen Sektion keinerlei Anhalt für dieſe Krankheit er=
geben
.
Mainz. 28. Oktober. Die, wie ſich jetzt herausſtellt, grund=
loſen
Mitteilungen eines Teiles der Preſſe über den Ausbruch der
Cholera in unſeren Nachbarorten Gonſenheim und Finthen haben
hier eine furchtbare Aufregung verurſacht. Zahlreiche Fabriken
entließen ſofort ihre in den Orten Finthen und Gonſenheim wohnen=
den
Arbeiter, und wenn ſich die Grundloſigkeit der Gerüchte nicht
ſofort herausgeſtellt hätte, wäre die materielle Schädigung der beiden
betriebſamen Ortſchaften wohl eine ganz immenſe geweſen. Die
amtliche Unterſuchung der Vorfälle hat ergeben, daß aus bis jetzt
nicht aufgeklärten Urſachen faſt regelmäßig im Früh= und Spätjahr
in dieſen beiden Orten Brechruhr unter den Kindern aufzutreten
pflegt, welcher viele derſelben zum Opfer fallen. Dieſes Jahr
wurden nun ausnahmsweiſe auch Erwachſene von der Krankheit
ergriffen und zwar nur ſolche weiblichen Geſchlechts. Die an ſo
beängſtigenden Symptomen verſtorbenen beiden Frauen litten, wie
die Medizinalbehoͤrde geſtern konſtatierte, die erſtere an Atropie, die
letztere, deren Pflegerin, an akutem Darm= und Magenkatarrh. von
Cholerabacillen zeigte ſich nicht eine Spur.
Alsfeld. 27. Okt. Se. Rönigl. Hoheit der Er bgroßherzog
hat durch Herrn Hofrat Muther dem Ortsbürger Heinrich L. Keudel
zu Romrod einen prachtvollen ſilbernen Becher mit Etui für
ſeinen Pathen E. L. K. Keudel überſchickt.
Lauterbach, 23. Oktober. Gegenwärtig werden die Ver=
meſſungsarbeiten
für die projektierte Bahnſtrecke Salzſchlirf=
Schlitz ausgeführt; m den nächſten Tagen ſollen auch die Ver=
meſſungsarbeiten
der Strecke Gedern=Salzſchlirf vorgenommen werden.
8t. Frankfurt, 28. Oktober. Der Erfolg der engliſchen
Operettengeſellſchaft war ein ſo nachhaltiger, daß unſere
Theaterdirektion bereits wegen eines nochmaligen Gaſtſpiels für
zwei Abende im November unterhandelt. - Zum Marcella
Sembrich=Konzert nächſten Samstag macht ſich trotz der ziem=
lich
hohen Preiſe ſehr reger Kartenbegehr bemerkbar. Der ver=
dienſtvolle
Sekretär unſerer Palmengarten=Geſellſchaft, Herr Boehm,
wurde zum Betriebs=Direktor des Etabliſſements ernannt.
8t. Frankfurt, 28. Oktober. Das Aquarium unſeres zoolo=
giſchen
Gartens bietet ſeit einigen Tagen ein gegen früher ſehr ver=
ändertes
Bild. Die durch prächtige Anordnung der Felspartien ſo
ſchönen Becken waren zu groß, um namentlich die niedere Thierwelt
recht zur Anſchauung zu bringen. An maßgebender Stelle hat man
ſich deshalb entſchloſſen drei dieſer Rieſenbecken zu verkleinern, und
indem man jedes derſelben nochmals teilte, hat man jetzt 6 niedliche
Aquarien gewonnen, die mit natürlichem Seewaſſer gefüllt - die
großen Becken enthalten künſtliches - den Erwartungen zu ent=
ſprechen
ſcheinen. Die zuerſt ins Auge fallende Durchluftung weicht
von der der großen Becken bedeutend ab. Während bei dieſen fort=
während
neues Waſſer mit Luft gemiſcht zuſtrömt, bleibt in den
kleinen Becken der Inhalt derſelbe. Die friſche Luft wird mittelſt
Injektoren eingeführt und ſtrömt am Boden aus einer Glasröhre,
ſich in zahlreichen Verlen im Waſſer verteilend. Die Beſetzung der
Becken, namentlich der kleinen mit niederen Tieren, iſt eine vorzüg=
liche
. Die beiden erſten derſelben zeigen uns die vielgeſtaltigen
Polypen von den Einzelindividuen darſtellenden Roſen, Fadenroſen
und Nelken, bis zu den Kolonien bildenden Korallen. Im dritten
und vierten Becken ſehen wir die bunten Meerwürmer mit ihren
herrlich ausgebreiteten Kiemen, die ein Horngehäuſe bildenden Ein=
zelpolypen
, Cerianthus, und die Stachelhäuter: Seeſterne, Haar=
ſterne
, Seeigel und Seewalzen. Das 5. und 6. Becken enthält wun=
derbare
Krebsgeſtalten: Spinnen, Heuſchreckenkrebſe und Wollkraben
mit ihrem rotbraunen Schwammmantel. Außerdem die muntere
Seelritze und einen ſchönen Hitterrochen. Dieſer liegt ſehr oft an
der Scheibe und läßt deutlich die in den beiden Seitenfloſſen gelegenen
elektriſchen Organe erkennen. Die noch übrigen 9 großen Becken ſind
mit zahlreichen Fiſchen der verſchiedenſten Art beſetzt, während das
10. von dem Seehund eingenommen wird, der bereits eine ſtattliche
Größe erreicht hat.
Gau=Algesheim, 27. Oktober. Auf dem Gute der Frau
Gaßner trägt ein Kirſchbaum zum zweitenmale in dieſem Jahre
reife Früchte; dieſelben ſtehen den erſten in nichts nach.
Triberg, . Oktober. Ueber die Entſtehung des Feuers
in der Sägmühle iſt noch nichts beſtimmtes bekannt. Das Feuer
muß ſchon ſehr lange gebrannt haben, ehe es von Außen bemerkt
wurde; daher erklärt es ſich auch, daß das ganze Gebäude mit einem
Male in hellen Flammen ſtand. Es iſt mit Beſtimmtheit anzu=
nehmen
, daß die Verunglückten erſtickt ſind. Die ſiebente Leiche iſt
noch nicht aufgefunden. Die verunglückte Familie iſt diejenige des
Oberſägers Huber, Vater, Mutter und 4 Kinder. Der noch fehlende

211
Verunglückte, ein Arbeiter, ſoll betrunken nach Hauſe gegangen ſein
und auf dem Heimwege geraucht haben. Die abgebrannten Ge=
bäude
waren nicht verſichert.
Breslau, 27. Oktober. Der kommandierende General von
Wichmann iſt heute abend geſtorben.
Szegedin, 27. Oktober. Die Cholera iſt hier im Abnehmen
begriffen. Bis Dienstag wurden 421 Erkrankungen und 218 Todes=
fälle
infolge von Cholera konſtatiert. Hingegen tritt Scharlach
epidemiſch auf; am Montag allein kamen neun Scharlacherkrank=
ungen
vor. In den Ortſchaften Horgos, Doroszma und Algyö iſt
die Cholera aufgetreten; in Doroszma kamen bis Mittwoch 42 Er=
krankungen
und 24 Todesfälle infolge von Cholera vor.
Vermiſchtes.
O Das Hoftheater in Meiningen hat in dieſem Herbſte
zum erſten Male ſeit zwölf Jahren, ſeit Beginn nämlich ſeiner Gaſt=
pielreiſen
, in denſelben eine Unterbrechung eintreten laſſen, deren
Urſache wohl auf das Befinden des Intendanz=Vertreters Ludwig
Chronegk, des Leiters ſämtlicher bisheriger Gaſtſpiele, zurückzuführen
iſt. Seit dem 1. Mai 1874, an welchem Tage die Meininger mit
Julius Caeſars zuerſt in Berlin am Friedrich=Wilhelmſtädtiſchen
Theater vor eine größere Oeffentlichkeit getreten ſind, bis zum Ab=
ſchluſſe
des jüngſten Gaſtſpiels in Düſſeldorf (den 4. Juli d. J.) iſt
die Anzuhl ihrer Gaſpiel=Abende bereits über die Ziffer 1800 hinaus=
gewachſen
(die 1000. Gaſtſpiel=Vorſtellung hat am 10. Oktober 1881
in Peſt ſtattgefunden). Es ſind ſeit jenem Tage in neunundzwanzig
Städten lan 35 Theatern) Deutſchlands (mit den Reichslanden,
Oeſterreichs, Rußlands. der Schweiz und Englands (London), 58
Gaſtſpiel=Cyklen, darunter 7 in Berlin gegeben worden. Von den
29 Stücken, die allmählich in das Gaſtſpiel=Repertoire aufgenommen
wurden, haben Julius Caeſar;, Ein Wintermärchen=, Wilhelm
Tell- und Verſchwörung des Fiescor die meiſten Wiederholungen
lgegen oder über 200) gehabt. Dagegen ſind die ſeiner Zeit viel
veſprochene Tragödie=Papſt Sixtus V.- von Jul. Minding, Henrik
Ibſen's Kronprätendenten' und Otto Ludwigs =Erbförſters= nur
ſe bei einem Gaſtſpiel=Cyklus erſchienen, ohne daß ſie bei den fol=
genden
wieder aufgenommen wurden. Shakeſpeare iſt mit 6, Schil=
ler
mit 7,. Heinrich v. Kleiſt mit 3, Grillparzer und Moliere mit 2,
Goethe (Jphigenie), V. A. Wolff, Iffland Albert Lindner, Bi.
Biörnſon, Otto Ludwig, Arthur Fitger, Henrik Ibſen, Julius
Minding mit je einem Stücke auf dem bisherigen Gaſtſpiel= Reper=
toire
vertreten.
O Eine merkwürdige, aber intereſſante Sammlung hat
nach dem Hamb. Korreſp. ein dortiger Kunſtfreund angelegt. Der
ſeltſame Sammler hat nämlich ein großes Album eingerichtet, in
welchem von den Grabſtätten ihm teurer oder berühmter und inter=
eſſanter
Verſtorbener Blumen, Blätter und Grashalme in getrock=
netem
und gepreßtem Zuſtande, ja ſelbſt feſtgeleimter Sand und
Erde, befeſtigt ſind; darunter der Name, der Todestag und die Be=
gräbnisſtelle
des betreffenden Toten, mit einigen Verſen oder Wor=
ten
, die dem Andenken des Verſtorbenen geweiht ſind. In dieſem
Todesalbum befinden ſich u. a. ſolche Grabes=Reliquien von Meyer=
beer
, Ludwig und Emil Devrient, Seydelmann, Franz Wallner.
Hermann Hendrichs, Frau Crelinger, Hoppé, Clara Liedtke. Erne=
ſtine
Wegner Mathilde Ramm, Carl Beckmann, Anſchütz, Fichtner,
Zda Pellet, Frau Frieb=Blumauer, Guſtav Berndal, Conradi, Pro=
feſſor
Graefe, Profeſſor Grell, Heinrich Richter, Leopold von Ranke,
Richard Wagner, Viktor von Scheffel ꝛc. ꝛc. Die jüngſte Reliquie
bildet ein Büſchel noch ziemlich grüner Palmblätter vom Grabe des
heimgegangenen Generalintendanten von Hülſen.
0 Theodor Wachtel, der ſchwer leidend aus Karlsbad zurück=
gekehrt
war, befindet ſich auf dem Wege der Beſſerung. Seine
Aerzte haben ſeine Krankheit für Herzerweiterung erklärt; in Folge
dieſer Störung der Herzthätigkeit zeigen ſich Erſcheinungen der
Waſſerſucht, die dem Kranken beſonders in der letzten Zeit viel Lei=
den
verurſacht haben.

Dankſagung.

(10966

Für die vielen Beweiſe inniger Theilnahme bei dem uns
betroffenen ſo herben Verluſte, ſowie für die reichen Blumen=
ſpenden
ſprechen wir hiermit unſeren innigſten tiefgefühlteſten
Dank aus und bitten zugleich Diejenigen, die etwa bei Ver=
theilung
der Todesnachricht vergeſſen wurden, uns zu entſchul=
digen
, da Jedermann, der den theuren Verſtorbenen gekannt,
die Größe unſeres Schmerzes wird zu bemeſſen wiſſen.
Die trauernde Familie Backs.
Darmſtadt, 27. Oktober 1886.
Tageskalender.
Samstag, 80. Oktober: Pilz=Exkurſion des naturwiſſenſchaftlichen
Vereins zu Darmſtadt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.