Darmstädter Tagblatt 1886


28. Oktober 1886

[  ][ ]

Monnementepreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag

rag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Thanſillieh anterhuitulhvolhir.

Inſerate
werdenangenommen: iDarmſtadt
von der Expeditton, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſowie auswärts
von allen Annoncen=E=editlonen.

Amtliches Orgau
für die Behaunkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Donnerstag den 28. Oktober.
N210.
1886.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Anmeldung unfallverſicherungspflichtiger Speditions=, Speicherei= und Kellerei=Betriebe,
ſowie der Betriebe der Güterpacker und Güterlader.
Die Inhaber der im Kreiſe Darmſtadt anſäſſigen durch das Reichsgeſetz vom 28. Mai 1885 für unfallverſicherungs=
pflichtig
erklärten Speditions=, Speicherei= und Kellerei=Betriebe, ſowie der Güterpacker und Güterlader, welche ihrer Anmeldepflicht
bis jetzt noch nicht genügt haben, werden aufgefordert, ihre Betriebe nunmehr alsbald auf Grund des 8 35 des Unfallver=
ſicherungsgeſetzes
bei uns zur Anmeldung zu bringen. Die Anmeldungen ſind in doppelter Ausfertigung einzureichen. Das
zu verwendende Formular wird den Betheiligten in Darmſtadt und Beſſungen durch das Polizeiamt zugeſtellt werden.
Die hier in Betracht kommenden Betriebe gehören zur Speditions=, Speicherei= und Kellerei=Berufsgenoſſenſchaft mit
dem Sitz in Berlin.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(1o8ss
v. Marquard.

Bekanntmachung.
Die Vertheilung des Stiftungsholzes betreffend.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß der Intereſſenten, daß die Polizeireviere
1-IV (im Rathhaus, im Jägerthorgebäude, im Großh. Gefängniß und Wilhel=
minenſtraße
35) von Großh. Polizeiamte dahier beauftragt worden ſind, die An=
meldungen
zu dem von uns jetzt zu vergebenden Stiftungsholze in der Zeit
vom 25. bis einſchließlich 30. d. Mts., Vormittags von 9-1 und Nach=
mittags
von 3-5 Uhr, entgegen zu nehmen.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(10678
Ohly.

Bekanntmachung.
Dienstag den 2. November 1886,
Nachmittags 8 Uhr,
ſoll bei dem unterzeichneten Gerichte,
Zimmer Nr. 7, ein in Zielen fälliger
Steigſchilling von 4565 Mark gegen Baar=
zahlung
verſteigert werden.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[1088.
Dr. Schneider.
Streulaub=Verſteigerung.
Montag den 1. November d. Js.
Vormittags 11 Uhr,
wird im oberen Saale des Turnhauſes,
Woogsplatz Nr. 5, das Streulaub au

Schneiſen und Wegen im Oberwald ver=
ſteigert
.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1886.
Großherzogliche BürgermeiſtereiDarmſtadt.
10890
Ohly.
Bekanntmachung.
Von der am 13. d. Mts. abgehal=
tenen
Verpachtung von Domanial= Grund=
ſtücken
in der Gemarkung Darmſtadt iſt
die der Grasnutzung in der Kaſtanien=
Allee, des Ackers bei der Kargeswieſe und
des Geländes am Steinbrückerteich (bei
letzterem die Verpachtung im Einzelnen)
genehmigt, dagegen die der Lang=, Teich=
Heegwieſen und Wieſen im Ermelfleck
nicht genehmigt worden. Bürgſcheine

können ſogleich bei der betreffenden Be=
hörde
gemacht werden.
Darmſtadt, am 25. Oktober 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[10891
Preuſchen.
Main=Neckar=Bahn.
Verkauf von alten Bahnſchwellen
und Brennholz.
Mittwoch den 3. Nobember d. Js.
ſollen im Bahnhoſe zu Darmſtadt circa
1400 Stück alte Bahnſchwellen zur Ver=
ſteigerung
kommen und außerdem eine
Partie Brennholz.
Die Zuſammenkunft iſt Vormittags
9 Uhr am Uebergang der Eſchollbrücker=
ſtraße
.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1886.
Der Eiſenbahn=Bau= und Betriebs=
Inſpector.
110892
Dittmar.

Pumverniokel.
Auf feſte Beſtellung laſſe ich wöchentlich
Pumpernickel kommen, bitte um bald gefl.
[10802
Aufgabe des Bedarfs.
G. Stammler.
686

[ ][  ][ ]

2632

Emm Best,

210

neu eingetroffen:
Bett= und Bürſtentaſchen, Tablettes, Tiſchläufer, Tiſchdecken,
Handtücher, Lätzchen ꝛc., zu billigen Preiſen bei
Ecke der Rhein= und Grafenſtraße
H. Roese,
Nr. 10.
1065)

EGuGtOS HIA-TAG10

neuer Ernte,
Feinstes Hohnst, ½ Liter 70 Pfa. und 50 Pfo.,
Burgunder-Essig, NeinEssig.
EstragonEssig und ſienürzkssig
empfiehlt
Vriedr Schaeſer
9701
Ludwigsplatz 7.

Tapolon.

Große Auswahl, in den ſchönſten Muſtern zu billigen Preiſen.
Resttapeten von 6 bis 20 Nollen zum Fabrikationspreiſe
empfiehlt
die Tapetenfabrik
C. Hochstätter & Söhne.

Die vorzüglichen weißen und rothen Plaachonweine aus dem Keller der
Dereinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
von 60 Pfg. bis zu M. 3.50 per Flaſche, desgl. Schaumweine, Champagner,
Südweine und Spirituoſen, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft. Speiſen,
nach der Karte und auf Beſtellung über die Straße.
(8647
- Heil, Restauratour.

Berhnachts=Verlooſung
des Darmſtädter Gewerbehalle=Vereins, e. G.

400 Gewinne im Geſammtwerth von M. 9800.
Erster Hauptgewinn:
1 hochfeine Sheiſezimmer=Einrichtung im Werthe von M. 1400.
1 Loos 1 Hark.
General=Bertrieb; M. Milsdork. Darmſtadt,
Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
Ernſt=Ludwigsſtraße 9.
[10140

prakt. u. Spoo.-Aratf.Maut-frauen-
Viebfrauenſtraße 67 ſind zwei ſchöne
und Unterleibskrankhelten eto.
2 Einlegichweine u erkauſen. ſog, Dr. ſonsoh. ntntirntnatrn a.
Oat. Froſ. Rieors's, auamn. Ninod.

Lrbende
Rheinhechte und Harpien,
Soblaien elo,
billigſt.
Lebend,
riſche
Lachsforellen Mk. 150,
Zander 85 Pfg.
Gabkian ohue Kopf
im ganzen Fiſch pr. Pfd. 30 Pf.,
im Ausſchnitt pr. Pfd. 50 Pf.,
Schellfsche
per Pfd. 30 Pfg.,
Schollem
zum Backen und Sieden,
pr. Pfd. 30 Pfg.
Kieler Bückinge, 2 Stück 15 Pf.,
Kieler Sprotten, Flundern,
Schöne Speckbückinge.
Russ. Astrachan. und
EbCavlar.
Gorsuch. Rhemlachs.

Philipp Weber,

Carlsſtraße 24. 11089.

Friſche

empfiehlt
Wilh. Wober Hachf.,

Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. (10895

Ein gut gebautes eiſernes
Gewächshaus
zu verkaufen. Näheres Expedition.

[10896

[ ][  ][ ]

2633

Friſche
DcheulIche
heute eintreffend.
Jac00 aoarIOh,

Hoflieferant. (10897

Gothuer

-Lrpkialmuth
in kleinen Stücken,
Cornod Booi,
la Plata Oohsenuungen
(in Büchſen und im Ausſchnitt).
Vriedr. Buss,
Dieburgerſtraße. (10898

Hildebrand'ſches Kaffeebrod,
Feine Fondants=Melange,
Feine Deſſert=Bonbous
empfiehlt
varL Watanger
Wilhelminenſtraße 11. (10345

Hlegant gobundon!
sohillor's sämmiVorke, 4 Bde.,
Hauff's
L

Rörner's
1 Bb.
Zuſammen für 10 Mark.
HArl HesS,
Carlsſtraße 29. 110899

Vellerauer
ſchwere Gänſe, fette Enten, Hahnen,
Suppenhühner,
als auch friſches Rehwild, prima
Waldhaſen, Faſanen in nur feinſter
Qualität empfiehlt zu äußerſt, billigen
(10900
Preiſen
Kiesſtraße
L. Eöb6l, Nr. 1.
Donnerstag, Freitag:
Friſche

K210
Obstbäume
in allen Gattungen, ſowie
yaointhenTulpen, Ceocus, Soyils,
Sohneeglöokchen eto.
Hochſtämmige Roſen
empfiehlt zur jetzigen Pflanzung
Ernst Sohulz, Handelsgärtner,
Beſſunger Bruchwieſenſtraße
(Wittmannsſtraße). (10700

G. P. PolD,
Bleichſtraße. (0901

Die

Danpf-haſſer-Mronnarei
von
A. Luntz sol. Wwo.,

SerIn,
Cagr. W.

bringt fre Spezlalitaten
Gobr. Java-Lafkee's
in empfehlende Erinnerung.
Niederlage in Darmstadt
beiden Herren CarlFalzlnger,
Wilhelminenstr. 11½ E. Fuid,
Kirchstrasse 1; F. Buss, Die-
burgerstrasse
9, Horiz Lan-
dau
, Mathildenpl. 1, Pr. Prö
gober, Kirchstrasse, foors
Lloblg & Co, Loursenstr. 19,
Glomens Bohle, am Markt,
I. V. Haonzel, Rheinstr. 37,
Carl Löhr, Promenadestr. 27.
L. F esv, Heidelbergerstr. 17½,
Frau Sophle Easnor, Eoke
der Soder- u. Wienerstrasse,
Ph. Huwerth, Rogsdörferstr. 21,
Frau L. lacoby Wwo., Ecke
der Rossdörfer- u. Stiftstr.,
Frau Ford. Vaguer Nue.,
Eoke der Rossdörfer. u. Wie-
nerstrasse
. In Bessungen
bei den Herren Ph. Greinert,
Ecke der Martin- u. Rückert.
strasse, Aug. Harburg, Carls.
8trasse54, A. Velumanz, Carls.
strasse 8. In Griesheim
bei Herrn L. Frohmann, in
Pränkisoh - Crumhaoh
bei Gotschalk Oppenheimer; in
Gross-Bieberau bei Rud.
Pauli; in Rolnheim bei A.
Nolius, in Relohelsheim
i. O. bei F. A. Bauer: in
Höchst bei l. a. B. Floors.
helmer; in Eborstadt bei
Folst Simon.
Proben gratisl 6382
Dornheimer, (o902
gute gelbe Kartoffeln
Malter 7 M. zu haben Kiesſtraße 28.

Hollän dische

per Pfund 35 Pfg.
Helgoländer
per Pfund 25 Pfg.
Donnerstag und Freitag
friſch eintreffend.
Aurtztundau,
Mathildenplatz 1. (10903

u0t01 und Bmlara.
Ein kleineres aber frequentirtes Hotel
in ſchönſter Lage iſt mit allem Zubehör
für M. 50,000, Anzahlung M. 20,000,
Familienverhältniſſe halber zu verkaufen
und kann ſogleich ohne Geſchäftsſtörung
übergeben werden.
Wo? ſagt die Expedition. (10810
Auch ſind daſelbſt 3 Billarde
neueſter Conſtruktion billig abzugeben.

griſcht ELhendt.
2
Rheinſalm,
Auſtern,
Turbot,
Hummern,
Lachsforellen, Aal,
Seezungen,
Hechte,
Zander,
Karpfeu.
Cabliau.
SchellEsche
per Pfund 25 und 30 Pfa.,
Schollem
zum Backen und Sieden,
Rieler Bückinge
und
Snrokten
täglich eintreffend.
Astrachaz, Fral- und
HbLavlar.
Engl. Speckbückinge.
Gebr. Roſnger,
Hoflieferanten. (10904
Fernſprechſtelle Nr. 40.

[ ][  ][ ]

2634

Heue hullage
Heime's
sämmtlicher Verke.
12 Bände, in 4 hochfeine Einbände
gebunden, nur 6 Mark.
Earl Hess,
Carlsſtraße 29. (10905
daudrkraul,
Salz- und Esslg-Curken
(10906.
billigſt bei
wo0IL OPdoll,
Ecke der Kies= und Hochſtraße.

WOl

in ſtets guter Qualität
von 45 Pf. bis 2 Mk. per Flaſche, in
größerer Menge entſprechend billiger, im
6588
Faß von 50 Pf. per Liter an.
Lauteſchlägerſtr.
P. Lel,
4.
Manapees u. Matratzen,
Vorhanggallerien und Roſetten
empfiehlt zu billigen Preiſen
E. Felmar, Tapezier,
Kirchſtraße 21. (9995.

Hammelfersch

40 Pfennig.
Gustav Egner,
Wendelſtadtſtr. 20. (10706

5) Vorfenſter 109235 Em. u. 1 doppelt.
- Glasabſchluß, faſt neu, billig. Louiſen=
ſtraße
42, Manſarde.
(10907
Kartoffeln
beſter Qualität verſchiedener Sorten, wobei
engl. Nudelkartoffeln (Mäuschen).
Heidelbergerſtr. 57. Beſſungen. (10908

4

4089) Aliceſtraße 23 am Wilhelms=
platz
die Beletage, beſtehend aus 6 Zim=
mern
, Küche, 3 Dachkammern ꝛc. Näheres
daſelbſt parterre, Nachmittags.

4748) Heidelbergerſtr. 7o
3 Beletage mit Balkon, 8 Piecen
und allem Zubehör, zu vermiethen.
oeooooooooeoooooeoeoooooooo
7181) Aliceſtraße 20 (Louvre) die
Beletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., auf
Wunſch mit Stallung, per ſofort preis=
würdig
zu vermiethen. Näh. Aliceſtraße
23 Hochpart. links, Nachmittags.

4 210
8711) Wienerſtr. 79 ſchöne Man=
ſarde
, 4 Zimmer und alle Bequemlichkei=
ten
. Näheres parterre.
8716) Beſſungen, Wittmannsſtr. 4
iſt die Beletage, 4 Zimmer mit 2 Kabi=
netten
zu vermiethen. Näheres parterre.
9375) Niederramſtädterſtr. 1 die
Parterre=Wohnung zu vermiethen bei
Gärtner Schmidt.
9656) Marktplatz. Die Beletage von
5 Zimmern nebſt Zubehör zu vermiethen
und baldigſt zu beziehen. K. Volz.
9820) Eine abgeſchloſſene Wohnung
von 5 Zimmer nach der Gartenſtraße mit
Waſſerleitung ꝛc. iſt per ſofort oder ſpäter
preiswerth zu vermiethen. Näheres bei
Horlz Landau, Mathildenplatz 1.
9914) Heidelbergerſtr. 28 im erſten
Stock eine Wohnung mit 3 Zimmern,
Küche, Keller ꝛc. mit abgeſchloſſenem Vor=
platz
ſofort zu vermiethen. Näheres
Riedeſelſtraße 35.
Die Dachwohnung(1o816
in der ſtädtiſchen Hofraithe Arheilgerſtraße
Nr. 43, beſtehend aus 2 Zimmern, Küche
und Zubehör, nur an kinderloſe und in
unbeſcholtenem Rufe ſtehende Leute.
Näheres Stadthaus Zimmer Nr. 21.
10909) Luiſenſtr. 20 eine Wohnung,
Stube und Kammer mit Zubehör, gleich.
zu beziehen.
10910) Uuntere Hügelſtr. 73 eine
vollſtändige Wohnung, Stallung für 5
Pferde, Remiſe und großen Heuboden zu
vermiethen und per 15. Novbr. beziehbar:
auch kann dieſelbe getrennt vermiethet
werden. Zu erfragen Frankfurterſtr. 81.

AONN
Ea0SU, Auue 80.
8069) Eliſabethenſtr. 39 Laden u.
Wohnung zu vermiethen.

9845) Eliſabethenſtr. 22 möbl. Zim.
9921) Eliſabethenſtr. 44 parterre
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9849) Schuſtergaſſe 3 ein fein =
blirtes
Zimmer per ſofort zu vermiethen.
10098) Schloßgraben 15, II. St.,
ein ſchön möblirtes Zimmer pr. ſofort
zu vermiethen.
10103) Waldſtraße 3 eine Stiege
ein gut möbl. Zimmer per ſofort zu verm.
10623) Ernſt=Ludwigsſtr. 3 Hinter=
bau
gut möbl. Zimmer gleich beziehbar.
10625) Mathildenplatz 3 ein gut
möbl. Zimmer nach der Straße gelegen.
10822) Mühlſtr. 3 ein ſchön möbl.
Zimmer mit oder ohne Penſion.
10011) Louiſenſtr. 28 Beletage, ele=
gant
möblirtes Wohn= nebſt Schlafzimm.

10912) Mädchen ſuchen ſofort Stelle.
Näh. bei Frau Fiſcher, kl. Caplaneig. 3.

10824) Eine junge Engländerin aus
gebildeter Familie, welche die deutſche und
franzöſiſche Sprache fließend ſpricht, ſucht
eine Stelle als Erzieherin für Januar
oder Februar nächſten Jahres.
Näheres in der Expedition.
10913) Eine tüchtige Herrſchafts=
köchin
mit den beſten Zeugn. ſucht Stelle
durch Stellenbureau Röſe, Schützenſtraße
Nr. 14 parterre.
10914) Ein zuverläſſ. Mann ſucht
Stelle als Diener, Krankenpfleger oder
onſtige Beſchäftigung. Zu erfragen bei
A. Kammler, Schloßgr. 15.
10915) Ein ſolider, junger Mann,
militärfrei, der ſeiner Geſundheit ſwegen
ſein Geſchäft nicht mehr betreiben kann,
ucht, geſtützt auf gute Zeugniſſe u. tadel=
loſen
Ruf, Stelle als Bureaudiener oder
dergl. Näheres zu erfragen Lautenſchläger=
ſtraße
46 Vorderhaus.
10916) Ein gewandter Herrſchafts=
diener
mit guten Zeugniſſen ſucht als=
bald
anderweit Stelle.
Beck's Stellenbureau, Mathildenpl. 11.

Ein gosotntes Fräuloin
mit coulanter Handſchrift wird
für kleinere Comptotrarbeiten zu
engagiren geſucht. Schriftliche
Offerten erbittet man unter T78
an die Expedition dieſes Blattes
[10917
zu richten.
10918) Ein älteres Mädchen oder
alleinſtehende Fray wird geſucht zur
Führung eines kleineren Haushalts. Näh.
Beſſunger Kirchſtraße Nr. 29.
10826) Geſucht ein jüngeres anſtän=
diges
Mädchen zu Kindern auf Nach=
mittags
. Zu erfragen Expedition.
10827) Ein Mädchen, welches im
kochen bewandert u. tüchtig in der Haus=
arbeit
iſt, wird gegen hohen Lohn geſucht.
Mathildenplatz 3. 2 St. h.
10882a) Ein braves junges Mäd=
chen
für Monatdienſt geſucht. Zu erfr.
Hügelſtraße 3, Tr. Stock.
10919) In die Großh. Anſtalt
ür Blödſinnige Aliceſtift wird
eine Wärterin und ein Küchen=
mädchen
geſucht.

5

in

8i9l
971

2
747
11 49

anterzeichnete empfiehlt ſich im Aus=
1 beſſern von Kleidern u. Weißzeug.
Louise Grünswald, Ecke der Ober= u.
Schloßgaſſe 33. 2 Tr. hoch.
[10920
Fine Lehrerin (orddeutſche) wünſch
2= Kindern Privatſtunden zu ertheilen.
Näheres in der Exped. d. Bl. (10832

5
F61¾
85
12894
610,
835
81⁷₈
Nih.
Wech.

[ ][  ][ ]

Carlshok.

N 210

Dem hochverehrl. Publikum zur gefl. Nachricht, daß der untere Saal täglich
gheizt iſt, ſowie die bekannten Sorten Kuchen ſtets friſch vorräthig ſind.
Hochachtungsvoll
(1092
August Adam.

Empfehlung.

Von meiner Ausbildung in größeren auswärtigen Confektionsgeſchäften zurück=
ekehrt
, empfehle mich den geehrten Damen im
Infertigen von Horren, Dämen- & Kindernäsche,
ſowie ganzen Ausſtattungen
in beſter Arbeit und neueſter Façon bei billigſten Preiſen. - Da ich früher auch
hfſinige Jahre im Alice=Bazar thätig war, bin ich in der Lage, allen Anforderungen
heſtens entſprechen zu können.
Heleme Weimmamm,
Beſſunger Kirchſtraße Nr. 7.
10761
Ortskranken-Kaſſe
für verſchiedene Gewerbe.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß unſerer Mitglieder, daß
Herr Dr. Birnbaum, Bleichſtraße 9, als Kaſſearzt,
Kaufmann A. Rady, Eliſabethenſtraße 27, als Kaſier,
Adam Löffler als Kaſſediener
von uns ernannt wurden.
Die Sprechſtunden des Arztes fallen in die Zeit von 8-9 Uhr Vormittags
im Stadthaus (Rheinſtraße 18) Zimmer Nr. 2.
Der Kaſſediener wird in den nächſten Tagen mit der Erhebung der Beiträge
beginnen.
Darmſtadt, den 27. Okober 1886.
Der Vorstand.
10922
Vaterländiſche
Pouorvorsichorungs-Aetiongegollschaſt
in Elberſeld,
Geſchäftsſtand am 1. Januar 1886.
Laufende Verſicherungsſumme
Mk. 3017744,417
Prämien= und Zinſen=Einnahmen
5434262 83.

Kapital=u. Prämien=Reſerve für eigene Rechnung
6343607 28.
Grundkapital
6,000,000
Zu Verſicherungs=Abſchlüſſen gegen Feuer= und öpploſions=Gefahr empfiehlt
ſich und ertheilt nähere Auskunft
die General=Agentur von
C. F. Remmler,
110923
Promenadeſtraße Nr. 23.
Jreiwillige Durner Jeuerwehr.
Bessungen.
Sonntag den 31. Oktober d. J., Nachmittags 3 Uhr:
Hebung mit Juſperkion
der ganzen Mannſchaft.
Nach der Probe: Versammlung.
110924
Die Obmannſchaft.

2635
Samstag den 30. Oktober:
Metzeleuppe,
wozu freundlichſt einladet
J. Lumphose. l092s
Emtfogem
1 blaue weißgeherzte engl. Kropftäubin,
1 ſchwarze franzöſ. Kropftaube, Flügel=
nummer
2, 1 Paar rothgeherzte engliſche
Kropftauben. - Wer über deren Ver=
bleib
Auskunft geben kann oder dieſelben
zurückbringt, erhält eine gute Belohnung
Dieburgerſtraße 10.
[10927
Nach Tiſch ein Gläschen Widtfeldt's
Magenbehagen iſt das angenehmſte und
ſicherſte Verdauungsmittel. Niederl. bei
Ph. Weber, M. Fiſcher, M. Stein. (10928
Fine Frau empfiehlt ſich im Ausbeſſern
L von Weißzeug, ſowie verſchiedenen
Strick= und Häkelarbeiten.
Näheres Exped. d. Bl.
[10929
Fin Kind von 3 Jahren wird in or=
E, dentliche Pflege gegeben. Nähere
Auskunft ertheilt Schneidermeiſter Fuchs,
Beſſunger Carlsſtraße 8.
110840
Eine kleine Manſarde
zu miethen geſucht. Näheres Frau Frank,
Caſinoſtraße 2.
[(10831

Logenplatz,

rechts, wird geſucht.
Expedition d. Bl.

Zu erfragen in der
(10878

Vitabonnent für ¼ Sperrſitz geſucht. Ein halber Sperrſitz (roth)
MeEmſt=Ludwigsſtr. 25. 2. St. 10925 abzugeb. Grünerweg 7, 2 Stieg. (10842

10930) Eine erfahrene Herrſchafts=
köchin
übernimmt Geſellſchaftseſſen, Aus=
hilfe
für längere Zeit. Gute Empfehlung
Schulſtraße 1, Seitenbau links, 1 Tr.
Eßlinger.

10931) Gemeinnütziges. Die rationellſte
Behandlung der Schuhe und Stiefel
iſt es, wenn ſolche wöchentlich 1 bis 2mal mit
Schuhfett Marke Büffelhauts eingefettet wer=
den
. Hudieſem Zweck reinigt man Abends das
Leder mit einem ſeuchten Schwamm oder
Lappen, trocknet es mit einem Tuch ab und
reibt dann ſofort mit einem Bürſtchen wenig
Fett gleichmäßig ein. Wer die Stiefel matt
will, braucht am anderen Morgen nur mit
einer trockenen Bürſte einigemal darüber zu
fahren; wer ſie glänzend liebt, laſſe die Wichſe
etwas dicker nehmen, als wenn ſchon eine
Wichſeſchicht darauf liegt. Waſſerdichte, ſtets
weiche Stiefel, auch große Erſparnis an Schuh=
zeug
ſind das Reſultat ſolch rationeller Be=
handlung
der Fußbekleidung. (Das echte
Schuhfett Marke Büffelhaut; iſt in Blech=
büchſen
25 und 50 Pf. in Darmſtadt zu
haben bei den Herren: S.Endner, Wienerſtr. 51;
Ph. Greinert, Beſſ. Rückertſtr. 1: J. V.
Haenzel, Rheinſtr. 87. Carl Löhr. Prome=
nadeſtr
. 27. ſowie bei Herrn Carl Watzinger,
Wilhelminenſtr. 11, der auch zur Errichtung
weiterer Verkaufsſtellen bereit iſt. Die Schutz=
marke
Büffelhaut; iſt der vielen minder=
wertigen
Nachahmungen wegen wohl zu be=
achten
).
687

[ ][  ][ ]

2636

Ein halber Parketlogenplatz
abzugeben Promenadeſtraße 5. (10932

Schiff=nachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Voſtdampfer=Saalel, Kapitän H. Richter
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
13. Oktober von Bremen und am 16. Oktober
von Cherbourg abgegangen war, iſt am 24.
Oktober, der Poſtdampfer Elber, Kapitän
Chriſtoffers. vom Nordd. Lloyd in Bremen,
welcher am 16. September von Bremen und
am 17. Oktober von Southampton abgegangen
war, iſt am 2. Oktober, der Poſtdampfer
pEdam von der Niederl.-Ameril. Dampf=
ſchiffahrts
=Geſellſchaft, welcher am v. Oktober
von Rotterdam abgegangen war, iſt am 25.
Oktober wohlbehalten in New=York ange=
kommen
.

E 210
Großherzagliches Hoftheater.
Donnerstag, 28. Oktober.
1. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Schiller=Cyelus.
1. Abteilung. - 3. Vorſtellung
Kabaſe und Liebe.
Bürgerliches Trauerſpiel in 5 Akten von
Schiller.
Anfang halb 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Freilag, 23. Oktober.
2. Vorſtellung i. d. 3. Abonnementsabteilung.
(Nothe Karten gültig.)
Hans Heiſing.
Romantiſche Oper in 3 Akten von Dr. H.
Marſchner.
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 30. Oktober.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 45 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 30. Okt.: Vorabend 5 Uhr 25 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachmittags 4 Uhr-Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 81. Okt. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 15 Min.
NB. Freitag und Samstag, den 29. u. 30. Okt.:
Rausch Chandesch Harcheschvon.

Darmſtadt, 28. Oktober.
Deutſches Beich. S. M. der Kaiſer iſt am 26. gegen 2 Uhr
mittags von Blankenburg wohlbehalten wieder in Berlin einge=
troffen
.
General=Feldmarſchall Graf Moltke vollendete am 26. Oktober
ſein 86. Lebensjahr. Seinen Geburtstag verlebte derſelbe auf ſeiner
Beſitzung Kreisau in Schleſien.
Der Kanzler von Kamerun,
v. Puttkamer, der ſeit Juli auf Urlaub in der Heimat war, wird
von Berlin Mitte November nach Kamerun zurückreiſen, um dort
ſeine Amtsgeſchäfte wieder zu übernehmen.
Die Nordd. Allg. 8tg. ſchreibt bezüglich der gegenwärtig in
London ſtattfindenden Verhandluugen wegen des deutſchen Kolonial
beſitzes in Afrika: In der That hat Deutſchland gegenwärtig
durchaus keinen Grund zur Klage über Englands überſeeiſche Poli=
tik
, und es iſt ein Merkmal für die zwiſchen den beiden Regierungen
beſtehenden freundſchaftlichen Beziehungen, daß über einige noch
ſchwebende Punkte der Kolonialpolitik eine balbige Verſtändigung
in Ausſicht geſtellt werden kann welche den beiderſeitigen begrün=
deten
Intereſſen gerecht werden ſoll und vorausſichtlich beide Teile
befriedigen wird. Wenn ein ſo erwünſchtes Reſultat ſchon jetzt nach
kurzen Unterhandlungen als wahrſcheinlich bezeichnet werden darf,
ſo zeigt dies deutlich, daß man auch in England erkennt, Deutſch=
land
treibe nicht etwa nach dem Beiſpiele der weiland Cortez und
Pizarro eine erobernde und gewaltthätige Kolonialpolitik, ſondern
die Regierung halte - die vom Reichskanzler ſeinerzeit im Reichs=
tage
ausführlich dargelegten Ziele verfolgend
- an dem weiſen
und gemäßigten Grundſatze feſt, einfach dem deutſchen Kaufmann
und Unternehmer zu folgen und ihm da, wo er als Pionier voran=
geht
, ſtützend und eingreifend zur Seite zu ſtehen. Eine ſolche Volitik
der Mäßigung und des guten Rechtes kann da, wo ſie richtig er=
kannt
wird, weder Neid noch Mißtrauen erwecken, und es iſt erfreu=
lich
, konſtatieren zu können, daß ſich dies vorausſichtlich auch an
den noch ſchwebenden Unterhandlungen mit England bezüglich der
deutſchen Intereſſen in Oſtafrika bewähren wird=
Bezüglich der gegenwärtigen politiſchen Lage bemerkt die N.
A. 8.: Keime zu einer Kriſis fehlen in Europa keineswegs. Man
wird es diesmal wohl gemerkt haben. Wenn man die Feindſelig=
keiten
und Gehäſſigkeiten, welche die Völker Europas trennen, und
welche die meiſten Blätter nähren, in Betracht zieht, ſo erſcheint es
unmöglich, auf die Dauer eine Kataſtrophe zu verhüten. Das Ein=
zige
, was den Kontinent vor ſolch ſchrecklichen Eventualitäten be=
wahrt
, iſt ihre Ungeheuerlichkeit. Mit ſechs Millionen Soldaten in
Europa iſt ein Krieg undenkbar. Das wäre kein Krieg mehr, ſon=
dern
ein Vernichtsungskampf von Volk zu Volk. Dieſe Ausſicht, welche
denn doch über unſere modernen Anſchauungen und Grundſätze weil
hinaus geht, wird auch den Regierungen zum Triumphe über die
Leidenſchaften verhelfen und gleichzeitig internationale Beziehungen
auf dem Fuße gegenſeitiger Rückſicht und Mäßigung ſchaffen.
Der Weimariſche Landtag genehmigte am 26. den Geſetzent=
wurf
betr. die Heranziehung der Militärperſonen zu den Gemeinde=
abgaben
.
Die Wiederbeſetzung des durch den Rücktritt Burchards erledigten
Poſtens des Reichsſchatzſekretärs durch den Unterſtaatsſekretär Her=
furt
gilt als unmittelbar bevorſtehend und ſieht man der Veröffent=
lichung
der Ernennung durch denReichs=Anzeiger: in dieſen Tagen
entgegen.
Hchweiz. Der Chef des Eiſenbahndepartements hat bei dem
Bundesrat um die Ermüchtigung zur Einleitung von Verſtaat=
lichungsunterhandlungen
mit verſchiedenen Bahnen, zunächſt mit der
Nordoſtbahn, nachgeſucht.
Heſterreich=Angarn. Miniſter Bacquehem erklärte am 26. ſein
Erlaß über die Handelsverträge mit Deutſchland und Italien beab=
ſichtige
nicht einen völligen Umſchwung der bisherigen Politik und

betonte lebhaft die Rotwendigkeit des Schuhes der öſterreichiſchen
Induſtrie.
Danemarſt. Beide Fraktionen der Linken des Folkethings
einigten ſich auf Veranlaſſung der Fraktion Berg am 25. Uber die
Bildung einer Geſamtpartei unter der Bezeichnung Linke des
Reichstags:. Der Beitritt der Linken des Landsthing wird eben=
falls
erwartet.
Franſtreich. Der Senat nahm am 26. mit 127 gegen 97 Stim=
men
den Antrag Boulangers über den ſofortigen Verkauf der Kron=
diamanten
und die nachherige Beſtimmung der erlöſten Summe an.
Die in Tulle beſtellten Gewehre nach dem Shſtem Lebel er=
halten
ein Kaliber von Smm. Für dieſelben muß durchweg neue
Munition gefertigt werden: das Geſchoßz wird ein ſogenannees Ver=
bundgeſchoß
ſein, bei welchem der Kern von Blei, die äußere Um=
hüllung
jedoch aus Stahl bezw. Meſſing beſteht. Dieſe Verbund=
geſchoſſe
ſind eine urſprünglich deutſche Erfindung der Lorenzſchen
Metallpatronenfabrik in Baden und ſollen nicht die zerreißende
Wirkung wie die Weichbleigeſchoſſe beſitzen; auch findet ein Ver=
bleien
der Gewehrzüge nicht ſtatt. Die Aufangsgeſchwindigkeit des
Geſchoſſes iſt bei dem Lebelſchen Gewehre nicht unter 530m in
der Sekunde; das zur Munition benutzte Pulver iſt eine Erfindung
des Artillerie=Oberſt Brugere, welcher Ordonnanzoffizier bei dem
Präſidenten der Republik iſt. Dieſe Gewehre ſind zunächſt für die
Truppen in Tonking und für die Jäger=Bataillone zu Fuß beſtimmt.
Vor ihrer Einführung bei der geſamten Infanterie ſollen indes
noch weitere Schießverſuche zu Chalons und im Lager von Val
bonne ausgeführt werden.
Engkand. Die -Times= beſtreitet Frankreich das Recht, außer=
halb
des finanziellen Bereichs ſich in die egyptiſchen Angelegenheiten
zu miſchen. Sollte der Botſchafter Waddington von England die
Beſtimmung einer Friſt für die Räumung Cgyptens verlangen, ſo
werde Iddesleigh hoffentlich klar und beſtimmt, wenn auch mit Be=
rückſichtigung
der franzöſiſchen Empfindlichkeit, erklären, daß England
in Anbetracht der eigenen ſowie der internationalen Intereſſen,
welche letztern die Verhältniſſe ſeiner Obhut anvertraut hätten,
ſelber zu beurteilen habe, wann die Zeit gekommen ſei, wo es ſeine
Aufgabe in Egppten als gelöſt betrachten könne.
Aus London wird der P. C. geſchrieben: Trotz der von fran=
zöſiſcher
Seite ausgegangenen Dementis erhalten ſich in Londoner
unterrichteten Kreiſen die Gerüchte, daß die Kabinette von Paris
und St. Petersburg im Vereine mit der Pforte von England be=
timmte
Erklärungen über den Termin der Räumung Egyptens zu
fordern beabſichtigen. Es kann als gewiß angeſehen werden, daß
das Londoner Kabinett, wenn die erwähnten Mächte an dasſelbe in
der That mit einer ſolchen Forderung heranträten, letztere ablehnen
würde, und ebenſo ſicher iſt es, daß dieſe Haltung der Regierung
im ganzen Lande, ſeitens der Liberalen ſowohl wie ſeitens der Kon
ſervativen, Zuſtimmung finden würde. England iſt feſt entſchloſſen,
ſeine Stellung in Egypten aufrechtzuerhalten; es befindet ſich da=
ſelbſt
im Beſitzzuſtande und die Zugaͤnge des Landes werden von
der engliſchen Flotte geſchützt. Jeder Verſuch, England in dieſer
Sache zum Nachgeben zu zwingen, hätte einen Krieg bis zum
Aeußerſten zur Folge, aus welchem der Angreifer kaum als Sieger
hervorgehen würde, da England alle ſeine und ſeiner Kolonten
Hilfsquellen zu ſeiner Verteidigung heranziehen würde.
Rußzkand. Am 26. d. wurde nachſtehender vom 1224. d. M.
datierter kaiſerlicher Tagesbefehl an Armee und Flotte veröffentlicht:
Heute hat in Petersburg die Enthüllungsfeier des Denkmals an
den Krieg mit der Türkei im Jahre 1877-78 ſtattgefunden. Möge
dieſes Denkmal für ewige Zeiten erinnern an die Selbſtverleugnung
und den Heldenmut der Krieger, welche mit Gottes Hilfe die ruſſi=
ſchen
Fahnen und den ruſſiſchen Namen mit neuem Ruhm bedeckt
haben. An dieſem Feiertage wende ich mich an Euch, Heerführer,
Admirale, Offiziere, Soldaten, Matroſen der tapfern Armee und

[ ][  ][ ]

R6
der heldenmütigen Flotte, um Euch zu ſagen, daß ich Eurer uner=
ſchütterlichen
Ergebenheit vertraue und ſtolz bin auf Eure Ruhmes=
ſhaten
, indem ich gemeinſam mit dem geſamten Rußland danker=
jullten
Herzens Eurer hohen Verdienſte um den Thron und Vater=
land
gedenke. Mögen dieſe Angedenken als Unterpfand dienen für
meine und des ganzen Ruſſenvolkes unveränderliche Ueberzeugung,
daß in allen Prüfungen, womit Gottes Vorſehung Rußland heim=
ſuchen
ſollte, die Armee und Flotte ſtets auf der Höhe kriegeriſchen
Heldenmutes und unverwelklichen Ruhmes verbleiben werden, welche
von unſeren Vorfahren erworben, vor unſeren Augen würdig be=
gauptet
und gefordert worden.
Offiziöſe Blätter verſichern, daß Rußland demnächſt Varna,
die Dobrudſcha oder eine Inſel nächſt den Dardanellen militäriſch
Heſetzen werde, um unmittelbar auf die Angelegenheiten der Balkan=
halbinſel
im eigenen Intereſſe einzuwirken.
Butgarien. Der ruſſiſche Konſul hat am 26. d3. an die bul=
gariſche
Regierung eine Note gerichtet, worin er ſagt, auf Befehl
des General Kaulbars teile er amtlich mit, daß die ruſſiſche Re=
gierung
die Sobranje als ungeſetzmäßig betrachte und keine Ent=
ſcheidung
derſelben anerkennen koͤnne. Die ruſſiſche Regierung habe
Zwei Klipper nach Varna geſandt und er, der Konſul, habe Wei=
ſung
, dieſer Note möglichſt große Verbreitung zu geben. Die
bulaariſche Regierunz hat den Druck der Anſchlagzettel mit der
ruſſiſchen Note unterſagt. In den Departements am Schwarzen
Meere wird wahrſcheinlich der Belagerungszuſtand verhängt wer=
den
. Der Kriegsminiſter begiebt ſich nach Schumla.
Herbien. Die Regierung hat die Ernennung Dr. Stransky's
zum diplomatiſchen Agenten Bulgariens genehmigt. Zwiſchen
Stranskh und dem ſerbiſchen Miniſter des Aeußern, Franaſſowicz,
ſand am 25. eine Einigung ſtatt bezüglich der Wiederberſtellung
freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen Serbien und Bulgarien,
ſowie in betreff der Notwendigkeit eines Handelsvertrags und einer
Eiſenbahnverbindung zwiſchen beiden Ländern.
In der Skupſchtina wurde die am 26. von dem Miniſterpräſi=
denten
gemachte Mitteilung über die Herſtellung der freundſchaft=
lichen
Beziehungen zu Bulgarien mit lautem Berfall aufgenommen.
Fürkei. Eine Verordnung des Sultans genehmigt den Armee=
reformplan
von der Goltz Paſchas, deſſen Hauptbeſtimmung in
der Reviſion des Aushebungsgeſetzes beſteht. Viele Ausnahmen
und Vorrechte ſind beſeitigt und die Wirkung wird ſein, daß
die Reſerveſtreitkräfte des türkiſchen Reiches bedeutend verſtärkt
werden.
Die Lieferung von 3 Torpedokreuzern und 9 Torpedobooten
wurde einer deutſchen Firma, der Germania, übertragen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Oktober.
- Ernannt wurde: am 19. Oktober der Gefangenwärter am
Landeszuchthauſe Marienſchloß Johann Friedrich Dern zum Ge=
fangenaufſeher
am Landeszuchthauſe.
- Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonn=
tag
, 31. Oktober: Undiner. Dienstag, 2. November: Ein Glas
Waſſer.: Donnerstag, 4. Novbr.: Don Carlos- (Schiller=Cyklus,
1. Abteilung. 4. Vorſtellung). Freitag, 5. Nobbr. Der ſchwarze
Domino
Herrn Dr. Paul Wolfskehl iſt die venia legondi für
Mathematik an der hieſigen techniſchen Hochſchule erteilt worden.
* Am Dienſtag Abend (26. Okt.) ward uns Gelegenheit, das
bereits über einen europäiſchen Ruf gebietende Heckmann'ſche
Quartett kennen zu lernen. Das Auftreten dieſer vier Künſtler
hat bei uns eine höchſt ehrenvolle Aufnahme gefunden, der ſich die
Kritik ganz unbedingt anſchließen kann. Die Herren Heckmann,
Forberg, Allekotte und Bellmann ſpielten das Beethoven=
ſche
Streichquartett in F.wolop. 95, für das erſt das Florentiner
Quartett ein Verſtändnis im Publikum angebahnt hat, welches die
Kölner Künſtler offenbar um ein bedeutendes zu erweitern berufen
ſind, denn ihre Auffaſſung iſt eine dem Beethoven'ſchen Geiſte durch=
aus
congeniale. Zum Vortrage gelangten ferner das Addur Streich=
quartett
von R. Schumann, das Andante und Agitat aus Brahms
Streichquartett op. 67 und endlich das glänzende große Streich=
quartett
in Oemoll von Schubert. Die Zuſammenſtimmung der ein=
zelnen
Inſtrumente und Künſtler war eine ſo vortreffliche, die gegen=
ſeitige
Bei= und Unterordnung eine in jedem Punkte ſo meiſterlich
feſtgehaltene, daß Staunen ſich mit Bewunderung paarte, und die
Ueberzeugung, einem Künſtlerverband gegenüber zu ſtehen, deſſen
Streben nach Innerlichkeit der Empfindung und Kraft des Aus=
drucks
echt deutſch iſt, ein Gefühl des Stolzes und der Befriedi=
gung
wach rief.
Am Dienſtag Abend wurde der Lumpenſammler Mark aus
Beſſungen in einer Thorhalle in der Waldſtraße in ſinnlos betrun=
kenem
Zuſtande aufgefunden, ſodaß ſeine Ueberführung in das
Volizeigefängnis mit einem Handkarren erfolgen mußte. Ein
ſeither bei einer Herrſchaft in der Waldſtraße bedienſtet geweſenes
Mädchen hat ſeit einiger Zeit Geld dadurch unterſchlagen, daß
dasſelbe bei Einkäufen nicht nur eine geringere Quantität Waren

210
2637
kaufte als ihr aufgetragen war ſondern auch einen höheren Preis
bei der Abrechnung in Anſatz brachte als der wirkliche Ladenpreis
geweſen war. Das auf dieſe Art erzielte Geld wurde von dem
Mädchen ſofort für Näſchereien verausgabt. Dasſelbe wurde in
Haft genommen. Gegen einen Polytechniker wurde Anzeige wegen
Ruheſtörung erhoben. - Von dem Vorplatz einer Wohnung in
der Promenadeſtraße kamen ein Paar Damenzugſtiefel ab=
handen
. - In einer Wirtſchaft in der Beſſunger Karlſtraße kamen
zwei Handwerker in Streit, wobei der eine durch einen Feuer=
ſtänder
eine ſtark blutende Wunde am Kopfe davontrug. - Ein
früher dahier wohnhaft geweſener Lumpenſammler aus Roßdorf
hat ſich in einem verlaſſenen Steinbruch nahe dem Katharinenfall=
thorweg
bei der Beſſunger Gemarkungsgrenze eine Höhle herge=
richtet
, in welcher derſelbe mit ſeiner Frau und zwei Kindern ſeit
etwa acht Tagen kampiert.
L. Beſſungen, 26. Oktober. Bei dem am letzten Sonntag
in der Kirche dahier gefeierten Guſtav=Adolfs=Feſte gingen bei
einer Kollekte 74 M. 56 Pf. ein, welche nach Beſchluß des Kirchen=
vorſtandes
, zu Gunſten der Erbauung einer evang. Kapelle in
Heppenheim, bereits an Herrn Pfarrer Anthes in Bensheim ab=
geliefert
wurden.
88 Pfungſtadt, 25. Oktober. In der hieſigen Caſino=
Geſellſchaft werden von jetzt ab Heitſchriften und Bücher im
Vereinslokal aufgelegt und an Vereinsmitglieder mit nach Hauſe
gegeben. Für beſondere Vergnügungen ſind mehrere Abende in
Ausſicht genommen; Konzerte, Tanzkränzchen und Bälle wechſeln
ab. Beſonders muß noch hervorgehoben werden, daß das Vereins=
lokal
neu ausgeſtattet wurde, was dem Hauſe Beh alle Ehre macht.
88 Pfungſtadt, 26. Oktober. Unſere Landwirte, die größten
Gegner der neuen Bahnſtrecke von der Station Eberſtadt bis hier=
her
, ſind die erſten, denen die Bahn Vorteil bringt. Von heute ab
begann nämlich die Ablieferung der Zuckerrüben an die Fabrik
Waghäuſel. Statt daß dieſe nun an der Station Eberſtadt= Pfung=
ſtadt
oder in Gernsheim eingeladen werden, werden ſie an dem
neuen Bahnhofe gelagert und erſt dann abgefahren, wenn die neue
Bahnſtrecke im Betrieb iſt. Während ſie an genannte Bahnſtrecken
einmal, höchſtens zweimal täglich Fuhren abliefern konnten, fahren
ſie jetzt vier= und fünfmal, ſo daß in wenigen Tagen die Arbeit
vollendet iſt. Der Rübenbau liefert für die hieſige Gemarkung
in dieſem Jahre die beſte Ernte. Die Rüben ſind ſehr ſchön und
giebt der heſſiſche Morgen 200-240 Centner 95 Pf.; das macht
ſchöne Summen gegen Gerſte= und Kartoffelbau.
Das hieſige Männerquartett giebt nächſten Sonntag zur
Eröffnung der Winterſaiſon eine Abendunterhaltung bei Gaſtwirt
van Kaick, wobei der neugegründete Inſtrumentalverein mitwirken
wird. Das Programm iſt ſehr reichhaltig.
Nächſte Woche, am 4. November, findet die Wahl von 5 Ge=
meinderäten
ſtatt, die bereits vorgeſchlagenen ſcheinen gewählt
zu werden, da Gegenvorſchläge bis jetzt nicht gemacht wurden.
Mainz, 27. Oktober. Wie dem Berichterſtatter der M. N..
offiziell mitgeteilt wurde, hat ſich die Cholera in einem Nachbar=
orte
eingeſchlichen und bereits mehrere Opfer gefordert. Der Orts=
geſundheitsrat
hat geſtern abend eine Sitzung abgehalten, in welcher
Schutzmaßregeln beraten werden ſollten. Die choleraverdächtigen
Orte ſind Fintben und Gonſenheim, und liegt die Vermutung
nahe, daß die Einſchleppung infolge des lebhaften Geflügelhandels,
welchen die genannten Orte mit Ungarn unterhalten, ſtatthatte. Die
Behörden ſind mit Ermittelung des Thatbeſtandes eifrig beſchäftigt
und ſind amtlicherſeits bereits Vorſichtsmaßregeln getroffen worden.
Frankfurt, 26. Oktober. In der Generalverſammlung des
Frankfurter Schützenvereins ſprach der Vorſitzende, Herr Reinhard,
über das Bundesſchießen im Jahre 1887. Es iſt, wie er
mitteilt, gelungen, einen Garantiefonds zu bilden, zu welchem die
Vereinsmitglieder 184000 M. zeichneten und den man auf 200,000
Mk. zu bringen hofft. Herr Oberbürgermeiſter Dr. Miquel hat die
Präſidentſchaft für das Bundesſchießen acceptirt.
8t. Frankfurt, 27. Oktober. Die geſtrige Aufführung des
Mikado hatte abermals das Opernhaus in allen Teilen gefüllt.
Wieder war es die Präciſion und Sicherheit der Chöre, nament=
lich
des männlichen, welche beſondere Senſation erregten. Unſere
Direktion ſowie die engliſchen Unternehmer dürften mit dem Ergeb=
nis
des hieſigen Gaſtſpiels ſehr zufrieden ſein.
Frankfurt, 27. Oktober. Dieſer Tage fand hier eine Be=
ſprechung
von Leder=Induſtriellen ſtatt, welche die Beratung von
Schritten behufs Aufhebung der Frankfurter Ledermeſſe
bezweckte.
Bildhauer Johannes Dielmann, der Schöpfer des hieſigen
Schillerdenkmals, iſt nach längeren Leiden im Alter von 67 Jahren
hier geſtorben.
Frankfurt, 25. Oktober. Wie verlautet, enthält das Teſta=
ment
des verſtorbenen Freiherrn von Rothſchild die Beſtimmung.
daß 200000 Mark an die israelitiſchen Armen und 100000 Mark
an die Armen aller Konfeſſionen in unſerer Stadt zur Verteilung
kommen ſollen.
Frankfurt, 26. Oktober. Ein mutwilliger Streich.
Als heute Morgen die dienſtbaren Geiſter in der Leerbach die

[ ][  ]

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4
Morgenbrödchen aus den Käſtchen holen wollten, thaten viele einen
lauten Aufſchrei, denn aus nicht weniger als ſieben Käſtchen ſprang
je eine große Maus heraus, die Mutwillige in der Nacht hinein=
geſetzt
hatten.
Büdesheim, 26. Oktober. Eine wahre Hierde in unſerer
Gegend iſt nun nach jahrelanger Arbeit fertiggeſtellt worden. Es
iſt das neue Schloß des Grafen Oriola, welches wohl als
eines der ſchoͤnſten weit und breit betrachtet werden muß. Wahre
Meiſterſtücke der Kunſt ſind durch Künſtler erſten Nanges aus
München und Italien hier zur Ausführung gelangt. Das Schloß
hat große Schätze an Altertümer in ſich aufgenommen. Auch ein
hübſcher Marſtall befindet ſich in demſelben, der einen wertvollen
Pferdeſtand aufzuweiſen hat. Der Beſitzer des Schloſſes iſt als
großer Jagdfreund bekannt und beſitzt wohl an 50 Jagdhunde
edelſter Raſſe.
Limburg a. d. L. 25. Oktober. Herr Domdekan Dr. Klein
hat heute ſeine Reiſe nach Rom angetreten, woſelbſt er die Weihe
als Biſchof empfängt. Erzbiſchof Dr. Roos von Freiburg ſchließt
ſich Dr. Klein auf der Reiſe nach Rom an.
Triberg, 26. Oktober. Geſtern früh 2 Uhr brannte das am
Bahnhof befindliche Suſſet'ſche Sägewerk vollſtändig ab.
Die darin wohnende Familie mit 7 Kindern kam in den
Flammen um. Bis 8 Uhr morgens hat man ſechs verkohlte
Leichen aus den Trümmern herausgetragen. Die Urſache des Bran=
des
iſt bis jetzt noch unbekannt. Unter den Verbrannten befinden
ſich 4 Kinder im Alter von 4-10 Jahren. Die Feuerwehr war
raſch zur Stelle, konnte aber nichts zur Rettung beitragen, weil
das ganze Gebäude in einem Augenblicke in Flammen ſtand. G. A.
München, 25. Okt. Es ſtreiken jetzt über 500 Schäffler=
gehülfen
. Dieſelben verlangen ſowohl in den Brauereien, wie
auch in den Meiſterwerkſtätten: zwölfſtündige Arbeitszeit, von 6
Uhr früh bis 6 Uhr abends, mit 3 Pauſen von insgeſamt 2½ Stun=
den
Dauer; keine Sonn= und Feiertagsarbeit; Wochenlohn von 24
Mark Minimum für einen tüchtigen Gehilfen; Gehilfen erſter Claſſe
entſprechend höher; 9 reſp. 7 Liter Bier täglich. Gegenwärtig be=
nützen
die Schäffler ihre freie Zeit, um die hervorragendſten Kunſt=
werke
Münchens zu beſichtigen.
Berlin, 23. Oktober. Jubiläums=Kunſt=Ausſtellung.
Der Schlutz der Ausſtellung iſt beſtimmt auf den 81. Oktober c.
feſtgeſetzt. volgenden Tags am 1. November c. beginnt die Ziehung
der großen Lotterie dieſer Ausſtellung und zwar werden täglich bis
einſchließlich den 18. November ca. 2500 Gewinne durch Waiſen=
mädchen
gezogen. Zu Hauptgewinnen im Wert von 80000, 20 000,
15000 M. ꝛc. ſind Verlen der Ausſtellung, mit der großen goldenen
Staatsmedaille ausgezeichnet, angekauft.
Berlin, 24. Okt. Während im ſlaatlichen Fernſprechweſen
bisher nur die einfachen Telephone als Hörapparate dienten, werden
dieſelben ſeit kurzem durch Mikrophone erſetzt, eine Neuerung, die
ſich umſomehr empfiehlt, als das Mikrophon nicht nur handlicher
als das Telephon, ſondern auch viel tonempfindlicher iſt. Schon vor
einigen Jahren ſtellte man zu dieſem Zweck Verſuche mit dem
Mikrophon an der Börſe an, allein die Verſuche mißlangen, da die
damaligen Apparate dieſer Art außer dem geſprochenen Wort auch
noch jedes andere Geräuſch, das zur gleichen Zeit ſich geltend machte,
wiedergaben. Die jetzt im Gebrauch befindlichen Mikrophone laſſen
dieſen Uebelſtand nicht zu. Die Telephone der Privaten, die an die
ſtaatlichen Fernſprech=Anſtalten angeſchloſſen ſind, werden allmählich
durch Mikrophone erſetzt.
Berlin, 25. Oktober. Die hieſige Privat=Brief= und Packet=
Beſtellungsgeſellſchaft Hanſa' ſoll eine tägliche Einnahme von
2000 M. erzielen.
Breslau, 25. Okt. Der kommandierende General v. Wich=
mann
iſt an diffuſem Bronchial=Katarrh lebensgefährlich erkrankt.
Bei einem Feſteſſen in Kamenz am Geburtstag des Kronprinzen
hat ſich der General eine Erkältung zugezogen.
Leipzig, 25. Okt. Die altehrwürdige Kramerinnung,
die über ein Vermögen von mehr als einer Million Mark verfügt,
beabſichtigt ſich aufzulöſen.
Liverpool, 26. Okt. Eine geſtern abend in den Hornsby=
docks
ausgebrochene Feuersbrunſt zerſtörte 5600 Ballen Baumwolle
und 30000 Scheffel Getreide. Der Schaden wird auf nahezu 100000
Pfund Sterling veranſchlagt.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienſtag, 26. Oktober.
Schiller's Fies kor ging heute in ebenſo würdiger als glän=
zender
Wiedergabe in Scene. Da wir uns über die Darſtellung
der Hauptpartien, deren Vertreter ihre Poſitionen auch diesmal voll
und ganz behaupteten, ſchon vielfach ausführlich geäußert haben,
wollen wir heute nur der Repräſentantinnen der drei Frauenrollen
gedenken, die ſämtlich neu waren.
An Frl. Kramer, welche die Leonore gab, müſſen wir immer
wieder bewundern und lobend hervorheben das Talent der Künſt=
lerin
, auch ſolchen Geſtalten, deren Charakteriſtik verſchwommen oder

210

ſich zum mindeſten in unvermittelten Extremen bewegt, Phyſiognomie
abzugewinnen.
Frl. Ethel hat ſich in die Geſtalt der Imperiali trefflich
hineingedacht. Die Büge des Hochmuts und kaltherziger Berechnung
kommen in ihrer Auffaſſung unverkürzt zur Geltung. Ein Plus
wäre nach der Richtung zu wünſchen, wo Gräfin Julia das kokette
und dabei leidenſchaftliche Weib herauskehrt; vor allem müßte in
der Toilettenſcene mehr Feuer ſpielen.
Die Rolle der Bertha gab rl. v. Felden natürlich und doch
dabei, was die Ausbrüche des Jammers anlangt, mit verſtändiger
Zurückhaltung.
Vermiſchtes.
Originelle Herbſtanzeige. Der diesjährige Herbſt hat
manche Weinorte recht ſtiefmütterlich bedacht. So wird uns aus
Urphar mitgetheilt, daß dort das Erträgnis ſo gering iſt, daß es
faſt nicht der Mühe wert war, in die Weinberge zu gehen. Der
Ortsdiener hat denn auch den Beginn des Herbſtes durch Ausſchellen
mit folgendem Ausruf bekannt gemacht: Morgen iſt Herbſt, wer
vor Tagläuten naus geht, ſieht noch nichts, und wer am Nachmittag
naus geht, findet nichts.
In Bayreuth herrſcht große Aufregung über die Nach=
richt
, daß der Papſt beſtimmt haben ſoll, Franz Liſzt's Grab erhalte
keinen andern Schmuck, als ein unangeſtrichenes Kreuz aus Holz,
das nur den Namen des Verblichenen und die Worte orate pro me
Betet für mich armen Sünder) tragen darf. Das bedeute nach
katholiſcher Sitte ſo viel als die Verweigerung der vollen Ehren.
Möglicherweiſe hängt mit Obigem der Umſtand zuſammen, daß die
Fürſtin Sayn=Wittgenſtein als Univerſalerbin den Leichnam reklamiert
und ihn nach Rom überzuführen wünſcht. Falls die Leiche nicht in
Bahreuth bleiben ſollte, wird übrigens Weimar ſeine Rechte wieder
geltend machen.

Dodes-Anzeige.

(10933

Heute Vormittag 6¼ Uhr verſchied nach mehr=
wöchentlicher
ſchwerer Krankheit unſer innigſt geliebter
Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel,
Herr Jacob Berntheisel,
Großh. Orlsgerichtsvorſteher i. B.
im 79. Lebensjahre.
Tiefgebeugt widmen dieſe ſchmerzliche Trauerkunde
theilnehmenden Freunden und Bekannten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt und München, den 26. Oktober 1886.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr ſtatt.

LOdes=-nzeige.

[10934

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mittheilung, daß es Gott dem Allmächtigen
gefallen hat, unſere liebe Gattin und Mutter
Frau Johannette Grünewald,
geb. Mendel,
von Gundernhauſen nach langem, ſchwerem Leiden am
25. Oktober, Abends 9 Uhr, ſanft in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen.
Der trauernde Gatte und Kinder.
Beſſungen, den 25. Oktober 1886.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Forſtmeiſterſtraße 18, ſtatt.

Tageskalender.
Samstag, 80. Oktober: Abendunterhaltung des Geſangvereins Lieder=
kranz
in der Reſtauration Hauſt, vorm. Markwort.
Sonntag, 81. Oktober: Uebung mit Inſpektion der Freiwilligen
Turner=Feuerwehr Beſſungen.
Montag. 1. November: Konzert von Pablo de Saraſate im Saalbau.
Samstag. 6. November: Ball der Vereine Bürgerverein und Ein=
tracht
im Saalbau.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.