Darmstädter Tagblatt 1886


23. September 1886

[  ][ ]

149.
Jahrgang.

Wonnementsprels
dertelſhrtlich 1 Marr 50 Pf. und
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal ucL. Poſtaufſchlag

Srag= und AnzeigebCatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
wedenangenommen: in Darmſiadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärzz
von allen Annonen=Expeditlonen

Amtliches Organ
für die Behauntmachungen des Großh. Rreisamks, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Ne 185.

Donnerstag den 23. September.

1886.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Erweiterung des Artillerie=Schießplatzes bei Griesheim.
Im Verfolg der Bekanntmachung vom 18. d. Mis., Tagblatt Nr. 183, bringen wir nachträglich zur öffentlichen Kennt=
niß
, daß das im Wege des Enteignungsverfahrens zu erwerbende Grundſtück Nr. 257 Waldgelände iſt und in Flur xxXIV.
der Gemarkung Griesheim in der Nähe des Griesheimer Hauſes liegt.
Darmſtadt, den 21. September 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Wedekind.
09361

ur
Die Pflegegelder und Unterſtützungen
Lüiſen fuͤrs 1. Semeſter 1886-87

werden vom 22. dieſes Monats an ſchon ausgezahlt.
Darmſtadt, den 21. September 1886.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.

9278

Nadelholzſamen=Verpachtunz

Montag den 27. September d. Js., Vormittags 9 Uhr,
ſoll in dem Gemeindehauſe zu Beſſungen die diesjährige Nadelholzſamen=Ernte
in den Domanialwaldungen der Oberförſtereien Beſſungen, Eberſtadt, Ernſt=
hofen
, Langen, Meſſel und Nieder=Ramſtadt, ſowie in dem Beſſunger und
Darmſtädter Gemeindewald, meiſtbietend verpachtet werden.
Darmſtadt, den 18. September 1886.
J. A.:
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
[9279

Bchluß der
Mauren-Verſteigerung.
Freitag den 24. September 1886, Anfang Vormit=

tags 9 Uhr,
im Gartenſaale zur Bockshant.
Vorrath an Wolle, Näh= und Stickſeide, Tücher, Strumpf=
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2274

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5 Mtr. breit und 295 Mtr. bis zum
Scheitel hoch, für Weinhändler beſonders
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Stock ein möblirtes Zimmer per 1. Ok=
tober
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Ludwigsplatz 10 ein ſchönes möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
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gleich zu beziehen. Preis 9 M.
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9227) Eliſabethenſtr. 42 ein gut
möbl. Zimmer zu vermiethen.
9291) Waldſtraße 32 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9329) Kiesſtraße 59 mittlerer Stock
ein großes möblirtes Zimmer ſofort.
9380) Wienerſtr. 63 parterre ein
großes möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9381) Ludwigspl. 4 ein möbl. 3. ſof.

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für Nachmittags zu einem 2jährigen
Kinde geſucht. Man melde ſich
Waldſtr. 22 I. Vormittags.
L

S

8
1
Ein Lehrmädchen
kann alsbald bei mir eintreten.
Carl Hornmann.
9302) Ein ſolider, durchaus erfahrener
Buchbiader
kann ſofort dauernde Condition erhalten
Näheres in der Expedition d. Bl.
9160) In meinem Waarengeſchäft iſt
eine Lehrlingsſtelle
zu beſetzen.
Carl Hornmann.

44

1.

Lehrlingsſtelle
per Herbſt in einem feinen Droguen= und
Chemikalien=Engros=Geſchäft unter
günſtigen Bedingungen zu beſetzen.
Offerten befordert die Expedition unter
F. D.
[9387

Ein Lehrling
mit guten Schulkenntniſſen unter günſtigen
Bedingungen geſucht.
M. J. Heyer.
Ludwigsſtr. 12. (9388

Eine Bremer Cigarrenfabrik ſucht einen
Agenten für beſſere Privatkundſchaft.-
Offerten unter L. S. an die Expedition
[9389
d. Bl. erbeten.

6.
72.)
852
94- bk=
uz
- lſas;
2⁷¹
2¹

4

Neißzeugarbeiten jeder Art wer=
Do den angenommen und gründlicher

Unterricht in demſelben wird ertheilt Em
0. Welcker, Soderſtraße 25. 8
c0o0oeoooooooeooooeooooooooo

04.

[ ][  ][ ]

Mk. 6000,000.
13546,017.
87927275.
3.404873.
17337291.

Concessionirt 1855.
Ektien=Kapital
Prämien=Reſerve ult. Dezember 1885
Kapital=Verſicherungen
Prämien= und Zinſen=Einnahme im Jahre 1885
Bisher gezahlte Verſicherungsſumme und Renten
Die Geſellſchaft ſchließt:
Lebens=, Reuten= und Ausſteuer=Verſicherungen
pu billigen und feſten Prämien; erſtere mit und ohne Gewinnantheil
WDividende).
Nachzahlungen der Verſicherten ſinden nicht ſtatt.
Die mit Anſpruch auf Dividende Verſicherten treten nach 3 Jahren in den
Bezug derſelben in der Weiſe, daß die auf das erſte Verſicherungsjahr entfallende
Dividende auf die Prämie des 4., die Dividende des zweiten auf die Prämie des
S. Rechnungsjahres u. ſ. w. in Anrechnung kommt. Pro 1883 wurden in 1886
Zahlbar 19% und pro 1884 in 1887 zahlbar 21% der vollen Jahresprämie als
Dividende gewährt, während pro 1885 in 1888 zahlbar 16% zur Vertheilung
kommen.
Die Belethungs= und Rückaufsfühigkeit der Policen tritt nach fünf=
ſähriger
Verſicherungsdauer ein. Mit wenigſtens 1500 Mk. verſicherte Beamte
können Dienſtcautionen bis ⁄₄ der Verſicherungsſumme erhalten.
Verbindlichkeiten der Geſellſchaft werden anerkanntermaßen ſtets coulant und
prompt erfüllt.
Zur Ertheilurg jeder weiteren Auskunft und zur Aufnahme von Verſicherungs=
Verträgen ſind neben unſerer Subdirektion München, Maximiliansplatz 3,
Herr C. Hohmann, Haupt=Agent,
wbereit.
Magdeburg, im September 1886.
Magdeburger Lebens=Verſicherungs=Geſellſchaft.
C. Listemann.
[939.
PfenntglpurkaſezuDarmſtadt.
Diejenigen Pfennig=Markenblätter, welche eine auf volle Mark abgerundete
Geſammteinlage während des laufenden Quartals nachweiſen, ſind nebſt den
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Samstag den 25. d. Mts.
ſan die Herren Stationserheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzuliefern.
Darmſtadt, den 18. September 1886.
[9254
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.

geL
eroch

Neuen 1886er ruſſiſchen
Astrachan-Caviar,
Vral- und Hb-Caviar
in prachtvoller Qualität,
1885or Sardollon,
per Pfund 90 Pfg. und Mk. 1.20.
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Carlsſtraße 24.
[9398
Fernſprechſtelle Nr. 46.
9392) Unterricht in
Thet-Guipure
wird ertheilt Darmſtraße 15, 2. Stock.

Pür ein ig. Mädchen wird Penſion in
2F geb. chriſtl. Familie geſucht, wo ſie
Anleitung im Hauehalt u. geſell. Verkehr
fände. Off. unter A. f. 6 an die Exped.

CLoed.
Central-Annoncen-Expedltion
der deuteoh. und auzl Leitungen.
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Perner: Berlh. Gln. Droaden.
Hamburg. Hennover. Lelpilg. London.
Aünohen. Paris. Stuttgart. Wien.
Prompte Betrderung allor Art
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Bokannto Iberals Bodingungon.
Bei gröaseren Auftrügen
Auenahmepreivo.
S Annonoen-Monopol der
bedentendeten Journale de=
Auslendes.
B3s2o
Fin ig. Herr ſucht per 1. Oktober bei
C= anſtändiger Familie ein möblirtes
Zimmer nebſt voller Penſion im Blu=
menthalviertel
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an die Expedition d. Bl.
(9306

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Seexungen.. M.

70
40

1.40
60,
90,
85,
50,

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Gchelfieche
Bummer,
Bachſorellen,
Aale.
Schleien.

Harpfen.
Rholnhechto.
Bärsche
Backfische,
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Vral- EElb-Cavlar,
5
Hieler Bückinge,
Sprotten erwartend.
Fhilipp Weber,
Carlsſtraße 24.
W. Fernſprechſtelle Nr. 46. (394

n der am 31. Auguſt d. J. ſtattge=
G fundenen Gewinnziehung der Herzogl.
Braunſchweiger 20 Thaler=Loſe fiel
der Hauptgewinn von 90000 M.
auf das von dem Bankhauſe
S. Goldschmied-Schlesinger,
in Frankfurt a. M.
auf monatliche Abzahlungen verkaufte Los
Serie 6139 Nr. 34 und ward ſofort
ausbezahlt.
19395

ſlosangunterricht

5

nach Stockhauſen'ſcher Methode ertheilt
Anna Rau, Mathildenpl. 12.

Verlorem

ein goldenes Medaillon mit 2 Photo=
graphieen
hier oder in Eberſtadt. Bitte,
gegen Belohng. abzugeben Neckarſtr. 19.

Rorntaſelbrod

[9397
billigſt.
Obergaſſe 42.

3.- 4000 Murk;,
werden gegen prima Bürgſchaft auf circa
4 Jahre von einem ſoliden Geſchäfts=
mann
zu leihen geſucht. Gefl. Offerten
unter H. 200 an die Exped. d. Bl.

Abonnements und Inserato
für das Darmſtädter Tageblattu mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
angenommen und pünktlich beſorgt
(8028
durch
H. V. Lücker, Arheilgen.
589

[ ][  ][ ]

2278
Bekanntmachung.
Die Erd= und Maurerarbeiten zur
Erbauung von Kanälen in der Runde=
thurmſtraße
und auf dem Geiſtberg ſollen
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 25. September 1886,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 24,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 21. September 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
Niedlinger. Beigeordneter. (9400

Dr.ſensch,

M. 185

prakt. u. Spec.-Aratf.Naut-Frauen-
und Unterleibskrankheſten eto.
Frankfurt a. H., Stiſtstrame 22, kr.
Laist. Prot. Rieords, auov, brioſ.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 23. September.
12. Vorſtellung in dal. Abonnementsabtheilung
GBlaue Karten gültig.)
Der ſtiegende Holländer.
Romantiſche Oper in 3 Akten von R. Wagner.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Freitag, 24. September.
18. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt:
Rit Bergnügen.
Schwank in 4 Akten von G. von Moſer und
O. Girndt.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnagoge).
Samstag den 25. September.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 45 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr 40 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 25. Sept.: Vorabend 5 Uhr 20 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 26. Sept. an:
Morgens 5 Uhr- Min.
Nachm. 5 Uhr 15 Min.
NB. Mittwoch den 29. September:
Morgens 4 Uhr 30 Min.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 23. September.
Deutſches Reich. Auf der Reiſe nach Italien traf der Kron=
prinz
am Dienstag mittag 11¼ Uhr von Metz in Straßburg ein,
frühſtückte mit dem Statthalter Fürſten Hohenlohe im Bahnhofe,
verabſchiedete ſich alsdann von dem Großherzog von Baden, welcher
mit dem fahrplanmäßigen Zuge nach Baden=Baden fuhr und reiſte
mit Sonderzug um 12 Uhr 40 Min. nach Appenweier, um ſich von
da über Baſel nach Genua zu begeben, woſelbſt die Ankunft geſtern
um 12 Uhr erfolgte.
Dem Berliner Tageblatt' gegenüber konſtatiert die Nordd.
Allgem. 3tg.: daß, wie Graf Herbert Bismarck, alle Vorgänger
desſelben und zwar Bülow durch kaiſerliche Order vom 29. April
1878, Hohenlohe durch kaiſerliche Order vom 30. April 1880, Hatz=
feldt
durch kaiſerliche Order vom 3. Juli 1881 mit der Vertretung
des Reichskanzlers im Bereich des Auswärtigen Amtes beauftragt
geweſen ſind.
Heſterreich.=Angarn. Durch ein kaiſerliches Handſchreiben an
den Miniſterpräſidenten v. Taaffe wird die Einberufung des Reichs=
rats
auf den 29. September verfügt.
Rrankreich. Wie in Pariſer diplomatiſchen Kreiſen verlautet,
will Herr v. Freyeinet bei den Vertragsmächten Schritte thun, da=

mit eine Konſerenz bezüglich der ägpptiſchen Frage zuſammentritt.
Der ägpptiſche Miniſterpräſident Nubar Paſcha hat es auf ſeiner

Durchreiſe nach London verſäumt, Herrn v. Freycinet einen Beſuch
zu machen.
Der deutſche Botſchafter Graf Münſter hatte am 20. d. eine
lange Unterredung mit Freyeinet.
Paul Bert meldet, daß er=
von
Hue auf acht Tage nach Hanoi gehen und darnach eine neue
Rundreiſe unternehmen wolle.
Der Telsgrapher kündigt an, daß zwar nicht mit dem 8. Armee
corps, aber doch mit dem 9. (Tours) im Frühjahr ein Mobil=
machungsverſuch
gemacht werden ſolle. Das 8. Armeecorps ( our=
ges
) berührt mit einer ſeiner Diviſionen (Dijon) die Grenze und war
zuerſt dazu auserſehen. Der Temps' bemerkt: Seit dem Spion=
geſetze
vergeht kein Tag, ohne daß ein Spion entdeckt oder für ent=
deckt
gehalten wird, im Oſten beſonders iſt das Mißtrauen ſtark.
Der Vosgien; iſt beſonders groß in Spionenriecherei und hält
namentlich die Brieftauben im Auge. Der Kriegsminiſter hat an
die Direktion der Oſtbahn am 31. Auguſt ein Schreiben gerichtet,
worin er ſtrengſtens die Einführung deutſcher Brieftauben verbietet.
Für die Welt=Ausſtellung in Paris 1889 iſt das Garantie=
Kapital nach einer offiziellen Mitteilung des Handelsminiſters
Lockroy endlich vollſtändig unterzeichnet; das Marsfeld iſt infolge
deſſen zur Verfügung geſtellt worden und die Arbeiten werden un=
geſäumt
beginnen.
Holland. Am Montag iſt im Haag die niederländiſche Par=
lamentsſeſſion
eröffnet worden. Die Rede des Miniſterpräſidenten
Heemskerk war ziemlich farblos und entbehrt des allgemeineren
Intereſſes; der geſpannten inneren Lage Hollands, die ſich durch
den zwiſchen dem Miniſterium Heemskerk und der liberalen Kam=
mermehrheit
beſtehenden Gegenſatz charakteriſiert, gedachte die Rede
mit keinem Worte.
Engkand. In Irland haben ſich am Sonntag wieder einmal
äußerſt tumultuariſche Seenen abgeſpielt, welche beweiſen, daß die
revolutionäre Bewegunz auf der grünen Inſelu eher zu= als ab=
nimmt
. Den Schauplatz derſelben bildete abermals die Stadt
Belfaſt, welche überhaupt der Mittelpunkt der Bewegung geworden
zu ſein ſcheint. Den äußerlichen Anlaß zu den Tumulten gab die
Verhaftung einer Anzahl von Individuen, welche die Polizei in=
ſultiert
hatten. Alsbald ſammelte ſich eine große Menge vor der
Polizeikaſerne, verlangte die Herausgabe der Gefangenen und griff,

da dieſem Verlangen natürlich nicht nachgegeben wurde, die Kaſerne
an. Die Polizei mußte Feuer geben, wodurch mehrere Perſonen
getötet oder verwundet wurden; aber erſt nachdem die Polizei Ver=
ſtärkungen
erhalten hatte, gelang die Zerſtreuung der Menge und
die Wiederherſtellung der Ruhe; verſchiedene Verhaftungen wurden
vorgenommen. Für den am Sonnabend erfolgten Amtsantritt des
neuen Vicekönigs von Irland, des Marquis von Londonderry, ſind
dieſe Vorgänge gerade kein günſtiges Omen. - In der Montags=
ſitzung
des engliſchen Unterhauſes beantragte Parnell die zweite
Leſung ſeiner iriſchen Bodengeſetz=Bill, wobei er erklärte, die=
ſelbe
würde mehr für Wiederherſtellung geordneter Zuſtände in
Irland beitragen, als die Entſendung einer Anzahl Generäle und
Truppen Korſervativerſeits wurde die Verwerfung des Antrags
beantragt.

In Londoner offiziellen Kreiſen verlautet nach dem Fr. J.,
Rußland habe den Mächten den Herzog Konſtantin Peter von

Oldenburg als Kandidaten für den bulgariſchen Fürſtenthron vor=
geſchlagen
. (Herzog Konſtantin Friedrich Peter, der jüngere Bruder
des früher als ruſſiſcher Kandidat für den Thron Bulgariens vor=

am

geſehenen Herzogs Alexander von Oldenburg, iſt am 9. Mai 1850
geboren, Oberſt und Flügeladjutant des Zaren und Kommandeur
des Koſaken=Regiments, Großfürſtin Anaſtaſia Michailowna
Derſelbe iſt ſeit dem 1. Oktober 1882 vermählt mit der 31jährigen
Gräfin Agrippina von Zarneka, geb. Fürſtin Djaparidze.
Die Mitteilung der Daily News: daß Herr von Nelidow in
Konſtantinopel unter Mitwirkung der deutſchen Botſchaft aus=
ſchließlich
damit beſchäftigt ſei, den Sultan von der Notwendigkeit
der Ablehnung von Sir W. White zu überzeugen, iſt jedenfalls,
wie aus guter Quelle verlautet, ſoweit es ſich um den deutſchen
Botſchafter handelt, unbegründet.
Ikakien. Der Papſt empfing am 21. den preußiſchen Geſandten
v. Schlözer.
Spanien. Als die Königin von dem Aufſtand Kunde erhielt, be=
ſchloß
ſie zurückzukehren, verſchob aber die Heimkehr bis Sonntag,
als ſie erfuhr, daß die Empörer zerſtreut worden ſeien.
Am Montag
ind in Madrid 85 Militärperſonen und 19 Bürgerliche verhaftet
worden. Amtliche Depeſchen melden, daß die Aufrührer bei Vical=
varo
geſchlagen und dann gegen Morata zurückgeworfen worden ſind.
Der Correo' meldet, daß nur eine Bande von etwa 40 Reitern nicht
zerſtreut worden ſei. Die Regierung hat, um die Aufwiegelung der
Provinzen zu verhüten, die Verhaftung mehrerer Rädelsführer be=
fohlen
. Ueber die Provinz Neu=Caſtilien iſt der Belagerungszuſtand
verhängt worden. Der Aufſtand wurde anſcheinend angezettelt erſtens
von den verzweifelnden Republikanern, welcher Sagaſta ſtürzen möchten,
zweitens von den Baiſſeſpekulanten, welche in der vorigen Woche in
Madrid und Barcelona große Mengen ſpaniſcher Papiere verkauften.

Die Republikaner fürchten Sagaſtas Liberalismus, welche ihren Repu=
blikanismus
zu entwaffnen und überflüſſig zu machen ſucht. Daher

erfolgen die Aufſtände ſtets unter Sagaſta, wie im Jahre 1882 in
Bajadoz. als König Alfonſo in die Falle ging und Sagaſta durch
Canovas erſetzte. Alfonſo geſtand ſpäter ſelbſt ſeinen Irrtum ein,
welcher das Anſehen ſeiner Macht und ſeine Beliebtheit ſchmälerte.
Canovas letzter Rücktritt hatte einen durchaus patriotiſchen Beweg=
grund
und ſollte die Stellung der Monarchie gegen die Republikaner
feſtigen. Angeblich wurden viele Papiere beſchlagnahmt, welche die
Carliſten ſchwer belaſten. Der Daily News' wird ſogar gemeldet,
daß Spanien in Paris die Austreibung der Zorilliſten beantragen
werde. Im ganzen hält man den Aufſtand für einen Schuljungen=
ſtreich

Bulgarien. Karawelow und Radoslawow beabſichtigten, ſich
21. d. auf das ruſſiſche Konſulat zu begeben, um wegen ſder

Zurückweiſung der von der: bulgariſchen Regierung auf die jüngſte
ruſſiſche Note erteilten Antwort Rückſprache zu halten. Die ruſſiſche

[ ][  ][ ]

1
ſoͤte hatte, wie bereits gemeldet, die Vertagung des Prozeſſes kegen
it Urheber des Staatsſtreichs vom 21. Auguſt verlangt. Ik der
ntwortnote der bulgariſchen Regierung wurde dem Bequern
arüber Ausdruck gegeben, daß Rußland auf Grund einer Inrich=
igen
Mitteilung ſeine Forderung geſtellt habe. Die ruſſiſchs Note
i geeignet, Beunruhigung hervorzurufen. In der bulgckiſchen
40te wurde ſodann noch erklärt, daß der in Rede ſtehende Prozeß
icht vor der Ankunft des Generals Kaulbars ſtattfinden werde
der Erlaß, durch welchen die große Sobranje auf den 10. Oktober
uͤr berufen wird, iſt am 21. d. unterzeichnrt worden. Die Regie=
uürig
hat die demnächſtige Aufhebung des Belagerungszuſtandes
H chloſſen.

we-

i⁄

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. September.
Militärdienſtnachrichten.) Frhr. Röder v. Diersburg,
generalmajor und Kommandant von Darmſtadt, wurde ein Patent
cner Charge verliehen. Wagner, Premier=Lieut. vom Feld=Art=Regt.
ſſe. 31, zum Hauptmann befördert.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Jonntag, 26. Sept.: Der Trompeter von Säkkingen. Dienstag,
84L. Sept.: Donna Diana' (neu einſt.). Donnerstag, 30. Septbr.
ſnge Der ſchwarze Domino' (neu einſt.).
ſonz 10
Einem Beſchluſſe des Bundesrats vom 4. Juli d. J.
Vainentſprechend. hat das Reichsamt des Innern Erhebungen an=
Uthälzuſtellen über eine Reviſion des Krankenverſicherungsgeſetzes
säſ nach den bis jetzt gewonnenen Erfahrungen. Es handelt ſich in
heyleſſter Linie darum, den einzelnen Kaſſen die Möglichkeit zu ge=
G7währen, die 3tägige Karenzzeit auszuſchließen, b. h. die Beſtimmung
441
zir beſeitigen, wonach die Krankenreytte erſt vom 4. Krankheitstage
n geleiſtet wird. Aber auch diæ Abänderung einiger weiteren Be=
ſcmmungen
iſt in den Kreis=er Betrachtungen gezogen worden, ſo
4. B. die Aufhebung der=Beſtimmung, wonach von dem Beitritt zu=
Verſicherung entbunsen werden kann, wenn der Arbeitgeber ſich
zur Verpflegungs auf die Dauer von 13 Wochen, oder zur Fort=
zahlung
des =Lohnes auf dieſe Zeit verpflichtet, weil erfahrungs=
gemäß diejge Beſtimmung vielfach zur Umgehung der Verſicherungs=
722 pilicht Lurch Abſchluß von Scheinverträgen benutzt wird, manche
Urbeitgt zber die betr. Bedingung gegebenen Falles auch gar nicht
Gſ zu erfüglen im Stande ſind. Weiter iſt die Frage geſtellt worden,
124ob nick zt bei den Kaſſen, welche auch den Familien der Mitglieder
V.
freie ö rztliche Behandlung gewähren, die verheirateten Mitglieder
zu heren Beiträgen herangezogen werden ſollen ꝛc.
5
jieſe Fragen haben auch unſerer Gemeindebehörde zur Mein=
goſung
. ußerung vorgelegen, ebenſo den Vorſtänden der verſchiedenen
hie, n Ortskrankenkaſſen. Wie nicht anders zu erwarten, war bei
1
9
tzteren hinſichtlich der beabſichtigten Aenderungen durchaus
des Rebereinſtimmung vorhanden; die Anſchauungen und Intereſſen
den verſchiedenen Ortskrankenkaſſen konzentrierten Berufs=
er
aſſind ebenſo zu verſchiedenartiger Natur. Die Gemeindebe=
dürfte
ſich aber im Weſentlichen dahin ausgeſprochen haben,
die Karenzzeit nicht auszuſchließen ſei, indem dadurch den
glationen Thür und Thor geöffnet werde, daß weiter die Be=
igen
von der Verſicherungspflicht aus den obigen Gründen
in Wegfall kommen, und daß man gegebenen Falls den ver=
ateten
Kaſſenmitgliedern beſondere Beiträge nicht auferlege.
113)
44 Die am Dienſtag im Saalbau ſtattgehabte 8. allgemeine
rrkonferenz der evangeliſchen Geiſtlichen der Provinz Star=
urg
wurde mit Lied und Eingangsgebet eröffnet. Herr Super=
ſordndent
Dr. Sell begrüßte darauf in herzlichen Worten die Er=
enenen
und ermahnte zu treuem Feſthalten am Evangelium.
Wach Erledigung verſchiedener geſchäftlicher Mitteilungen ergrif
Herr Pfarrer Göhrs von Geinsheim das Wort zu einem Vortrag
über die Grundſätze für Erbauung, Wiederherſtellung und künſt=
leriſche
Ausſchmückung evangeliſcher Kirchen. Der Mangel an
Raum verbietet uns auf die intereſſanten Ausführungen des Redners
und des Koreferenten Herrn Profeſſor Noack von Niedernhauſen
einzugehen. Wegen vorgerückter Zeit konnte auf eine Diskuſſion
des Gegenſtandes nicht eingegangen werden, es wurde beſchloſſen,
dieſelbe für die nächſte Konferenz feſtzuſetzen. Herr Pfarrer Röm=
held
aus Rothenburg verbreitete ſich darauf in längerem Vortrag
über Johann Wiclif. Redner zeigte in ſeinen klaren Ausführungen
wie Wielif aus dem politiſch=kirchlichen allmählich ein religiöſer
Reformator wurde, der zuerſt mit Erfolg dem Papſttum entgegen=
trat
. Der Vorſitzende dankte dem Redner für ſeinen intereſſanten
Vortrag, und wurde darauf mit einem Choralvers und Gebet die
- Verſammlung geſchloſſen. Wie üblich, vereinigte ſpäter ein gemein=
5
ſames Mittageſſen nochmals die Teilnehmer der Konferenz.
H. Der Zweigverein für Verbreitung von Volks=
4
bildung in Darmſtadt nimmt in gewohnter Weiſe ſeine Thätig
zol keit demnächſt damit wieder auf, daß er am Montag, 27. Sept.,
vormittags 10 Uhr im Zeichenſaale der Knabenmittelſchule (Fried=
richſtraße) hier einen ſeminariſtiſchen Lehrkurſus in Handfertigkeit
und Farbenlehre für Volksſchullehrer, ſo wie ſich derſelbe im Herbſte
vorigen Jahres gut bewährt hat, unter der Leitung des Herrn

185
2519
Profeſſor Kumpa eröffnen und während der darauf folgenden
Woche durchführen wird. Zwölf Lehrer von auswärtigen Kreiſen
und hierzu angemeldet, und wird die Teilnahme ſolcher von hier
und der nächſten Umgebung an dieſem bekanntlich durch mannig=
faltige
Anſchauungs= und Darſtellungsmittel unterſtützten Lehrgange
ebenſo willkommen ſein, wie bei der Eröffnung Alle, die ſich davon
überzeugen wollen, daß hier nicht etwa eine Ueberlaſtung der Volks=
ſchulen
durch einſeitige Facharbeit mit Rückſicht auf nächſten Nutzen
und Erwerb, ſondern eigentliche Erziehung zur Arbeit im Allge=
meinen
im Anſchluſſe an die Lehrgegenſtände und Aufgaben der
Volksſchulen erſtrebt wird. Der Volksbildungs=Verein wird auch
ſeiner weiteren Aufgabe durch Vorträge allgemein bildenden oder
gemeinnützigen Inhaltes anzuregen, gerecht werden. Herr Oberbürger=
meiſter
Ohly hat in erfreulicher Weiſe einen Vortrag, Zum Verſtändnis
ged Geſetzes über den Unterſtützungswohnſitz und deſſen Reviſionsbe=
dürftigkert
mit Bezug auf Armenpflege' in Ausſicht geſtellt - ein
Thema, welches auch auf dem dieſer Tage in Stuttgart zuſammen=
tretenden
Kongreſſe des deutſchen Vereins für Armenpflege und
Wohlthätigkeit zur Verhandlung ſteht, und wohl über dieſe etwas
zu hören Gelegenheit bieten dürfte. Sodann ſetzt die gefällige Zu=
ſage
der Herren Telegraphen=Direktor Kuß und Redakteur Ed.
Stmon von hier den Verein in den Stand, Jedermann zugäng=
lich
und verſtändlich gemachte volkstümliche Reuter=Vorleſungen!
und bezw. einen Vortrag über Oſtfriesland und ſeine Inſeln, eine
Schilderung von Land und Leuten an der deutſchen Nordſeeküſte=
im
Laufe der ſpäteren Monate dieſes Jahres zu hören.
Verein zur Unterſtützung und Beſſerung der aus
den Strafanſtalten Entlaſſenen. Die 23. Generalverſamm=
lung
des Vereins fand am 11. Auguſt d. J. zu Gießen unter dem
Vorſitz des Präſidenten, Oberlandesgerichtsrat Freiherrn v. Ricou,
ſtatt. Derſelbe verwies in ſeiner Anſprache zunächſt auf die infolge
des Wegzugs und bezw. der Erkrankung der früheren Präſidenten
eingetretenen Veränderungen bei der Großh. Centralbehörde des
Vereins hin und beantragt, den Herren Geheimerat Fiſcher und
Hofgerichtsdirektor i. P. Dr. Zimmermann den Dank des Vereins
für ihre langjährigen, erſprießlichen und opfervollen Dienſte in
Sachen des Vereins auszuſprechen, womit ſich die Anweſenden ein=
verſtanden
erklärten.
Indem ſich der Präſident ſodann zum Vortrag des 23. Haupt=
rechenſchaftsberichts
über den Erfolg der Vereinsthätigkeit in den
Jahren 1882 und 1883 wandte, bemerkte er im allgemeinen, daß
ſich in allen weſentlichen Beziehungen ſchon jetzt ein noch erfreu=
licheres
Reſultat für die Jahre 1884, 1885 und 1886 in Ausſicht
ſtellen laſſe und namentlich ein ſehr beträchtlicher Zuwachs an Mit=
gliedern
des Vereins, insbeſondere Dank dem wohlthätigen Ein=
fluſſe
der Bezirksvereinskommiſſionen, auch ſeitens der Gemeinden
des Großherzogtums, zu konſtatieren ſei. Aus dem umfangreichen
Bericht dürften folgende Punkte hier nur hervorzuheben ſein. Die
Einnahmen betrugen in den Jahren 1882 und 1883 zuſammen
10092 M. 73 Pf., die Ausgaben zuſammen 9514 M. 1 Pf., ſo
daß Ende 1883 ein Kaſſevorrat verblieb von 577 M. 96 Pf. Der
Reſervefond des Vereins beſteht in Werſpapieren im Nominalbe=
trag
von 36128 M. 58 Pf., welcher 37. 4 pCt. einen jährlichen
Zinſenertrag liefert von 1445 M. 14 Pf., ſo daß mit dem Zuſchuß
des Staates von 1000 M. und den Beiträgen der Mitglieder mit
3384 M., die Einnahmen in den Voranſchlägen pro 1886
und 1887 je auf 5829 M. 14 Pf., die Ausgaben je auf 5100 M.
von der Generalverſammlung angenommen wurden. Die Unter=
ſtützungen
der Pfleglinge des Vereins betrugen in den Jahren 1882
und 1883 zuſammen 6284 M. 90 Pf. und wurden in den verſchie=
denſten
Formen an Geld, Lebensmitteln, Kleidungsſtücken, Hand=
werkszeug
, Hausmiete, Anſchaffung von Bettwerk, Hausgerät ꝛc.
verabreicht.
Von den Ende 1883 vorhandenen 1140 Pfleglingen des Ver=
eins
waren, nach Abzug der während der dreijährigen Dauer der
Aufſicht verſtorbenen (66), abweſenden (235) und ausgetretenen (17),
1) als gebeſſert entlaſſen worden 196, 2) als gut qualifiziert worden
328, während 212 als ſchlecht bezeichnet und 86 als unverbeſſerlich
(Schluß folgt.)
ausgeſtoßen werden mußten.
Bensheim, 19. September. Da unter den Kindern unſerer
Stadt Scharlach und Diphtheritis - bis jetzt meiſt in milder
Form - ausgebrochen iſt, ſo erläßt Großh. Kreis=Geſundheits=Amt
dahier die Maßnahmen gegen Weiterverbreitung der Epidemie.
Offenbach, 22. Septbr. Dem Vernehmen nach ſoll mit dem
1. Oktober in hieſiger Stadt eine Verpflegungsſtation für
durchreiſende arme Fremde ins Leben treten.
Mainz. 22. September. Vom 1. Oktober ab werden ſämtliche
zwiſchen Cöln und Frankfurt verkehrende Schnellzüge mit der
Carpenterbremſe, die bekanntlich ein ungemein ſchnelles Bremſen
der Züge ermöglicht, verſehen ſein.
Vor einigen Tagen kam hier ein von Hanau zugereiſter Menſch
an, der bei dem Armenverein um Unterſtützung nachſuchte. Da man
dem Manne hier zumutete, zunächſt zu arbeiten, drehte er= ſich mit
der Bemerkung um: wenn ich hätte arbeiten wollen, wäre ich in
Hanau geblieben.

[ ][  ]

2280
R.
Mainz. 22. Sept. Herrn Biſchof Dr. Haffner wurde von
dem Großherzog von Baden das Kommandeurkreuz I. Kl. des
Ordens vom Jähringer Löwen verliehen.
Frankfurt, 22. Sept. Es ſind Schritte eingeleitet worden,
um nach dem Vorbilde einiger anderer Städte, namentlich Berlin,
in hieſiger Stadt eine Privat=Stadtpoſt ins Leben zu rufen,
die den lokalen Brieſverkehr gegen eine weſentlich niedere Taxe und
ſchneller beſorgen ſoll, als dies die Reichspoſt zu thun im Stande
iſt. Nach dem Plane würden die Briefe alle Stunden, die Packete
alle zwei Stunden zur Beförderung gelangen. Ein offener Brief
voll 1 Pf., ein geſchloſſener 2 Pf, ein Einſchreibe= oder Eilbrief
5 Pf. und ein deklarierter Wertbrief 10 Pf. koſten.
Am Hoologiſchen Garten, am Vilbeler Thor und gegenüber dem
Taunusbahnhof kann man Kaſtanienbäume in der zweiten Blüte
ſehen. Auf dem Sachſenhäuſer Berg blühen mehrere Aepfelbäume,
auf der Mainkur am Stationsgebäude ein Weinſtock, in Bergen
ſtand vor etwa 14 Tagen ein Kirſchbaum in Blüte. Derſelbe hatte,
ſogar Früchte angeſetzt.
G. A.
Hürich, 20. Sept. Der vor kurzer Heit aus ſeiner Feſtungs=
haft
in Raſtatt entwichene Lieutenant Hell wig wohnt gegenwärtig.
laut 8üricher Poſt' in Bendlikon bei= Fürich, wo er ſich um das
Bürgerrecht bewarb, eine Villa mietete und ſich in nächſter Zeit
mit der Witwe des von ihm erſchoſſenen Kameraden zu verehelichen
beabſichtigt.
Wien, A. Septbr. (Cholerabericht.) In Trieſt erkrankten 9
und ſtarben 2, in Iſtrien erkrankten , in Peſt 12 und ſtarben 3,
außerdem werden 11 Sterbefälle früher Erkrankter gemeldet.
Petersburg, 21. September. Geſtern Vormittag entgleiſte bei
der Station Liuban (Petersburg=Moskaubahn) der letzte Wagen
3. Klaſſe des von Bologoſe nach Petersburg gehenden Perſonenzuges
und ſtürzte den 4 Faden hohen Bahndamm herab. Nach den bis=
herigen
Ermittelungen ſollen dabei 31 Perſonen teils leicht, teils ſchwer
verletzt ſein.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 21. September.
König Richard der Dritte.
E. Kein Shakeſpeareſches Stück hat mich ſo ſehr an die griechiſche
Tragödie erinnert= ſagt Schiller in Bezug auf Richard 11I.
und man verſteht dieſen Ausſpruch, ſobald man ſich auf Stunden
durch die Kunſt der Mimen entrückt ſieht in dieſe Welt innerer
Kriege, ſchwindelnder Erhebungen und jäher Vernichtungen. Die
ganze Tragödie in ihrer Macht und Kühnheit, in ihrem reißenden
Verlauf, in der äußerſten Steigerung jener Konzentration, nach
welcher der Dichter die Ereigniſſe und Wandlungen von Wochen
und Monden in den Verlauf einer einzigen Scene zuſammendrängt,
gemahnt an den großen feierlichen Kothurnſchritt des antiken Trauer=
ſpiels
. Es giebt kein Drama des großen Briten, das ein ſicherer
Prüfſtein für das oberſte ſchauſpieleriſche Können, für die Charakter=
malerei
wäre, als Nichard 1II., denn es ſtellt der Schauſpielkunſt
die kühnſten und gewagteſten Aufgaben.
In der Geſtalt des blu=
tigen
Gloſter, der die letzten furchtbaren Konſequenzen eines ent=
arteten
Jahrhunderts zieht und bei jedem ſeiner Schritte Tod her=
beiführt
, tritt uns nicht nur das phyſiſche und moraliſche Scheuſal
entgegen, ſondern auch das ſeltene und ergreifende Schauſpiel, daß
die höchſte Intelligenz im Dienſt des rückſichtsloſeſten Egoismus
arbeitet. Richard thut nicht nur unabläſſig das Böſe, er thut es
mit Bewußtſein und Willen. Er kennt ſich durch und durch
und greift zu keinerlei Beſchönigungen und Selbſttäuſchungen. Die
beiſpielloſe Weltverachtung, die dieſen Böſewicht an die Grenzen
des Menſchlichen treibt, zwingt ihn denn auch den Stachel gegen
ſich ſelbſt zu kehren in der Form eines ingrimmigen Humors und
ätzender Jronie. Dies höchſt komplizierte Gemiſch der mannigfal=
tigſten
Eigentümlichkeiten bereitet dem Darſteller unendliche Schwie=
rigkeiten
. Herr Wagner hat ſeine Rieſenaufgabe in einer Weiſe
gelöſt, die in jeder Beziehung die Eigenart eines hervorragenden
Künſtlers zu Tage treten ließ. Eine gute Vorſtudie iſt für ihn
jedenfalls der Franz Moor geweſen, den bekanntlich Schiller nach
dem Shakeſpeareſchen Richard geformt hat, ohne zwar die wilde
Größe des Urbildes zu erreichen. Herr Wagner wuchs mit ſeiner
Leiſtung von Scene zu Scene und war am packendſten und gewal=
tigſten
dann, als die frivolen Ränke mit Richards Thronbeſteigung
ein Ende nehmen und der Charakter in aller Furchtbarkeit ſich
offen enthüllt. Nach keiner Richtung verſagte das Können des
Künſtlers, doch am großartigſten für unſer Empfinden war er aber
in den Stellen, wo die dämoniſche Naturkraft des Böſen durch das
Lügen= und Intriguengewebe hervorbricht, wennſchon auch die
Momente, wo der Humor und die Liſt triumphiert, wie z. B. in
dem abgekarteten Spiel mit der Londoner Bürgerſchaft, nicht ver=
nachläſſigt
wurden. Weniger in der Gewalt des Künſtlers liegen

85
vorhder Hand noch die Stellen, in welchen die tiefverſteckte, grü=
belnze
Intelligenz Richards zu Tage tritt. Vielleicht hätte es zu
dem Bilde des finſteren, verſchloſſenen Gloſter beſſer geſtimmt;
wen Herr Wagner nach der Scene mit Anna die Worte: Ward
je irdieſer Laun ein Weib gefreitl- mit ſchneidendem Hohn an=
ſtattit
wilder Freude ausgeſtoßen hätte. Den Ton lauten Jubels
bis zim Ende der Scene feſtzuhalten, ſcheint uns etwas bedenk=
lich
, doch wollen wir unſere Anſicht in dieſem Punkt Herrn Wagner
nicht aufdringen, dergleichen kleine Einzelzüge bleiben am beſten der
Individualität des Künſtlers überlaſſen! Hingegen machen wir mit
Nachdruck darauf aufmerkſam, daß in die Werbeſcene von ſeiten
Richards mehr leidenſchaftliche Glut zu legen iſt, damit die ſchnelle
Wandlung in der Geſinnung der Fürſtin einigermaßen glaubhaft
wird. Ohne eine Spur von Ermüdung führte Herr Wagner die
Rieſenpartie zu Ende und konnte noch die berühmten Worte: Ein
Pferd, mein Königreich für ein Pferd, bei welchen die meiſten
Richard=Darſteller kaum noch zu ſprechen vermögen, mit unge=
ſchwüchter
Kraft ausrufen.
In Haltung und Gebärdenſpiel gab Frl. Cramer die Fürſtin
Anna vortrefflich, doch bleibt zu beklagen, daß die Stimme der
Künſtlerin, ſobald ſie grelle Affekte auszudrücken hat, an Kraft und
Wohllaut verliert. Frl. Berl hat an ihrem umfangreichen, metal=
liſchen
Organ die beſte Stütze; das zeigte ſich wieder heute in der
Verkörperung der Margarethe von Anjou, jenes Weibes, das nur
erſcheint, um zu fluchen und über den Fall des feindlichen Hauſe
zu jauchzen. Das ſtille, tiefe Weh der Herzogin von York, die dem
königlichen Teufel das Leben gegeben, brachte Frl. Schütky zum
ergreifenden Ausdruck. Als ſtylvolle Repräſentation der Königs=
witwe
Eliſabeth zeigte ſich Frl. Ethel. Von mächtiger Stimmungs=
gewalt
war jene Klageſcene, wo die drei Frauen, die alte Herzogin,
Margarethe und Eliſabeth. vor dem Palaſt ihren Jammer vereinen
und auf das Haupt des Richard Weh und Rache herabbeſchworen.
Von den Opfern des Urſurpators ſeien noch mit Anerkennung er=
wähnt
Herr Edward als Clarence und die Damen v. Felden
und Kläger als Kinder Eduards des Fünften. In dem Geſchlecht
der Höflinge, Staatsmänner und Glücksjäger mimmt die Darſtel=
lung
des Buckingham durch Herrn Dalmonicö den erſten Pla=
ein
. Als Repräſentant des muthigen und verſtändigen Heinrich
Richmond konnte Herr Hacker die Hörer glauben machex, daß nach
den blutigen Kriegen der beiden Roſen für England eine neue,
beſſere Aera anbreche.
Wiederholungen des grandioſen Werkes, bei welchenl ſich die
Darſtellungen noch mehr vervollkommnen und abrunden Pdürften,
ſtehen hoffentlich in Ausſicht.

Ot-
ſihr

1l.
Vermiſchtes.
ſige,
How er=
1 Der Kölner Tenoriſt Herr Götze hat aufs Nezn l4 ausis
längerung ſeines Urlaubes nachſuchen müſſen, da die Aseine Wigkeit
Singen ſtreng verboten haben. Sein Halsleiden ſcheiler iInfalls,
langwieriger, ſondern auch ernſter Art zu ſein.
Aus dem Ukas der Feſtordner für die Bediepirten Itſchen
Feſtmahl des Naturforſcher=Kongreſſes am letzten Son
1
andten
Berl. Börſ=Cour. folgendes ergötzliche Bruchſtück mit:
Sim=
Glockenſignal beginnt, hat jeder Kellner augenblicklich wi freiuct, be
tille zu ſtehen, bis Rede oder Geſang vorüber iſt. In gandhntag,
blick des beendeten Niederſetzens Glockenzeichen (dabei Weil heirſpntag
Herr Kaliſch und Quartett; im Applaus wird raſch die=

haftet
Pical=
kenb
.
ſind.
8 =Bace=
2 Beifck

getragen, Geſang von Fräulein Lola Beeth: während die) Pfah
Teller vor den Gäſten ſtehen, Glockenzeichen; Spruch (=Verſammlung. Mit Tuſch Glockenzeichen für duss) intecnicht
des Herrn Geheimrat Virchow, aufgenommen von Tu== ſchieLder
erſt raſches Abräumen der Lachsteller; ſobald die Teller.
in derſelben ſingt Fräulein von Ghilanh. Allgemeiner
Dann folgt Auftragen v. Filet de boouf; die Teller b=
en
ſtehen-
Glockenzeichen. Trinkſpruch des Herrn Heidenhain aus Breslau; Ab=
räumen
der Filet=Teller und Aufſetzen neuer Teller linzwiſchen
Verteilung des Liederbuchs Homards en belle vus. Ehe die
Hummer=Leller abgeräumt ſind, Glockenzeichen, Tiſchlied im Chor,
dann Tuſch und Abräumen des Hummers. Dabei Concert piston
mit Solo. Gemüſegang; eſſen desſelben. Ehe die Teller abgeräumt-
ſind
: Glockenzeichen, Klaviervortrag, Beifall. Glockenzeichen, Trink=/
ſpruch des Herrn Knoll aus Prag auf die Stadt Berlin, Tuſch=-
Glockenzeichen. Antwort des Herrn Oberbürgermeiſters. Großeſ3
Beifall, Tuſch, Abräumen der Teller, Aufſetzen der Bratenteller.
8t. Bäder=Frequenz (Saiſon=Schluß). Aachen 28 313. Baderſe
Baden 52177. Ems 20031. Homburg 11307. Nauheim 57315
Schlangenbad 1998. Schwalbach 4876. Soden i. T. A74. Wies-
baden
78442. Helgoland 7741. Oſtende 81839. Scheveningen un 3½
Haag 22675.

Hierzu eine Beilage: Winterfahrplan der Main=Neckar=Bahn pro 188687.

Drus und Verlag: L. C. Witſihiſche Hoßbucdruckerei - Berantwortlich für die Redaction: Carl Witſih.