Darmstädter Tagblatt 1886


22. September 1886

[  ][ ]

149.
Juhrgang.

Amnnementspreis
lerteſhrulich 1 Mar 50 Pf. nd.
Brigerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal incd. Poſtaufſchlag

(rag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
verdenangenommen: unDarmladn
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärd
von allen Annonzen=Expeditionen

Amtliches Organ
fur die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Mittwoch den 22. September.
lt.
1886.

Gefunden: 1 Nickelarmband. 1 ſilbernes Armband, vergoldet. 1 Klingel Draht. 1 Kinderſchuh, ſchwarz lackirt.
1 weißes Krägelchen. 1 Brille. 1 Portemonnaie, enthaltend 3 Mk. 81 Pfg, 1 mittelgroßer Schlüſſel. 1 desgl. 5 Brief=
narken
10 Pfg. 1 Maſchinentheil ſwalzenförmig, theils hohl, theils maſſio). 1 Brille.
Verloren: 1 keiner goldener Ring, gez. E. G. 1882. 1 ſilberner Ring, gez. L. 1849, mit Granatſteinen eingelegt.
Il goldenes, blau emaillirtes Armband. 1 goldene Buſennadel mit dunklem Achatknopf.
Darmſtadt, den 20. September 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachungen:
In verſchiedenen, auch in hieſigen Zeitungen erſcheint in regelmäßiger Wiederkehr eine Annonce, worin ein angeblicher
Zehrer Kopſch dem Dr. Reimann zu Berlin in rührender Weiſe dafür Dank ſagt, daß er durch ihn von der Schwind=
bucht
, an der er todeskrank darniederlag, gerettet worden ſei.
Dieſe rührende Dankannonce ſtammt jedoch von dem Dr. Reimann ſelbſt her, einem obskuren Arzte Berlins, der ſich
ſnit der Behandlung Kranker auf brieflichem Wege gewerbsmäßig befaßt. Offenbar zur Vermeidung unliebſamer Nachfor=
ſchungen
iſt in der Annonce der Wohnort des vorgeblichen Unterzeichners nicht angegeben.
Die von Dr. Reimann zum Verſandt kommenden Medikamente wechſeln in ihrer Zuſammenſetzung; in einem von uns
unterſuchten Falle ergab die chemiſche Analyſe ein Gemiſch von Buchenholztheer, Süßholzpulver, Bleizucker und Eiſenſalmiak;
ſin einem anderen Falle ein Gemiſch von Süßholzpulver, Süßholzextrakt, Eiſenſalmiak und Bleizucker. In beiden Fällen
war die Medicin (ein Schächtelchen voll Pillen) nach der Arzneitaxe etwa 1 M. 50 Pfg. werth, während der Kaufpreis
9 Mk. betrug. Sowohl die eine als die andere Miſchung iſt gegen die Lungenſchwindſucht unwirkſam, dagegen aber wegen
des Bleizuckergehaltes bei längerem Gebrauche geſundheitsgefährlich.
Wir warnen daher vor der Berathung des Dr. Reimann.
Schon ſeit einer Reihe von Jahren empfiehlt ſich ein gewiſſer Dr. Killiſch aus Dresden durch regelmäßig wieder=
kehrende
Annoncen in verſchiedenen Zeitungen zur brieflichen Heilung von Epilepſie und allen anderen Nervenkrankheiten.
Wer ſich an Dr. Killiſch wendet, erhält
1) Fünf Fläſchchen einer blau gefärbten Löſung von Bromkalium in Waſſer, zuſammen im Herſtellungswerth von 50 Pf.
2) Ein Blatt mit einer durch Ueberdruck hergeſtellten Anweiſung über den Gebrauch der Medizin und die zu beob=
achtende
Diät.
Die Medizin wird gratis- mitgetheilt, die Anweiſung dagegen koſtet 20 Mk.
Dr. Killiſch wohnt mcht, wie die Annoncen angeben, in Dresden, ſondern zieht mit ſeiner Familie umher und lebt auf
großem Fuße. In Dresden hat er nur einen Agenten mit Namen Guſtav Schröder, welcher die Beſtellung der Medizin
wermittelt. Dieſe ſelbſt wird durch einen Apotheker in Luneville zubereitet und von einem Agenten in Deutſch=Avricourt
werſandt.
Nach der Anweiſung des Dr. Killiſch reicht eine Medizinſendung für etwa 10 Tage, dann ſoll der Patient und zwar
Erſtmals unter Anſchluß ſeiner Photographie über ſein Befinden Nachricht geben und weiteres Kurhonorar im Betrag von je
21 M. bezahlen. Die Kur zerfällt in eine Vorbereitungs=, eine Haupt= und eine Nachkur und ſoll nur dann von Erfolg
ſſein, wenn ſie längere Zeit fortgeſetzt wird. Auf dieſe Weiſe werden dem Patienten, der das Vertrauen und die Geduld
nicht verliert, hunderte von Mark für Rathſchläge abgelockt, die zum Voraus gedruckt ſind und ſchon deswegen keinerlei
Werth beanſpruchen dürfen, weil ſie nicht auf der durch Unterſuchung gewonnenen Kenntniß des zu heilenden Leidens beruhen.
Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß Aerzte, welche ſich berufsmäßig mit der Behandlung Kranker auf
brieflichem Wege abgeben, immer als vertrauensunwerthe Charlatane zu betrachten ſind.
Darmſtadt, am 20. September 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(9312
v. Grolman.
590

[ ][  ][ ]

2262

R6 184

Die Pflegegelder und Unterſtützungen für
Hüſen fuͤrs 1. Semeſter 1886 87

werden vom 22. dieſes Monats an ſchon ausgezahlt.
Darmſtadt, den 21. September 1886.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.

[9278

Verſteigerung

von

Herkholz, Yolzſchupnene Gerathr
für Zimmerleute.
Montag den 27. September 1886, Vormittags 9 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im Auftrag des Konkursverwalters die auf dem
Zimmerplatze des Chriſtoph Rahn (Ecke der Schwanen= und Gardiſtenſtraße)
lagernden
Holzvorrüthe, ſämmtliches Werkzeug für Zimmerleute, ſowie die dort
ſtehenden Holz= und Bretterſchuppen,
öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung.

Pferde=Verkauf.
Bei Backſteinfabrikant Ludwig Nun=
geſſer
V. zu Pfungſtadt ſtehen vier gut=
ſchwere
Zugpferde im Alter von 4, 5
und 6 Jahren zu verkaufen.
9186

Engel,

Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.

Auauz-AdudUrAtSlUhon

für bevorſtehende Saiſon ſind in größter Auswahl bei mir einge=
troffen
, was ich hiermit ergebenſt anzeige.
zc rdlrh zdſo,
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[9313
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trinkt man bekanntlich und in Wahrheit in Oeſterreich.
Die ganze Kunſt, um auch hier zu Lande eine ebenſo mild, angenehm
und fein ſchmeckende Taſſe Kaffee, von ſchöner goldklarer Farbe zu erzielen,
beſteht einfach darin, dem gemahlenen Bohnenkaffee ein kleines Quantum
Andre Hofer's Feigen=Kaffee beizumiſchen, dagegen alle anderen Bei=
miſchungsmittel
wegzulaſſen.
Echter Feigen=Kaffee von Andre Hofer, Salzburg (Oeſterreich) und
Freilaſſing (aiern), das feinſte Fabrikat dieſer Art, iſt in ganz Deutſch=
land
und Oeſterreich in faſt allen beſſeren Spezerei= und Delikateſſen= Hand=
lungen
vorräthig, und wird gebeten, genau darauf zu achten, daß die Paquete
nebſt der vollen Firma auch die Schutzmarke, das Bildniß des Tyroler Hel=
den
, Andreas Hofer, tragen.
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geräumige Wohnung, 6 Zimmer u. allem
Zubehör, gleich beziehbar.
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Beletage mit Balkon, 5-6 Zim
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8600) Ecke d. Magdal.- u. Lauten=
ſchlägerſtraße
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Manſardewohnung, 3 Zimmer, Küche, Vor=
platzabſchluß
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8706) Kranichſteinerſtraße 18 eine
Wohnung, 2 Zimmer und Kabinet, Küch=
und allem Zubehör zu vermiethen.
8721) Friedrichſtr. 26 im 3. Stock
2 unmöblirte Zimmer zu vermiethen.
8816) Martinſtraße 35 Beletage
mit Balkon, 5 Zimmer, Waſſerleitung,
zu vermiethen. Anzuſehen Nachmittag=
3-5 Uhr.
8817) Ludwigsplatz 3 der obere St,
4 Zimmer, Küche, abgeſchl. Vorplatz,
Bodenkammern, vollſtändig neu hergerich=
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Oktober anderweit vermiethet werden.
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ſardewohnung
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Saalbauſtraße 23.

8822) Heinrichſtraße 59 eine ſchöne
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Bodenräumlichkerten, Mitgebrauch der
Waſchküche und des Bleichplatzes, Waſſer=
leitung
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8824) Eichbergſtr. 11 iſt die Bel=
Etage, 6 Zimmer mit Balkon, Garten u.
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Wenckſtraße im Neubau drei Wohnungen
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Zubehör ſofort beziehbar.
8947) Caſinoftr. 26 die Manſarde,
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Näheres gegenüber im Laden.
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benutzung
des Gartens, ſogleich zu verm.
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9073) Hochſtraße 42
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Gartenantheil ꝛc.
3. Stock, 4 Zimmer, Waſſerltg. ꝛc.
Einzuſehen Mittags zwiſchen 4
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Holzſtraße.

9115) Beſſ. untere Schulſtraße im
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antheil
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9116) In meinen zwei neuerbauten
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und 3 ſind vier Wohnungen mit je vier
Zimmern, Küche mit Waſſerleitung, zwei
Manſardenkammern, Bleichplatz ꝛc. zu ver=
miethen
und bis 1. November beziehbar.
G. Breidenbach, Karlsſtr. 10.
9117) Kapellplatz 62 eine freundl.
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Eine hübſche Wohnung
von drei Zimmern, Alkoven, Küche mit
Waſſer, großer abgeſchloſſ. Vorplatz und
Zubehör, in freier Lage, für den Preis
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P. Thüriuger,
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Schulſtraße 5. (9154
9208) Ein großes unmöbl. Zimmer
zu vermiethen. Näheres bei
Fr. Eichberg, Soderſtr. 2.
591

[ ][  ][ ]

2266
Wohmumg.
5 Zimmer mit Garten u. allem Zu=
behör
iſt zu verm. u. gleich zu beziehen.
Steiustr. 21. Beſcheid im Hauſe ſelbſt.
9209) Rheinſtraße 25 im Seitenbau
ſind drei Wohnungen, beſtehend aus zwei,
vier und vier Zimmern, jede mit Küche,
Speicher, Keller, Mitgebrauch des Bleich=
platzes
und der Waſchküche an ruhige
Familien zu vermiethen. Näheres im
Comptoir daſelbſt.
9210) Hermannſtr. 33 iſt eine ſchöne
geräumige Manſarde preisw. zu verm.
9212) Neckarſtr. 26 ſehr hübſche Woh=
nung
von 3 Zimmern, Küche m. Waſſerl.
u. ſ. w. ſofort od ſpäter für 330 M.

Das Haus
Frankfurterſtraße 22,
enthaltend 12 Zimmer mit ſchö=
nem
Garten, iſt durch den Unter=
zeichneten
per Mitte November
zu vermiethen.
Logis=Nachweiſungsbureau d
Joseph Trior,
25 Wilhelminenſtraße.
9323) In meinem Hauſe Beckſtraße
Nr. 57 iſt die Manſarde, enthaltend drei
Zimmer, zu verm. und gleich zu beziehen.
H. Keller.
9324) Beſſunger Weinbergſtraße I
eine Wohnung zu vermiethen.

6203) Zwei Räume
zu Werkſtätten ſowie zu Lagerräumen ge=
eignet
, zu vermiethen. Auf Wunſch kann
ſpäter auch Wohnung dazu gegeben wer=
den
. Näheres in der Expedition.

E184
9214) Sackgaſſe 10 ein gewölbter
Keller zu vermiethen.
9216) Rheinſtraße 28 ein kleiner
Laden mit Wohnung.
Ein trockener Lagerraum
[9325
zu vermiethen Geiſtberg 6.
9326) Marktplatz 4 zwei geräumige
Magazine im Hinterhauſe.

ooooooooooeoooooonooooooooos
8 6831) Hübſche Stallung zu ver=
8 miethen. Wendelſtadtſtraße 15.
cooooooooooooooooooooogoooos
7640) Eine Schreinerwerkſtätte mit
Wohnung per Oktbr. Näheres Exped.
8068) Waldſtraße 7 ein Laden zu
vermiethen mit oder ohne Wohnung.
Desgl. 1. Stock, 4 Zimmer, Küche mit
Waſſerleitung, abgeſchl. Vorplatz, Magd=
und Bodenkammer, 2 Keller, Waſchküche,
per Oktbr. Desgl. Manſarde, 3 Zim=
mer
, 3 Kabinette, Küche mit Waſſerltg.
und Küchenkammer, Boden, Keller und
Waſchküche, per Oktober.
in beſter Geſchäftslage
S
SaAAGI zum 1. Oktober zu ver=
miethen
. Näheres Expedition.
2 große trockene Lagerräume
billig zu verm. Gardiſtenſtr. 33. (8722
9217) Eu vermiethen
große helle Fabrikräume, ganz oder
getheilt, auch zu Werkſtätte u. Wohnun=
geeignet
. Näheres Expedition.

141
AuuA

2442) Ballonplatz 7 zwei möblirte
Zimmer ſofort zu vermiethen.
6605) Landwehrſtr. I, part., nach
der Straße, Wohn= und Schlafzimmer,
gut möblirt, zu vermiethen.
6832) Rheinſtr. 8 ein gut möblirtes
großes Zimmer zu vermiethen.
6835) Dieburgerſtr. 28 parterre ein
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7067) Schützenſtraße 18 ein möbl.
Wohn= und zwei Schlafzimmer gleich zu
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Zimmer per ſofort beziehbar.
7431) Wendelſtadtſtr. 39 1. St. ein
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Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
7757) Steinſtr. 26 Beletage möbl.
Zimmer mit Kabinett per ſofort zu verm.

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8513) Mühlſtr. 8 part. nächſt der
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O00

8557) Ernſt=Ludwigsſtraße 8,
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8728) Caſinoſtr. 27 3. St. ein gul
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8958) Schulſtr. 7 hübſches möblirtes
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8959) Mühlſtr. 68 zwei möblirte
Zimmer an 2-3 Herren mit oder ohne
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möblirtes Zimmer.
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Zimmer per 1. Oktober zu vermiethen.
9077) Carlsſtraße 19, nächſt dem
Gymnaſium, gut möblirtes Zimmer.
9078) Wienerſtr. 773. Stock, zwei
freundlich möbl. Zimmer mit ſeparatem
Eingang an einen od. 2 Herren zu verm.
9081) Schulſtr. 9 im Vorderhaus ein
gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9122) Ballonplatz 10 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9123) Holzſtraße 3 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9218) Ludwigsplatz 4 ein möblirtes
Zimmer für ſofort.
9219) Kiesſtr. 65 oberer Stock ein
auch zwei möblirte Zimmer an einen od.
zwei Herren zu vermiethen.
9221) Rheinſtr. 47 im Entreſol ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9224) Alexanderſtraße 19, gegen=
über
der Inf.=Kaſerne, ein ſchön möblirtes
Zimmer mit Alkoven per 1. Oktober.
9225) Kleine Ochſengaſſe 14 ein
großes möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9292) Magdalenenſtraße 2 zwei
ineinandergehende Zimmer, paſſend für
Einjährig=Freiwillige, ſofort zu verm.
9293) Alexanderſtraße 14 parterre,
nächſt d. Kaſerne, zwer feinmöbl. Zimmer.
9327)
Schloßgraben 15, 2. Stock,
ein ſchön möbl. Zimmer per 1. Oktober.
9328) Saalbauſtr. 37 1-2 feinm. Z.
9329) Kiesſtraße 59 mittlerer Stock
ein großes möblirtes Zimmer ſofort.
3330) Mühlſtraße 5 ein möblirtes
Zimmer alsbald zu vermiethen.
9331) Alexanderſtr. 5, 1 Stiege h.,
ein, auf Wunſch zwer ineinandergehende
möblirte Zimmer ſofort beziehbar.
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vertilgungsmittel
wird uns das neuentdeckte
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Mit geradezu ſtaunenerregender Kraft, Schnel=
ligkeit
und Sicherheit ſoll es nicht allein
Wanzen, Flöhe, Schwaben, Ruſſen, Fliegen,
Ameiſen, Motten, Vogelmilben, Raupen töten,
ſondern mit Zuhilfenahme der Inſektenbe=
ſtaubungsſpritze
jedes Inſekt, und zwar der=
lart
, daß von der vorhandenen Inſektenbrut
auch nicht eine Spur übrig bleibt. Zaan achte
auf den Namen,Anders und taſſe ſich ſteine
anderen wirſtungsloſe Konſurrenzfabriſtate
ſaufreden. Die Germania=Brauerei in Wands=
beck
hat nur durch Andels Pulver ſich von
Schwaben und Ameiſen radikal befreien kön=
nen
, nachdem ſie alle anderen angeprieſenen
Mittel vergeblich verſucht hat.
592

[ ][  ][ ]

2270

4
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 22. September.
Zeutſches Reich. Die von Sr. Majeſtät dem Kaiſer an den
Kommandierenden des XV. Armeecorps, v. Heuduck, erlaſſene
Kabinettsordre ſchließt mit den Worten: Ich ſcheide von dem
AV. Armeecorps mit dem Gefühl der vollſten Befriedigung und
mit der feſten Zuverſicht, daß das Armeecorps für alle Zeiten der
Welt zeigen wird, wie feſt die deutſchen Stämme zuſammenſtehen
und wie alle ein Sinn und ein Streben beſeelt!
Der Kronprinz iſt mit dem Prinzen Wilhelm unter Glockenge=
läute
und Geſchützdonner am Montag um 11 Uhr in Metz einge=
troffen
; er hielt durch die prachtvolle via trinmphalis ſeinen Einzug
in die Stadt, von der Bevölkerung mit begeiſterten Zurufen be=
grüßt
. Die Schulen und zahlreiche Vereine bildeten Spalier. Die
Stadt iſt überall reich geſchmückt. Der Kronprinz iſt auch auf der
Fahrt nach Metz auf allen Bahnſtationen von der zuſammenge=
ſtrömten
Bevölkerung mit ſtürmiſchem Jubel begrüßt worden. Am
Mittag empfing der Kronprinz den Bezirkspräſidenten, die Gene=
ralität
, die Behörden und die Geiſtlichkeit, beſuchte ſodann die
Kathedrale, die Synagoge und wohnte der Grundſteinlegung des
Waiſenhauſes vom Mathildenſtift bei, wobei er die üblichen Ham=
merſchläge
that und die Stiftungsurkunde vollzog. Dann folgte
die Beſichtigung des Nikolaus=Hoſpitals. von wo der Kronprinz
nach der Esplanade fuhr, wo Vereine, Schulen und Gemeinde=
Deputationen des Landkreiſes Metz zur Huldigung anweſend waren.
Der Kronprinz dankte für den Empfang und entſchuldigte die Ab=
weſenheit
des Kaiſers. Ueberall herrſchte großer Enthuſiasmus.
Um 5 Uhr fand Galatafel ſtatt, zu welcher der Kronprinz die
Spitzen der Civil= und Militärbehörden, die Generalität, die Mit=
glieder
des Landesausſchuſſes, des Bezirkstages und des Gemeinde=
rates
hatte laden laſſen. Zum Schluß der Tafel erhob der Kron=
prinz
das Glas und ſprach etwa folgendes: Als Zeichen meine=
aufrichtigen
Dankbarkeit für den Empfang, der mir, der ich hier
an des Kaiſers Stelle ſtehe, zuteil geworden iſt, trinke ich auf das
Wohl der Stadt und des Landkreiſes Metz!
Dienstag früh hat der Kronprinz mit Sonderzug Metz ver=
laſſen
und die Reiſe nach Italien angetreten.
Nach der Beſchlußfaſſung des Bundesrats wird der Vertrag
wegen Verlängerung des deutſch=ſpaniſchen Handelsvertrags ſofort
zur Ratiſikation gelangen.
Erzbiſchof. Dr. Roos iſt Montag nachmittag in Freiburg
eingetroffen und am Bahnhofe von den Spitzen der Behörden be=
grüßt
worden. Unter feierlichem Geläute und Böllerſalven begab
ſich der Erzbiſchof alsdann durch die reich geſchmückten Straßen
vor das Münſter, wo die Begrüßung ſeitens der Geiſtlichkeit er=
folgte
. Nach der Proceſſion in das Münſter begann die kirchliche
Feier, welche mit einer Anſprache des Erzbiſchofs an die Diöceſanen
endete. Am abend fand ein Lampionzug und eine Serenade zu
Ehren des Erzbiſchofs ſtatt.
Der Deutſche Kolonialverein ſteht jetzt im Begriffe, eine Ge=
ſellſchaft
zu bilden zum Ankaufe von Kolonialländereien in Süd=
amerika
. Die Geſellſchaft ſoll den RamenHermann' führen; und
ſchon ſeit mehreren Monaten iſt man bemüht, das Kapital (eine
Million Mark) aufzubringen; nach den bisherigen Erfolgen wird
angenommen, daß die Bildung der Aktiengeſellſchaft noch im Laufe
dieſes Jahres erfolgen werde. In der ſüdbraſilianiſchen Provinz
Rio Grande do Sul ſoll der Diſtrikt San Feliciano von der Pro=
vinzialregierung
angekauft und in Parcellen geteilt werden, welche
den deutſchen Anſiedlern zu überlaſſen ſind. Die beabſichtigte Er=
werbung
des Deutſchen Kolonialvereins unterſcheidet ſich dadurch
von den bisherigen Kolonialerwerbungen Deutſchlands, daß dort
eine wirkliche Anſiedelungskolonie entſteht, welche deutſche Aus=
wanderer
aufnehmen kann, ohne dieſelben zu zerſtreuen. Das für
die Kolonie in Ausſicht genommene Land iſt von Landſtrichen um=
geben
, in denen ſich bereits etwa 200 000 Deutſche angeſiedelt haben.
Der Präſident der Seehandlung, Rötger, iſt geſtorben.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer von Oeſterreich wird der in
Dresden ſtattfindenden Vermählung des Erzherzogs Otto mit der
Prinzeſſin Maria Joſefa beiwohnen.
Tisza wird die umfangreichen Interpellationen Horvaths und
Jranyis über die bulgariſche Frage nicht eher beantworten, als
bis der Reichstag ſich konſtituiert bat und regelmäßige Sitzungen
halten wird, weil der Reichstag nicht eher beſchlußfähig iſt.
Frankreich. Graf Münſter iſt nach Paris zurückgekehrt.
Infolge der Nachricht von dem Militäraufſtand in Madrid herrſcht
ein großer Zuſtrom zu der ſpaniſchen Botſchaft in Paris. Die
amtlichen Depeſchen beſtätigen, daß der Aufſtand keine größere Be=
deutung
habe; doch iſt man auf Näheres geſpannt, weil, wie man
meint, die ſpaniſchen Militäraufſtände gewöhnlich mit der Nieder=
lage
der Aufſtändiſchen anfangen.
Engſand. Der Daily Telegraph' bringt einen bemerkens=
werten
Artikel über die Konſtellation gegenüber den Ereigniſſen im
Balkan. Nachdem bemerkt iſt, wie man in England die öffentliche
Meinung damit zu beſchwichtigen ſuche, daß Oeſterreich größere
Intereſſen in Bulgarien und Konſtantinopel als England habe,

184
wird ausgeführt, daß thatſächlich England, Oeſterreich und die
Türkei gemeinſame Intereſſen hätten, indem Oeſterreich ſpeziell
daran beteiligt ſei, den Weg für eine Eiſenbahn nach Saloniki offen
zu halten und infolge deſſen auch die Verteidigung der Ordnung
in Serbien zu übernehmen. Wenn die Türkei ihre eigenen Be=
ſitzungen
mit Einſchluß von Stambul nicht verteidigen wolle, ſo
würde ſich auch Oeſterreich nicht allein rühren; wenn England ſid
nicht zur Verteidigung der Türkei in Bewegung ſetze, ſo würde auch
die Türkei keinen Mann gegen Rußland aufbieten. Aber wenn
England die Leitung übernehme, der Türkei Vertrauen einflöße und
willens ſei, mit Oeſterreich zuſammenzugehen, dann würde die
türkiſche Armee bald unter engliſchem Kommando ſtehen und Oeſter=
reich
würde England moraliſche und materielle Unterſtützung ge=
währen
. Ein ſolcher Dreibund würde gleichzeitig zeigen, daß Bul=
garien
, Rumänien und Serbien alle auf Englands Seite ſtehen.
Der Verfaſſer des Artikels, welcher ſich als einen früheren Diplo=
maten
bezeichnet, regt die Frage an, ob eine ſolche Verbindung auf
einen Widerſpruch in Wien und Berlin ſtoßen wird. Er verneint
dieſe Frage und behauptet vielmehr, daß die letzten Ereigniſſe das
ſogenannte Dreikaiſerbündnis gelockert haben, und daß bei der von
ihm vorgeſchlagenen Verbindung ein wirkliches Bündnis zwiſchen
Deutſchland und Oeſterreich zurückbleiben würde. Nach des Ver=
ſaſſers
Anſicht habe die engliche Regierung in Oeſterreich nicht an=
gefragt
, ob es mitthun wolle, ſondern immer bloß, ob es etwas
allein thun wolle. Die Lage der ganzen Sache ſei recht ernſt und
in kurzer Zeit würde ſich die Frage entſcheiden, ob es Rußland
erlaubt ſein ſolle, weiter vorwärts zu gehen mit der Gewißheit,
zuletzt Konſtantinopel zu beſetzen, weil, wenn England ſtill ſitze, die
anderen Mächte nicht widerſprechen würden. Deutſchland kann ſich
vor Furcht vor Rußland und Frankreich nicht der Sache annehmer
und Oeſterreich wird allein keinen Fuß rühren. Aus dieſem Grunde
befürwortet der Verfaſſer die Initiatibe Englands in der orienta=
liſchen
Frage
Eine Londoner Depeſche vom 20. d. enthält eine bemerkens=
werte
Aeußerung des Standard: bezüglich Egyptens. Das Blatt
ſagt, daß England Egppten nicht räumen werde, ſelbſt wenn ſeine
dortige Aufgabe gelöſt wäre. Frankreichs drängen auf Räumung
Cgyptens könne nur zur vollſtändigen Iſolierung Frankreichs führen.
Spanien. Der Putſch, mit welchem in der Nacht vom 19. auf
den 20. dieſes Monats die Republikaner Madrid heimzuſuchen ver
ſuchten, iſt durch die große Thatkraft und Schneidigkeit des Gene=
rals
Pavia raſch unterdrückt worden. Unter der Führung des
republikaniſchen Brigadiers außer Dienſten Villacampa verließen
am Sonntag kurz vor Mitternacht zweihundert Infanteriſten mit
einigen Offizieren und etwa 60 Kavalleriſten, dieſe zu Pferd aber
ohne Offiziere, ihre Kaſerne und ſuchten ſich der Artilleriekaſerne
zu bemächtigen und die Artilleriſten für ihre Zwecke zu gewinnen.
Die übrige Garniſon wurde von General Pavia, der ſofort von
dem Vorgefallenen Kenntnis erhlten hatte, alsbald alarmiert und
erwies ſich als zuverläſſig und treu. Nun eilte Pavia ſofort mit
drei Bataillonen den Aufrühreriſchen nach und zerſprengte ſie ſchnell,
da kein ernſtlicher Widerſtand geleiſtet wurde. Es gelang etwa
40 Gefangene zu machen. Gleichzeitig hatten die Civiliſten ſich zu
aufrühreriſchen Trupps verſammelt und unter anderen einen
Oberſten, den Grafen Miraſol, ermordet und einen Oberſtlieute=
nant
ſchwer verwundet. Auch dieſer Leute wurde man ſchnell Herr.
Die Ruhe iſt augenblicklich vollſtändig wiederhergeſtellt. In der
Provinz ſcheint ſie nirgends geſtört worden zu ſein.
Die Gendarmerie hat in Sindavellas eine Anzahl Waffen mit
Schießbedarf, welche karliſtiſchen Urſprungs ſein ſollen, mit Be=
ſchlag
belegt und mehrere Verhaftungen vorgenommen.
Amtlich wird mitgeteilt, die zerſprengten Reſte der aufſtändi=
ſchen
Truppen, welche ſich in die Umgegend der Stadt geflüchtet
hatten, ſind von Gendarmen gefangen und befinden ſich in Händen
der Behörden der umliegenden Ortſchaften, ſo daß die aufſtändiſche
Bewegung völlig als beendet anzuſehen iſt.
Der Imparzial' ſchreibt: Die jüngſten Ereigniſſe überträfen,
durch die unerwartete, abſurde, unbegreifliche Art, wie ſie ſich voll=
zogen
, alles, was in dieſem an Veränderungen ſo fruchtbaren Lande
bisher vorgekommen.
Außkand. Der zum ruſſiſchen Reſidenten in Sofia ernannt=
Generalmajor Baron Kaulbars, Bruder des früheren bulgariſchen
Kriegsminiſters, iſt mit den Verhältniſſen auf der Balkanhalbinſel
wohl bekannt. Nach dem türkiſchen Kriege war er lange Zeit in
Montenegro, um die dortigen Grenzverhandlungen mit der Türkei
zu leiten. Nach dem bulgariſch=ſerbiſchen Kriege war er ruſſiſcher
Vertreter in der europäiſchen Kommiſſion für die Friedensbeding=
ungen
. 1875 war er für einige Wochen nach Berlin kommandiert
und ſchrieb damals Vortreffliches über das preußiſche Offizier=
corps
. Er iſt eine gewiſſenhafte und ſehr thatkräftige Perſönlich=
keit
und ſteht in keiner Beziehung zu der panſlawiſtiſchen Parter,
ondern hat große Zuneigung zu Deutſchland. Er iſt auch beim
Kaiſer Franz Joſef ſehr gut angeſchrieben.
Das Journal de St. Petersbourg tadelt lebhaft die jüngſten
aus Bulgarien gemeldeten Manifeſtationen, die bewieſen, daß die
dortigen Politiker mehr Kampf als Verſöhnung ins Auge faßten.

[ ][  ][ ]

184

Das Journal ſpricht ſich beſonders gegen das Geſetz über die Zu=
ſammenſetzung
der Kriegsgerichte und das Wahlgeſetz aus.
Buſgarken. Bei der am 17. d. M. ſtattgehabten Beratung des
Geſetzes über das Vermögen des Fürſten Alexander, in welchem
Die glatte Bewilligung der vom Vertreter des Fürſten aufgeſtellten
Taxe von 24 Millionen verlangt wurde, forderte der Abgeordnete
Tſchiwatſcheff Einſetzung eines Einſchätzungsausſchuſſes. Darau,
entſtand ein ungeheurer Lärm. Der unglückſelige Urheber des An=
trages
wäre faſt durchgeprügelt worden. Alle Abgeordneten ver=
ließen
den Saal und kehrten erſt dann zurück, als Tſchiwatſcheff
das Weite geſucht hatte.
Eine ruſſiſche Note erhebt in ſcharfem, faſt brutalem Tone Ein=
ſpruch
gegen die Weiterführung der Unterſuchung gegen die Ver=
ſchwörer
. Jedenfalls ſolle gewartet werden, bis die Gemüter mehr
beruhigt ſein würden. Der die Note überreichende Sekretär er=
klärte
mündlich, daß Nikliudew die diplomatiſchen Beziehungen ab=
brechen
und abreiſen werde, wenn die Regierung dem ruſſiſchen
Verlangen nicht nachkomme. Der deutſche Vertreter machte einen
Beſuch bei Natſchewitſch und erklärte, daß Deutſchland ſich dem
Verlangen auf Einſtellung der Unterſuchung anſchließe. Die bul=
gariſche
Regierung iſt entſchloſſen, vorläufig nicht nachzugeben, weil
ſie, wenn die Verſchwörer ſtraflos bleiben, die Aufrechthaltung der
Ruhe gefährdet glaubt.
Nachrichten aus Sofia zufolge drängen
daſelbſt bulgariſche Offiziere mit Ungeſtüm auf die alsbaldige Er=
ſchießung
von Banderew und Gruew.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. September.
Ordensverleihungen aus Anlaß der großen Herbſt=
übungen
beim 15. Armeecorps. Es haben erhalten: den Roten
Adler=Orden 4. Claſſe: Major v. Schaumberg vom 2. Großh.
Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 24, Hauptmann v. Oppen vom Großh.
Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25; den Königl. Kronen=Orden 3. Claſſe;
Oberſtlieutenant v. Alvensleben, Kommandeur des 2. Großh.
Heſſ. Drag.=Regts. Nr. 24.
Die für morgen nachmittag anberaumte Stadtverord=
netenverſammlung
hat folgende Tagesordnung: 1) Mitteilungen.
2) Zinsfuß der Sparkaſſe=Einlagen. 3) Aenderung der Statuten der
Sparkaſſe. 4) Baupolizeiordnung. 5) Handhabung der Baupolizei,
insbeſondere Anſtellung eines akademiſch gebildeten Bautechnikers.
6) Erweiterung des bei der Sparkaſſe aufgenommenen Anlehens
und Tilgungsplan für den zu Trottoirherſtellungen beſtimmten Teil
desſelben. 7) Lieferung von Lebensmitteln ꝛc. für Hoſpital, Armen=
und Pfründnerhaus. 8) Geſuch um Baumpflanzung in der Wil=
helminenſtraße
. 9) Regulierung der Pankratiusſtraße, insbeſondere
Geländeankauf. 10) Geſuch, Aufſtellung einer meteorologiſchen
Sculen=Uhr betr. 11) Geſuch, Oktroi=Rückvergütung von Mühl=
fabrikaten
ꝛc. betr.
Im ſtädtiſchen Pfründnerhaus an der Frankfurterſtraße
iſt im Auguſt d. J. ein Mann neu aufgenommen worden, ſo daß
Ende des genannten Monats ein Inſaſſenbeſtand von 23 Männern,
und 21 Frauen, zuſammen 44 Perſonen verblieb. - Im Armen=
haus
an der Pallaswieſenſtraße wurden 9 Männer, 4 Frauen und
11 Kinder neu aufgenommen, dagegen 3 Männer, 2 Frauen und 4
Kinder entlaſſen. Der Inſaſſenbeſtand zu Ende des Monats betrug
31 Männer, 26 Frauen und 33 Kinder, zuſammen 90 Perſonen,
ein zur gegenwärtigen günſtigen Jahreszeit ungewöhnlich hoher
Beſtand, der aber dadurch zu erklären iſt, daß mehrere kinder=
reiche
Familien als obdachlos im Armenhaus Aufnahme
finden mußten.
4 Wie wir vernommen, haben ſich in der Sitzung am Samstag
der beiden Kommiſſionen für die Vereinigung von Beſſungen
mit Darmſtadt keine beſonderen Schwierigkeiten ergeben. Die For=
derungen
, welche der Vertreter Beſſungens geſtellt, dürften nicht
allzuſchwer zu erfüllen ſein.
4. Der Odenwaldklub läßt dermalen eine größere Anzahl
von Wegweiſern anfertigen, um dieſelben demnächſt an paſſenden
Stellen anbringen zu laſſen. Jedenfalls gehört eine desfallſige
Thätigkeit zu dem dankbarſten, was ein ſolcher Verein leiſten kann
und iſt der Odenwaldklub bei immer größerer Vervollkommnung
der Wegweiſereinrichtungen der Anerkennung ſeiner Mitglieder und
aller Touriſten gewiß.
- Arbeiterkolonie Neu=Ulrichſtein: Am 15. d. M. fand
eine gemeinſchaftliche Sitzung des Verwaltungsausſchuſſes und des
Lokalkomites des Vereins für das Großherzogtum Heſſen und den
Regierungsbezirk Wiesbaden zur Beſchäftigung Arbeitsloſer auf dem
Gut Neu=Ulrichſtein ſtatt. Auf Einladung des Herrn Präſidenten Ge=
heimerat
Dr. Goldmann waren erſchienen die Herren Miniſterial=
präſident
Weber und Miniſterialrat Drauth, die Polizeipräſidenten
von Hergenhahn und von Strauß, Geheimerat Ladenburg, geiſtl.
Rat Münzenberger, Rechtsanwalt Curtmann, Dekan Stromberger,
Kreisrat Hoffmann, Dekan Müller, Kreisbaumeiſter Schnitzel und
Forſtinſpektor Koch. Das Ergebniß der Beſichtigung der Anſtalt war
ein befriedigendes. Der unter der umſichtigen Leitung des Herrn In=
ſpektors
Schmidt ſtehende landwirtſchaftliche Betrieb der Anſtalt

2271)

fand ebenfalls allgemeine Anerkennung. Nach Prüſung der Rech=
nungen
, Feſtſtellung der Voranſchläge, Beratung des an die General=
verſammlung
zu erſtattenden Rechenſchaftsberichts, Feſtſetzung des
Tags und Orts der Generalverſammlung, welche in Frankfurt ab=
gehalten
wird, hatte ein gemeinſchaftliches Eſſen in Homburg ſtatt.
Zu bedauern iſt, daß in den Kreiſen Gießen, Alsfeld und Lauter=
bach
keine Naturalverpflegungsſtationen ſich befinden. Die Arbeiter=
kolonien
finden ihre notwendige Ergänzung in den Verpflegsſtationen.
Da eine Arbeiterkolonie nunmehr in Neu=Urichſtein beſteht, die=
ſelbe
aber von durchgreifender Wirkung nicht ſein kann, wenn es
an den Naturalverpflegungsſtationen fehlt, ſollten die maßgebenden
Faktoren nicht länger zögern, da wo die Lücke der Verpflegungs=
ſtation
fühlbar wird die Station ſobald als möglich zu errichten.
Für den Kreis Alsfeld würde wohl eine einzige Verpflegungsſtation
genügen, da es keinem Nachteil unterworfen iſt, wenn die Ver=
pflegungsſtationen
einen halben Tagemarſch von einander liegen. T. A.
Nieder=Beerbach, 21. Septbr. Auf bis jetzt unaufgeklärte
Weiſe brach geſtern Abend in dem Hauſe des Joh. Plöſer Feuer
aus, das ſo ſchnell um ſich griff, daß faſt nichts gerettet werden
konnte. Man vermutet Brandſtiftung.
Offenbach, 20. September. Am Sonntag vormittag um halb
12 Uhr fand im Gaſthaus Zum grünen Baum die General=
verſammlung
des landwirtſchaftlichen Bezirksvereins
ſtatt. Etwa 60 Teilnehmer hatten ſich zu derſelben eingefunden.
Den Vorſitz führte der zweite Vorſitzende des Vereins, Herr Pächter
Simon auf Neuhof. Derſelbe hieß die Anweſenden herzlich will=
kommen
und begrüßte ganz beſonders die erſchienenen Vertreter
von Darmſtadt Herrn Miniſterialrat Dr. Jaup und Herrn Landes=
ökonomierat
Dr. Weidenhammer. Herr Miniſterialrat Dr. Jaup
begrüßte die Teilnehmer im Namen Sr. Königl. Hoheit des Groß=
herzogs
und im Namen der Regierung und wies auf die ſchöne
Ausſtellung hin, welche beſtimmt iſt, die Induſtrie beſtens zu unter=
ſtützen
. Herr Bürgermeiſter Brink hieß hierauf die Verſammlung
im Namen der Stadt Offenbach herzlich willkommen. Hierauf er=
folgte
die Wahl des erſten Vorſitzenden. Als ſolcher wurde ein=
ſtimmig
Herr Kreisrat Haas gewählt. Durch eine Deputation in
der Ausſtellung abgeholt, nahm derſelbe die Wahl dankend an,
übernahm ſofort den Vorſitz und verſprach, Alles für die Landwirt=
ſchaft
zu thun, was in ſeinen Kräften ſtünde. Zum zweiten Vor=
ſitzenden
wurde hierauf Herr Simon auf Neuhof gewählt. Herr
Schiffnie entwarf alsdann ein längeres, wohl gelungenes Bild
über die Geſchichte des Vereins während der 25 Jahre ſeines Be=
ſtehens
. Der Verein wurde unter dem jetzigen Miniſter a. D. Herrn
v. Starck im Herbſt 1861 im grünen Baum= dahier gegründet.
Zu Anfang des Jahres 1864 zählte der Verein 48 Mitglieder,
heute zählt er 116 Mitglieder. Am 12. September 1864 veran
ſtaltete er ſeine erſte Ausſtellung und erzielte einen Ueberſchuß von
ca. 1000 Gulden; die zweite Ausſtellung war am 16., 17. und 18.
September 1875. Der Verein unterſtützte von 1867 bis 1874 in
ihrer landwirtſchaftlichen Ausbildung 19 Lehrer des Kreiſes, des=
gleichen
15 junge Leute, welche die Ackerbauſchule in Darmſtadt be=
ſuchten
. 1882 wurde für den Kreis ein Obſtbaumwärter ſubven=
tioniert
. Die Einführung bezw. Hebung der Weidenkultur in Mühl=
heim
, Lämmerſpiel und Obertshauſen iſt ein Werk des Vereins.
Die Hebung der Viehzucht ließ er ſich ſtets angelegen ſein. Wir
ſinden 1883 im Kreiſe Offenbach 7376 Kühe, 1936 Rinder und 69
Faſſelochſen im Werte von 2055725 M. Der Verein iſt auch im
Beſitze einer Bibliothek, welche aber leider ſehr ſpärlich benutzt
wird. Dieſer geſchichtliche Vortrag des Herrn Schiffnie fand den
lebhafteſten Beiſall der ganzen Verſammlung.
O. 3tg.
Mainz, 20. September. Die durch den Tod des Herrn
Goedecker erledigte Stelle des dritten Adjunkten bei der Bürger=
meiſterei
ſoll noch vor den Neuwahlen beſetzt werden. Die ultra=
montane
Partei, welcher der Verſtorbene angehört hatte, ſchlägt den
Landtagsabgeordneten Dr. Geier vor. Da die Kompromisver=
handlungen
zwiſchen den drei hier in Frage kommenden Parteien
auf der wechſelſeitigen Aufrechthaltung des gegenwärtigen Beſitz=
ſtandes
baſieren, ſo wird die Wahl wohl ohne Schwierigkeiten er=
folgen
. Die Ober=Güterinſpektion der heſſ. Ludwigsbahn macht
mittelſt Circulars die ihr unterſtellten Expeditionen aufmerkſam,
daß, wenn Sprit fälſchlich als Branntwein deklariert wird, eine
Strafe von 12 M. pro Kilogramm erhoben werden muß, und be=
auftragt
die Expeditionen das Publikum auf dieſe Beſtimmung auf=
merkſam
zu machen.
Mainz, 21. September. Geſtern abend, als der Salon=
dampfer
Hanſau der Landungsbrücke ſich näherte, ſprang ein
Paſſagier, zweifel sohne in ſelbſtmörderiſcher Abſicht, in die Fluten
des Stromes. Auf dem Schiffe ſelbſt bemerkte man den Vorgang
nicht, dagegen löſten einige Uferarbeiter ſofort einen Nachen und
gelang es auch ihren Bemühungen, den mit den Wellen kämpfen=
den
zu retten. Bevor jedoch der Nachen das Ufer erreichte, machte
der Unbekannte noch einen zweiten Verſuch, ins Waſſer zuſpringen.
Der Polizei übergeben, verweigerte er jede Auskunft über ſeine
Perſon, er leugnet auch, ſelbſtmörderiſche Abſichten gehabt zu haben.
Legitimationspapiere wurden bei dem Manne nicht gefunden.

[ ][  ]

E 184
2272
in Bezug auf Quartierſtellung wurde in den letzten zwei Tagen zuthun, wenn ſie ſich nicht, mit einem Lochſchlüſſel bewaffnet, unter
auf eine harte Probe geſtellt. Es fanden Aufnahme 264 Offiziere, dem Säulengange des Theaters Stelldichein gäben, wo man eine
ſowie 5162 Mann in Bürgerquartieren, in die Kaſerne wurden 1 Oper dieſes deutſchen Komponiſten ſpielt. Dieſe, Revanche;, ſo wenig
1200 Mann gelegt, ſo daß in Summa 6626 Mann einquartiert geeignet, uns Elſaß und Lothringen zurückzugeben iſt nicht nur kindiſch.
iſt die Aufgabe ohne Anſtand gelöſt worden.
die Konſtablerwache Zuſchlag erteilt. Dieſe Genehmigung hat entlehnt, der, wenn nicht mehr deutſch, doch mindeſtens noch viel
der Landesausſchuß zu beſtätigen; falls die Beſtätigung erfolgt, franzoſenfeindlicher war als es Wagner ſein konnte. Schopenhauer,
woran nicht zu zweifeln, geht das Objekt am 16. Januar in den dieſer deutſche Philoſoph, deſſen ſkeptiſche Theorien jetzt bei uns ſehr
Beſitz des Steigerers über, der die Berpflichtung hat, dasſelbe beliebt ſind, hat folgende Phraſe geſchrieben: Jeder Weltleil hat
niederzulegen.
kiegt und die Erfindung dieſer Firma iſt. Auf dem weißen Grunde bannen müßten, wie ſie Wagner von der Bühne verbannt haben.
einer Schutzdecke zeigt ſich in der Mitte das nach einer guten Photo= Nehmen wir an, ein Berliner oder Leipziger Doktor fände morgen
graphie gezeichnete Bildnis des verſtorbenen Bayernkönigs. Den ein unfehlbares Mittel gegen Lungentuberkuloſe; glauben Sie, ein
Rand der Decke zieren Arabesken. In den Ecken befinden ſich die Vater, der ſeine Tochter in der letzten Veriode dieſer bisher als un=
Beichnungen der Schlöſſer des Königs ſowie der Orte, an welchen heilbar angeſehenen Krankheit ſieht, würde den ihm von dem Aßl=
farbiger
Wolle auszuführen. Das geſchmackvolle Arrangement des mann des Herrn von Bismarck zuſammengeſetzt wurdel Und doch
München, gegangen. Der Preis iſt ein mäßiger.
Badener Wochenblattes mitgeteilt wird, iſt Gräfin Arnim Mus. des Chauvinismus ſich endlich des Lächerlichen bewußt werden, in
kau, welche ſich zur Wiederherſtellung ihrer Geſundheit mit ihrem dem ſie ertrinken.
Manne nach Oberplättig bei Baden=Baden begeben hatte, am Sams=
tag
den 11. d. Mts. nachmittags von einem in der Nähe unter=
nommenen
Spaziergang nicht zurückgekehrt, und liegt die Befürch=
tung
nahe. daß dieſelbe ſich in den ausgedehnten dichten Waldungen angeſprochen fühlte, daß er es unternahm eine Fortſetzung zu ſchreiben,
des Schwarzwaldes verirrt hat und hierbei verunglückt iſt. Die die dann freilich nur Fragment geblieben iſt. Daß Schikaneders
Nachforſchungen werden von Oberplättig aus vom Grafen Arnim Libretto die Handlung nicht einem allen angeſchlagenen Stimmungen
in ausgedehntem Maße fortgeſetzt, bisher leider ohne Ergebnis.
Weinsberg, 19. Sept. Der hundertjährige Geburtstag des die Figur der Königin der Nacht und ihre Stellung zu Saräſtrs
Dichters Juſtinus Kerner wurde geſtern in Gegenwart von deſſen unklar bleibt, liegt auf der Hand, und nur aus der genauen Kennt=
Sohn, dem Dichter und Hofrat Dr. Theobald Kerner, und vielen nis der Entſtehungsgeſchichte der Zauberflöte wie ſie uns durch die
auswärtigen Gäſten durch eine Anſprache des Oberpräzeptors Böckel Mozart=Biogräphen vermittelt wird, laſſen ſich die Lücken ergänzen.
aus Heilbronn am Grabe des Gefeierten, durch einen Feſtzug zum Deshalb kann man einem Unternehmen, das ſich die Aufaabe ſtellt,
Kernerdenkmal, durch ein Feſtmahl im Gaſthof zur Traube, durch ein in einem zweiten Teile die endgiltige Löſung und Ergänzung
Volksfeſt auf dem Haag u. ſ. w. in würdigſter Weiſe gefeiert. Mit der bisherigen Vorgänge zu bringen, nur das Wort reden. Das
dem Eintritt der Dämmerung wurden die Weibertreu und das l uns gerade zur Beſprechung vorllegende Operntertbuch Nitokris,
Kernerdenkmal bengalich belenchtet und im Gaſthof zur Traube ein der Zauberflöte zweiter Teil von Dr. Martin Schultze beſitzt ge=
Feſtball abgehalten.

Vermiſchtes.
- Bur Beachtung. Es dürfte noch wenig bekannt ſein, daß
für die Folgen der wüſken Trinkwetten auch der Verabreicher des
Getränkes beſtraft werden kann. Ein Kaufmann in Leipzig wurde
vom Landgericht wegen fahrläſſiger Tötung verurteilt. weil er einem
bereits angetrunkenen Menſchen ſchnell hintereinander fünfzehn Gläſer,
38 bis 40 Gr. ſtarken Branntwein, verabreicht hatte. Er legte gegen
dieſe Verurteilung Reviſion an das Reichsgericht ein. Dieſelbe wurde
jedoch verworfen und das landesgerichtliche Erkenntnis beſtätigt, weil
der Angeklagte in ſtrafbarem Leichtſinn jenes Schnapsquantum ver=
abreicht
und außer Acht gelaſſen habe, daß der Tod eines Menſchen
hierdurch herbeigeführt werden kann.
In dem Pariſer Briefe der jüngſten Rummer der Ladies
Pictorials wird ein in Paris umlaufendes Gerücht erwähnt,
demzufolge die Kaiſerin Eugenie den größten Teil ihres
beträchtlichen Vermögens der Prinzeſſin Beatrice, der jüngſten
Tochter der Königin von England, vermacht habe. Zufällig weiß
ich aus autentiſcher Quelle=s'ſo fügt der Korreſpondent hinzu,
daß die Kaiſerin einer großen Anzahl ihrer Anhänger in Paris
die Penſionen, die ſie denſelben bisher regelmäßig. zahlte, entzogen
hat.-Noch vör wenigen Jahren konnte man zu jeder Zeit irgend
jemand auf der Poſt antreffen, der ſich eine Geldanweiſung aus
Chislehurſt auszahlen ließ, und zwar waren dieſe Beiträge der
Käiſerin ſo zahlreich, daß ſie ſich gedruckter Formulare zu bedienen
pflegte. Es'ſcheint aber, daß die Paiſerin endlich eingeſehen hat,
daß die bonapartiſtiſche Sache in Frankreich hoffnungslos iſt, und
ſie hat deshalb die Liſte ihrer Geheimdiener' ſo viel als möglich
reduzirt, woran ſte übrigens ſehr vernünftig gethan hatſl=
Lohengrin in Paris. Henri Rochefort beſpricht in einem
Leitartikel die für den heurigen Winter in Ausſicht genommene Auf=
führung
des Lohengrin' im Eden=Theater und die für dieſe Gelegen=
heit
beabſichtigte anti=deutſche Manifeſtation der Patriotenligiſtenwie
folgt: Wir haben mehrere Francs-hileurs (Auskneifer) des Prieges

Gießen 20. September. Die Leiſtungsfähigkeit unſerer Stadt von 1870 gekannt, welche glaubten, Frankreich eine Schmach an=
waren
. Außerdem hatte die Stadt ca. 72 Fuhrwerke zu ſtellen, ſondern entbehrt allen geſunden Verſtandes. Wenn wir die Muſik
welches wohl am meiſten Schwierigkeiten verurſachte. Trotz allem verbannen, weil ſie deutſch iſt, müßten wir. um konſequent zu bleiben,
auch Alles verbannen, was deutſch iſt. Gounods Fauſt' iſt unbe=
Frankfurt, 2. Sept. Von Seiten des Magiſtrats wurde ſtreitbar ein Meiſterwerk: aber das Gedicht, nach welchem die Par=
den
Herren Steitz und Komp. auf ihr Angebot von 766 006 M. für titur komponiert wurde iſt, wie alle Welt weiß, einem Buche Göthes
ſeine beſondere Fauna: Afrika den Affen, Euröpa den Franzoſen
2 Frankfurt, 10. September. König Ludwigsdecke Die auten Patrioten, die ſich den Spaß machten, die Wirtſchaften
Alle Freundinnen feiner Handarbeiten machen wir aufmerkſam auf zu plündern, in denen man deutſches Bier verkauft, verfehlen alſo
das neueſte Deſſin, das unter obigem Namen in dem Tapiſſerie= ihre Miſſion indem ſie in der Auslage der Buchhändler die Werke
geſchäft von M. und A. Münch, Roßmarkt, zum Verkaufe aus. eines teutoniſchen Schriftſtellers laſſen, den ſie aus der Auslage ver=
die
Nataſtrophe ſtattgefunden hat. Gämtliche Zeichnungen ſind mit theker angebotenen Trank von ſich weiſen, weil er von einem Land=
Ganzen iſt in ſeiner Art ein kleines Kunſtwerk. Es ſind bereits legt die Logik dies den Wagnerophoben auf, die uns daran verhin=
tauſende
dieſer König=Ludwigsdecken nach Bayern, ſpeziell nach dern, in Paris Opern zu hören, die ſeit Jahren auf allen Bühnen
Europas geſpielt werden.. Wir ſind davon überzeugt, daß der ge=
Badenk 18. September. Wie ſeitens der Redaktion des ſunde Menſchenverſtand doch obſiegen wird und daß die Prudhommes

Zur Zauberflöte.
Es iſt bekannt, daß Goethe ſich vom Tert der Zauberflöte derart
und Beziehungen entſprechenden Ausgang zuführt, daß vornämlich
wiſſe litterariſche Vorzüge: es iſt im Anſchluß an Göethes Frag=
ment
gearbeitet und hat da die Geſtalten der Oper ſich auf egyp=
tiſchem
Boden bewegen, dem Orts= und Zeitkolorit bedeutende Rech=
nung
getragen, wobei die neueſten Forſchungen über das Land der
Sphinxe und Phyramiden als Wegweiſer gedient haben. Die Hand=
lung
iſt in folgender Weiſe weitergeführt: Der Ehe Taminos und
Paminas iſt ein Knäblein entſproſſen. Die Königin der Nacht jendet
den Mohren Monoſtatos. um ihre Tochter zu bitten, ihr das Kind
zu ſchicken, damit auch ſie es ſehen und ſegnen möge. Die Königin
erſcheint im Schultzeſchen Textbuch nicht als ränkeſüchtiges Weib,
ondern als eine unglückliche Frau, die ihren Jugendtraum als Ge=
heimnis
zu wahren ſtrebt. Früh hat ſie ihren Gatten verlaen;
derſelbe hat ihr eine Flöte zurückgelaſſen, die ſie dem Tamino über=
geben
hat. Der ungetreue Monoſtatos, der durch Liſt und Betrug
zu Anſehen und Herrſchaft gelangen möchte, ſtielt Paminens Kins
und verbirgt ſich mit ihm. bEine Ueberſchwemmung der Nil er=
reicht
ihn und ſpült ſeine Leiche ans Ufer, während das Körbchen
mit dem Kinde an einem Strauche hängen bleibt und von den An=
verwandten
entdeckt wird. Kurz vorher aber erkennt Saraſtro, daß
er die zauberiſche Flöte einſt ſelbſt geſchnitzt und ſomit er der ſehn=
lichſt
vermißte Gatte der Königin der Nacht ſei, die hier unter dem
Namen Nitokris erſcheint und im Mittelpunkt des Ganzen ſteht.
Verſöhnung der Getrennten und Freude über das Wiederfinden des
Kindes bilden den Schluß des Textbuchs. Dr. Schultze meint im
Vorwort, er habe ſich in dieſem 2. Teil auf den Boden des rein
Menſchlichen geſtellt. Dies zugegeben, fragt es ſich immer
noch ſehr. ob wir dieſe Fortſetzung als eine dem Geiſt des erſten
Teils entſprechende anerkennen wollen. Thatſächlich handelt es ſich
doch dort um zwei kontraſtierende Weltanſchauungen, die in Saraſtro
und der Königin verkörpert erſcheinen. während bei Schultze ſchließ=
lich
alles auf Irrtum und Mißverſtändnis hinausläufk und Fami
lienſchickſale ſtatt ewiger Ideen das Thema bilden. Eine Fortſetzung
der 8auberflöten im Sinne des Fortſchritts iſt unſeres Er=
achtens
nur dann möglich, wenn der Dichter die Handlung in die
Tiefe, nicht in die Breite führt und den kindlich naiven Stoff ins
Licht der Idee zu erheben weiß.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Berantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.