Wonnementzpreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. mel
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
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gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſichlag
Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
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Alerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expeditton, Rhelnſtr. Nr. 22.
m Beſſungen von Friedr. Blözer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärt
von allen AnnomzenErpeditionan.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
d8 180.
Donnerstag den 16. September.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Verlooſungen.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſiz hat der Hoſpizien=Kommiſion für Arbeiter und Arbeiterinnen
zu Offenbach a. M. die Erlaubniß ertheilt, zum Beſten der Errichtung eines Hoſpizes für jugendliche Fabrikarbeiter und
Lehrjungen aller Confeſionen zu Offenbach a. M. eine Verlooſung von Kunſt= und Induſtriegegenſtänden zu veranſtalten.
Der Vertrieb der Looſe 1 Mark iſt im ganzen Großherzogthum geſtattet.
Darmſtadt, den 13. September 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
6105
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund des Reichsgeſetzes vom 21. Okober 1878 gegen die gemeingefahrlichen Beſtrebungen der Sozialdemokratie
ſſind verboten worden:
1) laut Bekanntmachung der Königl. Regierung, Abtheilung des Innern zu Poſen vom 3. September 1886, das in
wolniſcher Sprache gedruckte Flugblatt, welches mit der Ueberſchrift: „Robotnicy' (Arbeiter) und der Unterſchrift: Komitet
wobotmey" (Arbeiter=Comite) verſehen iſt, und auf welchem weder der Ort, noch der Drucker und Verleger angegeben ſind,
mach 8 11 des gedachten Geſetzes;
2) laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 7. September 1886 das Flugblatt mit der
Meberſchrift: Arbeiter! Bürger! und den Anfangsworten: „Nun ſchon 8 Jahre verſucht eine wüthende Reaktion u. ſ. w.,
und den Schlußworten: „Hoch die Sozialdemokratie; angeblich gedruckt in der Vereinsdruckerei Hottingen-Fürich, nach
8 11 des gedachten Geſetzes.
Darmſtadt, am 13. September 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
J. V.: Seim, Polizei=Aſſeſſor.
(9105a
Ein zuverläſſiger Juſtallateur
wird neſucht. Meldung auf dem Büreau
des Waſſerwerks.
Darmſtadt, den 11. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(9106
Bekanntmachung.
Freitag den 17. September l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
wird ein Carouſſelplatz für die am 3.
und 4. Oktober d. J. ſtattfindende Vor=
und die am 31. Oktober ſtattfindende
Machkirchweihe auf hieſigem Rathhaus
öffentlich verſteigert.
Roßdorf, den 9. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
(9016
Bekanntmuchung.
Für Großherzogliches Gefängniß und Großherzogliches Provinzial=Arreſthaus
zu Darmſtadt ſoll die Lieferung von Hülſenfrüchten und Kartoffeln, Kornſtroh
und Spelzenſpreu
Mittwoch den 22. September 1886, Vormittags 10 Uhr,
vergeben werden.
Die Submiſſions=Bedingungen liegen auf dem Bllreau des Großh. Oeconomen,
Rundethurmſtraße 8. offen, und ſind die Angebote verſchloſſen und mit der
Auf=
ſchrift verſehen bis zum Eröffnungstermin daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, am 15. September 1886.
Großherzogliche Staatsanwaltſchaft am Landgericht der Provinz
Starkenburg.
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floſſenem Jahre glänzend bewahrheitet.
Er winterte nicht aus, blieb von Roſt u.
Brand verſchont, lagerte ſich nicht u. gab
größeren Ertrag an Korn und Stroh, wie
urgend eine andere Sorte. Das Korn iſt
ſchwer, die Aehre lang und wohl gefüllt.
Jedes Korn trieb 8-10 Halme, eine
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vollkommen. Unbeſtritten iſt Trumpf=
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gut möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9119) Niederramſtädterſtr. 21möbl. Z.
9120) Schulſtr. 16 im oberen Stock
zwei gut möblirte Zimmer mit ſeparatem
Eingang.
9121) Waldſtraße 32 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9122) Ballonplatz 10 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9123) Holzſtraße 3 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
1
9124) Ein ordentliches Mädchen,
das kochen kann und alle häusliche
Ar=
beiten verſteht, ſucht Stelle. Zu erfragen
bei Frau Zulauf. Eliſabethenſtraße 64.
9125) Ein iſraelit. älteres Mädchen,
tüchtig im Kochen, ſucht auf Michaeli
Stelle. - Franks Stellenbureau,
Ca=
ſinoſtraße 2.
9126) Eine junge, reinliche Frau ſucht
Beſchäftigung im Waſchen und Putzen.
Näheres Hinkelsgaſſe 7.
9127) Eine brave alleinſtehende Wittwe
der beſſeren Stände, in mittl. Jahren, ſehr
tüchtig in d. Haushaltung wie in feinen
Handarbeiten ſucht Stelle zur Stütze der
Hausfrau, als Geſellſchafterin zu Damen
oder zur Erziehung von Kindern. -
An=
ſprüche beſcheiden. - Zu erfragen durch
Franks Bureau, Caſinoſtr. 2.
8997) Ein im Expeditions= und
Ver=
waltungsfach bewandter, ſowie mit allen
Advokatur= und Comptoir=Arbeiten
ver=
trauter junger Mann empfiehlt ſich zur
Anfertigung aller ſchriftlichen Arbeiten,
ſowohl in als außer dem Hauſe, gegen
mäßige Vergütung. — Näheres in der
Expedition d. Blattes.
Ein angehender Commis
ſucht, geſtützt auf 1. Referenzen u.
Zeug=
niſſe, per 15. Oktober anderweitiges
Engagement. Offerten unter B. 123
befördert die Expedition.
(9043
8973) Ein in der Buchführung
be=
wanderter Herr ſucht ſtundenweiſe
Be=
ſchäfligung. Näh. i. d. Exped. d. Bl.
9047) Eine Köchin für ſofort oder
aufs Ziel geſucht. Näheres Expedition.
R 180
8798) Ein Mädchen, das gut kochen
lann und die Hausarbeit verſteht, auf
Michaeli in einen kl. Haushalt geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
9044)
Geſucht
für Michaeli ein braves, zuverläſſiges
Mädchen in Küche u. Hausarbeit
gründ=
lich erfahren, für einen kleinen Haushalt.
Näheres Grünerweg 11, 1. Etage.
Arbeiterinnen
außer dem Hauſe geſucht.
Emil Sander,
Hemdenfabrik. (9045
Mädchen,
welche das Strohhutnühen erlernen
wollen, können ſofort eintreten.
A. Rosenthal & Cie..
Rheinſtraße 20.
[9128
9086) Gegen guten Lohn wird eine
geſetzte Perſon geſucht, die nähen kann
Wilhelmſtraße 8.
9129) Ein tüchtiges Müdchen mit
guten Zeugniſſen auf Michaeli geſucht.
Neckarſtraße 18.
9130) Ein braves, fleißiges Mädchen,
das alle Hausarbeit gründlich verſteht u.
die beſten Zeugniſſe aufweiſen kann, auf
Michaeli geſucht. Heinrichſtr. 101 part.
Ein braves Mädchen
wird geſucht für Vormittags ein Kind
auszufahren. Waldſtr. 21.
[9131
8981) Ein zuverläſſiges, älteres
Kinder=
mädchen wird geſucht. Friedrichſtr. 21,
Beletage.
Gosueht,
ein Herrſchaftsdiener auf 1. Oktober.
Nur ſolche mit guten Referenzen mögen
ſich melden. Wo? ſagt die Expedition
dieſes Blattes.
Eine tüchtige Verkäuferin
ür ein Manufactur= u.
Weißwaaren=
geſchäft bei hohem Salair geſucht.
Off. sub D. 25 an die Exp. (8978
4
9048) Auf Michaelis ein braves
Müdchen für leichte Hausarbeit geſucht.
Arheilgerſtraße 50 parterre.
9051) Mehrere tüchtige
Maschinenschlosser
gegen hohen Lohn dauernd geſucht. - Zu
erfragen bei G. Reichard, Hofuhrmacher.
Ein tüchtiger Modellſchloſſer
findet dauernde Stellung.
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8096) Carksſtraße 24.
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Se=fad. 6 Hinxauaiie.
Handung.
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Kaffes, Ludker,
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Ddlicateuen, Weinz,
Ainsrulaaurr &am; Soſede
PHILIpP WEBLR
gartsſtraße 24.
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ſauch unzertrennt
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Verwechſelungen vorzubeugen, bitte ich
genau auf obige Firma und meine Adreſſe
zu achten.
Darmſtadt, den 15. September 1886.
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grokeſtanten-ereins.
Montag den 20. September, Abends 8 Uhr, im Gaſthaus
zur Traube, Zimmer Nr. II.
Tagesordnune:
W1) Bericht des Vorſitzenden über die Thätigkeit des Vereins ſeit der letzen
Ge=
neral=Verſammlung.
2) Vertretung des Vereins auf dem am 12. und 13. Oktober in Wiesbaden
ſtattfindenden 16. Proteſtantentag.
3) Rechnungsvorlage und Kaſſebericht des Rechners.
4) Neuwahl von 3 Mitgliedern des Vorſtandes.
Darmſtadt, den 13. September 1886.
Der Vorstand.
(9041
Blumen-Ausſtellung
von
Arbeiter=Familien
in der Mnaben-Arbeitsanstalt.
Sonntag den 19. September 1886. von Morgens 8 bis Abends 5 Uhr.
Einlieferung der Pflanzen von Freitag den 17. September, Morgens 7 Uhr,
Wbis zum Samstag den 18. September, Morgens 11 Uhr.
Eintritt für Jedermann frei. Zu recht zahlreichem Beſuch ladet ergebenſt ein
Die Kommission.
[9039
Schlittſchuh=Club.
Zu der am nächſten Samstag Abend 6 Uhr in der Reſtauration Form=
Hals, Grafenſtraße, im hinteren Zimmer, ſtattfindenden
Generul-Yerſammlung
twwerden die Mitglieder des Clubs, ſowie alle Diejenigen, welche ſich für das Zu=
Ntandekommen einer künſtlichen Eisbahn intereſſiren, freundlichſt eingeladen.
9100
Der Vorſtand des Schlittſchuh=Clubs.
Nachdem ich zur Rechtsanwaltſchaft zugelaſſen bin, zeige ich
hiermit ergebenſt an, daß ſich mein Büreau gemeinſchaftlich
mit dem des Herrn Rechtsanwalts Ernſt Schmeel,
7 Neckarſtraße 14, dahier befindet.
(8811
Darmſtadt, 8. September 1886.
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Samstag den 18. d. Mts. iſt der letzte Termin dieſes Quartals, an
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chem Einlagen in die Pfennigſparkaſſe gemacht werden können. Die Einleger
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den daher erſucht, ihre während des Vierteljahrs eingelegten Beträge durch die
Einlage an dieſem Tage auf volle Mark abzurunden, da andernfalls ihre Einlagen
richt in die Sparkaſſebücher übertragen werden können.
Darmſtadt, den 14. September 1886.
(9134
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.
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Schiffsnachrichten; mitgeteilt von den
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Ems', Kapitän Jüngſt,
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
4. Sept. von Bremen und am 5. Sept. von
Southampton abgegangen war, iſt am 13.
September wohlbehalten in New=York, der
Poſtdampfer „Rhein',Kapitän Wiegand, vom
Nordd. Aoyd in Bremen, welcher am 1.
September von Bremen abgegangen war, iſt
am 13. September wohlbehalten in Baltimore
angekommen.
R186
Woog 15. September 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 345 Mtr.
Lufttemperatur 180 R.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 180 R.
Voogpoſizeiwache.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnagoge).
Samstag den 18. September.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr — Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr 55 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 18. Sept.: Vorabend 5 Uhr 40 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 4Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 19. Sept. an:
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 5 Uhr 30 Min.
Großherzagliches Hoftheater.
Donnerstag, 16. September.
8. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Waſſenſchmied.
Komiſche Oper in 3 Akten von A. Lortzing.
Perſonen:
Graf von Liebenau
Herr Feßler
Adelhof Ritteraus Schwaben Herr Hanſen.
Hans Stadinger
Herr Eilers.
Marie, ſeine Tochter
Frl. Jungk.
Irmentraut, Marien's Er.
zieherin
Frl. Schütky.
Brenner, Gaſtwirt
Herr Vögel.
Gheorg, Liebenau's Knappe Herr Hofmüller.
Ein Waffenſchmiedsaeſelle Herr Leib.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
Freitag, 17. September.
9. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſten Male:
Nit Bergnügen.
Schwank in 4 Akten von G. von Moſer und
O. Girndt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 16. September.
Zeulſches Reich. Ueber den Verlauf der Kaiſertage in Straßburgliegen
folgende weitere Berichte vor: Der Dienstag begann für die
Maje=
ſtäten mit dem Beſuche des Münſters um 11 Uhr. Der Biſchof
mit dem Domkapitel erwartete ſie im Innern des Hauptportals:
Biſchof und Domherren wurden von beiden Majeſtäten mit einer
längeren Unterhaltung beehrt, worauf die eingehende Beſichtigung des
mit Gobelins und Fahnen reich geſchmückten Münſters unter Führung
des Coadjutors Stumpf und des Canonicus Straub erfolgte. Von
hier kehrten die Majeſtäten nach dem Statthalter=Palaſt zurück,
woſelbſt der Empfang der Miniſter, Bezirks= und Gemeinderäte
ſtattfand. Die Rede des Kaiſers an den Gemeinderat lautete
wört=
lich: „Es iſt Mir ein Bedürfnis, ein doppeltes, ja, ſogar ein
drei=
faches, für. den Mir in Straßburg zuteil gewordenen freundlichen,
a, herzlichen Empfang zu danken, der Mir nicht nur beim Einzug.
ſondern hier immer und überall zuteil geworden iſt. Das iſt nun
ſchon das drittemal, und Ich habe eine fortwährende Steigerung
in der= Freudigkeit des Empfanges wahrgenommen. Als Ich das
erſtemal nach dem Umſchwung der Verhälntiſſe die Stadt beſuchte,
wo das Zutrauen zur deutſchen Verwaltung noch nicht ſo feſt
be=
gründet ſein konnte, weil man noch nicht wußte, was die Zukunft
bringen werde, da iſt die Freudigkeit noch nicht ſo recht zum
Aus=
bruch kommen, jetzt iſt das Vertrauen zur deutſchen Verwaltung,
die Sie als eine wohlwollende und gerechte erkannt haben werden,
allgemein geworden, und Ich häbe deshalb auf den Rat des
Statt=
halters, der ſich darin nicht getäuſcht hat, der Stadt das Wahlrecht
wieder zurückzugeben. Dazu hat der frühere Statthalter, den Sie
in ſeiner jahrelangen Thätigkeit ſchätzen gelernt haben, einen großen
Teil beigetragen. Wenn er auch in der Form nicht immer Anklang
gefunden hat, ſo war doch die Abſicht gut und im Herzen wars
gut gemeint, und das iſt doch immer die Hauptſache. Sie werden
ihm ein treues Andenken bewahren. Sie waren ſein treuer
Mit=
arbeiter. (Hier wandte Se. Majeſtät ſich an den Staatsſekretär
v. Hoffmann und reichte dann dem Statthalter Fürſten von
Hohen=
lohe die Hand.) Nachdem Sie, Herr Fürſt, dann die Geſchäfte
übernommen hatten, haben Sie Mir geraten, der Stadt ihre
Selbſt=
verwaltung wiederzugeben. Das iſt das Rechte geweſen, der
Er=
ſolg hat es gezeigt, und darin liegt für Sie der ſchönſte Lohn. Ich
habe lhierbei ergriff der Kaiſer die Hand des Bürgermeiſters) Sie
an die Spitze der Gemeindeverwaltung geſtellt, das iſt Mir die
Verſicherung eines guten Fortganges. Es iſt Mir wiederholt
Be=
dürfnis, für den ſchönen Empfang zu danken. Ueberraſcht bin Ich,
wie ſich die=Stadt ſeit Meinem letzten Beſuche vor ſechs, nein,
ſieben Jahren verſchönert hat, namentlich in dieſer (hier zeigte der
Kaiſer nach dem Contades) Gegend und am neuen Bahnhof. Es
iſt zu verwundern, wie in dieſer Zeit ſo vieles hat geſchehen können.
Ich kann nicht genug betonen, wie Ich der Stadt für den überaus
freundlichen Empfang danke. Der Fürſt hat Mir die Bitte des
Gemeinderats vorgetragen, wonach die Abtragung der ſtädtiſchen
Schuld an das Reich hinausgeſchoben werden möchte, und zwar
durch Verdoppelung der noch ausſtehenden Zeit. Wenn der
Ge=
meinderat ſagt, daß die Stadt zur Deckung vieler dringenden
Be=
dürfniſſe das Geld notwendig habe, ſo erkenne Ich das an; Ich
werde den Antrag vorlegen und, ſoweit an mir liegt, unterſtützen.
Ich habe nichts dagegen und hoffe den Antrag beim Reichstag
durchzubringen; der iſt freilich zuweilen unberechenbar.
Nach dem Empfang fand die Huldigung der Landbevölkerung
der Kreiſe Straßburg, Erſtein und Weißenburg ſtatt. Der Zug
beſtand aus vierzig Wagen, darin ſaßen Elſäſſerinnen in den
hüb=
ſchen Trachten ihrer Gegend; auch das Forſtfach, die Schifferei, das
Maſchinenfach hatten geſchmackvoll eingerichtete Wagen. Zwiſchen
den einzelnen Wagen ritten Reiter in Elſäſſer Tracht. Die
Be=
völkerung füllte den weiten Platz vor dem Palaſt und die Straßen,
durch welche der Zug kam. Der von dem Kaiſer und der Kaiſerin
mit hoher Befriedigung aufgenommene Feſtzug endete mit einer
ebenſo ſpontanen als großartigen Ovation. Tauſende folgten dem
letzten Wagen bis vor den Garten des Palais und brachten dem
an der Brüſtung des Gitters ſtehenden Kaiſer die jubelndſten
Hoch=
rufe aus, welche von den jenſeit des Kanals ſtehenden gewaltigen
Menſchenmaſſen aufgenommen und wiederholt wurden. Der Kaiſer
dankte mehreremale. Junge Burſchen vom Lande erkletterten die
Baluſtrade, an welcher der Kaiſer ſtand, und erneuerten ſtürmiſch
die Hochrufe. Wiederholt dankend zog ſich der Kaiſer langſam in
den Palaſt zurück und empfing daſelbſt die ländlichen Abordnungen,
deren poetiſche Huldigungen, Blumenſträuße und Früchte er mit
Rührung entgegennahm. Der Kaiſer ſprach dem Statthalter
wie=
derholt ſeinen Dank für dieſe ſichtlichen Beweiſe von Liebe aus,
den ländlichen Abordnungen wurde Kuchen und Schaumwein
ge=
reicht. Beim Empfang war auch die Kaiſerin und die Frau
Groß=
herzogin von Baden zugegen, die beide darauf die
Blumenaus=
tellung beſuchten. - Dem am Dienstag ſtattgehabten Galadiner
für die Behörden, den Landesausſchuß und den Bezirkstag von
Unter=Elſaß und den Gemeinderat von Straßburg wohnten die
Kaiſerin der Kronprinz und die Fürſtlichkeiten bei. Der Kronprinz
toaſtete: Im Namen der Majeſtäten des Kaiſers und der Kaiſerin
preche er ſeine Befriedigung über den Empfang aus, den das
Kaiſerpaar im Reichslande gefunden. Dieſer Empfang beweiſe,
daß immer mehr das Bewußtſein im Volke Wurzel faſſe, daß die
deutſche Verwaltung nur das Wohl des Landes im Auge habe.
Auf das Wohl dieſes Landes leere er ſein Glas. Der Statthalter
erwiderte: Ich bitte Ew. Majeſtät, Ew. Kaiſerliche Hoheit mir zu
erlauben, den Dank des Landes für die gnädigen Worte auszuſprechen,
mit welchen Ew. Kaiſerliche Hoheit dasſelbe geehrt. Ihre
Maje=
ſtäten und Kaiſerliche Hoheit wollen in der freudigen, von Herzen
kommenden Huldigung, die in dieſen Tagen dem Kaiſer
entgegen=
getragen wurde, das Maß ehrfurchtsvoller Verehrung erkennen,
von der die Bevölkerung Elſaß=Lothringens für den Kaiſer und
das kaiſerliche Haus beſeelt iſt. Es ſei mir geſtattet, dieſes Gefühl
tiefer Verehrung zuſammenzufaſſen in den Ruf: „Der Kaiſer lebe
hoch1 Die Kaiſerin kehrte um halb 9 Uhr abends nach Baden=
Baden zurück.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm traf Dienstag mittag
in Straßburg ein und wurde von dem Generallieutenant von
Heu=
duck am Bahnhofe empfangen, wo eine Ehrenkompagnie vom 10
Fußartillerie=Regiment aufgeſtellt war. Nach Vorſtellung der auf
dem Bahnhof anweſenden Offiziere nahm Se. K. Hoheit den
Vor=
eimarſch der Ehrenkompagnie auf dem Bahnhofsplatz ab und
be=
gab ſich dann nach dem Palais des Statthalters, um dem
Hul=
digungszuge der Landleute aus der Umgegend beizuwohnen.
Dienstag vormittag fand in der großen Synagoge in Berlin
die Trauerfeier für Ludwig Löwe ſtatt. Außer den
Familienmit=
gliedern waren der Oberbürgermeiſter v. Forckenbeck, Bürgermeiſter
Dunker, Stadträte, Stadtverordnete, Reichstags= und
Landtagsab=
geordnete verſchiedener Parteien anweſend.
Heſterreich=Angarn. In Wiener diplomatiſchen Kreiſen
ver=
lautet, die Verhandlungen zwiſchen den Kaiſermächten böten günſtige
Ausſichten auf eine freundliche Entwicklung. - Der „Peſter Lloyd
ſipricht die Befürchtung aus, die etwanige engliſche Beſetzung einer
Inſel bei den Dardanellen könne Rußland zu gleichartigem
Vor=
gehen veranlaſſen.— Der ruſſiſche Geſandte Verſiani iſt nach
Bel=
grad zurückgekehrt. — An Stelle Ceruttis iſt Major Graf Canera
De Satbaſſa zum italieniſchen Militär=Attache in Wien ernannt
wvorden. - Die Cholera rückt näher, ſchon werden aus Raab fünf
Jälle gemeldet.
Frauſtreich. Die Pariſer Zeitungen fahren fort, auf Verſtär=
Kung des militäriſchen Apparats der Republik zu dringen. In
Einer Auseinanderſetzung mit dem Fachblatte „La France militaire:
Nonſtatiert die „Rep. Franç., daß das franzöſiſche Offiziercorps um
5000 Köpfe (2) ſtärker ſei als das deutſche, tadelt aber, daß man
mus dieſer Ueberlegenheit der eigenen Kriegsrüſtung nicht allen den
Mutzen ziehe, der daraus gezogen werden könne und ſolle. Welchen
Weg das Blatt eingeſchlagen zu ſehen wünſcht, deutet ſein Hinweis
Luf die deutſche Neuſchöpfung vermanenter Landwehr=Inſpektionen
16 Sn. Es urteilt, Deutſchland konzentriere ſeit den letzten 3 Jahren
El heine Anſtrengung namentlich auf Erhöhung der Feldtüchtigkeit ſeiner
2 Reſerveformationen, deren ſchnellmöglichſte Zuſammenziehung ſchon
äpetzt als geſichert betrachtet werden dürfe. Nach einem kurzen
Re=
ume der bezüglichen deutſchen Einrichtungen gelangt die „Republ.
Frane.” zu dem Schluß, daß Deutſchland erheblich früher als in
ſſs l.7oder 18 Tagen jetzt 850000 Mann von Truppen erſter und
9sweiter Linie aufzuſtellen im Stande ſei und erklärt weiter, die
u Deutſchen würden ſich glücklich ſchätzen, den Ueberſchuß von 5000
16 Offizieren, den Frankreich voraus habe, zu beſitzen, um ihre neuen
L. Corps von Reſervetruppen damit zu formieren. Demnächſt fordert
oas genannte Blatt die Verwendung dieſes Mehrs an 5000
Offi=
ieren zur Herſtellung einer der deutſchen entſprechend überlegenen
Cadresformation, welche den Vorſprung des deutſchen
Mobil=
machungsplanes ausgleichen würde. Erſparniſſe wären mittels
hieſes Vorſchlages zwar nicht zu erzielen, aber darum kann ſichs
nrach der Meinung der „Rep. Franç. auch gar nicht handeln,
ſon=
bern nur um die beſtmögliche Anlegung der disponibeln Etatsmittel.
luß Das Blatt erklärt es geradezu für abſolute Pflicht der Regierung,
m1aß haut und unbekümmert um Vorurteile, auszuſprechen, was das
In=
reſſe des Vaterlandes fördere. Die Deputierten, welche dieſes
üöchſte Intereſſe Wahlrückſichten aufopferten, machten ſich des
Ver=
nats ſchuldig.
England. Ferguſſon erklärte im Unterhaus, der Regierung ſei
Eine amtliche Mitteilung zugegangen, daß der Kaiſer von Rußland
uder die ruſſiſche Regierung den Fürſten Alexander gezwungen habe,
Gbzudanken. Letzterer habe in einer Proklamation die Gründe ſeiner
Abdankung dargelegt. Einen beſtimmten Tag für die Vorlegung
r Bulgarien betreffenden Korreſpondenz könne er nicht feſtſetzen,
ſam das Bekanntwerden dieſer Aktenſtücke eher nachteilig als nützlich
freirken könne. Der Regierung ſei bekannt, daß die bulgariſche
Re=
ſæntſchaft für die gegenwärtige Lage die geeigneten konſtitutionellen
ſormen befolge und daß alle Parteien Bulgariens entſchloſſen zu
ſüein ſcheinen, für die Erhaltung des Friedens mitzuwirken. Fer=
Aſauſſon teilt im weiteren Verlauf der Verhandlung mit, die vorige
ſaRegierung habe Thornton angewieſen, bei paſſender Gelegenheit die
PpArforte auf die Verzögerung der Reformen in Armenien und die
76Wichtigkeit der Beſeitigung der Klagen im Intereſſe der Türkei
9nzuweiſen. Thornton händigte am 16. Auguſt dem türkiſchen
Weiniſter des Aeußern ein Memorandum darüber ein, die Regierung
aſiü ile die Anſicht ihrer Vorgänger, daß eine Mitteilung des
Schrift=
mechſels gegenwärtig nicht wünſchenswert ſei.
Die Morgenblätter: vom 14. publizieren den Text der
Agrar=
vorlage Parnells. Dieſelbe gibt den iriſchen Landgerichten die
Be=
fugnis, Geſuchen der Pächter um Herabſetzung des Pachtzinſes für
2beſes und das nächſte Jahr ſtattzugeben und Ermiſſionen zu
E1 ſitieren, wenn der Pächter die Hälfte des. Pachtzinſes gerichtlich
51
hn nterlegt.
Rußkand. Das „Journal de St. Petersb.” meint, die bulga=
H.
riſſche Landesvertretung, die von Intriguen aller Art beſtürmt
5
„ mrde, müſſe ſich von dauerhaften Intereſſen leiten laſſen, welche
e.
422 L aoeignet ſeien, die Zukunft Bulgariens ſicherzuſtellen. Die Verſamm=
8ißilung habe nicht die Aufgabe einen neuen Fürſten zu wählen.
8
Die Moskauer 8tg. beſpricht die Frage der Neuwahl eines
2.
0nszäirſten von Bulgarien und ſagt: Der Berliner Vertrag ſetze die
1VsALöglichkeit einer Wahl voraus, es dürfte ſich aber thatſächlich
12ſihn rausſtellen, daß man im vollſten Sinne des Wortes einen Fürſten
2
ſin Bulgarien werde direkt einſetzen und die wirkliche Wahl nicht
ſsdur bulgariſchen Volksverſammlung, ſondern dem Konzerte der
MLächte überlaſſen müſſe. In der Herſtellung des letzteren lägen
lemnſtweilen die Hauptſchwierigkeiten für die Löſung der Frage.
Bulgarien. In halbſtündiger Sitzung vertagte die Sobranje am
Aienstag, die Diskuſſion über folg. nachträgliches Gratulationsſchreiber
10hlm- den. Zaren auf Mittwoch: „die Repräſentanten des bulgariſchen
l. Volkes bitten zu Gott, daß er Eurer Majeſtät ein langes und
ge=
ürieynetes Leben gebe und verſichern gleichzeitig Eure Majeſtät ihrer
11EiTuceue und Ergebenheit und drücken die Hoffnung aus, daß nach
lhem bisher Geſchehenen das geſpannte Verhältnis zwiſchen Ruß
ard und Bulgarien aufhöre und Rußland wiederum wohlwollen,
„laceleme Protektion dem bulgariſchen Volke ſchenke, damit alles in den
R180
2213
bulgariſchen Ländern frei und unabhängig ſeik Die konſervative
Partei beabſichtigt, die Zuſtimmung zu letzterem Paſſus zu
ver=
weigern, weil das Verhältnis zu der Türkei dadurch getrübt werden
könnte.
Die aus der Provinz eingetroffenen Abgeordneten der Zankow=
Partei erklärten, daß ſie Zankows Staatsſtreich mißbilligten und
ſich von Zankow losſagen wollten.
Das Mißtrauen gegen Rußland innerhalb der bulgariſchen
Re=
gierung und des Volkes iſt nach der „K. 8.= noch im Steigen
be=
griffen, da die Ruſſen die früher dem Fürſten mündlich gemachten
Verſprechungen über die Vereinigung Oſtrumeliens mit Bulgarien
und die Unabhängigkeit des Landes ableugnen oder abſchwächen.
Mündlich teilte der ruſſiſche Vertreter mit, die Regentſchaft ſei
keineswegs geſetzlich, da der Fürſt zur Einſetzung derſelben nicht
berechtigt ſei. Eine Ausſöhnung könne nur ſtattfinden, wenn dem
ruſſiſchen Kaiſer das Recht bewilligt werde, alle bulgariſchen
Offi=
ziere zu ernennen. Das machte einen ſchlechten Eindruck, reizt aber
eher zu nachdrücklichſtem Widerſtand auf. Daß der Metropolit
Clement am 13. Fahnen weihte, welche der Fürſt den oſtrumeliſchen
Truppen als Zeichen der Veremigung mit Bulgarien verlieh, macht
allenthalben einen ſchlechten Eindruck. Von der Regierung war zur
Fahnenweihe nicht Clement, ſondern ein anderer Biſchof
aufgefor=
dert; zur allgemeinen Ueberraſchung ſtellte ſich aber Clement auf
dem Feſtplatze ein, wo der Kriegsminiſter, um einen Skandal zu
vermeiden, die Schwachheit hatte, ihn nicht wegweiſen zu laſſen.
Die Fahnen trugen die Krone und die Namenszeichen des Fürſten.
Die Vorlagen über das Vermögen des Fürſten enthalten drei
Pa=
ragraphen: 1) Alle beweglichen und unbeweglichen Güter des Fürſten
werden vom Staat angekauft; 2) der Finanzminiſter hat im
Ein=
vernehmen mit Bevollmächtigten des Fürſten den Kaufpreis
feſtzu=
ſtellen; 3) das alſo vereinbarte Abkommen erhält nach Genehmigung
durch den Miniſterrat Geſetzeskraft. Die Annahme dieſer Vorlagen
iſt geſichert. — Der Miniſterrat nahm am 14. d. endgültig die mit
Rumänien vereinbarte Grenzregelung an. Damit iſt der
Grenz=
ſtreit wegen Arab Tabia erledigt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 16. September.
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben dem
Rittmeiſter Frhrn. Schenck zu Schweinsberg, perſönlichen
Ad=
jutanten Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Heinrich, die Erlaubnis
zur Anlegung des Ritterkreuzes I. Kl. des Königl. Bayeriſchen
Verdienſt=Ordens vom heiligen Michael zu erteilen geruht.
Militärdienſtnachrichten. Dr. Weidenhammer,
Aſſiſtenzarzt 2. Kl. vom 1. Großh. Inf=Regt. Nr. 115. vom 1. Sept.
cr. ab zur Dienſtleiſtung bei der Kaiſerlichen Marine kommandiert:
Greifenhagen, Unterarzt vom 2. Großh. Inf=Regt. Nr. 116,
Großer, Unterarzt vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115. mit
Wahr=
nehmung je einer bei den betreffenden Truppenteilen vakanten
Aſſiſtenzarztſtelle beauftragt.
O Aus ſicherer Quelle erfahren wir, daß die heutige
Vorſtel=
lung „Der Waffenſchmied: Seine Hoheit der Fürſt Alexander
mit Seiner Gegenwart beehren wird.
Bis zur Herſtellung der projektierten Wartehalle für die
Dampfſtraßenbahn iſt nunmehr auf dem Ernſt=Ludwigsplatz
eine proviſoriſche Billetabfertigungsſtelle errichtet worden,
welche in den nächſten Tagen eröffnet werden ſoll. Der ſeitherige
Verkehr auf dieſer Bahn dürfte übrigens auch allen Zweiflern den
Beweis geliefert haben, daß dieſelbe einem wirklichen
Verkehrs=
bedürfnis entſprochen hat und an der Rentabilität des
Unter=
nehmens nicht gezweifelt zu werden braucht.
In der Ernſt=Ludwigsſtraße, welche ſchon von ihrer
Eröffnung an, der günſtigen Lage entſprechend, ſich zu einer unſerer
belebteſten Geſchäfts= und Verkehrsſtraßen entwickelte und deren
Bedeutung durch die neue Schuchardpaſſage immer noch gehoben
werden wird, entſtehen dermalen zwei Neubauten, welche durch
reiche, geſchmackvolle Façaden dieſer Straße zur beſonderen Zierde
gereichen werden. Dieſelben werden auf den Bauplätzen der Herren,
Schwab, bezw. Berbenich aufgeführt. Mit dieſen beiden Bauten
wäre die erwähnte Straße vollſtändig ausgebaut, bis auf den zur
alten Poſt gehörigen Garten, der ſeiner dermaligen Beſtimmung
zunächſt wohl noch erhalten bleibt.
Im Auguſt d. J3. wurden auf der Krankenabteilung
des ſtädtiſchen Hoſpitals 226 Perſonen behandelt und
ver=
pflegt, gegen 234 im gleichen Monat des Vorjahres. Von den
Ver=
pflegten waren 100 gegen Erſtattung der Pflegekoſten aufgenommen,
davon 14 in Extrazimmern. ſodann 24 als Mitglieder der
Dienſt=
botenkrankenanſtalt. Der Reſt von 102 waren Armenkranke und
zwar 74 hieſige und 28 von auswärts zugereiſte.
Im Auguſt d. J. ſind in hieſiger Stadt 66 Todesfälle
vorgekommen, was auf den Jahresdurchſchnitt berechnet die ſehr
günſtige Sterblichkeitsziffer von 1835%⁄₁ ergiebt. Unter den
Ver=
ſtorbenen hatten 2 das 80., 5 das 70. und 7 das 60. Lebensjahr
überſchritten. Die Zahl der verſtorbenen Kinder unter 1 Jahr 127)
wurde durch die Jahreszeit weſentlich beeinflußt.
2214
N6 189
- Bei der am Montag und Dienstag abgehaltenen
Maturi=
tätsprüfung an Großh. Ludwigs=Georg=Gymnaſium haben
ſämt=
liche 26 Abiturienten das Examen beſtanden.
Mainz, 15. September. Die Frage, ob ein Inſerat eine
Urkunde im Sinne des Strafgeſetzbuches iſt, wird demnächſt vor
dem Landgericht entſchieden werden. Ein hieſiger Beamter hatte
ſich am 1. April den Scherz erlaubt, in einem Blatte ein Inſerat
zu veröffentlichen, wodurch ſich ein hieſiger Bürger, beleidigt
fühlte und Strafantrag ſtellte; da aber das Inſerat gleichzeitig die
falſche Unterſchrift des Beleidigten trug, ſo erkannte die
Rats=
kammer des Landgerichts in der Veröffentlichung des Inhalts eine
Urkundenfälſchung und verwies die Angelegenheit des Beamten
wegen dieſes Vergehens zur Aburteilung vor die Strafkammer des
Landgerichts.
M. N.
⬜ Mainz, 15. September. Mit dem heutigen Tag tritt eine
Volizeiverordnung in Kraft, wonach ſämtliche innerhalb der
Gemarkungsgrenzen verkehrenden Fuhrwerke mit Namen und
Wohnort des Eigentümers verſehen ſein müſſen.
Die ſtädtiſche Verwaltung hat nunmehr einen eigenen Funktionär
mit der Beaufſichtigung der Abortsgewolbe betraut. Derſelbe hat
namentlich darauf zu achten, daß keinerlei Verbindung zwiſchen
dieſen Gewölben und dem Kanalnetz hergeſtellt werde.
Friedberg, 14. September. Se. Königl. Hoheit der
Erb=
großherzog und Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Jrene
und Aliz haben geſtern die hieſige Blindenanſtalt eingehend
beſichtigt und mit großem Intereſſe dem Unterricht gefolgt, ſowie
von den Zöglingen gefertigte Arbeiten in Augenſchein
genom=
men. Verſchiedene Handarbeiten wurden von den Herrſchaften
an=
gekauft.
Frankfurt, 14. September. Der heutige Tag iſt für unſere
Hafenbauten und deren fernere Entwicklung ein ſehr
denkwür=
diger. Nach gut zwei Jahren raſtloſer Thätigkeit war man endlich
dazu gelangt, ſagen zu können, der für die Zukunft Frankfurts ſo
wichtige, mit der Mainkanaliſierung ſo eng verbundene
Handels=
hafen, dem manche Altfrankfurtern liebe und traute Stätte zum
Opfer fallen mußte, iſt fertiggeſtellt und die Main=Waſſer, welche
ſeither abgedämmt waren, können ihren Einzug ins Baſſin halten.
Präzis 4 Uhr verkündeten Böllerſchüſſe der Stadt, daß der Moment
gekommen wo der Main von dem ihm neu geſchaffenen Bett Beſitz
ergreifen ſoll. Vier Schieber an dem Thore wurden geöffnet und
hereinſtürzten die gelben Fluten, mit Gebraus ſich über die Böſchung
uns Baſſin ergießend. Das Thor ganz zu öffnen war wegen der
vor ihm liegenden Waſſermaſſe, welche leicht für die Bauten
ſchäd=
lich hätte wirken können, nicht rätlich. Vorher wurden die letzten
Verſchalungen und Schließen hinweggenommen und ſah man
als=
bald dem Waſſerſpiegel an, daß er unruhig zu werden begann. Als
die Schieber offen, drückten plötzlich die Waſſer vom dritten Bogen
der Eiſenbahnbrücke nach der rechten Seite, eine große Curve
be=
ſchreibend, nach rechts herüber und war damit der alte Fall des
Waſſers wieder hergeſtellt. Die urſprünglich gelben Fluten gingen,
nachdem das Waſſer den Schlamm beſeitigt, in Graugrün über, bis
ſie endlich die eben ſchlammiggrüne Farbe des Fluſſes an ſich an
nahmen. Die Waſſermenge, welche in den Hafen floß, betrug nach
den amtlichen Berechnungen 11 Em. vom Hafen aufwärts, d. h. das
Waſſer ſank um ſo viel. Morgen beginnen die Stauungen des
Mains, die ſich jedoch vor Abend hier noch nicht fühlbar machen
werden.
8t. Frankfurt, 14. September. Unſere erſten Geſangvereine
rüſten ſich zur Winter=Campagne. So veröffentlicht der Rühl'ſche
Geſanaverein ſein Konzert=Programm für das Vereinsjahr
1886-87 und zwar iſt für das 1. Konzert in Ausſicht genommen:
„Davidde penitentel von Mozart, für das 11. Konzert: „Die Flucht
nach Eghpten! von Berlioz, ſowie das Finale des 1. Aktes aus
„Varſifalr von Wagner und für das III. Konzert: die Hmoll
Meſſe von Bach. Der Verein ſteht bekanntlich unter Leitung des
Herrn Profeſſor Dr. Bernh. Scholz.
Hattenheim, 14. September. Bei dem kürzlich von Herrn
Weingutsbeſitzer Wilhelmy der in Wiesbaden tagenden Juriſten
verſammlung in ſeinem hieſigen Etabliſſement gegebenen
Keller=
feſt wurde nachſtehende Auswahl herrlicher Weine gekoſtet: 1783er
Marcobrunner laus dem ehemaligen Kabinettskeller des Fürſtbiſchofs
von Würzburg). 1822er Rüdesheimer Berg Orleans. 1846er
Stein=
berger beſte Ausleſe ſaus dem Kabinettskeller des Herzogs von
Naſſau). 1858er Oeſtricher Ausleſe. 1884er Rauenthaler
Rothen=
bera Ausleſe. 1884er Rüdesheimer Bienengarten Ausleſe. 1861er
Hochheimer Ausleſe. 1868er Rauenthaler Berg Ausleſe. 1862er
Rüdesheimer Berg Ausleſe. 1862er Hochheimer Ausleſe. 1868er
Marcobrunner Ausleſe Braut= 1868er Rüdesheimer Berg
Aus=
leſe. 1858er Marcobrunner feinſte Ausleſe. 1862er Rauenthaler
Berg feinſte Ausleſe. 1861er Winkler Haſenſprung feinſte Ausleſe.
1850er Geiſenheimer feinſte Ausleſe. Der Geigerkönig Wilhelmy,
der ebenfalls anweſend war, gab einige Piecen auf ſeinem Inſtru
mente zum Beſten.
Berlin, 14. September. Das Leibpferd des Fürſten
Bismarck, genannt die „Grete;, dem Reichskanzler beſonders
wert, da es ihn während aller denkwürdigen Ereigniſſe im Kriege
1870-71 getragen hat, iſt geſtern vormittag in den zum Palais in.
der Wilhelmſtraße gehörigen Stallungen plötzlich verendet. Der
Kadaver ſoll behufs genauer Feſtſtellung der Todesurſache obduziert
werden.
Berlin, 14. September. Der Graf Matuſchka, der vom
Schwurgerichte in Prenzlau zu einem Jahr Geſängnis verurteilte
Schwiegerſohn des Kommerzienrats O. Janke, iſt vom Kaiſer
begnadigt und am 28. Auguſt auf freien Fuß geſetzt worden,
nach=
dem er etwas über den dritten Teil der über ihn verhängten Strafe
verbüßt hatte.
Nach einer ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellung des Mineral=
Waſſerverſandts aus den in Preußen vorhandenen 47 Mineral=
Quellen, verſandten im letzten Jahre die bedeutendſten derſelben
folgende Quantitäten: Kronthaler Apollinis und Wilhelms=
Quelle 2141674 Gefäße. Nieder=Selters 2059100. Harzer
Königsbrunnen und Gebirgsſprudel 2000 000. Ems 1623 300. Rhens
566 400. Genoveva 534800. Bellthal 350-400 000. Oberſalzbrunn
300000. Tombſen 110 400. Godesberg 103000. Soden a. T.
89 200. Fachingen 62600. Schwalbach 50 500. Neuenahr 48 100.
Homburg v. d. H. 27200. Weilbach 19400.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 14. September.
E. Don Carlos, das Drama der gebildeten Jugend, ſofern
ſie nicht blaſiert iſt, ging heute in einer trefflich gelungenen
Neu=
einſtudierung in Scene. Für die Darſtellung bietet das Werk
viel=
leicht größere Schwierigkeiten als irgend eins der Schiller'ſchen
Dramen, denn es iſt kein eigentliches Theaterſtück, ſondern wie
Schiller ſelbſt ſagt: „eine dramatiſche Einkleidung zur äußeren
Ge=
ſtaltung ſeiner Ideen. Marquis Poſa iſt nichts anderes, als die
in einer poetiſchen Perſon feſtgehaltene Form der Weltbetrachlung,
wie ſie ſich damals bei Schiller herausgebildet hatte.
Mit der Interpretation der Proſa zeigte Herr Edward, daß
er vermocht, dieſe Figur aus ihrem Lebenselement heraus zü
be=
greifen und zu geſtalten. In der nobeln und maßvollen Darſtellung
vereinte ſich die Beſonnenheit des welterfahrenen Mannes mit dem
Feuer des Jünglings, der für die Jdeale ſeiner Jugend in den Tod
geht. Eine warme Empfindung und ein gediegenes Pathos, das
niemals in hochtrabenden Rednerton ausartete, kennzeichnete die
Stellen, in welchen der Dichter ſeine Ideen von wahrem
Menſchen=
tum, von Völkerfreiheit und Völkerglück zum Ausdruck bringt. Sehr
am Platz war Herr Edward aber auch in all den Scenen, wo
das perſönliche Moment vorwiegt, wo er als Freund des Carlos
ſpricht und handelt. Wir nehmen keinen Anſtand, die der Königin
und ihren Damen gehaltene Erzählung: „Zwei edle Häuſer in
Mirandola.... als ein Meiſterſtück beſonnener Rhetorik zu
be=
zeichnen. — Die geiſtvolle feine Miſchung widerſtrebender Elemente
im Weſen des Carlos fand durch Herrn Hacker eine durchdachte,
bis ins Detail ausgearbeitete Darſtellung. Das verſchloſſene
miß=
trauiſche Gebahren gegenüber einem Domingo, die wilde
Leiden=
ſchaft für die Königin, die ſich dann am Schluß läutert und
ver=
klärt, die zärtliche Bewunderung für den Freund und das
rückſichts=
volle, ritterliche Auftreten im Beiſammenſein mit der Eboli..
alle dieſe Seiten, deren jede den Charakter des Prinzen in einer
anderen Beleuchtung zeigt, kamen in geiſtvoller Auffaſſung zur
Geltung.-Einen ſolchen König Philipp, wie ihn heute Hr. Wünzer
bot, werden nicht viele Bühnen aufzuweiſen haben. Da war alles
aus Einem Guß, groß und gewaltig. Doch nicht nur der Tyrann,
der argwöhniſche Despot kam in der Darſtellung des Herrn Wünzer
zum Vorſchein, ſondern auch jener Philipp, zu dem Poſa ſagt: Sie
waren gutl - In kühnen, beſtimmten Limen führte Frl. Cramer
ihre Eboli aus, die Leidenſchaft des Weibes mit den
Schlangen=
zügen der Intriguantin verbindend. In dieſer Wiedergabe war
alles das beiſammen, was dieſe Rolle zu einer ſo hoch intereſſanten
macht. Die Königin gehört nicht zu den ſogenannten dankbaren
Partien” Schauſpielerinnen, denen es vornämlich um ſcharfe Züge,
ſtarke Kontraſte in den Rollen zu thun iſt, werden bei dieſer Figur
nie ihre Rechnung finden, deren Weſen ganz Ebenmaß und
Har=
monie iſt.— Sehr angenehm überraſcht hat uns die Wiedergabe des
Frl. v. Felden. Nach ven voraufgegangenen Leiſtungen haben wir
dieſe Eliſabeth v. Valois nicht erwartet. Es iſt das beſte Lob, das
wir der fleißigen, ſtrebſamen Schauſpielerin ſpenden können, wenn
wir ſagen: die ſhmpathiſche Darſtellung befand ſich im Einklange
mit den Intentionen des Dichters.
Von den Herrenrollen erwähnen wir noch mit Lob den Domingo
des Herrn Werner, den Alba des Herrn Mickler und den
Groß=
inquiſitor des Herrn Knispel. Daß man Sorge getragen hatte,
auch ſolche epiſodiſche Rollen wie den Medina Sidonia und den
Leibarzt Mercado durch routinierte Schauſpieler zu beſetzen, gereichte
dem Geſamtcharakter der Aufführung zum Vorteil. Mit
Befrie=
digung konſtatieren wir, daß diesmal die ſo überaus wichtige
Scen=
zwiſchen dem König und dem Großinquiſitor nicht dem Rotſtift
zum Opfer gefallen war.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.