Darmstädter Tagblatt 1886


14. September 1886

[  ][ ]

149.
ſhrguug.

Wbonnementspris
Uiertehſihtlich 1 Matr 50 Pf. nd
Bringerlohn. Auswuͤrts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Marl 50 Pf.
pro Quartal lnck Poſtaufſchlag

149.
Jahrgang.

rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annonzen=Expeditionen.

flir die Bekannmachungen des Großh. Vreigamts, des Großh. Volizeiamis und ſämmlicher Behörden.

B6 178.

Dienstag den 14. September.

B e k a n n t m a ch u n g.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtig hat dem allgemeinen deutſchen Verſicherungsverein in Stutt=
gart
die Erlaubniß zum Geſchäflsbetrieb im Großherzogthum Heſſen auf Widerruf ertheilt. Die gedachte Geſellſchaft betreibt
neben einer Krankenberſorgungs= und Sterbekaſſe die Haftpflicht=, Unfall= und Militärdienſt=Verſicherung.
Darmſtadt, den 8. September 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
19010
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz hat der Aſſecuranz=Compagnie Mercurn in Bremen die
Frlaubniß zum Geſchäftsbetrieb im Großherzogthum auf Wideruf ertheilt. Die gedachte Geſellſchaft betreibt die Geſchäfte
der See=, Fluß= und Landtransport=Verſicherung.
Darmſtadt, den 8. September 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(9011
v. Marquard.

Bekanntmuchung.
Der diesjährige Herbſt=Faſſelmarkt ſoll, wie im Kalender angegeben, Sams.
ag den 18. September l. J3. zu Groß=Umſtadt abgehalten werden. Sämmt=
iche
vorgeführte 1½ bis 2jährige Zuchtſtiere werden durch eine von der General=
Verſammlung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Dieburg gewählte Commiſ=
ſion
gemuſtert. Die Beſitzer der als preiswürdigſt erkannten Thiere erhalten kunſt=
woll
gearbeitete Diplome (Prämienſcheine) und zugleich kleinere Geldprämien, wo=
ür
die Summe von 70 Mark verwendet werden ſoll. Bullen, welche von dem
Odenwälder Viehſchlag nicht verwandten Racen abſtammen, ſowie ſolche, welche für,
Gemeinden noch Dienſte thun, ſind von der Konkurrenz ausgeſchloſſen.
Dieburg, am 4. September 1886.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Dieburg.
(9013
Heß.
Bekanntmuchung.
Die Verſteigerung im ſtädtiſchen Pfandhauſe, Grafenſtraße Nr. 9, beginnt
am 1. Oktober d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
was mit dem Anfügen zur Kenntniß gebracht wird, daß darin Gold, Silber und
Pretioſen, ſowie Kleidungsſtücke und Weißzeug jeder Art, zum Ausgebot kommen.
Ganz beſonders wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gold= und Silber=
Gegenſtände am 12. und 15. Oktober verſteigert werden.
Darmſtadt, den 11. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
9014
Ohly.

V.

Flur. Nr. ⬜Met.
56

165⁄₁₀ 41 Grabgarten Alice=
ſtraße
,
V. 1680o₀ 281 Hofraithe daſelbſt,
Mittwoch den 29. September 1886,
Vormittags 11 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert.
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(8546
Harres.
Bekanntmachung.
Die auf Mittwoch den 15. d. Mis.,
Vormittags 9 Uhr, anberaumte Verſteige=
rung
des Mobiliarnachlaſſes der Wittwe
des Gaſtwirths Johannes Hohmann kann
eingetretener Hinderniſſe halber an dieſem
Tage nicht ſtattfinden und wird der
nächſte Verſteigerungstermin auf kommenden
Mittwoch den 22. d. M., Vormittags
9 Uhr,
vorbeſtimmt.
Darmſtadt, den 13. September 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
(9015
Harres.

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung vom 24

Auguſt 1886 werden nachſtehende Immo=
bilien
der Schreiner Jacob Kroner Ehe= hier und zwar:

Bekanntmachung.
Freitag den 17. September l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
wird ein Carouſſelplatz für die am 3.

[ ][  ][ ]

2188
und 4. Oktober d. J. ſtattfindende Vor=
und die am 31. Oktober ſtattfindende
Nachkirchweihe auf hieſigem Rathhaus
öffentlich verſteigert.
Roßdorf, den 9. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
(9016
Müller.

Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter 1. Klaſſe, pr. Rmt.
10 Mk. 30 Pfg.
Buchen=Scheiter II. Klaſſe, pr. Amt.
8 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
7 Mk. 30 Pfg.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe - aus
aufgeſpaltenen Stamm=Knüppeln - pr.
Rmt. 5 Mk. 50 Pfg.
Kieferu=Knüppel - entrindet - pr.
Amt. 5 Mk. 50 Pfg.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9899

H1GLanadl I.

Fürst von Rulgarien
in bulgariſcher, deutſcher, öſter=
reichiſcher
und ruſſiſcher Uniform.
Die neueſten Aufnahmen ſind vor=
räthig
bei
(9019
G. V. Aigner,
Buch= und Kunſthandlung,
Wilhelminenſtr. 21.

C. F. Haumann

22 Wendelstadtstrasse,
empfiehlt:
Himbeer=Gelée per Pfd. 40 Pf.,
Frucht=Gelse per Pfd. 60 Pf.,
Neue Vollhäringe 6 und 8 Pf.,
Prima neue Linſen,
Ochſenmaul=Salat,
Schwarzen und grünen Thee.
Niederlage der
19020
Eönigsberger Thee-Compaguie.
ſa. nouo Hollorlinson
vorzüglicher Kochart, käferfrei,
billigſt.
August Harburg
Beſſungen.
1902

R 178
Bekanntmachung.
Donnerstag den 16. September l. Js., Vormittags 10 Uhr,
werden zwei Caronſſelplätze (1 bis zu 14 und 1 bis zu 12 Meter Durchmeſſer)
für die am 28. September l. J3. beginnende Herbſtmeſſe auf unſerem Büreau,
Stadthaus, Rheinſtraße 18. öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 10. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(9023

u

Vergrbung

von
Zimmer= und Weißbinder=Arbeit.
Die Herſtellung von Ortstafeln und Wegweiſer in der Gemarkung Beſſungen
ſoll auf dem Submiſſionswege vergeben werden. Voranſchlag und Bedingungen
liegen während der Büreauſtunden bei uns offen. Submiſſionstermin wird an=
beraumt
auf
Mittwoch den 22. September 1886, Vormittags 10 Uhr,
und ſind Offerten bis dahin bei uns einzureichen.
Beſſungen, den 13. September 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(9024

lo=

VerkteigerungzAnzrige
Nächſten Mittwoch den 15. September, Vormittags 9 Uhr,
werden im Hauſe Kahlertſtraße 7u parterre, nächſt der Frankfurter=
ſtraße
, die zu einem Nachlaß gehörigen Mobilien, als:
1 goldene Herrenuhr mit Kette, 1 goldenes Pince-nen, 1 Da=
menkette
, 1 Cauſeuſe und 6 Stühle in grünem Rips, 1 braunes
Ripsſopha, 1 Schreibſecretär, 1 Herrenſchreibtiſch, 1 Glas=
ſchrank
, 1 Eckbuffet, Kommode, Schränke, Conſolſchränkchen,
Goldſpiegel mit Trümeau, 1 Ausziehtiſch mit 4 Einlagen,
Teppiche, Vorlagen, Vorhänge mit Zubehör, 1 Nähmaſchine,
Bilder, Spieael, 1 Pendule, 1 Standuhr, 1 Lüſtre, 1 Ampel,
4 Hängelampen mit Zug Grillantbrenner), Stehlampen, Por=
gellan
, Gläſer und Glaswerk, Kücheneinrichtung mit Geſchirr,
1 eiſerner Gartentiſch und 2 =Stühle; ferner 3 vollſtändige
Betten, Herrengarderobe, Leibwäſche, ſowie 1 Badeofen mit Wanne,
Waſchgeräthe 1 feuerfeſter Kaſſaſchrank und ſonſtiger Hausrath,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.

J. Adler Hr., Hof=Taxator.

Verſteigerungz-Anzeige.
Dienstag den 21. September a. C., Vormittags 9 Uhr,
werden wegen Abreiſe, Beſſunger Martinſtraße Nr. 35½ nachverzeichnete Gegen=
ſtände
öffentlich gegen Baarzahlung an den Meiſtbietenden verſteigert:
Schreibtiſch, 3 Tiſche, 2 Tiſchchen, 1 Klapptiſchchen, 7 Polſterſtühle, 5 Stroh=
ſtühle
, 2 Holzſtühle, 1 Seſſel, 1 Notengeſtell, 2 Kanapee, 3 Kommoden,
2 Waſchtiſchchen, 1 Nachttiſch, 4 vollſtändige Betten, 1 zweiſchläfriges voll=
ſtändiges
Bett mit eiſerner Bettſtelle, 1 Pfeilerſchränkchen, 1 Küchenſchrank
ohne Aufſatz, 1 Küchentiſch, diverſes Küchengeſchirr, Spiegel, Lampen, Bett=
Vorlagen, Reale, Vorhänge, Herren= und Kinderkleider, Damenmäntel ꝛc. ꝛc.,
ſowie 1 Handnähmaſchine.
Die Sachen können nur Montag den 20. d. Mts., Nachmittags von 3 bis
5 Uhr, angeſehen werden.
Willy Huber,
9025
Taxator.

1015
1190

112)

[ ][  ][ ]

M178
VerktrigerungrAmzeigr.
Aus dem Konkurs des Zimmermeiſters Wilhelm Schupp werden
Mittwoch den 15. September d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
aaf deſſen Zimmerplatz, Schloßgartenſtraße Nr. 51, gegen baare Zahlung
rſteigert:
20 geſchnittene Kiefernſtämme, 3 geſchnittene Eichenſtämme, Floßſtämme,
Bord, Latten u. dergl.; ſodann 2 Hobelbänke, 1 Schneidgeſchirr, Schneid=
böcke
, Hauböcke, Hobelböcke, Leitern, 1 Karren, 1 Handwagen und ſonſtiges
Zimmermannsgeſchirr.
3
Der Konkursverwalter.

p.

B. Sprengsl & Co., Hannover.
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M
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Bereitung ſofort durch Aufguß kochenden Waſſers, 100 Taſſen aus einem
Pfunde, Preis per Pfund 3 Mark.
Unſere Cacao's zeichnen ſich vor anderen Fabrikaten durch reinen aroma=
tiſchen Geſchmack, ſowie auch dadurch aus, daß ſie reiner entölt und deshalb
leichter verdaulich ſind und ſich dennoch der Preis billiger ſtellt, als bei den
meiſten Concurrenz=Fabrikaten."
Niederlagen für Darmatadt bei den Herren: Gebr. Vierheller,
Carl Watzinger, Wilh. Weber Nachf., Hoflieferant.
(6515

EIUESder-
Ik
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Die patentirten
Lvxusrzzenzu raonuzrAAurezzu vonurerorsom
heilen oder vermindern de Tanbheik,gleichviel ansvelcher Vrsache disselbe heratammt.
Die bomorkensverthesten Heilungen sind erfolgt. Man sende 2opfennig. um frando eln
illustrirtesWerk von 80 Seiten zu smpfangen, welches die intereosanten Beschreibungen
über die Vorsuche enthaelt, die zur Hoilung der Taubheit unternommen vorden
sind; man findet darin auch Anerkennungssebreiben von Doctoren, Advocaten, Verle-
gorn
und anderen hervorragenden Perssulichkeiten, nolche durcb dieso Troh-
melhéutohen
gsheilt vorden sind und dieselben angelegentllehst empfehlen.
Lab vonde aeh an L.-. Krahorsol, , rue Driun u Pars, unter Ingibe dlesor ketuue

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Deutſchlands.
Abonnements auf das am 1. Oktober beginnende IV. Quartal 1886 zum
Preiſe von
Mark S. 25 (excl. Beſtellgeld)
werden bei unterzeichneter Agentur entgegengenommen. Neue Abonnenten
erhalten die Zeitung bis Ende d. Mts. gratis, ebenſo werden denſelben
der Deutſche Börſenkalender pro 1886, ſowie die bereits erſchienenen
Bogen des laufenden Nomanes Onkelchen's Traum' gratis nachgeliefert.
Inſerate 35 Pfg. die Colonelzeile.
Darmſtadt, im September 1886.
Die Agentur der Frankkurter Loitung.
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theilhaft
erhöht wird, zu allen kalten und
warmen Fleiſchſpeiſen gegeben (welche nicht
zu ſtark ſalzig oder ſauer bereitet ſind).
Auch iſt dieſelbe ganz vorzüglich zu
Reſtaurationsbrödchen und Schnitten (in
feinen länglichen Scheibchen gegeben) wie
zu verſchiedenen Salaten als: Kartoffel=
ſalat
(mit Wurſt ausgezeichnet), Häupter=,
Spargel=, Blumenkohl=, gelbe und rothe
Rüben=, Sellerie=, Roth= und Weißkraut=,
Bohnen=, Schwarzwurzel= und Fiſch=
Salaten ꝛc., nach Belieben verwendbar,
überhaupt bei allen Salaten, wo Eſſig in
verdünnter Form Anwendung findet. Es
genügt auf eine Mahlzeit eine einzige
Gurke für eine Perſon in obiger Anwen=
dung
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Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., auf
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Keller demnächſt an eine ſtille Familie
ohne Kinder.
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ziehbar
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Manſarde: 2 3., Küche, abgeſchl. Vorplatz
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2. Stock, enthaltend 5 Zimmer, Küche,
abgeſchloſſenen Vorplatz, Magd= und Bo=
denkammer
, Waſſer= und Gasleitung, an=
derweitig
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8789) Schützenſtr. 5 Manſarde: drei
Zimmer mit Zubehör wegen Verſetzung
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gleich zu beziehen.
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liche
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8716) Beſſunger Wittmannsſtr. 4
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8719) Verlängerte Kiesſtraße eine
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Näheres Hügelſtraße 21 im Laden.
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mit Waſſerleitung ꝛc., ſofort oder ſpäter
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8944) Eine Manſarde=Wohnung.
zwei Zimmer nebſt Zubehör, ſofort zu
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mern
und allen Bequemlichkeiten, ſogleich.
9031) Beſſ. Carlsſtraße 54 iſt der
2. Stock mit Waſſerleitung anderweitig
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9032) Teichhausſtr. 13 eine Woh=
nung
von 4 Zimmern und allem Zubehör
an eine ruhige Familie zu vermiethen u.
am 1. Dezember zu beziehen.
9033) Capellplatz 14 2 Entreſol= u.
1 Manſ.=Zimmer für einzelne Perſon.
9034) Sackgaſſe 3 iſt der 2. Stock
zu vermiethen.
9035) Ecke d. Carls=u. Heinrichſtr. 72
die Manſarde m. Zubehör u. Waſſerleitung
an eine ruhige Familie.

3

5

63
92:

4
52
Aatöh, myatihs 60.
8069) Eliſabethenſtr. 39 Laden u.
Wohnung zu vermiethen.
8859) Holzſtr. 24 zwei Läden mit
oder ohne Wohnung ſofort zu beziehen.

8597) Mathildenplatz 3 ein gut
möbl. Zimmer nach der Straße per 1. Okt.
8604) Mühlſtraße 12 im mittleren
Stock ein möblirtes Zimmer per 1. Ok=
tober
zu vermiethen.
8732) Eliſabethenſtr. 35 im 1. St.
ein ſchön möbl. Zimmer zu vermiethen.
8790) Beſſ. Carlsſtr. 42 ſind ein
bis zwei freundl. möbl. Zimmer zu verm.
8962) Eliſabethenſtr. 37 möbl. Zim.
8966) Heidelbergerſtr. 37 parterre
ein gut möbl. Zimmer an einen Herrn.
9036) Ecke d. Ludwigsſtraße und
Ludwigsplatz 10 ein ſchönes möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
9037) Marienplatz 8 ein möblirtes
Zimmer billig zu vermiethen.
9038) Stiftſtr. 46 ein möbl. Zimmer
gleich zu beziehen. Preis 9 M.

9r3l- ³⁄s
96
0

r6en
85
1252. ſ4
61,
825
9e
Nu'
Wieb

[ ][  ][ ]

R178

14
GeuMtſ--elohrkuush
von
Arbeiter=Familien

in der Mnaben-Arbeitsanstalt.
Sonntag den 19. September 1886, von Morgens 8 bis Abends 5 Uhr.
Einlieferung der Pflanzen von Freitag den 17. September, Morgens 7 Uhr,
bis zum Samstag den 18. September, Morgens 11 Uhr.
Eintritt für Jedermann frei. Zu recht zahlreichem Beſuch ladet ergebenſt ein
Die Kommission.
(9039

Kaufmänniſcher Verein.
Interriohlskurse.
Die Liſte zur Theilnahme an den Unterichtskurſen in der franzöſiſchen, eng=
liſchen
und italieniſchen Sprache, ſowie Stenographie, Buchhaltung und Schön=
ſchreiben
, ſowohl für Anfänger wie für Fortgeſchrittene, liegen zum Einzeichnen in
unſerem Vereinslokal (Rheinſtraße 3) auf.
09040
Der Vorstand.

Landwirh. Ausstalung zu Oſenbach u. H.
am 18., 12. und 20. September
verbunden mit einer Verlooſung. Geſammtwerth der Gewinne M. 6000.-
Looſe 1 M. zu beziehen durch die General=Agentur L. F. Ohnacker, Darm=
ſtadt
und ſämmtliche Looſeverkaufsſtellen.
(8501

Geueral-Vorsammlung,
des
Prokeſtanten=Vereins.
Montag den 20. September, Abends 8 Uhr, im Gaſthaus
zur Traube, Zimmer Nr. I1.
ſ5
Tagesorduung:
1) Bericht des Vorſitzenden über die Thätigkeit des Vereins ſeit der letzten Ge=
neral
=Verſammlung.
2) Vertretung des Vereins auf dem am 12. und 13. Oktober in Wiesbaden
ſtattfindenden 16. Proteſtantentag.
59
3) Rechnungsvorlage und Kaſſebericht des Rechners.
4) Neuwahl von 3 Mitgliedern des Vorſtandes.
ſi. b
Darmſtadt, den 13. September 1886.

Der Vorstand.
(9041

2191

9042) Ein älteres Müdchen ſucht Lauf=
dienſt
. Kiesſtraße 14 Manſarde.
7484) Ein junges Mädchen, welches
als Kindergärtnerin gelernt hat, ſucht
Stellung. Näheres Pankratiusſtr. 25.
8973) Ein in der Buchführung be=
wanderter
Herr ſucht ſtundenweiſe Be=
ſchäfligung
. Näh. i. d. Exped. d. Bl.
Ein angehender Commis
ſucht, geſtützt auf 1. Referenzen u. Zeug=
niſſe
, per 15. Oktober anderweitiges
Engagement. Offerten unter B. 123
befördert die Expedition.
(9043

8442) Ein reinliches, gewandtes Mäd=
ſchen
, das ſelbſtſtändig kochen kann u. alle
Hausarbeit verſteht, wird gegen guten
Lohn auf Michaeli geſucht.
Wilhelminenſtraße 35. 3. Stock.

9044) Geſ u ch t
für Michaeli ein braves, zuverläſſiges
Mädchen in Küche u. Hausarbeit gründ=
lich
erfahren, für einen kleinen Haushalt.
Näheres Grünerweg 11, 1. Etage.

9046) Ein Hausmädchen, das ſchon
in beſſeren Häuſern gedient, auf ſofort
nach Frankfurt geſucht. Becks Stellen=
bureau
, Mathildeuplatz 11.
9047) Eine Köchin für ſofort oder
aufs Ziel geſucht. Näheres Expedition.

8895) Ein jüngeres Laufmüdchen
wird geſucht. Wor ſagt die Expedition.
9048) Auf Michaelis ein braves
Mädchen für leichte Hausarbeit geſucht.
Arheilgerſtraße 50 parterre.
9049) Geſucht ein junges Mädchen
zur Bedienung einer älteren Frau für
leichtere Hausarbeit. Mathildenplatz 6.
Gesucht
ein im Werkzeugmachen geübter Schloſſer,
ſowie ein ordentlicher Mann zum Zu=
ſchneiden
von Papier, Tuch ꝛc., am beſten
früherer Buchbinder, Handſchuhmacher,
Schuhmacher und dergleichen.
(9050
Die Expedition ſagt wo.
9051) Mehrere tüchtige
Maschinensehlosser
gegen hohen Lohn dauernd geſucht. - Zu
erfragen bei G. Reichard, Hofuhrmacher.
568

[ ][  ][ ]

R178

2192
2.
Gesucht.
ein Herrſchaftsdiener auf 1. Oktober.
Nur ſolche mit guten Referenzen mögen
ſich melden. WoL ſagt die Expedition
dieſes Blattes.
Eine tüchtige Verkäuferin
für ein Manufactur= u. Weißwaaren=
geſchäft
bei hohem Salair geſucht.
Off. sub D. 25 an die Exp. (8978

8797) Ein braves Mädchen geſucht,
das kochen und alle ſonſtige Hausarbeiten
verrichten kann. Näheres Hochſtraße 27.

8798) Ein Mädchen, das gut kochen
kann und die Hausarbeit verſteht, auf
Michaeli in einen kl. Haushalt geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
8981) Ein zuverläſſiges, älteres Kinder=
müdchen
wird geſucht. Friedrichſtr. 21,
Beletage.
8982) Ein zuverläſſiges Kindermäd=
chen
für den Tag geſucht.
Luiſenſtraße 10, II.
8872) Ein zuverläſſiges reinliches
Mädchen, welches ſelbſtſtändig kochen
kann und alle Hausarbeit verſteht, wird
gegen hohen Lohn in einer kleinen Fa=
milie
aufs Ziel geſucht. Wo? ſagt die
Expedition d. Bl.
Ein tüchtiger Modellſchloſſer
findet dauernde Stellung.
Vr. Benz,
[9052
Eberſtädter Eiſengießerei und Ofenfabrik.
8841) Ein kräftiger, fleißiger
Hausburſche
geſucht mit guten Zeugniſſen.
Friodr. Bichborg, Hofconditorei,
Rheinſtraße 16.
Ein Lehrling
wird zum Herbſt oder früher in eine
Droguenhandlung geſucht. Zu erfragen
bei der Expedition d. Bl.
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Ziehung: 29. Sept. 1886.
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bodenlack
an Haltbarkeit, ſchnellem Trocknen
und elegantem Ausſehen. Der geſetzlich
geſchützte O. Fritze's Bernſtein=Oel=
Lack hat überraſchend ſchnellen Eingang
gefunden und iſt nicht zu verwechſeln mit
billiger angebotenen minderwerthigen Bern=
ſteinlacken
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ertig
geliefert und ſtehen Muſter zu
Dienſten.
Niederlage bei Louis Hein Nachfor.
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Hammann, Caſinoſtraße, Aug. Mar=
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ꝛc. zu vervielfältigen hat, verlange Proſpekt, Druck=
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Expedition d. Blattes.

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und F. Schmidt, Seifenfabrikant, Schu=
ſtergaſſe
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Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer Travel, Kapitän W. Willi=
gerod
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 1. Sept. von Bremen und am 2. Sept.
von Southampton abgegangen war, iſt am
10. September wohlbehalten in New=York an=
gekommen
.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 14. September.
7. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabtheilung.
Blaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Don Carkos, Inſant von Spanien.
Dramatiſches Gedicht in 5 Akten von Schiller.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 10 Uhr.

[ ][  ][ ]

R 178

b4

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 14. Sepkember
Deutſches Reich. Die Kaiſerin wird vorausſichtlich nur bis
heute in Straßburg verbleiben und hierauf mit ihrem Gefolge nach
Baden=Baden zurückkehren. - Wie die Poſt' erfährt, ſteht in der
Familie des Prinzen Wilhelm von Preußen ein freudiges Familien=
ereignis
zu erwarten.
Der Reichstag wird am 16. September nachmittags 2 Uhr im
Reichstagsgebäude eröffnet. - In dem Befinden des Reichskanzlers
iſt eine kleine Beſſerung eingetreten. Der Kanzler konnte wieder
Gehverſuche machen. Der Bundesrat hat dem zwiſchen dem Reiche
und Spanien abgeſchloſſenen Vertrage, betr. die Verlängerung des
Handels= und Schiffahrtsvertrags vom 12. Juli 1883 ſeine Zuſtim=
mung
erteilt.
Nach einem Erlaſſe des Kaiſers werden künftig alle ausländi=
ſchen
Fürſten, welche in einer Beziehung zur Armee ſtehen, ohne
Angabe eines militäriſchen Ranges in der Rangliſte geführt, in die
Anciennetätsliſte aber nicht aufgenommen. Zugleich ſind dieſelben
berechtigt, mindeſtens Generalsuniform zu tragen, ſofern ſie regie=
rende
Herren ſind. Prinz Alexander von Battenberg wird zwar,
wie alle ausländiſchen Fürſten, auch in der Anciennetätsliſte der
deutſchen Armee fortgeführt werden, in der Nangliſte jedoch la
guite der Garde du Corps und des 2. Großh. Heſſ. Drag=Regts.
Nr. 24 nach wie vor geführt werden.
Die Nordd. Allg. 3tg. beſtreitet, daß Fürſt Alexander Aus=
ſicht
habe, nochmals den bulgariſchen Thron zu beſteigen. Selbſt
wenn er von der Sobranje wiedergewählt werde, ſo dürften die
europäiſchen Mächte ihre Zuſtimmung kaum geben. Uebrigens ſei
eine Verſtändigung zwiſchen Rußland und England über die Frage
der Wiederbeſetzung des bulgariſchen Thrones nicht ſo ſchnell zu
erwarten. -- In einem anderen Artikel kommt das Kanzler=Organ
auf die neueſte Schwenkung Windthorſt's zu ſprechen, der in ſeinen
Welfen=Organen jetzt erklären läßt, die nahen verwandtſchaftlichen
Beziehungen zwiſchen dem Hofe von Gmunden und dem von Peters=
burg
ſchlöſſen eine Parteinahme der Welfen für den Prinzen Battenberg
aus. Die Nordd. Allg. 8tg. weiſt darauf hin, daß die Verwandt=
ſchaften
in der Politik heute kein entſcheidender Faktor ſeien. Die
Welfen ſtänden dem engliſchen wie dem ruſſiſchen Herrſcherhauſe
nahe, weder das eine noch das andere laſſe ſich jedoch von ſenti=
mentalen
Rückſichten leiten, beide hätten das Wohl des Volkes im
Auge. Die Unterſtützung, die der Zar den Welfen gewähren werde,
ſei denſelben zu gönnen. Windthorſt's Ausführungen ſeten nur
blaße Renommage; er wolle den Glauben erwecken, als beſäße er
für ſeine Beſtrebungen hohe Protektionen. In Wahrheit habe das
Welfentum in Europa nur einen Bundesgenoſſen, nämlich die
Franzoſen.
F. J.
Nach dem amtlichen Reſultat erhielt bei der Reichstagsſtichwahl
inBromberg Hahn konſ.) 6019 Stimmen, Komierowski (ole) 4200
Stimmen. Erſterer iſt ſomit gewählt.
Der Verwaltungsrat der Oſtpreußiſchen Südbahn wählte eine
Kommiſſion zur Prüfung der Verſtaatlichungs=Offerte und Bericht=
erſtattung
zur nächſten Verwaltungsratsſitzung in den erſten Tagen
des Oktober.
Ein Erlaß des Prinzregenten ordnet außer einigen ſonſtigen
geringen Aenderungen in der Ausrüſtung der bayeriſchen Truppen
auch die Erſetzung des Raupenhelms durch den Gendarmeriehelm
(Vickelhaube) an.
Heſterreich=Angarn. Das Wiener Tagblatt meldet aus Lubien:
Der ruſſiſche Militärbevollmächtigte in Wien, General Kaulbars,
reiſte infolge einer telegraphiſchen Ordre des Zaren zu demſelben
nach Breſt=Litewsk.
Die ,Budapeſter Korreſpondenz; meldet hochoffiziös, Oeſter=
reich
habe dafür zu ſorgen, daß nicht gegen ſeinen Willen ein
Bulgarenfürſt gewählt und die Ordnung geſtört werde. Eine
Okkupation ſeitens Rußlands wird Oeſterreich unbedingt nicht zu=
geben
.
Rranſtreich. Eine Depeſche des apoſtoliſchen Vikars Puiginier
aus Hongkong vom 9. d. M. meldet, in Thanhoa ſeien im Auguſt
700 einheimiſche Chriſten umgebracht und 30 Dörfer niederge=
brannt
worden. 9000 Chriſten ſeien dem Hungertode preisgegeben
tvorden.
Engkand. S. K. Hoheit Prinz Heinrich von Battenberg iſt
am 10. abends über Vliſſingen nach Darmſtadt abgereiſt. Wie es
heißt, wird Fürſt Alexander von Bulgarien ſeinen Bruder auf der
Rückreiſe zu einem Beſuche am engliſchen Hofe begleiten.
DieMorning Poſt- erfährt, der Kabinettsrat am 11. ſollte
über die Antwort auf die letzte Note der Türkei bezüglich der bul=
gariſchen
Frage beraten. Es handle ſich um die ſehr ernſte Frage,
ob die Vertragsmächte Rußland geſtatten wollen, die Unabhängig=
keit
Bulgariens zu zerſtören und ſich die Straße nach Konſtanti=
nopel
aufzuſchließen. Aus dem Vergleich des neueſten Artikels des
Journal de St. Petersbourg; mit dem Ton der türkiſchen Note
olgert die Morning Poſt', daß das vielbehauptete Einvernehmen
zwiſchen Rußland und der Pforte über die bulgariſche Frage nicht
beſtehen könne. - Der diesſeitige Botſchafter in Konſtantinopel,
Thornton, hat die Rückreiſe auf ſeinen Poſten angetreten.

2193
Das Unterhaus nahm die erſte Leſung der Parnell'ſchen iriſchen
Bodengeſetzbill an und ſetzte die zweite Leſung auf Dienstag feſt.
Beſgien. General Vanderſmiſſen reiſte nach Metz ab zur Be=
grüßung
des Kaiſers Wilhelm im Namen des Königs von Belgien.
Außland. Dem Herausgeber der Moskauer Zeitung= und
Direktor des Moskauer Muſeums, Katkow, iſt, wie der Regie=
rungs
=Anzeiger meldet, für ſeine fruchtbringende Thätigkeit auf
pädagogiſchem Gebiete und für ſeinen jahrelangen unermüdlichen
Eifer, klares Verſtändnis für die wahren Grundlagen des ruſſiſchen
Staatslebens im Publikum zu befeſtigen, der St. Wladimir=Orden
2. Klaſſe verliehen worden.
Die Moskauer Zeitung' ſchreibt, der Battenberger ſei mit dem
nämlichen Triumphe aus Bulgarien ausgezogen, mit welchem er in
dasſelbe eingezogen ſei, indem er das Land in einem betäubten
und demoraliſierten Zuſtande zurücklaſſe. Bei dem Abſchiede hätten
demſelben einige Bulgaren zugerufen: Auf Wiederſehen! Nun, auch
das ſei möglich, aber lieber zehn Battenberger, als daß Ruß=
land
durch das Eingehen irgend einer Verbindlichkeit ſeine Frei=
heit
einbüße. Rußland ſei jetzt geſicherter und ſtärker denn jemals,
die geringſte Einſchränkung ſeiner Freiheit werde ſeine Stellung
ſchnell verändern.
Die Nowoie Wremja' erklärt, Rußland perhorresciere die
von Alexander eingeſetzte und aus Battenbergiſten beſtehende Re=
gentſchaft
und werde dieſelbe demnächſt durch ruſſenfreundliche
Bulgaren und zumeiſt ruſſiſche Staatsmänner beſetzen. Ebenſo
ſollen die höheren Kommandoſtellen durch ruſſiſche Offiziere beſetzt
werden.
Bulgarien. Aus guter Quelle verlautet, daß in Sofia
der General Stolipin angekommen ſei. Stolipin komman=
dierte
im letzten Türkenkriege die bulgariſchen Freiwilligen und hat
aus der Heit her einige Sympathien.
Die ruſſiſchen Kreiſe leugnen, daß Dolgoruki bereits jetzt nach
Soſia kommen werde, da keine Bürgſchaft dafür geboten ſei, daß
der ruſſiſche Fürſt Gehorſam finden werde. Die ruſſiſche Regierung
ſprach dem bisherigen Geſchäftsträger ihres Konſulats, Bogdanow,
ihren Dank für ſein taktvolles Verhalten aus, weil er ſeine Hal=
tung
gegenüber Bulgarien in keiner Weiſe feſtgeleat habe. Wie es
ſcheint, beabſichtigen die Ruſſen das bulgariſche Offizierscorps durch
Avancements=Verſprechungen zu ködern. Der Zuſammentritt der
Sobranje bleibt vorläufig vertagt.
Herbien. Der König hat eine Verfügung erlaſſen, worin
er ſeine bevorſtehende Reiſe nach Gleichenberg ankündigt und
die Regentſchaft während ſeiner Abweſenheit dem Miniſterrate
überträgt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog nahmen Sonntag
vormittag in Straßburg die Glückwünſche des Staatsminiſters v.
Hofmann und deſſen Familie zu Allerhöchſtihrem Geburtsfeſte
entgegen. Der Herr Staatsminiſter ließ Sr. Königl. Hoheit durch
eine Militärkapelle ein Ständchen bringen. Darauf gratulierten
Allerhöchſtdemſelben Se. Kaiſerl. und Königl. Hoheit der Kron=
prinz
des Deutſchen Reiches und von Preußen. Um halb
9 Uhr fuhren Se. Königl. Hoheit der Großherzog nach Bickenbach,
wo Allerhöchſtderſelbe von Sr. Hoheit dem Fürſten Alexander
von Bulgarien und Sr. Durchl. dem Prinzen Ludwig von
Battenberg empfangen wurde. Demnächſt fand in Jugenheim,
wohin ſich von Friedberg aus auch Se. Königl. Hoheit der Erb=
großherzog
und Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen Jrene
und Alix begeben hatten, Großh. Familientafel ſtatt. Die Rück=
fahrt
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs nach Straßburg erfolgte
Um halb 6 Uhr.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben mittelſt Aller=
höchſter
Entſchlietzung vom 12. September geruht: dem Miniſterial=
rat
im Staatsminiſterium C. von Werner den Charakter als
Geheimerat, dem vortragenden Rat bei dem Miniſterium des
Innern und der Juſtiz, Abteilung für Geſundheitspflege, Ober=
medizinalrat
Dr. Fr. Reißner, den Charakter alsGeheimer Ober=
medizinalrat
; -, dem Miniſterial=Buchhalter bei dem Miniſterium
des Innern und der Juſtiz Chr. Steinius, den Charakter als
Rechnungsrat; , dem Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes Gießen
Dr. Köhler, den Charakter als Medizinalrat; -, dem ordentl.
Profeſſor an der Landes=Univerſität Dr. K. Eckhard, den Charakter
als Geheimer Medizinalrat; - dem ordentl. Profeſſor an der
Landes=Univerſität Dr. E. Laſpeyres, den Charakter als Ge=
heimer
Hofrat; - dem Lehrer an dem Gymnaſium zu Worms
Dr. R. Marr, ſowie dem Lehrer an dem Realgymnaſium zu Mainz
W. Kölſch den Charakter als Profeſſor= - dem Kreisſchul=
Inſpektor bei der Kreisſchulkommiſſion Gießen Fr. Büchner, den
Charakter als Schulrat; den Rechtsanwälten K. Diery zu
Gießen und E. Levita zu Mainz, ſowie dem Notar mit dem Amts=
ſitze
zu Mainz W. Bruch, den Charakter als Juſtizrat= -, dem
Kommerzienrat St. K. Michel zu Mainz den Charakter als Ge=
heimer
Kommerzienrat; - dem Präſidenten der Handelskammer
zu Gießen, E. Silbereiſen, und dem ſtellvertretenden Präſidenten

[ ][  ][ ]

N
2194
der Handelskammer zu Worms, L. Eller, den Charakter als
Kommerzienrat; - zu verleihen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Allergnädigſt
geruht: am 12. September dem vortragenden Rat bei der Abteilung
des Miniſteriums der Finanzen für Forſt= und Kameralverwaltung,
Oberforſtrat W. Wilbrand, dem Oberförſter, Forſtinſpektor Dr.
R. Prätorius zu Langen, dem Oberförſter, Forſtinſpektor W.
Bott zu Höchſt, dem Salineninſpektor, Bergrat O. Fr. Th. Weiß
zu Theodorshalle, dem Steuerkommiſſär, Steuerrat Th. Schweis=
gut
zu Groß=Gerau und dem Steuerkommiſſär, Steuerrat Gg.
Sommerlad zu Lauterbach das Ritterkreuz l. Klaſſe des
Verdienſtordens Philipps des Großmütigen,
dem Hauptſteueramtsrendanten L. Mickler zu Offenbach und
dem Miniſterialkanzleinſpektor bei dem Miniſterium der Finanzen,
F. Hecht das Ritterkreuz 2. Klaſſedieſes Ordens
den Kreisbauaufſehern Ch. Heinzelmann zu Groß=Gerau und
H. Wolf zu Nidda, ſowie dem Brückenmeiſter Ch. Kling zu Koſt=
heim
das ſilberne Kreuz dieſes Ordens,
dem Kunſtgeſellen M. Keller zu Theodorshalle, dem Salz=
ſteueraufſeher
Ph. Lotz zu Theodorshalle, dem Steueraufſeher Gg.
Röder zu Gießen, den Dammwärtern J. Kämmerer zu Klein=
Auheim und Gg. Laun zu Ginsheim, dem Lokomotivführer H.
Jung und dem Bahnwärter F. Götzinger, beide bei der Main=
Neckar=Eiſenbahn, das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
zu verleihrn.
Inſchrift: Für treue Dienſte=
Se. Königl. Hoheit der Groß herzog haben Allergnädigſt
geruht: am 12. September dem Vorſitzenden der Direktion der
Main=Neckar=Eiſenbahn Geheimen Baurat Fr. Lichthammer den
Charakter als Geheimerat; den Oberförſtern F. Vigelius zu
Grünberg, Ph. Hartmann zu Babenhauſen, K. Koch zu Maul=
bach
, Ga. Frey zu Forſthaus Woogsdam und P. Eickemeyer zu
Mainz den Charakter als Forſtinſpektor: den Rentamtmännern
K. Welcker zu Gießen und E. Klietſch zu Zwingenberg den
Charakter als Domänenrat; dem Oberſteuerinſpektor K. Schäffer
zu Worms und dem Steuer=Kommiſſär H. Clotz zu Worms den
Charakter als Steuerrat; den Kreisbaumeiſtern A. Wieſſel zu
Darmſtadt und A. Schöneck zu Groß=Gerau den Charakter als
Baurat: dem Miniſterialreviſor bei der Buchhaltung des Mini=
ſteriums
der Finanzen Fr. Wimmenauer und dem Hauptſtaats=
kaſſebuchhalter
und Hilfskaſſier K. W. K. Böttinger den Charakter
als Rechnungsrat; dem Regiſtrator bei der Direktion der Main=
Neckar=Eiſenbahn, E. Scriba zu Darmſtadt den Charakter als
Kanzleirat; den Diſtriktseinnehmern K. Reh zu Offenbach und
J. Klein zu Büdingen den Charakter als Rendant, und den
Forſtwarten H. Bauer zu Merlau, A. Wolf zu Beſſunger Forſt=
haus
, V. Klöpper zu Forſthaus Glaubzahl und Fr. Mönnig zu
Ilbeshauſen den Charakter als Förſter zu verleihen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Allergnädigſt
geruht: am 12. September dem Oberingenieur bei der Heſſiſchen
Ludwigs=Eiſenbahn, P. Hochgeſand zu Mainz den Charakter als
Baurat und dem Betriebskontroleur bei dieſer Bahn L. Römer
zu Darmſtadt das Ritterkreuz II. Klaſſe des Verdienſt=
ordens
Philipps des Großmütigen zu verleihen,
den
Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Ober=Ingelheim Dr. A. Müller
zum Ober=Amtsrichter bei dieſem Gerichte
- und den Amtsrichter
bei dem Amtsgerichte Worms F. Gebhard zum Ober=Amtsrichter
bei dieſem Gerichte - zu ernennen; ferner dem Kommerzienrat H.
M. Wolfskehl in Frankfurt a. M. und dem Fürſtlich Solms=
Lich'ſchen Kammerdirektor N. Kutſch in Lich das Ritterkreuz
1. Klaſſe des Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen, - dem
Hoftheater=Tageskaſſier Gg. Göbel das Ritterkrenz 2. Klaſſe des
Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen und dem Hoftheater=
diener
L. Weiſſe das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift:
Für treue Dienſte' zu verleihen.
(Schluß folgt.)
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Allergnädigſt
zu verleihen geruht: 1) das Komthurkreuz 2. Klaſſe des Ver=
dienſtordens
Philipps des Großmütigen: dem Oberſt Baron
von Collas, Kommandeur des 2. Inf.=Regts. Nr. 116; 2) das
Nitterkreuz 1. Klaſſe desſelben Ordens: dem Major
von Philipsborn im Generalſtabe der Diviſion, den Hauptleuten
Freiherr von Stoltzenberg, Freiherr von Krane im 1. Inf.=
Regt. Nr. 115, Freiherr Röder von Diersburg, dem Stabs=
arzt
Dr. Rabenau im 2. Inf.=Regt. Nr. 116, dem Hauptmann
Winter den Stabsärzten Dr. Schellmann im 4. Inf.=Regt. Nr. 118,
Dr. Hirſchim Feld.=Art.=Regt. Nr. 25, 3) das Ritterkeuz 2. Klaſſe
desſelben Ordens: dem Zahlmeiſter Kronbauer im 2. Inf.=Regt.
Nr. 116, den Premier=Lieutenants Deter und Regiments=Adjutant
Freiherr Schenk zu Schweinsberg im 3. Inf.=Regt. Nr. 117,
Keppler la suite des 4. Inf=Regts. Nr. 118, Freiherr von Gem=
mingen
=Hornberg im 1. Drag.=Regt. Nr. 23, Hahn l. vom Feld=
Art.=Regt. Nr. 25; 4) das Silberne Kreuz desſelben Ordens:
den Garde=Sergeanten Bender und Hartherz, den Garde= Unter=
offigieren
Schmidt l. und Kaiſer in der Garde=Unteroffiziers Kom=
pagnie
, dem Vicefeldwebel Hohenadel im 3. Inf. Regt. Nr. 117,
den Bezirksfeldwebeln Mann im 1. Bataillon, Gieß im - Bataillon
3. Landwehr=Regt. Nr. 118, dem Magazin=Aufſeher Schweißguth.
bei dem Proviantamt zu Darmſtadt.

178

Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Hofſtall=
ſekretär
Fr. Neßling den Charakter als Hofkammerrat= erteilt.
Aus Anlaß des allerhöchſten Geburtstages Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs hatten am Sonntag die öffentlichen und
zahlreiche Privatgebäude geflaggt.
Bei dem am Nachmittag im
Saalbau ſtattgehabten Feſteſſen brachte Herr Staatsminiſter Finger,
Excellenz, nachſtehenden Toaſt auf Se. Königl. Hoheit aus:
Meine Herren! Wiederum ſind wir verſammelt, um in ge=
wohnter
Weiſe in Geminſchaft mit dem ganzen heſſiſchen Volke das
Geburtsfeſt unſeres erhabenen Landesherrn zu feiern.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, welcher heute ſein 49. Lebens=
jahr
vollendet, weilt in dieſem Augenblick, wie Ihnen bekannt, nicht
in Seinem Lande und nicht inmitten Seines Volkes: Er befindet
Sich an dem heutigen Tage an der Seite Seiner Majeſtät des
Kaiſers, im Verein mit vielen deutſchen Fürſten in den Süd=
weſtmarken
des Reiches, wo ein ſtattlicher aus Truppen faſt
aller deutſchen Staaten, auch aus einem Teil unſerer heſſiſchen
Diviſion, beſtehender Heereskörper zuſammengezogen iſt, um vor
dem oberſten Kriegsherrn und den um ihn verſammelten Fürſten
und Heerführern Heerſchau zu beſtehen und die Probe abzulegen,
ob das vaterländiſche Kriegsheer gerüſtet und tüchtig ſei, den äußeren
Feind, wenn er vor unſeren Thoren erſcheint, nach Gebühr zu em=
pfangen
.
Indem Se. Königl. Hoheit der Großherzog dem Rufe zur Teil=

nahme an jener bedeutſamen Heerſchau gefolgt iſt, hat Er dies, wie
wir wiſſen, gethan auf Grund Seiner in Krieg und Frieden er=

probten Treue zu Kaiſer und Reich und Seiner bewährten Liebe
zu dem, auch unter Seiner Mithilfe zu Macht und Größe erſtan=
denen
gemeinſamen Vaterlande.
Durch ein glückliches Zuſammentreffen war es uns vergönnt,
bereits heute vormittag an geheiligter Stätte der göttlichen Vor=
ſehung
unſer Dankopfer darzubringen dafür, daß ſie auch in dem
nunmehr abgelaufenen Lebensjahre unſerem Regenten Leben und
Geſundheit, Kraft des Körpers und des Geiſtes bewahrt und Ihn
tüchtig erhalten hat zu allen Werken Seines fürſtlichen Beruſes.
Hier an dieſer Stelle aber ſprechen wir unſerem Landesfürſten ſelbſt
unſeren ehrfurchtsvollen Dank aus, daß Er auch in dem nun hinter
uns liegenden Jahre Seines Lebens die Ihm von der Vorſehung
verliehenen Gaben in gewohnter Pflichttreue der Sorge für das
Wohl Seines Volkes gewidmet, daß Er, geleitet von dem Ihm
eigenen Wohlwollen, Sich allen Intereſſen Seines Landes dienſtbar
gemacht und perſönlich alles gefordert hat, was der Förderung wert
und bedürftig erſchien.
Meine Herren! Eines ſolchen Fürſten freut ſich das Volk,
und dieſe Freude ſowie die mit ihr Hand in Hand gehende Liebe
knüpft ein ſegensvolles Band. Möge dies Band zwiſchen Sr. Königl.
Hoheit unſerem Großherzoge und Seinem Volke lange, lange be=
ſtehen
, möge Gott auch in dem neuen Lebensjahre unſerem Fürſten
Heil und Segen in reichſtem Maße ſchenken. Dieſe ehrfurchtsvollen
Wünſche, laſſen Sie, meine Herren uns zuſammenfaſſen in dem
Rufe: Se. Königl. Hoheit der Großherzog Ludwig 1V. lebe hoch
hoch! hoch!
Der Toaſt fand den freudigſten Wiederhall. Die zahlreich Ver=
ſammelten
brachten noch ihre Gefühle in nachſtehendem Telegramm an
Se. Königl. Hoheit zum Ausdruck: Eurer Königlichen Hoheit ge=
ſtattet
ſich die im Saalbau vereinigte Feſtverſammlung zu Aller=
höchſideren
Geburtsfeſt die ehrfurchtsvollſten Glückwünſche zu ſenden.
J. A.
Finger.
A. Goldmann.
Weber.
Ohly.
Hagemann.
Wolfskehl.
Marx.
Auf das Glückwunſchtelegramm iſt folgende Antwort Sr. Königl.
Hoheit an Se. Excellenz den Staatsminiſter eingetroffen: Staats=
miniſter
Finger. Straßburg, 13. September. Herzlichen Dank
Allen für die Glückwünſche. Ludwig.
Ordensverleihung. Se. Köngl. Hoheit der Großherzog
haben dem Vicefeldwebel Geyer vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115
die Rettungsmedaille verliehen.
Ordensverleihung. Se. Maj. der Kaiſer haben dem
Oberſten v. Herff, Flügeladjutanten Sr. Königl. Hoheit des Groß.
herzogs, die Erlaubmis zur Anlegung des Komthurkreuzes des
Königl. Bayeriſchen Verdienſtordens vom heiligen Michael verliehen.
Militärdienſtnachricht. Kleberger, Großh. Heſſ. Ge=
richtsaſſeſſ
. a. D. wurde zum Garn.=Auditeur in Weſel ernannt.
Die zur Zeit noch hier anweſenden Offiziere und Mili
tärbeamten begingen das Allerhöchſte Geburtsfeſt Sr. Königl.
Hoheit des Großherzogs Sonntag nachmittag im Militärkaſint
mit einem Feſteſſen.
8. Der aktive Chor der Liedertafel; unternahm Sonntag
morgen mit dem erſten Zuge einen Ausflug nach dem Heiligen
berg, um den Fürſten Alexander durch ein Morgenſtändchen zu
überraſchen. Nach Vortrag von drei Chören erſchien der Fürſt, mi
einem begeiſterten Hoch empfangen. Se. Hoheit war ſichtlich erfreut
und unterhielt ſich längere Zeit in huldvollſter Weiſe mit dem
Dirigenten des Vereins Herrn E. Reitz und den Sängern. Der
Fürſt betonte in ſeiner Anſprache, daß ihn die von allen Seiten
entgegenbrachte herzliche Teilnahme in ſeiner Lage doppelt wohl=
thuend
berühre, und freue er ſich nach ſo langer Zeit wieder einen

[ ][  ][ ]

N4
deutſchen Männerchor zu hören. Se. Großh. Hoheit der Prinz
Alexander ſprach ſich ebenfalls in anerkennendſter Weiſe über die
Leiſtungen des Chors aus. Allen, die ſich an dem Ausflug be
teiligten, wird dieſe Stunde unvergeßlich bleiben.
N Wie wir vernehmen, hatte das Großh. Polizeiamt mit Ge=
nehmigung
Großh. Miniſteriums die Einrichtung einer amtlichen
facultativen Trichinenſchau in Verbindung mit der allgemeinen
Rleiſchbeſchau proiectiert. Die ſämmtlichen hieſigen Schweinemetzger
haben jedoch die Beteiligung abgelehnt. Am Samſtag abend 18
Uhr wurde in der Heidelberger Straße in Beſſungen ein 4jähriges
Mädchen, welches zwiſchen den in Fahrt befindlichen Zug der Dampf
ſtraßenbahn gelaufen war, überfahren und war ſofort tot.
Am Freitag abend entſtand in einer Herberge in der Schloßgaſſe
zwiſchen Kellnern eine Schlägerei, wobei einer derſelben nicht
utbedeutend am rechten Auge verletzt wurde. - Ein 13 Jahre alter
Realſchüler war am Sonntag Morgen beim Baden im Woog in
Gefahr des Ertrinkens, wurde jedoch noch rechtzeitig gerettet.
An dem letzten Tag der Verſammlung deutſcher Forſt=
männer
, am 10. d. wurde ein Ausflug in die Oberförſterei Jugen=
heim
unternommen, an welchem ca. 150 Perſonen teilnahmen. Auf
dem Heiligenberg wurden dieſelben in liebenswürdigſter Weiſe

von dem Prinzen Alexander empfangen und durch das Schloß
urd die Anlagen geleitet. Im weiteren Verlauf ging die Tour über
den Felsberg - wo ein Frühſtück eingenommen wurde - und das
Felſenmeer nach Auerbach, während ein Teil der Gäſte noch das
Auerbacher Schloß beſtieg. Um 5 Uhr vereinigten ſich ſämtliche
eilnehmer, denen, ſich. auch die von Darmſtadt, direkt
ſeingetroffenen Damen angeſchloſſen hatten - im großen Saale der
rone- zum gemeinſamen Mittageſſen. Präſident Judeich dankte
dabei nochmals mit wärmſten Worten für den ſo überaus freundlichen
Empfang, welchen die Verſammlung allerwärts, vorab an höchſter
Stelle, gefunden; ganz ſpeziellen Dank gebühre noch insbeſondere
der trefflichen Geſchäftsleitung, welche es verſtanden habe, das ſo
überaus anziehende und wechſelvolle Programm durch ſeltenen Fleiß
und Geſchick zurs Durchführung zu bringen. - Oberforſtmeiſter
von der Recke toaſtierte auf das Großherzogtum Heſſen, Oberforſt=
ung

meiſter Dankelmann auf die anweſenden Damen. Herr Forſt=
meiſter
Muhl dankte zum Schluß für die der Geſchäftsführung
geſpendete Anerkennung, betonte die günſtige Stimmung, welche die
Gäſte zur Verſammlung mitgebracht und trank auf ein fröhliches
z Wiederſehen.
Aus Anlaß des dem Etabliſſement abgeſtatteten Beſuchs der
Teilnehmer der XV. Verſammlungdeutſcher Forſtmän=
ner
hatte die Samenfabrik von Heinr. Keller Sohn einen größeren
Raum in eine Jagdhalle, aufs geſchmackvollſte ausgeſchmückt, umge=
wandelt
und ließ darin den Beſuchern Erfriſchungen reichen. Auch
in Jagdhornquartett war engagiert und erfreute durch ſeine Weiſen.
Wie wir hören, rührte die Dekoration von Herrn Hoftapezier Glückert
Georgenſtr.) her und war derſelbe auch telegraphiſch beauftragt wor=
den
. in ähnlicher Weiſe auf Schloß Heiligenberg zum Empfange
es Fürſten Alexander zu decorieren.
ven
Wie uns ſoeben mitgeteilt wird, iſt der Kontrakt des Baſſiſten
Riechmann perfekt geworden. Herr Riechmann tritt ſomit von
nächſter Saiſon ab in den Verband der Großh. Hofbühne, während
Herr Gillmeiſter nach erfolgreichem Gaſtſpiel vom nächſten Jahr
1.ab am Königl. Theater in Hannover engagiert iſt.
0 Der VorſtellungWalküre; am Sonntag wohnte Siegfried
Wagner, der einzige Sohn des verewigten Meiſters, bei
O In der heute ſtattfindenden Vorſtellung von Schillers =Don
us V Karlos; kommt im 3. Akte zum erſten Male eine von Herrn
S.
at;
ochlegel, unſerem Dekorationsmaler, gemalte Dekoration (Re=
Lan
na iſſance=Zimmer) zur Verwenduug.
Jugenheim, 11. Sept. Fürſt Alexander iſt geſtern abend
im fünf Uhr bei Glockengeläute in dem feſtlich geſchmückten ſchönen
Dorfe, in Begleitung ſeiner Eltern und Geſchwiſter, unter brauſen=
ein
Jubel der Bevölkerung eingetroffen. Der Vater und die Ge=
chwiſter
waren dem Fürſten bis Darmſtadt entgegengefahren. Die
Mutter des Fürſten hatte ihn am Bahnhofe in Bickenbach mit
heißen Thränen empfangen; war ſie es doch geweſen, die am ein=
ll hringlichſten von der Rückkehr des Sohnes aus Lemberg nach Bul=
garien
abgeraten und ſich nachher wiederholt in beſorgteſter Weiſe
eäußert hatte, ſie werde nicht mehr ruhig ſein, bis ſie ihren Sohn
vieder zu Hauſe wiſſe. Nun wurde der Fürſt und ſein Bruder zu
rſt von der Mutter begrüßt, welche ihre Kinder unter Freuden=
hränen
mehrmals umarmte und küßte. Auch der Fürſt war tieſ
erührt. Sodann umarmte und küßte der Fürſt ſeinen greiſen Vater
nd es war eine tief ergreifende Familienſcene, welche ſich vor den
lugen des zahlreich erſchienenen Publikums abſpielte. Nachdem
och ein kleiner Empfang in dem Fürſtenzimmer des Stationsge=
äudes
ſtattgefunden, beſtiegen der Fürſt mit ſeinen Eltern und ſei=
ten
Geſchwiſtern die bereit ſtehenden Wagen und fuhren nach Jugen=
leim
. Schon an den Hotels zur Krone und zur Poſt wurden dem
ürſten von den zahlreichen Kurgäſten unter Hochrufen Lorbeerkränze
nd Blumen überreicht, ſo daß der Fürſt halten mußte. Am Rat=
aus
, welches am Eingang des Heiligenbergs liegt, hatte ſich die
ſenge am dichteſten verſammelt. Hier erwarteten den Fürſt der
brtsvorſtand, die Kriegervereine von Jugenheim und der Umgegend

178
2195
und verſchiedene andere Körperſchaften. Der Bürgermeiſter hielt die
Willkommenrede, worauf der Fürſt huldvollſt und gerührt dankte,
auch hier immer wieder mit Lorbeerkränzen und Blumen überhäuft.
Ein Kurgaſt brachte nach der Dankesausſprache des Fürſten auf
den tapferen Bulgarenfürſten' ein Lebehoch aus. Unter dem aber=
maligen
brauſenden Jubel der Menge fuhren die hohen Herrſchaften
in vier Wagen nach dem Schloſſe. Es war für alle Anweſenden
ein impoſanter, rührender, aber auch erfreulicher Anblick. Am Sams=
tag
abend, war zu Ehren des Fürſten der Ort Jugenheim großartig

illuminiert worden.

F. J.

Frankfurt. Es vergeht gegenwärtig faſt kein Tag, an welchem
nicht ein Dampfer der Mainkette; mit 6-10 Zügen unſere Stadt
mainaufwärts paſſiert. Die angehängten Schiffe tragen auf Halb=
maſt
die Landesfarben von Baden, Bayern, Heſſen und Schwaben.
Das Publikum bildet bei Ankunft der Flotille ſtets Spalier bis zur
Bibliothek. Durch Nebelhornſignale wird die Ankunft und Abfahrt
der Flotille bekannt gegeben.
Düſſeldorf, 10. Septbr. Die Teilnehmer an der Guſtav=
Adolf=Verſammlung unternahmen heute zum Schluß der Verſamm=
lung
einen Ausflug nach Königswinter und von da, nach einer
gottesdienſtlichen Feier in der vom Guſtav=Adolf=Vereine erbauten
evangeliſchen Kirche, nach dem Drachenfels. auf deſſen Plateau
mehrere Anſprachen gehalten wurden.-Die Antwort Sr. Majeſtät
des Kaiſers auf das Begrüßungstelegramm der Verſammlung
lautet: Der Hauptverſammlung des Guſtav=Adolf=Vereins danke
Ich für ihren geſinnungsvollen Gruß, der Mich herzlich erfreut hat.
Mögen ihre Veratungen und Beſchlüſſe im evangeliſchen Geiſte der
Stittung erfolgen und zur Förderung derſelben ſich wirkſam er=
weiſen
.
Berlin, 11. Sept. Die bekannſe Operettenſängerin Frl. Erdöſy
vom Wallnertheater hat ſich erſchoſſen. Der Grund hierfür liegt
in Angelegenheiten privater Natur. Zurückgelaſſene Briefe laſſen
hierüber keinen Zweifel.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 10. September.
Das Glas Waſſer.
E. An die Darſteller dieſer Scribe'ſchen Intriquen=Dichtung
ſtellt man die Anforderung, daß ſie Gewandtheit und Eleganz im
Dialog verbunden mit ſcharfſinniger Betonung aller der zahlreichen
Pointen, von denen das Stück ſtrotzt, beſitzen müſſen, um dem leichten,
brillanten Stil gerecht zu werden. Sehr verbreitet iſt die Meinung,
daß deutſche Schauſpieler dieſen Anforderungen nie vollkommen ent=
ſprechen
werden, weil ihnen das flotte, feurige Temperament mangelt.
Dieſe Anſicht bedarf einer weſentlichen Einſchränkung, denn die
Anpaſſungsfähigkeit an fremden Geiſt und fremde Form iſt nirgends
ſo zu Hauſe wie gerade in Deutſchland. Wir haben denn auch auf
unſeren Bühnen - das Darmſtädter Hoftheater ſteht hierin nicht
zurück
eine ganze Reihe geradezu muſtergiltiger Aufführungen
von Werken franzöſiſchen Urſprungs zu verzeichnen gehabt. Die
dabei unterlaufenden Fehler und Unebenheiten ſind nicht dem deut=
chen
Naturell, ſondern den jeweiligen ſchauſpieleriſchen Individuali=
täten
zuzuſchreiben.
Die Neueinſtudierung des Glas Waſſer' macht Anſpruch auf
die Prädikate ſorgfältig und abgerundet. Die Herzogin von Marl=
borough
und der Vicomte von Bolingbroke, unſtreitig die intereſſan=
teſten
Figuren des Stücks, hatten an Frl. Berl und Herrn Ed=
ward
zwei Vertreter, die es ſich angelegen ſein ließen, Rede und
Gegenrede in ſcharfer, epigrammatiſcher Form zu geben und vorzugs=
weiſe
die Recontres zwiſchen der Herzogin und dem Vicomte, in
welchen der Hauptreiz und die Hauptaufgabe der Darſtellung liegt,
zur vollen Bedeutung zu bringen. In feſten, beſtimmten Zügen
zeichnete Frl. Berl die energiſche, herrſchſüchtige und intriguante
Herzogin, an einigen Stellen waren die Farben vielleicht ein wenig
zu ſtark aufgeſetzt, vor allem ſollte alle Heftigkeit, jedes Auffahren
auf den einen entſcheidenden Moment des 4. Aktes verſpart bleiben.
Die kalte Berechnuug im Charakter der Herzogin iſt ſo groß, daß
ſie jede Wallung ſofort in Feſſeln ſchlägt. Der einzige Augenblick,
wo ſie ihre Selbſtbeherrſchung verliert und ſich dem Affekt über=
läßt
iſt eben in jener Scene, wo ſie in der Königin die Neben=
buhlerin
erkennt. Der Bolingbroke des Herrn Edward war eine
intereſſante Leiſtung. die in jedem Zuge den denkenden Künſtler
verriet. Die Darſtellung bewegte ſich vorſchriftsmäßig zwiſchen
feiner Jronie und chevaleresker Verbindlichkeit.
Als Königin Anna zeigte ſich Frl. v. Felden gänzlich unver=
mögend
, die feineren Nüancen ihrer Partie herauszuarbeiten. Dieſe
Königin iſt ja herzlich unbedeutend, aber dieſe Unbedeutendheit iſt
vom Autor in ganz beſtimmten und ſogar recht liebenswürdigen
Zügen hingeſtellt worden. Der Mangel an Energie und Willens=
kraft
hindert auch nicht, daß von der jungen Monarchin ein Hauch
der Anmut und weiblichen Würde ausgehe, der ſie in ihrer Unſelbſt=
ſtändigkeit
geradezu rührend erſcheinen läßt. Bei Frl. v. Felden
kam faſt alles farblos und verſchwommen zum Ausdruck. Die Scene,
z. B., wo die Königin, ihrer neuen Vertrauten, der jungen Abigail,
die Oede ihres Lebens ſchildert, entbehrte der Innerlichkeit: der
Satz: Wir ſind alle verbannt, ſie lnämlich die Blutsverwandten)
571

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16
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in Frankreich und ich auf dieſen Thron' darf nicht ſo gleichgiltig
geſprochen werden! In der großen Scene mit Bolingbroke (3. Akt,
war der Moment, wo die Königin anfängt, Bolingbrokes Ausein=
derſetzungen
mit Aufmerkſamkeit zu lauſchen, da ihr perſönliches
Intereſſe erregt wird, ich ſage, dieſer Umſchlag der Stimmung
war nicht mit genügender Schärfe markiert. Am beſten gelangen
noch die beiden Scenen mit Maſham. Frl. v. Felden ſteht übrigens
noch derartig unter der Wirkung des Lampenfiebers wie man es
nur bei Anfängerinnen gewohnt iſt. Natürlich trägt dieſer Umſtand
viel dazu bei, ihrer Haltung wie ihrer Sprache die erforderliche
Ruhe und Sicherheit zu rauben. Für die muntere, kluge Abigail
iſt Frau Kläger eine äußerſt paſſende Repräſentantin. Hr. Hacker,
dem als Maſham die Aufgabe zufällt, gut auszuſehen, und eine
naive Liebenswürdigkeit zur Schau zu tragen, kam dieſer Aufgabe
ſelbſtverſtändlich mit großer Pflichttreue nach.
Das Referat über die Walküre=Aufführung erſcheint in
nächſter Nummer.
Die Kaiſertage in Straßburg.
Zum Empfang des Kaiſers hatte Straßburg am Freitag den
reichſten Flaggenſchmuck angelegt. Von Mittag ab ſtand bereits
eine erwartungsvolle Menge in den Straßen, durch welche der
Kaiſer ſich vom Bahnhof nach dem Statthalterpalais begab. Gegen
2 Uhr marſchierte die Ehrenwache, beſtehend aus dem ſächſ. Inf.
Regt. Nr. 105 und dem württenb. Inf.=Regt. Nr. 126 nach dem Bahn=
hof
. Kriegervereine und der Veteranenverein nahmen links vom
Bahnhof Aufſtellung, während rechts die Geſangvereine ſich aufſtellten.
Einzelne Wagen fuhren vor, welche die verſchiedenen Spitzen der
Behörden, die Generäle, den Statthalter mit Gemahlin und Prinzeſſin
Eliſabeth brachte. Darauf erſchien der Großherzog von Baden in
der preußiſchen Generalsuniform mit dem Bande des hohen Ordens
vom ſchwarzen Adler geſchmückt. Dann kam in Ulanen=Uniſorm
Prinz Georg von Sachſen angefahren, neben ihm der General
von Schlotheim. Der Großherzog von Heſſen, der um 1½ Uhr in
Straßburg eingetroffen war, wurde im Veſtibül von ſeinen Flügel=
adjutanten
erwartet. Prinz Friedrich Leopold von Preußen kam
in einem Hofwagen angefahren, auf das freundlichſte begrüßt von
der nach Tauſenden zählenden Menge.
Wenige Minuten vor 3 Uhr ertönten die Münſterglocken. Das
Geläute wurde von allen Kirchen aufgenommen, und es klang wie
Dankesgeläute zu dem empor, der die Geſchicke aller Völker leitet.
Kaiſerwetter war nach den letzten gewitterreichen Tagen eingetreten
und half die freudige Stimmung erhöhen. Run tönten auch die
Salutſchüſſe näher, ſie wurden von der auf einer Baſtion beim
Schirmeckerthor aufgeſtellten Batterie des Fußartillerie=Regiments
Nr. 10 gegeben, nachdem das Fort Boſe das Salutſchießen be=
gonnen
hatte. Im ganzen waren es 33 Salutſchüſſe, die den Kaiſer
bei ſeiner Einfahrt in den Feſtungsrayon begrüßten. Ein lang ge=
dehnter
Pfiff zeigte genau um 3 Uhr der freudig bewegten Menge
vor dem Bahnhofe an, daß der kaiſerliche Zug in die Bahnhofs=
halle
eingefahren war.
Der Zug hielt und mit tiefer Bewegung, die ſich aus Ehrfurcht
und Herzlichkeit zuſammenſetzte, ſahen die Anweſenden die ehr=
würdige
Heldengeſtalt des greiſen Monarchen dem Wagen entſteigen.
Langſam und vorſichtig, aber doch mit einer Rüſtigkeit, wie ſie nur
in verſchwindend ſeltenen Fällen bei ſo hohem Alter überhaupt noch
möglich iſt, ſtieg Kaiſer Wilhelm die beiden Stufen hinunter auf
den Warteſteig, die angebotene Hilfe mil freundlicher Handbewegung
ablehnend. Vor dem Wagen blieb er einen Augenblick ſtehen; die
hohe Geſtalt richtete ſich ſtraff auf, die klaren guten Augen über=
ſchauten
mit freundlichem Ausdruck die lange Reihe der Verſammel=
ten
, deren begeiſterte Huldigung er mit wiederholtem Dank er=
wiederte
. Dann nahm der Kaiſer die Begrüßung ſeines Statt=
halters
, des Staatsſekretärs und des kommandirenden Generals
entgegen und ſchritt unter klingendem Spiel die Ehrenwache ab,
während alle Blicke mit Rührung jedem Schritte des gottbeguadeten
kaiſerlichen Greiſes folgten, odem ein gütiges Geſchick die ſeltene
Gunſt gewährt, ſich ſo lange der Schöpfungen ſeiner Mannesjahre
freuen, ſo lange an der Vollendung, Stärkung und Befeſtigung des
Errungenen weiter arbeiten zu können. Als die Beſichtigung der
Ehrencompagnie ſtattgefunden hatte, ſchritten die Herrſchaften den
Fürſtenzimmern zu, um die Kaiſerin zu begrüßen, die mit dem
gleichen Zuge angekommen und auf der anderen Seite abgeſt egen
war. Dann erfolgte über die teppichbelegte Treppe durch die Ein=
gangshalle
der Abgang nach dem Bahnhofsplatz. Hier führte der
Großherzoa von Baden, gefolgt von dem Generallieutenant v. Heu=
duck
und den übrigen Offizieren vom Dienſte, dem Kaiſer die Ehren=
compagnie
vor. Der Vorbeimarſch war prachtvoll.
Nach dem Vorbeimarſch und nachdem der Kaiſer ſeinem fürſt=
lichen
Schwiegerſohne gedankt hatte, beſtieg er den bereitgehaltenen
Vierſpänner. Nun ertönte ein tauſendſtimmiges Hurrah, die Muſik=
kapellen
der Vereine ſpielten die Nationalhymne, die Fohnen ſenkten
ſich und immer lauter und jubelnder wurde das Hochrufen, als jetzt
der Kaiſer langſam, mit dem Kronprinzen an ſeiner Seite, die Front

178
der Kriegervereine abfuhr. Der Kaiſer dankte auf der Fahrt unauf=
hörlich
der Menge für die Jubelruſe. Hinter dem Kaiſer fuhr die
Kaiſerin mit der Großherzogin von Baden. Vor dem Statthalter=
palaſte
angelangt, ſchritt der Kaiſer die dort aufgeſtellte Ehren=
compagnie
ab und begrüßte die zum Empfang erſchienenen hohen
Verſönlichkeiten.
Um 5½ fand ſodann im Statthalterpalaſt die von Sr. Majeſtät
dem Kaiſer gegebene Galatafel ſtatt, zu welcher einige 40 Einladungen
ergangen waren. Nach Sonnenuntergang begann die Beleuchtung
des Münſters. Dieſelbe übertraf bei weitem die früher ſtattgehabten.
Von der höchſten Spitze herab ſenkten ſich in immer breiterer An=
ordnung
die Lichtreihen, bis die Pyramide mit ihren wundervoll
geſchwungenen Linien in ihrer ganzen Größe erſtrahlte. Und während
hier die Lichtreihen wie aufeinander gebaute Kreiſe erſchienen, ver=
mittelten
die gewundenen Reihen der Schneckentürme ſehr bald den
Zuſammenhang des architektoniſchen Gefüges, ſodaß auch ſchließlich
für die Pyramide die optiſche Täuſchung entſtand, als hätten jene
alten Bauleute wirklich anſtatt roter Sandſteine feurige Kohlen auf
dem Haupte Straßburgs angeſammelt, welche ſich nun zu einem
mächtigen Bau vereinigten und in den Nachthimmel hinein erhoben.
Dieſe Wirkung auf das Auge wurde dadurch noch vervollſtändigt,
daß das Turminnere durch Buntfeuer erhellt wurde. Hierbei
wirkten nun die ſich von dem hellen Schein abhebenden dunkeln
Linien des rieſigen Steingewebes durch die von ihnen hervor=
gebrachte
Schattierung und ſtellten den Zuſammenhang zwiſchen
den einzelnen Lichtpunkten her. Aber dunkel blieben auch ſie
nicht, denn die wunderbare transparente Eigenſchaft des Sandſteins
ſog das Licht auf und ſtrahlte es zurück, ſodaß in der That
der ganze mächtige Turm durchglüht ſchien. Und oben von der
höchſten Spitze, wie koſtbare Diamanten in der Krone ſtrahlte bald
rotes, bald weißes und anderfarbiges Licht weit in das Land hinein,
mit dem nahezu vollen Mond wetteifernd, der ſein mildes Silber=
licht
gleichfalls in den Dienſt der feſtlichen Kaiſerbeleuchtung der
Stadt geſtellt zu haben ſchien.
Gegen 9 Uhr des Abends fand vor der Wohnung des Kaiſers
der Zapfenſtreich ſtatt. Wie von einer einzigen unſichtbaren Kraft
in die Höhe geſchnellt, hoben und ſenkten ſich die Stäbe der 27 Trommler=
corps
, und nach ihrem Takte marſchierten die 32 Muſikcorps in den
durch Spielleute des 4. und 8. bayeriſchen Inf=Rats. markierten Halb
kreis. Als die Königshumne erklang, da erſcholl das,Heil Dir im Sieges=
kranz'
geſungen von Lauſenden mächtig durch die Luft zu dem Altan
des Palais, wo der greiſe Kaiſer mit den Seingen dieſe großar=
tige
Huldigung freundlich dankend entgegennahm. Wiederholt zeigte
ſich Kaiſer Wilhelm dem Publikum, welches jedesmal in begeiſterte
Hochrufe ausbrach.
Die Beleuchtung der Stadt war ebenfalls ſehr großartia und
dies wurde freudig von den Menſchenmengen anerkannt, welche bis
ſpät in die Nacht in den Straßen ſich bewegte.
Die Kaiſerparade am Samstag iſt glänzend verlaufen. 40000
Mann Truppen ſtanden in Front; dazu waren auf dem Paradefelde wohl
100 000 Zuſchauer aus dem ganzen Lande, aus Baden, der Schweiz
und aus Frankreich. Der Kaiſer, äußerſt wohl und friſch, ſtand faſt
ununterbrochen im Wagen und ſchaute dem Vorbeimarſch zu, der ein
glänzendes kriegeriſches Schauſpiel bot. Die Truppen marſchirten
und ritten ausgezeichnet; ganz beſonders wohlgefälliges Intereſſe er=
regten
die Deutzer Cuiraſſiere und die Trierer Huſaren, deren Uni=
ſormen
im Reichsland, wo nur Dragoner und Ulanen ſtehen, faſt
unbekannt ſind. Nach dem erſten Vorbeimarſch ſprach der Kaiſer
ſeine volle Zufriedenheit aus: der zweite Vorbeimarſch wurde wegen
vorgerückter Zeit abgeſagt. Der Kaiſer fuhr dann noch die Front
der Kriegervereine ab, überall mit geradezu unbeſchreiblichem Jubel
begrüßt. Die Kaiſerin war mit der Großherzogin von Baden in
einem Sechsſpänner ebenfalls auf dem Paradefeld erſchienen. Die
hohe Frau, die gleichfalls lebhaft begrüßt wurde, ſah ſehr wohl
aus und ſprach ihre große Zufriedenheit mit den empfangenen
Eindrücken aus. Die Großherzöge von Heſſen und Baden und
Prinz Ludwig von Baiern führten dem Kaiſer ihre Regimenter vor.
Die Haltung der Menge war über alles Lob erhaben. Das Wetter
war prachtvoll, der Schmuck der Stadt war noch vollſtändiger und
prächtiger geworden; der Zuzug von Fremden war ungeheuer:
es herrſcht Einſtimmigkeit darüber, daß Straßburg ſolche Tage
noch nicht geſehen hat. Um 5 Uhr fand im Ofſizier=Kaſino die
Paradetafel ſtatt, an welcher die Kaiſerin, alle anweſenden fürſtlichen
Gäſte mit Gefolge, ſowie die Generäle und die bei der Parade
in der Front geweſenen Stabsoffiziere teilnahmen. Der Kaiſer
war ermüdet und konnte der Tafel nicht beiwohnen. Um 8 Uhr
war Galavorſtellung im Theater, die jedoch nur ſchwach beſucht war.
Am Sonntag vormittag 10½ Uhr fand in der proteſtantiſchen
Thomaskirche Gottesdienſt ſtatt, welchem die Kaiſerin, der Kron=
prinz
, der Großherzog von Baden und andere Fürſtlichkeiten
beiwohnten. Diviſionspfarrer Hermann ſprach das Gebet, Di=
viſionspfarrer
Steinwender hielt die Predigt. Auf Befehl des
Kaiſers der ſich ein wenig ermüdet fühlt, war der auf den Mittag
angeſetzt geweſene Empfang des Miniſteriums, der Geiſtlichkeit, des
Staatsrates, des Landesausſchuſſes und des Gemeinderates auf
einen der nächſten Tage verſchoben worden.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.