„
Wonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. me.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Voſtaufſchlag
(Jrag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen;
unDarmſtao=
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößee=
Holzſtraße Nr. 86, ſowte auswärtz
von allen Annonen-=Expeditionen
Amtliches Organ
für die Behanutmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1 160.
Donnerstag den 19. Auguſt.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübung des 115. Infanterie=Regiments bei Ober=Ramſtadt.
Das 1. Großh. Heſſ. Infanterie=(Leibgarde=Regiments Nr. 115 wird am Donnerstag den 19. d. Mts.,
Vormit=
tags von 8 bis 11 Uhr, am Seſenberg nördlich von Ober=Ramſtadt, ſowie auf der weſtlich angrenzenden Höhe ein
Ge=
fechtsſchießen mit ſcharfer Munition abhalten. Den Weiſungen der zur Abſperrung des dahinter liegenden Geländes
aufge=
ſtellten Poſten iſt zur Vermeidung von Unglücksfällen unbedingt Folge zu leiſten.
Es wird dieſes mit dem Anfügen öffentlich bekannt gemacht, daß das Gelände nördlich von Ober=Ramſtadt, beſonders
die Waldgreuze öͤftlich und weſtlich der von Ober=Ramſtadt nach Roßdorf führenden Straße durch die Uebung gefährdet iſt.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(8144
Anfforderung der Pfandſchuldner
und
Pfänder=Verſteigerung.
Die Schuldner des hieſigen ſtädtiſchen Pfandhauſes, deren Pfänder in den
Monaten Oktober 1885 bis inel. März 1886 fällig waren, werden hierdurch
auf=
gefordert, ſolche bis zum 10. September d. J3. einzulöſen, oder die
Pfand=
ſcheine prolongiren zu laſſen, widrigenfalls dieſe Pfänder
Montag den 11. Oktober d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
herſteigert werden.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß fällige Pfänder, welche
beder ausgelbſt, noch prolongirt worden ſind, vor dem Verſteigerungs=Termin
umverſetzt ſein müſſen, indem während der Verſteigerungstage die Umverſetzung
nicht mehr ſtattfinden kann.
Darmſtadt, am 11. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7989
Ohly.
Bennnntmnchung.
Die Herren Spenglermeiſter L. Luck und Schloſſermeiſter Franz Alt von
Beſſungen haben den erforderlichen Nachweis über die Geſchäfiseinrichtung zur
Aus=
ſührung von Privatwaſſerleitungen erbracht und ihre Preistarife hierfür bei uns
interlegt.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[8146
Ohly.
geb. Pohl zu Darmſtadt, ſind
binnen 14 Tagen
bei uns anzumelden, andernfalls ſie bei
Regulirung des Nachlaſſes keine
Berück=
ſichtigung finden werden.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1886.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt L. 18108
Friſche Sendung
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per Stück 6 Pfg.,
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an den unter der Rechtswohlthat des
Inventars angetretenen Nachlaß der Frau
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ſtraße,
ſollen Montag den 23. Auguſt d. Js., Vormittags 10 Uhr,
an den Meiſtbietenden verſteigert werden.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt.
[7990
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Bekanntmahung.
Donnerstag den 26. Auguſt l. J., Vormittags 11 Uhr,
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eine Partie Siedröhren von verſchiedener Länge, ſowie mehrere eiſerne Fenſter,
auch eine kleine gut erhaltene Waſſerpumpe,
öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert.
Beſſungen, den 17. Auguſt 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
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möblirte Zimmer zu vermiethen.
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hoch, ein kleines möbl. Zimmer zu verm.
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kann abgeladen werden
Victoriaſtr. 33. (8196
1980
R160
n die Boſſohner von Darmstadt.
Die vom 5. bis 9. September d. J3. hier tagende Verſammlung deutſcher
Forſtmänner wird etwa 300 höhere Forſtbeamte, Profeſſoren und grennde des
Forſtweſens in den Mauern Darmſtadts vereinen.
Wegen der gleichzeitig in hieſiger Umgegend ſtattfindenden Herbſtübungen des
Militurs laſſen ſich in Gaſthöfen nur etwa 60 Gäſte unterbringen, ſo daß die
Ge=
ſchäftsführer die Gaſtfreundſchaft ihrer Mitbewohner in Anſpruch nehmen müſſen.
Ein desfallſiger Appell hat in Darmſtadt noch nie verſagt, und geſtützt
hier=
auf, bitten wir diejenigen Familien, welche über ein Fremdenzimmer oder ein wegen
der Ferien vakantes Miethszimmer verfügen, ſich bei der Unterbringung zu
be=
theiligen und ihre Bereitwilligkeit baldthunlichſt bei der Geſchäftsführung der
Darmſtädter Forſtverſammlung — Paradeplatz 4- ſchriftlich zu erkennen zu geben,
ob Wohnung unentgeldlich oder gegen Bezahlung zur Verfügung geſtellt wird.
Das Programm der Verſammlung bietet keine Gelegenheit, außer der
Verab=
reichung des Morgen=Kaffee's Hoſpitalität zu üben. Eingeräumt werdende Zimmer
werden tags über vorausſichtlich nicht in Anſpruch genommen.
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1886.
Muhl,
Müller,
Ohly.
Riedlinger, v. Werner,
Stadtverordneter. Forſtmeiſter. O.=Bürgermeiſter. Beigeordneter. Hofjägermeiſter.
Wilbrand, Oberforſtrath.
[7971
AAEEAanorv. AhuuDonivanoh"
Allgemerne Verſammlung.
Donnerstag den 19. Auguſt, Abends 8 Uhr,
im Ritsert’schon Saalo.
Tagegordnung:
1) Das diesjährige Sedanfeſt.
2) Ergänzungswahl des ComitssZ.
Um zahlreiche Betheiligung wird gebeten.
(8197
Das Sedan-Comité.
Zu gründlichem
ſlosang-Interricht
erbietet ſich
(8199
Johanna Flanumüllor,
Concertſängerin, Rheinſtraße 49.
N. Walld”
iſt von der Reiſe zurückgekehrt
und hat ſeine ärztliche Praxis
(8200
wieder angetreten.
O
Dr. Egenbrod
iſt zurückgekehrt und hat ſeine
Praxis wieder übernommen.
Lebensversicherungs. ud Freyarnissbank
56
Sulgarl.
Verſicherungsſtand 249 Mill. Mk. Eingegangene Anträge im laufenden
Jahre 15½ Mill. Mk.
Bankfonds ca. 58 Mill. Mk. Darunter Verſicherungs=Reſerve ca. 10 Mill.
Hypotheken=Reſerve ca. 1 Mill.
Die ohnehin aufs billigſte bemeſſenen Tarifprämien vermindern ſich dadurch,
daß alle Ueberſchüſſe voll und ganz an die Verſicherten wieder
zurück=
fließen, auf das denkbar niedrigſte Maß.
Die Rückerglltungen an die Verſicherten betrugen: von 1865774 je 35.400.
der Prämie pro Jahr, von 1875184 je 36,500 der Prämie pr. Jahr und im
letzten Dezennium 187786 je 36% der Prämie pr. Jahr, wober auf die Zuſatz=
Prämien der kurzzeitigen Verſicherungen noch ertra je die Hälfte dieſer
Procent=
ſätze entfiel.
Jede dividendenberechtigte Prämie hat je nach 5 Jahren Anſpruch auf
Aus=
zahlung der darauf entfallenden Dividende; die beim Austitt oder Tod jeweils
rückſtändigen Dividenden werden nachvergütet. Gegenüber Geſellſchaften, welche
dieſe Nachvergütung nicht gewähren, ſind dieſe Prozentſätze um ca. 7% höher zu
beziffern.
Die Bankleitung kennt kein anderes Streben, jals den Intereſſen
der Verſicherten zu dienen. Sterbefälle werden ſofort geregelt, und
un=
begründete Anfechtungen der Policen ſind undenkbar.
Zu weiterem Beitritt ladet ein der Vertreter
Thilipp Sehneider, General=Agent in Darmſtadt,
Mährend meiner Abweſenheit bis Mitte
D September werden die Herren:
Dr. Birnhaum, Bleichſtr. 9.
Dr. Buxmann, Heinrichſtr. 73,
Dr. Draudt, Frankfurterſtr. 18,
Dr. Nabicht, Wilhelminenſtr. 27,
die Güte haben, mich in meiner Praxis
zu vertreten.
Dr. Lipp. (8181
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auswärts zur Nachricht, daß ich jetzt
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Nr. 53 Hinterbau.
[8105
ngug
8206) Ein Mädchen, welches
bürger=
lich kochen u. in allen Theilen dem
Haus=
halt ſelbſtſtändig vorſtehen kann, ſucht St.
aufs Ziel zu einer kinderloſen Tamilie als
Mädchen allein. Adreſſe in der
Expedi=
tion niederzulegen.
8207) Eine reinliche Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Näheres Ballonplatz 10 Seitenb.
8208) Brave Mädchen jeder Branche
kann ich den geehrten Herrſchaften auf
Michaeli empfehlen. Stellenbureau Röſe,
Schützenſtraße 14 parterre.
8209) Ein zuverläſſiges Mädchen ſucht
Monatdienſt. Carlsſtr. 20, 3. Stock.
8210)
Ein Schreiner
ſucht Beſchäftigung. Zu erfragen
Bleich=
ſtraße 39 bei Frau Dieterich.
ſin junger Mann ſucht ſeine frei=
- Zeit nach Schluß der Büreauſtunden
mit ſchriftlichen Arbeiten, auszufüllen.
Näheres in der Exped. d. Bl. (8010
1
Aalahi
D.
Tüchtige Stepperinnen und
Vorrichter
finden dauernde u. lohnende Beſchäftigung.
Näheres in der Exped. d. Bl.
[8211
8212) Ein älteres Mädchen mit guten
Zeugniſſen, das kochen und alle
Hausar=
beiten verſteht, gegen guten Lohn per
Michaeli geſucht. Rheinſtr. 39, 1 Tr.
8213) Mit der Nadel geübte
Mädchen und Frauen finden
lohnende und dauernde
Beſchäf=
tigung bei
H. Schuchard.
8177) Eine Lauffrau wird geſucht.
Lautenſchlägerſtraße 17.
8131) Ein ſolides, fleißiges Mädchen
findet dauernde Beſchäftigung.
Eſchollbrückerſtraße 3.
Sohuhmaohor.
Tüchtige Zwicker und Ausputzer
finden dauernde u. lohnende Beſchäftigung.
Näheres in der Exped. d. Bl.
8214
Kräftiger ſolider Arbetter
für unſere Senffabrik geſucht.
Wehner & Cahr,
Holzhof=Allee. (8215
Ein Hausburſche
mit guten Zeugniſſen per 1. September
geſucht. Rheinſtraße 39.
(8216
A166
2
Jehrmudchen s
gegen Vergütung in ein größeres
Ge=
ſchäft geſucht. Adreſſe in der Expedition.
Kräftige Jungen
von 14-16 Jahren geſucht.
Wehner & Fahr,
Chocoladenfabrik. (8084
7524) Lehrlinge geſucht.
Louis Hauſt, Mech. Werkſtätte,
Wendelſtadtſtraße 40.
D
8
L.OOSN
der Jubiläums=
Kunſtausſtellungs=Lotterie
in Berlin,
der Landwirthſchaftlichen
8 Ausſtellung in Offenbach
1 Mark,
D ſowie des Darmſtädter
9 Pferdemarkts 2 Mk.,
8 ſind in der Expedition ds. Bl.
zu haben.
ſevinne im WVerthe v. 30,000.
8 20,000, 15,000, 10,000 ete. Mk.
9000000000008
10-
12,000 Hark
liegen in der Kirchenkaſſe zu Eberſtadt
ganz oder getrennt zum Ausleihen auf
erſte Hypothek bereit. Zinsfuß nach Ueber=
[8137
einkunft.
Breidenbach, Kirchenrechner.
5
I de Vorstadt
wird ein gangbares Spezereigeſchäft oder
geeigneter Laden zu miethen geſucht.
Offerten unter R. 100 an die Exped.
ſuten bürgerlichen Miltagstisch.
Zu erfragen im Feierabend=Local
[8132
Alexanderſtraße 18.
Einquartirung (8o9.
wird angenommen große Ochſengaſſe 21.
Zweidrittel Sperrſitz,
rechts abzugeben. Liebigſtraße Nr. 6,
Beletage.
[8139
WVitte voriger Woche wurde ein in
2 1 Rothgold gefaßter Ning mit Oniz
verloren. Der redliche Finder wird
ge=
beten denſelben geg. Belohng. bei Herrn
Juwelier Müller,Ernſt=Ludwigsſtr.abzug.
Owei nebeneinander liegende
Parketlogenplätze,
je ¼ abzugeben. Soderſtr. 73. (8220
Untheil an Parketlogen=Vorderplatz
= abzugeben. Bleichſtraße 32. (8221
1981
prachtvolle Waare,
zu Engros=Preiſen
(bedeutend billiger als auf dem
Markt).
W8o6T,
iße 24.
[(8222
Zwei junge Hunde
lbraun, kleine Race) zu verkaufen.
Alexanderſtraße 15.
(8179
Eine Frau empfiehlt ſich beſtens zum
Aus- und Ankloiden dor Todton.
Gr. Caplaneigaſſe 49, 2 Tr. h. (7363
6000 Mark
auf erſte Hypothek anfangs September
auszuleihen geſucht. Näheres Exped. (8014
Calläpfel zu haben Dieburgerſtraße
4) Nr. 45.
18223
Verloren
eine ſilberne Broſche loxydirt) mit dem
Bild der Germania.
Abzugeben gegen Belohnung
Roß=
dörferſtraße 19, 3. Stock.
[8224a
Woog 18. Auguſt 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 366 Mtr.
Lufttemperatur 120 V.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 160 k.
Voogpoſizeiwache.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Juli ſind eingegangen:
9. Legate: 1) Der Valentin Höhl 1.
Ehe=
leute von Griesheim, eingezahlt durch Peter
Philipp Ehefrau und Genoſſen 10 M. 2) Der
Philipp Bernhard Witwe von Auerbach,
ein=
gezahlt durch Heinrich Kraus V. daſ. 10 M.
3) Des Ludwig Liſt von Pfungſtadt,
einge=
zahlt durch Adam Liſt daſ. 10 M.
4) Der
Karoline Merz von Eberſtadt, eingezahlt durch
Glaſer Heinrich Grimm daſ. 30 M. 5) Des
Wilhelm Herdt v. Roßdorf, eingezahlt durch
Jakob Ewald 11. Eheleute daſ. 40 M.
b. Geſchenke: Nichts.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
33 M. 95 Pf., teilweiſe mit folgenden
In=
ſchriften: 1) Ihr l. W. bittet den l. Gott,
daß er mir meine Schuld verzeihe und mir
wieder ſeinen Segen zuwende. K. W. 30 M.
2) Den a. W. die verſprochenen 50 Pf. Sch.
3) Für die a. W., daß mein erſehnlicher
Wunſch in Erfüllung gegangen J. E. B. 1 M.
4) Ihr l. W. bittet den l. Gott, daß er m.
Wunſch erfüllen möge. Ein armer Soldat
10 Pf. 5) Den a. W. die verſprochenen 50 Pf.
L. F. 6) Von einer luſtigen Geſellſchaft für
die a. W. bei Katzenbelzer 30 Pf. 7) Den a.
W. 35 Pf. 8) Ihr l. W. bittet mit mir den
l. Gott ꝛc. D. K. 1 M. 9) K. und S. J.
20 Pf.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1886.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
516
1982
R 160
Saalban Darmstadt.
Donnerstag den 19. Auguſt 1886, Abends von 8 bis 11 Uhr:
EAGSSTSEUGTI
(Abthellune Streichmustk),
von der Kapelle des Großh. Heſſ. 1. Dragoner=Regiments Nr. 23,
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn O. Engel.
Entrée 40 Pfg. Kinder 10 Pfg.
Eintrittskarten zu 10 Stück für 2 Mk. ſind bei den Herren D. Fair L Söhne,
W. Pfeil, ſowie an der Saalbaukaſſe zu haben.
[8224
Programme an der Kaſſe.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert in den Sälen ſtatt.
Für das Prinz Friedrich Karl National=Denkmal
ſind an Beiträgen weiter verabreicht worden: von Oberbürgermeiſter Ohlh 10 M. von
Seminarlehrer Schwarz, Kaufmann L. Weiß, Seminarlehrer Wahl, Kreisrat Dr. Braden,
Amtsrichter Herzberger, Major Römheld in Friedberg und Salinenrentmeiſter Nebhuth in
Bad=Nauheim zuſ. 22 M.; von Prinz Alfred zu Iſenburg und Büdingen 10 M., Prinzeſſin
Guſtav zu Iſenburg u. Büdingen 6 M., Kreisrat Klietſch 5 M. Rentamtmann Kölſch5 M.
Veterinärarzt Gerhard 1 M., F. Reinhard Wwe. 1 M. Wachtmeiſter Berges 1 M.
Rent=
amtsgehülfe Eckert 50 Pf., ſämtlich in Büdingen; von Lehrer Lang in Diebach 1 M. von
Kreisrat Dr. Wolf 5 M. von Amtmann v. Hombergk 4 M. von Ungenannt 2 M. vom
Militärkrankenverein Heppenheim a. d. B. 2 M. vom Kriegerverein Kampfgenoſſenſchaft
Worms 39 M. 55 Pf. von den Kriegervereinen Bensheim 30 M., Seeheim 5 M., Birkenau
3 M. 50 Pf., Roßdorf 5 M. 50 Pf., Hirſchhorn 3 M. 50 Pf., Rendel 3 M. Erzhauſen
2 M. 45 Pf., Hergershauſen 3 M. Grgß=Umſtadt 7 M. 10 Pf., Babenhauſen 5 M. 95 Pf.,
Wiebelsbach 5 M. 5 Pf., Semd 3 M. 1 Pf., Schaafheim 3 M., Schlierbach 2 M. 5 Pf.,
Nieder=Roden 2 M., Richen 1 M. 20 Pf., Sprendlingen in Rheinheſſen 5 M. Kleeſtadt
1 M. 12 Pf. von H. Buderus 20 M., A. Offhann 1 M. W. Kirchner 50 Pf., H. Muth
10 Pf., H. Henche 20 Pf., H. Schröder 5 Pf. J. Seume 25 Pf., Ph. Schmidt 20 Pf.,
J. Jäger 20 Pf. G. Jäger 20 Pf J. Beck 10 Pf., ſämtlich in Hirzenhain; von Georg
Buderus 20 M., Ernſt Stuhl 2 M., F. W. Feller 2 M. A. Grote 2 M. M. Baumann
2 M., ſämtlich in Lollar; von G. Buderus in Gießen 20 M., Ungenannt 10 M. von B.
Müller 2 M. M. 10 M., E. Mz. 10 M., ſämtlich in Wetzlar. Zuſammen 809 M. 84 Pf.
Hierzu die unterm 15. v. M. bekannt gegebenen Gaben mit 1803 M. 50 Pf., in Summa
2113 M. 34 Pf.
Darmſtadt, 12. Auguſt 1886.
Das Landes=Comits.
Abonnement und Insorate
für das „Darmſtädter Tageblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
L. L. zuorer, rheilgen.
)
wei Herren können Koſt und Wohnung
erhalten. Ballonplatz 10 Hinterbau.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady. Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Ems',Kapitän Th. Jüngſt,
vom Nordd. Loyd. in Bremen, welcher am
7. Auguſt von Bremen und am 8. Auguſt von
Southampton abgegangen war, iſt am 17. Aug.
wohlbehalten in New=York angekommen.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 21. Auguſt.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 21. Aug.: Vorabend 6 Uhr 35 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr-Min.
Sabbathausgang 1 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 22. Aug. an:
Morgens 6 Uhr -Min.
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
Einladung zum Abonnement
auf das
Durmſtädter Tugblatt,
[149. Jahrgang.
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das Tagblatt bringt neben einer potitiſchen Aeberſicht
reich=
haltige Mittheikungen von allgemeinem und ſoſtakem Intereſſe aus
Htadt und Cand; Anterhattung wird ferner durch das damit
ver=
bundene Iſkuſtrierte Anterhattungsstatts mit Beiträgen namhafter
Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
ge=
boten. Ein ausführlicher Kursbericht der Frankfurter Börſe wird
2- Imal wöchentlich veröffentlicht.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion exel. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23,
ſowie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinens mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 19. Auguſt.
Zeutſches Reich. Während der kirchlichen Feier, die aus
Anlaß des Todestages Friedrichs des Großen, welche am 17. in
der Garniſonskirche in Potsdam ſtattfand, begaben ſich S. M. der
Kaiſer, der Kronprinz, die Prinzen Heinrich, Albrecht, Alexander,
Friedrich und Leopold von Preußen, der Erbprinz von Meiningen,
Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg, Herzog Günther von
Schleswig=Holſtein, Prinz Reuß, Prinz Friedrich von Hohenzollern,
ſowie die Kronprinzeſſin mit Prinzeſſinnen=Töchtern und die
Prin=
zeſſin Friedrich Karl in die Gruft. Der Kaiſer und der Kronprinz
legten Kränze auf den Sarg des großen Königs nieder. Die Kaiſerin
blieb in ihrer Loge. Um 12½ Uhr begann die Kirchenparade, der
Kaiſer yab perſönlich das Kommando zum Präſentieren. Um 1 Uhr
fuhr der Kaiſer nach Schloß Sansſouci und verweilte einige Zeit
in dem Sterbezimmer Friedrichs des Großen.
Am Denkmal Friedrichs des Großen unter den Linden war
am Sterbetage des Königs außer den Kränzen mehrerer Vereine
auch ein großes, prachtvolles, von der Studentenſchaft der
Univer=
ſität Berlin dem großen Toten gewidmetes Lorbeerlaubgewinde
niedergelegt.
Der Flügeladjutant des Kaiſers Grafen v. Wedel ſoll, an Stelle
des Generals v. Werder, als Militärbevollmächtigter der deutſchen
Botſchaft nach Petersburg gehen.
Der Unterrichtsminiſter hat auf eine an ihn gerichtete Anfrage
unter dem 9. ds. entſchieden, daß auf preußiſchen Univerſitäten
Frauen weder als Studierende aufgenommen, noch als Hoſpitanten
zugelaſſen werden dürfen.
Die nun zum 16. Male erfolgte Wiederkehr des Tages, an welchem
die blutigen dreitägigen Kämpfe vor Metz mit einem vollſtändigen
Siege der deutſchen Heere endeten, der 18. Auguſt, hat dadurch noch
eine weitere beſondere Bedeutung erlangt, daß an dieſem Tage
gleich=
zeitig drei preußiſche Generale, die im deutſch=franzöſiſchen Kriege
eine hervorragende Rolle ſpielten, ihr 50jähriges militäriſches
Dienſt=
jubiläum feierten. Es ſind dies die Generäle v. Obernitz, General
der Infanterie und Kommandeur des 14. Armeecorps, General
der Kavallerie und Kommandeur des 2. Armeecorps von
Dannen=
berg und der General=Adjutant des Kaiſers und General der
In=
fanterie Freiherr v. Steinäcker. Alle drei Jubilare ſind am
18. Auguſt 1836 in die preußiſche Armee eingetreten und haben eine
ruhmvolle militäriſche Laufbahn hinter ſich.
Heſterreich=Angarn. Der ungariſche Miniſterpräſident v. Tisza
iſt am 16. nach Oſtende zu einer 14tägigen Badekur abgereiſt.
Franſtreich. Die Eröffnung der Seſſion der Generalräte iſt
ohne Zwiſchenfall erfolgt. Von 83 Generalräten, deren Seſſion
am 16. eröffnet wurde, wählten 72 republikaniſche, 11 konſervative
Bureaus.
Die Einrichtung des Luftſchiffahrtsdienſtes im franzöſiſchen
Heere iſt nunmehr als vollendet anzuſehen. Die gegenwärtig in
Calais beſtehende Anſtalt erhält den Titel: Centralanſtalt für
Militär=Luftſchiffahrt. Sie umfaßt eine Werkſtätte für Studien
und Verſuche, ein Arſenal für Erbauung von Ballons und eine
Luftſchiffahrtsſchule. Derſelben iſt ein beſonderes Perſonal
zuge=
teilt. Bei den Regimentsſchulen der Genieregimenter ſowie in
ver=
ſchiedenen vom Kriegsminiſter zu beſtimmenden Orten werden
Luft=
ſchiffahrts=Parks errichtet. Einer Kompagnie jedes der vier
Genie=
regimenter wird der Dienſt der Militär=Luftſchiffahrt beſonders
N6.
überwieſen. Die allgemeine Leitung des Militär=
Luftſchiffahrts=
dienſtes ſowie die unmittelbare Leitung der Centralanſtalt werden
dem Stabe des Kriegsminiſteriums übertragen.
England. Nach dem „Standard” hat die Regierung beſchloſſen,
die Grenz=Kommiſſion in Afghaniſtan baldmöglichſt zurückzuziehen,
obwohl eine Verſtändigung über den Streitpunkt, betreffs Khamiab
und Khojaſalk noch nicht erfolgt iſt.
Die „Pall Mall Gazette;
bezeichnet dagegen die Nachricht des „Standard: vom 17. über die
bevorſtehende Rückberufung der engliſchen Kommiſſare für die
afgha=
niſche Grenzabſteckung als keineswegs autoriſiert. Die vom „
Stan=
dard angeknüpften Kommentare gäben ein falſches Bild der
der=
maligen Lage.
Nach einer offiziellen Mitteilung vom 18. hat das Kabinett nicht
die Zurückrufung der afghaniſchen Grenzkommiſſion beſchloſſen es
unterhandelt vielmehr noch mit Rußland. Es beſteht die Abſicht,
die Kommiſſion vor Winteranfang aus Indien zurückzurufen; über
das Datum der Zurückrufung wird aber erſt nach Eingehen der
ruſſiſchen Antwort beſchloſſen werden.
Dänemarkt. Der König von Portugal traf am 17. über Kiel
kommend, in Kopenhagen ein und wurde von den Königen von
Dänemark und Griechenland, dem däniſchen Kronprinzen und den
Miniſtern am Bahnhofe empfangen. Er reiſt Donnerstag nach
Stockholm ab.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 19. Auguſt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
den Major Draudt vom 1. Weſtfäliſchen Feld=Artillerie Regiment,
Nr. 7 (Weſel), den Major v. Nippold vom Großh. Feld=Artillerie=
Regiment Nr. 25, den Hauptmann v. Brozowsky und den
Premier=
lieutenant Mühlmann vom 1. Großh. Infanterie=Regiment Nr. 115,
den Sekondlieutenant der Landwehr Dieffenbach, den Hofbuchhändler
Bergſträßer, den Pfarrer Kellner von Worms, den Gymnaſiallehrer
Dr. Clemm von Gießen; zum Vortrag den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Landſtallmeiſter v. Willich, den Regierungsaſſeſſor
Dr. Clemm, den Hoftheaterſekretär Winter.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 23,
ent=
hält: 1) Oeffentliche Anerkennung einer edlen That. 2) Dasſelbe.
3) Ueberſicht der für 1886 genehmigten Umlagen zur Beſtreitung
der Bedürfniſſe der israelitiſchen Religionsgemeinden im Kreiſe
Mainz. 4) Bekanntmachung, die Erhebung einer nachträglichen
Umlage für 1883186 in der israelitiſchen Gemeinde Nieder=Weiſel
betr. 5) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz für das Etatsjahr 1886187 genehmigten Umlagen zur
Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in den israelitiſchen
Religions=
gemeinden des Kreiſes Gießen. 6) Verzeichnis der Vorleſungen,
Uebungen und Praktika, welche im Winterſemeſter 1886187 in den
ſechs Fachabteilungen der Großh. techniſchen Hochſchule zu
Darm=
ſtadt gehalten werden. 7) Ordensverleihungen. 8)
Abweſenheits=
erklärungen. 9) Dienſtnachrichten. 10) Dienſtentlaſſungen. 11)
Charakter=
erteilungen.
Für die Schwurgerichtsſeſſion des II. Quartals ſind
geſtern nachſtehende 50 Hauptgeſchworne gezogen worden:
Neukirch, K., Buchbinder, Langen. Kemmler, K., Kaufmann,
Darmſtadt. Pritſch, H., Ziegeleibeſitzer, Niederbeerbach.
Hoff=
mann, Dr. E., Rechtsanwalt, Offenbach. Schneider, J. M.,
Land=
wirt, Winkel. Faix, D. Reutner, Darmſtadt. Brill, L.
Buch=
druckereibeſitzer, Darmſtadt. Kraft, J. A., Fabrikant, Offenbach.
Jacob. J. Bierbrauer, Eberſtadt. Nover, L. Maler,
Seligen=
ſtadt. Lang L., K. Rentner, Lampertheim. Beſt, B.
Oberbuch=
halter,. Darmſtadt. Schaffner II., Georg, Landwirt Erfelden.
Leſcheditzky. Ph., Fabrikant, Offenbach. Göriſch V. P., Müller,
Seeheim. Göbel, G. Fabrikant, Darmſtadt. Engel, B.
Beigeord=
neter, Pfungſtadt. Vörg, W., Privatier, Wimpfen. Fay, K., Bier
brauer, Darmſtadt. Heyl, H. Oekonom, Georgenhauſen.
Dieffen=
bach, Chr., Gaſtwirt, Zwingenberg. Wüſt, L.,
Materialwaaren=
händler, Offenbach. Strein, K., Domänenrat, Darmſtadt.
Roß=
mann II., Ph., Beigeordneter, Nieder=Modau. André, K.,
Muſika=
lienverleger, Offenbach. Daab, G. F., Kaufmann, Erbach. OOeſer,
Ph., Landwirt, Kelſterbach. Daab III., Oekonom, Groß=Bieberau.
Gräf, K., Kürſchner und Stadtverordneter, Darmſtadt.
In der auf Freitag den 20. d. M. anberaumten
General=
verſammlung der Ortskrankenkaſſe für Handlungs= und
Apotheker=
gehilfen und Lehrlinge „Merkur= ſind auch
Statutenabände=
rungen vorgeſehen. Wie wir nun in Erfahrung gebracht, wären
dieſe Abänderungen ſehr eingreifender und für die Mitglieder
be=
deutungsvoller Natur, indem es ſich auf der einen Seite um
Er=
weiterung der Leiſtungen der Kaſſe dadurch handelt, daß die
ärztliche Hilfe, ſowie der Bezug der erforderlichen Heilmittel auch
den Familien der Mitglieder gewährt werden ſoll, worüber ein
Antrag aus Mitgliederkreiſen ſelbſt vorliegt. Andererſeits ſoll eine
Herabſetzung der Beiträge is Auge gefaßt ſein, wozu bei dem
günſtigen Stand der Kaſſe die Anregung von der Aufſichtsbehörde
gegeben wurde. Beide Punkte verdienen gewiß die höchſte
Beach=
tung der Mitglieder und dürften einen zahlreichen Beſuch der
Ge=
neralverſammlung verbürgen.
160
1983
Rennen des Reitervereins am 22. Auguſt.
Nachträg=
lich die Bemerkung, daß vor und während der Rennen der ganze
Infanterie=Exerzierplatz abgeſperrt ſein wird und der
Zu=
gang zu demſelben nur an den 3 Kaſſenſtellen am Uebergang der
Griesheimer Chauſſee über die Main=Neckar=Bahn, am Traindepot
und auf der Stadt=Allee an der Südweſt=Ecke des Holzhofs
ge=
ſtattet iſt.
Geſtern morgen begingen die beiden hieſigen Kriegervereine
den Jahrestag der Schlacht bei Gravelotte in üblicher
Weiſe. Der ſtellvertretende Vorſitzende Premierlieutenant Waldecker
hielt auf dem Friedhofe eine Anſprache, an dem Denkmal wurden
Kränze niedergelegt. Ein von der Muſik vorgetragener Choral
bildete den Schluß der würdigen Feier. Dis Kriegerdenkmal vor
dem Heughaus war, wie alljährlich, mit Kränzen geſchmückt.
Das Konſortium für die in Heſſen und Baden im Bau
begriffenen und noch zu erbauenden Eiſenbahnen Bank für
Handel und Induſtrie und Hermann Bachſtein in Berlin, haben
jetzt nach Maßgabe der Beſtimmungen des
Krankenverſicherungs=
geſetzes eine eigene Bau= und Betriebskrankenkaſſe für die
bei ihnen beſchäftiaten Arbeiter errichtet.
Zum Zweck der Herbſtübungen wird das 2. Großh.
Ju=
ſanterie=Regiment Nr. 117 vom 31. Auguſt bis einſchließlich 6. Sept.
d. J. in unſerer Stadt Kantonnement beziehen. Der größere Teil
der Mannſchaft wird in der Infanterie=Kaſerne Aufnahme finden,
während das Offiziereorps und noch 344 Uuteroffiziere und
Ge=
meine, ſowie 30 Pferde in der Stadt einquartiert werden
ſollen.
Bei dem heſſiſchen Landeskomite für das National=
Denk=
mal für den Prinzen Friedrich Karl ſind bis heute A13 M.
34 Pf. eingegangen.
Am Dienstag Abend machte eine Lokomotive der
Dampfſtraßenbahn unter großem Menſchenandrang eine
Probe=
fahrt in der unteren Rheinſtraße.
Am Mittwoch früh fuhren die
Lokomotiven nach Eberſtadt. Geſtern kamen 2 weitere
Perſonen=
wagen 111. Klaſſe hier an.
Nebenbahnen im Großherzogtum. Die Erdarbeiten
der Strecke Worms=Offſtein gehen raſch ihrer Beendigung
ent=
gegen. In der nächſten Woche ſoll mit der Inangriffnahme der
Strecke Reinheim=Reichelsheim begonnen werden, da der
Grunderwerb für dieſe Strecke jetzt endlich geregelt iſt und von
dieſer Seite weiter keine Behinderungen für den Beginn der Arbeit
vorliegen.
Bensheim. Sonntag den 29. d. M., nachmittags gegen 2 Uhr,
findet mit der Schlußſteinlegung die Einweihung des von der
Sektion Bensheim des Odenwaldklubs auf der Knodener Höhe
er=
richteten Ausſichtsturms ſtatt. Das ausgegebene Programm
enthält ausführliche Anweiſungen über ein gemeinſames Frühſtück
um 12 Uhr auf dem unterhalb des Turmes hergerichtsten Feſtplatz,
über Benutzung der Eiſenbahnen, über Beſtellung von
Fahrgelegen=
heiten von Bensheim und von Ober=Ramſtadt ab, ſowie über den
Bezug der Teilnahmekarten.
Mainz. Der Bericht der hieſigen Handelskammer bemerkt
in Bezug auf das ſ. 8. von der Reichsregierung erlaſſene Verbot
der Einfuhr amerikauiſchen Fleiſches. „Das
Einfuhrver=
bot von amerikaniſchem Fleiſch hatte einen durchſchlagenden Erfolg.
Die Züchtung und die Mäſtung nahm in Deutſchland einen ganz
bedeutenden Aufſchwung, und es zeigte ſich bald und deutlich, daß
auf dieſem Wege eher billiges und dabei gutes Fleiſch zu erzielen
iſt, als wenn uns Amerika noch ſo ſehr mit ſeiner, für die
Geſund=
heit oft ſehr fraglichen Ausſchußware überflutet. Würde nach dieſem
ſich als praktiſch und richtig bewährten Prinzipe weiter verfahren
und auch die Einfuhr von amerikaniſchem Schmalze aufgehoben
werden, ſo dürfte auch hier der für alle Teile gute Erfolg ſicher
nicht auf ſich warten laſſen.
⬜ Marnz. 18. Auguſt. Nachdem die Stadtverwaltung den
Ortsgeſundheitsrat beauftragt hat, ſich gelegentlich über die
etwaigen Folgen der Anlage eines Militärlazareths auf dem
Terrain des ehemaligen Bahnhofs zu äußern, entſchied derſelbe
ein=
ſtimmig, daß ſanitäre Nachteile in keiner Weiſe zu befürchten ſeien.
Der projektierte Bau wird allen Anforderungen der heutigen
Hygiene entſprechen und ein Areal von etwa 9 heſſiſchen Morgen
einnehmen.
Karlsruhe, 17. Auguſt. Im weſtlichen Stadtteil ſtürzte
ein Neubau zuſammen, wobei, ſoweit bis jetzt feſtgeſtellt wurde,
12 Perſonen ſofort getötet, 7 ſchwer verwundet und mehrere leicht
verwundet wurden. Mehrere Perſonen liegen noch unter den
Trüm=
mern. Die Abräumungsarbeiten ſind ſehr gefährlich.
Karlsruhe, 18. Auguſt. Am 19. reiſt der Großherzog
nach Straßburg und wird dem Statthalter einen Beſuch
ab=
ſtatten, um dann von dort aus eine Beſichtigungsreiſe durch Elſaß=
Lothringen in Gemeinſchaft mit dem Führer des 15. Armeecorps,
Generallieutenant v. Heuduck, zu unternehmen.
Heidelberg. Gleichzeitig mit dem Jubiläum der Hochſchule
feierten die zahlreich hier verſammelten früheren und aktiven
Mit=
glieder des Corps Gueſtphalia die Einweihung ihres eben
voll=
endeten Corpshauſes. Sämtliche fünf Heidelberger Corps be=
1984
N
ſitzen jetzt Häuſer, in denen nicht nur die eigentliche Kueipe, ſondern
auch Wohnungen für Mitglieder des Corps, Fechtboden, Leſe= und
Bibliothekräume ꝛc. ſich befinden. Zu den ſchönſten derſelben
ge=
hört die aus Beiträgen der „Alten Herren' des Corps errichtete
neue Weſtfalen=Kneipe. An einer Ecke des aus der Stadt nach dem
Schloß führenden Fahrwegs. oberhalb des „Bremeneck= gelegen,
erhebt ſie ſich, aus rotem Sandſtein in deutſchem Renaiſſanceſtil
erbaut, gleich einer Ritterburg, von deren Zinnen die grün=
weiß=
ſchwarze Flaage weht, während nach der Straße hin ein aus Stein
gemeißelter Ritter ſein Schwert und dreifarbenes Schild
entgegen=
hält. Die innere Einrichtung mit Holztäfelung und Glasmalereien
iſt, ohne irgendwie überladen oder zwecklos prunkvoll zu ſein, dem
Aeußern entſprechend außerordentlich gefällig und geſchmackvoll.
Berlin, 17. Auguſt. Der Magiſtrat hat mit Zuſtimmung des
Stadtverordnetenvorſtehers eine ſchon vor 8 Wochen an die
Stadt=
verordneten aus Peſt ergangene Einladung zur Teilnahme an der
Feier der Wiedereroberung Ofens abgelehnt. Da beide
Bürger=
meiſter in Urlaub waren, fand die Sitzung unter dem Vorſitze des
Stadtrats Zelle ſtatt.
Dr. Schliemann iſt aus Athen hier eingetroffen.
München, 17. Auguſt.
In der heutigen Sitzung des
Magiſtrats lag das Auſuchen der Gemeindebevollmächtigten vor,
der Magiſtrat wolle der Ofen=Peſter Behörde mitteilen im Ge
meindekollegium beſtehe keine Geneigtheit, der ergangenen Einladung
zur Jubelfeier Folge zu geben, das Kollegium lehne die Einladung
dankend ab. Der Magiſtrat beſchloß einſtimmig, ein
Ablehnungs=
ſchreiben gemäß dem Erſuchen des Kollegiums abzuſenden.
Hamburg, 16. Auguſt. Die Unterſuchung gegen den
angeb=
lichen Litteraten und Afrikareiſenden Siegmund Jsrael nimmt,
wie der „Weſ.=8tg. geſchrieben wird, immer größeren Umfang an
und immer mehr ſtellt ſich heraus, daß man es hier mit einem
Schwindler und Hochſtabler erſteſ Ranges zu thun hat, der in der
geriebenſten Weiſe die Leute zu täuſchen gewußt hat. Geſtern
wurde derſelbe aus der Unterſuchungshaft dem Schöffengericht
vor=
geführt, das ihn wegen unbefugter Führung des Lieutenantstitels
vorläufig zu zehn Tagen Haft verurteilt hat. Seine Strafe wegen
ſeiner Betrügereien dürfte eine recht ſchwere ſein, da Jsrael ſeit
ſeiner Rückkehr von Angra Pequena, dem einzigen Orte in Afrika,
den er wirklich beſucht zu haben ſcheint, außer mit einigen
journa=
liſtiſchen Arbeiten nichts verdient, troßdem aber auf ziemlich großem
Fuße gelebt hat, wozu ihm ſeine Schwindeleien die Mittel geliefert
haben.
Vermiſchtes.
Anekdoten vom „alten Fritzl. Hahllos ſind die
Anek=
doten und kleinen charakteriſtiſchen Züge, die aus dem Leben
Fried=
rich des Großen erzählt werden und immer wieder kommen
ge=
legentlich neue kleine Geſchichtchen hinzu, die allerdings nicht immer
den Vorzug der Wahrheit beſitzen. In neuerer Zeit will man
ſo=
aar behaupten, daß einige der hübſcheſten Erzählungen, ſo 3. B. die
berühmte Windmühlen=Geſchichte, erfunden ſeten. Nachſtehend geben
wir einige der beſten und weniger bekannten Anekdoten, die ſich um
die Verſönlichkeit des großen Königs gruppieren. Einem Offizier
verlieh Friedrich in der Friedenszeit einen Orden.
„Majeſtät,
entgegnete bei Uebergabe desſelben der eigenſinnige Krieger, „nur
auf dem Schlachtfelde ſteht es mir zu, einen Orden anzunehmen.
Lachend ſagte der König darauf: „Ach was, ſei Er kein Narr
und häng Er das Ding an, Seinetwegen kann ich doch keinen
Krieg anfangen.
Nichts war dem König verhaßter, als die
Trunkſucht. Darauf baute ein Oberſt ſeinen Plan, den ihm per
ſönlich verhaßten Rittmeiſter F. aus dem Regimente los zu werden.
Als Friedrich den Oberſt nach ſeinen Offizieren fragte, erhielt er
betreffs des Rittmeiſters F. den Beſcheid:Er ſäuft, Ew. Majeſtät!.
Der König beobachtete während der Revue denbeſchuldigten Rittmeiſter
und ſeine Schwadron genau, fand jedoch zu ſeiner Ueberraſchung, daß die
Schwadron unter Führung des Rittmeiſters in jeder Beziehung
ausgezeichnet evoliert, während die Leiſtungen der belobten Offiziere
mittelmäßige waren. — Nach Beendigung der Revue nahm der
König den Oberſt bei Seite und ſagte zu ihm: „Weiß Er was.
ſauf er auchl” — Einmal inſpizierte Friedrich die Strafanſtalt
Spandau und erkundigte ſich bei jedem Verbrecher, was er begangen
habe. Natürlich erklärten alle ſchuldlos inhaftiert zu ſein. Nur
einer unter ihnen ſprach aufrichtig zum König: „Ew. Majeſtät, ich
bin unter allen Verbrechern hier der ſchlechteſte und die Strafe,
welche ich erleiden muß, iſt für mich viel zu mild.; — Da
ant=
wortete ihm der große König: „Was machſt Du elender Kerl unter
dieſen braven Leuten? Packe Dich hinausl - Friedrich wurde vom
Major v. d. H. um die Erlaubnis zu ſeiner vierten Vermählung
gebeten. Der König ſchrieb an den Rand der Eingabe: „Von
jetzt an kann ſich der Major v. d. H. ſo oft verheiraten, als
er will.
Was wird an Geldwert jährlich in Deutſchland
verloren? Eine Antwort auf dieſe Frage gibt eine
Zuſammen=
ſtellung des Polizeipräſidiums in Berlin, wonach in dem Viertel=
160
jahre vom 1. April bis 30. Juni 1886 allein im deutſchen Reiche
nicht weniger als 30238 M. in Wertpapieren in Verluſt geraten
ſind, über deren Verbleib nicht das geringſte zu ermitteln war.
Den Hauptanteil am Verluſte hat die bayeriſche
Staatsſchulden=
verwaltung, die allein 12600 M. an Wertpapieren eingebüßt hat.
Dennoch hat ſich gegen das vorige Vierteljahr eine Abnahme
be=
merkbar gemacht, da uch in dieſem der Verluſt auf 33470 M. ſtellte,
von denen ſich nur etwa 1000 M. wiedergefunden haben.
Wie groß der Aufſchwung iſt, welchen die Verſendung des
Karlsbader Brunnens genommen hat, geht daraus hervor, daß
derſelben Firma Löbl Schottländer, welche bisher der Stadt
Karls=
bad für die Ueberlaſſung der Mineralwaſſer= und Quellenprodukten=
Verſendung 70000 fl. jährlich zahlte, nunmehr vom Stadtrat dies
Recht für 175000 fl. jährlich verpachtet wurde. Schottländer mußte
ſich außerdem verpflichten, 10000 fl. jährlich für Reklamen im
In=
tereſſe Karlsbads zu verwenden und 10000 Flaſchen Minexalwaſſer
jährlich der Stadt unentgeltlich zu liefern.
In einem Papierboote hat ein ſchwediſcher Fabrikant
aus Upſala, Namens Söndermann, der kürzlich mit einem ſchwediſchen
Dampfer in Stettin anlangte, eine Waſſerreiſe Oderaufwärts
an=
getreten. Das außerordentlich leichte Boot, welches blau lackiert
iſt und am Spiegel in Goldſchrift den Namen„Nordenſkiöltr trägt,
iſt 15 Fuß lang und wurde von einem Diener vom Hotel aus
be=
quem auf der Schulter getragen. Reiche Mundvorräthe, unter
denen auch eine Flaſchenbatterie ſchwediſchen Punſches nicht fehlt,
birgt ein verſchließbarer Behälter im Hintertheil. Bei günſtigem
Winde kann ein kleines Segel aufgeſpannt werden, während ſonſt
der Diener die Ruder handhabt. Durch den Oderkanal wollen die
beiden Schweden erſt nach der deutſchen Reichshauptſtadt gondeln,
alsdann ihr Reiſefahrzeug auf der Eiſenbahn an den Rheinſchaffen
laſſen, deſſen ſchöne Ufer ſie im Nachen beſuchen wollen.
Litterariſches.
N) Perſönliche Stimmung zum Ausdruck allgemein=
menſch=
lichen Empfindens zu erheben und zu vertiefen, - das iſt es, was
den Dichter machtl Und in dieſem Sinne iſt ein ſolcher auch Karl
Auguſt Fetzer von dem uns zur Zeit die dritte
Gedichtſamm=
lung vorliegt (Stuttgart, Verlag von Adolf Bonz und Komp.). Das
meiſte dieſer Poeſieen iſt der Niederſchlag eigenſter Lebenserfahrung,
ſei es nun, daß der Verfaſſer das alte, ewige Thema vom Scheiden
und Meiden in einer ſeiner Subiektivität angemeſſenen Form variiert,
oder daß ſein Blick ſich verſenkt in die das Menſchendaſein
beſtim=
menden ſittlichen und geiſtigen Lebensmächte. Aus allem ſpricht
uns ein warmes, urkräftiges Empfinden, eine vornehme, edle
Welt=
auffaſſung an. Im ſchönſten Einvernehmen mit dem gediegenen
Inhalt ſteht die gewählte Form, der leichte Fluß der Sprache.
N) Im Verlage von Levy und Müller (Stuttgart) iſt die
zweile durchgeſehene und erweiterte Auflage von Dr. E. Menſch
„Richard Wagners Frauengeſtalten' erſchienen. Die
ge=
ſchmackvoll ausgeſtattete Broſchüre koſtet 1 M.
Tageskalender.
Donnerstag, 19. Auguſt: Großes Konzert im Saalbau. — Allge
meine Verſammlung des Sedankomite's im Ritſert'ſchen Saal.
Freitag. 20. Auguſt: General=Verſammlung der Ortskrankenkaſſe
Merkurz in der ſtädtiſchen Turnhalle.
Mittwoch, 25. Auguſt: Feier des Ludwigs=Feſtes, verbunden mit
Verloſung, in der Knaben=Arbeits=Anſtalt. — Ausflug des
Lokal=
gewerbvereins Darmſtadt nach Offenbach.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.