149.
GSUAUUAUAAON TUUU
149.
Wbonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incL Poſtaufſchlag
(Jrag= und Anzeigeblatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltunasblatt.
4
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blöße=,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärt
von allen Annonzen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ne 145.
Donnerstag den 29. Juli.
1886.
Darmſtadt, am 24. Juli 1886.
Betreffend: Den Zuſtand des Gemeindefaſſelweſens im Kreiſe Darmſtadt; hier der Eber.
Bas Großherzogliche Lreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir bringen in Nachſtehendem das Ergebniß der diesjährigen, durch die Commiſſion des landwirthſchaftlichen
Bezirks=
vereins Darmſtadt vorgenommenen Beſichtigung der Gemeindefaſſeleber zu Ihrer Kenntniß und empfehlen Ihnen dringend,
ſoweit für Ihre Gemeinden hiernach eine Veranlaſſung vorliegt, Ihren Einfluß auf die Anſchaffung von ſprungfähigen
Zucht=
ebern der reinen Yorkſhire=Race, mit denen überall die beſten Erfolge erzielt worden ſind, nachdrücklichſt geltend zu machen.
J. V.:
(7539
Dr. Zeller.
nebekſicht
—
über das Reſultat der von der Commiſſion des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt im Frühjahr 1886
vorge=
nommenen Beſichtigung der Gemeinde=Eber im Kreiſe Darmſtadt.
Vorbemerkung: Mit Ausnahme von Nieder=Beerbach und Roßdorf ſtehen die Eber überall im Eigenthum der betr. Gemeinde.- Die
I.
p 5⁄ Gemeinde. Halter. Alter. Race. .
5 S.
D. Bemerkungen. S. T T lé
[2S
N3 Monate C 55 4. 1 c. Arheilgen Peter Appel Wittwe 14 J. Yorkſhire Kreuzung
Gorkſhire J. 2 52
— Beſſungen Ga. Tracht Wittwe, 14 J. gr. Yorkſh. Kreuzung 15 Faſſelwärterin 24 Braunshardt Veter Schmidt 14 J. Yorkſhire 2 Ein zweiter Eber iſt nöthig. Darmſtadt Friedr. Hirſch. 9 mgr. Yorkſh. Baſtard 1 27 Eberſtadt, H. Läuning 1½ J gr. Vorkſhire
Yorkſhire Kreuzun= 36 Ein zweiter Eber iſt nöthig. Erzhauſen Chr. Thomas I1 4 60 Lahmt, untauglich, da zu alt. Ein
zweiter Eber wäre nöthig. „ Eſchollbrücken H. Leichtweiß I1 16 mgr. Yorkſhire 9 Gräfenhauſen Mich. Brenner Wittwe, 14 J. Yorkſhire Kreuzung 2-3 Oe 2. 10 Griesheim, Veter Feldmann VIII 14 J. Vorkſhire 1 9) 2 5. Nicht angetroffen. 11
12 Hahn Phil. Maſſing I
Bürgermeiſter Stark 9 Yorkſhire
Yorkſhire Kreuzung —
2 2 —
70 13 „ Ph. Haller 12 Karpfenbaſtard, 3 1 Dürfte baldigſt durch einen beſſeren
Eber zu erſetzen ſein. 14 Meſſel
Nieder=Beerbach Heinr. Heberer Yorkſhire = 20) Ein zweiter Eber iſt nöthig. 15 Adam Bärſch (Eigenth.) 15 2 43 Nieder=Ramſtadt Hch. Breitwieſer I1
Gg. Breitwieſer 1 24 „ 1 1 2
2 N. Ober=Ramſtadt 24
J. 0 60 1½ J. Yorkſhire Kreuzung ½. 2 2 19 Pfungſtadt G9. Deweid „ 9 1 1 45 Wurde nicht angetroffen. 20 Ad. Rühl IV. — 21 Roßdorf Hch. Val. Gunkel
Eigenthümer 1½ J gorkſhire=Baſtard 2 58 90
22 Karpfenbaſtard 3 2. — 23 Schneppenhauſen Mich. Schmidt 1X 13 Yorkſhire Kreuzung 2 2 2 l. 24 Traiſa Ph. Walther, 24 J. orkſhire 2 2 24 Ein zweiter Eber iſt nöthig. 25 Weiterſtadt Val. Trabant 2 J. „ 55 26 Wixhauſen. Gg. Röder IV. „ l2n. 2 ½. 5 121 [ ← ][ ][ → ]
E145
1824
Betreffend: Die Arbeiter=Colonie Neu=Ulrichſtein.
Darmſtadt, am 24. Juli 1886.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Wir benachrichtigen Sie, daß wir je ein Exemplar der Haus= und Tagesordnung für die Arbeiter=Colonie Neu=
Ulrich=
ſtein an Sie abgeſendet haben. Sie wollen dieſes Exemplar auf Pappdeckel aufziehen laſſen und in Ihrem Büreau bezw.
in dem Gemeindehaus aufhängen.
[7540
In Vertretung: Dr. Zeller.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund des 8 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Sozial=
demokratie ſind verboten worden:
Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Verlin vom 20. Juli 1886 das 4 Seiten umfaſſende
Flug=
blatt mit der Ueberſchrift: „Die Befreiung der arbeitenden Volksklaſſen aus dem Joche der Lohnfklabereis; Druck von C.
Conzett in Zürich, nach 8 11 des gedachten Geſetzes.
Laut Bekanntmachung derſelben Behörde vom 21. Juli 1886 das Flugblatt mit der Ueberſchriſt; „ Arbeiter,
Hand=
werker, Bürger! und den Eingangsworten: „Unſere geſammte wirthſchaftliche Entwickelung ſtrebt unwiderſtehlich dahin, den
Reichen immer reicher, den Armen immer ärmer zu machen ꝛc.;, ohne Angabe des Druckers und Verlegers, nach 8 11 des
gedachten Geſetzes.
Das von der Königl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Zwickau unter dem 29. Mai d. J3. erlaſſene Verbot der
Druckſchrift: Nürnberg im März 1886; Die vereinigten Schuhmacher Deutſchlands entbieten allen Kollegen, die dieſes Blatt
empfangen, den beſten Grußl” iſt durch Entſcheidung der Reichs=Commiſſion vom 19. Juli 1886 aufgehoben worden.
Darmſtadt, am 26. Juli 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[7541
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Kanaliſirung der Obergaſſe wird dieſe Straße vom Hauſe Alexanderſtraße Nr. 20 bis zur großen Ochſengaſſe
für Fuhrwerke und Reiter bis auf Weiteres geſperrt.
Darmſtadt, den 26. Juli 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[7542
Behanntmnchung.
In Folge Beſchluſſes der Stadtverordneten=Verſammlung vom 25. März und
mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom
30. Juni d. J3. zu Nr. M. J. 14795 ſind die Fluchtlinien der in dem
Stadt=
bauplan zwiſchen Mühlſtraße, Soderſtraße und Nieder=Ramſtädterſtraße vorgeſehenen
Verbindungsſtraße feſtgeſtellt worden. Wir bringen dies in Gemäßheit des Art. 7
der Allgemeinen Bau=Ordnung mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntniß, daß die
ſEinſicht des betr. Plans während 14 Tagen, vom 29. Juli bis einſchl. 13. Auguſt
d. Js. in den üblichen Dienſtſtunden auf unſerem Büreau, Stadthaus, Zimmer
Nr. 13. Jedermann freiſteht.
Darmſtadt, den 23. Juli 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter.
[7543
Bekanntmachung
Montag den 2. Auguſt d. Js., Nachmittags 2½ Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag auf dem Schießhaus dahier die nachgenannten
Mobiliargegenſtände, als:
1 Schreibkommode, 1 kleine Kommode, 1 Kleiderſchrank, 1 Kanapee, 10
Reh=
ſtangen, 1 Fuchs= und 1 Rehkopf, 5 Glaskaſten mit circa 100 Stück in= und
ausländiſchen Bögeln; ferner mehrere Gartentiſche und Bänke, Leitern und
Stellleitern, 1 Handwagen, Gartengeräthe, altes Eiſen, 1 ſchwere
Balken=
waage, Seidenraupenhürden und =Netze, ſowie 200 Stück Wellen, Stock= und
Prügelholz und verſchiedene andere Gegenſtände,
öffentlich gegen baare Zahlung meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 27. Juli 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
Weimar.
(7544
Neuen hochfeinen
Incarnat-Klee.
Hamen
empfehle das Pfund zu 22 Pfa.,
im Ballen von 200 Pfund zu 41 Mark.
Aeue Witken
und langen
weißräbſämen,
ſowie
rwige Alerſunt
billigſt bei
EmanurlLuld,
Kirchſtraße I.
Ar=
und
728 820
105 1. ho 1₈ 723₈ 45 59 64) 18⁷⁄₈ 9u 9 4 Vorh.
(6348
Leinölſirniß
30 Uſg..
per halb Liter, zum Einölen der
Fuß=
böden, Oker, Umbraun, Sicatif,
Schellack, Spiritus, per Liter 70 Pfg.,
Pinſeln in reicher Auswahl empfiehlt
A. Wischer.
Ochſengaſſe 14. (7346
Zul=
7⁷⁄₈
810
85¾
940
112
2en.
10
2⁄₈
510
⁄0₈
8e
85
95
10.
ſ1₈
2.
22
12
25
6¼
74
8
8
9
110
[1
R145
Das Schulgeld pro H. Quartal 1886
wird in nachſtehenden Schulen erhoben und zwar:
In dem Großh. Realgymnaſium, der Realſchule und Vorſchule:
Dienstag den 3. Auguſt, Vormittags von 8 bis 10 Uhr.
In der Victoriaſchule:
Mittwoch den 4. Auguſt, Vormittags von 8 bis 10 Uhr.
In der Knaben=Mittelſchule:
Donnerstag den 5. Auguſt, Nachmittags von 2 bis 3 Uhr.
In der Mädchen=Mittelſchule:
Freitag den 6. Auguſt, Nachmittags von 2 bis 3 Uhr.
Darmſtadt, am 28. Juli 1886.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
(7545
Brkanntmahhung.
Die mitten im hieſigen Orte an der Hauptſtraße Darmſtadt-Frankfurt
be=
legene Hofraithe Gaſthaus zum weißen Roß! nebſt großen Oeconomie=Gebäuden
und dem unmittelbar angrenzenden 7294 ⬜Meter 1167 Klafter) großen
Grab=
garten, ſoll anderweiter Verfügung zufolge
Samstag den 14. Auguſt l. Js., Abends 8 Uhr,
mit unbedingtem Zuſchlag auf hieſigem Rathhaus unter den bekannt gemacht/
werdenden Bedingungen öffentlich meiſtbietend verſteigert werden.
Das Beſitzthum, in welchem gegenwärtig Gaſt= und Landwirthſchaft betrieben
wird, eignet ſich auch vermöge ſeiner günſtigen Lage und der verſchiedenen
bedeu=
tende Räumlichkeiten enthaltenden Gebäude zu jedem anderen Betriebe.
Arheilgen, den 22. Juli 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Arheilgen.
[7546
Frey.
E.
Hormal-Kern-Cichorie.
2
Sehntzmarke.
l.Normal- wird diese Cichorle genannt, well dis
nur aus dem besteht, was der Näme sagt, nämleh
aus Cichorienwurzeln.
Diese Hormal-Kern-Cichorie, welche unter
Con-
trolle und Garantie des Herrn Prof. Dr. med. G. läger
nach den Grundsätzen der Uygiene nur aus den
ſeinsten Cichorienwurzeln hergestent wird, ist
voll-
kommen frei von Auckerrüben, Syrup und anderen
Belmischungen und zelchnet sich deshalb durch fhre
völlige Reinheit, Gesundheitezuträglichkeit,
Wohl-
bekömmlichkeit und durch hohen Belebungseſſect
vor allen ähulichen Fabrikaten rühmlichst aus.
Die Hormal-kern-Cichorie besitat forner die
Eigenschatt, den Geschmack des Bohnen-Cafſee's
in der Ursprünglichkeit zu belassen, letaterem aber
mehr Gehalt und volleren Geschmack zu geben,
wodurch die aufregende Mirkung des reinen Bohnen-
Caffeo's gomildert wird.
Durch eine aussergenöhnlich hohe Ausgiebigkeit zo krakk und Farhe, atent
glob die Normal-Kern-Cichorie verhältulosmässig billiger zis alle anderen
Caſſee-Surrogate.- Gebranchsannolsung beſindet gleh auf jedem Packet.
Die Hormal-Kern-Cichorie iet nur dann ächt, wedn die Etiquette das
Beust=
bild aon Hern Prol. Dr. mod. 6. 1ger und ale Schultamatke (ale Abbnaune
dee Jiger’echen Nervenmeesero träet.
[7260
1825
00000000000006
Cigarren.
Reichhaltiges Lager in allen
Sorten
empfiehlt
G. L. Lriegke,
Cigarren=, Wein= u. Flaſchenbier=
Geſchäft,
(6103
Rheinſtraße 17.
Billig!
Billig!
Glaswaaren:
Fliegenfänger, neueſte Façon, 25 Pf.
Anſetzflaſchen, braunes ſtarkes Glas,
Einkochgläſer
„
Einmach= und Geléegläſer,
Wein=, Bier= und Liqueurgläſer,
Punſch=, Wein= und Liqueur=Service.
Alles in großer Auswahl und
billige Preiſe.
W. Castam,
Darmstadt, 20 Rhoinstr. 20.
Lu haben in Durmstudt bei Clemens Behle, P. Buss, C. Diehm &am;
Co., A. Pischer, C. Hammmann, Ad. Hensel, Ph. Huwerth, M. Jäger, Moriz
Landau, Gg. Liebig Sohn, Wilh. Manck, F. Pröscher, C. Reinemer, J. Röhrich,
Cg. Späth, Carl Schmenger, J. Stumpf, A. J. Supp; in Bessungen bei
August Marburg.
(4890
Preisgekrönte
Syrenenduſt.
Vellchen-Rasirseiſe
Neues. überraſchend ſchönes Parfüm,
aus Wunderlich's Hof=Parfümerie= aus den Blüthen des Nägelchen= oder
fabrik mit köſtl., nachhaltendem Aroma, Fliederbaumes deſtillirt. Vorräthig Fl.
gut ſchäumend und mild, 50 Pf. bei M. 1.- und M. 1. 25 bei
(6857
E. Schurmann,
E. Scharmann, Ludwigsplatz 2.
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
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Qualität billigſt.
C. Hammann,
Caſinoſtraße 23. (4819
Wehme
in ſtets guter Qualität
von 45 Pf. bis 2 Mk. per Flaſche, in
größerer Menge entſprechend billiger, im
Faß von 50 Pf. per Liter an. (6588
Lauteſchlägerſtr.
P. Eiein,
4.
Ther erſte und maßgebenſte Eindruck
S wird leicht der beſte, wenn man in
ein wohlgepflegtes ſchönes Geſicht ſieht
und eine zarte Haut erblickt. Bei
Haut=
unreinigkeiten, wie Hitzblättchen, Miteſſer,
Pickeln, Röthe der Haut u. ſ. w. wende
man deshalb die ſo beliebt gewordene
Prohn’sche Sandmandolkloio
an. Büchſe zu 60 Pf. und 1 M. allein
echt bei Louis hein Hachfolger und
[7547
Georg Liobig Sohn.
In den beſten Kreiſen wird Widtfeldt's
Aachener Magenbehagen den renommirteſten
Liqueuren vorgez. Niederl.: Ph. Weber.
1826
2
W
V9
RStollweroksch
Me=
Chocoladen.
und Cacaos
9
empfehlen in Originalpackung
[7460
in Darmstadt:
L. Gerschlauer, 6g. Liebig
Sohn, Lohstoin &a; Scholl, F.
Pröscher Fritz Reichert, Carl
Roinemer, Jacob Röhrich, Hofl.,
Carl Watzinger Ph. Wober, G.
Viol, A. Hisserich, Conditor, in
Jugenheim bei Kug. Loos F.,
in Reinheim bei Apotheker
Jul. Scriba; in Ober-Ram-
8tadt bei B. Broltwloser und
bei Goorg fritsch.
Rhelnsalm im Schnitt Mk. 1.80
85
Turhot
„
„ 1.20
Seezungen
60,
Cablian
7
30,
Schellfische
„
„ 1.30
Rhein-Aale
60
Sohleten
„
1.70
Bummern
Oderkrohso. 5, 8 und 10 Pfo.,
Rheinhechte.
„ —— 90.
Hochfeinſte.
10Il. (0-HalIgo,
desgl. marinirt,
nGllC 60ImOps0.
- Mlipp Leber,
[7548
Carlsſtraße 24.
(Fine ſchöne Dogge, circa 2½ jährig
E= billig zu verkaufen. Näheres in der
Expedition d. Bl.
[7542
4089) Aliceſtraße 23 am
Wilhelms=
platz die Beletage, beſtehend aus 6
Zim=
mern, Küche, 3 Dachkammern ꝛc., per 1.
Oktober c. zu vermiethen. Näheres
da=
ſelbſt parterre, Nachmittags.
4448) Soderſtraße 82, 2. St., vier
Zimmer nebſt Zubehör. Näheres daſelbſt.
aoooooooeeooooooooooooooooe
4748) Heidelbergerſtr. 78
Beletage mit Balkon, 8 Piecen,
und allem Zubehör, zu vermiethen.
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4750) Wilhelminenſtr. 8 2 ſchöne
geräumige Zimmer mit Alkoven per ſof
5710) Hoffmanusſtr. 16
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wohnung an 1-2 ruhige Leute, gl. bez
6200) Beſſ. Carlsſtr. 3 Parterre:
5 Zimmer nebſt Zubehör, Mitte Septbr.
beziehbar. Auskunft im 2. Stock.
6455) Marienplatz 10 (Sommerſ.)
iſt die Beletage, beſtehend in 8 Zimmerr
nebſt erforderlichem Zubehör bis Mitte
Sept., auf Wunſch auch früher, beziehbar.
7181) Aliceſtraße 25 (Louvre) die
Beletage, beſtehend aus 5 Zimmern,
Küche, Keller, 3 Dachkammern ꝛc., au
Wunſch mit Stallung, per 1. October e.
preiswürdig zu vermiethen. Näh.
Alice=
ſtraße 23 Hochpart. links, Nachmittags.
7199) Victoriaſtraße 32
eine ſchöne Parterrewohnung, beſtehend
aus 6 Zimmern, Küche ꝛc. anderweitig
zu vermiethen. Näheres zu erfragen Lie
bigſtraße 13½
7025) Victoriaſtr. 55 der 2. Stock
beſtehend aus 4 Zimmern, Küche, 2
Man=
ſarden ꝛc. per 1. October c. zu vermiethen.
Näheres Aliceſtr. 23 parterre Nachm.
7353) Schloßgartenſtr. 49 2. St.
eine Wohnung per 26. Sept. beziehbar.
7504) Wienerſtraße 57
Parterrewohnung, 4 Zimmer nebſt
Zube=
hör, Bleichplatz, per 1. Oct. zu beziehen.
Zu erfragen 3. Stock.
7511) Heidelbergerſtraße 45 die
Beletage, 5 große Zimmer, Küche,
Speiſe=
kammer, Balkon, 3 Manſarden=, 1
Sou=
terrainzimmer, Gartenantheil, per 1.
Sep=
tember beziehbar.
u
.
„
7206) Promenadeſtraße 32 die von
Herrn Schreinermeiſter Kunz innegehabte
Werkſtätte mit Wohnung von Mitte
Oktober an zu vermiethen.
.
TILaSAtraain
6604) Eliſabethenſtr. 35 möbl. Zimch.
7433) Caſerneſtraße 64 Manſarde
ein möblirtes Zimmer ſofort.
7550) Promenadeſtr. 28, 3. Stock,
ein ſchön möblirtes Zimmer zu verm.
7551) Friedrichſtraße 40 im 2ten
Stock ein freundlich möblirtes Zimmer
ſofort beziehbar.
7552) Heidelbergerſtraße 37
Par=
terre, bei der Artillerie=Kaſerne, ein gul
möbl. Zimmer an einen Herrn zu verm.
kann angefahren werden
Heidelberger=
ſtraße 15, Beſſungen, zunächſt dem
Stallgebäude.
Vergütung 15 Pf. per Fuhre. (7437a
7553) In ein auswärt. Herrſchaftshaus
e. fein. Hausmädchen, das insb. i. Nähen
u. fein. Stopfen vertraut, ſofort geſ. durch
Frau Mattern, Grafenſtraße 37.
7554) Monatdienſt wird
angenom=
men Karlsſtraße 20, 2 Treppen hoch.
Garmson-Janaroth.
15
Junge Arboiter
für die Chocoladenfabrik geſucht.
Wehner & Tahr.
Lum Botr1obo gärtnerei wird
7.
C=
163
W.
7555) Ein in der Kinderpflege
erfahre=
nes älteres Mädchen ſucht Stelle zu
einem kleinen Kinde. Näheres
Kapell=
platz 8 Parterre.
7519) Für ein auswärtiges Manuf.=
und Confections=Geſchäft wird eine
per=
fekte ſelbſtſtändige erſte Arbeiterin auf
Mäntel und Coſtüme geſucht. Franco=
Offerten mit Angabe der Anſprüche
be=
fördert die Exped. d. Bl. unter L. O.
1=
7556) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute, Stellen. Stellenbüreau Röſe,
Schützenſtraße Nr. 14 parterre.
7521) Einzuverläſſiger Fuhrknecht
wird geſucht Feldbergſtraße 5.
Ein Hausburſche
mit guten Zeugniſſen geſucht.
Rheinſtraße 39.
[7522
Eine ältere alleinſtehende Frau als
Lazareth=Köchin geſucht. Meldung im
Geſchäftszimmer.
[748]
6496) Ein anſtändiges Lehrmädchen
in ein Weißwaarengeſchäft geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
7558) Ein Taglöhner,
welcher in Gartenarbeit tüchtig iſt, wird
geſucht. Herdweg 97.
6991) Ein Feilenhauerlehrling
gegen Lohn geſucht.
Val. Michel, Schloßgaſſe 12.
einer
Gemüſe=
ein dementſprechender Grabgarten, 1½
bis 2 Morgen enth., womöglich mit
Wohn=
häuschen zum alleinbewohren, auf mehrere
Jahre per 1. Septbr. d. J. zu miethen
geſucht. — Offerten beliebe man unter
Chiffre L. H. 100 poſtlgd. Offenbach
[7358
A. Main zu richten.
o⁄
4
in faſt neues Halbverdeck (Victoria) zu
verkaufen Grafenſtraße 6. (7559
5
47.
39
5
529)
b..
holg
h.
R145
Gaalbau Darmstadt.
Donnerstag den 29. Juli 1886, Abends von 18 bis 11 Uhr:
Grosses HilitAr-Comcert
C. Abthellune Streichmusik).
von der Capelle des Großh. Heſſ. 2. Dragoner=Regiments Nr. 24,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn F. Stützel.
Entrée 40 Pfg. Kinder 10 Pfg.
Einzelkarten zu 10 Stück für 2 Mk. ſind außer den bekannt gegebenen
Ver=
kaufsſtellen auch an der Saalbaukaſſe zu haben.
Programme an der Kaſſe.
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert in den Sälen ſtatt.
Heiliger Hreuzberg.
Donnerstag den 29. Juli 1886.
Grosses HülltAr-Concert,
ausgeführt von der ganzen Kapelle des 1. Großh. Heſſ. Inf.=(Leibgarde.)
Regiments Nr. 115,
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn W. Hilge.
2. Abtheilung: R. Wagner. a) Tannhäuſer=Ouverture, b) Große Fantaſie
„Die Walküre;, e) Huldigungsmarſch. - 3. Abtheilung: Joh. Strauß. „Zigeuner=
Baron': aMarſch, b) Walzer, e) Polka, d) Potpourri, e) Galopp.
Anfang 5 Uhr. Entrie 30 Pfg. Kinder 10 Pfg. ſb6
Darmstädter oeconomen Verein.
Sonntag den 1. Auguſt:
Ausflug nach Jugenheim, durch das Balkhäuſer Thal ꝛc.
nach Bensheim.
Abfahrt 915 Alle Theilnehmer löſen Retour=Billet Bensheim. Diejenigen, welche
erſt 1255 von hier fortfahren können, ſteigen in Auerbach aus und gehen ſofort
durch das Fürſtenlager nach Schönberg, wo ſie von der Vorderpartie mit der Muſik
erwartet und zum Tanz in's „Deutſche Haus” nach Bensheim geleitet werden.
Heimfahrt ab Bensheim ſpäteſtens 855 Abends.
(7562
Vom 15. Auguſt ab beginnt ein
mehr=
wöchentlicher
Cursuis im Jusehneiden
und iſt derſelbe in jeder Hinſicht auf das
praktiſch Vortheilhafteſte eingerichtet.
Anmeldungen bis dahin Grafenſtraße
Nr. 37, 3. Stock.
[7526
2000 Hark
als Betriebskapital für ein reelles ſehr
lucratives Conſumgeſchäft geſucht.
Sicher=
heit in werthvollem Inveutar.
Monat=
liche fixe Rente von 50 Mark. Gefl.
Offerten unter J. L. 1139 an die
Expe=
dition d. Bl.
[7491
GGIGTGI CaTI8hOI.
Der Wechſel des Milchburſchen könnte
Unregelmäßigkeiten bei meinen geſchätzten
Milchkunden verurſachen, bitte daher
vor=
kommenden Falles dies mir direct
anzu=
zeigen um Abhülfe zu bewirken.
F. P. Pitthan.
ſ6o.
Eine Frau empfiehlt ſich beſtens zum
Aus- und Ankleidon der Todton.
Gr. Caplaneigaſſe 49, 2 Tr. h. (7363
90000000000000
L.OOSN
19)
H
der Jubiläums=
H
9 Kunſtausſtellungs=Lotterie
in Berlin,
ſowie der Landwirthſchaftl.
8 Ausſtellung in Offenbach,
ſind 1 Mark in der Expe=
3
dition d. Bl. zu haben.
O ſeuinne im Werthe v. 30,000,
H 20,000, 15,000, 10,000 ete. Mk.
O0000000000000
Pis Otober, auch etwa früher, eine
Wohnung von 3 Zimm. geſucht für
2 Perſ., d. geſchützt u. warm, womöglich
in einer geſchloſſ. Häuſerreihe gelegen, mit
guter Heizung. Gefl. Adr. an die Exped.
[7490
bezeichnet mit E. 66.
Für ein kaufmänniſches Comptoir
in Darmſtadt wird zum ſofortigen
Ein=
tritt ein Lehrling geſucht.
Selbſt=
geſchriebene Anerbieten ſind unter K. K.
an die Exped. des „Neuen Anzeigers”
17487
Waldſtr. 21, zu richten.
Fin Herr kann Koſt und Wohnung
= erhalten. Ballonplatz 10 Hinterbau.
BRAIVVL EVIV,
Eirchſtraße.
LRGER
aller ins
Cotentatwaarenfach
einschlagenden
Artikel
Hakzkager.
SpEGtatIüI:
Kaſſee,
Lande=Producte,
Detteateſſen,
Rineratwaſſer,
Faͤmereien.
En gros & en détail.
BHAIVEL FVIV,
7896)
Lirchſtraße.
Ein gutes Haus
mit größerem Garten, im Oſten oder
Süd=
oſten der Stadt, wird ohne
Zwiſchen=
händler zu kaufen geſucht. Offerten mit
Preisangabe wolle man unter G. M. 48
an die Exped. d. Bl. richten. (7563
ſin möblirtes Zimmer mit Penſion
S per 1. Auguſt geſucht. Offerten unt.
[7529
F. L. an die Exped. d. Bl.
5- 6000 Mark
auf 2. Hypothek bei 4=facher gerichtlicher
Sicherheit und nachweisbar pünktl.
Zins=
zahlung zu civilen Zinſen dauernd geſucht.
Off. unter A. B. an die Exped. erbeten.
jeder Art für alle Zei=
Annoncol tungen,
Fachzeitſchrif=
ten ꝛc. der Welt beſorgt prompt u. unter
bekannt coulanten Bedingungen die
Central=Annoncen=Expedition von G. L.
Daube & Co. in Darmstadt,
Grafenſtraße 30.
(325
Woog 28. Juli 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 381 Mtr.
Lufttemperatur 110 R.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 16¹ R.
Voogpolizeiwache.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 31. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr — Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 8 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, Zl. Juli: Vorabend 7 Uhr 05 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr-
Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 35 Min.
Wochengoltesdienſt: Sonntag den 1. Aug. an:
Morgens 6 Uhr,
Min.
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
WB. Montaa den 2. Auguſt:
Rausch Chandesch Aw.
472
1828
R 145
Einladung zum Abonnement
auf das
Darmſtädter Tagblatt
[149. Jahrgang.
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das Tagblatt bringt neben einer poritiſchen Aeberſtcht
reich=
hattige Mittheikungen von allgemeinem und ſokakem Intereſſe aus
Htadt und Land; Anterhaltung wird ferner durch das damit
ver=
bundene „Illuſtrierte Anterhaſtungsstatt( mit Beiträgen namhafter
Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
ge=
boten. Ein ausführlicher Kursbericht der Frankfurter Börſe wird
2- Imal wöchentlich veröffentlicht.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſokiden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnements konnen jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße W,
ſowie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinens mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 29. Juli.
Deutſches Reich. Der deutſche Geſandte am ſpaniſchen Hofe,
Graf zu Solms=Sonnenwalde, hat einen Urlaub angetreten. Als
Geſchäftsträger verſieht der Legationsrat Freiherr v. Gutſchmid den
Dienſt.
Das Geſetz über die Anſtellung und das Dienſiverhältnis der
Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksſchulen der
Pro=
vinzen Poſen und Weſtpreußen iſt heute veröffentlicht worden.
Der am 28. von London in Kiſſingen eingetroffene chineſiſche
Geſandte Marquis Tſeng wünſcht vor ſeiner Rückkehr nach China
auch Deutſchland und Rußland, ſowie die bedeutendſten Männer
dieſer Länder kennen zu lernen; er iſt deshalb zunächſt nach
Kiſ=
ingen abgereiſt, um den größten Staatsmann unſerer Zeit zu
be=
ſuchen. Am Donnerstag wird er dann nach Potsdam reiſen, wo ihn
der deutſche Kronprinz an Stelle des Kaiſers in Audienz empfängt.
Nach Beſichtigung verſchiedener deutſcher Induſtrieplätze wird der
Marquis nach Petersburg gehen, ſein Abberufungsſchreiben
über=
reichen und ſchließlich nach Peking abreiſen, wo er zum Vorſteher
des neuen Marineamtes auserſehen iſt.
Am 28. hat der Reichspoſtdampfer „Neckar” Bremerhaven in
Fahrt nach Oſtindien verlaſſen. Er wird mit Genehmigung des
Reichskanzlers am 1. Auguſt Southampton anlaufen, um dort
Paſſagiere an Bord zu nehmen, während die Aufnahme von Gütern
ausaeſchloſſen iſt. Von jetzt an werden mit dieſer Maßgabe alle
Reichspoſtdampfer in Southampton anlegen.
Vor dem Freiberger Landgerichte begannen am Montage unter
großem Zudrange des Publikums die Verhandlungen gegen die
ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten Bebel, v. Vollmar und
Genoſſen wegen Unterhaltung geheimer Verbindungen reſp.
Teil=
nahme am Kopenhagener Sozialiſtenkongreſſe vom Jahre 1883. Die
Sache hat bekanntlich ſchon dem Chemnitzer Landgerichte vorgelegen,
welches zu einem freiſprechenden Erkenntniſſe gelangte, da das
Kri=
terium der geheimen Verbindung nicht erwieſen ſei, infolge der
ein=
gelegten Reviſion der Staatsanwaltſchaft kaſſierte aber das
Reichs=
gericht dieſes Urteil und verwies den Prozeß zur nochmaligen
Verhandlung an das Freiberger Landgericht. Die neun Angeklagten,
deren Verteidigung wiederum durch die Rechtsanwälte Munckel
Berlin) und Freytag 1 (Leipzig) geführt wird, erklärten am erſten
Verhandlungstage, daß eine geheime Organiſation oder Verbindung
innerhalb der ſozialdemokratiſchen Partei ſeit Erlaß des
Sozialiſten=
geſetzes niemals beſtanden habe, ſondern daß die ſozialdemokratiſche
Partei lediglich eine Organiſation beſitze, wie eine ſolche jede andere
politiſche Partei habe.
Heſterreich.=Angarn. Miniſter Graf Kalnoky iſt am 27. aus
Kiſſingen wieder in Wien eingetroffen.
Frankreich. Zum Vertreter Frankreichs für Dänemark iſt
Thomſon ernannt worden.
Die letzten amtlichen Nachrichten aus Cochinchina lauten
be=
ruhigender, während der Aufſtand in Kambodſcha immer noch
fort=
dauert. Der König von Kambodſcha, welcher nahe daran war, mit
den Aufſtändiſchen gemeinſame Sache zu machen, hat indeſſen den
franzöſiſchen Vertretern aufs neue für ſeine Treue Bürgſchaft
ge=
eiſtet.
Engkand. Nach einer Meldung des „Bureau Reuter' zeigte
Lord Roſeberry dem franzöſiſchen Botſchafter Waddington an,
Eng=
land könne auf Grund der Antworten der auſtraliſchen Regierungen
keiner Aenderung des engliſch=franzöſiſchen Abkommens über die
beiderſeitig zu reſpektierende Unabhängigkeit der Neuen Hebriden
zuſtimmen.
In der am 27. in London ſtattgehabten konſervativen
Verſamm=
lung des Carlton=Klub ſagte Salisburh, Hartington hätte an der
Bildung eines konſervativen Kabinetts nicht teilnehmen wollen,
aber den lebhaften Wunſch ausgedrückt, die irländiſche Politik
ge=
mäß ſeiner letzten Erklärungen zu unterſtützen. Salisbury hofft,
eine dauernde Regelung der iriſchen Frage zu finden. Die
Ver=
ſammlung beſchloß, das Parlament müſſe ſofort Kredite und
ſon=
ſtige dringende Angelegenheiten beraten, ohne die Herbſtſeſſion
ab=
zuwarten; alsdann ſich Ende Auguſt vertagen und im Januar oder
Februar wieder zuſammentreten.
Riederlande. Während der Unruhen in Amſterdam bis zum
27. um 1 Uhr morgens, wo die Ruhe erſt wieder hergeſtellt werden
konnte, wurde eine größere Anzahl Perſonen getötet und verwundet;
in den Hoſpitälern lagen 14 Tote und 34 Verwundete. Im ganzen
wurden 25 Perſonen getötet und gegen 90 darunter 40 Poliziſten,
verwundet. Am Montag Abend wiederholten ſich die Unruhen und
mußte das Militär wiederholt von der Schußwaffe Gebrauch
ma=
chen. Gegen 110 Uhr begann auf verſchiedenen Punkten des
Stadt=
viertels, welches den Hauptſchauplatz der Unruhen bildete, abermals
der Barrikadenbau. Das Militär ſchritt ſofort ein und trieb die
Ruheſtörer durch Gewehrfeuer auseinander. Die Zahl der hierbei
Getöteten wurde auf 8 bis 10 geſchätzt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 29. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generaladjutanten Generalmajor v. Weſterweller, den Major Kluck,
Kommandeur des Heſſiſchen Train=Bataillons Nr. 11 den
Haupt=
mann und Kompagniechef Stieler vom 4. Großh. Inf=Regt. Nr. 118,
den Lieutenaut der Reſerve Dörr vom 2. Großh. Drag.=Regt. Nr. 24,
den Rentner Kofler, den Hoftheaterſekretär Winter; zum Vortrag
den Staatsminiſter Finger, den Hofceremonienmeiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog ſind geſtern
vormittag 8 Uhr 9 Min. von Groß=Gerau aus über Köln und
Vliſſingen zu einem längeren Aufenthalt nach England abgereiſt.
Im Gefolge Sr. Königl. Hoheit befindet ſich Hauptmann von
Schwarzkoppen.
N Vom 29. ds. ab iſt der Großh. Polizei=Inſpektor
Weber zu einer achtwöchentlichen militäriſchen Uebung beordert
und für dieſe Zeit der Großh. Regierungs=Aſſeſſor Jaup
als deſſen Stellvertreter vom Großh. Miniſterium des Innern und
der Juſtiz beſtellt worden.
Eine Verſammlung Großh. Heſſiſcher Forſtbeamten
taate vor kurzem in Frankfurt a. M. Dieſelbe zählte, wie der
„D. 8tg. von dort geſchrieben wird, ungefähr 60 Teilnehmer,
welche zumeiſt Mitglieder des Forſtdiener=Witweninſtituts ſind.
Die Hauptfrage der Verſammlung bildete die Entſcheidung darüber,
ob die Forſtdiener=Witwenkaſſe aufzuheben und der allgemeinen
Civildiener=Witwenkaſſe einzuverleiben ſei, nachdem dieſes letztere
Inſtitut durch das Geſetz vom 30. Juni d. J. einer neuen Regelung
unterworfen worden war.
Den Mitgliedern der Forſtdiener=
Wit=
wenkaſſe wurde anheimgeſtellt, mit dem ca. 500000 M. betragenden
Vermögen ihrer Kaſſe dem Inſtitute beizutreten. Die Abſtimmung
ergab 46 Stimmen für und 14 Stimmen gegen dieſen Uebertritt.
Die Genehmigung dieſes Beſchluſſes hängt natürlich von
Aller=
höchſter Sanktion ab.
⬜. Mainz. 28. Juli. Am Samstag nachmittag wurde ein
Wagen Bauholz von der Höhe des Hardenbergs herabgefahren.
Um die Bewegung zu verlangſamen, ſetzte ſich ein Arbeiter vorn
auf die Hölzer, ſo daß dieſelben auf dem Boden ſchleiſten. Durch
einen unglücklichen Zufall fiel der Mann von dem Wagen und
rutſchte die ganze Laſt über ſeinen Körper hinweg. Der
Unglück=
liche iſt furchtbar zugerichtet.
Gegenwärtig weilen hier ca. 80 Schüler der Kriegsſchule von
Kaſſel, welche ſich auf einer Studienreiſe befinden.
8t. Frankfurt, 26. Juli. Wie wir vernehmen, wird den
Monat Auguſt hindurch im vormals heſſiſchen Palais
da=
hier (Zeil 46) eine Ausſtellung von Gemälden des berühmten
ruſſiſchen Malers Wereſchagin ſtattfinden. Wie bekannt haben
die Darſtellungen aus dem Leben Jeſu desſelben Meiſters. wohl
des hervorragendſten Vertreters der modernen Realiſtik in der
Malerei, bei ihrer Ausſtellung in Wien im vorigen Jahre enormes
Aufſehen gemacht und zu den lebhafteſten und oft erbitterſten
Dis=
kuſſionen in Kunſtkreiſen und in der Preſſe geführt, ja ſogar von
der Kanzel herab ward damals ein Anathema gegen dieſelben
ge=
ſchleudert, was ihren Erfolg natürlich nur noch ſteigerte. Dieſe
Serie von Gemälden iſt eben während der Jubiläums=Ausſtellung
bei Kroll in Berlin ausgeſtellt und erregt auch dort allſeitiges und
tiefgehendes Intereſſe. Nicht minderer Beachtung wert ſollen aber
die Darſtellungen aus dem letzten orientaliſchen Kriege und eine
Anzahl anderer Werke Wereſchagin's ſein, die ſeither in Düſſeldorf
ausgeſtellt waren und Anfangs Auguſt dahier zur Vorführung ge=
50
l
vor
10½
2
v³₈
424⁄₈
3
172)
5
9.
wi
.
S.
3
T1,
13
langen. Düſſeldorfer Kunſtkritiker ſprechen ſich in hohem Grade
anerkennend über dieſe eigenartigen und in ihrer Art einzigen
Kunſt=
werke aus. Bei dem Weltrufe, den Wereſchagin genießt, dürfte es
der Ausſtellung nicht an zahlreichen Beſuchern fehlen.
Heidelberg, 27. Juli. Bezüglich des Feſtzugs wird
mit=
geteilt, daß die Meute im Jagdzuge von dem heſſiſchen
Reiterver=
ein geſtellt wird; viele Originalſtücke ſind von der Verwaltung der
Großherzoglichen Sammlungen zu Darmſtadt zur Verfügung
ge=
ſtellt worden. — Einem Gerüchte zufolge, welches auch von der
„ K. 8. mitgeteilt wird, iſt in einem hiengen Stalle die
Rotzkrank=
heit aufgetreten und ſollen 9 Pferde getötet worden ſein.
Oberkaſſel, 26. Juli. Der Dampfer=Prinzeſſin von Preußen!
iſt infolge einer erlittenen Beſchädigung geſunken. Die Hebung
desſelben iſt einer Duisburger Firma übertragen worden.
München, 23. Juli. Eine Kommiſſion, beſtehend aus hohen
Hof= und Staatsbeamten, ſetzte dieſer Tage das Programm der
Ueberführung des Herzens weiland König Ludwigs II. feſt, das
nunmehr der Genehmigung des Prinz=Regenten unterliegt. Wie
bis jetzt verlautet, wird die Ueberführung mittelſt Extrazuges
er=
folgen und zwar gegen die Mitte des Auguſt.
Wien, 27. Juli. Im Glocknergebiet iſt geſtern beim Abſtieg
einer Wiener Touriſtengeſellſchaft über den Gaisrücken Frau Pauline
v. Sonklaar (nach einer anderen Mitteilung Frau Paula v. Claar,
durch einen Sturz verunglückt. Die Leiche iſt in Heiligenblut
aufgebahrt.
Blankenberghe, 28. Juli. Am 1. Auguſt wird die
ſchmal=
ſpurige Eiſenbahn von Oſtende nach Blankenberghe dem
Verkehr übergeben.
8t. Bäder=Frequenz. Aachen 15809. Baden=Baden 28 644.
Bocklet 146. Brückenau 541. Ems 12931. Homburg 6070.
Kiſ=
ſingen 9067. Nauheim 3796. Schlangenbad 1194. Schwalbach
2972. Soden i. T. 1628 Weilbach 121. Wiesbaden 53833.
Hel=
goland 2684. Oſtende 7299. Scheveningen und Haag 6166.
Warne=
münde 2996.
Vermiſchtes.
Wie Kaiſer Wilhelm reiſt, darüber erzählt ein Wiener
Blatt Folgendes: Eigentliche Salonwagen befinden ſich in dem
Zuge unſeres Kaiſers nur drei, welche untereinander durch
über=
deckte Gänge verbunden ſind. Der kaiſerliche Salonwagen, ganz in
gemuſtertem, blauem Damaſt (Wände, Decken, Fenſtervorhänge)
aus=
geſchlagen, hat an dem einen Ende ein kleines Koupée, wo der
Kaiſer während kleinerer Reiſen am Fenſter zu ſtehen pflegt. Der
Thüre gegenüber iſt ein Klappſitz an der Wand. Aus dieſem
Vor=
zimmerchen gelangt man in einen kleinen Salon, enthaltend ein
Sopha und einen Klapptiſch; dieſem gegenüber iſt die Stelle, wo
das Feldbett des Kaiſers, welches überall mitgeführt wird, ſeinen
Platz hat. Tagsüber ſteht ein breites blaues Sopha dort. Neben
dieſem Salon iſt das Arbeitszimmer. Hinter dem Durchgange ein
kleiner Schreibtiſch, auf welchem ein zierliches, ſilbervergoldetes
Tintenfaß in japaniſcher Arbeit ſteht. Ein Federhalter zeigt von
ſtarkem Gebrauch. Das zierliche Tintenfaß wird nicht gebraucht,
ſondern ein großes hohes hölzernes, welches in der Ecke des
Schreib=
tiſches ſteht. Ueber dem Schreibtiſche ſteht auf einem
Wandbrett=
chen ein kleines metallenes Modell der Siegesſäule in Berlin,
ſeit=
wärts des Tiſches befindet ſich der Klingelzug, welcher den
Adju=
tanten ruft. Neben dieſem Zimmer iſt ein kleines Toilettezimmer
mit zierlichen Wandſchränkchen. Durch dieſes Zimmer gelangt man
in einen anderen Raum, den letzten des Salonwagens, der 2 kleine
Sophas, einen Klapptiſch, ſowie einen großen Spiegel enthält und
durch vornehme Einfachheit ſich auszeichnet. Mit dem kaiſerlichen
Salonwagen in direkter Verbindung ſteht ein zweiter Wagen, für
das Gefolge beſtimmt, und ganz anders eingerichtet. Wenn man
deſſen Treppe erſtiegen, gelangt man zunächſt in ein kleines Gemach
mit einer Waſchtoilette und all dem, was dazu gehört. Von hier
aus führt ein Gang den Wagen entlang, auf welchen die
Eingangs=
thüren zu 5 Separatkabinetten münden. Jedes derſelben enthält
einen Klapptiſch und 2 kleine Sophas. Alle Kabinette ſind mit
den Gemächern des Kaiſers durch Telegraphen verbunden. Auf
dem Gange befindet ſich die bekannte Notbremſe. Die Wagen ſind
mit Gas erleuchtet.
Pauline Lucca gedenkt im Laufe dieſes Sommers auf
dem Grundkomplexe der Villa Hohenbruck in Iſchl, wo ſie ſich zum
Saiſonaufenthalte befindet, ein großes Waldfeſt - im Programm
ähnlich dem Wiener Praterfeſt - zu veranſtalten, deſſen Reinertrag
humanen Zwecken zufließen ſoll.
Für nach Rußland reiſende Deutſche dürfte die
Kennt=
nisnahme einer neuerdings vom ruſſiſchen Zolldepartement
erlaſſe=
nen Verfügung intereſſant ſein, welche das bisherige Verbot des
Mitführens von Scheidemünze nach Rußland aufgehoben hat und
den Paſſagieren fortan geſtattet, nicht vollwertige Münzen in
be=
ſchränkten Beträgen über die ruſſiſche Grenze mitzunehmen.
Dem=
nach darf von deutſcher Scheidemünze in Zukunft jeder Reiſende,
der von Deutſchland kommt, einen Betrag bis zu 10 M. bei ſich
führen.
145
1829
Verkauf von Datumeiern in der Stadt Hannover.
Seit einigen Jahren hat der Verein für Geflügelzucht in Hannover
die Einrichtung getroffen, friſche Eier der Hühner von Mitgliedern
unter Garantie zu verkaufen. Dabei iſt die Einrichtung getroffen,
daß die Stadtmitglieder des Vereins die Eier täglich, die
Landmit=
glieder zweimal wöchentlich an die Zentralſtelle liefern, wo ſie mit
der Stempelmarke des Vereins verſehen und zum Verkauf nach
Be=
darf weiter gegeben werden. Die Nachfrage nach ſolchen Eiern iſt
in der Stadt Hannover ſo bedeutend, daß derſelben durchaus nicht
genügt werden kann, und da es den Mitgliedern hierbei möglich
wird, die Eier zu einem außerordentlich hohen Preiſe zu
verwer=
ten - das Stück ſtets zu wenigſtens 10 Pf. - die Hühnerhaltung
dadurch alſo ſehr rentabel zu werden verſpricht, ſcheint Nachfolge
auch in anderen Städten gewiß angezeigt. Der Geſchäftsgang in
Hannover iſt folgender: Der Hühnerbeſitzer hat in ſeinem Hauſe
durch einen Kautſchukſtempel mit Namen und Wohnort jedes Ei zu
ſtempeln und das Legedatum in der Stempelung einzuſchreiben. Er
hat dem Verein zu Anfang und Ende der Lieferungscampagne die
Anzahl ſeiner legenden Hühner ſchriftlich anzugeben, weil hierdurch
mit Nückſicht auf die gelieferten Eier eine Art Kontrolle möglich iſt;
bei der Ablieferung an die Zentralſtelle werden die Eier gezählt
und gewogen und beides gebucht. Der Verkauf geſchieht nach
Ge=
wicht, und zwar koſtet das Pfund friſche „Datumeier: M. 1.20,
das halbe Pfund 60 Pf.; der Hühnerbeſitzer erhält 1 M. per Pfd.
Im Mittel gehen 9 Eier auf 1 Pfund (500 g), doch kommt es in
den letzten beiden Jahren nicht ſelten vor, daß ſchon 7 Eier 1 Pfd.
geben, es müſſen jedoch auch 11 Stück zu einem Pfund gegeben
werden. Der Verein verkauft die Eier unter Garantie der Friſche
und vollſtändigen Brauchbarkeit. Treffen von den Konſumenten
begründete Beſchwerden ein, ſo werden denſelben die ſchlechten Eier
durch gute erſetzt und die beanſtandeten Eier werden auf ihre Güte
unterſucht. Hat ein lieferndes Mitglied gefälſcht, ſo wird es aus
dem Verein ausgeſchloſſen und ſeine Lieferung hört ſelbſtredend
ſo=
fort auf
Ein intereſſanter Prozeß. Die Stadt Lüben beſitzt in
ihrer alten Tuchmacher=Innung ein Schmerzenskind, deſſen
Ge=
ſchichte auch weitere Kreiſe intereſſieren dürfte. Dieſe Innung war
einſt groß und blühend und betrieb in einem großen eigenen
Ge=
bäude die Tuchfabrikation mit Waſſer= und Dampfkraft für
gemein=
ſchaftliche Rechnung. Es gab Zeiten, da dieſe einen bedeutenden
Ertrag lieferte und es wurden von den Innungsmitgliedern große
feſtliche Mahle auf Regiments=Unkoſten begangen. In den ſechziger
Jahren begann aber der wirtſchaftliche Verfall und im Jahre 1872
erfolgte der Zuſammenbruch, indem auf Andringen der Gläubiger
das Gebäude veräußert und ſämtliche Maſchinen, Vorräte u. ſ. w.
zwangsweiſe verſteigert wurden. Ein eigentliches Konkursverfahren
konnte jedoch nicht ſtattfinden, da die frühere Konkursordnung ſo
wenig wie die jetzige eine Innung als Gemeinſchuldner kannte. Es
erhob ſich ſomit die Frage, an wen und in welcher Weiſe ſich die
Gläubiger mit dem nichtgedeckten Teil ihrer Forderungen würden
halten können. Der Ausweg, welcher damals den Mitgliedern
natürlich am wünſchenswerteſten erſchien, die Innung aufzulöſen
und ſomit den Schuldner einfach aus der Welt zu ſchaffen, war
ausgeſchloſſen, da die damalige Geſetzgebung ausdrücklich beſtimmt
hatte, daß die Auflöſung einer Innung erſt nach Berichtigung
ſämtlicher Schulden derſelben erfolgen könne. Dazu waren aber
die Mitglieder nicht imſtande. Es wurde daher auf Anrufen der
Gläubiger damals durch die höchſten gerichtlichen Inſtanzen im
Einverſtändnis mit der königlichen Regierung zu Liegnitz als
Auf=
ſichtsbehörde feſtgeſetzt, daß die bisherigen Mitglieder nach einem
Satze, welcher der Leiſtungsfähigkeit jedes einzelnen entſpreche, ohne
ihn in ſeiner wirtſchaftlichen Stellung zu vernichten. zu Beiträgen
auf unbeſtimmte Dauer herangezogen werden ſollten, aus denen
dann die allmähliche Befriedigung der Gläubiger zu erfolgen habe.
Dieſe Sätze ſollten nach billigem Ermeſſen durch Gericht und
Magi=
ſtrat gemeinſchaftlich feſtgeſetzt werden. Und ſo geſchah es; ſeit
jener Zeit, alſo durch 13-14 Jahre, bezahlen die noch vorhandenen
Mitglieder alljährlich Beiträge in Höhe von 3 bis zu 120 M. und
höher, welche dann nach dem alten Vorrangsverfahren der
allge=
meinen Gerichts=Ordnung nach dem Verhältnis ihrer rechtskräftig
feſtſtehenden Forderungen unter die Gläubiger bezw. deren Erben
verteilt werden. Vergeblich beriefen die Mitglieder ſich auf eine
Beſtimmung ihrer Satzung, in welcher feſtgeſetzt war, daß, wenn
Zuſchüſſe nötig werden ſollten, dieſe von Mitgliedern nur
gleich=
anteilig erhoben werden dürften. Es würde dies zur Folge gehabt
haben, daß, da zu jener Zeit von den etwa 56 Mitgliedern bereits
bei 18 die Zwangsvollſtreckung ſelbſt wegen geringer
Gerichtskoſten=
beträge fruchtlos ausgefallen war, die Gleichheit der Beiträge nur
auf dem Nullpunkte zu erzielen geweſen wäre. Das Gericht nahm
natürlich an, daß jene Beſtimmung dritten Perſonen als Gläubigern
gegenüber nicht durchgreifen könne. Nun ſtellte ſich aber bald
her=
aus, da ſich die Reihen der zur Zahlung alljährlich herangezogenen
Mitglieder durch Tod (glücklicherweiſe ging die Beitragspflicht, als
auf dem rein perſönlichen Verhältnis als Innungsmitglied beruhend.
nicht auf die Erben des Verpflichteten über), Verarmung oder
Un=
auffindbarkeit einzelner allmählich lichteten, daß die Beiträge nicht
4
1830
einmal hinreichten, die 5 Prozent Verzugszinſen der Forderungen
zu decken, ſo daß dieſe durch Hinzutritt eines Teils der Zinſen und
Weiterwirken der oben berührten Endigungsarten in arithmetiſcher
Progreſſion zunehmen. Das Tragikomiſche der Sache lieat alſo
darin, daß trotz der regelmäßig geleiſteten Zahlungen die Schuld
immer weiter wächſt und die Innung ſelbſt, welche als ſolche längſt
kein Leben mehr hat, eben deswegen doch auch nicht ſterben kann.
Von den noch einigen zwanzig Beitragenden betreiben überhaupt
nur noch vier dieſes Gewerbe der Tuchfabrikation, während die
anderen längſtens zu anderen Erwerbszweigen übergegangen ſind.
Bei der Neu=Einrichtung von Innungen hierſelbſt hat die königliche
Regierung zu Liegnitz ſich nochmals veranlaßt geſehen, die Frage
anzuregen, ob nicht eine endliche Regelung dieſer Angelegenheit und
damit eine Aufhebung der alten, nicht mehr leiſtungsfähigen
Inn=
ung möglich ſei, und den Magiſtrat zum Bericht darüber
aufge=
fordert. Es dürfte indes kaum möglich ſein, unter dieſen
Umſtän=
den (ein Gläubiger iſt z. B. eine Firma in Bordeaux für gelieferte
Farbhölzer, ein anderer eine auswärtige große ſchleſiſche
Kohlen=
firma) dieſe Innung einen andern Tod, als den an Altersſchwäche
und Erſchöpfung ſterben zu laſſen.
K. 8tg.
Eine furchtbare Exploſion ereignete ſich am A. ds. um
7 Uhr morgens in den türkiſchen Pulvermagazinen in
Makri=
kiöi, einem großen Dorfe bei Konſtantinopel. Das Unglück geſchah,
als das Pulver in einem Mörſer zerſtampft wurde. Die Exploſion
teilte ſich von dem Magazin, wo ſie erfolgte, den drei andern
ver=
einzelt gelegenen Magazinen mit. Alle wurden mitſamt den
Außen=
gebäuden vollſtändig zertrümmert. Wie gewöhnlich, wandte die
türkiſche Regierung alle Vorſichtsmaßregeln an, damit das
Publi=
kum die Zahl der bei der Exploſion ums Leben gekommenen nicht
erführe. Es ſteht jedoch feſt, daß zwiſchen 30 und 40 in den
Ge=
bäuden beſchäftigte Arbeiter auf der Stelle getötet, viele andere
verletzt wurden.
Litterariſches.
Dr. Auguſt Fournier: Napoleon I. Eine Biographie.
Erſter Band: Von Napoleons Geburt bis zur Begründung ſeiner
Alleinherrſchaft über Frankreich. (Wiſſen der Gegenwart 50. Band.)
Prag: F. Tempsky. 1886. 241 Seiten 8°.
Leipzig: G. Freytag.
Mit dem Bildnis Napoleons lnach David). Preis 1 M. Dieſe
Biographie iſt auf zwei Bände berechnet; der erſte iſt bereits zur
145
Ausgabe gelangt. Die Arbeit baſiert durchweg auf genaueſtem
Quellenſtudium; mit ſicherem Blicke hält ſich der Verfaſſer frei von
politiſcher Befangenheit auf der einen und bloß moraliſierenden
Kritteln auf der anderen Seite. Die Geſchichte der Bonapartes auf
Korſika, Napoleons Geburt und Lehrjahre, die Revolution,
Napo=
leons korſiſche Abenteuer, die Belagerung von Toulon und die
Ver=
teidigung des Konvents, Joſephinens Eingreifen in Napoleons
Leben, die italieniſchen Feldzüge und der Friede von Campo Formio,
die Kämpfe in Eghpten, der Staatsſtreich und Napoleons Konſulat,
das neue Frankreich und deſſen Monarch - kurz, die inhaltsſchwere
große Zeit von 1769-1802 wird vom Autor erſchöpfend und dabe:
doch überall kurz und bündig geſchildert.
Tageskalender.
Donnerstag, 29. Juli: Großes Militär=Konzert im Saalbau.-
Großes Militär=Konzert auf dem Heiligen Kreuzberg.
Sonntag, 1. Auguſt: Waldpartie des Darmſtädter Männergeſang=
Vereins auf dem Glasberg.
Ausflug des Darmſtädter
Oeko=
nomen=Vereins in die Bergſtraße.
Staats=Papiere.
40lo Deutſche Reichsanleihe
4⁄₁ Preuß. Conſols
40⁄₁₀ Naſſ. Oblig.
4olo Bahr. „
Kursbericht der Frankfurter Börſe vom 28. Juli 1886.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach, Darmſtadt, Rheinſtraße 23.
40⁄ Sächſ.
4½⁶⁄₁₀ Württ.
4½⁄₈ „
40⁄ „
187
1878179
1875, 80,
81, 82
„ 1885
In Proc.
10650
105,90
103,40
105 30
105,
104,
4¹⁄₈
4⁄₀ Bad. „
4⁄₁₀ Heſ
4½⁄₀ „ Culkurrente
40⁄₁₀ Oeſt. Goldrente
Silberrente
4½⁄₈ „
44%₀ „ Papierrente
4%⁄₀ Ung. Goldrente
500er u. 100er Goldrente
5%⁄ Ung. Papierrent=
Ho
E. B. Oſtbahn
59½. Jkal. Rente
10000er
30⁄ Ital. Rente
6⁶⁄₈ Rum. Obligationen
Amort. Rente
5⁵⁄₈
„
kl.
6⁄₁ Ruſſ. Goldanleihe
59 „ Oblig. v. 1862
4772,73
50⁄₈ „ „
5o⁄₈
(7er
k.
5o. „ Orient. II. Em.
50⁄₈
III.
4⁄₀ Oblig. von 1880
50⁄₁₀ Serb. Goldrente
5 St=Eiſenb. Hyp.
52
B.
4⁄₁₀ Schwed. Obligationen
4⁸⁄₁₀ Norweger Obligationen
4⁸⁄₁₀ Spaniſche Ausl. Anl.
105,50
105 80
106
10485
105 20
9750
6980
68,90
86,90
8730
7686
10430
10050
100,40
692,
107
97.90
9790
11380
100,70
99,40
99,50
99,50
61,
8750
81,20
81,90
7950
104,
103,10
61,20
In Proc.
4⁄₁₀ Schweiz. Berner v. 1880 104,
1⁄₈ Turk. Convert. Oblig. 14,90
4'⁄₁ Eghpt. Unif. Oblig.
73,
Bank=Aktien.
Deutſche Reichsbank
139,
Darmſtädter Bank
183960
Deutſche Bank
15880
Disconto Commandit
210,
Mitteld. Credit=Bank
98,
226¾
Oeſter. Credit=Bank
Süddeutſche Bank
10850
Wiener Bankverein
84,
Inländiſche Eiſenbahn=Aktien.
99.
Heſſ. Ludwigsbahn
Ludwigshafen Berbacher
221
Marienburg Mlawka
46,
Werra Bahn
7960
Ausländiſche Eiſenbahn=Aktien
per Stück in fl. v. W.
46½
Albrecht
155¼
Alföld=Fiume
Buſchtehrader Bahn
157¼
271¾
Dux Bodenbacher
Galiz. Carl=Ludwie
157
Oeſter. Ungar. Staatsbahn 187½
Oeſter. Süd. Lombard
95¼
142
„ Nordweſtbahn
144
B.
Ungar. Galigier
144¼
In Proc.
Gotthardbahn
105,
Schweizer Centralbahn
95,30
55½
Nordoſtbahn
Ruſiſche Südweſtbahn
6850
Italieniſche Mittelmeerbahn 11260
Weſtſicilianiſche
80,60
Eiſenbahn=Obligationen.
Inländiſche: In Proc.
4⁄₁₀ H. Ludwigsb. v. 1875178 108,10
4o⁄e convertirte von 1868ſ69 103,
40⁄₈
1874 103,10
„
1863ſ65 103.
40⁄0 „
40⁄₈
1881
103 40
4³⁄₈ Pfälz. Ludwig.=Berbach
103, 40
4½ Nordbahn
Ausländiſche:
50⁄₈ Albrecht Gold
105 60
82,30
50⁄ Alföld.=Fiumaner
49⁄o ſteuerpfl. Eliſabeth Gold 96,90
4o⁄ ſteuerfreie
102,
49⁄₈ Franz=Joſeph
7840
5⁄₁₀ Oeſterr. Süd=Lombard. 10730
4½⁄ „
100
30⁄₈
6555
5⁄₈ Oeſter.=Ungar. Staatsb. 10810
49⁄ do.
30⁄₈ do. L.-VIII. Em.
3o⁄₈ do.
1X. Em.
3o⁄₈ do.
L. Em.
8⁶⁄₀ Ergänzungsnetz
4⁄₁o Prag=Duxer
Vlo Raab=Oedenburger
40⁄₈ Rudolf=Salzkammergut
5⁄₁₀ Ungar.=Galiziſche
4⁄₁₀ Voralberger
4olo Berner Jura ſſtaatl. gar)
50⁄₁₀ Gotthard IV. Serie
42⁄₈
3⁄₀ Große Ruſſ. Eiſenbahn
4⁵⁄₁₀ Ruſſ. Südweſt=Oblig.
3%⁄ Livorneſer
5⁄₁ Toscaner
Pfandbriefe.
4⁄₁₀ Frankf. Hypothekenbank
4½⁄₈
Hyp. Credit=Ver.
4⁄₀ Südd. Boden=Credit
40⁄₁₀ Schwediſche Pfandbriefe
101,60
81,70
79 30
7750
7790
100 40
73,70
101,
„2
1130
104,
108
103,2
805
91,
69,30
10730
101,
101,90
100,70
101,40
Verzinsliche Anlehens=Looſe.
In Proc.
34⁄₁₀ Cöln=Mindener Looſe
49⁄₁₀ Bayeriſche
4⁄₁₀ Badiſche
4⁄₈ Meininger Prämien=Pfb.
3%⁄₁₀ Oldenburger
Pſo Oeſter. 1854er
5¾₈
1860e,
4⁄₁₈ Raab=Grazer
Unverzinsliche Looſe.
Braunſchweiger
Kurheſſiſche
Oeſter 1864er
„ 1858er
Ungariſche
Finnländer
Ansbacher
Augsburger
Bukareſter
Freiburger Frs. 15 Looſe
Mailänder frs. 10 Looſe
1rs. 45 Logie
Meiningen fl. 7 Looſe
Neuſchateler
Schwediſche
Venezianer
Provinzial= und Kommunal=
Obligationen.
—
40⁄₁ Stadt Darmſtadt
131,
13625
12310
13075
119
29760
387
220 80
51,50
2.
2920
—
906.
2120
16,90
43,20
25
1930
68.
2470
40⁄₈
49⁄₈
44⁄₈
4⁵⁄₈
Mainz von 1883
1884
Offenbach
Worms,
Gold=Kurs.
10350
Ruſſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold
M. Pf.
16 68
16 18
20 25
4 16
Druck und Verlag: L. E. Wittihſche Hofbuchdruckerei. - Berantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.