Ahonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. und.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufichlag
(Grag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2AAſelbied ghretiruihouthir.
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Frledr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36. ſowle auswärts
von allen Annonzen=Expeditlonen
Amtliches Organ
fuͤr die Bekanutmachungen des Großh. Lreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Donnerstag den 15. Juli.
E135.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g,
ie Ausführung des Artikels 22 des Geſetzes vom 30. Juni l. J3. über das Civildiener=Wittwen=
Inſtitut betreffend.
Vom 1. Juli 1886.
Nach Artikel 22 des Geſetzes vom 30. Juni l. 33., das Eivildiener=Wittwen=Inſtitut betreffend, findet dasſelbe auf die
Wittwen und Waiſen der vor dem 1. Oktober 1886 verſtorbenen Staatsbeamten keine Anwendung. Jedoch ſollen die
Wittwen und Waiſen ſolcher Staatsbeamten, welche Mitglieder des Civildiener=Wittwen=Inſtituts geweſen und in der Zeit
vom 1. April bis zum 30. September 1886 - ſei es im aktiben Dienſte, ſei es nach Verſetzung in den Ruheſtand während
dieſes Zeitraums - geſtorben ſind, die Bemeſſung ihres Wittwen= und Waiſengeldes nach den Beſtimmungen des erwähnten
Geſetzes verlangen können, falls ſie einen desfallſigen Anſpruch vor dem 15. Oktober 1886 bei der Civildiener=
Wittwen=
kaſſe=Kommiſſion geltend zu machen.
Indem wir die Intereſſenten auf vorſtehende geſetzliche Beſtimmung zur Wahrung ihrer Rechtszuſtändigkeiten beſonders
aufmerkſam machen, bemerken wir, daß zu den hiernach bei Meidung des Ausſchluſſes bis ſpäteſtens den 14. Oktober
1886 einſchließlich bei Großherzoglicher Civildiener=Wittwenkaſſe=Kommiſſion einzureichenden Erklärungen Stempel nicht zu
verwenden iſt.
Darmſtadt, den 1. Juli 1886.
ſ7086
Großherzogliches Miniſterium des Innern und der Juſtiz.
Köhler.
Finger.
Bek anntmachu n g,
die Ausführung der Artikel 23 und 24 des Geſetzes vom 30. Juni l. J3. über das Civildiener=
Wittwen=Inſtitut betreffend.
Vom. 1. Juli 1886.
Nach Artikel 23 des Geſetzes vom 30. Juni l. Js., das Eivildiener=Wittwen=Inſtitut betreffend, ſteht es denjenigen
aktiven Staatsbeamten, ſowie denjenigen in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1886 in den Ruheſtand verſetzten
Staatsbeamten, welche vor dem 1. Oktober 1886, ſei es kraft Geſetzes, ſei es in Folge vorläufiger Aufnahme, Mitglieder
des Civildiener=Wittwen=Inſtituts geworden ſind, frei, in dem ſeitherigen Verhältniß zum Inſtitut zu verbleiben, unter
Beibehaltung der damit verbunden geweſenen Penſionsanſprüche der Wittwen und Waiſen und der entſprechenden jährlichen
Beiträge und Eintrittsgelder; ſie ſind jedoch verpflichtet, dieſen ihren Entſchluß vor dem 1. Oktober 1886 der Civildiener=
Wittwenkaſſe=Kommiſſion anzuzeigen, widrigenfalls angenommen wird, daß ſie ſich den Beſtimmungen des erwähnten
Ge=
jetzes unterwerfen.
Nach Artikel 24 des nämlichen Geſetzes werden allen denjenigen aktiven Staatsbeamten, ſowie denjenigen in der Zeit
vom 1. April bis 30. September 1886 in den Ruheſtaud verſetzten Staatsbeamten, welche vor dem 1. Oktober 1886, ſei es
raft Geſetzes, ſei es in Folge vorläufiger Aufnahme, Mitglieder des Civildiener=Wittwen=Inſtituts geworden ſind, und welche
von der in Artikel 23 zugeſtandenen Befugniß keinen Gebrauch gemacht haben, vom 1. Oktober 1886 an die nach Artikel 4
And 5 feſtgeſetzten Wittwen= und Waiſengeldbeiträge in Abzug gebracht; ſpätere Reklamationen dagegen bleiben unberückſichtigt.
Jedoch ſollen die Hinterbliebenen ſolcher Beamten an Wittwen= und Waiſengeld zuſammen ſoviel zu beziehen haben, als das
Wittwen= oder Waiſengeld betragen haben würde, wenn der Beamte in dem ſeitherigen Verhältniß zu dem Inſtitut geblieben
wäre, ſofern gedachte Beamten ſich auf Grund einer vor dem 1. Oktober 1886 bei der Eivildiener=Wittwenkaſſe=Kommiſſion
abzugebenden Erklärung verpflichten, die höheren Beiträge, welche ſie in dem ſeitherigen Verhältniß zu dem Civildiener=
Wittwen=Inſtitut zu entrichten hatten, in ſo lange weiter zahlen zu wollen, bis ſich die Wittwen= und Waiſengeldbeiträge
nach Artikel 4 und 5 des angeführten Geſetzes gleich hoch oder höher berechnen.
Indem wir die Intereſſenten auf vorſtehende geſetzliche Beſtimmungen zur Wahrung ihrer Rechtszuſtändigkeiten
beſon=
ders aufmerkſam machen, bemerken wir, daß zu den hiernach bei Meidung des Ausſchluſſes bis ſpüteſtens den 30. Sep=
R 135
1716
tember 1886 einſchließlich bei Großherzoglicher Eivildiener=Wittwenkaſſe=Kommiſſion einzureichenden Erllärungen Stempe
nicht zu verwenden iſt.
Darmſtadt, den 1. Juli 1886.
[7081
Großherzogliches Miniſterium des Iunern und der Juſtiz.
Köhler.
Finger.
Beireffend: Das Aushebungsgeſchäft pro 1886 im Kreiſe Darmſtadt.
Darmſtadt, am 12. Juli 1886.
Der Civil=Vorſitzende der Großherzoglichen Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die diesſeitige Bekanntmachung vom 1. Juli l. J3. (Tagblatt Nr. 132), lade ich Sie ein, ſich
an den in derſelben näher bezeichneten Tagen, mit den Militärpflichtigen Ihrer Gemeinden, Vormittags 8 Uhr zum
Aus=
hebungsgeſchäft einzufinden.
Die betreffenden Militärpflichtigen ſind wiederholt darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie ſich in den Straßen
Darm=
ſtadt's und im Muſterungslokal ruhig und anſtändig zu betragen haben und namentlich nicht im angetrunkenen Zuſtande vor
der Ober=Erſatz=Commiſſion erſcheinen dürfen.
Zuwiderhandelnde werden alsbald in Gewahrſam gebracht und event. entſprechend beſtraft werden.
Die etwa bei Ihnen ſeit dem Muſterungsgeſchäft zugegangenen Militärpflichtigen wollen Sie, ſoweit dies nicht ſchon
geſchehen, ſofort hierher namhaft machen, auch bezüglich der jetzt noch zugehenden Leute Meldung erſtatten, dieſelben aber
zugleich anweiſen, ſich beim Aushebungsgeſchäft einzufinden.
Die Angehörigen von Militärpflichtigen, welche zu ihren Gunſten die Zurückſtellung und bezw. Befreiung ihrer Söhne
vom Militärdienſt in Anſpruch nehmen, ſind auf diejenigen Tage vorzuladen, an welchen die betreffenden Militärpflichtigen
[7088
zu erſcheinen haben.
v. Graney.
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarſs der
Stadt=
mädcheuſchule an Zeichenmaterialien bis
zum Schluſſe des lauſenden Etatsjahres
ſoll ſubmiſſionsweiſe vergeben werden.
Boranſchlag und Bedingungen liegen
auf unſerem Büreau, die betr. Muſtern
bei den Oberlehrern der beiden Gruppen
zur Einſicht offen.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 21. d. Mts.,
Vormit=
tags 11 Uhr,
verſchloſſen und mit der Aufſchrift; „
Lie=
ferung von Zeichenmaterialien” verſehen,
bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 12. Juli 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. (7089
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß der Elias Wilhelm Geyer
Wittwe zu Beſſungen gehörigen
Immo=
bilien, als:
ſtraße, I. 417 196 Grabgarten
da=
elbſt, VI. 94. 888 Acker die Gäns=
weide, VI. 209 1050 Wieſe auf der
Kehrwieſe, VII. 155 862 Acker hinter der
Klappach, VII. 156 425 Acker daſelbſt, VII. 269 806 Acker in der Lands=
kron VII. 275 787 Acker daſelbſt, VII. 276 763 Acker daſelbſt, VIII. 23 712 Acker im Kies, VIII. 134 413 Acker in der Sau=
bach,
Flur
VIII.
VIII.
XII.
XII.
XIII.
XIII.
Nr.
135
136
13
14
60
61
Met.
300 Wieſe daſelbſt,
719 Acker und Wieſe
daſelbſt,
1656 Acker unter den
Golläckern,
1681 Acker daſelbſt,
1138 Acker am
Gries=
heimer Weg,
1038 Acker daſelbſt,
Samstag den 17. Juli d. Js.,
Bor=
mittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhauſe wiederholt und
zum letzten Mal öffentlich meiſtbietend
verſteigert.
Beſſungen, den 12. Juli 1886.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
Weimar.
[7046
Pergrhung.
von
Erd=, Chauſſier= und Pflaſter=Arbeiten.
Nachdem der mit der Stadt Darmſtadt abgeſchloſſene Vertrag, betreffend
Ab=
gabe von Waſſer aus der ſtädtiſchen Waſſerleitung an die Gemeinde Beſſungen, die
Zuſtimmung des Gemeinderuths gefunden hat, ſollen die Erd=, Chauſſier= und
Pflaſter=Arbeiten
Montag den 19. d. Mts., Nachmittags 3 Uhr,
in Submiſſion auf unſerem Büreau vergeben werden.
Voranſchlag und Bedingungen liegen bis zum Submiſionstermin bei uns
zur Einſicht offen.
Bemerkt wird noch, daß jede Arbeit nur an einen Uebernehmer vergeben wird.
Formulare zur Submiſſions=Offerte ſind 5 Pfg. auf unſerem Büreau
zu beziehen.
Beſſungen, den 9. Juli 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
6012
2
Grlechische Weine
eingeführt von Frledr. Cark Oal,
Würzburg & Hünchen.
r Unbedingte Bürgſchaft fur Reinheit, Echtheit und directen
ads
Bezug.
Niederlage in Darmſtadt nur bei
H. W. Prassel,
11064
Rheinſtraße.
R135
ET0TAUON
rll Gerolstein.
Kohlenſaures natürliches
Mineral=
waſſer, vorzügl. wohlſchmeckendes,
heilkräftiges Tafelwaſſer.
Preis einſchließl. Flaſche 24 und 30 Pf.
Niederlage bei
G L. Kriegk,
(6112
Rheinſtraße 17.
Gveerin-Schwefelmilch-Joifo
aus der Kgl. Bayr. Hofparfümerie=Fabrik
C. D. Wunderlich, prämiirt 1882,
Nürnberg.
Entſchieden eine der beliebteſten und
angenehmſten Toiletteſeifen zur Erlangune
eines ſchönen, ſammetartigen weißen Teints
iſt dieſe Seife vorzüglich geeignet zur
Rei=
nigung von Hautſchärfen, Hautausſchlägen
Jucken der Haut, Flechten, ſowie zur
Zer=
theilung von Geſchwülſten ꝛc.
Alleinverkauf 35 Pf. bei
H. Scharmann,
Hof=Bürſtenfabrikant,
Ludwigsplatz Nr. 2. (4775
Wichtig für Bausfrauen.
Die Holländiſche
Halee-Brennerei
H. Disaué & Co., Kannheim,
empfiehlt ihre, unter der Marke
„Elephanten=
„
10
Kaſſee
wegen ihrer Güte und Billigkeit ſo
be=
rühmten, nach Dr. v. Liobigs Vorſchrifl
gebrannte, hochfeine Qualitäts=Kaffee's:
1. Manilla-Mische. per Pfd. M. I.-
L. Tava-
„ 1.20.
r. Westindisch, „ „ 1.40,
f. Henzdo
„ „ „ 1.60
L. Bourvom
„ „ 180.
extra f. Hocca,
„ 2.
„
Durch vorzügliche neue
Brennme=
thode
kräftiges feines Aroma.
große Erſparniß.
Nur ächt in Packeten mit Schutzmarke
„Elephantu verſehen von 1, ½ und
¹⁄. Pfund.
Niederlagen in Darmſtadt bei:
M. Jäger, Paul Ensling, Woiss & Egonolf.
Ludw. Gorschlauer, Ph. Nuwerth.
H. Keller, Promenadeſtr. 26, Mroh.
Rossler, Wilhelminenſtraße, L. Stein.
gässer, gegenüber der Stadtkirche, I.
Limmermann, Soderſtraße 44, A. I
(7090
Supp, Schuſtergaſſe 3.
184
Rronthal
Cau= Taunus
Hicht au verwechs. m.nApollinaris
Vervarragenaster ſevräsentant
aller nalünl. Tafeſwössen
Dié venoaouns im vonen
SRaOt. FondtayO-.
dureh seinen unter allen
Sauerbrunnen höchsten
c4 koesAlzoEhalr,;
13.5 auf 1000Theile)
Bestätigt u. durch Atteste empfohlen von
Lonboll, Eensington Nuseum
PaRls, Académie deHédéeine
mönenen, ProfnBuhl-Mukisfns,
Prok. Eb-OA6nsrAol, Prof. Büchner.
BaSE1, Trok. Hagenbach -EIOEl
8E66, Prok.Fürstner ete.-
In krankreich autorisirt.
Nur höchste Ausaeichnungen:
Genug, Sroner, Sſüss El, Rüncuen.
Kurhaus-Stahlbrunnen Bäder
Direction; zosusrioienann.
„2
2.
4
5
ES
5⁄
5
(6821
Haupt-Depot bei
Phillpp Websk,
Carlsſtraße 24,
Mineralwasser-Handlung.
151
TTUteLuNd:
Aal,
Rheinſalm,
Seezungen, Hechte,
Karpfen,
Zander
Blaufelchen, Schleien,
Oderkrebſe,
Cabltau,
Hummern.
Schellfiſche,
Lolländisohe Voll und
HalssHärhso.
Hebk. Aoſnger,
[709½
Hoflieferanten.
Me,Ih. ohlL biood,
ausgezeichnete friſche Waare,
Biscmits.
deutſche und engliſche, ſtets friſd
bei
oſrlstan vGnWIII,
Ecke der Wilhelminen= und Eliſa=
(6856
bethenſtraße.
1717
GRIMurmineN
der Deutſchen Nähmaſchinenfabrik
vorm. 1os. Vertheim, Frankfurt
d. M., Fabrik=Lager bei G. Pauly,
Darmſtadt, Mauerſtraße 22,
verkaufen gegen Baarzahlung zu
ſtau=
nend billigen Preiſen. Ratenzahlungen
wöchentlich Mk. 150,
monatlich „
6.
ohne Anzahlung und ohne jede
Preis=
erhöhung. Großartige Leiſtungsfähigkeit,
feinſte Ausſtattung, reelle Garantie und
Reparaturen.
(5820
G. Pauly, Mauerſtraße 22.
Nene
GEoye Cooot
in hochfeiner Qualität,
Donnerstag eintreffend.
eUrr enndau,
Mathildenplatz 1. (7092
zE EGaOON
empfehle
Rum, Cognae, Aras,
ſowie
Holländer und Baffinado-
Lucher.
WLLL. mahok,
Ballonplatz 5. (6513
Pei Vernachläſſigung der Hautpflege
treten vielfach Hautkrankheiten ein,
welche den damit Behafteten verunſtalten,
ja oft bis zur Unkenntlichkeit entſtellen,
ndem die Haut erſchlafft, glanzlos,
erd=
fahl u. häßlich wird. Als ein brillantes
und epochemachendes Mittel gegen dieſe
Uebel hat ſich die
Prehn’sche Sandmandelkleio
bewährt.
Dieſelbe öffnet beim Gebrauch die
Hautporen u. ſcheidet dadurch alle
ſchlech=
ten Stoffe aus. Gegen Miteſſer Pickeln,
Röthe der Haut, Hitzblättchen,
Sommer=
ſproſſen ꝛc. iſt die echte
Sandmandel=
kleie ein unbedingtes und von allen
Aerzten gern empfohenes Hilfsmittel.
Büchſe 1 M. bei
Louis Hein Nachf.,
Goorg Liebig Sohn. (6105
Eine große Badewanne
zu verkaufen. Waldſtr. 10 part. (7093
1718
Cgarren.
Reichhaltiges Lager in allen
Sorten
empfiehlt
G. L. Eriegke,
Cigarren=, Wein= u. Flaſchenbier=
Geſchäft,
Rheinſtraße 17.
6103
00000000000000
AUsverran,
wegen Geſchäftsverlegung.
Meinen Vorrath in
Manapee's u. Matratzen
gebe zum Selbſtkoſtenpreis ab.
Ebenſo einige gebrauchte Sopha's,
2 Hlappsessel und
Stoffvorhänge
mit Beſatz und Halter.
E. beimar, Japorior,
Marktplatz 4. (6218
Neue holländiſche
IBGlIU,--zull uug
wieder friſch eingetroffen,
per Stück 10 Pfg.
MortzLundan,
Mathildenplatz 1. ſ094
in ½ und ¼ Flaſchen, von vorzüglicher
Qualität billigſt.
C. Aammanh,
Cafinoſtraße 23. (4819
2
J. H. Höser,;
3
16 Ruthsſtraße 16,
empfiehlt ſein Lager in
Sanitätsweinen, Roth= und
Weißweinen
in allen Preislagen, bis herunter zu 45 Pfg.
die Flaſche ohne Glas. Reinheit garantirt.
Syrenenduſt.
Neues, überraſchend ſchönes Parfüm,
aus den Blüthen des Nägelchen= oder
Fliederbaumes deſtillirt. Vorräthig Fl.
M. 1.- und M. 1. 25 bei
(6857
E. Scharmann, Ludwigsplatz 2.
K 135
Billig!
Billig!
Glaswaaren:
Fliegenfünger, neueſte Façon, 25 Pf.,
Anſetzflaſchen, braunes ſtarkes Glas,
Einkochgläſer
„
„
Einmach= und Geléegläſer,
Wein=, Bier= und Liqueurgläſer,
Punſch=, Wein= und Liqueur=Service.
Alles in großer Auswahl und
billige Preiſe.
F. Castam,
Darmstadt, 20 Rheinstr. 20.
WeIme
in ſtets guter Qualität
von 45 Pf. bis 2 Mk. per Flaſche, in
größerer Menge entſprechend billiger, im
Faß von 50 Pf. per Liter an. (6588
Lanteſchlägerſtr.
P. Klein,
4.
Neus holländisohe
Voll=Härnge
hochfeine Qualität,
per Stück 12 Pfg.
Au. LRCATI,
Bleichſtraße.
[705
Zu verkauſen.
Thüren und Fenſter verſchied. Größe,
1 Glasabſchluß (doppelt),
2 Porzellan=Oefen
zu verkaufen. Näheres Expedition. ſ7098
ſFin halber Morgen Korn iſt zu verk.
L Zu erfragen Langgaſſe 5. (7099
Morg. Korn auf dem Halm zu verk.
1 A. Gärtner, Schießhaus. (7100
p.
4748) Heidelbergerſtr. 7
Beletage mit Balkon, 8 Piecen
und allem Zubehör, zu vermiethen.
Porgamont- und Fliegon-
„ in beſter Qualität em=
Paplok pfiehlt
L. B. Müller, Schulſtr. 14.
Wiederverkäufer Nabatt. (051
Ein noch wenig gebrauchter, ſehr ſolider
eleganter obaler
Säulenoſen
nebſt ſtarkem 8kant. Stein preiswerth
abzugeben. Gefl. Offerten bef. die
Expe=
dition d. Bl. unter H. F.
(7096
Ein wachsamer Hund
mittlerer Größe und hübſcher Farbe ſofort
billig abzugeben. Carlsſtraße 12. (6921
HierEistem
zu verkaufen Ernſt Ludwigsſtr. 16. G0l6
Leceeeoeeooooeooooooooooooos
5564) Beſſunger Herrngartenſtr. 15
der 2. Stock mit Zubehör, gleich beziehbar,
zu vermiethen.
6200) Beſſ. Carlsſtr. 3 Parterre:
5 Zimmer nebſt Zubehör, Mitte Septbr.
beziehbar. Auskunft im 2. Stock.
6455) Marienplatz 10 (Sommerſ.)
iſt die Beletage, beſtehend in 8 Zimmern
nebſt erforderlichem Zubehör bis Mitte
Sept., auf Wunſch auch früher, beziehbar.
6635) Griesheimerweg 3 eine
Man=
ſardenwohnung, beſtehend aus 3 Zimmern,
Küche und Zubehör, an eine ruhige
Fa=
milie per 1. Auguſt zu vermiethen.
6885) Wienerſtraße Nr. 57
Parterrewohnung, 4 Zimmer nebſt
Zu=
behör, Bleichplatz, per 1. Oktober zu
be=
ziehen. Zu erfragen 3. Stock.
7023) Gardiſtenſtr. 22 eine freundl.
Manſarde nebſt Zubehör an 1-2 Perſ.
7025) Victoriaſtr. 55 der 2. Stock,
beſtehend aus 4 Zimmern, Küche, 2
Man=
ſarden ꝛc. per 1. October c. zu vermiethen.
Näheres Aliceſtr. 23 parterre Nachm.
7101) Hügelſtraße 61 hübſche
Par=
terrewohnung, 4 Zimmer ꝛc.
7102) Verl. Kiesſtraße 94 ſchöne
Manſardewohnung, enth. 1 Zimmer, ein
auch 2 Kabinette, Küche mit Waſſerltg.
und ſonſt. Zubehör, ſofort beziehbar.
7103) Hochſtraße 6 der mittl. Stock
4 Zimmer nebſt 2 Stuben und Kabinet
in der Manſarde, mit allem Zubehör, zu
vermiethen und alsbald zu beziehen.
7104) Neckarſtr. 16 zwei unmöbl. Z.
mit ſep. Eing., 1 Tr. hoch, per 15. Aug.
343 Mlaſter Hlee
ſofort zu verk. Blumenthalſtr. 58. ſ022
Ein Acker Korn
im vorderen Herdweg auf dem Halm zu, 6575) Soderſtr. 5 im 1. St. ein gut
verk. Näh. Beſſ. Carlsſtr. 43. (7097 möblirtes Zimmer mit Penſion zu verm.
A
A=
4089) Aliceſtraße 23 am
Wilhelms=
platz die Beletage, beſtehend aus 6
Zim=
mern, Küche, 3 Dachkammern ꝛc., per 1.
Oktober c. zu vermiethen. Näheres
da=
ſelbſt parterre, Nachmittags.
4448) Soderſtraße 82, 2. St., vier
Zimmer nebſt Zubehör. Näheres daſelbſt.
o000000000000000000000000000
— 1 1.
72 4) 5
6 — 78 94 9¼ 14n 2 ⁵⁄ 5. 8 12 6½ 8 8. 9½ 10 Zu 74 85 94 119 122 „= 249
Hr0. 6½ 70. 58
¹⁄ 85 94 1⁄ [ ← ][ ][ → ]
6604) Eliſabethenſtr. 35 möbl. Zimch.
6833) Ludwigspl. 4 ein möbl. Zim.
6869) Soderſtraße 48 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
6870) Friedrichſtr. 40, 2 Tr. hoch.
gegenüber den Bahnhöfen, iſt ein frdl.
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
7029) Louiſenſtr. 22 Manſ. klein
möblirtes Zimmer zu 7 M. per Monat.
7105) Mathildenplatz 10 ein möbl.
Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
R 185
1719
M.
32-
Zu=
his
44
Eé
Due
2.
Eæ
31
90
oo
l
ſe
7073) Für ein jg. Mädchen, welches
als Kindergärtnerin ausgebildet iſt, ſucht
man eine Stellung. Näheres Ecke der
Lindenhofſtraße u. gr. Caplaneigaſſe 33.
7106) Eine gut empfohlene
Reſtau=
rationsköchin ſowie eine
Herrſchafts=
köchin, mit den beſten Zeugniſſen, ſuchen
Stelle durch
Stellenbureau Röſe, Schüzenſftr. 14.
7107) Ein ſolides Mädchen, welches
ſelbſtſtändig gut kochen kann, ſucht Stelle
als Köchin. Frau Gölzenleuchter,
Gra=
fenſtraße 13.
7108) Ein älteres Mädchen
über=
nimmt Monatdienſt oder auch
Kranken=
pflege. Lindenhofſtraße 1.
7109) Brave Mädchen mit guten
Zeugniſſen können ſogl. Stellen erhalten.
Stellenb. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
Modes.
Tüchtige erſte und zweite
Arbei=
terinnen geſucht.
Val. Breivogel, Mainz.
Modes.
Eine gewandte, mit dem foinsten
Genre vertraute
erste Arbeiterin
für ein hieſiges Putzgeſchäft geſucht.
Offerten unter A. 100 an die Exped.
6496) Ein anſtändiges Lehrmädchen
in ein Weißwaarengeſchäft geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
Wegen Geſchäfts=Uebergabe
Ausverhauf
einer Partie xurüchgesetnter Stickerei-Waaren zu
äußerſt billigen Preiſen.
[II1
G. P. Eömmlor's layivorio hankackur.
Saalbau Barmstadt.
Donnerstag den 15. Juli 1886, Abends von halb 8 bis 11 Uhr:
Grosses Hülktär-Comcert,
C. Abtheilune Streichmusik),
von der Capelle des Großh. Heſſ. 1. Dragoner=Regiments Nr. 23,
unter Leitung ihres Muſikdirectors Herrn O. Engel.
Entrée 40 Pfo. - Kinder 10 Pfg.
Einzelkarten zu 10 Stück für 2 Mark ſind außer den bekannt gegebenen
Ver=
kaufsſtellen auch an der Saalbaukaſſe zu haben.
Programme an der Kaſſe.
[7112
Bei ungünſtiger Witterung findet das Concert in den Sälen ſtatt.
Unterzeichnete hat von heute ab in dem Laden
Ernſt=Ludwigsſtraße Nr. 10
den Verkauf von
Foinbäckoroion, Wockon, Brod und Hohlon
aus der Bückerei des Herrn Fried. Ewald, kathol. Kirche Nr. 12,
dahier eröffnet.
Hiervon ergebenſt Mittheilung machend, bittet dieſelbe, unter
Zuſicherung aufmerkſamſter Bedienung, um geneigten Zuſpruch.
Hochachtungsvollſt
Röttinger Wittwo.
eine Stelle sucht
eine Stelle zu vergeben hat
Der
Ein Hausburſche
geſucht. L. F. Ohnacker,
Ludwigsſtraße 2. (7110
6744) Ein Lehrling für d. Schloſſerei
und mechaniſche Werkſtätte geſucht.
Schloßgaſſe 12.
Wohnungsveränderung.
Meine Wohnung befindet ſich von heute
[7039
an Grafenſtraße 20.
H. Döring, Herd= u. Ofenſetzer.
etwas kaufen will
etwas verkaufon will
überhaupt mit oiner Annonce auf
Aurchgreifondon Erfolg rochnat.
H
inserire in dem seit 270 Jahren bestehenden
„rankiurter Journai,
EInsertionsprels 35 Pfennig pro lspaltige Petitzeile.
Bei grösseren Ordres entsprechenden Rabatt.
Man adressire: An die Expedition, Bibergusse 6, Frankfurt a. M.
Auch nehmen gämmtliche Annoncen-Expeditionen Inserate an. (4453
Aus der Landrichter Dr. Müller'ſchen Stiftung
in Darmſtadt
iſt ein Unterſtützungslegat von jährlich 500 Mark an eine bedürftige, nicht kinderloſe
Wittwe eines Stadt= oder Landrichters, oder Stadt= oder Landgerichts=Aſſeſſors.
beziehungsweiſe eines Richters, welcher in Folge der neuen Gerich sorganiſation in
Starkenburg oder Oberheſſen in die Stellung eines jener Richter eingetreten iſt, zu
vergeben.
Für Bewerbungen um dieſes Legat, unter Anſchluß der Nachweiſe über die
Familien= und Einkommenverhältniſſe bei unten genannter Commiſſion wird hiermit
eine Friſt von 4 Wochen anberaumt.
[13
Darmſtadt, am 8. Juli 1886.
Großherzogliche Eivildiener=Wittwenkaſſe=Commiſſion.
444
1720
M135
Eberstädter
O iermit erlaube mir einem hochgeehrten Publikum die ergebenſte
Mittheilung zu machen, daß ich mit dem Heutigen meine Wohnung
4 P nebſt Geſchäft von der Erbacherſtraße Nr. 6 nach meinem neu=
H erbauten Hauſe
Beckſtruße 57
verlegt habe und bitte das mir ſeither geſchenkte Vertrauen auch in
meinem neuen Geſchäftslokal zu Theil werden zu laſſen.
Darmſtadt, den 12. Juli 1886.
Hochachtungsvoll
Zimmermeiſter.
[7032
- in wenig bemittelter Mann ſucht, Fa=
E milienverhältniſſe wegen, ſeine beiden
Kinder, einen Knaben von 9 u. ein
Mäd=
chen von 6 Jahren, in Host zu geben.
Näheres in der Expedition.
[7114
Heidelbergerſtraße 15
Beſſungen) kann zunächſt dem Stall
Baugrund elo.
abgeladen werden. — Vergültung 5 Pfg.
per Fuhre.
[7115
7036) Hausburſche mit guten
Zeug=
niſſen kann dauernde Stellung erhalten.
Näheres in der Exped. d. Bl.
Hiermit die ergebenſte Anzeige, daß
ch meine Wohnung und Geſchäft nach
Carlsstrasso Nr. 22
verlegt habe.
Wülh. Foy,
Schreinermeiſter. (16
Deige hiermit meinen werthen Kunden
) an, daß ich nicht mehr
Magdalenen=
ſtraße 7 ſondern Schwanenſtraße 10
wohne.
Achtungsvoll
17117
I. Rönlg. Schuhmachermeiſter.
Hisongiossoroi und ofonfabrik
Lr. Benz
ſucht per ſofort tüchtige Modellſchreiner
ſowie einen Mann, der mit
Dachdecker=
arbeiten umzugehen verſteht. Daſelbſt
wird ebenfalls
Schreinerwerkzeug
zu kaufen geſucht.
7037
rbeiter können Koſt und Logis erh.
Grafenſtr. 4 im Hinterb. (6472
Woog 14. Juli 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 384 Mtr.
Lufttemperatur 160 R.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 160 R.
Voogpoſizeiwache.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Zamstag den 17. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 8 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 17. Juli: Vorabend 7 Uhr 20 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr-Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 18. Juli an:
Morgens 6 Uhr -Min.
Nachm. 7 Uhr -— Min.
NB. Dienstag den 20. Juli:
17. Tamus Casttag).
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 15. Juli.
Deutſches Reich. Ueber die Reiſe des Kaiſers wird noch weiter
mitgeteilt, daß die Ankunft in Augsburg am 18. abends 8½ Uhr
erfolgt und übernachtet der Kaiſer in dem Gaſthof zu den „Drei
Mohren: Am 19. vormittags ¼9 Uhr wird der Kaiſer den Beſuch
des Prinzregenten Luitpold empfangen und in deſſen Begleitung
nach München fahren, wo Se. Majeſtät wegen der Trauer mit der
königl. bayeriſchen Familie bis 1 Uhr auf dem Bahnhofe verweilt
und alsdann die Reiſe nach Salzburg fortſetzt. In Gaſtein trifft
der Kaiſer am 18. Juli ein und wird ſein Aufenthalt daſelbſt bis
zum 8. oder 9. Auguſt währen; die Zuſammenkunft mit dem Kaiſer
Franz Joſef findet am 6. oder 7. Auguſt ſtatt und wird derſelben
jedenfalls auch Fürſt Bismarck beiwohnen, da für ihn Zimmer in
Gaſtein auf die erſten Tage des Auguſt beſtellt ſind. Nach
Be=
endigung des Gaſteiner Aufenthaltes begibt ſich Kaiſer Wilhelm
nach Babelsberg zurück, wo er bis zum Beginn der in dieſem Jahre
bekanntlich in den Reichslanden ſtattfindenden Kaiſermanöver zu
bleiben gedenkt. Die Kaiſerin wird in den nächſten Tagen Coblenz
ebenfalls verlaſſen, um eine mehrwöchentliche Kur in Schlangenbad
(Teplitz) zu gebrauchen.
Die bereits geſtern erwähnte erſte öffen tliche Sitzung des
Reichs=Verſicherungsamtes wurde von dem Präſidenten
des=
ſelben, Geh. Ober=Regierungsrat Bödicker, mit nachſtehender nach
Form und Inhalt gleich anſprechender Rede eröffnet:
„Meine Herren! Mit einem für allerhöchſte Botſchaften
unge=
wöhnlichen Nachdrucke - denn in ſolcher Botſchaft empfängt jeder
Gedanke ein hohes Gewicht ſchon an ſich durch die Stelle von
welcher derſelbe ausgeſprochen wird
- hat unſeres erhabenen
Kaiſers Majeſtät wiederholt dem dringenden Verlangen Ausdruck
gegeben, daß das Wohl der Arbeiter insbeſondere durch eine
aus=
reichende Fürſorge bei Unfällen poſitiv und nachhaltig gefördert
werden möge. „Wir würden mit um ſo größerer Befriedigung auf
alle Erfolge, mit denen Gott Unſere Regierung ſichtlich geſegnet
hat, zurückblicken, wenn es Uns gelänge, dereinſt das Bewußtſein
mitzunehmen, dem Vaterlande neue und dauernde Bürgſchaften
ſeines inneren Friedens und den Hilfsbedürftigen größere Sicher=
heit und Ergiebigkeit des Beiſtandes, auf den ſie Anſpruch haben,
zu hinterlaſſen.; Mit dieſen Worten kündigte die allerhöchſte
Bot=
ſchaft vom 17. November 1881 die erneute Vorlage eines
Unfall=
verſicherungs=Geſetzentwurfes an, und als auch dieſer Entwurf nicht
zum Ziele führte, rief die allerhöchſte Botſchaft vom 14. April 1883
vor Einbringung des dritten Entwurfs ausdrücklich „den bewährten
treuen Sinn des Reichstags für Kaiſer und Reich: zu Gunſten der
baldigen Erledigung dieſer Vorlage an. „Mit Sorge erfüllt es
Uns:
- ſo ſprach der Kaiſer weiter - „daß die prinzipiell
wich=
tige Vorlage über die Unfallverſicherung bisher nicht weiter
geför=
dert worden iſt.-
Unſere Kaiſerlichen Pflichten gebieten Uns,
kein in Unſerer Macht ſtehendes Mittel zu verſäumen, um die
Beſ=
ſerung der Lage der Arbeiter und den Frieden der Berufsklaſſen
untereinander zu fördern, ſo lange Gott Uns Friſt gibt, zu wirken.
In dem gleichen Sinne haben die verbündeten Regierungen ſich der
an Allerhöchſter Stelle ſo warm vertretenen Sache angenommen,
und hat ſodann der Reichstag, nachdem über die Grundlagen der
zu ſchaffenden neuen Orgauiſation eine Einigung erzielt worden
war, bereits vier Geſetzen auf dem uns beſchäftigenden Gebiete in
raſcher Folge ſeine Zuſtimmung erteilt. In dem gegenwärtigen
Momente, wo wir im Begriffe ſtehen, in die dem Reichs=
Verſiche=
rungsamt übertragene rechtſprechende Thätigkeit einzutreten und
da=
mit gewiſſermaßen den Schlußſtein in das auf den Grundlinien
der erſten beiden Hauptgeſetze aufgeführte Gebäude einzufügen,
ge=
ziemt es ſich, daß wir durch die Erinnerung an die vorhin
wieder=
gegebenen Allerhöchſten Worte noch einmal der Bedeutung der
Ge=
ſamtaufgaben, zu deren Löſung wir mit berufen ſind, eingedenk
werden, und, indem wir jene Worte voll und ganz auf uns wirken
laſſen, es feierlich geloben nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen hier
im Namen des Reiches Recht ſprechen zu wollen „zur Förderung
des Friedens der Berufsklaſſen unter einander.”
Auf Grund der
Geſetze und der Allerhöchſten Verordnung vom 5. Auguſt 1885
wer=
den wir hier tagen als ein oberſter Gerichtshof im Lichte voller
Oeffentlichkeit: die Beteiligten können ihre Wünſche und
Beſchwer=
den vor uns perſönlich vorbringen; der Fridericianiſche Gedanke
einer von den Feſſeln des Formalismus befreiten väterlichen
Ver=
tretung des Rechts wird zur Geltung gelangen, und die Beteiligung
von Mitgliedern des Bundesrates, des hieſigen Königlichen Kammer=
gerichts, der Berufsgenoſſenſchaftsvorſtäͤnde und von
Arbeiterver=
tretern an dieſer Rechtsverwaltung dürfte jede mögliche Gewähr
dafür bieten, daß das Recht auch wirklich gefunden werde. So
er=
öffnen wir denn heute einen Zeitabſchnitt völlig neuer
Rechtſprechung auf Grund von ſozialpolitiſchen
Ge=
ſetzen, für die es einen Vorgang in der Geſchichte nicht
gibt. Dabei wollen wir aber nicht unterlaſſen, dieſen Anfang und
alle Fortſetzung unter den Schutz Gottes zu ſtellen: iſt doch dieſe
ganze Geſetzgebung nichts anderes, als die praktiſche Durchführung
ſeines Gebotes der Nächſtenliebe, welches eine ſichere Brücke ſchlägt
über alle politiſchen und konfeſſionellen Gegenſätze. Er wolle uns
ſeinen mächtigen Beiſtand bei Erfüllung unſerer Pflichten nicht
ver=
ſagen. Indem wir uns nunmehr anſchicken, die Arbeit aufzunehmen,
laſſen Sie mich an meine erſten Worte wieder anknüpfen und die
hehre Geſtalt unſeres ruhmgekrönten Kaiſers, des Urſprungs der
Geſetzgebung, auf deren Boden wir ſtehen, Ihnen nochmals vor die
Seele führen. - Im Aufblick zu ihm wollen wir unſere Thätigkeit
beginnen.
Die am 11. d. M. in Elſaß=Lothringen ſtattgefundenen
Ge=
meinderatswahlen haben vor allem in den beiden Hauptſtädten
Straßburg und Metz einen unter den herrſchenden eigentümlichen
Verhältniſſen geradezu glänzenden Erfolg der deutſchen Partei
er=
geben. In Straßburg, welche Stadt jetzt zum erſtenmal ſeit 13
Jahren zur Teilnahme an den Gemeinderatswahlen wieder
zuge=
laſſen worden iſt, hatte die franzöſiſche oder Proteſtpartei eine
Kan=
didatenliſte aufgeſtellt welche jeden eingewanderten Deutſchen
grund=
ſätzlich ausſchloß, aber dieſes Manöver, das altdeutſche Element in
dem Gemeinderate ganz unvertreten zu laſſen, mißglückte ſchmählich.
Von 32 gewählten Mitgliedern der ſtädtiſchen Vertretung ſind neun
Altdeutſche, unter ihnen befinden ſich der verdiente
Bürgermeiſterei=
verwalter Back und der ſogar doppelt gewählte Beigeordnete
Holz=
apfel; von den übrigen 23 altelſäſſiſchen Gemeinderäten gehören 10
der Proteſtpartei an, worunter der frühere Bürgermeiſter Lauth
und der Reichstagsabgeordnete für Straßburg, Kablé; 5 ſind
Auto=
nomiſten, welche man als das vermittelnde Element zwiſchen
Alt=
deutſchen und Elſäſſern betrachten kann, 4 gehören der klerikalen
Richtung an und von den übrigen 4 iſt die Parteiſtellung
unbe=
kannt; außerdem haben noch 1 Stichwahlen ſtattzufinden. Die
pro=
teſtleriſche Partei hat demnach ein offenkundiges Fiasco gemacht
und es ſteht zu erwarten, daß dies zu einer weiteren Annäherung
zwiſchen den Altdeutſchen und den gemäßigteren Elementen führen
wird, welche Verbindung der Weiterentwickelung der Metropole des
Oberrheins nur zum Heile gereichen kann. Noch günſtiger
geſtal=
teten ſich die Gemeinderatswahlen in Metz für die deutſche Sache.
Heſterreich=Angarn. Die „Braunſchweig: der für die Fahrten
auf der Reichspoſtdampferlinie Trieſt=Brindiſi=Alexandrien beſtimmte
Dampfer, hat bei ihrem Eintreffen in Trieſt ſeitens der
öſterreichi=
ſchen Regierungsbehörden einen ſehr herzlichen Empfang gefunden.
Der zur Zeit in Auſſee weilende Statthalter, Baron de Pretis,
ſandte ein herzlich gehaltenes Begrüßungstelegramm.
Dem in nächſter Zeit aus der Sudabucht in dem öſterreichiſchen
Kriegshafen Pola eintreffenden deutſchen Panzerſchiffe „Prinz
Frie=
drich Karl- iſt daſelbſt ein feſtlicher Empfang zugedacht,
gewiſſer=
maßen als Erwiderung der Freundſchaftsbezeichnungen, welche
kürz=
lich der öſterreichiſchen Korvette „Donau: in Kiel zu Teil
gewor=
den ſind.
Das Prager Stadtverordneten=Kollegium nahm am 12. d. nach
lebhafter Verhandlung den Antrag an, dem deutſchen Lehrer Mathee
wegen deſſen Rede beim Brünner deutſchen Sängerfeſte die Zulagen
im Betrage von 420 Gulden zu entziehen. Das Kollegium beſchloß
ferner, Vorkehrungen zu treffen, um ezechiſche Kinder vom Beſuch
deutſcher Schulen abzuhalten.
Frauſtreich. Im Miniſterrate wurde die Ausweiſung des
Her=
zogs von Aumale beſchloſſen. — Die beiden Prinzen Murat, welche
auch aus der Armeeliſte geſtrichen worden ſind, beabſichtigen
eben=
falls einen Einſpruch zu veröffentlichen.
Von Mitgliedern der Deputiertenkammer wird vielfach die
An=
ſicht ausgeſprochen, daß, falls der Herzog von Chartres ebenfalls
Einſpruch erheben ſollte (derſelbe hat bisher nur Berufung an den
Staatsrat eingelegt), die Regierung ſofort auch dieſen und mit ihm
alle übrigen Prinzen ausweiſen werde. Viele Abgeordnete
verſchie=
dener Parteirichtung wollen dann auch die Einziehung der orleani
ſtiſchen Güter beantragen
Engkand. Bis zum 13. abends waren gewählt 357 Konſervative
und diſſentierende Liberale gegen 231 Anhänger Gladſtones und
Parnelliten.
Die „Times' ſchreibt: Rußland dürfte finden, daß es durch
ſeine leichtfertige Behandlung der Verpflichtungen des Berliner
Vertrags eher verloren als gewonnen habe, und es werde vielleich
die vollſtändige Vereinigung Bulgariens und Oſtrumeliens, derer
einziges Hindernis der Berliner Vertrag bilde, nicht verhindern
können. Das Verhalten Rußlands ſei auch ſehr bedeutungsvoll
für herzliche und vertrauliche Beziehungen zu England. Wenn
England nicht auf freundlichem Fuße mit Rußland im Oſten leben
könne, ſo müſſe es ſeine Maßnahmen danach treffen, nur auf ſich
ſelber bauen und den Verpflichtungen Rußlands keinen Glauben
135
1521
ſchenken, die nur ſo lange gehalten würden, als es Rußlands
Zwecken paſſe.
Aus London wird der A. 8.” berichtet: England wird in der
Batum=Frage einen formellen Proteſt überreichen. Iu engliſchen
Regierungskreiſen wird der Berliner Vertrag als für England nicht
mehr bindend angeſehen, und die engliſche Regierung betrachtet die
Beſtimmung des Vertrages betreffend Durchzug von Kriegsſchiffen
durch die Dardanellen als aufgehoben. Drei engliſche Panzerſchiffe
wurden beordert, unverzüglich nach der Dardanellenſtraße
abzu=
gehen. Die Schiffe ſollen als Wachtſchiffe permanent in den
Dar=
danellen kreuzen.
Außkand. Der Kaiſer und die Kaiſerin ſind am 12. d. nach
Petersburg zurückgekehrt.
Großfürſt Wladimir empfing am 12. die Vertreter der
Univer=
ſität, des Adels und der Stadt Dorpat und ſagte, er bereiſe zwar
das baltiſche Küſtengebiet lediglich zu militäriſchen Zwecken, könne
aber erklären, daß alle Maßnahmen zur Vereinigung des
Oſtſee=
gebiets mit dem ruſſiſchen Reiche nach dem feſten Willen des Kaiſers
im Sinne einer größeren Annäherung an die ruſſiſche Familie
an=
gewandt würden. Der Kaiſer erblicke darin ein rechtes Unterpfand
für das Gedeihen des Oſtſeegebietes und halte feſt an dem Vertrauen
zu ſeiner Bevölkerung, welches Vertrauen er als das Vermächtnis
ſeines Vaters anſehe.
Rumänien. Der „K. 8. wird aus Bukareſt vom 18. d. aus
beſter Quelle mitgeteilt, daß die wiederholte Meldung des
Nemzet=
über ruſſiſch=rumäniſche Verhandlungen wegen des Durchmarſches
ruſſiſcher Truppen durch rumäniſches Gebiet gänzlich aus der Luft
gegriffen iſt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Oberſtabs= und Regimentsarzt Dr. Schmidt vom 3. Großh. Inf.=
Regt. Nr. 117, den Sekondlieutenant v. Grolman vom Feld=Artill.=
Regt. Nr. 14, den Prof. Dr. Thaer, den Maler Joſeph Machaczeck
aus Prag; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Hofjäger=
meiſter v. Werner.
Militärdienſtnachrichten. Bertram, Oberſtlt. und
etats mäß. Stabsoffizier des 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 116,
mit der Führung des 7. Weſtfäl. Inf.=Regts. Nr. 56, unter Stellung
l. 3. desſelben beauftragt. v. Wurmb, Major vom Magdeburg.
Füſ.=Regt. Nr. 86, unter Beförderung zum Oberſtlt., als etatsmätz.
Stabsoffizier in das 2. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 116, Adolph,
Sek.=Lt. vom 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118, in das 7.
Bran=
denburgiſche Inf.=Regt. Nr. 60 verſetzt.
2 Am Montag Abend zwiſchen 9 und 10 Uhr hat auf dem
Marktplatz ein Röhrenbruch an der neuen Waſſerleitung
ſtatt=
gefunden. Das Rohr lag infolge des daſelbſt ſtattfindenden
Kanal=
baues frei, ſo daß das Waſſer ſofort in den Kanal abfließen konnte
und weitere Beſchädigungen nicht vorgekommen ſind.
Ein ſchon
oft beſtrafter Schuhmacher aus Ober=Ramſtadt welcher einem
Brauburſchen in der Brauerei „Zum grünen Laub' drei Paar
Stiefel und einen Pack Kleidungsſtücke entwendet hatte, wurde in
Volizeigewahrſam genommen. - Montag Nacht wurde ein
Gärt=
ner am Schloßgraben von einem Unbekannten ohne jede
Veran=
laſſung mißhandelt und zu Boden geworfen, ſo daß derſelbe einen
Knöchelbruch davontrug. — Am Dienstag Mittag ſtürzte ein
Taglöhner in der Beſſunger Friedrichſtraße von einem Neubau
und verletzte ſich nicht unerheblich am Kopf und im Geſicht.
Ein zwölfjähriges Mädchen verübte in der Sandſtraße mehrere
kleine Diebſtähle, indem es Blumenſtöcke ꝛc. entwendete.-—
Mon=
tag Nacht wurden einem bei der Artilleriekaſerne zu Beſſungen
wohnhaften Wirt aus dem Stall drei Hühner entwendet. Der
Dieb wurde am anderen Morgen auf dem Markt, wo er die Hühner
zu verkaufen ſuchte, von der Schutzmannſchaft ermittelt und in Haft
genommen. - Am Dienstag Abend entwendete ein entlaſſener
Arbeiter der Dampfſtraßenbahn an dem Aufbewahrungsort des
An demſelben Abend gegen 8 Uhr
Arbeitsgeräts zwei Pickel.
hat ſich in ihrer Wohnung in der Neckarſtraße die Ehefrau eines
Journaliſten durch zwei Revolverſchüſſe in den Kopf entleibt.
Motive zur That ſind unbekannt.
O Dem Vernehmen nach hat das Lokalſtatut wegen
Ueber=
nahme der Straßenreinigung durch die Stadt nunmehr die
Genehmigung der höchſten Staatsbehoͤrde erhalten, ſo daß dieſes
Statut demnächſt in Vollzug geſetzt werden dürfte.
Im Juni d. J. wurden auf der Krankenabteilung des
ſtädtiſchen Hoſpitals 207Kranke verpflegt, gegen 245 im gleichen
Monat des Vorjahrs. Von den Aufgenommenen gehörten 103 zu
den die Pflegekoſten zahlenden Kranken, 14 wareu Mitglieder der
Dienſt=
botenkrankenanſtalt, der Reſt von 90 waren Armenkranke, darunter
27 von auswärts zugereiſte. In den folgenden Monat ſind 109
Kranke übergegangen.
Durch die Anlage der Dampfſtraßenbahn Darmſtadt=
Griesheim wird, wie der Jahresbericht der Großh.
Handels=
kammer Darmſtadt mitteilt, der vielfach beklagte Uebelſtand des
1722
14
Rangierens auf dem Uebergang der Main=Neckar=Bahn am
Rheinthor in Zukunft in Wegfall kommen.
In 1885 waren an den Gerichten des Bezirks der
Handels=
kammer Darmſtadt 77 Konkurſe anhängig gegen 76 in 1884.
Auf Station Darmſtadt der Heſſ. Ludw.=Bahn ſind in
1885 319 840 Perſonen abgegangen und 322009 angekommen.
Als Ertrag lieferte dieſer Verkehr für erſtere 258 835.29 M. für
letztere 2987423 M. An Gütern ſind angekommen 28652
Ton=
nen 20 Ctr. mit einem Ertrag von 140852.20 M., abgegangen
dagegen 119 255 Tonnen mit einem Ertrag von 303 62508 M.
88 Pfungſtadt, 13. Juli. Das Feſt der Fahnenweihe
des Geſanavereins Sängerluſt mit Sängerfeſt am letzten
Sonn=
tage verlief, vom herrlichſten Wetter begünſtigt, in ſchönſter Weiſe.
Ein impoſanter Zug mit 2 Muſikkapellen führte zum Feſtplatz.
Unter entſprechenden Reden wurde die neue Fahne geweiht und dem
Verein überreicht. Eine große Menſchenmenge aus nah und fern
wogte auf dem Feſtplatz. — Geſtern bei der Nachfeier, bewährte
ſich leider das Sprichwort:A. Die Freuden, die man übertreibt,
ver=
wandeln ſich zu Schmerzen. Die erhitzten Köpfe geriethen bald
aneinander und ſoll es tüchtige Prügel abgeletzt haben.
Der Verein Caſino macht nächſten Sonntag einen Ausflug
auf die Ludwigshöhe, wobei der Rückweg durch den kühler
Grund und über Eberſtadt genommen werden ſoll.
Mainz, 13. Juli. Se. Großh. Hoh. Prinz Heinrich von
Heſſen kam heute morgen mit dem erſten Bahnzug von Darmſtadt
hierher, um eine Inſpektion auf dem großen Sande vorzunehmen.
Herr Staatsminiſter Finger hatte am geſtrigen
nachmit=
tag eine längere Kouferenz mit dem Herrn Biſchof Dr. P.
Haff=
ner; am Vormittag hatte auch der Herr Biſchof eine Konferenz
mit Herrn Provinzialdirektor Küchler.
M. N.
Mannz, 14. Juli. Der geſtrige Provinzialausſchuß
beſchäftigte ſich in längerer Sitzung mit Beſchwerden von
Inter=
eſſenten bezüglich Bauausführung der Eisthalbahn; beanſtandet
wurde ſowohl die Lage der proiektierten Linie als auch die Höhe
der Expropriationstaxe. Betreffs der Lage wurde von Baurat
Pfarrer ausgeführt daß die gewünſchte Aenderung nicht nur eine
Verlängerung der Linie um etwa 400 Mete: veranlaſſe, ſondern daß
auch wegen der Terrainbeſchaffenheit die Ausführung ſich erheblich
theurer ſtelle. Beide Reklamationen wies der Ausſchuß ſchließlich
als unbegründet ab. Der nächſte Punkt, betr. Reklamation eines
Spirituoſenverkäufers wegen Konzeſſionsentziehung, hatte ebenfalls
für den Reklamanten einen negativen Erfolg. Es wurde dem Manne
nachgewieſen, daß er Schülern höherer Lehranſtalten geſtattete, in
einem abgeſchloſſenen Raume unerhörte Bacchantalien zu feiern. Einer
der Jungen hatte eine Rechnung von über 800 M.
Frankfurt, 13. Juli. In verfloſſener Nacht brach im erſten
Stock des Hintergebäudes des „Ruſſiſchen Hofes' Feuer aus,
welches indes nur die Mobiliar=Einrichtung von 2 Zimmern
zer=
ſtörte, da durch den Haushydranten und die ſchon nach wenigen
Minuten herbeigeeilte Feuerwehr der Brand raſch gelöſcht wurde.
Außer dem Hauptgebäude des Ruſſiſchen Hofes waren auch die
an=
grenzenden Gebäulichkeiten der Poſt in großer Gefahr. Ueber die
Entſtehungsurſache des Feuers wird dem „. J. von dem Beſitzer
des Hotels nachſtehendes mitgeteilt: „Kurz nach 11½ Uhr kam der
Bewohner des Zimmers, in welchem der Brand entſtand, nach dem
Hotel. Er zündete in dem an ſein Zimmer ſtoßenden Schlafkabinet
eine Stearinkerze an und ſtellte dieſelbe auf ſein Nachtſchränkchen
dicht vor dem Bette, über dem ſich ein Betthimmel erhebt. Der
Fremde verließ hierauf aus irgend einem Grunde nochmals das
Zimmer. Als er zurückkehrte und die Thüre öffnete, ſtand bereits
der Betthimmel, das Bett, der Teppich und ein Sopha in hellen
Flammen. Der Bewohner des Himmers zog die Glocke, kleidete ſich
raſch an, packte dicht neben den Flammen ſchleunigſt ſeinen Koffer,
zog denſelben aus den brennenden Zimmern und überließ letztere
alsdann den zur Hilfe herbeieilenden Perſonen. Er ſelbſt ließ
ſeinen Koffer auf eine Droſchke laden und fuhr davon.
Wiesbaden, 18. Juli. Guſtav Freytag hat, wie der,Rh.
K. . mitteilt, ſeinen ſiebenzigſten Geburtstag nicht in Wiesbaden
begangen. Derſelbe war bereits Mitte voriger Woche nach ſeiner
ländlichen Beſitzung in Siebleben bei Gotha abgereiſt, woſelbſt e:
den feſtlichen Tag in aller Stille zu verbringen gedachte.
Wiesbaden, 12. Juli. Einem offiziellen Bericht des „
Reichs=
anzeigers' über den Stand der Saaten in Preußen entnehmen
wir folgendes: Provinz Heſſen=Naſſau.
1) Reg.=Bez. Kaſſel: Der
Stand des Roggens iſt vielfach recht dünn. Die Aehren ſind meiſt
befriedigend entwickelt. Beſſer jedoch hat ſich der Weizen entwickelt,
ſo daß eine normale Ernte an Stroh und Körnern in Ausſicht ſteht.
Raps liefert nur geringe Ausbeute. Klee zeigt überall guten Stand
Hafer, Sommerweizen und Kartoffeln ſtehen gut. Das Wieſengras
läßt nichts zu wünſchen übrig. 2) Reg.=Bez. Wiesbaden: Bei
Som=
mer=Halmfrüchten, Kartoffeln, Klee und Wieſen iſt ein reichlicher
Ertrag zu erwarten. Auch bei Weizen ſcheint der Ertrag meiſt ein
befriedigender zu werden, wogegen die Ausſichten der Roggenernte
ſich im Ganzen weniger günſtig geſtaltet haben.
135
Würzburg, 12. Juli. Die Unterſuchung über das
Bahnun=
alück vom 1. d. M. iſt bis jetzt gegen 9 Beamte und Bedienſtete der
Bahn gerichtet.
München, 12. Juli. Die Königin=Mutter hat angeordnet,
daß an der Stelle, wo König Ludwig II. mit Dr. v. Gudden
im Starnberger=See ertrunken iſt, eine Kapelle errichtet wird.
Eine von dem General=Intendanten auf geſtern einberufene
Verſammlung des geſamten Theater=Soloperſonals hat einhellig
be=
ſchloſſen, eine öffentliche Erklärung abzugeben, in welcher über das
Benehmen des Schauſpielers Kainz, das er durch die Veröffent
lichung der Briefe des Königs Ludwigs II. an den Tag legte, die
Mißbilligung ausgeſprochen werden ſoll.
Nach aus Traunſtein hierher gelangten Nachrichten iſt während
der letzten Tage voriger Woche auf den dortigen Bergen Schnee
gefallen.
Berlin. Im hieſigen Vereinsleben fehlt es nicht an
abſonder=
lichen, komiſchen Erſcheinungen. Eine der ſeltſamſten iſt jedenfalls
der „Verein Chlindria. Die Mitglieder tragen ſtets einen
Cylinderhut, kurz geſchorenes Haar ſowie bunte Wäſche und
ver=
ſammeln ſich jeden Morgen im Pickardtſchen Helt zum gemein
ſamen Kaffeetrinken; wer ausbleibt, zahlt 50 Pf. Strafe. Aus
dieſer Strafkaſſe werden die Chlinder der Mitglieder aufgebügelt.
Lienz, 12. Juli. Heute nachmittag wurde auch die Leiche des
Markgrafen Pallavicini aufgefunden. Nach der Lage der Leichen
zu ſchließen, iſt es jetzt ſicher, daß die vier Verunglückten gleichzeitig
infolge Abbruchs einer Schneewächte abgeſtürzt ſind, und daß von
einer der erſten Spitzen der Glocknerwand durch den Sturz eine
Lawine in Bewegung geſetzt wurde, welche ſie begrub. Crommelin,
der minder erfahrene Alpiniſt, ging mit dem Führer Nangetiner,
Pallavicini mit dem kräftigen Rubiſoier; die erſteren waren
vor=
ſchriftsmäßig feſt verbunden und infolgedeſſen auch beim Abſturz
beiſammen geblieben; Pallavicini hatte das Seil locker umgelegt,
infolgedeſſen iſt ſein Körper herausgeſchlüpft und konnte deshalb ſo
lange nicht gefunden werden. Die Schneewächte, welche unter ihnen
abbrach, muß ſehr groß geweſen ſein. Den ſtattgehabten Erhebungen
zufolge muß der verunglückte Markgraf Pallavicm nach ſeinem
Abſturz noch einige Zeit gelebt haben. Er zerriß ſein Sacktuch und
verband ſich die Wunden. Erſt die Erſchöpfung und die Kälte
waren die Urſachen ſeines Todes, was durch den Obduktionsbefund
beſtätigt wird.
Vermiſchtes.
Das Geſamtperſonal des Heidelberger Jubiläums.
feſtzuges wird 531 Herren, 130 Damen, 34 Pagen (größtenteils
jüngere Gymnaſiaſten), 75 Kinder, 24 Muſiker zu Pferd, 52 ſolcher
zu Fuß, zuſammen 846 betragen und mit den übrigen nachträglich
hinzugekommenen, von den Korpsſtudenten inſcenierten Gruppen,
ſowie dem zahlreichen notwendigen Ordnungs= und
Aufſichtsper=
ſonale (Militär u. dergl. in Stallknecht=Coſtümen) zuſammen die
an=
ſehnliche Zahl von ungefähr 2000 Köpfen erreichen. Dazu kommen
225 Pferde und 16 Wagen. Die hervorragenderen Figuren werden
von Damen und Herren aus den höheren Ständen Heidelbergs,
worunter nur wenige von auswärts, gebildet ſein. Ihre Namen
ſollen in Bälde veröffentlicht, ſowie über den Zug ſelbſt ein kurzer
erläuternder Text herausgegeben werden.
Ein neuer „Tenorſternz iſt in Sicht und einmal einer,
der auch eine Art - litterariſches Intereſſe bietet. Dieſer Tage
hat in einem Konzert des „Wiener Sänger=Bundes' in Wien ein
junger Tenoriſt, Alfred Rittershaus, ein Sohn des bekannten
rheiniſchen Dichters Emil Rittershaus, großes Aufſehen erregt.
Die Stimme des jungen Künſtlers ſoll von wunderbar
ſympathi=
ſchem Klange ſein. Es wird Herrn Rittershaus dringend ange
raten, ſich der Bühnen=Carriere zuzuwenden.
Einige große Weinhandlungen Berlins verkaufen
ſeit einiger Zeit ihren Wein in Flaſchen nur noch, indem ſie um
den Hals jeder Flaſche einen Streifen mit der Erklärung ſetzen:
„Die verkaufende Firma kommt für die Richtigkeit der Etikette=
Be=
zeichnung des Weines in keiner Weiſe auf. Es iſt dies, ſo bemerkt
hierzu die „Nat.=8tg., eine Folge des Danziger Weinfälſchungs=
Prozeſſes und entſpringt der Vorſicht, ſich allen Möglichkeiten der
Wiederholung jener Anklagen zu entziehen.
Tageskalender.
Donnerstag, 15. Juli: Generalverſammlung der Renten=und
Lebens=
verſicherungs=Anſtalt im Hauſe der Anſtalt, Eliſabethenſtraße 60.
Großes Militär=Konzert auf der Ludwigshöhe.
Großes
Militär=Konzert in Jugenheim a. d. B. bei C. Rindfuß Söhne.
Großes Militär=Konzert im Saalbau.
Dienstag, 20. Juli: Sektionsverſammlung der Heſſen=Naſſauiſchen
Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaft im Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.