GR0SGIERIOGIIOI
7
.8615b.
1OLBIVLIOLILE
149.
ſahrgang.
149.
Jahrgang.
Abonnementspreis
Uertehſihrlich 1 Mark 50 Pl. ud
Bringerlohn. Answärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poſtaufichlag
Irag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärt
von allen Annonzen=Expeditlanen
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großih. Areisamts, des Großih. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Ne 125.
Donnerstag den 1. Juli.
1886.
Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt
Nr. 15: Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und ſonſtigen Gegenſtänden des Gartenbaues;
Bekanntmachung, betreffend die Zulaſſungsfriſten für ältere Waagen;
Nr. 16: Geſetz, betreffend die Beſteuerung des Zuckers.
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüchk jeder Art
an den von den Erben unter der
Rechts=
wohlthat, des Inventars uingetretenen,
Nachlaß des am 3. Juni 1986
verſtor=
benen Ingenieurs Karl Külp in Beſſungen
ſind binnen zwei Wochen vn
Veröffent=
lichung dieſer Bekanntmachung an
gerech=
net bei unterzeichnetem Gerchte bei
Mei=
dung Nichtberückſichtigung bei der
Nach=
laßregulirung anzumelden.
Darmſtadt, den 25. Jun 1886.
Großherzogliches Amtsgerichfdarmſtadt I.
(6583
Weller.
Bekanntmahung.
In dem Konkursverfahen über das
Vermögen der Johannes Verbert II.
Wittwe zu Erzhauſen ha die
Gemein=
ſchuldnerin unter Vorlag einer
Zuſtim=
mungserklärung der Hnkursgläubiger
einen Antrag auf Aufhſung des
Kon=
kursverfahrens eingebrach.
Dieſer Antrag und ſe Zuſtimmungs.
erklärungen ſind zur onſicht der
Kon=
kursgläubiger in der Gerichtsſchreiberei
niedergelegt.
Darmſtadt, den 28. Juni 1886.
Großherzogl. Amtsgerht Darmſtadt II.
Lauf.
(6584
Bekanntmchung.
Die Schloſſerarht bei Errichtung
eines Gebäudes für hie Mädchen=
Mittel=
ſchule in der Victorſtraße ſoll im Wege
der Submiſſion verfben werden.
Offerten ſind bil
Montag den 5. Juli d. 3s.,
Vormittgs 10 Uhr,
bei unterzeichneter 5telle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibung und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 24, zur Einſicht offen, bei welchem
auch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 28. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (6585
Heugras=Verſteigerung.
Donnerstag den 8. Juli l. J.,
Vor=
mittags 8½ Uhr anfangend,
ſoll die Heugras=Ernte von der ſog.
Nacht=
weide, Vorderwieſe und Breitwieſe in
mehreren Looſen öffentlich an die
Meiſt=
bietenden verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft der Steigerer
findet ſtatt am Schießhaus.
Beſſungen, den 30. Juni 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
16586
Bekanntmachung.
Die Herſtellung einer Thonrohrleitung
auf dem Artillerie=Schießplatz,
veran=
ſchlagt zu 3309 Mk. 50 Pfg., ſoll in
öffentlicher Submiſſion vergeben werden
und iſt hierzu ein Termin auf
Montag den 19. Juli er., Vormittags
10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaltung — Lagerſtraße 66 -
anbe=
raumt, woſelbſt auch die Bedingungen/
vorher eingeſehen werden können.
Artillerie=Schießplatz bei Darmſtadt.,
den 29. Juni 1886.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. (6587
Zum
10.
h.
empfehle:
(6301
Voutschen Cognae
der Export=Compagnie Köln
per Flaſche M. 1. 70, M. 2. 20 und
M. 2.70,
Aocht frannösischen Cognae,
die Flaſche M. 3. 25, bei Abnahme
von 12 Flaſchen M. 36.
Alten Hordhäuser Kornbranntwein
das Liter mit Krug 50 Pf.,
Westen Einmach-Essig.
das Liter mit Krug 25 Pfg.,
Alton Arac. Bum. Spiritus,
Aecht indischen Rohrzuckor,
Gewürze.
Pergamentpapier ꝛc.
Alles in den beſten Qualitäten.
Emanurl Fuld.
WeIme
in ſtets guter Qualität
von 45 Pf. bis 2 Mk. per Flaſche, in
größerer Menge entſprechend billiger, im
(658
Faß von 50 Pf. per Liter an.
Lauteſchlägerf
1. R48I,
4.
Welm
gut, alt, mild u. reell
bis 65 Pfg. verkauft C.
Unler Allerhöchstem Protectorate Sr. H. des Raisers u. Rönigs
und unter dem Ehrenpräsidium
Sr. E. E. Hoheit des Hronprinzen
Jubiläums-Ausstollungs.
ſ
28
EAUION
14
Liehung am l5. Sept. 1886 u. folgenden Tagen.
Originalloose 1 Mark - auf 10 Loose ein
Freiloos - (auch gegen Coupons oder
Brief-
marken) empfiehlt und versendet
Carl HefmtiD,
Alleiniges Generat Dopit uud Hanpt Collotion,
Hamburg. Grosso Johannisstr. 4.
LAusTEIIE:
Berlin W., Unter den Lindon 3.
8 20
30
[35
0 50
G 90
100
100
200
800
1,000
1200
1 30,000
29,000:
15,000
10000
3 5,000
10 2000:
= 20 1000=
10
25,000 Gew
30,000 M
220,000 „
2 15,000
2 10,000 „
2 15,000
20,000 „
20,000
600- 12,000
400 - 12,000 „
300 - 10500
200 - 10,000
150 - 13500
20 = 12,000,
100 - 10000 „
40 8,000,
20 = 16,000
10,000
5 = 6,000„
50,000
28662 0n.1. V. 1.300000 l.
Die vorzüglichen weißen und rothen Pluschenwoine aus dem Keller der
Derrinigten Geſellſchaft,
welche auch an Nichtmitglieder abgegeben werden, bringe in hochgeneigte Erinnerung,
von 60 Pfg. bis zu M. 3.50 per Flaſche, desgl. Schaumweine, Champagner,
Südweine und Spirituoſen, laut Preisverzeichniß der Geſellſchaft. Speiſen
nach der Karte und auf Beſtellung über die Straße.
(8647
G.
Größte, Haltbarkeit,
gehen in der Wüſche
nicht ein, noch ſilzen
die=
ſelben, ſind daher den
reinwollenen
Fabrikaten vorzuziehen.
H.
Rostauratour.
Außerordentliche
Weich=
heit, nehmen den
Schweiß leicht an und
geſtatten ſelbſt dem
ver=
wöhnteſten Fuß, das
angenehmſte Tragen.
Goßle Ralbarße's
Die Union-Schweiss-Jocken ote.
ſind vollſtändig nahtlos, infolge deſſen für Touriſten ꝛc. ſehr zu
empfehlen, und nur dann ächt, wenn jedes Paar mit „Unioné und
Schutzmarke geſtempelt iſt. Carton, ſowie Umbaud müſſen obige
Abbildung zeigen.
(6100.
Chemnitz, im Juni 1886.
Arthur Fischer.
Meine einzige Niederlage für Darmſtadt und Umgegend
be=
findet ſich bei Herrn
H. Stade E Beer.
RAD WILDIIGIN.
Gegen Stein, Gries, Nieren= u. Blaſenleiden, Bleichſucht, Blutarmnth=
Hyſterie ꝛc. ſind ſeit Jahrhunderten als ſpecifiſche Mittel bekannt: Georg=Victor=
Quelle u. Helenen=Quelle. Waſſer derſelben wird in ſtets friſcher Füllung
ver=
ſendet. — Anfragen über das Bad, Beſtellungen von Wohuungen im Badelogir,
hauſe u. Europäiſchen Hofe ꝛc. erledigt:
[3782
8.
Die Inspection der Wildunger Mineralq.- Aetion desellschatt.
1. Claſſe M. 1.
Voll=Loſe für 3 Claſſen M. 5.-
G. H. Hriogk, Darmstadlt,
Rheinſtraße 17.
[6102
Bestes doutsches Hohnöl
¹⁄ Liter 70 Pf.
Supork. Hinnaer Olivonöl
in ½ und ½⁄ Flaſchen und offen
ſempfiehlt
Carl Walzingor
Wilhelminenſtr. 11. (6363
Feinſt gemäſtete
Gömse, Emtem,
Taubem,
HAhmem,
owie vorzüglichen
Rehbraten
empfiehlt in größter Auswahl
RGlLſh nonr1eh,
Wildpret=, Geflügel= u. Delicateſſen=
Handlung.
(6591
Burguder-Hodig
hochfeiner Einmach=
und
Speſe=Eſſig,
per Schoppen 12 und 15 Pfg.,
empfiehlt
G. Hanmann,
Caſinctraße 23. (6356
Natirliche
Minerdwaſſer,
lets fiſch
Badezalz,
Emserkalau h- Pasten
ſempfiehlt
(6357
ERahIG FUId.
51
N.
1 Von
54
ſC.
9.
[ ← ][ ][ → ] M125
1605
Pfandhrief.Verloosung der Franlfurter Hypothehenbanh.
In Folge der heute vor Notar und Zeugen vorgenommenen Verlooſung ſind von unſeren Pfandbriefen die nachfolgend
mit einfacher Schrift aufgeführten Rummern zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1886, mit welchem Tage die Verzinſung
endigt, gekündigt worden, während die mit fetter Schrift aufgeführten Rummern aus früheren Verlooſungen noch
rück=
ſtändig ſind.
4 procentige Markpfandbriefe Serie XII.
Lit. H. M. 5000). Nr. 33. 35 bis 43 (die letztgenannte Nummer immer einſchließlich. 45 bis 49. 51 bis 75. 77 bis 89.
124 bis 128. 134 bis 136. 138 bis 169. 171 bis 200. 39l. 417. 456. 472. 544. 619. 640. 725. 752. 783. 810.
846. 868. 918. 954. 1241 bis 1250. 1496. 1631. 1676. 1720. 1767. 1871. 1957. 1995.
Il. (M. 2000). Nr. 1 bis 3. 7 bis 12. 23 bis 27. 29 bis 39. 41 bis 52. 54 bis 56. 58 bis 66. 68 bis 71. 73
bis 76. 78 bis 80. 83 bis 85. 87. 89 bis 94. 96 bis 107. 109. 111 bis 113. 115. 117 bis 121. 123 bis 132.
134 bis 141. 143 bis 149. 153 bis 186. 188 bis 192. 194 bis 197. 264. 295. 338. 902. 931. 963. 2121 bis
2130. 2751 bis 2770. 3606. 4761 bis 4770. 4971bis 4980. 6143. 6321 bis 6330. 6851 bis 6860. 6951 bis 6960.
C. (M. 1000). Nr. 2 bis 11. 21 bis 28. 30 bis 33. 35. 36. 39 bis 47. 49 bis 59. 61 bis 78. 80. 83 bis 90. 93
bis 98. 100 bis 106. 108. 110 bis 119. 121 bis 131. 133. 135 bis 139. 141 bis 152. 154 bis 163. 165 bis
167. 169 bis 183. 185 bis 190. 192 bis 200. 244. 282. 303. 710. 784. 819. 1241 bis 1250. 1602. 2461 bis
2470. 3991 bis 4000. 5101 bis 5110. 6681 bis 6690. 7641 bis 7650. 7781 bis 7790. 11181 bis 11190. 11281
bis 11290.
P. M. 500). Nr. 1l. 3 bis 7. 9 bis 11. 22 bis 26. 28 bis 34. 35. 37. 42. 43. 45. 50 bis 52. 54 bis 6l. 63 bis
66. 69 bis 70. 72 bis 79. 81. 84 bis 86. 92. 93. 96 bis 104. 106 bis 112. 115. 116. 119. 121. 123 bis 126.
131 bis 140. 142 bis 145. 147. 150. 151. 154 bis 170. 172 bis 177. 180 bis 186. 188 bis 199. 201. 204 bis
207. 209 bis 225. 228 bis 230. 232 bis 237. 239 bis 243. 245 bis 250. 252 bis 258. 260 bis 262. 264 bis
280. 282 bis 290. 292 bis 294. 300. 357. 436. 636. 642. 746. 1063. 1182. 1387. 1952. 1974. 2391 bis 2395.
2397 bis 2400. 2467. 3021 bis 3930. 3621 bis 3630. 4131 bis 4138. 4140. 4841 bis 4850. 5291 bis 5300.
6601 bis 6610. 8541 bis 8550. 8601 bis 8610.
R. (M. 300). Nr. 1 bis 17. 19 bis 23. 26. 29 bis 33. 35 bis 42. 44 bis 51. 56 bis 60. 62 bis 66. 69 bis 77.
84. 85. 87 bis 97. 99. 100. 102 bis 110. 113. 116 bis 120. 123. 125 bis 127. 130 bis 134. 137. 139. 140.
142 bis 147. 151. 152. 155 bis 159. 162 bis 168. 173 bis 183. 186 bis 192. 194 bis 201. 203 bis 206. 209
bis 219. 221 bis 223. 225 bis 237. 239 bis 246. 148 bis 257. 261 bis 271. 274. 277 bis 280. 282. 283 bis
290. 295 bis 300. 550. 585. 967. 1046. 1076. 1104. 1105. 1541 bis 1550. 1761 bis 1770. 2413. 3161 bis
3170. 3411 bis 3420. 3501 bis 3510. 3885. 5131 bis 5140. 5641 bis 5650. 6911 bis 6920. 8851 bis 8860.
8931 bis 8940.
d. M. 200). Nr. 4 bis 8. 10 bis 15. 17. 18. 20 bis 24. 27 bis 36. 40 bis 48. 52. 53. 57 bis 62. 65 bis 75.
77 bis 8l. 84. 85. 89 bis 95. 99. 100. 103 bis 114. 116 bis 131. 133. 135 bis 131. 139 bis 157. 159 bis 162.
164 bis 166. 171. 175 bis 177. 179 bis 188. 190 bis 199. 202 bis 209. 212 bis 214. 217 bis 223. 226 bis
230. 232 bis 243. 246 bis 250. 253 bis 260. 262 bis 272. 274 bis 278. 282. 283. 287. 291 bis 299. 301.
489. 520. 534. 698. 703. 1121. 1531 bis 1540. 2851 bis 2860. 3268. 4651 bis 4660. 4731 bis 4740. 5231
bis 5240. 5621 bis 5630. 6711 bis 6720. 7971 bis 7980. 9101 bis 9110.
4¼ procentige Markpfandbriefe Serie IX.
labgeſtempelt in 4 procentige mit Wirkung vom 1. Oktober 1886 ab.)
Lit. H. (M. 5000). Nr. 261 bis 280.
fl. (M. 2000). Nr. 1582 bis 1584. 1586. 1594 bis 1000. 1641 bis 1646. 1648 bis 1600. 1681 bis 1694. 1696
bis 1700. 1821. 1824. 1826. 1828 bis 1834. 1836 bis 1840. 3677 bis 3682.
C. MM. 1000). Nr. 1287 bis 129l. 1293 bis 1295. 1297. 1299. 1661 bis 1680. 2294.
P. (M. 500). Nr. 939. 1124 bis 1133. 1136 bis 1137. 1139. 1144. 1146. 1148. 1153. 1155 bis 1160. 1337.
1463. 1466. 1467. 1470. 1471. 1474. 1476. 1477. 2648. 3526. 4677.
R. MM. 300). Nr. 1081. 1082. 1084 bis 1089. 1090. 1091 bis 1096. 1099. 1100. 1627. 2555. 4819.
d. (M. 200). Nr. 1281 bis 1283. 1286. 1289 bis 129l. 1294 bis 1297. 1341. 1344, 1346. 1347. 1352 bis 1356.
1358 bis 1360. 1464 bis 1474. 1478. 1734. 2096. 2177. 2186. 2613. 3151. 3851. 3852. 4269. 5668. 5696.
Die Rückzahlung der heute gekündigten Pfandbriefe erfolgt vom 1. Oktober 1886 ab und wird auf
die=
jenigen Stücke, welche erſt nach dem 31. Oktober 1886 zur Einlöſung gelangen, für die Zeit vom 1. Oktober 1886 ab ein
2 procentiger Depoſitalzins vergütet.
Den betreffenden Pfandbriefinhabern räumen wir das Recht ein, in der Zeit von jetzt bis Ende Juli d. J. in Umtauſch
gegen die gekündigten Stücke neue 3½ procentige Marktpfandbriefe zum Cours von 99 mit Zinſen vom 1. Oktober 1886
zu beziehen. Die bis 1. Oktober 1886 laufenden 4 pCt. bezw. 4½ procentigen Zinſen der gekündigten Pfandbriefe werden
gleichzeitig mit dem Umtauſch ausbezahlt.
Früher bereits gekündigt und außer Verzinſung getreten ſind: alle 5 procentigen Pfandbriefe, alle 4 und
4¼ procentigen Pfandbriefe der Guldenwährung, endlich alle diejenigen 4¼⁄ procentigen Markpfandbriefe, welche nicht mit
Wirkung vom 1. Oktober 1886 ab in 4 procentige abgeſtempelt worden ſind.
Die Einlöſung der gekündigten Stücke und bezw. deren Umtauſch erfolgt bei unſerer Kaſſe (Junghofſtraße 12) wie auch
durch Vermittelung unſerer auswärtigen Einlöſungsſtellen, insbeſondere:
in Darmstadi bei Herrn Horitz Woltskehl,
„ diessen bei Herrn Aron Heichehheim,
„ Mainz bei Herren Sohmitz, Hoidelberger & Co.,
Die Controle über Verlooſungen und Kündigungen
in Worms bei Herrn Eduard Herz und
„ F. & C. Risohmann.
„
unſerer Pfandbriefe übernehmen wir auf Autrag
koſtenfrei: die desfallſigen Formulare, aus welchen die Bedingungen erſichtlich ſind, können an unſerer Kaſſe, ſowie bei
unſeren Einlöſungsſtellen bezogen werden.
Tranſiturtor Hpotnoſt onbanh.
Frankfurt a. M., den 23. Juni 1886.
fContdi ul EdEAo6tu e 1Ce0
Lusvorka.
einer großen Partie Buckskin Reste, Hleiderstoſke.
Schwarzer Cachemire, Heiderkattune und
Crettones, leinener Hosen- und Anzugsstoſfe,
ſowie einer Partie Herrenhemden, Damenhemden
und Minderhemden zu ſtaunend billigen Preiſen.
LXOTTGIII 20D,
(6552
7 Ludwigsſtraße 7.
Aurm Ahhuidtud. u.
Ansotuon
Echt indischen Rohraucker,
Feinste Batfinado,
Staub, Grystall.- und Stampfmells,
Colonial-Candis.
Alten Hordhäuser Kornbrannlwein,
Feinst goreinigten Weingeist,
Eirsohwasser,
Genöhul. Fruchtbranntwein,
Eum, Lrao, Cognao,
nur hochfeine alte direkt
im=
portirte Waare.
BurgunderEssig,
Veberrheiner Neinessis,
(6293
Prima ſevürze,
Pergamenipapier.
A. 1AUAud,
Ecke der Caſino= u. Bleichſtraße.
Alle Arten weiße und farbige
Spitzem
für Waſchkleider, ſowie ein Partie
Reste wollener Spitzen
zu jedem Preis.
Schwoissblätter.
Rüschen, neueſte Genres, in 500 Mſtrn.
Damenhragen, Serviteuren,
Manschetten, weiß und farbig,
ſowie alle für die Saiſon
pussende Artikel
empfiehlt
H.
Michael Sohmidt,
Hoflieferant, Louiſenplatz 4.
Alle
Auw Iusetzen M.
GGGAGION
erforderlichen Artikel in hochfeiner
Qualität zu äußerſt billigen
Prei=
ſen empfiehlt
Hammann,
So
(6360
Caſinoſtraße 23.
Bullrich's
Juiversal.
Kutztzuutzd-Oda,
bewährtes Mittel gegen
Verdauungs=
ſtbrungen. Alleinige Niederlage. (6361
ERaAUGl aI-d.
II. Qualität per Centner 70 Pf.
J. Probst. Ecke Brandgaſſe 16.
Me.
GAIWGkULAN:
Rheinſalm,
Turbot,
Seezungen,
Zander,
Cabliau,
Aal,
Hechte,
Harpfen,
Schleien,
Bärſche.
Hummern.
Frischo
flatos- aaringo.
O.
eDL. Aoſngek,
Hoflieferauten.
6594
in ½ und ¹⁄, Flaſchen, von vorzüglicher
Qualität billigſt.
C. Gdtaadud,
Caſinoſtraße 23. (4819
Die Grasernte
von 1½ Morgen iſt zu verkaufen. (6514
A. Gärtner, Schießhaus.
Starke Gartenbäuke billig zu ver=
- kaufen Landwehrſtr. 13.
(6595
I5in Stück Gras am vorderen Herdweg
C zu verkaufen bei W. Wagner,
Nie=
derramſtädterſtraße 27.
(6596
Fin eleganter Victoriawagen (Halb=
L verdeck, 1 ſchwere Nolle zu verkaufen
Wilhelminenſtraße 3.
(6597
diteſſer, Finnen, Pickeln, Hitzblätt=
Olchen und Sommerſproſſen
wer=
den durch Prehn's Sandmandelkleie
völlig beſeitigt. Büchſe 1 M. bei (5875
Louis Hein Hachf., Eoorg Liobig Sohn.
3433) Wendelſtadtſtr. 24, am
Wil=
helmsplatz, die Beletage, enthaltend 7
Zim=
mer nebſt Zubehör, per 1. Juli c.
preis=
würdig zu vermiethen. Näh. Aliceſtr. 23
parterre links, Nachmittags.
4089) Aliceſtraße 23 am
Wilhelms=
platz die Beletage, beſtehend aus 6
Zim=
mern, Küche, 3 Dachkammern ꝛc., per 1.
Oktober c. zu vermiethen. Näheres
da=
ſelbſt parterre, Nachmittags.
4448) Soderſtraße 82, 2. St., vier
Zimmer nebſt Zubehör. Näheres daſelbſt.
4750) Wilhelminenſtr. 8 2 ſchöne
geräumige Zimmer mit Alkoven per ſof.
0000000000000ooooooooo0oooog
4748) Heidelbergerſtr. 7o
8 Beletage mit Balkon, 8 Piecen 8
8 und allem Zubehör, per Auguſt zu e
H vermiethen.
Seeooeeeogooooaeooooooooooes
5467) Lautenſchlägerſtraße 24 eine
Manſardenwohnung an ruhige Leute.
5564) Beſſunger Herrngartenſtr. 15
der 2. Stock mit Zubehör, gleich beziehbar,
zu vermiethen.
5617) Friedrichſtraße 36, in der
Nühe der Bahnhöfe, der 2. Stock von 6
Zimmern nebſt Zubehör an ruhige Fam.
6190) Schloßgartenſtr. 55 eine kl.
freundl. Wohnung m. a. Bequemlichkeiten
an eine kinderloſe Fam. od. alleinſtehende
Perſon zu verm. u. ſofort zu beziehen.
6200) Beſſ. Carlsſtr. 3 Parterre:
5 Zimmer nebſt Zubehör, Mitte Septbr.
beziehbar. Auskunft im 2. Stock.
⁄⁄
Z. 12l1 4
½½.
453 V. 57) 617 799 8 910 ſl0 27 149 4 9 625 927 „= 11 ⁵⁄₈ 56₈ Alch 4 5 620 V. 630 846 11
227 5 N. 250 59 6 648 830 957 1 1110 L. 2) . 55 2 13 5 79) Vi= 7⁄₈ 11 6 218 452 N4. 40. 918 5 10
⁄₈
116
452
918
948.
0⁄
7029
855,
128iN.
4
615
825
947 N.
4 Nurn
Wiecbch;
Riz
Fuͤs
5 8
11
5
⁹⁄o
1 —
C9
„
ſ3
44.
C.
³⁄₈
V
49
[ ← ][ ][ → ]gung
6317) Waldſtraße 38 ſind 2
inein=
andergehende unmöbl. Zimmer zu verm.
oooo20ooooooooodoooooooooooe
H.
1
1023
55
8
6403) Ecke der Hügel= und
8 Zimmerſtraße 1 eine freundliche
8 Manſardewohnung per 1. Octbr. an 8
4 einzelne Dame oder ruhige Leute zu
6 vermiethen. — Nähere Auskunft in
6 der Expedition.
g000oooeoooooeeoooooogoooooe.
6455) Marienplatz 10 (Commerſ.)
iſt die Beletage, beſtehend in 8 Zimmern
nebſt erforderlichem Zubehör bis Mitte,
Sept., auf Wunſch auch früher, beziehbar.
6518) Mathildenplatz 6 eine
Woh=
nung mit Waſſerleitung ꝛc. im 3. Stock
an eine ruhige Familie zu vermiethen u.
1. Septbr. beziehbar. Näheres parterre.
6520) Schloßgartenſtr. 49 der 2te
Stock bis 26. September zu beziehen.
1
6598) Ludwigsſtr. 8 Manſarde,
neu hergerichtet, 4 Wohnräume, Küche
mit Waſſerleitung u. Keller ſofort
zu vermiethen.
6599) Mauerſtr. 22 ſchöne frdl.
Woh=
nung, 8 große Zim., 1 Manſ.=Z.,
Glas=
abſchluß, Waſſerleitung alsbald zu verm.
o000oooeooeoneeooooooooo0o0o
M. 125
4680) Dieburgerſtraße 9 ſchön
mö=
blirtes Zimmer.
6108) In ſchöner Lage 1-2 gut
möbl. Zimmer mit vorzüglicher Penſion
zu mäßigem Preis an Herrn Beamte od.
Kaufleute zu vermiethen. Näheres Exped.
6572) Ein fein möbl. Zimmer
in der Nähe des Polytechnikums.
Zu erfr. Soderſtr. 7 parterre.
4
8515) Eoderftr. 5 im 1. St. ein Aut
möblirtes Zimmer mit Penſion zu verm.
6603) Friedrichſtr. 40, 2 Tr. rechts,
ein frdl. möbl. Zimmer gegenüb. d. Bahn= zu miethen geſucht.
höfen ſogleich an einen anſtänd. Herrn.
6604) Eliſabethenſtr. 35 möbl. Zimch.
6605) Landwehrſtr. 1, part., nach
gut möblirt, zu vermiethen.
1607
Gegen doppelte Sicherheit werden
3- 400 Mark
auf ein Jahr bei monatlicher Abzahlung
geſucht. — Offerten unter Chiffre H. K.
an die Expedition d. Bl.
(6589
E in Fräulein wünſcht Nachhilfeſtunden
C, in Engliſch und Franzöſiſch oder
anderen Schulfächern zu geben.
Näheres Expedition.
(6606
Fin oder auch 2 Herren können billig
Host und Logis
erhalten Lautenſchlägerſtr. 1. 1. St. 6607
Scheuer
6378
C. G. Faber, Promenadeſtraße 42.
Wartedienst.
der Straße, Wohn= und Schlafzimmer, bei Wöchnerinnen und Kranken wird
über=
nommen. Näheres Expedition. (6488
8 6600) Rheinſtraße 23 Seitenbau 8
S eine Wohnung, 2 Zimmer u. Küche
3 per 1. October an eine einzelne
3 Dame oder Herrn zu vermiethen.
Leoeeeeeeoeeoooeoeeoooogoeoe
6601) Gr. Caplaneigaſſe 64 ein
Zimmer, Cabinet, Küche an eine kleine
Familie. Näheres Heidelbergerſtraße 5
parterre zu erfragen.
Läden, Hagazine eto.
„
Neckar=Bahn iſt eine große helle
Werkſtätte mit anſtoßendem
Zim=
mer alsbald zu vermiethen. Auch
iſt dieſer Raum als Lager oder
Magazin nebſt Comptoir ſehr ge=
4 eignet. Näheres Expedition.
1039
4l
959
5.
bi=
ubach.
lge.
Zu vermiethen.
Obere Heinrichſtraße Stallung
für 2 Pferde, Chaiſenremiſe,
Heu=
boden und Burſchenſtube per ſofort.
Zwei hübſche unmöblirte Zimmer,
Beletage, für 1 Dame, ſowie eine
kleine Wohnung im Seitenbau,
3 Zimmer, Küche und Zubehör, für
eine ruhige Familie alsbald zu
be=
ziehen. Näheres durch
(6522
P. Thüringer, Schulſtr. 5.
6602) Saalbauſtr. 24 Werkſtätte
nebſt Halle zu vermiethen.
Grossh. tochnische Hochschule nuDarmstadt.
Aus Anlaß der Jubelfeier des fünfzigjährigen Beſtehens unſerer Hochſchule
ſindet im Hauptgebäude CCapellſtraße) eine
Amsstelumg.
von Studienzeichnungen früherer und jetziger Studirender, von verſchiedenen
künſt=
leriſchen und induſtriellen Arbeiten ehemaliger Schüler, ſowie von Lehrmitteln der
Techniſchen Hochſchule ſtatt. Indem wir dies zur Kenntniß bringen, laden wir
hiermit zum Beſuche dieſer Ausſtellung höflichſt ein.
Die Ausſtellungsräume ſind für das Publikum geöffnet:
Samstag den 3. Juli 9-12 Uhr Vormittags,
Montag den 5. Juli 3-6 Uhr Nachmittags.
Ueber die Anordnung der Ausſtellung giebt ein gedruckter Führer Aufſchluß,
welcher am Haupteingange verabfolgt wird.
Die Direction der Großherzoglichen techniſchen Hochſchule.
Dr. Eduard Schmitt.
(6584
Tüchtige Wärterimmem
geſucht.
Hospital „zum heiligen Geiſt” in Frankfurt a. M.
Saalbau Darmſtadt.
Alle diejenigen, welche Forderungen für Lieferungen und Leiſtungen an die
Saalbau=Actien=Geſellſchaft zu machen haben, werden hiermit aufgefordert, ihre
Rechnungen bis längſtens den 1. Juli d. Js. als Schlußtag des
Rechnungs=
jahres 1885-86, hierher einzureichen.
[6402
Die Saalbau=Actien=Geſellſchaft.
NerkeigerungzAnzeige.
Samstag den 3. Juli 1886, Vormittags 10 Uhr,
werden in dem ſtädtiſchen Lagerhaus in Darmſtadt
2 Körbe mit Flaſchen, 3 Kiſten mit Flaſchen, 41 Stück Wein= und
Bier=
gläſer, 22 Unterſätze, 11 Stück Schüſſeln, 10 Stück Teller, 1 Huiliers,
5 Gabeln, 3 Löffelchen (Chriſtoffel), 1 Lampe, 2 Pack div. Zeitſchriften,
2 Bände Kunſtgeſchichte und 1 Kinderſchlitten,
öffentlich unwiderruflich gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 30. Juni 1886.
(6608
Wüttich, Gerichtsvollzieher.
415
1608
6609) Ein braves Mädchen, 16 J.
alt, aus guter Familie, ſucht Stelle durch
Stellenbureau Röſe, Schützenſtraße 14,
parterre.
N 125
6613) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stellen. — Stellenbureau Röſe,
Schützenſtraße 14 parterre.
24000 M.
Ein tüchtiger
auf 1. Hypothek, ganz oder getheilt, per
1. October auszuleihen. Näheres in der
(6535
Expedition d. Bl.
6610) Eine reinliche, unabh. Wittwe
ſucht Laufdienſt. Lautenſchlägerſtr. I, I.
AAAtAAtuAt
6581) Geſucht zu baldigem Eintritt
bei gutem Lohn ein braves, fleißiges
Dienſtmädchen,
das gut kocht. Von wem? ſagt die Exp.
6496) Ein anſtändiges Lehrmüdchen
in ein Weißwaarengeſchäft geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
6611) Ein reinliches Mädchen, das
der im Behauen von Stammholz
ge=
wandt iſt, ſofort geſucht.
Schriftliche Offerten unter 8. 8. an
[6614
die Expedition.
Woog 30. Juni 1886.
Waſſerhöhe am Pegel: 382 Mtr.
Lufttemperatur 140 V.
Waſſerwärme Vorm. 8½ Uhr 150 R.
Vooopoſizeiwache.
Kaufmannslehrling
gegen Vergütung ſofort geſucht. Achtbare
Familie und gute Schulbildung Bedingung.
Selbſtgeſchriebene Offerten befördert die
Expedition d. Bl. unter F. W. (6615
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 8. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sabbathausgang um 9 Uhr 5 Min.
zu Hauſe ſchlafen kann, in einen kleinen
Haushalt geſucht. Soderſtr. 67, 3. St.
6612) Eine erfahrene Kinderfrau
oder älteres Mädchen wird per ſofort zu
einem kleinen Kinde geſucht. Sprechſtunde
11-12 und 2- 4 Uhr.
Näheres Expedition.
Woanung gosllont
von 5 Zimmern zum erſten
October von kinderloſer
Be=
amtenfamilie.
Offerten
unter A. L. poſtlagernd.
Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 3. Juli: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags5 Uhr-Min.
Zabbathausgang 9 Uhr 5 Min.
Wochengottesdienſt: Sonntag den 4. Juli an:
Morgens 6 Uhr
Min.
Nachm. 7 Uhr - Min.
NB. Samstag. und Sonntag:
Rausch Chandesch Tamus.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 1. Juli.
Deutſches Reich. Der Reichskanzler Fürſt Bismarck iſt am
Diens=
tag nachmittag nach Schönhauſen abgereiſt.
Der „Reichsanzgr. vom 29. Juni enthält eine Bekanntmachung
des Staatsſekretärs v. Stephan, wonach Fahrten der Reichs=
Poſt=
dampfer nach Oſtaſien und Auſtralien am 30. Juni beginnen. Die
Dauer der Fahrten beträgt mehrere Tage weniger als auf dem
Wege der ſonſt beſtehenden Linien. Die noch beſtehende
Quaran=
täne im Mittelländiſchen Meer bedingt noch Abweichungen von dem
urſprünglichen Plane.
Unter dem Vorſitze des Präſidenten der Seehandlung, Wirkl.
Geh. Oberregierungsrat Rötger, fand am 28. Juni in Berlin eine
vor=
bereitende Sitzung zur Errichtung einer deutſchen überſeeiſchen Bank
ſtatt, für welche ein vorläufiges Grundkapital von 60 Millionen
Mark in Ausſicht genommen iſt, welches nach Bedarf auf 120
Mil=
lionen erhöht werden ſoll.
Nach einer von den „Polit. Nachr. aufgeſtellten Berechnung iſt
die Vermehrung der Reichseinnahmen durch die Erhöhung der Zölle
u. ſ. w. nur zu l, zur Deckung höherer laufender Ausgaben der
Militärverwaltung, dagegen zu ½ zur Deckung von
Staatsaus=
gaben kultureller Natur und zu ⁄ zur Erleichterung drückender
direkter Steuern verwendet werden.
Der Spezialausſchuß der bayeriſchen Abgeordnetenkammer hat
bereits am 28. abends über den Geſetzentwurf, betreffend den
Voll=
zug des 8 18, Titel 11 der Verfaſſungsurkunde (hinſichtlich der
proviſoriſchen Ernennung von Beamten, Einführung neuer Aemter,
Veräußerung von Krongut, beziehungsweiſe Staatsgut) beraten,
und mit allen Stimmen der Rechten gegen die der Linken (7gegen 7)
durch den Stichentſcheid des Vorſitzenden Ruppert beſchloſſen: dem
Plenum zu empfehlen, dieſem Geſetzentwurf die Zuſtimmung zu
verſagen. Die Redner der Rechten ſchützten nach der =Allg. 8tg.
für ihr ablehnendes Votum vor, daß der Geſetzentwurf kein
dring=
licher ſei, beziehungsweiſe, daß ihre politiſche Stimmung die
An=
nahme eines Geſetzentwurfs verbiete, welcher nicht dringlich iſt.
Der Staatsminiſter der Finanzen, Dr. v. Riedel, wurde in ſeiner
Verteidigung der Vorlage insbeſondere durch die Abgeordneten Dr.
Frankenburger und Dr. Freiherrn von Stauffenberg, welchen die
übrigen zur Linken zählenden Ausſchußmitglieder ſekundierten,
unter=
ſtützt.
Die anläßlich der Eröffnung der neuen internationalen Linie
Verlin=Kopenhagen auf deutſchem Boden begonnenen Feſtlichkeiten
haben auf däniſchem Boden ihre Fortſetzung und ihren Beſchluß
gefun=
den. Am Sonntag begrüßten ſich aus dieſem Anlaß auf der Inſel
Falſter deutſcherſeits Staatsſekretär Dr. v. Stephan, Geh.
Ober=
poſtrat und Direktor des Reichspoſtamtes Sachſe und Staatsrat
v. Bülow aus Mecklenburg=Schwerin mit dem däniſchen Miniſter
des Innern, Ingerslev, und dem däniſchen Staatsrat Tietgen. In
Nykjöbing fand das Feſidiner ſtatt.
Schweiz. Der Nationalrat hat das Landſturmgeſetz mit
un=
weſentlichen Aenderungen in der Hauptabſtimmung angenommen.
Heſterreich.=Angarn. Tiſza weilt in Wien, um eine
Entſcheid=
ung darüber herbeizuführen, ob die Verhandlungen unmittelbar
ge=
führt oder einer Zollkommiſſion übergeben und ob der Zolltarif im
ganzen oder die einzelnen Tarifpoſten zur Verhandlung geſtellt
werden ſollen.
Franſtreich. Die Miniſter des Kriegs und der Marine haben
gemäß dem Ausweiſungsgeſetze endgültig die Prinzen aus der Liſte
des Land= und Seeheeres geſtrichen. Die durch dieſe Maßregel
be=
troffenen Prinzen ſind: General Herzog von Aumale, Oberſt Herzog
von Chartres, Artillerie=Hauptmann Herzog von Alençon, die 1883
in Nichtaktivität durch Entziehung ihrer Verwendung verſetzt
wur=
den; ſodann der Herzog von Nemours als Reſervegeneral, der Graf
von Paris als Oberſtlieutenant der Territorial=Armee, der Prinz
von Joinville als Viceadmiral, der Prinz Murat, ſeit 1870 General,
und deſſen Sohn, der Dragoner=Lieutenant iſt. Die beiden letzten
wurden aus der Armee entfernt, weil ein kaiſerliches Dekret die
Murats als zur kaiſerlichen Familie gehörig bezeichnet.
Lavallée, Generalkonſul beim Miniſterium der auswärtigen
Angelegenheiten; Graf Vortales, Sekretär bei der Botſchaft in
Lon=
don; Gomel, Uattre de Requstes beim Staatsrat haben aus Anlaß
der Ausweiſungen der Prinzen ihre Entlaſſung eingereicht.
Bei dem Bankette in Valence während der Reiſe des
Kriegs=
miniſters Boulanger im Departement Dröme ſpielte ſich ein
rühren=
der Auftritt ab. Der alte heißblütige republikaniſche Abgeordnete
Madier de Montjau ſprach über die Armee und meinte, indem er
auf General Boulanger deutete: „Dieſer allein kann eine wirklich
nationale Armee ins Leben rufen er, der auf der Tribüne der
Deputiertenkammer verkündete, daß die Soldaten ihre Suppe mit
den ausſtehenden Arbeitern von Decazeville teilten. General
Bou=
langer war über dieſe zweifelhafte Lobeserhebung ſeines Freundes
ſo gerührt, daß er nicht umhin konnte, ihn unter dem Beifall der
ganzen Verſammlung in ſeine Armee zu ſchließen.
Das Manifeſt des Grafen von Paris droht unangenehme Folgen
ür die Parteigänger der ausgewieſenen Prinzen nach ſich zu ziehen.
Bereits ſind die republikaniſchen Fraktionen der Deputiertenkammer
beim Miniſterpräſidenten Freyeinet vorſtellig geworden, eine
allge=
meine Säuberung des Beamtenperſonals der Republik von den
monarchiſtiſch geſinnten Elementen vorzunehmen und es iſt fraglich
ob Freyeinet bei der wachſenden radikalen Bewegung in Frankreich
dieſem Verlangen auf die Dauer wird widerſtehen können.
Spanien. In der Deputiertenkammer tadelte Lopez Dominquez
die Haltung des Kriegsminiſters; wenn die dringenden Bedürfniſſe
der Armee nicht befriedigt würden, werde Spanien bittere Früchte
ernten.
Auzland. Das „Journal de St. Petersbourg! weiſt auf die
offenen Verletzungen der Rechte der Türkei und auf die Beſchlüſſe
der europäiſchen Konferenz in Sofia ſowie darauf hin, daß die
uſt
geug
üg.
hktar-
5⁄
S.
5
2S,
5⁄
.
.
153
„ 545
72ol
8.
920
113s
1220
8
2
35
55
55
720)
8.
930)
1015
1025
74
„⁄₈
53
H.
5l
840
957)
lor
1145
1250
236)
244
455)
645
86
0io
113150
824
843
1018
14,
125
243
243)
457)
650)
810
1on
112
ſ15
Auge.
M 125
Pforte hierüber keineswegs erregt und mit dem Fürſten Alexander 1 für die ſeinem ihrer Glieder entgegengebrachten Sympathien und
einverſtanden zu ſein ſcheine.
könne die hierin liegenden Gefahren und bedenklichen Ermutigungen an mit hellem frohen Klang, ſtimmt an das Lied der Lieder der
verkennen. Rußland könne es nicht obliegen, als alleiniger Ver= Frauen Darmſtadts Lobgeſang, tön fort und immer wieder. Denn
teidiger der europäiſchen Beſchlüſſe aufzutreten.
Butgarien. Die Antwortadreſſe der Deputiertenkammer auf jenes edle Band, das uns als Leitſtern führet.
die Eröffnungsbotſchaft iſt dem Fürſten übergeben worden. Im
Anſchluß an den Inhalt der Botſchaft gibt die Adreſſe der Befrie= alter Lackirer von hier. Nach einem an ſeine Tochter gerichteten
digung darüber Ausdruck, daß Nord= und Südbulgarien unter das= Brief dürfte der Vermißte einen Selbſtmord begangen haben.
ſelbe Scepter geſtellt und ihre Vertreter in einer geſetzgebenden Am Dienstag abend wollte in der Schloßgartenſtraße ein 6jähriger
Verſammlung vereinigt ſeien. Die Adreſſe dankt dem Volke und Knabe auf einen mit Klee beladenen Wagen, welcher an der
Woh=
dem Heere, ſpricht das unbedingte Vertrauen zu dem Fürſten aus nung vorbeifuhr, ſteigen. Er kam hierbei mit dem linken Fuß in
und gibt ferner dem vollen Vertrauen in die Humanität und Groß= das Rad und erlitt eine Quetſchung desſelben. Den Fuhrmann
mut der Mächte und namentlich Rußlands, welches Bulgarien mit ſoll keine Schuld treffen.— Montag Nacht verletzte ein Handar=
Wohlthaten überhäuft habe, Ausdruck.
Ueber die Parteigruppierung in der bulgariſchen Sobranje wird Inſtrument ausgeführten Schlag nicht unbedeutend am Kopfe.
der „N. Fr. Pr.1 aus Sofia gemeldet: Von den mit Einſchluß
Oſt=
rumeliens gewählten 280 Deputierten ſind bisher 250 erſchienen. der Einmündung der Mühlſtraße in die Nieder=Ramſtädter Straße
Davon ſind unbedingte Anhänger Karawelow's 100. der Führer ein Grabſtein aufgefunden, der noch in das 16. Jahrhundert.
der Ultra=Radikalen, Miniſter Radoslawow, verfügt über 90 Stim= gehören könnte. Der Stein enthält ein Reliefbild, welches die
Ver=
men. Nachdem zwiſchen Karawelow und Radoslawow, welch ſtorbenen, ein Ehepaar am Fuße eines Kruzifixes kniend, darſtellt.
Letzterer bekanntlich wiederholt ſeine Demiſſion gegeben, ſchließlich 1 Die Figuren tragen das Koſtüm der Zeit, insbeſondere auch die
ein Kompromiß zu Stande kam, ſo verfügt der Fürſt über eine weitabſtehende gefütterte Halskrauſe; das Geſicht der Frau iſt
Majorität von 196 Stimmen, die vereinigte Oppoſition unter Zan= charakteriſtiſch ausgearbeitet, der Kopf des Mannes iſt beſchädigt.
kow zählt dagegen nur 60 Stimmen.
zum Ferik (Diviſionsgeneral) ernannt, und jetzt iſt den übrigen gebracht.
Generälen der deutſchen Miſſion die gleiche Rangerhöhung zuteil
geworden. Was die Vertragserneuerung des Herrn v. d. Goltz
an-
geht, ſo iſt der General aufgefordert worden, Vorſchläge bezüglich wie wir dem Organ derſelben entnehmen, am 13. und 14. Juli d. J.
der Verhältniſſe, unter denen er hier bleiben würde, zu machen; hier in Worms tagen. Wir machen unſere Leſer auf das
reich=
dieſe Vorſchläge ſind eingereicht, aber noch nicht beantwortet, ſo haltige Programm dieſer Jahresverſammlung aufmerkſam, deren
daß die Sache noch in der Schwebe hängt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generalmajor v. Hellfeld, Kommandeur der 4. Fuß=Artillerie=
Bri=
gade. den Oberſtlieutenant und Kommandeur b. Alvensleben, den
Rittmeiſter und Eskadronschef v. Rocholl, den Sekondlieutenant
v. Herget vom 2. Großh. Drag=Regt. Nr. 24. den Major und
Bataillons=Kommandeur Nau vom Hohenzollern'ſchen Füſilier=
Regt. Nr. 40 den Premierlieutenant und Reaimentsadjutanten
Riedel vom Heſſiſchen Inf.=Reat. Nr. 81, den Oberlehrer Schad,
den Lehrer Wißmann. den Kreis=Schulinſpektor Karg aus Schotten,
den Miniſterialkanzliſten Haack, den Hofſtallmeiſter v. Willich; den
Königlich Großbrikanniſchen Geſchäftsträger Hon. Naſſau=Jocelyn;
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Hofjägermeiſter v. Werner.
Militärdienſtnachricht.) Dr. Daſſow, Stabsarzt la
guite des Sanitätskorps, wurde, unter Wiedereinrangierung in
das=
ſelbe, zum Bat.=Arzt des 2. Bataillons 3. Großh. Heſſ. Inf=Regts.
Nr. 117 ernannt.
Das am Dienstag Abend erſt ſpät geſprochene Urteil in der
Schwurgerichtsverhandlung gegen Heinrich Thier von
Bür=
ſtadt konnte nur in einem Teil der Auflage des geſtrigen Blattes
Aufnahme finden. Dasſelbe lautete wegen Eigentumsbeſchädigung
auf 3 Monate Gefängnis wovon 1 Monat durch die
Unterſuchungs=
haft verbüßt iſt. Die auf Gefährdung eines Eiſenbahntranzports
gerichtete Frage war von den Geſchworenen verneint worden.
E Zur Fahnenübergabe an den Akademiſchen
Verein. Der feierliche Aktus, der Mittwoch=Vormittag in der
Aula des Gymnaſiums ſtattfand, wurde eingeleitet durch die
herz=
lichen Begrüßungsworte, die Frau Braun=Ohly in ihrer
Eigen=
ſchaft als Vorſitzende des Komitées an die Mitglieder des
Akäde=
miſchen Vereins richtete. Hierauf hielt Frln. Helene Waquer,
der das Ehrenamt der Fahnenübergabe zugefallen war, eine längere
Anſprache, worin beſonders die ſchönen Ziele des Akademiſchen
Ver=
eins. die jugendlichen Frohſinn mit wiſſenſchaftlichem Streben
ver=
einigten, hervorgehoben wurden. Die Fahne, welche die Frauen und
Jungfrauen Darmſtadts zu dem Ehrenlage des Polytechnikums
ge=
ſtiftet haben, iſt von koſtbarem Seidenſtoff Farben: roth=weiß=roth,
ringsum mit ſchweren Goldfranſen eingefaßt. Die mit Gold
ein=
geſtickten Inſchriften lauten: „Dem Akademiſchen Verein gewidmet
von Frauen und Jungfrauen Darmſtadts. Vivat res publica et qui
illam regit. Zur Jubelfeier der techniſchen Hochſchule 1886. Vivat
Academia. Vivant Proſossores.! Nachdem die jungen Damen des
Komitées an die Chargierten den„Wichs', beſtehend in: Schläger,
Schärpe und Federbarret ausgeteilt hatten, ergriff der Präſes des
Vereins, Herr Beneke, das Wort und ſprach im Namen der
Komili=
tonen in beredter Weiſe den Dank für das Ehrengeſchenk aus; er
ſchloß mit einem Hoch auf die Damen Darmſtadts, in welches die
anweſenden Herren Profeſſoren und Studenten lebhaft einſtimmten.
Hierauf gab noch Herr Profeſſor Schmitt, als Vertreter der
Hoch=
ſchule, den Gefühlen des Dankes Ausdruck, die die geſamte Akademie
1609
Das Blatt ſagt ſodann, niemand Ehrenbezeugungen beſeelten. Zum Schlußz ſang der Verein:„Stimmt
wo der Frauen milde Hand mit Edelmuth regieret, da knüpft ſich
V Vermißt wird ſeit letzten Sonntag Abend ein 58 Jahre
beiter in der Mühlſtraße einen Kollegen durch einen mit einem
In dieſen Tagen wurde bei den Kanalarbeiten in der Gegend
Die Geſtalt des Gekreuzigten iſt viel kleiner, als ihre beiden Ge=
Fürſtei. General v. d. Goltz wurde zu Anfang der vorigen Woche ſtalten. Eine Inſchrift fehlt. Der Stein wurde in das Stadthaus
D. Z.
Worms, 80. Juni. Die 22. Jahresverſammlungder
Südweſtdeutſchen Konferenz für innere Miſſion wird,
Hauptgegenſtände: „Die Aufgaben der inneren Miſſion in der
Gegenwart; von Herrn Stadtpfarrer Lauxmann in Stuttgart
und Die innere Miſſion für das Familienleben des
Arbeiterſtandes=
von Herrn Paſtor Schuſter in Duisburg behandelt werden ſollen.
In einer Spezialkonferenz wird ferner die mehr innere Frage
der Diakoniſſenanſtalten behandelt werden: „Wie gewinnen wir mehr
Schweſtern für den Diakoniſſendienſt'ü Eine Frage, welche bei dem
immer mehr zunehmenden Bedürfnis nach Pflegekräften, bei der
auch in vielen Landgemeinden angeſtrebten Einrichtung von
Ge=
meindepflege, eine für die Diakoniſſenhäuſer wahrhaft brennende zu
werden beginnt. Auch die beiden Herren Prediger, welche für die
Konferenz beruſen ſind: Pfarrer Hafner, der als volkstümlicher
Prediger bekannte Hausgeiſtliche von Illenau, welcher eine
Abend=
predigt zugeſagt, und Stiftsprediger Schubart von Eiſenach, der
die Feſtpredigt übernommen hat, werden ſicherlich dazu beiträgen,
der Verſammlung erhöhte Weihe zu geben und ihr einen
ſegens=
reichen Verlauf zu ſichern. Wir machen darauf aufmerkſam, daß
das Lokolkomite in Worms Freiquartiere anbietet, in deren Betreff
man ſich lan Herrn Pfarrer Müller in Worms wenden wolle.
Programme vermittelt das Bureau der Konferenz in Karlsruhe,
Adlerſtraße 23.
Aus Rheinheſſen, 30. Juni. Eine eigentümliche
Krank=
heitserſcheinung iſt dem M. L.. zufolge gegenwärtig bei vielen
Männern im kräftigſten Alter zu beobachten. Dieſelbe erinnert
leb=
haft an die ſogenannte Genickſtarre, die in Oeſterreich graſſiert.
Die Krankheit beginnt mit Kopfſchmerz, beſonders am Hinterhaupt,
zieht ſich herab bis ins Genick, nach den Schulterblättern und zuletzt
nach vorn, nach der Lunge und dem Bruſtkaſten. Im Bett zu liegen
iſt den Kranken faſt unmöglich, der Hals iſt ſteif und bücken iſt
geradezu eine Qual. In etwa acht bis zehn Tagen iſt die
ſonder=
bare Erſcheinung vorüber. Wir hören von Orten, wo dreißig und
mehr derartige Erkrankungen mit einem Schlage ſtattfander. In
einigen Fällen entſtanden Nachkrankheiten, die meiſt ihren Sitz in
der Lunge haben. Aerztlicherſeits giebt man der abnormen
Wetter=
lage der letzten Wochen die Schuld.
W. Z.
8t. Frankfurt, 30. Juni. Die im Hochſommer hier
ſtatt=
findende deutſche Wein=Ausſtellung verſpricht überaus
groß=
artig zu werden und erfolgen immer noch neue Anmeldungen. Wir
werden nächſtens Näheres darüber melden können.
Berlin 30. Juni. In dem Prozeß Ihring=Mahlow (
Klä=
ger), in welchem es ſich um die Beſchuldigung der Sozialdemokraten
Berndt und Chriſtenſen gegen die oben genannten beiden
Schutz=
männer handelte, daß dieſelben als Agents provocateurs die
Sozial=
demokraten aufzureizen verſucht hätten wurden geſtern vor dem
hieſigen Schöffengericht Berndt und Chriſtenſen zu je 6 Monaten
Gefäugnis verurteilt, da ſich herausſtellte, daß die Beſchuldigungen
erlogen waren. Nach der Anſicht des Gerichts hatte Berndt
ein=
geſehen, daß ſeine Stellung bei den Sozialdemokraten durch ſeinen
Verkehr mit Jhring untergraben werden würde, wenn er nicht
ſeinerſeits den Jhring verderbe, und deshalb habe er mit Chriſtenſen
die Mitteilungen an den Abgeordneten Singer erſtattet, welcher
ſeinerſeits die Sache zu heftigen Anſchuldigungen der Volizei im
Reichstag benutzte. Aus dieſen Gründen ſei eine hohe Strafe
auszuſprechen, denn das Vorgehen der Angeklagten erinnere an
1610
das Stilet des Mittelalters: man ſuche die Gequer banditenmäßigſ Stuhl, an deſſen Seite ein zweiter gerückt ward. Der König lud
umzubringen.
aus Berlin ausgewieſen worden.
Vermiſchtes.
- Joſeph Kainz und König Ludwig. Noch ehe ſich der
Schauſpieler Joſeph Kainz durch die Entfaltung ſeines reichen
Talents auf der Bühne des deutſchen Theaters in Berlin als Künſtler
einen wohlbegründeten Weltruf erwarb, iſt derſelbe durch ſeine
außergewöhnlich intimen Beziehungen zu König Ludwig II. ein
Gegenſtand allgemeinen Intereſſes geweſen. Von der Freundſchaft
zwiſchen Kainz und dem König. von den einſam=gemeinſamen Fahrten
auf dem Vierwaldſtätter See, von dem darauffolgenden Bruch iſt
ſ. 8. viel berichtet und gefabelt worden. Der Tod des Königs
veranlaßt jetzt den Künſtler, ſeine Erinnerungen an den
Verſtorbe=
nen im „Berl. Tagbl.” zu veröffentlichen. Auch intereſſante Briefe
des Königs gedenkt er in die Darſtellung zu verweben. Der
An=
fang iſt ſoeben erſchienen; er ſchildert, wie der junge Künſtler als
Mikglied des Münchener Hoftheaters eines Junitages des Jahres
1881 ganz plötzlich nach Schloß Linderhof zum König „befohlen”
wurde und die Ankunft und Aufnahme daſelbſt. In Mürnau
em=
pfing ihn der Marſtall=Fourier Heſſelſchwerdt. Es war Nacht.
Er führte mich, indem er ſprach, zu einem kleinen, dunkelgrün
lackierten Wagen. den wir beide beſtiegen. Unſere Fahrt nahm
ihren Anfang. Wohl eine Stunde lang gings geradeaus in die
Nacht hinein, in die ſtockfinſtere, regneriſche, totſtille Nacht; dann
kamen Biegungen und Anhöhen und monotone Landſtrecken -
end=
los und einſam. Eine unüberwindliche Müdigkeit überkam mich
mich fröſtelte in meinem leichten Sommerpäletot und die feuchte
Nachtluft legte ſich ſchwer auf meine Sinne. Mein Reiſebegleiter
ſaß ſchweigend neben mir. So vergingen zwei Stunden. Die
Nacht war immer dunkler, die Wege ünebener, und endlich machte
man Halt. Wir ſtanden am Futze des Etthaler Berges. Hier
wurde Vorſpann genommen. Laternenreiter leuchteten uns voran.
Noch zwei Stunden fuhren wir thaleinwärts, immer ſchweigend,
und regungslos, und das erſte Licht, das mir endlich erlöſend
ent=
gegenſtrahlte, kam von den Fenſtern des Schweizerhauſes. des alten,
vor Zeiten vom König Max bewohnten Schloſſes. Etwa 50 Schritte
davon erblickte ich die Façade des vom König Ludwig erbäuten
Linderhofs.- Vor dem Schweizerhaus ſtiegen wir ab. Ich wurde
in meine Zimmer geführt. Zwei große, in vornehmſter Einfachheit
ausgeſtattete Räume. Das Kryſtallgeſchirr trug die Krone und
darünter den Buchſtaben„O, der offenbar Otto bedeutete, des Königs
Bruder. Man bedeutete mir, mich umzukleiden und der Befehle des
Königs gewärtig zu ſein. Eine halbe Stunde ſpäter führte man
mich durch den Park an dem Schloß vorüber, aus deſſen Veſtibul
mir ein blendender Lichtſtrom entgegenfluthete, dann ging's eine
Anhöhe hinauf bis zu einer mächtig hohen, kantigen Felswand, vor
der wir ſtehen blieben. Mittelſt einer Blendlaterne, welche mein
Begleiter trug, überſah ich den vor mir liegenden Steinbau, in
welchem ein grauer Fels ſich plötzlich nach innen ſchob und zur
Thüre wurde, die uns einließ in einen langen, glühend rot
beleuch=
teten, höhlenartigen Gang. an deſſen Wänden entlang die
Diener=
ſchaft des Königs aufgeſtellt war. Hier legte ich ab und wartete.
Ein Diener meldete mich und gleich darauf wurde mir bedeutet, daß
König Ludwig mich erwarte. Ich durchſchritt den Gang bis zu
Ende und ſtand vor einer Felsſpalte, durch welche mir ein
Licht=
meer von magiſch blauer Farbe gleich einem elektriſchen Feuerberg
entgegenſtrömte. Das Innere der weiten Grotte flimmerte und
flackerte und leuchtete wie ein einziger gigantiſcher, geſchliffener
Saphir, deſſen zitterndes Licht über den kantigen Raum fluthete,
ſich in die Crevaſſen der kleineren Grottenecken einſenkte und
ſchleier=
haft magiſch über dem Ganzen lag. Ich ſtand, von einem rieſigen,
hügelhaft emporragenden Felsarm gedeckt, von der Großartigkeit
uns der feenhaften Pracht der vor mir aufſteigenden, in blauem
Lichtmeer ſchwimmenden Felſen gebannt da und ſchaute athemlos
geradeaus. Wie ein mächtiger, ſteinerner Dom wölbte es ſich über
meinem Haupte - das Innere des Venusberges lag vor mirl Ich
that einen Schritt weiter und blieb plötzlich ſtehen. Der hoch
auf=
ſteigende Felsarm, hinter dem ich eingetreten war, deckte zur Rechten
einen ſpiegelklaren, blau übergoſſenen See, auf deſſen Fluten zwei
ſchneeige Schwäne ſich wiegten, und an dieſem See ſtand, einſam
und ſtio wie in Gedanken verloren eine Geſtalt: der König!
Einen Moment lang ſah ich auf ihn, auf den ſchönen Kopf, auf die
breiten Schultern, auf die weißen Hände, die den Schwänen läſſig
Prodſtückchen ins Waſſer zuwarfen auf die eigentümlich blitzenden
Saphierſterne an ſeinem Hute. Dann wandte ſich König Ludwig
und trat auf mich zu. — Unter der freundlichen Herzlichkeit ſeines
Händedruckes ſchwand das bange Gefühl der Beklommenheit vor
meiner Seele. Ueber einen aufſteigenden, im Zickzack ſich
winden=
den Weg führte mich König Ludwig zu der vor uns liegenden
An=
höhe hinauf, woſelbſt in einer ſilbernen Muſchel von Menſchengröße
ein Muſcheltiſch auf Korallenfüßen ruhend ſtand, daneben ein gleicher
R125
mich zum Sitzen ein und es wurde das Souper aufgetragen. Uns
Wie verlautet, iſt der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Singer l zur Linken wälzte ſich in weiter Ferne ein mächtiger Waſſerfall
über eine hohe Felswand in den See hinab. Die Grotte ward auf
gegebene Sianale des Königs allviertelſtündlich anders beleuchtet,
ſo daß ſich Wechſelbilder von rot, gold, grün und blau vor meinen
Augen geſtalteten, die für meine Phantaſie Märchen bedeuteten und
Feenſagen aus alten, alten Heiten. In dieſer Umgebung von
ſinnen=
bethörendem Glanze ſaß der König, in der Einfachheit ſeiner
Klei=
dung, in der Schlichtheit ſeines Weſens den ſchärfſten Kontraſt
bildend zu der phantaſtiſchen Umgebung, in dem überwältigenden
Zauber des Lichtmeeres dem Auge den einzigen Ruhepunkt
ge=
während. Er ſprach freundlich und intereſſiert von der Kunſt, hieß
mich nochmals willkommen und mahnte dann zum Aufbruch. „Sie
ſind ſicherlich ſehr müde ſagte er, aber ich möchte Ihnen doch noch
das Schloß zeigen.” Der König ſtützte ſich auf meinen Arm, als
wir aus der Grotte heraustraten, aus der Flut von blauem Lichte
in den anbrechenden Tag hinein. Es war 4 Uhr Morgens. Vor
mir lag der ſich weit hinſtreckende Park mit ſeinen hohen Bäumen
und ſeinen in den Zweigen leis zwitſchernden Vögeln, über ihnen
reckten ſich die Bergſpitzen majeſtätiſch empor. Die friſche, würzige
Morgenluft umwehte meine Stirn. ich athmete tief auf; wie aus
einem Traumland kommend, blickte ich um mich. Der Tag
war da - die Nacht war vorüber - die erſte Nacht am Hofe des
Königs!”
W. 8tg.
Der Polizeiagent, welcher in Chicago den berüchtigten Moſt
unter dem Bett hervorholte, heißt Bartel. Man weiß ſonach jetzt
auch, wo Bartel den Moſt holt.
(6617
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten hiermit die ſchmerzliche
Mittheilung, daß unſere liebe Gattin, Mutter, Tochter,
Schweſter und Schwägerin
Frau Margarethe Vogel, geb. Nau,
geſtern, Dienstag, Mittag 3 Uhr, ſanft dem Herrn
entſchlafen iſt.
Wer die theure Heimgegangene im Leben gekannt,
wird unſern Verluſt und unſern Schmerz beurtheilen
können.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Vogel,
Fumilie Nou,
Darmſtadt.
Biebesheim.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 15 Uhr zu
Biebesheim ſtatt.
1)
Lodes=anzeige.
Geſtern Abend 7¼ Uhr entſchlief ſanft nach
ſchwe=
rem Leiden unſer inniggeliebtes Töchterchen u. Enkelchen
Elisabeth
im 5. Lebensjahr, was wir Verwandten, Freunden und
Bekannten mit der Bitte um ſtille Theilnahme hiermit
anzeigen.
Im Namen der trauernden Eltern
und Großeltern:
Karl Seibel.
Die Beerdigung findet Donnerstag Nachm. 5 Uhr ſtatt.
(6619
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem
uns betroffenen ſchmerzlichen Verluſte unſerer uns
unvergeß=
lichen Gattin, Mutter und Großmutter
Dorothea Müller,
ſowie für die reichen Blumenſpenden ſagen wir Verwandten,
Freunden und Bekannten unſern tiefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, den 30. Juni 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.