149.
Juhrgang.
4.
149.
Juhrgaug.
Eonementspis
ertehnahrlich 1 Mar 50 Pf. uck
Brlgerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poſtaufſchlag.
(rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſträße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annonben=Eppeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
. N 62.
Dienstag den 30. März.
1886.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ausführung des Unfallverſicherungsgeſetzes; hier Verſicherungspflicht der Schlächtereien.
Zufolge der Beſchlüſſe des Vorſtandes der Nahrungsmittel=Induſtrie=Berufsgenoſſenſchaft in Mannheim vom 25. und
26. Januar l. J3. ſind als unfallverſicherungspflichtige Betriebe zu erachten:
a) alle Schlächter in Städten, in welchen ein Schlachthauszwang herrſcht,
bh alle Schlächter, welche ungezwungen, regelmäßig im Schlachthauſe ſchlachten,
oh alle Schlächter, welche Großvieh=Betrieb mit ihren Schlächtereien verbinden,
d) alle Schweinemetzger ohne Unterſchied.
Die Unternehmer der nach Obigem verſicherungspflichtigen Betriebe, welche Gehülfen oder Lehrlinge beſchäftigen,
wer=
den hiermit aufgefordert, ſich nach Maßgabe des Artikels 35 des Unfallverſicherungsgeſetzes bei der unterzeichneten
Verwal=
tungsbehoͤrde alsbald anzumelden. Die Anmeldungen ſind in doppelter Ausfertigung einzureichen. Die dazu nothwendigen
Formulare können von dem Großherzoglichen Kreisamte bezogen werden.
Darmſtadt, den 25. März 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[2982
Darmſtadt, am 25. Mürz 1886.
Betreffend: Ausführung des Unfallberſicherungsgeſetzes; hier Verſicherungspflicht der Schlächtereien.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Unter Bezugnahme auf vorſtehende Bekanntmachung beauftragen wir Sie, uns binnen 8 Tagen die Namen der in Ihren
emeinden anſäſigen nach c. und d. verſicherungspflichtigen Schlächter anzugeben.
v. Marquard.
[2983
B e k a n n t m a ch u n g.
Da in neuerer Zeit wieder vielfach Kinder unter 14 Jahren, hauptfachlich Mädchen, von ihren Eltern dazu verwendet
verden, Looſe aller Art, ſowie andere Gegenſtände, insbeſondere Blumen in Wirthshäuſern und Privatwohnungen zum Zweck
es Verkaufs umher zu tragen, ſo ſehen wir uns veranlaßt, die unterm 31. Januar 1881 erlaſſene Polizei=Verordnung. die
Verwendung von Kindern zum Verkaufe und Umhertragen von Backwaaren, Blumen und anderen Gegenſtänden betreffend,
achſtehend nochmals zu publiciren mit dem Anfügen, daß wir gegen Zuwiderhandelnde unnachſichtlich Strafanträge
4ellen werden.
Darmſtadt, den 26. März 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
2984
Polizei=Verordnung.
etr.: Die Verwendung von Kindern zum Verkaufe und Umhertragen von Backwaaren und Blumen ꝛc.
Auf Grund des Artikel 56 der Städteordnung wird hierdurch nach Anhbrung der Stadtverordneten=Verſammlung, mit
Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 8. Januar d. Js. für die Haupt= und
Re=
ſidenzſtadt Darmſtadt verordnet:
8 1. Es iſt verboten, daß Kinder, welche das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, und ſolche Kinder, die zwar
volle 14 Jahre alt, aber aus der Volksſchule noch nicht entlaſſen ſind, Backwaaren, Blumen, Kurzwaaren oder andere
Gegen=
ſände zum Zwecke des Verkaufs oder zur Erlangung von Geſchenken auf Straßen, öffentlichen Plätzen, in Wirthshaͤuſern
oder Privatwohnungen umhertragen. Ausnahmsweiſe kann die Polizeibehörde, einer örtlichen Sitte entſprechend, für einzelne
Fälle den Verkauf beſtimmter Backwaaren (Faſtenbretzeln ꝛc.) an Sonntagen durch Knaben unter näher feſtzuſetzenden
Be=
dingungen geſtatten.
189
732
6 62
5 2. Mit Geldſtraſe bis zu 30 Mark, welche im Falle der Uneinbringlichkeit in Haft umgewandelt wird=
werden beſtraft:
1) Kinder, welche vorſtehendem Verbot zuwider handeln, unter Berückſichtigung des 8 55 des Reichsſtrafgeſetzes;
2) Beſitzer oder Verwalter von Gaſt= und Schankwirthſchaften, welche geſtatten, daß Kinder zu den in 8 1 bezeichneten
Zwecken ihre Lokalitäten betreten, bezw. dieſelben nicht alsbald entfernen.
3) Eltern, Vormünder, Pfleger oder ſonſtige mit der Beaufſichtigung von Kindern betraute Perſonen, welche dulden,
daß jene dem in 8 1 enthaltenen Verbot zuwiderhandeln.
8 3. Dieſe Beſtimmungen treten mit ihrer Verkündigung im hieſigen „Tagblatt= in Kraft.
Darmſtadt, den 31. Januar 1881.
B e k a n n t m a ch u n g.
(Geſindeweſen.) Mit Rückſicht auf den bevorſtehenden Geſindedienſtwechſel, erinnern wir daran, daß die nachl
8 38 der Geſindeordnung vom 28. April 1877 in unſerem Hauptmeldebüreau - Amtsgebäude, Hügelſtraße 31-33 parterre,
Zimmer Nr. 1 - geführten Geſinderegiſter ſämmtliche den zur Zeit oder früher hier Bedienſteten ausgeſtellte Dienſtzeugniſſe
ſowie die ſeit Erlaß der Geſindeordnung gegen Dienſiboten ergangene Strafurtheile enthalten und daſelbſt in den üblichen
Büreauſtunden von Dienſtherrſchaften eingeſehen werden können. Auf Verlangen werden ſchriftliche Auszüge aus den Re=,
giſtern ertheilt.
Es liegt um ſo mehr im Intereſſe der Dienſtboten ſuchenden Herrſchaften vor Eingang eines Vertragsverhältniſſesh.
dieſe vorzugsweiſe zuverläſſige Quelle für eine ſichere Nachricht über Eigenſchaften und Verhalten eines Dienſt,
boten nicht unbenutzt zu laſſen, als erfahrungsgemäß die bei der Entlaſſung in die Dienſtbücher eingetragenen Atteſte in leider
allzu häufigen Fällen der Wirklichkeit nicht entſprechen und ſich in einem auffallenden Widerſpruch zu dem bei
eintre=
tendem Bedürfuiſſe von der Polizeibehörde direkt erhobenen, in die Geſinderegiſter aufgenommenen
wahrheits=
gemüßen Zeuguiſſe bezw. Erläuterungen ertheilten Zeugniſſe, befinden.
Darmſtadt, den 26. März 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
1298¾
B e k a n n t m a ch u n g.
Für die Dauer der Arbeiten zum Zwecke der Niederlegung des Kalbfußſchen Hauſes am Marktplatz wird das Rath.
hausgüßchen für Jedermann geſperrt.
Darmſtadt, den 26. März 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(298
Bekanzutznngachngs. .
unterzeichneten Gerichts wurde heute
fol=
gender Eintrag vollzogen:
Die Generalverſammlung vom 11.
Februar 1886 hat den bisherigen
Director der Durmſtädter Volksbank
Herrn Adam Bernhardt auf weitere
neun Jahre zum Director wieder
gewählt.
Darmſtadt, den 23. März 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt !
Gottwerth.
[2987
Bartha.
Bekanntmachung.
Die Herſtellung nachſtehender bei der
Octroiverwaltung im Etatsjahre 188687
vorkommenden Buchbinder=Arbeiten, als:
2. Einband, der Octroi=Quittungs=
Büchelchen, je 200 Stück enthaltend,
geleimt, mit blauem Umſchlag;
b. Einband verſchiedener Regiſter von
je ca. 50 Bogen in Pappband und
c. desgleichen in blauem Umſchlag,
ſoll vergeben werden. Uebernahmsluſtige
wollen ihre Preisangabe zu vorſtehenden
Arbeiten bis längſtens 31. I. M.,
Vor=
mittags 11 Uhr, bei uns einreichen.
Muſter können im Stadthaus, Zimmer
Nr. 14, Vormittags von 11 bis 12 Uhr
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 24. März 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterer Darmſtadt.
Ohly.
2846
Bekanntmachung.
Die Lieferung der für das Jahr 188687
für die ſtädtiſchen Schulen erforderlich
werdenden Schwämme, Kreide, ſowie der
Materialien zum Anſatz von Tinte, ſoll
lauf dem Submiſſionswege vergeben
wer=
den. - Offerten ſind unter Beilegung
von Muſtern bis
Donnerstag, den 1. k. Mts.
Vor=
mittags 1 Uhr,
verſiegelt und gehörig überſchrieben bei
—
uns einzureichen.
Die
Lieferungsbe=
dingungen liegen auf unſerem Bureau,
Zimmer Nr. 13, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 24. März 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[2847
Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen
Holzmagazin ſind die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter 1. Klaſſe, pr. Rmt.
10 Mk. 30 Pfg.
Kiefern=Scheiter I. Klaſſe, pr. Amt.
7 Mk. 30 Pfg.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe - aus
aufgeſpaltenen Stamm=Knüppeln - pr.
Rmt. 5 Mk. 50 Pfg.
Kiefern=Knüppel - entrindet - pr.
Rmt. 5 Mk. 50 Pfg.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9850
Holzverſteigerung.
Donnerstag den 1. April l. 3s.,
Vormittags 9 Uhr,
werden im Nieder=Ramſtädter
Gemeinde=
wald dnachſtehende Holzſortimente
ver=
ſteigert:
403 Rm. Buchen=Scheiter,
Eichen=Scheiter,
11 „ Nadelholz=Scheiter,
99 „ Buchen=Knüppel,
1 Eichen=Kullppel,
3720 Stück Buchen=Wellen,
144 Am. Buchen=Stöcke und
2 „ Nadelholz=Stöcke.
Zuſammenkunft im Holzſchlag, Diſtricth
Klosberg.
Nieder=Ramſtadt, am 26. März 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Nieder=Ramſtadt.
Bender.
1298
Darmſtädter
Pferdemarkt Loaſe
Ziehung: 17. April 1886.
Cowinno i. W. v. 24,000 Il.
Looſe 2 Mark verſendet die
General=Agentur
L. F. Ohnackar, Darmſtadt,
und alle Looſeverkäufer.
(2189
733
R62
Gras=Verpachtung.
Die Benutzung des Graſes an den Gräben und Böſchungen der zum Baubezirk
Darmſtadt gehörenden Straßen ſoll in nachbenannten Terminen und Orten
öffent=
lich verſteigert werden:
1) Montag den 5. April l. J., Vormittags 9 Uhr,
im Großherzoglichen Holzmagazin dahier:
a. von der Straße Darmſtadt=Frankfurt, Ablheilung 52-10,
92-13,
b. „ „ Darmſtadt=Heidelberg
„
18-14,
Darmſtadt=Hirſchhorn
6. „ „
„
„
3-13,
d. „ „ Darmſtadt=Mainz
„
17- 40.
Darmſtadt=Leeheim
8.
2) Dienstag den 6. April l. J., Vormittägs 110 Uhr,
in Langen bei Herrn Gaſtwirth Oppermann:
von der Straße Darmſtadt=Frankfurt, Abtheilung 37-50.
8) An demſelben Tage, Mittags 12 Uhr,
auf dem Gemeindehauſe zu Arheilgen:
von derſelben Straße, Abtheilung 10-31.
4) Mittwoch den 7. April l. J., Vormittags 8 Uhr,
zu Ober=Ramſtadt im Gaſthauſe „zur Sonner,
a. von der Straße Eberſtadt=Zipfen, Abtheilung 44-59.9,
Roßdorf=Gumpener Kreuz, Abtheilung 44- 64,
b. „
5) An demſelben Tage, Vormittags 1 Uhr,
zu Roßdorf bei Herrn Gaſtwirth Günther:
a. von der Straße Darmſtadt=Hirſchhorn, Abtheilung 14-4b,
b. „ Roßdorf=Gumpener Kreuz, Abtheilung 36- 40,
C.
Roßdorf=Aſchaffenburg, Abtheilung 35-37,
6) Donnerstag den 8. April, Vormittags 10 Uhr,
in Eberſtadt auf dem Gemeindehauſe:
a. von der Straße Darmſtadt=Heidelberg, Abtheilung 20- 29,
28-44,
b. „ „ Eberſtadt=Zipfen,
„
Eberſtadt=Gernsheim,
„ 27-68.
C. „
7 Freitag den 9. April, Vormittags 8 Uhr,
auf dem Gemeindehauſe zu Gernsheim:
von der Straße Eberſtadt=Gernsheim, Abtheilung 68-8I.
Darmſtadt, den 29. März 1886.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt.
12989
Wießell.
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken
von den Raupenneſtern.
Dieſelbe beginnt auf Grund des Art. 80 des Feldſtrafgeſetzes
Montag den 5. April d. Js., Vormittags 8 Uhr,
in den Gärten und Baumſtücken im Herdweg von dem Theil der Gemarkung der
ſtädtiſchen Grenge bis Nieder=Ramſtädterſtraße.
Dienstag den 6. April l. Js., Vormittags 8 Uhr,
von dem Theil der Gemarkung der Nieder=Ramſtädterſtraße bis an die ſtädtiſche
Grenze an der Heinrichsſtraße.
Mittwoch den 7. April l. J3., Vormittags 8 Uhr,
von der Heinrichsſtraße an für den übrigen Theil der Gemarkung.
Die Eigenthümer und Pächter werden eingeladen ſich einzufinden und der
Biſitation beizuwohnen.
Beſſungen, den 26. März 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
12990
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich vom 1. Mürz an eine
füx
(novosten Systoms
Danpireinigung
Betedern md Faumen
errichtet habe. - Gebrauchte Federn werden dadurch vollſtändig neu belebt und von
jedem falſchen Beſtandtheil befreit und halte mich dem geehrten Publikum für Darm=
(2211
ſtadt und Umgegend beſtens empfohlen.
Hochachtungsvoll
J. Böttimger, Mathildenplatz 7
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burg, Beſſung. Carlsſtraße.
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C. Wölker,
unterſte Hügelſtraße 75.
734
R6
Hulzuerſteigerung.
Freitag den 2. April, von Vormittags 9 Uhr an,
ſollen aus den Domanialwald=Diſtricten Kirchſchlag, Moosberg und Dachsberg
auf dem Gemeindehauſe zu Beſſungen verſteigert werden:
Stämme: 4 Stück Eichen mit 151 Chm., 1 Stück Lärche.
Derbſtangen: 7 Stück Buchen, 14 Stück Lürchen.
Reisſtangen: 44 Stück Lärchen.
Scheiter: 90 Rm. Buchen, 2 Rm. Eichen.
Knüppel: 173 Rm. Buchen, 5 Rm. Eichen.
Reiſig: 81 Hundert Buchen=, 11 Hundert Eichen= und 26 Hundert
Nadel=
yolz=Wellen.
Stöcke: 98 Rm. Buchen, 2 Rm. Eichen.
Das Bau= und Nutzholz kommt zuerſt zum Ausgebot.
Das Holz beliebe man vor der Verſteigerung einzuſehen und wegen etwaiger
weiterer Auskunft ſich an den Großherzoglichen Forſtwarten Schanz zu Beſſunger
Forſthaus zu wenden.
Darmſtadt, den 25. März 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
l28b₈
Verſteigerungg Anzeige.
Donnerstag den 1. April, Vormittags 9 Uhr,
werden im Saale des Herrn Orb, Ecke der Mühl= und
Runde=
thurmſtraße, nachverzeichnete Gegenſtände, als:
1 Kanapee, 4 Seſſel mit braunem Plüſch, 1 do., 6 do. mit
gepreßtem Plüſch, 2 Kanapee's, 1 Chaiſelongue, 2
Kleider=
ſchränke, 1 Spiegelſchrank, 1 Sekretär, Kommode, Rohrſtühle,
Auszieh= und ovale Tiſche, Goldſpiegel, 2 Herrſchafts=, 2
Frem=
denbetten, Waſch= und Nachttiſche mit Marmorplatten; ferner
1 anttker Kleiderſchrank, 1 mittelgroßer, feuerfeſter Caſſaſchrank,
2 Lefaucheux=Flinten, 1 Lefaucheur=Büchsflinte, 1 Doppelflinte,
1 Vogelflinte, 1 Centralfeuergewehr, Revolver und ſonſtige
Gegenſtände
gegen baare Zahlung verſteigert.
H. Neustadt, Hof=Taxator.
2
auf den Abbruch.
Verſteigerung
Freitag den 2. April, Vormittags 10 Uhr,
wird im Hauſe „Hügelſtraße Nr. 591 der gut erhaltene Hinterbau,
enthaltend Pferdeſtall, Wagenremiſe, Heuboden und Burſchenſtube,
unter den bei der Verſteigerung bekannt gemacht werdenden
Be=
dingungen verſteigert.
Das Gebäude kann Donnerstag den 1. April, Vormittags von
10 bis 12 Uhr, eingeſehen worden.
H. Neustadt, Hof=Taxator.
reed.
p. e.
Größte u. billigſte Bezugsquelle in
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von
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F. W. Sohlüter, Carlsstr. 7.
gegenüber dem Gymnaſium.
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verläßt. — Reparaturen u. Ueberziehen täglich.
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Liebigs Fleiſchertrat,
Cibils Fleiſchertract,
Dr. Koch's Fleiſchpepton,
Liebig's Leguminoſen=
Präparate,
Hartenſteins und Knorr'
Leguminoſe,
Hafermehl von Kuorr un
Waibezahn,
Schottiſche und amerikaniſch
Hafergrütze,
Timpe's Kraftgries,
Neſtle's Kindermehl,
Condenſirte Milch,
Knorr's ſämmtliche Suppen=
Einlagen
ſtets friſch zu haben bei
Christian Schwinn,
Ecke der Wilhelminen= und Eliſa
bethenſtraße.
[299
R62
73
GN
auk. AAstri0h von kussböden
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ohne Geruch, wie Oelfarbe deckend, glänzend und gegen Näſſe ſtehend, nur aus
reinem Schellack hergeſtellt, per Krug von 2 Pfund Inhalt M. 2.40, bei
5 Kr. M. 2. 30, bei 10 Kr. M. 2. 20. - Bernsteinlael in den
näm=
lichen Nüancen, raſch trocknend, wie Oelfarbe deckend, ſehr glänzend, per Krug
M. 2. -, bei 5 Kr. M. 1.90, bei 10 Kr. M. 1. 80. - Grundirfarbe
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Haltbarkeit, beſitzt neben ihrer Billigkeit (60 Pfg. per Pfund) den großen
Vor=
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Gefüße werden gratis beigegeben. — Ein ſachverſtändiger und
zuver=
läſſiger Anſtreicher kann nachgewieſen werden.
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den billigſten Preiſen; bei größerer Abnahme beſonderer Rabatt.
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Pinsel in denkbar größter Auswahl.
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Ecke der Wilhelminen= und Eliſabethenſtraße. (272
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Ich beehre mich hiermit dem hochverehrten Publikum von Darmſtadt und
Beſſungen meine diesjährigen Eispreiſe ergebenſt anzuzeigen, und koſten im
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10 „
„ 20 „
15 „
30 „
„
20
35 „
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Wagenladungen und mehr per Ctr. 80 Pfg.
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[2997
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„
„ 4 „
„ „ 1 „ 70 „ 2 „ 50 „ 5 „
„ „ 1 „ 50 „ 2 „ 20 „ 6 „ 2
„ 25
Rests beſonders billig. Bemerke nöch, daß die Waaie tadellos,
vorzüglich im Tragen und beſtes Greizer Fabrikat iſt.
Die Preiſe ſind ſtreng feſt und nur gegen Baar.
(2242
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Darmstädter ſoverbehalle-Verein
eingetragene Genoſſenſchaft.
Ordentliche General=Verſammlung
Donnerstag den 1. April, Abends halb 9 Uhr
im hinteren Saale der Bierbrauerei L. Heß, Kirchſtraße 3.
Tagesordnung: 1) Geſchäftsbericht.
2) Rechnungsablage pro 1885.
3) Antrag auf Decharge.
4) Ergänzungswahl des Ausſchuſſes.
Namens des Ausſchuſſes:
Hch. Schmidt, Schreinermeiſter,
Vorſitzender.
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Altre-Achule.
Die Sommer=Curſe beginnen am 28. April. Curſus zur Ausbildung
von Handarbeit=Lehrerinnen. Curſe für: Maſchinennähen, Handnähen, Kleidermachen,
Sticken und Stopfen, Buchführung, Putzmachen, Bügeln.
Anmeldungen werden entgegengenommen im Vorſtands=Zimmer der Alice=
Schule, Friedrichſtraße 4, vom 30. März an: Dienstags von 10-12, Sams=
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tags von 3-5 Uhr.
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ſofort geſucht. Näheres Mühlbruchſtraße Nr. 20,
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Sachſeuhauſen-Frankfurt a. M.
Grossherzogliche
roCumlsGhe uoGhSGhIIG II Varmstadl.
ſ836-1868: Höhere ſenerbeschulo)
Die Technische Hochschule zu Darmstadt begeht in den
Tagen vom 1.-4. Juli d. J. die
doOLatAth”
ihres fünfzigjährigen Bestehens.
Alle ehemaligen Schüler dieser Anstalt, sowie dio Freunde
der-
selben werden hierdurch eingeladen, sich an dieser Feier persönlich zu
betheiligen und, soweit dies nicht echon geschehen ist, baldmöglichst
ihre Adressen an den unterzeichneten Fest-Ausschuss einzusenden,
damit ihnen die verschiedenen Drucksachen (Aufruf,
Adressenverneich-
niss der ehemaligen Studirenden u. 8. w.) zugeschickt werden können.
(3009
Darmstadt, im März 1886.
Dor Fest-Ausschuss.
Handelsverein
Darmstadt umd Bessungem.
zur 22. ordentlichen General=Verſammlung,
Dienstag den 30. März 1886, Abends 8 Uhr, in Fink's Weinſtube
Eliſabethenſtraße.
Tagosorduung.
1) Mittheilungen.
2) Geſchäftsbericht und Rechnungsablage.
3) Erſatzwahl des Vorſtandes.
Wir erwarten eine recht zahlreiche Betheiligung Seitens der Vereinsmitglieder.
Der Vorstand. (3010
3012) Gutes Dienſtperſonal kann is
den geehrten Herrſchaften auf Oſtern em
pfehlen. Beck, Stellenbureau, Mathil,
denplatz II.
3013) Eine Frau ſucht Laufdienſ
Zu erfr. kleine Ochſengaſſe 10 i. Lader.
3014) Ein feines Hausmädchen mi
den beſten Zeugniſſen ſucht Stelle; auf
zu größeren Kindern.
Stellenbureau Röſe, Eliſabethenſtr. 45
3015) Ein anſtänd. Mädchen wünſd
Monatdienſt. Karlsſtr. 20, 2 St. hoch.
2758) Brave Mädchen erh. ſehr guf
Stellen. K. Knecht, Beſſ. Herdwegſtr. 2
3016) Tüchtige Nähmädchen werde
E. Cohen.
angenommen.
3017) Mädchen, die kochen können,
halten ſofort ſehr gute Stellen.
Stellenbureau R öſe, Eliſabethenſtr. 4
3019) Geſucht ein zuverläſfiges, gu
ſ empfohlenes Mädchen, das nähen und
bügeln kann und Liebe zu Kindern ha.
Eintritt an Oſtern, event. ſogleich.
Näheres i. d. Exped. d. Bl.
Cosuohl.
auf Oſtern ein tüchtiges, älteres
Mü=
chen, das kochen kann und mit Kinden
umzugehen verſteht. Guter Lohn.
Näheres i. d. Exped. d. Bl. (309
3021) Zwei Taglöhner, welche
Gartenarbeit tüchtig ſind, werden geſuch.
Herdweg 97.
2697) Ein auch zwei brave
Junge=
in die Lehre geſucht gegen Lohn.
W. Gelſius, Spenglermeiſte=
3022) Ein brader Junge mit
be=
ſonderem Zeichentalent, kann in die
Lehre treten.
Jos. Grimm. Lithogr.Atelier,
Markt 4.
0c.
3018) Ein Mädchen, welches ſelbf.
ſtändig bürgerlich kochen kann und d
Hausarbeit gründlich verſteht, wird af
Oſtern in einen kleinen Haushalt geſuch.
Nur ſolche, die in beſſeren Häuſern
dient haben, und gute Zeugniſſe b.
ſitzen, wollen ſich melden.
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kenntniſſen kann unter günſtigen
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gleich ſchweren Kerze anderer Fabriken leicht conſtatiren läßt, und insbeſondere auch durch die ſchätzbare Eigenſchaft, daß
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wünſch Felben nach dem Ausblaſen keinen üblen Geruch verbreiten. Man ſehe. beim Einkauf von Stearinkerzen nicht allein auf die
blendende Weiſe der Maſſe, welche ja leicht herzuſtellen iſt, ſondern achte mehr auf den in obigen Punkten angegebenen
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ſtiſchen Werth der Kerzen.
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chr yll Prima Straßburger Stearin= und Canalkerzen G. P. Poth, Ecke der Caſino=u. Bleichſtraße.
ft
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3023) Eine perf. Herrſchaftsköchin
werde
hnit guten Zeugn., die Hausarbeit mitbe=
Gartenbau=Verein.
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„) Vermiethbureau F. Katzenbach, Alexander
traße 15.
3024) Ein geſetztes, älteres Müdchen,
Das einer bürgerlichen Haushaltung vor
tehen kann und gute Zeugniſſe beſitzt, auf
Oſtern geſucht. Roßdörferſtraße 15.
3025) Ein junger Hausburſche mit
Die Gewinne der letzten Monatsverſammlung (Obſtbäumchen) können
abgeholt werden Beſſungen, Carlsſtraße 52.
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rur guten Zeugniſſen kaͤnn ſich melden
Rheinſtraße 16, Conditorei.
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Karl, ) ſeine Söhne
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Spiegelberg
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Grimm
Herr Klotz.
Schufterle
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Schwarz
.
Herr Göbels.
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Herr Hacker.
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Edelmanns
Herr Steude.
Paſtor Moſer
Herr Eilers
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Ein Pater
Daniel, ein alter Biener Herr Heib.
Herr Schimmer.
Ein Bedienter
Anfang 17 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
191
740
E 62
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 80. März.
Deutſches Reich. Die zweite Leſung der Branntweinmonopol=
Vorlage hat am Freitag im Reichstage nochmals zu einer Debatte
im großen Style geführt, welcher Umſtand in erſter Linie auf das
unerwartete Eingreifen des Reichskanzlers in die Verhandlungen
zurückzuführen iſt. Allgemein hieß es, Fürſt Bismarck werde auch
der zweiten Beratung des Monopolentwurfs fern bleiben und die
Verteidigung desſelben wiederum dem Finanzminiſter v. Scholz
überlaſſen; nun iſt aber der Kanzler doch noch im Parlamente für
die Vorlage eingetreten und dies in einer Weiſe, welche der
Freitags=
ſitzung einen hochpolitiſchen Charakter verlieh. Nachdem der Referent
der Kommiſſion, Abg. v. Hertling, den die Ablehnung des
Monopol=
entwurfes befürwortenden Antrag der letzteren kurz begründet,
er=
griff Fürſt Bismarck unter allgemeiner Spannung des Hauſes das
Wort, um zunächſt einen Rückblick auf die bisherige parlamentariſche
Behandlung der Vorlage zu geben, wobei er namentlich hervorhob,
daß die Regierung an derſelben ſechs Monate ſorgfältig gearbeitet
habe, während ſie vom Reichstage in wenigen Tagen abgelehnt
worden ſei. Alsdann betonte Fürſt Bismarck die abſolute
Notwen=
digkeit der Vermehrung der Reichseinnahmen, was durch direkte
Steuern nicht erreichbar ſei und wies hierbei ſpeziell auf die
Not=
lage der Kommunen in Preußen hin, deren Beſeitigung ſich nicht
mehr durch die Vergrößerung der direkten Steuern ermöglichen
laſſe. Der Kanzler empfahl im Anſchluſſe hieran den Branntwein
als das günſtigſte Steuerobiekt und ging auf die Frage näher ein
ob die Beſteuerung auf dem Wege der Produktion oder der
Kon=
ſumtion einzuſetzen habe, bei deren Erörterung Fürſt Bismarck zu
dem Schluſſe gelangte, daß eine erhebliche Erhöhung der
Maiſch=
raumſteuer unmöglich ſei. Wenn der Reichstag das Monopol
ab=
lehne, werde die Regierung mit der Branntweinkonſumſteuer kommen
müſſen; über die Grundzüge der letzteren ließ ſich indeſſen Fürſt
Bismarck nicht näher aus. Seine Rede nahm in ihrem ferneren
Verlaufe eine hochdramatiſche Färbung an; zunächſt drückte der
Kanzler in dieſem Teile ſeiner Ausführungen tefes Bedauern über
die Art und Weiſe aus, wie die Reichstagsmehrheit die Vorlagen
der Regierung behandele; es ſei zweifelhaft, ob bei ſolcher
Reichs=
tagsmajorität überhaupt noch Angelpunkte deutſcher Einheit im
Reichstage gefunden werden könnten. Er, der Kanzler, müſſe
des=
halb um ſo eifriger darauf bedacht ſein, die Befeſtigung der
Reichs=
einheit bei den verbündeten Regierungen zu erhalten und die
Einzel=
ſtaaten bei dem Reiche auch finanziell eng zu verbinden. Den
Ge=
danken, daß er einen Staatsſtreich beabſichtige, wies Fürſt Bismarck
energiſch zurück; eine Auflöſung des gegenwärtigen Reichstags würde
zu keiner weſentlich anderen Zuſammenſetzung deſſelben führen, die
Erfahrungen der mehrfachen Auflöſungen des preußiſchen
Abgeord=
netenhauſes in der Konfliktszeit von 1859 bis 1869 hätten der
Re=
gierung gezeigt, wie wenig ſie bei derartigen Experimenten gewinne.
Wenn aber der Reichstag ſeine Aufgabe nicht beſſer auffaſſe, hege
er Beſorgniſſe über die Zukunft des Reiches, ſollten einmal
Ver=
wickelungen von außen kommen, ſo müſſe das Reich gefeſtigt ſein,
jetzt ſehe er noch keine unmittelbaren Gefahren vor uns. Allerdings
habe er im Frühjahr 1870 auch keine vorhergeſehen; wenn die
Feſtigkeit des Reiches auf härtere Proben geſtellt werde, ſo müſſe
man dafür jetzt ſchon Vorkehrungen treffen. Die Annahme des
Monopols befeſtige das Reich, die Ablehnung ſchädige daſſelbe, ſollte
aber der Reichstag, wie zu erwarten ſtehe, das Monopol dennoch
ablehnen, dann werde in Preußen die Licenzſteuer eingeführt werden
müſſen. Mit dieſer Ankündigung ſchloß die denkwürdige Rede des
Kanzlers, von der wir an dieſer Stelle nur einen kurzen Auszug
geben konnten.
Der Reichstag beendigte in der Sonnabendſitzung die zweite
Leſung des Monopolentwurfes, nachdem regierungsſeitig
Finanz=
miniſter v. Scholz in längerer Rede nochmals die Vorteile des
Monopols beleuchtet hatte; über das ſignaliſirte neue
Spiritusſteuer=
geſetz ließ ſich der Miniſter mit keiner Silbe aus. Der
Reichs=
kanzler war wiederum anweſend, doch verhielt er ſich völlig paſſiv
und verließ noch vor Schluß der Debatte das Haus. Bei der
Ab=
ſtimmung wurde zunächſt der Antrag Kardorff, die Vorlage zur
nochmaligen Prüfung an die Kommiſſion zurückzuverweiſen, mit
181 gegen 66 Stimmen abgelehnt: die Minorität wurde von den
beiden konſervativen Fraktionen und einigen ſüddeutſchen
National=
liberalen gebildet. Hierauf lehnte das Haus die 88 1 und 2 der
Vorlage mit 181 Stimmen gegen 3 Stimmen (v. Wöllwarth, Delbrück
und v. Goldfus) ab, während ſich 37 Abgeordnete der Stimmabgabe
enthielten. Mit eben demſelben Stimmenverhältnis wurden auch
die übrigen Paragraphen abgelehnt, das Branntweinmonopol iſt
alſo definitiv begraben.
Der „Reichsanzeiger' veröffentlicht die Verordnung betreffend
die Regelung der Verhältniſſe infolge der Einverleibung des
bis=
herigen Stadtkreiſes Frankfurt a. M. in den Kommunalverband des
Regierungsbezirks Wiesbaden und der Vereinigung dieſer beiden
Verbände zu einem Landarmenverbande vom 10. März 1886.
Eine neue Brantweinſteuervorlage wird im preußiſchen
Finanz=
miniſterium ausgearbeitet und ſoll als Antrag Preußens an den
Bundesrath gelangen.
Die Prinzeſſin Victoria von Preußen iſt an den Maſern erkrankt;
auch die Kronprinzeſſiu und Prinz Heinrich find noch immer leidend.
Die Sonnabendſitzung des preußiſchen Herrenhauſes hat einen
unerwartet raſchen Verlauf genommen. Prinz Schönaich=Carolath
beantragte die neuerlichen, von Biſchof Dr. Kopp zur
Kirchenpoliti=
ſchen Vorlage eingebrachten Amendements an die kirchenpolitiſche
Kommiſſion zur Vorberatung zu überweiſen. Ausdrücklich erklärte
aber der Redner, daß er und ſeine politiſchen Freunde mit dieſem
Antrage keineswegs ihre auch nur eventuelle Zuſtimmung zu
den Amendements ausdrücken wollten; ſeine Freunde ſeien zwar
bereit, an der Wiederherſtellung des Friedens zwiſchen Kirche und
Staat mitzuarbeiten, aber nur unter Wahrung der Würde und
be=
rechtigten Intereſſen des Staates. Der Antrag wurde mit großer
Mehrheit genehmigt, worauf ſich das Haus bis Mittwoch (Etat)
vertagte.
Die landesherrliche Anerkennung des Probſt Dinder zu
Königs=
berg als Erzbiſchof von Gneſen und Poſen iſt am 26. d. M. erteilt
worden; zugleich hat der Kultusminiſter die Wiederaufnahme der
Staatsleiſtungen für den Umfang des Sprengels der vereinigten
Diözeſen vom 1. Januar d. J. ab verfügt.
Zur Kirchenvorlage brachte Biſchof Kopp ein Amendement ein,
wonach die Beſtimmung in Wegfall kommen ſoll, daß vom Staat
als minder genehm bezeichnete Perſonen nicht als Lehrer oder Leiter
theologiſcher Seminare angeſtellt werden können. Ferner ſollen die
Beſtimmungen über die Berufung an den Staat aufgehoben werden.
Endlich ſoll das Leſen ſtiller Meſſen und die Spendung der
Sterbe=
ſakramente unter allen Umſtänden und nicht blos in Notfällen ſtraf
frei ſein.
Die preußiſche Regierung macht die Zuſtimmung zu den Ab
änderungsanträgen des Biſchofs Kopp von Zugeſtändniſſen der
Curie, betreffend die Anzeigepflicht für die Pfarrer, abhängig. Die=
Vorſchläge der Curie, die ein ſpezieller Abgeſandter aus Rom über
brachte, bilden noch den Gegenſtand der Verhandlungen, deren
Ver=
lauf für die Stellungnahme der Regierung entſcheidend ſein müſſe.
Der ſächſiſche Landtag iſt am Sonntage geſchloſſen worden. Am
vorhergehenden Tage erfolgte auch der Schluß des braunſchweigiſchen
Landtages und nahm hierbet das Staatsminiſterium den
Abge=
ordneten den neuen Huldigungseid ab.
Heſterreich=Angarn. Der Börſenſteuer=Ausſchuß beſchloß, ein
Subkomite einzuſetzen, welches nach Vernehmung von
Sachverſtän=
digen einen Geſetzentwurf, betreffend die Börſenſteuer,
ausarbei=
ten ſoll.
Die Preßburger Patronenfabrik hat eine Beſtellung der
ſerbi=
ſchen Regierung auf Lieferung von zehn Millionen ſcharfer
Ge=
wehrpatronen mit Genehmigung des Auswärtigen Amtes
ange=
nommen.
Das Herrenhaus nahm am 27. die Vorlage betr. die
Verſtaat=
lichung der Prag=Duxer= und der Dur=Bodenbacher Bahn
unverän=
dert an.
Franktreich. Zum Vorſitzenden der Budget=Kommiſſion iſt
Rouvier mit 17 Stimmen gegen 16, welche auf Clemenceau fielen,
gewählt worden. — Der Kriegsminiſter Boulanger hat die von der
Kammer, aber noch nicht vom Senat beſchloſſenen Geſetzentwürfe
über die Rekrutierung und über die Kolonialarmee zurückgezogen
und die Kammern benachrichtigt. daß er einen Geſetzentwurf über
die geſamte militäriſche Organiſation, mit deſſen Ausarbeitung er
gegenwärtig beſchäftigt ſei, bis zum 15. Mai c. vorlegen werde.
Der Kriegsminiſter hat den Befehl erlaſſen, daß nicht weniger
als 36 Infanterie=Regimenter am 1. Auguſt ihre Garniſonen
wech=
ſeln ſollen.
Die Rede des Fürſten Bismarck am 26. hat in Paris großes
Aufſehen gemacht und hoben faſt alle Abendblätter vom 127. die
Bedeutung derſelben hervor.
Engkand. Die Königin hat am 27. die Entlaſſungsgeſuche
Chamberlain's und Trevelhan's angenommen und die Ernennung
Stansfeld3 zum Präſidenten des Local Governement Board und
Lord Dalhouſi's zum Staatsſekretär für Schottland genehmigt.
Einer Meldung der „Times; aus Meshed zufolge ſind die
Arbeiten der Afghaniſchen Grenzkommiſſion ins Stocken geraten,
weil der ruſſiſche Kommiſſär unerwartet Forderungen ſtellte, welche
der britiſche Kommiſſär nicht annehmen wollte. Die Streitfrage iſt
den beiderſeitigen Regierungen unterbreitet.
Der „Dailh Telegraph' erfährt, Chamberlain und Trevelyan
hätten endgiltig ihre Entlaſſung gegeben andere Mitglieder der
Regierung, welche keinen Sitz im Kabinett haben, dürften in dieſer
Woche ebenfalls ihre Entlaſſung nehmen
Gladſtone zeigte am 26. im Unterhaus an, er hoffe, den
Wort=
laut ſeines Antrages, betreffend die Einbringung der Bill über die
künftige Regierung Irlands dem Hauſe am Montag oder Dienstag
mitzuteilen. Bryce erwiderte auf eine Anfrage, in ſeiner Antwort
vom 11. d. M. betreffs der Küſte von Zanzibar habe er von einem
Abkommen mit Frankreich oder Zanzibar geſprochen. Das Einver
nehmen mit Deutſchland ſei kein formelles.
Die „Times beſpricht die Rede, welche Fürſt Bismarck am 26.
im Reichstage gehalten hat und urteilt ſehr abfällig über die
Hal=
tung des Reichstags. Sie bemerkt, Fürſt Bismarck habe ſich ein
tat
eit.
die
Abge
ein
erſtän=
arbei=
ſtaat
werän=
on der
ürf=
gen
her
oß
di
die
aten,
lche
ge
zelyan
r der
dieſe
er die
73ta9
vort
nenſ
Einber
N6
Recht erworben, daß man ihm in betreff der Reichsintereſſen
Ver=
trauen ſchenke; während man dasſelbe nicht vom Reichstage ſagen
könne, da dieſer ſeine Fähigkeit für Handhabung großer
Angelegen=
heiten erſt noch zu beweiſen habe. Die Kritik, welche der
Reichs=
kanzler über den Reichstag geübt habe, ſei nur zu wohlbegründet.
Dänemarkt. Der König erließ am 26. ein vorläufiges
Finanz=
geſetz für die Etatsperiode 1886-87. dasſelbe iſt motiviert durch die
Weigerung des Folkethings, die eingebrachte Budgetvorlage zu
dis=
kutieren. Das Geſetz ermächtigt die Regierung, die beſtehenden
Steuern zu erheben und die notwendigen Ausgaben zu beſtreiten,
jedoch die Budgetvorlage nicht zu überſchreiten.
Veſgien. In dem am 26. d. abgehaltenen Miniſterrate,
wel=
chem auch der Bürgermeiſter von Brüſſel anwohnte, wurde die
Bereithaltung der Garniſon Brüſſels zum Abmarſche nach
Char=
leroi beſchloſſen. Den teilweiſen Dienſt der Garniſon ſoll die
Bürgergarde übernehmen. General van der Smiſſen ging bereits
am 28. d. morgens mit dem Stabe und zwei Bataillonen nach
Charleroi ab.
Am 27. d. mittags kam eine Bande von 300 Mann nach Roux
und ſuchte in die Bougard'ſche Glasfabrik einzudringen. Eine
Ab=
teilung Jäger zu Fuß, welche Wache hielt, gab Feuer. Vierzehn
Mann wurden getötet und viele verwundet. Kavallerie rückte nach
Jumet vor und zerſprengte den Haufen. Die Verwüſtungen in der
Umgebung von Charleroi dauern noch fort; nach angeſtellten
Er=
mittlungen ſind in der Nacht vom 26. zum 27. d. fünf Schlöſſer
und acht große Glasfabriken vollſtändig geplündert und
niederge=
brannt worden. Zahlreiche Verhaftungen, darunter auch viele
Fremde, haben ſtattgefunden. Auch von anderen Bezirken werden
zahlreiche Brandſtiftungen und Plünderungen gemeldet. In den
augenblicklich noch arbeitenden Werken dürfte wegen Kohlenmangels
demnächſt die Arbeit eingeſtellt werden müſſen.
Die Nacht vom 27. zum 28. ds. iſt in und bei Charleroi
ver=
hältnismäßig ruhig verlaufen; es werden bereits viele Gefangene
eingeliefert. Zahlreiche Verſtärkungen an Truppen ſind
einge=
troffen und hat General van der Smiſſen eine Proklamation
er=
laſſen, in welcher er ſtrenges Einſchreiten ankündigt. General van
der Smiſſen läßt die Truppen koncentriſche Bewegungen ausführen,
um die Streikenden in den verſchiedenen Gemeinden des
Kohlen=
reviers von Charleroi einzuſchließen.
Rußkand. Der Kaiſer iſt am 26. d. aus Gatſchina in
Peters=
burg eingetroffen. Derſelbe empfing nachmittags die
außerordent=
liche Geſandtſchaft, welche ein Schreiben des Emirs von Buchara
und reiche Geſchenke überbrachte Vorher erteilte der Kaiſer dem
franzöſiſchen Botſchafter Appert eine Abſchiedsaudienz.
Die ruſſiſche Kaiſerfamilie beabſichtigt am 20. d. M. a. St.
Petersburg zu verlaſſen und mit einem großen Geleit nach Livadia
zu ziehen. Die Großfürſten Alexis, Sergius und Paul wie auch
Michael Nikolajewitſch, Georgy Maximilianowitſch, Prinz
Leuchten=
berg begleiten die Majeſtäten. Wie es verlautet, gehen die
Maje=
ſtäten anfangs nach Nowotſcherkask, woſelbſt der Kaiſer den
Thronfolger perſönlich den Donau=Koſaken, deſſen Chef er iſt,
vorzuſtellen gedenkt. Zum 15. Mai werden die Majeſtäten
zurück=
erwartet, um der Eröffnung des neuen Ladoga=Kanals
beizu=
wohnen.
Griechenkand. Der König hat die Ordre zur Einberuſung von
20000 Mann der Kriegsreſerve für den 4. April erſt gegeben,
nach=
dem Delhannis aufs neue die Kabinetsfrage geſtellt hatte. Das
Amtsblatt hat die Einberufung bereits publiziert.
Die Deputiertenkammer iſt zum 2. k. M. einberufen worden,
um über neue finanzielle und militäriſche Vorlagen zu beſchließen,
welche derſelben gemacht werden ſollten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 30. März.
Der Kreisausſchuß hat am Samſtag Nachmittag in der
Beſſunger Waſſerverſorgungsfrage wie folgt entſchieden:
1) daß der in der Gemeinderatsſitzung vom 11. Januar 1886 gefaßte,
die Waſſerverſorgung der Gemeinde Beſſungen betreffende Beſchluß
aufzuheben ſei; 2) daß die Gemeinde Beſſungen anzuhalten ſei, den
von der Beſſunger Waſſerverſorgungs=Kommiſſion mit den
Darm=
ſtädter Delegierten vereinbarten Vertrag, wie ſolcher in Anlage 5
der Beſchwerdeſchrift vom 27. Januar 1886 enthalten iſt und
mi=
dem in der Anmerkung auf Seite 6 der Beſchwerdeſchrift erwähnten
Zuſatz zum Abſchluß und demnächſt zur Ausführung zu bringen,
unter Verurteilung der Gemeinde Beſſungen in die Koſten des
Ver=
fahrers und zur Zahlung eines Averſionsbetrags von 50 M. an die
Kreiskaſſe.
Paſſionsfeier des evangeliſchen
Kirchengeſang=
vereins. Die Hauptprobe zu der Matthäuspaſſion von
Hein=
rich Schütz für Chor, Soloſtimmen und Orgel nach der
Bearbeit=
ung des Herrn Kapellmeiſter Mendelsſohn in Köln findet
vorausſichtlich am Samstag den 3. April ſtatt und wird Jedermann
ebenſo unentgeltlich zugänglich ſein wie die Aufführung ſelbſt. Wem
es um das künſtleriſche Verſtändnis dieſes großen Werkes, das
hier in Darmſtadt die dritte Aufführung erlebt, nachdem es erſt
62
741
vor kurzem wieder entdeckt worden, zu thun iſt, der wird gut thun
ſie nicht zu verſäumen. Mit Ausnahme der Partie des Evangeliſten,
welche Herr Paſtor Spitia in Ober=Kaſſel, der unermüdliche Herold
von Heinrich Schütz Art und Kunſt, zu übernehmen die Güte hatte,
werden bei der Aufführung nur Kräfte des Kirchengeſangvereins
mitwirken. Die Feier ſelbſt trägt gottesdienſtlichen Charakter.
In den Eingangsworten, mit welchen Herr Bergrat
Tecklen=
burg die letzte Sitzung des Lokalgewerbvereins eröffnete,
wurde von demſelben auch auf den außerſt günſtigen Stand der
neu errichteten gewerblichen Verſuchs ſtation hingewieſen,
welche beſonders auch durchaus zufriedenſtellende finanzielle
Reſul=
tate aufweiſe. In dem ſich anſchließenden Vortrage ſprach Herr
Dr. Sonne über Schaum= und Obſtweine. Redner führte aus,
daß der gewöhnliche Wein ein reines Naturprodukt ſei, oder ſein
ſolle, der Schaumwein ein Fabrikat darſtelle, von welchem allerdings
der Wein die Hauptzuthat bilde. Schaumwein entſtehe dadurch,
daß man die Kohlenſäure, welche ſich bei der Gährung des neuen
Weins bilde, nicht entweichen laſſe, ſondern dem Wein einverleibe.
Dieſe Prozedur, ſowie das ſich daran ſchließende weitere Verfahren
wurde von Herrn Dr. Sonne in ſehr ausführlicher und faßlicher
Weiſe geſchildert und gelangte derſelbe in dieſer Beziehung zu der
Schlußfolgerung, daß der hohe Preis des Champagners im
Weſent=
lichen dadurch mitbedingt werde, daß zur Herſtellung desſelben
be=
deutende Arbeitsleiſtungen nötig ſeien, überdies auch noch große
Verluſte durch Flaſchenbruch infolge der Gährung des Weins in
den Flaſchen entſtünden. Letztere Verluſte hätten früher 60-7OpCt.
betragen und jetzt noch, bei einem vorzüglichen, gleichmäßigen
Flaſchen=
material und bei Anwendung der beſten Korke belaufe ſich derſelbe
auf 6-8 pCt. Die Arbeit in den Gährräumen ſer gar nicht unge
jährlich, weshalb die dort beſchäftigten Arbeiter Drahtmasken und
Ledergewänder trügen. Eine beſondere Rolle bei der
Champagner=
jabrikation ſpiele noch der Liqueur, welcher zugeſetzt werde.
Der=
ſelbe werde in jeder Fabrik als Geſchäftsgeheimnis betrachtet und
gebe je nach der Zuſammenſetzung dem Champagner ſeinen Charakter,
herb oder ſüß und mild; es müſſe in dieſer Beziehung der Geſchmack
der verſchiedenen Länder berückſichtigt werden. — Redner führte
noch weiter aus, daß die Erfindung des Champagners gegen Ende
des 17. Jahrhunderts in einer Benediktiner=Abtei in der Champaane
ſtattgefunden habe, woher der Name. Zuerſt ſei die Erfindung
Ge=
heimnis des Kloſters geblieben, habe ſich aber ſpäter weiter
ver=
breitet; außer der Champagne produzierten in Frankreich
haupt=
ſächlich noch Burgund und Gascogne Schaumwein. In
Deutſch=
land habe im Jahre 1820 ein Nürnberger den erſten Schaumwein
aus Aepfelwein gemacht, in den Rhein= und Mainlanden ſei dieſer
Induſtriezweig erſt ſpäter aufgekommen. Das frühere Vorurteil,
daß die deutſchen Weine ſich wenig zur Schaumweinfabrikation
eigneten, verſchwinde immer mehr und nähmen die deutſchen
Schaum=
weine zur Heit ſchon eine rühmliche Stellung auf dem Weltmarkt
ein. Die Champagnerproduktion Frankreichs habe im Jahre 1875
232 Millionen Flaſchen betragen, wovon 366 Millionen im
In=
land konſumiert, 1954 Millionen aber ausgeführt worden ſeien.
Die deutſche Schaumweinfabrikation lieferte in 1880 in 50 Fabriken
457 Millionen Flaſchen im Wert von 114 Millionen Mark und
habe ſich inzwiſchen gewiß noch anſehnlich erhöht. An der
Fabri=
kation waren Preußen mit 2600000 Flaſchen, Heſſen mit 800 000
Flaſchen, Bayern mit 700000 Flaſchen und Baden mit 100 000
Flaſchen beteiligt. Die deutſchen Fabriken arbeiteten faſt
durch=
gängig nach dem bewährten franzöſiſchen Verfahren, die Fabrikation
künſtlicher Schaumweine ſtehe weit zurück. Zum Schluß berührte
Redner noch die Obſtweine, wobei er die Anſicht ausſprach, daß
man der Herſtellung derſelben, beſonders auch der Beerenweine
ſich mehr widmen ſolle, da dieſer Induſtriezweig noch großer
Ent=
wickelung fähig ſer und Weine aus Johannisbeeren ꝛc. recht gut
die Stelle von Malaga und ähnlicher Deſſertweine vertreten
könnten, die ja keine Naturprodukte, ſondern künſtlich, unter Ver=
—
wendung von Roſinen, Zucker ꝛc. hergeſtellt ſeien.
Herr
Berg=
rat Tecklenburg berührte nach Schluß des Vortrags noch das
Thema der diesjährigen Sommerausflüge. Als ſeine
Vor=
chläge, ohne indeſſen dadurch Anträgen aus der Verſammlung
ſelbſt vorgreifen zu wollen, benannte er die Ausflüge Frankfurt=
Rüſſelsheim mit Beſichtigung des Standes der Main=Kanaliſation,
Niederwald, wobei es ja wohl möglich ſei, die Rüdesheimer
Cham=
pagnerfabrik kennen zu lernen, ſodann ein Ausflug nach Worms
und einer nach Bad=Nauheim, um die dortigen Salzwerke und
Badeanſtalten zu beſichtigen. Herr Fabrikant Schenck empfahl
noch auch einen Nachmittag dem Beſuch der hochintereſſanten
Meſſeler Braunkohlenbergwerke zu widmen.
B. Der 3. Kammermuſikabend des Herrn M. Wallenſtein,
deſſen Ertrag zum Beſten des Diakoniſſenhauſes und des
Lehrer=
innenheims beſtimmt iſt, wurde eröffnet mit dem Vortrag der
S. Thalberg'ſchen Hugenotten=Fantaſie, eines brillanten
Bravour=
ſtücks; Herr M. Wallenſtein und Frl. Jaide führten dasſelbe
mit meiſterlicher Technik durch. Hierauf erfreute Frau Mahr=
Olbrich mit dem Vortrag des Arioſo aus Mendelsſohn's„Paulus:
und des Bradskyſchen „Zwiegeſangs” bei welchem Herr
Sturm=
fels die Violinbegleitung freundlichſt übernommen hatte. Ein warmes
N6
742
und allgemeines Intereſſe erregte das Mendelsſohn'ſche D.moll=Trio,
das in allen ſeinen Sätzen, vornämlich aber in dem herrlichen
An=
dante, einen ſeltenen Melodienreichtum birgt; um die Ausführung
machten ſich verdient die Herren M. Wallenſtein, Hohlfeld,
Müller. Die düſtere Heine=Schumann'ſche Ballade „Belſazar” in
der Wort und Ton ſich wirkungsvoll durchdringen und ergänzen,
wurde von Herrn Gillmeiſter mit Kraft und feinem Verſtändnis
vorgetragen. Die 2. Abteilung des Konzerts bildete R. Schumann's
„ſpaniſches Liederſpiel: die Novität des Abends, zu deren
Wieder=
gabe ſich die Damen Mayr=Olbrich, Hofmann und die Herren
Kraus und Gillmeiſter vereinigten. Es ging uns mit dieſer
Nummer gerade ſo wie ſeiner Zeit mit den Brahms'ſchen
Liebes=
liedern, beim erſten Hören machtsdieſe Muſik mehr den Eindruck
des Verſchnörkelten als des Originellen, es iſt ganz unmöglich, den
Wert und die Schönheiten dieſer Melodien ſofort zu erfaſſen reſp.
feſtzuhalten. Die Kammermuſik hat aber das Recht, ja die Pflicht,
auch ſolche Sachen auf ihr Repertoire zu ſetzen, denen gegenüber
ſich das Verſtändnis anfänglich ſpröde erweiſt. Der Leiter und
Veranſtalter des Konzerts, Herr M. Wallenſtein, wurde durch
einen Lorbeerkranz geehrt. Der Saal zur Traube war, die Galerie
eingeſchloſſen, vollſtändig ausverkauft.
B. Das Konzert des unter Leitung des Herrn Hofmuſiker P.
Dern ſtehenden Darmſtädter Hither=Klubs hatte am 27. d. M.
in dem Saalbau ein zahlreiches Publikum verſammelt, das die
ver=
ſchiedenen Piécen mit Intereſſe und Beifallsbezeigungen verfolgte.
Zum Vortrage gelangte u. a. Waldesrauſchen von Rugh,
vor=
getragen auf 2 Streich= 8 Discant= und 1 Altzither, das einen
wohlthuenden Eindruck hinterließ, das Gleiche gilt von dem
Clin=
ton'ſchen Trio für Flöte, Clarinette und Clavier. Der vokale Teil
lag in, den Hünden des Herrn Opernſängers Bär, der außer der
ſchmelzenden Romanze aus Webers „Eurhanthe; „Unter blühenden
Mandelbäumen;, welche er mit ſchöner Wärme ſang, noch das
Schumann'ſche Wanderlied und „Sie iſt meins, eine kleine
an=
ſprechende Kompoſition von Auguſt Ackermann, zum Vortrag brachte.
Herr P. Dern dem für ſeine umſichtige Leitung volle
Anerken=
nung gebührt, erfreute durch den verſtändmsinnigen Vortrag der
duftigen Gruber'ſchen Kompoſition: „Traumkönig und ſein Lieb=
Folgende Dichtungen: Die Straßburger Tanne (Rückert, Salomo
und der Spatz (Baumbach), der Griesheimer Kuckuck (Schäfer), der
Erlkönig (Göthe) wurden von Herrn Hofſchauſpieler Hugo Edward
ihrem verſchiedenen Charakter gemäß in dankenswerter Weiſe
ge=
ſprochen.
Das bereits angekündigte Konzert des Herrn Eugen
d Albert wird in dieſer Saiſon nicht ſtattfinden.
— Nach längerer Pauſe machte die Geſellſchaft Fröhlichkeit
am letzten Sonntag wieder einen Ausflug nach Traiſa. Wie nach
den vorausgegangenen Vorbereitungen zu erwarten war, geſtaltete
ſich derſelbe zu einem wohlgelungenen und wird er allen Teilnehmern
noch lange in Erinnerung bleiben. Keller und Küche des Herrn
Riedmatter ließen nichts zu wünſchen übrig. - Wie uns weiter
mitgeteilt wird, hält die Geſellſchaft Sonntag den 10. April eine
Réunion in der Reſtauration Markwort und ſteht den Beſuchern
ein recht vergnügter Abend in Ausſicht.
Mainz, 28. März. Geſtern morgen eröffnete der Präſident
des Vereins für Geflügel= und Vogelzucht, Herr Hillebrand,
unter Anweſenheit Sr. Exc. des Gouverneurs v. Woyna, des
Bürger=
meiſters Dr. Oechsner, ſowie verſchiedener Stadtverordneten die 4.
Ausſtellung von Geflügel und Vögeln. Dieſelbe iſt zahlreicher als
je von allen Gegenden Deutſchlands ſowie aus dem Ausland
be=
ſchickt.
Mainz, 20. März. Unter den zahlreichen und teilweiſe ſehr
wertvollen Ehrengaben der Mainzer Geflügel= und
Vogelaus=
ſtellung befindet ſich auch ein Oelgemälde, welches ſeines
Kunſt=
wertes wegen allgemeines Aufſehen erregt und von Frau Marie
Hillebrand, einer jungen Dame aus einer der angeſehenſten
Mainzer Familien, gemalt wurde. Das Gemälde ſtellt eine „
Wald=
idylle; vor und iſt als Preis für den beſten Stamm Silberfaſanen
eigener Zucht beſtimmt. Der Züchter, dem dieſer Preis zuteil
wurde, iſt Herr Oekonom Jakob Meid. Hoffentlich haben wir
noch öfter das Vergnügen, Proben von dem bedeutenden Talente
genannter Dame zu ſehen.
8t. Frankfurt, 29. März. Unſer Schauſpiel kultiviert jetzt
beſonders die Poſſe und erzielt mit „Drei Paar Schuhe; volle
Häuſer und glänzende Einnahmen. — Die Ludwigsbahn wird im
Sommer einen Blitzzug nach Ems einrichten, welcher die Tour von
Station Fahrthor bis Ems in 2 Stunden und 27 Minuten
zu=
rücklegt.
Münſter in Weſtfalen, 27. März. Dieſer Tage verſchied nach
kurzem Krankenlager, 80 Jahre alt, der kgl. Oberſtaatsanwalt a. D.
Guſtav Löbbecke. Derſelbe war am 6. Januar 1806 geboren, an
welchem Tage ſein Großvater, welcher der letzte Freigraf des
Freiſtuhles (der Feme) zu Dortmund war, das letzte „offene
Ding' unter der bekannten Fem=Linde zu Dortmund abgehalten.
Die Schöffen reichten dem Großvater und Stuhlherrn den neuge=
legten Abzeichen der Feme: Schwert und Strick. Im folgenden
Jahre machte die franzöſiſch=weſtfäliſche Regierung den letzten Ueber
bleibſeln der Feme ein gründliches Ende. Es lebten und wirkten,
natürlich nur der Form nach, außer Löbbecke noch zwei Freigrafen,
ein Herr v. Hideſſen zu Warburg und ein Herr Freytag zu Arnsberg.
Berlin, 27. März. Der Literarhiſtoriker Julian Schmidt.
iſt in der letzten Nacht am Lungenſchlage plötzlich geſtorben.
Profeſſor Anton v. Werner hat die Reichstagsſitzung vom
25. d. M. dazu benutzt, zunächſt von der Diplomatenloge aus, dann
von einem Abgeordnetenſitz auf der Rechten ein lebensgetreues Bild
des vom Bundesratstiſche aus redenden Fürſten Bismarck zu
zeichnen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 26. März.
E. Das einaktige Luſtſpiel „Die Schulreiterin' von Emit
Vohl zeichnet ſich vor vielen ſeines Gleichen dadurch aus, daß die
Pointe, auf die es abzielt, nicht auf einen platten Witz hinausläuft,
ſondern von dem Schatten einer Jdee begleitet erſcheint. Die jeu esse
dorée, welche Finanzoperationen mit Mädchenherzen macht, wird
hier in ſehr launiger, ergötzlicher Weiſe zum beſten gehabt. Ein
geſunder, friſcher Geiſt weht durch die Handlung, die an ſich ſehr.
einfach, dennoch nirgends den Eindruck des Alltäglichen macht. Die
Sprache iſt fein, ohne geſucht geiſtreich zu ſein. Wenn ſich der=
Dichter irgendwo im Tone vergriffen=hat, ſo iſt das zu Anfang,
wo der Bediente des Baron Wedding eine etwas zu abgeſchliffene
Sprache führt. Die in dieſem Luſtſpiel beſchäftigten Künſtler ſpielten
mit Grazie und guter Laune. Mit der Wiedergabe der Pſeudo
Schulreiterin durch Frau Kläger iſt der Erfolg des Stücks geſichert/
Die Verfaſſer des zweiten Stücks „Ermuß auf's Land
haben zur Erreichung der komiſchen Wirkung ſtarke, ſchreiende Farben
gewählt. Manmerkt es ſowohl in Bezug auf Charaktere als Sprache
dem Luſtſpiel an, daß es nicht mehr in unſerer Zeit ſteht, ſondern
Ver=
hältniſſe und Anſchauungen verſpottet, die ſich längſt überlebt haben.
Ja auch damals als W. Friedrich die Bearbeitung aus dem
Fran=
zöſiſchen vornahm, dürfte zum mindeſten die Toilette la
Vogel=
ſcheuche, die hier den frommen, wohlthätigen Frauen beigelegt wird,
ein Unikumgeweſen ſein. Die Damen Cramerund Berl trugen ſiemit
ſchöner Selbſtverläugnung und führten auch ihre karrikaturartig
ange=
legten Rollen draſtiſch genug durch. Der Rat Preſſer, einmatter Abklatſch
des Moliere'ſchen Tartüffe, wurde von Herrn Werner in ergötzlicher
Weiſe dargeſtellt. Die „Kinder der Welt waren paſſend vertreten
durch Herrn Hacker (Cäſar Freimann), dem die dankbare Rolle
zufällt, die Familie v. Drang einem frohen vernunftgemäßen Leben
zurückzugeben, Herrn Steude, der als wohl dreſſierter
Schwieger=
ſohn ganz ausgezeichnet war, Frl. Ethel, die die liebenswürdige
Weltdame mit noblem Anſtand ſpielte, und Fr. Kläger, die
das=
jenige lebensluſtige Backfiſchchen mit der ihr eigenen Lebendigkeit
gab. Herr Göbel, der die kleine Rolle des Eduard zu ſpielen
hatte, bewegt ſich im Frack noch ziemlich linkiſch.
Sonntag, 28. März.
B. Die dritte Aufführung des Meyerbeer'ſchen „
Nordſtern=
ging vor ziemlich gut beſetztem Hauſe, aber ohne hervorragende
An=
teilnahme des Publikums in Scene. Die großen Mühewaltungen,
welche Sänger, Kapellmeiſter und Orcheſter mit dieſer Oper haben,
die unaufhörlichen langen Proben, werden nur in ſehr geringem
Maße durch den Erfolg, den dieſe Muſik hat, aufgewogen.
(3040
Statt beſonderer Anzeige allen Verwandten und
Be=
kannten hiermit die traurige Mittheilung. daß heute
Abend 6 Uhr unſere innigſt geliebte Mutter
Christiane Creter, geb. Otto,
Wittwe des Kaufmanns Chriſtian greter,
nach langem, ſchwerem Leiden ſauft dem Herrn
ent=
ſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Darmſtadt, den 28. März 1886.
die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehauſe, große Bachgaſſe 25, aus ſtatt.
4.
A
Tageskaleuder.
Dienstag, 30. März: Generalverſammlung des Handelsvereins für
Darmſtadt und Beſſungen in der Weinſtube von Fink.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'che Hofbuchdpuckerei.
Vexantmortlich für die Redaction: Cark Wittis.