Darmstädter Tagblatt 1886


04. März 1886

[  ][ ]

Wonnementspreis
lerteljährlich 1 Mark 50 Pf. ſnck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag

(Srag= und Anzeigeblatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Juuſtilird Ualtthiunhootuit.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annonen=Erpeditionen

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N. 44.
Donnerstag den 4. März.
1886.

Brenn- und Rutzholz.
Verkteigerung.
Es werden verſteigert:
1. Mittwoch den 10. März d. J., von Vormittags 9 Uhr an,
im Gemeindehauſe zu Arheilgen aus. V. 26 Morsbacher Schlag, ſowie aus ver=
ſchiedenen
Diſtricten das Dürrholz der Forſtwartei Steinacker, Windfallholz aus den
Forſtwarteien Bayerseich und Kleeneck und Obſtbaumholz von dürren Obſtbäumen
von den cameralfiscaliſchen Grundſtücken beim Fallthorhaus Steinacker und zwar:
Scheiter: 3 Rm. Buchen I. Kl., 7 Rm. Buchen II. Kl., 38 Rm. Birken
und Obſtbaum, 105 Rm. Eichen II. Kl. 5 Rm. Nadelholz, 35 Rm. Erlen;
Knüppel: 265 Rm. Buchen. 21 Rm. Birken, 69 Rm. Eichen, 27 Rm. Na=
delholz
, 88 Rm. Erlen; Reiſig: 5670 Wellen Buchen, 1090 Wellen Eichen
und Obſtbaum, 2700 Wellen Nadelholz und Erlen; Stöcke: 1 Rm. Buchen,
36 Rm. Eichen und Obſtbaum, 1 Rm. Nadelholz.
Das Eichen=Scheitholz iſt meiſt zweiſpaltig und beſonders zu Wagnerholz
heeignet.
2. Donnerstag den 1. März d. J., von Vormittags 10 Uhr an,
hn Ort und Stelle nach vorheriger Zuſammenkunft im Mörsbacher Schlag bei
Meſſel das Stamm= und Stangenholz daſelbſt, ſowie in dem Brunnersheegſtück,
zlleeſchlag, Arheilger und Darmſtädter Koberſtadt:
Stämme: 86 Eichen - 15.19 Feſtm., 12 Buchen 0.98 Feſtm., 40 Fich=
ten
= 581 Feſtm., 1 Hainbuche 017 Feſtm.; Derbſtangen: 28 Eichen
- 2 Feſtm., 528 Fichten 20,88 Feſtm., 115 Buchen 566 Feſtm.;
Reisſtangen: 109 Fichten = 108 Feſtm.
Das Stamm= und Stangenholz iſt gutes Wagnerholz und zu Langwieden,
Deichſeln ꝛc., die Fichtenſtangen zu Leiter= und auch zu Gerüſtſtangen
geeignet.
Nähere Auskunft ertheilen die betreffenden Forſtwarte.
Darmſtadt, den 2. März 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
12009

Holzverſteigerung.
Mittwoch den 10. März, Vormit=
tags
10 Uhr,
werden in der Dornberger Faſanerie
bei Groß=Gerau an Ort und Stelle ver=
ſteigert
:
8 Eichenklötze -16 Feſtm., 1 Rm.
Eichen=Nutzſcheit, 12 Gebund Buchen=
Erbſenreiſer; ferner Eichen: 29 Rm.
Scheiter, darunter 4 Rm. I. Kl.,
4 Rm. Knüppel, 490 Wellen, 8 Rm.
Stöcke; 3 Rm. Weiden=Scheiter, 210
Buchen=, 80 Nadelholz=, 1300 Erd=
holz
=Wellen.
Auskunft ertheilt Faſanenwärter Hauf
zu Dornberg.
Dornberg, den 25. Februar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
(2010
Joſeph.

Hoin grossos Lager
in
Bödem Clossholn)
ſowie
Meßholz
in allen Dimenſionen bringe hiermit in
empfehlende Erinnerung. Die Preiſe
ſind billigſt geſtellt und liefere ich frei
Bauſtelle.
[1475
Ed. Lejeune,
Schäfergaſſe 15, Frankfurt a. M.

Bennnntmuchung.
Durch rechtskräftiges, am 26. Februar 1886 von dem ſtellvertretenden kom=
mandirenden
General des xl. Arme=Corps beſtätigtes Erkenntniß vom 22. Fe=
bruar
1886 iſt der Dragoner Gottfried Hetz der 2. Eskadron 2. Großherzoglich
Heſſiſchen Dragoner=Regiments (Leib=Dragoner=Regiments) Nr. 24, geboren zu
Hordt, Kreis Straßburg, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in eine
Geldſtrafe von zweihundert Mark verurtheilt worden.
12008
Darmſtadt, den 27. Februar 1886.
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.

90 Pfg. per Pfund
friſch eingetroffen bei
(2011

Clemens Fehſs

am Marktplatz.,
Wiederverkäufern zu 85 Pfg.
124

[ ][  ][ ]

Benanntmuchung.

Durch rechtskräftiges, am 26. Februar 1886 von dem ſtellvertretenden kom=
mandirenden
General des Xl. Armee=Corps beſtätigtes Erkenntniß vom 22. Fe=
bruar
1886, iſt der Gefreite Karl Philipp Backhaus der 4. Compagnie 2. Groß=
herzoglich
Heſſiſchen Infanterie=Regiments (Großherzog) Nr. 116, geboren zu Katzen=
ellnbogen
, Kreis Unterlahnkreis, in contumaciam für fahnenflüchtig erklärt und in
eine Geldſtrafe von tauſend Mark verurtheilt worden.
Darmſtadt, den 27. Februar 1886.
(2012
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.

Bau, Yerk, Autz. u. Brenn.
hal
1Verſteigerung.

Mittwoch den 10. März l. Js., Vormittags 9 Uhr,
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen aus dem Beſſunger Gemeindelaub=
wald
, den Diſtricten Dachsberg, Vorderwieſenſchlag und Franzoſenberg, folgende
Holzſortimente verſteigert:
85 Am. Buchen=Scheiter, 27 Rm. Eichen=Scheiter, 3 Am. Erlen=Scheiter,
341 Buchen=Knüppel, 4 Eſchen=Knüppel, 64 Eichen=Knüppel,
Erlen=Knüppel,
Birken=Knüppel, 10
Nadel=Knüppel, 13
4300 Stück Buchen=Wellen, 1630 Stück Eichen=Wellen, 520 Stück Nadel=Wellen,
220 Stück Erlen=Wellen, 79 Rm. Buchen=Stöcke, 20 Rm. Eichen=Stöcke, 2 Rm.
Nadel=Stöcke und
Donnerstag den 1. März l. J., Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle:
69 Stück Eichenſtämme von 13.- 44 Em. Orchm. u. 5-.10 M. Lge. 2112 Ebm. Inh,
86 Lärchenſtämme , 12-35 13-20 4515
59
= 101
10 Eſchenſtämme 13-17
65 Eichen= und Eichen=Derbſtangen von 9- 12 Em. Durchm. u. 5-11 Mt. Lge,
31 Buchen=Derbſtangen von 9-12 Em. Durchm. und 5 Meter Länge,
86 Fichten=Derbſtangen 6-8
8-10 Meter Lünge,
4 - 6
69 Fichten=Reisſtangen 2-5

Zuſammenkunft der Steigerer an der Kreuzung des Kirchenwegs und Bollen=
fallthorwegs
, am Eingang des Waldes.
Bemerkt wird, daß das Holz gut abzufahren iſt und groͤßtentheils zunächſt
der Erbacherſtraße lagert.
Beſſungen, den 3. März 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
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Wuchenmehl 20 Pfg.
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Feinstes Speiseöl,
per Schoppen 36 Pfg.
Feinstes Mohnöl,
per Schoppen 70 Pfg.
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Mein Lager in allen Sorten Roth=
Weißweinen leignes Gewächs) behalte
ſelnd halte mich hierin gütigſt empfohlen.
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[ ][  ][ ]

490

JachorPsche Biorbrauorei
muntſom-

Mitte Mürz
beginnt der Verſandt des vor mehr als 200 Jahren von den Pau=
lanern
Mönchen eingeführten, von uns nach der Säculariſation der
Klöſter weiter geführten alleinig ächten
Salvatorvieres.

Der alleinige Ausſchank desſelben für Darmstadt findet
für die diesjährige Saiſon bei Herrn
ETUSt HEmaI, oannndtn6StalLaton,

ſtatt.
München, den 1. März 1886.

Gebrüder Sohmederer.

harmstädter HännorGesangVorein.

Samstag den 6. März 1886, Abends 8 Uhr:

im Saale des Schützenhofes G. Rütserh:

hrosser Haskenball.

Unſere Mitglieder laden wir hierzu beſtens ein.
Karten für - durch Mitglieder einzuführende Nichtmitglieder ( 1 Mk.
50 Pfg. für Herren und 1 Mk. für Damen) ſind zu haben bei den Herren D.
Fair & Söhne, Bäckermeiſter Philipp Pullmann, große Bachgaſſe, Schreiner=
meiſter
G. W. Jacobi, Victoriaſtraße und Sattlermeiſter Buchhammer, Pan=
kratiusſtraße
, ſowie Abends an der Kaſſe.
(2026
Der Vorstand.

Haatbau-Maskenball.
Zamstag den 6. März 1886,
ſindet in den ſämmtlichen Räumen des Haalbaues ein
AUAU UAN

ſtatt.

Eintrittskarten ſind für Damen zu 2 Mk. und für Herren zu Mk. 2.50
bei den Herren D. Faiz & Söhne, Wilhelm Pfeil, Buchhändler Heß, Carls=
ſtraße
, C. C. Kleber, Mathildenplatz 19, ſowie bei dem Inſpector Velten im
Saalbau zu haben.
Am Ballabend werden nur Karten zu 3 M. Perſon
[1941
ausgegeben.
Saalöffnung 7 Uhr. - Beginn des Maskenfeſtes 8 Uhr.
Für die Theilnehmer iſt Coſtümoder Ballanzug vorgeſchrieben.

Madm. Wohny, Lehrinſtitut u. Confection, Kirchſtr. 5,
empfiehlt ſich den geehrt. Damen zur Anfertigung einfacher u. eleg. Damencoſtumeu
nach Pariſer Schnitt. Verkauf angepaßter und zur Anprobe zugerichteter Taillen=
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für Selbſtanfertigung. 1-Zmonatl. Unterrichtskurſe im Zuſchneiden und
Anfertigen von Damengarderobe nach Pariſer Meth. u. gar. Erfolg. Gelegenheit
zu franzöſ. Converſation.
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Photographien enthaltend. Abzugeben
gegen Belohnung Schützenſtr. 8. 11989

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unter Z. poſtlagernd Darmſtadt. (851

[ ][  ][ ] Na 44
ſeldenreich v. Sieboldsche Stiſtung
für arme Wöchnerinnen.
Die ordentliche Ceneral-Vorgammlung unſerer Stiſung findet
uht wie zuerſt gemeldet, Dienstag den 9. Mürz, ſondern
Donnerstag den 11. März.
uchmittags 3 Uhr, im Hauſe der Präſidentin des Vorſtandes, Rheinſtraße 43,
ſtl und werden die Mitglieder und Freunde der Stiftung dazu freundlichſt ein=
peaden
.
Darmſtadt, den 3. März 1886.
Für den Vorſtand und den Verwaltungsrath:
A. Merek. Dr. Sell.
[1942 491
Girous Loroh,
Der ſchlechten Witterung halber findet
heute Donnerstag keine Vorſtellung ſtatt.
Morgen Freitag und Samstag
Abends 8 Uhr:
(2033
frosse brillante Vorstollung
mit neuem Programm.
Die Direction. Verein Lunstiround,
Monatsverſammlung d. Mitglieder
Freitag den 5. März 1886, Abends
8¼ Uhr,
im Vereinslokal zur alten Poſtl. Dem geehrten Publikum von Darmſtadt und Umgegend hierdurch zur gefl.
aintnißnahme, daß ich mich von heute ab als Maurermeister hierſelbſt, Aheilgerſtraße 41, etablirt habe.
Indem ich noch bemerke, daß ich bei verſchiedenen Architekten und Behörden!
ägere Zeit praktiſch thätig war, und deshalb in die Lage verſetzt bin. jeden An=
püchen
zu genügen, bitte ich um gefl. Berückſichtigung bei event. vorkommenden
lbe iten obiger Branche und werde ich mich ſtets bemühen, durch prompte und
nde Arbeit, ſowie durch billigſte Preisſtellung das Wohlwollen und die Zufrieden=
ht
meiner geehrten Kundſchaft zu erwerben.
Mit Hochachtung
Inzwiſchen zeichne
[2029
4
Geores Höser, Haurormeistor.
Wohnungs=Veränderun. Bldes.
[2034
Zu zahlreicher Betheiligung laden wir
ergebenſt ein.
Der Vorſtand.
Freunde des Vereins ſind willkommen. TTndbno DbuuiIlub-.
8ll80 BratblGk Igo.
G. P. Poll,
Bleichſtraße.
(2035
Dum 1. April wird in der Nähe der
Infanterie=Kaſerne ein möblirtes Hochachtend
Schneidermeiſter,
J. Herbst, Shulſtraße Nr. 9.
GeschättsErötnung und Lopieblung.
Einem geehrten Publikum, den Herren Architekten und Bauunternehmern zeige
irdurch ergebenſt an, daß ich am hieſigen Platze, Beſſungen, Klappacher=
muße
48, ein
Ammergeschüft
lichtet habe. Durch langjährige Erfahrung und gründliche Kenntniß aller in ſes Fach einſchlagenden Arbeiten bin ich in Stand
genügen. Reparaturen werden prompt und
Einem geneigten Zuſpruch ſehe gerne entgegen u
Hochachtungsvoll
Heinrich Hartman, Carneval.Jug.
Diejenigen Zugtheilnehmer, welche ſich an dem Sams-
tag
den 6. März zu Ehren des Prinzen Car-
5
L Rneval ſtattfindenden
FTOTOITUL
kheiligen wollen, werden gebeten, ſich an dieſem Abend, präcis
dllhr, mit närriſcher Kopfbedeckung und Lampion verſehen, in der
Amhalle am Woogsplatz einzufinden. cAMld. vonor-dubllb,
und
güsse
bratbüokinge
ingetroffen.
6
Gortz Landau, Das närrische Comité.
8 Mathildenplatz 1. (2036a
125 [ ][  ][ ]

Baral.

Bei dem Zurückgeben von Inventarſtücken, welche für die Buffets entliehen
waren, ſind einige Verwechſelungen vorgekommen. Um dieſe auszugleichen, bitten
wir alle diejenigen, bei welchen ſolche Verwechſelungen ſtattgefunden haben, ſie
innerhalb der nächſten Tage auf dem Stadthauſe bei Herrn Rathsdiener Kräuter
anzumelden und das Verwechſelte auszutäuſchen.
Darmſtadt, den 2. März 1886.
[1986
Das Comité.
Restauramt Gustav Schmitz.
Donnerstag den 4. Mürz 1886:
GUTKUN
der Italieniſchen Mandoltnen=Virtuoſen=Familie Recca
(Damen=Quartett im National=Coſtüm).
Anfang 8 Uhr.
Entrée frei.
(2040

Em Eaufen gesmcht.
In guter Geſchäftslage Darmſtadts, am liebſten Rheinſtraße, wird ein
Geſchäftshaus mit großen Parterre=Räumlichkeiten zu kaufen geſucht.
Offerten an
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Julius laſſé & Sohn, Frankfurt a. Main.

(ſine einzelne Dame ſucht ein unmöbl.
C Zimmer in beſſerem Hauſe. Offert.
a. d. Exped. unter B. A. erbeten. (2037
Vertauſcht wurde am Donnerstag den
25. Februar, am 2. Abend des ruſſ.
Concerts in der Garderobe des Saalbaues,
ein Opernglas. Um gefl. Rückgabe wird
gebeten. Wo? ſagt die Exped. d. Bl. (2038
ſin Garten im hohlen Weg zu ver=
- pachten. Näh. gr. Ochſeng. 2. (1952
Prbeit zum Ausbeſſern wird angenom=
5I men. Mühlſtr. 74 Seitenb. (2039

1594) Kiſten zu verk. Caſinoſtr. 25.
Adrrßbuch 1886.
Bogen 12 von Wolf-Zulauf liegt
am 4. März auf.
Frachtbriefe
der Main=Neckar=Bahn, ſowie der Heſſ.
Ludwigsbahn, auf Wunſch mit Firmo.
M. 7 per Tauſend.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

Gottesdienſt in der Stadtkapelle.
Freitag. den 5. März. Abends 6 Uhr
Bibelſtunde: Herr Superint. Dr. Sell.
GArrreee.e.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Samstag den 6. März
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 27. Febr.: Vorabend 5 Uhr 15 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags 4 Uhr -Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag!. März an.
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr Min.
WB. Rausch Chandesch Ador II.
Sonntag und Montag.
pidtrtrneeen.
Ezaz

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 4. März.
12. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Cilhelm Tell.
Große Oper in 4 Akten von Roſſini.
Perſonen:

Geßler
Rudolph der Harras
Wilhelm Tell
Walther Fürſt
Melchthal
Arnold.
=
Leuthold
Mathilde
Hedwig
Gemmy
Ein Fiſcher
Anfang halb 7 Uhr.

Freitag, 5. März.
13. Vorſtellung in d. 7. Abonnements=Abteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Deutſche Luſtſpiele
aus vier Jahrhunderten.

Herr Bögel.
Herr Reichhardt.
Herr Feßler.
Herr Gillmeiſter.
Herr Eilers.
Herr Bär.
Herr Mahr.
Fr. Mayr=Olbrich.
Frl. Einkelſtein.
Frl. Simonh
Herr Hofmüller.
Ende halb 10 Uhr.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt. 4. März.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am 2. d. M. vor=
mittags
die Vorträge des Polizeipräſidenten, des Kriegsminiſters,
des Admiralitätschefs v. Caprivi und des Generals v. Albedyll,
ſowie den Beſuch des von ſeiner morgenländiſchen Reiſe zurückge=
kehrten
Erbprinzen von Hohenzollern.
Von Seiten des deutſchen Reichs wurden Botſchaftsrat v. Thiel=
mann
und Generalkonſul v. Treskow zu ſeinen Vertretern für den
Abſchluß eines Handelsvertrages mit der Türkei ernannt, und hat
die Pforte in Ausſicht geſtellt, daß die Verhandlungen nächſtens:
beginnen ſollen.
Dem Bundesrat iſt ein Geſetzentwurf zugegangen, wonach für
den Statthalter von Elſaß=Lothriugen die Anſprüche auf Wartegeld
9000 M., das der Venſionsberechnung zur Zeit zu Grunde zu legende
Dienſteinkommen 26000 M. betragen würde
Dem Bundesrate liegt augenblicklich ein Handelsvertrag zwiſchen
dem deutſchen Reiche und dem Sultan von Hanzibar vor, welcher be=
ſtimmt
iſt, an Stelle des am 13. Juni 1859 zwiſchen den Hanſe=
ſtädten
und Zanzibar abgeſchloſſenen Vertrags zu treten. Der neue
Vertrag enthält im Vergleich mit jenem und den zwiſchen Hanzibar
und anderen Mächten abgeſchloſſenen Verträgen eine Reihe neuer
und wichtiger Beſtimmungen. Unter dieſen ſind beſonders diejenigen
hervorzuheben, welche ſich auf den Tranſit von Waaren, auf die
Beſeitigung gewiſſer Monopole, die dem Sultan bisher zugeſtanden,
und auf die vertragsmäßige Fixierung der Ausfuhrzölle beziehen,
welche Bargaſch ben Said bisher Kraft eines Gewohnheitsrechtes in
beliebieger Höhe von allen einheimiſchen Waaren und Produkten
erhob, die aus einem Hafen des Gebietes von Zanzibar nach einem
anderen Hafen ausgeführt wurden. Ein Uebereinkommen, wonach
den in den Hafen von Zanzibar einlaufenden Schiffen Tonnenab=
gaben
und Hafengelder auferlegt werden können, die jedoch aus=
ſchließlich
der Verbeſſerung des Schiffahrtsweges und der Hafen=
einrichtung
verwendet werden dürfen, iſt vorbehalten.

In Reichstagskreiſen rechnet man mit Beſtimmtheit auf einen
Schluß der Seſſion in der erſten Woche des April, alſo jedenfalls
vor Oſtern. Es iſt indeſſen noch ſehr fraglich, ob der Reichstag
bis dahin mit ſeinen Arbeiten fertig werden wird, da in den Kom=
miſſionen
noch maſſenhaftes Material lagert, zudem verlautet jetzt
gar, daß in nächſter Zeit noch andere wichtige Vorlagen den Bun=
desrat
und alſo im Weiteren auch den Reichstag beſchäftigen wer=
den
. Es ſteht zu wünſchen, daß ſich dieſe Angabe nicht beſtätigt,
denn der Reichstag hat ohnehin ſchon eine außerordentliche Menge
von Geſetzvorlagen und Anträge gegen frühere Seſſionen zu bewäl=
tigen
und eine weitere Vermehrung ſeines Arbeitsmaterials muß
die Qualität ſeiner Arbeiten auf die Dauer nur herabdrücken.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus verwies in ſeiner Sitzung
vom 2. d. M. eine von ultramontaner Seite eingebrachte Petition
auf Herabſetzung des ſtädtiſchen Wahlcenſus von 18 M. auf 6 M.
Klaſſenſteuer im Gebiete der rheiniſchen Städteordnung an die Kom=
miſſion
zurück. Die Petition bezweckt die liberale Mehrheit in den
Stadtverordneten=Verſammlungen einiger größeren Städte der
Rheinprovinz zu brechen.
Das bayeriſche Abgeordnetenhaus genehmigte in ſeiner Sitzung
vom 2. d. M. den jährlichen Zinszuſchuß zu den pfälziſchen Bahnen
im Betrage von 950000 M. und nahm ferner einſtimmig den An=
trag
Baumann an, welcher ein Verbot des Verkaufs von Kunſt=
wein
als Naturwein bezweckt. Miniſter v. Feilitzſch erklärte, die
Regierung werde bei Beſprechung dieſer Frage im Bundesrate den
Antrag berückſichtigen.
Der braunſchweigiſche Landtag lehnte am 2. ſämtliche Anträge
auf Wiederherſtellung der Burg Dankwarderode, in der Stadt
Braunſchweig, ungeachtet der dringenden Befürwortung von ſeiten
der Regierung, in der regierungsſeitig beantragten namentlichen
Abſtimmung ab und zwar die Kommiſſionsanträge mit 23 gegen
21 Stimmen, die Regierungsvorlage ſelbſt mit 25 gegen 19 Stimmen.
Die Verdachtsgründe gegen den wegen Landesverrat angeklagten
Redakteur des Kieler Tagblatts, Prohl, ſcheinen ſehr ernſter Natur

[ ][  ][ ]

..


ſp. 4u
eubéa
ge. 4
narz

zu ſein, wofür auch, wie der K. Z. von zuverläſſiger Seite mit=
geteilt
wird ein Selbſtmordverſuch des Angeklagten ſpricht. Es
ſollen von Kiel aus in der Hauptſache dem Auslande verraten ſein
die Flaggenſignale der Kaiſerlichen Marine, die Minenlegungen
unſeres Reichskriegshafens und der Landbefeſtigungsplan. nwie=
weit
Prohl die Hand hierbei im Spiele und welche Mitſchuldige
er gehabt hat - daß er ſolche haben muß, ſteht feſt, ſonſt wäre ihm
das erforderliche Material nicht zugängig geweſen-
werden
vor=
ausſichtlich
die noch rege fortgeſetzten Unterſuchungen ergeben.
Heſterreich=Angarn. In dieſen Tagen wird der Zuſammentritt
einer Biſchofs=Konferenz in Wien erwartet, um, wie man hört,
über Maßregeln gegen das Anwachſen des Altkatholicismus in
Deutſchböhmen zu beraten. Die Erſcheinung findet ihre Erklärung
durch den Eifer, mit welchem der katholiſche Klerus in Böhmen-
mit
wenig ehrenvollen Ausnahmen - für die ezechiſchen Aſpirationen
eintritt und dieſer Umſtand hat namentlich in den nordböhmiſchen
Städten zu zahlreichen Austritten der deutſchen Bevölkerung aus
der Landeskirche geführt. Hieß es doch ſogar einmal, die geſamte
ſEinwohnerſchaft der Stadt Trautenau beabſichtige, wegen der aus=
geſprochen
antideutſchen Wirkſamkeit der dortigen katholiſchen Geiſt=
lichen
, zum Proteſtantismus überzutreten, welcher jedenfalls folgen=
ſchwere
Schritt jedoch infolge Verſetzung der betreffenden Geiſtlichen
ſchließlich unterblieb. Ueberhaupt ſind die Dinge in Deutſchböhmen
auch in anderer Beziehung bedenklich weit gediehen; in dem von
1800 000 Deutſchen bewohnten geſchloſſenen nordböhmiſchen Sprach=
gebiete
wird kein deutſcher, wenn es nur irgend geht, auch nur zu
dem kleinſten Amte eines Poſt= oder Telegraphenbedienſteten zuge=
laſſen
; es gibt viele rein deutſche Orte, in denen der Poſt= oder
Telegraphenbezmte ein Vollblutezeche iſt, der, wenn er auch deutſch
verſteht, doch eben nur den Czechen herausſteckt und es erhellt ſchon
hieraus, welche Zuſtände in Deutſchböhmen herrſchen. Selbſt
Czechen und Polen haben die Regierung im Budgetausſchuſſe des
Abgeordnetenhauſes aufgefordert, Mißſtände abzuſtellen, welche ſich
auf dieſe Weiſe in den rein deutſchen Teilen Böhmens ergeben
haben. Die öſterreichiſche Regierung geht alſo in ihrer Begünſtig=
ung
der Czechen noch weiter als letztere ſelbſt für ratſam finden
das beſagt wohl genug!
Frankreich. Die Deputiertenkammer beſchäftigte ſich am 2. d.
mit einer Interpellation wegen der neuen Eiſenbahntarife. Die
Verhandlung wurde jedoch durch eine Interpellation über die Zoll=
linie
zwiſchen der Türkei und Rumelien unterbrochen. Soubeyran
behauptet, dieſe plötzlich aufgeſtellte Linie benachteilige den franzö=
ſiſchen
Handel. Freyeinet erklärte, Bulgarien habe um Rumelien
eine Zolllinie gezogen, gegen welche die franzöſiſche Regierung un=
verzüglich
Einſpruch erhoben habe; Frankreich werde ſich mit den
übrigen Mächten verſtändigen, um dagegen Beſchwerde zu führen.
Soubehran beantragte folgende Tagesordnung: Die Kammer ver=
läßt
ſich darauf, daß die Regierung die nötige Feſtigkeit entfaltet,
um die franzöſiſchen Intereſſen in Rumelien zu ſchützen. Nachdem
Freyeinet ſeine Zuſtimmung für dieſe Tagesordnung erteilt hatte,
wurde dieſelbe von der Kammer angenommen. Nach mehreren
Reden über die Eiſenbahntarife wird die Fortſetzung der Interpella=
tion
für eine ſpätere Sitzung vertagt. Auf Erſuchen Rivets wird.
im Einvernehmen mit der Regierung der Antrag auf Ausweiſung
der Prinzen an die Spitze der Tagesordnung für den Donnerstag
geſetzt.
Die Bevollmächtigten der Geſellſchaft und der Verwalter, die
rin Decazeville anweſend ſind, haben nach einer Beratung mit dem
Präfekten, die zu keinem Ausgleiche zwiſchen der Geſellſchaft und
den Grubenarbeitern führte, beſchloſſen, die Ausbeutung der Gruben
eeinzuſtellen. Sofort nach Beſtätigung dieſes Beſchluſſes durch die
Verwaltung in Paris ſoll dieſe Maßregel durch Maueranſchlag
werkündigt werden. Wenn dies geſchieht, ſind Unruhen in Decaze=
wille
zu befürchten, da dann mehr als 3000 Grubenarbeiter brotlos
werden. Alle Hauptpunkte des Bergwerksbezirks ſind mit Truppen
beſetzt.
Der famoſe Präſident der Patrioten=Liga, Paul Deroulede, hat
am Sonntag in einer Verſammlung ſeines Vereins die unerwartete
Mitteilung gemacht, daß er in nächſter Zeit auf mehrere Monate
Frankreich verlaſſen werde, um eine Studienreiſe ins Ausland zu
unternehmen.
Der Pariſer Korreſpondent der Kölner 8tg- teilt mit, daß
Her im Sarauw=Prozeß genannte Direktor der Gazette diploma=
Lique; Hanſen, für ſeine Verdienſte auf dem Gebiele der Spionage
gum Offizier der Ehrenlegion ernannt worden iſt. Hanſen ſoll
übrigens nicht nur die militäriſche Spionage in Deutſchland, ſon=
dern
auch in Oeſterreich=Ungarn leiten.
Herßien. Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat der türkiſche
Geſandte neuerdings folgenden einzigen Artikel für den Friedens=
vertrag
vorgeſchlagen. Der Friede zwiſchen Serbien und Bulgarien
ſt vom Tage der Unterzeichnung des gegenwärtigen Vertrages an
wiederhergeſtellt. Die Vollzugsurkunden werden innerhalb vierzehn
Tagen, wenn moͤglich früher, ausgewechſelt.: Der Miniſter Gara=
ſchanin
hat dieſem Vorſchlag zugeſtimmt, Mijatowitſch entſprechende
Verhaltungsmaßregeln gegeben und den Vertretern der Mächte Mit=
eeilung
gemacht.

44
493
Die am 1. d. in Belgrad ſowie im ganzen Lande vorgenomme=
nen
Gemeindeausſchußwahlen ſind durchweg günſtig für die Regie=
rung
ausgefallen.
Rumänien. Die Ermächtigung der ſerbiſchen Regierung zur
Unterzeichnung des Friedensvertrags iſt in Bukareſt am 2. März
eingetroffen; desgleichen haben Madjid und Geſchow von ihren Re=
gierungen
die Weiſung erhalten, den Friedensvertrag anzunehmen.
In der am 2. d. ſtattgehabten Konferenzſitzung wurde der voll=
ſtändige
Wortlaut der Friedensurkunde feſtgeſtellt und iſt die Unter=
zeichnung
geſtern erfolgt.
Griechenkand. In einer Unterredung, welche ein Berichter=
ſtatter
des Temp3' am 1. d. in Athen mit Delhannis hatte, er=
klärte
ihm bieſer, es ſei unmöglich, daß Griechenland die durch die
ſEinverleibung Rumeliens hervorgerufene Erſchltterung des Gleich=
gewichts
anerkenne; es koͤnne nicht entwaffnen, bis ihm die bean=
pruchten
Grenzen zugeſtanden ſeien. Es würde zwar thöricht ſein,
wenn Griechenland allein die Türkei angreifen wolle, aber es könne
auf dem Kriegsfuß bleiben und eine zum Handeln günſtige Ge=
legenheit
abwarten. Griechenland ſei entſchloſſen, die Rüſtungen
fortzuſetzen, und keine Kundgebung zur See, ſelbſt nicht die Ver=
nichtung
der griechiſchen Flotte, würden es, in dieſem Entſchluſſe
wankend machen. Trikupis, der Führer der Oppoſition, verlangt
angeblich ebenfalls Fortſetzung der Rüſtungen, bis die Zeit oder Ge=
legenheit
gekommen ſei, den Krieg zu beginnen.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. März.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters.
Sonntag, 7. März: Der Bettelſtudent.; Dienstag, 9. März:
Vormittags: Rübezahl, der Geiſt der Berger, neu einſt., Kinder=
Vorſtellung. Abends. Lumpacivagabundus
Donnerstag. 11.
März: Don Juanv. - Freitag, 12. März: Doktor Wespe= neu
einſtudiert).
In der Anklageſache gegen den Seribenten Seib wurde
derſelbe zu 2 Jahren Huchthaus verurteilt, während die übrigen
Angeklagten freigeſprochen wurden. Die Staatsbehörde hatte gegen
Seib 6 Jahre Zuchthaus, Aberkennung der bürgerl. Ehrenrechte,
Zuläſſigkeit der Stellung unter Polizeiaufſicht, ebenſo Verurteilung
in den entſprechenden Koſtenanteil und Verfügung der Rückgabe des
noch vorhandenen Baarbetrages an die Rechtsanwälte Oſann und
Hoffmann, gegen Eiche eine Geldſtrafe von 40 M., gegen die Ehe=
frau
Eiche und Obmann eine ſolche von 20 M. und gegen Löbel
eine ſolche von 30 M. unter Verurteilung in die entſprechenden
Koſten beantragt
Offene gedruckte Karten, ſogenannte Geſchäftskarten,
werden nach den für den Weltpoſtverkehr geltenden Vorſchriften zur
Beförderung gegen das Druckſachenporto nur dann zugelaſſen, wenn
die Vorderſeite lediglich die Aufſchrift (Adreſſe), nicht aber den Ver=
merk
Poſtkarten trägt. Dem Vernehmen nach liegt es in der Ab=
ſicht
, dieſe Vorſchrift auch im innern deutſchen Verkehr einzuführen.
Die Verſender von Geſchäftskarten werden gut thun, bei Beſchaffung
neuer Vorräte auf die bevorſtehende Aenderung Rückſicht zu nehmen.
Die von den Poſtanſtalten bezogenen Poſtkartenformulare können
künftig wegen der gedachten Ueberſchrift zur Verſendung als Druck=
ſachen
nicht mehr benutzt werden.
GL. Die Arbeiten der Zugs=Kommiſſion für den Darmſtädter
Karneval=Zug, wohl die umfangreichſten, ſchwierigſten und un=
angenehmſten
der ganzen Komité=Thätigkeit, ſind in der Haupt=
ſache
erledigt und rieſige Plakate werden dieſer Tage verkünden,
wie, wann und wo ſich die in früheren Berichten von uns bekannt
gegebenen Gruppen zum Zuge vereinigen und ihren Weg durch die
Stadt nehmen. So viel dürfen wir zwar jetzt ſchon verraten, daß
als Aufſtellungsort der Marienplatz, bezw. die denſelben umziehen=
den
Straßen nebſt Heidelberger=, Riedeſel= und Bahnhofſtraße be=
ſtimmt
ſind. Bezüglich des Weges, den der Zug nehmen wird, war
die Kommiſſion zunächſt an die Zeitdauer desſelben gebunden, ſo=
dann
entſchied man ſich in erſter Linie für ſolche Straßen, welche,
mit Trottoirs verſehen, dem ſchauluſtigen Publikum hirreichend
Platz zur Aufſtellung gewähren.- Als Ovation für Se. Närriſche
Hoheit den Prinzen Carneval iſt ein demſelben am Samstag
den 6. März, abends 8 Uhr, darzubringender Lampion= und Fackel=
zug
nebſt Serenade in Ausſicht genommen. Dieſer Zug wird ſodann
auch den höchſten und höhen Herrſchaften, ſowie den Vätern der
Stadt ſeine Aufwartung machen. - Die Vorbereitungen für den
am Sonntag abend im Saalbau ſtattfindenden großen Masken=
ball
nehmen ihren erfreulichen Fortgang, ſo daß ein heiterer und
befriedigender Abſchluß des Carnevals erwartet werden darf. In
der letzten Komité=Sitzung machten die Herren Adam Bernet lgroße
Ochſengaſſe 12). L. Ohnacker (Ludwigsſtraße 2), A. J. Supp,
(Schuſtergaſſe 3), Joſ. Wiegand (Schulſtraße 5) und Ludwig Weſp
(Heidelbergſtraße 17) das Anerbieten, auch ihrerſeits Beiträge für
den Carneval=Zug annehmen zu wollen.
Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, erfolgt der Ab=
marſch
des Karneval=Zuges um 1 Uhr vom Marienplatz. Auf
Erkundigung an maßgebender Stelle über den Weg, den der Zug

[ ][  ]

494
de.
nehmen ſoll, wurde uns die Mitteilung, daß eine Veröffentlichung
hierüber nicht vor Donnerstag gewünſcht würde. Wir halten dies
jedoch durchaus nicht für im Intereſſe der Sache liegend und ent=
nehmen
die nachſtehenden Angaben den N. H. V.. Hiernach geht
der Zug durch die Hügelſtraße bis an das Gymnaſium, durch die
Schulſtraße, den Ludwigsplatz, die Ludwigsſtraße, Marktplatz,
Rheinſtraße, Neckarſtraße. Eliſabethenſtraße. Wilhelminenſtraße,
obere Rheinſtraße, Paradeplatz, wo der ganze Zug vor dem Prinzen
Karneval defiliert und dann durch die Alexanderſtraße, Magda=
lenenſtraße
, Lauteſchlägerſtraße, Heinheimerſtraße, Mühlſtraße, nach
dem Woogsplatz, wo die Auflöſung des Zuges erfolgt.
E. Nächſten Montag, den 8. März. wird aus Anlaß der Kar=
nevalsfeier
in Mainz von hier reſp. von Mainz auf der Heſſi=
ſchen
Ludwigsbahn der nachverzeichnete Extrazug mit 1., 2. und
3. Klaſſe und mit Anhalten an allen Zwiſchenſtationen - außer
Klein=Gerau - befördert werden: ab Darmſtadt 8eo vormittags,
in Mainz am Neuthor 9as vormittags, im Centralbahnhof 9s vor=
mittags
; ab Mainz Centralbahnhof 110 abends, ab Neuthor
111 abends, in Darmſtadt 120s nachts.
Immobilienverkauf. Das 24 ſtöckige Wohnhaus Anna=
ſtraße
Nr. 42, Herrn Rentner F. Glückert gehörend, wurde durch
Vermittelung des Immobilienagenten Karl Schnabel an Herrn
Doktor L. von hier verkauft.
W Gießen, 2. März. Dem Schauſpieler Ernſt Poſſart
ſind während ſeines Hierſeins vielfache Ovationen bereitet worden.
Außer dem von den drei Studentencorps dargebrachten Fackelzuge
hat ihm der Vorſtand des Konzert=Vereins ein aus der hieſigen
Elfenbeinſchnitzerei von J. Bach hervorgegangenes wertvolles und
ſinniges Kunſtwerk überreicht. Die halb erhabene Arbeit ſtellt
Manfred in dem Augenblick dar, wie er der ſinkenden Sonne den
letzten Scheidegruß zuruft. Das Antlitz Manfreds trägt die Ge=
ſichtszüge
Poſſarts.
Die Aufführung des Melodramas Man=
fred'
hinterließ ſowohl nach der rhetoriſchen als muſikaliſchen Seite
einen durch nichts getrübten Eindruck. Auch die daran ſich an=
ſchließende
Vorführung der Beethoven'ſchen Symphonie Eroica
war in Bezug auf exaktes Weſen und Klangſchönheit in allen
Teilen gleich vorzüglich. Seit Sonntag iſt hier wieder der Thes=
piskarren
aufgeſchlagen. Direktor J. Herrmann iſt der kühne
Mann, der unſerer Muſenſtadt Liebe zum Theater einflößen will.
Baden=Baden, 2. März. Die Kaiſerin von Oeſter=
reich
iſt mit der Erzherzogin Valerie heute früh aus Wien mittelſt
Sonderzuges zu ſechswöchentlichem Aufenthalt hier eingetroffen
und in der Villa Wilhelma bei Meßmer abgeſtiegen.
Köln, 2. März. Der Zug, welcher heute früh 5 Uhr 25 Min
von Frankfurt kommend hier eintreffen ſollte, blieb an der Pan=
taleonsweiche
im Schnee ſtecken. Die Paſſagiere ſind gegen
7 Uhr mit einem Hilfszuge nach dem Centralbahnhof befördert
worden. Der um 7 Uhr 40 Minuten fällige Zug erlitt große
Verſpätung.
Der ſeitherige Kommandeur des Hohenzollern'ſchen Füſilier=
Regiments Nr. 40 von der Lochau, welcher zum Generalmajor
ernannt wurde und geſtern nach ſeinem neuen Beſtimmungsort ab=
reiſte
, wurde von dem Offiziercorps und den Damen des Regi=
ments'
zur Bahn begleitet.
Zürich, 1. März. Eine Verſammlung von Studierenden
des Polytechnikums, erbittert über die Mißhandlung von Kol=
legen
durch die Polizei, ſtellte dem Polizeipräſidenten 24 Stunden
Friſt zur Genugthuung; im anderen Falle werde man ſich ſelbſt
Hilfe ſchaffen.
- Sängerfeſt in Milwaukee. Zur Teilnahme an dem
großartigen, in dieſem Sommer in Milwaukee, Wisconſin, ſtatt=
findenden
Särgerfeſte haben ſich bis jetzt 90 Geſangvereine mit
2500 Mitgliedern angemeldet. Der Wiener Männergeſang=

Verein wird ſich durch eine ſtarke Abordnung bei dem Feſte ver=
treten
laſſen, und kürzlich iſt auch ſeitens der Veranſtalter des
Feſtes der Kölner Männergeſang=Verein zur Teilnahme an
demſelben eingeladen worden.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 2. März.
Graf Hammerſtein
B. Das was uns in Adolf Wilbrandts =Arria und Meſſalina,
auch in ſeinem Luſtſpiel Die Maler' als das Weſentliche erſcheint,
das pſychologiſche Moment, tritt in ſeinem Erſtlingsdrama
Graf Hammerſtein, dem eine bedeutende Bühnenwirkung zu=
geſtanden
werden muß, noch ganz gegen das ſtoffliche zurück. Das
Suiet als ſolches ſoll packen, nicht die Behandlungsweiſe. Begeben=
heiten
vorzuführen, die feſt in einander gegründet ſind, Ketten von
Urſachen und Wirkungen, dieſe auf jene zurückzuführen, jene gegen
dieſe abzuwägen, überall das Ungefähr auszuſchließen, alles, was
geſchieht, ſo geſchehen zu laſſen, daß es nicht anders geſchehen konnte,
das war Wilbrandts Sache noch micht, als er den, Grafen Hammer=
ſtein'
ſchrieb, wenn ſchon die Scenenverbindungen, das ſcharfe

Herausſtellen wichtiger Situationen hervorragenden Sinn für das
dramatiſch Wirkſame bekunden. Das Thema, welches der Dichter
in dieſem daktigen Schauſpiel verarbeitet, vermag ſich unter jeder
Form Sympathie zu erringen, gleichgiltig ob es ſich an moderne
Vorgänge und Charaktere anſchließt, oder an Perſonen und Zuſtände
längſt entſchwundener Zeiten anknüpft: die Darſtellung einer Liebe,
die ſich ihren Gegenſtand weder durch äußeren Machtſpruch, noch
durch Verfolgung, durch Verbannung, Schande und Elend rauben
läßt. Die Zeit, in welche uns Wilbrandts Schauſpiel verſetzt, iſt
das graue Mittelalter. Es handelt ſich um eine Verwandten=
ehe
, welche von Kirche und Reich nicht geſtattet wird. Graf Otto
von Hammerſtein iſt aber nicht gewillt, deshalb ſeine alten Anſprüche
auf ſeine Braut Irmgard, der er in tiefer Liebe zugethan iſt, auf=
zugeben
, er weiß einen Prieſter zur heimlichen Trauung zu bewegen.
Dieſe wird gerade vollzogen, als der Kaiſer Heinrich, mit dem
Zunamen des Heiligen, perſönlich einſchreitet, die eben getraute
Gattin von dem Gatten ſcheidet und der Aebtiſſin des Kloſters
überliefert C. Akt). Im 2. Akt befreit Hammerſtein Irmgard aus
dem Kloſter in der Verkleidung eines Sängers, im 3. und 4. Akt
verteidigt er ſie in ſeiner Burg gegen die umlagernde Macht des
Kaiſers. Im 5. Akt iſt der Kaiſer geſtorben, an ſeine Stelle Kon=
rad
von Franken, Hammerſteins beſter Freund getreten, und durch
dieſen glücklichen Zufall hat alles Leid des umherirrenden Paares.
das, kurz vor Erſcheinen des neuen Kaiſers, nahe daran war von
einer durch Prieſtermund aufgewiegelten Volksmenge geſteinigt zu
werden, für immer ein Ende. Gar viele Scenen des Schauſpiels
machen einen äußerlichen, opernhaften Eindruck, ſo die Entführungs=
ſcene
mit den Hifthornklängen, ferner die Prozeſſion, die im 5. Akt
dem neuen Kaiſer entgegenzieht. Man darf ſich gar nicht wundern,
daß das Drama auch in der That zu einem Operntertbuch herge=
richtet
wurde. Was nun das Hauptmotiv der dramatiſchen Vor=
gänge
, die Verwandtenehe, anlangt, ſo kann man Rudolf Gott=
ſchall
nicht ſo Unrecht geben, wenn er ſagt: Wer intereſſiert ſich
heutzutage für ein kanoniſches Ehehindernis? Die ganze kirchliche
Beredſamkeit, die dem Paderbonner Biſchof in mehreren Scenen von
den Lippen quillt, läßt uns vollſtändig kalt, es iſt eine totgeboren
Weisheit. Die Verwandtenehe hat für uns höchſtens eine phyſio=
logiſche
Bedeutung. Nicht was die Kirche erlaubt oder verbietet
intereſſiert uns, ſondern was dem Menſchengeſchlecht nützt oder
ſchadet. Zudem beſteht das Stück aus einer langen Kette von Ver=
ſolgungen
, die allmählich ermüden, der Aufbau entbehrt der drama=
tiſchen
Steigerung.:
Uebrigens exiſtiert ein Drama, das lange Zeit vor Wilbrandts
Graf Hammerſtein' entſtanden, in Bezug auf das treibende Motiv,
unverkennbare Aehnlichkeit mit dieſem hat, es iſt dies Oehlenſchlägers
Axel und Walburg. In dem Werke des däniſchen Dichters zielt
von vornherein alles auf einen tragiſchen Ausgang ab, auch iſt die
Stimmung weicher, innerlicher, nervöſer, während bei Wilbrandt
alles in greiſbarer Beſtimmtheit nach Außen tritt.
Eine Beſprechung der mit großer Sorgfalt vorbereiteten Auf=
führung
behalten wir uns für ſpäter vor.

[204

Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige die traurige Mit=
theilung
, daß unſer Gatte und Vater
Steinhauer G. Marquard
nach langem, ſchwerem Leiden geſtern Morgen ½5 Uhr=
ſanft
verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag den 6. März, Nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt.

Tageskalender.
Donnerstag, 4. März: Generalverſammlung des Vereins für Ver=
breitung
von Volksbildung im oberen Saale der Turngemeinde.
- General=Verſammlung des Vereins für Verbreitung von Volks=
bildung
im Saale der Turngemeinde. - Konzert der italieniſchen
Mandolinen=Virtuoſen=Familie Recca in der Reſtauration Schmitz.
Freitag, 5. März: Monatsverſammlung des Vereins Kunſtfreund
zur alten Poſt.
Samstag, 6. März: Masken=Ball im Saalbau. - Große närriſche
Kneipe von der Turngemeinde Beſſungen im Chauſſeehaus.
General=Verſammlung des Bürger=Vereins im Vereinshauſe. L-
Großer Maskenball des Darmſtädter Männer=GeſangVereins
im Schützenhof.
Sonntag, 1. März: Großer allgemeiner Masken=Ball im Saalbau

Druck und Verlag: L. C. Wittichche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittſch.