Darmstädter Tagblatt 1886


25. Februar 1886

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Marl 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=

149.
Jahrgang

AATURaLT EOIOIN

149.

gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incd. Poſtaufſchlag.

rag= und Anzeigebſatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
PEIRbttes Eektehattuagoodli.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areigamks, des Großh. Volizeiamts und ſüämmtlicher Behörden.
Donnerstag dan 25. Februar.
M. 39.

1886.

Polizei=Verordnung.
Das Reiten und Fahren uber den Exerzierplatz zu Darmſtadt betreffend.
Nach Anhörung der Stadtverordneten=Verſammlung wird in Gemäßheit des Art. 56 der Städteordnung und mit Ge=
hmigung
Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtig unter Aufhebung älterer Vorſchriften verordnet
vas folgt:
5 1. Das Fahren und Reiten von Eivilperſonen auf dem Exerzierplatz zu Darmſtadt iſt verboten. Nur in Aus=
hmefällen
kann dasſelbe geſtattet werden.
Die Erlaubniß iſt bei der Großherzoglichen Commandantur nachzuſuchen und wird eintretenden Falles durch eine auf
ſamen lautende Karte ſchriftlich und nur für die Perſon des Nachſuchenden auf Widerruf ertheilt.
8 2. Der betreffende Reiter bezw. Wagenführer muß die Karte beim Betreten des Exerzierplatzes bei ſich führen und
uf Verlangen nicht nur den Executibbeamten der Polizeibehörde, ſondern auch den zur Aufſicht beſtimmten Militärperſonen
Zw. Beamten der Militärverwaltung vorzeigen.
8 3. Fuhrwerke und Reiter, welche ihren Weg von der Darmſtadt-Griesheimer Staatsſtraße auf den Exerzierplatz
jed umgekehrt nehmen, dürfen hierzu nur den nächſt der ſtädtiſchen Anlage hergeſtellten gepflaſterten Uebergang benutzen.
8 4. Zuwiderhandlungen gegen obige Vorſchriften werden, inſoweit nicht Art. 366 Poſ. 10 des Strafgeſetzbuchs zur
Anwendung gelangt mit einer Geldſtraſe bis zu dreißig Mark beſtraft.

Darmſtadt, den 20. Februar 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.

(1760

Bekanntmachung.
Die Ausführung des eiſernen Dach=
juhles
für die Turnhalle der neuen Mäd=
henmittelſchule
in der Victoriaſtraße ſoll
m. Wege der Submiſſion vergeben
verden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 3. Mürz l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
ei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Zeichnungen, Voranſchlag und Be=
ingungen
liegen auf dem Stadtbauamt,
zimmer Nr. 28, zur Einſicht offen, bei
velchem auch die Formulare für die
Iferten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 20. Februar 1886.
Froßherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. 1761

verſtorbenen Peter Hamm von Grä=
fenhauſen
Heinrich Nungeſſer I. da=
ſelbſt
gewählt.
Darmſtadt, am 23. Februar 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
(1762
Lauer.
Malzan.

Bekanntmachung.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde
ingetragen:
In den Vorſtand der Abfuhranſtalt
Gräfenhauſen e. G. wurde für den

Bekanntmachung.
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde
eingetragen:
Friedrich Roß II. von Nieder= Ber=
bach
und Johannes Keller II. von
Frankenhauſen wurden in den Vor=
ſtand
des Nieder=Beerbacher Dar=
lehnskaſſevereins
e. G. gewählt.
Peter Stüber von Nieder=Beerbach
und Balthaſar Schmidt von Fran=
kenhauſen
treten aus dem Vorſtand,
aus.
Darmſtadt, den 23. Februar 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[763
Lauer.
Malzan.

Freitag den 26. Februar l. J.,
Vormittags 10¼ Uhr,
werden in Großh. Hofmeierei Darmſtadt
4 fette Ochſen
verſteigert.
1677
Dettweiler.

Verſteigerung von
Waldarbeiten.
Freitag den 26. d. M., Vormittags
10 Uhr,
ſoll in den Waldungen des Landes=
Hoſpital Hofheim, Diſtrict Saufang,
das Umroden von 067 Hectaren Wald=
boden
zur Beſtellung mit Kartoffeln in
6 Abtheilungen wenigſtnehmend ver=
accordirt
werden.
Zuſammenkunft am Kreuzungspunkte
der Mittelſchneiſe mit der Eſchollbrücker
Straße.
Darmſtadt, den 20. Februar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[167)
Preuſchen.
108

[ ][  ][ ]

426
Holzanfuhr=Verſteigerung.
Samstag den 27. d. Mts., Vormit=
tags
10 Uhr,
ſoll die Anfuhr von
500 Am. Kiefern=Scheiter,
70 Kiefern=Knüppel,
aus dem Diſtrict Baſſintheil;
ferner von
400 Rm. Buchen=Scheiter,
500 Buchen=Knüppel,
aus den Diſtricten Kirchſchlag, Moos=
berg
. Dachsberg,Wenzenwieſenſchlag,
Kohlberg und Stockſchlag in dem Holz=
hof
dahier an die Wenigſtfordernden ab=
theilungsweiſe
vergeben werden.
Die Verſteigerung findet im Holz=
hofe
dahier ſtatt.
Darmſtadt, den 20. Februar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
[1672

Holzverſteigerung.
Mittwoch den 3. März l. 3s..
Vormittags 9 Uhr,
ſollen auf dem hieſigen Rathhauſe aus
dem Gemeinde=Kiefernwald und zwar aus
dem Diſtrict Köhlertanne:
1472 Rm. Kiefern=Scheiter,
161 Kiefern=Knüppel,
460 Stück Eichen=Wellen,
15130 Kiefern=Wellen,
288 Rm. Kiefern=Stöcke und
Donnerstag den 4. Mürz l. 33.,
Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle
b
305 Stück Kiefern=Stümme von
25 bis 58 Emt. Durchmeſſer und 8
bis 16 Meter Länge (38427 Fſtm.
Inhalt)
öffentlich verſteigert werden.
Zuſammenkunft der Steigerer iſt in
dem Holzſchlag zunächſt dem Griesheimer
Haus.
Beſſungen, den 22. Februar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[1674
Pferde=Verkauf.
Nüchſten Freitag den 26. Februar,
Vormittags 11 Uhr,
wird auf dem Hofe der Artillerie=Kaſerne
hier ein für den Militärdienſt nicht mehr
brauchbares Dienſtpferd öffentlich meiſt=
bietend
gegen Baarzahlung verſteigert.
Beſſungen, den 26. Februar 1886.
2. Abtheilung Großh. Heſſ. Feld=
Artillerie=Regt. Nr. 25. (1764
eri
½.
An Av. zio.
G. D.

Preißelbeeren
mit 50 p6t. Zucker eingekocht,
per Pfund 50 Pfg.

Heok. Aoſnger,
Hoflieferanten.
(1724

. 39
Holzuerkteigerung.
Es werden verſteigert:
1. Mittwoch den 3. März d. J. von Vormittags 9 Uhr an,
im Gemeindehauſe zu Arheilgen aus V. 10 und 12b Brunnersheegſtück:
Scheiter: 142 Rm. Buchen l. Kl., 17 Rm. Buchen II. Kl., 19 Rm. Birken,
54 Rm. Eichen II. Kl.,
Knüppel: 343 Am. Buchen, 8 Rm. Birken, 88 Rm. Eichen, 2 Rm. Erlen ꝛc.,
Reiſig: 8190 Wellen Buchen, 740 Wellen Eichen,
Stöcke: 22 Rm. Buchen, 16 Rm. Eichen.
2. Donnerstag den 4. März d. J., von Vormittags 9 Uhr an,
zu Forſthaus Einſiedel das Dürrholz aus Forſtwartei Einſiedel:
Scheiter: 3 Rm. Birken, 19 Rm. Eichen II. Kl., 16 Rm. Nadelholz,
Knüppel: 4 Am. Buchen, 3 Rm. Birken, 207 Rm. Eichen, 35 Rm. Nadelholz,
19 Rm. Erlen ꝛc.,
Reiſig: 2840 Wellen Eichen und Birken, 380 Wellen Nadelholz und Erlen,
Stöcke: 8 Rm. Eichen.
Das Eichen=Scheitholz, meiſt 2ſpaltig, eignet ſich theilweiſe für Wagner ꝛc.
Wegen vorheriger Einſichtnahme des Holzes wende man ſich an die Großh.
Forſtwarte zu Meſſeler Fallthorhaus, Forſthaus Kalkofen und Einſiedel.
Darmſtadt, den 23. Februar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[76
Ltamm- und Brennhulz.
Perktrigerung.
In den Waldungen der Gemeinde Ober=Ramſtadt ſollen nachſtehende Holz=
ſortimente
verſteigert werden:
1. Dienstag den 2. März l. Js.
in dem Diſtrict Griesbach:
5 Eichenſtämme von 21-26 Emt. mittl. Durchm, 7-14 Met. Länge,
119 Kiefernſtämme von 30-56 Emt. mittl. Durchm., 5-15 Met. Länge,
113 Fichten= und Lürchenſtämme von 15- 29 Emt. mittl. Durchm., 8-15 Met. Lge.
2. Mittwoch den 3. März u. Donnerstag den 4. März l. J.
im Diſtrict Griesbach:
Scheiter.
Knüppel.
Reiſig.
Stöcke.
Rm.
Rm.
100 Wellen.
Rm.
Buchen. Nadel. Buchen. Nadel.
Buchen. Nadel.
Buchen.
232
82
324 264
298
16
124
Zuſammenkunft an den 3 Verſleigerungstagen jedesmal Vormittags 9 Uhr
auf dem Vieinalweg von Nieder=Ramſtadt nach Vieder=Modau, unterhalb dem
breiten Stein.
Ober=Ramſtadt, den 22. Februar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
[766
Fiſcher.
Cl.
2.
J
AURUPTRanſiRaURAkinxun
Aebrrziehrrſtoffen
wegen gänzlicher Aufgabe dieſes Artikels.
J. LChmamm-Stmom,
[767
4 Markt 4.
L Dutnend gopolsterte Hahagoni-Stühle,
prima Arbeit, überzogen, per ½ Otzd. M. 65, Ueberzug nach Wahl, offerirt
B. L. Trier, Hofmöbolhandlung.
[768
10 Ludwigsstrasse 10.

[ ][  ][ ]

Tuone ud Butstms
in großer Auswahl empfehlen
Notbuagel & Weiler
Marktplatz Nr. 7.
[1769

AAUILUUImah,

Ball-Landsohuhe
von Mk. 1.50 an.
Ball-Cravatten
von 50 Pfg. an.
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17
GOO. ECko,
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Handſchuhwaſcherei,
Ludwigsſtraße.
[1770.

zriſch eingetroſſen:
Ruſſ. Sardinen,
per Fäſſel 180-200 Pfg.,
dito im Anbruch,
per Pfund 60 Pfg.,
Holl. Voll=Häringe,
per Stück 8 Pfg.,
esgl. fuſt. marinirte.
per Stück 12 Pfg.,
Rollmöpſe,
täglich friſch eintreffend,
ſüeler Bückinge und
Sprotten,
lüße Bratbückinge,
Holl. Sardellen,
per Pfund 80 Pfo.,
bſte vorzügliche Waare.
a8CL. KosII8Or.
(721
Hoflieferanten.

GGlGld-Goig-
volljaftig und ſüß,
10 Stück 70 Pfg.
G. P. FolD.

Bleichſtraße. (71

Macaroni, ital. und französ.,
per Pfund 30, 35 und 40 Pfg.,
Zwelschen, neue türkische,
per Pfund 18, 20, 24 und 30 Pfo.,
Apfelspalten, neue amerikan.,
per Pfund 26 und 35 Pfg.,
Blüthenmehl, ſeinstes,
per Pfund 20, 22 und 24 Pfg.,
Lochmehl
per Pfund 16 und 18 Pfg., bei 5 un
10 Pfund billiger.
10½
Kemrioh Erlenbaoh
11 Ernſt=Ludwigsſtr. 1I. (1682

Grossherzogl. Hoſlieſerant,
DARESTADT.
Empfehle
Reisfuttermehl,
prima ſtaubfrei,
Malzkeimen
in Waggonladungen und einzelnen
Centnern billigſt. 1772

Hausverkauk.

In ſchöner Lage Beſſungens iſt ein
2½ſtöckiges Wohnhaus mit einem halben
Morgen großen Garten um den Preis
von 13500 Mark zu verkaufen.
(1676
Näheres in der Expedition.

Bur Ball-Salson
empfiehlt in großer Auswahl:
Bänder, Spitzen, Blonden,
Volants, Rüschen oto.,
alle Sorten und Farben in:
Ballstrümpfen,
Handschuhen, Füchern,
Schmucksachen.
Mohasl Sohmidl,
Hofpoſamentier,
(613
Louiſenplatz 4.

Con der Dampf=Holzſchneiderei vor
a5 Wilhelm Holtz, Eſchollbrücker=
ſtraße
8, können
Stämme zum Sehneiden
angefahren werden.
[1513
Gelieferte Bretter werden gehobelt, ge=
fügt
, gefalzt; gelieferte Blindrahmen ge=
hobelt
, genuthet und mit Stab verſehen:
Thürbekleidungen von Kiefernholz au=
einem
Stück gefräßt mit Zierleiſte, und
alle Profilleiſten nach gegebenen Profilen
angefertigt.

Die
Schuhreparatur-Auſtalt
20 Magdalenenstrusse 20
macht Herrenſohlen u. Fleck für M. 2.50,
Damenſohlen u. Fleck M. 1. 70,
Kinderſohlen und Fleck von M. 1 an.
Gute Arbeit. Schnelle Bedienung.
Magdalenenſtraße
H. Bösche,
20. (1595

Türkiſche Zwetſchenmarmelade
per Pfund 25 Pfg.,
Rheiniſches Apfelkrant
per Pfund 22 Pfg.,
Feinſte Apfel=Gelée
per Pfund 60 Pfg.
empfiehlt
ſeors Lobie Sohn,
Rheinſtraße 28. 11294
Frische Lachstorelen,
Engl. Bückinge,
Buss. Sardieh,
Verliver Rohmops,
Goll. Vollhäringe,
Ditto feinst marinirt,
Honiokend. Sardellen
billigſt bei
WIhElm ſandk,
Ballonplatz 5. 1696

Pumperuiokel,
ocht wostphälischor,
in feinſtem, natürlich ſüßem Geſchmack,
ſtets friſch in 4 Pfd.=Broden 60 Pfg.
Gl. Stammlor.5

[ ][  ][ ]

R6 39

GR06sk IOTTEEIE
zu Darmstadt.
Staatlich genehmigte
Vorlosang u. Goniunsi

Tafelgedeck für 36 Por.
80nen in Silher.
Wird gegen bereits kest=
gestellten
Nachlass ganz
od. theilweise nach Wunseb
des Los-Inhabers in
BAR-
bezahlt
.
Bishüng in Darmstadt,
am 23. Härz 1886.
Dor Lishungstermin
wird nicht verlegt.
Gewinnplan:
Cew. V. 10000 Mk.
od. in Baar8000
2. ſom. v. 2500
3.
2000
4. 7 1700
5. 1500
6. 1200
1000 ſew. auf nur
30000 Lose.
W-Ueher 70 Procent
Gewinne.
Ein Los 2 H. 10;
Elk Lose 21 H. 10.,
R LOSAN
an allen Orten bei sämmtlichen
Verkaufstelle n, sowie bei dem
nterzeichne ten Generaldebit
WWVI
OW
[100
MOth o.Aoo i.
in Mainz. (1629

HIUILGARLGAhU,

Grossherzogl. Hoſlieſerant,
DARüSTADI.
Pa. bayr. und würtiemb. Hafer,
Haferschrot, Gerste. ſerstensohrot,
Mais, Haisschrot, Wioken,
Kühner. und Taubenfulter,
Veizen- und Roggenkleien,
Biverse Fultermahle.
Gleichzeitig bringe meine anerkannt
vornüglichen Hohlsorton
in gefl. Erinnerung und halte mich bei
[1773
Bedarf beſtens empfohlen.

4

Eine nouo Poluche-Garnitur
(Cauſeuſe und 6 Stühle) außergewöhnlich
(1774
billig abzugeben.
L. Böttinger, Mathildenplatz 7.

Rheinſalm,
Turbot,
Seezungen,
Cabliau,
Schellfiſche,

Auſtern,
Hummern,
Aal,
Hechte,
Karpfen.

Vorzüglich zum Backen und Sieden:
Schollen am; grüne Häringe.
Friſch gewäſſerten
Stockfiſch und Labberdau.
Süße Bratbückinge.
-O
OOL. NOdaHék,
Hoflieferanten. (775
ine gebr. franzöſiſche Bettſtelle mit
J Sprungfeder= und Wollmatratze iſt
(1550
billig zu verkaufen.
J. Böttinger, Mathildenplatz 7.

Fin guterhaltenes Thor zu verkaufen.
2= Mühlſtraße 45.
[1777

Soderſtraße 67 parterre ein Bieyelo
[1776
- billig zu verkaufen.
EaunaGsGhud
in Glacs und Seide in größter ſſein gebrauchtes Kinderſitzwägelchen
E billig abzugeben. Wo? ſagt die Exp.
Auswahl.
Ballhimdem
ſtets das Neueſte und Feinſte, zu

billig geſtellten Preiſen
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391) Aliceſtr. 25 Hochparterre eine
J. Gerhardt,
ſehr ſchöne Wohnung von 4 Zimmern,
Ernſt=Ludwigsſtr. 24. 2 Dachkammern ꝛc. per 1. April preis=
würdig
zu vermiethen. Näheres Alice=
1594) Kiſten zu verk. Caſinoſtr. 25. ſtraße 23 parterre, Nachmittags.

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390) Schulſtr. 14 iſt der 3. Stock
ſofort zu verm. Näh. im Laden daſelbſt.
713) Kiesſtraße 18 zwei Wohnungen
zu vermiethen.
1072) Rheinſtr. 47 zwei ſchöne un=
möblirte
Entreſol=Zimmer zu vermiethen.
Hugo de Waal.
1379) Hügelſtr. 13 im 2. St. drei
kleine Zimmer, Kabinet, Küche ꝛc. Preis
260 Mark.
1777a) Grafenſtr. 2, 1. St, Zimmer
u. Cabinet ohne Möbel per April.

nebſt anſtoßenden 2 Räumen zu
hadon verm. Schulſtr. 10. 10124
mit Entreſolwohng. gleich
Ein Ladon bebr. Kapellpl. 14. 659

820) Wilhelminenſtr. 14 ein möbl.
Zimmer mit ſepar. Eingang zu verm.
2

1389) Zu vermiethen
ein gut möblirtes Zimmer mit Ka=
binet
an einen ruhigen, led. Herrn.
Schützenſtraße S.
S
1778) Heidelbergerſtr. 15 ein ſchön
möblirtes Zimmer zu vermiethen.

Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche an den
Nachlaß der verſtorbenen Modiſtin Eliſe
Reichard bitten wir innerhalb 14 Tagen
bei Herrn Metzgermeiſter Karl Dandt,
Schulſtraße 11, behufs Regulirung des
Nachlaſſes gefälligſt anmelden zu wollen.
Ebenſo bitten wir diejenigen, welche
Zahlungen an dieſelbe noch zu machen
haben, ſolche binnen gleicher Friſt leiſten
zu wollen.
Darmſtadt, den 8. Februar 1886.

79

M
AnArolO.
(1694
oder
Wederverkäufe

l

e.
C.
4l.
lch.

Industrio & Familiongebraue
bei gutem Verdienſt von einer be=
deutenden
Fabrik geſucht. Offerten
erbeten gub B. H. 951 an die
Annoncen=Expedition von Budolk
Mosse in Frankkurt a. M.

[ ][  ][ ]

Räl
124

5

e

Saalbau zu Darmstadt.
Montag den 1. März 1886, Abends 7 Uhr:

COUTUWI

von

21¾₈
226

4
8=

11

4

Profossor Julius Stockhausen und Eugo Heermann,
unter freundlicher Mitwirkung von
Fräulein Lina Beck und Lazzaro Vniolli.
rRoaRAHM.
1. introduction und Rondo für Pianoforte und Violine: Herren Uzielli u.
Heermann - F. Schubert. 2) Jagd-Arie aus den Jahreszeiten: Herr
Stockhauſen - J. Hahdn. 3) 2. Recitativ und Adagio aus dem 6. Con=
cert
- L. Spohr. b. Mazurka: Herr Heermann - H. Wieniawski.
4. Duo: Du biſt mein Baum: Frl. Beck u. Herr Heermann - R. Schu=
mann
. 5) a. Ländler - J. Raff; b. Etude ſeis-mol) - F. Chopin.
C. Joccata - F. Hiller; vorgetr. von Herrn Uzielli. 6) a. Abondem-
pfindung
- W. Mozart; b. Dans un bois solitaire - W. Mozart;
vorgetr. von Herrn Stockhauſen. 7) Drei ungarische Tänze (d-moll,
2=dur, bedur): Herr Heermann - Brahms=Joachim. 8) Vai longtemps
parcouru le monde: Herr Stockhauſen - J. Jſouard.
Billets: Sperrſitz M. 3.-, nummerirter Saal M. 2.50, Saal
M. 1.50, Vorſaal M. 1. - ſind in der Muſikalienhandlung von
Georg Thies, bei Herrn Saalbauinſpector Belten und Abends an der
[1779
Kaſſe zu haben.

1698) Eine gewandte Modiſtin, welche
längere Zeit in einem feinen Geſchäft
thätig war, ſucht ſofort Stelle. Zu erfr.
bei Metzger Daudt, Schulſtraße 11.

1714) Ein reinl. Mädchen ſucht Aus=
hülfſtelle
od. Waſchen u. Putzen. Mag=
dalenenſtraße
9.

1783) Eine zuverl. reinl. Frau ſ. Lauf=
dienſt
. Frau Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.

Nine tücht. Weißzeug= und Kleider=
T macherin wünſcht Kunden in und
außerm Hauſe. Stiftſtr. 54 part. (784

Geſucht
für den 15. März ein erfahrenes, ſehr ge=
wandtes
, gut empfohlenes Hausmädchen,
das in feinen Häuſern gedient hat.
Sprechſtunden: Vormittags von 10
bis 1 Uhr Annaſtraße 46.
[1702

Locaſgewerbverein
Darmſtaot.

Freitag den 26. Februar l. 33., Abends 8 Uhr: 11. Verſammlung
er Mitglieder, im großen Saal der Brauerei Diſchinger (extor) in der

1704) In meinem Atelier iſt eine
Lehrlingsſtelle offen.
C. Spamer, Hofphotograph.

Ein ſolider Hausburſche
geſucht. Näheres Expedition.
(1715

Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Bergingenieur Dr. Hoffmann von
Auerbach über die Sprengſtoffe und deren Verwendungen.
Eröffnung des Locals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
hriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtell iſt.
Darmſtadt, den 23. Februar 1886.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
(1780.
Buſch.

grs

Em Saalbam.
Donnerstag den 25. Februar 1886, Ahends 7 Uhr:

55½

Gt;
555

Iweites und ſetntes ColOEI

nans
857⁄₈
225e)
52

Ci

der ruſſiſchen Vocal-Kapelle
Omitri Gaviauski Chgrénef.

o2

Sperrſitz 4 Mk., nummerirte Plätze 3 Mk., nichtnummerirte
Plätze 2 Mk., Vorſaal 1 Mk., ſind in der Muſikalienhandlung von
Georg Thies, bei Herrn Saalbau=Inſpektor Belten und Abends an der
Kaſſe zu haben.
(1781

Fine Hofraithe von 12-1500; Mtr.
in Mitten Darmſtadts zum Anlegen
mer Fabrik zu kaufen geſucht. Unter=
uindler
ausgeſchloſſen. Schriftl. Offerten
ub V. S. 3 Frankfurt a. M. (1782

Jobrune
Damen-Peizui agen
von Hermelin vertauſcht auf einem Ball
im Militär=Caſino am 30. Januar.
(1755
Näheres in der Expedition.

1785) Ein kräftiger Burſche, 16 J.
alt, ſucht Arbeit jeder Art. Zu erfahren
Grafenſtraße 17 im Hinterbau 1 St. h.

p.

Frankenvärterstelle.

In dem Bürgerhoſpital zu Worms
iſt die Stelle eines zweiten Kranken=
wärters
auf 1. April 1886 anderweitig
zu beſetzen.
Reflectanten wollen ihre Geſuche unter
Beifügung von Atteſten unter der Adreſſe
Hoſpital=Secretariat Worms=
einreichen
.
[751

Lohnender Vordionsk

bietet ſich einem gut empfohlenen, ge=
wandten
Mann durch den Verkauf eines
ſehr leicht verkäuflichen Artikels. (1710
A. Loinberger, Beſſ. Carlsſtr. 6.

Grabgarten m. Obſtbäumen
im Hohlen Weg, 4000 Meter groß, iſt
auf 3 Jahre zu verpachten, auch zu ver=
kaufen
.
(163*
Philipp Pullmann,
Bäckermeiſter.

Empfehle mich den hochverehrteſten Da=
A. men zum Frisirem im Abonnemen,
ſowie bei Bällen, Hochzeiten und andern
Feſtlichkeiten. Für prompte u. reelle Be=
dienung
die feſte Zuſicherung. (1786
Katharinz Hleudort,
Dieburgerſtraße 43.
109

[ ][  ][ ]

6.
N 39

Friſche Sendung

Paar 15 Pfo.,
eingetroffen.
G. L. Kriegk,
Rheinſtraße 17. 1787

Holländische und Holgoländer
ſhellfiſche

heute erwartend und kann ich
dieſelben durch größere Zufuhren
bedeutend billiger als in den
letzten Wochen abgeben.

Murtz Landan.

Mathildenplatz 1. (1788

Dischinger's Brauerel,
Saalhaustrasso.
Donnerstag den 26. Februar:
Helzotsuppe.
Von 9 Uhr an: Wehſeisch.
[1789
Hierzu ladet ergebenſt ein
Ph. Toxtor.

10og0
Darmſtädter Kunſt

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 27. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr 20 Min.

Nom Woog, die Erbacherſtraße bis zur
d Mühlſtraße ein eiſerner Schlitt=
ſchuh
verloren. Abzugeben Mühlſtr. 28
Hinterbau gegen Belohnung.
(1790

ſFine gebildete Dame erbietet ſich gegen
C- mäßiges Honorar Vorleſeſtunden
in Deutſch oder Franzöſiſch bei älteren
Herren oder Damen zu geben und iſt auch
gerne bereit bei Leidenden vorzuleſen.
Näheres Roßdörferſtr. 32, 3. St. (766

von einer leiſtungsfähigen
Vortrotung Papierfabrik geſucht.

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der Frankfurter Zeitung, Mainz. (791

4.

eg. Fräcke zu verl. J. Wilhelm
C Schneidermſtr., Rheinſtr. I, 1. St.

Adrrßouch1886.
Sign. 6 und 7 von Kern-Maas
liegen am 25. Febr. auf.

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verer
Abnahme vidl billigo, letert E. Engolhardt Leit-.

Gottesdienſt in der Shnagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 27. Febr.:Vorabend 5 Uhr 5 Min.
Morgens 8 Uhr.
d.
Nachmittags 4 Uhr-Mir.
Sabbathausgang 6 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 28. Febr. an
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 25. Februar.
8. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Z a m p a.
Oper in 3 Akten. Muſik von Herold
Perſonen:
Graf Lugano
Herr Knispel.

Camilla, ſeine Tochter
Alphons von Monza
Hampa, Korſar
Daniel Capuzzi
Ritta
Dandolo
Erſter
Zweiter Korſar

Frl. Loiſinger.
Herr Hofmüller
Herr Bär.
Herr Eilers.
Frl. Finkelſtein.
Herr Reichhardt
Herr Leib
Herr Hedrich
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.

Freitag. 26. Februar.
9. Vorſtellung in d. 1. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Der Veilchenfreſſer.
Luſtſpiel in 4 Akten von Guſtav von Moſer.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 25. Februar.
Deutſches Beich. Der Reichstag nahm in ſeiner Sitzung vom
23. in zweiter Leſung den Geſetzentwurf an, betreffend die Ent=
ſcheidung
der vereinigten Civilſenate und der Strafſenate reſpektive
des Plenums bei abweichenden Entſcheidungen, und zwar mit einem
Antrag Grävenitz: daß vor der Entſcheidung der vereinigten Straf=
ſenate
oder derjenigen des Plenums, ſowie in Ehe= und Entmün=
digungsſachen
der Oberreichsanwalt mit ſeinen ſchriftlichen Anträgen
zu hören ſei. Der Antrag Horwitz: Den Landgeſetzen bleibt es
vorbehalten, inſofern es ſich um das Beſtehen und den Inhalt von
Geſetzen handelt, auf deren Verletzung die Reviſion nach 8 511 der

Civilprozeßordnung nicht geſtützt werden kann entſprechende Beſtim=
mungen
für die Oberlandesgerichte zu treffen;, wurde von dem An=

tragſteller zurückgezogen.
Der Antrag Reichenſperger auf Wiedereinführung der Berufung
wurde mit Rückſicht auf die gleichzeitigen wichtigen Verhandlungen
im preußiſchen Abgeordnetenhauſe vertagt.
Am 24. gelangt der Antrag auf Abänderung der Legislatur=
perioden
zur Beratung.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurden am 23. die Berat=
ungen
über das Anſiedlungsgeſetz in den öſtlichen Provinzen fort=
geſetzt
und ſprachen Vertreter der Volen, des Centrums und der
Deutſchfreiſinnigen gegen die Vorlage, während die Redner der
konſervativen Parteien und der Nationalliberalen dafür eintraten.
Miniſter Dr. Lucius erklärte, daß die Bedeutung der polniſchen
Agitation ſeit den dreißiger Jahren unterſchätzt werde; über eine
Vorbereitung der Koloniſation im Sinne der Deutſch=Freiſinnigen
durch eine Landgemeindeordnung, eine Kreisordnung ꝛc. würden
viele Jahre verloren gehen. Die Ankäufe ſollten Freihandkäufe
ſein; es ſei nicht beabſichtigt, die Notlage Einzelner auszunützen.
Die Regierung hatte nicht die Meinung, daß die Vorlage die Ver=
faſſung
verletze; ſollte die Majorität etwa Garantien gegen eine
ſolche Veyletzung wünſchen, ſo ſei die Regierung bereit ſolche zu
geben. Die Vorlage wurde ſchließlich an eine Kommiſſion von
21 Mitgliedern verwieſen.

Für den 24. ſtehen dle übrigen Polenvorlagen zur Tagesordnung.

General der Infanterie v. Werder iſt auf ſeinem Gute Grüſſow
ſchwer erkrankt.
Heſterreich=Angarn. Im Abgeordnetenhaus erklärte am 23.
Miniſterpräſident Graf Taaffe, das Miniſterium verwahre ſich
gegen die unqualifizierbaren Angriffe in den letzten Sitzungen und
erwarte, daß die Abgeordneten von dem Material zu Vorwürfen
gegen das Miniſterium den vom Miniſterverantwortlichkeitsgeſeh
vorgeſchriebenen Gebrauch machen. Andernfalls wäre das Min=
ſterium
berechtigt, zu verlangen, daß die Geſchäftsordnung derartig
gehandhabt werde, daß das Miniſterium nicht fernerhin Verdäch=
tigungen
und Verunglimpfungen ausgeſetzt ſei. Die Regierung fühlt
ſich zu dieſer Erklärung auch beſtimmt im Intereſſe einer gedeih=
lichen
Wirkſamkeit der parlamentariſchen Körperſchaften.
In der am 23. d. ſtattgehabten Sitzung des Reichsrats bean=
tragte
, nachdem ſich das Miniſterium in einer Erklärung gegen die
Beſchuldigung der Korruption verwahrt hatte, Schönerer die Eröff=
nung
der Debatte über dieſe Erklärung. Der Präſident entzieht
Schönerer das Wort. Bei der Spezialdebatte über die Prag=Duxer
Bahn erklärte Magg den Hinweis des Miniſteriums auf die An=
klage
vor dem Staatsgerichtshof, zu deren Erhebung zwei Drittel
Mehrheit nötig ſei, für eine Verhöhnung der Minderheit. Statt
eine Widerlegung der vorgebrachten ſchweren Thatſachen zu geben,
ſtecke ſich das Miniſterium hinter die Mehrheit. Das Haus nahm
ſchließlich die Vorlage, betreffend die Verſtaatlichung der Prag
Duxer und Dur=Bodenbacher Bahn in zweiter Leſung unverändert
an. Die Gerüchte vom Rücktritt Pinos werden in ezechiſchen Blät=
tern
durch Trojan im Namen Taaffes für falſch erklärt.
Der Fürſt von Montenegro weilt zur Stunde noch immer in
Wien, wo er, von Berlin kommend, bereits am vorigen Freitag
eingetroffen iſt. Der Fürſt wird in den Wiener Hofkreiſen mit eben
derſelben Auszeichnung behandelt, die er auch in Petersburg ge=
noſſen
hat und konferierte wiederholt mit verſchiedenen Staatswür=
denträgern
, namentlich aber mit dem Miniſter des Auswärtigen,
Grafen Kalnoky, und dem Finanzminiſter und dem Miniſter für
Bosnien, Baron Kallay. Einem ihn interviewenden Mitarbeiter
der Neuen Fr. Pr.- erklärte Fürſt Nikolaus, daß der Zeitpunkt
für ſeine Rückkehr nach Cettinie noch nicht genau feſtgeſetzt ſei, da
er erſt noch weitere Nachrichten von daher abwarten müſſe.

[ ][  ][ ]

1

England. Lord Churchill iſt am 23. in Belfaſt, in dem proteſtan=
ſiſchen
nördlichen Irland, eingetroffen und begeiſtert empfangen wor=
en
. Er nahm abends an einer ihm zu Ehren veranſtalteten Ver=
ſarmmlung
teil, erinnerte dabei an den Aufſtand in Irland vom
zahre 1798 und ſprach die Erwartung aus, daß die lohalen Ir=
änder
in der Sache der bürgerlichen und religiöſen Freiheit nicht
inter ihren Vorfahren zurückſtehen würden. Er hoffe, der Kampf
m Aufrechterhaltung der geſetzgeberiſchen Vereinigung zwiſchen
En gland und Irland werde ſich innerhalb der verfaſſungsmäßigen
hrenzen bewegen. Immerhin müſſe man aber auf das Schlimmſte
orbereitet ſein.
Fürſtei. Die Schwierigkeit in den Bukareſter Verhandlungen
eſteht noch immer darin, daß Serbien die Erwähnung der Kriegs=
mtſchädigung
nicht zulaſſen will, während Geſchow keine Weiſung
lat, auf dieſelbe zu verzichten. Fürſt Alexander erklärte jedoch den
uropäiſchen Konſuln in Philippopel, daß er dieſe Frage nicht für
oeſentlich halte. Man glaubt deshalb in Konſtantinopel, daß der
friedensvertrag alsbald unterzeichnet werden dürfte.

Aus Stadt und Land.
nhubz.
Darmſtadt, 25. Februar.
14
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 5enthält: Bekannt=
naͤchung
, die Organiſation der oberen Lokalkaſſenſtellen in der Pro=
5 ünz Rheinheſſen betr.
5451
N. Kunſtnotiz. Der Vorſtand unſeres hieſigen Kunſtvereins,
62ss i ſ altbewährter Weiſe thätig. hat durch öffentliche Ausſtellung in
704 tnem Lokale der Vereinigten Geſellſchaft wiederum ein Kunſtwerk
glss zr öffentlichen Anſchauung gebracht, was in neueſter Zeit viel von
1355 ſch reden machte und auch viel Staub aufgewirbelt hat; wir ſagen
2200 hfür dem genannten Vorſtand gebührenden, wohlverdienten Dank.
(4 iſt das lebensgroße Bildnis des jetzt regierenden Papſtes Leo,
2 entalt von Franz von Lenbach, dem hochberühmten unter den
35ü benden deutſchen Porträtmalern der Gegenwart. Wir enthalten
55l n3 hier jeder Kritik dieſes Kunſtwerkes, einesteils um nicht Eulen
446½ uch Athen zu tragen, als auch weil wir zu weit ausholen müßten,
m unſere künſtleriſche Ueberzeugung hinreichend verſtändlich und
olböl zaründet darzulegen. Der gegenwärtigen Hochflut der kritiſchen
ü mmiſtliteratur gegenüber iſt es natürlich, daß jeder kunſtverſtändige,
unſtliebende Menſch das Bedürfnis fühlt durch eigne Anſchauung
2 m ſelbſtändiges Urteil zu erlangen, weder auf die Worte des Ma=
fſiers
zu ſchwören, noch dieſelben ſofort ſchlechthin zu verwerfen,
tenn ſie nicht mit dem eignen, vielleicht mangelhaften und beſſer zu
ble hrenden Geſchmack und Urteil übereinſtimmen.
3
Die Perſonen. die Lenbachs Pinſel bisher verewigt hat, ſind
roßenteils weltgeſchichtlicher Bedeutung, ja hohen und erſten Ranges,
u Schlußurteil über den Kunſtwert der Werke dieſes (wie jedes
lbenden) hervorragenden Meiſters wird die Zukunft ſprechen, das
Irteil der Zeitgenoſſen hat Franz von Lenbach einen ſo hohen
lgl; farig unter den bildenden Künſtlern der Gegenwart zuerkannt, daß
ür jeden Gebildeten hochintereſſant ſein muß, eines ſeiner Werke
Zolt urch eigne Anſchauung kennen zu lernen, abgeſehen von dem hohen
dgrmeinen Intereſſe, was die dargeſtellte Perſönlichkeit in Anſpruch
rhnen muß. Wir glauben genug geſagt zu haben und empfehlen
te Beſichtigung des nur noch ein paar Tage ausgeſtellten Bildes
aſs wärmſte.
Die finanziellen Zuſtände des hieſigen Muſikver=
oeol
nens ſind im vorigen Herbſte, durch einen gedruckten Anruf zur
biſkung freiwilliger Beiträge, als auf die Dauer unhaltbar erklärt
wrden. Kurz darauf iſt in Nr. 241 des Tagblatts eine Mahnung
pr Sparſamkeit erſchienen. Form und Inhalt dieſes Schriftſatzes
hhen mit Recht allgemeinen lebhaften Beifall gefunden.
Es liegt klar am Tage, daß die Anrufung zu Beiträgen, wie
l.z. B. für die Errichtung des Saalbaues richtig am Platze war,
gundſätzlich auszuſchließen iſt behufs der Bilanzierung des alljähr=
lchen
Budgets desjenigen Vereins welcher, als der höchſtſtehende
ter den hieſigen muſikaliſchen Geſellſchaften, vor allen andern
hrufen iſt, auf eigenen Füßen zu ſtehen.
Daß und wie der letztere Zweck, ohne Nachteil für die Sache,
verreichen ſtünde, und dem Göthe'ſchen Satze; Wer ſich nicht
uch der Decke ſtreckt, dem bleiben die Füße unbedeckt: Genüge ge=
lehen
könnte, ſoll im Nachſtehenden darzulegen verſucht werden.
kerbei kann der in Nr. 241 bereits treffend beſprochene Geſichts=
hnkt
: Berufung auswärtiger Soliſten, unberührt bleiben. Mit
llern, was dort gegen die Zurückſetzung und für die Heranziehung
up. für die (freilich mitunter mühevollere) Heranbildung guter
hſiger Kräfte geſagt iſt, kann man ſich nur vollſtändig einverſtan=
u
erklären. Ich habe aber weiter folgendes im Auge: Die früher
lich geweſenen jährlichen 2 ſog. kleinen' Konzerte ſind ſeit
ſier Reihe von Jahren eingegangen. Statt derſelben iſt ein weiteres
ſloßes Konzert eingeführt. Man ſagte, das hieſige Publikum habe
erſtere kein Intereſſe mehr. Einverſtanden; allein der Grund
R. E. wo anders, als da, wo man ihn ſuchte. Was in dieſen
ver nen' Konzerten laußer zeitweiſe in Kammermuſik), an Vokal=
herr
geboten wurde, beſtand meiſt aus: Frauenchören, Männer=
cren
und gemiſchen Chören, alle drei entweder ohne Begleitung
r mit Klavier.

39
431
Die Frauenchöre ſind, zumal bei öfterer Wiederholung, kein
nachhaltiger Anziehungspunkt. Die Männerchöre bietet der
Mozartverein beſſer, weil er über weit größeres Perſonal verfügt.
Es blieben alſo, um dem Publikum Intereſſe abzugewinnen, die
gemiſchten Chöre. Die letzteren ſind zu betrachten in zwei
Richtungen: bezüglich einesteils der Wahl des Stoffes, anderen=
teils
der Begleitung. Dasjenige zu rekapitulieren, was hier ge=
boten
wurde, verlohnt ſich nicht. Dieſe Sachen ſind bekannt. Es
genügt, zu konſtatieren, daß Chöre aus Opern und Singſpielen
ziemlich ausgeſchloſſen waren. Gerade dies ſcheint mir ver=
ſehlt
. Das hieſige Theater kann die Chöre in derjenigen Wirkung,
wie ſie der Komponiſt beabſichtigt, nicht geben, aus dem Grunde,
weil, ganz abgeſehen von dem Koſtenpunkt, das Chorperſonal hier
nicht in der erforderlichen Zahl beſchafft werden kann. Die Maſſen=
wirkung
jugendlich
friſcher und dennoch gebildeter
Kehlen, wie ſolche dem Muſikverein zur Verfügung ſtehen, iſt nicht
entfernt vorhanden. Die edelſten Blüten deutſchen Chorgeſangs nicht
kirchlicher Art bleiben mithin dem Darmſtädter Publikum in ihrer
wahren Geſtalt geradezu vorenthalten.
Es wird geſtattet ſein, Beiſpiele anzuführen. Die Verlenkette der
Prezioſa=Chöre, der unvergleichliche Ausdruck begeiſterter Natur=
anbetung
im hohen Dome des reinen ſpaniſchen Himmels, kann
nur durch Maſſenchor junger Kräfte zur wirklichen Erſchei=
nung
gelangen. Daß der Chor die Sonn erwacht in ihrer Pracht=
dem
Haydn'ſchen Und es ward Licht; an Hoheit und Farbenpracht
ebenbürtig iſt, kann der Theaterchor nicht beweiſen, wohl aber kann
es der Muſikverein.
Das Publikum wird mithin derartige Gaben dankbar begrüßen.
Aber nun die Begleitungl Gegen das Klavier beſteht ent=
ſchiedene
Abneigung. Kein Wunder! Man hört es ohnedies aller=
orten
mehr als zur Genüge. Wird doch ſelbſt in den Kammer=
muſikſoireen
jetzt das Klavier derart faſt bevorzugt, daß der ur=
ſprüngliche
Charakter dieſer reizenden Abende gefährdet ſcheint.
Dazu kommt, für unſeren Fall, daß ſeither der Dirigent ſtets
ſelbſt begleitete. Dies hat für die kleineren und Anfangsproben
zum Einſtudieren ſeine volle Geltung, nicht aber für General=
proben
und Konzerte. Hiergehört der Dirigent vom Maſſen=
chor
m. E. nicht auf den Klavierſtuhl, ſondern auf den Katheder.
Unter den tauſend und abertauſend Klavierhänden hieſigen Platzes
werden ſich gewiß immer etliche finden, welche befähigt und
ohne Honorar bereit wären, unter dem Kommandoſtab des Diri=
genten
die Begleitung zu übernehmen. In ſolcher Beſchränkung hat
das Klavier ſeine volle Berechtigung. Will man aber auch dies
nicht, ſo bietet ſich in dem hieſigen Inſtrumentalverein die
ſchicklichſte Aushülfe dar. Durch ſehr gelungene Produktionen hat
dieſer Verein bereits öffentlich bewieſen, daß er, etwa mit Verſtärk=
ung
durch Blas= und Baß=Inſtrumente, hinreichend herangediehen
iſt, um in kleineren Konzerten als Begleitung mitzuwirken, und daß
die Hoffnung nicht ausgeſchloſſen iſt, er werde, einmal herau= und
auf höheren muſikaliſchen Standpunkt hinaufgezogen, bald zur Ver=
wendbarkeit
auch in großen Konzerten erſtarken und anwachſen.
Damit wären auch die ſtörenden Kolliſionen mit der Zeitein=
teilung
der primüren Verpflichtungen des Theaterorcheſters, der
koſtſpielige, zeitraubende Inſtrumenten=Transport u. ſ. w. beſertigt,
das Budget wäre geregelt, und wir hätten mit geringerem Koſten=
aufwande
wieder 4 Konzerte ſtatt 3.
Schließlich wiederhole ich wörtlich die in dem oben erwähnten
Eingeſandt= ausgeſprochene Bitte: man möge die gemachten Vor=
ſchläge
in reifliche und freundliche Erwägung ziehen.
Braun.
Das Konzert der Herren Profeſſor Julius Stockhauſen
und Hugo Heermann findet nunmehr am 1. März 1886 beſtimmt
ſtatt. Herr Profeſſor Stockhauſen hat ſich von ſeinem Unwohlſein
vollſtändig erholt.
Ur Der Vorſtand der Klein=Kinderſchule veröffentlicht aus
den jetzt zum Abſchluß gelangten Rechnungs= und Betriebsergeb=
niſſen
der Anſtalt im Jahre 1885 Nachſtehendes: Die laufenden
Ausgaben der Anſtalt betrugen in 1885 851908 M., denen nur eine
ordentliche Einnahme von 790068 M. gegenüberſteht, ſo daß der
Minderbetrag von rund 620 M., wie auch in vorderen Jahren ſeine
Deckung wieder in den Eingängen von Vermächtniſſen und beſon=
deren
Geſchenken finden mutzte. An Letzteren ſind uns im ver=
floſſenen
Jahre 7035.40 M. zugefloſſen, ſo daß immer noch der an=
ſehnliche
Betrag von nahezu 6400 M. der Abſicht der Geber ent=
ſprechend
dem Vermögen der Anſtalt zugeſchlagen werden konnte.
Die Anſtalt war in 1885 an 273 Tagen oder an 10 Tagen mehr
als im Vorjahr geöffnet. Verpflegstage kamen im Ganzen 39759
zur Verrechnung, woraus ſich die Frequenzziffer d. h. die Zahl der
im Durchſchnitt täglich anweſenden Kinder auf 146 berechnet, in
welcher Beziehung das abgelaufene Jahr ſeit Beſtehen der Anſtalt
nur von den Jahren 1882 und 1883 mit einer Frequenzziffer von
157 und bezw. 153 übertroffen wurde.
An Vermächtniſſen und beſonderen Geſchenken haben wir aus
dem Jahre 1885 hier dankend zu verzeichnen: Ertrag aus einer
Spielgeſellſchaft 3750 M., Geſchenk von Herrn W. Diefenbach für
eine Expertiſe 3 M., Sammlung bei dem 3. Stiftungsfeſte der Gaſt=

[ ][  ]

432

R 39

wirte von Darmſtadt=Beſſungen 9 M., Legat der Fräul. Luiſe Huth
200 M. von Frau Hofbankier Moritz Wolfskehl Witwe zum 8. Juni
50 M., aus dem Nachlaß des Rentners Joh. Adam Helfmann,
Lebensverſicherungs=Police 171.43 M., Legat der Fräul. Sophie
Achtelſtätter 10 M Geſchenk von Ungenannt zur Erinnerung an
den 27. Auguſt 20 M. von der Mathildenſtiftung für die Provinz
Starkenbura 820 M., Legat von Frl. Mathilde und Emtilie Weiden=
buſch
200 M. Geſchenk der Frau Marie Merck Witwe, geb. Hoff=
mann
, zum Andenken an ihren verewigten Gemahl, Herrn Kom=
merzienrat
Karl Merck zu Darmſtadt 5000 M. Durch Nachlaß an
Rechnungen haben geſchenkt: die L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei
18.40 M. Fayenceofenfabrikant J. J. Haas 3.74 M. Tapetenfabrik
von C. Hochſtätter und Söhne 165 M. Glaſer L. Rettig 3.40 M.,
Hofweißbinder Friedrich Beſt II. Witwe 5.30 M., Schreinermeiſter
Joh. Chriſt. Schmidt 268 M. - An Neujahrs=Gratulations= Entſchul=
digungskarten
wurder erlöſt 573.30 M., der Inhalt der Armenbüchſe
betrug 566 M. - An Naturalien wurden geſchenkt: 100 Stück Lauch
vor Chr. Nothnagel Witwe, 15 Säcke Tannenzapfen von der Samen=
handlung
des Herrn Appel, 12 Pfund Seiſe von Herrn Seifen=
fabrikant
Schmitt.
Vorſtehende Rechnungs= und Betriebsergebniſſe können im All=
gemeinen
als normale und recht günſtige betrachtet werden. In=
deſſen
hat die Mitgliederzahl des Vereins für die Kleinkinderſchule
zumeiſt in Folge von Todesfällen und Wegzug auch im verfloſſenen
Jahre nicht unerheblich abgenommen, was uns Veranlaſſung bietet
auch jetzt wieder zu geneigtem Beitritt von bereits hier Angeſſenen
oder Neuzuziehenden freundlichſt einzuladen und unſere wohlthätige
Anſtalt der ferneren Unterſtützung ſeitens ihrer ſeitherigen zahl=
reichen
Freunde und Gönner aufs Wärmſte zu empfehlen.
Der Allg. Theater=Chronik zufolge wird an unſerer Hof=
bühne
die Aufführung der Oper Antonius und Kleopatra=
von
F. E. Wittgenſtein Graf zu Sahn=Wittgenſtein=Verleburg vor=
bereitet
. Die Oper iſt bereits an verſchiedenen größeren Bühnen
mit durchſchlagendem Erfolg zur Aufführung gelangt. Der Text
ſtammt aus dem Nachlaſſe Moſenthals und fand gleichfalls die
günſtigſte Beurteilung.
Die am Montag abend ſtattgehabte Hauptverſammlung
des hiſtoriſchen Vereins für das Großherzogtum Heſſen war
ſehr gut beſucht. Herr Vereinspräſident Dr. Rieger eröffnete dieſelbe
durch einen längeren Vortrag, in welchem er des Ablebens des
langjährigen Mitglieds und früheren Präſidenten Oberappellations=
gerichtsrat
Draudt gedachte. Die Verſammlung ehrte das Andenken
an den Verſtorbenen durch Erheben von den Sitzen. Die Zahl der
Mitglieder hat ſich etwas vermehrt und beträgt jetzt 491. Herr
Staatsarchivar Dr. Schenk zu Schweinsberg referierte über die
litterariſche Thätigkeit des Vereins, welche ihren hauptſächlichen
Ausdruck in den im Jahr 1885 erſchienenen 4 Quartalblättern ge=
funden
hat. Ein Band des Archivs wird vorausſichlich demnächſt er=
ſcheinen
. Herr Stadtarchivar Dr. Grotefend von Frankfurt hielt
hierauf einen Vortrag über die Handwerkernamen, ein Beitrag zur
Entſtehungsgeſchichte der Familiennamen: An den äußerſt intereſ=
ſanten
Vortrag knüpfte ſich eine längere Diskuſſion. Herr Kofler
machte Mitteilungen über die von ihm gefertigte prähiſtoriſche Karte
des Großherzogtums und legte einzelne Blätter der Verſammlung
vor. Nach dem Schluß derſelben vereinigten ſich die Mitglieder zu
einem gemüthlichen Zuſammenſein, bei welchem Herr Redakteur
Wörner ein Hoch auf das korreſpondierende Mitglied des Vereins,
Herrn Dr. Grotefend, ausbrachte.
Wie in früheren Jahren, ſoll auch dieſes Jahr und zwar
am Samstag den 6. März ein großer Maskenball von der
Saalbau=Aktien=Geſellſchaft abgehalten werden.
Dem Jahres=Bericht des Gabelsberger Stenographen=
Vereins Darmſtadt über das Vereinsjahr 1885 entnehmen wir,
daß außer der Hauptverſammlung 10 Monatsverſammlungen ſtatt=
fanden
, in welchen Vorträge gehalten, Zeitungsreferate erſtattet und
geſchäftliche Angelegenheiten erledigt wurden.
Zur Feier von
Gabelsbergers Geburtstag; war eine beſondere Feſtverſammlung
veranſtaltet worden. Das Stiftungsfeſt; wurde am 18. Juli in
Markworts Saal gefeiert und war ſeitens der Mitglieder und ihrer
Angehörigen zahlreich beſucht und erfreute ſich außerdem der Teil=
nahme
zahlreicher Gäſte. Gelegentlich dieſer Feſtfeier fand die
Preisverteilung für das am 3. Juli abgehaltene Wettſchreiben ſtatt.
Der erſte Preis wurde F. Grebe, Gymnaſiaſt, der zweite H. Buſch=
baum
, Realſchüler, zuerkannt. Die Preiſe beſtanden in ſtenographi=
ſcher
Lektüre. Zu dem im Oktober eröffneten Elementar= Unter=
richtskurſus
waren 34 Anmeldungen erfolgt. An dem Fortbildungs=
unterricht
beteiligten ſich pro Abend zwiſchen 10 und 22 Mitglieder.
Die Bibliothek beſteht dermalen aus 426 Bänden; die Zahl der
Mitglieder beträgt 104 und hat gegen das Vorjahr eine Abnahme
Um 5 ſtattgefunden. Die Einnahmen betrugen 82 M. 37 Pf., die
Ausgaben 665 M. 1 Pf., ſo daß ein Kaſſenvorxat von 117 M. 36 Pf.
verbleibt. Außer dieſem hat der Verein noch ein Kapital=Vermögen
von 214 M. 8. Pf.
Mainz, 24. Februar. Großes Aufſehen erregte dieſer Tage
ein Franzoſe, welcher mit der Eiſenbahn hier ankam. Der Mann,

der etwas angetrunken war. warf ganze Hände voll Geld auf
die Straße, ſo daß er bald ein Gefolge von Hunderten von Kindern
hatte. Da die Polizei glaubte, man habe es mit einem Irrſinnigen
zu thun, ſo wurde der Mann in eine Droſchke geladen und nach
dem Stadthaus gebracht. Von da aus wurde alsdann der Fremde
nach ſeinem Hotel gefahren, das noch bis zu ſpäter Stunde von
den Kindern belagert war.
Mannheim, 22. Februar. Das Urteil in der Affaire Hell=
wig
=Sachs iſt endlich geſprochen. Dasſelbe lautet für Lieutenant
Hellwig auf 34 Jahre Feſtungshaft und Dienſtentlaſſung. Da nur
auf Dienſtentlaſſung erkannt worden iſt und nicht auf ſchlichten Ab=
ſchied
oder gar Ausſtoßung aus der Armee, ſo kann dem Offizier,
entgegen früher fälſchlich verbreiteten Gerüchten nichts Unehren=
haftes
vorgeworfen werden.
O. 3tg.
Karlsruhe, 13. Febr. J. K. H. die Großherzogin hat das
Protektorat über die am 1. Nov. v. J. eröffnete Malerinnenſchule
übernommen. Dieſe Anerkennung von Allerhöchſter Seite muß die
Begründer und Leiter der Anſtalt mit hoher Befriedigung erfüllen;
denn ein Wagnis bleibt die Schöpfung eines in ſeiner Art ganz
neuen Unternehmens immer, wenn dasſelbe auch, wie in dieſem
Falle, einem wirklichen Bedürfnis entgegen kommt. Die Verhält=
niſſe
unſerer Stadt, deren Ruf als Pflegeſtätte von Wiſſenſchaft und
Kunſt ein weitverbreiteter iſt, erſcheinen im allgemeinen außer=
ordentlich
günſtig für einen ſolchen Zweck und namentlich hat Karls=
ruhe
auf kunſtübende Damen immer ſtarke Anziehungskraft aus=
geübt
, da in früherer Zeit hier eine große Zahl der tüchtigſten
Künſtlerinnen Deutſchlands bei Privatlehrern ſich ausgebildet haben
und zum Teil auch hier leben. Daß ſich oft bei Damen gerade ein
bedeutendes Talent zum Zeichnen und Malen findet, wird niemand
beſtreiten und die Ausübung der Malerei als Beruf iſt ſicherlich
nichts Unweibliches, ebenſowenig wie die Muſik. Große Hiſtorien=
malerinnen
werden nicht entſtehen und brauchen es auch nicht; aber
in der Landſchaft, im Stillleben, im Vorträt kann auch die Frau
Tüchtiges leiſten und ſich dadurch eine geſicherte, ja angeſehene Lebens=
ſtellung
verſchaffen, und wem ſie auch ſo viel nicht erreicht, ſo
bietet ihr die berufsmäßige Ausbildung immerhin vielfach Gelegen=
heit
, als Zeichnenlehrerin oder auf kunſtgewerblichem Gebiet das
Erlernte nutzbringend zu machen. Die neue Anſtalt, deren Errich=
tung
durchaus gerechtfertigt erſcheint, wird ſich unter dem Schutz
unſerer Großherzogin, der edlen Beförderin weiblicher Berufsthätig=
keit
ſegensreich fortentwickeln und das gute Anſehen unſerer Stadt
mehren helfen.

Vermiſchtes.
Trotzdem er Heſſe war. Der Kamerad, amtliche Zeitung
für den Sächſiſchen Militär=Vereins=Bund= (6) ſchreibt über den
Fürſten von Bulgarien: Es war ein Mann, trohdem er Heſſe war,
begabt mit militäriſchen Talenten, die ihn aber nicht abhielten,
leic) wie es ſonſt in dieſen Kreiſen geſchieht, prahlend aufzutreten.
In Sachſen ſcheint man demnach über die militäriſchen Anlagen des
heſſiſchen Stammes recht ungünſtig zu urteilen.
Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein. Dem
Beſtandsverzeichniſſe dieſes zur Zeit grötzten alpinen Vereines i
Europa entnehmen wir, daß derſelbe zum Schluſſe des Jahres 1865
einen Stand von 15 780 Mitgliedern hatte, welche ſich in 119 Sek=
tionen
verteilten. Die Zahl der letzteren iſt bis heute inzwiſchen
ſchon auf 125 geſtiegen, und zwar ſind davon 60 mit rund 900
Mitgliedern im Deutſchen Reiche, 56 mit rund 7000 Mitgliedem
in Oeſterreich. - Das Budget der Centralleitung weiſt 95000 M.
Einnahmen auf, wovon circa 23000 M. - nicht eingerechnet der
von den Sektionen aus ihren eigenen Einnahmen verwendeten Be
träge - für Weg= und Hüttenbauten beſtimmt waren. Die Mit=
teilungen
des Vereins erſcheinen jetzt in einer Auflage von 18500
Exemplaren, die Zeitſchrift: 1885 in 16 300 Exemplaren.

Tageskalender.
Donnerstag, 25. Februar: Zweites und letztes Konzert der ruſſiſchern
Vokal=Kapelle Dmitri Slavianski d’Agreneff im Saalbau.
Freitag, 26. Februar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
in der Brauerei Diſchinger (Textor).

Druck und Verlag: L. 6. Witticſidhe Hofbuchbruckeret. - Verantwortlich fuͤr die Redaction: Carl Wifſich.

Litterariſches.
Die bekannte Verlagsbuchhandlung von W. Spemann in
Berlin und Stuttgart überraſcht ihre Freunde durch ein neues,
eigenartiges periodiſches Unternehmen, von welchem das erſte Heft-
ſoeben
das Licht der Welt erblickt hat. Das von unſerem genialen=
Maler Lothar Meggendorfer ausgeführte Werk heißt: Der Sonnen=
chein
. In einem ſtattlichen Großfolioheft auf feinem Kartonpapier
gedruckt, treten die fidelen Sprößlinge der Meggendorferſchen Muſe
vor uns; nicht in den hergebrachten grauen oder ſchwarzen Kittelchen
der eintönigen Druckerſchwärze, ſondern in friſchen kräftigen Farben-
Man müßte das ganze Heft abſchreiben, wollte man dem geſchützters
Leſer nur eine Jdee von dem prächtigen Humor, der das Ganzé
durchweht, geben. Preis des Heftes 1 M.