Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inch.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag
rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuftrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
N. 20.
Freitag den 29. Januar.
1886
Beznnntmuchung.
Die Lieferung von Gas=Inſtallations=Gegenſtänden, als:
a) Schmiedeiſerne Roͤhren und ſchmiedeiſerne Verbindungsſtücke,
b) Verbindungsſtücke aus ſchmiedbarem Tiegeleiſen=Guß,
0) Gas=Bleiröhren.
d) Weichblei in Blöcken und
e) Meſſingene Inſtallations=Gegenſtünde u. ſ. w.,
ſoll im Wege der Submiſion vergeben werden. Offerten ſind bis
Samstag den 6. Februar l. 33., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle, Stadthaus, Rheinſtraße 18, einzureichen.
Die Submiſſionsbedingungen liegen auf dem Gaswerk zur Einſicht offen:
dieſelben können, ebenſo wie die Lieferungs=Verzeichniſſe, welche Letztere gleichzeitig
als Formular für die Offerten dienen, daſelbſt erhoben werden.
Darmſtadt, am 26. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[87
Kiefern=Stamm= und Brennholz=
Verſteigerung
in dem Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 1. und Dienstag den 2. Februar 1886,
jedes=
mal von Vormittags 10 Uhr an,
werden in dem Gemeindewald zu Eberſtadt, Diſtrikt Kirchtann
200 Stück Kiefern=Stämme von 25 bis 60 Emt. Stärke und
600 Rm. Kiefern=Scheitholz
an Ort und Stelle verſteigert.
Benerkt wird, daß das Stammholz den erſten Tag und das Brennholz den
zweiten Tag zum Ausgebot gelangt.
Die Zuſammenkuuft iſt auf der Kreisſtraße nach Seheim, am Eingang
des Waldes.
Gegen vorſchriftsmäßigen Bürgſchein wird das Holz bis Ende Septenber
verbürgt.
Eberſtadt, den 26. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
(876
Fundſtücke.
Die im Jahre 1885 im Bereiche der
Main=Neckar=Bahn aufgefundenen
herren=
loſen Gegenſtände ſollen nach Ablauf von
3 Monaten öffentlich verſteigert werden.
Etwaige Eigenthumzanſprüche ſind vor=
her bei unſeren Stationsvorſtehern zu
Frankfurt, Darmſtadt und Heidelberg
anzumelden, woſelbſt auch das
Verzeich=
niß der Fundſtücke eingeſehen werden
kann.
Darmſtadt, den 19. Januar 1886. V
Direction der Main=Neckar=Bahn.
Holzverſteigerung.
Donnerstag den 4. Februar
werden im Domanialwalde Frankenſtein
verſteigert:
Buchen:
98 Am. Scheiter, 248 Am. Knüppel,
2300 Wellen, 55 Rm. Stöcke.
Zuſammenkunft Vormittags 9 Uhr
am Hüttenhäuschenplatze.
Eberſtadt, den 27. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Eberſtadt.
(873
Joſeph.
flrosse Partion
beſchädigter Blumen,
Bän=
der, Stoffe, Spitzen, Fücher
u. ſ. w.,
für Maskenbälle ſehr
ge=
eignet, um damit zu
räu=
men, zu jedem Preiſe.
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Boh. Hirsch-
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gegenüber der kath. Kirche.
51
212
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Pfund 50 Pfo.,
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das Pfund 35 Pfg.
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Gemiſchtes Obſt,
per Pfund 60 Pfo.,
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Pr. Sohaefer, C. Watzinger,
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bonhausen bei Pr. Puhr und bei
H. Loeb yr., in Beerfolden bei
W. F. Schott, in Bensheim bei
Heinr. Glaes, Rob.
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mann und bei A. J. Sohuster;
in lugenheim bei Aug. Loos yr.;
in Biblis bei Apoth. W. Dörner
in Dieburg bei H. Ostheimer
und Garl Reh; in Erbach bei
F. W Gebhard 1.; in
Gerns-
heim bei M. A. Schnauber; in
Gross-Gerau bei Apoth. Th. Kühn
und bei Jac. Schleicher; in
Heppenheim bei Jac. Hamel; in
Hirschhorn bei F. R. Derscheid;
in lugenheim bei Aug. Loos yr.;
in Kürnbach bei W. G. Haufke;
in Lampertheim bei J. F. Wigand;
in Langen bei Beck &
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goetter; in Pfungstadt bei L.
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Expedition d. Bl.
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Samstag den 30. Januar, Abends präcis 8 Uhr:
H. COCUI Im Saalbam
zur Nachfeier von Horart's Geburtstag.
Unter Leitung des Herrn Hofkapellmeisters M. de Haan und unter
gll=
tiger Mitwirkung der Grossh. Hofschauspielerin Fräul. Ida Bau, des Herrn
Sigmund Krauss von hier, sowie der Herren Müller, Engel, Neumann und
Becher, Mitglieder der Grossh. Hofmusik.
Programm.
1. Abthoilung: 1) Priesterchor von Monart; 2) Prolog Eräul. Rauh;
3) Concert-Arie von Morart Herr Kraussh; 4) Manderlieder kür
Chor (W. Petrz; 5) Cuintett für Gavier, Hoboe, Glarinette, Horn u.
Pagott von Moxart; 6) Zwei Chöre: a. Hoch thut euch auf, von Klein,
b. Schottische Choralmelodie; 7) a. Frühlingslied von Gounod,
b. Wanderlied von Schumann Herr Krauss); 8) Stiftungsfoier, Chor
von Hendelssohn.
Il. Abtheilung: 9) Zwei Chöre; a. im alten Fass zu Heidelberg von
Marschner, b. Auf der Manderung von Dürner; 10) Declamation (VrI.
Rau; 11) Lieder für Tenor Herr Traussh; Volkslieder für Chor.
W- Uhne Vorzeigung der neuon für 1886-87 zur Ausgabe gelangten
Karten ist der Eintritt Hiemand gestattet. - Wegen des Bozugs von
wei-
teren Mitgliedskarten wolle man eich an Herrn M. Pfeil, Elisabethen-
Strasse 5, wenden. - Karton für Hichtmitglieder sind bei den Herren A.
Bergstraosser, M. Bölling, 6g. Thies, sowie Abends an der Kasse fl. 2
zu haben.
Der Vorstand.
[824
0 RPTN
Frau Dr. Klüpfel.
Fräulein Emilie Mayer, Eßlingerſtr.
Frau Profeſſor Lothar Meyer.
Frau Profeſſor Palmer.
Fräulein Emma Vierordt.
Frau Profeſſor Mathilde Weber.
Es hat ſich in Tübingen ein Comite gebildet, welches die Verehrerinnen der
Muſe Ottilie Wildermuth's dafür gewinnen will, dem Andenken an die
hochge=
ſchätzte und beliebte Schriftſtellerin ein einfaches Denkmal zu widmen. Die
äußere Veranlaſſung, dieſen öfter beſprochenen Plan jetzt zu verwirklichen, gab die
Auflöſung des Wildermuth'ſchen Hauſes.
Das unterzeichnete Comite erlaubt ſich die Bitte, dieſes Unternehmen durch
gütige Beiträge fördern zu wollen.
gur Annahme derſelben ſind bereit:
Frau Profeſſor Victor Bruns.
Frau Landgerichtsrath Cuhorſt.
Frau Profeſſor Degenkolb.
Frau Stadtſchulthers Gös.
Frau Ferdinand Hoch, Wilhelmsſtr.) Frau Profeſſor Seeger.
Frau Poſtrath Jäger.
Frau Profeſſor Adalbert Keller.
Der Kaſſier: Herr Bankier Jäger, Uhlandſtraße Nr. 2.
Tübingen, im Januar 1886.
Wir geben auf Erſuchen des Herrn Director Wulckow, an welchen Seitens
des Tübinger Comite's durch Briefe der mitunterzeichneten Frau Profeſſor Weber
die Bitte um Verbreitung der „Aufrufs= ergangen iſt, um ſo lieber einen Raum
in unſerem Blatt, als die geiſt= und gemüthvollen Schriften von Ottilie
Wilder=
muth, denen beſonders unſere Jugend ſo manche Stunde geiſtiger und gemüthlicher
Anregung verdankt, einen wirklich bedeutenden Rang in unſerer deutſchen Litteratur
einnehmen. Zur Annahme von Beiträgen für das Denkmal iſt Herr Director
Wulckow, ſowie auch die Expedition d. Bl. gern bereit.
893
Deutſcher und öſterreichiſcher Alpenverein.
Section Darmstadt.
Dienstag den 2. Februar, Abends 8½ Uhr:
Monuts-Yexſummlung
im Saalbau (Damenſalon).
Tagesordnung:
Fortſetzung des Reiſeberichts:„Wanderungen in Montenegro.
Gäſte ſind willkommen.
Der Gectionsvorstand.
6894
895) Eine Frau ſucht Laufdienſt.
Holzſtraße 24, 2 Stiegen hoch.
896) Eine junge Frau ſucht Arbeit
i. Waſchen u. Putzen. Näh. Gardiſtenſtr. 15.
635) Ein junger Mann, der mehrere
Jahre in einer Krankenanſtalt thätig war,
ſucht Stelle als Krankenwärter bei
Privaten. Näheres Teichhausſtr. 6.
N
AAhAAhuiuuh
897) In ein herrſchaftliches Haus
wird eine in der feinen Küche erfahrene
Köchin geſucht. Hoher Lohn und
ange=
nehme dauernde Stelle. Zu melden obere
Wilhelminenſtraße 37.
Eine geübte Modiſtin
ſucht Stelle ſofort oder auch ſpäter.
Näheres bei Frl. Dieterich, Beſſunger
Martinſtraße 17.
(830
Eüme Köchim,
welche auch Hausarbeit verrichtet, wird
geſucht. Wo? ſagt die Expedition. (783
897a) Tüchtige Mädchen finden
Stellung und einige Hausburſchen ſuchen
Stellung. Frau Hehl, Schloßgraben 15.
Die Vereins=Dampfmolkerei,
Darmſtadt
ſeingetragene Genoſſenſchaft) ſucht weitere
Milchfahrer zu engagiren; ſolche, welche
mit der ſtädtiſchen Kundſchaft vertraut,
erhalten den Vorzug. Näheres bei dem
Herrn Molkerei=Inſpector Dehns,
Saalbauſtraße Nr. 73.
[827
Lehrling geſucht!
Für ein feines Manufacturwaarengeſchäft
am Platze wird ein j. Mann mit guter
Schulbildung als Lehrling geſucht.
Ein=
tritt per ſofort oder ſpäter.
Selbſtge=
ſchriebene Offerten unter W. T. an die
Exped. d. Bl. erbeten.
Fine gebildete Dame erbietet ſich gegen
C mäßiges Honorar Vorleſeſtunden
in Deutſch oder Franzöſiſch bei älteren
Herren oder Damen zu geben und iſt auch
gerne bereit bei Leidenden vorzuleſen.
Näheres Roßdörferſtr. 32, 3. St. (766
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215
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Obere
Obere
Eliſabethenſtraße
Handſchuhfabrik.
Eliſabethenſtraße
Samstag den 30. Januar:
Mehrlſuppe,
wozu freundlichſt einladet
E. Rehlbrach, Weinwirthſchaft,
Bleichſtraße 37.
(902
Mittwoch den 10. Februar 1886, im 8AALRAV.
TTAAAA0
von
Frau Amalie Joaeh im
und
Frau Rappoldi-Hahrer.
Beſtellungen auf Billets nimmt entgegen die Muſikalien=
Handlung von Georg Thies.
1900
Locaſgewerbverern Darmſtadt.
Freitag den 29. Januar l. J3., Abends 8 Uhr: 8. Verſammlung
der Mitglieder, im großen Saal der Brauerei Diſchinger (extor) in der
Saalbauſtraße. Tagesordnung: Vortrag des Afrika=Reiſenden Herrn Auguſt
Einwald über ſeine dritte und vierte Afrikareiſe durch die Länder der Zulu's,
Tonga's und Swazies, nebſt Handel und Wandel, Sitten und Gebräuche der
Ein=
geborenen in Südoſt=Afrika. Die verehrl. Vereinsmitglieder können zu dieſem
Vor=
trag Nichtmitglieder unſeres Vereins einführen.
Eröffnung des Locals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 26. Januar 1886.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
F. V.:
Tecklenburg.
[837
Coneert Anzeige.
Das Concert von
Professor Tmlüus Stoehhausem
Hugo Heermamm
inde:
Montag den 1. März 1886 ſtatt.
Samstag und Sonntag:
Hetzelsuppe,
wozu freundlichſt einladet
J. Lumphose. (903
ohne Wohnung, für
L.Adenn payiergeſchäft geignet,
per Juli oder ſpäter zu miethen geſucht.
Offerten unter A. E. poſtlagernd
Darmſtadt.
[904
905) Zie Jächſiſche Vieh=Verſtcherungs=Bank
in Dresden hat wieder einen derartig
glänzen=
den Jahres=Abſchluß vorzulegen, wie ihn dieſe
Branche noch niemals erzielt hat. Dieſer
ſtaunenerregende Erfolg verdankt das ſolide
und mit Fachkenntnis geleitete Muſter=Inſtitut
ſeit Jahren das größte im Deutſchen Reiche
ſeiner lohalen Handlungsweiſe und
be=
währten Geſchäfts=Einrichtungen.
Der
Zu=
gang an neuen Verſicherungen und Prämien
war gegen das Vorjahr ein weithöherer und
erfolgte durch das beträchtliche Anwachſen der
Prämienreſerve ein dieſen Poſten erheblich
überſteigender Ankauf von Staatspapieren.
Alle Viehverluſte wurden wieder auf das
Prompteſte in voller ſtatutariſcher Höhe
aus=
gezahlt und iſt die Finanzlage der Bank nach
allen Richtungen hin eine geordnete und
vor=
zügliche. Das feſte Vertrauen zu dieſem
ge=
meinnützigen Inſtitut und der wohlbegründete
Ruf, den ſich dasſelbe erworben, hat daher
jetzt wieder eine erfreuliche Beſtätigung
er=
fahren, Verſichert waren bis ultimo 1885
97309 727 M. und bezahlte Schäden 1751384 M.
51 Pfg. Siehe heutiges Agenten= bez.
In=
ſpektoren=Geſuch.)
xeen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 29. Januar.
7. Vorſtellung in d. 6. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten gültig.
Zum erſten Male wiederholt:
Ein Fropſen Gift.
Schauſpiel in 4 Akten von O. Blumenthal.
Perſonen:
Lothar, Frhr. v. Mettenborn Herr Steude.
Prinz Karl Emil.
Erwin von Weidegg Herr Edward.
Hertha, ſeine Gattin
Liddy, ihre Schweſter
Albrecht, Graf Bahlberg Herr Dalmonico.
Geheimrat Fabricins
Baronin Breitenbach Frl. Verl.
Oberſt von Wendlingen, Herr Mickler.
Lieut. Bruno, ſein Sohn Herr Hacker.
Baron Brendel Herr Werner.
Aſſeſſor von Drewitz . Herr Hanſen.
Präſident Lehnhardt . Herr Butterweck.
Werner,) Diener
Franz
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Herr Wagner.
Frl. Cramer.
prau Kläger.
Herr Knispel.
Herr Krüger.
Herr Kuörzer.
Sonntag, 31. Januar.
8. Vorſtellung in d. b. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Der Nordſtern.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von
Meherbeer.
52
N
216
2. Verzeichnis
der für den Bazar bei der Hauptſammelſtelle eingegangenen
Ge=
ſchenke:
a. Geld.
Von Frau Geh. Rat von Heſſe, Frau Oberlieutenant Schmidt,
Frl. S. Orth, Herrn Oberapp.=Rat Schenck, Frau Rechtsanwalt
Ludwig, Frau Profeſſor Adrian (Wiesbaden), Herrn Geh. Rat Seitz
(Wiesbaden, Frau Dietrich (Mainz), Herrn J. Diſchinger, Herrn
Kammermuſikus Göttmann, Frl. Karoline Baur, Frau Verwalter
Dettweiler.
b Verkaufsgegenſtände.
Von Herrn Dreher Wilh. Walther, H. Georg Groll Witwe,
Frau E. L. Vietor, Frau Med=Rat Dr. Orth, Frau Oberpoſtdirektor
Hagemann, 3 Frl. Hagemann, Frl. Hensler, Frl. Ch. Küchler, Herrn
Photograph Rudolph, Herrn Buchhändler H. Stamm, Frl. Betty
Gerch, Herrn Uhrmacher Georg Karp, Herrn Theodor Kalbfuß,
Herrn Dreher Fey, Herrn R. Rohrer, vorm. J. B. Dilger, Frl.
C. Welzbacher, Herrn Hch. Gonnermann, Frau Mathilde Arth,
Frau Poſtkommiſſär Welcker, Ungenannt, Frau Ferdinande Diebold,
Frau Eliſabethe Berbenich, Herrn Dreher L. Kuhn, Frau Oberſt
v. Willich, Frl. A. Simmermacher, Frl. Liſette Götz, Herrn Her=
27
mann Stier, Herrn Moritz Landau, Frau Hofſattler Pracht, Herrn
E. Ekert.
c. Speiſen und Getränke
wurden bis jetzt angemeldet von den Herren: Metzger Mayer
Carlsſtraße), Brauerei Hildebrand Pfungſtadt, Hofmetzger Carl
oacobi, Wilhelm Schulz, Metzger Heinrich Hein, Brauerei J. Diſchinger,
M. W. Praſſel, Bäcker Schneider (Hermannſtraße), G. Stammler,
(Waldſtraße), Bäcker Olbert, Emig u. Beck, Bäcker Carl Krämer,
G. Lobſtein. Metzger J. J. Herwegh, Carl Watzinger, Fiſcher (Hotel
Köhler), Heinrich Dörner, C. Kiſſler, A. Merz, Carl Möſer, Metzger
D. Ewald, Gebrüder Nöſinger, Mineralwaſſerfabrikant Rud. Schäfer,
Weinhändler Walz, L. G. Wiener (Darmſtäder Hof), Frau Hermann
Koch sen., Frau Stadtverordnete Schneider, Frau Oekonom Pitthan.
Darmſtadt, 27. Januar 1886.
Das Komite.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 29. Januar.
Deutſches Reich. Der Herzog von Edinburg, welcher am 27.
abends von Berlin nach London zurückehrte, ſtattete Tags vorher
dem Reichskanzler Fürſten Bismarck einen längeren Beſuch ab.
Der Reichstag bewilligte in ſeiner Sitzung vom 27. d. M. den
Etat der Reichskanzlei, ſowie die für Erhöhung der Feuerſicherheit
des Reichskanzleigebäudes geforderten 11000 M., lehnte den Antrag
v. Maſſow auf Erhöhung der Subvention des deutſchen Fiſcherei
vereins von 20000 auf 30 000 M. ab und nahm ſodann die Tags
vor=
her wegen Beſchlußunfähigkeit unentſchieden gebliebene Abſtimmung
betr. Bewilligung eines Aviſos vor, welche mit 105 gegen 100
Stim=
men die Ablehnung der geforderten erſten Baurate von 800 000 M.
ergab. Der Reſt des Marineetats, ſowie die Etats des allgemeinen
Penſionsfonds und das Reichsinvalidenfonds wurden debattelos
genehmigt.
Zur Polenfrage iſt nun auch im Herrenhauſe ein Antrag
er=
ſchienen, welcher alſo lautet: „Das Herrenhaus wolle beſchließen:
in Erwägung, daß es dem preußiſchen Staate verfaſſungsmäßig
obliegt, das Zurückdrängen des deutſchen Elementes durch das
pol=
niſche in einigen öſtlichen Provinzen der Monarchie zu verhindern,
und daß die Landesvertretung das Recht und die Pflicht hat, mit
der königlichen Staatsregierung bei Verfolgung dieſes Zieles
nach=
haltig zuſammenzuwirken, zu erklären, daß das Herrenhaus die
könig=
liche Staatsregierung dauernd bei ihrer Aufgabe, den Beſtaud und
die Entwicklung der deutſchen Bevölkerung in jenen Provinzen
ſicherzuſtellen, unterſtützen wird.”
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe ſtand am 27. nachſtehender
Antrag Uhlendorffs zur Beratung: „Das Haus der Abgeordneten
wolle beſchließen, die königliche Staatsregierung zu erſuchen, im
Laufe der gegenwärtigen Seſſion Vorlagen zu machen, durch welche
unter Abänderung der beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen die
öffentliche Stimmabgabe bei den Wahlen zum Abgeordnetenhauſe
und zu den Kommunalvertretungen beſeitigt und durch geheime
Ab=
ſtimmung erſetzt wird.1 Die namentliche Abſtimmung ergab die
Ablehnung des Antrags mit 241 gegen 148 Stimmen. Dagegen
ſtimmten beide konſervative Parteien und die Nationalliberalen,
da=
für Centrum, Freiſinnige und Polen und der Abg. Berger (Witten).
Dem braunſchweigiſchen Landtag ging ein Geſetzentwurf zu,
wonach für die Dauer der Regentſchaft ein Eid eingeſetzt wird, in
welchem Treue und Gehorſam dem Regenten des Herzogtums
ge=
ſchworen wird.
Die 2. badiſche Kammer hat am 27. das neue
Feldbereinigungs=
geſetz nach der Regierungsvorlage und mit den Abänderungen der
Kommiſſion einſtimmig angenommen. Das Geſetz tritt ſofort in
Kraft.
Die jüngſten Vorgänge auf Samoa ſind endlich durch einen
Bericht des früheren engliſchen Konſuls auf dieſer Inſel, Mrs.
20
Churchward, genügend aufgeklärt worden. Dem Berichte ſind folgende
hauptſächlichſten Stellen zu entnehmen: Mullin Point in Cith Apia
war ſeit längerer Zeit der Sitz der Regierung von Samoa und in
den Beſitz des früheren deutſchen Konſuls Weber gelangt, welcher
der Regierung das mit ihr auf Ländereien gemachte Pfandgeſchäft
kündigte. Der König von Samoa ſah ſich infolgedeſſen
genötigt-
nachdem ein Preisangebot, das er für die fraglichen Länderein
ge=
than, von Herrn Weber nicht angenommen worden war - ſeinen
Wohnſitz an einem anderen Orte in Apia zu nehmen. Der deutſche
Konſul Dr. Stübel nahm die Partei ſeines Landsmannes und
unter=
ſagte dem Könige, die Samoaflagge in Apia irgendwo zu entfalten.
Da dies trotzdem geſchah, holte Dr. Stübel an der Spitze
bewaff=
neter Matroſen vom „Albatroß: die Samoaflagge unter dem
Pro=
teſte der Konſuln von England und Nordamerika nieder. Es hat
ſich hierbei alſo lediglich um Wiederherſtellung der vom Könige von
Samoa wiederrechtlich rückgängig gemachten Pfandnahme gehandelt,
von einer Annexion Samoas ſeitens Deutſchlands kann
ſelbſtver=
ſtändlich keine Rede ſein.
Heſterreich.Angarn. Der Kaiſer empfing am 26. den
Militär=
attache der deutſchen Botſchaft, Oberſtlieutenant Graf v. Wedel in
längerer Audienz.
Für die nächſten Tage wird ein Rundſchreiben der Pforte
er=
wartet, welches den Mächten den Entwurf des Vertrages mit
Bul=
garien mitteilt und um baldigſte Ernennung einer internationalen
Kommiſſion zur Abänderung des organiſchen Statuts erſucht. Wie
aus guter Quelle verlautet, paſſierten 80 ruſſiſche Unteroffiziere und
16 Offiziere Bukareſt auf dem Wege nach Sofia.
Der „Volit.
Korreſp. zufolge verfügte die bulgariſche Regierung die Sperrung
der ſerbiſchen Grenze vom 29. Januar ab. Eine Philippopeler
Nachricht desſelben Blattes verzeichnet das Gerücht von der
Er=
nennung des Fürſten Alexander zum Muſchir und Gouverneur auf
Lebenszeit mit Erbrecht, wogegen eine kleine türkiſche Garniſon
nach Varna und Burgas unter des Fürſten Alexander Befehl
ge=
legt werden ſoll.
Franſtreich. Freyeinet empfing am 27. den neuen griechiſchen
Geſandten. — Der „National” will wiſſen, „die verſchiedenen
Ge=
ſchwader würden nach ihrer Vereinigung eine große Kundgebung in
den griechiſchen Gewäſſern machen.
Marineminiſter Admiral
Aube hat dem Ackerbauminiſter mitgeteilt, daß er die Verwalter der
Kriegshäfen angewieſen habe, fortan dem franzöſiſchen Ackerbau alle
Lieferungen in betreff der Marine vorzubehalten.
Die neueſten Telegramme aus Saigun beſtätigen die letzten
Berichte über die ernſte Lage in Kambodſcha. Die Aufſtändiſchen
haben nach beendeter Regenzeit überall wieder zu den Waffen
ge=
griffen und beunruhigen das ganze Land. Der Gouverneur von
Cochinchina, General Begin, der die Wiederaufnahme der
Feind=
ſeligkeiten mit Sicherheit erwartete, hatte bereits im voraus
Vor=
ſichtsmaßregeln getroffen. Er ſandte den Oberſten Baders als
Ge=
neralreſidenten mit allen verfügbaren Truppen nach Pnom=Penh,
der Hauptſtadt von Kambodſcha, uud ließ in der Umgebung
der=
ſelben Blockhäuſer errichten. An der Grenze von Cochinchina und
Kambodſcha haben ſchon jetzt Zuſammenſtöße mit den Aufſtändiſchen
ſtattgefunden.
Engkand. Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß
das geplante Verbrechen, welches den Prinzen von Wales
veran=
laßte, auf dem Wege nach Cheſter ſchon eine Station vor jener
Stadt den Zug zu verlaſſen, nicht gegen den Prinzen von Wales,
ſondern gegen den Herzog von Weſtminſter gerichtet war, welch
letzterer durch ſeine in der vergangenen Woche gegen die Home=
Rule=Bewegung gehaltene Rede den Haß der Irländer auf ſich
ge=
zogen hat.
In Folge der Niederlage, welche das Miniſterium am 26. bei
der Abſtimmung über das Amendement Collings, betr.
Erleichte=
rungen für Bauern in Bezug auf Erlangung kleiner Pachtgüter,
erlitten hatte, beſchloß der Kabinetsrat am 27. nachmittags ſeine
Demiſſion einzureichen. Ein beſonderer Kurier wurde ſofort mit
dieſem Beſchluß an die Köniain nach Osborne abgeſandt. Nach
ſtattgehabtem Kabinettsrat beſuchte Salisbury den Grafen Hatzfeldt.
Gladſtone hat ſich zur Bildung eines neuen Kabinetts bereit
erklärt, welches vorausſichtlich folgende Zuſammenſetzung erhalten
wird: Harcourt als Lordkanzler, Granville, Spencer, Kimberley,
Chamberlain, Morley, Fowler und vielleicht ſogar Parnell als
iri=
ſchen Staatsſekretär. Lord Hartington iſt entſchloſſen dem neuen
Miniſterium fern zu bleiben.
Dänemark. Das Folkething hat am 27. die
Regierungsvor=
lage, betreffend den Schutz des inländiſchen Rübenzuckers und die
Auflegung eines Einfuhrzolls auf Getreide mit 65 gegen 22
Stim=
men abgelehnt.
Der Schriftſetzer Julius Rasmuſſen, der am 21. Oktober v. J.
auf den Miniſterpäſidenten Eſtrup einige Schüſſe abgefeuert hat, iſt
zu 14 Jahren Zuchthausſtrafe verurteilt worden.
Hpanien. Der Herzog von Sevilla, ein Verwandter der
ſpa=
niſchen Königsfamilie welcher in der ſpaniſchen Armee ein
Infan=
terieregiment kommandiert, iſt durch einen Beſchluß des Madrider
Kriegsrats aus den Armeeliſten geſtrichen worden. Dieſer Beſchluß
hängt mit der angeblichen Beleidigung zuſammen, welche ſich der
N6
Herzog von Sevilla kurz nach dem Ableben des Königs Alfonſo
gegen die Königin=Regentin ſoll zu Schulden haben kommen laſſen,
indem er als Kommandant der Wache unangemeldet in die Zimmer
der Königin eintrat. Jedenfalls iſt dieſer Vorfall aber nur der
äußere Anlaß zur Kaſſierung des Herzogs, denn man betrachtet
ihn als einen politiſchen Geaner des jetzigen Kabinets Sagaſta und
letzteres trachtet natürlich, ſich eines immerhin gefährlichen
Geg=
ners, wie es der Herzog von Sevilla iſt, nach Kräften zu
ent=
ledigen.
Rußkand. Der Großfürſt und die Großſürſtin Wladimir ſind
am 26. von Petersburg nach Paris abgereiſt.
Herbien. Der ſerbiſche Delegierte für die
Friedensverhand=
lungen in Bukareſt, Mijatovic, erhielt nunmehr Vollmachten und
Inſtruktionen.
Griechenkand. Auf ein an Gladſtone gerichtetes Telegramm des
Chefs der Athener Stadtverwaltung, in welchem die Hoffnung
aus=
geſprochen war, Griechenland werde in Gladſtone einer großmütigen
Verteidiger finden, hat letzterer telegraphiſch erwidert, er hoffe
leb=
haft, Griechenland werde ſich bedenten, bevor es ſich in Kouflikt mit
den wohl erwogenen Ratſchlägen der vereinigten Mächte ſetze.
Die griechiſchen Rüſtungen dauern fort. Delyannis übergab
am 27. d. die Antwort auf die gemeinſame Note der Mächte;
die=
ſelbe entſpricht genau der Antwort auf Salisburh's Depeſche.
Die Gerüchte von einem Aufſtande in Kreta und der
Entſen=
dung gariechiſcher Kriegsſchiffe nach Kreta werden regierungsſeitig
als völlig unbegründet bezeichnet.
Türſtei. Der Großvezier hatte am 26. mit dem griechiſchen
Geſandten in Konſtantinopel, Conduriotis, eine ſehr ernſte
Unter=
redung und ſtellte demſelben die Abſendung eines Ultimatums an
Griechenland in Ausſicht, im Falle ſich die Gerüchte über den
Aus=
bruch einer Revolution in Kreta beſtätigen ſollten, wozu die
Ab=
ſendung dreier griechiſcher Panzerſchiffe nach Kreta doch nur
bei=
tragen könne.
In Kreta iſt eine Anzahl ſchwerer Geſchütze und Torpedos mit
Kriegsmaterial ausgeſchiſft worden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzoa mit Hoher Familie
beehrten das am Mittwoch Abend bei Sr. Excellenz Herrn
Staats=
miniſter Finger ſtattgehabte Ballfeſt mit Allerhöchſtihrer
Ge=
genwart.
Zur Teilnahme an den geſtern und heute ſtattfindenden
Hof=
jagden iſt Mittwoch abend Se. Durchl. der Fürſt zu Solms=
Lich eingetroffen und als Beſuch Sr. Königl. Hoh. des
Großher=
z093 im Neuen Palais abgeſtiegen.
Das Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz.
Abteilung für Schulangelegenheiten, hat folgendes Ausſchreiben an
die Großh. Direktionen der Gymnaſien und Realghmnaſien erlaſſen:
In unſerem Ausſchreiben vom 10. Auguſt 1882 zu Nr. M. J.
18368 in rubriciertem Betreff iſt als Grundſatz ausgeſprochen
wor=
den, daß bei Beſetzung von Lehrerſtellen, ſofern nicht beſondere
Verhältniſſe eine Ausnahme rechtfertigen, vorzugsweiſe ſolche
Aſpi=
ranten beſchäftigt werden müſſen, welche die Prüfung nach den für
das Großherzogtum erlaſſenen Beſtimmungen abgelegt haben.
Trotz=
dem iſt wiederholt der Fall vorgekommen, daß Aſpiranten, welche
dieſen Beſtimmungen nicht entſprechen, ſondern ſich der Prüfung
vor einer anderweitigen Prüſungskommiſſion unterzogen haben, um
Zulaſſung zum Acceß nachſuchen in der Erwartung, daß ſie
darauf=
hin demnächſt Verwendung und Anſtellung im Schuldienſte finden
würden. Mit Rückſicht auf die dermalen verfügbare und für das
Bedürfnis ausreichende Zahl von Lehrern, welche den
vorſchrifts=
mäßigen Beſtimmungen entſprochen haben, ſehen wir uns daher
veranlaßt
unter Vorbehalt etwaiger Ausnahmen, welche ſich
durch ganz beſondere Verhältniſſe rechtfertigen - fortan an den
höheren Lehranſtalten nur ſolche Aſpiranten zum Acceß zuzulaſſen,
welche die Prüfung für das Gymnaſial= und Realſchul=Lehramt bei
der Prüfungskommiſſion der Landesuniverſität beſtanden haben.
Wir empfehlen Ihnen, die Abiturienten Ihrer Anſtalten, welche ſich
dem Lehrfache zu widmen beabſichtigen, hiernach zu bedeuten.
— Der den Landſtänden zugegangene Geſetzentwurf, die
Feld=
bereinigung betreffend, beabſichtigt der bisherigen, in dieſer
Rich=
tung beſtehenden Geſetzgebung eine ſolche Geſtalt zu geben, daß ſie
praktiſcher als bisher werden könne. Die neuen Vorſchläge ſuchen
dem jetzigen Zuſtand gegenüber namentlich zu erreichen: die
einheit=
liche Leitung des bezüglichen Meliorationszweigs durch Errichtung
einer beſonderen Miniſterialkommiſſion (beſtehend aus dem
Mini=
ſterialreferenten, dem Landeskulturinſpektor, einem mit der
frei=
willigen Gerichtsbarkeit beſonders vertrauten richterlichen Beamten
und einem praktiſchen Landwirt) die Erleichterung der Einleitung
und der Ausführung der bezüglichen Arbeiten (bei Zuſtimmung der
Beſitzer der Hälfte des Flächengehalts kann nur der Widerſpruch
von ⁶⁄ der einzelnen Grundeigentümer hemmen), ſowie die
Verein=
fachung des Reklamationsverfahrens, insbeſondere durch Bildung
eines Schiedsgerichts; die Sicherung ſachgemäßer techniſcher Prü=
20
217
fung der Pläne und der Leitung und Ueberwachung der
Ausfüh=
rung der gemeinſchaftlichen Meliorationsanlagen; endlich die
Unter=
ſtützung des Staats durch Uebernahme eines Teils der
Bereinigungs=
koſten, insbeſondere die Prüfung des allgemeinen
Meliorations=
planes, ſowie des Mehrbetrags der durch die Thätigkeit des
Kom=
miſſars, des Geometers und des von dem Preisausſchuß
ge=
wählten Sachverſtändigen entſtehenden Koſten über den im voraus
hierfür feſtgeſetzten Betrag. Im übrigen lehnt ſich der Entwurf
an das bisherige Geſetz an, die Ueberſchrift iſt dem badiſchen Geſetz
entnommen.
Der Bericht des Ausſchuſſes über den Antrag Waſſerburg
auf Einführung von Wahlcouverts bei öffentlichen Wahlen geht
dahin, die Regierung zu erſuchen „in Erwägung zu ziehen, welche
Maßregeln zu ergreifen ſeien, um einen beſſeren Schutz der
Ge=
heimhaltung der Abſtimmung bei den öffentlichen Wahlen
herbei=
zuführen.
Dem kunſtliebenden Publikum diene zur Nachricht, daß in
der Großh. Gemälde=Gallerie von heute ab auf kurze Zeit
zwei Oelgemälde (Landſchaften), Oſtſeeſtrand mit Fiſcherhäuſer
darſtellend, gemalt von Carlos Juſto Anding, auf kurze Zeit
ausgeſtellt ſind.
Für viele Mitglieder des Lokalgewerbvereins wird es
wohl im Vortragsprogramm des diesmaligen Winters eine
will=
kommene Abwechſelung bieten, auch einmal einen Vortrag aus der
Reiſelitteratur aus dem Munde eines Entdeckungsreiſenden zu
hören. Es iſt dem Vorſtande gelungen den Afrikareiſenden Herrn
Auguſt Einwald zu einem Vortrage für die heutige
Verſamm=
lung zu gewinnen. Nach vorliegenden Berichten aus Heidelberg,
Mannheim, Lübeck, Potsdam und anderen Orten hat Herr Einwald
aus vier mehrjährigen Reiſen den dunklen Erdteil genauer kennen
gelernt und ſich u. a. auch vorwiegend mit dem Studium
handels=
politiſcher Fragen dorten beſchäftigt. Für ſeinen Vortrag hat
der=
ſelbe, wie ſchon mitgeteilt, das Thema gewählt, „dritte und vierte
Afrikareiſe durch die Länder der Zulus, Tongas und Swezies
nebſt Handel und Wandel, Sitten und Gebräuche der Eingeborenen
in Südoſtafrika. Vorausſichtlich dürfte ſich die Verſammlung
zahl=
reichen Beſuchs erfreuen. Bekanntlich können zu demſelben auch
Gäſte durch Mitglieder eingeführt werden.
x Zur näheren Begründung und Erläuterung des vom hieſigen
Friedens=Vereine veranlaßten Aufrufes überaibt uns derſelbe
nachſtehende Notizen: „Um zu Tage getretenen Mißverſtändniſſen
fernerhin vorzubeugen, iſt beſonders darauf hinzuweiſen, daß der
Friedensverein, als ein nationaler und patriotiſcher Verein, ſich,
bezüglich Erhaltung der Machtſtellung unſeres Baterlandes in
Uebereinſtimmung mit allen guten Deutſchen jeder Parteirichtung
befindet. Dasſelbe gilt hinſichtlich Unterſtützung der auf Erhaltung
des Friedens gerichteten Thätigkeit der Reichsregierung. Es iſt
darum auch eine gleich einmütige Zuſtimmung zu den Beſtrebungen
des Vereins ſeitens aller national geſinnten Parteien zu erhoffen,
wie dieſelbe in Stuttgart dem dortigen Friedensvereine allſeitig in
glänzender Weiſe zuteil wurde. — Nicht minder wird gerechnet auf
die Teilnahme der Frauen. Haben dieſelben jederzeit
Hervorragen=
des geleiſtet, um durch den Krieg geſchlagene Wunden zu heilen,
ſo wird von ihnen auch ein Gleiches da erwartet werden, wo es
ſich darum handelt Tod, Wunden und Kriegesfolgen aller Art von
vornherein mit dem Kriege ſelbſt zu vermeiden.
Endlich wendet
ſich der Verein an alle Diejenigen, welche durch Krieg in dieſer
oder jener Weiſe in Leid und Schaden verſetzt werden könnten.
Können in abſehbarer Zeit auch nicht alle Kriege vermieden werden,
ſo vermag doch eine kräftige, auf das Humane gerichtete
Zeitſtrö=
mung den friedlichen Ausgleich vieler Streitfaͤlle zu erreichen. Sie
vermag namentlich den Grundſatz zur Anerkennung zu bringen,
daß vor dem Appell an die Waffen und an das Kriegsglück von
unparteiſcher Seite jedesmal geprüft werde, ob es ſich bei einer
beabſichtigteu Kriegserklärung um eine gerechte Sache oder
viel=
leicht nur um Mißverſtändniſſe, um Aufwallung irre geleiteter
Maſſen oder um Intereſſen einzelner handelt. Bereits hat ſich denn
auch in einer Reihe von Streitfällen die ſchiedsrichterliche
Ent=
ſcheidung und der Einfluß der Friedensvereine bewährt. — Möge,
nach dem Geſagten, der Aufruf zur Beteiligung an dem
Friedens=
vereine in den weiteſten Kreiſen Gehör ſinden und die Gewiſſen
wach rufen, und möge man, wo dieſes der Fall, nicht zögern,
ent=
weder dem beſtehenden Vereine beizutreten, ihn zu unterſtützen und
ihm Freunde zuzuführen oder, wo ſolches thunlich, Vereine (
Zweig=
vereine) gleicher Art zu gründen.
Nach der „D. 3. ſind die beiden hier Verhafteten, welche
des in Biebrich verübten Raubmordes verdächtig ſind, nach
Wies=
baden gebracht worden. Es iſt feſtgeſtellt, daß die beiden in einer
Herberge in Königſtätten übernachteten, woſelbſt ſie dem Wirte eine
goldne Uhr nebſt Kette zum Kauf anboten, welche bereits als
Eigen=
tum des Ermordeten rekognosziert ſind.
Der erblindete Pianiſt Herr Ferdinand Lebermann, der
in den bedeutendſten Städten Europas mit beſtem Erfolg
konzer=
tiert und auch hier in Darmſtadt wohlbekannt iſt, veranſtaltet am
13. Februar im großen Saale zur Traube ein Konzert, deſſen
Be=
ſuch wir dem hieſigen Publikum aufs Wärmſte empfehlen.
Né. 20
Bensheim. Am 27. Januar tagte im Deutſchen Hauſe dahier
eine vom Rhein=Main=Gaſtwirtverbande einberufene Verſammlung,
um das Branntweinmonopol zuberaten, und waren
Intereſſen=
ten aus allen Teilen der Bergſtraße erſchienen. Der Vorſitzende
des Verbandes, Herr C. Reinemer von Darmſtadt, eröffnete die gut
beſuchte Verſammlung mit einem Vortrage über den jetzt dem
Bün=
desrate vorliegenden Geſetzentwurf das Branntweinmonopol betr.
Gleichzeitig beleuchtete Redner auch die dem Gaſtwirt= und
Brennerei=
gewerbe durch Annahme dieſes Geſetzes bevorſtehenden Schäden und
forderte ſchließlich die anweſenden Wirte und Brennereibeſitzer auf,
rückhaltlos ihre Anſichten kund zu geben. Eslentſpann ſich hierauf
eine lebhafte Debatte, an welcher ſich die Brennereibeſitzer Schober=
Bensheim Ries=Zwingenberg, Wenz=Alsbach, ſowie die Gaſtwirte
Balz=Balkhauſen, Ludwig=Lorſch, Simmermacher=Bickenbach, C.
Schmidt=Auerbach u. a, beteiligten. Ohne Ausnahme ſprachen ſich
alle gegen das Monopol in irgend welcher Form aus. Einſtimmig
wurde beſchloſſen: 1) die Großh. Staatsregierung zu erſuchen, ihren
Vertreter im Bundesrate zu inſtruieren, gegen jedes
Branntwein=
monopol zu ſtimmen; 2) den Reichstagsabgeordneten des
Wahl=
kreiſes, Herrn Scipio, aufzufordern, gegen das Monopol zu
ſpre=
chen und zu ſtimmen; 3) eine Petition an den Deutſchen Reichstag
im gleichen Sinne zu richten. Man trennte ſich nachdem noch Herr
Bauer aus Heppenheim den Dank aller Anweſenden dem
Vorſitzen=
den ausgeſprochen hatte.
Mainz, 28. Januar. Die heſſiſchen Weinhändler laſſen
augenblicklich wieder ein Schriftſtück an Großh. Miniſterium der
Finanzen in Intereſſentenkreiſen behufs Sammlung von Unterſchriften
circulieren, worin um Aufhebung jener geſetzlichen Beſtimmung
ge=
beten wird, welche feſtſetzt, daß bei Weinverſendungen unter 40 Ltr.
die heſſ. Trankſteuer entrichtet wird.
Gießen, 25. Januar. Fahrläſſige Handhabung einer
Schuß=
waffe hat wieder einmal viel Unheil angerichtet. Im Nebenzimmer
eines hieſigen Friſeurladens machte ſich ein Gehilfe arglos mit einem
geladenen Flobert=Gewehr zu ſchaffen; ein Druck auf den Abzug
und die Kügel dringt dem wenige Schritte von dem Gehilfen im
Laden vor dem Spiegel zum Friſiertwerden ſitzenden Studenten W.
in den Kopf dicht über dem Auge ein ziemlich großes Loch
verur=
ſachend. Den Schreck des unfreiwilligen Schützen kann man ſich
denken. Der Verletzte wurde in die Klinik gebracht; ſein Befinden
iſt leidlich.
Biebrich, 26. Januar. Nach dem „Rh. Kur.1 iſt die wegen
des Mordes des Rentners Schneider in den Steinbrüchen bei Kaſtel
verhaftete Perſönlichkeit, da ſie ihr Alibi unzweifelhaft nachweiſen
konnte, wieder in Fyeiheit geſetzt worden.
Heidelberg, 27. Januar. Das vorläufige Programm zu
den Feſtlichkeiten bei Gelegenheit des Univerſitätsjubiläums in
Heidelberg iſt wie folgt entworfen: Montag, 9. Auguſt: Vorabend:
Verſammlung der auswärtigen Deputationen unter Teilnahme des
Prorektors. 1. Tag. Dienstag, 10. Auguſt: 1. Feſtgottesdienſt;
2. öffentliche Anſprache der auswärtigen Deputationen in der Aula;
3. Abendfeſt auf dem Schloß. 2. Tag. Mittwoch, 11. Auauſt:
1. Feſtzug zur Heilig=Geiſtkirche; 2. Feſtrede in der Kirche; 3.
Feſt=
mahl (Muſeum; 4. Fackelzug. 3. Tag. Donnerstag, 12. Auguſt:
Ehrenpromotionen. 4. Tag. Freitag, 13. Auguſt: 1. Hiſtoriſcher
Feſtzug; 2. Feſtcommers. 5. Tag. Samstag, 14. Auguſt: 1.
Aus=
flüge: 2. Schloßbeleuchtung.
Rodez (Departement Aveyron), 27. Januar. Die
Grubenar=
beiter von Decazeville ſtellten die Arbeit ein; die Zahl der
Streiken=
den beläuft ſich auf zweitauſend. Direktor Watrain wurde aus
dem Fenſter geworfen und durch Fußtritte getötet. Zur Herſtellung
der Ordnung ſind 700 Mann Militär nach Decazeville abgegangen.
Eine Statiſtik der Korps hat für das Winterſemeſter
1885786 folgendes Reſultat ergeben. Verlin hat gegenwärtig
46 Korpsſtudenten (m. 8 gegen das Sommerſemeſter 1885), Bonn 56
ſw. 18) Breslau 40 (m. 4) Erlangen 50 (m. 1) Göttingen 51
ww. 3), Greifswald 36 (w. 3, Halle 58 im. 5), Heidelberg 71 (w. 12),
Jena 41 lw. 25), Kiel 8 (w. 1, Königsberg 62 (w. 4), Leipzig 36
m. 1). Marburg 63 (w. 7), München 141 (m. 28). Roſtock 0,
Straßburg 24 (m. 3). Tübingen 63 (w. 4, Würzburg 67 ſw. 8.
Im Ganzen iſt alſo ein Beſtand von 1038 aktiven Korpsſtudenten
zu verzeichnen; das bedeutet gegen das Sommerſemeſter eine
Ab=
nahme von 17. In Berlin verteilt ſich die Zahl 46
folgender=
maßen auf die einzelnen Korps: Gueſtphalia 6 Mitglieder,
Van=
dalia 17. Normania 12 und Boruſſia 11. Im Uebrigen geht die
gahl der Korpsſtudenten ſtetia zurück: im Winterſemeſter 1876,77
gab es noch 2883 Aktive; es iſt alſo in 9 Jahren ein Rückgang von
64⁄ pCt. eingetreten.
Sonneberg (Thüringen). Ein entſetzliches Geſchick traf vor
einigen Tagen einen Lehrer. Derſelbe hatte die Weihnachtsferien
bei ſeinen Angehörigen in Lauſcha verbracht und befand ſich zur
angedeuteten Zeit im Eiſenbahnwagen auf dem Wege nach Köpenick
bei Verlin, wo er angeſtellt iſt. Das Coupé war gut geheizt und
dem jungen Mann wurde es zu warm, weshalb er das
Wagen=
fenſter öffnete und ſich, um ſich abzukühlen, zu demſelben
hinaus=
bog. Aber nach wenigen Augenblicken ſchon fuhr er entſetzt zurück,
denn er hatte plötzlich durch den raſchen Uebergang von der Wärme
in die Kälte und durch die Zugluft auf beiden Augen die
Seh=
kraft verloren. Mitreiſende geleiteten den Bedauernswerten
nach Berlin, und ein dortiger Arzt ſandte ihn nach der berühmten
Klinik in Halle, wo der Unalückliche Heilung erhofft. Der Fall
dürfte für Viele eine ernſte Lehre ſein!
Ein ſicheres Kennzeichen. In Nr. 17 der „Voſſ. Stg.”
bietet Jemand Privatunterricht in Griechiſch, Franzöſiſch, Deutſch
an und ſetzt hinzu. „Honorar kann auch in Lebensmitteln Grod.
Butter, Fleiſch ꝛc.) geliefert werden.: Das Fehlen flüſſiger Landes:
produkte in dieſer Aufzählung läßt wohl auf nichtakademiſchen
Charakter ſchließen.
Aus San Franzisko, 2. Januar kommt die Nachricht
von einem ſchrecklichen Wirbelſturme, der volle 24 Stunden gewütet
und furchtbare Verheerungen angerichtet hat. Der Schaden iſt ein
enormer, die Schreckensſeenen, die er im Gefolge hatte, ſind kaum
zu ſchildern. Um ſich von der Gewalt dieſes Sturmes einen
Be=
griff zu machen, ſei nur erwähnt, daß Bahnzüge vom Geleiſe
ge=
weht wurden und über die Dämme kollerten. Die Telegraphen=
Leitung iſt faſt vollſtändig zerſtört, Häuſer wurden förmlich
zuſam=
mengedrückt und das großartigſte Gebäude San Franziskos. das
Handwerker=Inſtitut, eine deutſche Stiftung, iſt demoliert. Ganze
Riſſe ſind entſtanden und man ſieht von der Gaſſe in die Stuben.
Die Zahl der Perſonen, welche durch herabfallende Trümmer
ge=
tötet wurden iſt ſehr groß, auch fanden viele Leute dadurch ihren
Tod, daß ſie, zu Boden geſchleudert, auf ſpitze Steine fielen.
Schwerverletzt ſind mindeſtens 150 Perſonen. Davon lagen viele
ſtundenlang unter Trümmern und Schutt begraben, denn ſofortige
Hilfe konnte nicht gebracht werden.
(906
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Mittheilung von dem heute Mittag 12 Uhr nach
langem, ſchwerem Leiden erfolgten Ableben unſerer
innigſtgeliebten Gattin, Mutter, Tochter, Schwägerin
und Tante
Frau Caroline Weinreich,
geb. Kratz.
Um ſtille Theilnahme bittet
Namens der Hinterbliebenen:
Der tieftrauernde Gatte
Anton Weinreich,
Zimmermeiſter.
Darmſtadt, den 27. Januar 1886.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag 3½ Uhr
vom Sterbehauſe aus, Beckſtraße 71, ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden, insbeſondere den Herren
Oeko=
nomen, welche meine liebe Gattin, unſere Mutter, Schwieger=
und Großmutter, ſowie Tante
Therese Hohenadel
zur letzten Ruheſtätte getragen, ſagen wir Ihnen und allen
Verwandten, Freunden und Bekannten unſeren herzlichſten Dank.
W. Hohenadel.
Tageskalender.
Freitag, 29. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins
Darm=
ſtadt in der Brauerei Diſchinger (Textor).
Samstag, 30. Januar: Generalverſammlung des
Verſchönerungs=
vereins für Darmſtadt und Beſſungen im Saalbau. — Reunion
der Vereinigten Geſellſchaft.- Ball des Darmſtädter
Oekonomen=
vereins im Schützenhof. - 1. Konzert des Mozartvereins im
Saalbau.
Hierzu eine Beilage für Nichtpoſtabonnenten von Wilhelm Weber Nachfl., Hofliejerant, Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 14.
Nuck und Verlag: L. 6. Wittigie- Haßhrnzsnhrne=serri. - Verantmorklüich, für die Redacton: Carl Mkethien.