Darmstädter Tagblatt 1886


28. Januar 1886

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Voſtaufſchlag.

(Irag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
UſILertp URktthhernaholhit.

Inſerate
werdenangenomnen inDarnſiadt
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Belannkmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. PVolizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
F. 19.
Donnerstag den 28. Januar.
1886

Beteeffend: Staliſtik der Bewegung der Bevölkerung.
Darmſtadt, am 25. Januar 1886.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Diejenigen von Ihnen, welche mit der Einſendung der Regiſter über die Bewegung der Bevölkerung pro 1885 im Rück=
ſtande
ſind, werden hiermit an dieſe Einſendung erinnert.
v. Marquard.
[847
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Maßregeln gegen das Vagantenthum, insbeſondere Errichtung einer Naturalverpflegungs=
Station für den Kreis Darmſtadt.
Für die Unterſtltzung unbemittelter Durchreiſenden iſt im Kreis Darmſtadt nunmehr durch die Errichtung einer
Naturalverpflegungsſtation in Darmſtadt, welche Koſt und Nachtquartier verabfolgt und aus Mitteln des Kreiſes
unterhalten wird, hinlänglich Sorge getragen. Mit dem Büreau der Station Alexanderſtraße 26 - iſt eine Arbeits=
Nachweiſeſtelle verbunden. Die Unterſtützungen erfolgen gegen eine entſprechende Arbeitsleiſtung der Nachſuchenden.
Indem dies zur Kenntniß der Bewohner des Kreiſes gebracht wird, werden dieſelben zugleich dringend erſucht, keinerlei
Almoſen an Durchreiſende weiter zu verabreichen.
Für kranke Reiſende wird, nach Maßgabe der beſtehenden Geſetzgebung durch die Gemeindebehörde ausreichend
geſorgt werden.
Wir dürfen hoffen, daß die Bewohner des Kreiſes die Staats= und Gemeindebehörden in ihren Beſtrebungen zur
Unterdrückung des in ſittlicher und volkswirthſchaftlicher Beziehung ſo verderblichen Vagantenthums unterſtützen werden.
Darmſtadt, den 25. Januar 1886.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
1848
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Lehrkuiſus für Obſtbaumwärter bei Baumſchulenbeſitzer Th. Jäger zu Bensheim a. d. B.
Zur Heranbildung von tüchtigen Obſtbaumwärtern wird im Laufe des Frühjahrs 1886 wiederum ein Lehrkurſus zur
Ertheilung von theoretiſchem und praktiſchem Unterricht im Obſt= und Weinbau, ſowie den verwandten Wiſſenſchaften er=
öffnet
werden.
Die Theilnehmer haben ſich die erforderlichen Bücher und Geräthſchaften auf eigene Koſten anzuſchaffen, was mit un=
gefähr
16 Mark geſchehen kann. Ebenſo haben dieſelben für Logis und Koſt ſelbſt Sorge zu tragen. Herr Jäger wird in
dieſer Beziehung zur Auskunftsertheilung bereit ſein.
Der Unterricht wird unentgeldlich ertheilt. Der Frühjahrskurſus beginnt mit dem 1. März und endet mit dem
1. Mai l. Js. Der Sommercurſus beginnt mit dem 9. Auguſt und endet mit dem 28. Auguſt l. J3.
Der Unterricht ümfaßt:
1) Obſtbau: in wöchentlich 6 Stunden. a. Obſibaumzucht, b. Obſtbaumpflege, C. Baum= und Rebſchnitt, d. Pomologie,
8. Obſtbenuhung, übrige Zeit, f. Praktiſche Uebungen: Lehrer Jäger.
2) Hülfswiſſenſchaften in wöchentlich 5 Stunden. a. Lehre vom Bau und den Lebensverrichtungen der Pflanze,
b. Bodenkunde, c. Düngerlehre: Lehrer Seibert.
Den Schülern, welche es wünſchen, können nach ſtattgehabter Schlußprüfung Stellungen als Gärtner oder Obſtbaum=
wärter
durch Herrn Jäger vermittelt werden.
Es werden hiernach diejenigen, welche an beſagtem Unterricht Theil zu nehmen wünſchen, hiermit aufgefordert, ſich
baldthunlichſt bei demſelben mündlich oder ſchriftlich anzumelden. Wegen einer zu gewährenden pecuniären Unterſtützung ſind
die betreffenden Geſuche bei den landwirthſchaftlichen Bezirksvereinen reſp. deren Vorſtänden oder den Gemeindevorſtänden der
betreffenden Wohnorte einzureichen und werden dieſe hiermit freundlichſt gebeten, dieſer ſo wichtigen Angelegenheit ihre volle
Aufmerkſamkeit zuzuwenden.
[849
Bensheim, den 11. Januar 1886.
der H. Directo
reins Bensheim.
hen

[ ][  ][ ]

204

R6 19

Bekanntmachung.

Sonntag den 31. l. Mts., Nachmittags 3¼ Uhr, findet im Lokale der
Herren Gebrüder Bauer zu Eberſtadt eine landwirthſchaftliche Beſprechung ſtatt,
welche Herr Hofgärtner R. Noack von Beſſungen durch einen Vortrag über Pflan=
zung
und Pflege hochſtämmiger Obſtbäume einleiten wird.
Der Unterzeichnete ladet Alle, welche ſich für den gedachten Gegenſtand inter=
eſſiren
, zur Betheiligung hierdurch ein und erſucht die Herren Bürgermeiſter von
Eberſtadt und Umgegend, das Vorſtehende in ihren Gemeinden noch ſpeziell bekannt
zu machen.
Darmſtadt, den 26. Januar 1886.
Der H. Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
(850
Wedekind.

Holzerſteigerung.

Freitag den 29. Januar d. 3s., von Vormittags 10 Uhr an,
wird im Germann'ſchen Saale zu Meſſel das Dürrholz aus Forſtwartei Kleeneck
verſteigert und zwar:
Scheiter: 10 Rm. Buchen I. Kl., 81 Am. Buchen II. Kl., 4 Rm. Birken,
2 Rm. Obſtbaum, 12 Rm. Eichen J. Kl., 128 Rm. Eichen II. Kl.,
13 Rm. Erlen;
Knüppel: 27 Am. Buchen. 14 Rm. Birken, 1 Rm. Obſtbaum, 27 Rm.
Eichen, 13 Rm. Erlen;
Reiſig: 1610 Wellen Buchen, 390 Wellen Eihen, 20 Wellen Obſtbaum,
140 Wellen Erlen;
Stöcke: 30 Rm. Buchen, 45 Am. Eichen, 1 Am. Obſtbaum.
Die Eichen=Scheiter eignen ſich theilweiſe für Küfer ꝛc.
Wegen vorheriger Einſichtnahme des Holzes wende man ſich an Großh. Forſt=
wart
Böglin II. zu Meſſeler Fallthorhaus.
Darmſtadt, den 24. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[798

Konkurs=Ausverkauf.

Die großen Waaren=Beſtände der Leopold Kahn'ſchen Konkurs=
maſſe
, beſtehend aus: Weiß=, Wollen=, Mode=, Band=, Seiden=
waaren
, Blumen, Federn, Hauben, Hüten und ſonſtigen
Putz=Artikeln ꝛc., ſollen zu jedem annehmbaren Preiſe verkauft
werden.
Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Der Hönkursverwalter.
WB. Für Wiederverkäufer nur Mittwoch und Samstag. (290

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Oeffentliche Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über den
Nachlaß des Johann Peter Koch von
Eberſtadt wird zur Abnahme der nach=
träglichen
Schlußrechnung und zur Er=
hebung
von Einwendungen gegen das
nachträgliche Schlußverzeichniß Schluß=
termin
auf
Dienstag den 16. Februar 1886,
Nachmittags 3 Uhr,
vor unterzeichnetem Gerichte beſtimmt.
Darmſtadt, am 21. Januar 1886.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt Il.
gez. Dr. Schneider.
Veröffentlicht:
Uſinger,
Gerichtsſchreiber.
851

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Schneider zu wenden an
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Frankfurt a. M.

Bau-LAntzhulz Perſteigerung.
Es werden an Ort und Stelle verſteigert:
1. Mittwoch den 3. Februar d. Js., von Vormittags halb
10 Uhr an,
nach vorheriger Zuſammenkunft am Bahnhof Meſſel aus Diſtrict Kleeneck, Stock=
ſchlag
, Viehtrieb, Fichtengarten und Faſanerie:
4 Rm. Eichen=Nutzſcheiter, 199 Eichen=Stämme von 302,72 Feſtmet. Inhalt,
4 Kiefern=Stämme von 565 Feſtmet., 2 Fichten=Stämme von 160 Feſtmet.,
20 Buchen=Stämme von 29,80 Feſtmet., 3 Birken=Stämme von 1,18 Feſtmet.,
1 Aſpen=Stamm von 078 Feſtmet. und 6 Buchen=Derbſtangen von O57
Feſtmet. Inhalt.
2. Donnerstag den 4. Februar d. Js., von Vormittags
9 Uhr an,
auf der Abtriebsflache des Diſtriets Faulbruch und im Wildgraben an der Darm=
ſtadt
-Frankfurter Staatsſtraße:
125 Eichen=Stämme von 16795 Feſtmet. Inhalt.
Das Holz lagert 1-5 Kilometer von den Bahnſtationen Darmſtadt, Ar=
heilgen
, Egelsbach und Meſſel.
Auszüge können von der unterzeichneten Stelle gegen Erſtattung von 50 Pfg.
Reichspoſt=Briefmarken bezogen werden.
Darmſtadt, den 27. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
(867

15
AömOtiAdn

Diejenigen Damen und Herren (active und inactive Mit=
glieder
oder deren Angehörige), welche an der Quadrille oder
den Aufführungen bei dem am 27. Februar ſtattfindenden
Maskenball theilnehmen wollen, werden gebeten, Donners=
tag
den 28. Januar, Abends 8½ Uhr, im Probelocal
des Vereins (Pädagog) zu erſcheinen.
Die Vergnügungs=Commiſſion. 8

Beißbinder, Mulerz & Lacirer=
Jnnung
für Darmſtadt und Beſſungen.
Nach erfolgter Genehmigung unſerer nach dem Geſetz vom 18. Juli 1881
entſprechenden Statuten, welche bei dem Obermeiſter Ph. Kinkel, Wienerſtr. 91)
zur Einſicht offen liegen, ſtellen wir hiermit den - der Innung noch nicht ange=
hörigen
ſelbſtſtändigen Meiſtern obiger Branchen - anheim, innerhalb 6 Monaten
ihre Aufnahme zu veranlaſſen, da nach Ablauf dieſer Zeit nur noch nach 8 4 der
Statuten ihre Aufnahme erfolgen kann.
Darmſtadt, den 18. Januar 1886.
Der Vorstand.
(624

Darmstädter deoonomenverein.
Samstag den 30. Januar:

im Schützenhof CC. Ritserh.
Beginn 8 Uhr.
Karten für Nichtmitglieder ſind zu haben bei Herrn G. Jacoby,
Kiesſtraße 41 und bei Herrn Joh. Schneider, Ruthsſtraße 7.
(721

[ ][  ][ ]

831) Ein reinliches Müdchen ſucht
Beſchäftigung für Nachmittags. Fuhr=
mannsſtraße
8, Hinterbau, 1 Stiege hoch

AAAAAAAAk

M 19

30)

45)

784) Geſucht ein Fräulein als
VerEöuterim
und zur Stütze in der Haushaltung.
Näheres Bleichſtraße 43 im Laden.
Eine zweitſtillende Amme
für ſogleich geſucht.
Näheres Expedition.
(788

Ein Lohrmädchen
aus guter Familie, welches etwas
im Kleidermachen verſteht, kann in
ein Manufacturwaarengeſchäft gegen
ſofortige Vergütung eintreten.
Wo? ſagt die Expedition. (786

782) Ein tüchtiges Mädchen für Küche
und Hausarbeit geſucht, ſowie ein Kinder=
mädchen
. Näheres Expedition.
Aüue Höchim,
welche auch Hausarbeit verrichtet, wird
geſucht. Wo? ſagt die Expedition. (783

Gesueht,
zuverläſſige und beſtens empfohlene
aettungstrager
für die monatlich einmal erſcheinenden
Amtlichen Nachrichten der Heſſen=
Naſſauiſchen Baugewerks= Berufsge=
noſſenſchaft
.; Anmeldungen nimmt
entgegen die Expedition derſelben: Frank=
(869
furt a. M., Römerberg 7.
870) Eine ordentliche Lauffrau ſofort
geſucht. Große Ochſengaſſe 36.
Schuchmann.
Ordentliche Jungen
von 14-16 Jahren auf lohnende und
ſaubere Arbeit geſucht.
Aug. Kohlstadt & Co.,
[834
Beſſungen.

777
Per ſofort oder 1. März wird
eine durchaus
Wahüge Vorkäutorin
für ein Manufacturwaaren=Geſchäft gegen

hohes Salair zu engagiren geſucht.
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die Expedition.

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iſt zu beziehen: in Wochennummerp M. 1.60. vierteljährl.) durch
alle Buchhandlungen und Poſtämter - in Heften 50 Pf. und
Halbbeften 30 Pf. nur durch die Buchhandlungen.

(561

Finige Mädchen können das Kleider=
machen
erlernen.
Steinackerſtraße 15.
(871

Ein halber Sperreitz
(links) abzugeben. Näheres Exped. (872
Ein seidenes Herrnhalstuch
iſt verloren worden von der Wendelſtadt=
ſtraße
nach dem Herrngarten. Abzugeben
gegen Bel. Wendelſtadtſtr. 11 part. (873

zin Herr kann Schlafſtelle erhalten.
Näh. Fabrikſtr. 13 Beſſungen. (874

PIILIpP WEVIR,
8036) garlsſtraße 24.
Colonialoaaren, Delieatessen-
Seeſiech & Mincralwaeser.
Handung.
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Cartsſtraße 24.

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Offerten mit Preisangabe unter E. K.
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an die Expedition d. Bl.
Loo=
Fin gebrauchtes Handwägelchen zu
C= kaufen geſucht.
Wo? ſagt die Expedilion d. Bl. (843

Eine Frau wünſcht ein Kind mitzu=
5 ſtillen. Näheres bei Frau Amend,
[789
Hebamme.
ſleg. Fräcke ſind zu verl. J. Wil=
C helm, Schneiderm., Rheinſtr. 1, 1. St.
Afeſchwerden über unregelmüßige oder
verſpätete Ueberbringung des Tage=
blatts
bitten wir auf unſerer Expe=
1
R dition ſofort zur Anzeige bringen zu
wollen.
Die Expedition des Tageblatts.

50

prokt. u. Speoialarzt k. Maut.
Fraven= udnterleibstrankheiten
MreuGnSéufetarrantt.a. h. Sintat-n.
L Aogist.Prf. Ricord's. aunw. Arieh.

10467) Bei Kindern iſt im Allgemeinen
der Gebrauch von Kaffee und Thee einzuſchrän=
ken
, weil narkotiſche Mittel auf ihren Orga=
nismus
intenſiver und für die Dauer deletär
wirken. An Stelle von Kaffee und Thee iſt
deshalb der reine entölte Cacao zu ſetzen, der
einmal jene ſchädlichen Eigenſchaften nicht
hat, außerdem aber durch ſeinen hohen Gehalt
an Proteinſtoffen einen namentlich für ſchwäch=
liche
und ſchlecht genährte Kinder durchaus
nicht zu unterſchätzenden Nährwerth hat. Der
Cacao muß natürlich rein und von feinſtem
Geſchmack ſein, und iſt Blookers holländiſcher
Cacao beſonders zu empfehleu.
ferrrrrrree..

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 30. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 30 Min
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 5 Uhr 40 Min=
Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 30. Jan.: Vorabend 4 Uhr 25 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 31. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nochm. 4 Uhr - Min.
Eee.
Cl.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 28. Januar.
6. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Corgnato Taſſo.
Schauſpiel in 5 Akten von Goethe.
Perſonen:
Alphons der Zweite. Herr Edward.
Leonore von Eſte Fräul. Cramer.
Leonore Sanvitale Fräul. Ethel.
Torquato Taſſo
Herr Hacker.
Antonio Montecatino
Herr Werner.
Vorher: argol von Haydn.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Freitag, 29. Januar.
7. Vorſtellung in d. 6. Abonnements=Abteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Zum erſten Male wiederholt:
Ein Fropfen Hift.
Schauſpiel in 4 Akten von O. Blumenthal.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 31. Januar.
8. Vorſtellung in d. b. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Her Nordſtern.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von
Meyerbeer.
55

[ ][  ][ ]

266

15

Darmſtadt, 28. Januar.

Deutſches Reich. Der Kaiſer und die Kaiſerin empfingen am
26. vormittags den Beſuch des Herzogs von Coburg; der Kaiſer
nahm darauf die Vorträge des Generals v. Albedyll und des Ad=
miralitätschefs
v. Caprivi entgegen und konferierte nachmittags
4 Uhr mit dem Reichskanzler.
Bei den kaiſerlichen Majeſtäten findet an dieſem Donnerstag
große Deſilierkour nebſt darauf folgendem Konzert ſtatt, womit die
Reihe der größeren Winterfeſtlichkeiten am Berliner Hofe einge=
leitet
wird. Der Herzog von Edinburg, der dritte Sohn der
Königin von England, weilt augenblicklich als Gaſt ſeiner fürſt=
lichen
Verwandten, der kronprinzlichen Familie, in Berlin. Derſelbe
ſtattete im Laufe des Sonntags mehrere Beſuche ab; u. a. fuhr der
Prinz auch beim Reichskanzler und beim Generalfeldmarſchall
Grafen Moltke vor.
Die Beratung des Branntweinmonopols in den Ausſchüſſen des
Bundesrats wird noch verzögert, da dem Vernehmen nach die ſüd=
deutſchen
Finanzminiſter nach Berlin kommen ſollen. Die Beratung
wird vorausſichtlich in etwa acht Tagen beginnen.
Im Reichstage erklärte der Ehef der Admiralität v. Caprivi
am 26. bei Fortſetzung der Beratung des Marineetats: Die Unter=
ſtützung
der Hinterbliebenen der mit der Korvette Auguſta' Ver=
unglückten
ſei nicht von der Admiralität ausgegangen, welche auf
dem Standpunkte ſtehe, daß in ſolchen Füllen, wie bei Verluſten im
Kriege, das Penſionsgeſetz Platz zu grerfen habe. Die fortdauern=
den
Ausgaben bis zum Kapitel Militärperſonal: werden unver=
ändert
bewilligt. Bei Diskutierung der von der Kommiſſion beim
Militärperſonal beantragten Abſtriche bemerkt der Admiralitätschef:
Ueber die von der Militärverwaltung verlangte gleichzeitige Re=
duktion
der Fußartillerie könne er keine Erklärung abgeben; er be=
zweifle
aber die Geneigtheit der Militärverwaltung, da ein Ueber=
fluß
keineswegs vorhanden ſei. Der Antrag Möller, die Matroſen=
Artillerie nur gegen eine entſprechende Reduktion der Fußartillerie
zu vermehren, wurde abgelehnt. Bei den einmaligen Ausgaben
wurde nur ein Kreuzer anſtatt zweier nach dem Kommiſſionsantrag
bewilligt. Bei der Abſtimmung über die erſte Baurate für einen
Aviſo (800000 M.) war das Haus beſchlußunfähig.
Dem Reichstag iſt der Geſetzentwurf betreffend die Bürgſchaft
des Reiches für die Zinſen der egyptiſchen Staatsanleihe zugegangen.
Die Kommiſſion für den Nordoſtſeekanal genehmigte den ent=
ſcheidenden
Paragraph 1 der Vorlage (Hherſtellung des Kanals) ein=
ſtimmig
und genehmigte ferner 8 2 (Aufbringunz der Mittel durch
Anleihe).
Das Reichsverſicherungsamt hat in einem Cirkularſchreiben an
die Berufsgenoſſenſchaften den Vorſchlag gemacht, die Stellung der
Sektionen dahin zu regeln, daß letztere in allen Fällen nur unter
Vermittelung des Genoſſenſchaftsvorſtandes mit dem Verſicherungs=
amt
in Verhandlung treten können.
Die preußiſche Regierung hat, wie die =Augsb. Poſtztg. mit=
teilt
, einen der drei Kandidaten für das Erzbistum Poſen accep=
tiert
, und es ſeien Geſetzprojekte über die Beſeitigung des kirch=
lichen
Gerichtshofs, ſowie über die Erziehung des Klerus dem päpſt=
lichen
Stuhle mitgeteilt worden.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus genehmigte in ſeiner Sitzung
vom 26. den Domänenetat unverändert. Im Laufe der Debatten
erklärte Miniſter Lucius, die Nachweiſungen der Domänenverpach=
lungen
bewieſen, daß alle rein landwirtſchaftlichen Betriebe ohne
einen techniſchen Nebenbetrieb in ihren Erträgen zurückgehen; ver=
anlaßt
ſei dies einerſeits durch die niedrigen Getreidepreiſe, anderer=
ſeits
durch die Steigerung der unvermeidlichen Wirtſchaftsausgaben.
Der Nachweis eines Mißerfolges der neuen Zollpolitik ſei nicht
erbracht; es ſei ein ſolcher überhaupt nicht erbringbar. Die Ver=
ringerung
der Getreideſpekulation ſer ein Vorteil für die Landwirt=
ſchaft
. Das Abgeordnetenhaus genehmigte nach unerheblicher De=
batte
den Forſtetat, die Rente und den Zuſchuß zur Rente des
Kronſideikommißfonds und begann ſodann den Etat der landwirt=
ſchaftlichen
Verwaltung, wobei eine Anzahl von Kapiteln genehmigt
wurden.
Das Centrum brachte im Abgeordnetenhaus einen Antrag ein,
über den Antrag der Konſervativen, Freikonſervativen und National=
liberalen
in der Polenfrage zur Tagesordnung überzugehen, da man
die Maßregeln der Regierung noch nicht kenne und für unbekannte
Maßregeln nicht unbeſtimmte Mittel bewilligen könne.
Nach einer Verſtändigung zwiſchen den Parteien findet die
Debatte über die Reſolution in der Polenſache am Donnerstag ſtatt.
Heſterreich=Angarn. Auf die am 26. d. M. im ungariſchen
Abgeordnetenhauſe erfolgte Interpellation des Abg. Olay bezüglich
der Demonſtration bei Darbringung eines Kranzes mit ungariſchen
Farben am Dresdener Turnerfeſt erklärte Tisza: Da die Veran=
ſtalter
des Turnerfeſtes ſofort die notwendige Genugthuung leiſteten
und den Kranz im Archive niederlegten, könne die Handlung Ein=
zelner
nicht zu einer internationalen Frage aufgebauſcht werden.

Es könne Niemand behaupten, daß die ungariſchen Farben, ohne
Genuathuung zu erhalten, inſultiert worden wären.
Mitteilungen aus Wien vom 26. zufolge hat die engliſche Re=
gierung
bereits am Samstag dem Mittelmeergeſchwader den Befehl
gegeben, ſofort nach Kreta zu fahren; dasſelbe dürfte inzwiſchen
bereits dort eingetroffen ſein. Auch die italieniſche Regierung hat
bereits mehreren Kriegsſchiffen den Befehl gegeben, nach Kreta zu
fahren. Dort dürfte alſo ſchon heute eine anſehnliche Seemacht
verſammelt ſein, um die griechiſchen Seekräfte vollſtändig im Zaume
zu halten.
Jranktreich. Präſident Grevy empfing am Dienstag Mittag
den Fürſten von Montenegro.
In dem am 26. ſtattgehabten Miniſterrate ſchilderte Freyeinet
die durch Griechenlands Schuld im Oſten geſchaffene Lage und teilte
näheres über die Verhandlungen unter den Großmächten zu einem
Geſamtvorgehen mit, um Griechenland von einem Seekriege gegen
die Pforte abzubringen. Sodann legte Freheinet das Dekret zur
ſEinrichtung der Schutzherrſchaft in Anam und Tonking vor. Der
Miniſterrat genehmigte dieſes Organiſationsdekret, ſowie dasjenige
für das Patronat auf Madagascar.
In der franzöſiſchen Deputiertenkammer ſtand am Montag der
Antrag mit auf der Tagesordnung. wonach bei den durch den
Staat abgeſchloſſenen Geſchäften auswärtige Arbeiter uicht ver=
wendet
werden ſollen. Der Antrag verdankt ſeine Entſtehung der
ſeinerzeit in der Pariſer Arbeiterwelt infolge der geſchäftlichen Kriſis
entſtandenen Bewegung, aber ſchon damals machten Stimmen in
der franzöſiſchen Preſſe darauf aufmerkſam, daß eine ſolche Maß=
regel
ſich nicht ohne empfindliche Schädigung der einheimiſchen
Induſtrie ſelber durchführen, laſſe. In der erwähnten Sitzung
beantragte nun der Deputierte Deberly die Vertagung des Antrages,
indem er darauf hinwies, daß die in ihm enthaltene Beſtimmung
ernſte, ökonomiſche Fragen berühre, die freie Arbeit beeinträchtige
und geeignet ſei, Repreſſalien ſeitens des Auslandes herbeizuführen.
Die Kammer verſchloß nch dieſen Bedenken nicht und demgemäß
wurde die weitere Beratung des Antrages vertagt.
Der Amneſtie=Ausſchuß iſt gewählt worden. Sechs Mitglieder
lehnen die Amneſtie ab, drei nehmen eine beſchränkte Amneſtie an,
nur zwei, Freppel und Laguerre, ſind für gänzliche Amneſtie.
Ein am 26. in Paris eingelaufenes Telegramm des Gouverneurs
der Gebiete am Senegal meldet, daß die Truppenabteilung des
Generals Frey die Truppen des falſchen' Propheten Samarh voll=
kommen
geſchlagen und gegen den Niger zurückgeworfen hat.
England. Im Oberhauſe erklärte Lord Salisbury am 25. d.,
er müſſe die Aufhebung des Poſtens des Vicekönigs von Irland
beanſtanden; dieſelbe ſei augenblicklich nicht zeitgemüß; er hoffe, in
ein oder zwei Tagen über die iriſche Politik Mitterlung machen
zu können.
Das Unterhaus nahm am 26. ein gegen die Regierung gerich=
tetes
Amendement mit 829 gegen 250 Stimmen an. Bei der Ab=
ſtimmung
ſtimmten 76 Parnelliſten mit der Majorität. Auf Antrag
von Hicksbeach vertagte ſich das Haus auf Donnerstag. Welche
Folgen dieſe Niederlaae des Kabinets haben wird, iſt noch nicht
abzuſehen. - Da am Donnerstag vorausſichtlich Salisburyh die
iriſche Zwangsvorlage einbringen wird dürfte Gladſtone dieſe Ge=
legenheit
benutzen, um mit Hilfe der Parnelliten ins Amt zu ge=
langen
; daß damit die Haltung Englands der Türkei gegenüber eine
andere wird, iſt ſelbſtverſtändlich.
Aus London wird vom 26. mitgeteilt, daß die engliſche Flotte
der griechiſchen nach Kreta gefolgt iſt. Wahrſcheinlich geht das
deutſche Panzerſchiff =Friedrich Karl' gleichfalls dorthin.
Morningpoſt= und Standard bezeichnen den Rücktritt des
Kabinetts als unmittelbar bevorſtehend. Dailh News- zufolge
würde Salisbury von der Parlamentsauflöſung abſtehen.
Dänemark. Nachdem die Linke des Folkethings am 25. die
von der Regierung eingebrachten Finanzvorlagen abgelehnt hat, iſt
am 26. eine königliche Entſchließung erfolgt, welche die Regierung
ermächtigt, die laufenden Ausgaben bis auf weiteres zu leiſten.
Eſtrup erklärte, er werde nun ein vorläufiges Finanzgeſetz vorlegen;
werde es verworfen, ſo ſtehe es in der Macht der Regierung, den
Reichstag ſofort zu ſchließen.
Außland. Das Journal de St. Petersbourg! vom 26. hält
an der Meinung feſt, daß die griechiſche Regierung den Forderungen
der Leidenſchaft widerſtehen werde, zumal Europa feſt entſchloſſen
ſei, keinerlei Gebietsänderung zuzulaſſen, welche eine Abänderung
der Beſtimmungen des Berliner Vertrags involviere.
Rumänien. Die bulgariſch=ſerbiſchen Friedensverhandlungen,
an welchen von türkiſch=bulgariſcher Seite Diamil Paſcha und
Zanow, von ſerbiſcher Seite Mijatovich und Leſchjanin teilnehmen,
werden am 6. Februar in Bukareſt eröffnet werden.
Fürkei. Wie aus guter Quelle verlautet, hat England der
Pforte gegenüber ausdrücklich die Verpflichtung übernommen, die=
elbe
zur See gegen alle kriegeriſchen Verwicklungen, welche aus der
Anerkennung der bulgariſchen Vereinigung entſtehen könnten, zu
chützen.

[ ][  ][ ]

K. 19

209

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Rittmeiſter v. Scholl vom 2. Großh. Drag=Regt. Nr. 24, den
Hauptmann und Kompagniechef Sartorius vom 3. Großh. Inf.=
Regt. Nr. 117, den Stabsquartiermeiſter Schloſſer von demſ. Regt.,
den Stabsarzt Dr. Schäfer vom Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25,
den Oberſtabsarzt und Diviſionsarzt der Großh. (25.) Diviſion
Dr. Kappeſſer, den Hauptmann und Batteriechef Draudt vom
Weſtpreuß. Feld=Art.=Regt. Nr. 16, den Polizei=Inſpektor Weber;
zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten
Weber, den Geheimen Staatsrat Hallwachs.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den ſtändigen
Referenten der akademiſchen Adminiſtrations=Kommiſſion Geh. Re=
gierungsrat
Dr. Georg Haberkorn zu Gießen auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner langjährigen pflichtgetreuen und erſprieß=
lichen
Dienſtführung in den Ruheſtand verſetzt und demſelben die
Krone zum Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſt=Ordens Philipps
des Großmütigen verliehen.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 2 enthält: Bekannt=
machung
, Abänderung der Poſtordnung vom 8. März 1879 betr.
Die für heute nachmittag 3 Uhr anberaumte Stadtver=
ordneten
=Verſammlung hat nachſtehende Tagesordnung:
) Mitteilungen. 2) Rechnung der Realſchulkaſſe für 1884-85.
8) Voranſchlag des Realoymnaſiums und der Realſchule für 1886-87.
4) Kanaliſierung der Karlsſtraße zwiſchen Kies= und Heinrichſtraße.
5) Geſuch um Pachtung eines Teils der Hammelstrifft. 6) Herſtel=
lungen
und Dienerdienſt in der ſtädtiſchen Turnhalle. 7) Das Be=
ſoldungsholz
der Stadtgeiſtlichen, insbeſ. Geldanſchlag desſelben.
8) Abgabe von Waſſer an die Gemeinde Beſſungen. 9) Ablauf der
Garantiezeit für die Pumpenanlage des Waſſerwerks.
In der Sitzung am 25. d. Mts. der Handelskammer
Darmſtadt wurde zunächſt eine größere Zahl von Einläufen er=
ledigt
, welche meiſt auf die von der Reichsregierung beabſichtigte
Einführung eines Zolls auf ausländiſche Wolle, ſowie auf die
Branntwein=Monopolfrage Bezug hatten. Die letztere gelangte ſo=
dann
zur Beſprechung und beſchloß die Handelskammer eine Ein=
gabe
an den Reichstag, in welcher um Ablehnung des dem Bundes=
rat
von der preußiſchen Regierung zur Vorlage gebrachten Geſetz=
entwurfs
, beir. die Einführung des Branntwein=Monopols, gebeten
wird, wovon der Großh. Regierung gleichfalls Keyntnis gegeben
werden ſoll.
Der der Teilnahme an dem Fach'ſchen Raubmord verdäch=
tige
Metzgerburſche Wilhelm Ollendorf aus Werſau iſt den
hieſigen Behörden durchaus nicht fremd. Am 4. April 1865 ge=
boren
alſo zur Zeit erſt 20 Jahre alt, hat ſich derſelbe frühzeitig
dem Bettel und der Landſtreicherei ergeben und war wegen der=
artiger
Vergehen ſchon häufig im hieſigen Arreſtbaus aufgenommen.
Bei der genauen Kenntnis ſeiner Perſönlichkeit dürfte ſeine Er=
greifung
daher nur eine Frage der Zeit ſein.
N Am Dienstag Nachmittag wurden durch die Schutzmann=
ſchaft
in einer hieſigen Herberge zwei Verſonen feſtgenommen, welche
dringend verdächtig ſind, den Raubmord au dem Oekonomen
Chriſtian Schneider in Biebrich begangen zu haben. Einem Mit=
glied
des hieſigen Hoftheaters, in der Aliceſtraße wohnhaft, ſind
aus ſeinem verſchloſſenen Keller drei Flaſchen Champagner, ſowie
circa 2 Kümpfe Aepfel entwendet worden. - Dienstag Mittag
wurde in einer hieſigen Wirtſchaft einem Formſtecherlehrling das
Vortemonnaie mit etwa 8 M. aus der Taſche geſtohlen. - In der
Nacht von Dienstag auf Mittwoch entſtand in einem Hauſe in der
Langgaſſe zwiſchen zwei Taglöhnern Streit, wobei der eine mit
einem Dolch einen Stich in die linke Seite erhielt. Der Thäter
wurde in Haft genommen.
Das früher Poſtmeiſter Schenk'ſche Haus in der Hügel=
ſtraße
ging bei der geſtern morgen ſtattgehabten Verſteigerung in
den Beſitz des Herrn Photographen Pöllot um den Preis von
32200 M. über. Die Beteiligung an der Verſteigerung war eine
lebhafte.
In der am Montag abend ſtattgehabten Sitzung der ſtädti=
ſchen
Armen=Verwaltung wurden die neu eintretenden Armen=
pfleger
durch den Großh. Oberbürgermeiſter, nach einer die Wich=
tigkeit
des übertragenen Amtes betonenden Anſprache verpflichtet.
Bei der diesjährigen Erſatzwahl der Organe unſerer öffentlichen
Armenpflege ſind zwei Mitglieder der Armenverwaltung (die Herren
Stadtverordneten Lautenſchläger und Rechnungsrat Wagner), zwei
Bezirksvorſteher (die Herren Weißbindermeiſter Hillgärtner und
Schuhmachermeiſter Friedrich) und 21 Armenpfleger auf eine weitere
Veriode von drei Jahren im Dienſt geblieben, während nur 11
Armenpfleger neu eingetreten ſind, nämlich die Herren: Bücker=
meiſter
Breitwieſer und G. Koch, Tapezier Borger, Kaufleute L.
Hugenſchütz, Lautermann, A. Köhler und L. Schneider, Schmied=
meiſter
J. Schäfer, Buchbindermeiſter Mauer, Kaminfegermeiſter
Wenzel und Hofzimmermeiſter Heyl. Der Vorſitzende konnte des=
halb
mit Recht betonen, es beweiſe die Thatſache, daß ſo viele im
Dienſt der Armenpflege thätige Perſonen ſich immer wieder frei=

willig zur Weiterverjehung ihrer Aemter bereit finden ließen,
welche innere Befriedigung, neben den unvermeidlichen Schwierig=
keiten
und Unannehmlichkeiten, das Amt doch auch gewähre. Dem=
nächſt
ſollen einige Verſammlungen aller Organe der Armenpflege
ſtattfinden, zum Zweck der Belehrung und des Austauſches gewon=
nener
Erfahrungen.
Ueber das am Samstag ſtattgehabte Stiftungsfeſt des
Akademiſchen Vereins erhalten wir noch nachſtehenden Bericht:
Wie alljährlich um dieſe Zeit fand Samstag den 23. Januar die
Feier des 14. Stiftungsfeſtes des hieſigen Akademiſchen Vereins
und Akademiſchen Muſik=Vereins in den feſtlich geſchmückten Räumen
der Reſtauration Markwort ſtatt. Außer den von Nah und Fern
herbeigeeilten alten Herren des Vereins, hatte ſich eine große Zahl
von Docenten der Hochſchule, ſowie außergewöhnlich viele Ehren=
gäſte
eingefunden. Der Vorſitzende des Vereins, Herr Stud. Saraſin,
eröffnete gegen 9 Uhr das Feſt mit einem Salamander auf Se.
Königl. Hoheit den Großherzog, den bohen Protektor des Vereins.
Dem, mit allgemeiner Begeiſterung aufgenommenen Salamander
folgten dann in mannigfaltigſter Abwechslung Vorträge des Aka=
demiſchen
Geſang=Vereins, Prolog, Kommerslieder, Feſtreden ꝛc.
Den Glanzpunkt des Abends bildete die Feſtoper Santa Clara,
oder eine Studienreiſe nach Venedig, die in ſo erakter Form zur
Darſtellung gelangte, daß man in den jugendlichen Darſtellern kaum
Dilettanten vermutete.
Den Schluß des offiziellen Teils des
Abends bildeten die gut gelungenen Vorträge eines Vereins= Im=
proviſators
, und die Vorführungen einiger Mitglieder des Akadem.
Turn=Vereins, der in die Reihe ſeiner Frei=Uebungen auch die mit
dem an der Hochſchule jetzt eingeführten Rechenſchieber aufgenommen
hatte und mit dieſem Inſtrument Erſtaunliches leiſtete.
Der Feſtrede des Vorſitzenden und dem Jahresberichte konnte
man entnehmen, daß der Verein auch im vergangenen Jahre kräftig
herangediehen, und daß ſein eifriges Streben in Verfolgung der
Ziele des Vereins durch rege Beteiligung von Seiten der Studie=
renden
und mannigfache ſonſtige Unterſtützungen reich belohnt war.
Letzteres beſonders in Betreff der muſikaliſchen Leiſtungen, die unter
der Leitung des allgeſchätzten Ehrenmitgliedes des Vereins, des
Herrn Hofmuſikers Petr, ſtehen. Die Feſtſtimmung des Abends war
eine überaus gehobene, von echt ſtudentiſchem Geiſte durchweht.
Der Akademiſche Verein darf mit Stolz und Genngthuung auf
dieſes Feſt zurückblicken. Ein fideler Frühſchoppen am Sountag
morgen und am nachmittag der herkömmliche Paterbummel nach
Traiſa bildeten den Beſchluß des Feſtes.
v Beſſungen. Die heute Nachmittag 5 Uhr ſtattfindende
Gemeinderatsſitzung hat folgende Tagesordnung: 1) Vortrag
des Herrn Profeſſor Simons über Kanaliſation von Beſſungen.
2) Der Grenzgraben an der Heidelbergerſtraße. 3) Das Grundbuch
der Gemarkung Beſſungen. 4) Baugeſuche.
Offenbach, 27. Januar. Wie die O. 8. hört, haben die Herren
Baurat Raupp und Kommerzienrat Weintraud eine Reiſe ange=
treten
, um Badeanſtalten anderer Städte zu beſichtigen. Die dabei
gemachten Beobachtungen werden dem Bau unſeres Stadtbades
zu Gute kommen.
Biebrich, 26. Januar. Der Rentner Chriſt. Schneider iſt
geſtern morgen in ſeiner in der Wiesbadener Straße gelegenen
Wohnung ermordet aufgefunden worden. Der Sekretär war er=
brochen
worden, doch ſcheinen die Räuber geſtört worden zu ſein,
da noch offene Geldrollen auf dem Tiſch lagen. Den ſofort durch
Herrn Volizeikommiſſär Old angeſtellten umfaſſendſten Recherchen
iſt es gelungen einen der mutmaßlichen Mörder in einem nahegelegenen
Steinbruch, wo er ſich verſteckt hatte, zu ergreifen. Bei dem Ver=
hafteten
ſollen ſich Kleidungsſtücke befunden haben, die dem Ermor=
deten
gehörten.
Rüdesheim. Die Geſellſchaft der hieſigen Zahnradbahu
hat nun auch diejenige von Aßmannshauſen käuflich an ſich ge=
bracht
. Der Kaufpreis ſoll 650000 M. betragen.
Heidelberg, 26. Januar. In der heutigen Stadtverord=
netenverſammlung
wurde einſtimmig beſchloſſen, für den Bau der
Feſthalle zum Univerſitäts=Jubiläum 40000 Mark zu be=
willigen
.
Crefeld. Wie die Cref. Ztg. erfährt, ſind am Samstag
Abend die Mörder des Landbriefträgers Kannegießer ver=
haftet
worden. Es ſind zwei Zechenarbeiter aus Haſtenrath und
Rötgen.

Dienstag, 26. Januar.
Martha. Herr Perotti als Gaſt.
E. Heute trat uns Herr Perotti als Lionel zum zweitenmal
entgegen und gab Anlaß, unſer. zuerſt gefälltes =Urteil über dieſen
Künſtler in ganzer Tragweite aufrecht zu erhalten. Ein ausge=
ſprochen
lhriſcher Tenor befindet ſich in der Partie des Lionel noch
mehr auf ſeinem eigentlichen Gebiete als im Eleaſar. Die erſten
zwei Akte der Martha;, welche nicht auf Spezialeffekte der Soliſten,
ſondern mehr auf das Zuſammenwirken derſelben unter Herbei=
ziehung
des Chors als weſentlicher Faktor gearbeitets EV;
Sänger des Lionel keine Gelegenheit glanzvoll her
1. Kirche.

[ ][  ]


210
ein Publikum, welches ſich eingefunden hat, um das neue Tenoriſten=
geſtirn
zu bewundern, muß bis zum 3. Akt in geſpannter Erwar=
tung
harren, ehe dasſelbe in ſeiner vollen Glorie erſtrahlt. Mit
der Arie: Ach ſo fromm, ach ſo traut' entfeſſelte Herr Perotti
einen frenetiſchen Beifallsſturm, der ihn zur Wiederholung der
Nummer bewog und zwar mit untergelegtem italieniſchem Text:
die deutſch empfundene und in deutſchem Geſangsſtil komponierte
Arie kann bei der Uebertragung in fremdes Idiom nur verlieren,
ſelbſt wenn dieſes Idiom das geſangreiche Italieniſch iſt. Möglich,
daß heute Vielen das Italieniſch imponiert hat, ſchon deshalb,
weil ſie es nicht verſtanden, wir aber wünſchen in der deutſchen
Oper in deutſchen Landen kein ſolches Sprachgemengſel, keinen
ſolchen die Einheit des Kunſtwerks beeinträchtigenden Virtuoſenzug.
Niemand brauchte entzückter und befriedigter von den Leiſtungen
des Herrn Perotti zu ſein als wir, dies unverfälſchte Tenortimbre,
der phänonenale Umfang der Stimme fordern rückhaltloſe Aner=
kennung
, dennoch machen uns dieſe Vorzüge nicht blind gegen die
Thatſache, daß Herr Perotti zuweilen etwas zu ſehr aus dem
Rahmen des Ganzen heraustritt und mehr ſich ſelbſt, als den
Charakter der Rolle zur Geltung bringt; heute machte ſich dies
uns fühlbarer als bei der Aufführung der Jüdinr. Gerade in
der Hauptſtelle des 8. Akts, die geſanglich nicht ſo leicht über=
troffen
werden dürfte, trat nach unſerer Meinung der Sänger von
der Scene auf die Eſtrade des Konzertſaals. Das iſt ja wohl ganz
nach italieniſcher Weiſe, geht aber doch nicht immer anz, wennſchon
es für den Lionel paſſieren mag.
Vorzüglich war Frau Mayr=Olbrich als Martha, das mit
tiefer Empfindung vorgetragene Volkslied: Letzte Roſer verdient
mehr Beifall als ſo und ſo viel brillant ausgeführte Läufe und
Koloraturen. Frl. Finkelſtein (Naney=Julia) und Herr Gill=
meiſter
(Plumket) belebten durch ihr munteres, friſches Spiel die
Handlung in erfreulicher Weiſe.

Vermiſchtes.
Pauline Lueca's Befinden hat ſich erheblich verſchlimmert.
Ihre Krankheit iſt hochgradiger Typhus.
Ueber vierzig Menſchen verbrannt. Bei der Weg=
räumung
des Schuttes auf dem Platze des niedergebrannten Heu=
pl

19
magazins in Lemberg werden noch immer menſchliche Gebeine auf=
gefunden
. Die Gerichtsärzte nehmen nach der Menge dieſer Reſte
an, daß bei dem Brande mehr als vierzig Perſonen ums Leben
gekommen ſein müſſen. Nur zwei Perſonen des improviſierten
Maſſenquartiers ſollen gerettet worden ſein.
Mit dem Dampfer Feronia=, der kürzlich nahe der hollän,
diſchen Küſte geſunken iſt, ſind auch wie man der Köln. Volksztg.
ſchreibt, circa fünftauſend Millionen Nähnadeln unter=
gegangen
; dieſe waren von vier Iſerlohner Firmen effektuiert
worden und für China beſtimmt. Den Schaden, welcher recht be=
deutend
iſt, da ſich unter der Waare auch theuere Nadeln befanden,
haben mehrere Verſicherungs=Geſellſchaften zu tragen.
Wie ſehr notwendig eine ſchärfere Beaufſichtigung der
den Krankenkaſſen angehörenden Mitglieder iſt, davon
liefert die Zeitſchrift Gewerkverein: in folgendem, zur öffentlichen
Kenntnis gekommenen nicht vereinzelt daſtehenden Falle einen Be=
weis
. Ein Arbeiter in Altona war Mitglied mehrerer Kranken=
kaſſen
und hatte es verſtanden, den ihn behandelnden Arzt zu täu=
ſchen
. Infolge davon erhielt er während einer langen Zeit Unter=
ſtützung
aus den verſchiedenen Krankenkaſſen. Es iſt feſtgeſtellt
worden, daß dieſer Mann im Verlauf dreier Jahre 11 Krankenkaſſen
angehörte und in dieſer Zeit 4000 M. an Krankengeld erhalten hat.
Außerdem aber gehörten auch ſeine Frau, der Sohn, die Tochter
und ein Einmieter verſchiedenen Krankenkaſſen an, und in der Woh=
nung
des Mannes waren regelmäßig zwei Kranke. Man nimmt
an, daß die Familie ſeit Jahren nur von Krankenunterſtützung ge=
lebt
hat!

Tageskalender.
Donnerstag, 28. Januar: Oeffentl. Vortrag im Saale Schützenſtr. 9.
Freitag, 29. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
in der Brauerei Diſchinger (Textor).
Samstag, 30. Januar: Generalverſammlung des Verſchönerungs=
Reunion
vereins für Darmſtadt und Beſſungen im Saalbau. Vereinigten Geſellſchaft.- Ball des Darmſtädter Oekonomen=
vereins
im Schützenhof. - 1. Konzert des Mozartvereins im
Saalbau.
Sonntag, 31. Januar: Generalverſammlung des älteren Kranken=
und Sterbekaſſe=Vereins zu Beſſungen bei Chr. Fey.

Staats=Papiere.
4½ Deutſche Reichsanleihe
4 Preuß. Conſols
4⁄₁₀ Naſſ. Oblig.
4⁄₁₈ Bayr.

Kursbericht der Frankfurter Börſe vom 27. Januar 1886.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach, Rheinſtraße 23.

4 Sächſ.
4½³⁄₈ Württ.
4½½
4.

v. 1877
1878179
1875, 80,
81, 82
1885

In Proc.
105,05
10495
10220
10455
103,70
108,60
106 30,

104,90
42⁄₈
105
4⁄₈ Bad.
10895
4⁵⁄ Heſſ
10420
4½ Culkurrente
104 20
4½ Oeſt. Goldrente
9075
44⁄₀ Silberrente
6770
44⁄₁₀ Papierrente
6760
4⁸⁄ Ung. Goldrente
8165
4
20
500er u. 100er Goldrente
5%⁄ Ung. Papierrente
7505
5⁵₈
E. B. Oſtbahn
102,70
5 Ikal. Rente
9820
10,000er
9790
9⁄₈ Ital. Rente
6450
3³⁄₈. Rum. Obligationen
105,
5o
Amort. Ronte
9360

k.
6³⁄₈ Ruſſ. Goldanleihe
111
5½ Oblig. v. 1862
5³⁄₈
77273 9770


59.
77er
9780
x.
5. Orient. I. En.
61,20
5½₈
61,10
AI.
4⁄₈ Oblig. von 1880
3325
5³⁄₁₀ Serb. Goldrente
808
52 St.=Eiſenb. Hyp. 80,50
7860
5
B.
4. Echwed. Obligationen 101,50
4¹⁄₁. Noweaer Obligationen 101,40
un den Kranz imsl. Anl. 55,20
zelner nicht zu ein=

In Proc.
4½. Schweiz. Berner v. 1880 10245
10⁄₈ Turk. Convert. Oblig. 14,15
4⁄₁₀ Eghpt. Unif. Oblig.
6435
Bank=Aktien.
Deutſche Reichsbank
13050
Darmſtädter Bank,
134
Deutſche Bank
151,20
Disconto Commandit
197,50
Mitteld. Credit=Bank
31,45
Oeſter. Credit=Bank
238.50
Suddeutſche Bank
Wiener Bankverein
86
Inländiſche Eiſenbahn=Aktien.
Heſſ. Ludwigsbahn
99 35
Ludwigshaſen Verbacher
214,90
Marienburg Mlawka
54,15
Werra Bahn
8530
Auslüändiſche Eiſenbahn=Aktien
per Stück in fl. v. W.

Albrecht
Alföld=Fiume
149¼¼
Buſchtehrader Bahn
153.³⁄₈
Dux Bodenbacher
241¼
Galiz. Carl=Ludwig
177,
Oeſter. Ungar. Staatsbahn 213½
Oeſter. Süd. Lombard.
106,¹⁄₈
135¼¾
Nordweſtbahn
B.
130¾
Ungar. Galizier
In Proc.
Gotthardbahn
108.
Schweizer Centralbahn
8675
Nordoſtbahn
Ruſſiſche Südweſtbahn
6650
Italieniſche Mittelmeerbahn 11120
Weſtſicilianiſcht.
8380

Eiſenbahn=Obligationen.
Inländiſche: In Proc.
50⁄₁₀ H. Ludwigsb. v. 1875178 101,70
4o⁄₀ convertirte von 1868ſ69 102,90
4
102
1874

40⁄₈
1868ſ65 101, 40

40⁄₈
1881

4¹⁄₈ Pfälz. Ludwig=Berbach. 102,30
4½ Nordbahn
102,95
Auslündiſche:
50 Albrecht Gold
10415
5 Alföld.=Fiumaner
80,30
4⁄₈ ſtenerpfl. Eliſabeth Gold 9340
10025
4lo ſteuerfreie
4⁄₈ Franz=Joſeph
7485
5⁵⁄₈ Oeſterr. Süd=Lombard. 105.30
95.45
4½⁄
30⁄₈
6385
59⁄₈ Oeſler=Ungar. Staatsb.
10695

40 do.
8el. do. L.-VII. Em.
g2 do.
1L. Em.
32 do.
L. Em.
30 Ergänzungsnetz
4⁄₁₈ Prag=Duxer
30⁄₁₀ Raab=Oedenburger
4⁵⁄₈ Rudolf=Salzkammergut
5% Ungar.=Galiziſche
4⁸⁄₁₀ Voralberger
49⁄₈ Berner Jura ſtaatl. gar.)
5o⁄ Gotthard IV. Serie
4⁄₈
3⁄₈ Große Ruſſ. Eiſenbahn
4⁄₈ Ruſſ. Südweſt=Oblig.
3%⁄ Livorneſer
50⁄₈ Toscaner
Pfandbriefe.
53601 4⁄₁ Frankf. Hypothekenbank
42⁄₈
Hyp. Credit=Ver.
4. Südd. Boden=Credit
40⁄₀ Schwediſche Pfandbriefe

100,20
81,70
7.
772
7855
96
6835
9855
8010
7885
10255
10655
101,45
8585
65,
108,50
10150
100 50
101,95
99,70

Verzinsliche Anlehens=Looſe.
In Proc.
34⁄₈. Göln=Mindener Looſe 127,70
4⁄₁₀ Bayeriſche
4⁄₁₀ Badiſche
4⁄o Meininger Prämien=Pfb. 11845
3⁸⁄₁₀ Oldenburger
4%⁄₁₀ Oeſter. 1854er
1860er
50
4⁄₈. Raab=Grazer
Unverziusliche Looſe.
9730
Braunſchweiger
Kurheſſiſche
801,21
Oeſter 1864er
289,2)
300
1858er
218,20
Ungariſche
5155
Finnländer
20
Ansbacher
Augsburger
2710
Bukareſter
37,70
Freiburger krs. 15 Looſe
24,30
Mailänder frs. 10 Looſe
15,20
frs. 45 Looſe
42.50
Meiningen fl. 7 Looſe
24
Neuſchateler
Schwediſche
6750
Venezianer
2380
Provinzial= und Kommunal=
Obligationen.
4⁄₈ Stadt Darmſtadt

134
13435
127,10
118,
95,50

40⁄₈
42⁄₈
44
4⁄₈

Mainz von 1883
1884
Offenbach
Worms
Gold=Kurs.

10220
10310
101, 80

Ruſſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold:

M. Pf.
16 67
16 15
20 30
4 15

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ch; gojbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Revacton: Carl Watac.