Darmstädter Tagblatt 1886


22. Januar 1886

[  ][ ]

149.
galhrgang

AAIv
WESLTOU

149.
Jahrgang.

Abonnementspreis
vierneljährlich 1 Mart 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlauſichlag.

rag= und Arzeigebratt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annonen=Eppeditlionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Areisamls, des Großh. Polizeiamts und ſümmllicher Behörden.
R. 15.
Freitsg des 22. Januar.
1886
B e k a n n t m a ch u n g.
Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung, Abtheilung des Innern zu Schleswig,. vom 14. Januar 1886, iſt auf
Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oklober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Social=
demokratie
die nichtperiodiſche Druckſchrift: Was will die Arbeiterpartei?" Ein offenes Wort an die Arbeiter, Handwerker
und Kleinbauern in den kleineren Städten und auf dem Lande, von Wilhelm Haſenelever in Halle a. S.; Druck von Schön=
feldt
und Harniſch in Dresden, verboten worden.
Darmſtadt, den 20. Januar 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(642

Holzverſteigerung.
Montag den 25. d. Mts., von Vor=
mittags
10 Uhr an,
werden aus dem Domanialwalddiſtrict
Eichen-Sellborn an Ort und Stelle
verſteigert:
Scheiter Am: 57 Buchen II. Kl.,
1 Eichen I. Kl., 27 Eichen II. Kl.,
2 Erlen;
Knüppel Am. 107 Buchen. 53
Eichen, 3 Erlen;
Reiſig, Wellen: 2590 Buchen, 980
Eichen, 210 Nadelholz, 60 Erlen;
Stöcke Rm.: 23 Buchen, 7 Eichen,
2 Erlen.
Zuſammenkunſt auf dem Eppertshäuſer
Weg an der Fuchsbauſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 18. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
(576
Heinemann.

Die Holzverſteigerung
vom 18. l. Mts. wird hierdurch mit dem
Anfügen genehmigt, daß die Abfuhrſcheine
vom 26. l. Mts. ab durch Großherzog=
liches
Rentamt Darmſtadt ausgegeben
werden, und die Ueberweiſung
Mittwoch den 27. l. Mts.,
ſtattfindet.
Nieder=Ramſtadt, den 20. Jan. 1886.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
643
Kraus.

Holzuerſteigerung

von
Kiefern=Stammholz, Wingerts=Pfahlholz,
Schweinſtalllegnern und Gerüſtraidel.
Im Nauheimer Unterwald, Diſtrikt Tanne, ſollen verſteigert werden:
Donnerstag den 28. Januar, Morgens 10 Uhr anfangend,
256 Stück Kiefern=Stämme von 23 bis 46 Emt. Dicke und 5 bis 14 Met.
Länge = 179 Cubikmeter,
143 Am. 15 Meter langes Wingertspfahlholz,
lange Schweinſtalllegner,
38 2
11 25
5 5
Gerüſträidel
Das Wingertspfahlholz, die Schweinſtallegner und Gerüſtraidel kommen zuerſt
zum Ausgebot. Nach dieſem wird von etwa 12 Uhr ab mit dem Stammholz fort=
gefahren
und inſofern dieſes nicht ſämmtlich zum Ausgebot kommen kann, die Ver=
ſteigerung
am nächſten Tage, Morgens 10 Uhr, fortgeſetzt.
Sämmtliches Holz befindet ſich etwa 20 Minuten vom hieſigen Bahnhof ent=
fernt
. Die Zuſammenkunft der Steigerer iſt um 9½ Uhr an der Kreisſtraße nach
Königſtädten am Eingang des Waldes.
Nauheim, am 14. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nauheim.
Miſchlich.
(644

Konkurs=Ausverkauf.

Die großen Waaren=Beſtände der Leopold Kahn'ſchen Konkurs=
maſſe
, beſtehend aus: Weiß=, Wollen=, Mode=, Band=, Seiden=
waaren
, Blumen, Federn, Hauben, Hüten und ſonſtigen
Putz=Artikeln ꝛc., ſollen zu jedem annehmbaren Preiſe verkauft
werden. - Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Der Honhursverwalter.
WB. Für Wiederverkäufer nur Mittwoch und Samstag. C290
41

[ ][  ][ ]

Schutz=

WEEUU

Marke.

Entöltes Maisprodukt.
Mit Milch gekocht erhöht es deren Verdaulichkeit. Vorzüg=
lich
für Kinder und Kranke. Zu Sandtorten, feinen Speiſen
(ohne Gelatine) und zur Suppenverdickung ausgezeichnet.
Zu haben 60 und 30 Pf. per ½ und ½⁄ Pfd. engl. in Darmſtadt
[12353
bei M. W. Prassel und Carl Diehm & Co.

Ich empfehle in ganz vorzüglichen Qualitäten:
Arac, ächt Batavia, abgelagert,
Eum, ächt Jomaica, abgelagert,
Cognac, ächt französisch Original,
Mirschwasser, ächt Schwarzwälder, alt und
abgelagert,
Nordhäuser Hornbranntwein, ächt.
Punsch-Essenzen. höchſt fein.
Läaueure, hochfeine Quulitäten,
als:
Curacao, Avisette, Mirsch,
Vauille, auitten, Pfefkermünz,
Angwer, Kümmel und Gilka,
in ganzen und halben Flaſchen, ſowie im Anbruch.

[1052

REEEU BGoN
Ludwigsplatz 7.
S
Aaharten laTAAE88
nach Profeſſor Dr. Juſtus von Liebigs Methode gebr.,
53
2
in ½ ½ und 1 Pfund=Packeten Netto=Inhalt, per Pfund M. 1. 20,
¾) M. 1. 40 und M. 1. 50, empfiehlt
Ernſt=Ludwigsſtr.
Hrch. Urkembach,
Nr. 11.
2
Bei 5 Pfund 5 Pfg, bei 10 Pfund 10 Pfg. billiger per Pfund.

Meim Lager
in
KurzWaareh
iſt ſtets aufs reichhaltigſte aſſortirt und empfehle ich ſämmtliche
Artikel in nur guten Qualitäten zu billigſten Preiſen.
(209
Rüdol GdE, Gustav Hioklers Hachl.
Peſſung. Weinbergſtraße 11 iſt ein neuer Gute Kochbiruen billig abzugeben.
T) leichter Kuhwagen zu verkaufen. (645
Fuhrmannsſtraße 5.
(617

Eobl obines. & ostind.
ThGO.
neuer Ernte
empfiehlt in den bekannten vorzüg=
lichen
Qualitäten
Carl Watuingor,
Thee= und Droquenhandlung,
Louiſenplatz 4. (o313

Preisgekrönte, (10312
Volloben Basirsalie
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fabrik
mit köſtl., nachhaltendem Aroma,
gut ſchäumend und mild, 50 Pf. bei
H. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.
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Brle-
Camembert.
1
Neufohateler=
H
Emmenthaler.
Edamer Tafel-
D
Parmesan-
E
Rahu. I. Iimburger.
Eümmel-
C. Hammann,
Caſinoſtraße 23.
417

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1.

per Pfund 55 Pfg.
Philpp Weber,
Carlsſtraße 24.
6618

Emser Pastillen
aus den festen Bestandtheilen des
Enzer Wassers unter Leitung der
Administration der König Wilhelms
Velsenquellen bereitet, von bewähr-
ter
Heilkraft gogen die Leiden der
Beppirations- und Verdauungs-Or.
gane, in plombirten Schachteln mit
Controle Stroifen vorräthig:
in Darmstadt in sämmtlichen
Apotheken, sowie engros &endetail
bei Pr. Schaeker.
[7719
Engros-Versandt: Magazin der
Emser Felssnquellon in Köln.

1⁵⁄₈
28.
10-
½
1238
4

[ ][  ][ ]

Die Hof=Buchhandlung von
Lugusk Elingelhöker
empfiehlt garantirt reinen, direkt impor=
tirten
ehimeskschen Thee, Ernte
1885. zu Mk. 7, 5. 25, 4. 75, 3.75, 3.-
2.75 und 2.50 per Pfund.
1783
Theespitzen ½ Pfd. Mk. 1.25.

Amerikaniſche Dampfäpfel la.,
das Pfund 50 Pfg.,
Amerikauiſche Aepfelſpalten,
das Pfund 35 Pfg.,
Gemiſchtes Obſt,
das Pfund 30 Pfg.,
desgleichen la.,
(422
per Pfund 60 Pfg.
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Qualität zu herabgeſetzten Preiſen
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(42]
Caſinoſtraße 23.

N 15
Cacaront,
ächt franzöſ., ganz vorzüglich,
per Pfund 30, 40 und 50 Pfg.
ML.AVGtsoneh,
große ſüße,
per Pfund 20, 25 und 30 Pfg.,
Amerikan. Apfelſchnitzen,
per Pfund 40 Pfg.,
Amerikan. Dampfäpfel,
per Pfund 60 Pfg.,
Birnen, Kirſchen ꝛc.,
empfiehlt
v. Hammanh,
Caſinoſtraße 23.

Du. n. Chh FVhV.
Firchſtraße.

LAGER
aller inz
holoniatwaarenfach
einschlagenden
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Candes-Prodnete,
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D. Riefer's Wwe., Ernst-Ludwigstrasse,
E. Soharmann, Ludwigsplatz, C. Ham-
mann
. Casinostrasse.
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ma
30 1ARES 1IA
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per Meter 80 Pfg.
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M. 1. 50 und 1. 60 in ½ und ¼⁄ Kilo=
Packeten empfiehlt in vorzüglichen Quali=
täten

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Louisenplatz 4,
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Generalvertreter obiger Firma.
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zu verkaufen Bleichſtraße Nr. 46
(415 eine Treppe.
(646

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tiefſchwarz
Manzlei-Tinte,
tiefſchwarz
Copir-Tinte,
feinſte Copien liefernd,
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Priedr. Schaefer
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Ludwigsplatz 7.
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Bahnhofſtr. 1, 1 Stiege hoch. (1848

49) Heidelbergerſtraße 33 iſt eine
Herrſchaftswohnung, circa 12 Zimmer,
Stallung für 6 Pferde, Burſchenzimmer,
Remiſe, ſowie großer Garten mit An=
lagen
per 1. April zu vermiethen.
Näheres Riedeſelſtraße 35, 1. Stock.
176) Alexanderſtraße 18 zwei ſchöne
Zimmer mit Küche, 1 Stiege hoch, nach
der Straße, per 1. Februar zu vermiethen.
Näheres Eliſabethenſtr. 29 im Comptoir.
480) Aliceſtr. 20 im 3. Stock eine
ſehr ſchöne Wohnung von 6 event. 5 Zim=
mern
, 2 Dachkammern, Mitgebrauch d.
Badezimmers ꝛc. per 1. April preiswürdig
zu vermiethen. Näheres Aliceſtraße 23,
Parterre, Nachmittags.

Wir haben eine neue Sendung kalm.
8ouchong in Anbruch genommen die
wir geſiebt, mit Peccoeblüthen gemiſcht,
per Pfund Mk. 3 60 Pfg.
per 1 Pfund 90 Pfg.,
unſerer verehrlichen Kundſchaft auf 3 Beſte
empfehlen können.
Joulsuohhnasaroigol
Weiss &Ep; Egonolf,
(418
Ludwigsſtraße 18.
110080
des Darmſtädter Kunſtvereins
M. 2. 10
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
Ziehung 23. Mürz.

300) Schloßgaſſe 8 ein möblirtes
Zimmer und Kabinet ſofort zu vermiethen.
Ceie. A e.
Ecf mpfehle mich zur diesjährigen
Ball=Saiſon zur Anfer=
9. tigung aller Coſtüme,
ſowie Original= u. Fan=
taſie
=Masken=Garderobe in ele=
ganter
graziöſer Ausführung.
Lumo Geyser.
Damen-Conkection, (647
Schützenſtraße 6, 1. Etage.
Italiomscher Interricht:
Grammatik, Leſen v. Schriftſtellern
und Converſation
ertheilt
Emma Hann,
Wilhelminenſtr. 3. (178

[ ][  ][ ]

153

R15

Behnnntmuchung.
Heſſiſche Landes=Gewerbe=Ausſtellung in Mainz 1887.

Die bis jetzt eingegangenen Anmeldungen zur Ausſtellung genügen nicht, um
danach die Ausſtellungspläne feſtzuſtellen. Der Vorſtand des Localgewerbvereins
in Mainz hat ſich deshalb veranlaßt geſehen, die Friſt zur vorläufigen Anmeldung
bis Ende des laufenden Monats Januar zu erſtrecken. Es liegt im Intereſſe
der Ausſtellenden, daß ſie ihre Anſprüche bezüglich Platz u. ſ. w., wenigſtens an=
nähernd
, baldigſt zur Kenntniß des Vorſtandes des Localgewerbvereins in Mainz
bringen. Die verehrlichen Gewerbetreibenden des Großherzogthums, welche ge=
ſonnen
ſind, die Ausſtellung zu beſchicken, werden deßhalb um möglichſt baldige
Anmeldung dringend erſucht.
Darmſtadt, den 13. Januar 1886.
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und den Landes=
gewerbverein
.
(598
Busch.
Finh.

Großherzogliche Handekskammer
zll Darmstadt.

Geffentliche Sitzung
Montag den 25. Januar 1886, Abends 6 Uhr.

Berathungsgegenſtände:
Neue Einläufe;
2) Branntweinmonopol.

(648

Suulbun Durmſtudt.
Freitag den 22. Januar, Abends 8 Uhr, auf viekſeitigen Wunſch:
Noch eine unwiderruflich letzte
Grosse

1

Spiritismus, Klopfgeiſterei, Illuſion, Magie ꝛc.,
gegeben vom weltberühmten Kaiſerlich Ruſſiſchen Hof=Preſtidigitateur und Spiritiſt

Prof. Ppsteim,
der die Ehre hatte, bereits vor allen gekrönten Häuptern Europa's ſich zu
produciren.
Billets zu ermäßigten Preiſen in der Muſikalienhandlung des Herrn Georg
Thies und bei Herrn Saalbau=Inſpector Velten.
Kaſſapreiſe: Nummerirter Platz 2 Mk., nichtnummerirter Mk. 1. 25,
Stehplatz 50 Pfg.
(623

(Aufl. 270,000 Expl.) das billigſte u. verbreitetſte deutſche Familienblatt,
ein Beſitz von danerndem Verthe für jedes deutſche Haus,

iſt zu beziehen: in Vochennnmmerr M. 1. 60. vierteljährl.) durch
alle Buchhandlungen und Poſtämter - in Hexten 50 Pf. und
Halbkeften 30 Pf. nur durch die Buchhandlungen.

(661

Der Reſidenzkalender
für das Jahr 1886 iſt erſchienen und für 40 Pfg. per Exemplar
zu beziehen.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

AA
Ee

649) Ein braves Mädchen geſetzten
Alters wünſcht ſelbſtſtändige Stellung in
einem kleinen Haushalt eines einzelnen
Herrn oder zwei älteren Leuten. Nähe=
res
in der Expedition d. Bl.

650) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt oder Aushilfsſtelle. Näheres
Pankratiusſtraße 11.

651) Ein Mädchen, 16-17 Jahre
alt, das zu Hauſe ſchlafen kann, geſucht
Schloßgraben 3.

652) Ordentl. Mädchen finden ſehr
gute Stellen. Frau Cohn, kl. Ochſeng. 9.

Tüchtige Arbeiterinnen
für Umhänge, Mäntel und Coſtumes
werden ſogleich zu engagiren geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl. (653

654) Geſucht in ſtiller Haushaltung
ein braves Mädchen, welches im Kochen
und Hausarbeit gut erfahren, zu baldigem
Eintritt gegen hohen Lohn. Näh. i. d. Exp.

655) Müdchen, welche das Kleider=
machen
gründlich erlernen wollen, können
ſofort eintreten Alexanderſtraße Nr. 9.
E. Horst.

656) Einige Mädchen können das
Kleidermachen erlernen bei
Linz Geyser, Schützenſtraße 6.

Eise Röohin

wird für den 1. Februar geſucht.
Wor ſagt die Exped. d. Bl.

(657

Ein jungerKaufmann,
welcher ſeine Lehrzeit jetzt beendigt hat,
in der Buchſührung ſowie Correſpondenz
ſelbſtſtändig und gewiſſenhaft iſt, findet
gleich oder auch ſpäter Anſtellung.
Offerten mit Gehaltsanſprüchen beliebe
man unter H. 100 in der Expedition d.

Bl. niederzulegen.

(658

pZ

Eine geübte Dame ertheilt gründlichen
Unterricht in der
[425
Vorzellan=, Holz= und
Terracotta=Malerei.
Vorlagen werden leihweiſe abgegeben.
Zu erfahren in der Buchhandlung von
G. v. Aigner, Wilhelminenſtr. 21.

Feſucht auf April oder ſpäter eine
Wohuuzzs,
am liebſten in einem 2ſtöckigen Hauſe die
Beletage u. Manſ. Off. m. Preis unter
. an die Expedition d. Bl.
[324

[ ][  ][ ]

11

För ein Huseum
werden von einem hier durchreisenden
Herrn
AAterthimer
zu kaufen gesucht!
Alte Porzellan-Piguren, Vasen, Tassen.
Teller ete, Schnupftabaksdosen, Nadel-
büchsen
, Riechſtacons und andere Nipp
sachen, alterthümliche Krüge, gemalte u.
geschliffene Gläser, altmodische Sonnen
ſücher, Spitzen, Seidenstoffe, Schuh
schnallen und sonstiger Sohmuok mit
weissen Glassteinen, Kleine Bildchen
Vortraits auf Elfenbein gemalt, alte
Waffen, antike Meubles eto. ete.
Offerten unter Chiffre H. 88 in die
Expedition d. Bl. erbeten.
(630
Mehl=Agentur.
Ein leiſtungsfähiges Stettiner Haus
ſucht für den Vertrieb vorzüglicher pom=
mer'ſcher
Mühlenfabrikate einen tüch=
tigen
Vertreter am Platze. Gefl. Offert.
mit Angabe von Referenzen sub S. I. an
Aug. W. Bernstein, Annoncen=Expedition,
Stettin, erbeten.
(659

eſchwerden über unregelmäßige oder
verſpätete Ueberbringung des Tage=
blatts
bitten wir auf unſerer Expe=
dition
ſofort zur Anzeige bringen zu
wollen.

Die Expedition des Tageblatts.

E 15
vrkt. u. Speoiglarzt f. Naul-
Frauen= u. Uaerleibskrankheſten
UT.hGnsGleeerrankt. a. u. Stirtatr -ir.
Aosist.Prf. Ricord s. ausw.hrief.
660) Jedes Land und jeder Volksſtamm hat
ſeine Eigenthümlichkeiten in der Zubereitung
ſeiner Speiſen, umſomehr muß es für die
Vortrefflichkeit eines Nahrungs= oder Genuß=
mittels
ſprechen, wenn dasſelbe bei ſämtlichen
civiliſierten Völkern ſeine Verwendung findet.
Es iſt dies der Fall mit den Kemmerich'ſchen
Produkten, welche in der kurzen Zeit ihres
Beſtehens in ſämmtlichen Weltteilen infolge
ihrer Vorzüglichkeit ſich allgemeiner Verbrei=
tung
und Beliebtheit erfreuen. Wer kennt
nicht Kemmerich's Ileiſcheztraſt, das wohl=
ſchmeckenſte
gehaltreichſte Produkt dieſer Art,
ſowie Kemmerich's Ileiſch=Vouillon, wovon
2 Theelöffel voll unter alleinigem Zuſatz von
heißem Waſſer zur ſofortigen Herſtellung
einer ausgezeichneten Taſſe Bouillon genügen.
Vor allem erwähnen wir auch das neueſte
Produkt der Kompagnie Kemmerich: Prof.
Dr. Kemmerich's Fleiſchpepton, die, be=
deutendſte
Erfindung auf dem Gebiete der
Fleiſchertrakt=Fabrikation. Ein Beweis für
deſſen Vorzüglichkeit iſt, daß ſich gerade das
Kemmerich'ſche Fleiſchpepton raſch den Vor=
zug
vor ſämtlichen anderen ähnlichen Prä=
paraten
durch deſſen angenehmen Geſchmack
und höheren Nährwert bei der mediciniſchen
Welt ſowie unter dem Publikum errungen
hat. So iſt dasſelbe auch von den bedeutend=
ſten
Profeſſoren analhſiert und von den erſten
Autoritäten der Medizin des In= und Aus=
landes
zum Gebrauche empfohlen. Das Kem=
merich'ſche
Fleiſchpepton iſt bereits ein unent=
behrliches
Nahrungsmittel für Magenleidende,
Schwache, Reconvalescenten, bei Verdauungs=
ſtörungen
, Dispepſien ꝛc. geworden. Wir
möchten nicht verfehlen, das Publikum noch
darauf aufmerkſam zu machen, bei Einkäufen
ſtets die Marke Kemmerich ausdrücklich zu
verlangen.

159
661) Ein Mädchen aus guter Fa=
milie
ſucht Stelle, am liebſten bei einer
einzelnen Dame oder kleinen Familie.
Näheres bei Frau Landau, Kirchſtr. 19.
Trauzzizizaaramarapeeran.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 22. Januar.
4. Vorſtellung in d. 6. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Zur Feier von Leſſing's Geburtstag:
Minna von Barnhelm,
oder:
Das Hofdatengkück.
Ein Luſtſpiel in 5 Aufzügen von Leſſing.
Perſonen:
Major von Telleim
Herr Edward.
Minna von Barnhelm.. Frl. Cramer.
Franziska, ihr Mädchen . Frau Kläger.
Juſt, Bedienter des Majors Herr Werner.
Paul Werner,
Herr Wünzer.
Der Wirt
Herr Butterweck.
Eine Dame in Trauer. Frl. Berl.
Riccaut de la Marliniere, Herr Knispel.
Ein Feldjäger.
Herr Leib.
Erſter,
Herr Hanſen.
Zweiter ) Diener
Herr Hartig.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr

Sonntag, 24. Januar.
Abonnement suspendn.
Gaſtdarſtellung des Herrn Perotti.
Ble Füdte.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von
Halevy.
Eleaſar. Herr Perotti, als Gaſt.
W. Die geehrten Abonnenten, welche ihre
Plätze zu dieſer Vorſtellung zu behalten
wünſchen, wollen die Billets Samstag, den
23. Januar, Vormittags von 10-1 Uhr,
gegen Vorzeigung der gelben reſp. blauen
Abonnements=Karte an der Tageskaſſe im
Großh. Hoftheater in Empfang nehmen.

(662
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden, welche uns bei dem Verluſte
unſeres lieben Vaters, Schwiegervaters, Großvaters und Onkels
Landwirth Phil. Lang I.
zu Theil wurden, ſagen wir hiermit Verwandten und Freunden
ſowie dem verehrlichen Kirchenvorſtande unſeren tiefgefühl=
teſten
Dank.
Beſſungen, den 21. Januar 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 22 Januar.
Deutſches Reich. Auf der Tagesordnung der Bundesratsſitzung
vom 21. ſteht u. A. ein Antrag auf Anrechnung doppelter Dienſtzeit
zu Gunſten der Reichsbeamten in Oſt= und Weſtafrika und ein An=
trag
des Juſtizausſchuſſes, betreffend die Abänderung des 8809 der
Civilprozeßordnung. Der Juſtizausſchuß beantragt, dem 8809 der
Civilprozeßordnung als dritten Abſatz folgende Beſtimmung hinzu=
zufügen
: An Stelle der Zuſtellung des Arreſtbefehls an den Schuld=
ner
genügt es, wenn die Poſt um Bewirkung der Zuſtellung erſucht
worden iſt oder, ſofern eine Zuſtellung mittelſt Erſuchens anderer
Behörden oder Beamten, oder eine öffentliche Zuſtellung erforderlich
iſt, das Geſuch um die Zuſtellung überreicht iſt.
Die Kommiſſion des Viehſeuchen=Geſetzes verwarf nach Ableh=
nung
aller Amendements die Vorlage ſelber und nahm eine Reſo=
lution
an, welche die Regierung auffordert, Maßregeln zur beſſeren
Ueberwachung des Schmuggels an der Grenze zu treffen, ſowie für
die Ställe der Gaſthäuſer eine Desinfektion vorzuſchreiben, wie ſie
für die Eiſenbahn=Viehtransporte bereits beſteht,
Der Reichstag beſchäftigte ſich am 20. d. M. mit der erſten
Beratung des Geſetzentwurfs, betr. die Rechtspflege in den deutſchen
Schutzgebieten. Die Regierungsvorlage will den Reichstag zur
Rechtspflege in den Schutzgebieten nur im Prinzip heranziehen, da=
gegen
die beſonderen Ausführungsbeſtimmungen der Regierung über
laſſen, weil jetzt noch keine feſten Geſetzesnormen aufſtellbar ſeien.

Die herzuſtellende Gerichtsbarkeit ſolle vielmehr den jeweiligen Zu=
ſtänden
angepaßt werden. Der Regierungskommiſſär führte noch
weiter aus, die Regierung wolle ſich nicht in die Gerichtsbarkert
der Eingeborenen einmiſchen; für die Nichteingeborenen ſolle im
allgemeinen die Konſulargerichtsbarkeit eintreten, in einzelnen Füllen
ſollen den Verhältniſſen angepaßte Einrichtungen getroffen werden.
Ein großer Beamtenapparat werde nicht notwendig. Man müſſe
zunächſt experimentieren, wie das andere Kolonialſtaaten gethan
haben. Die Regierung werde gern über ihre Verordnungen dem
Reichstage Rechenſchaft ablegen. Der Reichstag überwies den Ge=
ſetzentwurf
an eine vierzehngliederige Kommiſſion. Bei der Etat=
beratung
erklärte Staatsſekretär Burchard, er ſei nicht autoriſiert,
bezüglich des Branntweinmonopols nähere Mitteilungen zu machen,
müſſe ſich aber wundern, daß man das Monopol verwerfe, ohne e3
zu kennen.
Von den zahlreichen Kommiſſionen des Reichstages hat endlich
diejenige zur Vorberatung der Novelle zum Unfallverſicherungsgeſetz,
betr. die Fürſorge für Beamte und Perſonen des Soldatenſtandes,
ihre Arbeiten im weſentlichen erledigt. Der Bericht der Kommiſ=
ſion
iſt im Plenum bereits zur Verteilung gelangt. Auch die Kom=
miſſion
zur Vorberatung des Reichenſperger'ſchen Antrages auf
ſEinführung der Berufung in Strafſachen hat ihren Bericht nun=
mehr
fertiggeſtellt. Beide Kommiſſionsberichte dürften aber vor
Mitte nächſten Monats ſchwerlich im Plenum zur Verhandlung
kommen.
Die Ordensverleihungen, welche ſich an das am Berliner Hofe
vergangenen Sonntag ſtattgefundene Krönungs= und Ordensfeſt
geknüpft haben, ſind diesmal zahlreicher ausgefallen, als je zuvor.
Dieſelben belaufen ſich auf insgeſamt 1436, welche ſich wie folgt
verteilen: Rote Adlerorden 634, Kronenorden 186, Hohenzollern'ſche
Hausorden 27 und Allgemeine Ehrenzeichen 589.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus hat am Dienstag ſeine Fach=
kommiſſionen
gewählt. Die an dieſem Donnerstag begonnene Ge=
neraldebatte
über den Etat dürfte vermutlich den Reſt der Woche
ausfüllen.
Das Generalkomits des landwirtſchaftlichen Centralvereins für
das Königreich Bayern hat am 20. mit 19 gegen 10 Stimmen dem
Branntweinmonopol nach der Vorlage Preußens an den Bundes=
rat
im Grundſatz zugeſtimmt.
Nach längerer Beratung hat die Direktion des Landwirtſchaft=
lichen
Bezirksvereins Heidelberg ihre Zuſtimmung zu dem Brannt=
42

[ ][  ][ ]

160
weinmonopol erklärt, unter der Vorausſetzung, daß die Intereſſen
der ſüddeutſchen Brenner gewahrt werden. Man genehmigte näm=
lich
das Monopol im Grundſatz, knüpfte jedoch die Bedingung
daran, die Monopolverwaltung möge für den von den ſüddeutſchen
landwirtſchaftlichen Brennereien hergeſtellten Kartoffelbranntwein
einen Normalpreis bezahlen, nämlich 42 bis 52 M. das Hektoliter,
was dem Kartoffelpreis von etwa 1.20 bis 1.60 M. für den Centner
entſpricht. In Bezug auf die feinern Branntweine, Kirſchen=
Zwetſchen= und Treſterwaſſer, wurde der Wunſch ausgeſprochen, daß
deren Preis nach den jeweiligen Wertverhältniſſen des Materials
geregelt würde.
Heſterreich=Angarn. Ueber die Verhandlungen des deutſchen
Reichstags vom 15. und 16. Januar äußert ſich die WienerDeutſche
Zeitung; wie folgt: Im deutſchen Reichstag wurde die Sturmdebatte
über die Polenausweiſungen unter den heftigſten Anariffen auf den
Fürſten Bismarck zu Ende geführt. Römlinge, Elſäſſer, Sozialiſten
und Mancheſtermänner traten einmütig gegen den Kanzler auf,
dem ſie Barbarei, nationale Unduldſamkeit und Mißachtung des
Gaſtrechts vorwarfen. Am weiteſten ging der Abg. Bamberger mit
ſeinen Anklagen. Er ſprach dem Fürſten Bismarck das Recht ab,
gegen die Polen einzuſchreiten, nachdem er, der Kanzler, die Slaven
in Oeſterreich protegiert und die Deutſchen mit der Spottbezeichnung
der Herbſtzeitloſen' verletzt habe. Nun, Herr Bamberger iſt zwar
ein ſehr geiſtvoller Mann, aber die Politik Bismarcks in Bezug au
Oeſterreich verſteht er nicht oder will ſie nicht verſtehen. Der
Kanzler, der größte nationale Staatsmann, den das deutſche Volk
gemals beſeſſen, wünſcht zweifellos aus tiefſter Seele, daß die Deut=
ſchen
in Oeſterreich die Gefahr der Slaviſierung ſiegreich überſtehen.
Er muß es wünſchen, wenn der deutſche Nationalſtaat, den er ge=
ſchaffen
, nicht eines Tages von einem furchtbaren Ringe flaviſch=
romaniſcher
Widerſacher eingeſchloſſen ſein ſoll. Das Wort von
den Herbſtzeitloſens drückte den Unmut des Kanzlers darüber aus,
daß die Deutſchen in Oeſterreich zur Zeit der bosniſchen Okkupa=
tion
ſeine Cirkel geſtört und ſich dadurch vom Staatsruder hatten
abdrängen laſſen. In den inneren Kämpfen Oeſterreichs mußte und
muß der Kanzler eine neutrale Haltung einnehmen, wenn er den
Czechen und Feudalen nicht die Gelegenheit bieten will, gegen die
öſterreichiſch=deutſche Allianz offen Sturm zu laufen. Wir Deutſchen
in Oeſterreich werden auch unſere Sache, wie es unſere nationale
Pflicht iſt, allein ausfechten. Herr Bamberger braucht uns alſo
nicht als Angriffsobiekte gegen den Kanzler zu benützen. Wir wiſſen
ihm für dieſe Verwendung keinen Dank, wenn er bei dieſer Gelegen=
heit
auch als unſer Anwalt auftritt.
Ein Telegramm aus Wien vom 20. Januar meldet: Die, wenn
auch nur grundſätzliche und an Bedingungen geknüpfte, Annahme
des Vorſchlages zur Abrüſtung ſeitens Bulgariens bietet den Mächten
eine Handhabe zu neuem Vorgehen, hauptſächlich gegen Griechen=
land
. Eine Flottendemonſtration iſt noch nicht ausdrücklich vor=
geſchlagen
, aber es ſind Anzeichen vorhanden, daß ſie bei allen
Mächten Zuſtimmung und Beteiligung finden würde.
Die Volit. Korreſp. dementiert aus Belgrad authentiſch, daß
der Bahnverkehr behufs Truppentransport eingeſtellt ſei und die
Wiedereinberufung der Truppen für den 24. Januar mit der Ab=
lehnung
des Abrüſtungsvorſchlags zuſammenhänge. Die Wiederein=
berufung
der Truppen war gleich bei ihrer Beurlaubung angeordnet.
Jrankreich. Die drohenden Differenzen zwiſchen Frankreich und
Spanien anläßlich der Umtriebe der auf franzöſiſchem Boden wei
lenden ſpauiſchen Radikalen ſind noch im Keime erſtickt worden.
Dem neuen ſpaniſchen Botſchafter in Paris, Albareda, iſt vom
Miniſterpräſidenten Freyeinet Kenntnis bezüglich der ſtrengen Maß=
regeln
gegeben worden, welche Freyeinet zur Ueberwachung der
franzöſiſch=ſpaniſchen Grenze angeordnet hat. Albareda ſprach dem
Miniſterpräſidenten hierfür ſeinen Dank aus.
Engkand. Die Königin iſt am 20. Januar in London einge=
troffen
.
Was die Pall Mall Gazette' ankündigte: die in den nächſten
zwei bis drei Wochen bevorſtehende Abdankung des Kabinets, wird
jetzt von der Daily News' ausdrücklich beſtätigt Lord Salisbury
ſcheiterte in der iriſchen Frage, trohdem daß er die Iren mit libe=
raler
Verſöhnlichkeit behandelte, und ſo iſt es nur folgerichtig, wenn
er die Durchſetzung der großen Verſöhnung dem Mann überläßt,
welcher dieſes Wort zuerſt auf ſeine Fahne geſchrieben.
Die Anzeichen mehren ſich, welche dafür ſprechen, daß die eng=
liſche
Regierung für die nächſte Zeit ihre Hauptaufmerkſamkeit der
iriſchen Frage wird widmen müſſen. Am Dienstag empfing der
Premier, Lord Salisbury. mehrere regierungsfreundliche iriſche
Vereinigungen, welche auf die ernſte Lage der Dinge in Irland
hinwieſen und baten, die Regierung möge die erforderlichen Maß=
regeln
treffen. Lord Salisbury beſchränkte ſich indeſſen darauf, zu
erklären, die Regierung ſei ſich ihrer Verantwortlichkeit bei der
gegenwärtigen Kriſis wohl bewußt und werde dieſer Verantwort=
lichkeit
treu bleiben; für die loyalen Irländer iſt mit dieſer Ant
wort gerade nicht viel gewonnen.
Spanien. Die Madrider Blätter erklären einſtimmig, daß der
neue Botſchafter Albareda von den Verſicherungen, die ihm Frey=
einet
in betreff der ſpaniſchen Flüchtlinge erteilt habe, welche mit

ha 15
der größten Wachſamkeit von den franzöſiſchen Behörden im Auge
Einige karliſtiſche Anführer
behalten würden, ſehr befriedigt ſei.
ſuchten Amneſtierung nach.
Ruhland. Nachrichten aus Petersburg zufolge ſcheint unter
den Mächten eine Verſtändigung ſicher zu ſein, wonach man gegen=
über
der Ablehnung des Abrüſtungsvorſchlags ſeitens der Balkan
ſtaaten von neuem und dringend bei dieſen Regierungen vorſtellig
werde. Motivirt wird dieſes Vorgehen dadurch, daß es der Würde
Europas nicht entſpreche es bei der Ablehnung des Vorſchlags der
Mächte bewenden zu laſſen.
Butgarien. Von beiden Seiten wurde Bukareſt als Ort der
Friedensverhandlungen angenommen. Madjid Paſcha und Greſchoff
wurden mit der Vertretung Bulgariens beauftragt.
Montenegro. Die Reiſe des Fürſten Nikolaus von Montenegro
ins Ausland und die Uebertragung der Regentſchaft an die Fürſtin
während der Dauer ſeiner Abweſenheit erregte begreiflicher Weiſe
nicht geringes Aufſehen. Der Glas Crnagorca' das montenegri=
niſche
Regierungsblatt, erklärt nun, die Reiſe des Fürſten habe den
Zweck, von den induſtriellen und landwirtſchaftlichen Verhältniſſen
Italiens und Frankreichs Kenntnis zu nehmen und ſollen die Er=
gebniſſe
der Reiſe im Intereſſe der friedlichen Entwickelung Monte=
negros
verwertet werden. Das Blatt ſchließt mit der Bemerkung,
daß Montenegro, da es in Frieden mit ſeinen Nachbarn lebe, ſich
ruhig den Werken des Friedens widmen könne.
Cappten. Die am Mittwoch unter dem Vorſitze des Khedive
ſtattgehabte Konferenz diskutierte nur die den Sudan und die Re=
organiſation
der egoptiſchen Armee betreffenden Fragen und aner=
kannte
die Notwendigkeit der Bildung zweier egyptiſchen Bataillone,
Um die engliſche Garniſon in Suakim zu erſetzen. Wahrſcheinlich
dürfte die engliſche Regierung alsdann auf die 40000 Pfd. Sterling
verzichten, die Eghpten für die engliſche Beſatzung zahlt. Mukhtar
Paſchah übernahm es, den Plan für die allgemeine Reorganiſation
der egyptiſchen Armee auszuarbeiten. Drummond Wolff hob die
Notwendigkeit der Schaffung eines wirklich tüchtigen egyptiſchen
Offiziereorps hervor.
Aus Stadt und Land.

Darmſtadt. 22. Januar.
Aus dem nach Art. 1 des Geſetzes vom 10. September 1878.
die Landes=Brandverſicherungs=Anſtalt betr., zur Verfü=
gung
Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz ſtehenden
Fonds, welcher zur Unterſtützung von Perſonen, welche infolge ihrer
Teilnahme an den Löſchanſtalten verunglückten, und ihrer Hinter=
bliebenen
, ſodann zur Förderung des Feuerlöſchweſens, insbeſondere
zu Beiträgen an Feuerwehren und Gemeinden verwendet werden
ſoll, hat das genannte Miniſterium nach der D. 3tg.; auf Grund
der gutachtlichen Vorſchläge des Plenums der Großh. Brandver=
ſicherungs
=Kommiſſion inzwiſchen weiter folgende Beiträge ver=
willigt
: 1) Zur Unterſtützung von Perſonen, welche infolge ihrer
Teilnahme an den Löſchanſtalten verunglückten, und ihrer Hinter=
bliebenen
M. 1036,90. 2) Zur Förderung des Feuerlöſchweſens
durch Beiträge an Gemeinden und Feuerwehren: Der Unterſtützungs=
kaſſe
des heſſiſchen Feuerwehrenverbandes M. 500, Gemeinden und
Feuerwehren der Provinz Starkenburg M. 3700, desgl. der Pro=
vinz
Oberheſſen M. 1950 und desal. der Provinz Rheinheſſen
M. 1500. Die Geſamtſumme der Bewilligungen beträgt ſonach
M. 8686,90. - Im ganzen ſind bis jetzt aus dem oben erwähnten
Fonds ſeit Inkrafttreten des Geſetzes vom 10. September 1878 be=
willigt
worden: an Unterſtützungen an Verunglückte ꝛc. M. 7844,90,
an Beihilfen an Gemeinden und Feuerwehren M. 5877½,, zu=
ſammen
M. 6661590.
Repertorre=Entwurf des Großh. Hoftheaters
Sonntag, 24. Jan.: 14b. susp.) Gaſtdarſtellung des Herrn Perotti.
Die Jüdinr. Eleaſar Herr Perotti a. G. Dienstag, 26. Jan.:
Marthar. Donnerstag, 28. Jan. Torquato Taſſor. Freitag,
29. Jan. Ein Troßfen Gift=
Der Kleinkinderſchule wurden folgende Geſchenke zu
Teil: von Herrn Appel, Samenhandlung, 15 Säcke Tannenzapfen,
von Herrn Seifenfabrikant Schmitt 12 Pfund Seife.
44 Spiritiſtiſch=diaboliſche Soirée des Herrn Vrof.
A. Epſtein. Herr Prof. Epſtein arbeitet auf dem Gebiet der
natürlichen Magie nach dem Grundſatze: nicht was du bringſt,
ſondern wie du's bringſt, darauf kommt's anl Nimmt man das
Programm, das in ſeinen 16 Piecen alle Kapitel eines richtigen
Herenmeiſterlerikons durchblättert, zur Hand, ſo kann man vielleicht
die Meinung gewinnen, daß es ſich bei Prof. Epſtein's Produktionen
auch nur um Variationen des landläufigen Themas Taſchenſpieler=
künſte
; handle und die ausgehänaten Titel lediglich neue Etiketten
für alte, längſt bekannte Sorten ſeien. Herr Epſtein hat aber nicht
nur ein neues, zum größten Teil durch ihn ſelbſt geſchaffenes Reper
toire, ſondern iſt auch im Stande das bereits von ſeinen Kollegen
Gezeigte mit intereſſanten Modiſikationen zu verbinden. Die ele=
gante
, geſchickte Ausführung der Nummern dürfte nicht leicht von
einem Preſtidigitateur übertroffen werden. Das ſpecifiſch Spiritiſti=
ſche
und Diaboliſche, letzter Ausdruck ſchien uns nicht ganz paſſend

[ ][  ][ ]

1
gewählt, nahm nur den kleinſten Raum des Programms ein. Was
Herr Epſtein davon vorführte, beſchränkte ſich heute auf das ge=
heimnisvolle
Kabinet oder die ſpiritiſtiſche Sitzung, - ein Stück,
das bekanntlich auch von den Gedankenleſern gerne exekutiert wird
und welches den Spiritismus auf ſeinem eigenen Felde ſchlägt
und die unglaubliche Verwandlung, welche darin beſteht, daß Prof.
Epſtein mit brennender Cigarre im Munde in einen Reiſekoffer
ſteigt, welcher nachdem ſein Boden und ſeine Wände unterſucht
worden, von Herren aus dem Publikum verſchloſſen, dreifach ver=
ſchnürt
und verſiegelt wird; auf Sekunden wird zwiſchen dem Koffer
und dem Publikum ein Vorhang geſpannt, als dieſer niederfällt,
ſieht man Herrn Epſtein auf räthſelhafte Weiſe ſeiner engen Be=
hauſung
entſtiegen, der Koffer aber ſteht verſchloſſen und verſchnürt
da wie zuvor. Der Vorſtellung, welche 2 Stunden dauerte, wohnte
Se. Kömigl. Hoheit der Großherzog nebſt hoher Familie bei.
Herrn Epſteins Leiſtungen verdienen warme Empfehlung.
Immobilien=Verkäufe. Das Haus des Herrn Kaufmann
Jean Kühn, Kirchſtraße, ging in den Beſitz des Herrn Kaufmann
Ludwig Steingäſſer käuflich über, - ferner wurden verkauft
zwei Bauplätze in der verlängerten Beſſunger Schulſtraße an Herrn
Schloſſermeiſter J. Nohl. Die Verkäufe wurden durch den Agenten
P. Thüringer abgeſchloſſen.
Dem Vernehmen nach iſt in Offenbach die Verhaftung eines
Mannes erfolgt, der ſehr verdächtig iſt an dem Fach'ſchen Raub=
mordverſuch
beteiligt geweſen zu ſein. Der Zuſtand der Fach=
ſchen
Eheleute iſt ein verhältnismäßig günſtiger. Dieſelben ſind
ſchon wiederholt vom Staatsanwalt vernommen worden.
Wie wir hören wird dem früheren Gaſtwirt zur Pfalz
in Neckargemünd, Herrn Julius Ebert, vom Frühjahr ab die
Wirtſchaft auf der Ludwigshöhe übertragen werden.
Heſſiſche Ludwigsbahn. Der Dezember hat wiederum
ein ſtarkes Minder=Ergebnis gebracht, welches zwar nicht ganz
ſo groß iſt als im November, immerhin aber für die nichtgaran=
tierten
Linien allein noch 123 853 M. oder 129 pCt. der Monats.= Ein=
nahme
beträgt. Während der Perſonenverkehr noch ein kleines
Plus von 4286 M. brachte, hat der Güterverkehr um 119872 M.
oder 214 pCt. weniger ergeben als im Vorjahr, und auch die Zu=
flüſſe
aus Extraordinarien haben ſich um 8266 M. verringert. Zu
berückſichtigen iſt dabei allerdings, daß die Dezember=Einnahme in
1884 relativ günſtig und um 35527 M. höher war als in 1883.
Unter Abrechnung einer ſeit der letzten Publikation ermittelten
Rechnungsdifferenz von 2572 M. betragen die Geſammt=Einnahmen
1885 nunmehr 14140154 M., d. i. 569,151 M. oder 40pCt. weniger
als im Vorjahr. - Auch die garantierten Linien hatten im Dezbr.
einen Ausfall, und zwar in Höhe von 20 968 M. oder 164 pCt.,
wodurch ſich das Jahresminus bei einem Geſamtergebnis von
756785 M. auf 165667 M. oder 93 pCt. erhöhte.
M. N.
Berichtigung. In dem Referat über Ein Tropfen
Gifts muß es heißen Spalte 1, Zeile 13 von oben geleſen: Die in
dieſem Schauſpiel (nicht Luſtſpiel), ferner iſt Spalte 2, Zeile 11
von unten geleſen nach dem Wort eignet: der Satz einzuſchalten:
denn nur den Charakter eines ſolchen kann man dem in Frage
ſtehenden Stück zuerkennen.
L. Eingeſandt. In einem hieſigen Blatte wurde vor einigen
Tagen der Vorſchlag gemacht, in dem neuen Stadthauſe in der
Rheinſtraße die Parterre=Lokalitäten zu Läden einzurichten. Dieſer
Gedanke ſcheint uns recht beachtenswert zu ſein, da er nicht allein
praktiſch genannt werden darf, ſondern auch einen hübſchen Ertrag
in Ausſicht ſtellt. Wir möchten deshalb den Anſichten des unbe=
kannten
Verfaſſers im Ganzen beitreten, zugleich aber den dringenden
Wunſch ausſprechen, daß nunmehr auch die Rheinſtraße, unſere
ſchönſte und anſehnlichſte Straße, mit Asphalt=Trottoir verſehen
werden möge. Dann möchten wir noch einem anderen Plan hier
Ausdruck verleihen, deſſen Ausführung ebenfalls praktiſch und ein=
träglich
ſein müßte. Wie wäre es. wenn die unteren Räume des
Rathauſes zu einem geſchmackvollen Ratskellereingerichtet würden?
Städte wie Berlin, München, Bremen, Lübeck, Danzig, Leipzig ꝛc.
haben Ratskeller mit berühmten Namen, - könnten wir in unſerer
53000 Einwohner zählenden Reſidenz nicht ein ſolches Beiſpiel
nachahmen? Die unteren Räume unſeres Rathauſes ſind gar nicht
ſo klein, wie es ſcheint und ſie würden geſchmackvoll, ſtylgerecht
caltdeutſch z. B.) zu Bewirtungszwecken eingerichtet, eine große An=
ziehungskraft
äußern, wenn für vorzügliche Speiſen und Getränke
geſorgt würde. Letzteres wäre allerdings erſte Bedingung. Man
bedenke die ausgezeichnete Lage, die große Frequenz an Markttagen,
vielleicht ließe ſich auch eine ſtädtiſche Kontrole des Pächters er=
möglichen
, damit das Vertrauen des Publikums zu den gebotenen
materiellen Genüſſen feſten Boden faſſen könnte. Ein Zimmer
könnte dann auch für den Beſuch von Damen beſtimmt bleiben,
für welche jetzt hier nur ſelten lin einer oder der anderen Kon=
ditorei
) Räume zur Erfriſchung dargeboten find. Wir ſind feſt
überzeugt, daß der von uns hier kurz angedeutete Gedanke große
Lebensfähigkeit beſitzt. Es wird von Fremden vielfach darüber
geklagt, daß Darmſtadt nur wenige ſchöne Reſtaurationslokale be=
ſitze
, man ſchaffe alſo einen hübſchen Ratskeller und dann werden
Fremde wie Einheimiſche ihre Freude daran haben!

15
161
Mainz, 21. Januar. Die Stadtverordnetenverſammlung
befaßte ſich in ihrer geſtrigen Sitzung mit dem Branntwein=
monopol
. Ein Antrag, die Handelskammer aufzufordern, gegen
das Monopol ſich zu erklären, wurde abgelehnt, da man ſich zu
einem derartigen Schritt nicht legitimiert hielt, ebenſo fand ein
Antrag, bei dem Reichstag um Ablehnung zu petitionieren, nicht
die Majorität, da man glaubt, daß zunächſt die Handelskammer
die berufene Vertreterin der induſtriellen und kommerziellen Inter=
eſſen
der Stadt ſei, dagegen einigte man ſich darüber, die ganze
Angelegenheit zu vertagen, um, wenn die Entſcheidung der Handels=
kammer
mit den Anſichten der ſtädtiſchen Vertretung nicht harmo=
niere
, weitere Schritte zu unternehmen. - Bei einem der letzt aus=
gebrochenen
Fallimente meldete ein Cigarrenhändler nicht weniger
als 800 M. für verbrauchte Cigarren bei der Maſſe an. Es iſt
ſchwer zu entſcheiden, was hierbei wunderbarer iſt, die Kunſt für
800 M. Cigarren zu borgen, oder einen ſolchen Betrag zu kredi=
tieren
.
Mainz, 21. Januar. Der frühere Reichstagsabgeordnete für
Mainz, Adolf Phillips iſt geſtorben.
Boppard. In einer Geſellſchaft, die ſich hier jeden Freitag
abend bei Closmann am Angert zuſammenfindet, wurde kürzlich
die Frage erörtert, woher es wohl käme, daß die Poſtillone von
dem reiſenden Publikum in der Regel mitSchwager angeredet
würden. Da auffallenderweiſe im gelehrten Boppard niemand über
dieſen bekannten Fall Auskunft zu geben vermochte, ſo übernahm
es einer der Herren, unſeren Poſtmeiſter v. Stephan direkt um Auf=
ſchluß
zu bitten. Umgehend traf folgende Mitteilung ein: In Kur
Chur), früher dem Hauptknotenpunkt der Alpenſtraßen, wurden die
talieniſchen, auf dem Sattelpferde reitenden Poſtillone Chevalier"
genannt; daraus wurde im ſchweizeriſchen Deutſch (ſchwyzeriſchen
Dütſch) Schewalger, Schwalger, endlich Schwager. Die Stadt
Chur (Coirz) war vermoge des Fremdenverkehrs eine Art Sprach=
meſſe
, daher Kur=Wälſch;, Kauderwelſch'. Schließlich giebt der
Herr Staatsſekretär im Reichs=Poſtamt dem Briefſchreiber für ana=
loge
Fälle einen zeitgemäßen Wink, der ſeine Berechtigung hat und
den wir deshalb auch noch mitteilen wollen: Etwanige weitere
Fragen erbittet aber zu einer außerparlamentariſchen Jahreszeit,
höflichſt v. Stephan.
Heidelberg, 20. Januar. Die ſchweizeriſchen Studenten
werden ihre Anhänglichkeit an die Heidelberger Hochſchule gelegent=
lich
der Jubiläumsfeierlichkeit in glänzender Weiſe bethätigen.
Sie haben eine Summe von 4300 Franes zuſammengebracht, um
eine ſchöne und dauernde Ehrengabe zu ſtiften. Die Summe ſoll,
wie man hört, dazu verwendet werden, dem Senatsſaal der Univer=
ſität
eine künſtleriſche Ausſtattung zu verleihen. Dieſelbe ſoll be=
ſtehen
aus einem Sitzungstiſch, einer sella eurulis und neun Stühlen,
einem Archivſchrank, einem Credenztiſch und einer Standuhr. Nach
den bereits fertig geſtellten Zeichnungen würden die Ausſtattungs=
ſtücke
in den Formen einer veredelten Renaiſſance in Eichenholz=
ſchnitzerei
ausgeführt und jedes auf ſilberner Platte die Widmung
tragen. Den Tiſchrand zieren die Cantonswappen und das eid=
genöſſiſche
Kreuz in eingelegter Holz= und Elfenbeinarbeit. Außer=
dem
ſoll die Bürgerſchaft von Heidelberg mit einem prachtvollen
Pokal bedacht werden.
Berlin 20. Januar. Die Meldungen von der Verwund=
ung
eines Kaſſenboten der Seehandlung durch Meſſerſtiche in
der Säulenhalle vor der Börſe reduziert ſich auf ein Handgemein=
werden
desſelben mit einem der vor der Börſe ſitzenden Händler, woran
herumſtehende Strolche teilnahmen. Die Verletzung des Kaſſen=
boten
iſt nicht durch Meſſerſtiche herbeigeführt worden.
Hamburg, 21. Januar. Die internationale Fahrplankon=
ferenz
, welche 93 Vertreter der Eiſenbahnverwaltungen und Dampf=
ſchifffahrtsgeſellſchaften
anwohnen, iſt geſtern dahier zuſammenge=
treten
. Der Sommer=Fahrplan tritt am 1. Juni in Kraft.
Die Konferenz für den Winter=Fahrplan 1886-87 findet am 17.
Juni in Amſterdam ſtatt. Ein Antrag der Gotthardbahn auf ein=
heitliche
Bezeichnung der Nachtzeiten auf den Fahrplänen wurde
angenommen.
Stettin, 20. Januar. Durch Vermittlung eines Marine=
Offiziers iſt hier ein Sohn von König Aqua (Kamerun) zu An=
fang
dieſes Jahres angekommen, um europäiſche Erziehung zu er=
halten
. Es iſt ein 13jähriger kräftiger Knabe, welcher von einem
engliſchen Miſſionar getauft wurde und bereits ziemlich gut deutſch
ſpricht.
Paris, 20. Januar. Der Mörder des Präfekten Barreme
iſt immer noch nicht entdeckt worden, und da es ſich um ein Fami=
liendrama
zu handeln ſcheint und man allzugroßen Skandal ver=
meiden
will, ſo wird er wahrſcheinlich niemals entdeckt werden.
Die Gattin des Präfekten ſoll in ihrem Verhör den Namen des
Mörders ausgeſprochen haben, ohne daß zu deſſen Ergreifung bis
jetzt Schritte geſchehen ſeien. Feſtgeſtellt wurde nur, daß der Mör=
der
einen Mitſchuldigen hatte.
Liverpool, 20. Januar. Der Merſey=Tunnel, eine 1650
Meter lange unterſeeiſche Verbindung zwiſchen Liverpool und
Birkenhead, wurde heute vom Prinzen von Wales eröffnet.

[ ][  ]

M
162
Wien, 19. Januar. Die Patti erkrankte an Bronchitis und
mußte ihr Konzert heute aufgeben.
Niſch, 20. Januar. Die K. 8.u teilt einen Vorgang mit, der
ein recht bezeichnendes Licht auf die ſerbiſche Kriegsbegeiſte=
rung
wirft. Es ſtellte ſich dieſer Tage in Niſch eine Abordnung
ein, die ihre Bittſchrift oder Erklärung überreicht, und in aller
Form dem Verlangen der Bevölkerung nach thatkräftiger Weiter=
führung
des Kriegs Ausdruck gab. Als dieſes Geſchäft jedoch be=
ſorgt
iſt, nimmt der Sprecher der Geſellſchaft noch einmal das
Wort und ſagt: Herr, wir ſind mit dieſer Kundgebung vor dich hin=
getreten
, weil man uns geſagt hat, daß es gewünſcht werde, daß es
im Auslande gute Wirkung thun und dem Lande nutzen werde.
Aber wir ſind alle, die hier vor dir ſtehen, und alle, die uns ge=
ſandt
haben, für den Frieden und hoffen und wünſchen, daß uns
der Friede bald zurückgegeben werde.
Vermiſchtes.
Der Staatsſekretär des Reichspoſtamts hat folgende Ab=
änderung
der Poſtordnung vom 8. März 1879 kundgegeben. Da=
nach
tritt im H 13, Druckſachen betreffend, im Abſatz 7 hinter den
Worten: Es ſoll jedoch geſtattet ſein' am Schluſſe als neue Num=
mer
10 hinzu: 10. Bei Druckſachen, welche von Berufsgenoſſen=
ſchaften
oder deren Organen auf Grund des Unfallver=
ſicherungsgeſetzes
vom 6. Juli 1884 und der dasſelbe ergänzen=
den
Reichsgeſetze abgeſandt werden und auf der Außenſeite mit dem
Namen der Berufsgenoſſenſchaft bezeichnet ſind, Zahlung oder Namen,
handſchriftlich oder auf mechaniſchem Wege einzutragen oder ahzu=
ändern
und den Vordruck ganz oder teilweiſe zu durchſtreichen.
Laut Bekanntmachung des Reichs=Verſicherungsamtes findet
behufs Beſchlutzfaſſung über eine zu begründende Berüfsgenoſſen=
ſchaft
der Fuhrunternehmer in Berlin eine Generalver
ſammlung derſelben ſtatt. Da es vielen Beteiligten nicht möglich
ſein wird, perſönlich in der Verſammlung zu erſcheinen, um ihre
Rechte wahrzunehmen, iſt es als ein anerkennenswertes Entgegen=
kommen
zu begrüßen, daß der Centralverein Berliner Fuhrunter=
nehmer
ſich bereit erklärt hat, Vollmachten zur Vertretung der Be=
teiligten
zu übernehmen; dieſelben ſind mit Namensunterſchrift zu
verſehen, und an das Bureau des Vereins, Berlin C., Neue Friedrich=
ſtraße
18119 einzuſenden.

15
Deutſch uniformierte Japaneſen. Wie das japaniſche
Blatt Kobe Buſchin Nippe mitteilt, wird die japaniſche Armee
neue Uniformen erhalten, welche denjenigen des deutſchen Heeres
genau gleichen.
Schlagfertig. Es iſt eine Stunde nach Mitternacht.
Ein Herr eilt durch eine einſame Vorſtadtgaſſe Wiens ſeiner Woh=
nung
zu. Im Momente, da er an einem Bauplatze vorüberkommt,
ſpringt ein Strolch aus dem Dunkel und verſtellt ihm den Weg
mit dem Rufe; Wie viel Uhr is'87
Der Herr, raſch gefaßt,
gibt dem Verdächtigen eine Ohrfeige und ſchreit ihn an: Eins hats
geſchlagen!
Der Gauner taumelt zurück und winſelt: Küß
dHand, gnä Herr! '8 is guat, daß i nöt um Zwölfe gfragt hab'

Litterariſches.
Paul Lindau überraſcht uns ſoeben in der im Verlage
von W. Spemann in Berlin und Stuttgart erſcheinenden illuſtrierten
Zeitſchrift Vom Fels zum Meer' mit dem erſten Teil eines
größeren Roman=Cyklus, Berlin 1 Der Zug nach dem Weſten, welchen
wir als die reifſte und bedeutendſte Arbeit dieſes Schriftſtellers
bezeichnen möchten. Es iſt die Abſicht des Verfaſſers, in einer
Reihe von Romanen, die miteinander nur loſe verbunden ſein
werden, das hauptſtädtiſche Leben zu ſchildern, wie es ſich in den
letzten 15 Jahren entwickelt hat. Die Handlung bewegt ſich mitten
im vollen Leben der Gegenwart. Es ſind keine Romanfiguren, die
uns entgegentreten, es ſind lebende Menſchen, die man mit Händen
zu greifen glaubt, aneinander geknüpft durch eine ebenſo natürliche
wie einfache Handlung, die ſich faſt ausſchließlich in jenen Kreiſen
bewegt, welche man als die ſpeziſiſche Berliner Geſellſchaft zu
bezeichnen pflegt.

Tageskalender.
Freitag, 22. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
in der Brauerei Diſchinger (Textor).
Phantaſtiſch= ſpiri=
tiſtiſche
Soirée von Prof. Epſtein im Saalbau.
Montag, 25. Januar: Konzert von Julius Stockhauſen und Hugo
Heermann im Saalbau.
Oeffentliche Sitzung der Großh.
Handelskammer.
Samstag, 30. Januar: Generalverſammlung des Verſchönerungs=
vereins
für Darmſtadt und Beſſungen im Saalbau.

Staats=Papiere.
40le Deutſche Reichsanleihe
4%⁄₁₀ Preuß. Conſols
4 Naſſ. Oblig.
40⁄₀ Bayr.
4⁄₁₀ Sächſ.
44⁄₈ Württ., v. 1877
4⁄⁄₈ 1878179
4⁄₈
1875 80)

Kursbericht der Frankfurter Börſe vom 21. Januar 1886
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach, Rheinſtraße 23.

81, 85
1885

In Proc.
104, 80
10466
102,2
10450
104,
1032
105,00

10485
4
10405
4ö⁄₈ Bad.
103,96
4⁄₁₀ Heſſ.
10405
4½. Culturrente
104,20
40⁄₁₀ Oeſt. Goldrente
9020
68,
4½₀ Silberrente
4½⁄₀ Papierrente
6770
4⁄₁₀ Ung. Goldrente
8130.
500er u. 100er Goldrente 81,80
5o⁄e Ung. Papierrente
74.90
5o⁄₈
102,00
E. B. Oſtbahn
59 Ikal. Rente
9750
10,000er
9740
3 Ital. Rente
34,05
6⁄₈ Rum. Obligationen
104,90
5⁵⁄₈
Amort. Nente=
93,40
kI.
93,80
6⁶⁄₈. Ruſſ. Goldanleihe
11060
5. Oblig. v. 1862
97,10
5⁷⁄₈
77273 9710
bol
(7er
3765
kI.
5 Orient. II. Em.
61,40
5⁵⁄₈
61,20
II.
4⁄₈ Oblig. von 1880
83,1(
5³⁄₁₀ Serb. Goldrente
8000
5½ St.=Eiſenb. Hyp. 80,40
50
B.
7820
4⁄₁ Schwed. Obligationen 101,20
4%⁄₁₀ Norweger Obligationen 101,15
40⁄₁₀ Spaniſche Ausl. Anl. 54,20

In Proc.
4⁄₈ Schweig. Berner v. 1880 10290
13,90
10⁄₁₀ Türk. Convert. Oblig
64,O0.
4⁸⁄₀ Coypt. Unif. Oblig.
Bank=Aktien.
13170
Deutſche Reichsbank
Darmſtädter Bank
135,
Deutſche Bank
151
19850
Disconto Commandit
Mitteld. Credit=Bank
91,15
Oeſter. Credit=Bank
23875
Suddeutſche Bank
109
Wiener Bankverein
84
Inländiſche Eiſenbahn=Aktien.
Heſſ. Ludwigsbahn
9930
Ludwigshafen Bezbacher
214
Marienburg Mlawka
5450
Werra Bahn
85,90
Ausländiſche Eiſenbahn=Aktien
per Stück in fl. v. W.
Albrecht
49¾
Alföld=Fiume
Buſchtehrader Bahn
153¼
Dux Bodenbacher
242¼
Galiz. Carl=Ludwig
178.-
Oeſter. Ungar. Staatsbahn 214,
Oeſter. Sud. Lombard.
106³⁄₈
Nordweſtbahn
135⁷⁄
131
B.
Ungar. Gallzier
141
In Proc.
Gotthardbahn
10750
Schweizer Centralbahn
86,70
Nordoſtbahn
5350
Ruſſiſche Südweſtbahn
6625
Italieniſche Mittelmeerbahn 11140
Weſtſicilianiſche
84,

Eiſenbahn=Obligationen.
Inländiſche: In Proc.
50⁄₀ H. Ludwigsb. v. 1875178 101,70
4⁄₀ convertirte von 1868169 102,40
40⁄₈
10215
1874

400
186365 101,15
40
= 1881
40⁄₈ Pfülz. Ludwig.=Berbach. 1031
4½ Nordbahn
1020
Ausländiſche:
5o⁄o Albrecht Gold
104
5%⁄₁₀ Alföld.=Fiumaner
8080
4⁄o ſtenerpfl. Eliſabeth Gold
9330
4%⁄ ſteuerfreie
100 4
4o⁄₁₀ Franz=Joſepk
748.
50⁄₁₀ Heſterr. Süd=Lombard. 105,80
42⁄o
95,50
80⁄₈
63,70
55⁄₈ Oeſter.=Angar. Staatsb. 107.

Verzinsliche Anlehens=Looſe.
In Proc.

49 do.
80⁄₈ do. I.-VIII. Em.
30⁄₈ do.
L. Em
32⁄₈ do.
L. Em.
30⁄₁₀ Ergänzungsnetz
4⁄₁₀ Prag=Duxer
80⁄₁₀ Raab=Oedenburger
4lo Rudolf=Salzkammergut
50⁄₀ Ungar.=Galiziſche
40₁₀ Voralberger
4o⁄o Berner Juralſtaatl. gar.)
5⁄₁₀ Gottharb IV. Serie
1 4⁄₈
30⁄₀ Große Ruſſ. Eiſenbahn
4⁄₀ Ruſſ. Südweſt=Oblig.
3%⁄ Livorneſer
5⁄₀ Toscaner
Pfaudbriefe.
40⁄o Frankf. Hypothekenbank
4³⁄₈
Hyp. Credit=Ver.
40⁄₁₀ Südd. Boden=Credit
4⁄₁₀ Schwediſche Pfandbriefe

100,
81,40
7850
7725
7850
95,90
6810
98,70
8025
10250
106,20
101,0=
74½
8465
64,70
102,8,
101 30
100 56
102,
99 80.

34⁄₁₀ Cöln=Mindener Looſe 127.
Vo Baheriſche
4%⁄₁₀ Badiſche
40⁄₀ Meininger Prämien=Pfb. 118.40
3%⁄₁₀ Oldenburge=
40⁄₀ Oeſter. 1854er
50⁄₈ 1860er
4⁄₈ Raab=Grazer
Unverzinsliche Looſe.
Braunſchweiger
Kurheſſiſche
Oeſter 1864er
1858er
Ungariſche
Finnländer
Ansbacher
Augsburger
Bukareſter
Freiburger frs. 15 Looſe
Mailänder Frs. 10 Looſe
frs. 45 Looſe
Meiningen fl. 7 Looſe
Neuſchateler
Schwediſche
Venezianer
Provinzial= und Kommnnal=
Obligationen.
4⁄₁₀ Stadt Darmſtadt
4⁄₈ Mainz von 1883 102
4
1884
4½ Offinbach
4¹⁄₈
Worms

Gold=Kurs.

13350
134,
126,50
110,70
118.40
95.3
97
302-
28760
300, 80
21750
51,20
2960
26,60
3680
865
15,30
42
24,40
18,70
2390

10310
101,50

Ruſſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold

M. Pf.
16 6
16 15
20 30
4 15

Druck und Verlag: L. C. Wittich che Hofbuchhouckersi. Verantwortlich für die Redaction: Carl Witnch.