149.
Jahrgaulg.
H
RLNuULb½
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WGOUIN
149.
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inc. Poſtaufſchlag.
(Irag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
üſltles Uuttthutlangdothut.
10)
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtiadt
von der Expedition, Rheinſir. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreisamls, des Großh. Polizeiamts und ſämimtlicher Behörden.
F. 14.
Donnerstag des 21. Januar.
1886.
Darmſtadt, am 14. Januar 1886.
Betreffend: Die von den Gemeindekrankenverſicherungen und den Krankenkaſſen zu lieſernden Ueberſichten und Rechnungs=
Abſchlüſſe.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Verwaltungen der Gemeindekrankenverſicherungen, ſowie an die Vorſtände der Orts. und Betriebs=
Fabrik=Krankenkaſſen und der eingeſchriebenen bezw. auf Grund landesrechtlicher Vorſchriften errichteten
Hülfskaſſen des Kreiſes.
Bezugnehmend auf unſer Ausſchreiben vom 5. Juni 1885 (Nr. 8) machen wir Sie auf folgende Punkte aufmerkſam:
1. Die in dem erwähnten Ausſchreiben bezeichneten Rechnungs=Abſchlüſſe und Jahres=Ueberſichten ſind in doppelter
Ausfertigung einzuſenden.
2. Die Aufſtellung hat für das Kalenderjahr zu geſchehen.
3. Die erforderlichen Formulare, welche nicht allein dem Inhalte nach, ſondern auch nach äußerem Format und
Li=
niirung genau dem Ihnen mitgetheilten Muſter entſprechen müſſen, können ſeitens der Kaſſenvorſtände von der Buchdruckerei
von Fr. Langnes in Darmſtadt oder in einzelnen Orten etwa beſtellten Agenten dieſer Druckerei in der gewünſchten
An=
zahl zum Preiſe von 2 Pfg. für das Stück und bei Beſtellung von 100 Stück zum Preiſe von 1 Mk. 90 Pfg. für jedes
Hundert bezogen werden.
4. Endlich weiſen wir ſämmtliche Vorſtände der auf Grund des Krankenverſicherungsgeſetzes beſtehenden Krankenkaſſen,
ſowie der eingeſchriebenen ꝛc. Hülfskaſſen an, allen Anfragen des Kaiſerlichen ſtatiſtiſchen Amtes, welche wegen der
einzu=
reichenden Ueberſichten und Abſchlüſſe an die einzelnen Vorſtände gelangen ſollten, bereitwilligſt direkt zu beantworten.
v. Marquard.
Betreffend: Die von den ꝛc. (wie oben).
Darmſtadt, am 14. Januar 1886.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Braunshardt und Traiſa.
Unter Hinweis auf vorſtehendes Ausſchreiben benachrichtigen wir Sie, daß wir jeder von Ihnen demnächſt je 10 Stück
Formulare zu Jahresüberſichten und Rechnungsabſchlüſſen überſenden werden. Den Betrag von 38 Pfg. für jede derartige
Sendung wollen Sie nach deren Empfang koſtenfrei an den Rechner der Kreiskaſſe auszahlen laſſen.
Auch für die Gemeindekrankenverſicherungen ſind die Ueberſichten und Abſchlülſſe für das Kalenderjahr aufzuſtellen.
6574
v. Marquard.
Bekanntmachung.
In den ſtädtiſchen Lagerhäuſern an den
Bahnhöfen ſind alsbald zu vermiethen:
1) ein Bodenraum von circa 340 ⬜ Met.
Flächenraum,
2) ein Kellerraum von circa 130 ⬜ Met.
Flächenraum,
Der unter Ord.=Nr. 1 aufgeführte
Raum eignet ſich vorzugsweiſe zur
La=
gerung von Frucht, Mehl und derglchen.
Reflectanten wollen ſich auf unſerem
Büreau melden.
Darmſtadt, den 6. November 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[11051
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Lieferung von circa 35,000 Kg.
Lagerſtroh für das Barackenlager des
Artillerie=Schießplatzes bei Darmſtadt ſoll
in dem auf
Freitag den 29. l. Mts., Vormittags
10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaltung anſtehenden Termin an den
Mindeſtfordernden vergeben werden.
Bedingungen können ſchon jetzt
einge=
ſehen werden.
Darmſtadt, den 19. Januar 1886.
Großherzogliche Garniſon=
(606
Verwaltung.
Braten und Ragout,
(607
billigſt bei
Hroh. Röhrich,
gegenüber der kath. Kirche.
Ein guterhaltenes
Hlavier
(608
billig zu verkaufen Wieſenſtr. 9.
39
Nä 14
148
Steukbrie.
Der unten ſignaliſirte Musketier Guſtab Back, der 8. Compagnie 2.
Raſ=
ſauiſchen Jufanterie=Regiments Nr. 88, hat ſich am 5. Januar d. J3., Abends
zwiſchen 7 und 8 Uhr, eigenmächtig ohne bekannte Veranlaſſung von ſeinem
Truppentheil entfernt und iſt bis jetzt noch nicht dahin zurückgekehrt, weßhalb der
Verdacht der Fahnenflucht gegen denſelben vorliegt.
Sämmtliche Civil= und Militärbehorden werden dienſtergebenſt erſucht, auf den
ꝛc. Back zu vigiliren, denſelben im Betretungsfalle zu verhaften und an die nächſte
Militärbehörde zum Weitertransport hierher abzuliefern.
Mainz, den 7. Januar 1886.
Königliches Kommando des 2. Naſſauiſchen Infanterie=Regiments Nr. 88.
Signalement.
Geburtgort: Darmſtadt, Kreis Darmſtadt, Großherzogthum Heſſen; 21 Jahre
9 Monate alt, katholiſch; Stand und Gewerbe: Schreiner; Größe: 163 Meter;
Statur: mittel; Kinn: rund; Naſe: gewöhnlich; Mund: klein; gute Zähne; Haare:
blond: Bart: keinen; Stirne: niedrig; Augenbraunen: dunkelblond; Geſicht:
ziem=
lich voll; Geſichtsfarbe: geſund, etwas gelblich; beſondere Kennzeichen: Tätowirung
auf dem rechten Arm in der Form eines Schreinerwappens, auf dem linken Arm
in der Form des Bayeriſchen Wappens: Sprache: deutſch.
Bekleidet war derſelbe bei ſeiner Entfernung mit Rock, Tuchhoſe, Feldmütze,
Halsbinde, Hemd, Unterhoſe mit Stempel J. R. 88, II. B. 8. Compagnie und dem
Garniturſtempel.
609
Holzverſteigerung.
Montag den 25. Januar l. Js., Vormittags 9½ Uhr,
ſollen auf dem hieſigen Rathhauſe aus dem Gemeindetannenwald und zwar aus
den Diſtricten Kaiſerſchlag und Köhlertanne:
384 Nm. Kiefern=Scheiter, 64 Rm. Kiefern=Knüppel,
440 Stück Eichen=Wellen, 5640 Stück Kiefern=Wellen,
69 Rm. Kiefern=Stöcke und
Dienstag den 26. Januar, Vormittags 9½ Uhr,
an Ort und Stelle:
199 Stück Kiefern=Stämme von 190,18 Cbm. Iuhalt, ſowie
120 Stück Kiefern=Derbſtangen von 3,40 Meter Länge,
zu Baumſtangen geeignet, öffentlich verſteigert werden.
Zuſammenkunft der Steigerer iſt in dem Holzſchlag zunächſt dem
Gries=
heimer Haus.
Beſſungen, den 18. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
(567
HauzYerſteigerung.
Mittwoch den 27. Januar, Vormittags 10 Uhr,
werden auf freiwilliges Anſtehen der Erben des verſtorbenen
Poſt=
meiſters Herrn A. Schenck das in der „Hügelſtraße Nr. 59”
ge=
legene zweiſtöckige Wohnhaus mit Manſarde, nebſt großem Hof
Remiſe, Stallung und Garten unter den bei der Verſteigerung
be=
kannt gemacht werdenden Bedingungen öffentlich verſteigert.
H. Neustadt, Hof=Taxator.
Bemerkt wird, daß das Haus nur einer einmaligen
Ver=
ſteigerung ausgeſetzt wird und kann dasſelbe Montag den 25.
und Dienstag den 26. Januar, Vormittags von 9 bis 12 Uhr,
ein=
geſehen werden.
[61O
.
natar
„
E
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Ankauf ausdrücklich zu warnen und darauf aufmerksam zu machen, dass
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Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
Ne.
Skädtiſche Sparkaſſe.
Nach 8 7 5. kann niemand für ſich mehr als ein Einlagebüchlein beſitzen.
Es wird dies vielfach umgangen, um dadurch den höheren Zinsfuß zu genießen,
welcher für kleinere Einlagen beſteht. Indem wir hierauf hinweiſen, bemerken wir,
daß den Zuwiderhandelnden nur Zinſen ihres erſten Einlagebuchs, nicht aber ihrer
ſpäteren gut gethan werden. Dieſem Nachtheil können ſich ſolche, welche bereits
dermalen mehrere ſolche Büchlein beſitzen, nur dadurch entziehen, daß ſie längſtens
bis Ende Februar d. Js. die Beträge der ſpäteren Büchlein in das erſte
über=
tragen laſſen.
Darmſtadt, den 16. Januar 1886.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Buchner.
ſ621
Jocakgewerbverern Darmſladt.
Freitag den 22. Januar 1886, Abends 8 Uhr: 7. Verſammlung
der Mitglieder, im großen Saal der Brauerei Diſchinger (extor) in der
Saalbauſtraße. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Dr. Sonne über
Wein=
bereitung.
Erbffung des Locals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen
Zeit=
ſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, den 19. Januar 1886.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
(622
Saulban Darmſtudt.
Freitag den 22. Januar, Abends 8 Uhr, auf vielſeitigen Wunſch:
Noch eine unwiderruflich letzte
Grosse
hhantastisch opiritistische Coirée
Spiritismus, Klopfgeiſterei, Illuſion, Magie ꝛc.,
gegeben vom weltberühmten Kaiſerlich Ruſſiſchen Hof=Preſtidigitateur und Spiritiſt
Prof. Epsteim,
der die Ehre hatte, bereits vor allen gekroͤnten Häuptern Europa's ſich zu
produciren.
Billets zu ermäßigten Preiſen in der Muſikalienhandlung des Herrn Georg
Thies und bei Herrn Saalbau=Inſpector Velten.
Kaſſapreiſe: Rummerirter Platz 2 Mk., nichtnummerirter Mk. 1. 25,
Stehplatz 50 Pfg.
(623
Meißbinder=, Muler ap; Ladirer=
Snnung
für Darmſtadt und Beſſungen.
Nach erfolgter Genehmigung unſerer nach dem Geſetz vom 18. Juli 1881
entſprechenden Statuten, welche bei dem Obermeiſter Ph. Kinkel, Wienerſtr. 91)
zur Einſicht offen liegen, ſtellen wir hiermit den - der Innung noch nicht
ange=
hörigen ſelbſtſtändigen Meiſtern obiger Branchen - anheim, innerhalb 6 Monaten
ihre Aufnahme zu veranlaſſen, da nach Ablauf dieſer Zeit nur noch nach 8 4 der
Statuten ihre Aufnahine erfolgen kann.
Darmſtadt, den 18. Januar 1886.
Der Vorstand.
[62)
Im Kindergarten von Frln. Grotba Sohäter,
obere Waldſtraße Nr. 3,
finden wohlgeſittete Kinder im Alter vom 3. bis 6. Lebensjahre ſorgfältige
Auf=
nahme. Monatliches Honorar mit Vorauszahlung von 3 bis 4 M.
Um gütige Beachtung bittet ergebenſt
die Obige. (625
151
Amſterdamer Schellfiſche,
Cabliau,
„
Hechte,
Zander,
Grüne Häringe und Schollen/
zum Sieden und Backen,
Friſch gewäſſerte Stocfiſche
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Ruſſ.=, Ural= &Ep; Elb=Caviar,
Kieler Bückinge & Sprotten.
GMlipp Heber,
Carlsſtraße 24.
(621
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RdtazvUt,
vorzüglicher Geſchmack,
per Pfund 30 und 40 Pfg.
frosse süsso türkischo
LvetsChom,
per Pfund 20 und 25 Pfg.
Amorikanische
R 14
Avis kür Damem.
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Sortiment Muſter neuester Hielderstoſſe, Peluches, Gammet,
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hier angekommen bin und zur gefälligen Anſicht einige Tage ausgeſtellt habe. Die
Preiſe auf Beſtellungen ſind 25½ unter Fabrikpreis berechnet. Damen, welche auf
eine wirklich gut ſitzende Taille (Pariſer Schnitth reflectiren, mache beſonders
auf=
merkſam.
Germ & Co.
von Frankfurt & Paris,
(603
3. Z. im „Darmſtädter Hof=, 1. Etage, Rheinſtraße, hier.
Madm. Bohny, Lehrinſtitut u. Confection, Kirchſtr. 5.
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nach Pariſer Schnitt. — Verkauf angepaßter und zur Anprobe zugerichteter
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Anfertigen von Damengarderobe nach Pariſer Meth. u. gar. Erfolg. Gelegenheit
zu franzöſ. Converſation.
[10469
r.
Anie=Arrigraiz
Earx.
Donnerstag, Freitag:
14
447
ſen
per Pfund 40 Pfg.
Amorikanischo
Dampkäpfehl,
per Pfund 60 Pfg.,
bei 5 Pfund billiger.
G.PePoth,
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Bleichſtraße.
N.
T1W, IEuEnd:
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Rheinſalm,
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Seezungen,
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Hechte,
Zander
Karpfen.
Schellfiſche,
Baokſsahe.
Grüne Häringe
vorzüglich zum Backen u. Sieden.
Friſch gewäſſerten
Stockſisch und Labbordan.
Gebr. Mösinger,
Hoflieferanten.
(627
1ArISOT ROpſsalal
G. P. Polb,
(628
Bleichſtraße.
Kieler Sprotten
und
Bückinge
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632) Ein braves Mädchen, das kochen
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als erſte Arbeiterin in größeren Geſchäften
thätig war, ſucht Stellung. Gefl. Offerten
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Kun=
den in und außer dem Hauſe.
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635) Ein junger Mann, der mehrere
Jahre in einer Krankenanſtalt thätig war,
ſucht Stelle als Krankenwärter bei
Privaten. Näheres Teichhausſtr. 6.
636) Eine Frau ſucht Beſchäftigung
im Wäſcheausbeſſern und Stopfen. Zu
erfr. Eliſabethenſtr. 46, Laden.
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4T Gegen 50 M. monatl. ſucht e. j.
Mann (prakt. Kaufm.) irg. welche Stellung.
Offerten sub H. 500 poſtl.
(569
Fin junger Schneider empfiehlt ſich im
C Ausbeſſern u. Anfertigen neuer
Kleider außer dem Hauſe.
Zu erfragen bei Frau Härter, große
Ochſengaſſe 10.
(637
638) Ein junger, thätiger Mann
630 mit den beſten Zeugniſſen verſehen
ein weißer Spitz iſt abhanden ge=wünſcht Stellung als Hausdiener
L kommen. Dem Wiederbringer Be=loder Wärter bei einem kränklichen
lohnung. Vor Ankauf wird gewarnt. Herrn. — Näheres Caſerneſtr. 64
Hoss, Kirchſtraße 5. (631, im Seitenbau.
40
152
Avis für Damen!
Am 1. Febr. beginnt ein neuer
Unter=
richtscurs im Damenkleidermachen. Für
Damen, welche, ohne einen Curs mitmachen
zu wollen, unter meiner Leitung ihre Ball=
und Carneval=Coſtumes ſelbſt anfertigen
möchten, halte beſondere Zeit und
Gelegen=
heit reſervirt.
Mdme. Bohny, Lehrerin,
(639
Kirchſtraße 5.
w (Lehramts=
FEIVaIGAI8, Aceſſiſt
zur Ueberwachung eines Schülers des
Realgymnaſiums bei ſeinen Schulaufgaben
geſucht. Offerten unter P. und
Honorar=
bedingungen, bittet man an die Exped.
d. Bl. gelangen zu laſſen.
(565
Geſucht per April eine
Röhmung
von 4 Zimmern und Zubehör. Offerten
mit Preisangabe unter D. M. an die
Expedition d. Bl.
666
M 14
Prauem,
im Nähen geübt, finden für zu Hauſe
Beſchäftigung.
Strumpfwaarenfabrik
Carlsſtraße 12. (564a
ſin gebrauchtes, eiſernes Petroleum=
-= Lager wird zu kaufen geſucht.
Angebote an die Exped. d. Bl.
6535
Loose
des Darmſtädter Kunſtvereins
M. 2.10
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
Ziehung 23. März.
Wa r n u n g.
Ich warne hiermit Jedermann,
Nie=
mandem auf meinen oder meiner Frau
Namen Etwas zu leihen oder zu borgen,
[370
indem ich für nchts hafte.
Anton Heyer, Kaminfegermeiſter.
Gottesdienſt in der Stadtkapelle.
Freitag den 22. Januar. Abends 6 Uhr.
Bibelſtunde: Herr Superint. Dr. Sell.
seer..ere. en.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 23. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 28. Jan.: Vorabend 4 Uhr 15 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittagss Uhr 30 Min
Sabbathausgang 5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 24. Jan. an:
Morgens 6 Uhr 45 Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 21. Januar.
3. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Der Wildſchütz,
oder:
gie Stimme der Rakur.
Komiſche Oper in 8 Akten. Muſik von
Albert Lortzing.
Verſonen:
Graf von Eberback
Herr Feßler.
Die Gräfin, ſeine Gemahlin Frl. Schütty.
Herr Hofmüller.
Baron Kronthal
Frl. Loiſinger.
Baronin Freimann
Nannete, ihr Kammermädchen Hrl. Ethel.
Herr Eilers.
Baculus, Schulmeiſter
Frl. Symony.
Gretchen, ſeine Braut,
Vankratius, Haushofmeiſter Herr Hanſen.
Herr Leib.
Ein Bauer
Anfang halb 7 Uhr. Ende vor halb 10 Uhr.
Freitag, 22. Januar.
4. Vorſtellung in d. 6. Abonnements=Abteilung.
Rothe Karten gültig.
Zur Feier von Leſſings Geburtstag:
Minna von Barnhekm,
oder:
Das Hordatengkück.
Ein Luſtſpiel in 5 Aufzügen von Leſſing.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
Sonntag, 24. Januar.
Abonnement suspendn.
Gaſtdarſtellung des Herr Perotti.
Die Jüdin.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von
Halevy.
Eleaſar, Herr Verott, als Gaſt.
W Die geehrten Abonnenten, welche ihre
Plätze zu dieſer Vorſtellung zu behalten
wünſchen, wollen die Billets Samstag, den
23. Januar, Vormittags von 10-1 Uhr,
gegen Vorzeigung der gelben reſp. blauen
Abonnements=Karte an der Tageskaſſe im
Großh. Hoftheater in Empfang nehmen.
M
p.
[640
Lodes=nzeige.
Heute Nachmittag 1½ Uhr entſchlief ſanft nach
mehr=
jährigem, ſchwerem Leiden unſere theure Gattin, Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Maria van der Kors,
geb. Dickel,
was wir Freunden und Bekannten ſtatt beſonderer
An=
zeige mit der Bitte um ſtille Theilnahme mittheilen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. Januar 1886.
Die Beerdigung findet Donnerstag den 21. Januar,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Mühlſtraße
Nr. 56, ſtatt.
(64]
Dankſagung.
Herzlichen Dank für die vielen Beweiſe von Theilnahme,
welche uns bei dem herben Verluſt unſeres Gatten, Vaters,
Sohnes, Bruders und Schwagers
Phllipp Damm,
insbeſondere bei der Begleitung zu ſeiner letzten Ruheſtätte, zu
Theil wurden. Beſonders dem Herrn Prinzipal ꝛc., ſowie den
zahlreichen Freunden des Verſtorbenen tiefgefühlten Dank.
Sein Tod kam früh und underhofft, ein Neujahrgruf
forderte denſelben als Tribut.
Beſſungen, den 19. Januar 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 21. Januar.
Zeutſches Reich. S. M. der Kaiſer machte am 19. Januar
nachmittags eine Spazierfahrt und nahm darauf einen Vortrag von
Graf Herbert Bismarck entgegen. Der Kaiſer empfing ferner das
Präſidium des preußiſchen Abgeordnetenhauſes, welches darauf auch
von der Kaiſerin empfangen wurde.
Der Reichstag erledigte in ſeiner Sitzung vom 19. den Reſt
des Poſtetats, bewilligte dem Kommiſſionsantrage entgegen die
erſten Bauraten für neue Poſtgebäude in Werdau und
Sonders=
hauſen und genehmigte den Etat der Reichsdruckerei, ſowie den
Handelsvertrag mit San Domingo in erſter und zweiter Leſung
debattelos. Der Reichstag nahm weiterhin ohne Debatte den
ordentlichen Etat des Auswärtigen an. Bei dem Extraordinarium
(Forderung für Kamerun, Togo, Angra=Pequena) erklärt
Staats=
ſekretär v. Bötticher, er glaube, die Regierung ſei berechtigt, die
Forderung, wenn ſie bewilligt, aber 1886 nicht verwendet werde,
auf das Jahr 1887 zu übertragen und wurde bezüglich dieſer Frage
die Rückverweiſung an eine Kommiſſion beſchloſſen. Der Reſt des
Etats wurde debattelos angenommen.
Als Referenten im Bundesrate über das Branntweinmonopol
ſind der ſächſiſche Geheime Finanzrat Boltz und der
württembergi=
ſche Oberſteuerrat Fiſcher beſtellt. Dem Vernehmen nach werden
die Ausſchußberatungen nicht vor Ende der Woche beginnen und
ehe der Monopolentwurf an den Reichstag gelangt, dürfte noch die
Hälfte des Februar vergehen.
Die Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Portugal wegen
einiger Kolonialgrenzbeſtimmungen haben einen befriedigenden
Ab=
ſchluß gefunden.
Das päpſtliche Rundſchreiben an die preußiſchen Biſchöfe,
wel=
ches nunmehr in ſeinem Wortlaut veröffentlicht worden iſt, erweiſt
ſich als ein äußerſt umfangreiches Schriftſtück, ſo daß wir an dieſer
Stelle nur die markanteſten auf die gegenwärtige, kirchenpolitiſche
Lage bezüglichen Stellen der Eneyklika hervorheben wollen.
Die=
ſelbe ſpricht die Hoffnung des heiligen Vaters aus, daß nun bald
der Tag kommen werde, welcher der (katholiſchen) Religion und
Kirche in Deutſchland den frohen Beginn zum Beſſern bringe.
Weiter erklärt die Eneyklika, wie ſeitens des Papſtes alles gethan
worden ſei, um eine Zurücknahme der Maigeſetze zu bewirken, ja,
N.
daß er feſt beſchloſſen und dies auch den höchſten Staatslenkern
mitgeteilt habe, nichts zu verabſäumen, was zur Wiederherſtellung
und Feſtigung der Eintracht zwiſchen Preußen und dem Vatican
geeignet erſcheine. Um dies zu erreichen, müßten aber in den
preu=
biſchen Staatsgeſetzen die Beſtimmungen, welche den Lehren der
katholiſchen Kirche widerſprechen und die Freiheit der Biſchöfe in
der Regierung ihrer Kirchen und in der Erziehung ihres Clerus
behindern, geſtrichen werden. Die Eneyklika fordert daher, daß nur
die Biſchöfe allein das Recht und die Pflicht haben ſollen, die
geiſt=
liche Jugend zu lehren und zu unterrichten und beſteht ferner darauf,
daß die Seminarien der preußiſchen Diözeſen nach den durch das
tridentiniſche Konzil aufgeſtellten Satzungen eingerichtet und geleitet
werden; auch ſollen die Biſchöfe das Recht haben, nach ihrem
Er=
meſſen die Prieſter auszuwählen, welchen ſie die verſchiedenen
Aem=
ter übertragen wollen. Endlich weiſt die päpſtliche Kundgebung
noch darauf hin, daß es ſich bei dem kirchenpolitiſchen Streite in
Preußen nicht um einzelne Diözeſen, ſondern um die Angelegenheiten
der allgemeinen Kirche handele und ſchließt mit der Mahnung an
die Biſchöfe, auch ihrerſeits dahin zu wirken, daß den
kirchenpoli=
tiſchen Kämpfen ein Ende bereitet werde. — Man muß anerkennen,
daß durch die Eneyklika im ganzen ein friedlicher, verſöhnlicher Ton
weht, aber trotzdem geſtattet ſie noch keine Hoffnung auf baldige
Beilegung der noch ſchwebenden kirchenpolitiſchen Differenzen, da
die preußiſche Regierung im Staatsintereſſe unmöglich auf die
obi=
gen päpſtlichen Forderungen eingehen kann. Im Uebrigen iſt das
Rundſchreiben des Papſtes mit großer diplomatiſcher Geſchicklichkeit
abgefaßt, ſo daß ſeine eigentliche Bedeutung vielleicht erſt aus kom
menden Ereigniſſen erhellen dürfte.
Der elſaß=lothringiſche Landesausſchuß iſt am Montag vom
Fürſten Hohenlohe eröffnet worden.
Der württembergiſche Landtag iſt am 19. d. M.
zuſamenge=
treten. Die württembergiſche Centralſtelle für Handel und Gewerbe
hat ſich mit 21 gegen 5 Stimmen ebenfalls für das
Branntwein=
monopol ausgeſprochen.
Heſſerreich=Angarn. Das Reichsgericht entſchied am 19. daß
das über den Verein der Altkatholiken in Oeſterreich als einen
politiſchen Verein verhängte Regierungsverbot dem Vereinsgeſetz
widerſpricht. Dieſe Entſcheidung iſt wichtig für den Deutſchen
Schulverein.
Im böhmiſchen Landtag begann am 19. die Beratung des
An=
trags Plener und Genoſſen, betr. die Aufhebung der
Sprachenord=
nung, ſowie des Antrags Trojan und Genoſſen auf Durchführung
der Gleichberechtigung beider Landesſprachen. Der Antrag der
Majorität wurde als Grundlage für die Spezialdebatte
angenom=
men. Derſelbe verwirft die Aufhebung der Sprachenverordnung und
die nationale Zweiteilung Böhmens, und verlangt die
Gleichberech=
tigung der ezechiſchen mit der deutſchen Sprache auch auf den
Aem=
tern der deutſchen Bezirke Böhmens.
Der Statthalter erklärte dem Abgeordneten Bareuther
gegen=
über entſchiedenſt, in der Angelegenheit des Deutſchen Schulvereins
kein Cirkular erlaſſen zu haben.
Franktreich. Am Dienstag Nachmittag machte der am Tage
vorher in Paris eingetroffene neue ſpaniſche Botſchafter Albareda
Freyeinet ſeinen Beſuch.
Freyeinet hat dem Vernehmen nach
be=
ſchloſſen, über die Sprache der offiziöſen ſpaniſchen Preſſe, die
Frankreich beſchuldigt, daß es die republikaniſchen Bewegungen in
Spanien begünſtige, Erklärungen vom ſpaniſchen Botſchafter
zu verlangen, ſobald derſelbe ſein Beglaubigungsſchreiben
über=
reicht hat.
Der Wortlaut des zwiſchen Frankreich und den Hovas
abge=
ſchloſſenen Vertrages wurde am 18. Freyeinet vom Schiffslieutenant
Buchard, dem Adjutanten des Admirals Miot, der am 12. in
Mar=
ſeille angekommen iſt, überreicht. Auf Befehl Freycinets bleibt der
mit beſonderen Aufträgen nach Madagaskar geſandte franzöſiſche
Generalkonſul Patrimonio zur Unterſtützung des Contre=Admirals
bis auf Weiteres in Tamatave, um alle Einzelnheiten der
Aus=
ührung des Vertrags, namentlich die Bezahlung der Frankreich
ſchuldigen 10 Millionen, deren Bezahlung man auf mehrere Jahre
zu verteilen hat, zu ordnen. Erſt nach Erledigung aller dieſer
An=
gelegenheiten wird ein Teil des Expeditionscorps nach Frankreich
zurückkehren.
General de Courey meldet aus Tonking: Der
Geſundheits=
ſtand hat ſich gebeſſert; es kommen weniger Todesfälle und
Krank=
heiten vor. Die Lage in Anam iſt gut: Streitkräfte, um jedem
Vorfalle zu begegnen, ſind genügend vorhanden, aber von den
Ana=
miten, die infolge des Einfluſſes der Miſſionäre zur Ruhe geführt
wurden, iſt nichts zu fürchten. Die Nachrichten aus Kambodſcha
ſind ſchlecht; eine beträchtliche Anzahl Kambodſchaner, Chineſen
und Malaien ſind auf dem Punkte, einen Aufſtand zu machen.
Die Blätter vom 18. beſtätigen, daß der General Courey aus
Tonking abberufen und durch den ſich dort befindenden General
Warnet erſetzt wurde.
Prinz Jerome Napoleon (lon=Plon) iſt nicht unbedenklich
erkrankt.
England. Salisburh empfing am 19. die Deputationen
meh=
rerer regierungsfreundlicher iriſcher Vereinigungen, welche auf die
14
193
ernſte Lage Frlands hinwieſen und baten, die Regierung möge die
erforderlichen Maßregeln treffen. Salisbury erklärte, die Regierung
ſei ſich der Verantwortlichkeit bei der gegenwärtigen Kriſis wohl
bewußt und würde der Verantwortlichkeit treu bleiben. — Lord
George Hamilton iſt zum Nachfolger Carnarvon's deſigniert.
Die „Daily News' bekräftigt die Meldung der „Pall Mall
Gazette;, daß das Daſein der konſervativen Regierung nur noch
nach Wochen zühle. Das liberale Blatt fügt hinzu, daß Salisbury
ſchon bei der Adreßberatung ſein Amt niederlegen würde, wenn der
Geſchäftsgang dies geſtatte. Der„Standard= ſcheint dieſe Auffaſſung
indirekt zu beſtätigen.
Itatien. In der Kammer legte der Miniſter des Aeußern
Graf Robilant eine weitere Serie von auf die oſtrumeliſche Ange
legenheit bezüglichen Schriftſtücken vor. Abgeordneter Manrigi
ſtellte eine Anfrage über die italieniſche Volitik am Roten Meere
und die General Pozzolini anvertraute Miſſion.
Hpanien. Wie die offiziöſe Correſpondencia' berichtet,
be=
ſchäftigte ſich der am 18. d. ſtattgehabte Miniſterrat mit der
Hal=
tung, welche die franzöſiſche Regierung den republikaniſchen
Flücht=
lingen und Karliſten gegenüber beobachtet. Das offiziöſe Blatt
druckt dann einen Artikel des „Correo' ab, der ſich in ſcharfen
Aus=
drücken über die mutmaßlichen Beziehungen, die zwiſchen Zorilla
und Mitgliedern des franzöſiſchen Kabinets beſtehen, ergeht, und
fügt dann ſeinerſeits hinzu, die ſpaniſche Regierung wiſſe, daß
Zorilla einer Verſammlung in Bordeaux angewohnt habe, in
wel=
cher neue revolutionäre Unternehmungen geplant worden ſeien. Der
ebenfalls offiziöſe „Imparcial' ſagt, der Miniſterrat habe ſehr
be=
ſtimmte Verhaltungsmaßregeln angenommen, welche ſofort dem
neuen Geſandten in Paris, Albareda, zugehen ſollten und welche
ſich gegen den Aufenthalt 8orillas in Frankreichs und gegen die
Umtriebe der Flüchtlinge und deren ungenügende Ueberwachung
an der Pyrenäen=Grenze richteten. Aehnliche Artikel
veröffent=
lichen die übrigen liberalen Blätter; ſie klagen Zorilla
außer=
dem an, im Einverſtändnis mit Pariſer Börſenſpekulanten zu
haudeln.
Rußland. Gelegentlich des am 18. d. ſtattgehabten
Waſſer=
weihefeſtes ließ ſich der Kaiſer die in bulgariſchen Dienſten
ge=
ſtandenen ruſſiſchen Offiziere vorſtellen. Der frühere bulgariſche
Kriegsminiſter Kantakuzene befand ſich an der Spitze derſelben.
Das „Journal de St. Petersbourg; ſagt anläßlich der
Ab=
rüſtungsverweigerungen, die Mächte würden die bezüglichen
Be=
mühungen verdoppeln. Belgrad, Athen und-Sofia müßten unter
von Europa gewollten Bedingungen demobiliſieren.
Bulgarien. Die Antwort der Regierung auf die Cikularnote
der Mächte bezüglich der Abrüſtungen erkennt an, daß Rußland ſich
fortdauernd für das Los der Balkanſtaaten intereſſiere, namentlich
Bulgariens. Die Regierung ſei bereit abzurüſten, ſobald Serbien,
das von Tag zu Tag eine drohendere Haltung einnehme, formell
ſich verpflichtet habe, abzurüſten, oder ſobald die Großmächte die
Wiederherſtellung des Friedens geſichert und eine Garantie
über=
nommen haben, daß Bulgarien nicht nochmals von Serbien
ange=
griffen würde.
Griechenkand. Die Antwort der griechiſchen Regierung auf
die Kollektivnote der Mächte wegen Abrüſtung vom 11. Januar iſt
am 18. d. den Vertretern der Mächte in Athen übergeben worden.
Delhannis lehnt darin die Entwaffnung unbedingt ab; er
begrün=
det dies damit, daß die neuen Verwicklungen auf der
Balkanhalb=
inſel bisher noch nicht befriedigend gelöſt ſeien, daß die
Friedens=
verhandlungen noch gar nicht begonnen hätten und daß endlich
die Stellung, welche Griechenland zu den durch Dritte
veran=
laßten Wirren eingenommen habe, bereits in dem an die
griechi=
chen Vertreter im Auslande gerichteten Rundſchreiben eingehend
dargelegt ſei.
Fürkei. Die Türkei hat große Waffenſendungen nach Shrien
abgehen laſſen, um erforderlichenfalls alle Muſelmänner bewaffnen
zu können.
Vereinigte Staaten. Ein Kriegsſchiff des amerikaniſchen
Paciſie=Geſchwaders hat Befehl erhalten, ſich nach den Samoa=
Inſeln zu begeben.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Profeſſor Dr. Schmidt, Direktor der techniſchen Hochſchule, den
Kammerjunker und Kabinetsſekretär v. Heſſert, den Schulrat Dr.
Wagner, den Dekan Fromann von Dreieichenhain, den
Premier=
lieutenant v. Bothmer vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115; zum
Vortrag den Staatsminiſter Finger und den Miniſterialpräſidenten
Weber.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog hahen den
Oberein=
nehmer der Obereinnehmerei Worms Karl Welcker zum
Rentamt=
mann des Rentamts Gießen mit Wirkung vom 1. März an
er=
nannt.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 1enthält: 1)
Bekannt=
machung, das Bahn=Polizei=Reglement für die Eiſenbahnen Deutſch=
154
lands betr. 2 Bekanntmachung die Signal=Ordnung für die Eiſen= Blumenthals, wie immer bei dieſem Autor, auf eine litterariſche
bahnen Deutſchlands betr. 3) Bekanntmachung, die Normen für Auregung zurückzuführen ſei. Das Erſcheinen der verſchiedenen
Lokalgewerbverein einen Vortrag über Weinbereitung halten.
über die neben der Fach'ſchen Beſitzung liegende Wieſe führten. des Verleumdungsmotivs.
Die Annahme, daß ſich mehrere an der That beteiligten, rührt
da=
ertönten. Einer der jungen Leute, der in dortiger Gegend wohnt l Graf bis zu der Kataſtrophe von 1866 Miniſter und Vertrauter
hielt die anderen durch die Erklärung davon ab in das Haus zu ein Schutz= und Trutzbündnis mit Oeſterreich (das Zurückgreifen
kommenden pfiffen. -Wahrſcheinlich iſt jedoch, daß die Verbrecher Haupt des Exminiſters den Verdacht des Hochverrats ſchiebt ihm
und in der Annahme, dieſelben würden zur Hilfe herbeieilen, die Erlöſchen eines Regentengeſchlechts. Dieſe Verdächtigung, die, wie
Flucht ergriffen. — Der der That verdächtige Fuhrknecht Konrad jeder Skandal, überall bereitwillige Hörer und wohl auch Gläubige
Scharmann aus Queck mußte wieder aus der Haft entlaſſen
wer=
den, da er einen Alibi=Beweis erbrachte.
— Der Akademiſche Verein feiert am kommenden
Sams=
tag nicht ſein 24. ſondern erſt ſein 14. Stiftungsfeſt.
ausgebrochenen Konkurſe ſah ſich die Staatsanwaltſchaft veranlaßt ſeiner Tochter ſoll von ſeiner Bewerbung zurücktreten, und man
ſelben anzuordnen.
welcher für die engere Wahl bei Beſetzung der 2. Bürgermeiſter= mit Glück - ſtrebt ſchon lange nach der Gunſt der jung ver=
Mainz nicht aufgeben zu wollen.
der verſetzt wurden als in dem vergangenen.
gefährliche Verletzungen erlitten, ſo daß an ihrem Aufkommenge= Hokumente für die Unſchuld ihres Vaters in Händen hält, fällt
zweifelt wird.
Thun, 17. Januar. Das Penſionshotel Gemmi bei
Feuersbrunſt zerſtört worden.
ein Akt der Rache war.
New=York, 14. Januar. Die vier armen Kinder, die in
Newark, New=Verſey, von einem tollen Hund gebiſſen und nach l im hoͤchſten Grade als faul erwieſen, das Paktieren mit ihren Vor=
Paris geſandt wurden, um dort von Dr. Paſteur behandelt zu urteilen und Rückſichten, denen doch zuerſt entſchieden der Krieg
er=
werden, ſind bei gutem Befinden hierher zurückgekehrt.
Eiſenbahnunglück. Unweit Valdivia in Chile
verun=
glückte ein Eiſenbahnzug mit Truppen, wobei 30 Perſonen, darunter
11 Offiziere, ihren Tod fanden.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 19. Januar.
„Ein Tropfen Giftr.
ſeine Stücke entnimmt. Im „Probepfeil', in der „großen Glocke-
Scenenaufbau, in der ſpannenden Verſchlingung der Begebenheiten, das nächſtemall
die an keinen retardierenden Momenten leiden, ſind die Vorzüge
dieſer Luſtſpiele zu ſuchen. „Ein Tropfen Gift' zeigt uns
Blumen=
thal nun zwar nicht von einer durchaus neuen Seite wohl aber
die Seiten ſeines Talents, von welchen er uns nachdrückliche Proben
gegeben, in einem Wachstum begriffen und nach höheren, würdigeren
Hielen greifend Im Grunde ſind es höchſt ernſte Konflikte, die in
dieſem Luſtſpiel zu Tage treten, und ſie müßten von tief
einſchnei=
dender Wirkung ſein, wenn nicht doch zu guterletzt der harmloſe
Luſtſpieldichter, dem ein Paar Situationswitze mehr wert ſind als
die konſequente Durchführung und Verarbeitung des aufgeſtellten
Problems zum Vorſchein käme und den Eindruck abſchwächte.
Paul v. Schönthan har es ausgeſprochen, daß das neue Schauſpiel
die Konſtruktion und Ausrüſtung der Eiſenbahnen Deutſchlands betr. 1 Enthüllungen intimer Verhältniſſe der höheren Geſellſchaftskreiſe
Am Freitag abend 8 Uhr wird Herr Prof. Dr. Sonne im verſchiedener europäiſcher Hauptſtätte, der Zeitungslärm, der dadurch
verurſacht wurde, das ewige Suchen nach dem pſeudonumen Urheber
Wie die in der Fach'ſchen Angelegenheit angeſtellten des Skandals, die polemiſchen Folgen dieſer Veröffentlichungen
Recherchen ergeben haben, iſt das Verbrechen, aller Wahrſcheinlich= haben Blumenthal zu der Einſicht geleitet, daß hier der Keim zu
keit nach, nur von zwei Verſonen verübt worden, deren Fußſpuren einem Drama liegen müſſe, und ſo entſchloß er ſich zur Behandlung
In einer ruſſiſchen „Revue= iſt ein Artikel über die
her daß jünge Leute in der mondhellen Nacht einen Spaziergang Verliner Geſellſchaft erſchienen und Graf Albrecht von
Vahl=
nach der Faſanerie gemacht hatten und gerade in dem Moment berg iſt diejenige Perſönlichkeit, welche dem Skandal zum
an der Fach'ſchen Beſitzung vorbei kamen als die Hilferufe daraus 1 Opfer fällt. Der betreffende Aufſatz erzählt, daß der weltſcheue
und die ſonderbare Lebensweiſe der Fach'ſchen Eheleute kannte, eines ſeitdem abgeſetzten deutſchen Fürſten war, daß dieſer Souverän
dringen. daß auf den Lärm nichts zu geben ſei. Auch die Signalpfiffe, auf die Ereigniſſe des für Oeſterreich nicht glücklichen Jahres 1866
die man in der Nachbarſchaft gehört häben will und womit die im Gar= erklärt das anfänglich in Wien erlaſſene Verbot der Aufführung
ten wachhabenden Verbrecher die im Hauſe beſchäftigten Räuber ge= des Stücks) geſchloſſen hat, welches nur dem Herzog und dem
warnt haben ſollten, erklären ſich dadurch, daß die Spaziergänger Miniſter bekannt war, — welches aber dennoch an Preußen
ver=
ſich in 2 Trupps geteilt hatten und die vorangehenden den nach= raten wurde. Wer war der Verräter? Der Artikel lenkt auf das
das laute Sprechen der auf der Straße Vorübergehenden hörten die Schuld zu an dem Fall jenes depoſſedierten Fürſten, an dem
findet, iſt der „Tropfen Gift:, der das Glück, welches Graf
Vahl=
berg im Kreiſe der Seinen findet, in Gährung bringt. Die
Regie=
rung, welche dem Exminiſter vor Erſcheinen des Artikels den
An=
trag gemacht hat, wieder in den Staatsdienſt zu treten, findet Vor=
⬜ Mainz, 19. Januar. In zweien der in den letzten Wochen wände, um dieſe Berufung vorläufig zurückzuziehen, der Freier
die Geſchäftsbücher mit Beſchlag zu belegen, und eine Prüſung der= wundert ſich in der Geſellſchaft, daß der Schwerbeſchuldigte ſich
noch in einem hauptſtädtiſchen Salon Zeigt. Graf von Mettenhorn
Mainz 20. Januar. Herr Polizeirat Travers von hier, ein ausgelebter Kavalier - Blumenthal kultiwviert dieſe Species
ſtelle in Wiesbaden auserſehen war. hat erklärt, ſeine Stelle in heirateten ſchönen Tochter des Grafen. Er, als Sohn eines hoch=
Als Zeichen unſerer Zeit mag geſtellten Staatsbeamten, iſt im Stande die Beweiſe für die
Un=
die Thatſache dienen, daß hier noch in keinem Jahr ſo viel Pfän= ſchuld des Exminiſters beizubringen und ſie, ſchwarz auf weiß, in
die Hände der Tochter zu legen. Aus den Papieren ergiebt ſich,
Stuttgart, 19. Januar. In dem Laden eines hieſigen Fri= daß der Herzog ſelbſt den Vertrag ausgeliefert habe, weil ihm das
ſeurs iſt heute abend durch Unvorſichtigkeit eine Benzin=Explo= Wohl des Reiches und die Einheit Deutſchlands näher lag als die
ſion entſtanden. Zwei Kinder und ein Erwachſener haben lebens= partikulariſtiſchen Intereſſen ſeiner Umgebung. Als Hertha die
ſie vor dem Baron auf die Knie und küßt ſeine Hand, die ſcheue
Abneigung, welche ſie bisher fuͤr dieſen Mann empfunden, verwandelt
Kanderſtieg iſt geſtern mit ſeiner ganzen inneren Ausſtattung durch ſich in glühende Dankbarkeit. Mettenborn, der egoiſtiſche
Bewun=
derer ihrer Schönheit, fühlt ſich durch Hertha's reines, edles Weſen
Paris, 17. Januar. Die Ermordung des Präfekten Bareme in ſeinen ſelbſtſüchtigen Abſichten entwaffnet und zugleich geläutert.
hält die Polizei nach wie vor in heftiger Aufregung. Der Tod des= In das Vahlberg'ſche Haus kehrt Glück und Frieden zurück, das
ſelben iſt, wie ſich jetzt herausſtellt, nicht durch einen amerikaniſchen Vertrauen der Regierung und die Hochachtung der Geſellſchaft ver=
Todtſchläger, ſondern durch einen Revolverſchuß herbeigeführt wor= fehlen nicht ſich einzuſtellen erſcheint doch zum Schluß der Sohn
den. Auch die Nachricht, daß der Ermordete 20600 Franes bei ſich des verſtorbenen Herzogs, Prinz Karl Emil, in eigener Perſon, um
getragen beſtätigt ſich nicht, vielmehr ſteht feſt, daß die blutige That den Grafen Vahlbers von jedem Schimmer des Verdachts zu
be=
freien.
Die ſchließliche Verſöhnung mit einer Geſellſchaft: die ſich
klärt wird, iſt es, was uns den Ausgang und die Löſung wenig
ſympatiſch macht. Greif ſelten in ein Weſpenneſt, doch wenn du's
thuſt, dann greife feſtl” Das gilt auch fuͤr den Dramatiker, der
an Fragen und Probleme des Lebens herantritt. Blumenthal hat
nicht feſt genug gegriffen; hat ſeinen Stoff, der ſich überhaupt gar
nicht für ein Luſtſpiel eignet - das Luſtige in dem Stück ſteht in
keinem inneren Zuſammenhange mit dem Hauptthema - nicht in
ſeiner ganzen Tragweite zum Austrag gebracht, ganz abgeſehen
davon daß die Vorausſetzungen, von welchen „Ein Tropfen
Gifr=
ausgeht, ünſerer Einbildungskraft recht ſtarke Zumutungen ſtellen
E. Es ſind die höheren Geſellſchaftskreiſe, ſpeziell die Berliner und Omehrere Schwächen in der Motivierung nach ſich ziehen.
Salons. welchen Oskar Blumenthal die Stoffe und Probleme für Während der Aufführung bleibt zu dergleichen Erwäaungen und
iſt die Behandlung der angeſchlagenen Themen eine leichte, ober= Abwägungen freilich keine Zeit. da die Vorgänge ziemlich raſch auf
uns eindringen und uns die Ueberzeugung von ihrer inneren
Not=
flächliche, nur die Außenſeite der Dinge berührend. Im geſchickten wendigkeit beizubringen ſuchen. Ueber Beſetzung der Hauptpartieen
Tageskalender.
Donnerstag, 21. Januar: Oeffentl. Vortrag im Saale Schützenſtr. 9.
Freitag, 22. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins
Darm=
ſtadt in der Brauerei Diſchinger (extorſ.
Phantaſtiſch=
ſpiri=
tiſtiſche Soirée von Prof. Epſtein im Saalbau.
Montag, 25. Januar: Konzert von Julius Stockhauſen und Hugo
Heermann im Saalbau
Samstag, 30. Januar: Generalverſammlung des
Verſchönerungs=
vereins für Darmſtadt und Beſſungen im Saalbau.
Druck und Verlag: L. C. Wittich ce Hafbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Cark WiksD.