Darmstädter Tagblatt 1886


12. Januar 1886

[  ][ ]

Abonnementspreis
viertelährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlahn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenoͤmmen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag.

(Jrag= und Arzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
26öſrielth nnrshultunhoothlt.

Inſerate
werdenangernommen: uDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, jowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N. 7.

Dienstag den 12. Januar.

1886.

Darmſtadt, am 4. Januar 1886.
Betreffend: Die Ausführung der Beſtimmungen der Gewerbeordnung über Arbeitsbücher, Arbeitskarten und die Beſchäf=
tigung
von Arbeiterinnen, ſowie jugendlicher Arbeiter in den Fabriken.

Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Sie wollen innerhalb 8 Tagen berichten, wie viel Arbeitsbücher=Duplicate im Jahre 1885 von Ihnen ausgefertigt
und eventuell wieviel Gebühren dafür erhoben worden ſind.
(284
v. Marquard.

Betnnntmuchung.
Betr.: Das Ortsbauſtatut für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darm=
ſtadt
, hier den Ortsbauplan derſelben und die dem 8 16 der
Gewerbeordnung unterliegenden Anlagen.
In dem von der Stadtverordneten=Verſammlung angenommenen Entwurf des
Ortsbauſtatuts ſind Beſtimmungen der in Art. 10 letzter Abſatz, Art. 20 letzter
Abſatz, Art. 21 und Art. 29 zweiter Abſatz der allgemeinen Bauordnung vorgeſehenen
Art getroffen. Da dieſe Beſtimmungen gemäß Art. 8 der allgemeinen Bauordnung
als Beſtandtheile beziehungsweiſe Nachträge des Ortsbauplans gelten, ſo werden
ſolche hiermit auf Grund des Art. 5 der allgemeinen Bauordnung für 14 Tage,
vom 11. bis einſchließlich 26. d. M., auf dem Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zimmer
Nr. 13, offen gelegt. Einwendungen ſind, bei Vermeidung des Ausſchluſſes, inner=
halb
dieſer Friſt bei uns vorzubringen. Zufolge des Art. 29, zweiter Abſatz der
allgemeinen Bauordnung iſt in dem Entwurf des Ortsbauſtatuts weiter beſtimmt,
daß und inwieweit einzelne Ortstheile vorzugsweiſe zu Anlagen der im 8 16 der
Gewerbeordnung erwähnten Art beſtimmt, in anderen Ortstheilen aber dergleichen
Anlagen entweder gar nicht oder nur unter beſonderen Beſchränkungen zuzulaſſen
ſind. Die fragliche Beſtimmung des Entwurfes geht dahin, daß dieſe Anlagen in
der Regel auf das weſtlich der Main=Neckarbahn liegende Stadtquartier beſchränkt
bleiben ſollen. Ausgenommen hiervon ſind Vergrößerungen beſtehender Anlagen.
Von Anlagen der in 8 16 der Gewerbeordnung erwähnten Art kommen hierorts
dermalen vorzugsweiſe Anlagen zur Feuerwerkerei, Ziegelöfen, Metallgießereien,
Dampfkeſſelfabriken, Degrasfabriken, chemiſche Fabriken, Seifenſiedereien und Ger=
bereien
in Betracht.
Betheiligte Gewerbtreibende wollen, gemäß 8 142 der Gewerbeordnung, binnen
obiger Friſt ſich bei uns über fragliche Beſtimmung ſchriftlich oder mündlich äußern,
widrigenfalls auf ihre etwa abweichende Anſicht keine Rückſicht genommen wer=
den
kann.
Darmſtadt, den 7. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
191
Ohly.
Vermögen des Anton Weiß von Eberſtadt
Bekanntmachung. iſt zur Abnahme der Schlußrechnung, zur
In dem Konkursverfahren über das ſ Erhebung von Einwendungen gegen das

Schl.c-rzeichniß und zur Beſchlußfaſſung
der Gläubiger über die nicht verwerth=
baren
Vermögensſtücke Schlußtermin auf
Dienstag den 2. Februar 1886,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte beſtimmt.
Darmſtadt, den 6. Januar 1886.
Großherzogl. Amtsgericht Darmſtadt II.
gez. Dr. Schneider.
Veröffentlicht:
Uſinger,
Gerichtsſchreiber.
285
Bekanntmachung.
Die Anlieferung von 6 Stück eiſernen
Durchlaßröhren für Ueberfahrten an der
ſog. Steckartswieſe ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 18. Januar l. Js.,
Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
während der Büreauſtunden auf der
Großherzoglichen Bürgermeiſterei zur
Einſicht offen.
Beſſungen, den 11. Januar 1886.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Beſſungen.
[286
Berth.

Holzverſteigerung.
Montag den 18. l. Mts., morgens
10 Uhr beginnend,
werden aus verſchiedenen Diſtrikten der
Forſtwartei Hahn in der goldnen Traube
zu Ober=Ramſtadt verſteigert:
18

[ ][  ][ ]

70

Rm. Scheiter: Eiche 2, Nadelholz 38,
Knüppel: Buche 2, Eiche 20, Nadel=
holz
93, Erle 2; Reiſig (100 Wellen):
Buche 5, Nadelholz 15.
Nieder=Ramſtadt, am 9. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
287
Krauß.
Main=Neckar=Bahn.
Mittwoch am 13. I. M., Vormittags
9 Uhr beginnend,
werden auf dem Lagerplatze zunächſt der
Eſchollbrückerſtraße dahier ca. 3000 Stück,
gebrauchte Bahnſchwellen, eine Partie
Akazienſtämmchen, geeignet für Wagner,
und ca. 4500 Stück Dachziegel öffentlich
verſteigert.
Darmſtadt, den 7. Januar 1886.
Der Bauinſpektor.
[198
Dittmar.
G e. Ge.

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E. Scharmann, Ludwigsplatz.

B 7
Holzverſteigerung.
Es wird verſteigert:
Donnerstag den 14. Januar, von Vormittags 9 Uhr ab,
auf dem Gemeindehauſe zu Beſſungen:
Das zerſtreut lagernde Holz in den Domanialwald=Diſtricten Glasberg,
Kohlberg, Pelz, Herrgottsberg u. ſ. w., aus den Forſtwarteien Beſſunger Forſt=
haus
und Böllenfallthor, nämlich:
15 Eichenſtämme mit 4,90 Cbm., 10 Lürchenſtämme mit 140 Cbm.,
3 Eichen= und 19 Lärchen=Derbſtangen mit 091 Cbm., ſämmtlich in der
Forſtwartei Beſſunger Forſthaus;
ſodann aus beiden Forſtwarteien:
Buche: 20 Rm. Scheiter, 51 Rm. Knüppel, 82 Hundert Wellen Reiſig
und 10 Rm. Stöcke;
Eiche und Birke: 7 Rm. Scheiter, 79 Rm. Knüppel, 83 Hundert Wellen
Reiſig und 7 Rm. Stöcke;
Nadel= und Weichholz: 3 Rm. Scheiter, 32 Rm. Knüppel, 10,6 Hundert
Wellen Reiſig und 2 Rm. Stöcke.
Auskunft ertheilen auf Verlangen die Großherzoglichen Forſtwarte Wolf zu
Beſſunger Forſthaus und Schanz zu Böllenfallthor. Reflectanten auf das Bau=
und Nutzholz wollen ſich wegen vorheriger Einſichtnahme an Erſteren wenden.
Darmſtadt, den 5. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
167
1
F-
REUUN
Nutz
F. Brennho.

Verktetgerung.
In dem hieſigen Stadtwald, Diſtrikt Rauſch, kommen
Freitag den 15. Januar l. J., Vormittags 9 Uhr anfangend,
zur Verſteigerung:
A. Stamm= und Nutzſcheitholz.
13 Stück Eichen=Stämme von 49 bis 75 Emt. Durchmeſſer, 6 bis 13 Meter
Lünge 25,03 Feſtmeter.
3 Buchen=Stämme von 54 bis 75 Emt. Durchmeſſer, 4 Meter Lünge -
3,24 Feſtmeter.
21 Rm. Buchen=Nutzſcheitholz,
18 Rm. Eichen=Scheitholz 1. Klaſſe.
B. Brennholz.
96 Rm. Lürchen=Scheitholz I. Klaſſe.
379 Lärchen=Scheitholz II. Klaſſe.
54 Eichen=Scheitholz II. Klaſſe.
4 Buchen=Knüppelholz.
295 Buchen=Stöcke.
65 Eichen=Stöcke.
5630 Stück Buchen=Reiſig (Wellen).
590 Eichen=Reiſig (Wellen).
Bemerkt wird, daß mit dem Verkauf des Stamm= und Rutzſcheit=
holzes
die Verſteigerung beginnt.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſchaft wird das Holz bis zum 1. Auguſt d. J.
creditirt.
Die Zuſammenkunft iſt zu obiger Stunde auf der Mörfelder Chauſſe am
Eingang des Waldes.
Langen, am 5. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Langen.
Dröll.
(200
Konhurz-=Auguerhauf.
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maſſe
, beſtehend aus: Weiß=, Wollen=, Mode=, Band=, Seiden=
waaren
, Blumen, Federn, Hauben, Hüten und ſonſtigen
Putz=Artikeln ꝛc., ſollen zu jedem annehmbaren Preiſe verkauft
werden. Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Der Honkursverwalter.
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= 58 3 Nas 3= l1 Vor E JualV. 11127 76 213 10 452 9. 91¾ 8. legis Nack. 55
5te₈ Ma 55
8* hein 73⁄₈ L. 6 112 750 452 10¼ 913 N.
85= leges
1 Nach 2
86 Ebel 6ac ⁄₈e4 B. 63 8.4 11½
100 128 N. 15 615 73 825 950 49 Nur von
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der Straße, per 1. Februar zu vermiethen.
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der 3. Stock, enthaltend 5 Zimmer mit
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2. Stock, ein möblirtes Zimmer.
300) Schloßgaſſe 8 ein möblirtes
Zimmer und Kabinet ſofort zu vermiethen.
301) Schützenſtraße 8 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
302) Mühlſtraße Nr. 28 ein ſchön
möblirtes Zimmer, auf Wunſch mit
Cabinet, ſofort.
303) Ecke d. Soderſtr. u. d. Kapell=
platzes
5 im 1. Stock ein gut möblirtes
Zimmer mit Penſion zu vermiethen.
304) Zu vermiethen ein ſchönes Zim=
mer
mit comfortabler Einrichtung im
Mittelpunkt der Stadt. Zu erfr. i. d. Exp.

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(138
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Vorträge

über

die erſte Hilfe bei Unglücksfällen in Verbindung mit praktiſchen
Uebungen.
Die Vorträge finden in der Aula der Realſchule um 5 Uhr ſtatt.
Erſter Vortrag Mittwoch den 13. Januar. Herr Oberſtabsarzt Dr. Metzler:
Einleitung, kurze Ueberſicht über den Bau und die Lebensthätigkeit des menſch=
lichen
Körpers.
Zweiter Vortrag Mittwoch den 20. Januar. Fortſetzung und Schluß.
Dritter Vortrag Mittwoch den 27. Januar. Herr Dr. Maurer: Ueber
Verletzungen, Blutungen und vergiftete Wunden.
Vierter Vortrag Mittwoch den 3. Februar. Herr Dr. Arthur Hoffmann:
Ueber Knochenbrüche, Verrenkungen, Verſtauchungen und Verbrennungen.
Fünſter Vortrag Mittwoch den 10. Februar. Herr Dr. Orth II.: Ueber
Erfrierung, Ertrinken, Erſtickung und Bewußtloſigkeit.
Sechſter Vortrag Mittwoch den 17. Februar. Herr Dr. Brückner: Ueber
Vergiftungen.
Die praktiſchen Uebungen beginnen nach dem dritten Vortrag und finden
in dem Alice=Hoſpital Samstags 5 Uhr ſtatt.
Eintrittskarten für ſämmtliche Vorträge und die praktiſchen Uebungen ſind
in der Bergſträßer'ſchen Buchhandlung, Rheinſtraße 6, zu 4 Mk. für eine
Perſon zu haben.
Karten für einzelne Vorträge und Familienkarten werden nicht ausgegeben.
Der Reinertrag iſt für Freibetten im Alice=Hoſpital beſtimmt.
1150
Das Central-Comité
des Alice=Frauenvereins für Krankenpflege.

Frakt. u. Specialarzt f. haut.
frausn uUnterleibskrankheiten
Weſſonsoh eierrantt an. sunangen.
Assist.Prf. Ricord's. uusw. briof.

D2 Fleischentract. Depot; 698.
Aacharias Hirsch, Darmstadt.

145
6.
8)
10

[ ][  ][ ]

RN

Conoorl-Auzoigo.
Das vierte Concert zum Beſten des Wittwen=
und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik
findet Montag den 18. Januar im Saalbau ſtatt.
(306
Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten: Sperrſitz Mkl. 3. Saalkarte Mk. 2. Vorſaal Mk. 1,
ſind in den Buchhandlungen der Herren Borgsträsser und Klingelhöffer, ſo=
wie
bei Herrn Muſikalienhändler Thies zu haben.
Für die Hauptprobe (10 Uhr Vormittags) werden Karten Mk. 1
nur im Saalbau ausgegeben.
Darmſtadt, im Januar 1886.
Der Vorstand.

Lomdomer Thömlx.

250,
O2,
21
455
Gt5
80,
1020,
13.
1i0

Zan=
O18
14
255
Dea
243
4.
650
8i
02¼
1)

Feuer=Aſſecuranz=Societät.
Gegründet 1782. In Deutſchland vertreten ſeit 1786.
Dispoſitionsfond: Sechszehn Millionen Mark.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß wir in Folge freund=
ſchaftlichen
Uebereinkommens mit Herrn L. Diepenbach in Mainz die ſeither von
dieſem innegehabte General=Agentur unſerer Societät für das Großherzogthum,
Heſſen auf Herrn C. Schenel, in Darmſtadt, Aliceſtraße 21 CCouvre) über=
tragen
haben.
Altona-Hamburg, im Dezember 1885.
Hauburg & Cie.,
Gene ralbevollmächtigter der Londoner Phöniz Aſſec. Societät.
Bezugnehmend auf obige Bekanntmachung bin ich zum Abſchluß von Ver=
ſicherungen
gegen Feuersgefahr, ſowie Ertheilung jeder gewünſchten Auskunft ſtets
gerne bereit. Noch einige Agenturen ſind zu vergeben!
Darmſtadt, Aliceſtraße 21 (Couvrey.
[307
C. Schench, General=Ageut.
Prutrſtanten Yerein.
Vortrag.
des Herrn Dekan Zittel aus Karlsruhe.
Mittwoch den 13. Januar, Abends 7 Uhr, in der Stadtkapelle,
über das Thema:
Was war dem deutſchen Proteſtauten dereinſt die Bibel
und was iſt ſie ihm heute z
Der Eintritt iſt für Jedermann frei.
Die Mitglieder der vereinigten evangeliſchen Gemeinde ladet hierzu ein
251
Der Vorstand.
Grts-Arankenkaſe
für weibliche Beſchäftigungen.
Einladung zur H. Geyeral-Vorsamnlun.
auf Mittwoch den 20. Januar 1886, Abends 8 Uhr.

Local: Schulhaus hinter der Stadtkirche.
Tagesordnung: Abnahme der erſten Jahresrechnung.
Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Der Vorsitzende.

(308

B73

265) Eine tüchtige Reſtaurations=
köchin
ſucht Stelle. - Zwei erfahrene
Kinderfrauen werden ſofort geſucht.-
Auskunft ertheilt Frau Hahn, Ernſt=
Ludwigsſtraße 9.
268) Ein reinl. Mädchen ſucht Laudienſt=
zu
erfr. Stiftſtr. 55 oder Louiſenſtr. 30.

309) Ein ordentliches Mädchen,
welches ſchon gedient hat, ſ. Stelle. Zu erfr.
bei Frau Zulauf, Heidelbergerſtraße 28.

310)
Stellen.

Brave Müd
Knecht, B=

en erh. ſof. ſ. gute
Herdwegſtr. 20.

185) Ein tüchtiger Kutſcher, welcher
13 Jahre in einem Geſchäft war u. ſich
jeder Arbeit unterzieht, ſucht, geſtützt auf
gute Zeugniſſe, baldigſt Stellung. Zu
erfragen bei der Expedition.

Mua.
Pataial
4

W

Ein gebildetes Müdchen
ſucht tagsüber Stelle zur Pflege und Un=
terhaltung
einer älteren Dame.
Näheres Expedition.
[73

311) Ein Mädchen, das bürgerlich
kochen kann, nach Mainz und Jugenheim
in Villa's geſucht gegen hohen Lohn.
Stellenbüreau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
312) Eine erfahrene, gut empfohlene
Kinderfrau
zum ſofortigen Eintritt geſucht. Wo?
ſagt die Expedition d. Bl.
313) Eine zuverläſſige Lauffrau ge=
ſucht
. Marienplatz 8.
314) Ein tüchtiger Tagſchneider
kann ſofort eintreten bei
A. Bessunger & Co.

315) Wir ſuchen einen
dritten Burſchen
als Auslaufer zur Aushülfe von jetzt
bis Oſtern für wöchentlich 3 Tage Ar=
beit
bei gutem Lohn.
Gebr. Nösinger.
Apothekerlehrling.
Zu ſofort event. 1. April iſt in der
Großh. Hofapotheke Lehrlingsſtelle zu
beſetzen.
[316

ſEin Lehrer ſucht f. April od. Mai eine
EWohnung, 4 Zimmer u. Zubehör.
Gefl. Offerten mit Preisangabe unter f29
[31]
an die Expedition erbeten.

Zwei eingefahrene Chaiſen=
(317a
Pferde
gegen baar zu verk. Wo? ſagt die Exped

326) Möblirte Zimmer zu verm.
Cafs Höppel, Grafenſtraße.

[ ][  ][ ]

74
Me. 7
Bau=und Rutzholz=, ſowie Brennholz=
Verſteigerung.
Montag den 18. Januar 1886, Vormittags 9½ Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turngemeinde, Woogsplatz Nr. 5, die nach=
ſtehenden
Holzſortimente aus der ſtädtiſchen Tanne öffentlich verſteigert:
5 Kiefern=Stämme von 7,05 Cbm.,
150 Kiefern=Derbſtangen von 387 Cbm.,
66 Rm. Kiefern=Scheiter, 565 Rm. Kiefern=Knüppel, 9440 Wellen Kie=
fern
=Reiſig, 13 Rm. Kiefern=Stöcke.
Das Holz ſitzt zerſtreut in verſchiedenen Diſtricten. Forſtwart Ganßert,
Pallaswieſenſtraße Nr. 24, ertheilt jede etwa gewünſcht werdende Auskunft.
Unter den Derbſtangen befinden ſich 90 Stück, welche ſich vorzüglich
zu Baumſtangen eignen.
Darmſtadt, den 8. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter.
(318
Gemerhliche Fuchnorträge
des
Loralgewerbvereins Darmſtadt.
Gemäß Beſchluß des Vereinsvorſtandes vom 7. d. Mts ſoll zunächſt eine
Reihe von Vortrügen für Metallarbeiter nach Maßgabe des in d. Bl.
bereits mitgetheilten Programmes abgehalten werden. Dieſe Vorträge (im Ganzen
12-16) werden von Mitte Januar bis etwa Mitte März an zwei Wochentagen
Abends von 8-10 Uhr im Hörſaal Nr. 33 des Polhtechnikums, 1. Obergeſchoß,
ſtattfinden. Auch die in den Metallgewerben thätigen Gehilfen können, ſofern ſie
eine geeignete Vorbildung durch den erfolgten Beſuch einer Handwerkerſchule oder
anderweitig nachweiſen, an den Vorträgen theilnehmen. Das Honorar für ſämmt=
liche
Vorträge beträgt bei Vorauszahlung 3 Mark. Der erſte Vortrag findet
Montag den 18. Januar, Abends 8 Uhr, ſtatt. Anmeldungen zur Theil=
nahme
können fortwährend an Wochentagen auf dem Büreau Großh. Gewerb=
vereins
(Neckarſtraße 3 III) und Sonntags bei Herrn Inſpector Rumpf in der
Handwerkerſchule (Kyritz'ſches Stift, ſowie bei dem Unterzeichneten gemacht werden.
Darmſtadt, den 7. Januar 1886.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins Darmſtadt.
Buſch.
[319

Oldenburger Verſicherungs=Geſellſchaft.
Wir zeigen hierdurch an, daß wir an Stelle des Herrn Carl Bürchl in
Worms unſerem ſeitherigen General=Agenten Herrn G. A. Wolfk in Darm=
ſtadt
, Kranichſteinerſtraße 47, die Verwaltung unſerer General=Agentur für das
Großherzogthum Heſſen übertragen haben.
Oldenburg, 1. Januar 1886.
Odenburger Verſicherungs=Geſellſchaft.
Der Director:
Der Buchhalter:
D. Mencke.
W. Forlmann.

Bezugnehmend auf vorſtehende Bekanntmachung empfehle ich mich zum Ab=
ſchluß
von Verſicherungen gegen Feuer= und Glasſchaden und bin zu jeder dar=
auf
bezüglichen Auskunft gerne bereit.
Darmſtadt, im Januar 1886.

G. A.
Wolſk, General=Agent,
Kranichſteinerſtraße 47.
(320

1O050
des Darmſtädter Kunſtvereins
4 M. 2. 10
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
Ziehung 23. März.

Warnung.
Ich warne hiermit meinem minder=
jährigen
Sohn, dem früheren Gärtner=
und ſeitherigen Conditor=Lehrling Carl
Nau, Etwas zu borgen oder zu leihen,
da ich für Nichts hafte.
Friedrich Nau. (321

Wohnung geſucht
von einer einzelnen Dame, 4-5 Zimmer
mit Zugehör, zwiſchen dem 1. März und
1. April 1886. Schriftliche Anerbieten
bitte i. d. Exped. d. Bl. unt. V abzug. (161

20000 Hark
auf erſte Hypothek zu 4¼ pCt. (Immobil
über 40,000 M. werth) geſucht.
Gefl. Offerten unter J. Nr. 625 be=
fördert
die Expedition d. Bl.
[322

Für einen zwölfjährigen Realgymna=
ſiaſten
wird ſofort
Pemsiom

geſucht, am liebſten bei einem Lehrer.
Offerten unter F. L. 93 befördert die
Expedition d. Bl.
[323

Feſucht auf April oder ſpäter eine
Wohnung=
am
liebſten in einem 2ſtöckigen Hauſe die
Beletage u. Manſ. Off. m. Preis unter
J. an die Expedition d. Bl.
(324

Ein möblirtes Zimmer,
für ein auch zwei Herren mit oder ohne
Penſion zu verm. Näh. Exped. (11269

325) Rervöſe Erſcheinungen (Palpitationen
des Herzens, Kongeſtionen nach dem Kopfe ꝛc.)
ſind häufig die Folgen des Genuſſes ſtarken
Kaffees oder Thees. Trotzdem bedarf der
Magen eines ſolchen Reizmittels, und dieſes
bietet ſich im reinen entölten Cacao, der ein=
mal
jene ſchädlichen, erregenden Wirkungen
nicht hat, außerdem aber durch ſeinen hohen
Gehalt an Proteinſtoffen an Nährwert jene bei
weitem übertrifft. Der Cacao muß natürlich
rein und von feinſtem Geſchmack ſein, und iſt
Blookers holländiſcher Cacao beſonders zu
empfehlen.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 12. Januar.
13. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Cgmont.
Trauerſpiel in 5 Akten von Göthe. Muſik
von Beethoven.
Anfang halb 7 Uhr. Ende 10 Uhr.

[ ][  ][ ]

N

[327
Dankſagung.
Allen Denen, welche unſere gute, unvergeßliche Mutter
Frau Dorothea Hlein,
Witlwe des Beigeordneten B. Klein,
zur letzten Ruheſtätte begleiteten, ſagen wir unſeren wärmſten
Dank.
Darmſtadt, den 11. Januar 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 12. Januar.
Deutſches Reich. Die an der Berliner Börſe aufgetauchten
Gerüchte von einem neuerlichen Unwohlſein des Kaiſers werden
von kompetenter Seite als unbegründet bezeichnet.
Der Reichsanzeiger' publigiert die Verleihung des Schwarzen
Adlerordens an den Cardinal=Staatsſekretär Jacobini, des erſt=
klaſſigen
Roten Adlerordens an Mocenni und Galimberti, des
zweitklaſſigen Kronenordens an Maſſoni und des drittklaſſigen
Kronenordens an den Unterarchivar Jacobini.
Das päpſtliche Schreiben an den Reichskanzler, welches zugleich
mit dem Chriſtusorden dem Fürſten überreicht wurde, lautet in der
Ueberſetzung aus dem Lateiniſchen nach der K. 8.:
Leo P. P. entbietet dem ausgezeichneten Manne, dem Fürſten
Otto v. Bismarck, des Deutſchen Reiches großem Kanzler, Gruß.
Nachdem wegen der Karolinen=Inſeln auf den von Uns vorgeſchlage=
nen
Bedingungen ein glückliches Einverſtändnis erzielt iſt, haben Wir
Sorge getragen, daß dem erhabenen Kaiſer Deutſchlands Mitteilung
gemacht werde von Unſerer großen Freude über das Gelingen. Aber
auch Dir, hochmächtiger Fürſt, wollen Wir von dieſer Unſerer freu=
digen
Stimmung Kenntnis geben, der Du, dem eigenen Urteil und
der eigenen Eingebung folgend, den Anlaß gegeben haſt, daß Uns
jener Streitfall zur Schlichtung vorgeſchlagen wurde. Ja, Wir be=
kennen
gern der Wahrheit gemaß, daß, wenn es gelungen iſt, die
mancherlei Schwierigkeiten bei dieſer Aufgabe zu überwinden, dies zu
einem großen Teile der Bereitwilligkeit und dem Eiſer zuzuſchreiben
iſt, mit welchem Du von Anfang bis zu Ende Unſere Bemühungen
unterſtützt haſt. So bezeugen Wir Dir unſere dankbare Geſinnung
dafür, daß weſentlich auf Deinen Rat hin Uns die hocherwünſchte
Gelegenheit geworden iſt, im Dienſte des Friedens ein ſo wahrhaft
edles Amt auszuülben, eine Aufgabe, die zwar nicht neu iſt in der
Geſchichte des apoſtoliſchen Stuhles, aber doch ſeit langer Zeit nicht
mehr begehrt worden war, obſchon es kaum etwas giebt, was der
Natur und dem Weſen des römiſchen Pontiſikats ſo trefflich ent=
ſpricht
. Du nun biſt Deinem Urteil freimütig gefolgt, und indem
Du die Frage mehr nach ihrem wahren Weſen als nach der Mei=
nung
anderer oder dem Herkommen beurteilteſt, haſt Du nicht im
mindeſten gezögert, Unſerer Unparteilichkeit zu vertrauen, wobei Dir
die offene oder ſtillſchweigende Zuſtimmung aller unverfälſcht Ur=
teilenden
offenbar zur Seite ſtand, mit beſonderer Freude aber die
der Katholiken auf dem ganzen Erdkreiſe, denen gewiß die ihrem
Vater und Hirten erwieſene Ehre beſonders wohlgethan haben mnuß.
Deine Staatsklugheit hat ja das meiſte beigetragen, um dem deut=
ſchen
Reiche jene gewaltige Größe zu verſchaffen, die alle erkennen und
anerkennen; auf das aber, was daber ſelbſtverſtändlich iſt, hältſt Dujetzt
Dein Augenmerkgerichtet, daß das Reich mit Kraft und Machtmittelnauf
die Dauer ausgeruſtet, Beſtand habe und mehr und mehr erblühe. Deiner
Weisheit aber iſt es keineswens enlgangen, welch große Macht für
die Unverſehrtheit der öffentlichen Ordnung und der Staatsweſen
bei jener Gewalt ruht, welche von Uns ausgeübt wird, beſonders
wenn ihr, nach Hinwegräumung jedes Hinderniſſes, Freibeit des
Handelns gegeben. Möge es daher vergönnt ſein, in Gedanken die
Zukunft vorwegzunehmen und aus dem Geſchehenen Hoffnung zu
ſchöpfen für das übrige. Damit Du inzwiſchen von Uns ſelbſt ein
Gedenken ſowohl Unſerer That als unſeres Wunſches habeſt, ernennen
Wir Dich durch dieſes Schreiben zum Ritter des Ordens des Chriſtus=
dienſtes
(equitem ordinis militiae Christi), deſſen Würdezeichen Wir
zugleich mit dieſem Schreiben ſelber Dir überreichen laſſen. Zum
Schluſſe wünſchen Wir von Herzen Dir alles Gute.
Gegeben zu Rom bei St. Peter am 31. Dezember 1885, Unſeres
Eigenhändig: Leo P. P. XIII.
Pontificats im 8. Jahre.
Dem Bundesrate ſind nunmehr auch die Motive zum Brannt=
weinmonopolgeſetz
=Entwurf zugegangen. In denſelben wird der
Reinertrag auf 300 Millionen Mark veranſchlagt. Die Fabrikation
des Rohſpiritus bleibt Sache des privaten Betriebs, dagegen wird
der Bezug von Branntwein aus dem Auslande, die Rektiſikation
und der Verkauf im Großen wie im Kleinen Monopol, doch ſollen
nur die eigentlichen Branntwein=Schenker durch Verſchleißer der
Monopol-Verwaltung erſetzt werden. Das ſonſtige Schankgewerbe
mit Reſtauration u. ). w. bleibt frei und liefert dieſem die Mono=
polverwaltung
den Branntwein. Für diejenigen Perſonen, welche
durch die Monopoliſierung ihren Erwerb verlieren, ſind beſtimmte
Entſchädigungen vorgeſehen. Die Spiritus=Produktion der einzelnen

Brennereien am 1. Oktober 1885 bleibt maßgebend für das Quan=
tum
, welches ſie herſtellen dürfen und das die Monopolverwaltung
ihnen abkauft. Der Ankaufspreis für Kartoffelbranntwein beträgt
bis auf Weiteres im Minimum 30, im Maximum 40 M. per
Hektoliter, der Verkaufspreis für ordinären Trinkbranntwein für
das Inland ſoll zwiſchen 200 und 300 M. per Hektoliter reinen
Alkohols normiert werden. Die Differenz abzüglich der Koſten und
des Verluſtes beim Verkauf des Produktionsüberſchuſſes an dis
Ausland ſtellt den Gewinn der Monopolverwaltung dar und letzterer
ſoll nach Maßgabe der Matrikularbeiträge an die Einzelſtaaten
verteilt werden. Die Gemeinden ſollen unter Genehmigung der
Aufſichtsbehörde Zuſchläge bis zur Hälfte des Monopolverkaufs=
preiſes
erheben dürfen. Das Monopolgeſetz tritt am 1. Auguſt 1888
in Kraft, doch wird der Reichskanzler ſchon vorher Vollmachten
zur teilweiſen Ueberführung des Privatbetriebs in den Monopol=
betrieb
erhalten.
Der Reichstag genehmigte am Freitag in dritter Leſung den
Geſetzentwurf, betr. die Kontrolle des Reichshaushalts, ſowie des
Landeshaushalts für Elſaß=Lothringen pro 1885186 erledigte einige
Wahlprüfungen und genehmigte nach unerheblicher Debatte in zweiter
Leſung den Eiſenbahnetat.
In der Samstagsſitzung ſtand zur erſten Beratung der Geſetz=
entwurf
betr. die Herſtellung des Nord=Oſtſee=Kanals. 8 1 des
Entwurfs lautet: Es wird ein für die Benutzung durch die deut=
ſche
Kriegsflotte geeigneter Seeſchiffahrtskanal von der Elbmündung
über Rendsburg nach der Kieler Bucht unter der Vorausſetzung
hergeſtellt, daß Preußen zu den auf 156000 000 M. veranſchlagten
Geſamtherſtellungskoſten desſelben den Betrag von 50000000 M.
im Vorans gewährt.; - Im 8 2 wird der Reichskanzler ermäch=
tigt
, die vom Reiche zu leiſtenden Koſten im Betrage von 106 Mil=
lionen
Mark im Wege der Anleihe zu beſchaffen. Nach 8 3 ſoll
von den nicht zur kaiſerlichen Marine gehörigen Schiffen, welche
den Kanal benutzen, eine Abgabe erhoben werden.: Die Vorlage
wurde nach längerer Debatte, an welcher ſich die Abg. Brömel,
Graf Holſtein, Dr. Bamberger, Blos und Dr. Windthorſt, ſowie
der Bevollmächtigte zum Bundesrat Staatsſekretär v. Bötticher
beteiligten, an eine Kommiſſion von 21 Mitgliedern überwieſen.
Für Dienstag den 12. ſteht die Zuckerſteuervorlage auf der
Tagesordnung.
Der franzöſiſche Botſchafter Baron Courcel iſt am Samstag
mittag nach Paris abgereiſt.
In der in Berlin ſtattgehabten Sitzung des deutſchen Land=
wirtſchaftsrates
wurde bezüglich der Aufnahme der Anerbenrechts
in das bürgerliche Geſetzbuch folgender Beſchluß einſtimmig gefaßt:
An den Herrn Reichskanzler die Bitte zu richten, der für die Aus=
arbeitung
eines deutſchen bürgerlichen Geſetzbuchs niedergeſetzten
Kommiſſion folgende Wünſche zur Erwägung und thunlichſten Be=
rückſichtigung
mitzuteilen: 1) Es möge in das deutſche bürgerliche
Geſetzbuch für den geſamten land= und forſtwirtſchaftlich benutzten,
mit einem Wohnhauſe verſehenen Grundbeſitz ein auf dem Prinzip
des Anerbenrechts beruhendes Inteſtaterbrecht lunter Wahrung der
freien Dispoſition des Eigentümers durch Verträge unter Lebenden
und letztwillige Verfügungen) Aufnahme finden, dergeſtalt a. daß
jedes Landgut, d. i. alle eine ſelbſtändige Wirtſchaftseinheit bilden=
den
, der land= oder forſtwirtſchaftlichen Benutzung dienenden und
mit einem Wohnhauſe verſehenen Grundſtücke nebſt Zubehörungen
nur auf einen Erben, den ſogen. Anerben übertragen werde; b. daß
aber im übrigen die Grundſätze des bürgerlichen Geſetzbuches über
die Berufung zur Erbfolge nicht geändert werden, ſo daß die ſämt=
lichen
Erben einſchließlich des Anerben gleiche Teile am Werte des
Grundbeſitzes erhalten; c. daß jedoch bei Ermittlung der Erbſchafts=
maſſe
der Ertragswert der dem Anerbrecht unterworfenen Land=
gülter
zu Grunde gelegt werde. 2) Es möge in dem bürgerlichen
Geſetzbuche das Prinzip des Anerbenrechts auch nach dem Syſtem
der Höferolle formuliert und der Landesgeſetzgebung vorbehalten
werden, dieſes letztere ſtatt des Inteſtaterbenrechts (Punkt 1) in
betreff der obenbezeichneten Güter für ihr ganzes Gebiet oder für
einzelne Teile desſelben in Kraft treten laſſen.
Der Hannoverſche Arbeiterverein hat dem Kaiſer zu ſeinem
Regierungsjubiläum eine Glückwunſchadreſſe überreicht, in der u. a.
geſagt wird:Mit unſeren Glückwünſchen verbinden wir den aller=
unterthänigſten
Dank für die väterliche Fürſorge, welche Ew. Maje=
ſtät
auch dem Arbeiterſtande zugewandt haben. Möge das große
Werk, die Sozialreform, welches Ew. Majeſtät begonnen, glücklich
zu Ende geführt werden; möge Ew. Majeſtät noch erleben, daß die
Wohlthaten, deren der Arbeiterſtand dadurch teilhaftig wird, allge=
meine
, richtige Würdigung finden.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer empfing am 8. mittags den
von Berlin zurückgekehrten General Baron Koller in längerer
Audienz.
Die Wiener Blätter veröffentlichen den Wortlaut des Erlaſſes
des Statthalters von Mähren gegen den deutſchen Schulverein. Die
Behörden ſollen über die politiſche Wirkſamkeit der Ortsgruppen
vis zum 8. Januar berichten und erwägen, ob es nicht angehe, den
Schulverein für einen politiſchen Verein zu erklären. Mit einer
ſolchen ganz unbegründeten Erklärung würde jede Verbindung der

[ ][  ][ ]

76
N.
Ortsgruppen untereinander verboten ſein und die Centralverwaltung
aufgelöſt werden. Auch die anderen Statthalter und Landeschefs
haben ähnliche Erlaſſe an ihre Unterbehörden gerichtet.
In der Kommiſſionsberatung des böhmiſchen Landtags, betr.
den Sprachenverordnungsantrag Dr. Planer's, erklärte Dr. Rieger
Oeſterreich habe niemals eine Staatsſprache gehabt, die deutſche
Staatsſprache ſetze einen deutſchen Staat voraus, Oeſterreich aber
ſei die Negation der deutſchen Einheit. Er begreife ncht, warum
die Deutſchen nicht ezechiſch lernen wollten, die ezechiſche Sprache
ſei eine ältere Culturſprache als die deutſche () Baron Nadherny
meinte, der Antrag Plener wolle 2 Provinzen ſchaffen. Dereinſt
aber müſſe Böhmen Oeſterreichs Bollwerk gegen Deutſchland werden.
Jrankreich. Präſident Grevy unterzeichnete am Samstag zahl=
reiche
Ernennungen, betr. Perſonalveränderungen in den höheren
Stellungen der Centralverwaltung des Kriegs= und des Marine=
miniſteriums
. Der Text der den Kammern mitzuteilenden miniſte=
riellen
Erklärung wird erſt Dienstag feſtgeſtellt und ſoll in den
Kammern nach deren Konſtituierung verleſen werden.
Der National- erkennt in einem Artikel über das Deutſche
Reich die Urſache der großen Erfolge Deutſchlands in der Dank=
barkeit
und Treue, die Kaiſer und Volk ihren großen Männern be=
wahrt
hätten. Leider ſei das in Frankreich anders. Die in Paris
erſcheinende Pacht- urteilt in einer Rückſchau auf die Kriegsmarine
des Jahres 1885 folgendermaßen über die deutſche: Das deutſche
Reich hat das im vorigen Jahre begonnene Werk fortgeſetzt, und
trotz ſeiner Kolonialerwerbungen hat es ſeine Hochſeeflotte nicht
eher vermehren zu müſſen geglaubt, als bis die Torpedoboote, welche
bei der Küſtenverteidigung mitwirken ſollen, vollendet ſind. Sich
einen ausgezeichneten Generalſtab, wohlgeübte Mannſchaften heran=
bilden
, allzu koſtſpielige Verſuche vermeiden, beobachten, was im
Auslande vorgeht, das iſt die weiſe und kluge Politik, die man in
Deutſchland zur Verwirklichung des ſchönen Traumes treibt, unter
den Seemächten eine hervorragende Stellung einzunehmen.
Engkand. Die Königin wird das Parlament in Perſon er=
öffnen
.
Der deutſche Botſchafter Graf Hatzfeldt hatte am Samstag
eine Unterredung mit Lord Salisbury im auswärtigen Amt.
Bekgien. General Brialmont hat aus Bukareſt nach Brüſſel
mitgeteilt, daß. ſein Befeſtigungsſyſtem von der Bukareſter militäri=
ſchen
Kommiſnon gebilligt worden ſei. Er wird nach Ablauf ſeiner
aktiven Dienſtzeit in Belgien im September ſich wieder nach Ru=
mänien
begeben, um die Leitung der bereits beſchloſſenen Befeſti=
gungsanlagen
in Bukareſt zu übernehmen.
Itakten. Der Moniteur de Rome: meldet, daß das päpſtliche
Konſiſtorium auf den 15. d. M. anberaumt ſei.
Rußkand. Die Polit. Corr. meldet, Rußland habe den Mäch=
ten
den Vorſchlag unterbreitet, Serbien und Bulgarien zu veran=
laſſen
, gleichzeitig eine gänzliche oder wenigſtens teilweiſe Abrüſtung
durchzuführen. Nach einer ruſſiſchen Meldung in der Narodni
Liſth' hätte General Kaulbars in längeren Audienzen den Zaren,
und die Zarewna für den Fürſten Alexander von Bulgarien umge=
ſtimmt
.
Fürſtei. Die griechiſche Regierung legt neuerdings der Pforte
gegenüber ein entgegenkommendes Verhalten an den Tag. Sie hat
dem ſchon im Oktober geäußerten Verlangen der Pforte entſprechend
beſchloſſen, den Konſul Zigomalas von Kreta abzuberufen uud den=
ſelben
durch ihren Konſtantinopeler Generalkonjul Mauromichalis
zu erſetzen. Ferner wird es als eine indirekte Abrüſtung angeſehen,
daß bei dem griechiſchen Heere aus Anlaß des Weihnachtsfeſtes
zahlreiche Beurlaubungen auf unbeſtimmte Heit ſtattgefunden haben,
ſodaß die Kompagnie nur noch aus 70 Mann beſteht. Die Mobi=
liſierung
der zweiten Klaſſe der türkiſchen Reſerve in Shrien, welche
20000 Mann umfaßt, iſt abbeſtellt worden; die erſte Klaſſe derſel=
ben
bleibt zwar noch mobil, der Befehl zum Abmarſch derſelben
nach Saloniki iſt aber zurückgenommen worden.
Vereinigte Staaten. Präſident Cleveland hat dem Senat
Schriftſtücke vorgelegt über die Schritte, welche ſeitens der amerika=
niſchen
Regierung gethan wurden, um die Anſichten der auswärti=
gen
Regierungen über die Feſtſtellung eines internationalen Wert=
verhältniſſes
zwiſchen Gold und Silber zu erfahren.
Der Senat nahm die Bill Edmunds gegen die Vielweiberei
an. Die Bill unterſtellt die Mormonenſekte Curatoren, welche der
Präſident ernennt.
Ehite. Die Deputiertenkammer lehnte in einer ſehr ſtürmiſchen
Sitzung die Bewilligung des Budgets ab und die Regierung ſtellte
infolge deſſen weitere Auszahlungen aus der Staatskaſſe ein. Die
Lage iſt ſehr hochgeſpannt.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
tag
den Amtmann Bichmann von Heppenheim a. d. B., die Han=
delsrichter
an der Kammer für Handelsſachen zu Darmſtadt Le Cog
und Diehm, ſowie den Ergänzungsrichter an genannter Kammer
Hochſtätter: zum Vortrag den Oberſtkammerherrn v. Grolman, den

7
Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Ober=
ſtallmeiſter
Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Hoftheater=Direktor
Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Oberſt=
Kammerherrn Generallieutenant la guite v. Grolman die Er=
laubnis
zur Anlegung des ihm von Sr. Majeſtät dem Kaiſer und
König von Preußen verliehenen Großkreuzes des Königlichen Kronen=
ordens
1. Kl. erteilt.
Im weißen Saale des Großh. Schloſſes fand Samstag
abend 7 Uhr Hoftafel ſtatt. An derſelben nahmen nach der D.
8tg. teil: Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se=Königl. Hoh.
der Erbgroßherzog, Ihre Großh. Hoheiten die Prinzeſſinnen
Victoria, Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, und Jrene, Ihre
Großh. Hoheiten die Prinzen Heinrich, Wilhelm und Alexan=
der
, Ihre D. die Prinzeſſin von Battenberg, Se. D. der
Prinz Ludwig von Battenberg, Se. Erl. der Graf und Ihre
D. die Gräfin zu Erbach=Schönberg. Einladungen zur Teil=
nahme
waren ergangen an die hier accreditierten Mitglieder des
diplomatiſchen Corps, an die Spitzen der Civil= und Militärbehör=
den
, an die Oberſthof= und Hofſtaaten, ſowie deren Gemahlinnen.
Von den Mitgliedern des diplomatiſchen Corps waren erſchienen:
der Königl. Preuß. Geſandte Herr v. Eiſendecher, der Kaiſerl. Kgl.
Oeſterreich.=Ungar. Geſandte Fürſt Wrede, der Königl. Großbrit.
Geſchäftsträger Hon. Naſſau=Jocelyn. Die Kapelle des 1. Großh.
Inf.=Regts. Nr. 115 führte die Tafelmuſik aus.
Sitzung der Großh. Handelskammer. Der Präſident
begrüßte das neueingetretene Mitglied, Herrn Fabrikant C. Schenk.
Bei der ſodann vorgenommenen Präſidentenwahl wurden die Herren
W. Merck und K. Parkus zum Präſidenten bezw. Vicepräſidenten
per Acclamation wiedergewählt.
Auf eine Anfrage des Großh.
Miniſteriums beſchloß die Handelskammer, auf ein Werk, das dem=
nächſt
erſcheinen und eine Sammlung der auf Grund des Reichs=
geſetzes
vom 80. November 1874 geſchützten Waarenzeichen
enthalten ſoll, zu ſubſcribieren. Eine fortlaufende Ergänzung dieſes
Werkes durch jährliche Nachträge iſt in Ausſicht geſtellt.
Die
eingehende Behandlung der Frage des Branntweinmonopols
beſchloß die Handelskammer bis zur Vorlage eines diesbezüglichen
Geſetzentwurfs an den Reichstag zu verſchieben. - Ferner beſchloß
die Handelskammer bei den anderen Handelskammern Heſſens an=
zufragen
, ob dieſelben geneigt ſeien, mit ihr gemeinſam gegen den
von gewiſſen Intereſſenkreiſen angeregten Wollzoll vorzugehen.
Montag, den 18. d. Mts. werden fünfzehn Jahre ſeit
der Neubegründung des deutſchen Reichs verfloſſen ſein.
Der hieſige Verein der nationalliberalen Partei beabſichtigt, wie
ſchon früher mitgeteilt wurde, dieſen Erinnerungstag durch Veran=
ſtaltung
einer geſelligen Vereinigung zu begehen, welche im
Ritſert'ſchen Saale zum Schützenhofe ſtattfinden und um 8 Uhr
abends beginnen wird. Der Zutritt zu derſelben wird keineswegs
auf die Vereinsmitglieder beſchränkt ſein, es ſind vielmehr alle
Freunde und Geſinnungsgenoſſen der nationalliberalen Partei, wie
überhaupt alle nationalgeſinnten Männer dazu freundlichſt einge=
laden
. Dem Charakter des Feſtes gemäß ſind Anſprachen und
Toaſte, muſikaliſche und deklamatoriſche Vorträge in Ausſicht ge=
nommen
, ſo daß den ohne Zweifel zahlreichen Teilnehmern an
dieſer patriotiſchen Feier ein abwechslungs= und genußreicher Abend
verſprochen werden kann.
Der frühere kommandierende General des 11. Armeekorps,
General Graf v. Boſe beging am 31. v. Mts. auf ſeinem Gute
Haſſerode bei Wernigerode die Feier ſeiner goldenen Hochzeit. Der
Kaiſer hatte dem Jubelpaare, der C. T.- zufolge, ein Handſchreiben
überſandt.
Die Vorbereitungen zur 50jährigen Jubelfeier
unſerer techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt -welche
Feier vorausſichtlich in den erſten Tagen des Monat
gsuli dahier ſtattfinden wird - beginnen bereits die vorläufig
hiermit betrauten Komites zu beſchäftigen. Schon ſind zahlreiche
Zuſtimmungserklärungen zu dem Jubiläumsaufrufe erfolgt, ſowie
namhafte Zeichnungen zu den Koſten des Feſtes ſowohl, wie zu
einem zu gründenden Stipendienfonds eingegangen. Eine allge=
meine
Verſammlung derjenigen ehemaligen Schüler, die gewillt ſind,
das Feſt mit Rat und That zu unterſtützen, iſt für den Anfang des
kommenden Monats dahier geplant; in dieſer Verſammlung ſollen
die Ausſchüſſe gewählt werden, welche die Feſtfeier im Kreiſe der
ehemaligen Schüler vorzubereiten haben. Gegenwärtig cirkuliert
hier ſowohl, wie auch demnächſt in anderen Nachbarſtädten, wo
zahlreiche Mitglieder des Vereins ehemaliger Studierender wohnen,
eine Liſte, um Gelegenheit zur Zeichnung von Beiträgen für Feſt=
und Stipendienfonds zu geben. Die Namen der Geber und
die gezeichneten Beträge werden unter einem Aufrufe
bekannt gegeben, der demnächſt an ſämtliche 2-3000 ehe=
malige
Beſucher der Schule verſandt werden wird. Es
darf bei der bekannten Anhänglichkeit, welche alle früheren Schüler
unſerer im fortwährenden Gedeihen begriffenen techniſchen Hochſchule
bewahren, mit Sicherheit erwartet werden, daß die Zeichnungen zu
Beiträgen recht zahlreich erfolgen; daß der große Kreis Derer,
welche im Verlauf eines halben Jahrhunderts unſere Pflanzſtätte

[ ][  ][ ]

techniſcher Kenntniſſe und Wiſſenſchaften beſuchten, für dieſelbe das=
jenige
große Intereſſe bekunden, welches bei gleicher Gelegenheit in
den jüngſt vergangenen Jahren von den ehemaligen Beſuchern der
Schulen zu Stuttgart und Hannover bethätigt wurde.
k. Das vierke Konzert zum Beſten des Wittwen= und
Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik findet Montag, den 18.
Januar, im Saalbau ſtatt. Der vocal=ſoliſtiſche Teil wird dieſes
Mal durch die Konzertſängerin Frl. Johanna Poſt aus Frankfurt
d. M. vertreten ſein. welche eine Arie von Zerlett, ſowie Lieder
von Gluͤck, Schubert und Brahms zum Vortrag bringen wird. Als
Inſtrumentalſoliſt tritt der Viloncellvirtuoſe Herr Alwin Schröder
aus Leipzig zum erſten Male vor das hieſige Publikum. Dem=
ſelben
geht ein ſehr günſtiger Ruf voraus. So ſchreibt die Köln.
3tg. unter dem 15. Dezember v. J.: Herrliche Leiſtungen bot der
zweite Gaſt, Herr Alwin Schröder. In Tonſchönheit wie Rein=
heit
- und das ſelbſt in den ſchwierigſten Paſſagen - iſt Herr
Schröder ein Meiſter. Ueber die ganz vorzügliche Ausführung
aller von ihm vorgetragenen Muſikſtücke herrſchte nür eine Stimme
und wir zollen Herrn Schröder um ſo lieber alle Anerkennung, als
er uns nicht mit virtuoſen Seiltänzereien und Gaukeleien be=
läſtigte
ꝛc.; Der orcheſtrale Teil des Programms enthält Beet=
hovens
Bdur-Symphonie mit dem herrlichen Adagio; ferner die
ſeit mehreren Jahren hier nicht mehr gehoͤrte geiſtvolle Quvertüre
zu Robert Schumanns einziger Oper Genobeva.
Der hieſige Bycicle=Club wird im Laufe dieſes Winters
ſich jeden Mittwoch abend 8 Uhr im großen Ritſert'ſchen Saale zu
gemeinſamen Uebungen im Velocipedfahren und darauf folgender
gemütlicher Unterhaltung vereinigen und ſind Freunde des Sports
hiervon nicht ausgeſchloſſen. Der Verein beabſichtigt ferner, durch
ſeine Fahrwarte auch Knaben an den feſtgeſetzten Abenden im Ve=
locipedfahren
unterrichten zu laſſen.
7 Einem Frachtfuhrmann kam in der Bleichſtraße von einem
Rollwagen ein Kiſtchen mit Noten ꝛc. im Werte von 70 M. ab=
handen
. Drei Pöſtgehülfen verübten nachts in der Alexander=
und Mühlſtraße durch Balgerei und übermäßig lautes Schreien
groben Unfug, weßhalb Anzeige gegen dieſelben erhoben wurde. einer Wirtſchaft in der Friedrichsſtraße kam einem Schmied das
Portemonnaie mit ca. 20 M. abhanden. - Am Samstag Abend
verhaftete die Schutzmannſchaft einen Soldaten des 118. Infanterie=
Regiments aus Mamz, welcher ſich dahier aufhielt und fahnen=
fluchtverdächtig
war. Derſelbe wurde in die hieſige Inf=Kaſerne
verbracht. Ein dahier in Arbeit ſtehender Reißzeugmacher wurde
in der Gartenſtraße von einem Unbekannten mißhandelt.
Worms, 11. Januar. Heute wurde in der Gemarkung von
Oſthofen die alljährlich ſtattfindende Treibjagd abgehalten, an
welcher auf Einladung S. D. des Fürſten Peter von Sayn= Wittgen=
ſtein
außer Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog teilnahmen: Prinz
Alexander von Heſſen, Prinz Hermann von Sachſen=Weimar, Prinz
Nicolaus von Naſſau, Fürſtk zu Hohenlohe, Kaiſerl. Statthalter in
Elſaß=Lothringen, Prinz Ludwig von Battenberg, Fürſt zu Bent=
heim
=Tecklenburg, General von Los kommandierender General des
VIII. Armeecorps. General von Ungern. Die hohen Jagdgäſte
waren zum Teile bereits im Laufe des Sonntags hier eingetröffen
und im -Alten Kaiſer; abgeſtiegen, woſelbſt näch der Jagd auch
das Biner eingenommen wurde.
Frankfurt 9. Jannar. Geſtern morgen unternahmen drei
junge Leute, welche ſich eigens zu dem Zwecke koſtümiert hatten, in
den kalten Fluten des Mains Schwimmverſüche mit den ſog. zwiſchen Haus und Kirche kaum eine Welt giebt, das aber die
Korkrettungsgürteln, deren ſich die Matroſen auf hoher See
zu ihrer Rettung bedienen. Sie tummelten ſich ungefähr 20 Minuten
in dem kalten Elemente. Am Ufer ſtanden eine Menge Zuſchauer,
durchweg Ausländer, welche die Bewegungen der Schwimmer ge=
nau
beobachteten. Plötzlich erſcholl ein Schrei, einer der Schwim=
mer
war im Waſſer von heftigen Krämpfen befallen worden und befand ſich mit dieſer Schildekung durchweg im Einklang. Wir wiſſen
hatten die beiden anderen große Mühe, denſelben ans Ufer zu es ihr auch Dank, daß ſie uns über die Gefühle Emiliens für
bringen, wo er von der dort harrenden Verſammlung in Empfang 1 Appiani in keinem Zweifel ließ, ſondern in der Begegnung mit
genömmen und durch heftiges Reiben wieder zum Bewußtſein ge=
bracht
wurde.
Aus Baden. Das Miniſterium des Innern hat gelegentlich beſtimmt. Die Meinung, daß Emilia den Prinzen liebe, daß er
nicht nur die Abhaltung jämtlicher Treibjagden verboten ſondern Vorgang Goethes die eifrigſten Verteidiger gefunden. Wir haben
auch jede Veranſtaltung einer Jagd, welche zu einer öffentlichen uns aus Gründen, deren Erörterung hier zu viel Raum wegnehmen
Zuſammenkunft einer Anzahl daran teilnehmender Perſonen führt, l würde, nie zu dieſer Anſicht bekehren können und möchten auch auf
Unterſagt ſei.
M. N.
Bieſing, welche 100 Arbeiter beſchäftigte, iſt am 8. abends voll= Leſſing'ſchen Frauencharakters mützte dabei unmittelbar zu Grunde
ſtändig niedergebrannt. Die Zahl der bei dem Brande ver= gehen Emiliens Ruhe und Gefaßtheit nach dem Tode Appianis
mißten und höchſt wahrſcheinlich dabei Verunglückten beträgt nach iſt ein Ergebnis ihrer ganzen Charakteranlage; wer daraus auf
den bis heute ſtattgehabten Ermittelungen 17 bis jetzt ſind 5 Lei= l eine gewiſſe Gleichailtigkeit gegen den ermordeten Bräutigam
chen aufgefunden worden.
Wien, 9. Januar. Die hier ſeit längerer Zeit geführte Un=
Katharina Lampl ſcheint eine Wendung zu nehmen, die über den Hacker einen ausgezeichneten Interpreten. Gleich zu anfang zeigte
Rahmen dieſer Affaire hinausreicht und geeignet ſein dürfte, überall die Szene mit Conti, daß der Schauſpieler einen hohen Wert auf
lebhaftes Intereſſe zu erregen. So weit nämlich die bisherigen alle jene Züge im Charakter des Prinzen legte, welche dieſen noch
Recherchen reichen, liegen bei jenen Perſonen, die des Mordes ver= zu einem der beſten unter den kleinen Tyrannen ſtempeln. Der Fi=

77
dächtig ſind, ganz andere Motive zur Verübung des Verbrechens
vor, als bisher angenommen wurde. Der Verdacht, es liege ein
Raubmord vor und es wäre die Lampl ermordert worden, damit
man ſich des Sparkaſſenbuchs derſelben bemächtigen könne, hat ſich
als hinfällig erwieſen. Die Lampl war, wie es ſich jetzt heraus=
geſtellt
hat, die Geliebte eines in Möllersdorf internierten berüch=
tigten
Einbrechers, Namens Schönberger. In der letzten Zeit hatten
bei der Lampl geheime Zuſammenkünfte ſtattgefunden, an welchen
die gefährlichſten Häupter einer weitverzweigten Einbrechergilde
teilgenommen. Nun ſoll die Lampl mit gewiſſen Forderungen zu
Gunſten ihres Geliebten Schönberger aufgetreten ſein und drohte
im Verweigerungsfalle mit dem Verrate eines großen Geheimniſſes
an die Polizei. Dieſes Geheimnis war, wie man dem Ill. Wiener
Extrablatt telegraphiert, nichts Geringeres, als die Bekauntgabe
der Teilnahme an dem großen Einbruchsdiebſtahle bei dem Juwe=
lier
Granichſtädten in Wien. Um ihren Forderungen Nachdruck
zu verleihen, hatte die Lampl gleich nach der Verübung des Dieb=
ſtahls
einen Brief an die hieſige Stadthauptmannſchaft gerichtet,
in welchem genau alle Details über die Art. wie der Einbruch er=
folgte
, beſchrieben waren. Auf dieſen Schreckſchuß hin ſcheinen dann
von ſeiten der Einbrecher Verhandlungen mit der Lampl erfolgt
zu ſein, welche dieſelbe bewogen haben, trotz der verſprochenen Ent=
lohnung
von 5000 fl. an die Abſender des Briefes, ſich nicht bei
der Polizei zu melden. Die Mitwiſſerin an dem ſenſationellen Ver=
brechen
ſcheint jedoch ſo unerfüllbare Forderungen geſtellt zu haben,
daß die Diebe beſchloſſen, ſie aus dem Wege zu räumen. Deshalb
wurde Katharina Lampl ermordet. Die Polizei hat auch bereits
Steckbriefe gegen zwei bekannte Einbrecher erlaſſen.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag den 8. Januar.
Emilia Galotti..
E Die Anforderungen, welche man an die Darſtellung klaſſiſcher
Meiſterwerke zu ſtellen berechtigt iſt, brauchten anläßlich der heuti=
gen
Emilia=Galotti=Vorſtellung keine Herabſtimmung zu erfahren.
Die Inhaber der Hauptpartien brachten dieſe nicht nur von ſeiten
ihres inneren Gehalts zu überzeugendem Ausdruck, ſondern hand=
habten
auch die klare knappe Sprache Lefſings, in der ſich kein
hohles Pathos, kein ſchiefer und ſchielender Ausdruck findet, in einer
dieſem Charakter entſprechenden Weiſe.
Fräulein Rau fand mit der Darſtellung der Titelrolle zum
rſtenmale Gelegenheit zur ausgiebigen Entfaltung ihres hübſchen
Talents, das ſich vor allem in einer richtigen Auffaſſung der zu
verkörpernden Charaktere und in einer gebildeten, von allen ſtören=
den
Vortragsmanieren freien Sprechweiſe bekundet. Daß ihre
Emilia an manchen Stellen noch den Eindruck des Unfertigen
machte, daß beſonders die letzte große Scene mit Odoardo der
rechten Vertiefung entbehrte, wird niemand Wunder nehmen, der
die Schwierigkeiten der Partie ermißt. Aber Anfängerinnen und
ſolche, die nie etwas anderes werden, verfallen gewöhnlich in den
Fehler, die ihnen zufallenden Rollen zu pathetiſch anzufaſſen, in
dem Beſtreben, aus der Geſtalt nur ja recht viel zu machen. Frl.
Rau ließ ſich bei keiner Gelegenheit zu dergleichen unglücklichen
theatraliſchen Griffen hinreißen, ſondern ſpielte natürlich und ein=
fach
, niemals aus den Augen verlierend, daß Emilia keine Heroine,
ſondern ein beſcheidenes. unerfahrenes Mädchen iſt, für das es
Situation. zur Heldin zu reifen vermag. Eine kurze, zutreffende
Charakteriſtik Emiliens enthalten die Worte ihrer MutterrSie iſt
die Furchtſamſte und Entſchloſſenſte unſeres Geſchlechts, ihrer erſten
Eindrücke nie mächtig, aber nach der geringſten Ueberlegung in
alles ſich findend auf alles gefaßt.: Fräulein Rau's Darſtellung
dieſem (2. Akt) die glückliche, innig liebende Braut zeichnete. Damit
war äuch ſchon die Auffaſſung der inneren Stellung zum Prinzen
eines ſpeziellen Falles angeordnet, daß an Sonn= und Feiertagen zum mindeſten Eindruck auf ihr Herz gemacht habe, hat nach dem
der Bühne keiner Emilia begegnen, die dieſe Meinung der Aeſthetiker
Aachen, 10. Januar. Die Spinnerei der Firma Kayſer und zu der ihrigen gemacht hätte. Die Einheit und Reinheit dieſes
ſchließen will, weiß ſich in dieſes Mädchenherz nicht zu finden.
Der Prinz von Guaſtalla, der feine Genußmenſch, deſſen Ge=
terſuchung
bezüglich der myſteriöſen Ermordung einer gewiſſen lüſte alle mit einer gewiſſen Nobleſſe untermiſcht ſind, fand in Hrn.
20

[ ][  ]

No. 7
78
gur der Gräfin Orſina verlieh Frl. Cramer etwas von der Lei=
denſchaftlichkeit
der Phädren und Medeen; außerdem vervollſtän=
digte
ſie mit ihrer Leiſtung Zug für Zug die Skizze, die der Prinz
und Marinelli von der philoſophiſchen Gräfin im 1. Akt entwerfen.
Die heterogenen Elemente im Weſen der Orſina empfingen durch
Frl. Cramer die geeignete Beleuchtung, ja Erklärung. Wie trefflich
ausgeführt und wie bezeichnend für den Orſinacharakter war z. B.
der dreimalige Ausruf: Nicht einmal geleſenl bei welchem die
Künſtlerin den Uebergang vom heftigen Zorn bis zur tiefen Weh=
mut
zu finden hat. Als Vertreter des ehrenfeſten, ſtarren Odoardo
und des ewig lächelnden Schurken Marinelli ſind die Herren
Wünzer und Werner ſeit lange beim hieſigen Publikum beſtens
accreditiert. Herr Edward, der den Appiani ſpielte, führte ſich
für unſeren Geſchmack nicht beſonders glücklich ein; das Streben, zu
viel zu thun, war von Uebel; hingegen erhob er ſich in der Begeg=
nung
mit Marinelli zur ganzen Bedeutung ſeiner Rolle. Eine höchſt
achtbare Leiſtung gab Frl. Berl als Claudia; die erſte Szene
zwiſchen Mutter und Tochter bekommt gleich einen ganz anderen
Charakter, wenn Claudia als würdige Matrone erſcheint und als
eine Perſönlichkeit, die an Adel der Geſinnung ihrem Gemahl,
ihrer Tochter und dem Grafen Appiani nicht nachſteht. Von den
epiſodiſchen Partien erfreuten ſich Camillo Rota und der Bandit
Angelo einer zutreffenden Wiedergabe durch die Herren Butter=
weck
und Wagner. Was den Maler Conti des Herrn Knispel
anlangt, ſo würde es nichts geſchadet haben, wenn er die Begeiſte=
rung
des Künſtlers für ſeine Kunſt in weniger trocknem Tone vor=
getragen
hätte.

Litterariſches.
- Das ſoeben ausgegebene Heft 14 der Gartenl auber enthält
u. a.: Edelweißkönig. Eine Hochlandsgeſchichte von L. Ganghofer. ( ort=
ſetzung
und Schluß). Ein wunderlicher Heiliger. Novelle von
Hans Hopfen. (Fortſetzung und Schluß).
Fortſchritte und Er=
findungen
der Neuzeit. Unterſeeiſche Schiffe. Von G. van Muyhden.
Die Nekropolis der ſpaniſchen Könige.
Von Schmidt= Weißen=
fels
. - Der Battenberger. Von Karl Braun=Wiesbaden.-
An Illuſtrationen: Zwei Mütterchen. Nach dem Oelgemälde von
Hugo Oehmichen. Lorle im Hühnerhofe. Originalzeichnung von
Wilhelm Haſemann. - Nordenfelt's Unterſeeboot unter Waſſer.-

Der Escorial. Nach dem Gemälde von Ernſt Körner. - Gruft
Karl's V im Escorial. - Alexander I. von Bulgarien, Portrait.
- Die Wunder der Weltr. L. Europa von Adolf Bren=
necke
. Straßburg, R. Schultz und Comp. Verlag. Das reich illu=
ſtrierte
Lieferungswerk liegt jetzt fertig vor uns. Der ſtattliche
Band enthält in knapper, gefeilter Form das Wiſſenswerte aus der
Kulturgeographie aller Länder unſeres Erdteils. Die maleriſchen
Gegenden und Stadtbilder ſind von hervorragenden Landſchaftern
aufgenommen und meiſterhaft in Holzſchnitt wiedergegeben worden.
Der Text hält ſich frei von jedem Lehrton. Von den eigentlichen
Prachtwerken' unterſcheidet ſich BrenneckesEuropa' hauptſächlich
durch ſeinen billigen Preis leleg. geb. M. 18, 46 Bogen Quart=
format
mit 182 Illuſtrationen).
Graf dHeriſſon, der ehemalige Ordonnanzoffizier des
Generals Trochu, der vor Jahresfriſt ſein Tagebuch aus der Zeit
der Pariſer Belagerung veröffentlichte, tritt ſoeben mit einem Me=
moirenwerke
über den Franzöſiſch=Enaliſchen Feldzug gegen China
vor das franzöſiſche Publikum. Der Verfaſſer, deſſen muthige Un=
parteilichkeit
gegenüber den Deutſchen gelegentlich jener erſten Publi=
kation
eine ſo erfreuliche Ueberraſchung für uns Barbaren' bildete,
zeigt ſich in ſeiner neuen Arbeit als verbiſſener Anglophobe. Dies
tritt ſo deutlich zu Tage, daß der Autor einmal bereits mit der
franzöſiſchen Regierung in Konflikt kam. Das geſchah vor etwa
4 Jahren, als die Memoiren, bei deren Abfaſſung auch die hinter=
laſſenen
Papiere des Grafen Palikao benutzt worden waren, in
ihrer urſprünglichen Geſtalt auf Befehl des damaligen Kriegs=
miniſters
von der Preſſe weg konfisziert wurden. Höchſt intereſſant
iſt dHeriſſon's Bericht über die Plünderung des Palaſtes von
Auen=Ming=Puen, der unter dem irrigen Namen des Sommer=
Palaſtes' berühmt gewordenen Herbſt=Reſidenz des Sohnes der
Sonne. Die deutſche Ausgabe dieſer Novität wird, wie wir hören,
in der bekannten Verlagsbuchhandlung von Gebrüder Reichel in
Augsburg demnächſt zur Ausgabe gelangen.
Tageskalender.
Mittwoch, 13. Januar: Vortrag von Herrn Dr. Dekan Zittel im
Proteſtanten=Verein (Stadtkapelle).
Donnerstag, 14. Januar: Oeffentl. Vortrag im Saale Schützenſtr. 9.
Montag, 18. Januar: Konzert zum Beſten des Wittwen= und
Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik im Saalbau.

Staats=Papiere.
40lo Deutſche Reichsanleihe
40⁄₁₀ Preuß. Conſols
40⁄₁₀ Naſſ. Oblig.
4₁₀ Bayr.

Kursbericht der Frankfurter Börſe vom 11. Januar 1886.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach, Rheinſtraße 23.

40⁄₁₀ Sächſ.
44%⁄₁₀ Württ.

v. 1877

In Proc.
104,60
104,40
102
O4715
10350.
10820

44¹⁄₈
1878179 105 60 4½ 1875, 80, 81, 82 *
104,6 4⁄o
1885 94 4⁸⁄₀ Bad. 10380 40⁄₁₀ Heſſ. 103,70 49l0 Culkurrente 1080 40⁄₁₀ Oeſt. Goldrente 8985 440⁄₀ Silberrente 6750 4½0 Papierrente 6730 4⁸⁄₁₀ Ung. Goldrente 81,15 500er u. 100er Goldrente 81,50 50 Ung. Papierrente 7425 59 E. B. Oſtbahn 10235 50 Ital. Rente 97 1000er 9696 80 Ital. Rente 62,80 60⁄₀ Rum. Obligationen 1048l 50 Amort. Rente 93.
5 kl. 9373 60⁄₁ Ruſſ. Goldanleihe 110,70 500 Oblig. v. 1862 6.85 71,72, 73
50 9685 50
ſ"er 1795 kI. 500 Orient. II. Em. 61,50 50⁄₈
III. 31,30 40⁄₁ Oblig. von 1880 82,70 50⁄₀ Serb. Goldrente 30 50⁄₈ St.=Eiſenb. Hyp. 80,10 50
B. 7805 4o⁄₁₀ Schwed. Obligationen 101,10 40⁄₁₀ Norweger Obligationer O1,30 40⁄₁₀ Spaniſche Ausl. Anl. 54,80

zn Proc
4⁄₀ Schweiz. Berner v. 1880 192,
100 Türk. Convert. Oblig. 1395
4'⁄₁₀ Eghpt. Unif. Oblig.
6495
Bank=Altien.
Deutſche Reichsbank
132,

Darmſtädter Bank
155,20
Deutſche Banl
151,50
Disconto Commandit
200 50
Mitteld. Credit=Banl
9105
23
Oeſter. Credit=Bank
10850
Süddeutſche Bank
Wiener Bankverein
34¼
Inländiſche Eiſenbahn=Aktien.
Heſſ. Ludwigsbahn
9860
Ludwigshafen Berbacher
21280
Marienburg Mlawka
5250
Werra Bahn
85,70
Ausländiſche Eiſenbahn=Aktien
per Stück in fl. v. W.

Eiſenbahn=Obligationen.

50⁄₈ Inländiſche: In Proc.
H. Ludwigsb. v. 187578 101,30 34⁄₀ Cöln=Mindener Looſe In Proc.
12640 49⁄₁₀ convertirte von 1868169 Jo Bayeriſche 133, 40 1874
102,25 4%⁄₁₀ Badiſche 1329 40 1863165
10090 4o Meininger Prämien=Pib. 117,20 40⁄₀ 1881
10240 3%₀ Oldenburger 125, 5( 40⁄₈ Pfälz. Ludwig.=Bexbach. 102,8( 4⁄₁₀ Oeſter. 1854er 11150 4½o Nordbahn 102,10 50
1860er
11760 Ausländiſche: 40⁄₁₀ Raab=Grazer 94,90 Albrecht 50, Alföld=Fiume Buſchtehrader Bahn 154¹⁄₈ Dux Bodenbacher 244¹₈ Galiz. Carl=Ludwig 175 Oeſter. Ungar. Staatsbahn 213 Oeſter. Süd. Lombard. 106, Nordweſtbahn 134³⁄₈ B. 129¾ Ungar. Galizier 140, In Proc. Gotthardbahn 109 Schweizer Centralbahn ⁄₈t.
86, Nordoſtbahn. 528 Ruſſiſche Südweſtbahn 65,80 Italieniſche Mittelmeerbahn 11160 Weſtſicilianiſche 84,


50 Albrecht Gold
50 Alföld.=Fiumaner
8070
40⁄₁₀ ſteuerpfl. Eliſabeth Gold 9325
40⁄₀ ſteuerfreie
90, 90
49⁄₀ Franz=Jojeph
7480
50⁄₁₀ Oeſterr. Süd=Lombard. 10465
95,20
4½⁄

30⁄₀
6350
50⁄o Oeſter=Ungar. Staatsb. 10730
40⁄₀ do.
9995
30 do. I.-VIII. Em. 8130
30⁄₈₀ do.
I. Em. 59-
30⁄₈ do.
L. Em. 767
30⁄₁₀ Ergänzungsnetz
78,15
40⁄₁₀ Prag=Duxer
95,40
30⁄₀ Raab=Oedenburger
6795
49⁄₀ Rudolf=Salzkammergut 9875
50⁄₀ Ungar.=Galiziſche
8010
4%₁₀ Voralberger
7880
4⁄₁₀ Berner Juraſſtaatl. gar.) 102,45
50⁄₀ Gotthard IV. Sexie
10570
4⁷⁄₈
1007

30⁄₁₀ Große Ruſſ. Eiſenbahn
49⁄₁₀ Ruſſ. Südweſt=Oblig.
838l
90 Livorneſer
65,
50o Toscaner
102,65
Pfandbriefe.
4'⁄₀ Frankf. Hypothekenbank 10I,
40⁄₀
Hyp. Credit=Ver. 100, 20
4⁄₁₀ Südd. Boden=Credit
101,90
40⁄₁₀ Schwediſche Pfandbriefe 100,

Verzinsliche Aulehens=Looſe.

Uuverzinsliche Looſe.
9450
Braunſchweiger
298
Kurheſſiſche
285,20
Oeſter 1864er
299,
1858er
216,40
Ungariſche
49
Finnländer
28.7
Ansbacher
Augsburger
2655
34,80
Bukareſter
2370
Freiburger frs. 15 Looſe
Mailänder frs. 10 Looſe
15,10

krs. 45 Looſe
2325
Meiningen fl. 7 Looſe
9
Neuſchateler
60,90
Schwediſche
286)
Venezianer
Provinzial= und Kommunal=
Obligationen.

49⁄₀ Stadt Darmſtadt 102 49⁄₈ Mainz von 1883 101, 80 40⁄₈
1884
44½0 Offenbach 103, 4⁵⁄₈
Worms 101,40 Gold=Kurs.

Ruſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigas
Dollars in Gold,

M. Pf.
16 65
16 13
20 28
4 16

Druck und Verlag: L. E. Bittifeche Goßuchdruckerel. - Perant vortlich für die Redackion: Carl Mittich.