Darmstädter Tagblatt 1886


08. Januar 1886

[  ][ ]

149.

F
PöoUyvubU' cIOUbb

Abonnementspreis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inel. Poſſaufichlag.

(Srag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

149.
Jahrgllg.

Juſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Eppeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N. H.

Freitag den 8. Januar.

1886.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Schützenſtraße vom Ludwigsplatz bis zur Hügelſtraße, ſowie die
Hochſtraße von der Kies= bis zur Heinrichſtraße für Fuhrwerke und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 5. Januar 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[64

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unter=
zeichneten
Gerichts wurden folgende Ein=
träge
vollzogen:
Am 28. Dezember 1885.
Georg Eckard Vogel zu Beſſungen
betreibt vom 1. Januar 1886 daſelbſt
ein Handſchuhgeſchäft en gros unter der
Firma Georg E. Vogel:
Jean Göbel zu Darmſtadt tritt als
gleichberechtigter Theilhaber in die Firma
Gandenberger'ſche Maſchinenfabrik
vom 1. Januar 1886 an ein und iſt
hiermit die demſelben ertheilte Procura
erloſchen.
Am 30. Dezember 1885.
Moriz Landau zu Darmſtadt hat
ſeinem Commis Georg Fleiſcher Procura
ertheilt.
Am 31. Dezember 1885.
Die Firma W. Reichenbach= zu
Darmſtadt iſt in Folge Uebergabe des
Geſchäfts vom 1. Januar 1886 an er=
loſchen
, gleichzeitig hierdurch auch die dem
Moſes Hoffmann ertheilte Procura.
Moſes Hoffmann zu Darmſtadt be=
treibt
vom 1. Januar 1886 an ein Bank=
geſchäft
dahier unter der Firma W.
Reichenbach Nachfolgeri.
Das Bankgeſchäft J. Sander zu
Darmſtadt iſt vom 1. Januar 1886 auf
die beiden Söhne des Jſaak Sander, die
uͤbisherigen Procuriſten Max und Alexander
Meander als gleichberechtigte Theilhaber
ibergegangen.
Darmſtadt, den 5. Januar 1886.
roßherzogliches Amtsgericht Darmſtadt !.
Weller.
[165)
Bartha.

Bekanntmachung.
Die Erd= und Maurer=Arbeiten zur;
Erbauung von Rohrkanälen in der Sand=,
Hölges= und Steinſtraße, ſollen im Wege;
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag den 12. Januar l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
anf dem Stadtbaumt, Zimmer Nr. 24,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben!
ſind.
Darmſtadt, am H. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 166
Holzverſteigerung.
Montag den 11. d. Mts., von Vor=
mittags
10 Uhr an,
werden aus dem Domanialwald=Diſtrict
Eichen Oberwäldchen - an Ort und
Stelle verſteigert:
19 Kieferuſtämme mit 291 Feſtmet.
Inhalt.
26 Am. Kiefern=Rutzknüppel (2 Met.
lang).,
Kiefern: 134 Rm. Scheiter, 136 Rm.
Knüppel, 2240 Wellen Reiſig, 31
Rm. Stöcke.
Buchen: 80 Wellen Reiſig, Scheiter und
Knüppel mit 1 Met. Scheitläuge.
Zuſammenkunſt auf der Hohenſtraße
an der Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, 4. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Heinemann. - 189.

Emser Pastillen
141)
A in plombirten Sebachteln,
1141
AaImser Catarrh-Pasten
ixs
in rundon Blochdosen mit uns. Firma
werden aus den ochten Salzen un-
gerer
Quellen dargestellt und sind
ein bewährtes Mittel gegen kusten,
Hoiserkeit, Verschleimung, Magon-
Schwäche und Vordauungsstörung.
Vorräthig in Darmstadt in der
Merole’schen Apotheke und bei Friodr.
Schaefer. In Pfungstadt bei l. Bor-
Chelmann, Apothek.
[9617
König Wilhelm's-Folsenquollon, Ems.
Die Hof=Buchhandlung von
August Elingelhöſter
empfiehlt garantirt reinen, direkt impor=
tirten
chinesischen Thee, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5. 25, 4.75, 3.75, 3.-,
2.75 und 2.50 per Pfund.
[7831
Theespitzen ; Pfd. Mk. 125.
Liobig's Fleisch-Extract,
Kemmerich'sPleisch- Extract,
Cibil's flüssiges Floisch-
Extraot,
Buschenthal'sFleisch-Extract
Dr. Roch's Fleisch-Pepton,
Kemmerich's Fleisch-Pepton,
empfiehlt zu Original=Preiſen in ſtets
friſcher Qualität
Ppiedr. Schaafer,
[11093
Ludwigsplatz 7.

[ ][  ][ ]

42

M5
Holzverſteigerung.
Es wird verſteigert:
Donnerstag den 14. Januar, von Vormittags 9 Uhr ab,
auf dem Gemeindehauſe zu Beſſungen:
Das zerſtreut lagernde Holz in den Domanialwald=Diſtricten Glasberg,
Kohlberg, Pelz, Herrgottsberg u. ſ. w., aus den Forſtwarteien Beſſunger Forſt=
haus
und Böllenfallthor, nämlich:
15 Eichenſtämme mit 490 Cbm., 10 Lürchenſtämme mit 140 Ebm.,
3 Eichen= und 19 Lärchen=Derbſtangen mit 091 Chm., ſämmtlich in der
Forſtwartei Beſſunger Forſthaus;
ſodann aus beiden Forſtwarteien:
Buche: 20 Am. Scheiter, 51 Am. Knüppel, 82 Hundert Wellen Reiſig
und 10 Rm. Stöcke;
Eiche und Birke: 7 Am. Scheiter, 79 Rm. Knüppel, 83 Hundert Wellen
Reiſig und 7 Rm. Stöcke;
Nadel= und Weichholz: 3 Am. Scheiter, 32 Rm. Knüppel, 106 Hundert
Wellen Reiſig und 2 Rm. Stöcke.
Auskunft ertheilen auf Verlangen die Großherzoglichen Forſtwarte Wolf zu
Beſſunger Forſthaus und Schanz zu Böllenfallthor. Reflectanten auf das Bau=
und Nutzholz wollen ſich wegen vorheriger Einſichtnahme an Erſteren wenden.
Darmſtadt, den 5. Januar 1886.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Preuſchen.
l6
DüngerVerkauf.
Samstag den 9. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
kommt eine große Partie Pferdedünger (Mattenſtreu) auf dem Hofe
der Cavallerie=Kaſerne hier zur öffentlichen Verſteigerung.
2. Großherzoglich Heſſiſches Dragoner=Regiment
[168
(Leib=Dragoner) Nr. 24.

2.

Der sohönste Sohmuok
eines Zimmers iſt entſchieden ein hübſcher Vorhang und empfehle
Vorhaugstofte
in Prima=Qualitäten und in allen Breiten zu den billigſten Preiſen.
Ewirngardinen, ſchmal . per Meter 30 Pf.,
Ewirngardinen, mittelbreit,
60

Ewirngardinen, ſehr breit,
80
Engl. Wüllgardinen, mittelbreit, per Meter 50 Pf.,
1 M.
Engl. Tüllgardinen, ſehr breit,
Mein reichhaltiges Lager in eirca
10,000 Slück Wirthschaftsschlrzen &amp Einderschürzen
per Stück von 50 Pf. an,
ſowie mein Lager in
Rüſchen und Rüſchenreſten,
Stickereien und Ktickereienreſten
bringe ich in empfehlende Erinnerung mit dem höflichen Bemerken, daß
mein Geſchäft
Eliſabethenſtraße 6, bei Herrn Metzger Hein,
nur noch 8 Tage geöffnet ſein wird.
(160
Friedrich Berger Hachſolger.

Eohl ohines. & ostind.
7.
AAOO
5
neuer Ernte
empfiehlt in den bekannten vorzüg=
lichen
Qualitäten

Carl Watuingor,
Thee= und Droquenhandlung
Louiſenplatz 4. (1031:
Zirſch=Braten,
per halb Kllo 70 Pfo.,
Birſch=Augout,
per Pfund 35 und 40 Pfg.,
Schmarzmild
im Ausſchnitt
(170
empfiehlt
AGAIGAuOAkIOd,
gegenüber der kathol. Kirche.
Parisor Hopfsalat,
hal in Goléo
friſch eingetroffen.
G. P. Polh,
Bleichſtraße. (70a

Frankfurter:
Giedwürstchen 20 Pfo.,
Hausm. Leberwurst.
14
Thüringer:
Knackwürstchen 15 Pf.,
Cervelatwürste.
Salamiwürste
bei
10049
G. L. Hriegk,
Ecke der Grafen= u. Rheinſtr. 17)

andelkleien-Soifeß
E mildeste aller Seifen, besonders zunf
Waschen u. Baden kleiner Kindeſé

Vorrüth. Paqu. - 3 St. 50 Pf. b4
D. Kiofer's Wwue., Ernst-Ludwigstrass,
E. Scharmann, Ludwigsplatz, C. Han
mann. Casinostrasse.
[113)

[ ][  ][ ]

Ninter=Daaren
Hämmtliche

verkaufe, um damit zu räumen, von heute ab zu Fabrikpreiſen. Ferner empfehle
eine kleine Partie zurückgeſetzte Herren- und Damon-Augstieſel.
Ludwigsſtraße 14.
GeOT,
wSchüsstor.

Ich empfehle in ganz vorzüglichen Qualitäten:
Arac, ächt Batavia, abgelagert,
Rum, ächt Jamaica, abgelagert,
Cognac, ächt französisch Original,
Hirschwasser, ächt Schwarzwälder, alt und
abgelagert,
Nordhäuser Hornbranntwein, ächt.
Punsch-Essenzen. höchſt fein.
Läqueure, hochfeine Guulitäten,
al3:
Curaçao, Anisette, Mirsch,
Vauille, Quitten, Pfeſkermünz,
Angwer, Mümmel und Gilka,
in ganzen und halben Flaſchen, ſowie im Anbruch.

TLhod, Böndonon
Ludwigsplatz 7.

[11052

Ballstrümpfe in allen Lichtfarben,
Ballhandschuhe in Seide und Glacs,
Ballblumen- und -Garnituren,
Seidene Bänder
empfiehlt in großer Auswahl zu billigſten Preiſen.

[172

RRGGGh Mbb,

Gustav Hickier's Hashfolger.

Avis Lür Damem.
Hochgeehrten Damen die ergebenſte Anzeige, daß ich mit einer Auswahl
Pariser Costüme. Mäntol, Paletots, Reise- & Regenmäntel,
Mantillon für Frühjahr und Winter, Sehlafröche, ſowie mit einem
Sortiment Muſter nemester Hleiderstofke, Peluches, sammet,
Tarlatan, Gaze, Seiden- & Wollenstoff, Ballstoffe, Spitzen,
Posamentrien, Biumen & Federn
hier angekommen bin und zur gefälligen Anſicht einige Tage ausgeſtellt habe. Die
Preiſe auf Beſtellungen ſind 25½ unter Fabrikpreis berechnet. Damen, welche auf
eine wirklich gut ſitzende Taille (Pariſer Schnitt) reflectiren, mache beſonders auf=
merkſam
.
Gern & Co.
137
von Frankfurt & Paris,
3. Z. im Darmſtädter Hof= 1. Etage, Rheinſtraße, hier.

Fin gebrauchtes Kanapee, vollſtändig
= neu hergerichtet, billig zu verkaufen.
1. Böttinger, Mathildenplatz 7. (173

rokt. u. Specialarat ſ. Haul.
rauon=u.Unterleibskrankheiten
66te. Prankf. a. M. Stiſibtr. 228 ir
Dreſſonso-

danltäts-wolnC.

43

Garantie für unhedingte Reinheit.
Tokayer Einderwoln
in ½ ½ ½ und ¹⁄₈ Flaſchen,
Halaga-Ainderwein
in ½ und ½ Flaſchen,
Hadeira, echt,
in ½ und Flaſchen,
Sherry, echt,
in ¼ und ½⁄ Flaſchen,
Alle dieſe Wene werden auch im Anbruch
abgegeben.
Vordeaux. garantirt echt,
Flaſche von M. 1.25 bis M. 2.
Bohter Isgelheimer Rothwein,
poriwein, echt,
Hsrstoiner, vorzügliche Qualität,
Flaſche M. 1. 40 und 90 Pfg.,
Rüdosheimer Haiserseot,
in J. ½ und ¼ Flaſchen,
Letztere Packung beſonders für Kranke
geeignet,
empfiehlt
[10957
Friedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7.

Preisgekrönte, (10312
9
Vollobon-uudirseilo
aus Wunderlichs Hof= Parfümerie=
fabrik
mit köſtl., nachhaltendem Aroma,
gut ſchäumend und mild, 50 Pf. bei
H. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.

Aosist.Prf. Rioords. auswebrieh.

hbespaltens Mroson
von vorzüglicher Kochart, ſo lange
Vorrath reicht,
per Pfund 10 Pfg.
MorizLundau,
Mathildenplatz 1. 144
Cervelatwurſt
riſche Sendung eingetroffen bei
Cemers Behle
[95
am Marktplatz.
Maccaroni,
ächt italionische,
vorzüglich kochend und hochfein im Ge=
ſchmack
, empfiehlt
Fhiedr. Schaefer,
Ludwigsplatz 7. 11099

[ ][  ][ ]

Tk.

RSnannu TAf auAAA ASAAAAAAn
in reizender Auswahl eingetroffen.
H. Ltadr & Lerr.

l45

Buchen=ETanuenholz
(12200
billigſt. Waldſtr. 30.
Billige Schuhwaaren
Bahnhofſtr. 1, 1 Stiege hoch. 11848
Zwei complette, franzöſiſche
Bettem
nebſt den dazu gehörigen Waſchtiſchen
ſind Raumverhältniſſe halber zu verkaufen.
Näheres bei der Exped. d. Bl. (175
Ariid

449) Heidelbergerſtraße 33 iſt eine
Herrſchaftswohnung, circa 12 Zimmer,
Stallung für 6 Pferde, Burſchenzimmer,
Remiſe, ſowie großer Garten mit An=
lagen
per 1. April zu vermiethen.
Näheres Riedeſelſtraße 35, 1. Stock.
107) Neue Kiesſtr. 66 mittl. Stock,
6 Zimmer mit Zubehör per März zu ver=
miethen
. Näheres daſelbſt parlerre oder
Soderſtraße 16 im Laden.
176) Alexanderſtraße 18 zwei ſchöne
Zimmer mit Küche, 1 Stiege hoch, nach
der Straße, per 1. Februar zu vermiethen.
Näheres Eliſabethenſtr. 29 im Comptoir.

177) Grafenſtr. 37 im 1. Stock ein
ſchön möblirtes Zimmer zu vermiethen.

Etzaia
D.
Lo060
des Darmſtädter Kunſtvereins
M. 2.10
ſind in der Expedition d. Bl. zu haben.
Ziehung 23. März.

Italienischer Untorricht:
ſhrammatik, Leſen v. Schriftſtellern
und Converſation
ertheilt
Emma Hany,
Wilhelminenſtr. 3. (178


Vereings Dampfmolkerei Darmſtadt.3
Unſeren verehrten Kunden und Abnehmern die ergebene Mit=
theilung
, daß wir von Freitag den 8. d. Mts.
prima Landbutter, das Pfd. mit 1 Mk.
verkaufen. Gleichzeitig empfehlen wir friſche Landeier, per Stück
zu 7, 8 und 9 Pfg. Abgerahmte Milch, per Liter zu 8 Pfg.
Bürgernerein.
Eintracht.
Samstag den 9. Januar 1886:
Röumon m Caalball.

Anfang halb 9 Uhr. Saalöffnung 8 Uhr.
(Geſellſchafts=Anzug.)
(61
Die Vergnügungs-Commission.

Vorträge

über

die erſte Hilfe bei Unglücksfällen in Verbindung mit praktiſchen
Uebungen.
Die Vorträge finden in der Aula der Realſchule um 5 Uhr ſtatt.
Erſter Vortrag Mittwoch den 13. Januar. Herr Oberſtabsarzt Dr. Metzler:
Einleitung, kurze Ueberſicht über den Bau und die Lebensthätigkeit des menſch=
lichen
Körpers.
Zweiter Vortrag Mittwoch den 20. Januar. Fortſetzung und Schluß.
Dritter Vortrag Mittwoch den 27. Januar. Herr Dr. Maurer: Ueber
Verletzungen, Blutungen und vergiftete Wunden.
Vierter Vortrag Mittwoch den 3. Februar. Herr Dr. Arthur Hoffmann:
Ueber Knochenbrüche, Verrenkungen, Verſtauchungen und Verbrennungen.
Fünfter Vortrag Mittwoch den 10. Februar. Herr Dr. Orth II.: Ueber
Erfrierung, Ertrinken, Erſtickung und Bewußtloſigkeit.
Sechſter Vortrag Mittwoch den 17. Februar. Herr Dr. Brückner: Ueber
Vergiſtungen.
Die praktiſchen Uebungen beginnen nach dem dritten Vortrag und finden
in dem Alice=Hoſpital Samstags 5 Uhr ſtatt.
Eintrittskarten für ſämmtliche Vorträge und die praktiſchen Uebungen ſind
in der Bergſträßer'ſchen Buchhandlung, Rheinſtraße 6, zu 4 Mk. für eine
Perſon zu haben.
Karten für einzelne Vorträge und Familienkarten werden nicht ausgegeben.
Der Reinertrag iſt für Freibetten im Alice=Hoſpital beſtimmt.
[150
Bas Central-Comité
des Alice=Frauenvereins für Krankenpflege.

Fine Wohnung, beſt. aus ca. 4 Zim=
C, mern nebſt Zubehör per Mitte Mai
geſucht. Offerten mit Preisangabe unter
A. 30 an die Expedition erbeten. 1180

und

9=
Mail

Ner 1. März eine Wohnung von
4' 6 Zimmern geſucht.
Offerten mit Preis unter 0. an die
Expedition d. Bl.
(68

L.
5½
³.
H. 745. 62. 81 10 1. J. 2 5 5. 6 7. 9l. 1015 1130, 6) . 618 853 940 1120, 1227 120 252 510 6- 740 810, 92⁷₈ 1015 1130 [ ][  ][ ]

1

84) Ein braves Mädchen, welches
gerlich kochen kann und gute Zeugniſſe
ſucht gleich Stelle durch Frau Katzen=
h
. Alexanderſtraße 15.
185) Ein tüchtiger Kutſcher, welcher
Jahre in einem Geſchäfl war u. ſich
er Arbeit unterzieht, ſucht, geſtützt auf
Zeugniſſe, baldigſt Stellung. Zu
ragen bei der Expedition.

Gesmeht
ſofort oder etwas ſpäter eine Woh=
ng
, beſtehend aus 3-4 Stuben und
rdeſtallung. Gefällige Offerten unter
S. poſtlagernd.
[187

R 5
186) Ein feineres Hausmädchen, das
nähen und bügeln kann, für ſogleich oder
ſpäter geſucht. Promenadeſtr. 31 part.
Geſucht eine geſunde
5
Vohmumg.
von 6 Zimmern für 15. April oder
ſpäter. Offerten mit Preisangabe richte
man unter S. J. an die Expedition d. Bl.

Dunk elbraune Dachshündin
kleinſter Raſſe, etwa 1 Jahr alt, zu kau=
fen
geſucht.
Hermann, 20 Weſtendſtraße,
Frankfurt a. M. (130

Dx
sSO-aN

45
Begründete Forderungen
an den Nachlaß der Sprachlehrerin Frl.
E. Knecht bitte ich mir innerhalb 14
Tagen zuzuſenden, da ſpäter deren Be=
richtigung
auf Schwierigkeiten ſtoßen würde.
Ebenſo erſuche ich noch ausſtehendes Ho=
norar
für Sprachunterricht mir zukommen
zu laſſen reſp. die Karten einzulöſen.
Darmſtadt, den 7. Januar 1886.
G. Bickel, Carlsſtr. 47. 183

Mittwoch den 13. d. M. Waldſtraße 16.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 8. Januar.
11. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Emitia Gakotti.
Trauerſpiel in 5 Akten von G. E. Leſſing.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr

[188
Toder=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mittheilung, daß heute Abend 11½ Uhr unſer innigſt=
geliebter
Gatte, Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Heinrich Bretz, Kaufmann,
ſanft dem Herrn verſchieden iſt.
Um ſtilles Beileid bitten im Namen der Hinter=
bliebenen

Helene Bretz.
Bretz und Mathes.
Darmſtadt und Mittel=Kinzig, den 6. Januar 1885.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 2 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Kiesſtraße 30, ſtatt.

(189
Lodes=Anzeige.
Verwandten und Freunden ſtatt jeder beſonderen
Mittheilung die traurige Nachricht, daß heute Abend
6 Uhr unſere liebe, unvergeßliche Mutter
Frau Dorothen Klein,
Wittwe des Beigeordneten B. Klein,
nach langem, ſchwerem Leiden im achtzigſten Lebensjahre
verſchieden iſt.
Darmſtadt, den 6. Januar 1886.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag den 9. Januar, Nach=
mittags
3 Uhr, ſtatt.

Dankſagung.

[190

Aus Anlaß der in unſerer Familie ſo raſch nacheinander
ingetretenen beiden Trauerfälle ſind uns ſo viele Beweiſe
erzlicher Theilnahme ſowie von Werthſchützung für die Ver=
rbenen
geworden, daß wir nicht Jedem einzeln dafür danken
innen. Wir ſprechen deshalb auf dieſe Weiſe unſeren innigſten
ank aus.
Im Namen der Familie:
Albrecht Buschbaum.
Darmſtadt, 6. Januar 1886.

Standesamtliche Nachrichten zu Beſſungen
vom Monat Dezember 1885.
Geborene.
Am 4. Dezember: Dem Oberfahnenſchmied Friedrich Stern, S.
Friedrich Wilhelm. Ein unehelicher S. Friedrich. Am 5.: Dem
Privatdiener Franz Joſeph Höfling, S. Franz Joſeph Julius. Am
8.: Dem Bäckermeiſter Franz Hugo Münkel, L. Bertha. Am 9.:
Dem Oberlazarethgehülfen Joh. Heinrich Dietz, T. Emilie Eliſa=
bethe
Louiſe Bertha Marie Patharine. Dem Kammmacher Auguſt
Hugo Schiller, S. Friedrich. Am 14.: Dem Trompeter Gottlieb
Heinrich Gutkäſe, S. Franz Heinrich. Dem Hauptmann und Bat=
teriechef
Georg von Oppen, T. Am 15.: Dem Metalldreher Emil
Haller, T. Katharina. Dem Wachtmeiſter Joh. Georg Michel, S.
Georg Friedrich. Am 18.: Dem Tapezier Friedrich Valentin Burger,
T. Anna Maria. Dem Landwirt Peter Geiger II. T. Am 20..
Dem Tapezier Paul Adam, S. Franz. Am 21.: Dem Maurer=
meiſter
Peter Meckel III.. T. Anna Bertha. Am 30.: Dem Schuh=
machermeiſter
Johann Groſch, T. Anna Maria Eliſabetha. Am
31.: Dem Sergeant Johannes Seehaus, T. Jda.
Proklamiert als Verlobte:
Der Fabrikarbeiter Heinrich Küſter, mit Roſine Bartſch hier.
Der Schloſſer Karl Auguſt Geppert, mit Louiſe Eliſabethe Diehl
hier. Der Landwirt Chriſtian Luley II. hier, mit Barbara Neu=
roth
von Spachbrücken. Der Maſchinenarbeiter Adam Weber, mit
Eva Mangold hier. Der Metzger Alexander Mayer hier, mit Regine
Hirſchler von Heßheim. Der Schloſſer Ludwig Stier hier, mit
Anna Eliſabethe Grünewald zu Darmſtadt.
Eheſchließungen:
Am 6. Dezember: Der Dachdecker Philipp Wüſt, mit Johanna
Maria Fiſcher, geb. Darmſtädter, Witwe hier. Am 13.: Der Tag
löhner Joh. Philipp Georg Peter Gimbel, Witwer, von Arheilgen,
mit Katharina Eliſabethe Berth, Witwe hier. Am 26.: Der Schreiner
Ludwig Buß. Witwer, mit Margaretha Menges hier. Der Wagner
Friedrich Schneider 111. hier, mit Eliſabethe Anna Hahn von Ober=
Ramſtadt. Der Schuhmacher Johann Will, mit Eliſabethe Luck=
haupt
hier. Am 27.: Der Sergeant Joh. Peter Chriſtian Friedrich
Richtberg hier, mit Louiſe Auguſte Hoppe von Darmſtadt. Der
Schneider Heinrich Noll hier, mit Eliſabethe Hofmann zu Darmſtadt.
Geſtorbene:
Am 2. Dezember: Der Schneidermeiſter Philipp Kramer III.
45 J. 4 M. 25 T. Am 8.: Der Rentner Eduard Bornhauſer,
74 J. 1 M. 22 T. Am 4.: Dem Fabrikarbeiter Georg Nicolaus
Eberhardt, T. Katharina, 5 M. 20 T. Am 6.: Der Großh. Oberſt=
lieutenant
z. D. Ferdinand von Heſſert 59 J. 9 M. 9 T. Am 11.
Anna Maria Rau, geb. Gerold, 82 J. 11 M. 8 T. Am 14.. Katha=
rina
Demmel, Witwe des Pfläſterermeiſters Leo Demmel II., 56 J.
8 M. 25 T. Am 21.: Die Ehefrau des Schriftſetzers Wilhelm
Spuck, 35 J. 1 M. 2 T. Am 25.: Heinrich Hirſch aus Arheilgen
ohne Gewerbe, 21 J. 5 M. 13 T. Am 26.: Eliſabethe Zimmer,
geb. Dilger, 53 J. 10 M. 4 T.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 8. Januar.
Deutſches Beich. Der bereits auszugsweiſe mitgeteilte Erlaß
Sr. M. des Kaiſers an den Reichskanzler hat nachſtehenden Wort=
laut
: Als Ich im Januar des Jahres 1861 durch Gottes Gnade
dazu berufen wurde, den Thron Meiner Väter zu beſteigen, durfte

[ ][  ][ ]

46
M5
Ich bei meinem ſchon damals vorgeſchrittenen Lebensalter nach
menſchlicher Berechnung kaum hoffen, daß Mir eine lange Dauer
der Regierung beſchieden ſein würde. Jetzt blicke Ich in Gemein=
ſchaft
mit Meiner Gemahlin auf eine Reihe von 25 Jahren zurück,
in denen es Mir vergönnt geweſen iſt, unter freud= und leidvollen
Erfahrungen Meines'ſchweren, verantwortlichen fürſtlichen Berufes
mit ungeahnten glücklichen Erfolgen zu walten. Unerſchöpflich iſt
Mein Dank gegen den Allmächtigen, der Mich dieſen Tag Meines
Regierungs=Jubiläums noch erleben ließ, der Mein ganzes langes
Leben hindurch, namentlich in dem letzten Vierteljahrhundert, mit
Gnade Mich überhäuft, der im wechſelvollen Laufe der Geſchicke
Meine Königliche Regierung im Innern wie nach Außen reich ge=
ſegnet
hat. Was Mich bei der Feier des frohen Ereigniſſes beſon=
ders
erhebt, das iſt das unerſchütterliche Vertrauen, die treue un=
wandelbare
Liebe Meines Volkes, welche Ich bei den verſchieden=
ſten
Gelegenheiten ſo oft erfahren, und welche ſich auch bei dem ge=
genwärtigen
zwiefachen Anlaß der Jahreswende und Meines Ju=
biläums
wiederum in der mannigfaltigſten herzlichſten Weiſe bekundet
hat. Nicht blos aus Meiner Monarchie, aus dem ganzen Deut=
ſchen
Vaterlande und weit über deſſen Grenzen hinaus, ſoweit die
deutſche Zunge klingt, bin Ich von kommunalen und kirchlichen
Verbänden, von anderen Körperſchaften und Kollegien jeder Art,
von Vereinen und Anſtalten in zum Teil kunſitvoll ausgeſtatteten
Adreſſen, ſowie von einzelnen Perſonen in Zuſchriften, Poetiſchen
wiemuſikaliſchen Ergüſſen und in Telegrammen beglückwünſcht worden.
Auch in feſtlichen Veranſtaltungen und Verſammlungen hat das
Gefühl des Volkes zur Feier des Gedenktages ſich kund gethan;
und nicht minder ſind Mir aus dem Kreiſe Meiner ehemaligen
braven Krieger Beweiſe der Treue in großer Menge zugegangen.
Solche ungemein zahlreichen Zeugniſſe von Anhänglichkeit und Ver=
ehrung
, welche dem Tage die rechte Weihe geben, erfüllen Mein
Herz mit tiefer Erkenntlichkeit und ſtärken Mich in Meinem hohen
Alter zu weiterer Ausübung Meiner fürſtlichen Pflicht für die Zeit,
welche Mir hienieden noch beſchieden ſein wird. Aus überſtrömen=
dem
Herzen danke Ich Allen, Allen, welche Mich und Meine Ge=
mahlin
durch ihre Teilnahme beglückt haben; mit ihnen vereinige
Ich Mich in dem gemeinſamen Wunſche: Gott ſei auch ferner mit
Unſerem deutſchen Vaterlande! Ich bkauftrage Sie, dieſen Erlaß
zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Berlin, den 4. Januar 1886.
gez.) Wilhelm.-An den Reichskanzler und Präſidenten des
Staats=Miniſteriums.
Am 4. d. Mts. wurde dem Kaiſer durch den Oberſten Brix,
Vorſteher der Geh. Kriegs=Kanzlei im kgl. Kriegsminiſterium, die
neue Rang= und Quartierliſte der kgl. preußiſchen Armee für 1886
überreicht. Dieſelbe ſoll gegen den 14. d. für das Publikum aus=
gegeben
werden.
Der Kaiſer empfing am 5. vormittags u. a. den von ſeiner
Krankheit hergeſtellten Ehef der Admiralität, General v. Caprivi,
welcher vom b. d. M. ab die Geſchäfte der Admiralität in vollem
Umfange wieder übernommen hat. Nachmittags empfing der Kaiſer
den öſkerreichiſchen Feldmarſchall=Lieutenant v. Koller und Lord
Wolſeley zur Verabſchiedung und arbeitete hierauf mit dem Unter=
ſtaatsſekretär
Graf Herbert Bismarck. Lord Wolſeley, Bevollmäch=
tigter
der Königin von England bei den Jubiläumsfeierlichkeiten,
erhielt das Großkreuz des Roten Adlerordens.
Der außerordentliche Botſchafter des Königs der Belgier zum
Kaiſer=Jubiläum, Generallieutenant van der Smiſſen, war am 6.
zum Frühſtück bei dem Kronprinzen eingeladen. Da der General
ſchon die höhern preußiſchen Orden beſitzt, ſo hat ihm der Kaiſer
ſein mit Diamanten geziertes Bild verliehen. Der Begleiter des
Generals, Oberſt des Generalſtabs Boyard, erhielt das Komman=
deurkreuz
des Roten Adlerordens.
Am 6. hat eine Sitzung des preußiſchen Staatsminiſteriums
unter dem Vorſitze Bismarcks ſtattgefunden.
Einer römiſchen Depeſche des Reuter'ſchen Bureaus zufolge
war der vom Papſte dem Fürſten Bismarck verliehene Chriſtusorden
von einem eigenhändigen Briefe Sr. Heiligkeit an den Reichskanzler
begleitet. Der Orden ſelbſt iſt ſehr reich mit Brillanten beſetzt.
Der badiſche Landtag tritt am 14. Jan. zur Fortſetzung ſeiner
Veratungen wieder zuſammen.
Von der Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft wird mitgeteilt: Die Er=
pedition
Hoernecke iſt am 22. Dezember in Zanzibar angekommen.
Zu geologiſchen Unterſuchungen iſt Dr. Schmidt mit einer Expedi=
tion
von Zanzibar nach dem Kilima Ndjaro=Gebiet abmarſchiert.
Beigegeben iſt demſelben Herr Arnold Elz. Am 29. Dezember ging
eine ſtarke Expedition mit vier Geſchützen (zwei zu 15 Em., zwei
zu 47 Em.) unter Führung des Premier=Lieutenants v. Zelewski
von Berlin nach Oſtafrika ab. Die Offiziere derſelben ſind die
Lieutenants Krenzler, v. Brozowski und v. Wittich.
Heſterreich.=Angarn. In den leitenden Kreiſen des deutſchen
Schulvereins hat man Kenntnis erhalten von einem vertraulichen
Auftrag der Statthaltereien an die Bezirkshauptmannſchaften, aus=
führlich
über das Verhalten jeder einzelnen Ortsgruppe des deut=
gängen
zu berichten. Wenn auch die Leitung des Schulvereins ſtets
ſorgfältig darüber gewacht hat, den Kampf für das Deutſchtum von

den politiſchen Tagesfragen zu trennen, ſo iſt man bei der herr=
ſchenden
deutſchfeindlichen Strömung doch nicht ohne Beſorgnis,
daß eine Auflöſung des Schulvereins geplant ſein könnte.
Jranſtreich. Die hervorragenden Mitglieder der deutſchen
Kolonie in Paris waren am Montag Abend bei Vefour im Valais
Rohal zu einem gemeinſchaftlichen Diner vereinigt, dem auch der
deutſche Botſchafter mit ſeinem geſamten Perſonale beiwohnte. Graf
Münſter brachte den Jubiläumstoaſt auf den König von Preußen
und deutſchen Kaiſer aus, der mit lebhaftem Enthüſiasmus aufge=
nommen
wurde.
Engkand. Das Parlament wird am 12. d. M. zur Wahl des
Sprechers und zur Vereidigung der Mitglieder zuſammentreten;
die Verleſung der Thronrede erfolgt am 21. d. M.
Einer Meldung aus Abxi in Caypten zufolge wird die geſamte
engliſche Truppenmacht am 7. d. M. in nördlicher Richtung zurück=
gehen
.
In Unterbirma entwickeln die Freibeuterſcharen fortgeſetzt eine
große Thätigkeit; der in Schuegiin befehligende Offizier hät dringend
die Abſendung von Verſtärkungen gefordert. In und bei Mandaley
wird von den Freibeuterſcharen ein planmätziges Raubſyſtem aus=
geübt
und es ſind infolge deſſen drei ſtarke Truppenabteilungen ab=
gegangen
, um die Macht der Aufſtändiſchen zu brechen.
Spanien. Die Neuwahlen ſollen Ende März und der Zuſam=
mentritt
der neuen Kortes im April ſtattfinden.
Buſgarien. Die Ernennung des ſerbiſchen Geſandten in Lou=
don
, Mitrovic, zum Vertreter Serbiens bei den bevorſtehenden Frie=
densverhandlungen
mit Bulgarien iſt ſeitens des letzteren Staates
noch nicht durch einen gleichen Schritt beantwortet worden. Es
heißt nun, daß Fürſt Alexander zu dieſen Verhandlungen überhaupt
keinen ſpeziellen Vertreter Bulgariens ernennen werde und daß viel=
mehr
der Kommiſſär der Pforte in Sofia, Madjid Paſcha, dieſe
Rolle übernehmen würde letzterer ſoll in der Perſon des bulgari=
ſchen
Miniſters Geſchow lediglich einen Aſſiſtenten erhalten.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem evangel.
Pfarrer L. Wörißhoffer zu Groß=Bieberau das Ritterkreuz
1. Klaſſe des Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen verliehen.
C (Stadtverordneten=Verſammlung vom 7. Januar.)
Der Herr Oberbürgermeiſter begrüßte zunächſt die erſchienenen Mit=
glieder
aufs herzlichſte in dem neuen Jahre, teilte mit, daß er in
herkömmlicher Weiſe Sr. Kgl. Hoh. dem Großherzog und der Großh.
Familie die Glückwünſche der Stadt dargebracht, Se. Kgl. Hoh. bei
dieſer Gelegenheit wiederum in freundlichſter Weiſe ſein bohes In=
tereſſe
für unſere Stadt zum Ausdruck gebracht, ſowie daß Se. Gr.
Hoh. der Prinz Alexander von Heſſen, Jſowie der Fürſt von Bul=
garien
der ganzen Stadt für die bewieſene Opferwilligkeit zu Gun=
ſten
der bülgariſchen Armee ihren wärmſten Dank ausgedrückt.
In einer Mitteilung des Miniſteriums dankt dasſelbe der Stadt
für die Ueberweiſung neuer Lokalitäten für die techniſche Hochſchule.
Auf eine Eingabe des Komités für Erbauung einer Straßen=
bahn
von hier nach Eberſtadt, worüber mit der Bank Verhand=
handlungen
im Gange ſind, wurde die Bürgermeiſterei ermächtigt,
das Projekt im Inkereſſe unſerer Stadt warm zu befürworten.
Von Seiten des Stadtv. Diehm wurde betont, die Bahn ſogleich
bis Jugenheim zu führen, wogegen Stadtv. Weber geltend mächte,
daß dieſe Fortſetzung, als eine Sommerbahn unmöglich rentieren
werde, während Beigeord. Riedlinger die Fortſetzung bis Gerns=
heim
zur Schaffung einer unabhängigen Verbindung mik dem Rhein
als wünſchenswert bezeichnete.
Eingelaufen iſt ferner ein Antrag
des Stadtv. Gräf auf Herſtellung eines Trottoirs in der Diebur=
gerſtraße
, ſowie eine Petition wegen Umpflaſterung der oberen
Schützenſtraße.
In die Tagesordnung eintretend, wurden die Herren Laute=
ſchläger
und Wagner als Mitglieder der ſtädtiſchen Armenverwal=
kung
wieder beſtätigt, ebenſo die meiſten ausſcheidenden Bezirksvor=
ſteher
und Armenpfleger ſoweit ſie ſich zur Wiederannahme bereit
erklärten. - Hierauf beſchäftigte man ſich mit dem unlängſt zu=
rückgeſtellten
Gebührentarif der projektierten Schlacht= und Fleiſch=
verkaufsordnung
, eine Angelegenheit, die kein ſonderliches öffent=
liches
Jutereſſe bot. Weiter berichtete Stadtv. Merck über den
Abſchluß der Waſſerwerkskaſſe für 1884-85, die mit einem Ueber=
ſchuß
von etwa 20000 M. abſchließt. Derſelbe ſoll zu einem Be=
triebsfonds
und Abſchreibungen verwandt werden, welche Anträge
ſeitens der Kommiſſion Annähme fanden. Rückert warf die Frage
auf, wie es mit der ſchon lange geplanten Aenderung der Waſſer=
taxe
ſtehe, worauf die Erwiderung wurde, daß die Bürgermeiſterei
bereit ſei, die Sache zur Sprache zu bringen.
Die Sache ſoll in der nächſten Kommiſſionsſitzung zur Vorlage
gebracht werden, und zwar in einer die kleinen Häuſer erleich=
ternden
Weiſe. Hauſer warf die Frage der Waſſerabgabe an
ſchen Schulvereins ſeit deren Beſtand gegenüber den politiſchen Vor= Beſſungen auf, in welcher Beziehung der Herr Oberbürgermeiſter
ausführt, daß die bezüglichen Verhandlungen über die Grundlagen
eines desfallſigen Vertrages neuerdings wieder infolge anderer Be=

[ ][  ][ ]

uft
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hige

wigs.

S.. 2.
. 5 835 102 110 245 459) 1½ 55 740 1010 10e
C= 7⁄₈. 12
6 2 739 102 1 122 46) 65 89
11 2 C 2 8 (3 72⁄₈ 9¼ 128 44 102

55)
St= 5.

7.
1 85
22
52
10

¾₈

9¼
14
42
lo

. is
übach
ſtagen.

eigentlich nur in Beſſungens Intereſſe beruhe.
empfahl die Umpflaſterung der oberen Rheinſtraße in Erwägung zu Matthäuspaſſion unterſcheidet.
ziehen, da letztere bei ſchlechtem Wetter dermalen kaum zu paſſieren
Juſtizgebäude in Anregung brachte. Lehr bat, für Herſtellung ohnehin nur.
eines gepflaſterten Fußpfades durch den zahlreich begangenen Herrn=
garten
eintreten zu wollen, eine Auffaſſung, die mehrfach im Iu= Edward. Die Kunſt des Vortrags gewinnt auch im hieſigen
der längeren Debatte war, daß die Anträge der Baukommiſſion mit Profeſſor Strakoſch hatte. Im Allgemeinen iſt man ja wohl
die Kommiſſiön nicht durchdringen konnte.
der Intereſſenten, die aus eigenen Mitteln 12000 M. Auigebrächt, Recitator verſteht, durch die Auswahl der vorzutragenden Dichter=
ausſprach
. - Ferner ſetzte man die Recögnitionsgebühr für Privat=
dauerte
die Sitzung noch fort.
des evangeliſchen Kirchenbau=Vereins.
Schützl. Das Jahr 1885 war ein muſikaliſches Jubeljahr, jeder Rummer zuteil.
es fielen in dasſelbe die Geburtstage Bachs, Händels und
Schütz's, die überall, wo Liebe und Verſtändnis für die Kunſt
vereint welche ſich in Bach und Händel nach ganz verſchiedenen künſtleriſchen Erfölg, war dieſe Konzertreiſe auch noch dadurch ſehr
Richtungen entfalten ſollten. Paſtor Spitta verband mit der Vor= bemerkenswert, daß die reichlichen Konzert=Einnahmen den Ver=
fuͤhrung
der äußeren Lebensumriſſe des Komponiſten eine Charakteri=
ſierung
der inneren Entwicklungsmomente des Künſtlers. Der Stoff Studien vollendete Rehberg in Leipzig, wo er auch ſeit 2 Jahren
zerlegte ſich demnach 1) in die Jugendzeit Schütz's, die Eindrücke
vortrefflich waren und den Grund für die wiſſenſchaftliche Durch=
Knaben Landgraf Moritz von Heſſen angedeihen läßt. 3) Univer=
ſitätsſtudien
in Marburg. 4) Aufenthalt in Italien und muſikaliſche
6) Seine Werke. Wiederholentlich betonte Redner den ſtreng ſittlich= humoriſtiſche Muſikſtücke abwechſelnd mit Chorgeſängen in das Pro=
ſeinem
Schaffen deutlich zu Tage tritt. Hat er mit Bach die Innig=
keit
und Innerlichkeit des Gemüts ohne den myſtiſchen Zug, der
freudige, dem Leben zugekehrte Schaffen, das die ganze Mannig=
faltigkeit
der Welt in das Bereich der Kunſt ziehen möchte. Unter 3 Kindern.
den Werken Schütz's ſtehen die Paſſionen obenan. Als für den
Genius des Komponiſten höchſt charakteriſtiſch betonte der Vor=
eigenartigen
dem Text entſprechenden Kirchenion geſchrieben hat.
Aeußerſt paſſend erſcheint der doriſche Ton für die realiſtiſche
Haltung des Johannesevangeliums, worin wir die Ereigniſſe gleich=
am
durch einen Schleier ſehen, als entſprechendes muſikaliſches
Kolorit der phrygiſche Ton ergibt, in dieſem, der das dämmer=
hafte
, viſionäre zum Ausdruck bringt, iſt z. B. der Choral: 9
Haupt voll Blut und Wunden' komponiert. Die Wiſſenſchaft hat
unendlich viel Zeit und Kraft gebraucht, um die bedeutenden Form=
und Inhaltsunterſchiede, die die 4 Evangelien aufweiſen, feſtzu=
ſtellen
; dem glücklichen Inſtinkt des Künſtlers war es vergönnt, dies
in ſeiner Art ſchon einige Jahrhunderte früher zu thün. Eine
Beaͤrbeitung der Paſſionen, welche auf dieſe mit Abſicht gewählten
muſikaliſchen Nuancierungen Leine Rückſicht nimmt, ſondern aus
jeder nach Gutdünken einige Sätze herausreißt und zu einem Pot=
pourri
zuſammenleimt, iſt nicht imſtande, ein annähernd klares
Bild von der Bedeutung des Meiſters zu geben. Paſtor Spitta l in Betracht gezogen. Derſelhe meinte die betr. Anlage wäre, wenn

E5
47
dingungen Beſſungens als nahezu geſcheitert zu betrachten ſeien, die ſchloß ſeinen anregenden und von echter Begeiſterung getragenen
Bürgermeiſterei daher ihre Hände in Unſchuld waſche, und müde Vortrag mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß es unſerer Zeik auf=
ſei
, ſich fortwährend mit einer Augelegenheit zu befaſſen, welche behalten ſein möchte, das Andenken von Heinrich Schütz. des Vor=
gängers
der beiden Altmeiſter deutſcher Muſik, zu Ehren zu bringen.
Für 1885-86 hat die Baukommiſſion folgende Trottoirherſtel= Vom Kirchengeſangverein wurde vor Beginn des Vortrags das
lungen ins Auge gefaßt: Grafenſtraße, Schützen=, Saalbau=, Karls=, Introitus aus der Marcus=Paſſion von Schütz und ein Chor
Louiſenſtraße, ferner Brandgaſſe, Holzſtraße, endlich Pflaſterung aus der Johannis=Paſſion geſungen; na ch dem Vortrag der Schluß=
der
Ludwigs= ſowie der Schülſtraße, Kapellſtraße und endlich einen chor aus der Matthäus=Paſſion: Ehre ſei Dir, Chriſter, der ſich in
Uebergang nach dem Theater vorgeſchlagen. Bergſträßer wies ſeiner ganzen Haltung bedeutſam von dem ſubjektiven Charakter
auf die Notwendigkeit hin, einen Pflaſterungsplan vorzulegen und des Schlußchors: Wir ſetzen uus mit Thränen nieder in der
Drückfehlerberichtigung. In der Hugenotten=Kritik
ſei, während Schödler eine Ausbeſſerung des Pflaſters nach dem muß es heißen Sp. 1, Zeile 17 von oben geleſen ſtatt ohnehin und=
A. Kaufmänniſcher Verein. Vortrag des Herrn Hugo
tereſſe des ganzen nordöſtlichen Stadtteils Anklang fand, obgleich Publikum immer mehr Anhänger, und die Zuhörerſchaft, die ſich
betont wurde, daß die Angelegenheit eine nicht leicht zu löſende ſei, eingefunden hatte, Herrn Edwards Recitationen zu hören, ſtand
zumal der Herrngarten kein ſtädtiſches Beſitztum iſt. Das Reſultat numeriſch in gleichem Verhältnis mit der, welche im verg. Jahre
großer Mehrheit Annahme fanden, ſo daß der von Bergſträßer ge= Und nicht ganz mit Unrecht - der Anſicht, daß Städte, die ſich
ſlellte Antrag auf Zurückverweiſung der ganzen Angelegenheit an eines ſtändigen Theaters erfreuen weniger ein Feld für Recitatoren
ſind als kleinere Orte, denen die Kunſt des Vortragenden den Genuß
Hierauf genehmigte man unter Anerkennung der Opferwilligkeit einer dramatiſchen Aufführung erſetzen muß. Wenn jedoch der
die abgeſchloſſenen Kaufverträge über die Erweiterung des Rathaus= werke das Publikum für ſeltener Geleſenes, für poetiſche Novitäten
gäßchens und Niederlegung der Inſel, welche Augelegenheit nunmehr zu intereſſieren, ſo wird man ihm auch in größeren Städten die
definitiv erledigt iſt ein Reſultat, das Gräf veranlaßte, namens der Berechtigung zugeſtehen. Daß Herr Edwärd dieſen Voraus=
Altſtadt dem Herrn Oberbürgermeiſter herzlich zu danken, der nochmals ſetzungen in hohem Maße genügt, iſt hinreichend bekannt. Der
allen, welche bei der raſchen Erledigung mitgewirkt, ſeinen Dank heutige Abend war ein in jeder Beziehung genußreicher, ſowohl
infolge des abwechſelungsreichen Programms, das nach verſchiedenen
Feuerhydranten auf jährlich 2 M. 50 Pf. per Stück feſt. Tehr l Richtungen ausgriff, als durch die feine, von tiefeingehendem Ver=
regte
an auch die öffentlichen Feuerhydranten von Zeit zu Zeit auf ſtändnis zeugende Ausführung desſelben. Wie trefflich verſtand es
ihre Leiſtungsfähigkeit revidieren zu laſſen. Bei Schluß des Blattes Herr Edwaͤrd die leidenſchaftliche, bewegte Stimmung, welche in
Wildenbruchs Hexenlied; vorwiegt, zu der ruhig beſchaulichen
Sprache der Baumbach'ſchen Jdylle Die Buche' herahzudämpfen,
B. Vortrag des Herrn Paſtor Spitta zum Beſten und mit wie viel Laune und Humor wurde Roquette's Fahren=
Heinrich der Schüler= recitiert! Reicher Beifall wurde dem Künſtler nach
7. Ueber Herrn Willy Rehberg, der demnächſt mit Tereſina
vorhanden, in gebührender. Weiſe gefeiert worden ſind. Eine Er= Tua hier ein Konzert geben wird, erhalten wir folgende biographiſche
ſcheinung, die ebenſo wenig der Vergeſſenheit anheimfallen dirfte, Notiz: Willh Rehberg wurde am 2. Dezember 1863 in Morges in
ſie die Eingangspforte zu einer Blüteperiode muſikaliſchen der Schweiz geboren. Kaum 3½ Jahre alt ſpielte der kleine Willh
Schaffens iſt und auf die man jetzt wieder zurückzublicken anfängt, zum erſtenmale öffentlich und erregte durch den Vortrag Mozart=
iſt
Heinrich Schütz, geb. am 8. Oktober 1585, geſt. am 6. Novbr. ſcher Kompoſitionen gerechtes Aufſehen. Als 7jähriger Knabe unter=
1672. Er hält die Fäden der ſpäteren Entwicklung in ſeiner Hand, nahm er unter Führung ſeines Vaters eine größere Konzertreiſe
in ſeinem Künſtlerweſen liegen, gleichſam knoſpenartig, die Elemente durch die Schweiz, Baden und Württemberg. Nächſt dem großen
wundeten des Franz.=Deutſchen Krieges abgeliefert wurden. Seine
als Lehrer des Konſervatoriums wirkt. Im vorigen Jahre unter=
und Erziehung, die er im Elternhauſe genoſſen und welche äußerſt l nahm er eine große Kunſtreiſe durch ganz Rußland. Trotz der an=
ſtrengenden
Thätigkeit als Lehrer, fand der ſtrebſame Künſtler auch
bildung des Künſtlers abgaben. 2) Die Gönnerſchaft, welche dem Zeit um ſich als Komponiſt hervorzuthun, und mehrere Werke
ſind ſchon im Druck erſchienen.
* Während der Faſchingszeit finden jeden Sonntag im
Weiterbildung. 5) Die Geiſtes= und Kunſtrichtung des Meiſters. Saalbau carnevaliſtiſche Konzerte ſtatt, worin nur heitere und
religiöſen Charakter des Mannes, der in ſeinem Weſen wie in gramm aufgenommen werden. Herr Kapellmeiſter Hilge iſt als Zu=
ſammenſteller
ſolcher Konzerte bekannt.
Ge5 Der Schreinergehülfe aus Beſſungen, welcher ſich in der
jenem eigen iſt, gemeinſam, ſo erinnert an Händel das glaubens= Neujahrsnacht durch einen Schuß in die Brüſt verletzt hat, liegt
hier im Hoſpital. Er iſt 27 Jahre alt, verheiratet und Vater von
Frankfurt, 6. Januar. In der geſtrigen Stadtverordneten=
ſitzung
wurde der Antrag, in Hukunft Standbilder aller deutſchen
tragende den Umſtand, daß Schütz jede der 4 Paſſionen in einem Kaiſer im Römerſaale aufzuſtellen und dieſen Beſchluß bezüglich
Kaiſer Wilhelms ſofort auszuführen, einſtimmig, angenommen.
Heute früh um 10 Uhr wurde, dem Fr. J.- zufolge, im Rech=
Darſtellung des Matthäusevangelium, während ſich für die myſtiſche neigraben die Leiche einer 20 bis 25 Jahre alten jungen Frau
gefunden. Die Kleider, ein ſchwarzſeidenes Kleid, feine Unterröcke,
Regenmantel, wurden am Ufer gefunden die Leiche hatte Brillant=
ringe
an den Fingern und Ohrringe mit Brillanten; auf den Rücken
hatke ſie ein Packet gebunden.
Mannheim, b. Januar. In Bezug des Mordes der
Margaretha Ries, worüber beinahe ein ganzes Jahr verfloſſen,
iſt die Unterſuchung wieder aufgenommen worden, da ſich wichtige
Anhaltspunkte, die ſich auf den der räuberiſchen Erpreſſung wegen
im hieſigen Amtsgefängniſſe inhaftierten Schuhmacher Knaus be=
ziehen
, ergeben haben ſollen.
Königſtein, 6. Januar. Bekanntlich beſteht auch das Projekt,
auf den Feldberg von hier aus eine Zahnradbahn anzulegen.
Die betr. Angelegenheit wurde wieder kürzlich von einem Fachmanne

[ ][  ]


48
auch ſchwierig, ſo doch möglich, ob bie Bahn ſich aber rentiere,
müßte dahin geſtellt bleiben.
Dorheim, 3. Januar. Bei der demnächſt dahier ſtattfindenden
Bürgermeiſterwahl wird ſich den Wählern eine reiche Auswahl
von Bürgermeiſterkandidaten darbieten, denn die Zahl der ſich um
dieſe Ehrenſtelle Bewerbenden iſt ſchon auf 13 geſtiegen.
Vom Rhein, 6. Januar. Die Polizeibehörde in Oberlahn=
Lein hat allen Perſonen, die noch nicht 17 Jahre alt ſind, das
Die Polizei in
Tabakrauchen bei 1-9 Mark Strafe verboten.
Witten a. d. R. hat den Gaſtwirten verboten, Branntwein und jedes
andere geiſtige Getränke ohne ſofortige Baarzahlung zu verkaufen.
Auf Kredit dürfen Getränke nicht mehr verabreicht werden.
Breslau, 5. Januar. Der Volizeipräſident hat im Einver=
nehmen
mit dem Magiſtrat eine Polizeiverordnung erlaſſen durch
welche die Verpflichtung der Hausbeſitzer, Verwalter der Grund=
ſtücke
u. ſ. w. zur Erleuchtung von Treppen und Fluren
bis mindeſtens 10 Uhr abends für den Stadtbezirk Breslau genau
feſtgeſtellt iſt.
Berlin, 5. Januar. Das Ordensfeſt wird am preußiſchen
Hofe am 17. d. Mts. gefeiert und damit die Reihe der Hoffeſtlich=
keiten
eröffnet, welche am 9. März ſchließen.
Remagen. Der allen Rheinreiſenden bekannte Gaſtwirt Otto
Caracciola ſen. Beſitzer des Hotels Fürſtenberg und des Hotels
zum König von Preußen hierſelbſt, iſt in den erſten Tagen dieſes
Jahres verſchieden.

Vermiſchtes.
In der Apotheke eines bekannten St. Petersburger Che=
mikers
ereignete ſich in der Nacht vom 20. bis 21. Dezember ein
Vorfall, der ſich anfangs ſehr myſtiſch anließ. Etwa gegen 1 Uhr
nachts klingelte es zweimal ſehr heftig. Der dujourirende Proviſor
öffnete und ſah zu ſeinem Erſtaunen die Großfürſten Sergius und
Paul in Uniform vor ſich ſtehen. Iſt Ihr Prinzipal noch wach ?
fragte Großfürſt Paul. Nein er iſt ſeit einer halben Stunde zu
Bett gegangen.- Gut; Sie brauchen ihn nicht zu wecken. Wir
werden bei Ihnen auf ein bis zwei Stunden einen Gegenſtand

deponieren, den wir alsdann perſönlich wieder abholen werden."
Damit nahm der Großfürſt einen ſpaniſchen Orden vom Pelz, ſtieg
auf einen Stuhl und legte den Orden in eines der oberen Fücher
des Waarenſchrankes. Bitte laſſen Sie den Orden unberührt
liegen, bis wir zurückkehren. Damit grüßten die Großfürſten und
verließen die in dem Stadtteile Waſſili=Oſtrow liegende Apotheke.
Der Proviſor weckte ſofort ſeinen Prinzipal und ſetzte ihn von dem
Geſchehenen in Kenntnis. Dem letzteren, der zu unſeren bekannteſten
Chemikern gehört, waren ſchon häufig verdächtige Gegenſtände von
der Polizei zur Unterſuchung übermittelt, Briefe, Dolche ꝛc., ſo daß
eine ähnliche Vermutung ſehr nahe lag. Natürlich ließ man den
Orden unberührt. Schon gegen zwei Uhr klingelte es wieder ſehr
heftig. Sobald die Thür geöffnet war, ſtürmte der Großfürſt Paul
in die Apotheke, halb gezogen von einer Perſon, die ein Baſhlik
über den Kopf gezogen hatte, und deren Augen durch ein ſchwarzes
Tuch verbunden waren. Dieſelbe raſte unter fürchterlichem Keuchen
nach dem Fache, wo der Orden ſich befand, beſtieg den Stuhl, holte
den Orden hervor, riß die Binde von den Augen und übergab
ihn dem Großfürſten. Mittlerweile hatte ſich die Apotheke mit
einer ſehr diſtinguierten Geſellſchaft gefüllt, die den Gedankenleſer
Biſhop, der den Orden auf 2 Werſt per Schlitten gefunden hatte,
mit ſtürmiſchem Bravo begrüßte. Biſhop hatte mit dem Groß=
fürſten
Paul in einem Schlitten geſeſſen; der Großfürſt fuhr ſelbſt,
indem Biſhop ihm die Richtung angab. Ungefähr 40 Schlitten
hatten die nächtliche Fahrt mitgemacht.

Tageskalender.
Freitag, 8. Januar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins Darm=
ſtadt
(Diſchingers Brauerei, Textor). Oeffentliche Sitzung der
Großh. Handelskammer.
Samstag, 9. Januar: Reunion der Vereine Bürgerverein und Ein=
tracht
im Saalbau.
Sonntag, 10. Januar: Generalverſammlung des Darnſtädter Oeko=
nomenvereins
(goldener Anker).
Montag, 11. Januar: Tua=Konzert im Saalbau

3
9.
1,
ſord

Staats=Papiere.
In Proc.
4lo Deutſche Reichsanleihe 10450
10440
4%⁄₁₀ Preuß. Conſols
101,90
40⁄₁₀ Naſſ. Oblig.
104,20
4o₁₀ Bayr.

Kursbericht der Frankfurter Börſe vom 7. Januar 1886.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach, Rheinſtraße 23.

40⁄₁₀ Sächſ.
44%₁₀ Württ.
440⁄₈
42

v. 1877
1878179
1875 80,
81, 82
1885

II.

108,50
103,25
105,75

4½₈
4⁄o Bad.
4⁄₁₀ Heſſ.
40lo Culkturrente
4 Oeſt. Goldrente
4½½ Silberrente
4½% Papierrente
4%⁄₁₀ Ung. Goldrente
500er u. 100er Goldrente
50⁄o Ung. Papierrente
50 E. B. Oſtbahn
50 Ital. Rente
10 000er
30 Ital. Rente
60⁄₀ Rum. Obligationen
Amort. Rente
50
kI.
60⁄₀ Ruſſ. Goldanleihe
59 Oblig. v. 1862
50
= 77273
50⁄₈
77er

5 Orient. II. Em.
50⁄₀
III.
40⁄₀ Oblig. von 1880
50⁄₀ Serb. Goldrente
50 St.=Eiſenb. Hyp.
5
B.
4³⁄₀ Schwed. Obligationen
4%⁄₁₀ Norweger Obligationen
4%⁄₁₀ Spaniſche Ausl. Anl.

10475
104,90
10380
103,70
10370
90
O.
6785
674
81,20
81,80
74170
102,60
97,
97
62,
10455
93,20
9350
111
9620
96,75
97,70
9785
6135
61,15
82,70
80 30
8035
78,50
10075
10075
5495

In Proc
4o⁄₀ Schweiz. Berner v. 1880 10250
14,15
10⁄o Türk. Convert. Oblig.
65,20
4'₁₀ Egypt. Unif. Oblig.
Bank=Aktien.
13170
Deutſche Reichsbank
Darmſtädter Bank
133
Deutſche Bank
152,
Disconto Commandit
200,
91,
Mitteld. Credit=Bank
240,
Oeſter. Credit=Bank
Süddeutſche Bank
10850
Wiener Bankverein
85
Inländiſche Eiſenbahn=Aktien.
Heſſ. Ludwigsbahn
91,10
Ludwigshafen Berbacher
21260
Marienburg Mlawka
5380
Werra Bahn
84,50
Ausländiſche Eiſenbahn=Aktien
per Stück in fl. v. W
Albrecht
Alföld=Fiume
148½
154½½
Buſchtehrader Bahn
Dux Bodenbacher
245
178,
Galiz. Carl=Ludwie.
Oeſter. Ungar. Staatsbahn 215
107⁷⁄₈
Oeſter. Süd. Lombard.
135⁄₈
Nordweſtbahn
B. 133,

Ungar. Galizier
140¼⁄

Gotthardbahn
Schweizer Centralbahn
Nordoſtbahn
Ruſſiſche Sudweſtbahn
Italieniſche Mittelmeerbahn 111,
Weſtſicilianiſche

In Proc.
109 30
86,70
5330
6465
8370

Eiſenbahn=Obligationen.
Inländiſche: In Proc.
59⁄₀ H. Ludwigsb. v. 1875178 101,
40⁄o convertirte von 1868169 10230
40⁄₀
102,40
1874

40⁄₀
1863165 10060

40
10270
1881
40⁄₀ Pfälz. Ludwig=Berbach. 103,2
102,40
49 Nordbahn
Ausländiſche:
50⁄o Albrecht Gold
103,
80,50
50⁄₀ Alföld.=Fiumaner
4⁄o ſteuerpfl. Eliſabeth Gold 9310
4½lo ſteuerfreie
100,10
4⁄₁₀ Franz=Joſeph
74.90
5o⁄ Oeſterr. Süd=Lombard. 1045.
95,2
40
300
63,20
500 Oeſter.=Ungar. Staatsb. 107

42 do.
3ole do. I.-VII. Em.
30⁄₈ do.
1X. Em.
30 do.
L. Em.
30⁄₁₀ Ergänzungsnetz
40⁄₀ Prag=Duxer
30⁄₀ Raab=Oedenburger
40⁄₁₀ Rudolf=Salzkammergut
50⁄₀ Ungar.=Galiziſche
Holo Voralberger
49⁄₁₀ Berner Juralſtaatl. gar.)
5⁄₁₀ Gotthard IV. Serie
40
3⁶⁄₈ Große Ruſſ. Eiſenbahn
4⁄₁₀ Ruſſ. Südweſt=Oblig.
30₁₀ Livorneſer
59⁄₁₀ Toscaner
Pfandbriefe.
40⁄₁₀ Frankf. Hypothekenbank
40
Hyp. Credit=Ver.
40⁄₁₀ Südd. Boden=Credit
4⁄₁₀ Schwediſche Pfandbriefe

9980
81,40
79
7665
7835
95,50
6790
99
80,40
7425
102,50
106,26
1004
7340
83,20
65
102,50
101,
100 20
101, 90

Verzinsliche Aulehens=Looſe.
In Proc
34%⁄₀ Cöln=Mindener Looſe 125,50
40⁄₁₀ Bayeriſche
4%₁₀ Badiſche
4⁄o Meininger Prämien=Pfb. 11780
3%⁄₀ Oldenburger
4⁄₁₀ Oeſter. 1854er
50⁄₈
1860er
4⁄₁₀ Raab=Grazer
Unverzinsliche Looſe.
Braunſchweiger
298,
Kurheſſiſche
28740
Oeſter 1864e]
1858er
300
Ungariſche
21660.
4890
Finnländer
Ansbacher

Augsburger
3450
Bukareſter,
Freiburger frg. 15 Looſe
23,70
Mailänder frs. 10 Looſe
15,10

frs. 45 Looſe
28,50
Meiningen fl. 7 Looſe
Neuſchateler
19

Schwediſche
Venezianer
237
Provinzial= und Kommunal=
Obligationen.

182,90
132,50
125, 50
1175.
95,20

49⁄e Stadt Darmſtadt 1017 40 Mainz von 188. 101, 80 40 1884 44½ Offenbach 103. 4½⁄ Worms 102, Gold=Kurs.

Ruſſiſche Imperiales
20 Franken=Stücke
Engliſche Sovereigns
Dollars in Gold

Pruſ und Verlag: L. C. Witticheche Gofbuchdruckerel.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.

M. Pf.
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