Darmstädter Tagblatt 1886


06. Januar 1886

[  ][ ]

149.

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149.
Juhrgalh.

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.

(Jrag= und Anzeigebkatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Uuterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

N. 3.

Mittwoch der 6. Januar.

1886.

Gefunden: 1 Muff und 1 Paar Handſchuhe (in einem Laden liegen geblieben). 1 Fechtmeiſterzeichen. 1 lederner
Hundemaulkorb. 1 brauner wollener Kinderhandſchuh. 1 weißes Taſchentuch gez. 1 evangeliſches Geſangbuch. 1 engliſches
Leſebuch, eingebunden in ſchwarzes Leder mit Goldſchnitt. 1 rothes Taſchentuch mit weißen Tupfen und 1 weißes Taſchen=
tuch
. 1 Kaſtenſporn. 1 Paar veilchenblaue wollene Stauchen. 1 weißes Taſchentuch, gez. S. T. mit Krone. 1 brauner
Muff. 1 Geldtäſchchen, enthaltend 40 Pfg. 1 Gebetbuch für katholiſche Soldaten. 1 katholiſches Gebetbuch. 1 brauner
Pferdeteppich mit je zwei ſchwarzen und einem rothen Streifen an den Enden.
Verloren: 1 grünſeidene Geldbörſe, enhaltend über 4 Mk. 1 Hundertmarkſchein. 1 Ordensdecoration (Kronenorden
und 2 Felddienſtmedaillen). 1 ſteifer ſchwarzer Filzhut. 1 Kindergummiſchuh. 16 Mk. in Papier eingewickelt. 1 ſchwarzer
Pelzkragen. 1 ſilberne Cylinderuhr mit Nr. 38070. 1 ledernes Hundehalsband mit Nr. 1085. 1 ſchwarzer Pelzkragen.
1 blauſeidenes Halstuch. 1 Portemonnaie, enthaltend circa 3 Mk. und 1 alte Münze vom Jahre 1824. 1 Geſangbuch.
1 Korallenbroſche.
Zugelaufen: 1ſchwarzer Hühnerhund mit Marke 906. Entlaufen: 1 kleiner Dachshund, ſchwarz mit gelben Abzeichen.
Darmſtadt, den 4. Januar 1886.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Betreffend: Die Biehzählung am 10. Januar 1883
Darmſtadt, am 31. Dezember 1885.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes mit Ausnahme von Darmſtadt und Beſſungen.
Nachdem die Bearbeitung der am Schluſſe des 8 19 der Beſtimmungen ꝛc.1 vom 23. Oktober 1882 bezeichneten Zu=
ſammenſtellungen
über die Ergebniſſe der Biehzählung vom 10. Januar 1883 ſtattgefunden hat, laſſen wir Ihnen die in Ihren
Gemeinden aufgeſtellten Hausliſten, Controlliſten der Zähler und Gemeindeliſten mit dem Auftrage zugehen, dieſe Nach=
weiſungen
über den Viehſtand ſicher aufzubewahren und zu weiterer Benützung bereit zu halten.
686
v. Marquard.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1885.
Betreffend: Das Militär=Erſatz=Geſchäft pro 1881, insbeſondere Berichtigung der Stammrollen.
Der Civil=Vorſitzende der Großherzoglichen Erſatz=Commiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Ich beauftrage Sie, die Stammrollen der Jahrgänge 1865, 1884, 1883 und 1882 behufs der Berichigung alsbald
(87
k. H. hierher einzuſenden.
Graney.

Auction.
Am Dienstag den 12. d. Mts., Vor=
mittags
10 Uhr,
ſollen auf dem Hofe des unterzeichneten
Depots, Holzhofallee Nr. 13 hier, vier
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Gebrauch öffentlich meiſtbietend gegen gleich
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[ ][  ][ ]

3
16
Behnnntmuchung.
Betreffend: Das Erſatz=Geſchäft pro 1886, hier Aufſtellung der
Rekrutierungs=Stammrolle für die Stadt Darmſtadt.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anmeldungen der
Militärpflichtigen zur Stammrolle vom 15. Januar bis 1. Februar l. J3., Vor=
mittags
unter Vorlage der Geburtsſcheine der betr. Pflichtigen auf unſerem Büreau
Rheinſtraße 18, Zimmer Nr. 12, entgegengenommen werden.
Zur Anmeldung ſind verpflichtet:
a) Alle im Jahre 1866 dahier geborenen und domicilirten Militärpflichtigen;
b) Militärpflichtige hier wohnende Studenten, Gymnaſiaſten und Zöglinge
anderer Lehranſtalten.
c) Militärpflichtige ſich dauernd hier aufhaltende Dienſtboten, Haus= und
Wirthſchaftsbeamte, Handlungsdiener, Lehrlinge, Handwerksgeſellen und Lehrburſchen,
Fabrikarbeiter und andere mit dieſen in einem ähnlichen Verhältniſſe ſtehende Mili=
tärpflichtige
.
Die unter a genannten Militärpflichtigen ſind von der Verpflichtung
zur Vorlage eines Geburtsſcheines entbunden.
Außerdem haben ſich:
c) auch diejenigen Militärpflichtigen zu melden, welche bereits das 20. Le=
bensjahr
überſchritten haben und weder einem Truppentheile überwieſen worden
ſind, noch einen Ausmuſterungsſchein oder eine Ausſtandsbewilligung erhalten haben,
ſowie Diejenigen, welche zurückgeſtellt worden ſind, vorausgeſetzt, daß alle dieſe in
Darmſtadt ihren dauernden Aufenthalt haben.
Bezüglich derjenigen Militärpflichtigen, welche zeitweiſe abweſend ſind, liegt
deren Eltern, Vormündern, Lehr=, Brod= oder Fabrikherren die Anmeldung ob.
Gleichzeitig machen wir noch ganz beſonders darauf aufmerkſam, daß Die=
jenigen
, welche es unterlaſſen, ſich zur Stammrolle zu melden, mit Geldſtrafe bis
zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft werden.
Jeder der zur Meldung verpflichteten Militärpflichtigen muß gehörig nach=
weiſen
(durch Beſcheinigung des Arbeitgebers ꝛc. oder ſonſtige Zeugniſſe), daß er
zur Zeit der Meldung dahier wirklich als dauernd aufenthaltlich und nicht/
nur als vorübergehend anweſend angeſehen werden kann.
Darmſtadt, den 2. Januar 1886.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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ſchöne Wohnung von 5 Zimmern, Vor=
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obere Etage: 6 Zimmer, Küche u. Zube=
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12365) Waldſtraße 54 im mittleren
Stock zwei elegante Offizierswohnungen
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Stallung und Burſchenzimmer für ſofort.
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nungen
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12434) Schulſtr. 4 2 Zimmer zur
Aufbewahrung von Möbeln zu verm.
12566) Heinrichſtraße 21 iſt der 2.
Stock mit 5 Z. und allen Bequemlichkeiten
ſofort z. verm. L. Schupp, Zimmermſtr.
12567) Eliſabethenſtraße 10, Hinter=
haus
, die Manſarde, drei Zimmer, Küche,
Waſſerleitung. Sofort beziehbar.
12569) Liebigſtraße 3, Beletage, 5
Zimmer mit allem Zubehör per 1. April.

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tinſtraße
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49) Heidelbergerſtraße 33 iſt eine
Herrſchaftswohnung, eirca 12 Zimmer,
Stallung für 6 Pferde, Burſchenzimmer,
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2. u. 3. Stock zufammen od. einzeln
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letzterer per 1. April.

99) aabauſtraße 28 eine ſchöne
Wohnung ſofort zu vermiethen.
99) Kiesſtr. 13 eine Wohnung zu
verm. und 1. April beziehbar.
100) Pankratiusſtr. 22, gegenüber
der Müllerſtraße, eine ſchöne Wohnung
im 1. Stock zu vermiethen.
101) Marktplatz 4 im Hinterhaus
iſt eine Wohnung mit 4 Zimmern, Küche,
Waſſerleitung ꝛc. zu vermiethen.
102) Kiesſtraße 93 ein oder zwei
Zimmer mit Küche zu vermiethen.

103) 10 Wilhelmſtraße 10
ſchöne Beletage, 6 Piecen mit allem
Zubehör, wegen Wegzugs des Herrn
Prof. Dorn auf 1. April zu verm.
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104) Ecke der Heinrich= u. Hoch=
ſtraße
35 Hochparterre, 4 Zimmer mit
allem Zugehör, den 1. April an eine ſtille
Familie zu vermiethen.
105) In Folge Verſetzung des Herrn
Dr. Egger iſt im Eckhaus Friedrichs=
ſtraße
24 die zweite Etage, 6 Zimmer
mit Zubehör, bis 1. April oder, auch
rüher zu verm. Zu erfr. Beletage.
106) Wittmannsſtraße 43 iſt ein
freundliche Wohnung, beſtehend aus zwei
Zimmern, 1 Kabinet, Küche ꝛc., bald be=
ziehbar
, zu vermiethen.
107) Neue Kiesſtr. 66 mittl. Stock,
6 Zimmer mit Zubehör per März zu ver=
miethen
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Soderſtraße 16 im Laden.
108) Ecke der Arheilger=u. Fuhr=
mannsſtraße
drei Zimmer mit abgeſchl.
Vorplatz und allem Zubehör, beziehbar
1. März.
Franz Ebert.
109) Dieburgerſtraße 8 zwei ſchöne
Zimmer mit oder ohne Möbel.
110) Wilhelminenplatz 9 der zweite
Stock zu vermiethen und gleich zu be=
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, Küche, Speiſekammer und ſonſtigem
Zugehör.
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Parterre=Zimmer zu vermiethen.
12437) Ein gut möblirtes Zimmer
in der Nähe der Bahnhöfe zu vermiethen.
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12708) Ecke der Friedr.=u. Caſerne=
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Z. zu verm. Näh. Friedrichſtr. 40, 2 Tr.
12737) Alexanderſtr. 5 eine St. h.
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12784) Schloßgraben 15, 2. Stock,
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12785) Kiesſtraße 40 ein kleines,
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12786) N.=Ramſtädterſt. 21 möbl. Z.
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113) Ecke d. Mathildenplatzes u.
Zeughausſtr. 7 ein ſchön möbl. Zimmer
mit ſeparatem Eingang im 1. Stock.

114) Ein reinl. Mädchen ſucht Lauf=
dienſt
. Zu erfr. Darmſtr. 8 b. Schombert.

115) Mehrere kräftige Dienſtmädchen/
kann den geehrt. Herrſchaften empfehlen.
Stellenb. Frau Reßling, Louiſenſtr. 30.
116) Eine tüchtige Frau ſucht ſofort
Aushilfſtelle, ſowie mehrere Mädchen für
alle Hausarbeit ſuchen St. Näh. Frau,
Landau, Kirchſtraße 19.

117) Eine jg. Frau ſucht Laufdienſt.
Zu erfragen Schloßgaſſe 23.

4

W

118) Ein reinl. Mädchen für Nach=
mittags
zu einem Kinde geſucht.
Eliſabethenſtr. 14, Seitenbau links.

78
08
5144½
2½
210
23
4½7
650,

119) Sofort wird ein reinliches,
zuverläſſiges Laufmädchen geſucht.
Näheres Grünerweg 10, 3. Stock.
120) Geſucht ein ält. Mädchen oder
Frau für häusl. Arbeiten. Näheres
Frau Mattern, Grafenſtr. 37.
12716) Für alsbald ein braves
Mädchen, welches einer kleinen Haus=
haltung
vorſtehen u. gut bürgerlich kochen
kann. Nur ſolche mit guten Zeugniſſen woll.
ſich melden Kiesſtraße 44, I. Beletage.
Ez.
große, geſucht.
Hundshütto,- Offerten unter W. S.
mit Preis an die Expedition.
121

3
206
Großherzogliche Handekskammer
Ell Darmstadt.
Geſfentliche Sitzung.
Freitag den 8. Januar 1886, Abends 6 Uhr.
Berathungsgegenſtände:
1) Neue Einläufe;
2) Präſidentenwahl.
3) Branntwein=Monopol.
4) Wollzoll.
[122

W8Ikvorem.
Erſte Probe für das dritte Concert
Mochess von M. Bruch,
Freitag den 8. Januar, Abends 8 Uhr.
[123
Der Vorstand.
Dischinger's Brauerei, Saalbauſtraße,
vormals Winter.
Heute Mittwoch auf wiederholtes Verlangen:
COUCUI

der Concertſängerin und Zitherſpielerin Aurora Gödermann,
aus Schweden und der Streich= und Schlagzither=Virtuoſin
Elise Hoser.

Anfang 8 Uhr.
Eintritt frei.
[124
Tamz-Umterricht:
Geehrten Intereſſenten zur gefälligen Nachricht, daß mein zweiter Curſus
für dieſen Winter Dienstag den 12. Januar beginnt und lade hierzu geehrte Damen
ſowie Herren freundlichſt ein. Gefällige Anmeldungen bitte bis dahin machen zu
wollen und zeichne
(125
Hochachtungsvoll
A. Sturm, Tanzlehrer.
C Geſucht eine geſunde
71
Nohmumg.
8
von 6 Zimmern für 15. April oder
ſpäter. Offerten mit Preisangabe richte
man unter 8. T. an die Expedition d. Bl. Pscher
nierrichl
Lröbe
wird im Kindergarten ertheilt und können
täglich Kinder obere Waldſtraße Nr. 3
(Hinterhaus) eintreten. Um gütige Be=
[10763
achtung bittet ergebenſt.
Fräulein Gretha Schäſer. Vontag Abend wurde vom Ausgang
2t der Blumenthal= in die Caſinoſtr.
eine Taſche verloren, worin eine Brille,
Strickzeug und Schnupftuch ſich befand.
Der Finder wird erſucht, dieſelbe Blu=
menthalſtraße
1 abzugeben.
[127 Nhnor=Aldl Ilur uor Mudth.
Grafenſtraße 35.
Beginn des Quartals: Donnerstag den
7. Januar.
Anmeldungen nimmt entgegen
Der Direktor:
1128
Capellmeiſter Martin Wallenstein.

12678) Einige Herren können Koſt,für ein auch zwei Herren mit oder ohne
u. Wohnung erhalten. Landwehrſtr. 39. Penſion zu verm. Näh. Exped. 11269

[ ][  ][ ]

30

geffentlicher Vortrag
im Saale Schützenſtraße 9
Donnerstag den 7. Januar,
Abends 8 Uhr.
Thema:
Der Glaube und ſein Ver=
hältniß
zum Wiſſen.
Gläubige und ungläubige Chriſten
ſind freundlichſt eingeladen. - Der
Zutritt iſt frei.
[129

S

R3
Coppelte Buchführung in wenigen
6
Tagen leicht u. gründl. nach 2 Brie=
fen
M. 1 zu erlernen. Proſpekt gratis
und franco. - H. Haas, Meiningen,
(66
Georgſtraße.
Dunkelbranne Dachshündin
kleinſter Raſſe, etwa 1 Jahr alt, zu kau=
fen
geſucht.
Hermann, 20 Weſtendſtraße,
Frankfurt a. M. 1130
Dwei Leute können Koſt und Logis
O erhalten. Große Bachg. 3. (131

Ein halber oporrsitu
rechts (Eckplatz) iſt abzugeben, event. ſofort.
Wo? ſagt die Expedition.
(132
Schiſfsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady. Eliſabethenſtraße 2.
Der PoſtdampferZaandam von der Niederl.=
Amerik. Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft, welcher
am 19. Dezember 1885 von Rotterdam abge=
gangen
war, iſt am 1. Januar 1886, der Poſt=
dampfer
,Rhein'Kapitän Jüngſt, vom Nordd.
Loyd in Bremen, welcher am 20. Dezember
von Bremen und am 22. Dezember von
Southampton abgegangen war, iſt am 31.
Dezember wohlbehalten in New=York ange=
kommen
.

Politiſche Ueberſicht.

Darmſtadt, 6. Januar.
Deutſches Reich. Bei der glänzenden Defiliercour am Jubi
läumstage wurde die überaus herzliche Weiſe beſonders bemerkt,
in welcher der Kaiſer den Fürſten Bismarck und den Grafen Moltke
begrüßte und ihnen dankte. Der Kaiſer zog den Reichskanzler nach Dar=
reichung
der Hand zu ſich heran und umarmte und küßte ihn. Auch
die Kaiſerin ſagte dem Fürſten Bismarck warme Worte des Dankes.
Am Familiendiner bei dem Kaiſer am Sonntag nahm der
König von Sachſen und die Abgeſandten der fremden Höfe teil.
Am Montag vormittag empfing der Kaiſer den Beſuch des Kron=
prinzen
und der Großh. badiſchen Familie, arbeitete hierauf bis
1 Uhr mit den Chefs des Militär= und Civilkabinets und nahm
dann das Frühſtück bei den badiſchen Herrſchaften ein. Um 2 Uhr
erſchien der Miniſter v. Puttkamer zum Vortrag.
Die Nordd. Allg. 8tg." bringt einen Erlaß des Kaiſers an
den Reichskanzler, worin es anknüpfend an die Regierungsjubelfeier
heißt: Was mich beſonders erhebt iſt das unerſchütterliche Vertrauen,
die Treue und unwandelbare Liebe des Volks. Der Kaiſer dankt
für die ungemein zahlreichen Kundgebungen der Anhänglichkeit und
Verehrung, welche ihm aus der Monarchie, aus dem ganzen deut=
ſchen
Vaterlande und weit über deſſen Grenzen hinaus, ſoweit die
deutſche Zunge klingt, zugegangen ſeien. Der Erlaß ſchließt: Gott
ſei auch ferner mit unſerem deutſchen Vaterlande!
S. M. der Kaiſer hat eine Reihe von Begnadigungen erlaſſen.
Nachdem Prinz Wilhelm von Preußen am Sonntag nachmit=
tag
die erſte Ausfahrt gemacht, übernahm er am Montag wieder
den Dienſt als Kommandeur des Garde=Huſaren=Regiments. Bul=
letins
über das Befinden der Prinzeſſin Wilhelm werden nicht
mehr ausgegeben, da die Fiebererſcheinungen aufgehört haben.
Die Ausweiſungsfrage wird das preußiſche Abgeordnetenhaus
alsbald nach deſſen Zuſammentritte in irgendwelcher Form beſchäf=
tigen
. Sicherem Vernehmen nach gedenkt Fürſt Bismarck ſelbſt
hierbei den Standpunkt der Regierung zu vertreten, was ſchon
deshalb bemerkenswert ſein würde, weil Fürſt Bismarck ſeit einer
Reihe von Jahren im Abgeordnetenhauſe nicht mehr geſprochen hat.
Frankreich. Freyeinet hat den Auftrag zur Bildung des Ka
binetts nunmehr übernommen. Außer Briſſon und Galiber werden
auch Allain=Targé, Dautresme und Campenon aus dem ſeitherigen
Miniſterium austreten. Letzterer weigert ſich, die Abberufung des
Generals Courey zu unterzeichnen. Der Finanzminiſter Sadi Car=
not
iſt noch ſchwankend, Sarrien (Poſtweſen) iſt, falls er austritt,
bereit, ſeine Stelle zu übernehmen und Steenackers das Poſt= und
Telegraphenweſen. Für das Miniſterium des Innern werden
Fallieres und Conſtans genannt, als Campenons Nachfolger General
Davouſt. Für die Marine wird Admiral Aube und auch Schiffs=
kapitän
Gougerard (Marineminiſter unter Gambetta) genannt, als
Unterrichtsminiſter Spuller, als Juſtigminiſter Goblet, Gomot und
Gemole werden ihre Stelle für Ackerbau und Arbeiten behalten.
Freyeinets Programm iſt: Herſtellung des Gleichgewichts im Budget,
gründliche Säuberung des Verwaltungsperſonals, wohlfeile Ein=
richtung
der franzöſiſchen Kolonialverwaltung.
England. Der deutſche Botſchafter Graf Hatzfeldt iſt am 3. d.
nach London zurückgekehrt. Eine amtliche Depeſche des General=
Butler meldet aus Amara, der Verluſt des Feindes ſei viel größer,
als er anfangs angenommen habe, er ſchätze ihn jetzt auf 500 Mann
an Toten. Der Feind fliehe durch Kaibar in der Richtung auf
Dongola. Der frühere iriſche Staatsſekretär A. W. Forſter liegt
lebensgefährlich an einer Lungen= und Nierenkrankheit darnieder;
in Tod wird täglich erwartet.
Belgien. Zur Feier des Regierungsjubiläums des Kaiſers und
Königs Wilhelm hielten am 3. d. über 300 in Brüſſel wohnende
Deutſche einen Feſtkommers unter dem Vorſitze des Botſchaftsrates
Grafen v. Beuſt ab. Die Feſtrede des Vorſitzenden rief hohe Be=
geiſterung
der Verſammlung hervor.
Ikakien. General Pozzolini, der eine an den König von Abeſ=
ſinien
zu ſendende Geſandtſchaft führen ſoll, wird ſich am 10. ds.

nach Maſſauah einſchiffen. Der von der Pforte erhobenen Ein=
ſprache
gegen die Uebernahme der Civilverwaltung in Maſſauah
wird in Rom nur wenig Gewicht beigelegt, da betreffs eines Ortes,
wo eine egyptiſche Verwaltung überhaupt nicht mehr vorhanden
war, auch nicht von einer Verletzung türkiſcher Intereſſen geſprochen
werden könne. Daß infolge des Abbruches der diplomatiſchen
Beziehungen zu Columbien mehrere Krieasſchiffe nach Südamerika
geſandt werden, unterliegt keinem Zweifel.
Herbien. Wie aus Konſtantinopel verlautet, meldet Mukthar
Paſcha, daß die Paciſikation des Sudans ohne Mitwirkung tür=
kiſcher
Truppen unmöglich ſei.
Fürkei. König Milan traf am 4. d. wieder aus Niſch in Bel=
grad
ein.
Die ſerbiſche Regierung ernannte zum Delegierten für die
Friedensverhandlungen mit Bulgarien den ſerbiſchen Geſandten in
London, Staatsrat Mijatovic.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Straßen=
meiſter
J. P. Sahlfeld zu Grünberg zum Kreisbauaufſeher bei
dem Kreisbauamte Grünberg ernannt; den Stationsvorſteher und
Expeditor der Station Zwingenberg der Main=Neckar=Bahn K.
Pfannemüller auf ſein Nachſuchen unter Anerkennuug ſeiner
langjährigen treugeleiſteten Dienſte in den Ruheſtand verſetzt und
demſelben aus dieſem Anlaß das ſilberne Kreuz des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen verliehen; den vortragenden Rat bei der
Abteilung des Miniſteriums des Innern und der Juſtiz für öffent=
liche
Geſundheitspflege und Kreis=Veterinärarzt zu Offenbach, Ober=
Medicinalrat Dr. G. Lorenz unter Enthebung von ſeiner Stelle
als Kreis=Veterinärarzt zu Offenbach, zum Landgeſtüts=Veterinärarzt
ernannt.
B. Zweiter Kammermuſikabend des Darmſtädter
Quartettvereins. Den Glanzpunkt des Abends bezeichnete
Joh. Brahms Trio in Esdur für Klavier, Violine und Horn.
m Andante liegen zwei Stimmungen mit einander im Wettſtreit:
die eine träumeriſch=ſehnſüchtigen Charakters, die um das ent=
ſchwundene
Schöne, das einſt Geweſene klagt - die Klangfarbe des
Horns eignet ſich ganz beſonders gut, dies träumeriſche Verſinken
in die Vergangenheit auszudrücken - die andere; bewegt, tempe=
ramentvoll
, energiſch der Zukunft zugekehrt, behält im Allegro
entſchieden die Oberhand, nur ab und zu mahnen einige Ton=
verbindungen
an das Grundthema, welches erſt wieder im Adagio,
wo der Tondichter ſich in ernſte, feierliche Stimmungen verſenkt,
in einer für Brahms charakteriſtiſchen Weiſe zum Ausdruck gelangt.
Im Schlußſatz werden die kontraſtierenden Gefühle zu einem effekt=
vollen
Geſamtbilde verarbeitet, das wir wegen ſeiner packenden
Energie als die entſchiedenſte Bejahung des Willens zum Leben
auffaſſen können. Was ſich an die Brahms'ſche Kompoſition ſchloß,
war Muſik zweiter Qualität. Das Dittersdorf'ſche Streichquar=
tett
in Es-dur verſetzte uns in die Roccocoperiode, in die Zeit der
Reifröcke, Allongeperücken und Galanteriedegen; der ganze Sthl des
Quartetts iſt ein Seitenſtück zu der zopfigen Poeſie jener Tage,
welche die Sprache der Galanterie ſtatt der des Herzens redete.
In der Serenade in Dedur für Klavier, zwei Violinen, Viola und
Violoncello von S. de Lange löſen die verſchiedenſten Einfälle ein=
ander
ab, ohne daß einer von ihnen ſich zu nachdrücklicher Geltung
bringen kann. Unter den 5 Sätzen iſt das Lento der bedeutendſte,
weil hier eine wirkliche, warme Stimmung zu Tage tritt, es ent=
ſpricht
auch am meiſten dem Serenadencharakter und man könnte es
recht gut die muſikaliſche Illuſtration zu Lenau's Weil auf mir du
dunkles Auge .. nennen.
Ueber die am 28. Dezember 1885 ſtattgehabte General=
verſammlung
der Ortsgruppe Darmſtadt des deutſchen Schul=
vereins
haben wir folgendes zu berichten: Die Einnahmen von
488 M. ſetzten ſich zuſammen aus dem Beitrag Sr. K. H. des
Großherzogs von 50 M. und aus den Beiträgen von 179 Mit

[ ][  ][ ]

R3

unſt
bgang.
ſige
ſladt.
Wigs

M. S3 r; 5. 124 54 5 835 102 110 265 15 451 128 559 [0 74 10½ 10½

4 ½ jer.
739 1021 122
4 6. t6. 65 88. 13½ 114

= 500 om S C2 63 742 3 91 12 5½ 48³ 7 10. 4 e
5½ An- ſ6
8 A. 55 2 72) Pp½ 85⁷⁄₈ 1225 s 52 15 4½. 108 41½ 4. 4l. 5 9 10 2

Ip. bis
ndienHach.
Gg..

gliedern aus Darmſtadt 140, Pfungſtadt C0, Wimpfen (9), Alzey
14), Offenbach, Rüſſelsheim, Groß=Gerau, Auerbach, Bensheim,
Heppenheim (ie I). Von den Einnahmen wurden 450 M. dem
Hauptverein in Berlin überwieſen. Die Ausgaben für Anſchaffung,
Verteilung und Verſendung von Vereinsſchriften, für Inſerate und
für das Einſammeln der Beiträge betrugen 34 M. 18 Pf. Der
Vorſtand, beſtehend aus dem Vorſitzenden Dr. v. Wedekind, deſſen
Stellvertreter Geh. Juſtizrat Buchner, dem Rechner Kaufmann W.
Langenbach, dem Schriftführer Rektor Dr. Schweisgut, wurde
wiedergewählt und verſtärkte ſich durch die Kooptation der Herren
Rechtsanwalt J. Metz und=Gymnaſiallehrer J. Halm. - Alzey iſt
im Jahre 1885 aus der Oktsgruppe Darmſtadt ausgeſchieden, um
eine ſelbſtändige Ortsgruppe zu bilden. Beigetreten iſt der Volks=
bildungsverein
zu Rüſſelsheim mit 6 M. jährlich. Wenn auch das
Ergebnis des abgelaufenen Jahres ein günſtiges genannt werden
kann, iſt es im Intereſſe der guten Sache, und im Hinblick auf die
wachſenden Aufgaben desſelben doch dringend geboten, die durch
Austritt, Tod, Wegzug entſtehenden Lücken zu ergänzen. Nament=
lich
wäre die Bildung von Ortsgruppen in andern heſſiſchen
Städten und, wo es dazu nicht kommt, der Beitritt einzelner aus=
wärtiger
Mitglieder zu der hieſigen Ortsgruppe dringend erwünſcht.
Der Einwurf, daß angeſichts der Vergewaltigung, welche deutſche
Sprache und deutſches Weſen in der öſterreichiſch=ungariſchen Mo=
narchie
, dem Hauptarbeitsfeld des Schulvereins, nicht nur durch
zahlreiche aufſtrebende Nationalitäten, ſondern auch durch die Re=
gierung
ſelbſt erfährt, alles hinausgegebene Geld nutzlos geopfert,
und daß der Kampf für das Deutſchtum dort ausſichtslos ſei, iſt
nicht ſtichhaltig. Im Gegenteil wird es immermehr offenbar daß
namentlich durch die Thätigkeit und Anregung des deutſchen Schul=
vereins
in vielen Gegenden die unterdrückten Deutſchen aus ihrer
ſeitherigen Gleichgültigkeit erwachen und ſich für die Erhaltung
ihrer Sprache und Bildung kräftig regen und zuſammenſchließen.
Die Ausſichten ſind durchaus nicht verzweifelt. Um ſo unabweis=
barer
muß ſich jedem Deutſchen, dem deutſche Sprache, deutſche
Bildung und Geſittung, deutſche Treue über alles gilt, und der
ein Herz hat für die im Auslande gegen Unterdrückung kämpfenden
Brüder, die Pflicht aufdrängen, dieſe Vorkämpfer des Deutſchtums durch
freiwillige Gaben materiell und moraliſch zu unterſtützen. Der
Vorſtand fordert dringend zu recht zahlreichen Beitrittserklärungen
auf, und jedes Mitglied desſelben iſt mit Vergnügen bereit, ſolche
entgegenzunehmen. - Schließlich noch die Mitteilung, daß das
Korreſpondenzblatt des Vereins, welches jährlich etwa dreimal er=
ſcheint
und ſetther ſchon bei Herrn Buchhändler Bergſträßer für
jedermann unentgeltlich zu haben war, ſoweit der Vorrat reicht,
an dieſer Stelle und in andern demnächſt bekannt zu gebenden
Buchhandlungen, deren Beſitzer den Verein durch Verteilung des=
ſelben
zu unterſtützen bereit ſind, auch künftig gratis zu haben iſt.
th. Dieam Montag abend im Saalbau ſtattgehabte Soirée des
Klavier=, Geſang= und Deklamationshumoriſten Lamborg aus.
Wien war recht zahlreich beſucht und durch die Anweſenheit Seiner
Königl. Hoheit des Großherzogs, Sr. Großh. Hoheit des Erb=
großherzogs
und Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Alexander, ſo=
wie
Sr. Durchlaucht des Prinzen Ludwig von Battenberg aus=
gezeichnet
. War auch das Programm für einen Teil der Zuhörer
nicht neu, ſo zeugen doch die Vorträge Lamborgs von
ſolch großer Auffaſſungsgabe und Fingerfertigkeit, verbunden mit
einer die Lachmuskeln ſtets anregenden Komik, daß es ſich immer
wieder lohnt, ſeine Soiréen zu beſuchen. Leider blieben infolge
mangelhafter Akuſtik ſeine deklamatoriſchen Vorträge für einen Teil
der Zuhörer unverſtändlich.
L. Ueber Tereſina Tua, welche demnächſt hier ein Konzert
geben wird, ſchreibt H. Erler im Fremdenblatt: Das Konzert
fand vor ausverkauftem Saale ſtalt; die große Anziehungskraft
ihres Namens iſt damit wieder aufs neue erwieſen worden. Ihre
mädchenhafte poeſievolle Erſcheinung und der Zauber angeborener
Grazie nahmen gleich beim Erſcheinen das Publikum für ſie ein,
ſchien es doch, als ſchritte die Jugend neben ihr her, und hielt
ſchirmend die Hand über die liebliche Künſtlerin.
Die Fort=
ſchritte
der Tua ſind unleugbar, die Technik iſt entwickelter
und feſter, der Ton männlicher geworden und im Vortrag
macht, ſich eine größere Innerlichkeit bemerkbar. So wußte
Tereſina in der Wiedergabe, des Beethoven'ſchen Konzerts
in manchen Stellen geradezu zu überraſchen. Ganz in ihrem Ele=
mente
lebte Frl. Tua, als ſie die Zarzhcki'ſche Mazurka ſpielte, welcher
ſie die pikanteſte Ausführung zu Teil werden ließ. Hier nahm ſie
die vollſte Aufmerkſamkeit der Hörer in Anſpruch und hielt von
Anfang bis zu Ende das Entzücken der Menge wach.
2 Ein Hausburſche aus Wixhauſen, welcher bei einem hie=
1 ſigen Wirt in Arbeit ſtand entwedete letzterem aus einem Schreib=
4e7) pult ca. 15 M. Der Burſche wurde verhaftet. Montag Nacht
entſtand in der Roßdörfer Straße ein großer Skandal, ſo daß die
Volizei einſchreiten mußte. Ein ſeit dem 2. ds. Mts. dahier in
Arbeit getretener Schneidergeſelle entfernte ſich am Montag Abend
unter Mitnahme eines neuen Rocks und einer großen Schneider=
ſcheere
heimlich aus der Wohnung ſeines Meiſters, nachdem er ſich

31

vorher ſeinen Arbeitsverdienſt hatte verabfolgen laſſen. Die ent=
wendeten
Gegenſtände haben einen Wert von ca. 30 M.
Beſſungen. Für die Weihnachtsbeſcheerung der Klein=
kinderſchule
zu Beſſungen, die in Gegenwart Ihrer Großh.
Hoheit Prinzeſſin Irene ſtattfand, ſowie für die Beſcheerung der
Sonntagsſchule und des Sonntagsvereins in Beſſungen ſind
zahlreiche Gaben an Geld und Kleidungsſtücken, wofür hiermit herz=
lichſt
Dank geſagt wird, von folgenden gütigen Gebern eingegangen:
J. Gr. H. Prinzeſſin Irene, Frl. Anſchütz, Frau Geheimerat Baur,
Frl. Baur zu Groß=Gerau, Frau Rentner Beyer, Frau Dr. Ben=
nighof
, Frau Bürgermeiſter Berth, Frl. Bickel, Frl. Böger, Herr
Kaufmann Braun, Frau Bühler, Frau Bäckermeiſter Caſtritius,
Frl. Dannenberger, Frl. von Diemar, Frl. Dittmar, Frau Kreisrat
Diefenbach, Herr Kirchenrat Dingeldey, Frl. Dietz, Engliſcher Damen=
verein
, Frl. Eckhardt, Frl. Eppenetter, Herr Kaufmann Erb, Frl.
Gertrude Erdmann, Herr Kaufmann Faiz, Frau Dr. Fehr, Frl. Fehr,
Frau Gärtner, Frl. Betty Gerch, Frl. Glaſer, Frau Präſident Gold=
mann
, Frl. von Grolman, Frl. von Grävenitz, Frau Gaſtwirt
Hartmann, Frau Hofmaler Hartmann, Herr Geheime Staatsrat
Hallwachs, Hilfsverein Beſſungen, Frau Sattlermeiſter Heil, Frau
Rentner Heil, Frau Bäckermeiſter Hindel, Herr Rentner Louis Hoff=
mann
, Frl. Marie Hoffmann, Frau von Heſſert, Frau Major van
der Hoop, Frl. Hüffell, Frau Bückermeiſter Jacobi, Frl. Jacobi,
Frau Dr. Jaup, Herr Kaufmann Kalbfuß, Frl. Kalbfuß, Frau Oberſt
von Klüber, Frau General von Krane, Herr L. Kramer, Frau
Sekretär Krebs, Frau Knell, Frau Pfarrer Krätzinger, Frau Hof=
maler
Kröh, Herr Dr. Kraus, Herr Regierungsrat von Kopp, Herr
Buchhändler Köhler, Frau Apotheker Lauer, Frl. Leißler, Frau
Lettermann, Frl. Lipp, Frl. Marx, Frl. Friederike Mootz, Frl. A.
Mootz Frau Poſtrat Müller, Frau Nagel, Frau Ingenieur Nau,
Frl. Nau, Frl. Neidhardt, Frau Niebergall, Frau Profeſſor Noack,
Herr Handelsgärtner Noack, Frl. Noack, Herr Kaufmann Nick, Frau
Major Otto, Frau Kaufmann Pettmann, Frau Oberſt Radeliffe,
Frau Reichenbach. Frau Dr. Reitz, Frau Fabrikant Rohde, Frau
Minna Rohde, geb. Colliſchon, Frau Römer, Frau Rentner Scharf,
Frau Dr. Rudolf Schäfer, Frau Gaſtwirt Schäfer, Frau Major
Scriba, Herr Medicinalrat Scriba, Frau Rentner Schreger, Frau
Hofkapellmeiſter Schmidt, Frau General Seudamore, Mrs. Scuda=
more
, Frau Prof. Seeger, Frl. Marie Seeger, Frl. Schenk, Frau
Steif, Frau von Stein, Frl. Siebert, Frl. Streb, Frl. Simmer=
macher
, Frau Reviſor Schuchard, Herr Kaufmann Schloſſer, Frau
Schwab, Frau Bergrat Tecklenburg, Frl. Thormann, Herr Poſt=
aſſiſtent
Urhan, Frau von Vernow, Frl. Vogel, Frau Geheimerat
Vogel, Frau Steuerrat Walz. Mrs. Philipp Weſt, Frau Bäcker=
meiſter
Weihrauch, Frl. Winheim, Herr Kaufmann Weinmann, Frau
Johanna Wolfskehl, Frau Dr. Wolf, Frau von Weſternhagen, Herr
Kaufmann Zink, Herr Kaufmann J. A. Zöppritz, Frau Rentner
Zöppritz.
Mainz, 5. Januar. Auch in Regensburg hat der Schmied
von Ruhla von Kapellmeiſter Lux in Mainz bei ſeiner erſten
Aufführung am Neujahrstag durchſchlagenden Erfolg gehabt. Der
anweſende Komponiſt wurde durch ſtürmiſchen Hervorruf und Ueber=
reichung
eines prachtvollen Lorbeerkranzes ausgezeichnet. Das
Stadttheater in Rürnberg hat die Oper ſofort angenommen und
wird ſie kommenden März zur Aufführung bringen.
Mainz, 5. Januar. Auf dem Bureau der Heſſ. Ludwigsbahn
werden gegenwärtig Pläne zur Erbauung von zwei Gaſthöfen an
gefertigt, welche auf Rechnung der Bahn auf dem Terrain der
Bahn erbaut werden ſollen. Einer der Gaſthöfe ſoll gegenüber
dem Centralbahnhof als Eiſenbahnhotel erbaut werden, der andere
Gaſthof ſoll an der verlängerten Fiſchthorſtraße, gegenüber dem
Bureau des Herrn Diſch, auf ehemaligem Bahnhofterrain errichtet
werden.
M. N.
Frankfurt, 5. Januar. Anläßlich des 2jährigen Regierungs=
jubiläums
des Kaiſers hat der Sohn einer altfrankfurter Familie
der hieſigen Stadtbehörde ein Standbild des Kaiſers aus Bronze
angeboten. Nach dem Wunſche des Stifters ſoll die Statue auf
die zukünftige Fußgängerbrücke - die jetzige Eiſenbahnbrücke, ober=
halb
des ehemaligen Grindbrunnens - ſo zu ſtehen kommen, daß
der Blick des Kaiſers auf die Stadt fällt. Das Standbild ſoll ein
Gegenſtück zur Statue des Kaiſers Karl auf der alten Mainbrücke
bilden.
Bonn, 3. Januar. Ein hieſiger Bürger hatte das zur An=
legung
einer Verbindungsſtraße nötige Terrain unentgeltlich unter
der Bedingung angeboten, daß die neue Straße den Namen Windt=
horſtſtraße
erhalte. Die ſtädtiſchen Behörden haben dies An=
gebot
nicht angenommen.
Berlin, 4. Januar. Der Anlaß zu der vom Senate der K.
techniſchen Hochſchule erfolgten, bereits geſtern erwähnten,
Auflöſung der Corps gab nachſtehender Vorfall: Auf dem
Kommers zu Ehren des neuen Rektors kam es zwiſchen einigen
Angehörigen der Corps und anderen Studierenden zu Streitigkeiten.
Als in einer darauf folgenden Studenten=Verſammlung der Aus=- das Benehmen der Corps zur Sprache brachte, fühlten ſich
einige Mitglieder der Corps veranlaßt, die Herren vom Ausſchuß
zu fordern. Die Forderung wurde nicht angenommen, worauf der

[ ][  ]

M
32
S. C. gegen die betreffenden Satisfaktionsverweigerer die übliche
Verrufserklärung erließ. Dieſe Verrufserklärung des Ausſchuſſes
betrachtete eine Verſammlung der Studirenden als eine Beleidigung
der geſamten Studentenſchaft und richtete die Petition um Auf=
löſung
der Corps an den Senat, welcher Bitte nunmehr ſtatt=
gegeben
iſt.
Aus Anlaß des Gedenktages Moſes Mendelsſohns wandte der
Geh. Kommerzienrat Franz Mendelsſohn der hieſigen Univerſität
eine Stiftung von 150 000 M. zu Stipendien für deutſche Studierende
der philoſophiſchen Fakultät ohne Unterſchied des Glaubens zu.
Gleichzeitig überſandte derſelbe dem hieſigen Oberbürgermeiſter
v. Forckenbeck 30000 M. zur Verteilung au hieſige Arme.
Braunſchweig. 31. Dezember. Gewinnziehung der 20=Thaler=
Looſe. 60000 M. fielen auf Serie 5936 Nr. 15, 10800 M. auf
Serie 296 Nr. 1, 6000 M. auf Serie 8816 Nr. 39, je 1800 M. auf
Serie 849 Nr. 14, Serie 1735 Nr. 29, je 300 M. auf Serie 49
Nr. 47, Serie 406 Nr. 35, Serie 1418 Nr. 37, Serie 1855 Nr. 50,
Serie 2731 Nr. 41, Serie 4184 Nr. 33, Serie 4638 Nr. 20, Serie
5895 Nr. 45 Serie 6043 Nr. 25, Serie 8542 Nr. 32, je 225 M.
auf Serie 100 Nr. 42, Serie 134 Nr. A, Serie 1395 Nr. 19, Serie
2188 Nr. 14 und Serie 7463 Nr. 30.
Meiningen, 2. Januar. Serienziehung der Meininger 7.fl.=
Loſe: 50 62 246 272 426 431 460 580 628 645 856 1015 1113 1119
1143 1157 1158 1193 1282 1301 1407 1521 1563 1579 1705 2108
2259 2325 2338 2437 2546 2554 2555 2620 2671 2821 2833 2893
2971 3030 3138 3372 3383 3631 3808 3868 3951 4100 4233 4379
4445 4528 4576 4588 4600 4626 4632 4748 4959 4962 5059 5074
5101 5496 5533 5544 5686 5704 5830 6000 6033 6083 6204 6442
6467 6573 6658 6788 6834 6882 6999 7126 7143 7149 7163 7843
7994 8155. 8180 8311 8689 8713 8766 8794 8810 8884 8930 9251
9311 9459 9498 9683 9814 9888 9880.
Wien, 2. Januar. Serienziehung der 1854er Loſe. Nr. 27
104 106 195 261 407 497 536 538 739 867 940 1012 13311495 1575
1614 1694 1913 1956 2017 2065 2235 2377 2494 2557 2690 2757
2815 2885 2927 3196 3229 3251 3363 3387 8620 3652 3750 3958
3986 3989 3999.
Wien, 2. Januar. Serienziehung der öſterreichiſchen Kredit=
looſe
: 1173 1183 1209 1254 1442 1456 1580 2022 2038 2170 2636
2759 3052 3230 3249 3280 3541 3784 3795. Bei der Gewinnziehung
ſiel der erſte Haupttreffer auf Serie 1209 Nr. 98, der zweite auf
Serie 1456 Nr. 71, der dritte auf Serie 1183 Nr. 88, 1e 5000 fl.
fielen auf Serie 2636 Nr. 83, Serie 3541 Nr. 98, je 2000 fl. fielen
auf Serie 1183 Nr. 69 Serie 2038 Nr. 40 je 500 fielen auf Serie
1209 Nr. 55, Serie 1153 Nr. 21, je 1000 fl. auf Serie 2759 Nr. 73,
Serie 3280 Nr. 10, Serie 3052 Nr. 53.

Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 3. Januar.
Die Hugenotten.
E. Wenn mich Jemand fragt: wie wird es mit der Muſik in
Zukunft werden? ſo muß ich antworten, daß dieſes mir das Ende
aller Muſik zu ſein ſcheint, und daß nach dieſer Anwendung aller
Kräfte, aller Intelligenzen, aller Inſtrumente und aller Stimmen,
bei der Aufführung dieſes Werkes (Hugenotten) keine menſchliche
Imagination im Stande iſt, voraus zu ſehen, was jetzt noch kom=
men
ſoll, wenn überhaupt noch etwas kommen ſoll= ſchreibt,
Jules Janin 1836 im 2. Jahrgang der allgemeinen Theaterrevue
v. Aug. Lewald. Für Meherbeer bedeuten die Hugenotten' freilich
den Höhepunkt ſeines Schaffens, daß er aber mit ihnen nicht das
letzte Wort in der muſikaliſchen Kunſt geſprochen, hat die Folgezeit
gelehrt. Sehen wir nun auch vom heutigen Standpunkt das Werk
mit anderen Augen an, ſo können wir uns doch nicht der Thatſache
verſchließen, daß Meyerbeer's Opern, und unter ihnen die Huge=
notten'
obenan noch immer ſiegreich dem Veralten widerſtehen. Es
iſt nicht der Stoff als ſolcher, noch weniger das gedankliche Ele=
ment
, das dieſen, ohnehin und dürftig, durchzieht, was dieſe Lebens.
kraft hat, denn bis zum 4. Akt hat ſich der Verfaſſer des Libretto's,
Scribe, wegen der Bartholomäus=Nacht nicht im geringſten inkom=
modiert
, es hat gar nicht den Anſchein, als ob er daran dächte, und
die Scenen, mit welchen er das Verſäumte nunmehr einbringen
will, ſtehen zu den früheren Vorgängen nur in ſehr loſer Beziehung.
Es iſt ein äußerſt ſchlecht gewobenes Linnen, welches Scribe Meyer=
beer
lieferte, um die Muſik hineinzuſticken. Aber der Komponiſt
machte ſich wenig aus der Leinwand, aus dem groben Canevas.
Scribe übergab ihm einen jungen Abenteurer mit gelben Stiefeln,
ein junges Fräulein Valentine im weißen Kleide, eine leichtfertige
Prinzeſſin, namens Margarethe, einen guten, ſeinem Herrn ergebenen
Diener, namens Marcel, alles Stoff dritter Qualität und gut ge=
nug
, eine komiſche Oper daraus zu machen, aber was hat der Kom=
poniſt
alles aus dieſen Weſen geſchaffen! Welche Leidenſchaft flößt
er dem jungen Menſchen ein, mit welchem Schmerz durchſtrömte er
die Seele Valentine's, mit welcher pikanten Anmut umgab er dieſe
junge Königin, und welch tiefen, originellen Sinn verlieh er dieſen
ſchlecht gereimten Gemeinplätzen.

3
Die heutige Aufführung der Oper ließ die Schönheiten derſelben
unverkürzt hervortreten und gipfelte naturgemäß im 4. Akt, wo
alles aufgeboten wird, was Liebe, Mitleid, Schrecken und Rührung
vermögen. In der Beſetzung einzelner Solopartien war eine Ver=
änderung
bez. Verſchiebung eingetreten, inſofern Frl. Loiſinger
für Frau Mahr=Olbrich die Margarete übernommen hatte, Herr
Feßler heute bei uns zum zweitenmale den Nevers ſang (die erſte
Uebernahme der Rolle geſchah gelegentlich des Bötel'ſchen Gaſtſpiels),
ſonſt Herrn Bögels Domäne, und letzterer den Grafen St. Bris,
ehedem Herrn Eilers' Part, zu verkörpern hatte. Frl. Loiſinger
verleiht ihrer Margarete all den Jugendſchmelz, welchen die 20
Jahre der koketten, lebensluſtigen Königin wünſchen laſſen; der ge=
ſangliche
Teil ihrer Leiſtung zeigte zwar noch manche Ecken und
Ungleichheiten; am beſten gelangen die Pianoſtellen, in welchen die
Dame auch ihre oft recht ſinnige Auffaſſung zur Geltung bringen
konnte, z. B. in dem von neckiſcher Anmut ſtrahlendem Satz: Wär=
ich
ſo wie andere Frauen.
Der Figur des Grafen von Nevers
weiß Herr Feßler Blut und Leben zu geben; dieſer katholiſche
Kavalier, der ſich, was Freimut und hochherzige Geſinnung anlangt,
allemal dem Helden Raoul an die Seite ſtellen darf, zeigt in der
Darſtellung des Herrn Feßler jene politesse du coeur, die weit über
den äußeren Schliff des Edelmanns hinausgeht. Recht wacker hielt
ſich Herr Bögel als St. Bris; der finſtere Fanatismus des Grafen
gelangte durch ihn in der Scene des 4. Aktes zu überzeugendem Aus=
drucke
. Dem Marcel gab Herr Gillmeiſter die rauhe Größe,
die Unbeugſamkeit einer naiven Ueberzeugung und eines edlen
Charakters, womit der Muſiker dieſe Partie ausgeſtattet hat. Die
Palme des Abends gebührt Frl. Roth (Valentine) und Herrn Bär
(Raoul), die ſich beide in dem Duo des 4. Akts zu impoſanter Höhe
aufrichteten und durch Geſang und Spiel die Hörer zu anhaltendem
Applaus begeiſterten.

Milan und
Milan ſprach zu Alexander:
Daß Du friedlich miteinander
Die Rumelier und Bulgaren
Einteſt, Dich als Herrn zu grüßen,
Iſt ein feindliches Gebahren
Gegen mich: Du ſollſt es büßen!
Rüſten werd ich meine Serben,
Deiner Herrſchſucht zum Ver=
derben
!
Alexander ſprach zu Milan:
Fange kein verderblich Spiel anl
Nicht nach Krieg ſteht mein Ge=
lüſten
;
Doch wenn Du den Kampf ent=
zündeſt

Offen Dich als Feind verkündeſt,
Muß ich auch zum Kampferüſten,
Und der Ausgang wirdentſcheiden,
Wer der Stärkre von uns Beiden.
Milan ſtürmt mit ſeinen Scharen
In die Lande der Bulgaren,
Und der junge Serbenkönig
Ließ bald große Dinge melden
Von den Thaten ſeiner Helden;

Alexander.
Ohrbetäubend, ruhmestönig
Klang es in der Völker Ohren,
Alexander ſei verloren.
Doch im Flug kommt Alexander,
Sprengt die Serben auseinander,
Und mit ſeiner kleinen Heerzahl
Von Rumeliern und Bulgaren
Treibt er vor ſich her die
Scharen
Milans, doppelt in der Mehrzahl,
Und nimmt ſelbſt zum Unter=
pfande

Sich ein Stück vom Serbenlande
Wortkarg, wie es deutſchen
Helden
Ziemt begann er dann zu melden,
Wie ſich alles zugetragen.
Milan prahlte, kam und kriegte:
Alexander ſchwieg und ſiegte.
Doch dem Liede bleibt zu ſagen,
Daß er ſich mit Heldenhieben
In das Buch des Ruhms ge=
ſchrieben
.
Friedrich Bodenſtedt.

Litterariſches.
Vom Fels zum Meer' ſherausgeg. von W. Spemann,
redigiert von Prof. Joſ. Kürchner in Stuttgart) präſentiert ſich
heute im 5ten Heft. Wie neulich Venedig findet dieſesmal Wien
eine Illuſtrierung, wie ſie ſchwerlich ein anderes Blatt je gebracht.
Mehr als 40 prächtige Holzſchnitte, von Kirchi. ezeichnet, ſchmücken
den flotten Artikel Feldmanns über die ſchöne Karſerſtadt. Von den
7 Kunſtbeilagen erwähnen wir namentlich die,Madonna' von Ernſt
Zimmermann und vier Gratulationskarten von Prof. Mohn.

Tageskalender.
Mittwoch. 6. Januar: Vortrag des Herrn Paſtor Spitta zum
Beſten des evangel. Kirchenbauvereins in der Stadtkapelle.-
VI. Vortrag des Herrn Hofſchauſpieler Hugo Edward im Kauf=
männiſchen
Verein (Darmſtädter Hofſ. Konzert in Diſchingers
Brauerei vorm. Winter
Donnerstag, 7. Januar: Oeffentlicher Vortrag im Saale Schützen=
ſtraße
Nr. 9.
Freitag, 8. Januar: Oeffentl. Sitzung der Großh. Handelskammer.
Samstag, 9. Januar: Reunion der Vereine Bürgerverein und Ein=
tracht
im Saalbau.
Montag. 11. Januar: Tua=Konzert im Saalbau

Druck und Verlag: L. C. Wittichche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.