Monnementspreis
dientelſchelich 1 Mat 50 Pf. ndl.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
ww Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Irag= und AnzeigebCatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blbßer,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auzwärts
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 4. Dezember.
1885.
23.
Darmſtadt, am 1. Dezember 1885.
Betreffend: Laubſtummenſtatiſtilk.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Schulvorſtände des Kreiſes.
Diejenigen von Ihnen, welche den zu Ende jeden Jahres über die in den Gemeinden vorhandenen Taubſtummen zu
erſtattenden Bericht noch nicht eigeſendet haben, werden an deſſen Vorlage bis zum Schluſſe dieſes Monats hiermit erinnert.
11875
v. Marquard.
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 15. bis 30. November 1885.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 17.75. — Korn per Sack
100 Kilo M. 16. - - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 17- - Hafer per Sack 100 Kilo M. 15.50.
Darmſtadt, den 30. November 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.
Reberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. bis 30. November 1885.
Butter per ¹⁄ Kilo M. - 96, desgl. in Partien 100 Kilo
M. - 82. Eier per Stück 7 Pfg., desgl. per 25 Stück
M. 1. 75. — Kartoffeln per 100 Kilo M. 4.15, desgl. per
25 Kilo M. 1. 30. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 225
Heu per 50 Kilo M. 3.38.
11876
Darmſtadt, den 30. November 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.
Bekanntmachung.
Die Reinigung des Tunnels in der
Dieburgerſtraße, ſowie die Legung eines
Thonrohrkanals in demſelben ſoll im Wege
der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Dienstag ſden 8. Dezember l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibung und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt zur Einſicht
offen, bei welchem auch die Formulare
für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 28. November 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(11739
Ohly.
Am Freitag den 11. Dezember er.,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll die Lieſerung verſchiedener
Gegen=
ſtände, als: Kleiderſchränke, Kommoden,
Tiſche u. ſ. w., für das hieſige
Baracken=
lager an den Mindeſtfordernden öffentlich
verdungen werden.
Qualificirte Unternehmer wollen ihre
Offerten bis zum Termin der
unterzeich=
neten Verwaltung — Lagerſtraße 66,
ſwoſelbſt die Bedingungen aufliegen
zugehen laſſen.
Schießplatz bei Darmſtadt, den 28.
No=
vember 1885.
Garniſon=Verwaltung. (1704
2
Nur noch kurze Zeit.
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Rehkeule
von Mork 3 50 Pfa. an,
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von Mark 1 an,
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54
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14
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(11882
12.
15
112
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in und „ Flaſchen,
Sherry, echt,
in ½ und „ Flaſchen,
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„
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Leder=
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3) Meltonſchuhe mit Gummizügen,
gute Waare,
4) Meltonſtiefel fürs Zimmer mit F
Filzſohlen und Filz= und
Leder=
ſohlen, M. 2. 50 und M. 3.50,
5) Tuchſchuhe, die beliebten mit
holzgenagelten Tuchſohlen, für
Damen M. 1. 40, für Herren
M. 1. 70
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per halb Kilo 1 Mk. 10 Pfg.
Bei Abnahme von 5 Kilo per
Kilo 20 Pfg. billiger,
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[11605
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mann. Casinostrasse.
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Prima Liegenleder
Paar Mk. 2,
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Handſchuhfabrik,
Ludwigsstrasse.
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tirten chinegischen Thee, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5. 25, 4.75, 3.75 3.-
2.75 und 2.50 per Pfund.
[7831
Thcespitzen ; Pfd. Mk. 125.
Franklarter:
Giedwürstchen 20 Pfg.,
Hausm. Heberwurst.
222.
Thuzinger:
Hnackwürstchen 15 Pf.,
Cervclatwürste.,
Galamiwürste
bei
110045
G. L. Häriegh,
Ecke der Grafen= u. Rheinſtr. 17.
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ca. 35 Stück aufs Pfund, „
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2872
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Gold.
Ailber.
Kupfer.
Dontschen Leol
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Ch. Adt. Rupferborg &s dle,
Mainz.
Zweig=Niederlage:
Aug. Marburg, Beſſungen. (554.
E Heilungradical.
Wilepsie,
H
Krampf= und Nervenleidende,
geſtützt auf 10jährige Erfolge, ohne
Rück=
fälle bis heute. Broſchüre mit
vollſtän=
diger Orientirung verlange man unter
Befügung von 50 Pf. in Briefmarken von
Weſtl. Cronenberger=
Dr. Ph. Boas,
traße 33,
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Kinderſtiefel und=Schuhe in Leder
und Filz.
Knabenſtulp=, Zug= und Hackenſtiefel.
Mädchen=Knöpf=, Zug und=
Schnür=
ſtiefel.
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Aus=
wahl zu den billigſten Preiſen.
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bis zu den feinſten Sorten empfiehlt
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1 Holzſtraße II. 11885
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Nuß=, ſowie Stück= und ächte
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liefert billigſt
v. Sobernheim,
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N6 237
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und Schulmappen
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Hnaben
empfiehlt
Hädchen
15
Gollheulo,
Ecke der Kirch= und
Schulſtraße,
ferner:
Brieſmarken-Album, Poesie- Schreib-Album,
Schreibmappen, Schreibunterlagen, Hotenmappen,
Schülerfreund. Mentor, Hotizbücher
und Roisszeuge
[11886
in großer Auswahl.
Geſangbücher
in geſchmackvollen Einbänden in Leinen, Leder und Sammet, zu allen Preiſen in
reichſter Auswahl zu haben bei
U1818
Vohs. Waitz.
Die Ausſtellung
der
ſovinne der Lollerie dos KunstVoroins,
beſtehend in etwa 500 Gegenſtänden,
darunter der 1. Silberpreis im Werthe von 10,000 Mark und über
70 ſehr werthvolle Oelgemälde,
wird
am Samstag den 5. Dezember l. J3. geſchloſſen.
Die Mitglieder und Freunde des Vereins werden hierauf aufmerkſam
ge=
macht und zum Beſuche eingeladen.
Der Eintritt iſt für Jedermann frei.
Der Vorstand des Kunst-Vereins.
11851
des
Invaliden=Anterſtützungs=Vereins (866).
Die Mitglieder und Freunde des vorgenannten Vereins werden hiermit zur
Theilnahme an der
Donnerstag den 10. Dezember d. J., Abends 6 Uhr,
in dem Damenſalon des Saalbaus
dahier ſtattfindenden ordentlichen General=Verſammlung ergebenſt eingeladen.
Den Gegenſtand der Tagesordnung bilden:
1) die Entgegennahme des Rechenſchaftsberichts des Vorſtandes über die
Geſchäftsführung im Jahr 1884;
2) die Vorlage der von dem Verwaltungsrath geprüften und abgeſchloſſenen
Vereins=Rechnung für das Jahr 1884;
3) die Beſchlußfaſſung über etwaige Anträge einzelner Mitglieder. -
68 11 des Statuts.)
Darmſtadt, den 28. November 1885.
Der Vorſtand des Vereins.
Der Vorſitzende:
Der Schriftführer:
Buchner.
[11887
Hahn.
l½.
H9
⁄
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2873
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857
1225
2
37
9¼
14
44⁷
lo
p. bis
bach.
lagen.
Brämirt auf der Jandwirthſchaftlichen
Ausſtellung 1882.
Stets aufs vorzüglichſte
eingemacht:
Sauerkraut, per Pfd. 10 Pfg.,
Salz- und gebrühte Bohnen,
Essig- und Salz-Gurken,
Rothrüben,
Proisselheeren in 50% Zucker,
Lwetschen in Eſſig und Zucker,
Weichsel- und Tucker-Kirschon,
in jedem beliebigen Quantum
zu haben.
Philipp Wohor,
Carlsſtraße 24.
WSauerkraut bei Abnabme
größerer Quantitäten per Pfund
[9460
6 Pfg.
Amzugshalber
r96
6Sr AüSVGhan
aller Schuhwaaren.
Verkaufe billiger wie ſeither: Hohe
Arbeitsſtiefel, Knaben=Stulpenſtiefel
und Holzſchuhe zum Koſtenpreis. (11887
A. Koil, Kirchſtraße 1.
boi 10 Pfund erlasso:
Selbstgestossene Raffinade
per Pfund 32 Pfg.,
nooonn
ſoof.
Haiser usallg, bvorod Beohmsh.
per Pfund 20 Pfg., (1135,
Alloe sonstige Artikol
für feine Bäckereien billigſt.
Emanuel Fuld,
W Soeben eingetroſſen
neue Sendung ächt rheiniſcher
TraubenBrust=Honig,
von W. H. Zickenheimer in Mainz
(11888
direct bezogen, bei
Georg Liebig Sohn, Rheinſtr. 28.
9
Spauiſche Veine
in meinen renommirten Qualitäten empfehle
ich beſtens.
[11233
J. Dingeldey, Obergaſſe I.
Nierſteiner Wein.
Zu den bevorſtehenden Feiertagen
bringe ich meine reingehaltenen
flaſchen=
reifen Weine zu 60, 70, 80 Pfg. per
Liter in geſällige Erinnerung. Bei
Ab=
nahme von 40 Liter billiger. (11889
E. Geil, Ruthsſtraße 9.
Wlle weibl. Handarbeiten werden
21 ſchnell u. billig gefertigt, auch werden
Puppen gekleidet. Roßdörferſtr. 32.
R236
Handelsverein
für
Darmstadt umd Bessungom.
Heute Freitag Abend 8 Uhr findet in der Verſammlung des
Localgewerb=
vereins (Winter's Brauerei) eine Beſprechung ſtatt über: Den neueſten Stan)
des Submiſſionsweſens im Großherzogthum, wozu unſere Mitglieder
ein=
geladen ſind.
11890
Der Vorstand.
moristischs
gutschland.
erausgegeben
F
Wdeihuachtstiſch
mit zwei Springbrunnen, Villa u. ſ. w.
billig zu verkaufen.
Ludwigsſtraße 14, 1. Stock. (11891
Ein faſt noch ganz neuer
Mamtel,
für ein jg. Fräulein paſſend, iſt billigſt
abzugeben Heinrichſtraße 10. 111892
Ein 2-4jähriger, im Zug gelernter,
wachſamer
[11372
Hofhumd
wird zu kaufen geſucht. Näheres Exped.
A
W
11896) Brave Mädchen kann ich den
geehrten Herrſchaften empfehlen.
Stellenbureau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
11808) Ein anſtänd. Fräulein aus
achtbarer Familie ſucht Stelle als Büffet=
Fräulein. Näheres Frau Katzenbach,
Alexanderſtr. 15.
11897) Mehrere Mädchen, welche
bür=
gerlich kochen können, erh. ſof. St. oder
aufs Ziel. K. Gluske, Caſinoſtr. 14.
11898) Brave Mädchen, welche kochen
können, können gegen hohen Lohn gute St.
erhalten durch Frau Landau, Kirchſtr. 19.
Gesmeht
für ſofort oder Weihnachten ein braves
Mädchen, welches alle Hausarbeit
ver=
ſteht und auch im Kochen bewandert iſt.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden Grüner Weg 11, 1. Etage.
11899) Zur Bedienung und Pflege
eines älteren, kränklichen Herrn wird ein
D i en er
geſucht. — Meldungen bei Buchhändler
Arnold Bergſträßer, Rheinſtr. 6.
C. Ge.
Ein ſchwarzer Hund
(Leonberger) auf den Namen „
Hector=
hörend, iſt entlaufen.
Wem? ſagt die Expedition. 11893
Ein brauner Jagdhund
abhanden gekommen. Gegen Belohnung
abzugeben Frankfurterſtr. 40. (11894
Das vielbeſprochene
M
1ABLAränzchen
findet Samstag Abend den 5.
December ſtatt.
J. Gumtrun
in Beſſungen. 11895
Metzelsuppe
Samstag den 5. Dezember,
wozu freundlichſt einladet
11900
J. Schäfer, Kapellplatz.
Werschlagqussſürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften
Ner=
venzuſtänden leidet, wolle die Broſchüre
„ Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
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Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
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Freitag, 4. Dezember.
9. Vorſtellung in d. 4. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.)
Auf eigenen Jüßen.
Geſangspoſſe in 3 Akten und 6 Bildern von
E. Pohl und H. Wilken. Muſik von
A. Conradi.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.
156
2874
H. 237
18.
(11901,
Hiermit die traurige Nachricht, daß unſer lieber
J Gatte, Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Fhilipp Eramer, Schueidermeiſter,
lgeſtern Abend 18 Uhr nach kurzem, ſchwerem Leiden
F ſanft verſchieden iſt.
Beſſungen, den 3. Dezember 1885.
Die trauernden Hinterbliebenen.
4 Die Beerdigung findet Samstag den 5. Dezember,
Nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
10. Verzeichnis
der für die Verwundeten und Kranken der bulgariſchen Armee
ein=
gegangenen Gelder.
Von Hrn. C. Müller I., Exped.=Geh. der M.N. B. 1 M. Durch
die Expedition des Tagblatts, 2. Ablieferung. 275 M. Von Hrn.
Kommerzienrat Zoeppritz zu Mergelſtetten 100 M. Unter=Sekunda 11
des Real=Gymnaſiums 7 M. 50 Pf. Von Frl. J. Laugsdorf 3 M.
Ungenannt3 M. Frau C. Wagner Wwe. 5 M. Buchhändler v.
Aigner 5 M. W. V. 30 M. Durch Poſtverwalter Haas vom Hilfs=
Komité Wöllſtein 192 M. 50 Pf. Durch Hrn. Zintel, Spezereihändler
in Hofheim, geſammelt 33 M. 30 Pf. Durch Hrn. E. Büttel in
Vilbel geſammelt 22 M. 50 Pf. Von Hrn. Oberamtsrichter Siebert
in Höchſt i. O. 3 M. Hr. Oberförſter Dr. Raeß, Bremhof 10 M.
Hr. Simmermacher, Pfarrer in Hainchen 5 M. Hr. Kanzleidiener
Reuter 2 M. N. N. aus Frankfurt 10 M. Hr. Staatsminiſter
Finger Exc. 30 M. Hr. Karl Ausfeld in Berlin 50 M. Hr. E.
Poſſohl Lübeck 200 M. Von Sr. Hoheit dem Prinzen Alexander
Georg von Heſſen 100 M. E. E. 4 M. Ph. Wondra (von
Ge=
ſchäftsfreunden) 145 M. Von Hrn. Adslph Spieß in London
ge=
ſammelt und zwar von: Hrn. F. Fink aus Darmſtadt e II. H.
Spies L II. A. Spies L I. Carl Delp 10 Ch. B. Kühn,
Gotha 10 Sh. Roberl Beck aus Crefeld 10 Sh. A. Allhauſen 10 Sh.
Paul Hecker, Gera 10 Sh. J. Cyria, Gotha 10 Ch. H. Beck aus
Stuttgart 10 Ch. G. Bemett aus London 10 Sh. Zuſ. L. 73 Sh.
2 144 M. 85 Pf. Von Hrn. J. Sandner, Hotel Kuhne, Gießen
10 M. Hrn. Oberbuchhalter Beſt 5 M. Hr. Forſtmeiſter Reiß
10 M. Hr. Reallehrer Dr. Zimmermann 5 M. Hr. W. Kaſt 5 M.
Hr. Kollegienhausverwalter Lippert 3 M. Von einigen Lehrern des
Schulhauſes am Ballonplatz 3 M. Hr. Generalmajor v. Lyncker,
Wiesbaden 30 M. Frau v. Schaeffer, geb. Schuchard, 2. Gabe,
10 M. Frau Oberſtlieutenant Jäger Wwe., geb. Stockhauſen, 10 M.
Hr. Rechtsanwalt Jäger 10 M. Hr. Poſtſekretär Bernius 1 M.
Hr. Hofkoch Viel 2 M. Hr. Gymnaſiaſt Joſeph Dochnahl 1 M. 50 Pf.
Hr. Gymnaſial=Oberlehrer Dr. Wilbrand in Vielefeld 10 M. Hr.
Pr.=Lieut. v. Lariſch, Wiesbaden 30 M. Hr. Reviſ.=Geometer Schreiner.
3 M. B. G. 1 M. Hr. Wilh. Hilß, Eberſtadt 30 M. Hr. Lehrer
i. P. Schlapp 2 M. Mrs. Montagu Cooke, St. Leonardien Sea
England 50 M. Hr. Landgerichtsdirektor Köhler10 M. Hr.
Ober=
rechnungs=Probator Petry 5 M. L. W. 2 M. Hr. A. W. Mainz
5 M. Hr. Carl Roeder, Bickenbach 10 M. Hr. Geh. Baurat Kramer,
in Mainz 20 M. Hr. Ochſenmetzger Wagner 5 M. Hr. Profeſſor
Dippel 3 M. N. N. 10 M. Zuſammen M. 1683. 15, hierzu die
bereits veröffentlichten M. 26 158. 24, zuſammen M. 27841. 30.
Verichtigung.
In dem Verzeichnis Nr. 7 muß es ſtatt ,„C. E. Cullmann 50 M. „C. E. Callmann 50 M.=
Politiſche Reberſicht.
Darmſtadt, 3. Dezember.
Deutſches Reich. Der Reichskanzler hat am Dienſtag,
unmittel=
bar nachdem er aus dem Reichstage fortging, erſt den öſterreichiſchen,
dann den ruſſiſchen Botſchafter beſucht.
Der Reichstag genehmigte in ſeiner Sitzung am Mittwoch nach
unerheblicher Debatte in erſter und zweiter Leſung den Antrag
Köller, betreffs Abänderung des Reichsbeamtengeſezes; im Verlaufe
der Debatte erklärte der Sekretär des Reichsſchatzamtes, Burchard,
das Reichsbeamtengeſetz müſſe in notwendigem Konner mit dem
Militärpenſionsgeſetz ſtehen, das Reichsbeamtengeſetz allein werde
nichts nützen. Graf Moltke erklärte, er habe ſoeben einen Antrag
auf Erlaß eines Militärpenſionsgeſetzes eingebracht. Der Antrag
lautet: „ Art. 1. An Stelle des 8 9 des erſten Abſatzes des 8 21
des erwähnten Geſetzes treten folgende Vorſchriften: 89. Die Penſion
beträgt, wenn die Verabſchiedung nach vollendetem zehnten, jedoch
vor vollendetem elften Dienſtjahr eintritt, wſeo und ſteigt von da ab
mit jedem weiter zurückgelegten Dienſtjahre um ¹⁄o des
penſions=
fähigen Dienſteinkommens. Ueber den Betrag von 55⁄₈₀ dieſes
Ein=
kommens hinaus findet eine Steigerung der Penſion nicht ſtatt. In
dem in 8 2 des Abſatz 2 erwähuten Falle beträgt die Penſion 1⁄o.
In dem Falle des 8 5 höchſtens lſeo des penſionsfähigen
Dienſt=
einkommens. 8 21. Die Zeit, während welcher ein mit
Penſions=
anſprüchen aus dem aktiven Dienſt geſchiedener Offizier oder im
Offizierrange ſtehender Militärarzt zu demſelben wieder
herange=
zogen worden iſt und in einer etatsmäßigen Stellung Verwendung
findet, begründet bei einer Geſamtdienſtzeit von mindeſtens 10 Jahren
mit jedem weiter erfüllten Dienſtjahre den Anſpruch auf Erhöhung
der bisher bezogenen Penſion, und zwar für die bis zum 1. April 1885
erfüllten Dienſtjahre um je ¹⁄go, für die nach dieſem Tage erfüllten
Dienſtjahre um je 1so des derſelben zugrunde liegenden
penſions=
fähigen Dienſteinkommens bis zur Erreichung des im 8 9 Abſatz 2
beſtimmten Höchſtbetrages. Art. 2. Dieſes Geſetz tritt mit dem
Tage ſeiner Verkündigung in Kraft." Richter ſpricht gegen die
Verkuppelung mit dem Militärpenſionsgeſetz, welche beide Geſetze
zum Scheitern bringen werde. Der Antrag Jagdzewski, betreffend
die Gleichberechtigung der polniſchen Sprache mit der deutſchen in
polniſchen Landesteilen bei dem Gerichtsverfahren, wird einer
vier=
zehngliedrigen Kommiſſion überwieſen.
Bezüglich der Kantonnementszulagen der Offiziere beantragten
die Nationalliberalen in der Budgetkommiſſion, dieſelben als
Maxi=
mum feſtzuſtellen bei den Lieutenants auf M. 250, den Hauptleuten
auf M. 3.50, den Stabsoffizieren auf M. 450, während Abg. Huene
Centrum) beantragte, nur die Zulagen für die Lieutenants auf
2 M. zu erhöhen, bei den anderen Offizieren dagegen die alten Sätze
zu belaſſen.
Auf Grund des 8 1 des Unfallgeſetzes waren bis zum 10. Nov.
d. J. bei dem Reichsverſicherungsamt 217447 Betriebe mit 2982546
Arbeitern angemeldet.
Der „K. Z. wird aus Berlin berichtet: Die weiteren Schritte
und Maßnahmen der Pforte wegen Oſtrumeliens werden, wie man
glaubt, von den Beobachtungen und Wahrnehmungen der beiden,
dem türkiſchen Kommiſſar vorausgeſchickten Bevollmächtigten
ab=
hängen, die beide der höchſten türkiſchen Gerichtsbarkeit angehören
und deren einer Oſtrumelien von einem früheren Aufenthalt her
kennen ſoll. England ſoll, wie man glaubwürdig hört, eine
Ver=
ſtändigung zwiſchen der Pforte und dem Fürſten Alexander
begün=
ſtigen.
Die Marſchall=Juſeln, auf welchen der Kreuzer „Nautilus: die
deutſche Flagge hißte, ſind mit wenigen Ausnahmen ganz flach,
zum Teil von üppiger Vegetation bedeckt und zerfallen in zwei
parallele Hauptketten, die Ratak= und die Ralikinſeln. Zuſammen
gehören zur Marſchallsgruppe etwa 30 Inſeln, deren Bewohnerzahl
man auf etwa 10000 ſchätzt. Auf den meiſten dieſer kleinen Eilande
befinden ſich deutſche Handelsſtationen, die ſich mit der Ausfuhr.
des Hauptproduktes der Marſchall=Inſeln, des Kokosöles, befaſſen.
Heſterreich=Zngarn. Graf Khevenhüller trifft in Wien zur
perſönlichen Berichterſtattung ein. Aus zuverläſſiger Quelle
ver=
lautet, daß kein Punkt ſeines Auftrages eine Ueberraſchung für die
europäiſchen Kabinette, beſonders in Berlin, Petersburg und Rom,
bildete.
Nach offiziöſer Meldung aus dem Unterrichtsminiſterium bleibt
der erſte Sektionschef Fiedler infolge einer Aufforderung von höchſter
Stelle im Amte.
Der ungariſche Landesinduſtrieverein erklärte ſich entſchieden
gegen weitere Zollerhähungen.
Der „N. Fr. Vr. wird aus Adrianopel gemeldet, daß 8000
Mann türkiſcher Truppen an der oſtrumeliſchen Grenze zum
Ein=
rücken bereit ſtehen.
Engkand. Bis Mittwoch früh waren 199 Liberale, 180
Kon=
ſervative und 37 Parnelliten gewählt.
Einer amtlichen Depeſche aus Rangun zufolge traf König
Thibau auf engliſchem Gebiet ein und unterwarf ſich bedingungslos.
Die britiſchen Truppen beſetzten Mandalay ohne Schwertſtreich.
Die „Times; erfährt aus ſerbiſcher Quelle, die ſerbiſche
Re=
gierung habe durch ihre Vertreter erklären laſſen, ſie ſei entſchloſſen,
den Krieg wieder zu beginnen, falls der Fürſt von Bulgarien auf
einer Geldentſchädigung beſtehen ſollte.
Spanien. Da keinerlei ernſtliche Ruheſtörungen vorgekommen
ſind, ſo hat die Regierung ſich entſchloſſen, den Belagerungszuſtand
in den noͤrdlichen Provinzen wieder aufzuheben. Wenn die
Kar=
liſten ſich bisher ruhig verhalten haben, ſo hat das ſeine guten
Gründe darin, daß die früheren Hilfsquellen verſiegt ſind.
Die
Regierungen von Frankreich und Portugal ſind entſchloſſen, den
Umtrieben der Karliſten an ihren Grenzen nicht nur keinen
Vor=
ſchub zu leiſten, ſondern dieſelben mit allen ihnen geſetzmäßig zur
Verfügung ſtehenden Mitteln zu unterdrücken.
Der Miniſter des Auswärtigen antwortete der Deputation der
Kaufleute, er beabſichtige die Handelsbeziehungen zu den romaniſchen
Ländern zu begünſtigen, er kündigte für das nächſte Jahr die
beab=
ſichtigte Ausſtellung in Madrid an.
Rußkand. Das „Journal de St. Petersbourg= ſagt, der
Tages=
befehl des Kaiſers bezeuge, daß Rußland nie aufgehört habe,
ſym=
pathiſche Fürſorge für das bulgariſche Volk zu hegen.
Unglücklicher=
weiſe ſei es aber nicht möglich, zu vergeſſen, daß diejenigen eine
ſchwere Verantwortlichkeit auf ſich geladen, welche Rußlands Hoff=
r.
155
61
86,
020
13.
150
82
018
145
255
24
47
670
8.
02
130
15¼
N6.
nungen getäuſcht, ſeine Ratſchläge verkannt und das Volk in einen
brudermörderiſchen Kampf geſtürzt hätten, durch welchen
Bul=
gariens Geſchick aufs Spiel geſetzt worden ſei. Die nichtamtlichen
Blätter erkennen meiſt in dem jüngſten Tagesbefehl des Kaiſers,
welcher auch den bulgariſchen Truppen Lobſprüche ſpendet, einen
thatkräftigen Beweis eines ſittlichen Bandes an, welches Rußland
mit Bulgarien noch jetzt verknüpft. Die „Neue Zeit= ſagt, die
allerhöchſte Beſtätigung dieſes freundſchaftlichen Bandes müſſe den
Mißhelligkeiten ein Ende machen, welche Rußlands Nebenbuhler
auszubeuten nicht abgeneigt waren und hofft, daß der Schritt des
Kaiſers nicht nur in Bulgarien, ſondern auch in London und Wien
richtig verſtanden und gewürdigt werden würde.
Zuſgarien. In einem am Dienstag früh in Pirot eingetroffenen
Schreiben teilte der ſerbiſche Generalſtab mit, daß der König den
Oberſt Milanowitſch zum Bevollmächtigten für die Verhandlungen
über die Waffenſtillſtandsbedingungen ernannt habe. Letzterer tra
am Mittwoch im Hauptquartier ein und überbrachte nachſtehende
Vorſchläge; „Waffenſtillſtand bis zum 1. (13.) Januar,
Beibehal=
tung der Vorpoſten auf dem am 16. (28.) November (Tag der
Ein=
ſtellung der Feindſeligkeiten) beſetzten Terrain, Belaſſung des Gros
der Truppen auf dieſem Terrain, möglichſt baldige Räumung der
beiderſeits beſetzten Gebiete.: Dieſe Vorſchläge wurden entſchieden
zurückgewieſen, weil ſie den bulgariſchen Waffen keinerlei
Schadlos=
haltung für die errungenen Erfolge boten; dagegen wurden
bulga=
riſcherſeits folgende Gegenvorſchläge gemacht: Vollſtändige Räumung
des von den Serben beſetzten bulgariſchen Gebiets, Belaſſung der
bulgariſchen Truppen auf dem durch die Demarkationslinie
be=
grenzten Terrain, unmittelbar nach Unterzeichnung des
Waffenſtill=
ſtandes die Ernennung von Delegierten zur Unterhandlung über
die Friedensbedingungen.
In Folge der Nachricht, daß ein türkiſcher Kommiſſar nach
Oſtrumelien entſandt ſei, begab ſich eine Deputation von allen
rume=
liſchen Regimentern, welche im Lager von Pirot anweſend ſind,
an ihrer Spitze Oberſt Nikolajew, zum Fürſten und erklärte, ſie
könnten, da die Rumelier ihr Blut auf dem Schlachtfelde an der
Seite der Bulgaren für die Verteidigung Bulgariens vergoſſen
hätten, niemals eine Trennung von denſelben annehmen. Der Fürſt
erwiderte, wenn er die bulgariſchen und rumeliſchen Truppen an die
ſerbiſche Grenze hätte marſchieren laſſen, ſo ſei dies infolge der
Kriegserklärung Serbiens geſchehen, nicht wegen des Verzichts au
die Union. Wenn die Bevölkerung gegen eine Trennung proteſtiere,
ſo habe er nicht das Recht, die Union zurückzuweiſen. Wie geſtern
ſei er auch heute bereit, ſich für die heilige Sache Bulgariens zu
opfern.
Einige Artikel halbamtlicher öſterreichiſcher Blätter über die
Erklärungen Khevenhüllers im bulgariſchen Hauplquartier riefen
in Sofia lebhafte Erregung hervor. Um über die dieſen Artikeln
beizulegende Bedeuſung vollſtändige Klarheit zu erhalten, richtete
die Regierung an den öſterreichiſchen Vertreter in Sofia eine
dies=
bezügliche Note.
Nihad Paſcha wurde in Sofia durch Huſſein Bey, den zweiten
Sekretär des Palaſtes, erſetzt. Die bulgariſchen Siege ſcheinen in
Konſtantinopel einen Umſchwung herbeigeführt zu haben. Die Pforte
ſoll endlich erkannt haben, daß das eigenſte und allſeitige Intereſſe
der beiden Länder unmittelbare Verhandlungen zwiſchen der Türkei
und Bulgarien erheiſche.
Herbien. Dem Vernehmen nach iſt General Jawanowitſch ſeines
Offiziercharakters entkleidet worden, weil er die gewöhnlichen
Vor=
ſichtsmaßregeln außer acht gelaſſen. Der König ſoll ihm perſönlich
vor der Front die Epauletten abgenommen haben. Weiterer
kriegs=
rechtlicher Behandlung harrt er in Niſch als Gefangener.
Veran=
laſſung hierzu hat ein Unfall gegeben, welchen eine von ihm
be=
fehligte Diviſion bei dem Marſche aus dem Dragomanpaſſe in die
Niederung von Sliwnitza betraf. Obwohl dichter Nebel herrſchte,
ließ General Jawanowitſch die nötigen Vorſichtsmaßregeln
unbe=
achtet und wurde die Diviſion während des Abkochens von den
Bulgaren überfallen. Während des Handgemenges gab das
herbei=
geeilte zweite Treffen der Serben Feuer in den Knäuel der
Kämpfen=
den und wurde die halbe ſerbiſche Diviſion zwiſchen ſerbiſchem und
bulgariſchem Feuer nahezu vernichtet.
Am Mittwoch fand in Niſch großer Kriegsrat über die
mili=
täriſche Lage ſtatt. Es heißt, bei Fortſetzung des Kriegs würde ein
Koalitions=Miniſterium gebildet werden, um alle Parteien im Kampfe
gegen Bulgarien zu einigen.
Eine amtliche Meldung vom 2. Dezember berichtet: Ungeachtet
der ſchon vor zwei Tagen beſchloſſenen Einſtellung der
Feindſelig=
keiten und obſchon die Bulgaren auch von den ſerbiſchen
Komman=
danten hiervon benachrichtigt wurden, erſolgte Dienstag früh ein
unvermuteter heftiger Angriff der Bulgaren auf die ſerbiſchen
Stellungen von Vlaſina mit vier Bataillonen Infanterie und einer
Schwadron Kavallerie. Die Serben hielten ſtand. Der ſerbiſche
Kommandant hatte kurz vorher den Bulgaren die erhaltene Weiſung
bezüglich der Einſtellung der Feindſeligkeiten mitgeteilt.
Türſtei. Amtlich wird gemeldet, daß Lebib Effendi und
Gad=
ban Effendi, die Gehilfen des für Oſtrumelien ernannten türkiſchen
Kommiſſars an der oſtrumeliſchen Grenze gut aufgenommen wur=
237
2875
den und mit einem Geleite von einem Offizier und 20 Gendarmen
nach Philippopel weiter gereiſt ſind.
In der am 1. Dzbr. ſtattgehabten Beſprechung der Botſchafter
legte der Vertreter der Türkei den Wortlaut ſowohl des Aufrufs
vor, den der Sultan in Oſtrumelien zu erlaſſen beſchloſſen habe,
wie der Depeſche, die der Sultan dem Fürſten Alexander
zuzuſtel=
len beabſichtigte und teilte die Entſchlüſſe mit, die der Sultan in
Bezug auf die Lage in Oſtrumelien gefaßt habe. Sir William
White, der britiſche Votſchafter, legte aber ſowohl gegen dieſe
Ent=
ſchlüſſe, wie gegen die Faſſung des Wortlauts des Aufrufs und
der Depeſche den lebhafteſten und nachdrücklichſten Widerſpruch ein.
Veru. Ein Telegramm aus Lima vom 30. Nov. meldet, daß
General Caceres gegenwärtig drei Meilen von der Hauptſtadt ſteht.
Die Geſchäfte ſtocken und viele Häuſer ſind geſchloſſen. Der Kampf
dauert fort.
Mexiſio. Im Staate Nuevo Leon iſt eine aufſtändiſche
Bewe=
gung zu gunſten des Miniſters des Innern Rubio, welcher als
Prätendent der Präſidentſchaft auftritt, ausgebrochen und iſt es
ſchon zu Zuſammenſtößen gekommen. Man fürchtet, daß ſich dieſe
Bewegung über das ganze noͤrdliche Mexiko verbreitet.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Dezember.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 34 enthält:
Bekannt=
machung, die Konzeſſion zum Betrieb einer Ketten= oder Drahtſeil=
Schleppſchiffahrt auf dem Main betr.
Mit Geſuch vom 20. November 1884 überreichte der Gräfl.
Oberverwalter Hoffmann zu Schlitz im Namen von 10 Gemeinden
des Rieds der Erſten Kammer der Stände eine Denkſchrift unter
der Bitte, „der endlichen Entwäſſerung des Rieds ihr
ge=
neigtes Intereſſe zuwenden zu wollen. In der Denkſchrift wird
ausgeführt, von welchen ſchweren Schäden das Nied in ſeinen
tieferen Lagen durch die Stau= und Druckwaſſer=Kalamität bei hohem
Stande des Rheines ſeit vielen Jahren heimgeſucht worden, ohne
daß bis jetzt Abhilfe geſchafft wäre. Die Eeſte Kammer beſchloß
hierauf einſtimmig: „Die Kammer empfiehlt das Geſuch mehrerer
Gemeinden des Nieds betr. Entwäſſerung des dem Stauwaſſer
aus=
geſetzten Teiles desſelben, der Großh. Regierung zur genügenden
Berückſichtigung. In derſelben Sitzung der Erſten Kammer erklärte
Herr Miniſterialrat Jaup: „Es iſt durch Anſpannung der Kräfte
des landeskultur=techniſchen Perſonals fertig gebracht worden, daß
jetzt ein Proiekt über Entwäſſerung des dem Stauwaſſer
ausge=
ſetzten Teils der Riedebene vorliegt und in dieſem Augenblicke ſich
unter ſicherer techniſcher Begutachtung befindet; es ſteht zu erwarten,
daß ganz bald das Projekt definitiv fertig geſtellt iſt, und daß dann
über die Ausführung desſelben den Ständen Vorlage gemacht wird.
Jedenfalls wird die Großh. Regierung es ſich angelegen ſein laſſen,
die Sache möglichſt zu beſchleunigen. Nach dem Berichte des
Erſten Ausſchuſſes über die Kommunikation der erſten Kammer über
das obige Geſuch der Riedgemeinden (erſtattet von Herrn Abg.
Schröder) wird vom Ausſchuß Beitritt zum Beſchluſſe der Erſten
Kammer beantragt. In dem Berichte wird hervorgehoben, daß dieſe
wichtige Sache bereits auf einer Reihe von Landtagen ohne bis
jetzt ſichtbaren Erfolg erörtert worden, und daß es ſehr an der Zeit
ſei, bei dieſem dringlichen Gegenſtande, ſowie bei den Vorarbeiten
für die Rheinkorrektion und die Sicherung ſeiner Umgebung
ent=
ſprechende umfaſſende Vorlagen den Ständen bald zugehen zu laſſen.
Einer der Gründe der ſteten Verzögerung ſei ſeither zu finden in
dem Mangel organiſcher Verbindung der landeskultur=techniſchen
Fragen mit den dazu geſchaffenen Behörden und dem Fehlen der
zur erfolgreichen Durchführung ſolcher. viele Gemarkungen umfaſſenden
Meliorationen erforderlichen agrariſchen Geſetzgebung. Der Erſte
Ausſchuß beantragt ferner in ſeinem, von demſelben Abgeordneten
erſtatteten Berichte über die Vorlage Großh. Miniſteriums der
Finanzen, Bewilligung von jährlich 5000 M. zur Beſtreitung des
von Heſſen zu ſtragenden Anteils der aus Anlaß der Arbeiten der
zufolge Vereinbarung der beteiligten Regierungen niedergeſetzten
Reichskommiſſion für Unterſuchung der Stromverhältniſſe des Rheins
entſtehenden Koſten betr., dieſe 5000 M. jährlich aus den
Ueber=
ſchüſſen der laufenden Finanzperiode zu bewilligen. In dem
Be=
richte wird angekündigt, es werde ſich „im Laufe der Zeit, bei
Er=
örterung gewiſſer, nicht aufzuſchiebender großer Arbeiten im heſſiſchen
Teile des Rheinſtroms und an ſeinen Uſern Anlaß genug bieten,
über den Fortgang der Thätigkeit der Reichskommiſnon Näheres
mitzuteilen reſp. zu erfahren."
W. 3tg.
Wie wohl noch bekannt, fand im September d. J. hier
eine Reihe von Diebſtählen unter erſchwerenden Umſtänden - meiſt
Einſteigen zur Nachtzeit
ſtatt, die nach der ganzen Art der
Aus=
führung, in erſter Linie war es auf Wirte abgeſehen, auf ein und
dieſelben Thäter ſchließen ließen. Es waren dies namentlich Einbrüche
zum Nachteil der Wirte Hepting, Stromberger, Seibel und des
Spe=
zereihändlers Wilhelm, wo hauptſächlich Lebensmittel und Cigarren,
entwendet wurden, ſowie ſchließlich ein mit ſeltener Dreiſtigkeit
aus=
geführter Einbruch in das Geſchäftslokal von Gebrüder Donges in
der Nieder=Ramſtädterſtraße, woſelbſt aber die Diebe ihr Schickſal
N. 23
2876
ereilte und man in ihnen die ſchon mehrfach beſtraften Ed.
Ben=
der, Schuhmacher von Bornhein und Ph. Keil, Dreher von hier,
erkannte, Subjekte, hinſichtlich deren die Staatsbehörde ausführte,
daß ſie jeder redlichen Arbeit gründlich aus dem Wege gehen und
den Diebſtahl gewiſſermaßen als„Sport” betreiben. Wegen der in
Frage ſtehenden Begangenſchaften - alſo fünf ſchweren im Rückfall
verübten Diebſtählen - erhielt Bender von der Strafkammer des
Landgerichts geſtern 5 Jahre Zuchthaus, während gegen Keil.
wel=
cher das 18. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt, nur auf Gefängnis
und zwar auf die Dauer von 4 Jahren erkannt werden konnte, ein
Erkenntnis, welches die Verurteilten mit lächelnder Miene
entgegen=
nahmen.
- (Lokalgewerbverein.) Neben der Beſprechung der Frage des
Submiſſionsweſens wird in der heutigen Verſammlung des
Lokal=
gewerbvereins auch ein Referat mit anſchließender Diskuſſion ſeitens des
Herrn Profeſſor Linke über die Abhaltung von gewerblichen
Fach=
vorträgen aus dem Gebiete der Technologie und der
Naturwiſſen=
ſchaften (Phyſik und Chemie) erſtattet werden. Mit Rückſicht darauf,
daß heutzutage geſteigerte Anforderungen an die theoretiſche Ausbildung
der Gewerbetreibenden geſtellt werden, ſollen dieſe Vorträge dieſelben
über wichtige techniſche Fragen ihres Faches aufklären und belehren und
neben den regelmäßigen Vereinsvorträgen (Freitags) herlaufend jedesmal
einen beſonderen Kurſus bilden. Es iſt beabſichtigt, wenn möglich,
min=
deſtens eine Reihe ſolcher Fachträge, die unzweifelhaft die volle
Beach=
tung der Gewerbetreibenden verdienen, ſchon mit Anfang 1886 ins Leben
zu ruſen, und iſt es deshalb allen ſich dafür Intereſſierenden dringend
anzuraten, ſich an dem betr. Vortrag und der Diskuſion zu beteiligen,
um das Nähere über die neue Einrichtung zu erfahren und etwaige
Wünſche und dergl. zu äußern. Für die Verſammlung ſteht wohl bei
der Wichtigkeit des Gegenſtandes für die Gewerbe ein recht zahlreicher
Beſuch in Ausſicht.
21
Aus Anlaß des am Dienſtag ſtattgehabten zojährigen
Jubi=
läums des Herrn Hofchoriſt Hedrich, während welcher Zeit er
un=
unterbrochen an hieſigem Hoftheater wirkte, ſeine Bühnenlaufbahn
überhaupt iſt eine 40jährige, wurde demſelben unter den herzlichſten
Glückwünſchen von den Hoftheatermitgliedern eine goldene Uhr mit
Kette überreicht. Mittwoch abend fand dann in der „Krone; auf
Einladung von Herrn Hedrich eine geſellige Vereinigung der Herren
des Chorperſonals ſtatt.
Nieder=Ramſtadt, 3. Dez. Bei der geſtern ſtattgehabten
Immobilienverſteigerung des verſtorb. Oberförſters Löwer,
ging deſſen Haus nebſt Grabgarten um den Preis von 7500 M. in
den Beſitz des Herrn J. A. Göbel von Frankenhauſen über.
Vermiſchtes.
Ein tragikomiſcher Grund für Griechenlands Verzichtleiſten
auf kriegeriſche Lorbeern wird erſt jetzt bekannt, und zwar iſt der
Grieche Moraitines daran ſchuld, indem er Pulver erfand, welches
nicht ſchießt. Während das kleine Königreich früher dieſen
unent=
behrlichen Kriegsbedarf aus Frankreich, England und Deutſchland
bezog, kauft es denſelben ſeit mehreren Jahren aus der griechiſchen
Fabrik Moraitines, welche viel beſſer und billiger als das Ausland
zu liefern verſprach. Schon bei der Beſetzung Theſſaliens im Jahre
1882 verlautete jedoch, daß das Moraitines'ſche Pulver nichts tauge.
Jetzt hat ſich herausgeſtellt, daß die damit geladenen Patronen
größtenteils verſagen. Noch ſchlimmer geht es den Granaten, die
ebenfalls dieſer Fabrik entſtammen. Sie gehen durchaus nicht los,
ſodaß die helleniſche Artillerie ſich wohl oder übel zur Unthätigkeit
verdammt ſieht. Moraitines wird ſich ſeines patriotiſchen
Kunſt=
ſtückes wegen vor dem Gerichtshofe zu verantworten haben, während
der Kriegsminiſter Mavromichalis telegraphiſch im Auslande gutes,
brauchbares Pulver beſtellt hat.
Serbiſche Finanzen. Nachdem Serbien mit großem
Mißerfolg Krieg geführt hat, intereſſiert es auch etwas über die
Schuldenlaſt dieſes Landes zu erfahren. Die Zinſenlaſt pro 1884185
beläuft ſich auf 11583824 Dinars. Dazu würden treten jährliche
Zinſen für die Tabaksanleihe mit 1500000 und 180000 Dinars
Rieſtbetrag für den Dienſt der 1884er Anleihe. Ferner kommen
ſpäter hinzu Amortiſation für die 44 Millionen Franes Staats=
Eiſenbahn=Obligationen. Amortiſation der Tabaksanleihe und
end=
lich Verzinſung und Amortiſation jener Summen, welche Serbien
zur Deckung des Kriegsbedarfs benötigen wird. Die fundierte
Staatsſchuld Serbiens beträgt daher inel. amortiſierter Beträge
200 270000 Dinars (20 Dinar - M. 16.20) Woher wird Fürſt
Alexander die 30 Millionen Kriegsentſchädigung, die er verlangt,
bekommen?
Von den uns ſehr zahlreich zugekommenen Gedichten aus
Anlaß der glänzenden Erfolge des Fürſten Alexander von
Bulgarien, bringen wir nur noch das folgende, nach Form und
Inhalt gleich anſprechend. Die Dichterin früher in Ruſtzuk,
gegenwärtig in Paris, hatte bereits im Jahre 1879 zum Einzug
in Ruſtzuk den Fürſten poetiſch begrüßt und nimmt das
nach=
ſtehende Gedicht auf das frühere Bezug.
Sechs Jahre kaum, ſie wälzten ihre Welle
Gleichgiltig über ein Ereignis fort,
Das wetternd heut nach Süden und nach Nord,
Sein Echo ſendet mit des Blitzes Schnelle-
7ſ.
Gedenkt Dir's noch, mein Fürſt. da freudigen Grußes
Dir unſere Sympathie den Willkomm bot!
Als, jeder Zoll ein Herrſcher, Du vom Boot,
Dem ſehnſuchtsvoll erharrten, feſten Fußes
An Varna's reichbeflaggter Felſenküſte
Dein junges Reich „Bulgarien' betratſt,
Dem Du zu künftgem Heil geſendet ward'ſt,
Und das die Zukunft ſtolz in Dir begrüßte?
Noch fühle ich das froh propher'ſche Ahnen,
Das mir Dein Anblick dort herauf beſchwor,
Wie jubelnde Verheißung klang'3 im Ohr:
Sie zeigt Dich mir auf hehren Ruhmesbahnen.
Ich ſah den Lorbeer Deine Schläfe kränzen,
Dich göttergleich von Deinem Volk verehrt,
Glorreich durch Güt und Weisheit wie durch Schwert
Im Fürſtenkranze von Europa glänzen.
Was damals ahnend ich im Geiſt empfunden,
Die ſchöne, ſtolze Ruhmes=Viſion,
Beginnt ſich heute zu erfüllen ſchon,
Der Lorbeer hat Dein junges Haupt umwunden.
Das Echo aber donnernder Kanonen,
Das eine Welt jetzt ſpannungsvoll vernimmt,
Nicht iſts zur Feſtesfreude angeſtimmt.
Als unter Deinem Volk Du kamſt zu wohnen.
Reinl Schlachtendonner iſt s, deß wüthend Krachen
Sich an des Balkans Felſenrieſen bricht;
Bulgarien ſein gutes Recht verficht,
Das Bruderneid ihm wollte ſtreitig machen.
Mir ſchlägt das Herz ſo hoch, als ſollr es ſpringen,
Nun Du vor der Entſcheidung endlich ſtehſt,
Doch ob zum Sieg Du oder Lode gehſt-
Den Ruhm kann Niemand wieder Dir entringen.
Den Ruhm, den jede Zunge ſchon verkündet,
Soweit Europa ſeine Grenzen dehnt,
Europa, das kaltherzig den verhöhnt,
Der des Geſchickes Ungunſt ſchwer empfindet.
Hinauf, Hinaufl er kann Dir nicht entgehen,
Gerechter Sieg, nach tapferer Heldenwehr.
Fühlſt Du, mein Fürſt, nicht Pallas hoch und hehr
Im Kampfgetümmel Dir zur Seite ſtehen?
Noch warf ſie ſtets ihr Schwert dort in die Wage,
Wo heiß gerungen ward für Recht und Herd
Sie wird's auch wenden, damit unverſehrt
Dein Haupt mutſpornend Alle überrage.
Und Ihr, Bulgaren, deren Bruſt ſich krampfte,
Da Serbien Euch den Verrat erſann,
Zeigt, was ein Epigon des Volkes kann.
Das unter „Simeon den Feind zerſtampfte.
Jal Simeon iſt wieder Euch erſtanden
Und führt, ein Mars, in Eurem Fürſt Euch an,
Drum ſtehet feſt bis auf den letzten Mann.
Den Tod viel lieber, als in Feindes=Banden.
Bulgariſcher Leul nun ſchüttle deine Mähne
Sei jetzt wie nie zum kühnen Sprung bereit,
Trägt doch in ſeinem Wappen dich zum Streit
Ein jeder deiner heldenmütigen Söhne.
Ob Schnee gleich deckt und Eis des Hämus Rücken,
Ich ſehe Lorbeern dort und Roſen blühn,
Und ob die Roſen blutig auch erglühn,
Hinauf und vorwärts, um ſie Euch zu pflücken!
Paris, im November 1885.
Frau Roma Roman.
Hierzu eine Weihnachts=Beilage der Firma,Mey & Edlich in Plagwitz=Leipzig.”
Druck und Verlag: L. C. Mittich'che Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.