Darmstädter Tagblatt 1885


27. November 1885

[  ][ ]

Wonnementsprels
vlertellährlich 1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerlohn. Autzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſlaufſchlag.

rag= und Anzeigeblatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:

Junſttieteh Rettthtrungsothll.

Inſerate
vedenangenommen inDarnſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. N. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößzer
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswürts
von allen Annoneen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
1885.
Freitag den 27. November.
232.

Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Metzgers Valentin Cle=
menz
l. von Pfungſtadt iſt zur Prüfung
der nachträglich angemeldeten Forderungen
Termin auf
Dienstag den 15. Dezember 1885,
Nachmittags 3 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte II.
hierſelbſt anberaumt.
Ju dieſem Termine ſoll auch über
eine dem Gemeinſchuldner und deſſen Fa=
milie
zu bewilligende Unterſtützung be=
ſchloſſen
werden.
Darmſtadt, den 25. November 1885.
Uhrig.
Hülfsgerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts II. 111602
Im Konkurs
über den Nachlaß des Fabrikanten Carl
Heck zu Beſſungen ſind zur Schlußver=
theilung
auf die nicht bevorrechtigten Kon=
kursforderungen
verfügbar M. 27807
23 Pfa. Die Summe der bezugsberech=
tigten
Forderungen, deren Verzeichniß auf
der Gerichtsſchreiberei des Großherzog=
lichen
Amtsgerichts Darmſtadt 1. zur
Einſicht der Betheiligten offen liegt, be=
trägt
nach Abzug der beiden bereits er=
folgten
Abſchlags=Vertheilungen noch
300618 Mk. 72 Pfg.
Darmſtadt, den 26. November 1885.
Der Konkursverwalter:
gez. Dr. Wenck,
Rechtsanwalt.
[1603
Submiſſion.
Die zum Schulhaus=Neubau der
israelitiſchen Religionsgeſellſchaft in Darm=
ſtadt
erforderlichen Subſellien ꝛc. ſollen
an geeignete Unternehmer vergeben werden.
Zeichnung, Voranſchlag und Bedingungen
liegen auf dem Büreau des Herrn Kauf=
mann
Herz Bodenheimer hier zur
Einſicht offen, woſelbſt auch gefl. Offerten
bis zum

11. Dezember 1885, Vormittags 10Uhr,
(11604
einzureichen ſind.
Die Bauleitung.

Feinſtes
Anisgsbackenes,
per halb Kilo 1 Mk.,
Buttorgobackonos,
per halb Kilo 1 Mk. 10 Pfg.
Bei Abnahme von 5 Kilo per
Kilo 20 Pfg. billiger,
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empfiehlt
Au.
STELAT.OalG,
gegenüber der kathol. Kirche.
Friſche ſpauiſche
Rm=
AlmGTIA-L-albeh,
Friſche ſüdtyroler
Faſel-Aepſel,
Friſche
Spanische drangen
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Kessina-Citroven
6, 8 und 10 Pfo. per Stück.
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Cbil's, flüssiges Flelsch-
Extraot,
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Gorste, Gorstenschrot, Mais,
Maisschrot. Erbsenschrot,
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732

[ ][  ][ ]

2782

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Folioformat, ſtatt Mk. 50 nur Mk. 27; Jugendalbum, Erzählungen, Weltge=
ſchichte
ꝛc., mit vielen Abbildungen in Prachtband, ſchönſtes Feſtgeſchenk für die
Jugend von 8-15 Jahren, ſtatt Mk. 6 nur Mk. 3.50; Nobinſon, mit farbigen
Bildern, nur Mk. 1½ Erſtes Anſchauungsbilderbuch für kleine Kinder auf 15
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Bilderbuch, 24 Bildertafeln mit Text für Kinder von 8-12 Jahren, ſtatt
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die Jugend bearb. v. Drobiſch, mit vielen Bildern, ſtatt Mk. 2.25 nur Mk. 1.
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Kirchstrasse 1; L. Buss, Die- H
hurgerstrasse 9, Horiz Lan
dad, Mathildenpl. 1, Fr. Prö-
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Liobis & Co, Louisenstr. 10.
G. Ah, Wendelstadtstrasse 23
J. V. Haerzol, Rheinstr. 37.
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der Soder- u. Wienerstrasse,
Frau L. Jacoby Une Ecke
der Nossdörfor- u. Stiktsstr, H
Frau Ferd. Waguer Nye.,
Ecke d. Rossdörfer. u. Wie-
nerstrasse
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Ecke der Martin- u. Rückert
Strasse, Aug. Harburg, Carls-
Strasse 54, A. Veinmany, Carls-
Strasse 8. In Griosheim K
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85
86
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Essig-GGalxgurken,
Rothrüben,
Preisselbeeren,
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Perlzwicheln,
Hixcd Willles,
Hirabellen
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Mirabehen-Gelée,
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rantie
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Bleichſtraße. (1230

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Prima Glaserkitt,
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Blattgold und Silber
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[11542
52
J. Ph. Beishardl,
Papierhandlung, Schloßgraben 7.

141.
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1
PlePSio,
K=
Krampf= und Nervenleidende,
geſtützt auf 10jährige Erfolge, ohne Rück=
ſälle
bis heute. Broſchüre mit vollſtän=
diger
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Befügung von 50 Pf. in Briefmarken von
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Dr. Ph. Boas,
ſtraße 33,
9319
Frankfurt a. M.
Die Hof=Buchhandlung von
August Eingslhöfter
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tirten
chinegkschen Thce, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5.25, 4. 75, 3.75, 3.-,
[7831
2.75 und 2.50 per Pfund.
Theespitzen ½ Pfd. Mk. 125.

Frankfurter:
Gicdwürstchen 20 Pfg.,
Hausm. Heberwurst.
7
Thüringer:
Mnackwürstchen 15 Pf.,
Cervelatwürste,
Galamiwürste
10045
bei
G. L. Härieghi
Ecke der Grafen= u. Rhelnſtr. 17.

[ ][  ][ ]

2784

B232

Brämirt auf der Landwirthſchaftlichen
Ausſteſlung 1882.
Stets aufs vorzüglichſte
eingemacht:
Sauerkraut, per Pfd. 10 Pfg.,
Salz- und gobrühte Bohnen,
Essig. und Salz-Gurkon,
Rothrüben,
Proisselheeren in 50% Zucker,
Lwetschen in Eſſig und Zucker,
Weichsel- und Tucker-Kirschen,
in jedem beliebigen Quantum
zu haben.
Philipp Wobor,
Carlsſtraße 24.
W-Sauerkraut bei Abnabme
größerer Quantitäten per Pfund
[9460
6 Pfg.

Voberrheihner
Kartoffeln
[11615
ausgezeichnete Qualitäten.
Brüder Jungmann.

N
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allerfeinſtes,
harz= und ſäurefrei, ganz weiß, nicht ge=
frierend
, in Gläſern und loſe ausgewogen.
Kütt
für Glas und Porzellan,
erprobte Qualität.
Eromcem,
zum Selbſtbronciren, ſehr einfache, leichte
Behandlung, auf Holz, Korbwaaren und
Metallen anwendbar.
GulIst. OonWIII,
Wilhelminenſtraße. 11098

Vinterschnhe:
1) Filzſchuhe mit Filzſohlen von
M. 1.- an,
2) Filzſchuhe mit Filz= und Leder=
ohlen
,
3) Meltonſchuhe mit Gummizügen,
gute Waare,
4) Meltonſtiefel fürs Zimmer mit
Filzſohlen und Filz= und Leder=
ſohlen
, M. 2.50 und M. 3.50,
5) Tuchſchuhe, die beliebten mit
holzgenagelten Tuchſohlen, für
Damen M. 1. 40, für Herren
M. 1.70
empfiehlt
L. Reilmann,
Hchufflraße 6. (9634


Hozart-Jorom.
Samstag den 28. November, Abends präcis 8 Uhr:
WWLIh- r Uddrbau.
Unter gütiger Mitwirkung des Fräulein Emilie Reinhardt
und des Herrn AIfred Hayn von hier.

Programm.
1) Am Rhein, für Männerchor mit Clavierbegleitung
2) Concertfantaſie für Violoncell (Herr Hayn
3) Zwei Chöre: Die Nacht=
und Waldlied
4) Ave Maria für Sopran und Violoncell mit Cla=
vierbegleitung
FFrl. Reinhardt u. Herr Hayn)
5) Zwei Chöre: Fröhlicher Sang=
und Prinz Eugen=
6) Zwei Stücke für Violoncell: Glegie=
und balse Caprice;
7) Drei Lieder für Sopran Frl. Reinhardt).
8) Eine Bauernhochzeit in Kärnthen=, für
Männerchor mit Clavierbegleitung

J. C. Brambach.
C. Saint=Sasns.
Schubert,
C. A. Mangold.
C. Gounod.
Brambach.
Th. Tietz.
Ernſt
Dunkler.

Th. Koſchat.

W. Für dieſes Concert, mit welchem das übliche Manz-
vergnügen
verbunden iſt, ſind Karten für Nichtmitglieder
nur auf perſönliches Anfordern von Mitgliedern bei
Herrn W. Pfoil, Eliſabethenſtr. Nr. 5, 2 Mk. zu erhalten.
Der Vorstand. 11616

(6
Verein Grmüthlichkei.
Darmstadt.
HL. Stiftungskest,
Samstag den 5. Dezember 1885
im Saalbau.
Der Vorstand.
WB. Einzeichnungsliſte für Herren liegt bei Herrn Ph. Vogel,
(116
Markt 6, offen.
Saalbau Darustadt.
Sonntag den 29. November:
GROSES COVCUnN
num Besten dor Vervundeton Bulgarions,
ausgeführt von der 48 Mann ſtarken Kapelle des 1. Großh. Heſſ. Inf= (Leibg.)
Regiments Nr. 115, unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Wilh. G. Hilgo.
Das Concert wird eingeleitet durch eine
Fürſt Alexander von Bnlgarien=Hymne', von Fr. Faltis.
Einlage: Danse bulgarionne, für Harſe von Parish Alvars, für Orcheſter eigens
zu dieſem Concert bearbeitet von Wilh. G. Hilge.
Anfang 6 Uhr. Eintritt: Saal mit Nebenräumen 50 Pf., Logen M. 1.
Bis 8 Uhr möge nicht geraucht werden, hingegen iſt nach dem offziellen Concert
Unterhaltungsmusik bis A Uhr.
Nähores besagen die Anschlagzettel.
[1618

[ ][  ][ ]

4 232

2785

109

2

Jum Beston dor vornundeten Dulgaren.
Samstag den 28. November 1885, Abends präcis 8 Uhr:
Grossos Conoorl im Sehütnenhof

7.

14

Das

5is
835
102
110
245
456)
550
746
101
101

81)

14

73)
1027
122
19
65
89

113

5.
9
128
449

1023

72
857
1225
5¼
1037

5⁄₈
5.
9
14
44)

10

p. bis
ubach.
ſtaͤgen

veranſtaltet von den
verbündeten Männer=Geſaugvereinen des Mainthal=Sängerbundes:
Concordia, Liedertafel, Liederzweig, Gelomanen, Sängerlust, Tentonia
und Bessunger Hännerquartett, unter Lettung des Herrn Hofmuſiker
Emil Beitz und unter gütiger Mitwirkung der Concertſängerin
Fräulein Leroh, des Großh. Hofſchauſpielers Herrn Augo Edward,
des Concertſängers Herrn Aermann kerking und des Solo=Flötiſten
der Großh. Hofkapelle Herrn Eöhler, ſowie verſchiedener geſchätzter
Muſiker und Dilettanten.
ſEintrittskarten: Sperrsitz 2 M., Saal 1 M. ſind zu haben bei den
Herren Hoftapezier G. Netz, Alexanderſtraße, Friſeur Gg. Frank, Ludwigsplatz,
Hoffriſeur L. Nachtigall, Wilhelminenſtr., Kaufmann J. A. Supp, Schuſtergaſſe,
Iuwelier Leonhard, Eliſabethenſtr., Hoffriſeur Spanier, Eliſabethenſtr., Kaufmann
Franz Ebert, Arheilgerſtraße, Kaufmann Schuchmann, Obergaſſe, Uhrmacher
G9. Seipel, Carlsſtraße, und Apotheker Lauer in Beſſungen.
[153
TausséehauS.
Sonntag den 29. November:
20
GOEsGS Aa-TGGN-OIOOTN
zum Beſten der verwundeten Bulgaren
unter Leitung des Stabstrompeters Herrn Paul Stützel.
Entrée 30 Pfg.
Anfang Abends 8 Uhr.
Programme an der Kaſſe.
[1619

umdristischs
ſeutschl and.
ſerausgegeben

607

Haupt=Niederlage: M.W. Prassel.

Gold.

Hilber.

Kupſer.

voulsthen Lool

von

Gh. Adt. Enpferborg &a Cio.,
Mainz.
Zweig=Niederlage:
Aug. Marburg, Beſſungen. (554

11620) Ein reinliches Mädchen ſucht
Laufdienſt od. Aushülfſtelle. Pankratius=
ſtraße
11.

Aa-AuAAAuU

11621) Ein junges Mädchen, welches
das Hutgarniren erlernen will, geſucht.
Waldſtraße. I1.

Selbstgeslossene Raffinade
per Pfund 32 Pfg.,
Haiserauszug. bestss Baohmohl,
per Pfund 20 Pfg., (11358
Alle sonstige urtikel
für feine Bäckereien billigſt.
ERaAUS TUId-
G.

Haarohe
5006, ahmu6 806
10702) Beſſ. Carlsſtraße 42 iſt ein
Weinkeller billig zu vermiethen.

ſEin Diener:
wird zum 1. Dezember geſucht.
Meldungen Darmſtädter Hof.
zweyſhe
174
AEAausrAtzN
Für mehrere Damen von angenehmem
Aeußern, gebildet, von 20 bis 40 Jahren,
mit einem Vermögen von 4000 Mk. an
bis 200,000 Mk. werden paſſende Partien
geſucht. Anträge nimmt entgegen
H. Schwörer, Karlsruhe,
Friedrichsplatz 5. (11623

Ein 2-4jähriger, im Zug gelernter,
wachſamer
[11372
Hofhumd
wird zu kaufen geſucht. Näheres Exped.

31e
A U4N

Neuen Salzherin
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Inhalt 40-50 Stück garantirt franco
(1124
für 3 M. (Poſtnachn.)
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Freitag, Samstag:
Frſſche Schellfiſche,
Süße Bückings
zum Braten.
141
A AON
Bleichſtraße. (11621

Non einer ruhigen Familie wird eine
D Wohnung von 4 Zimmern event.
mit Gartenantheil geſucht. Offerten unter
C. I. 105 an die Exped. erbeten. (11625
n E-Stellenſuchende jeden Be=
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(Hin junger Schneider empfiehlt ſich im
E Ausbeſſern von Kleidern außer
d. Hauſe. Langgaſſe 2.
[11626

Für die verwundeten Bulgaren ſind
weiter bei uns eingegangen: Von Stamm=
gäſten
im Gaſthaus zum weißen Schwan
geſammelte Beiträge für verwundete Bul=
garen
20 M. Frau Geh.=Rat Creve 10 M.:
Forſtmeiſter Uhrig 10 M.: L. M. 5 M. Do=
mänenrat
Strein 5 M.
Zuſ. 50 M., hierzu die bereits veröffentlichten
295 M., zuſ. bis jetzt 345 M.
Um weitere Gaben bittet:
Expedition des Tagblatts.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 27. November.
5. Vorſtellung in d. 4. Abonnementsabtheilung.
(Blaue Karten gültig.)
Wash Ihr woſlt.
Luſtſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare.
Vorher: Ouvertüre zu Die beiden Blinden!
von Mehul.
Anfang 7 Uhr. Ende halb 10 Uhr.
733

[ ][  ][ ]

2786

N. 232

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten, die bei dem
ſchmerzlichen Verluſte und Hinſcheiden unſerer lieben Gattin
und Mutter,
Hisabethe Riedmatter, geb. Schütz,
ſo herzlichen Antheil nahmen, unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Familien
B. und J. Riedmatter und Schülz.
Traiſa, 26. November 1885.

4. Verzeichnis
der für die Verwundeten und Kranken der bulgariſchen Armee ein=
gegangenen
Gaben.
A. Geld.
Von Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm von
Heſſen 100 M., Hrn. Oberförſter Bücking 10 M., Hrn Schuchard
in Gernsheim namens der Abendgeſellſchaft 14 M., Hrn. Oberſt
Rüty 10 M., Hrn. Friedr. Schön in Worms 50 M., Sr. Gclaucht
dem Grafen Görtz in Schlitz 300 M, Frhrn. v. Bellersheim in
Emmrich 50 M., Hrn. Kaufmann Erb 5 M., Hrn. J. Sttauß
10 M., Hrn. B. Strauß 10 M. Hrn. L. App 10 M. St. 50 M.,
Hrn. Oberhofprediger Dr. Bender 10 M., Hrn. Geh. Staatsrat
Dr. Kuorr 20 M., Hrn. Regierungsrat Gros 4 M., Hrn. Dr. Schäfer,
Kreisveterinärarzt, 5 M., Hrn. Kaufmann Wahinger 5 M., Hrn.
G. Ph. Gail, Fabrikant in Gießen, 300 M., Hrn. Heinrich Bend=
heim
I. in Bensheim 100 M. Fr. Neuſtadt Wwe. 25 M., Hrn.
Manaſſes Neuſtadt 25 M. Hrn. Zahnarzt E. Walb 30 M., Frl.
Minna Hahn 10 M. Hra. Lieutenant Locher 30 M., Miß Jackſon
20 M. Hrn. L. Litzendorff und Frau 10 M., Hrn. General von
Trotha 50 M., Hrn. Hofprediger Grein 10 M., Hrn. Schloßinſpek=
tor
Breidenbach 5 M., Hrn. Hofgärtner R. Noack 2 M., Hrn. Ober=
förſter
Eckſtorm 5 M., Hrn. Oberſt v. Zangen 10 M., Hrn. Rechts=
anwalt
Ludwig 20 M. Hrn. Kommerzienrat Engelhard 10 M., Hrn.
Ingenieur Müller 10 M., Frau General Gräcmann 8 M., Hrn.
Fritz v. Heſſert 20 M. Hrn. B. Waldmann 10 M. E. E. 5 M.,
F. Z. 5 M. L. S. 10 M., Frau Bäcker Ewald 6 M., Hrn. Bau=
unternehmer
H. Müller 45 M., Hrn. Kammerfourier Rolshauſen
2 M. Hrn. Ferdinand Büchler und Schweſtern 10 M., Hrn. Ph.
Lorz. Kürſchner, 3 M. Ungenannt 19 M., in der Gemeinde Jugen=
heim
geſammelt 225 M. Hrn. Dr. Hüffel 10 M., Hrn. Theodor
Trier 50 M., Hrn. Geh. Oberſchulrat Becker 10 M., Hrn. Kammer=
diener
Dauch 2 M., Hrn. Hausmeiſter Dochnahl 3 M. Hoflaquai
Huth 1 M., Mainthal=Sängergeſellſchaft 7 M. Hrn. Adolph Trier
00 M. Gardeſergeant Schmidt Kinder K. und H. 1 M., Fr. Friedr.
Beſt II. Wwe. 5 M., Hrn. Oberſtlieutenant Wernher 20 M., Unge=
nannt
3 M., Hrn. Inſtitutsvorſteher Reineck 5 M. Hrn. Hof=
vergolder
Sonnthal 10 M., Spielgeſellſchaft bei Rummel 5 M. 5 Pf.,
Hrn. J. Göbel 1 M. Hrn. C. Fahr 3 M., Frhrn. und Freifrau
v. Kirchbach 40 M. Frl. E. Schenck 10 M., Hin. Kriminalrichter
Brill 10 M., Hrn. Uebelshäuſer 5 M., Fr. Herbert Wwe. 5 M.,
Hrn. Geheimerat Becker 10 M., Hrn. Hauptmann Keim 5 M., Hrn.
General v. Wulfen 20 M., Hrn. Forſtmeiſter Muhl 10 M. Hrn.
Schott 2 M. Frau Wagner Wwe. 1 M, Hrn. Lautz 1. Metzger=
germeiſter
, 5 M., Hrn. Kreiskaſſerechner Spangenberg 3 M., Hrn.
Lautz und Hofmann 3 M., Hrn. Dintelmann, Metzgermeiſter, 3 M.,
Hrn. Photograph Schnupp 1 M., Fr. Schneider Awe. 50 Pf., Hrn.
Götz 1 M., Hrn. Ph. Weber 3 M., Hrn. Kalkulator Göt 1 M.,
Hrn. Sieger 1 M., Hrn. Nahrgang 1 M., Ungerannt 50 Pf., Hrn.
Rechnungsrat Veit 1 M., Hrn. Ph. Beſt 1 M. H. 2 M. B. 2 M.,
Hrn. Kalkulator Kalbfleiſch 2 M., Hrn. Rühl 50 Pf., Hrn. H. Heß
50 Pf. Hrn. Fauſt, Zahlmeiſter i. P., 1 M. Eliſe Ruths 1 M.,
Hrn. Martin Bock 1 M., Hrn. Martin Roll 1 M., Hrn. Buchhalter
Leonhard 1 M. Hrn. Buchhalter Eckersweiler 1 M., Hrn. Superin=
tendent
Sell 20 M., Hrn. H. Memminger 30 M., Hrn. Oberſt=
lieutenant
Fries 10 M. Hrn. Kommerzienrat Blumenthal 100 M.,
Hrn. Kammerſänger Feßler 10 M. Frl. Marie Linß 20 M., Hrn.
Lberſt i. P. Coulmann 10 M., Hrn. Major z. D. v. Hombergk=
Vach 5 M. H. D. für die braven Bulgaren 5 M., Hrn. Rudolph
Arnheiter 15 M., Hrn. Dr. v. Wedekind sen. 20 M, Hrn. Amtmann
v. Wedekind 5 M., Hrn. Geheimerat Jaup 10 M. G. S. 3 M.,
Frhr. v. Edelsheim 50 M., Fr. Obermedicinalrat Wüſt Wwe. 5 M.,
Hrn. Dr. G. Nick 5 M. Fr. E. Nick 5 M., Fr. und Frl. Eppert,
1 M., Hrn. Haupſtaatskaſſe=Direktor Feidel und Geſchwiſter 25 M.,
Frl. Hedwig Walter 5 M., Fr. Chriſtian Lauteſchläger 5 M., Hrn.
Dir ktionsſekretär Fröhlich 10 M., Hrn. Hauptmann v. Tſchamer=
Oſten 20 M.
Hierzu die bereits veröffentlichten Geldliſten mit 6686 M. 60 Pf.,
zuſammen 9111 M. 60 Pf.
Verichtigung. Der in dem zweiten Verzeichnis auſgeſührte
Beitrag des Herrn Kommerzienrats Keller beſtand nicht in 20, ſon=
dern
in 40 Mark.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 27. November.
Deutſches Reich. Fürſt Bismarck iſt Mittwoch nachmittag in
Berlin wieder eingetroffen.
Der Reichstag beendete in ſeiner Plenarſitzung am Mittwoch
die Generaldiskuſſion des Etats und überwies mehrere Titel dem
Antrag v. Benda gemäß an die Budgetkommiſſion. Im Laufe der
Debatte erklärte Staatsſekretär Dr. v. Stephan gegenüber dem
Abgeordneten der Reichspartei, Geh. Regier=Rat Gamp, es ſei un=
möglich
, am Poſtetat Erſparungen zu machen; die ganz unerwartet
günſtigen Poſterträge könnten noch größer ſein, wenn nicht ſo viel
portofreie Sendungen befördert werden müßten. Alle Ausgaben für
die Poſt ſeien produktiv. Alle Welt ahme die deutſchen Poſtein=
richtungen
nach. Reichstagsabg. Rechtsanwalt Payer=Stuttgart
Volkspartei) hatte die ſtetig ſteigenden Militärlaſten, ſowie die
Kolonialpolitik und die Zollpolitik bekämpft. Der Geſetzentwurf,
betr. die Abänderung des Viehſeuchen=Geſetzes, wurde an eine Kom=
miſſion
von 21 Mitgliedern überwieſen.
Die deutſch=freiſinnige Partei des Reichstags, Abg. Ausfeld und
Gen., hat zwei Juitiativanträge eingebracht. Der erſtere betrifft
die Zulaſſung des Rechtsweges in Zollſachen. Der zweite Geſetz=
entwurf
, betr. die Abänderung des Zolltarifgeſetzes, will hinter
Abſatz 3 des 5 2 des Zolltarifgeſetzes folgende neue Beſtimmung
einſchieben: Unmittelbare Umſchließungen (Fäſſer, Flaſchen, Kruken,
u. dergl.) zollpflichtiger Flüſſigkeiten bleiben vom Eingangszolle
frei, wenn ihr Gewicht in das für die Verzollung der Flüſſigkeiten
ermittelte Gewicht eingerechnet iſt. Durch dieſes Geſetz ſoll die
vom Bundesrat beſchloſſene beſondere Verzollung der Petroleum=
fäſſer
als Böttcherwaaren unwirkſam gemacht werden.
Der von den Konſervativen im Reichstage eingebrachte Antrag
auf Einführung fünfjähriger Legislaturperiode gilt ſchon jetzt als
geſcheitert, da ſich das Centrum gegen ihn erklärt hat.
Ein Antrag der Centrumsparteigeht dahin: Die Arbeitgeber
ſollen mit einer Strafe bis zu drei Monaten Gefängnis belegt
werden, wenn ſie ihre Arbeiter in Bezug auf die Wahlen beein=
fluſſen
. Weiter hat das Centrum am Mittwoch eine Interpellation
wegen der Miſſionare eingebracht.
Bei den am 25. ſtattgehabten Berliner Stadtverordnetenwahlen
der dritten Abteilung wurden ein Kandidat der Bürgerpartei, drei
Liberale und zwei Kandidaten der Arbeiterpartei gewählt; ferner
ſind acht Stichwahlen erforderlich.
In Magdeburg iſt bei der am Dienstag ſtattgefundenen Nach=
wahl
zum Abgeordnetenhauſe Seyffardt ſnat.=lib.) einſtimmig mit
282 Stimmen gewählt worden. Herr Seyffardt war, wie erinner=
lich
, bei den diesmaligen Wahlen in ſeinem alten Wahlkreiſe Cre=
feld
dem Kandidaten der Centrumspartei uterlegen.
Heſterreich=Angarn. Der amtlichen Wiener Zeitung= zufolge
verlieh der Kaiſer dem Statthaltereirat Freiherrn Krauß anläßlich
ſeiner Beſtimzmung zur einſtweiligen Leitung der Wiener Polizei=
direktion
den Titularcharakter als Hofrat.
Die Meldung der Timess, daß König Milan von Serbien
abdanken wolle und Oeſterreich in Serbien einmarſchieren werde,
wird in Wien an zuſtändiger Stelle für völlig erjunden erklärt.
Von anderer Seite dagegen verlautet, es ſei möglich, daß die Ab=
dankungsfrage
in Pirot beſprochen worden ſei und daß verſchiedene.
Meinungen hervorgetreten ſeien. Möglicherweiſe iſt die Drohung
des Königs Milan, er wolle mit der ganzen Königsfamilie aus=
wandern
, ein beabſichtigter Schreckſchuß, der auf die Mächte Ein=
druck
machen ſoll.
Dem Peſter Lloyd= zufolge erwog Oeſterreich die Eventuali=
täten
, die in Folge des Vordringens der Bulgaren eintreten könnten.
Keine Eventualität ſolle Oeſterreich unvorbereitet treffen.
Trankreich. Wider alle Erwartung iſt die große Majorität der
Mitglieder der Kommiſſion für die Tonking=Kredite der Regierungs=
vorlage
feindlich, was durch Koalition der Monarchiſten mit der
äußerſten Linken ermöglicht wurde; 26 ſind gegen, 7 für die Vor=
lage
. Vierzehn Kommiſſare gehören der äußerſten Linken an,
darunter Rochefort, Pelletan, Hubbard, Pichon, Perin, Andrieux
und Dreyfuß. Sämtliche 26 hatten ſich für gänzliche Räumung
Tonkings ausgeſprochen. Premierminiſter Briſſon, welcher in ſeiner
Abteilung der der Wahl vorhergegangenen Debatte beiwohnte, er=
klärte
die Räumung für durchaus unmöglich. Die Ehre Frankreichs
erheiſche das Verbleiben in Tonking. Georges Verin und Pichon,
beide Befürworter der unverzüglichen Räumung Tonkings, wurden,
ſener zum Obmann, dieſer zum Schriftführer des Ausſchuſſes der
33 Mitglieder zur Prüſung der Kreditvorlage für Tonking ernannt.
Gegenwärtig werden wieder Schritte gethan, um die Kabinetskriſis
noch zu verhüten. Uebrigens gilt es für höchſt wahrſcheinlich, daß
die Streitfrage über Tonking erſt nach dem Kongreſſe, der, wie jetzt
feſtſteht, am 12. Dezember zuſammentreten wird, auf die Tages=
ordnung
kommt. Die Pariſer Journale konſtatieren einſtimmig,
daß durch die Ernennung einer, der Räumung Tonkings günſtig
geſtimmten Kommiſſion die Lage eine ernſte geworden ſer; viele
Journale ſehen eine miniſterielle Kriſis voraus.
Die in Paris auweſenden Spanier ſchrieben ſich zum Zeichen
des Beileids über den Tod König Alfons von Spanien im Hotel

[ ][  ][ ]

9

54
625
720)
9s
135
220)
210
35
55
546
730)
10
1025

822
O1
1145
250
226
244
455)
645)
86
102
119¼
1150

3.
1018
1145
14⁄₈

313
24¾
457
8i0

102
13al
115

N
Radziwill, der Wohnung der Mutter des Königs, ein. Infolge des
verbreiteten Gerüchts vom Tode des Königs verſammelten ſich am
Abend die dort befindlichen ſpauiſchen, deutſchen und ruſſiſchen
Sozialiſten in der Vorſtadt Saint Antoine, um an den gegenwärtig Zahl vor, wurden jedoch nach dreiſtündigem Kampfe abgewieſen.
in London weilenden Spanier Ruiz Zorrilla ein Schreiben zu
richten, in welchem ſie ihm ihre Mitwirkung zur demnächſtigen
Proklamierung der ſpaniſchen Republik zuſichern. Die Carliſten
wohnten Samstag morgen in der Kirche der Avenue de Hoche einer
Meſſe für die Thronbeſteigung des Don Carlos an.
Engkand. Der Marquis of Salisbury ſtellte am Montag der
Königin im Windſorſchloſſe den neuernannten deutſchen Botſchafter
am Hofe von St. James, Grafen Hatzfeld, vor, der bei der Ge=
legenheit
ſein Beglaubigungsſchreiben überreichte.
In den Parlamentswahlen waren bis Mittwoch abend 36 Kon=
ſervative
, 35 Liberale und 2 iriſche Nationaliſten gewählt.
Ikakien. Die Kammern wurden am 24. wieder eröffnet. Am
25. interpellierten Sandofris und Sangiuliano über die Balkanfrage.
Der Papſt erhielt die gleichzeitig von den Kabineten zu Berlin
und Madrid überſandten Noten, des Inhaltes, daß Deutſchland
wie Spanien auf der Baſis ihres über die Karolinen= und Palaos=
Inſeln getroffenen Uebereinkommens die päpſtliche Entſcheidung au=
nehmen
.
Spanien. Nachdem noch am 24. der deutſche Botſchafter Graf
Solms dem König Alfonſo ein eigenhändiges Schreiben Kaiſer
Wilhelms übergeben hatte, iſt am 25. vormittags 9 Uhr König
Alfonſo einem Anfall von Diphterie erlegen, welcher ſein Bruſtleiden
raſch dem tötlichen Ende zuführte. Den behandelnden Aerzten angeſichts der Abſicht des Fürſten Alexander. die Serben zu ver=
werden
große Vorwürfe darüber gemacht, daß ſie den König ſo
lange in dem rauhen Klima von Madrid feſtgehalten und ihn die
Reiſe nach dem Süden Spaniens - er ſollte äm 30. d3. nach San
Lucar abreiſen - nicht früher haben antreten laſſen.
König Alfonſo XII. war am 28. November 1857 geboren als
einziger Sohn der Königin Jſabella I. und des Infanten Franz
von Aſſiſi und hatte am 28. November 1874 ſeine Anſprüche auf
den ſpaniſchen Thron geltend gemacht; als König proklamiert wurde
er am 30. Dezember 1874. Tie Krone geht nunmehr auf die erſt
5jährige Prinzeſſin Marie de las Mereedes über, für welche deren
Mutter, Königin Maria, Tochter des verſtorbenen Erzherzogs Karl
Ferdinand von Oeſterreich, die Regentſchaft zu führen hat.
Nachdem ein Miniſterrat ſtattgefunden, haben ſich ſämtliche
Miniſter, mit Ausnahme des Miniſterpräſidenten Canovas und des
Kriegsminiſters Martinez Campos, nach dem Pardo begeben. Die
geſamte Garuiſon iſt in den Kaſernen conſigniert. Nachrichten vom Jſaakſche O Welt, ich muß dich laſſen; als das klaſſiſche Muſter
26. zufolge hat das geſamte Mimiſterium demiſſioniert und wird
wahrſcheinlich ein Miniſterium Sagaſta folgen. Madrid iſt ruhig.
Außkand. Das Journal de St. Petersbourg; ſpricht die
Hoffnung aus, daß Fürſt Alexander, angeſichts des eutſchiedenen
Drängens aller Mächte, Halt machen werde, erimnert daran, daß
das Waffenglück wechſelid ſei und daß der Fürſt vor kaum acht
Tagen die Einmiſchung des Sultans angerufel habe, wobei er be=
tonte
, ſein Vaſallenverhältnis geſtatte ihm nicht, den Krieg zu erklären.
Das Journal neunt die Beſchießung von Widdin durch die Serben
eine grauſame, zweck= und nutzloſe That.
Die Petersburger Geſellſchaft vom Roten Kreuz trifft Anſtalten
zur Abfertigung eines Sanitätstrains auf den Kriegsſchauplatz.
Zzukgarien. Fürſt Alexander richtete an die Mächte und die
Regelung der oſtrumeliſchen Frage bis nach dem bulgariſch=ſerbiſchen
Friedensſchluß zu vertagen. Das Erſcheinen eines Kommiſſars
in Rumelien könne in Oſtrumelien und vielleicht auch in Bulgarien
Unordnungen hervorrufen, für welche der Fürſt jede Verantwortung
ablehnen müſſe.
Der Verluſt der bulgariſchen Armnee ſeit des Beginns des Feld=
zugs
beträgt bis zum 23. d. ungefähr 2000 Mann, darunter 200
Tode. Die Mehrzahl der Verwündungen iſt leichter Art; ſchwer
verwundet ſind 356 Mann. In Sofia wurden etwa vierzig Civil=
Ambulanzen in Thätigkeit geſetzt, in welchen die Leichtverwundeten
behandelt werden: die Anderen werden nach dem Militärſpitale
gebracht, welches über 800 Betten verfügt. Die Ausländer haben
ſich mit großer Hingebung der humanitären Aufgabe gewidmet.
In Vladaja, 8 Kilometer von Sofia, wird ein Spital errichtet, in
welchem die Rekonvalescenten untergebracht werden. An Medica=
menten
, insbeſondere aber an Desinfectionsmitteln herrſcht einiger
Mangel. Seit drei Tagen durchziehen Sanitätsperſonen das Schlacht=
feld
, um die Toden zu beerdigen, unter welchen die Mehrzahl Serben
ſind. Bei den Vorpoſten wurden mehr als 500 Serben aufgenom=
men
, die ſich ergeben wollten und die ſeit drei Tagen ohne Nah=
rung
waren. Dieſelben werden nach Sofia gebracht und gut be=
handelt
. - Die Approviſionierung der Armee funktioniert regel=
mäßig
, täglich verkehren zu dieſem Zwecke 5600 Karren zwiſchen
Sofia und Sliwnitza.-
Die bulgariſche Armee wurde in den letzten
Tagen beträchtlich verſtärkt. Die Thatſache verdient noch Erwäh=
nung
, daß, nachdem Fürſt Alexander in Konſtantinopel die Räumung
Oſtrumeliens angezeigt hatte, Tauſende von Muſelmännern ſrei=
willig
zu ſeiner Armee geſtrömt ſind, darunter viele in früheren
Kriegen bewährte Soldaten.

232
2787
Nachdem die ſerbiſchen Truppen am Dienstag nachmittag einen
Augriff äuf Widdin gemacht hatten und die Kanonade während der
ganzen Nacht fortdauerte, rückten dieſelben Mittwoch früh in großer
Se. Großh. Hoheit Prinz Alexander erhielt geſtern vormit=
tag
folgendes Telegramm:
Zaribrod. 26. November, 9.30 vorm. Heute überſchritten wir
die Grenze und gehen nach Pirot. Bis auf Widdin iſt Bulgarien
von den Serben frei. Wir beide (der Fürſt von Bulgarien und
Prinz Franz Joſeph von Battenberg) wohl. Franz Joſeph.
Herbien. Am 24. und 25. fanden um die ſerbiſche Stellung vor
Pirot Kämpfe ſtatt, in denen die Bulgaren mit Verluſt zurückge=
worfen
wurden, dieſelben erneuerten ihren Anariff. Das ſerbiſche
Heer iſt durch den Aufmarſch des aus geübten Soldaten beſtehenden
zweiten Aufgebots auf 55000 Mann verſtärkt.
Bei Slivnitza beſchoß die Diviſion Miskovie ein Bataillon der
Donaudiviſion, das ſie im Finſtern für Bulgaren anſah G. 38 Of=
fiziere
ſind todt und 15 gefangen.
Die Vertreter der Mächte übergaben am Dienstag eine Note,
in welcher die Einſtellung des Kampfes verlangt wird. Der König
befahl das Aufhören der Feindſeligkeiten. Die ſerbiſchen Komman=
danten
haben Ordre, den bulgariſchen Kommandanten dieſes mitzu=
teilen
.
Monlenegro. Das amtliche Blatt= äußerte, Montenegro könne
nichten, nicht gleichgiltig bleiben.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 27. November.
In dem Befinden des Grafen Karl von Schlitzgen.
von Gortz, Präſident der 1. Kammer der Landſtände, welcher ſeit
einiger Zeit ſchwer erkrankt war, iſt entſchiedene Beſſerung einge=
treten
.
B Erſter Vortrag zum Beſten des evangeliſchen Kirchen=
bauvereins
, gehalten von Herrn Prof. Dr. Köſtlin aus Fried=
berg
. An das vom Kirchengeſangverein vorgetragene Lied O Welt,
ich muß dich laſſen' kuüpfte der Redner ſeiſe Unterſuchungen über
die Kirchenmuſik des Reformationszeitalters an, indem er das
einer echt volkstümlichen Kirchenweiſe hinſtellte. Der große Mozart
ſoll in bezug auf dieſes Lied den Ausſpruch gethan haben, daß er
ſeine ganze Muſik hingeben würde, falls er ſich der Urheber dieſer
Melodie nennen könnte. - In kurzen, treffenden Zügen entrollte
Herr Prof. Köſtlin ein Vild von dem Charakter des geſamten
mittelalterlichen Kunſtgeſanges, der vorzugsweiſe in den Kirchen
ſeine Pflege fand; er zeigte, daß das Konſtruktionsprinzip, welches
die gotiſche Architektür beherrſche, auch im Bau der polhphonen
Chormeſſe zu tage trete. An der Hand von Beiſpielen wies Red=
ner
nach, daß die Reformatoren auf dem Gebiet des Kirchengeſanges
durchaus nicht neu erfinden wollten, ſondern das vorhandene Ma=
terial
weiſe benutzten, zumal ſie einen bereits reich ausgebildeten
Kunſtgeſang vorfanden. Mau pflegt die Bedeutung der Tonkunſt
Pforte das Erſuchen, die Entſendung eines Kommiſſars ſowie die fürs Mittelalter und für das Reformationszeitalter häufig zu gering
anzuſchlagen, und doch hatte jene Zeit vor unſerem Jahrhundert
viel voraus, vor allem ſchon den Umſtand, daß damals die Kunſt
nicht für teures Geld in den Konzertſälen zu haben war, ſondern
daß ſie umſonſt dem ganzen Volke geboten wurde als ein Teil des
Gottesdienſtes. Die muſikaliſche Ausbildung der Laienwelt ſtand
damals gleichfalls auf einer beachtenswerten Höhe. Es dürfte
heute zu einer Seltenheit gehören, daß Hausgenoſſen, wie es uns
von Luther und den Seinigen bekannt iſt, ohne großes vorher=
gehendes
Studium, eine Motette friſch weg vom Blatt ſingen.
Von den beiden Liedformen, welche das Mittelalter kannte und
benutzte: Madrigal und mehrſtimmiges Volkslied, war es das
letztere, welches berufen ward, die Gründlage des proteſtantiſchen
Kirchenliedes zu bilden. Der proteſtantiſche Kultus bedingte das
Vorwiegen des einſtimmigen Gemeindegeſanges, doch alch der
Kunſtgeſang wurde durch Luther befürwortet und zwar unter dem
Geſichtspunkt der Erbanung und dem der muſikaliſchen Schulung.
Der Gemeindegeſang machte das Verlegen der Melodie in die am
leichteſten vernehmbare oberſte Stimme notwendig, dann ebenſo
das ſtete Mitſpielen der Orgel, die zugleich die Harmonie gab.
Zum Schluß warf Redner einen Blick auf die Entartung des
Kirchengejangs im vorigen Jahrhundert; die Orgel hat allmählich
den Chor abſorbiert, dieſer findet nur noch bei beſonderen Gelegen=
heiten
Verwendung. Unſerer Zeit ſei es daher aufbehalten, das
Lied im höheren Chor, das der Gemeinde zur Aufmunterung und
Erbauung zugeſungen wird, wiederherzuſtellen.
In den Konzertſälen unſerer Stadt herrſcht gegenwärtig ein
überaus reges Leben: die Wohlthätigkeitskonzerte jagen ſich nur ſo!
Auch der Schubertverein nnter der Leitung des Herrn Hof=
muſikers
A. Kugler hatte den diesmaligen Ertrag ſeines Konzerts

[ ][  ]

g288
N.
in den Dienſt der bulgariſchen Streiter geſtellt. Die Männerchöre,
obenan ſteht der Vortrag der Eröffnungsnummer: Gotengeſang am
Buſento, waren gut einſtudiert und entledigten ſich ihrer Aufgaben
mit wohlthuender Sicherheit. Als Geſangsſoliſten erwarben ſich
Herr E. Feßler und Fräulein L. Hoffmann den Dank der
Hörer. Das Hummel'ſche Andante mit Variationen für Pianoforte,
Violine und Cello wurde von den Herren Kugler, Pfeil und
Helmer recht ſorgfältig ausgeführt. Herr Helmer ſpielte noch
außerdem die Raff'ſche Kavatine für Violine. Herr Hoftheater=
direktor
Wünzer hatte die Liebenswürdigkeit gehabt, zwei Dekla=
mationen
zu übernehmen: Mozartr, Dichtung von Moſenthal,
melodramatiſch bearbeitet von A. Kugler, und Sliwnitza von
Karl Schäfer. Großen Beifalls hatten ſich die geſchmackvoll geſtellten
lebenden Bilder zu erfreuen.
Das zum Beſten für die verwundeten Bulgaren am Sams=
tag
abend im Schützenhof ſtattfindende große Konzert hat
nachſtehendes Programm: 1. Chor: Ehre ſei Gott;, Motette (mit
Begleitung von Blasinſtrumenten) von Hauptmann. 2. Arie aus
Eliass, geſungen von Fräulein Lerch, von Mendelsſohn. 8. III.
Konzert für Flöte, vorgetragen von Herrn Köhler, von J. Demers=
ſeman
. 4. Deklamation, vorgetragen von Herrn Hugo Edward.
5. Chor: Kriegers Gebet' (mit Orcheſterbegleitung) von Fr. Lachner.
6. Arie aus Die Zauberflöte; geſungen von Herrn Nerking, von
W. A. Mozart. 7. Zwei Lieder: . Widmung: von R. Schumann,
b. Mailied- von C. A. Mangold, geſungen von Fräulein Lerch.
8. Chor: Das deutſche Lied und ſeine Sänger= (mit Orcheſter= Be=
gleitung
) von H. Neeb. 9. Deklamation, vorgetragen von Herrn
Hugo Edward. 10. Konzertſtück. Tief drunten: geſungen von
Herrn Nerking. von L. Köhler. 11. Fantaſie brillanten für Flöte,
vorgetragen von Herrn Köhler, von Fr. Rucquoy. 12. Chor: Ich
geh nicht mehr zum grünen Waldl von Ferd. Büchler.
K. Ueber das Auftreten Arma Senkrah's frocte Harkneß,
im Leipziger Gewandhaus leſen wir im ,Muſikal. Wochenblatt
Fräulein Senkrah hat ſich in unſer Herz hineingeſpielt wie noch
keine ihrer Koleginnen und wie nicht viele ihrer Kollegen. Mit
einer Technik verſehen, die nach Seiten der Brillanz und Sicherheit
derjenigen des Frl. Tereſina Tua noch überlegen iſt, läßt Frl.
Senkrah zwar das Gemiſch von italien. Feuer und franz. Eſprit
vermiſſen, entſchädigt aber dafür durch eine von ſo wahrer und
warmer Empfindung geſättigte und ſich in makelloſer Tonſchöne
gebende Kantilene, daß man einen vollen poetiſchen, nachhaltigen
Eindruck empfängt.: Der Berliner Börſenkourier' ſchreibt: Das
L. Konzert der Frl. Senkrah hatte geſtern den Saal der Sing=
akademie
vollſtändig gefüllt. Die liebenswürdige Künſtlerin über=
traf
noch die Erwartungen, die man nach dem großartigen Erfolge
ihres erſten Konzertes hegen durfte. Eine Perle des Abends
war die Barcarole von Spohr ꝛc. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung= ſchreibt: Miß Harkneß, welche ihren Namen um=
kehrend
als Anna cenkrah im Saale des Kaiſerhofes; auftrat,
iſt eine neue und intereſſante Erſcheinung in unſerem Muſikleben,
denn wir haben in ihr eine Violiniſtin von Bedeutung vor uns, die
durch ein gefälliges Aeußere die Wirkung ihrer Kunſtleiſtungen noch
ſteigert ꝛc.l. In ähnlicher Weiſe ſprechen ſich noch viele bed eutende
Blätter, welche uns vorliegen, aus. Am 30. Noobr. a. c. werden
wir nun ſelbſt Gelegenheit haben im II. Konzert der Gr. Hof=
muſik
das Spiel der ſo raſch zu großer Berühmtheit gelangten
jungen Geigerin hören und bewundern zu können.
Herr Dr. Habicht von hier hat ſich mit dem geſtern abend
von Verlin abgegangenen Sanitätszug nach dem Kriegsſchauplatz
begeben. Die von hier abgegangene Expedition iſt telegraphiſcher
Nachricht zufolge wohlbehalten in Orſowa eingetroffen. Eine
Niderbronner Schweſter, die ſich in München angeſchloſſen hatte,
mußte leider krankheitshalber in Wien zurückbleiben.
Stand der Darmſtädter Volksbank am 31. Oktbr.
1885. Aktiva. Kaſſebeſtand 21 478 M. 65 Pf. Mobilien 1620 M
Vorſchuß= und Debitoren=Conto 1167211 M. 56 Pf. Wechſel=
Conto 101 464 M. 56 Pf. Effekten=Conto 36 450 M. 34 Pf. Ver=
waltungskoſten
17 508 M. 58 Pf. Haus= und Immobilien=Conto
12 168 M. 09 Pf.
Paſſiva. Zinſen=Conto 35106 M. 47 Pf. Dividenden=Conto
2245 M. 51 Pf. Reſervefond 67530 M. 52 Pf. Gewinn=Reſerve=
und Deleredere=Conto 26111 M. 88 Pf. Stammanteile 549 419 M.
67) Pf. Depoſiten, Sparkaſſe, Giro=Creditoren ꝛc. 787496 M.
775 Pf. Umſchlag im Oktober 1627480 M. - Zahl der Mit=
glieder
803.
1 Einem in der Holzſtraße wohnenden Modellſchreiner aus
Fulda ſind aus dem in ſeinem Schlafzimmer ſtehenden Koffer durch
Aufſprengen des Schloſſes, eine goldene Anckeruhr mit Kette im
Wert von etwa 70 Mark ſowie verſchiedene Kleidungsſtücke ent=
wendet
worden. - Am Mittwoch abend verhaftete die Polizei
einen ſchon oft beſtraften Stromer aus Vielbrunn, welcher bei
verſchiedenen Leuten gebettelt und dieſelben bedroht hatte. Bei
ſeiner Verhaftung leiſtete er den Schutzleuten verzweifelten Wieder=
ſtand
und verletzte einen derſelben mit einem dicken Stein, den er

232
bei ſich trug, nicht unerheblich am Kopfe. Verhaftet wurden
weiter drei Perſonen, wegen mangelnder Militärpapiere, ſowie
zwei Perſonen wegen Bettelns und Landſtreicherei.
Von den in unſerem Lande noch beſtehenden Fruchtmärkten
in Alsfeld, Lauterbach und Grünberg können nur diejenigen in
letzterer Stadt noch Bedeutung beanſpruchen, undem während des
Jahres 1884 auf dem Grünberger Markt 21412 Centner Weizen,
2432 Centner Korn, 2214 Centner Gerſte und 5082 Centner Hafer
verkauft wurden. Die Durchſchnittspreiſe waren 1746 M. für
Weizen, 1679 M. für Korn, 1501 M. für Gerſte und 1325 M. für
Hafer. Daß die Klagen der Landwirtſchaft über den Rückgang
der Getreidepreiße berechtigt ſind, möge die Vergleichung mit den
Durchſchnittspreißen dieſer Märkte für 1874, 10 Jahre früher, lehren:
Weizen 23.46 M., Korn 1060 M., Gerſte 1874 M. und Hafer 1673 M.
Die fliegenden Brücken bei Gernsheim Koſtheim
und Oppenheim haben in der Zeit vom 1. April 1854 bis dahin
1885 an Brückengeld 19697 M. 79 Pf. geliefert, wovon über 10750 M.
84 Pf. auf die Koſtheimer Brücke entfallen. Auch eine bedeutende
Erhöhung des Perſonenverkehrs gegen das Vorjahr weiſt letzere
Brücke auf (48242 gegen 136767. während ſich auf den beiden
anderen der Perſonenverkehr etwas vermindert hat.
Mainz. 26. November. In der Fortbildungsſchule oppo=
nierte
ein 16jähriger Schüler gewaltig dagegen, daß man ihn mit
Du' anrede. Die Sache wurde vor den Schulvorſtand gebracht
und derſelbe entſchied, daß die Schüler mit dem üblichen Du' an=
zureden
ſeien. - Herr Rechtsanwalt Dr. Grieſer nicht, wie bereits
gemeldet, Herr Rechtsanwalt Hillebrand, iſt dem Angeklagten Herbſt
als Verteidiger beſtellt. Die Verhandlung dieſes Falles dürfte min=
deſtens
zwei Tage, wenn nicht mehr in Anſpruch nehmen, da, wie
aus der dem Herbſtzugeſtellten Anklageſchrift hervorgeht, von Seiten,
der Großh. Staatsanwaltſchaft allein über ſiebenzig Perſonen als
Zeugen geladen werden ſollen. Polizeirat Travers von hier
wird in Wiesbaden u. a. als Kandidat für die dortige erledigte
Stelle eines zweiten Bürgermeiſters genannt.
8t. Frankfurt, 26. Nov. Von Seiten des Frankfurter Komites
für die Kochkunſt=Ausſtellung zu Köln wurde ein wertvoller
Preis. beſtehend in einer goldenen Remontoir=Uhr mit Kette, ge=
ſtiftet
und zwar iſt ſolcher für denjenigen Chef de Cuisine beſtimmt,
welcher ſich durch die ſchönſte und beſte Arbeit auszeichnet.- Zugleich
können wir mitteilen, daß für den Monat März 1886 die zweite
Frankfurter Kochkunſt=Ausſtellung geplant iſt. Dieſelbe ſoll ähnlich
wie die im Jahre 1878 abgehaltene Ausſtellung arrangiert werden,
für die Beſucher wird es aber angenehm ſein in dem damit ver=
bundenen
Reſtaurant ſogleich von den ausgeſtellten Speiſen und
Getränken proben zu können.
Frankfurt, 26. November. Die Anlieger des Schiller=
platzes
beabſichtigen Straße und Läden mit elektriſchem Licht
beleuchten zu laſſen. Der Motor wird im Pariſer Hof aufgeſtellt
werden. Faſt ſämtliche Anlieger des Schillerplatzes haben dem
Proiekt ihre Unterſtützung zugeſagt. Man iſt bereits mit einem
Elektrotechniker in Verbindung getreten und ſoll das Projekt noch
vor Weihnachten ausgeführt werden. Mehrere Bewohner der Beil
beabſichtigen dieſem Beiſpiel zu folgen.
8t. Frankfurt, 25. November. Für die Winterſaiſon iſt ein
großartiger Subſkriptions=Maskenball im Palmengarten
vorgeſehen. Momentan iſt es mit Tanz=Unterhaltungen noch ſtill,
doch ſind die größeren Säle für die Samstagabende der eigentlichen
Wintermonate ſchon vermietet. Dem zoologiſchen Garten wurde
eine 1½ Meter lange aus Italien ſtammende Aesculapſchlange
zum Geſchenk gemacht. Dieſelbe kommt übrigens auch bei Schlangen=
bad
vor, woher dasſelbe ſeinen Namen hat. Die Schlange
wurde wahrſcheinlich durch die Römer dorthin gebracht.
Frankfurt 25. November. Der Herr Miniſter der Juſtiz
hat entſchieden, daß Frankfurt und Bockenheim im Sinne des
8 13 der Rechtsanwalt=Ordnung als ein Ort anzu'ehen ſei.
Berlin. Für die Hinterbliebenen der mit S. M. Korvette
Auguſta; verunglückten Beſatzung ſind bisher im Ganzen
96 41907 M. eingegangen.
Potsdam. Frhr. v. Bodenhauſen, Lieutenant im 1. Garde=
Ulanen=Regiment, bekannt als Sportsmann, hat ſich erſchoſſen.
Tageskalender.
Freitag,. 27. November: Verſammlung des Lokalgewerbvereins in
der Brauerei Diſchinger (Textor).
Samstag, 28. November: Fünftes Konzert des Mozart=Vereins im
Saalbau. - Konzert zum Beſten der verwundeten Bulgaren, ver=
anſtaltet
von den hieſigen verbündeten Männergeſangvereinen des
Mainthal=Sängerbundes im Schützenhof.
Sonntag. 29. November:
Vortrag des Herrn Dekan Beyer
im Katholikenverein.
Konzert zum Beſten der verwundeten
Bulgaren im Saalbau.
Militär=Streich=Konzert zum Beſten,
der vewundeten Bulgaren im Chauſſeehaus zu Beſſungen.
Montag, 30. November: Generalverſammlung der Vereinigten Ge=
ſellſchaft
.
Generalverſammlung der Darmſtädter Volksbank in
der Brauerei Heß.

Druck und Verlag: L. C. Wittichche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.