Darmstädter Tagblatt 1885


06. November 1885

[  ][ ]

Abonnementspreis
viertelſähtlich 1 Mark 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck Poſlaufſchlag.

(Jrag= und Arzeigeblatk.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
verden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamt= und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 6. November.
N 217.
1885

Betreſſend: Die Vertilgung der Blutlaus.
Darmſtadt, am 2. November 1885.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Bezugnehmend auf unſer Ausſchreiben rubricirten Betreffs vom 1. Mai l. 3s. erinnern wir diejenigen von Ihnen,
welche den durch dasſelbe eingeforderten Bericht noch nicht erſtattet haben, an deſſen alsbaldige Vorlage.
In Vertretung: Gros.
10818
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Landwirthſchaftliche Wandervorträge.
Sonntag den 8. l. Mts., Nachmittags 3 Uhr, wird Herr Hofgärtner R. Noack von Beſſungen im Lokale der
Gebrüder Bauer zum Mühlthal; in Eberſtadt einen Vortrag über Obſtverwerthung halten.
Einige Stunden vor Beginn dieſes Vortrags wird in demſelben Lokal einer der kleineren Röder'ſchen Obſtdörr
öfen in Thätigkeit geſetzt werden.
Bei der großen Wichtigkeit dieſes Gegenſtandes werden alle Diejenigen, welche ſich für die Sache intereſſiren, namentlich
auch die Hausfrauen, zur Betheiligung und bezw. Kenntnißnahme von dem Dörrverfahren nach dem Röder'ſchen Syſtem
eingeladen
Die Herren Bürgermeiſter von Eberſtadt und Umgegend erſucht der Unterzeichnete ergebenſt, dem Vorſtehenden in ihren
Gemeinden thunlichſte Verbreitung zu geben.
Darmſtadt, am 2. November 1885.
Der Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
Gros.
10729
B e k a n n t m a ch u n g.
Die Volkszühlung im Jahr 1885 betreffend.
Zur Ausſührung der am 1. Dezember 1855 in Darmſtadt ſtattfindenden Volkszählung iſt eine größere Anzahl Zähler
erforderlich. Geeignete Perſonen, welche geſonnen ſind, das Geſchäft eines Zählers gegen entſprechende Vergütung zu über=
nehmen
, werden erſucht, ſich auf dem Hauptmeldebüreau des Großherzoglichen Polizeiamts, Hügelſtraße 31-33, innerhalb
der nächſten 8 Tage zu melden.
Darmſtadt, den 5. November 1885.
Der Vorſitzende der Zählungs=Commiſſion für Darmſtadt.
Seim, Großh. Polizei=Aſſeſſor
10819

Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unter=
zeichneten
Gerichts wurden folgende Ein=
träge
vollzogen:
Am 12. Oktober 1885.
Kaufmann Johann Philipp Schneider
zu Darmſtadt iſt verſtorben, das Geſchäft
und die Firma Joh. Ph. Schneider=
ſind
auf deſſen Wittwe Anna geb. Bauß
vor etwa 18 Jahren übergegangen.
Ernſt Ludwig Vietor zu Darmſtadt,
Inhaber des Silberwaarengeſchäfts E.
L. Vietor; iſt geſtorben, das Geſchäſt

und die Firma ſind auf deſſen Wittwe;
ſeit 8. Juni 1883 übergegangen. Der
Sohn Hermann Ernſt Ludwig Vietor hat
Procura.
Am 16. Oktober 1885.
Kaufmann Louis Fink iſt verſtorben,
die Firma Louis Finku iſt auf deſſen
Wittwe Dorothea geb. Harniſchfeger zu
Darmſtadt unterm 19. Oktober 1872
übergegangen.
Am 19. Oktober 1885.
Fabrikant Georg Anton iſt am 16.
Ottober 1885 aus der Firma,Gebrüder

Anton' zu Darmſtadt ausgetreten und
Letztere auf Louis Anton als Alleininhaber
übergegangen.
Fabrikant Georg Anton zu Darm=
ſtadt
betreibt ſeit 16. Oktober 1885 eine
Maſchinenfabrik, und eine Agentur für
den Verkauf von Induſtrie=Erzeugniſſen
ſ unter der Firma gleichen Namens.
Am 22. Oktober 1885.
Heinrich Geiger in Beſſungen
iſt geſtorben und das Geſchäft auf
deſſen Sohn Georg Wilhelm Geiger über=
gegangen
, welche dasſelbe unter der Firma
678

[ ][  ][ ]

2566
G. Wilh. Geiger l. früher Heinrich
Geiger weiter führt.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[10820
C. Küchler.
Bartha.
Bekanntmachung.
In dem Firmenregiſter des unterzeich=
neten
Gerichts wurden folgende Firmen
gelöſcht:
Am 3. Oktober 1885.
Darmſtadt.
J. G. Triebert. J. Scheer Söhne.
J. Beith. Georg Bopp Wittwe. Wil=
helm
Herbſt. Carl W. Louis. Philipp
Kriegk. Guſtav Schulz, vormals Feucht=
mann
. F. N. Schaffner. Louis Röſe.
Johann Jakob Schmidt. J. H. Göbel.
Wilhelm Guaquoin. Adolf Friedrich.
L. C. Hebberling.
Otto Hahn zu Beſſungen.
Am 9. Oktober 1885.
Darmſtadt.
Joh. Bſch. Heinrich Rudolph Möſer.
Georg Krebs. Ph. Landau. Jakob
Becker. Wilh. Schaffner. G. W. Keß=
ler
. Joſeph. Duft. Wolfgang Reuter.
Suſanna Reiß. Viktor Graß.
Alex. A. Mayer zu Beſſungen.
Am 12. Oktober 1885.
Darmſtadt.
J. B. Storck. Ph. Hirſch. H. C.
Spangenberg & Comp. L. Bertram.
F. C. Feyen. F. Wandel Nachfolgerin
(Franz Harms Wittwe).
Am 15. Oktober 1885.
Darmſtadt.
Gebrüder Wüſt. Johannes Altfuldiſch.
H. Schnauber. J. Heberer, Möbelfabrik,
das Schreinergeſchäft beſteht fort.
Bloch & Cie. - Inhaber Joſeph Sturm.
Heinrich Georgi. Franz Cramer (Ottilie
Wiemer geb. Cramer). Konrad Würtz.
J. J. Kahn. Johannes Kares. Lud=
wig
Beyer.
Heinrich Schneider. Jſaak Mainzer
zu Beſſungen.
Am 16. Oktober 1885.
Darmſtadt.
Hermann Dreſſel. Adam Dinslage.
Eliſabethe Döpfer. Heinrich Damm.
Anton Wiener. Ludwig Bernhard Arn=
heiter
. Georg Heinrich Henkel. J. H.
Köhler. Franz Gräff. Friedrich Graff.
Herm. Edelmann. Friedrich Röhrich.
Ludwig Rühl. Georg Arheilger.
Am 22. Oktober 1885.
Oswald Hitze zu Darmſtadt.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
C. Küchler.
Bartha.
Bekanntmachung.
Folgende Firmen wurden heute im
Firmenregiſter gelöſcht:

M 217
1) Gebrüder Stephani zu Pfungſtadt,
2) W. Breitwieſer ll. zu Ober= Ram=
ſtadt
.
Sodann wurde eingetragen:
Adam Fiſcher III. betreibt zu Nieder=
Ramſtadt unter der Firma A.

Fiſcher I. eine Müllerei nebſt
Mehlhandel.
Darmſtadt, den 3. November 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[10822
Lauer.
Uhrig.


Bokanntmunung.

Die Fortbildungsſchule zu Beſſungen beginnt Montag den 9. No=
vember
, Abends 7. Uhr. Alle in den Jahren 1883, 1884 und 1885 aus der
hieſigen Volksſchule entlaſſenen Schüler, welche in Beſſungen wohnen, haben ſich zu
der angegebenen Stunde im hieſigen Knabenſchulhaufe (Ludwigsſtraße 40) präcis

einzufinden, um den betreffenden Unterrichtsklaſſen zugetheilt zu werden.
Beſſungen, am 4. November 1885.
Der Schulvorſtand:
Dr. Krätzinger, Vorſitzender.
(10823
f. Ge.
Bekanntmachung.
4
Auf Antrag der Philipp Henkel
Ghelente wird die denſelben gehorige Hof=b Ein wahres Sohalz
raithe nebſt Grabgarten, Ecke der Kirch=H für alle durch jugendliche Verirrun=
gen
Erkrankte iſt das berühmte Werk:
und Hügelſtraße zu Beſſungen
1156 Meter haltend,
4 M. Rolall 3 G6lhothonahrulg.
Montag den 9. November d. 3s.,
PAI
Vormittags 11 Uhr,
auf hieſigem Rathhaus wiederholt öffent=G 80. Aufl. Mit 27 Abbild. Preis t
3 M. Leſe es Jeder, der an den H
lich meiſtbietend verſteigert.
Folgen ſolcher Laſter leidet; Tau=
Nach Lage und Ausdehnung eignetſß ſende verdanken demſelben ihre
ſich dieſelbe für ein größeres Geſchäft H Wiederherſtellung. Zu beziehen
und wird bereits ſeit Jahren Metzgereilf durch das Verlags=Magazin in
daſelbſt betrieben, auch iſt eine Theilung Pl Leipzig, Neumartt 34, ſowie durch
derſelben in zwei Hofraithen leicht möglich.
[8572
Bei annehmbarem Gebot ſoll der Zu=ſG jede Buchhandlung.
ſchlag ſofort ertheilt werden.
Beſſungen, den 4. November 1885.
D a s
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen. 6
cos24lTapezier=Geſchäft
Weimar.
von
Bekanntmachung.
E. Veimar, Markt 4,
Montag den 9. November d. Js.,
empfiehlt ſeinen bedeutenden Vorrath in
Nachmittags 2 Uhr,
werden im Hauſe Ludwigſtraße 80 zu Matratzen mit Wolle Roßhaar und
Beſſungen die zum Nachlaß des Jacob Seegras, Kanapee's und Seſſel in jeder
Kumpf dahier gehörigen Mobilien, als: Façon, Klappſeſſel mit und ohne Streifen,
1 Kanapee, 1 Commode, mehrere Tiſche Stoffvorhänge in modernen Farben zu
[9424
und Stühle, 2 Bettſtellen, 1 Küchen= billigen Preiſen.
ſchrank, 1 Wanduhr, 3 Spiegel und
140.
mehrere Bilder, ſowie Bettwerk, eini=
411 eingetroſſen:
ges Weißzeug, Kleider, Haus= und
Küchengeräthſchaften
därselsberpasteten in allenGrößen,
öffentlich gegen baare Zahlung meiſtbietend Gängoleber-Trüſſolmurst in allen
verſteigert.
Größen,
Beſſungen, den 4. November 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen. Pommer. dängebrüste, ganz mager,
desgl. im Ausſchnitt,
Weimar.
[10825
æ
Truſfelwurst,
Verſteigerungs=Anzeige. Jachssohinken im Ansſchnitt,
Samstag den 7. l. M., Nachmittags Praunschweiger Leberwurst,
3 Uhr,
Largenwurst,

wird in dem Rathausſaale zu Beſſungen
Darmſtadt, den 31. Oktober 1885. ein noch ſehr gut erhaltener Flügel,
9
Gervelatwurst,
welcher ſich hauptfächlich für Wirthe eig ſlothaer Gervolatmurst,
10821 net, öffentlich gegen Baarzahlung ver= Pper,
teigert.
=-A0Al. Sedwürsto.
Bei annehmbarem Gebot wird der
AN
Zuſchlag ſofort ertheilt.
A1p NeoOT,
Darmſtadt, den 5. Nodember 1885.
Kammer, Pfandmeiſter. f0826
Carlsſtraße 24. 10827

[ ][  ][ ]

B 217

2567

RAAGtGub- 1GNOOU,
per halb Liter 20 Pfg.,
[10827a
empfiehlt
RGU
EADu COUOI
zur CLudwigshalle.

5
5
Co.
6.

H. Stade G Beer.

Vormal Unterkleider
8ystem Prof. Dr. lägor mit Carantiestompel für roin Molle.
Herren-Memden. -acken., -Hosen,
Damen-acken, -Hosen,
Minder-Hemden, -achen nach Maaß.
nm Flanell-Hemden.

Baumwollen. und Vicogne-Untorkleider ete.

Billigste Hotto-Proise.

lo786

H. Stade a Eeor.

14

6¾.

Von heute ab:
Feinſte Hong=Lebſuchen,
Nürnberger, Baſeſer,
Anis= & Bultergebacknes,
täglich friſch, beſter Qualität.
Fhilipn Pollmann,
Bäckermeiſier, (0828
Große Bachgaſſe 35.

große friſchgeräucherte Fiſche,
per Stück 8 Pfg.
Phülipp Webor,
Carlsſtraße 24. 110829
[1074
Wollene
Irieothandochuhe
von 50 Pf. anfangend bis zu den
ſchwerſten Qualitäten empfehle in
allen Größen und Farben ſehr
preiswerth.
G. .Ab,
Vebelshäusser's Hachfolger.

Frankfurter
W6
OleAUMEGneh,
Prima Cervolatvurst
friſch eingetroffen.
G. J. Loth,
Bleichſtraße. 110830

Pürsichblüthen Seite (8314
mit ſtarkem Glyeeringehalt von vorzüg=
licher
Wirkung für die Hautpflege, weiß,
zart und durchſichtig - Packet v. drei
Stück 40 Pf. bei C. Hammann, Caſino=
ſtraße
, Georg Liebig Sohn, Rheinſtr.
[10753
Ein faſt neuer
zfölee
de
8
Abzu mahuohor dien
zu verkaufen. Näheres Expedition.

CtAiizAiiaiaaa
Die Hofbuchhandlung

von

Aug. Klingelhoefier,
Rheinſtraße 15 neben der Poſt,
empfiehlt ihren
Journal-Lesonirkel,
30 Journale in 210 Exemplaren.
Preis halbjährlich 6 Mark.
Eintritt jederzeit geſtattet. (8288

Frankfurter:
Siedwürstchen 20 Pfa.,
Hausm. Leberwurst.
Thüringer.
Knackwürstchen 15 Pf.,
Cervelatwürste.
Salamiwürste
10045
bei
G. L. Hriegla.
Ecke der Grafen= u. Rheinſtr. 17.

Holiayer
RGUtGharaGhd,
Stärkondstor, echter Ungarmoin
für Kinder und Erwachſene,
per Flaſche M. 2.40 und M. 1.10.
G. P. PolD,
Bleichſtraße.
[0561

Die Hof=Buchhandlung von
August Klingelhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt impor=
tirten
chlmesischen Thee, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5. 25. 4. 75, 3.75, 3.-
[7831
2.75 und 2.50 per Pfund.
Theespitzen ; Pfd. Mk. 125.

Winlerschuhe.
1) Filzſchuhe mit Filzſohlen von
M. 1. an,
2) Filzſchuhe mit Filz= und Leder=
ſohlen
,
3) Meltonſchuhe mit Gummizügen,
gute Waare,
4) Meltonſtiefel fürs Zimmer mit
Filzſohlen und Filz= und Leder=
ſohlen
, M. 2.50 und M. 3.50,
5) Tuchſchuhe, die beliebten mit
holzgenagelten Tuchſohlen, für
Damen M. 1. 40, für Herren
M. 1. 70
empfiehlt
L. Reilmann,
Hchulſtraße 6. (9634

Pür Herrschaſten.
Es kann eine Partie ſchöner
Engliſcher Kartoffeln
abgegeben werden, per Kilo 15 Pfg, im
Centner 7 Mark.
Näheres bei Herrn Hofſchuhmacher
[10831
Färber, Riedeſelſtraße 66.

[ ][  ][ ]

2568

N6. 217

Tricot-Taülllem von Mk. 450 an bis zu den feinſten in größter Auswahl.
Wöcke in Willz a Velours von M. 3 an für Damen und Müdchen.
ROOk MGE, dustav Hicklor's Hachſgr.,
ſ1o832
6 Ludwigsplatz 6.

C.


.

Geore Weber
Lur Ludwigshalle
empflehſe
Weisse Rheinneine
per Plasche Pfg. C0. 7b. 105 ete. eto.
Deutsche Rothweine
per Plasche 20 Pfe. bis zu Ak. 150.
1884r weissen Rheinwein
per halbes Liter 36 Prg.
Vordeaux ≈ Anstral. Rothmeine
direct bozogen in vorzüglichen,
abgelagerten qualitäten.
Deutsche & französ. Champagnel
von Mr. 250 vis zu den feinsten.
8ei Abnahme von 12 Flasch. Peeisermässigung.
Weine im Fass en-gros-Preise.
Jpür Reinheit dor Weine wird jode Garantioh
übernommen.
Prelsllsten zu Plensten.

8
4

Nem!

Illuſtrationen zu
C. Hbor's Romanen,
Cabinetformat, compl. in Mappe
M. 18.-, einzeln pro Blatt 90 Pf.
[10833
Vorräthig bei
G. V. Aiguor,
Buch= und Kunſthandlung,
Wilhelminenſtraße 21.
Tammemholz.
I. Qual. pr. Ctr. - M. 98 Pf.,
kleingemacht
10
Tannäpfel 35 Pfa. per Sack
Größere Partie billiger.
(8980
J. Probot, gegenüber dem Pädagog.
Stückreiche Melir=, gewaſchene
Nuß=, ſowie Stück= und ächte
Anthracitkohlen
liefert billigſt
v. Sobornheim,
Bleichſtraße 40. (0038
H verſ. Anweiſung
Unonigehlon ;. Rettung von
A Trunkſucht.
auch ohne Wiſſen.
M. C. Falkenberg, Berlin,
Friedensſtraße 105. (1044.
Gurztrriizzay
Est. gem. Champ-Areide.
Prima Glaserkitt,
Tannen- & Buchenholz
[10309
ſtets vorräthig
Louis Wobor, Waldſtr. 30.

g00oo0000000000000000000000

Lapelen,
zurückgeſetzte, dieſer Saiſon, ſowie
Reſte bis 20 Rollen, für Zimmer
paſſend, empfehlen, um damit noch
zu räumen, zu bedeutend herabge=
ſetzten
Preiſen
[0076a
die Tapetenfabrik:
C. Hochstätter & Söhne.

2oooooeoeoooeooooes

Pilepsio;
44
Krampf= und Nervenleidende,
geſtützt auf 10jährige Erſolge, ohne Rück=
fälle
bis heute. Broſchüre mit vollſtän=
diger
Orientirung verlange man unter
Beifügung von 50 Pf. in Briefmarken von
Weſtl. Cronenberger=
Dr. Ph. Boas, ſtraße 33.
[9319
Frankfurt a. M.
C
Eoht chines. & oslind.
WVI
uIOON
neuer Ernte
empfiehlt in den bekannten vorzüg
lichen Qualitäten
Cal waGIngOl,
Thee= und Droquenhandlung
Louiſenplatz 4. (0313

un Fleischextrael. Depot: ſ98.
Kachurins Hirsch, Darmstadt.
Haupt=Niederlage: K.W.Prassel,

Gold.

Bilber.

Kupfer.

Douschen Lool

von

Die

Danpk- Kalſos-Drannerei
von
A. Luntz sol. Nwe.

Bonn
dig. ſn.

8erlin,
degr. W.

Gh. Adt. Eupferberg & Gie,
Mainz.
Zweig=Niederlage:
Aug. Marburg, Beſſungen. 65.

1M

10642) Eliſabethenſtr. 22 1möbl. Zimm.

lüokeralt
bringt ihre Spezialitäten
Gebr. Java-Naſſee's
in empfehlende Erinnerung
Niederlage in Darmstadt
beiden Herren CarlWalzinger,
Louisenplatz 4; Eman. Fuld,
Kirchstrasse 1; F. Buss, Die-
burgerstrasse
9, Horiz Lan-
dau
, Mathildenpl. 1, Fr. Prö.
scher, Kirchstrasse, Ceorg
Liebig & Co., Louisenstr. 10,
C. All, Wendelstadtstrasse 22.
J. V. Haenzei, Rheinstr. 37.
Frau Sopbie Endaer, Eoke
der Soder- u. Wienerstrasse,
Frau L. Jacoby Nuo., Ecke
der Rossdörfer. u. Stiftsstr.,
Frau Ferd. Waguer Wvo.,
Ecke d. Rossdörter.- u. Wie-
nerstrasse
. In Bessungen
bei den Herren Ph. Ereinert,
Ecke der Martin- u. Rückert.
Strasse, Ang. Harburg, Carls.
Strasse 54, A. Weinmanu, Carls.
Strasse 8. In Griesheim
bei Herrn L. Frokmann,
Proben gratis! G5196

Preisgekrönte, (0312
aefug.
Velloben kasu solte
aus Wunderlich's Hof= Parfümerie=
fabrik
mit köſtl., nachhaltendem Aroma,
gut ſchäumend und mild, 50 Pf. bei
E. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.

10702) Beſſ. Carlsſtraße 42 iſt ein
Weinkeller billig zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

r.

545
625
720
915,
135
920
2-
Ze=
35
55
540
730
O13
025)

320)

¼.

H 2

[10834
199
daal u8s Darustadtst vol0s.
Samstag den 7. November, Abends 6½ Uhr:
40,
AR1eAlumtzudpn--elt u
von Martin Wallenstein, Großh. Kammervirtuos,
unter Mitwirkung der Herren Concertmeiſter
Willy Hess, Schreider, Welcker und Valentin Müller.
C-moll-uartett-Erlanger ſzum 1. Male). G-dur-Trio-Haydu,
Auimtett - Schumann.
Eintrittskarten im Abonnement: Sperrſitz 9 Mk., Familienkarten für
3 Perſonen 24 Mk., Saal 7 Mk. Einzelkarten: Sperrſitz 3 Mk., Saal 2 Mk.
und Vorſaal 1 Mk, ſind zu haben in der Hofbuchhandlung von Herrn Klingel=
höffer
, ſowie bei Herrn Verwalter Ruppel, Grafenſtr. 35, und Abends an der Kaſſe.

Conerl-Anzoigo.
Das zweite Concert zum Beſten des Wittwen=
und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik
findet Montag den 9. November im Saalbam ſtatt. 110806
Anfang 7 Uhr.
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren Klingelhöffor
und 8orgsträsser, ſowie in der Muſikalienhandlung des Herrn Thies zu haben.
Abonnements für die noch ſtattfindenden vier Concerte: Sperrſitz
Mk. 9; Saalkarte Mk. 6; Einzelkarten: Sperrſitz Mk. 3. Saal Mk. 2,
Vorſaal Mk. I.
Darmſtadt, im November 1885.
Der Vorstand.

Geſangverein Sängerluſt.
Samstag den 7. November 1885, Abends 8 Uhr:
Abend-Unteraattung zl 1aN3
im Saale , zum Schützenhof=
Die Mitglieder und Freunde des Vereins ſind höflichſt eingeladen.
Näheres beſagen die Programme.
Der Vorstand. 10765

Du verkaufen: Eliſabethenſtraße 47.
) 2. St.: 2 Kanapees, 2 Tiſche, 19r.
Küchenſchrank, 1 Heerd, Betten, Bilder
und ſonſtiger Hausrath.
Zu erfragen bei Fr. Olff. (10835

Eine Frau empfiehlt ſich im (8621
An=u. Auskleiden von Todten.
Mühlſtr. 28, Seitenbau rechts, 1 Treppe.

2560.

Eine Modiſtin
ſucht Stelle als zweite Arbeiterin. Off.
unter K. G. an die Expedition. (10836

10769) In einer grösseren Glas- und
Galanteriewaarenhandlung wünſcht eine
ig. Dame, ſeit 8 J. in der Branche thätig,
per 1. Febr. 86 ev. auch früher, Stellung
anzunehmen. Prima Ref. Gefl. Offerten
unt. A. K. 101 poſtl. Würzburg erbeten.

Tüchtige Nähmädchen
[10837
geſucht.
B. UAAl-

10838) Roßdörferſtraße 43 ein=
Wohnung mit Garten gleich beziehbar.
5Ein Mädchen, im Kleidermachen be=
d
wandert, nimmt noch einige Kunden
an. Magdalenenſtr. 11, 1 St. h. 110839
46
14RRO
Esn Duisl drol ulls
geſucht. Zu erfragen in d. Exped. 10840
Nächſten Samstag und Sonntag
Metzeluppe
bei
J. Jumphoso.
Freitag, Samstag:
ſriſche Schellßſche.
G. P. POLI.
Bleichſtraße. 10841
Werschlagqussfürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen,
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften Ner=
venzuſtänden
leidet, wolle die Broſchüre
Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw.=
Bataillonsarzt Rom. Weißmann in
Vilshofen, Bayern, koſtenlos und franko,
beziehen.
(6868

Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Radhy, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer,Fulda, Kapitän Heimbruch,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 25.
Oktober von Bremen und 26. Oktober von
Southampton abgegangen war, iſt am s. Nov.
wohlbehalten in New=York angekommen.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 6. November.
8. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig.
Zer Hüttenbeſther.
Schauſpiel in 4 Aufzügen von G. Ohnet.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 19 Uhr.
678

[ ][  ][ ]

2570

R217

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 6. November.
Deulſches Beich. Die geſtern ſtattgehabten preußiſchen Land=
tagswahlen
werden nach den Ergebuiſſen der Urwahlen keine ſehr
weſentlichen Veränderungen in den Stärkeverhältuiſſen der verſchie=
denen
Fraktionen ergeben, ſo daß eine geſicherte Mehrheit für die
Regierung auch jetzt noch nicht vorhanden iſt und werden die
kaleidoſkopartigen Abſtimmungen, bei denen die Parteigruppierungen
ſich von Fall zu Fall verſchieben, auch den Beratungen und Dis=
kuſſionen
der nächſten drei Jahre in der preußiſchen Volksvertre=
tung
die Signatur aufdrücken. Ob eine derartige Konſtel=
lation
in den gegenſeitigen Fraktionsverhältniſſen für den gedeih=
lichen
Fortgang der geſetzgeberiſchen Arbeiten von günſtiger Ein=
wirkung
ſein wird, muß nach den in dieſer Beziehung ſchon ge
machten Erfahrungen leider bezweifelt werden.
Prinz Albrecht fährt am Freitag nach Hannover und kehrt am
Samstag nach Braunſchweig zurück. Ueber den Zeitpunkt der
Huldigung iſt noch nichts bekannt.
Prinzeſſin Albrecht begibt ſich
am Montag über Berlin wieder nach Kamenz zurück.
In der Sitzung des braunſchweigiſchen Landtags vom 4. d. M.
ſtattete der Vicepräſident Lerche namens der Landesverſammlung
dem abtretenden Regentſchaftsrat den Dank ab für die umſichtige
Führung der Regierung und die glückliche Löſung der im ganzen
Lande mit hoher Befriedigung aufgenommenen Regentenwahl.
Staatsminiſter Graf Görtz=Wrisberg dankte für dieſe Anerkennung.
Präſident v. Veltheim verlas darauf ein höchſtes Reſkript, durch
welches der Landtag, da die Geſchäfte erledigt ſind, bezw. einer
weiteren Vorbereitung bedürfen, bis auf weiteres vertagt wird.,
Der Kreuzzeitung; zufolge iſt jetzt befohlen worden, daß das
in Paderborn, Lippſtadt und Höxter garniſonierende Infanterieregi=
ment
Nr. 181 am 1. April 1886 nach Metz verlegt wird; dagegen
iſt die Meldung, daß die in Hanau, Kaſſel und Bromberg ſtehenden
Infanterieregimenter Nr. 97 und Nr. 129 zu demſelben Zeitpunkt
auch nach den Reichslanden rücken werden, verfrüht. Für das In=
fanterieregiment
Nr. 131 verläßt das 5. Pommerſche Infanterie=
regiment
Nr. 42 Metz und kehrt nach ſeiner Stammprovinz Pom=
mern
zurück. In Elſaß=Lothringen würden dann bereits am 1. April
1886 die 1881 formierten Infanterieregimenter Nr. 98, 130 und 131
ſtehen, die übrigen Regimenter Nr. 97, 99, 128, 129, 132 dürften
bald nachfolgen, um dann ein eigenes elſaß=lothringiſches Armee=
corps
Nr. 15 zu bilden, da dieſe Regimenter bekanntlich die Num=
mern
der in den Reichslanden ſtehenden Landwehr= Bezirkskomman=
dos
Nr. 97, 98, 99, 128. 129, 130 und dieſelbe Uniform, rote Achſel
klappen mit blauer Paſſepoilierung, haben. Die Erſatzverhältniſſe
dieſer Regimenter dürften dem Vernehmen nach noch dieſelben
bleiben, indem ſie die Rekruten aus den alten Provinzen erhalten,
während der elſaß=lothringiſche Erſatz bekanntlich anderen Armee=
Corps zugeteilt wird.
Heſterreich=Angarn. Der Kriegsminiſter antwortete am 4. d.
im öſterreichiſchen Delegationsausſchuß auf eine Anfrage Sturms
betreffs der Kenntnis der deutſchen Sprache im Heere, es werde in
der Offiziersſchule der Unterricht nach Möglichkeit in deutſcher
Sprache erteilt, und es ſei ferner dahin zu wirken, daß wenigſtens
jeder Unteroffizier in deutſcher Sprache Meldungen zu erſtatten und
Aufträge zu verſtehen lerne. Der Miniſter könne im Hinblick auf
die Schule ſeine patriotiſche Beſorgnis nicht unterdrücken, daß ſich
mit der Zeit die Verhältniſſe verſchlimmern könnten; er könne nur
den Wunſch ausſprechen, daß die Kenntnis der deutſchen Sprache
in der Volksſchule gepflegt werde. In Ungarn lege man größeres
Gewicht auf die Erlernung der deutſchen Sprache, wie die neueren
Erlaſſe für die Mittelſchulen zeigten.
Das Befinden des Abgeordneten Dr. Herbſt beſſert ſich derart,
daß er heute ſchon außer Gefahr iſt.
Wie dem Fremdenblatt:
aus Böhmen geſchrieben wird, ſind fünfzehn ezechiſche Lehrer pro=
teſtantiſchen
Bekenntniſſes zum Katholicismus übergetreten, weil
die neue Schulgeſetznovelle vorſchreibt, daß der Schulleiter ſich zu
jenem Glauben bekennen muß, dem die Mehrzahl der von ihm ge=
leiteten
Schüler angehört.
Rranſtreich. Bei der Umgeſtaltung des jetzigen Miniſteriums
werden, wie verſichert wird, außer Briſſon als Konſeilspräſident
bleiben: Freyeinet für das Auswärtige, Sadt=Carnot für die
Finanzen, Demöle für die öffentlichen Arbeiten, Campenon für den
Krieg; Goblet wird das Innere, Allain=Targe den Ackerbau über=
nehmen
, Lockroy wird Unterrichtsminiſter, Laneſſan erhält das Mini=
ſterium
für Handel und Kolonieen, Admiral Galiber tritt vom
Marineminiſterium zurück, wer ſein Nachfolger wird, iſt noch nicht
bekannt.
Die beiden franzöſiſchen Militärmiſſionen unter Leitung des
Generals Boſeur und des Admirals Lejeune zur Umgeſtaltung der
helleniſchen Armee und Flotte haben Befehl erhalten, ſich im Kriegs=
fall
ſofort auf die gegenwärtig im Piräus liegenden franzöſiſchen
Kriegsſchiffe zu begeben.
Fürodie Tonkina=Expedition ſind, wie der Figaro' mitteilt,
bereits 33223) 342 Franes von der Kammer bewilligt worden;
außerdem hat das Expeditionscorps ſchon über 12000 Mann an
Toten zu beklagen.

Die von der ſerbiſchen Regierung in Frankreich beſtellten Ge=
ſchütze
, Syſtem Bange, ſind größtenteils fertig. Dieſer Tage be=
ginnt
ihr Transport nach Belgrad, hinſichtlich deſſen mit den Bahnen
Tarifvereinbarungen getroffen ſind. Die 100 Wagenladungen um=
faſſende
Sendung muß bis zum Jahresſchluß beendet ſein.
Engkand. Aus London, 4. d. M. wird aus beſter Quelle mit=
geleilt
, daß die ſerbiſchen Truppen Bulgarien vor Bekanntwerden
des Reſultates der Konferenz nicht betreten werden. Der ſerbiſche
Geſandte in London hat noch keine Beſtätigung der Nachricht, daß
den ſerbiſchen Truppen Befehl zum Einmarſch in Bulgarien zuge=
gangen
ſei.
Niederlande. Die Regierung hat den Kammern einen Geſetz:
entwurf vorgelegt, wonach der Elementarunterricht den Gemeinden
überlaſſen werden und der Staat nur in dem Fall eintreten ſoll,
wo die Mittel der Gemeinde nicht ausreichen.
Außland. Durch Tagesbefehl des Kaiſers wird Fürſt Alexan=
der
von Bulgarien, welcher als Generallieutenant a la guite der
ruſſiſchen Armee geführt wurde, in den Liſten geſtrichen; gleich=
zeitig
wird derſelbe von der Inhaberſchaft des 13. ruſiſchen Schützen=
bataillons
enthoben.
Miniſter Graf Tolſtoi hat am 3. d. M. die Leitung des Mini=
ſteriums
des Innern wieder übernommen.
Bulgarien. Die bulgariſchen Truppen ſammeln ſich an der
Donau von Ruſtſchuk nach Widdin. Die ſtärkſten Zuſammenzieh=
ungen
ſcheinen zwiſchen Lompalanka und Widdin ſtattzufinden;
dorthin iſt auch Kavallerie im Anzuge, und es iſt eine wohlverbürgte
Thatſache, daß Widdin ſtark befeſtigt und verproviantiert wird.
Aus Ruſtſchuk wird gemeldet. die dortige bulgariſche Juden=
gemeinde
rüſte 600 Huſaren nebſt Pferden aus. Ein Dampfer der
öſterreichiſchen Staatsbahn hat mit drei Schleppſchiffen 460 ungari=
ſche
Pferde für die bulgariſchen Truppen gebracht.
Der K. Z.. wird aus Sofia vom 3. d. M. berichtet, daß mit
dem 2. dort ganz unerwartet ruſiſche Offiziere, die früher dem
bulgariſchen Generalſtabe und Kriegsminiſterium angehörten, wie=
der
eintreffen. Wie gerüchtweiſe verlautet, erhielten auch andere
nach Rußland zurückgekehrte Offiziere in Odeſſa Befehl, ſogleich nach
Bulgarien zurückzukehren; erſteres iſt Thatſache, letzteres ein noch
unverbürgtes Gericht. In Sofia erregt dieſe unerwartete Rückkehr
großes Erſtaunen, zumal nichts ſie vorausſehen ließ. Der Eindruck
auf das bulgariſche Publikum iſt keineswegs günſtig, da nach der
Abberuſung der ruſſiſchen Offiziere im September die Stimmung
gegen dieſe äußerſt gereizt war. Die bulgariſche Regierung erhielt
von dieſer Rückwanderung weder amtliche noch halbamtliche An=
zeige
und iſt daher außerſtande, derſelben gegenüber Stellung zu
nehmen. Jedenfalls erſcheint der Wiedereintritt der ruſſiſchen Offi=
ziere
in das bulgariſche Heer faſt als unmöglich.
Griechenkand. Die Abgeordnetenkammer nahm am 3. d. M.
mit 156 gegen 10 Stimmen die in Beantwortung der Botſchaft an
den König zu richtende Adreſſe an.
Türſtei. Die Pforte ernannte Server Paſcha zum zweiten
Konferenzbevollmächtigten. Im Miniſterrate vom 4. d. M. wurden
die Inſtruktionen feſtgeſtellt und durch ein Frade des Sultans vom
gleichen Tage der Zuſammentritt der Konferenz ſanktoniert. Die
Pforte berief die Botſchafter auf den 5. nachmittags zur Konferenz
ein, welche im Tophanearſenal ſtattfindet. Der endliche Entſchluß
der türkiſchen Regierung ſcheint dadurch veranlaßt worden zu ſein,
daß am Montag einige Botſchafter dem Sultan anzeigten, daß ſie
jede Verantwortung ablehnen müßten, falls der Zuſammentritt der
Konferenz durch die Schuld der Türkei noch länger verſchoben würde.
Der Statthalter von Kreta verlangt Truppen, um im Notfalle die
Ordnung aufrechterhalten zu können.
Kähler Paſcha iſt am 4. d. M. in Konſtautinopel geſtorben.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 6. November.
Ernennungen: Gerichtsvollzieher=Aſpirant Chr. Gunſch=
mann
aus Villingen wurde zum Gerichtsvollzieher mit dem Amts=
ſitze
zu Langen und Gerichtsvollzieher=Aſpirant Karl Rothenberger
aus Alzey zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze zu Seligenſtadt
ernannt.
0 Stadtverordneten=Verſammlung vom 5. November.
Der Herr Oberbürgermeiſter teilte zunächſt ein Handſchreiben
Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Heinrich mit, wonach den Stadt=
armen
ein alsbald durch die Armenverwaltung zu verteilendes Ge=
ſchenk
von 1000 M. überreicht wird, welche Gabe man ebenſo
wie ein Legat der Witwe des Oberförſters Vorkhauſen im
Betrag von 50 M. dankbar acceptiert. Eine weitere Mitteilung
betraf die Wahl des Herrn Realſchul=Direktors Albert zum
Mitglied des Schulvorſtandes, welche nach den Beſtimmungen des
Geſetzes nicht zuläſſig erſcheint, da Herr Albert in Beſſungen wohnt,
was allſeitig bedauert wurde. Der Herr Oberbürgermeiſter behält
ſich vor, eine dem Intereſſe des Dienſtes entſprechende Vorlage zu
machen. Sodann kam ein Schreiben der hieſigen Metzgerinnung
zur Verleſung, worin ſich dieſelbe unter der Vorausſetzung, daß das
Schweineſchlachthaus die notwendigen Verbeſſerungen erhält, dahin
ausſpricht, daß eine Verlegung des Schlachthauſes nicht geboten ſei.

[ ][  ][ ]

9)

718
335
52
15
58
50
4
119
17

3½

20

4

23

47
122

Auf Vorſchlag des Herrn Oberbürgermeiſters wurde die ganze An=
gelegenheit
dem Geſundheitsrat zum Bericht überwieſen.
Hinſichtlich der Eröffnung der Hoffmannſtraße wurde eine Mit=
teilung
zur Kenntnis gegeben, wonach eine gütliche Ausgleichung
Endlich interpellierte Lautenſchläger
zu gewärtigen ſteht.
über die Verbringung von Geiſteskranken in das ſtädtiſche Hoſpital
und betonte, daß dasſelbe nur zu vorübergehender Aufnahme ein=
zelner
Irren keingerichtet, nicht aber dazu beſtimmt ſei, Irre, wie
geſchehen, monatelang in größerer Anzahl zu verpflegen und ver=
langte
Kenutnis der Gründe des Mißſtandes, reſp. welche Mittel
man zur Abhilfe ergreife. Der Hr. Oberbürgermeiſter erkannte
offen an, daß der zur Sprache gebrachte Mißſtand in erſchreckender
Weiſe beſtehe. Das ſtädtiſche Hoſpital habe zwar Einrichtungen um
1 oder 2 Tobſüchtige kurze Zeit aufzunehmen, bis über ihre Ver=
bringung
in eine Irrenanſtalt entſchieden ſer, allein ſeit längerer
Zeit ſei die Zahl der im Hoſpital durchaus ungenügend, oft auf
Monate ungenügend, untergebrachten Irren auf ſogar 11 geſtiegen,
da die Provinzialdirektion wiederholt erklärte, die ſtaatlichen Irren=
anſtalten
ſeien ſo überfüllt, daß abſolut keine Aufnahmen mehr ſtatt=
finden
können; in Heppenheim 3. B. ſeien Kranke auf den Gängen
untergebracht, ſogar 40-50 Irren harrten der Aufnahme, für
die aber kein Platz vorhanden. Die Urſache dieſes Zuſtandes aber
der in keinem deutſchen Staat noch vorliege, ſei ihm ucht bekannt,
namentlich ſeitdem die Stände 98 000 M. für bauliche Herſtellungen
bewilligt, er müſſe daher die Verantwortung für dieſen Zuſtand
entſchieden ablehnen und ſie denjenigen überlaſſen, die ſie zu tragen
hätten. - In die Tagesordnung eintretend, genehmigte man nach
kurzer Debatte den Antrag des Stadtv. Schödler, das Schulgeld
der Viktoriaſchule für Kinder von Eltern, die nicht hier wohnen auf
72, 84 reſp. 100 M. zu erhöhen und bewilligte für Beleuchtung der
verlängerten Heinheimer= und Wenkſtraße den erforderlichen Kredit
Einem Geſuch der Turngemeinde um Abtretung
von 1600 M.
von Gelände der ſeitherigen Stadtbauamtshofraithe konnte nicht ent=
ſprochen
werden, da ſonſt das Gebäude zu ſehr entwertet würde.
Genehmigt wurde dagegen der herkömmliche Holzhauerlohn=Accord
für den Winter 1885-86. Weiter genehmigte man die Beſtellung
eines Stadtgeometers und zwar vorläufig mit einem Anfangsgehalt
von 2400 M. und erklärte ſich damit einverſtanden, daß dieſe Stelle
demnächſt ausgeſchrieben werden ſoll.
Endlich berichtete Herr Bauunternehmer Müller über die Re=
organiſation
der Feuerwehr, die teilweiſe ſchon durchgeführt iſt. Im
weſentlichen handelt es ſich um die Bildung und Ausrüſtung eines
vierten Zuges, ſo daß jedes Polizeirevier nunmehr einen ſolchen
beſitzt, Erweiterung des Telephonnetzes und Errichtung einer ſtän=
digen
Nachtfeuerwehr aus Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr,
die pro Nacht per Mann 2 M. erhalten ſollen. Der neue 4. Zug
ſoll an der Gasfabrik placiert werden. Die Beſchlußfaſſung war
bei Schluß des Blattes noch nicht erfolgt.
Martinsgemeinde). Um verſchiedenen Anfragen zu be=
gegnen
, wird bemerkt, daß kraft des vom Kirchenvorſtand der ver=
einigten
evangeliſchen Civilgemeinde ausgearbeiteten und von Sr.
Königl. Hoheit dem Großherzog und dem Landesſynodalausſchuß
genehmigten Gemeindeſtatuts nach Errichtung der Martinsgemeinde
am 11. November der Pfarrer derſelben alle geiſtlichen Amtshand=
lungen
dort allein zu verrichten hat Taufen, Trauungen, kirch=
liche
Beerdigungen). Ueber die Konfirmation wird vor=
läufig
beſondere Anordnung getroffen. Die Beurkundung dieſer
Fälle erfolgt in eigenen Kirchenbüchern der Gemeinde. Wie es ſeit=
her
ſchon den Gemeindegliedern geſtattet war, unter beſtimmten Be=
dingungen
andere Geiſtliche als diejenigen, welche die Amtswoche
hatten, zu Taufen ꝛc. zu bitten, ſo können ſich auch fernerhin Mit=
glieder
der Martinsgemeinde an Geiſtliche der Stadtgemeinde wen=
den
. Außerdem kann auch, wer es ausdrücklich wünſcht, aus der
Martinsgemeinde aus= und in die Stadtgemeinde eintreten. Im
übrigen liegt die geſamte Seelſorge, der Beſuch der Kranken, das
kirchliche Armenweſen ꝛc. dem Pfarrer der Martinsgemeinde daſelbſt
ob. Die vorgeſchriebenen Gebühren für die kirchlichen Handlungen
bleiben ſo lange beſtehen, als ſie auch in der Stadtgemeinde nicht
aufgehoben oder abgelöſt ſind. Einen eigenen Kirchenvorſtand hat
die Martinsgemeinde augenblicklich noch nicht. Die offizielle Re=
präſentation
derſelben beſteht erſt aus denjenigen 8 Mitgliedern der
ſeitherigen Kirchengemeindevertretung von Darmſtadt, die in jenem
Stadtteile wohnen. Dieſe 8 werden durch demnächſtige neue Wahl
von 52 Mitgliedern zur vollzähligen Gemeindevertretung ergänzt
und dieſe Gemeindevertretung wählt dann den Kirchenvorſtand, dem
unter anderem die definitive Beſetzung der Stelle des Organiſten,
des Kirchenrechners, des Kirchendieners, in der verfaſſungsmäßigen
Weiſe, die Abordnung eines Mitglieds zur Dekanatsſynode u. ſ. w.
obliegt.
Die ſeitherige vereinigte evangeliſche Civilgemeinde Darmſtadt
zerfällt alſo nunmehr in zwei Gemeinden, die Stadtgemeinde und
die Martinsgemeinde, die ja auch geographiſch genau das Ge=
biet
der ſogenannten alten Vorſtadt; umfaßt. Für gemein=
ſame
Angelegenheiten der Mutter= und Tochtergemeinde beſteht
ein gemeinſamer Kirchenvorſtand und eine gemeinſame Ver=
tretung
.

R. 217
2571
Am Mittwoch Abend fand unter dem Vorſitze des Herrn
O. Wolfskehl im großen Ritſerb'ſchen Saale eine Verſammlung des
nationalliberalen Vereins ſtatt, in welcher der Reichstags=
abgeordnete
Ulrich ſeinen Wählern Bericht über die letzte Seſſion
des Reichstags in überſichtlicher Weiſe erſtattete. Dem Redner
wurde der Dank ſeiner Wähler in lebhaftem Bravo ausge=
ſprochen
. Die Verſammlung ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf
Kaiſer und Reich.
K. In dem am kommenden Montag ſtattfindenden zweiten
Konzert der Großh. Hofmuſik wird, wie bereits mitgeteilt,
Herr Max Schwarz aus Frankfurt a. M. das Demoll=Klavierkonzert
von Brahms zum Vortrag bringen. Daſſelbe trägt die Opuszahl
15, iſt alſo eines ſeiner früheren Werke und datiert aus dem An=
fange
der 60er Jahre. In dieſem Werke richtet ſich der geniale
Komponiſt zu ſeiner vollen Größe auf, einer Größe, die auch durch
ſeine ſpäteren Werke nicht um vieles überſchritten worden iſt. Der
erſte Satz erhebt ſich als eine düſtere Rieſengeſtalt, ein Gemälde
voll dämoniſch entfeſſelter Leidenſchaft. In wilden Schmerzens=
rufen
macht ſich die gequälte Seele Luft; graus und ſchauerlich tönt
ihr Geſang, rührend hinwiederum ihre leiſe Klage. Erſt im zweiten
Satz waltet Friede und ſeelige Ruhe: Benedictus qui venit in
nomine Domini lautet ſeine Ueberſchrift in der Originalpartitur.
Es iſt eine Art Kirchenſcene voll Andacht und frommer Weihe. Als
der am populärſten gehaltene Teil tritt das =Rondo=Finalel hervor,
das ſich gegen das Ende hin zu großartigem Schwung ſteigert und
das Ganze in erhabenſter Weiſe abſchliett. Man hat das Kon=
zert
eine neunte Symphonie mit Klavier genannt, und in der That
legen die Aehnlichkeit der Stimmung und Situation, die rieſigen
Verhältniſſe der Anlage im erſten Satz einen Vergleich beider Werke
nahe. - Auf brillante Paſſagen, auf gefällige, dem Gedächtnis
leicht ſich einprägende Motive muß freilich derjenige verzichten, welcher
ſich mit dieſem ernſten Kunſtwerk befreunden will. Erſt bei genauerer
Bekanntſchaft iſt man im Stande, alle die zahlloſen Schönheiten zu
faſſen, und der zuerſt empfangene imponierende Eindruck klärt und
befeſtigt ſich. Nun kann man fragen: Wenn das Werk ſchon ſo
lange beſteht, warum wird es ſo ſelten gehört? warum iſt es ſo
wenig bekannt? Weil der dabei zu erntende Lorbeer nicht leicht zu
pflücken iſt; außer Bülow lauf dem zu Aachen gefeierten 59. Nieder=
rheiniſchen
Muſikfeſt) haben es aber Clara Schumann, Mary Krebs,
Kirchner, Lecheditzky mit großem Erfolg zur Aufführung gebracht:
ohne Zweifel wird es auch hier bei allen Freunden der Brahms=
ſchen
Muſe reiche Anerkennung finden. - Bezüglich der orcheſtralen
Abteilung des Programms haben wir noch zu bemerken, daß Mo=
zart's
energiſch=lebensvolle G-moll=Symphonie die 25. von den 32
Symphonien des Meiſters, componiert 1788) ſeit 5 Jahren hier
nicht zur Aufführung kam, ebenſo Mendelsſohns Quvertüre Das
Märchen von der ſchönen Meluſine', ein Werk, in welchem jugend
liche Friſche der Erfindung, duftige Poeſie und geiſtvolle Charak=
teriſtik
mit vollendeter Handhabung der Kunſtmittel vereint ſind.
Am 1. Oktober vorigen Jahres hat ſich in Frankfurt a. M.
ein allgemeiner deutſcher Chorſänger=Verband gebildet, deſſen
Hauptzweck die Gründung einer Penſionskaſſe iſt, und zählt der Ver=
band
bereits ſchon über 1000 Mitglieder. Um dieſes wohlthätige
Inſtitut zu heben und zu fördern, wurden bereits ſchon in andern
Städten Konzerte gegeben, deren äußerſt erfreuliche Reſultate der
allgemeinen deutſchen Chor=Verbands=Kaſſe zugewendet wurden.
Nun wird Montag am 16. d. Mts. auch der hieſige Lokal= Ver=
band
im großen Saale des Saalbaues zu dieſem Zwecke ebenfalls
ein Konzert veranſtalten, wozu der Darmſtädter Männergeſang=
Verein, unter Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Fr. Keiſer, ſeine
gütige Mitwirkung verſprochen, - und ebenſo auch die erſten Mit=
glieder
unſerer Hofbühne - und ein Teil der Großherzoglichen
Hofkapelle ihre freundliche Beteiligung bereits zugeſagt haben. Es
ſteht daher unſern hieſigen Kunſtfreunden ein jedenfalls ganz beſonders
genußreicher Abend bevor!
2 Am Mittwoch Nachmittag verhaftete die Polizei in der Mühl=
ſtraße
einen Bettler. Bei dem Transport nach dem Revier zer=
trümmerte
der Verhaftete plötzlich die Glasſcheibe an dem Laden
der Pianoforte=Handlung von Arnold in der Mühlſtraße. Der
Schaden ſoll ſich auf etwa 200 M. belaufen. - Verhaftet wurde
weiter wegen Bettelei ein Kommis aus der Schweiz, bei dem man
einige Bettelbriefe an hieſige höhere Militärs gerichtet, vorfand,
ſowie drei andere Obdachloſe. Einem Ziegler in der Kranich=
ſteinerſtraße
ſind aus ſeinem Häuschen ein paar Schuhe und zwei
Schippen entwendet worden. Gegen einen Schuhmacher iſt An=
zeige
wegen Mißhandlung eines Schneiders erhoben worden.
Im Großh. Schloßgarten kamen dem dort wohnhaften Gärtner ein
paar Enten abhanden. - Ein hier wohnhafter Taglöhner aus Zeil=
hard
, welcher dem Trunke notoriſch ergeben iſt, hatte ſeiner Ehe=
frau
das Bettwerk verkauft und den hierfür erhaltenen Betrag für
geiſtige Getränke verausgabt. Nachdem er ſeinen Rauſch in der
Zelle des 2. Reviers ausgeſchlafen, ſkandalierte er in ſeiner Woh=
nung
und verſetzte ſeiner Frau mit einem Beil einen Hieb auf die
Stirne. Die Verletzung iſt jedoch nicht gefährlich.
Mainz, 4. November. Von dem Unterſuchungsrichter iſt zur
weiteren Förderung der gegen G. F. Herbſt wegen Mordes an=

[ ][  ]

B. 217

25½2
hängigen Unterſuchung eine öffentl. Aufforderung erlaſſen worden,
um eine Aufklärung folgender Punkte zu erlaygen: 1 ob der An=
geſchuldigte
in der Zeit von Mitte Juni bis 21. Auguſt l. J. in den
Wirtſchaften zur Stadt Mainz= oder zum Tannenbaum' als Gaſt
oder in ſonſtiger Eigenſchaft verkehrte. Eine bis jetzt nicht ermit=
telte
Perſönlichkeit hat vor der Latrinen=Entleerung des letztge=
nannten
Lokales geäußert, daß Herbſt im Tannenbaum' geſehen
worden ſeil Der Betreffende, ſowie jede andere auskunftsfähige
Perſon wird hierdurch dringend gebeten, ſich zur Vernehmung als
Zeuge bei der unterfertigten Stelle Juſtizpalaſt, Zimmer 36.
einzufinden. 2) Ob und eventuell bei wem in hieſiger Stadt Herbſt
um Mitte Auguſt l. J. eine graue Reiſetaſche mit ſchwarzem Leder=
beſatz
gekauft hat. Es handelt ſich um eine anſcheinend billige, noch
neue Taſche, deren Schlüſſel an den Ledergriffen angebunden iſt.
In der grauen Grundfarbe ſind grüne Farbenſpuren ſichtbar, und
es mag ein maltfarbiges buntes Muſter vorhanden geweſen ſein.
Alle diejenigen Kauf= und Handelsleute, Trödler u. ſ. w. welche
von dem Verkauf einer ſolchen Reiſetaſche etwas wiſſen, ſind ein=
geladen
, die erhobene Taſche bei dem Unterzeichneten einzuſehen.
3) Ob der verſchwundene Wothe oder der Angeſchuldigte Herbſt im
Beſitze einer Säge, insbeſondere etwa eines ſog. Fuchsſchwanzes,
waren oder kurz vor dem Morde - im Auguſt l. J. - hier ein ſolches
Werkzeug gekauſt haben. Auch in dieſer Beziehung richte ich an
alle Ladenbeſitzer, Handwerksleute und Trödler die Bitte, ihre Wahr=
nehmungen
mir mitzuteilen. Herbſt wird - wie auch im Falle der
Nr. 2 oben - nötigenfalls den Beteiligten von mir vorgeſtellt oder
ſeine Photographie vorgezeigt werden.
44 Die Lebens=Verſicherung iſt eine Form des Sparens
wie ſie nicht beſſer gedacht werden kann;, ſagte der Direktor des
Reichsſchatzamtes, Herr Burchardt, in der Sitzung des Reichstages
am 16. Dezember 1881. Die Lebensverſicherung iſt aber auch eine
gute Kapitalanlage, die unter allen Umſtänden rentieren muß. Die
Lebensverſicherung iſt ferner als Heiratsmitgift von großer Bedeu=
tung
, wie z. B. der praktiſche Sinn der Engländer bewahrheitet.
In England und in Amerika gibt derjenige zur Verwunderung An=
laß
, welcher nicht ſchon mit Eintritt ins zwanzigſte Lebensjahr
einer ſolchen Verſicherung beigetreten iſt. Wie überaus ſegensreich
würde es für Deutſchland ſein, wo noch zu oft das Gegenteil vor=
herrſcht
, wenn auch hier dieſe Einſicht mehr zur Geltung kommen
wollte! Der mit einer Lebensverſicherung verſehene junge Mann
würde bei ſeiner Verheiratung damit die beſte Bürgſchaft geben, daß
er ſparſam, ſolid und geſund iſt; auch wären Vermögensunterſchiede
hierdurch in angenehmſter Form auszugleichen. Namentlich gilt
dieſes für den jungen Gewerbtreibenden und gibt es neuerdings
Verſicherungsarten, welche ſogar dem in eine eigentliche Lebensver=
ſicherung
nicht Aufnahmefähigen die Möglichkeit einer derartigen
Verſicherung bietet. Hiernach iſt die männliche Jugend Deutſchlands
in der Lage von dem Gebotenen um ſo leichter Gebrauch zu machen,
weil es gerade für ſie am wenigſten koſtſpielig iſt, auch bei event.
ſtockender Prämienleiſtung nichts verloren geht. Die Formen der
Lebensverſicherung ſind überhaupt ſo mannigfache und allen in Be=
tracht
kommenden Verhältniſſen anzupaſſende, daß es jedem noch
nicht Verſicherten anzuraten iſt, bei dem Agenten irgend einer ſoliden
Verſicherungsgeſellſchaft ſich hierüber zu unterrichten.
Programm von Abbé Vogler. Leipzig, Donnerstag
den 30. April 1801. Orgel=Konzert gegeben von Abt Vogler in
der Nicolai=Kirche zu Leipzig. 1) Marſch der Seraphiner=Ritter zu
Stockholm. 2) Barcarole de Veniſe. 3) Choral in hypomixophrigi=
ſcher
Tonart in 1 der Vorzeichnung von 2b, worüber das neue
Choralſyſtem Aufſchluß gibt. 4) Terraſſenlied der Afrikaner, wenn
ſie Kalch ſtampfen, um ihre Terraſſen zu befeſtigen, wo immer
wechſelweiſe ein Chor ſingt und ruht, währenddem der andere ſtampft.
5) Flötenkonzert, Allegro, Andante mit Echo, Rondo, wo das Thema
nur aus 3 Tönen beſteht. 6) Belagerung von Jericho: a. Jsraels
Gebet, b. Trompetenſchall, c. Umſturz der Mauern, d. Siegreicher
Umſturz. - Konzert am 4. Mai 1801: Seeſchlacht und Seeſturm,
wo Trommeln rühren, Nationalkriegsmuſik beider Flotten, Beweg=
ung
der Schiffe, Brauſen der Wogen, Kanonenſchüſſe Geſchrei der
Verwundeten gehört wird. Beſchluß: Der Freudengeſang der ſieg=
reichen
Flotte und Artillerieſalven und Fanfaren von Trompeten und
Pauken. Das jüngſte Gericht. Vogler=Panorama fürs Ohr.
Zur hygieiniſchen Kleiderordnung.
Von Dr. Paul Niemeyer.
(Schluß).
Von der anderen Form der körperlichen Wärmeabgabe, der
Ausdünſtung, merken wir, weil bei ruhigem Verhalten in elaſtiſch=
flüſſiger
Geſtalt erfolgend, unter gewöhnlichen Umſtänden nicht viel.
Deutlich ſieht man ſie aber als Dampfſäule im kühlen Brauſeraume
der Badeanſtalt aus den Poren ausſtrömen und in ſtrenger Kälte
gefriert, wie Nordpolfahrer erzählen, die im Freien abgelegte Rock=
kleidung
von den darim angehäuften Dünſten feſt wie Blech. Bei
uns zu Lande braucht man nur einmal einen Gummimantel bei
lebhafter Bewegung zu tragen und ſehr bald wird man ſeine Innen=

fläche mit dem tropfbar=flüſſigen Niederſchlage bedeckt finden. Auch
mit wollener Unterleibwäſche fühlt man oft genug ſolchen Nieder=
ſchlag
auf Rücken und Bruſt erfolgen und kann ſich davon, wenn
man nicht ſogleich trockene anzieht, beſtens erkälten. Wenn das
nicht, ſo fühlt man ſich doch überhaupt beklommen und ver=
fällt
unwillkürlich darauf, durch Lüftung der Kleidungsſtücke Be=
freiung
zu ſchaffen. Wer an der Hand dieſer naturgeſchichtlichen
Erläuterung das Verhalten der im geſchloſſenen Binnenraume bei
Verſammlungen aller Art im Ueberzieher ausharrenden Geſellſchaft
prüft, wird wiſſen, was davon zu halten iſt, wenn er anderen Tages
zu hören bekommt, man habe ſich auf dem Nachhauſewegel vom
Theater, Konzerte ꝛc. in der böſen Nachtluft' erkältet!
Die luftdurchläſſigſte Kleidung hält am wärmſtenk dieſer
Pettenkofer'ſche Lehrſatz, in welchem man vor den zwei letzten
Worten weil trocken' einſchalten könnte, hat auch der ihn vielleicht
mit ungläubiger Miene Leſende unbewußt ſchon am eigenen Leibe
beſtätigt gefunden, als er 3. B. einen neuwattierten Ueberzieher oder
Schlafrock anlegte und nun mollige: Wärme empfand, welche dem
urſprünglich doch ebenſo gut gefütterten abgelegten Stücke abhanden
gekommen. Nun wohl! Dieſer Unterſchied erklärt ſich alſo- locker
liegende Watte führt in ihren Zwiſchenräumen ſo viel mehr Luft
als alte zuſammengedrückte, daß ſie - nach phyſikaliſchen Verſuchen
- um 46 Prozent wärmer hält!
Nur Unverſtand kann, wie's geſchehen, dieſe Lehre ſo auslegen,
als hielte die dünnſte Kleidung am wärmſten; begreiflicherweiſe handelt
ſich's zunächſt um den Stoff, von dem man nun je nach Witterung
und Bedürfnis zwei, drei und mehr Lagen anthun mag. In Be=
zug
auf den Schnitt erklärt ſich die Hygieine, beſonders was männ=
liche
Bekleidung betrifft, gegen das Rockfutteral und für den von
den Frauen beibehaltenen Mantelſchnitt (Toga) des Alterthums,
welcher weitſchichtig anliegend. nach Bedarf ſogleich mehr oder
weniger gelüftet, oder ganz abgelegt werden kann. Als Stelle, wo
das Ganze zu ſchließen, ſchuf die Natur im und am Schultergürtel
nicht blos den geeigneten Träger, ſondern auch den Teil des leben=
den
Ofens. der ganz eigentlich der Ofenklappe des lebloſen ent=
ſpricht
. Die nach dem Geſetz des jaufſteigenden Stromes ent=
weichende
Dunſtwärme drängt nämlich am bekleideten Körper nach
Art des Zuges: da hinaus, wo der Kragen leicht offen ſteht und
darum Empfindliche ſo leicht frieren. Verhütet wird dies, überhaupt
die Klappe; richtig geſchloſſen, dadurch, daß man ein dreieckiges
Tuch nicht, wie Männer pflegen, zuſammengelegt umwurſtelt, ſon=
dern
nach Mädchenart am Nacken herab glatt umhängt. Als weiterer,
im größeren Umkreiſe die Wärme zuſammenhaltender Verſchluß
kommt nöthigenfalls der altmodiſche Mantel oder noch beſſer der in
allen Richtungen fügſame und weitſchichtige Plaid hinzu, und zwar
aus Wollenſtoff, unter dem Kränkliche oder Geneſende als zweite
Schicht den mit Watte oder auch wohl mit Daunen gefütterten
Stepprock tragen mögen. Auch den von Jäger fabricierten, dem
Württemberger Schutzenrock nachgebildeten Wollenrock mag, wer
am Schnitt Gefallen findet, als zweite oder dritte Schicht darum
wählen, weil er beſſer als der Plaid berufliche Hantierung ge=
ſtattet
. Unter allen Umſtänden aber weg mit der Wolle als Leib=
wäſche
! Vollends geſundheitswidrig handeln die, welche über
wollenen Unterjacken noch die ganz luftundurchläſſige, weil geſtärkte
Hemdbruſt, einen wahren Blechpanzer, tragen! Bei aller Anerken=
nung
für die Mühe, welche ſie ſich mit Wringen Stärken, Bläuen,
Plätten dabei geben, glaube ich doch unſeren trefflichen Hausfrauen
auch für ihren Teil eine Erleichterung anzubieten, wenn ich hiermit
Beſeitigung dieſer die hygieiniſchgewöhnte Männerbruſt wie ein Alp
drückenden Chemiſette=Tracht beantrage. Als geſunde und reinliche
Leibwäſche empfahl ebenfalls ſchon Hufeland ungeſtärkte Leinwand
oder Baumwolle (Shirting). Hat ſich aber Jemand nun einmal
an's Tragen von Unterjacken gewöhnt, weil ihm das von Aus=
dünſtung
durchtränkte Leinenhemd unzuträglich, ſo wähle er behufs
langſamer Entwöhnung hygroskopiſch raſcher arbeitende: Stoffe:
die bereits weltbekannten Freiburger aus Baumwolle oder Seide
netzgeknoteten Filetjacken oder die höchſt angenehme und dabei ſehr
haltbare, in Baſel oder Zofingen gefertigte Creppſeide: mag bei
einer Bewegung das Leinenhemde feucht werden, der Körper ſelbſt
bleibt trocken und behaglich.
Im Uebrigen darf vom hygieiniſchen Standpunkte durch das
einmal feſtſtehende Rezept eines Regimes' ebenſo wenig Zwane
geübt werden, wie dies Vernünftige ſchon von der Mode nicht meh=
haben
wollen, ſondern wenn irgendwo, ſo trifft hier der Satz zu:
Eines ſchickt ſich nicht für Aller

Tageskalender.
Freitag, 6. November: Generalverſammlung der Saalbau=Aktien=
Geſellſchaft im Saalbau.
Samstag, 7. November: Ball der Vereine Bürgerverein und Ein=
tracht
im Saalbau. - Abend=Unterhaltung mit Tanz des Geſang=
vereins
Sängerluſt im Saale zum Schützenhof.- Erſter Kammer=
muſik
=Abend von M. Wallenſtein im Darmſtädter Hof.
Sonntag, 8. November: Abend=Unterhaltung des Katholikenvereins.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckeret. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.