148.
148.
Jahrgaulg.
Abonnementspreis
vlertelſihrlich 1 Mark 50 Pf. uch.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtaufſchlag.
Jrag= und Anzeigebkatt.)
Mit der Sonntags=Beilage:
29UREEIE antthdinfgoorhil.
Juſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 36, ſowie auswärts
von allen Annonen=Eppeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamk= und ſämmlicher Behörden.
B214.
Dienstag den 3. November.
1835.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Friſeurs Alfred Graſer,
zu Darmſtadt iſt in Folge eines von dem
Gemeinſchuldner gemachten Vorſchlags zu
einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin
auf
Donnerstag den 12. November 1885,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte I.
hierſelbſt Hügelſtraße 31-33 anberaumt.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1885.
Kümmel
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts Darmſtadt I. (10688
Altes
Lirſchwaher,
hochkeines Schwarzvilder
per Flaſche 2 Mark,
Gilka,
Berliner Getreidekümmel,
in Originalflaſchen.
8
AA-TON,
Bleichſtraße. 1068.
Partoffeln.
Meine bekannten Bisquit=Kartoffeln.
liefere ich dieſes Jahr zu Mk. 5.50 per
Malter franco Bahnhof Darmſtadt und
bitte die verehrl. Abnehmer um recht
bal=
dige Aufgabe ihres Bedarfs.
110690
Job. voisz, Offstein.
Zwei wenig gebrauchte
[10691
Mantelöfen,
preiswerth abzugeben. Steinſtr. 6.
Bekanntmachung.
Das Verzeichniß über die für die Zeit vom 1. Oktober 1885 bis
31. März 1886 zur Kaſſe der israel. Religionsgemeinde Darmſtadt zu zahlenden
Schulgelder liegt vom 4. d. Mts. ab acht Tage lang auf unſerer Gemeindeſtube
(Friedrichsſtraße 2) zur Einſicht offen.
[10692
Darmſtadt, am 1. November 1885.
Der Vorſtand der israel. Religionsgemeinde.
Me.
GITLNIanh-R.UnkLrnnLIEn.
Verkteigrrung.
Es wird verſteigert:
1. Donnerstag den 5. l. Mts., Vormittags 9 Uhr, das Streulaub von
den Schneiſen im Domanialwald der Forſtwartei Traiſa. Zuſammenkunft
am Forſthaus Eiſernhand.
2. An demſelben Tag, von Mittags 2 Uhr ab, das Laub in den
Forſt=
warteien Nieder=Ramſtadt und Waſchenbach. Zuſammenkunft an der
Eme=
linenhütte.
3. Freitag den 6. d. Mts, von Vormittags 9½ Uhr ab, das
Schneiſen=
laub der Forſtwartei Hahn im Coloniewald. Zuſammenkunft im Diſtrict
Roſenberg auf dem Vicinalweg Ober=Ramſtadt-Rohrbach.
Nach ſtattgehabtem Ausgebot der unter 1 und 2 genannten Objecte kommen
noch 30 Hundert Ginſtern=Wellen zur Verſteigerung und zwar Vormittags die im
Diſtrict „Spieß= und Nachmittags die im Diſtrict „Hinterforſt”.
Nieder=Ramſtadt, den 2. November 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Nieder=Ramſtadt.
J. E. d. O.:
Lang, Forſt=Aſſeſſor.
[0693
Wichtig für jede Mutter und Hausfrau.
Schutz=
Marke.
Hergeſtellt aus Mais. Zur leichten, ſchnellen Herſtellung von
vorzüg=
lichen Speiſen und köſtlichen Gebücken. Erhöht die Verdaulichkeit der Milch
und gibt Milchſpeiſen ganz beſonderen Wohlgeſchmack. Für Kinder und
Kranke von erſten Aerzten empfohlen. Zum Verdicken von Suppen,
Saucen, Cacaos ꝛc. unübertrefflich. Rezepte an jedem Packet.
Fabrik. Brounck Polson, Hofl, Palialey &E Rerlin, Heiligegeiſſtr. 35.
Zu haben 60 und 30 Pfg. per ½ und ½ Pfund engl. bei
H. W. Prassel, Carl Diehm & Co. [41 k
87)
[ ← ][ ][ → ]2536
N. 214
141⁄)
14)³)
undsiirn
oerenecèer S-
EGluud dcvrerbſederr,
anerkannt vorzüglichsto Cualität und Honstruketion. Systematisch geordnete Auswahl-Sortimente zu 30 Pf. in
allen Schreibwaren-Handlungen vorrätig. Ausführliche Proisliste auf Verlangen kostenfrei.
Berlin Ré F. Soennecken's Verlag, Schreibwarenſabrik, Bonn R Leipzig.
(10181
Bei herannahendem Winter bringe meine ſolid gearbeiteten
Pozwaaren
in empfehlende Erinnerung.
Das Repariren und Verändern von getragenen Pelagegenständen werde
ich billigſt und prompt beſorgen.
L. W. Bietsche, Kürſchner,
im Hauſe von Herrn Kaufmann Kühn an der Stadtkirche.
Lungen= und Haſsßranßen,
Schwindſüchtigen und Aſthma=Leidenden zur Anzeige,
daß die Pflanze „Hamerianai für Deutſchland allein echt bei dem unterzeichneten,
notariell beſtellten General=Depoſitär erhältlich iſt. Proſpecte überſendet koſtenfrei
über dieſe Pflanze
Brnst Weidemann, Liebenburg am Harz.
62
Bollon und Polstermöhol
empfiehlt in bekannter gediegener Ausführung zu billigſten
Prei=
ſen. Complette Betten von 75 M. au. Große Damaſt=
Kanapee's von 45 M. an.
Bettſedern und Haumen in prima Waare.
Alle einzelnen Theile für Betten billigſt.
[10695
J. Böttirger, Tapezier, Mathildenplatz 7.
OUI
Meine allgemein beliebten, direkt bezogenen
Thessarten nouer F;
per Pfund M. 2.., M. 2. 40, M. 3., 4.-, 5. - und 6.
in jedem Quantum looſe gewogen ſowie in ¹⁄o ¹⁄ ½o, ½ u. J. Pfd=
Packeten empfehle hiermit beſtens.
[10182
C. Aammamm, Caſtnoſtraßk =.
79
79
ESEL--UatAlTA-CAGARGIOON
1
Packet
Ho-
p¾
90
15 Pfg. von E. v. RO58k G Ud Bülsatl
Lu haben in Darmstadt bei den Herren: Arth, Fr. Eichberg, V. Thiermann;
in Babenhausen bei Herrn Heinr. Löb jr.; in Bensheim bei Herrn M. Lickroth;
in Gross-Gerau bei Herren J. G. Wolff Erbon; in Michelstadt bei Herrn H. Seidel.
Graubrod.
ähnlich dem in Weſtphalen üblichen Schwarzbrod, iſt auf
Beſtel=
lung in allen Verkaufsſtellen 5 Pfund=Laibe, zu 55 Pfg., zu haben.
G. Stammler. "ossr
Obot- und Hierbäume
aller Arten, Zierſträucher u. Coniferen,
geringere und feinſte Arten in großer
Aus=
wahl, worüber Verzeichniſſe gratis empfiehlt
Heiarich Hoack. Handelsgärtner,
in Beſſungen.
[10596
Feinstor Esparsott.
Sohlender-Honigs
diesjähriger Ernte.
Alleinige hieſige Niederlage der
be=
deutenden Bienenzüchterei von J. Haag
in Wonsheim (Rheinheſſen) in Gläſern
60 Pf. bis M. 1.50. - Preis per
Pfund netto M. l.-
Dieſer Esparſett=(Türkiſch Klee) Honig
für deſſen Reinheit, ſowie ſtete
Gleich=
mäßigkeit in Ausſehen und Geſchmack ich
garantire, iſt nach jeder Richtung hin das
Beſte, was bei dem heutigen Stand der,
Bienenzucht geliefert werden kann.
Christian Schvinn,
Wilhelminenſtraße.
1991
5.
Hussbaumbronnholn
8
trocken und kleingeſchnitten, per Centner
85 Pf., in Wagenladungen per Ctr. 80 Pf.
28 Niederramſtädterſtr. 28.
Schuhuaarem.
Schöne und gute Stiefletten für
Herren, mit und ohne Doppelſohlen,
billigſt.
Damen=Zugſtiefel
in nur guten Qualitäten zu ſehr billigen
Preiſen.
Mädchen=Lnopf=, Schnür= und
Zugſtiefel und Pautoffeln ꝛc.
Knaben=Stulp= u. Hakenſtiefel
empfiehlt billigſt
(9675
L. Keilmann, Schulſtr. 6.
Anfertigung nach Maaß und
Repa=
raturen werden pünktlich ausgeführt.
2⁄. verſ. Anweiſung
UVEBlGGhudid, Rettung von
„
Autz Lrunkſucht,
auch ohne Wiſſen.
M. C. Falkenberg, Berlin,
Friedensſtraße 105. (10444
H.
50
25
und
9=
An
490)
816
1055
12
13.
233
45
58
Hi)
95¼
4 V
5⁄29
853
9eo
1120
12=
12
252
50
6-
740
8io
927
1015
130
I1.
⁄₈
⁄5.
5i
85)
9eo
2,
122⁷₈
129
252
5i0
6-
740
810
927
1015
[1130
N214
2537
k
4
TAARRA NA4
GASAN
empfiehlt:
Wollene und baumwollene Interjachen und Interhosen,
Jagdwesten, Jagdstrümpte und wollene Hemden,
Damenwesten mit und ohne Aermel, Hinder-äckchen,
Wamen-Uuterröche, gestrichtu. gehähelt, Minder-Mleidchen,
Damen-Caputzen, Colffures und Hopfshwales,
Strümpfe, Sochen und Beinlängen,
Gamaschen, Mniestauchen, Leibbinden und Fulswhrmer,
Mindermützen, Minderkaputzen und Hinderhöschen
in ſchöner Auswahl bei mäßigen Preiſen.
Gohnrich Hoosok,
12.
(10274
Lös0.
Roquefort,
Brie,
Camembert,
Lorraine,
Neufchateler,
Hohenburger,
Emmenthaler Schweizor,
Edamer Takel,
Prima Limburger,
Schweizer Fräuter,
Parmesan und
Hainzer Rümmelkäs chon
friſch eingetroffen.
G. P. PoII,
Bleichſtraße. 110600
Lampenſchirme
in großer Auswahl bei
[10697a
J. Ph. Beinhardi,
Papierhandlung, Schloßgraben Nr. 7.
1 Erehn's, Heipzig.
Bandmandelklele,
S
WiazAAAiz
HaD½
ärztlich empfohlen und vorzlglich
be-
währt gegen alle Rauluureinbeiten.-
Büchse 1 M. bei Georg Liebig Sohn,
[9633
Louis Hein Nachfolger.
d1
das feinſte und nachhaltigſte ſeiner Art,
(7717
verkauft nur
M. W. Prassol, Rheinſtraße 14.
Emser Pastilleh
A in plombirten Sehachteln,
EImser Catarrh-Paston
in runden Blechdosen mit uns. Firma
werden aus den echten Salzen
un-
serer Luellen dargestellt und sind
ein bewährtes Mittel gegen Husten,
Heiserkeit, Verschleimung,
Mlagen-
schwäche und Verdauungsstörung.
Vorräthig in Darmstadt in der
Mercke'’schen Apothoke und bei Friodr.
Schaefor. In Pfungstadt bei l. 8er-
9617
Chelmann, Apothek.
könig Milhelm'S-Folsenquellen, Ems.
c 2 nunmehr 17 Jahre ſo beliebte
A Dud ttz aller Nachahmungen un
übertroffene Haarwaſſer v. C. Retter,
München, (ſtaatlich geprüft und
begut=
achtet), welch., ſtatt Oel od. Pomade
täglich gebraucht, beſtens zu empfehlen iſt,
uft. zu 40 Pf. u. Mk. 1.10. Prassel.
Prima Nindfleiſch,
per halb Kilo 60 Pfg.,
prima Kalbfleiſch,
per halb Kilo 50 Pfg.
Schirmgaſſe
L. Kahd, Nr. 10.
Eine große, wolfſtreifige
Vmer Doro
9D,
zum Bewachen einer Hofraithe vorzüglich
geeignet, auch als Begleiter ſehr treu und
anhänglich, iſt zum feſten Preis von M. 55
ſ abzugeben. Anfragen befördert die
Expe=
dition d. Bl. unter M. H. 7. (10564
beſter Trocknung
L.Ohkäse aus d. Gerberei
Jacob Pfeiffer aus Eberſtadt werden
zu 1 Mark per 100 Stück geliefert.
Beſtellungen nimmt entgegen Herr
Kaufmann Philipp Huwerth, Ecke der
Wiener= und Roßdörferſtraße 21, Herr
Kaufmann J. G. Keller, Carlsſtraße,
und Herr Fr. Schaffner, Marien=
[10698
platz 8.
&H
Tauzsohuhe
für M. 3, 3.50 und M. 4. - empfiehlt
L. Reilmann, Schulſtr. 6.
wElOpSi0,
4
Krampf= und Nervenleidende,
geſtützt auf 10jährige Erfolge, ohne
Rück=
fälle bis heute. Broſchüre mit
vollſtän=
diger Orientirung verlange man unter
Beifügung von 50 Pf. in Briefmarken von
Weſtl. Cronenberger=
Dr. Ph. Boas, ſtraße 33.
[8319
Frankfurt a. M.
Rothe Salatkarlofehn
bei
C. Wölher,
untere Hügelſtraße. (0557
2538
Nur echt mit dieſer Schutzmarke.
1
Malzertract u. Caramellen
von
L. H. Pielsch & Co., Breslau.
Ihren Malz=Extract Huſte=Nicht=
Schutzmarke) habe ich ſpeciell nach
ſei=
ner Zuſammenſetzung und Wirkungsart
geprüft und empfehle ſelbigen ſowohl
gegen catarrhaliſche Affektionen, der
Athmungsorgane als auch gegen
chro=
niſch entzündliche Zuſtände der Lungen
und des Kehlkopfes, gegen anhaltenden
quälenden Huſtenreig und beginnende
Tuberculoſe.
Dr. med. Michaelis, prakt. Arzt.
* Extract Flaſche M. L., 1.75 u.
2.50. Caramellen Beutel 30 und
50 Pfg. - Zu haben in Darmſtadt
[10699
bei G. L. Kriegke.
Feinſten
GLUlt. Sohbok 's,
per Flaſche Mk. 1.
Haully
e AO AUA3
Bleichſtraße. (0436
Woisses Druckpapior
(10700
billigſt bei
J. Ph. Reinhardt,
Papierhandlung, Schloßgraben Nr. 7.
„
Tammemholz.
I. Qual. pr. Ctr. - M. 98 Pf.,
kleingemacht
„ 10 „
Tannäpfell35 Pfa. per Sack.
Größere Partie billiger.
(8980
J. Probst, gegenüber dem Pädagog.
Stückreiche Melir=, gewaſchene
Nuß=, ſowie Stück= und ächte
Anthracitkohlen
liefert billigſt
D. Sobernheim,
Bleichſtraße 40. (0038
in junger weißer Spitzhund zu
ver=
kaufen. Gardiſtenſtraße 18. (10683
8209) Schloßgraben 15 der 1. Stock
ſofort zu vermiethen. Näheres bei R.=A.
Dr. Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55.
R 214
9535) Untere Rheinſtraße, ſchöne
Wohnung, 2. Stock, 4 Zimmer nebſt F
Zubehör, per 1. Jan. zu vermiethen.
Näh. b. C. Köhler, Eliſabethenſtr. 4.
9948) Wenersſtr. 55 eine
Man=
ſarden=Wohnung m. Waſſerl. und
ab=
geſchl. Vorplatz ſofort zu vermiethen.
9638) Wittmaunsſtr. 18 eine
Hoch=
parterre=Wohnung, 5 Zimmer mit allem
Zubeh., ſogl. an Familie ohne kl. Kinder.
10276) Grafenſtraße 35 Seitenbau
eine kleine Wohnung für eine einzelne
Perſon ſofort zu vermiethen.
frArAAArAAiiriirrAiriAeaki
4 10448) Hermannſtraße 2ſtöckiges
Haus mit Manſarde, enthaltend
10-12 Zimmer nebſt Garten, zum
Preis von M. 900 zu vermiethen.
Auf Wunſch werden auch die
ein=
zelnen Etagen vermiethet. Ueber=
4 nahme ſofort, Nähere Auskunft
ertheilt Herr B. L. Trier,
Lud=
wigſtraße.
NN
10449) Kahlertſtraße 7 eiue ſchöne
Wohnung von 3 Zimmern, Küche,
Boden=
kammer ꝛc. nebſt Gartenantheil per erſten
Februar 1886 preiswürdig zu vermiethen.
Näheres Aliceſtr. 23 parterre links.
10535) Wilhelminenſtraße 8 zwei
Zimmer nebſt Alkoven ſof. zu vermiethen.
10701) Beſſungen. Der untere Stock
meines Hauſes Nr. 34, ſowie der untere
Stock meines neu erbauten Hauſes in der
Holzſtraße iſt mit allen Bequemlichkeiten,
ſofort beziehbar, zu vermiethen.
W. Erbes, Weißbinder.
46₈
4½
Magars”
ga6UU, hOGanus 860
10702) Beſſ. Carlsſtraße 42 iſt ein
Weinkeller billig zu vermiethen.
9771) Schloßgraben 1 ein möblirtes
Zimmer zu verm. und gleich zu beziehen.
10195) Ecke des Mathildenplatzes
u. der Zeughausſtraße 7, 1. Stock, ein
ſchön möbl. Zimmer zu verm.
10538) Waldſtraße 7 ein möblirtes
Manſardenzimmer mit Kabinet ſofort zu
beziehen. Näheres Parterre.
10703) Ecke d. Caſerne=u.
Friedrich=
ſtraße, gegenüb. d. Bahnh., iſt ein ſchönes
möbl. Z. zu verm. N. Friedrichſtr. 40, 1I
10704) Louiſenplatz 4 ein freundlich
möbl. Zimmer mit Alkoven ſofort beziehb.
10705) Louiſenplatz 4 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
Awelhalbo Hporrsilzo
nebeneinander geſucht. - Gefl. Offerten
sub X. L. an die Exped. d. Bl. (10576
Modes.
10706) Ein Mädchen, das ſeine
Lehr=
eit in einem Putzgeſchäft beendet hat,
Stelle als angehende zweite Arbeiterin.
Offerten unter L. G. an die Expedition.
10707) Eine Frau mit guten
Zeug=
niſſen wünſcht Beſchäftigung im Waſchen
und Putzen. Müllerſtraße 10.
10708) Eine j. Frau ſ. Laufd. oder
onſt Arb. Kl. Ochſengaſſe 8 im Laden.
10709) Ein militärfreier, junger Mann
mit ſchöner Handſchriſt wünſcht auf einem i6
Comptoir oder Bureau placirt zu werden.
Zu erfragen bei der Expedition.
10710) Ein junger Mann wünſcht
Stelle als Heizer oder Maſchiniſt; beſte
Zeugniſſe ſtehen zur Seite. Näheres
Ochſengaſſe 15, Mainzer Hof.
4)
171
Utz
Geſucht wird eine Amme
zum Mitſtillen eines Kindes.
Näheres in der Exped. d. Bl.
(10665
Mehrere Mädchen
werden per ſofort geſucht von
Gebr. Eichberg, Hoflieferanten,
Kapellplatz.
[10711
10712) Ein Mädchen für
Nachmit=
tags zu einem Kinde geſucht.
Grafen=
ſtraße 29.
10713) Ein gewandter Hausdiener
nach auswärts geſucht.
Beck, Stellenbureau, Mathildenpl. 11.
10714) Ein zuverläſiges, gut
empfoh=
lenes Mädchen, das perfekt kocht und
Hausarbeit verſt., wird ſogleich oder am
1. Dezember geſucht. Näheres Expedition.
Wür S0ford
wird ein ordentliches Mädchen geſucht,
welches kochen kann, alle Hausarbeiten
verſteht und gute Zeugniſſe beſitzt; am
liebſten eines, das zu Hauſe ſchlafen kann.
Zu erfragen in der Expedition. (10569
10715) Zwei ſolide, kräftige,
verhei=
rathete, jüngere
Arbeiter
für die Chocoladenfabrik geſucht.
Wehner & Pahr.
Lehrlings=Geſuch.
Ein junger Mann mit guten
Schul=
kenntniſſen wird unter günſtigen
Beding=
ungen als Lehrling geſucht.
[10716
Georg Hof, Papierhandlung.
4
7
9
4
n9
t.
1.
I7
58
835
102
110
245.
458
559
740
1010
1047
15
5
739
102¼
1220
40
8
89
11
2⁄
742
9¼
12 8
449
1023
5e.
7471
85:
1225
52
1087
94
½
102
9. bis
ubach.
kaͤgen.
Na. 214
Jorein dor nationalliboralen Partei
Darmſtadt und Beſſungen.
Partehversammlung
Mittwoch den 4. November 1885, Abends 7½ Uhr, im
Ritſert'ſchen Saale (chützenhof.)
Herr Reichstagsabgeordneter WIrich
wird über die Thätigkeit des Reichstags während deſſen abgelaufener
Seſſion berichten.
Alle Freunde und Geſinnungsgenoſſen unſerer Partei ſind
hier=
zu eingeladen.
Für den Vorſtand: (0717
O. Wolſskehl, Vorſitzender.
Se=
E;
rokeſtantenvereinin -armtadt.
Vortrag.
des Herrn Stadtpfarrer Brückner aus Karlsruhe,
Mittwoch den 4. November, Abends 7 Uhr, in der Stadtkapelle über:
„Die vier Evangelien.
Der Eintritt iſt für Jedermann frei.
Die Mitglieder der vereinigten, evangeliſchen Gemeinde ladet hierzu ein.
Der Vorstand. (10718
Perrin
fur Dalkabildung.
Vortrag.
des Herrn General=Sekretär Dr. P. Wisliconus von Berlin über:
„Deutſche Kolonien.
Donnerstag den 5. November, Abends 8 Uhr, im großen
Saale der Turngemeinde.
[10541
Eintritt frei für Jedermann.
5ür die raſche und erfolgreiche Hülfe bei dem Brande
in unſerer Fabrik ſagen wir der Freiwilligen Feuerwehr
hiermit unſeren aufrichtigſten Dank.
[10619
Gebrüder Seok.
2539
Wetterauer Gänſe.
Erſte Sendung trifft Donnerstag den 5. November,
Nach=
mittags 4 Uhr, im Gaſthaus „zur goldnen Roſer ein. (0751
Die Büreaus
der
Süddentschen Immobilien-Gosellschaft und der
Com-
mandit-ſesellschaft Blumenthal & Comp.
befinden ſich
Aliceſtraße 23, Hochparkerre ſinks.
und ſind, mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage, täglich Nachmittags von 3 bis
6 Uhr geöffnet.
[10720
[10721
Ein gut erhaltener
„
Ball-AmIU
Frack, Weſte und Hoſen) billig
abzu=
geben. Näheres, bei Schneidermeiſter
Röder, Wendelſtadtſtraße 13.
Im Eck der Fahrgaß und der Zeil
Hält ſtets D. Kaufmann Looſe feil.
Zu kaufmann muß man ſich bemühn
Und ſich ein gutes Nummer ziehn.
Drum eilet Euch, jetzt iſt es Zeit,
Der erſte Preis iſt noch bereit.
Ich kann es ſchwarz auf weiß beweiſe,
Daß ich hab' ſtets die erſten Preiſe.
Haupt- und Schlußziehung
der
Lotterie von Baden=Baden.
Ziehung vom 4. - 7. Nov. Cr.
1 Hauptgewinn 50,000 Mk.
„ 20,000 „
„
10,000
5,000
3000
2,000 „ ꝛc.
Geſammk=Gew. 154,600 Mk.
Preis des Looſes 6 Mark 30 Pfg.
lbei Abnahme von 10 Looſen 1 Freiloos)
inel. Franco=Zuſendung der Looſe und
Liſten empfiehlt und verſendet die bekannte
Glücks=Collecte
[10652
D. Kantmuazh,
Frankfurt a. H., Fahrgaſſe 123.
Gefumdem
wurde im verfloſſenen Monat von einem
Lehrjungen ein Brief lanſcheinlich
Geld=
brief). Adreſſe durch Schmutz unleſerlich.
Zu erfragen in der Expedition. (10574
146
dohh”
kann abgeladen werden.
Beckſtraße 67.
[10575
20
ſFin halber Sperrſitz, Eckplatz rechts,
abzugeben. Näh. Exped. (10684
3000 Haxlz
werden als erſte und einzige Hypothek mit
vierteljährlicher Zinszahlung zu leihen
ge=
ſucht, Näheres in der Exped.
[10722
ſEine gut gehende kleine Standuhr für
M. 12.50 zu verkaufen. Martin=
10723
ſtraße 26.
Verlorem
wurde Sonntag Mittag von 2-3 Uhr
auf der Arheilger Chauſſee ein
Porte=
monnaie mit 28 Mk., einem Arbeiter
gehörend. Der redliche Finder wird
ge=
beten, dasſelbe gegen eine gute Belohnung
abzugeben Rheinſtraße 39 part. (0724
Ninder aus beſſeren Familien werden in
( gute Pflege genommen. Näh. Exp.
672
2540
B 214
Rheiniſcher Trauben=Bruſt=Honig
ſeit 20 Jahren bereitet aus Traubenhonig (vege=
M
tabiliſchem oder Fruchthonig aus edelſten
rheini=
chen Weintrauben) und dreifach geläutertem
Rohrzucker iſt das reinſte, angenehmſte, beſt
be=
währte Haus= und Genußmittel für Erwachſene
41
Mrdncrareuinr
PA. 2iereſihirinkenugueſDac wie Kinder bei Huſten, Heiſerkeit, Verſchlei=
04
Aeo.-x.c. a Ahh mung, Hals, Bruſt= und Lungenleiden,
Aaseshleh dapnkle Sehufinarte-A-
Keuchhuſten ꝛc., und durch unzählige Atteſte
ſelbſt aus ärztlichen Kreiſen ausgezeichnet. Dieſes köſtliche, dabei nahrhafte
Traubenpräparat enthält keine Spur animaliſchen oder thieriſchen Honigs, was
zur Beruhigung aller Conſumenten hiermit ausdrücklich hervorgehoben wird.
Proſpekte mit Gebr.=Anw. und vielen Atteſten bei jeder Flaſche. Haupt=Depots:
Leipzig: „Engel=Apotheke; — München:„Maximilian=Apotheke - Stettin:
„Königl. Hof= und Garniſon=Apotheke. Niederlage in Darmſtadt bei den Herren:
M. W. Praſſel, Rheinſtraße 14. Gg. Liebig Sohn, Großh. Hoflieferant,
Rheinſtraße 28. A. Fiſcher, große Ochſengaſſe 14, Emanuel Fuld, Kirchſtraße,
Friedr. Schäfer, Droquen= und Chemikalienhandlung, Gg. Liebig & Co.,
Louiſenſtraße 10, Moriz Landau, Mathildenplatz I. Bessungon: Auguſt
[10725
Marburg.
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer „Hohenzollern; Kapitän
Maier, vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher
am 10. Oktober von Bremen abgegangen war,
iſt am 30. Oktober wohlbehalten in Galveſtone,
der Poſtdampfer „Neckar, Kapitän Pfeiffer,
vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am
18. Okt. von Bremen und 20. Oktober von
Southampton abgegangen war, iſt am 30.
Oktober wohlbehalten in New=York, der
Poſt=
dampfer „Elbe Kapitän Hamelmann vom
Nordd. Lloyd in Bremen, welcher am 21.
Oktober von Bremen und am 22. Oktober
von Southampton abgegangen war, iſt am
31. Okt. wohlbehalten in New=York
ange=
kommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 3. November.
6. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Mit Wiederherſtellung des Urtertes für die
Bühne neu eingerichtet.
Die Räuber.
Ein Schauſpiel in 5 Akten von Schiller.
Anfang halb 1 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
[10726
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen geſtern Nacht
um 312 Uhr unſeren lieben Bater, Großvater, Bruder,
Onkel und Schwiegervater
Joſeph Kahn
im 79. Lebensjahre plötzlich zu ſich zu nehmen.
Um ſtille Theilnahme bitten
Familie Leopold Kahn,
Familie Leopold Reinhard.
Darmſtadt, den 2. November 1885.
Die Beerdigung findet ſtatt Mittwoch den 4. d. M.,
Vormittags 10 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Kiesſtr. 3.
(10727
Todes=Anzeige.
Heute Vormittag 10 Uhr entſchlief ſanft nach langem
Leiden
Frau Marie Bernet,
Wittwe des Briefträgers, im vollendeten 70. Lebens jahre.
Theilnehmenden Verwandten und Freunden widmet
dieſe Anzeige mit der Bitte um ſtille Theilnahme
Im Namen der Hinterbliebenen:
H. Hlochert.
Darmſtadt, 31. Oktober 1885.
Die Beerdigung findet am 3. November, Nachmittags
3 Uhr, vom ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.
Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 3. November.
Deutſches Reich. Die Reiſe des Staatsſekretärs im Reichsamt
des Innern v. Bötticher zum Fürſten Bismarck nach Friedrichsruh
hat, wie man hört, hauptſächlich den Zweck, dem Reichskanzler über
den Stand der Vorarbeiten für Reichstagsvorlagen mündlich Bericht
zu erſtatten und Weiſungen über den Abſchluß einzelner noch
ſchwe=
bender Angelegenheiten einzuholen. Es wird hierzu namentlich die
Vorlage über den Nord=Oſtſee=Kanal gezählt, worüber endgültige
Entſcheidung bezüglich einiger Hauptpunkte dem Reichskanzler
vor=
behalten iſt. Es liegt in der Abſicht, gerade dieſe Vorlage
womög=
lich gleichzeitig mit dem Etat an den Reichstag gelangen zu laſſen.
Die Vorarbeiten zur Reform der Rübenzuckerſteuer ſind noch nicht
abgeſchloſſen; auch in dieſer Richtung werden Weiſungen des
Reichs=
kanzlers erwartet.
Graf Hatzfeldt wird ſich in aller Kürze nach London zur
Ueber=
nahme des dortigen Botſchafterpoſtens begeben.
Prinz und Prinzeſſin Albrecht ſind geſtern nachmittag 1251 Uhr
in Braunſchweig eingetroffen, wurden von der Landesverſammlung,
den ſtädtiſchen Behörden, der Stadtgeiſtlichkeit, ſowie einer Deputation
aus dem ganzen Lande empfangen und hielten unter lebhaften
Kund=
gebungen der Bevölkerung ihren Einzug in die reich geſchmückte Stadt.
In dem Beſinden des erkrankten Chefs der Admiralität,
Gene=
rals v. Caprivi, iſt eine ſo erfreuliche Beſſerung eingetreten, daß
derſelbe alsbald das Bett wird verlaſſen können Sobald ſich der
General mehr gekräftigt hat, wird er zur völligen Herſtellung eine
Reiſe nach dem Süden antreten.
Die Neu=Guinea=Kompagnie veröffentlicht eine Bekanntmachung,
daß eine Anſiedelung Auswanderungsluſtiger in den Diſtrikten von
Neu=Guinea gegenwärtig noch nicht opportun ſei, da die Kompagnie
noch mit der Errichtung von Stationen an der Küſte der
Erforſch=
ung des Innern und der Herſtellung einer regelmäßigen
Schiffs=
verbindung beſchäftigt ſei.
In der bayeriſchen Abgeordnetenkammer brachte der Abgeordnete
Freiherr von Soden den Antrag auf Errichtung einer ſtaatlich
ge=
leiteten Mobiliarbrandverſicherung ein. Das Geſetz ſoll auch auf
die Pfalz ausgedehnt werden.
Heſterreich. In der ungariſchen Delegation bezeichnete Graf
Kalnoky die Beziehungen Oeſterreich=Ungarns zu Deutſchland und
beider zu Rußland als unverändert. Das Verhältnis zu
Deutſch=
land beruhe auf Grundlagen, welche durch Ineidenzfälle nicht er
chütterbar ſeien. Zwiſchen Oeſterreich=Ungarn und Rußland
be=
ſtehen keine anderen als die gemeinen internationalen Verträge.
Die faktiſche Vereinigung Bulgariens und Oſtrumeliens beſtehe
nicht. Das ſait accompli werde keinerſeits anerkannt, noch ſei die
Anerkennung beabſichtigt. Der ganze Zuſtand ſei ungelöſt und fehle
daher jeder Vorwand zu Gebietskompenſationen für andere Staaten.
Der Miniſter lehnte die Beantwortung der auf die Konferenz
be=
züglichen Fragen ab. Die Einladung zur Konferenz ſei im Sinne
der Beſchränkung auf die oſtrumeliſche Frage erlaſſen und
ange=
nommen worden. Oeſterreich=Ungarn verhieß den Intereſſen
Ser=
biens nicht Schutz, falls daſſelbe vor Schluß der Konferenz einen
Schritt zur Occupation thue. Der Miniſter wolle nicht behaupten,
daß das oſtrumeliſche Statut nicht einer Verbeſſerung fähig ſei
und betont ſchließlich die Notwendigkeit, eben jetzt den ſehr
befriedi=
genden und vertrauensvollen Beziehungen zu Rußland einen für
alle Fälle geſicherten und feſt begründeten Charakter zu geben.-
In der Sitzung des Delegations=Ausſchuſſes für auswärtige
Ange=
legenheiten antwortete Graf Kalnoky auf die Frage des Delegirten
Gall inbetreff der deutſchen Zollerhöhung, ob kein beſſeres
Zollver=
hältnis mit Deutſchland zu erhoffen ſei, folgendes: Es ſeien
dies=
bezüglich offizielle Schritte bei der deutſchen Regierung bisher
nicht gethan worden, weil ein Erfolg jetzt nicht zu erwarten ſtand.
Die deutſche Zollerhöhung wurde im Reichstage nach vieljährigen
vergeblichen Anſtrengungen erſt in dieſem Jahre durchgeſetzt, es
konnte daher nicht vorausgeſetzt werden, daß die deutſche Regierung
ein ſo mühevoll und mit ſo vielen Schwierigkeiten erreichtes
Reſul=
tat ſobald wieder fallen laſſen werde, welches dem Staatsſchatz auch
eine beträchtliche Einnahme ſichere. Unzweifelhaft werde indes ein
Zeitpunkt kommen, wo man dieſe Frage unter günſtigeren
Verhält=
niſſen wieder aufnehmen könne, denn es ſei beiderſeits konſtatiert
2541
B 24
worden, daß der Wunſch nach wirtſchaftlicher Einigung auf beiden
Seiten im Prinzip noch immer fortbeſtehe.
Dem „Neuen Wiener Tageblatt= und der „Vorſtadtzeitung!
zu=
folge ſtellte Graf Kalnoky eventuell nach der Konſtantinopeler
Kon=
ferenz einen europäiſchen Kongreß unter Anteilnahme der
Balkan=
ſtaaten in Ausſicht. — Es verlautet, die Konferenz werde den
Vor=
ſchlag annehmen, daß in der Anfforderung an den Fürſten Alexander,
Rumelien zu räumen, zugleich auch liberale Aenderungen des
oſt=
rumeliſchen Statuts in Ausſicht geſtellt werden, wenn Bulgarien
den Konferenzbeſchlüſſen gehorche.
Die Eröffnung der internationalen Konferenz in Wien zur
Ge=
winnung eines einheitlichen muſikaliſchen Normaltones iſt von dem
Unterrichtsminiſter auf den 16. Nov. feſtgeſetzt worden. Die
Be=
teiligung des Auslandes an der Konferenz iſt eine ſehr zahlreiche.
Jranſtreich. Freycinet erhielt wegen ſeiner Rettung von allen
auswärtigen Regierungen Glückwünſche. Der erſte Diplomat, der
ihn beglückwünſchte, war der Geſchäftsträger der deutſchen Botſchaft.
Der Mann, welcher das Attentat verübte, iſt ein Korſe namens
Mariotti; derſelbe gibt als Grund des Attentats an: Er ſei im
Jahr 1880 bei den Arbeiten für den Panamakanal beſchäftigt
ge=
weſen, dort ſei ſeine Tochter infolge der Gewaltthätigkeiten eines
Agenten der Kompagnie geſtorben. Er ſei deshalb verzweifelt nach
Frankreich zurückgekehrt, habe hier aber vergebens gerichtliche Hilfe
verlangt. Infolge deſſen habe er durch einen Gewaltſtreich die
Auf=
merkſamkeit auf ſich lenken, aber den Miniſter Freycinet nicht töten
wollen, er habe deshalb den Revolver nur gegen den Boden und
nicht gegen den Miniſter gerichtet abgefeuert. Die Richtigkeit der
von Mariotti in Bezug auf ſeine Tochter gemachten Angaben iſt
von der Panama=Kanal=Geſellſchaft beſtätigt worden. Wie
ver=
lautet, beabſichtige Freyeinet die Freilaſſung Mariotti's in Rückſicht
auf des Schickſal ſeiner Tochter zu beantragen. — Die Aerzte
er=
klärten den Attentäter für irrſinnig.
Die Deputiertenkammer iſt auf den 10. Nov. einberufen.
Die Königin von Dänemark iſt am Sonntag von Paris nach
Kopenhagen zurückgereiſt.
Die „Agence Havas' bringt die Mitteilung aus Wien, daß
diejenige Löſung der bulgariſchen Frage die meiſte Ausſicht habe,
welche Bulgarien und Rumelien getrennt laſſe, aber das rumeliſche
Statut im liberalen Sinne abändere. Man glaubt in Wien, daß
Serbien und Griechenland nach dieſer Löſung ihre Forderungen
ein=
ſtellen würden. Laut dem „Temps” hat die Pforte die Erklärung,
ſie betrachte das Einrücken ſerbiſcher Truppen in Bulgarien als
Kriegsfall, mit Zuſtimmung und ſelbſt auf Rat der Mächte
abge=
geben.
— Der franzöſiſche Generalkonſul Patrimonic, der in
Zan=
zibar eingetroffen, hat Auftrag, mit den Vertretern Deutſchlands
und Englands bei der Grenzbeſtimmung des Staates des Sultans
mitzuwirken.
Das Mittelmeergeſchwader hat dem Vernehmen nach Befehl
erhalten, am 5. November von Toulon nach dem La Plata in See
zu gehen.
- „Voltaire' glaubt, das Occupationscorps in Tonking
werde bis auf 12000 Mann reduziert werden, dasſelbe dürfte mit
einem Corps von 32000 annamitiſchen Rekruten genügen, um die
Ruhe des Delta und des Roten Fluſſes bis Dunnan zu ſichern.
Bezüglich der Streitkräfte auf Madagaskar verlautet, daß dieſelben
lediglich auf den Punkten konzentriert würden, die wichtig für den
Handel ſind, ſo beſonders in Tamatave, Majunka und Diego Suarez.
Engkand. Die Regierung ſieht ſich infolge der Meldungen aus
dem Sudan über ein raſcheres Vorrücken aufſtändiſcher Scharen
gegen Norden veranlaßt, die Vorkehrungen für den geplanten
Su=
danfeldzug zu beſchleunigen. Es gehen faſt täglich von Alexandrien,
inſoweit Transportfahrzeuge zur Verfügung ſtehen Truppen nach
dem oberen Nil ab. Ferner wurden die Kommandanten an der
Grenze angewieſen, die Befeſtigung im beſten Stande zu erhalten,
die größte Wachſamkeit zu üben und bis auf weiteres in
thatkräf=
tiger Verteidigung zu verharren.
Belgien. Der König hat nach der „K. 3tg.- nun doch die
Beſchlüſſe unterzeichnet, wonach mit einem Schlage 53
Gemeinde=
ſchulen abgeſchafft werden. Er hatte ſich längere Zeit geſträubt,
dieſe Maßregel zu genehmigen. Es mag wohl bei der ſtädtiſchen
Bevölkerung einen gerechten Aerger erregen, daß ſeit Jahresfriſt
1200 Volksſchulen aufgehoben und 4000 Lehrer der Not preisgegeben
ſind, doch dem belgiſchen Bauer, der den Lehrer als einen Tagedieb
und das Schulgeld als eine Verſchwendung betrachtet, behagt dies
ſehr wohl; wenn der junge Bauernſohn wirklich zur Schule muß,
ſo findet er in der Paſtorſchule einen zweifelhaften Unterricht
umſonſt.
Rußland. Das „Journal de St. Pétersbourg” ſagt:
Ange=
ſichts der ſeltſamen Polemik zwiſchen Sofia und Belgrad ſei es von
Dringlichkeit, daß die autoriſierte Stimme Europas ſich vor dem
Ausbruch eines blutigen Konflikts vernehmen laſſe, der ein Schimpf
für die Menſchheit ſein würde und deſſen Urheber ſich gegenſeitig
die Verantwortlichkeit zuſchieben würden, ohne in der Lage zu ſein,
die Folgen allein zu tragen.
Zutgarien. Die Regierung erklärt die von der ſerbiſchen
Re=
gierung verbreiteten Nachrichten über die Haltung der
bulgari=
ſchen Behörden und Truppen an der Grenze für vollkommen
unbe=
gründet.
Coppten. Am Samstag fand in Kairo der feierliche Empfang
Drummond Wolffs durch den Khedive ſtatt. Drummond Wolff
verlas ſein Beglaubigungsſchreiben, der Khedive erwiderte darauf,
daß alle zwiſchen der engliſchen Regierung und ſeinem erhabenen
Souverain vereinbarten Maßnahmen ſeine wärmſte Unterſtützung
finden würden. Nach der Audienz machte der Khedive Drummond
Wolff einen Beſuch.
Hinterindien. Die erſte Abteilung des für Birma beſtimmten
engliſchen Expeditionscorps iſt am Samstag nach Rangun
abge=
gangen.
Nordameriſta. Die kanadiſche Regierung hat ſich eutſchloſſen,
den Geiſteszuſtand Louis Riels noch einmal durch einen Aerzte=
Ausſchuß prüfen zu laſſen. Der Ausſchuß wird aus drei Aerzten
beſtehen; einem engliſchen Kanadier, einem franzöſiſchen Kanadier
und einem Arzte aus den Vereinigten Staaten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Sams=
tag den Oberſten v. Prittwitz und Gaffron, Kommandeur des Großh.
Feld=Artillerie=Regts. Nr. 0, den Sekondlieutenant v. Hülſt von
demſ. Regt., den Major und Bataillons=Kommandeur Buff vom
Magdeb. Füſilier=Regt. Nr. 36, den Hauptmann und
Kompagnie=
chef Frhrn. v. Tſchammer=Oſten vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115,
den Premierlieutenant Frhrn. v. Starck L. vom 2. Großh. Drag.=
Regt. Nr. 24, den Lieutenant der Landwehr=Kavallerie Alsfeld, den
Amtsrichter Pfannmüller aus Pfeddersheim, den Hofbibliothekar
Lennert, den Hofſänger Bögel; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimrat Dr. Becker,
den Hofceremonienmeiſter v. Werner, den Miniſterialrat Rothe, den
Hofjägermeiſter v. Werner.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am Samstag
den mit der interimiſtiſchen Führung der Königl. Preuß.
Geſandt=
ſchaft dahier beauftragten außerordentlichen Geſandten und
bevoll=
mächtigten Miniſter am Großh. Badiſchen Hofe, Kapitän zur See
von Eiſendecher behufs Entgegennahme des Abberufungsſchreibens
des ſeither am hieſigen Hofe beglaubigten Königl. Preuß.
außer=
ordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſters Legationsrat
Stumm empfangen. Am Abend fand zu Ehren des Geſandten
Hoftafel ſtatt, zu welcher an die Spitzen der Civil= und
Militär=
behörden, ſowie an die Großh. Hofſtaaten Einladungen ergangen
waren.
Se. Hoh. der Prinz Friedrich Karl von Heſſen traf
am Sonntag vormittag zu Beſuch der Großh. Familie hier ein.
Höchſtderſelbe wurde von Sr. Königl. Hoheit dem
Erbgroßher=
z09 am Bahnhof empfangen und kehrte im Laufe des Nachmittags
nach Frankfurt zurück.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 31 enthält:
Be=
kanntmachung, die Bildung der Ortsgerichte betr.
) In der geſtrigen Sitzung der Strafkammer des
Land=
gerichts wurde der Lokomotibführer Schäfer wegen Gefährdung
eines Eiſenbahntransports zu zwei Wochen Gefängnis und in die
Koſten verurteilt. Schäfer, dem ſonſt das Zeugnis eines tüchtigen
Führers wurde, war am Morgen des 26. Juni d. J. innerhalb des
hieſigen Bahnhofs mit ſeiner Rangiermaſchine einem von
Biſchofs=
heim einlaufenden Güterzug in die Flanke gefahren, wodurch zwei
Wagen entgleiſten und beſchädigt. wurden. Der Angeklagte
ent=
ſchuldigte ſich damit, daß er die Signale nicht beobachtet habe, weil
er ſich im kritiſchen Moment mit ſeiner etwas defekten Maſchine zu
thun gemacht habe, wodurch ſeine Aufmerkſamkeit abgelenkt worden.
Der Kommandeur der 4. Diviſion in Bromberg (früher
Brigadekommandeur in Darmſtadt), Generallieutenant v. Radecke,
der im vorigen Jahre auf dem Schießplatz durch eine Prellkugel
erheblich verwundet worden war und ſeit der Zeit ſich nicht vollſtändig
erholt hat, iſt auf ſeinen Antrag verabſchiedet worden.
Poſtperſonalnachrichten. Angeſtellt iſt der Poſtaſſiſtent
Altvater in Darmſtadt als Bureauaſſiſtent. Verſetzt ſind: der
Ober=Poſtſekretär Gundel von Schlettſtadt nach Mainz, ſowie die
Voſtſekretäre Beck von Bielefeld nach Mainz und Kokel von
Mainz nach Worms.
B. Das vierte Konzert des Mozart=Vereins bot ein
Programm, in welchem beſonders Kompoſitionen der Neuzeit
Be=
rückſichtigung gefunden hatten. Wenn ſchon keine Neueinſtudierung
ſtattgefunden, war doch für Abwechſelung reichlich geſorgt, nur
können wir die Bemerkung nicht unterdrücken, daß in dem Konzert
eines Mozartvereins auch billig ein Stück dieſes Meiſters zum
Vortrag gelangen ſollte. Von den Chören ſtand, was künſtleriſche
Ausführung und einmütiges Zuſammengehen anlangt,„Vineta von
Abt in erſter Linie. Für Frl. Emilie Reinhardt, welche durch
Unwohlſein an der Mitwirkung verhindert war, hatte Frl. Göring
die Liebenswürdigkeit einzutreten. Wir hatten ſchon früher
Ge=
legenheit, die ſympathiſche Stimme, die gute Schule und edle
Vor=
tragsweiſe der jungen Dame lobend zu betonen, Vorzüge, die auch
bei ihrem heutigen Auftreten voll zur Geltung kamen. Frl. Göring
hielt zum größten Teil das angeſetzte Programm inne, nur an
Stelle der Riedel'ſchen und Volkmann'ſchen Lieder wählte ſie ein
R214
512
Lied von Leonhard Wolff „Mein Herz iſt voll Liebe.: Beim
Vor=
trag des Rubinſteinſchen: „Es blinkt der Thau; wollte es uns
ſcheien, als wäre an der Stelle: „O, Lenz, wie biſt du ſo
wunder=
ſchönlu das Tempo arg verlangſamt worden. Frl. Göring ſah ſich
auf nachdrücklichen Wunſch der Hörer zu einer Zugabe veranlaßt
und wählte als ſolche das allbeliebte Schubertſche Lied: „Sah ein Knab
ein Röslein ſtehn'. Wir kommen in unſerer Beſprechung nunmehr
zu der Pianiſtin des Abends, Frl. Eli Weber, deren
Bekaunt=
ſchaft wir zuerſt im verg. Jahre anläßlich des Konzerts zum Beſten
der Barmherzigen Schweſtern gemacht haben. Das Spiel dieſer
jungen Virtuoſin wirkt nicht nur durch bedeutende Technik, ſondern
auch durch die Freiheit, mit der ſie den Taſtenapparat unter ihren
Willen zwingt. Hierzu geſellt ſich ein melodiöſer Anſchlag und eine
diskrete Behandlung des Pedalmechanismus. Der ſchwierigen
Auf=
gabe, welche die Beethovenſche Cis-moll=Sonate an den Interpreten
ſtellt, zeigte ſich Frl. Weber durchaus gewachſen; im Vortrage des
Schubertthema's mit Variationen verwaltete ſie mit Erfolg das
Reſſort des perlenden Spiels, der dem Ohr ſchmeichelnden
Klang=
effekte. Die Romanze von A. Rubinſtein fand eine ihrem
eigen=
tümlichen Charakter gemäße Behandlung. Frl. Weber ſpielte alle
Piécen auswendig.
Im Gegenſatz zu der in Nr. 212 ds. Bl. enthaltenen
Mit=
teilung aus Mainz, betr. den Zuſtand des bei den Rennen auf der
Ingelheimer Au verunglückten Pr.=Lieutenant v. Chelius. können
wir erfreulicherweiſe aus ſicherſter Quelle die Nachricht geben, daß
ſich derſelbe augenblicklich in Baden in der Behandlung der
ſchwe=
diſchen Heilkünſtler durch Maſſierung befindet und hierdurch nicht
allein ſchon weſentliche Fortſchritte in der Beſſerung erzielt ſind,
ſondern auch durch dieſe Kur beſtimmte, wenn ſchon langwierige
Heilung in Ausſicht geſtellt wird.
() Der vielgenannte bulgariſche Hirſch iſt vorgeſtern aus der
Dornberger Faſanerie ausgebrochen und wird vermutet, daß
unbe=
rufene Hände dabei im Spiele geweſen. Nach uns gewordener
Nachricht ſoll es indeß gelungen ſein, das Tier wieder einzufangen.
Wie man hört, ſoll die Militärbehörde die Anlegung eines
großen, auch für die Frankfurter Garniſon dienenden
Exercier=
platzes, unweit Bürgel in Ausſicht genommen haben.
Die Beteiligung an der heute nachmittag 1½ Uhr vom
24
Exerzierplatz ausgehenden Hubertus=Schleppjagd dürfte eine
zahlreiche werden. Das Halali ſoll gegen 3 Uhr am Gehaborner
Hof ſtattfinden.
O
88 Pfungſtadt, 1. November. Am Freitag wurde in der
hieſigen Tanne, an dem Wege nach Jugenheim, eine Frau von einem
Stromer angepackt. Ein des Weges kommender Herr vereitelte
ſein Unternehmen und brachte ſofort die Sache auf hieſiger
Bürger=
meiſterei zur Anzeige. Der Stromer wurde durch einen
Polizei=
diener auf der Herberge verhaftet und ſoll ein vor wenigen Tagen
aus dem Gefängniſſe entlaſſener Sträfling ſein. — An demſelben
Tage wurde ein von hier gebürtiger Menſch von 21 Jahren zur
Haft gebracht. Derſelbe ſoll ſeinen Eltern den Betrag von 45 M.
und den beſten Anzug ſeines Vaters entwendet haben. Bei der That
überraſcht, verſteckte er ſich in die Scheune, wo er ſchließlich aus
- Die letzte
Ge=
einem Haufen Gerſtenſtroh hervorgezogen wurde.
meinderatsſitzung beſchäftigte ſich mit dem vorgelegten
Bau=
plan der Eiſenbahn, und dem Bau eines neuen ſehr notwendigen
Schulhauſes mit 4 Schulſälen.
Mainz, 2. November. Gegenwärtig treffen Schiffe aus der
Gegend von Haßfurt a. M. mit großen Ladungen Meerrettig ein:
einzelne Ladungen ſollen einen Wert von ca. 5000 M. repräſentieren.
- Ein Mädchen, aus Darmſtadt gebürtig, nahm bei einer hieſigen
Witwe Quartier und bezog ein möbliertes Zimmer mit der Angabe,
daß es demnächſt zu einer franzöſiſchen Herrſchaft in Dienſt trete.
Das Mädchen verſchwand aber aus dem Hauſe und nahm aus der
offen ſtehenden Komodſchublade der Witwe einen Betrag von
50 M. mit.
8t. Frankfurt, 1. November. Die neue vierte Symphonie
in Emoll von Joh. Brahms. die vor kurzem in Meiningen
über=
haupt zum erſtenmale unter Leitung des Meiſters zur Aufführung
kam, hat daſelbſt einen durchſchlagenden Erfolg errungen. Das
Publikum, unter dem ſich viele bekannte Muſiker aus Berlin,
Dres=
den, Weimar, Leipzig ꝛc. befanden, verlangte den dritten Satz lAllegro
g10c0so) ſtürmiſch da capo, der Komponiſt unterließ aber auf Wunſch
des Herzogs die Wiederholung bis zum Schluſſe des Konzerts und
wiederholte dann den erſten und dritten Satz. Die Kapelle ſpielte
das Werk außerordentlich ſchön.
Außer hier, woſelbſt Brahms
die neue Symphonie im erſten Konzert der Meininger Hofkapelle
am 8. November zur Aufführung bringen wird, gelangt das Werk
nur noch in zwei deutſchen Städten am Niederrhein während der
diesmaligen Tournée der Meininger zur Aufführung.
Erbach. Die bei den Herbſtübungen der Großh. Heſſiſchen
Diviſion im Odenwald entſtandenen Flurbeſchädigungen, ſowie
die Gebühren der Taxatoren, Feldgeſchworenen ꝛc., berechnen ſich
im Kreiſe Erbach auf 10547 Mk. 10 Pf. und im Kreiſe Dieburg
auf 35307 Mk. 86 Pf.
Heidelberg, 2. Nov. Die Geſamtheit der Muſenſöhne von
Heidelberg hat es ſich nicht nehmen laſſen, dem Erbgroßherzog,
welcher bekanntlich im Winterſemeſter 1877ſ⁄8 an der Heidelberger
Hochſchule ſtudierte, ein Hochzeitsangebinde zu überreichen,
welches in der ſinnigen Wiedergabe des Heidelberger „Großen
Faſſes' in Silber als Bowle beſteht. Dasſelbe iſt mit den betr.
Emblemen und Dedikationen geziert und mißt den 27o00ſten Teil
ſeines großen Ahnen. Eine beſondere Deputation ſoll das Geſchenk
dem hohen neuvermählten Paare überreichen.
Köln, 31. Oktober. Mit dem Zuge 11 Uhr 16 Minuten trafen
geſtern, von Paris kommend, ein Herr und eine Dame hier ein.
Dieſelben verneinten auf Befragen des Steuerbeamten, daß ſie
ſteuerpflichtige Gegenſtände bei ſich führten. Bei der darauf
vorgenommenen Durchſuchung ihrer Reiſe=Effekten wurden eine
Menge Seide und neue Kleider vorgefunden. Außer dem Verluſt der
Sachen hatte das Paar noch 2770 M. zu zahlen. Da der Zug um
12 Uhr inzwiſchen abgefahren war, mußten ſie beide bis zum Abend
8 Uhr in dem ihnen verhängnisvoll gewordenen Köln bleiben. Zum
Ueberfluß hatte der Herr noch einen Juriſten zu Rate gezogen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 30. Oktober.
„Das Volk, wiees weint und lacht."
B. Die Vermiſchung des Rührenden mit dem Lächerlichen, des
Sentimentalen mit dem Burlesken kann unter Umſtänden recht
wirkungsvoll zu Stande kommen; ein Beweis dafür iſt L Arronge's
„Mein Leopoldi. Aber nicht jede nach dieſem Recept gearbeitete
Poſſe ſchlägt ein. Wir wollen gegen die Poſſe als ſolche keine
äſthetiſchen Einwendungen erheben, jedes Genre hat ſeine
Berechti=
gung. mit alleinigem Ausſchluß des langweiligen: zu dieſem
letzteren gehört nun aber oben genannte Kompagniearbeit unſtreitig.
Das Thema des Volkes wie es weint und lacht kann weit
dank=
barere Motive abgeben als die, welche die Herren Berg und Kaliſch
daraus genommen haben. Ein feſtes, dramatiſches Gefüge begehren
wir nicht von der Poſſe, aber wohl Perſonen und Situationen, die
dauerud zu feſſeln vermögen. Im „das Volk, wie es weint und
lacht; greifen wir lauter abgeriſſene Fäden, glauben wir einen
Moment: haltl jetzt ſtellt die Komik ſich einl - da fällt ſchnell der
Vorhang der guten Abſicht in die Arme. Der breit getretene
Kriminalfall läßt ja an Verſtändlichkeit nichts zu wünſchen übrig,
allein die Perſonen, welche an ihm beteiligt ſind, die Situationen,
welche er hervorruft, ſind zu flüchtig und ſchattenhaft ſkizziert, als
daß wir uns durch ſie herzhaft beluſtigen oder ernſthaft rühren
laſſen könnten. Die Art und Weiſe wie inmitten der dümmſten
Kalauer plötzlich eine rührende Berufung an Barmherzigkeit,
Nächſtenliebe, Toleranz laut wird, kann nur verſtimmen. Der
Gegenſatz des Poſſenhaften und Ergreifenden könnte wahrer,
ge=
ſunder und ſomit auch wirkſamer dargeſtellt werden. Jede Poſſe
ſollte füglich unter der Flagge reiſen: man ſoll und muß lachen;
wo dies nicht der Fall, ſteht's um die Mache übel.
Das Spiel ſämtlicher Darſteller war recht friſch und lebendig,
vermochte aber doch nicht, das Publikum in anhaltende, frohe Laune
zu verſetzen. Frl. Rau, die ſich uns als Agnes Brand zum zweiten
male vorſtellte, ſchlug an mehreren Stellen viel zu ſchwere Accente
an, auch müßte die dunkle Färbung des A=Vokals vermieden werden;
das Spiel der Dame war ſonſt recht verdienſtlich.
Briefkaſten.
An B. Spanferkel heißt ſo viel wie: ſaugendes Ferkel,
Milch=
ferkel. Das erſte Glied der Zuſammenſetzung iſt das
mittelhoch=
deutſche Femininum spen - Bruſt, Milch. Dies yspanl von einem
alten verloren gegangenen Verb. spanan (von „ziehen= und„ ſaugen
gebraucht) - im Hildebrandsliede findet ſich das Heitwort noch,
aber bereits umgelautet - hat ſich noch erhalten außer in
Span=
ferkel in Geſpann und mit gefärbtem Vokal in Geſpenſt (d. h.
ver=
lockende Erſcheinung).
Tageskalender.
Dienstag, 3. Nov.: Monatsverſammlung des deutſchöſterreichiſchen
Alpenverveins, Section Darmſtadt, (Saalbau).
Mittwoch, 4. Novbr.: Uebung der Freiwilligen Turner=Feuerwehr
Verſammlung der nationalliberalen Partei im
Beſſungen.
Schützenhof. — Vortrag des Herrn Stadtpfarrer Brückner aus
Karlsruhe im Proteſtantenverein in der Stadtkapelle.
Donnerstag, 5. November: Vortrag von Herrn Dr. P. Wislicenus
im Verein für Volksbildung, im Saale der Turngemeinde.
Freitag, 6. November: Generalverſammlung der Saalbau=Aktien=
Geſellſchaft im Saalbau.
Montag. 16. Novbr.: Generalverſammlung der Vereinigten
Ge=
ſellſchaft.
Hierzu eine Beilage von Joh. And. Zoeppritz, Darmſtadt.
Drus und Berna= L. 6. Mlighiche Golbnchdruacknel. 2 Berautvortlich fülr die Redaction: Can Milch=