Darmstädter Tagblatt 1885


20. Oktober 1885

[  ][ ]

148.

148.

EoUSEULTL ToOIUove

ut meuentsprels
eaertehährlich 1 Marl 50 Pf. indl
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag


Srag= und Anzeigeblaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
2RUſeltez auitehdtunhvoluu.

Rlerzch
verdenangenommnnt nDarnſiad
von der Eppediion, Rhehſr R -.
mBeſſungen van Frierr. AUia,
Hohzſtraße N. 26. ſowie avin
von allen AuneneenExeditionen.

Amtliches Organ
füͤr die Behannkmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

40 204.

Dienstag den 20. Oktober.

1235.

Darmſtadt, am 15. Oktober 1885.
Betreffend: Das Unfallverſicherungsgeſetz vom 6. Juli 1884.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, uns bis zum 30. d. Mts. die Namen derjenigen Betriebs=Unternehmer anzugeben, welche ſich mit
der Herſtellung von Oefen oder Thongeſäßen befaſſen.
G0165
v. Marquard.
Ueberſicht
Ueberſicht

der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. bis 15. Oktober 1885.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1750. Korn per Sack M. 1. - Eier per Stück 7 Pfg, desgl. per 25 Stück
M. 1650. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 1450.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1885.
Großherzogliches Polizeiamt.

der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. bis 15. Oktober 1885.
Butter per ½ Kilo M. 1.15, desgl. in Partien 100 Kilo
100 Kilo M. 15.50. - Gerſte per Sack 100 Kilo M. 1. 75. Kartoffeln per 100 Kilo M. 5.25, desgl. per
25 Kilo M. 1.50. Kornſtroh per 50 Kilo M. 238.-
Heu per 50 Kilo M. 3.38.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1885.
[0166
Großherzogliches Polizeiamt.
B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Vornahme der Kanalbauarbeiten wird die Kaſerneſtraße von der Rhein= bis zur Promenadeſtraße für Fuhr=
werke
und Reiter geſperrt.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
10167

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir ſehen uns veranlaßt, die Beobachtung der Beſtimmungen des 5 1 der Polizei=Veordnung vom 6. Februar 1883,
Maßregeln zur Verhütung und Einſchränkung von Epidemien betreffend, in Erinnerung zu bringen, wonach:
1) jeder Arzt, ſowie Jeder, der die Behandlung eines Kranken übernimmt, von allen in ſeiner Praxis vorkom=
menden
Fällen von:

a. Pocken (Blattern) ſowie Waſſerblattern bei Erwachſenen (aricellao), b. Flecktyphus, c. Recurrenz=
fieber
, d. aſiatiſcher Cholera, e. Scharlach, f. Diphterie, 8. Abdominaltyphus, h. epidemiſcher Ruhr,

binnen 24 Stunden dem Großherzoglichen Kreisgeſundheitsamt und neben dem
2) jeder Haushaltungsvorſtand, ſobald er von dem Auftreten einer der vorgenannten Krankheiten innerhalb ſeiner
Haushaltung Kenntniß erlangt, dem Großherzoglichen Polizeiamt innerhalb der gleichen Friſt Anzeige zu erſtatten hat.
Die Anzeige sub 2 kann mündlich oder ſchriftlich bei dem betr. Polizei=Revier=Commiſſariat erfolgen.
Tritt eine der erwähnten Krankheiten bei einer alleinſtehenden, zu keiner Haushaltung gehörigen Perſon auf, ſo liegt
dieſe Verpflichtung dem Wohnungsvermiether bezw. deſſen Stellvertreter ob.
Die Unterlaſſung der vorgeſchriebenen Anzeige wird mit einer Geldſtraſe bis zu 30 Mk. beſtraft.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
(0168

Bekanntmachung.
In unſerem Firmenregiſter wurde
heute die Löſchung folgender Firmen auf

befugten Antrag vollzogen:
1) G. u. W. Friedrich von Nieder=
Ramſtadt,
2) Wilhelm Spengler V. daſelbſt,

3) Ludwig Spengler daſelbſt,
4) Jacob Bender I. daſelbſt,
5) Philipp Pfaff 1. daſelbſt,
6) W. S. Fiſcher daſelbſt,
637

[ ][  ][ ]

2404
7) Wilh. Breitwieſer daſ. (Schachenmühle),
8) Franz Schneider in Ober=Namſtadt,
9) Susmann May daſelbſt,
10) Heinrich Breitwieſer IV. daſelbſt,
11) Karl Breitwieſer II. daſelbſt,
12) O. Heumann daſelbſt,
13) Heinrich Walter daſelbſt Waldmühle),
14) Ludwig Appel 1. in Pfungſtadt,
15) Ludwig Appel II. daſelbſt,
16) Benjamin Baruch Wolf daſelbſt,
17) Aron R. Nothſchild daſelbſt,
18) Milhelm Arnold daſelbſt,
19) Meier Mainzer Wwe. daſelbſt,
20) Löb Herz daſelbſt,
21) S. Hirſch daſelbſt,
22) A. F. Kaminsky daſelbſt,
23) G. Strauß daſelbſt,
24) A. Mainzer daſelbſt,
25) Joſeph Mai in Roßdorf.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[10169
Lauer.
Uhrig.
Bekanntmachung.
In unſerem Firmenregiſter wurden
heute folgende Einträge vollzogen:
1) Peter Schneider I. von Griesheim
betreibt daſelbſt unter der Firma
Peter Schneider I. eine Spezerei=
und Kurzwaaren=Handlung.
2) Jakob Keller V. von Griesheim be=
treibt
ein Spezereigeſchäft unter der
Firma,Jakob Keller V."
Darmſtadt, den 12. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
510170
Lauer.
Uhrig.
Bekanntmachung.
In unſerem Firmenregiſter wurde
heute die Löſchung folgender Firmen auf
befugten Antrag vollzogen:
Firma Wendel Becker II. zu
Griesheim,
2) Firma Daniel Maier zu Gries=
heim
,
3) Firma Moſes Mendel II. zu
Griesheim,
4) Firma Peter Höhl Ix. zu Gries=
heim
,
5) Firma Karl Ludwig Becker'3
Wittwe zu Griesheim,
6) Firma Nikolaus Hofmann zu
Griesheim,
7) Firma Carl Heiner zu Griesheim,
8) Firma Friedrich Maul zu Gries=
heim
,
9) Firma Johannes Keller II. zu
Griesheim,
10) Firma Johannes Keller I.
zu
Griesheim,
11) Firma Ludwig Becker II. zu
Griesheim,
12) Firma Georg Ludwig Fiſcher
zu Nieder=Beerbach.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[(10171
Lauer.
Uhrig.

K 204
Bekanntmachung.
Betr. Die Fortbildungsſchule für die aus der Volksſchule ent=
laſſene
männliche Jugend.
Die hieſige Fortbildungsſchule wird den Unterricht für den Winter 1885-86
Montag den 26. October l. J., Abends präcis 7 Uhr,
beginnen. Derſelbe wird in den Wintermonaten an den vier Wochentagen: Montag,
Dienstag, Donnerstag und Freitag, Abends von 7 bis 9 Uhr, im Schulhaus auf
dem Ballonplatz ſtattfinden.
Zum Beſuche der Forlbildungsſchule geſetzlich verpflichtet ſind alle diejenigen
Knaben, welche in den Jahren 1883,. 1884 und 1885 aus den hieſigen Volksſchulen
ſentlaſſen worden ſind, oder nach ihrer Entlaſſung aus Schulen anderer Gemeinden
ſich hier aufhalten, ohne anderen genügenden Schulunterricht zu genießen. Geſuche
um gänzliche oder zeitweiſe Befreiung vom Beſuch der Fortbildungsſchule ſind
ſchrifllich an Großh. Kreis=Schul=Commiſſion (Neckarſtraße Nr. 3) zu richten
und muß bis zur erfolgten Entſcheidung dieſer Behörde die Fortbildungsſchule be=
ſucht
werden.
Die Eltern ſchulpflichtiger Knaben oder deren Stellvertreter, ebenſo Dienſt=
herrſchaften
und Lehrherren, welche ſchulpflichtige Knaben im Dienſt oder in der
Lehre haben, ſind Kraft Geſetzes verpflichtet, dieſe Knaben zum Beſuche der Fort=
bildungsſchule
anzuhalten. (Art. 24 des Schulgeſetzes und 8 120, Abſatz 2 der
deutſchen Gewerbeordnung.) Die Behauptung, der Schulpflichtige ſei zur Zeit des
Unterrichts im Geſchäft der Eltern, Lehrherren, oder Dienſtherrſchaft unentbehrlich,
kann nicht zur Entſchuldigung dienen, vielmehr iſt den Schülern die zum Beſuche
der Fortbildungsſchule nöthige Zeit und zwar ſelbſtverſtändlich in der Ausdehnung
zu laſſen, daß ſie ſich vor Beginn des Unterrichts genügend waſchen, ankleiden und
eſſen können. Zuwiderhandlungen werden mit einer Polizeiſtrafe von 2- 20 Mark
beſtraft. (Art. 25 des Schulgeſetzes.)
Unentſchuldigte Schulverſäumniſſe unterliegen den geſetzlichen Schulſtrafen lie
20, im Wiederholungsfalle 40 Pfennig), welche nötigenfalls durch Haft nach Maß=
gabe
der 88 28 und 29 des Reichsſtrafgeſetzbuches vollſtreckt werden.
Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung in die Schule, wofür je 10 Pfennig
ſofort an den Abholenden zu entrichten ſind.
Die Fortbildungsſchüler aus den Jahren 1883 und 1884 haben ſich
Montag den 26. October l. J., Abends präcis 7 Uhr, in den ſeitherigen
Localen im Schulhaus auf dem Ballonplatz einzufinden, während Diejenigen,
ſwelche im Jahre 1885 aus der Volksſchule entlaſſen worden ſind oder obwohl
früher entlaſſen, ſeither eine Fortbildungsſchule nicht beſuchten oder freiwillig am
Unterricht Teil zu nehmen wünſchen, ſich
Sonntag den 25. October l. J., Nachmittags präcis 3 Uhr,
im Turnſaal der Schulhäuſer in der Rundethurm= und Blumenſtraße einzufinden
haben, um in eine Abtheilung der Schule eingereiht und für den am folgenden
Abend beginnenden Unterricht entſprechend inſtruirt zu werden.
Zu den Eltern, Lehr= und Dienſtherren ſprechen wir auch diesmal das Ver=
trauen
aus, daß ſie den großen Nutzen des der männlichen Jugend unentgeltlich ge=
botenen
Fortbildungsunterrichts erkennen und nach Kräften bemüht ſind, die Zwecke
der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und durch Anſpornung der Schüler
zur Folgſamkeit gegen Vorſteher und Lehrer der Schule, ſowie zu Fleiß, Ordnung
und guter Sitte, in und außerhalb der Schule zu fördern.
Die Verlegung der Schulſtunden auf die Zeit von 7 9 Uhr Abends iſt zur
Beſeitigung vielfacher Mißſtände und Beſchwerden, welche die ſeitherige Schulzeit
ſvon 8-10 Uhr) mit ſich gebracht hat, durch übereinſtimmende Beſchlüſſe der oberen
Schulbehörde und des Schulvorſtandes und vorzugsweiſe im Intereſſe der Schüler
angeordnet worden. Wir erwarten von der Einſicht und dem guten Willen der
Eltern, Lehrherren und Arbeitgeber, daß ſie ſolche geſchäftliche Einrichtungen treffen,
welche es ermöglichen, daß die Schüler präcis 7 Uhr und zwar geſättigt und in
reinlichem Zuſtande in der Schule erſcheinen.
Darmſtadt, den 15. October 1885.
Der Schulvorſtaud:
Ohly, Oberbürgermeiſter.
(10080
Bekanntmachung.
Die Rechnung der Gemeinde Beſſungen für das Jahr vom 1. April 1884
bis dahin 1885 nebſt Urkunden liegt von heute an 8 Tage lang zu Jedermanns
ſEinſicht auf unſerem Büreau offen.
Beſſungen, am 17. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth
1008)

[ ][  ][ ]

240)

Bekanntmachung.
s=
In unſerem Firmenregiſter wurden
heute folgende Einträge vollzogen:
1) Wilhelm Auguſt Breitwieſer betreibt
ein Müllereigeſchäft mit Handel un=
ter
der Firma Wilhelm Auguſt
Breitwieſer, Schachenmühle bei Nie=
der
=Ramſtadt.
2) Emil Walter von der Waldmühle
bei Nieder=Ramſtadt betreibt daſelbſt
unter der Firma Emil Walter,
Waldmühle bei Nieder=Ramſtadt!
ein Müllereigeſchäft nebſt Handel.
3) Franz Schneider IV in Ober= Ram=
ſtadt
betreibt ein Müllereigeſchäft
mit Handel unter der Firma Franz
Schneider IV.
4) Heinrich Breitwieſer VII in Ober=
Ramſtadt betreibt ſeit 1881 eine
Oelmühle unter der Firma Heinrich
Breitwieſer VIIV.
5) Auguſt Breitwieſer von Ober= Ram=
ſtadt
betreibt eine Apotheke und
einen Materialwaarenhandel unter
der Firma Auguſt Breitwieſer=
6) Karl Breitwieſer IV in Ober= Ram=
ſtagt
betreibt daſelbſt unter der
Firma Karl Breitwieſer IVu ein
Müllereigeſchäft mit Handel.
7) Salamon Hirſch Wwe. in Pfung=
ſtadt
betreibt daſelbſt unter der
Firma S.Hirſch Wwe. eine Spe=
zerei
= und Ellenwaarenhandlung.
8) Marx May I1 betreibt zu Roßdorf
ein Colonial= und Manufactur=
waarengeſchäft
, ſowie Viehhandel
unter der Firma,Marx May II."
9) Ludwig Burger zu Ober=Ramſtadt,
Inhaber der Firma,Ludw. Burger=
iſt
geſtorben und iſt die Firma auf
Ludwig Burger I1 zu Ober= Ram=
ſtadt
übergegangen.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[0172
Lauer.
Uhrig.
Bei dem unterzeichneten Regiment liegen:

15 Centner Oberlederabfall, Sohllederabfall, 60 Lederabfall (Schuhma= cherwerkſtätte), 10 Drillichlumpen, 20 Tuchlumpen, 5 alte Hemden, 20 Kgr. alte Säbeltroddeln,

2 Centner neue Tuchabfälle,
verſchiedene Muſik= und Signal= Inſtru=
mente
, ſowie Muſiktrageſäcke von Leder
zum Verkaufe bereit und können nur am
22. d. M., Vormittags von 10-12 Uhr,
in der Neuthorkaſerne zu Mainz ange=
ſehen
werden.
Reflektanten wollen ihre verſiegelten
Offerten zum 23. d. M., bis Vormittags
10 Uhr, auf dem Zahlmeiſterbureau-
Gauſtraße 2 - abgeben.
Die Preiſe ſind loco Regimentskam=
mer
zu ſtellen.
[(10173
4. Gr. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 18.

R204
Bekanntmuchung.
Die Aulieferung von Kartoffeln für das ſtädtiſche Ho
Armenhaus betreffend.
Der Kartoffelbedarf vorſtehender Anſtalten ſoll auf dem Submiſſionswege,
wie ſolgt, vergeben werden:
a. In das ſtädtiſche Hoſpital alsbald:
150 Malter Chili= oder Chardon=Kartoffeln; Anfang Mürz 1886. 120 Malter
blaue Ueberrheiner Kartoffeln.
b. In das ſtädtiſche Armenhaus alsbald:
190 Malter Kartoffeln und zwar zur Hälfte Chili, zur Hälfte Seeländer.
Das Malter verſteht ſich gewogen 100 Kilo. Die Lieferung kann ſowohl
einem einzigen, wie mehreren Uebernehmern übertragen werden. Wir laden Lie=
ferungsluſtige
ein, ihre Offerten, welche mindeſtens eine Lieferung von 25 Maltern
umfaſſen müſſen, mit Preisangabe bis längſtens
Montag den 26. Oktober er., Vormittags 12 Uhr,
in den vor unſerem Büreau aufgehängten Submiſſionskaſten einzulegen. Gleich=
zeitig
ſind Proben von mindeſtens 6 Stück jeder Sorte mit genauer Bezeichnung
bei uns abzugeben.
Daß durchweg nur auf auserleſene und geſunde Kartoffeln reflectirt wird,
bemerken wir ausdrücklich.
Die Auswahl unter allen Submittenten behalten wir uns vor.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(10174
Ohly.

Verkauf uon Grländr
zu Bauplätzen.
Es ſollen 5709 Om. dem Landeshoſpital Hofheim gehöriges, auf den Beſ=
ſunger
Herdweg und den Martinspfad ſtoßendes Gelände in der Gemarkung
Beſſungen auf dem Submiſſionsweg in 7, zu Bauplätzen geeigneten Looſen
und auch im Ganzen dem Verkauf ausgeſetzt werden. Die Submiſſions=
Bedingungen nebſt Situationsplan liegen in dem Geſchäftslokal der unterzeichneten
Behörde am Donnerstag, Freitag und Samstag, den 22., 23. und 24. Oktober
d. Js. von Vormittags 8 bis 13 Uhr, zur Einſicht offen. Verſiegelte Gebote
mit der Aufſchrift Bauplatzverkauf ſind bis zum 26. Oktober d. Js. einſchließlich
bei uns einzureichen.
Die Eröffnung der Gebote erfolgt
Dienstag den 27. Oktober d. Js., Vormittags 10 Uhr,
auf unſerem Büreau in Gegenwart der etwa erſchienenen Submittenten.
Darmſtadt, am 13. Oktober 1885.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
110000
Preuſchen.

Bekanntmachung.
Zu der Verſteigerungs=Anzeige über die zum Konkurs des Wilhelm Illig
Zum kühlen Grund' bei Eberſtadt gehörigen Immobilien, wird nachträglich
bekannt gemacht, daß die geſammten Liegenſchaften, außer in den getrennten Ver=
ſteigerungen
, ſchließlich auch zuſammen ausgeboten werden, und zwar in dem
auf 4 Uhr in Nieder=Ramſtadt, anberaumten 2ermin.
[0175
Der Konkursverwalter:
Hehmrich Störgor.

Bekanntmachung.
Die Lieferung des Kaiſeröls für die
Fortbildungsſchule und die verſchiedenen
anderen Schulen für den Winter 1885186
ſoll auf dem Wege der Submiſſion ver=
geben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 22. Oktober 1885
Vormittags 10 Uhr,

bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedinguugen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 15. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(10176
Ohlh.

[ ][  ][ ]

2406
Verſteigerungs=Anzeige.
Am Freitag den 23. Oktober er.,
Morgens 9 Uhr,
beginnend, ſollen im Hinterhof der Ka=
vallerie
=Kaſerne verſchiedene, zum Kaſer=
nenhaushalte
nicht mehr verwendbare alte
Utenſilien und Baumaterialien, darunter
eine Partie wollene Teppiche, Flickabfälle
von Leinwand und circa 300 Stück
eiſerne Raufen, gegen baare Bezahlung
öffentlich verſteigert werden.
Nähere Bedingungen werden vor dem
Beginn der Verſteigerung an Ort und
Stelle bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1885.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. 10177
Vergebung von Erdfuhren.
Mittwoch den 21. October l. J.,
Vormittags 11½ Uhr,
wird auf dem Rathhauſe dahier das Weg=
fahren
von Erde aus dem Knabenſchulhofe
öffentlich verſteigert.
Beſſungen, den 15. October 1885.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Beſſungen.
(10073
Berth.
Korb=Weidenverſteigerung.
Donnerstag den 22. October l. J.,
Vormittags 10 Uhr,
werden die diesjährigen Korbweiden auf
der ſogenannten Blümwieſe öffentlich an
die Meiſtbietenden verſteigert. - Zuſam=
menkunft
der Steigerer iſt an Ort und
Stelle zunächſt des Heuwegs.
Beſſungen, den 15. October 1885.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Beſſungen.
[10074
Berth.

N. 204

CREmE SImON
64D)
wird von den berühm=
H bi
24, teſten Aerzten in Paris
empfohlen und von der
i= é.
ſSeleganten Damenwelt
=allgemein angewandt. Dieſes
St- unvergleichliche Product be=
L thr and
ſeitigt in einer Nacht
ſEineloibön.
alle Froſtbeulen, Lippenriſſe,
14oine.
2
Ien.
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paxee
.
l gogurs.
ſprungene Haut, rothe Hände,
Liruvs.
ue.)
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nur einzig und allein durch die Pflanze Homeriaua vom ſichern Tode gerettet bin.
Ich konnte vor dem Gebrauch des Thee's mich nicht außer dem Bette aufhalten, ich
hatte zu kämpfen um Athem zu ſchöpfen, mir mangelte der Appetit, ich konnte nur
alle 2-3 Tage ganz wenig leichte Speiſe zu mir nehmen; der durch die Krankheit
hervorgerufene Herzkrampf brachte mich öfters dem Tode nahe. Alle Aerzte hieſiger
Gegend, zu welchen ich meine Zuflucht genommen, erklärten, daß ſie mich von dieſem
Leiden nicht befreien könnten.
Jedoch nach Gebrauch von 10 Pack. Homeriana, welche ich von Herren Ernst
Weidemann, Liebenburg am Harz, bezogen habe, war ich ſo weit ge=
beſſert
, daß ich meine ſämmtlichen häuslichen Arbeiten wieder verrichten konnte.
Mein innigſter Wunſch wäre nun, daß alle Leidensgenoſſen, welche an dieſer marter=
vollen
Krankheit laboriren, durch Gebrauch dieſes Thees ebenfalls von ihren Leiden
befreit würden.
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[ ][  ][ ]

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l22

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89
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[ ][  ][ ]

2410
R204
4
1uz1 ESTATNN
ROAM-
I. Gndhh!
im Winter 1885-86 (54. Vereinsjahr),
unler Leilung von Herrn Hofmuſiſidirector C. A. Mangold,
und unter gütiger Mitwirkung
der Concertſängerin Fräulein Betty Rüchler aus Frankfurt, Fräul.
Marie Schneider aus Köln, Fraul. Anna Göring von hier, des
Herrn Sigismund Trauss und des Großherzoglichen Kammerſängers
Herrn Eduard Pessler, ſowie der Grossherzoglichen Hofmusik,
Montag den 26. Oktober 1885,
Em Saallau.
Anfang präcis halb 8 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
AELASe
Hratorium nach Vorten des alten Beſtamentes
von
Foliz Hondolssohn-Bartholdh.

Die Abgabe von Tageskarten und Programmen findet in den Buch= und
Muſikalienhandlungen der Herren Bergſträßer, Bölling, Klingelhöffer und Thies
am Concerttage ſelbſt nur bis 5 Uhr Abends - ſowie im Saalbau Abends an
der Kaſſe von 6½ Uhr an ſtatt.
Die Preiſe der Tageskarten ſind:
1) für die beſonderen Sperrſitze
4 Mk. 50 Pfg.
2) für die nummerirten Plätze im Saal, auf
den Eſtraden und in den Logen
3

3) für die nichtnummerirten Plätze in den Logen
(2. Reihe)
2

50
4) für den Vorſaal
Zu der Sonntag den 25. Oktober, Morgens 10 Uhr, ſlättfindenden
Hauptprobe werden in den genannten Buch= und Muſikalienhandlungen, ſowie an
der Kaſſe Eintrittskarten zu Mark 1 ausgegeben. Ohne eine ſolche Karte iſt, außer
(10208
den Mitwirkenden, der Eintritt Niemandem geſtattet.

Im Saalbau.
Mittwoch den 21. Oktober 1885, Abends 7
LONLURN

Uhr:

des Violinvirtuosen
Herrn Maurice Dengremont,
der Pianiſlin Fräuſein Martha Seelmann und der Con
certſängerin Frau Gertrud Krüger.
Sperrſitz 3 Mk., Saal 2 Mk., Vorſaal 1 Mk., ſind in der
Muſikalien=Handlung von Georg Thies und bei Herrn Saalbau=Inſpector
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Stellenbureau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.
10212) Mehrere Mädchen, welche
bürgerlich kochen können, finden Stelle.
Frau Neßling, Louiſenſtraße 30.

10027) Tüchtiges Dienſtmädchen
ſofort geſucht. Alexanderſtraße 13.

9776) Eine jüngere, gewandte
Honß
Vorkuuerin
wird vom 1. November bis 1. Januar zu
engagiren geſucht. Event. weiteres En=
gagement
. Näheres Expedition.
yged it der Nadel geübte Mädchen
9
und Frauen finden danernde
Hob
uſlohnende Beſchäftigung bei
10213)
H. Schuchard.
ESrevursrhon;

Ein Drittel Parketloge
GVorderplatz) abzugeben.
Näheres Expedition.
[10051

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große Ochſengaſſe 14, Emanuel Fuld,
Kirchſtraße, Friedr. Schäfer, Droquen=
und Chemikalienhandlung, Gg. Liebig &
Co., Louiſenſtraße 10, Moriz Landau,
Mathildenplatz 1. Bessungen: Aug.
Marburg; Eborstadt: Feiſt=Simon;
Pfungstadt: Chriſt. Ley II. Wwe.;
Twingenberg-Ph. Zacheis-Gernsheim:
J. Forch; Gr. Gerau: Apoth. Th. Kühn

[ ][  ][ ]

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Tagespreiſe zu entnehmen nur bis Abends 6 Uhr in der Muſikalienhandlung des
Herrn Thies, Eliſabethenſtr. 26. Nummerirt 2 M., unnummerirt 1 M., Gallerie
75 Pf. Kaſſenpreiſe: 2½ M., 1½ M. und 1 M.
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Metzgerei. Ich ſchlachte nur Prima=Qualität und hoffe die Zufriedenheit meiner
Ich offerire: Pa. Qualität
geehrten Abnehmer in jeder Hinſicht zu erzielen.
Rindfleiſch per Pſd. 60 Pf., do. Kalbfleiſch per Pfd. 50 Pf. Lenden täglich
im Ausſchnitt. Geneigtem Zuſpruch ſehe entgegen.
Achtungsvoll
Leopold Fauly,
Rinds= und Kalbsmetzger. (0135

2411
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E verkaufen. Poſthalterei. (10216

Schiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer Amerika, Kapitän Meyer,
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher am
30. September von Bremen abgegangen war,
iſt am 15. Oktober wohlbehalten in Balti=
more
, der Poſtdampfer Donau', Kapitän
Pohle, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 4. Oktober von Bremen und 6. Oktober
von Southampton abgegangen war, iſt am
17. Oktober, der Poſtdampfer Eider Kapi=
tän
Hellmers, vom Nordd. Lohd in Bremen,
welcher am 7. Oktober von Bremen und
am 8. Oktober von Southampton abgegangen
war, iſt am 17. Okt. wohlbehalten in New=
York angekommen.

pe.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 20. Oktober.
13. Vorſtellung in d. 2. Abonnements=Abteilung.
(Rothe Karten gültig.)
Paust.
Dramatiſches Gedicht in 6 Abteilungen von
Goethe. Muſik von Lindpaintner, ergänzt
von Fritz Kaiſer.
Anfang 6 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.

Donnerstag, 22. Oktober.
14. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabtheilung.
GBlaue Karten gültig.)
Die Reiſterſänger von Nürnberg.
Oper in 3 Akten von R. Wagner.

Politiſche Ueberſicht.

Darmſtadt, 20. Oktober.
Zeutſches Reich. Der deutſche Kronprinz und die Kronprin=
zeſſin
ſind mit den Prinzeſſinnen am Samstag im beſten Wohlſein
in Potsdam eingetroffen. Zur Begrüßung auf dem Bahnhof Wild=
park
waren Frau Prinzeſnn Wilhelm und Prinz Heinrich von
Preußen anweſend. Prinz Wilhelm von Preußen war infolge einer
unerheblichen Verletzung. welche ihn tags zuvor bei der Parforce=
jagd
durch einen herabhängenden Zweig zugefügt war, am Erſchei=
nen
verhindert
Der deutſche Kronprinz beging am Sonntag, den 18. Oktober
die Feier ſeines 54. Geburtstags im engſten Familienkreiſe. Die
herzlichſten Glückwünſche der Nation begleiten den ritterlichen Erben
des deutſchen Kaiſerthrones bei ſeinem Eintritte in ein neues
Lebensjahr.
Der Bundesrat hielt am Donnerstag wieder eine Plenarſitzung
ab. In derſelben wurde u. A. beſchloſſen, Ermittelungen über die
Lohnverhältniſſe der Arbeiterinnen in der Wäſchefabrikation und
der Konfektionsbrauche, ſowie über den Verkauf oder die Lieferung
von Arbeitsmaterial (Nähfaden u. ſ. w.) ſeitens der Arbeitgeber an
die Arbeiterinnen und über die Höhe der dabei berechneten Preiſe
vorzunehmen. Der Bundesrat entſpricht durch dieſen Beſchluß nur
einer Reſolution, die der Reichstag in der letzten Seſſion nach leb=
haften
Debatten angenommen hatte.
Die landesherrliche Anerkennung des Biſchofs Krementz als
Erzbiſchof von Köln iſt mittelſt Allerhöchſter Entſchließung vom 16. d.
rfolgt.

In kirchenpolitiſcher Beziehung iſt eine Meldung des Poſener
Orendowoik zu verzeichnen, woͤnach die preußiſche Regierung
neuerdings den Domherrn Kraus=Gneſen als Kandidaten für den
erzbiſchöflichen Stuhl für Poſen=Gneſen aufgeſtellt hat. Gleichzeitig
verlautet, daß in einer jüngſt ſtattgefundenen Sitzung des Domkapi=
tels
zu Frauenburg (Weſtpreußen) die Wahl des Breslauer Dom=
probſtes
Kayſer zum Biſchof von Ermland erfolgt ſein ſoll.
Die Nordd. Allg. 3tg. vom 28. d. M. ſchreibt: Die Beſchlüſſe
der Botſchafter in Konſtantinopel ſeien von der gemeinſamen Ge=
ſinnung
der Mächte getragen, ſo daß die Kriegs= und Friedensfrage
nicht von dem Stimmungswechſel auf dem Balkan abhängig ſein
könne. Das Memorandum erkläre auf das beſtimmteſte und feier=
lichſte
, es könne dem Ehrgeize einzelner Balkanſtämme keine Befug=
nis
zugeſtanden werden, den Frieden der Mächte zu gefährden, indem
ſie untereinander oder mit der Türkei Händel anfingen und unbe=
achtet
ließen, daß die Folgen ihrer ſelbſtſüchtigen und kurzſichtigen
Politik die Großmächte nötigen könnten, in den Streit einzugreifen
und ihren ſonſt ſorgſamſt behüteten Frieden zu ſtören; ganz Europa
müſſe ein ſolches Unterfangen auf das ernſteſte zurückweiſen.
Die Nachricht, daß eine Uebereinſtimmung der Großmächte zu
einer praktiſchen Löſung der bulgariſchen Frage erzielt ſei, wird von
mehreren Seiten beſtätigt. Sie ſchmiegt ſich an den Wortlaut des
Berliner Vertrages an; wie verlautet, ſoll Fürſt Alexander auf fünf
Jahre zum Generalgouverneur von Rumelien ernannt werden. Die
ſo angebahnte Löſung berechtigt zu der Hoffnung, daß auch für
andere Balkaufragen die Großmächte in Uebereinſtimmung bleiben
werden.
In dem auf heute (20) einberufenen braunſchweigiſchen Land=
tag
wird die Frage der Regentſchaft zur Entſcheidung gebracht
werden und unterliegt es keinem Zweifel, daß Prinz Albrecht von
Preußen gewählt wird.
Volizeipräſident v. Madai iſt bis zum 1. April 1886 beurlaubt.
Mit dieſem Tage ſoll die von ihm beantragte Verſetzung in den
Ruheſtand erfolgen. Sein Nachfolger, Frhr. v. Richthofen, iſt am
17. d. M. nach Baden=Baden abgereiſt.
Heſterreich=Angarn. Miniſterpräſident Graf Taaffe beantwor=
tete
am 17. d. M. die Interpellation des Polenklubs, die Auswei=
ſungen
aus Preußen betr., dahin, die preußiſche Regierung betrachte
die Ausweiſung als eine rein interne, durch Verſchiebung der kon=
feſſionellen
und ſprachlichen Verhältniſſe hervorgerufene Maßregel.
Uebrigens habe die preußiſche Regierung in beſonderen Fällen wohl=
wollende
Berückſichtigung in Ausſicht geſtellt und auch auf Empfeh=
lung
der diesſeitigen Regierung bethätigt. Für die hierauf begin=
nende
Adreßdebatte waren 31 Redner gegen und 20 für den Adreß
entwurf der Majorität eingeſchrieben.
Das Miniſterium des Aeußeren berief die öſterreichiſch=ungari=
639

[ ][  ][ ]

No.
2412
ſche Zollkonferenz zum 22. Oktober ein, um die Inſtruktionen für
die Handelsvertragsverhandlungen mit der Türkei feſtzuſtellen.
Jranſtreich. Einer in Paris am 17. d. eingetroffenen Meldung.
aus Tunis zufolge erklärt die dortige Handelskammer alle Nach=
richten
von choleraartigen Erkrankungen und Todesfälle infolge der
Cholera in Tunis für vollſtändig unwahr.
Bis zum 19. d. M. waren 229 Stichwahlnn bekannt, von wel=
chen
208 republikaniſche reſp. radikale u. 21 konſervative. In Paris
ſind 12 Republikaner und 7 Konſervative gewählt. Nach dem vor=
ausſichtlichen
Ergebnis der noch ausſtehenden Wahlen wird die
Kammer 200 Konſervative und 384 Opportuniſten und Radikale
zählen.
Engkand. Wie verlautet, hat die Regierung dem Vicekönig von
Indien, Lord Dufferin, in der birmaniſchen Frage vollſtändig freie
Hand gelaſſen.
Die Timess veröffentlichen ein von der indiſchen Regierung
formuliertes Ultimatum an den König von Birma; dasſelbe verlangt,
der König ſolle den Abgeſandten des Oberkommiſſars von Britiſch.
Birma ehrenvoll empfangen und alle Maßregeln gegen die Bombay=
Birma Handelskompagnie einſtellen laſſen, bis der Abgeſandte den
Streit zwiſchen der Kompagnie und der birmaniſchen Regierung
unterſucht haben werde. Würden dieſe zwei Punkte nicht zugeſtan=
den
, ſo würde eine Aktion gegen Oberbirma ſofort ohne weitere
Ankündigung erfolgen. Drittens wird gefordert, der König ſolle die
Niederlaſſung eines ſtändigen britiſchen Agenten in Mandalay mit
einer Schutzwache geſtatten.
Dänemark. Prinz Waldemar iſt am 16. abends nach Paris
abgereiſt. Der König, der Kronprinz und die Kronprinzeſſin folg=
ten
am Sonntag dorthin. Der Kaiſer und die Kaiſerin von Ruß=
land
reiſten ebenfalls am Sonntag von Kopenhagen ab.
Das Volkething lehnte mit == gegen 21 Stimmen ab, in die
zweite Beratung des Budgets einzutreten.
Außkand. Der livländiſche Landtag hat in ſeiner letzten Sitzung
den Beſchluß gefaßt, mit Beruſung auf die internationalen Verträge,
welche Livland für ewige Zeiten die Gewiſſensfreiheit ſichern, den
Kaiſer um Wiederherſtellung des verfaſſungsmäßigen Zuſtandes zu
bitten. Dieſes Geſuch ſoll nicht perſönlich dem Kaiſer durch die
Landesvertretung überreicht werden, ſondern durch Vermittlung der
Bittſchriften=Kommiſſion an ihn gelangen.
Herbien. Serbiens Vertreter bei den Großmächten präciſieren
den Standpunkt dahin, daß Serbien den Berliner Vertrag reſpek=
tiere
, daß aber durch eine Vergrößerung Bulgariens ohne Kompen=
ſation
für Serbien jenes eine ſtetige Bedrohung bilden würde. Da=
her
ſei es für Serbien eine Lebensfrage, daß das Kraftgleichgewicht
auf der Balkanhalbinſel erhalten bleibe.
Buſgarien. Fürſt Alexander iſt in Sofia eingetroffen.
Aus Sofia wird vom 18. berichtet: Die Regierung ſtimmte dem
von den Mächten erteilten Rate im Prinzipe zu und beſchloß ferner
in Erwägung der Haltung Serbiens den größten Teil der bulga=
riſchen
Truppen aus Oſtrumelien zurückzuziehen und nur ſo lange
eine ſchwache Garniſon zurückzulaſſen, bis die Mächte über das
Schickſal Oſt=Rumeliens ſich definitiv ausgeſprochen haben.
Einer Wiener Meldung vom 18. d. M. zufolge haben die bul=
gariſchen
Truppen in Oſtrumelien Befehl erhalten, nach Bulgarien
zurückzugehen.
Wie verlautet hat Bulgarien Serbien eine Grenzberichtigung
durch Abtretung des Grenzgebietes einſchließlich Widdin vorgeſchla=
gen
. Es iſt wahrſcheinlich, daß Serbien den Vorſchlag annimmt.
Türkei. Der Sultan verlangte von der Ottomaniſchen Bank
20 Millionen für Rüſtungszwecke, erhielt aber den Beſcheid, daß die
Negozierung nur unter der Garantie, daß der Berliner Vertrag
aufrecht erhalten werde, erfolgen könnte.
In der Deklaration der Mächte, welche eine Antwort auf die
Aufforderung der Pforte betreffs Rumeliens iſt, heißt es: Infolge
des Antrags Rußlands ſind die Botſchafter zur Vereinbarung einer
Deklaration darüber, wie der Frieden bewahrt und Blutvergießen
vermieden werden könne, zuſammengetreten, bis die Mächte ent=
ſprechende
Beſchlüſſe gefaßt. Die Deklaration lobt die Haltung des
Sultans, welcher ſeine ſouveränen Rechte zu wahren bemüht ſei.
Die Botſchafter hoffen, der Sultan werde in der verſöhnlichen Hal.
tung verharren, tadeln entſchieden die Ereigniſſe in Rumelien und
machen die Führer der Bewegung verantwortlich für jede Agitation.
Bulgarien wird aufgefordert, keine Truppen an der Grenze zu kon=
centrieren
, die Rüſtungen einzuſtellen und zur Ordnung zurückzu=
kehren
. Es dürfe auf keinen Beiſtand der Mächte rechnen. Die
Deklaration wurde gleichzeitig in Konſtantinopel und Sofia über=
reicht
. Die Vertreter der Mächte in Sofia bemerkten bei der Ueber=
reichung
an Karawelow, die Bulgaren ſollten jede Unklugheit ver=
meiden
und die Rüſtungen einſtellen. Auf der Pforte machte die
Deklaration einen günſtigen Eindruck. Auf Beſehl des Sultans
wurde ein außerordentlicher Miniſterrat behufs Beantwortung der
Deklaration einberufen.
Eine Meldung aus Kandia vom 16. d. erklärt alle Gerüchte
über eine inſurrektionelle Bewegung auf der Inſel für vollſtändig
unbegründet.
Züdaſriſta. In der Kapſtadt haben ſich, einer Meldung vom

204

17. d. M. zufolge, dec deutſche Konſul und der Kommandant der
Korvette Gneiſenau' geweigert, die Gefangennehmung eines deut=
ſchen
Matroſen zuzugeben, der angeklagt wurde, bei einem in der
Kapſtadt begangenen Morde mitgewirkt zu haben. Die Angelegen=
heit
iſt an die deutſche Regierung berichtet worden und inzwiſchen
iſt jede weitere Thätigkeit der Civilbehörden in der Sache eingeſtellt
worden.


Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Sams=
tag
den Hauptmann und Kompagmiechef Mickel vom 1. Großh.
Inf.=Regt. Nr. 115, den Hauptmann und Kompagniechef Kraus vom
2. Schleſiſchen Inf=Regt. Nr. 11 GBreslau), den Premierlieutenant
Melior vom 6. Brandenb. Inf.=Regt. Nr. 52 (Cottbus), den Major
3. D. Knappe v. Kuappſtädt, Bezirks=Kommandeur in Arolſen, den
Hauptmann und Kompagmechef Papſt v. Ohain vom 1. Großh.
Inf.=Regt. Nr. 115. den Premierlieutenant v. Bothmer I., den
Sekondlieutenant v. Oven von demſ. Regt., den Major Mangold
von demſ. Regt., den Oberſten Rüti, Kommandeur des Großh.
Gendarmerie=Corps, den Oberſtlieutenant v. Alvensleben, Komman=
deur
des 2. Großh. Drag=Regts. Nr. 24, die Sekondlieutenants
v. Löſel und Frhr. v. Gleichen gen. v. Rußwurm von demſ. Regt.,
den Hauptmann und Kompagniechef Mootz vom 5. Jäger=Bataillon
(Görlitz), den Major und Bataillons=Kommandeur v. Merckel vom
1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, den Major und Bataillons= Komman=
deur
Rau vom 2. Rheiniſchen Inf.=Regt. Nr. 65 (Köln), den Major
la suite Heyl aus Worms, den Oberſt von Seebeck, Kommandeur
des 1. Großh. Inf=Regts. Nr. 115, den Hauptmann und Kompagnie=
chef
Cramolini vom 6. Weſtphäliſchen Inf.=Regt. Nr. 56, den Haupt=
mann
und Kompagniechef Zentgraf. vom Inſ.=Regt. Nr. 182, den
Lieutenant der Reſerve vom Kaiſer=Franz=Grenadier=Regt. Klee=
berger
, kommandiert zur Erlernung des Auditeurdienſtes bei der
Großh. (25.) Diviſion, den Premierlieutenant der Landwehr Renz
von Worms den Secondelieutenant Schimpff vom Badiſchen Pionier=
Bataillon Nr. 14 (Kehl), den Poſtrat Winkelmann den Steuerrat
Hechler aus Butzbach, den Kommerzienrat Diſch und den Beigeord=
neten
Dr. Gaßner aus Mainz, den Stadtkantor Völſing, die Miniſterial=
kanzliſten
Heinz, Hermes und Spamer, den Forſtmeiſter Muhl, den
Landſtallmeiſter v. Willich, den Finanzaſſeſſor Roth, den Oberamts=
richter
Mittler und den Domänenrat Warthorſt aus Groß=Umſtadt,
den Rektor der Landesuniverſität Gießen Profeſſor Dr. Frhr. von
der Ropp den Forſtinſpektor Trautwein aus Seligenſtadt, den
Schulrat Schmidt aus Friedberg; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Oberkonſiſtorial=
präſidenten
Geheimerat Dr. Goldmann, den Geheimerat Becker, den
Hoftheaterdirektor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Sekretär
an der Univerſitätsbibliothek zu Würzburg Dr. H. Haupt zum
Bibliothekar an der Landes=Univerſität mit Wirkung vom 16. Ok=
tober
l. J. an ernannt; den Direktor der Hofbibliothek Geheimerat
Dr. Ph. Walther auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen und erſprießlichen Dienſte in den Ruhe=
ſtand
verſetzt: den Oberförſter der Oberförſterei Grebenau H. Krauß
in gleicher Dienſteigenſchaft in die Oberförſterei Nieder=Ramſtadt,
den Oberförſter der Oberförſterei Wald=Michelbach Freiherrn Fr.
von Schenk zu Schweinsberg in gleicher Dienſteigenſchaft in
die Oberförſterei Alzey verſetzt; den Forſtaſſeſſor H. Grünewald
aus Harreshauſen zum Oberförſter der Oberförſterei Wald= Michel=
bach
und den Forſtaſſeſſor Ph. Walther aus Wörrſtadt zum Ober=
förſter
der Oberförſterei Grebenau ſowie den Hofbibliothekar
Dr. W. Maurer zum Direktor der Hofbibliothek ernannt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den penſio=
nierten
Bauaufſeher H. Engel aus Nieder=Mörlen zum Haupt=
ſteueramtsdiener
bei dem Hauptſteueramte Mainz ernannt.
G Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben wie in früheren
Jahren auch diesmal dem Penſionsfonds der Genoſſenſchaft
Deutſcher Bühnen=Angehöriger eine Benefiz=Vorſtellung in
unſerem Hoftheater allergnädigſt zu bewilligen geruht. Der hieſige
Lokal=Ausſchuß der Genoſſenſchaft hat zu dieſem Zweck das roman=
tiſche
Schauſpiel Precioſau mit der reizenden Weber'ſchen Muſik
und ſeinen herrlichen Tänzen und Chören auserſehen. Die Großh.
Hoftheater=Direktion hat in entgegenkommender Weiſe geſtattet, daß eine
erwachſene Perſon mit einem Kinde oder zwei Kinder zu dieſer
Vorſtellung einen Platz benutzen können, und zwar wird die Vor=
ſtellung
kommenden Samstag ſtattfinden. In Anbetracht des guten
Zweckes, der damit verbunden iſt, indem die Einnahme einem Fonds
zufließt, welcher bereits ſeit Jahren ſegensreich wirkt, dürfte wohl
mit Sicherheit ein gefülltes Haus zu erwarten ſein.
6 Privat= oder Reichs=Unterſtützungzu fragen die
Heſſ. Volksblätter' lindem ſie ſich die Ausführungen der Hamburger
Bürger=Zeitung; aneignen) in ihrer (in Nr. 239 enthaltenen) Volemik
gegen den Aufruf, betr. Sammlung zur Unterſtützung der Hinter=
bliebenen
der Belatzung der Korvette Auguſta, und entſtellen hier=
durch
von vornherein den Zweck jenes Aufrufs. Dieſer beſteht nicht

[ ][  ][ ]

m. 204
2413

darin, die Reichsunterſtützung durch Privat=Unterſtützung zu er=
ſetzen
, ſondern jene durch dieſe zu ergänzen; er will nicht
Privat= ſtatt, ſondern neben Reichs=Unterſtützung. Letztere ſetzt
der Aufruf eben ſo ſehr als ſelbſtverſtändlich voraus, als die Heſſ.
Volksblätter; aber die Pflicht des Reichs hierzu, und daß das Reich
dieſer voll nachkommen wird, darüber beſteht keine Meinungsverſchie=
denheit
. Aber die Heſſ. Volksblätter überſehen zweierlei. Einmal
kann in ſolchen Fällen der Staat, bezw. hier das Reich, immer nur
dem Notwendigen (und bemeſſe man dies noch ſo liberal) Rechnung
tragen. Geht es darüber hinaus, ſo geſchähe dies auf Koſten der
Steuerzahler, alſo gerade auch der, von den Heſſ. Volksbl. ſo warm
mit Worten bedachten Notleidenden im ſächſiſchen und ſchleſiſchen
Gebirg, in der Rhön und der Eifel, und das geht doch nicht an.
Deshalb iſt man von jeher und mit Grund zu der von den Heſſ.
Volksbl. getadelten Doppelhülfer geſchritten. Neben dem blos
Notwendigen will man, um die vaterländiſche Ehrenpflicht voll
einzulöſen, noch weiter eingehend helfen und unterſtützen und ruft
diejenigen, denen ihre Verhältniſſe es geſtatten, zur Selbſtbeſteue=
rung
auf. Außerdem aber iſt die Reichshülfe nicht blos quantitativ,
ſondern auch qualitativ unzureichend. Der Staat bemißt ſeine Unterſtütz
ung notgedrungen nach feſtbeſtimmten Kategorien; dagegen iſt das Leben
höchſt vielgeſtaltig in ſeinen Fällen, und den beſonderen Umſtänden
des Einzelfalls, den beſonderen Erforderniſſen Rechnung tragen, kann
nur die organiſierte Privathilfe, wie ſolche von aufrufenden Komites
ſeit faſt zwei Jahrzehnten in analoger opferwilliger Thätigkeit prak=
tiſch
mit Segen geübt wird. Wer dieſer Thätigkeit nur einiger=
maßen
folgte, wird dies als richtig und die gegenteiligen Bemer=
kungen
der Volksbl. als völlig grundlos anerkennen müſſen. Da
wir nicht die Abſicht haben jenen ganzen Artikel im Einzelnen zu
beleuchten, laſſen wir Abſurditäten, wie die Verweiſung auf die Gel=
der
im Spandauer Juliusturm u. ſ. w., einfach bei Seite und be=
merken
nur noch: Der fragliche Aufruf geht aus von bereits be
ſtehenden Komités, welche ſchon 1878 bei dem Untergang des
Großen Kurfürſten' in gleicher Weiſe und zwar mit Erfolg thätig
wurden; ſchon darauf hin ſollte (ganz abgeſehen von allem andern,
den einzelnen Unterzeichnern, welche nur als Glieder bereits beſtehen=
der
Komites unterſchrieben, der Vorwurf der Eitelkeit, des Prunkes
mit Patriotismus, der Renomiſterei u. dgl. doch billigerweiſe er=
ſpart
bleiben. Ferner iſt es eine alte Erfahrung, daß der Sinn des
Wohltuns den ganzen Menſchen erfaßt. Die Leute, welche von
Herzen dem Auguſta'=Aufruf entſprechen, geben ohne Zweifel auch
ſonſt den Armen und Notleidenden, während die weiſen Männer
der Volksblätter, welche die Hinterbliebenen der Auguſta, die
Hände in der Taſche, mit politiſchen Räſonnements abſpeiſen, das
da Erſparte ſchwerlich für die armen Rhön= und Eifelländer ver=
wenden
. Endlich: nicht Jedermanns Geſchmack iſt die bloße Ver=
neinung
und das Genörgel; es gibt immer noch Leute genug, denen
es ein Herzensbedürfnis iſt, über die Leiſtungen hinaus, die ihnen
der Steuerzettel auferlegt, ihre Gefühle der Nächſten= und Vater=
landsliebe
praktiſch zu bethätigen, und an dieſe wendet ſich der
Aufruf.
Der Mittelrheiniſche Rennverein hielt Sonntag nachmittag auf
der Ingelheimer Au bei Mainz ſein diesjähriges Schlußrennen ab, das
nach der D. 3tg. folgenden Verlauf nahm:
1. Jungfern=Hürden=Rennen. Preis 500 M. Herren=Reiten
für Pferde, welche noch kein Rennen gewonnen haben. Diſtanze
circa 2400 Meter. Von ſieben Nennungen erſchienen nur 3 Pferde am
Start. Herrn Premier=Lieutenant Liman's (23. Drag. Darmſtadt) F.
W. Gliſſeur übernahm beim Beginn der Rennen die Führung, hart ge=
folgt
von Herr von Willichs (Landſtallmeiſter, Darmſtadt) br. St.
Neruda, geritten von Freiherrn v. Thumb (Pr.=Lt. der 12. Huſaren von
Merſeburg). Grade als die erſte Hürde genommen war, kam Neruda
zum Fallen und warf ſeinen Reiter zur Erde, der mit dem Kopf
aufſchlug und beſinnungslos liegen blieb während ſich das Pferd
überſchlug, aber ſofort wieder auf die Beine kam. Ein Arzt war als=
bald
zur Stelle, und nach einigem Bemühen kam der Offizier, der aus
dem Munde blutete und am Kopfe eine Verletzung hatte, wieder zu ſich, er
wurde in einen bereit ſtehenden Wagen geleitet und nach der Pächter=
Wohnung gebracht. Am Schluß des Rennens war ſein Zuſtand noch
ſehr bedenklich. Freiherrn von Löw's (Lt. 23. Drag., Darmſtadt) br. St.
Hanſa wurde zweites Pferd. Beim letzten Umrennen der Bahn ſtürzte
aber auch Hanſa und warf ſeinen Reiter, Herrn von Löw, zu Boden;
glücklicherweiſe trug derſelbe aber gar keinen Schaden davon, ſo daß er
ſich ſogar am 2. Rennen wieder beteiligen konnte. Herrn von Liman's
Gliſſeur kam leicht als erſter ans Ziel, während Herr Dörr (Lt. d. Reſ.,
24. Drag., Worms) zweiter blieb.
I1. Triſtrem=Jagd=Rennen. Preis 600 M. Für 4jährige und
ältere Pferde aller Lander, im Beſitz und geritten von aktiven Offizieren
der deutſchen Armee. Diſtanze circa 3500 Meter. Herrn Wolffs (Lt.
9. Drag.), br. W. New Glasgow hatte anfänglich die Führung über=
nommen
, mußte ſie aber bald an Freiherrn von Löw's (Lt. 23. Drag.)
br. St. Miß Julian abtreten, welche auch mit einer Pferdelänge vor
Wolff (Lt. 9. Drag.) als erſter am Ziel ankam. Dritter blieb New
Glasgow.
1II. Espingole=Hürden=Rennen. Preis 600 M. Für 3jährige
und ältere Pferde aller Länder. Diſtanze ca. 2400 Meter. Von 9

gemeldeten Pferden liefen nur drei. Sehr ſchönes elegantes Rennen.
Herrn Lieut. Dörr's (24. Drag., Worms) br. St. Royal Blue hatte, hart
gedrängt von Freiherrn von Thumb's F. St. Dota, geritten von Lt.
Köppen (12. Huſ., Merſeburg), die Führung übernommen, die ſie bis
kurz vor dem Ziel behielt, wo ſie aber von Dota als erſter mit einer
Pferdelänge geſchlagen wurde. Dritter war Herr Pr.=Lt. Wittich's
(Art. Karlsruhe) F. St. Ruſtie Maid.
IV Ewell=Jagd=Rennen. Preis 1000 M. Für 4 jährige und
ältere Pferde aller Länder. Diſtanze circa 4500 Meter. Von 8 genannten
Pferden erſchienen drei am Start. Erſter am Ziel war Herrn Pr.=Lient.
von Oertzen's (24. Drag. Darmſtadt) F W. Aramis. Freiherrn von
Thumb's br. W. Laſt Born blieb zweiter und letzter am Ziel Herr von
Jagwitz's (Hauptm. 25. Inf.=Regt., Baden=Baden) ſchwbr. W. Glenluce
I. Mit Bezug auf den heute abend 8 Uhr im großen Saale
der Turngemeinde (Woogsplatz) vom Verein für Volksbildung:
angekündigten Vortrag des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly über
Oeffentliche Fürſorge für verwaiſte, verlaſſene und
verwahrloſte Kinders machen wir darauf aufmerkſam, daß die
Beteiligung von Frauen willkommen iſt. Während des Vortrags
und der Anweſenheit von Damen iſt das Rauchen nicht geſtattet.
Gründung eines heſſiſchen Zweigvereins gegen
Mißbrauch geiſtiger Getränke. In Frankfurt in der Roſenau
ſoll Mittwoch den 21. d. M. nachmittags um 3 Uhr die definitive
Konſtituierung eines heſſiſchen Zweigvereins gegen den Mißbrauch
geiſtiger Getränke vorgenommen werden. Diejenigen, welche bereits
ihre Mitgliedſchaft erklärt und Alle, welche ſich für dieſe Sache
intereſſieren, ſind zur Beteiligung eingeladen. Die Einladung geht
von den nachbenannten Herren aus: Geh. Medizinalrat Dr. Eigen=
brodt
, Pfarrer Fuchs (eerfelden), Pfarrer Groſch (Kaſtel), Prälat
Dr. Habicht, Miniſterialſekretär Dr. Linß, Rechtsanwalt Lucius
(Mainz), Provinzialdirektor v. Marquardt, Kaufmann C. F. Nohl
Beſſungen), Oberbürgermeiſter Ohly, Dr. med. Pfannmüller ( Marien=
ſchloß
), Spenglermeiſter Rockel, Pfarrer Schloſſer (Gießen), Amts.
richter Wahl (Alsfeld), Buchhändler Waitz, Fabrikant H. Wecker
(Offenbach). Der Geſchäftsführer des Geſamtvereins, Herr A.
Lammers aus Bremen, hat ſeine Beteiligung zugeſagt. Es ſoll ein
Statut feſtgeſetzt, und die Wahl des Vorſtandes vorgenommen wer=
den
.
An dem gleichen Tag findet in Frankfurt unter dem Vor=
ſitze
des Vereins=Vicepräſidenten, Geh. Sanitätsrat Dr. Märklin in
Wiesbaden, eine Beratung des Vorſtandes des Geſamtvereins über
die von Seiten des Vereins zunächſt zu entfaltende Thätigkeit ſtatt.
Die letztere iſt durch die Generalverſammlung, welche am 28. Mai
in Dresden tagte, vorgezeichnet. Es handelt ſich nämlich vorerſt
darum, die Eingabe an den Bundesrat und Reichstag wegen einer
gründlichen Schankrechtsreform, die ungeachtet des von der Petitions=
Kommiſſion zeitig erſtatteten, ſehr günſtigen Berichts des Abg.
Struckmann (Hildesheim) nicht mehr zur Beratung kam, zu wieder=
holen
. Ferner ſollen Schritte zur Erhöhung der Branntweinſteuer,
zur Strafbarmachung der Trunkenheit, und zur Unſchädlichmachung
gemeingefährlicher Säufer geſchehen. Außerdem will die General=
verſammlung
alle großen Arbeitgeber, vorab die Staats= und Stadt=
verwaltungen
darum angegangen haben, daß ſie ihren Arbeitern die
Entwöhnung von Schnaps während der Arbeit erleichtern, und end=
lich
ſoll verſucht werden, auch die Frauen zur thätigen Teilnahme
an der Vereinsarbeit zu gewinnen.
G.
Bei der am Samstag und Sonntag im Darmſtädter Hof
ſtattgehabten Ausſtellung von Laubſägearbeiten ꝛc. erhielt den
1. Preis von älteren Ausſtellern Herr Kaufmann Reismann; den
1. Preis von jüngeren Ausſtellern erhielt Gg. Sohl, den 2. Ernſt
v. Klipſtein. Für nächſtes Jahr iſt die Wiederholung einer derar=
tigen
Ausſtellung vorgeſehen.
Dr. Wiljalba Frikell wird heute abend ſeine erſte Vor=
ſtellung
geben. Ueber eine Soirée in Bonn ſchreibt ein dortiges
Blatt: Ein zahlreiches Publikum hatte ſich eingefunden und be=
grüßte
den beliebten Magiker bei ſeinem Erſcheinen mit lebhaften
Beifallsbezeugungen. Herr Frikell ſcheint in ſeiner Zauberkunſt das
Mittel gefunden zu haben, ſich ſelbſt in jugendlicher Friſche zu er=
halten
. Alle Experimente, welche er bekanntlich ohne Apparate zeigt,
wurden mit derſelben eleganten Gewandtheit ausgeführt, wie man
ſolche ſeit Anbeginn ſeiner Laufbahn an ihm bewundert hat. Hände=
klatſchen
und Bravorufe lohnten ihn nach jedem Zauberkunſtſtück,
und allgemein bedauerte man, daß ſo ſchnell das Ende der Soirie
genaht war.
Mainz. 17. Oktober. Das kriegsgerichtliche Erkenntniß gegen
Dr. Hennicke, Oberſtabsarzt im 27. Feldartillerie=Regiment, lautet
dem Vernehmen nach auf neun Jahre Zuchthaus und Ausſtoßung
aus dem Offiziersſtande.
Groß=Gerau, 18. Oktober. Der von dem bulgariſchen
Hirſch vorige Woche in der hieſigen Faſanerie ſo ſchwer verletzte
Sohn des Wärters Hauf iſt unter gräßlichen Schmerzen geſtern
abend verſtorben. Der Unglückliche hinterläzt Frau und vier kleine
Kinder.
N. H. V.
8t. Frankfurt, 18. Oktober. Die Martha=Aufführung
mit Herrn Götze als Lyonel' ertrug über ſieben tauſend Mark an
Eintrittsgeldern. Das iſt,Götzendienſt=, der ſich lohnt!

[ ][  ]

R 204

2414
Köln, 18. Oktober. Der hieſige Männergeſangverein hal
für den nach dem Haag berufenen ſeitherigen Dirigenten de Lange
Herrn Hch. Zöllner von Dresden gewählt.
Barmen 16. Oktober. Emil Rittershaus, welcher an
einem Geſchwür im linken Ohr ſehr bedenklich erkrankt war und
kürzlich von zwei Spezialärzten aus Köln unter Aſſiſtenz zweier
Aerzte operiert wurde, befindet ſich außer Lebensgefahr, wird aber
erſt in einigen Wochen ſeine Thätigkeit wieder aufnehmen dürfen.
Hamburg 18. Oktober. Kaufmann H. Peterſen, früher in
Firma Herm. Peterſen, die an die Transatlantiſche Handels=
geſellſchaft
, vormals Herm. Peterſen u. Co., überging, iſt, wie
die K. 3tg. mitteilt, am 16. d. M. wegen Ansgabe von unver=
zinslichen
, auf Inhaber lautenden Schuldſcheinen (Banknoten) vom
hieſigen Landgericht zu einer Geldſtrafe von 8 040893 M. verur.
teilt worden. Der Angeklagte hatte in der Verhandlung geltend
gemacht, daß er die Scheine nicht ausgeſtellt habe, um ſich Geld
zu machen, ſondern, nur zur Bequemlichkeit ſeiner Geſchäfts=
freunde
bei Abwickelung der betreffenden Geſchäfte. Die Firma be=
trachtete
die Schuldſcheine als Accepte auf ſich ſelbſt, und von faſt
allen Hamburger Banken ſind dieſelben zur Zahlung bei dem Hauſe
vorgezeigt und ordnungsgemäß eingelöſt worden. Die Form iſt von
Peterſen gewählt worden, weil derartige Papiere der Stempelſteuer
nicht unterliegen, was auf eine Anfrage beim Stempelkomptoir be=
ſtätigt
wurde. Nachdem die Firma in Transatlantiſche Handels=
geſellſchaft
umgeändert war, fragte Peterſen abermals an, und nun
erhielt er den Beſcheid, daß Privatleute ſolche Papiere überhaupt
nicht ausſtellen dürften, worauf das Verfahren ſofort eingeſtellt
wurde. Die Sache war aber dadurch zur Kenntnis der Behörde
gelangt, und es wurde in der Folge Anklage erhoben.
Ueber den intereſſanten Rechtsfall wird noch weiter mitgeteilt:
Zur Zeit der Einleitung des Verfahrens gegen den Angeklagten waren
von den Scheinen, welche lauteten: Die transatlantiſche Handels=
geſellſchaft
, vormals Herm. Peterſen u. Co., zahlt gegen dieſe An=
weiſung
ſo und ſo viel aus. bis zur Höhe von circa 800 000 M. in
Cirkulation. Der Staatsanwalt giebt zwar zu, daß der Angeklagte
in Unkenntnis des Bankgeſetzes gehandelt habe, ſuchte aber bei der
am 3. Oktober ſtattgehabten Verhandlung nachzuweiſen, daß die be=
treffenden
Anweiſungen gegen das Bankgeſetz verſtoßen. Der Ver=
teidiger
Dr. Mittelſtädt machte damals geltend, daß die hier vor=
liegenden
Verpflichtungsſcheine nicht zu den, durch das Geſetz ver=
botenen
, auf Inhaber lautenden Schuldverſchreibungen gehören. Das
heute gefällte Urteil erkennt, daß es ſich in der That um die geſetzlich
verbotene private Ausgabe auf Inhaber lautender unverzinslicher
Schuldſcheine handle und legt dem Direktor Peterſen das Zehnfache
der bei Erhebung der Anklage noch im Umlauf befindlichen Scheine
mit 804089s M. auf. Der Staatsanwalt hatte 8325757 M. bean=
tragt
. Peterſen wird ſich nunmehr an den Senat wenden, welcher
wahrſcheinlich die Strafe im Guadenwege niederſchlagen wird; andern=
falls
iſt Peterſen und die Geſellſchaft ruiniert.
In Südtyrol und Oberkärnthen werden Schäden durch
Hochwaſſer gemeldet und wurde Militär zur Hülfeleiſtung com=
mandiert
. Meran iſt von dem Hochwaſſer nicht betroffen worden,
der Wagenverkehr von Landeck und Brixen iſt ungeſtört offen, die
Unterbrechung der Südbahn bei Waidbruck und Brixen dürfte vor=
ausſichlich
bald behoben ſein.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 16. Oktoher.
Die Grille.
B. Die Zeiten, wo Herr Raupach und Madame Birch=Pfeiffer
den Tagesbedarf der deutſchen Bühnen deckten, iſt der Aera der
L Arronge, Moſer, Schönthan u. m. a. gewichen; ob die Stücke der
letzteren ſich als ſo langlebig ausweiſen dürften wie die der viel
geſchmäheten und noch mehr beneideten Charlotte Birch=Pfeiffer, iſt
ſehr die Frage. Es iſt heute allgemeiner Brauch, in dieſer Schrift=
ſtellerin
den Typus des Theaterfabrikanten zu ſehen. Dieſer ſtark
verbreiteten Anſchauung tritt Guſtav v. Putlitz in ſeinen Theater=
erinnerungen
; aufs entſchiedenſte entgegen: So leicht machte es
ſich die fleißige Frau doch nicht mit ihren Produktionen, als das
der Menge erſchien. Ich, der ich durch eine lange Reihe von Jahren,
ihre Stücke von den erſten Anfängen bis zur Vollendung und Auf=
führung
durchlebte und einen Einblick habe in das ganze Getriebe
ihrer Arbeit, kann es beurteilen. Wie oft habe ich ſagen hören:
Was iſt's denn für ein Verdienſt. Sie nimmt einen beliebigen
Roman, ſchlachtet ihn in Akte, und das Stück, ohne Zuthat eigener
Erfindung, iſt fertig.
Ja, es ſoll's ihr nur Einer nachmachen!
Bei dem Talente, aus einer Erzählung die zur Dramatiſierung ge=
ſchickten
Momente herauszufinden, bleibt die Reproduktion immer
ein eigenes Schaffen und kein deutſcher dramatiſcher Autor hat in
dieſer Beziehung nur annähernd vermocht, was Charlotte Birch=
Pfeiffer ſo oft gelang. Dies Lobaus dem Munde eines Mannes.
der ziemlich um dieſelbe Zeit wie Charlotte Birch=Pfeiffer als
Theaterſchriftſteller um die Gunſt des Publikums rang, iſt gewiß
hoch anzuſchlagen. Die vielen dankbaren Rollen, welche ſich in der

Grille' finden. machen dies Volksſchauſpiel noch heute zu einem
Zugſtück im beſten Sinne des Wortes. Welche Schauſpielerin be=
faßte
ſich nicht gerne mit der Verkörperung eines ſo intereſſanten
Charakters wie der der Fauchon? Welcher jugendliche Liebhaber
glänzte nicht gerne in der ſympathiſchen Figur des Landrh, und
endlich, welche Charakterdarſtellerin ſetzte nicht eine Ehre darin,
die Erſcheinung der alten Anna Fadette in möglichſt ſcharfen Um=
riſſen
zu zeichnen?
Die heutige Vorſtellung gab uns Gelegenheit, nach längerer
Pauſe wieder einmal Frau Kläger in einer ihren Fähigkeiten zu=
ſagenden
großen Rolle beſchäftigt zu ſehen. Sie hat als Fanchon
alles gethan, um der beſtehenden guten Meinung über ihre künſt=
leriſchen
Eigenſchaften einen verſtärkten Rückhalt zu geben. In
Herrn Hacker, der ein friſcher und liebenswürdiger Landry war,
ſtand Frau Kläger ein ebenbürtiger Partner zur Seite; beide be=
währte
Mitglieder unſeres Hoftheaterenſembles ernteten den Bei=
fall
, der ſich an ihr Auftreten zu heften pflegt. Herr Göbel, deſſen
Bekanntſchaft wir zuerſt in der Fauſtaufführung machten, er war
einer der luſtigen Geſellen in Auerbachs Keller, zeigte ſich in der
Rolle des Didier als ein mit hübſchem Talent ausgeſtatteter und
mit unverkennbarer Gewandtheit und richtigem Verſtändnis agieren=
der
Schauſpieler. Als Mutter Fadette legte Frl. Schütky wieder
einen vollgültigen Beweis ihrer trefflich charakteriſierenden Darſtel=
lungskraft
ab. Bauer und Bäuerin vom Zwillingshof waren bei
Herrn Mickler und Frau Eppert beſtens aufgehoben. Das
Enſemble ließ nichts zu wünſchen übrig.
Sonntag, 18. Oktober.
Silvana.
E. Bei der heutigen Vorführung des Werkes machte alles den
Eindruck des Abgerundeten und Vollendeten, während ſich bei der
Aufführung vor acht Tagen wiederholentlich Unſicherheiten und
Schwankungen einſtellten und wir ſelbſt unſeren beſten Kräften
gegenüber das Gefühl nicht los werden konnten, daß ihr Können
durch die vielen, anſtrengenden Proben merklich herabgeſtimmt ſei.
Heute war das alles anders: ein friſcher, kräftiger Zug belebte von
Anfang bis zu Ende ſowohl die Wiedergabe der Solonummern
als das Enſemble. Um mit der Vertreterin der Hauptrolle, Frln.
Roth, zu beginnen, ſo iſt es gar keine Frage, daß das ganze, vor=
wiegend
zum hochdramatiſchen Ausdruck neigende künſtleriſche
Naturell der Sängerin diejenigen Seiten im Silvana=Charakter
betonen muß, die ihr geſtatten, in großen Zügen zu zeichnen. Die
Silvana, die im Kerker (3. Akt) und in der Gerichtsſcene (4. Akt)
vor uns ſteht, hat faſt nur noch den Namen gemein mit jener
duftigen Märchengeſtalt, die uns der erſte Akt in der ihr ange=
meſſenen
Umgebung, bei Feen und guten Geiſtern, im Walde zeigt.
Im 3. und 4. Akt war Frl. Roth in ihrem eigentlichen Element
und entfaltete ſtimmlich wie ſchauſpieleriſch alle jene Vorzüge, die
wir bei dieſer Künſtlerin ſo oft rühmend hervorgehoben haben.
Herr Bär (Gerold), welcher das erſtemal ſeinen Part nicht ohne
ſichtbare Anſtrengung durchführte, ſang heute ſo frei, ſicher und
wohllautend, daß der Erfolg der Oper auch von ſeiten des
Vertreters der zweiten Hauptpartie gleich zu Anfang geſichert war.
Frlu. Finkelſtein (Dryada) vermochte das erſtemal, ganz gegen
ihre Gewohnheit, nicht recht zu feſſeln, während ſie heute der ihr
geſtellten Aufgabe bis auf die kleinſte Nuance hin gerecht wurde.
Die unſcheinbare Figur des Köhlers Ratto erhob Herr Feßler zur
denkbar größten Wirkung; der Vortrag der einfachen Lieder machte
den günſtigſten Eindruck; bei dem Lied von der Zufriedenheit wurde
der Künſtler lebhaft applaudiert und mußte auf Verlangen eine
Strophe zugeben, welche eine ſehr paſſende Wendung auf Webers
unſterblichen Genins enthielt. Die Figur des Rheingrafen Boland
vertrat Herr Gillmeiſter mit anerkennenswerter Charakteriſtik.
Frln. Ethel (die Sage) iſt eifrig bemüht, die Melodramen ſo zu
prechen, daß Wort und Ton ſich innig umſchlungen halten.
Großes war von der Direktion in Bezug auf die Ausſtattung
geleiſtet worden; für die Märchenwelt, in welche uns Silvana
entrückt, erſcheint auch die prächtigſte Inſcenierung vollſtändig am
Platz. während ſie uns bei Opern, welche einen überwiegend ideellen
Kern beſitzen, oft mehr ſtört als erfreut. Auch das Ballet, welches
ſonſt in der Regel nur als ein oberflächlicher Schauluſt zu Liebe
eingeſchobenes Intermezzo auftritt, bildet hier, wie in Neßler's
Trompeter einen organiſchen Teil des Ganzen; durch das Ballet
werden die Volksfeſte der Rheinländer ſowie die luſtigen Elfentänze
veranſchaulicht; dem eorps de ballet ſowie den Vortänzerinnen Frl.
Weiner, Frl. Swoboda und Frl. Röſch, deren Kräfte heute ſehr
in Anſpruch genommen waren, kommt ein uneingeſchränktes Lob zu.
Herr Kranich, der im Arrangement der Dekorationen wiedernm
ſein eminentes techniſches Talent bewährt hatte, wurde nach dem
3. Akt durch einen Hervorruf geehrt.

Tageskalender.
Dienstag, 20., Freitag, 23. und Samstag, 24. Oktober: Magiſche
Soirée von Dr. Wiljalba Frikell im Saal zur Traube.
Montag, 26. Okt.: Erſtes Konzert des Muſik=Vereins im Saalbau

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.