Darmstädter Tagblatt 1885


08. Oktober 1885

[  ][ ]

148.
Jahrgang.

Al mementspreig
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. iud
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſiauſichlag

Grag= und AnzeigebLaft.)
Mit der Sonntags=Beilage:
Jhuvſlleltp aurtthutruayvuiuut.

Anſerate
vndmangeoomment hnDarmſadt
von der Expeditlon Rheinſt. R. V.
mBeſſungen von Friedr Blße,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie amvirt
von allen Annoneen=Eppedittonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

M 196.

Donnerstag den 8. Oktober.

1885.

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den unter der Rechtswohlthat des In=
ventars
angetretenen Nachlaß des Kauf=
manns
Friedrich Breitinger von Darm=
ſtadt
ſind binnen 14 Tagen bei uns an=
zumelden
, andernfalls dieſelben bei Re=
gulirung
des Nachlaſſes keine Berückſich=
tigung
finden werden.
Darmſtadt, den 29. September 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
[9614
Schäfer.
Kiefer.
Bekanntmachung.
In unſer Firmenregiſter wurde ein=
getragen
:
Carl Philipp Mahr zu Eberſtadt be=
treibt
ein Müllereigeſchäft mit Mehl=
handel
unter der Firma Carl
Mahr.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1885.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II
[9717
Lauer.
Uhrig.

Bekanntmachung.
Die Anlieferung von gußeiſernen Ka=
nalrahmen
mit Deckel ſoll im Wege der
Zubmiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 10. Oktober 1885,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 1. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[9718

Plano Gechstein),
vorzüglich, faſt neu, Umſtände halber
billig abzugeben Saalbauſtr. 77,2. Etage.

Bekanntmuchung.
Für die Verlängerung der Hochſtraße ſüdlich der Heinrichſtraße bis zur Ge=
markungsgrenze
iſt durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom I. d.
Mts. die Straßen= reſp. Baufluchtlinie aufgeſtellt worden. Der bezügliche Plan
liegt vom 9. bis einſchl. 24. d. Mts. gemäß Art. 5 der allgemeinen Bauordnung
auf dem Stadthaus, Rheinſtraße Nr. 18, zur Einſicht offen, woſelbſt Einwendungen,
bei Vermeidung des Ausſchluſſes, innerhalb jenes Offenlegungstermins bei uns
vorzubringen ſind.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(9719
Ohly.

Bekanntmachung.
Unfallverſicherung betr.
Nach 8 51 des mit dem 1. Oktober 1885 in Kraft getretenen Unfallver=
ſicherungsgeſetzes
vom 6. Juli 1884 iſt von jedem in einem verſicherten Betriebe
im diesſeitigen Dienſtbezirke vorkommenden Unfall, durch welchen eine in demſelben
beſchäftigte Perſon getödtet wird oder eine Körperverletzung erleidet, welche eine
Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod zur Folge hat, von dem
Betriebsunternehmer der unterzeichneten Behörde ſchriftlich Anzeige zu erſtatten.
Die Anzeige, welche nach dem nachſtehend abgedruckten Formular zu erfolgen
hat, muß binnen zwei Tagen nach dem Tage erſtattet werden, an welchem der
Betriebsunternehmer von dem Unfall Kenntniß erlangt hat.
Für den Betriebsunternehmer kann derjenige, welcher zur Zeit des Unfalls
den Betrieb oder den Betriebstheil, in welchem ſich der Unfall ereignete, zu leiten
hatte, die Anzeige erſtatten; im Falle der Abweſenheit oder Verhinderung des Be=
triebsunternehmers
iſt er dazu verpflichtet.
Die Anzeigen können ſowohl bei dem Großh. Polizeiamt wie bei den unter=
ſtellten
Polizeirevier=Commiſſariaten abgegeben werden.
Die Unterlaſung rechtzeitiger Anzeige eines Unfalls iſt nach 8 104 vorer=
wähnten
Geſetzes ſtrafbar.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1885.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Haas.
[9720

Verufsgenoſſenſchaft:

Vertrauensmann:

3 Sektion:

Name, Wohnort, Wohnung):
Betriesunternehmer:

(ame Firmal, Wohnort, Wohnung)

Unfall=Anzeige
an die Orts=Polizeibehörde zu
Kreis (Amt)

Nr. - des Genoſſenſchaftskataſters.
Vergl. Mitgliedſchein.)

608

[ ][  ][ ]

6)6
2292
R196
Für jede verletzte oder getödtete Perſon iſt ein beſonderes Anzeige=Formular
auszufüllen.

1) Betrieb, in welchem ſich der Unfall
ereignet. hat.
(Genaue Bezeichnung und Orts=
angabe
, Straße und Hausnummer;
(bei großen Betrieben auch Betriebs=
abtheilung
).

2) Vor= und Zuname der verletzten
oder getödteten Perſon.
Im Betriebe beſchäftigt als? (Art
der Beſchäftigung, Arbeitspoſten.)
Wohnort, Wohnung.
Lebensalter ſungefähre Angabe in
Jahren genügend).
3) Worin beſteht die Verlezung?
Wird dieſelbe vorausſichtlich den
Tod oder eine Erwerbsunfähigkeit
von mehr als dreizehn Wochen zur
Folge haben?
4) Wo iſt die verletzte Perſon unter=
gebracht
:
(Krankenhaus, Wohnung.)
5) Krankenkaſſe, welcher die verletzte
Perſon angehört.
6) Wochentag, Datum, Tageszeit und
Stunde des Unfalls.
7) Veranlaſſung und Hergang des Un=
falls
.
Hier iſt eine möglichſt eingehende
Schilderung des Unfalls zu geben.
Insbeſondere iſt die Werkſtätte, in
welcher, ſowie die Arbeit und die
Maſchine, bei welcher ſich der Unfall
ereignet hat, genau zu bezeichnen,
geeigneten Falls unter Beifügung
einer erläuternden Handſkizge.
8) Augenzeugen des Unfalls.
Mame, Wohnort, Wohnung).

9) Etwaige Bemerkungen.
(Z. B. Angabe von Vorkehrungen
zur Verhütung ähnlicher Unfälle,
u. d. m.)
Ort und Datum:

Name und Stand der die Anzeige
erſtattenden Perſon:

Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche im Laufe dieſes Jahres ihr ſeither
betriebenes Gewerbe niedergelegt haben, oder vor Ende März 1886 niederlegen,
oder au einen Anderen abtreten wollen, ſowie Diejenigen, welche ſonſtige Verän=
derungen
im Gewerbebetrieb vorzunehmen beabſichtigen, werden hierdurch aufgefor=
dert
, dieſes der Bürgermeiſterei alsbald anzuzeigen, damit bei der bevorſtehenden
Steuerregulirung Rückſicht genommen werden kann.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[9721
Ohly.

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Hierdurch zur gefl. Mittheilung, daß ich unterm Heutigen in dem Hauſe
Schloßgraben Nr. 15 eine Restauxation eröffnet habe und ſoll es
mein eifrigſtes Beſtreben ſein, die geehrten Beſucher durch aufmerkſame
Bedienung, ſowie Verabreichung guter Speiſen und Getränke zu
mäßigen Preiſen jederzeit zur Zufriedenheit zu bedienen.
Indem ich einem geneigten Zuſpruche entgegenſehe, bemerke noch, daß
ich Lagerbier aus der Brauerei Marrſohn Groß=Gerau in Zapſ
[913]
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Georg Gunder, Darmstadt.

Ich erlaube mir hiermit, einem geehrten Publikum von Darmſtadt und
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in empfehlende Erinnerung zu bringen und die Niederlagen hierunter namhaft zu
machen:

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Ensling, Paul, Louiſenſtr.
Endner, S., Wienerſtr.
Geiger, W. Beſſ. Carlsſtr.
Girnhard, J. J., Saalbauſtr.
Greinert, Ph., Beſſ. Martinſtr.
Henſel, Adolf, Nieder=Ramſtädterſtr.
Heß, G. V., Saalbauſtr.
Huwerth, Ph., Roßdörferſtr.

Keßler,
Köhler,

Wilhelminenſtr.
Landwehrſtr.

Kriegk, G. L. Rheinſtr.
Lobſtein & Scholl, Ludwigsplatz.
Marburg, A. Beſſ. Carlsſtr.
Mayer, W., Heidelbergerſtr.
Poth, G. P. Bleichſtr.
Probſt, J., Brandgaſſe.
Schuchmaun, Ph., Carlsſtr.
Weber, W. Nachfolger, Eliſabethenſtr.
Weber, Ph., Carlsſtr.
(9604
Weſp, Ludw., Heidelbergerſtr.

Darmſtädter Brodfabrik:
GrmSChef d.
A.

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Diese Feder schreidt ohne
Druck-Anwendung.

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Diese
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Feder en
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leichtert das schreiben,
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geheizt ſein. Auch habe, um vielfachen Wünſchen entgegen zu kommen, ein neues
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ſtein
), Analyſe der zum Unterricht zu
verwendenden Muſikſtücke nach Form, In=
halt
und techniſcher Ausführung ( Wallen=
ſtein
), Theorie der Muſik (Ruzicka), Chor=
geſang
(Wallenſtein), Aeſthetik der Litera=
turgeſchichte
Hofk. Schlöſſer), Enſembleſpiel
(Hofconcertm. Hohlfeld und Reitz).
Honorar: M. 22.50 viertelj.
Anmeldungen nimmt entgegen
Der Director:
[9453
Capellmeiſter Karlin Wallenstein.

9743) Brave Mädchen mit guten
Zeugn., die gut kochen k., ſ. Stelle durch
Stellenbureau Röſe, Eliſabethenſtr. 46.

9744) Eine Köchin, ſowie ein ſolides
Hausmädchen, welche lange in feineren
Häuſern war, ſuchen wegen Sterbfall ihrer
Herrſchaft anderweitige Stelle. Stellen=
bureau
Gölzenleuchter, Grafenſtr. 13.
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Zu erfr. Stiftſtraße 50, Hinterbau.

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E, in und außer dem Hauſe. Zu erfr.
[9746
Heinheimerſtraße 29.

9651) Eine reinl. Frau ſucht Lauf=
ſtelle
. Schloßgaſſe 33, 1 St. hoch.

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wird eine unabhängige, ältere Frau ge=
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für ganz feine Arbeiten geſucht.
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Haushaltung als Stütze der Hausfrau
ein Fr. geſ. Alters, welches perfect kochen
kann. Offerten unter W. L. poſtlg.
Offenbach a. Main erbeten.

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Joh. Cöbel, Bauunternehmer,
Gross-Gerau.
[9749

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8712) In einem größeren hieſigen Mau=
facturwaarengeſchäft
iſt eine Lehrlings=
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offen. Näh. i. d. Exped. d. Blattes.
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Korallenkette von der oberen
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Wilhelminenſtraße verloren.
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. Abzugeben Beſſ. Ludwigsſtr. 59.
Vor Ankauf wird gewarnt.
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finden freundliche Aufnahme bei einer
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Näheres Caſerneſtraße 4.
9751

[ ][  ][ ]

2298
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das hieſige Polytechnikum beſuchen will, in
einer gut ſituirten jüdiſchen Familie.
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an die Exped. d. Bl. zu richten. (9752

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E, liche Aufnahme in einer Beamten=
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Muſik, in den Sprachen und Nachhülfe
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die Expedition.
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in der Nähe des Ludwigsplatzes für
ein Fräulein, event. mit Koſt, ge=
ſucht
. Offerten mit Preisangabe
befördert die Expedition unter D. B.

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Nähe der Realſchule, ein fein möbl. Zim=
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Manſardewohnung zu verm. u. ſof. zu be=
ziehen
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Eriday Octobre 9.
Service with Bibleclass at 315.
K. Cummin M. A. Chaplain.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 10. Oktober.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Nachmittagsgottesdienſt um 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang um 6 Uhr Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 10. Okt.: Vorabend 4 Uhr 55 Min.
Morgens 8 Uhr.
Nachmittags 4 Uhr.
Sabbathausgang 6 Uhr 5 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag, 11. Okt. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 8. Oktober.
7. Vorſtellung in d. 2. Abonnements=Abteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Die weiße Dame.
Komiſche Oper in 3 Akten von Boyeldieu.
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Freitag, 9. Oktober.
8. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabtheilung.
(Rothe Karten gültig.
Die Journaliſten.
Luſtſpiel in 4 Akten von Guſtav Freytag
Anfang 7 Uhr. Ende nach halb 10 Uhr.

Sonntag, 11. Oktober.
Abonnement suspendu.
Zum erſten Male:
Hitvana.
W. Beſtellungen werden Donnerstag,
den 8. und Freitag, den 9. Oktober, Vormit=
tags
von 10 bis 1 Uhr an der Tageskaſſe im
Großh. Hoftheater angenommen. - Die ge=
ehrten
Abonnenten, welche ihre Plätze zu dieſer
Vorſtellung zu behalten wünſchen, wollen die
Billets Samstag, den 10. Oktober, Vormit=
tags
von 10-1 Uhr gegen Vorzeigung der
gelben reſp. rothen Abonnementskarten an der
Tageskaſſe in Empfang nehmen; die beſtellten
Billets werden Samstag, den 10. Oktober
Vormittags von 10-1 Uhr ebendaſelbſt aus=
gegeben
.

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 8. Oktober.
Deutſches Reich. Der däniſche Geſandte am Berliner Hofe,
v. Vind, iſt vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geſchäfte der
Geſandtſchaft wieder übernommen. Der amerikaniſche Geſandte,
Herr Pendleton, wird mit ſeiner Familie von ſeiner Rheinreiſe
am 7. d. in Berlin zurückerwartet.
Die Nordd. Alla. 8tg. ſpricht ſich den jüngſten Auslaſſungen
der Moskauer 3tg. gegenüber in nachſtehender ſcharfer Weiſe
aus: Die Mosk. 8tg. kann es nicht unterlaſſen, ihre Politik au
eigene Fauſt fortzuſetzen. Die panſlaviſtiſche Einbildungskraft des
Herrn Katkow treibt die abenteuerlichſten Blüten in Bezug auf die
Zukunft der Balkanhalbinſel, Blüten, die ſchon aus dem einfachen
Grunde von vornherein zur Sterilität verurteilt ſind, weil ſie eben
nur einſeitig panflaviſtiſche Gebilde darſtellen und auf der Balkan=
halbinſel
denn doch auch noch einige andere Intereſſen zu exiſtieren
ſo frei ſind, die nicht deshalb hinfällig werden, weil das Katkow'ſche
Blatt ſie ſchlankweg ignoriert. Einſtweilen handelt es ſich aber gar
nicht um Anregung weiterer, ſondern um Beilegung der gegebenen
Intereſſenkonflikte, alſo um eine Aufgabe, bei deren Löſung Europa
von den Ratſchlägen der Panſlaviſten ſchwerlich Gebrauch machen
dürfte.
Der in Köln tagende Centralverband deutſcher Induſtrieller
ſprach ſich in ſeiner Sitzung vom 6. d. M. gegen eine generelle Rege=
lung
der Sonntagsarbeit durch Reichsgeſetz oder bundesrätliche Ent=
ſchließung
aus, erklärte ſich für die Beſchränkung der Sonntags=
arbeit
auf ein möglichſt geringes Maß, dagegen für Zulaſſung der
zur Fortſetzung des Betriebes an Werktagen notwendigen Arbeiten.
Die örtliche Verwaltungsbehörde ſolle beſtimmen, in welchen Ge=
werben
eine Unterbrechung des Betriebes an Sonn= und Feſttagen
aus techniſchen Gründen nicht ſtattzufinden brauche. Als Arbeits=
zeit
gilt die Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends. Arbeit
an Sonn= und Feſttagen, welche lediglich der Vermehrung der regel=
mäßigen
Produktion dient, ſei für unzuläſſig zu erklären. Das
Thema des Zollbündniſſes mit Oeſterreich iſt von der Tagesordnung
abgeſetzt; ebenſo der nachträgliche Antrag: Ausſtellung zu Berlin
1888 nachdem die Verſammlung erklärte, ihre frühere Meinung.
habe ſich nicht geändert und ſie beharre deshalb bei dem ablehnen=
den
Standpunkt.
Die Kolonialpolitiſche Korreſpondenz meldet aus Zanzibar,
Lieutenant Schmidt habe die Landſchaft Uſaramo durch Vertrag
für die deutſche oſtafrikaniſche Geſellſchaft erworben. Damit iſt die
wichtige Küſtenlandſchaft ſüdlich von Uſeguha ebenfalls deutſch und
der ganze Lauf des Rufidſchi im Beſitz der Geſellſchaft. Der vor=
zügliche
Hafen Dar=es=Salam, der beſte der geſamten Oſtküſte Cen=
tralafrikas
, gehört dieſer Landſchaft an. Wie weit der Sultan von
Zanzibar an einen oder den anderen Küſtenpunkt von Uſaramo
Anrechte hat, wird zu unterſuchen ſein. Durch die Schmidt'ſche
Erwerbung dieſer Provinz, welche 400-500 deutſche Quadratmeilen
umfaßt, gewinnt die Erwerbung von Chuta erſt ihren vollen Wert.

Heſterreich=Angarn. Der rumäniſche Miniſterpräſident Bratiano,
welcher eine längere Beſprechung mit Kalnocky hatte, wird auf ſeiner
Rückreiſe auch in Peſt Aufenthalt nehmen, um mit Tisza zu ver=
handeln
. Der neue türkiſche Miniſter Said Paſcha traf am 5. von
Baden=Baden in Wien ein, hatte eine Beſprechung mit Kalnocky
und reiſte am Abend nach Konſtantinopel ab.
Die geſchäftsführenden Ausſchüſſe beider Klubs der Linken
einigten ſich über eine gemeinſame Interpellation in der Abgeord=
netenhausſitzung
vom 7. d. M. bezüglich der Vorgänge in Böhmen.
Nach einem ſehr kriegeriſch lautenden Artikel desPeſter Lloyd:
ſoll ein Teil der öſterreichiſchen Flotte bis zum 20. d. M. kriegs=
bereit
gemacht werden.
Der kroatiſche Landtag beſchloß am 6. d. M. Stareſevic, Grza=
nic
und Kamenar von dreißig, Kumieſic und Valusnigg von ſechzig
Sitzungen auszuſchließen. Von der Oppoſition wurden durch Fol=
negovies
und Mazzura Anträge eingebracht, in der Adreſſe an die
Krone die Enthebung des Banus von ſeinem Poſten zu verlangen,
da durch die geſtrigen Vorgänge die Würde desſelben und die
Würde des Hauſes ſo tief verletzt ſeien, daß er nicht mehr an der
Spitze der Regierung bleiben könne. Ueber die Anträge wird am
7. verhandelt werden.
Rranſtreich. Präſident Grevy traf am 5. abends in Paris ein
und beabſichtigte ſofort einen Miniſterrat abzuhalten. Dem Ver=
nehmen
nach wird die neue Kammer Mitte November einberufen
werden. Die Miniſter, von welchen einige bereit waren in Folge
des Ausfalls der Wahlen ihre Demiſſion einzureichen, haben in dem
am 6. abgehaltenen Miniſterrat beſchloſſen, ſämtlich bis zur Er=
öffnung
des Parlaments im Amte zu bleiben und darauf ihren
Rücktritt zu nehmen.
Nach dem bis zum 6. bekannten Ergebnis der Wahlen aus 81
Departements ſind 180 Konſervative und 137 Republikaner aller
Farben gewählt worden; bis jetzt ſind 230 Stichwahlen nötig ge=
worden
, von welchen eine große Zahl der radikalen Partei zufallen
dürfte. Das Ergebnis der Pariſer Wahl iſt noch nicht vollſtändig
bekannt, doch haben dort die Radikalen geſiegt. Deroulede wurde
nicht gewählt.
Die Pariſer Zeitungen erblicken im Allgemeinen in dem Erfolge
der Konſervativen die Verurteilung des Opportunismus und die
Folgen der Expedition nach Tongkin, ſowie der kirchenfeindlichen
Politik. Der monarchiſtiſche Soleil erklärt: Die Konſervativen
ſind nunmehr eine Minderheit, mit der man rechnen muß; bald
vielleicht werden ſie die Mehrheit bilden. Die ,Republique fran=
gaiſe'
giebt zu, daß mehr als ein Drittel der neuen Kammer aus
Konſervativen beſteht, erblickt darin eine ſchwere parlamentariſche
Gefahr für die Republick und fordert alle Republikaner zur Ein=
tracht
auf.
Ein Telegramm aus Hanoi vom 5. meldet, daß General Briere
de ⬜Jsle ſich nach Frankreich eingeſchifft hat. General Jamais hat
das Kommando übernommen und mit ſeiner Diviſion ſich nach
dem oberen Lauf des Roten Fluſſes auf den Weg gemacht. Die
Kriegsunterhandlungen werden nachſtens wieder anfangen.

[ ][  ][ ]

46
Der Temps beſpricht die letzten Depeſchen aus Tongkin und
glaubt, daß ein ernſter Widerſtand zu erwarten ſei, da die ſchwarzen
Flaagen unter der Führung eines Chineſen ſich neu formiert und
ſtarke Stellungen inne hätten. Die Liberte' ſchreibt, der Kriegs=
miniſter
bereitet Kreditforderungen für Madagaskar, Obock und
Tongkin vor.
Engkand. Am 5. d. M. fand in Wicklow eine national=iriſche
Einigung betreffs der Ernennung von Parlamentsabgeordneten für
die Grafſchaft Wicklow ſtatt, bei welcher Parnell den Vorſitz führte.
Es wurden zwei Kandidaten ernannt und in aller Form verpflichtet,
Parnell unbedingt Folge zu leiſten und auf ihre Abgeordnetenſitze
zu verzichten, ſobald die Parnelliſtiſche Partei dies verlangt. Dieſe
Einigung ſoll als Muſter für alle weiteren in Irland ſtattfinden=
den
Einigungen dienen. Parnell hielt eine Rede, in welcher er ſein
Vertrauen auf die Zukunft Irlands unter einer unabhängigen Re=
gierung
ausſprach und hervorhob, daß die Irländer, wenn man ſie
nicht befriedige oder verſöhne, dann, wenn das britiſche Reich in
Gefahr ſei, Gelegenheit finden würden, ſich für die Unterdrückung
ihres Landes zu rächen.
Der Terrorismus der iriſchen Nationalliga im Süden und
Weſten Irlands hat wieder ſo bedenkliche Verhältniſſe angenom
men, daß Lord Randolph Churchill ſich aus dieſem Grunde - wie
wenigſtens verſichert wird - nach Irland begeben hat, um perſön=
lich
die dortigen Zuſtände zu unterſuchen. Der Führer der Extrem=
Konſervativen hat dem Vicekönig bereits einen Beſuch abgeſtattet.
Die iriſchen Liga=Blätter ſagen, der Lärm mit dem Boycottieren
ſei nur ein Verſuch, die Regierung zur Erneuerung der Zwangs=
geſetze
zu veranlaſſen.
Ueber ein für die Franzoſen ungünſtig ausgefallenes Gefecht
mit den Hovas auf Madagaskar wird dem Standard aus Tama=
tave
vom 2. ds. Mts. wie folgt berichtet: Admiral Miot griff
am 10. September mit einer Streitkraft von 1500 Mann Farafate
an. Er ſtieß auf einen höchſt entſchloſſenen Widerſtand ſeitens der
Hovas, die eine ſtark verſchanzte Stellung einnahmen. Nach vier=
ſtündigem
Kampfe wurden die Franzoſen mit ſchweren Verluſten
zurückgeſchlagen. Auf dem Rückzug wurden ſie von den Hovas ver=
folgt
, die auch ſeitdem allnächtlich Anariffe auf Tamatave machen
und Bomben in die Stadt werfen. Die Franzoſen ſtellten ihren
Angriff gegen die Hovas nur als eine Rekognoszierung dar.
Niederkande. Der mit Deutſchland abgeſchloſſene Vertrag über
die Salmfiſcherei iſt nunmehr im Staatsrat durchberaten worden
und wird nächſtens der Kammer zur Genehmigung vorgelegt werden.
Es beſteht die Abſicht Scheveningen, welches mit Haag eine
einzige Gemeinde bildet, zu einem Seehafen erſten Ranges zu
machen.
Zänemark. Der Finanzminiſter brachte am 6. d. M. im Folke=
thing
die Budgetvorlage für 1886187 ein, wonach die Einnahmen
55½ Millionen, die Ausgaben 65 Millionen betragen. Sobald die
erſte Leſung des Budgets erledigt iſt, wird der Miniſter ein vor=
läufiges
Finanzgeſetz für 188586 einbringen. Es verlautet, die
Linke werde die Beratung des Budgets ablehnen.
Der ruſſiſche Miniſter v. Giers reiſte am 6. abends von Kopen=
hagen
ab und begiebt ſich dem Vernehmen nach zunächſt nochmals
nach Friedrichsruhe zu Fürſt Bismarck.
Die bulgariſche Deputation iſt am 6. abends ebenfalls von
Kopenhagen über Korſoer abgereiſt.
Außkand. Nach den Petersburger Blättern ſind die Mächte
ſämtlich einig, daß die Aufrechthaltung des status guo zu wünſchen
ſei. Auch ſei es wünſchenswert, daß das Einvernehmen fortdauere
und dadurch einer Ausdehnung der Komplikationen vorgebeugt und
die unerwartete bulgariſche Bewegung in den engſten Grenzen ge=
halten
werde.
Der Ausfall der Miſſion Szechenyis in Friedrichsruh wurde in
Petersburg mit Befriedigung aufgenommen.
Nach Empfang der bulgariſchen Abordnung in Kopenhagen
durch den Kaiſer, fängt man an, ſich mit den Thatſachen auf der
Balkanhalbinſel auszuſöhnen. Die Lage wird allerdings noch als
verwirrt betrachtet, aber man glaubt jetzt doch, daß ein einheitliches
Bulgarien den Intereſſen Rußlands nicht zuwiderlauſe. Nowoſti
ſpricht ſogar bereits von der ruſſiſch=bulgariſchen Waffenbrüderſchaft,
wenn die Ereigniſſe eine ſolche fordern ſollten.
Bulgarien. Wie derPolit. Korreſp. aus Philippopel unterm
6. d. gemeldet wird, hat Fürſt Alexander eigenhändige Schreiben an
die Kaiſer von Oeſterreich=Ungarn und Rußland gerichtet, in welchen
er auf's Nachdrücklichſte betont, daß er durch die Ereigniſſe in Oſt=
rumelien
vollſtändig überraſcht wurde, und daß er weder in Pilſen
noch in Franzensbad eine Ahnung von dem hatte, was ſich ir
Philippopel vorbereitete. Die ernſten Ereigniſſe daſelbſt hätten ihn
bemüſſigt, mit ſeinem Namen dasjenige zu decken, was andere voll
bracht haben.
Die Garniſon von Widdin iſt am 5. d. M. in Sofia eingetroffen
und nach Küſtendil weiterbefordert worden. Gegenüber anderweiti
gen Behauptungen, daß die bulgariſchen Truppen demoraliſiert ſeien,
muß die Disziplin als muſterhaft bezeichnet und hervorgehoben.
werden, daß in der Armee volles Vertrauen herrſcht. Die Ruhe
an der bulgariſchen Grenze iſt geſichert. Serbiſche Geheimagenten

2299
196
ſuchen, von ſerbiſchen Grenzbeamten unterſtützt, die bulgariſche Be=
völkerung
zu Gunſten Serbiens aufzuregen, jedoch ſind ſtrenge Maß=
regeln
ergriffen worden, um Aufregungen zu verhindern.
Rumänien. Der König wird am 7. d. M. die Garniſon von
Galatz. ſodann jene von Bukareſt inſpizieren und hierauf zur Truppen=
inſpektion
ſich nach Krajova begeben.
Griechenkand. Aus Athen wird vom 6. d. M. gemeldet: Ein
aus drei Schiffen beſtehendes ruſſiſches und ein aus vier Schiffen
beſtehendes öſterreichiſches Geſchwader werden in den griechiſchen
Gewäſſern demnächſt erſcheinen; das engliſche Geſchwader bleibt bei
Korfu. Infolge der Wiederherſtellung des Zwangskurſes auf den
ioniſchen Inſeln und in Epirus und Theſſalien hat die Joniſche
Regierung 4 Millionen, die Epiro=Theſſaliſche Bank 2 Millionen
Drachmen dargeliehen. Die Regierung beſtellte für mehrere Millio
nen Kriegsmaterial im Auslande. Die Marinecadres ſind verſtärkt
worden.
Türſtei. Aus Konſtantinopel wird vom 6. d. M. berichtet: Dem
Vernehmen nach bezeichneten die Botſchafter in ihrem vereinbarten,
den Mächten vorzulegenden Memorandnm die Haltung, welche der
Pforte und Bulgarien gegenüber behufs Vermeidung eines Konflikts
ſeitens der Mächte anzunehmen wäre, ohne daß ſie einen Löſungs=
vorſchlag
unterbreitet hätten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog ſind Dienstag
nachmittag 5 Uhr in erwünſchtem Wohlbefinden hier wieder einge=
troffen
. Höchſtdieſelben waren von dem Hofrath Muther begleitet.
Se. Königl. Hoheit haben auf der Reiſe von Balmoral in Schott=
land
Edinburg und London beſucht und ſich in beiden Städten
einige Tage aufgehalten. Ihre Großh. Hoheit Prinzeſſin Jrene
hatten Sich, in Begleitung der Hofdame Freiin von Graney, zur
Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs nach dem Bahn=
hof
begeben.
- Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag,
11. Oktober. Ab. susp. Neu) Silvaua vomantiſche Oper in 4
Akten nebſt einem Prolog und Epilog: Die Sagel von Carl Maria
von Weber. Neue Bearbeitung: für den Text von Ernſt Pasque,
für die Muſik mit Benutzung Weber'ſcher Kompoſitionen von Fer
dinand Langer. Dienstag, 13. Oktober. (Neu) Unſer Zigenner=
Luſtſpiel in 3 Akten von Juſtinus. Donnerstag, 15. Oktob. Der
Freiſchützl. Freitag, 16. Oktob. Die Grille.
K. Das Montag den 12. Oktober ſtattfindende erſte Kon=
zert
zum Beſten des Wittwen= und Waiſenfonds der Großh. Hof=
muſik
hat folgendes Programm: 1) Sinfonie (B=dur) von Robert
Schumann. a. Introduction e Allegro. b. Andante; e. Scherzo; d.
Finale. 2) Konzert (G=moll) für Violine mit Orcheſterbegleitung
von Max Bruch. a. Allegro. b. Andante; e. Finale. Vorgetragen
von Herrn Pablo de Saraſate. 3) Zwei Stücke für Orcheſter aus
Orpheus! von Chr. Gluck. a. Furientanzz; b. Reigen der ſeligen
Geiſter'. 4) Suite für Violine mit Orcheſterbegleitung von Joach.
Raff. a. Praeludium; b. Menuetto; c. Motto perpetuo. 5) Ouver=
türe
. Carnaval vomain von Hect. Berlioz. 6) Spaniſche Tänze für
Violine mit Klavierbegleitung von P. de Saraſate.
Der zur Fornoff'ſchen Nachlaßmaſſe gehörige Roſengarten!
iſt an Herrn Flaſchenbierhändler Kuhl um den Preis von 50 000 M.
übergegangen.
N. H. V.
Allgemeine deutſche Penſions=Anſtalt für Lehrer=
innen
und Erzieherinnen. Die bereits neun Jahre ſo ſegens=
reich
wirkende, unter dem Protektorat der preußiſchen Kronprinzeſſin
ſtehende Penſionsanſtalt veröffentlicht ſoeben ihren Jahresbericht
pro 1884. Ehe wir die notwendigen Daten herſetzen, muß es uns
geſtattet ſein, darauf hinzuweiſen, daß der Segen dieſer Gründung
in den Kreiſen der deutſchen Lehrerinnen und Erzieherinnen noch
keineswegs genügend erkannt zu ſein ſcheint. Denn was will es
ſagen, daß dieſe Stiftung, die der deutſchen Lehrerin die ſchweren
Tage ihres Alters erleichtert und zugleich aus ihren Hilfsfonds
namhafte Beihilfen zu nötigen Kuren und Badereiſen darreicht-
was
will es ſagen, daß dieſe ganz Deutſchland umfaſſende Stiftung
1161 Mitglieder hat. Es wird nicht bedacht, daß je mehr Lehrer
innen der Stiftung beitreten, um ſo leichter eine Reduktion der
Beiträge zu erreichen iſt, und daß es wohlgethan iſt, wenn gerade
die jüngeren und jüngſten Lehrerinnen ihren Beitritt zur Penſions=
anſtalt
bewirken, weil alsdann die zahlenden Jahresbeiträge ſich
erheblich niedriger ſtellen. Je jünger die Lehrerin, deſto leichter ihr
Eintritt. Es kann den Direktoren von Lehrerinnen=Seminarien
daher nicht genug empfohlen werden, im Intereſſe der ſo edle Zwecke
verfolgenden Anſtalt ſowohl, als auch im Intereſſe des Lehrerinnen=
ſtandes
jedesmal nach der Jahresprüfung den Damen ſofort den
Eintritt in die Stiftung ans Herz zu legen und ſie auf die Vor=
teile
derſelben hinzuweiſen, damit dieſe immer mehr Eingang in
die Kreiſe der deutſchen Lehrerinnen finde. Hervorzuheben iſt, daß
auch die überaus zahlreichen, im Auslande lebenden deutſchen Lehrer=
innen
Mitglieder werden können, ebenſo auch Lehrerinnen, die keine
Staatsprüfung beſtanden haben, ſich aber ſonſt über ihren Wirkungs=
616.

[ ][  ]

2300
4 196

kreis ausweiſen können; ferner, daß die Beiträge durch Kapital=
zahlung
abgelöſt werden können.
Der finanzielle Status der Anſtalt iſt feſt und ſicher begründet.
Die diesjährige Berechnung hat ergeben, daß der thatſächlich vor=
handene
Fonds den rechnungsmäßig erforderlichen um die Summe
von rund 13200 M. überſteigt. Dieſer Ueberſchuß kann gemäß
8 14 des Statuts zu einer Beitragsermäßigung Verwendung finden,
iſt aber doch nicht bedeutend genug, um eine Ermäßigung weſent=
licher
Art für alle Mitglieder zu ermöglichen und man beſchloß
deshalb. vom 1. Juli c. ab nur für diejenigen Mitglieder, deren
Penſionsanfang bis zum dritten Quartal 1891 beginnt, eine Er=
mäßigung
der von ihnen noch zu zahlenden Beiträge um 25 pCt.
eintreten zu laſſen. Der Bericht konſtatiert für das Jahr 1884
einen Vermögenszuwachs von 18340003 M., ſo daß jetzt das Ge=
ſamtvermögen
der Penſionsanſtalt (d. h. am 31. Dezember 1834)
1445800 M. beträgt. Dieſe Summe iſt in ſicheren Hypotheken,
59 Mit
4 pCt. konſolidierter Anleihe und Pfandbriefen angelegt. ſtehen bereits im Genuß der Penſion, unter ihnen 24, welche
wegen eingetretener dauernder Unfähigkeit vor dem Fälligkeitstermin
der eingekauften Penſion nach 8 10b des Statuts eine ermäßigte
Penſion beziehen, daneben aber aus dem Hilfsfonds unterſtützt
werden. Man ſieht, daß die angewandte Praxis eine milde iſt. In
87 Fällen ſind im abgelaufenen Jahr aus eben dieſem Hilfsfonds
Beihilfen zu Badereiſen ꝛc. gezahlt, ferner in 46 Fällen ſolchen Mit=
aliedern
, die in eine Notlage geraten waren, die Beiträge auf ein
oder mehrere Quartale erlaſſen und die betreffenden Summen aus
dem Hilfsfonds gedeckt worden. Der Centralverwaltungsausſchuß,
dem auch die Meldungen zugehen müſſen, ſteht unter Leitung=des
Wirkl. Geh. Rat Greiff Exc. Berlin WUnter den Linden 4.
Mainz. 1. Oktober. Herr Rentner Gröſer von hier, welcher
am letzten Freitag in Wiesbaden ſtarb, hat den größten Teil ſeines
auf dreiviertel Millionen geſchätzten Vermögens hieſigen Wohl=
thätigkeitsanſtalten
vermacht. Neben Legaten - größtenteils für
das Dienſtperſonal-
erhält
zu gleichen Hälften das Vincenzſpital
und das ſtädtiſche Rochuskrankenhaus das Vermögen.
In Folge des wachſenden Waſſers iſt die proviſoriſche Pump=
ſtation
wieder in Thätigkeit, um die Keller der nieder gelegenen
Stadtteile waſſerfrei zu halten. Seit beinahe einem Jahr war die
Pumpſtation außer Gebrauch.
Mombach, 6. Oktober. Beim Bohren eines Brunnens im
Gebiete der Herren Fuhr und Heß ſtieß man in einer Tiefe von
25 Meter auf eine mächtige Quelle, die ein kohlenſäurehaltiges
Waſſer enthält.
Nähere Unterſuchung wird ergeben, ob dieſe Be=
ſchaffenheit
der Art iſt, daß eine Ausnutzung in größerem Maßſtabe
möglich iſt.
Weſthofen, 6. Oktober. Trotz der ſeit 14 Tagen herrſchenden/
naßkühlen Witterung, die den Kohlenlieferanten ſchon manchen Vor=
teil
gebracht, muß man ſich wundern, daß unſere Trauben doch:
in der Reife vorgeſchritten ſind. Die weißen ſind durchgehends ſüß,
und die Burgunder und Portugieſer haben ihr tiefſchwarzes Klerd
angelegt, den ſüßen Saft in ſich bergend. Wenn die hier und da
eingetretene Fäuluis nicht zunimmt, die Trauben alſo noch 3-4
Wochen hängen können, ſo wird. in Anbetracht der geringen Quan=
tität
, der 85er doch den 84er beſiegen.
Wilhelmshaven, 5. Oktober. Aus Anlaß der Verluſterklä=
rung
der Auguſta' ſind heute ſämtliche bereits genehmigte Ver=
gnügungen
der Marinemannſchaften aufgehoben. Am nächſten Sonn=
tag
, den 11. Oktober, findet ein allgemeiner Trauergottesdienſt
in der Marine=Garniſonkirche ſtatt.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 6. Oktober.
Der Traum ein Leben=
L. Liegt in dem Wunſche des jungen, thatendurſtigen Ruſtan,
ſich in die Welt zu wagen, der Erde Weh, der Erde Glück zu tragen,
etwas ſo Verwegenes oder Hochmütiges, daß es einer eigenen durch
Traumbilder vollzogenen Bekehrung; bedarf, den jungen Mann
von ſeinem Ehrgeiz zu heilen? Halten wir es im allgemeinen nicht
vielmehr für ſehr angebracht und zweckdienlich, wenn der Jüngling
hinaus in den Kampf des Lebens tritt? Im allgemeinen, ja, da
eben liegts! Grillparzer hat uns in dieſem Drama durchaus nichts
allgemein Giltiges vorführen wollen, ſondern im Gegenteil etwas,
das nur auf einen ganz beſonderen Fall ſeine Anwendung findet.
Ruſtan iſt mit den individuellſten Zügen ausgeſtattet, hat vom
Typus nichts an ſich. Falls man aber doch ſchon generaliſieren
will, darf man ihn höchſteus als Abbild desjenigen Teils der Menſch=
heit
auffaſſen, der mit Größenwahn behaftet iſt. In feiner aber
nicht zu überſehender Weiſe hat der Dichter im Charakter ſeines
Helden jene Elemente angedeutet, welche ihn für ein Leben in der
großen Welt untauglich erſcheinen laſſen. Ueberall, wo Ruſtan
ſelbſtſtändig handelt, macht er Fiasko, nur der blinde Zufall ver=
mag
ihn auf jene von ſeiner Phantaſie begehrte Höhe des Glückes zu
ſtellen, wohin eigene Kraft ihn niemals gelangen laſſen würde.

Dabei aber muß notwendig ſein Charakter Schiffbruch leiden. Dieſe
allmähliche, mit zwingender Logik eintretende Verſchlechterung ſeiner
Natur veranſchaulichen die Traumgeſichter in greifbarſter Weiſe.
Für einen Menſchen wie Ruſtan iſt das Leben in engen, friedlichen
Verhältniſſen nicht Plage, ſondern Wohlthat. Damit er zu dieſer
ihn beglückenden Erkenntnis gelange führt ihn ein Traum in jene
Welt ein, von der ſein Herz ſich ſo viel verſpricht und die doch
mit allen ihren Gütern ihn nur namenlos elend machen kann. Am
28. April d. J. ſahen wir das Grillparzerſche Stück hier zum erſten
Mal: der damaligen Aufführung konnten wir das Prädikat muſter=
haft
; ſpenden, die heutige Vorſtellung ließ an einigen Stellen auf
eine etwas flüchtige Einſtudierung ſchließen; die Hauptdarſteller
ſaßen in ihren Rollen nicht immer ganz ſattelfeſt, da wartete bald
Einer das Stichwort nicht ab oder fiel zu ſpät ein und was dergl.
kleine Schnitzer mehr ſind. Die Vertreter der Nebenrollen waren
höchſt lobenswert, in erſter Linie müſſen wir hier Herrn Wagner
(Kaleb), Herrn Mickler (Kaleb's Sohn) und Frau Eppert uennen.
Die Bosheit der lebloſen Gegenſtände machte ſich auch wieder ein=
mal
fühlbar; es iſt recht ſatal, wenn ſo ein Becher, der einen
brauſenden Gifttrank; enthalten ſoll, zu Boden fällt und Aller
Augen ſehen, daß er leer iſt.

Litterariſches.
8t. Wirths Fahrplanbuch, das reichhaltigſte und korrekteſte
aller Taſchenfahrpläuchen, iſt mit gewohnter Pünktlichkeit in der
Winter=Auflage erſchienen und enthält in ſcharfem Drucke und prak=
tiſcher
Ueberſicht eine Fülle Material, welches Jedermann einen
zuverläſſigen Führer abgibt. Jede weitere Empfehlung des kleinen
Werkchens, das von einem Bahnbeamten bearbeitet wurde, iſt über=
flüſſig
.
Zinstafel für alle Tage des Jahres von Dr. H. Nieder=
müller
Wreis gebunden 24 M.). Die vorliegende Tafel iſt nach
einem ſehr zweckmäßigen neuen Plane ausgearbeitet und gibt die
Zinſen für alle Tage des Jahres unter Vorausſetzung der dezimalen
Teilung der Münze und der Rechnung des Zinsjahres zu 360 Tagen.
Sie eignet ſich als nützliches Hilfsmittel für Bankgeſchäfte, Kaſſen ꝛc.
aller Länder mit Ausnahme Englands, der engliſchen Kolonien und
einiger Teile der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Von der Deutſchen Romanbibliothek: (Stuttgart,
Deutſche Verlags=Anſtalt, vormals Eduard Hallberger) liegt uns
nunmehr auch der zweite Band ihres dreizehnten Jahrgangs abge=
ſchloſſen
vor, eine literariſche Gabe, die unſern Leſern wiederholt
in Erinnerung gebracht zu werden volle Anwartſchaft hat. Die
Romanbibliothek bietet eine Vielſeitigkeit der Intereſſen, durch welche
ſie ihre Leſer auf dem Wege feſſeludſter Unterhaltung zugleich tiefe
ſEinblicke in alle möglichen Abſtufungen und Schattierungen des
Lebeus der Gegenwart thun läßt, und empfiehlt ſich von ſelbſt Allen,
die ihre freie Stunden mit ebenſo angenehmer als gediegener und
dabei überaus billiger Lekture auszufüllen wünſchen.
Aus dem Deutſch. Reichs= und Königl. Preuß. Staats=
Anzeiger: vom 18. September 1885. Von der vor nicht langer
Zeit von Adolf Hinrichſen und einer ungenannten Dame unter dem
Titel Die Emanzipierte; dann aber auf mehrſeitigen Wunſch unter
der Bezeichnung Für edle Frauen: Blätter für die echte und
wahre Emanzipation des Weibes (Verlag von W. Friedrich Nachf.
Berlin) angekündigten Zeitſchrift liegt uns jetzt das erſte Heft vor.
Das vornehm ausgeſtattete ſtarke Heft bringt folgende Artikel: Zu=
nächſt
den Anfang eines intereſſanten Eſſahs von Georg Ebers:
Die attiſchen und egyptiſchen Frauen'. In einem Artikel, über=
ſchrieben
: Wo iſt die Grenze' und in einem ähnlichen Ein Wort
zur Sache' brechen A. v. R. Enberg und von Pederzani=Weber eine
Lanze für die in der vorliegenden Schrift erſtrebte Emanzipation.
Nina Güthner teilt Einige Gedanken über die Ehe; mit. G. O.
Hilder empfiehlt die Glasmalerei als Erwerbszweig für Damen.
Alsdann bringt Helene Stöckl ein Lebensbild von einer Dichterin
des Nordens;, der am 2. September 1850 auf dem Gute Wilniki in
Lithauen geborenen Helene von Engelhardt, von deren Begabung
einige hübſche Proben dargeboten werden. Für die poetiſche Unter=
haltung
ſorgt Johann von Wildenradt durch die einem altdeutſchen
Meiſterſang nachgedichtete Melittar. Hieran ſchließt ſich der
Ko=Ket=Te; überſchriebene monodramatiſche Lebensroman eines
alten Fräuleins, von Rich. von Meerheimb. Der Herausgeber,
Adolf Hinrichſen, iſt durch eine poetiſche Kleinigkeit Erwachen
vertreten. Ihm folat Baronin Groß von Trockau mit der Novelle
Poeſie zund Proſar. Ein kleines Gedicht, Aphorismen und ein
Briefkaſten nebſt Inſeratenteil machen den Beſchluß. Die Zeitſchrift
erſcheint halbmonatlich. Der Preis derſelben pro Quartal beträgt3 M.

Tageskalender.
Samstag, 10. Oktober: Reunion in der Vereinigten Geſellſchaft.
Montag, 12. Oktober: Ordentl. Generalverſammlung des Muſik=
vereins
in der Aula der Realſchule.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.