Darmstädter Tagblatt 1885


02. Oktober 1885

[  ][ ]

148.

148.
Jahrgallg.

Al mementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſlämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

Jrag= und Anzeigeblatt.)
Rnſerd=
werdemangenommen
: uDarnſtadt
Mit der Sonntags=Beilage:
von der Expedition, Rheinſtr. Rr. V.
mBeſſungen von Friedr. Blßer,
Holzſtraße Nr. 86, ſowie auswürtz
von allen Annanen=Ereditlonen.
uflrirtes Unterhaltungsblatt.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 2. Oktober.
1885.
R8 192.

Bekanntmachung.
Die Dienſtlokale der Großherzoglichen Bürgermeiſterei betreffend.
Freitag den 2. d. Mts. werden die Büreaus der Bürgermeiſterei aus dem
Rathhauſe und dem früher Hegendorfer'ſchen Hauſe in das Stadthaus in der Rhein=
ſtraße
(früher Siebert'ſches Haus) verlegt.
Die auf die Krankenverſicherung der Arbeiter bezüglichen Geſchäfte können
daſelbſt (im Erdgeſchoß, Eingang im hinteren Theile des Hofes) bereits von Freitag
Vormittag 11 Uhr an, erledigt werden.
Sehr dringliche Geſchäfte der übrigen Verwaltung können am Freitag Nach=
mittag
und Samstag Vormittag in den neuen Lokalen Erledigung finden, während
für nicht eilende Angelegenheiten die Büreaus an dieſen beiden Tagen geſchloſſen/
bleiben müſſen.
In dem Rathhauſe finden auch fernerhin die öffentlichen Sitzungen der Stadt=
verordneten
ſtatt. Ebenſo bleiben daſelbſt die Büreaus des Standesamts. Auch
werden wir daſelbſt bis auf Weiteres die Gewerbeſtreitſachen und Sühneverſuche in
Beleidigungsſachen an den dafür beſtimmten Tagen und Stunden vornehmen,
die
Feldpolizeiangelegenheiten erledigen und den Verkauf von Erbbegräbniſſen be=
werkſtelligen
.
Alle übrigen Geſchäfte der Bürgermeiſterei wie des Schulvorſtandes wer=
den
von oben bezeichnetem Tage an in dem Stadthaus in der Rheinſtraße, 1. und
2. Stock, erledigt, in welchem auch die Büreaus des Stadtbauamts und der Be=
triebsleitung
des Waſſerwerks (beide im 3. Stock) ſich nunmehr befinden.
Darmſtadt, den 30. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
l9413

Bekanntmachung.
Die Kraukenverſicherung der Arbeiter betreffend.

Von Freitag den 2. d. Mts. an werden die auf die Krankenverſicherung
der Arbeiter bezüglichen Geſchäfte nicht mehr im früher Hegendörfer'ſchen Hauſe in
der Kirchſtraße, ſondern in dem Stadthauſe in der Rheinſtraße (früher Siebert'ſches
Haus, Nr. 18) erledigt, in welchem ſich im Erdgeſchoß mit Eingang im hinteren
Theile des Hofes, Arztzimmer, Büreau, Kaſſe und die gemeinſame Meldeſtelle
befinden.
Der Arzt der Gemeinde=Krankenverſicherung und der ſtädtiſchen Betriebs=
Krankenkaſſe, Herrn Dr. med. Birnbaum, iſt daſelbſt an den Wochentagen Vor=
mittags
von 11-1 Uhr, an Sonn= und Feſttagen Vormittags von 9-10 Uhr zu
ſprechen. Wenn Krankenbeſuche in der Wohnung der Patienten nothwendig ſind, ſo
werden ſolche geeignet in der Wohnung des Herrn Dr. Birnbaum, Bleichſtraße 9.
vor 8 Uhr Morgens angemeldet.
Darmſtadt, den 30. September 1885.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

Bekanntmachung.
Die Kartoffelverſteigerung vom
29. d. Mts. in der ſtädtiſchen Tanne iſt
genehmigt und können die Abfuhrſcheine
bei der Stadtkaſſe empfangen werden.
Darmſtadt, den 30. September 1885.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Hickler, Beigeordneter. (9455
Kartoffel=Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 5. Oktober l. Js.,
Morgens 9 Uhr,
ſanfangend, werden in dem Gemeindewald
zu Eberſtadt, Diſtriet Kirch= und Klings=
äckertanne
,
57 Morgen Kartoffeln
in 130 Looſen, unter den bei der Ver=
ſteigerung
bedungenen Bedingungen ver=
ſteigert
.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Kreis=
ſtraße
nach Seeheim am Eingang des
Waldes.
Eberſtadt, den 29. September 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
19456
Bekanntmachung.
Montag den 5. Oktober l. 33, Vor=
mittags
11 Uhr,
wird am hieſigen Faſſelſtall ein zur fer=
neren
Zucht untauglich gewordener
Faſſelochſe und desgleichen Faſſeleber
gegen Baarzahlung verſteigert.
Eiſchollbrücken, am 30. Ceptbr. 1885.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Eſchollbrücken.
Numrich.
(9457
Erc.

naax
Ein mittelgroßer, ſchwarzer
Wündol
(männlich, ſehr gelehrig, 1¼ Jahr alt.
reine Race, iſt billig abzugeben. Rhein=
O9458
ſtraße 12 im Friſeurgeſchäft.

O9414

[ ][  ][ ]

2230

R 192
Bekanntmachung.
Mittwoch den 7. Oktober d. Js., Nachmittags 1 Uhr,
ſollen auf dem Rathhauſe dahier die zum Nachlaß des Großherzoglichen Forſt=
inſpectors
Löwer gehörigen Immobilien und zwar:
Flur I. Nr. 216.
⬜Meter 722 Hofraithe,

3394 Garten,
I.
214 und 215.
öffentlich verſteigert und bei annehmbarem Gebot der Zuſchlag ertheilt werden.
Die Hofraithe beſteht aus einem zweiſtöckigen geräumigen Wohnhaus, Scheuer,
Stallung, Chaiſenremiſe ꝛc., und eignet ſich das Anweſen vermöge ſeiner Lage zu
jedem Geſchäftsbetriebe.
Nieder=Ramſtadt, am 29. September 1885.
Großherzogliches Ortsgericht Nieder=Ramſtadt.
[9459
Bender.

Grlechische Weine
eingeführt von Fräcdr. Caarb Oae,
Würzburg & Hünchen.
ON Unbedingte Bürgſchaft fur Reinheit, Echtheit und directen
Bezug.
Niederlage in Darmſtadt nur bei
H. W. Prassel,
11064
Rheinſtraße.

Hicter natürliches Mineralwasser.
Deliciöſes=Tafelgetränk; ſchmeckt dem Selterswaſſer ähnlich und mit Weißwein und Zucker
gemiſcht, wie Kunſt=Champagner. Beſtes Vorbeuguags= und Heilmittel gegen Huſten, Heiſer=
keit
, Aſſectionen ꝛc. von I. med. Autoritäten auch bei Harn= und Nierenleiden mit Erfolg ange=
wendet
. Verſandt nach allen Ländern in Kiſten von 25 Bouteillen an. Preis der ganzen Flaſche
30 Pfg. und der halben 20 Pfa. Bad= und Brunnenverwaltung. Vad Liel bei
Schliengen in Baden.
[4659
GhnuuonA un ½-AtumCh,
rein, trocken und vollſtändig ſtaubfrei empfehlen
Nothmagel & Weiler,
Großherzogliche Hoflieferauten,
4
(oorst
Marktplatz Nr. 7.

irthſchafts=Eröffnung.

Hierdurch zur gefl. Mittheilung, daß ich unterm Heutigen in dem Hauſe
8 Schloßgraben Nr. 15 eine Reatauration eröffnet habe und ſoll es
D mein eifrigſtes Beſtreben ſein, die geehrten Beſucher durch aufmerkſame
d8 Bedienung, ſowie Verabreichung guter Speiſen und Getränke zu
G mäßigen Preiſen jederzeit zur Zufriedenheit zu bedienen.
Indem ich einem geneigten Zuſpruche entgegenſehe, bemerke noch, daß
ich Lagerbier aus der Brauerei Marxſohn Groß=Gerau in Zapf
d nehme und zeichne
91318
Hochachtungsvoll
Georg Gumder, Darmstadt.
200000000000onoo00000000000
billigſt abzug. Ar==Seine franz. Kropftauben billig
zu
Blutpſirsſohe heilgerſtr. 5o. ſo42s18ß verkauſen. Steinflr. 24.
[9428

Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Magazin ſind feſtgeſetzr:
a) für Buchenſcheiter 1. Kl. zu Mk. 10.50,
do.
1)
II. Kl. 9.50,
0) Kiefernſcheiter I. Kl. 8.-
1) do. II. Kl.
7.

der Raummeter.
Das Scheitholz II. Klaſſe beſteht aus
aufgeſpaltenem Stamm=Knüppelholz von
völlig geſunden Buchen=Stangen. Beſtel=
lungen
werden bei Großh. Rentamt ent=
gegengenommen
.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.

Brämiirt auf der Candwirthſchaftlichen
Ausſtellung 1882.
Stets aufs vorzüglichſte
eingemacht:
Sauerkraut, per Pfd. 10 Pfg.,
Salz- und gebrühte Bohnen,
Essig- und Salz-Gurkon,
Rothrüben,
Preisselbeeren in 50% Zucker,
Lwetschen in Eſſig und Zucker,
Weichsel- und Tucker-Kirschen,
in jedem beliebigen Quantum
zu haben.
Philipp Wobor,
Carlsſtraße 24.
WSauerkraut bei Abnabme
größerer Quantitäten per Pfund
6 Pfg.
(9460

PorlHaſſoe

Bleichſtraße.

[9034

Meine hochfeine, ächten Java,
Honduras, Neilgerry,
Surinam und Ceylon=Perl,
85 Pf. 1 M. M. 1. 20. M. 1.30,
M. 1.40, von beſonders feiner ſchwe=
rer
Qualität, empfehle billigſt.
M. L e A Olan,

Glüokreſche Helir
J.
goWas0hens Kusd
ſowie
Stüok- ud ächle
Anthraoſtkohlon
liefert billigſt
J. S00OIIhGIM,
Bleichſtraße 40. (9166
9461) Gute Kochbirnen. Martinſtr. 25.

[ ][  ][ ]

B 192
Vereins-Dampimolkerei Darmstadt.

Linsen
in vier verſchiedenen Arten.

Geſchälte und ungeſchälte Victoria-
Erbsen, große u. kleine geſpaltene
Erbsen, Cold-Erbsen, ſowie unge=
ſchälte
kleine Erbsen.
Ferner: Neue Französisohe grüns
Erbsen. in 2 verſch. Arten
empfehle alles, vorzüglich kochend, zu den
billigſten Preiſen.
Heue Bohnen und neue ungeschälte
grüne Erbsen
in den nächſten Tagen erwartend.
MorizL-amdau,

[9462
Mathildenplatz 1.

von C. Jahn,
Hoflieferant und Friſeur in Gotha,
feinſtes, beſtes Toilettenöl zur Erhaltung,
Kräftigung und Verſchönerung des Haares,
es verhindert das Ausfallen und frühe
Ergrauen desſelben und beſeitigt die ſo
läſtigen Schinnen, Flaſche 75 und 50
Pfg. in Darmſtadt zu haben bei
G. L. Kriegk.
(45
Rheinſtraße.
aw Naturweine kaufen will, weiß
Woi v. 40 Pf. roth v. 65 Pf. per
Liter od. Fl. an b. 3. d. feinſten. (Unter
30 Ltr. od. Fl. per Nachn.) wende ſich an
Ph. Schneider, Küfer, Heppenheima.d. B.
Aechte Frankfurter
Siedwürste,
Braunschw. Johorwurst,
Corvolatwurst,

Trüſſolwurst.
Phülipp Weber,
Carlsſtraße 24. (9463
Echte holl. Blumenzviebel
in allen Sorten, in ganz vorzüglicher
Qualität, für Töpfe, Gläſer u. den Garten,
empfiehlt und macht beſonders auf den
Vortheil des frühen Einſetzens derſelben
aufmerkſam. Culturanweiſung gratis.
C. Völher,
untere Hügelſtraße 75.

50Oabl Hlld=ohalll.
Wegen vorgerückter Saiſon verkaufe
die noch vorräthigen
Sommerhandſchuhe
zu Selbſtkoſtenpreiſen.
Ferner enpfehle eine große Partie
farbige
Damen-Glacé Handschuhe
La. Dualität,
2cknöpfig M. 1. 50, 3cknöpfig M. 1.80,
4=knöpfig M. 2.
Herren=Handſchuhe
M. 1. 90,
Däniſche Damenhaudſchuhe
2cknöpfig M. 1.-, 3cknöpfig M. 1.25,
4=knöpfig M. 1.50.
Anfertigung nach Muſter u. Maaß
innerhalb 2 Stunden.
heorg Lorh,
Handſchuhfabrik, (9464
Obere Eliſabethenſtraße.
Pfrsichblüthen Seiſe (8314
mit ſtarkem Glyeeringehalt von vorzüg=
licher
Wirkung für die Hautpflege, weiß,
zart und durchſichtig - Packet v. drei
Stück 40 Pf. bei C. Hammann, Caſino=
ſtraße
, Georg Liebig Sohn, Rheinſtr.

Mi
1
Heilung radical.
Pilepsie
H=
Krampf= und Nervenleidende,
geſtützt auf 10jährige Erfolge, ohne Rück=
fälle
bis heute. Broſchüre mit vollſtän=
diger
Orientirung verlange man unter
Beifügung von 50 Pf. in Briefmarken von
Weſtl. Cronenberger=
Dr. Ph. Boas,. ſtraße 33
9319
Frankfurt a. M.

Tammemhotz.
I. Qual. pr. Ctr. - M. 98 Pf.,
kleingemacht
10
Fannäptel 35 Pfg. per Sack.
(8980
Größere Partie billiger.
J. Probst, gegenüber dem Pädagog.
Hochfeine Tafelbutter
aus jüßem Rahm verſende täglich friſch,
8 Pfund netto für 7 M. 80 Pfg., frei
(9377
gegen Nachnahme.
F. Liebelt, Gutsbeſ.,
Elbings=Colonie b. Seckenburg, Oitpr.
Eino Klome Traubenkeltor,
ca. 1 Mtr. groß, zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
19322

2231

Aim

lichen Eigenſchaften,
geruchlos und ſchuelltrocknend,
G empfiehlt

Friedr. Schaofer.
Ludwigsplatz 7. (8743
Hausverkauf.
In guter Geſchäftslage, mitten in der
Stadt, iſt ein rentables
Haus mit Laden
in welchem jedes Geſchäft betrieben wer=
den
kann, nebſt Seitenbau, Hof und
Thoreinfahrt, unter ſehr günſtigen Be=
dingungen
zu verkaufen.
Näheres bei B. L. Trier, Ludwigs=
[9385
ſtraße 10.

Die Hofbuchhandlung
von
Aug. Elingelhosfker,
Rheinſtraße 15 neben der Poſt,
empfiehlt ihren
Journal-Lesenirkel,
30 Journale in 210 Exemplaren.
Preis halbjährlich 6 Mark.
Eintritt jederzeit geſtattet. (8288

Die Hof=Buchhandlung von
August Klingehhöfter
empfiehlt garantirt reinen, direkt impor=
tirten
chimesischen Thee, Ernte
1885, zu Mk. 7, 5.25, 4.75, 3.75, 3.-
275 und 2.50 per Pfund.
7831
Theespitzen ½ Pfd. Mk. 125.
Aechte Frankfurter
Gratwürſte.
D.
Wilh. Woher Hachſgr.,
[9465
Hoflieferant
Eliſabethenſtraße 14.
Tafeltrauben und Tafelbirnen,
1. Qualität, von jetzt an empfiehlt (8877
Heinrich Nonek, Handelsgärtner.
Schöne Birne-quitten
abzugeben Riedeſelſtr. 42 part.
[9043
prakt. u. Speciglarat ſ. haut.,
frauen- uUnterleibskrankheiten
Dreſonsoh= zepnittan. Gitaraäss.
Assist. Urf. Rieordé, ausw’brieh.

[ ][  ][ ]

2232

Monsheimer
Ruhmküſe.
Wilh. Wobor Hachſgr.,
Hoflieferant,
Eliſabethenſtraße 14. (9466

W

5 Victoriastr. 46 Stock, fün


der mittlere
Zimmer mit Balkon, per Ende dieſes Jah=
res
. Näheres Liebigſtr. 25.
9045) Wilhelminenplatz 9 der
dritte Stock, 6 Zimmer nebſt allem
Zubehör, wegzugshalber ſofort beziehbar.
Näheres im zweiten Stock.
9467) Eine freundliche Wohnung,
2 große Zimmer, Küche ꝛc., an ruhige
Familie zu vermiethen. Näheres Con=
ditorei
Eichberg, Capellplatz.
9468) Liebigſtr. 3, 1. St., ſind zwei
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion zu
vermiethen. Einzuſehen bis Nachm. 4 Uhr.

1äd0, Hagaaine 6lo.

3
2 Stallung für 3 Pferde,
Marienplatz 10, ſofort beziehbar.

4
M

8578) Mühlſtraße 12 im erſten Stock
ein geräumiges möbl. Zimmer zu verm.
6
8677) Neckarſtraße 26, zunächſt der
Cavalleriekaſerne, 2 ſchön möbl. Parterre=
zimmer
zu vermiethen.
8970) Waldſtraße 7 ein möblirtes
Manſardenzimmer mit Cab. per 15. Oct.
zu vermiethen.
9049) Alexanderſtr. 15, 2. St., zwei
möbl. Zimmer für Einjährige geeignet.
9469) Schulſtraße 12 ein fein möbl
Zimmer zu vermiethen.

A
Prok. v. Roosslor's

Frankfurt a. M., Schillerſtr. 2.
Proſp. w. a. Verl. zugeſ.
(9173

Wrm
vaon der Reiſe zurückgekehrt habe
ich meine Praris wieder an
G getreten, ebenſo die Mitſtell=
vertretung
des Herrn Dr. Bauſmann
wiederum übernommen.

Dr. HapD.

R 192
Vereins.Dampimolkerel Darmstadt.

Unter hohem Protektorat Sr. Gr. Hoheit des Prinzen Alexander
von Heſſen und bei Rhein.
AEaASU UT 1OAUSL.
Der Unterricht für das Winter=Halbjahr beginnt am 12. Oktober.
Lehrfächer: Klavierſpiel, Violinſpiel, Violoncellſpiel, Harmonielehre,
Compoſitionslehre und ſämmtliche Orcheſter=Inſtrumente.
Anmeldungen können bei dem unterzeichneten Direktor bis zum 26. d. Mts.
mit Ausnahme von Sonntagen - täglich zu jeder Zeit ſtattfinden; während
der Ferienzeit vom 27. September bis zum 12. October nur Vormittags bis 12 Uhr.
Proſpekte gratis bei Herrn Thies und in der Anſtalt, Eliſabethenſtraße 36.
Ph. Schmitt. 61
AGOlA'OUUh-
(54. Vereinsjahr, Winter 1885 86.)
Dienstag den 6. Oktober, Nachmittags 3- 4 Uhr,
wird im Saulbau (Damenſalon) durch das Loos die Reihenfolge beſtimmt, in der
die Auswahl der nummerirten Plätze der inaktiven Mitglieder ſtattfinden wird.
Die geehrten Mitglieder des Vereins werden gebeten ſich zur genannten Zeit
entweder perſönlich einzufinden oder einen ſchriftlich bevollmächtigten Stellver=
treter
mit der Loosziehung zu beauftragen. Diejenigen Mitglieder, die ſich mit
Bekannten zur Zuſammenlegung von mehreren Plätzen zu vereinigen gedenken,
wollen ein Mitglied zur Ziehung der Ordnungsnummer für die Wahl der ge=
wünſchten
Plätze bevollmächtigen; zugleich bittet man um genaue Angabe der
Adreſſe derjenigen Perſonen, welchen ſpäter die Quittungen zuzuſtellen ſind.
Mittwoch den 7. Oktober
findet ebenfalls im Saalbau (Damenſalon) die Auswahl der nummerirten Plätze
nach der Reihenfolge der zuvor gezogenen Ordnungsnummern ſtatt und zwar für
die Inhaber der Nummern
1-75 von 3 bis 3½ Uhr,
76-150 von 3½ bis 4 Uhr,
über 150 nach 4 Uhr.
Die Eintrittskarten werden ſofort nach getroffener Auswahl der Plätze den
Mitgliedern eingehändigt.
Diejenigen inactiven Mitglieder, welche bei der Loosziehung nicht erſchienen
ſind, ſowie die Abonnenten' können nach 4½ Uhr aus den noch übrigen Plätzen
wählen. Für diejenigen, welche dieſe Wahl unterlaſſen, beſtimmt der Vorſtand die
Plätze in der bisher innegehabten Anzahl.
Montag den 12. Oktober, Abends 9 Uhr,
findet in dem derzeitigen Probelokal (Amla der Realschule) die
gSOaeannt
ordentiishe Gent-autsaumtung
ſtatt, zu der ſämmtliche ſtimmberechtigten Mitglieder hierdurch eingeladen werden.
Gegenſtände der Tagesordnung: 1) Jahresbericht des Präſidenten.
2) Neuwahl von Ausſchußmitgliedern.
[947]
Der Vorſtand des Muſik=Vereins.

Verein Kunſtfreund.
GG
Füntte Honatsrorbammlung der Hüglodor.
Freitag den 2. Oktober 1885, Abends 8½ Uhr,
im Locale des Casthauses zur Post.
Tagesordnung: 1) Mitheilungen. 2) Gratisberlooſung eines dem Verein ge=
widmeten
Bildes.
Wir laden unſere Mitglieder zu recht zahlreichem Beſuche ein.
Freunde des Vereins ſind willkommen.
9472
Der Vorstand.

[ ][  ][ ]

ung
ge
1t.
lr-

535
545
72½
91:
14,
20
J.
J.
10
35
2
Ha=
730
101
1025

820
1015
1145
1350
236
24
455
645
86
102
113=
1150

5
824
1018,
1145
1255
213
240
[57
310
102
118
1154

E192
Uhrfahrpläuchen pro 1885-S6
zum Einlegen in die Uhrdeckel ſind 5 Pfg. in der L. C.
Wittich'ſchen Hofbuchdruckerei zu beziehen.
Verem Wrohsmn.
Samstag den 3. Oktober 1885.
BAIG
im Saale des-Mstels zur Vraubei.
Anfang 8 Uhr.
Wir machen die verehrlichen Familien, welche ſ. Z. Einladungen zu unſerem
Balle erhielten, ihre Betheiligung jedoch nicht definitiv zuſagten, darauf aufmerkſam,
daß Samstag Abend für ſie Karten zurückgehalten werden.
Nichtmitglieder können durch Mitglieder eingeführt werden. Karten 1 Mk.
am Saaleingang.
[9473
Der Vorstand.
p7
Geſchafts=Croſnung und EmPſehlung.
Einem geehrten Publikum die ergebene Anzeige, daß ich am 1. Oktober Saal=
bauſtraße
33 ein Friseur- und Varbiergeschält eröffne und empfehle
mich im Haarſchneiden, Friſiren und Raſiren in und außer dem Hauſe. Parfümerie
ſowie Anfertigung aller Haararbeiten. Reelle und prompte Bedienung.
Hochachtungsvoll
.

Phn.

9445) Ein beſſeres Mädchen ſucht
Stellung als Mädchen allein in einer kl.
Familie oder zu einem Kinde. Näheres
bei Frau Frank, Caſinoſtr. 2.

9397) Eine tüchtige Herrſchafts=
köchin
mit guten Zeugn. kann nachgewieſen
werden. Frank3 Stellenb., Caſinoſtr. 2.
9474) Tücht. Mädchen ſuchen ſofort
Stellen als Hausmädch. od. Mädch. allein.
Näh. Frau Fiſcher, Schirmgaſſe 10.

.
AAAtRAzs

Ein Fräulein,
das ſchon im photogr. Geſchäft thätig war
für Empfang ꝛc., findet Stelluug in
Frankfurt a. M. Offerten unt. F. 10
mit Porträt an die Exped. d. Bl. (9475
9450) Ein Schloſſer und ein junge=
Handarbeiter können ſofort eintreten.
Arheilgerſtraße 7.
9352) Ein Schloſſergeſelle, ſelbſtän=
diger
Arbeiter, geſucht. Arheilgerſtr. 56.
pETxar.
pDaaraurzatie
Ein ſchöner großer
I7
8231 Wil Oblu
in der Alexanderſtraße, für Bureaux
oder zur Ertheilung von Sehulunter-
richt
ſehr geeignet, alsbald zu verm.
Näheres bei der Expedition. (9476

9477) Ein leiſtungsfähiges Aachener
Tuch=Engrosgeſchäft ſucht für hieſ. Platz
einen tüchtigen und zuverläſſigen
Cemtem,
4.
zum Verkauf an Privatkundſchaft, gegen
hohe Proviſion. (Auch für Schneider=
meiſter
geeignet.)
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Aachen erbeten.

LgentenCosnoh.
Für Darmſtadt wird ein tüchtiger
Hauptagent oder Agent für eine
Sterbekaſſe geſucht. Näheres Exped.

ET
Min
Geſucht: .
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Cigarren an Private gegen ein Fixum
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Hamburg. 1. Stiller & Co.

Em Haus.

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net
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Preis unter W. F. 100 bef. die Exped.

Zwei bis drei Schüler
finden freundliche Aufnahme bei einer
Beamtenwittwe. Mäßige Penſion.
Näheres Hochſtraße 23.
[941
Nehrere Schüler können Koſt u. Logis
OL erhalten. Teichhausſtr. 10. 19478.

2233
Bandwurm
m. Kopf, Spul= u. Madenwürmer eutfernt
gefahrlos ohne Vorkur in ¹ bis 2 Std.
radikal (briefl.). Erfolg garantirt. Tau=
ſende
geheilt. H. Kurth, Bahnſtr. 53,
Düſſeldorf.
Nach vielen erfolgloſen Kuren gegen
den Bandwurm erkläre ich Herrn Kurth's
Mittel für das einzige und beſte, da ich
durch dasſelbe Heilung erlangte. (9479
J. Weiß III, Landwirth in Hering.
85or Houor Salnhoring 85or
verſ. in ſchönſter Waare das Poſtfaß mit
Inhalt 35-50 Stück garantirt franc. für
[6667
3 Mark Poſtnachnahme.
I. Brolzen, Greifswald a. Oſtſec.

Hagarin-Hochbuttor
per Pfg. 75 Pfg.
Wilh. VoberHachigr.,
Hoflieferant,
(9480
Eliſabethenſtraße 14.
54.
4½
19*
EIR maaLdi
zum Frankfurter Journal: geſucht.
Südl. Stadttheil oder Beſſungen.) Gefl.
Offerten an die Expedition.
[9359

Fin j. Mann ſucht per ſoſort 1 möbl.
C Zimmer mit voller Penſion.
Offerten unter k. L. an d. Exped. (9481
(Fute Penſion für 2 Schüler in nächſter
Nähe des Gymnaſiums. Hochſtraße
Nr. 12, 1 Tr. hoch.
[9482

Thoilnohmorin zu Halstundon,
Perſon 1 M. geſucht. Anfragen Vor=
mittags
Roßdörferſtraße 47.
(9054

Eine Frau empfiehlt ſich im (8621
An=u. Auskleiden von Todten.
Mühlſtr. 28, Seitenbau rechts, 1 Treppe.

WerschlagAussſürchtet
oder bereits davon betroffen wurde, oder
an Congeſtionen, Schwindel, Lähmungen
Schlafloſigkeit, reſp. an krankhaften Ner=
venzuſtänden
leidet, wolle die Broſchüre
Ueber Schlagflußvorbeugung u. Heilung
3. Aufl., vom Verfaſſer, ehem. Landw=
Bataillonsarzt Nom. Weißmann in
Vilshofen, Bahyern, koſtenlos und franko=
beziehen
.
(6886

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 2. Oktober.
4. Vorſtellung in d. 2= Abonnementsabtheilung.
Blaue Karten gültig.)
Ai goketto.
Oper in 4 Akten. Muſik von J. Verdi.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen halb 10 Uhr.
593

[ ][  ][ ]

2234

M 192

Politiſche Ueberſicht.
Darmſtadt, 2. Oktober.
Deutſches Reich. Der Kaiſer und die Kaiſerin empfingen am
20. v. M. den Beſuch des Großherzogs von Baden. Am 30. morgens
nahm die Kaiſerin zunächſt die Glückwünſche zu ihrem Geburtstage,
ſodann die der in Baden=Baden anweſenden Fürſtlichkeiten und des
Königs der Belgier entgegen.
Im Einverſtändniſſe mit dem Kriegsminiſter hat der Miniſter
des Innern über die Militärpflicht der nach Amerika u. ſ. w. Aus=
gewanderten
folgendes beſtimmt: Jedem als Bürger der Vereinigten
Staaten Amerikas zurückgekehrten Wehrpflichtigen iſt im allgemeinen
nur ein auf Wochen oder Monate zu begrenzender Aufenthalt zu
geſtatten. Mit alsbaldiger Ausweiſung aber iſt vorzugehen, wenn
die Betreffenden durch herausfordernde Haltung, Pochen auf ihre
Ausnahmeſtellung oder ſich ſonſt unbequem oder läſtig machen oder
offenbar in der Abſicht, ſich der Wehrpflicht zu entziehen, nach
Amerika ausgewandert ſind oder ihren Aufenthalt in Deutſchland
ausdehnen, ohne daß aus den Umſtänden nach billigem Ermeſſen der
Behörden eine Rechtfertigung dafür zu entnehmen iſt.
Sicherem Vernehmen nach beabſichtigt die Staatsregierung dem
preußiſchen Abgeordnetenhauſe bei ſeinem Wiederzuſammentreten
eine neue Geſetzvorlage zum Bau von Nebenbahnen vorzulegen.
Infolge allerhöchſter Beſtimmung wurde der Stab der Kaval=
lerie
=Diviſion des 15. Armeecorps vom 30. September von Straß=
burg
1. E. nach Metz verlegt.
Der Nationalzeitung' zufolge bereitet der Herzog von Cumber=
land
ein Expoſe vor, welches dem braunſchweigiſchen Landtage die
pekuniären Nachteile auseinanderſetzen ſoll, die dem Lande drohen,
wenn er von der Thronfolge ausgeſchloſſen würde.
Der ruſſiſche Miniſter v. Giers iſt, von Friedrichsruhe kommend,
am 30. v. M. von Kiel nach Kopenhagen abgereiſt.
Die Verhandlungen in dem Chemnitzer Cozialiſtenprozeß wur=
den
am 30. v. M. geſchloſſen. Das Urteil wird am 7. Oktober ver=
kündigt
werden.
Dem am 30. September zuſammengetretenen bayeriſchen Land=
tage
legte der Finanzminiſter den Budgetentwurf für die Jahre
1885 und 86 vor. der einen Ueberſchuß von 7051952 M. aufweiſt.
Der Miniſter ſchlägt vor, den Malzaufſchlag unter Anſtrebung der
Gewichtsſteuerberechnung ſtetig zu machen. Sodann wurden ange=
kündigt
eine neue Subhaſtationsordnung und die Wiedereinbringung
des Geſetzes über die Aufbeſſerung der Beamtengehälter.
Der Abgeordnete Rittler iſt aus der Fraktion der Rechten aus=
getreten
.
Heſterreich=Angarn. Im kroatiſchen Landtage brachte Bareſics
am 30. September den driglichen Antrag ein, die Rumelioten zu
der Vereinigung mit Bulgarien zu beglückwünſchen. Nach längerer
Erörterung, an welcher ſich faſt nur die Oppoſtion beteiligte, wurde
die Dringlichkeit abgelehnt. Starcſevies brachte eine Interpellation
ein über die Entſendung der kroatiſchen und bosniſchen Abord=
nungen
an das Hoflager in Pozega. Der Antrag Tuskans, den
Bauus wegen Auslieferung von Archival=Akten in den Anklagezu=
ſtand
zu verſetzen, wurde für den 3. d. M. auf die Tagesordnung
geſtellt.
Franſtreich. Die Zurückberufung Courey's, des Oberbefehls=
habers
in Anam=Tonking wird ernſtlich in Erwägung gezogen und
dürfte der Erſatz durch einen Civilgouverneur wahrſcheinlich ſein.
Der kommende Sonntag iſt für Frankreich ein wichtiger Tag,
denn an ihm finden zum erſtenmale die Neuwahlen zur Deputierten=
kammer
nach dem Syſtem der Liſtenwahlen ſtatt. Das erſte Er=
gebnis
derſelben wird vorausſichtlich eine noch nie dageweſene

Stimmenzerſplitterung ſein. Die Pariſer Radikalen haben ſich
nämlich über eine gemeinſame Liſte nicht einigen können und exiſtieren
nicht weniger als vier radikale Liſten, wobei es außerdem noch eine
beſondere Liſte der Anarchiſten giebt. Es werden ſich alſo ungemein
zahlreiche Stichwahlen nöthig machen, deren Ausgang noch nicht
im Entfernteſten vorauszuſehen iſt, da nicht nur die gemäßigten
Republikaner, ſondern auch die Monarchiſten ungewöhnliche An=
ſtrengungen
machen.
England. Vor ſeiner Abreiſe nach Hatfield konferierte Marquis
von Salisbury im Auswärtigen Amte mit den Botſchaftern Frank=
reichs
und der Pforte.
Der Standard= hofft, falls England ſich in Oeſterreich und
Deutſchland Bundesgenoſſen ſichern könne, werde Salisbury den
Vertreter Englands anweiſen, weder die Trennung Bulgariens und
Rumeliens, noch die Abſetzung des Fürſten Alexander aufwerfen
zu laſſen.
Gladſtone ſandte am 30. v. M. in Beantwortung verſchiedener
Telegramme aus Bukareſt und Philippopel dem Metropoliten von
Bulgarien ein Schreiben, in welchem er erklärt, daß er ſelbſt als
nichtamtliches Parlamentsmitglied auch noch jetzt betreffs der Bal=
kanhalbinſel
in denſelben Anſchauungen wie in den letzten dreißig
Jahren verharre.
Itakien. Der König empfing am 30. September Menabrea in
längerer Audienz.
König Humbert hat den Vorſtellungen ſeiner Miniſter nach=
gegeben
und auf die Reiſe nach Palermo verzichtet. In einem
Telegramm an den Gemeinderat von Palermo drückt er ſein Be=
dauern
darüber aus, daß gewichtige Gründe ihn im Intereſſe des
Staates davon abhielten, ſeinen von der Cholera heimgeſuchten
Unterthanen perſönlich Troſt zu ſpenden, im Geiſte aber werde er
ſtets bei ihnen ſein. Zugleich überſandte der König der Stadt
weitere Hilfsgelder im Betrage von 100 000 Frs.
Der deutſche Botſchafter v. Keudell iſt in Rom eingetroffen.
Ueber den Verlauf der Verhandlungen, welche der Uebernahme
der päpſtlichen Vermittelung in der Karolinenfrage vorhergingen,
wird aus Rom mitgeteilt: Fürſt Bismarck war derjenige, welcher
zuerſt Leo XlII. als Schiedsrichter vorſchlug, und nachdem er da=
zu
die Einwilligung des Kaiſers Wilhelm und des Krouprinzen
erhalten, beauftragte er den Grafen Solms, dieſen Vorſchlag der
Madrider Regierung zu übermitteln. Sowohl der König Alſons,
wie auch das ſpaniſche Miniſterium gingen bereitwillig darauf ein.
Der in oder bei Ancona ſich aufhaltende ſpaniſche Botſchafter beim
heiligen Stuhl, Marquis von Molins, erhielt ſodann von ſeiner
Regierung den Befehl, ſich unverzüglich auf ſeinen Poſten
zu begeben, wo er denn auch am 24. früh aulangte, während gleich=
zeitig
aus Madrid die Note, worin der h. Vater um Uebernahme
des Schiedsrichteramtes gebeten wird, nebſt anderen, die Angelegen=
heiten
betreffenden Aktenſtücken hier eintrafen. Noch im Laufe des
Vormittags hatte der Botſchafter Audienz bei Sr. Heiligkeit und
gleich darauf eine längere Unterredung mit dem Kardinal= Staats=
ſekretär
und am 24. abends erteilte der Papſt die Weiſungen behufs
Abfaſſung der Note, in welcher ſeine Zuſtimmung zu dem ihm ge=
machten
Antrag ausgeſprochen wird.
Wie die =Unionei berichtet, hat Leo XIII., nachdem er die Ver=
mittlung
zwiſchen Deutſchland und Spanien angenommen hatte, die
Kardinäle Jacobini, Laurenzi, Czacki, Ledochowski, Bianchi, Paroechi
und Manaco La Valetta mit der Prüfung der Streitfrage beauftragt.
Aus Rom wird die Möglichkeit einer Veränderung im Kabinet
Depretis ſignaliſiert. Wenigſtens erwähnen Popolo Romano= und
Kapitano Fracaſſau die Wahrſcheinlichkeit der Ernennung des ita=
lieniſchen
Botſchafters in Wien, des Grafen Robilant, welcher gegen=
wärtig
auf Urlaub in Italien weilt, zum Miniſter des Auswärtigen.
Jänemarſt. In der Strafſache gegen den Präſidenten des
Folkethings, Berg, und die beiden Mitglieder der Linkenpartei,
Nielſen und Noes, angeklagt, bei einer politiſchen Verſammlung
den Polizeimeiſter Holſtebro gewaltſam von der Rednertribüne ent=
fernt
zu haben, wurden am 30. v. M. Noes, Nielſen und Berg zu
ſe ſechsmonatlichem Gefängnis bei gewöhnlicher Gefängniskoſt und
ſolidariſch in die Koſten von 730 Kronen verurteilt.
Aus Kopenhagen wird gemeldet, daß die Vermählung des
Prinzen Waldemar von Dänemark mit der Prinzeſſin Marie von
Orleans in Paris und auf Schloß Eu gefeiert werden ſoll, die
Civiltrauung nämlich auf der Däniſchen Geſandtſchaft und die Ein=
ſegnung
auf dem Familienſitze der Nachkommen Ludwig Philipps.
Die Hochzeitsreiſe wird das junge Paar Ende Oktober nach Gmunden
machen, wo es einige Wochen bei dem Herzog und der Herzogin
von Cumberland zuzubringen gedenkt.
Die Mitglieder der bulgariſchen Abordnung an den Kaiſer
4.
von Rußland, Erzbiſchof Clement, Staatsrat Gerdſchikow, Bank=
aouverneur
Geſchow, Advokat Demeter Tutſchew und Kaufmann
Demeter Pappaſow ſind am 30. in Kopenhagen angekommen.
Rußkand. Die,Moskauer 3tg. ſpricht die Ueberzeugung aus,
daß die Wiederherſtellung des stalus gno ante auf der Balkanhalb=
inſel
nicht in der Vernichtung der vollzogenen Vereinigung Rume=
liens
und Bulgariens, ſondern in der Reorganiſation der inneren
und äußeren Beziehungen derſelben beſtehen ſollte. Dies ſei ohne

[ ][  ][ ]

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bis
ich.

en.

4.
bewaffnete Intervention ausführbar, wenn an die Spitze der ver=
einigten
Bulgarien kein Abenteurer, ſondern ein Mann der That
käme. Die einfache Wiederherſtellung des äußeren status quo ante
wäre nur ein Aufſchub, welcher alle intereſſierten Kräfte in beſtäu=
diger
Spannung erhielte und eine weitere Exploſion befürchten
ließe. Der Berliner Vertrag ſei buchſtäblich aufrecht erhalten; ohne
ſeine ſichtlichen Fehler zu verbeſſern, würde er nur den Anfang vom
Ende hervorrufen, die verhängnisvolle Notwendigkeit darthun, den
Berliner Vertrag durch eine ganz andere Ordnung der Dinge,
vielleicht durchaus nicht allein auf der Balkanhalbinſel, zu erſetzen.
Nachrichten der Nowoſti' aus Belgrad zufolge herrſcht dort
äußerſte Aufregung wegen der angeordneten Mobilmachung. Die
Wedomoſti halten die ſerbiſche Bewegung für eine Hauptgefahr
und raten, dieſelbe im Keime zu erſticken. Das ſerbiſche Säbelge=
raſſel
iſt überhaupt in Petersburg ganz unpopulär und wird in
allen Kreiſen mißbilligt.
Bukgarien. Durch Tagesbefehl des Fürſten wurden die Trup=
penführer
und Milizenführer angewieſen, jeden Kampf zu vermei=
den
, über die Sicherheit der Einwohner zu wachen und den Ueber=
tritt
Bewaffneter über die Grenzen zu verhindern. Zuwiderhan=
delnde
werden ſtrengſtens beſtraft.
Der Fürſt entſandte eine Deputation an den Sultan, um den=
ſelben
zu verſichern, daß Ordnung und Friede in Rumelien herrſche.
Der Bahnverkehr zwiſchen Ruſtſchuk und Bazardſchik iſt aus=
ſchließlich
für Militärtransporte reſerviert.
Einer Meldung aus Philippopel zufolge ſollen alle Männer
von 18-32 Jahren erforderlichen Falls ſich für den Freiwilligen=
dienſt
bereit halten. Aus den gebildeten Klaſſen wird ein Spezial=
corps
zur Erhaltung der Ordnung während der Nachtzeit in den
Städten gebildet.
Wie verlautet, ſtehen 2500 Türken bei Küſtendil, 3000 bulga=
riſche
Freiwillige werden dorthin dirigiert. Der Fürſt und Metro=
polit
verweilen in Staninaka.
Herbien. Der König iſt mit dem Konſeilspräſidenten und dem
Kriegsminiſter am 30. v. M. nach Niſch abgereiſt. Enthuſiaſtiſche
Kundgebungen der Bevölkerung fanden ſtatt und es ertönten Rufe:
Es lebe der König und die Königin von Altſerbien und Mace=
donien
! Truppenſendungen auf Niſch dauern fort. Die Beförde=
rung
von Reiſenden wurde am 1. Oktober eingeſtellt, die Bahnzüge
befördern täglich 3000 Mann Truppen. Die Mobiliſierung dürfte
in 10 Tagen beendigt ſein. Die Verbindung zwiſchen Niſch und
Vranja wird in einigen Tagen fertiggeſtellt ſein. Die Truppen
werden dann bis etwa 70 Kilometer über Niſch hinausbefördert.
Griechenkand. Die Kammer iſt auf den 21. Oktober einberufen.
Pferdeeinkäufe ſind angeordnet. Die erſte Truppenſendung iſt an
der Grenze angelangt; die in Athen weilenden Macedonier organi=
ſieren
Freicorps. Es verlautet, die Kretenſer beabſichtigten eine
Vereinigung von Kreta und Griechenland zu proklamieren, wenn
der status guo im Orient verändert würde. Die Diplomatie rät
Griechenland, eine abwartende Haltung anzunehmen. Das Gerücht
des Einvernehmens zwiſchen Griechenland, Serbien und Rumänien
wird auch in Athen als unbegründet bezeichnet.
Türſtei. Alle Botſchafter, mit Ausnahme des öſterreichiſchen,
haben nunmehr die betreffenden Anweiſungen zur Teilnahme an
der Botſchafter=Konferenz erhalten. Die Beratungen werden wahr=
ſcheinlich
am 1. Oktober unter dem Vorſitz des italieniſchen Bot=
ſchafters
Grafen Corti beginnen.
Infolge eines Jrade, welcher die Konzentrierung von Truppen
an der rumeliſchen Grenze bei Salonichi anordnet, erhielt die
Orientbahn die Weiſung, eine Anzahl Waggons für Truppentrans=
porte
vorzubereiten.
Drei Nizam=Tabors beſetzten Diakowa (Albanien). Die auf=
ſtändiſche
Bewegung der Arnauten dauert fort.
Die türkiſchen Truppen haben ein befeſtigtes Lager bei Novi=
bazar
bezogen.
In Adrianopel wurden vier Mitglieder des geheimen bulgari=
ſchen
Komites verhaftet, bei denen wichtige Schriftſtücke gefunden
wurden. In Macedonien ſoll die Gefahr geringer ſein, doch wird
ein Wachſen der Erregung dort befürchtet, und zwar je größer der
Lärm in Serbien wird.
Aus Tripolis wird gemeldet, daß die Befeſtigung des Hafens
lgegen eine eventuelle Beſetzung durch Italien) energiſch betrieben
wird. Ein türkiſcher Transportdampfer iſt daſelbit mit tauſend
Mann Truppen angekommen, wodurch die Stärke der Garniſon au,
15 000 Mann gebracht wird. Unter den Einwohnern herrſcht eine
unbehagliche Stimmung.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Oktober.
Durch Allerhöchſte kaiſerliche Kabinetsordre. datiert Stutt=
gart
, 22. Sept., wurde v. Schwartzkoppen Hauptmann vom
großen Generalſtabe, unter Entbindung von dem Kommando bei der
Botſchaft in Paris und unter Stellung la suite des Generalſtabes
der Armee, vom 1. Oktober d. J. ab als militäriſcher Begleiter
zum Erbgroßherzog von Heſſen und bei Rhein, Königl. Hoh.,
kommandiert.

O=
192
2435
0 Stadtverordnetenverſammlung vom 1. Oktober. Vor
Eintritt in die Tagesordnung teilte der Hr. Oberbürgermeiſter
mit, daß ein revidiertes Octroireglement ausgearbeitet und der
Finanzkommiſſion überwieſen worden, gab ſodann Kenntnis von
einer Petition der Bewohner der Hoffmannſtraße um Pflaſterung,
eventuell Chauſſierung dieſer Straße. Eine weitere Mitteilung be=
traf
den heute ſtattfindenden Ueberzug der Bürgermeiſterei in das
ehemalige Siebert'ſche, oder wie es in Zukunft heißen wird neue
Rathaus;, deſſen Erwerbung ſich als eine ſehr zweckentſprechende,
dem Intereſſe des Dienſtes erſprießliche Maßregel erwieſen. Die
im Rathaus verfügbar werdenden Räume ſollen dem Standesamt
und Ortsgericht überwieſen werden.
Als Diener in dem neuen
Rathaus wird der ſeitherige Schuldiener an der Mittelſchule für
Knaben, Kreider, proviſoriſch verwendet werden. - Auf eine Inter=
pellation
Oſanns wiees mit dem Hegendörfer'ſchen und ehemaligen
Pfarrhaus gehalten werden ſolle, wurde erwiedert, daß hierüber
demnächſt Beſchluß gefaßt werden ſolle.
Hierauf nahm Stadtv. Diehm das Wort, um auf Grund
ſelbſtgemachter perſönlicher Erfahrungen Klage darüber zu führen,
daß das Publikum auf der hieſigen Polizet wenig zuvorkommend
behandelt werde, er anderthalb Stunden habe warten müſſen, ohne
nur angemeldet werden zu können und beantragte daher, Schritte
zu thun, damit dieſer Unzuträglichkeit geſteuert werde, ein Antrag,
welcher der Kommiſſion überwieſen ward.
Hinſichtlich der vom Kreisamt geforderten Sicherheitsmaßregeln
für gefahrloſe Entleerung der Stadtkirche, insbeſondere Aenderung
der Thüren, damit ſie nach außen aufgehen, Herſtellung einer Ven=
tilation
und Anbringung von Notlampen, Ausgaben, die auf Konto
der bevorſtehenden Auseinanderſetzung zwiſchen der Stadt und Kirche
aufgerechnet werden ſollten, wurde nach längerer Verhandlung der
Antrag der Finanzkommiſſion angenommen, wonach für Notlampen,
und leichte, Zwiſchenthüren 300 Mk. verwilligt werden ſollen,
ſedoch nur unter der Vorausſetzung, daß der Kirchenvorſtand ſich
durch einen Revers verpflichtet, ſich dieſen Betrag demnächſt auf=
rechnen
zu laſſen.
Einige Geländeerwerbungen zum Zweck der Regulierung der
Eſchollbrücker= wie Darmſtraße wurden genehmigt, und trat man
ſodann in die Beratung des Antrags des Stadtv. Gräff wegen
Abbruch der Kalbfuß'ſchen und Molter'ſchen Hofraiten, ſowie des
Geſuchs wegen Niederlegung der ſog. Inſel ein, eine Angelegenheit,
über welche Stadtv. Bauunternehmer Müller Bericht erſtattete.-
Der Antrag der Baukommiſſion geht dahin, für die Niederlegung
der Inſel 50000 M., für die Molter=Kalbfuß'ſchen Häuſer aber
34000 M., alſo zuſammen 84000 M. zu bewilligen und den Inter=
eſſenten
zu überlaſſen, den erforderlichen Mehrbetrag aufzubringen.
Lautenſchläger trat namentlich vom ſanitären Standpunkt
aus für Abbruch des Molter= und Kalbfußſchen Hauſes ein, ebenſo
Gräff, der auffordert, daß endlich einmal die ſchönen Worte für
die Altſtadt durch die That zur Wahrheit gemacht würden. Diehl
betonte, daß die Altſtadt dringend Luft und Licht bedürfe, Abhilfe
Um ſo mehr geboten erſcheine, als die Altſtadt in der letzten Zeit
ohnehin ſchon ſehr zurückgegangen ſei. Bergſträßer warf die
Frage auf, ob die Niederlegung des Molterſchen Hauſes auch nicht
diejenige des Kellerſchen nach ſich ziehen werde, worauf Müller
erklärt, daß man aus dieſem Grund vorgeſehen, daß die Stadt auch
nur die Bauplätze von Kalbfuß und Molter erwerbe, den Inter=
eſſenten
überlaſſen müſſe, die Häuſer ſelbſt niederzulegen. Diehl
gegenüber betont Müller die vielfachen Straßendurchbrüche in der
Altſtadt, Ausfüllung des kleinen Woogs und Erbauung des neuen
Kanals.
Hochſtätter ſprach für Bewilligung der angeforderten 84000 M.,
ebenſo Profeſſor Dr. Thiel, welcher konſtatieren ließ, daß nach den
bis jetzt vorliegenden Forderungen von den Intereſſenten 22000 M.
aufzubringen ſeien, während bis jetzt nur 7000 M. verfügbar ſeien.
Bauunternehmer Müller führte weiter aus, daß die Forderungen
der Intereſſenten mehrfach als zu hochgeſchraubt zu betrachten ſeien.
Diehm bezweifelt, daß die geplante Niederlegung die Herſtellung
einer bequemen Fahrſtraße, ermögliche, während, der Herr
Ober=Bürgermeiſter nachdrücklichſt für Bewilligung der hier
beantragten, 84000 Mark eintrat, insbeſondere um die jetzt
ſich bietende Gelegenheit zu benutzen, um einen abſcheu
lichen Schmutzwinkel neben dem Rathaus zu beſeitigen, ſo=
wie
durch Abbruch der Inſel einen freien Platz zu ſchaffen, der
vielleicht als Filiale des Marktes benutzt werden kann, andererſeits
aber den Intereſſenten dringend ans Herz zu legen, ihre Forde=
rungen
nicht zu hoch zu ſpannen. Stadtv. Gräff macht darauf
aufmeckſam, daß die Niederlegung der Inſel nur die Schattenſeite
haben werde, daß ſich dadurch die Zahl der verfügbaren kleinen
Logis für ärmere Leute vermindern würde. Bei der Abſtimmung
wurden die beantragten 84000 M. mit großer Mehrheit ausgeſprochen.
Bei Schluß des Blattes dauert die Sitzung noch fort.
Herrn Hofſänger Bögel wurde aus Anlaß ſeiner 25jährigen
Jubelfeier von dem Perſonal des Großh. Hoftheaters eine goldene
Uhr mit goldener Kette gewidmet, bei deren Ueberreichung Herr
Regiſſeur Butterweck eine Anſprache hielt. Das Chorperſonal ließ
durch eine Deputation einen goldenen Ring überreichen, ebenſo die
Turner=Singmannſchaft. Außerdem ſind zahlreiche Glückwunſch=

[ ][  ]

44.
2236
ſchreiben und Telegramme an dem Feſttage dem Jubilar zugekom=
men
, u. a. von Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Alexander nebſt
hoher Gemahlin, Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Ludwig von
Battenberg und Sr. Durchl. dem Prinzen Ludwig von Battenberg,
von Sr. Erl. dem Grafen und Ihrer Durchl. der Gräfin zu Erbach
Schönberg.
Alfred Heß ſpielt am Montag abend Vieuxtemps techniſch
ſehr ſchwierige Fantasia appassionat-, Wagner's gemütvolles Album=
blatt
und einen ſpaniſchen Tanz von Saraſate. Ferner kommt das
herrliche Schumann'ſche Es-dur=Quartett, eine Sonate für Violine
und Viola von Leclair und die elegante Concertpolonaiſe für Clavier
und Cello von Chopin zum Vortrag. Wir hoffen, daß bei dem ſo
gewählten Programm der Beſuch des Coneerts ein doppelt großer
ſein wird. Der Billetverkauf findet bei Herrn A. Schödler, Eliſa=
bethenſtraße
, und abends an der Kaſſe ſtatt.
Der am Mittwoch abend ſtattgehabte erſte kosmographiſche
Vortrag des Herrn v. Heugel war ſehr zahlreich beſucht und darf
nach dem an dieſem Abend gebotenen mit Intereſſe den weiteren
Vorträgen, von denen der 2. an dieſem Samstag ſtattfindet, ent=
gegengeſehen
werden.
4. Die Schüler der hieſigen Handwerkerſchule werden
die Ausſtellung von Zeichnungen ꝛc. aus den inländiſchen Hand=
werkerſchulen
zu Pfungſtadt nächſten Sonntag den 4. d. M. unter
Führung der Lehrer beſuchen. Der Abmarſch erfolgt vom Schul=
gebäude
(Kyritz'ſches Stift) um 8 Uhr und ſind die älteren im letzten
Schuljahr ausgetretenen Schüler zur Teilnahme ebenfalls einge=
laden
. Dem Vernehmen nach wird mit Rückſicht auf die Nähe der
diesjährigen Landes=Ausſtellung eine nochmalige Ausſtellung der
Arbeiten der hieſigen Handwerkerſchule, wie dieſes in früheren
Jahren der Fall war, dieſesmal nicht ſtatthaben. Es darf deshalb
um ſo mehr auf eine recht zahlreiche Beteiligung an dieſem lehr=
reichen
und für die Schüler mit geringen Koſten verknüpften Aus=
flug
gehofft werden.
In die Pfennigſparkaſſe zu Darmſtadt können laut
früherer Bekanntmachung am 3. Oktober doppelte Einlagen gemacht
werden.
- Gartenbauverein. Die Monatsverſammlung am 7. Okt.
erſcheint bei der diesjährigen reichen Obſterndte für unſere Mitglie=
der
beſonders geeignet ſchönes Obſt auszuſtellen, und es ſind fünf Preiſe
zu 5 M. geſtiftet worden für Kollektionen von beſonders wertvollen
Tafel= und Wirtſchaftsſorten. Die Namen der Sorten ſowie etwaige
Angebote zum Verkauf ſind dabei anzugeben. Die Beſtrebungen
der Obſtverwertungsgenoſſenſchaft haben bereits dazu ge=
ührt
den Obſthandel im Großen zu beleben; es ſind derſelben
außerdem Nachfragen nach größeren Partien verſchiedener Obſtſorten
auch Nüſſe) zugekommen, auf welche Angebote erwünſcht wären.
Wegen Mangel an Raum mußte der Bericht über den Vor=
trag
des Herrn Profeſſors Riehl im kaufmänniſchen Verein bis zur
nächſten Nummer zurückgeſtellt werden.
Mainz, 1. Oktober.
Zur Inſpektion ſämtlicher Kaſer=
nen
und der ſonſtigen militäriſchen Gebäude befindet ſich ſeit Mon=
tag
abend der Intendanturrat May vom 11. Armeecorps hier.
Bei einigen älteren Kaſernen, ſo der Reduitkaſerne in Kaſtel u. ſ. w.
ſollen größere bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Außer=
dem
hat die Lazarethverwaltung beantragt, das ſogenannte, Lappen=
haus
; nicht mehr als Reſerveſpital zu benutzen, dagegen die Münſter=
kaſerne
als ein ſolches einzurichten. Das Lappenhaus ſoll dem
Bezirkskommando des 118. Regiments überlaſſen werden und darin
außerdem noch Feldwebel und ſonſtige Beamte wohnen.
Nieder=Beerbach, 1. Oktober. Geſtern früh brannte die
G. Neuroth'ſche Mühle vollſtändig nieder. Die Urſache des
Feuers iſt noch unbekannt.
Hanau, 29. Sept. Unſer neuer Landrat, Graf Wilhelm
Bismarck, iſt geſtern abend hier eingetroffen und hat im Hotel
Adler Wohnung genommen.
Homberg a. d. Ohm, 28. September. Heute mittag wurde
die Arbeiter=Kolonie Neu=Ulrichſtein, als völlig fertiggeſtellt,
eingeweiht. Die Feier begann um 1 Uhr mittags unter Beiſein der
Herren Prälat Habicht=Darmſtadt, Sr. Excellenz Geheimerat
Dr. Goldmann=Darmſtadt, Prov.=Direktor Dr. Boekmann,
Pfarrer Dr. Stromberger=Zwingenberg (ergſtraße), Polizei=
rat
v. Hergenhahn=Frankfurt, Miniſterialrat Rothe=Darmſtadt,
Freiherr v. Rabenau=Friedelhauſen u. a. m.
In ihren Anſprachen legten die genannten Herren dar, mit wie
viel Mühe, Arbeit und Koſten das ganze Werk verknüpft geweſen
ſei und ſprachen die ſichere Erwartung aus, daß die ganze Anſtalt
nicht umſonſt entſtanden ſei, ſondern vielen dem Verſinken Nahen
als ſicherer Rettungsort dienen möge. Die Anſprachen wechſelten
mit kirchlichen Liedervorträgen, die von den Koloniſten (3. Z. 11)
und einigen Handwerkern geſungen wurden, ab. Bei dem hierauf
olgenden Gabelfrühſtück leerte Herr Regierungspräſident v. Wurmb=
Wiesbaden ſein Glas auf das Wohl der Landesfürſten, die ſich in
ſo liebevoller Weiſe der Anſtalt angenommen hätten.
Um 4 Uhr
war allgemeiner Aufbruch; es wird dieſer, einem ſo ernſten Zwecke

192
gewidmete Mittag, Jedermann im Gedächtnis bleiben und wünſchen
auch wir der Anſtalt ein raſches und fröhliches Emporblühen.
Karlsruhe, 20. Sept. Im Höhgau ſowie in den Aemtern
Konſtanz, Engen, Meßkirch, Ueberlingen und überhaupt am Boden=
ſee
fand geſtern ſtarker Schneefall ſtatt.
Baden=Baden, 20. September. Der Cercle', jene Geſell=
ſchaft
, welche in letzter Zeit namentlich wegen des darin getriebenen
Harzardſpiels ſo viel von ſich reden machte, wurde heute früh auf
Antrag des Staatsminiſteriums polizeilich geſchloſſen.
Köln, 30. Sept. Von der ſeitens der Polizeibehörde einge=
ſetzten
Baukommiſſion ſind von den 1400 Häuſern, welche im
Hinblick auf ihren baulichen Zuſtand als einer Unterſuchung be=
dürftig
bezeichnet wurden, bereits 1000 beſichtigt worden. Davon
befanden ſich 250 in gutem Zuſtande, für 35 wurde der Abbruch
verfügt und für 150 angeordnet, daß ſie nach Jahresfriſt einer aber=
maligen
Beſichtigung bezüglich ihrer Standfeſtigkeit unterzogen
werden. An den übrigen wurden mehr oder minder erhebliche Aus=
ſtellungen
gemacht.
St. Bäder=Frequenz 1885. Schluß der Saiſon. Baden=
Baden 50666. Ems 17944. Homburg 11225. Kreuznach 5155.
Münſter a. St. 1637. Nauheim 5248. Wiesbaden 63867. Oſtende
32143. Scheveningen 5697. Helgoland 7191.
Deutliche Namensunterſchrift. Seitens der preußi=
chen
Provinzialbehörden wird folgende Verfügung, Berlin 2. Dez.
1881, in Erinnerung gebracht: Mehrere Herren, welche Aktenſtücke
an mich einreichen, ſchreiben ihren Namen ſo, daß die Unterſchrift
zwar ihnen ſelbſt als Ausdruck desſelben gelten kann, für andere
indeſſen unverſtändlich bleibt. Es iſt dies abſolut unzuläſſig und
eine deutliche Unterſchrift nicht allein aus Pflichten des Amtes,
ſondern ſchon aus denen der Höflichkeit notwendig. Auch abgeſehen
von meiner Perſon, hat Jedermann, welcher eine amtliche Zuſchrift
erhält, das Recht, den darunter befindlichen Namen mühelos und
ohne Zuhilfenahme des Staatshandbuches außer Zweifel zu ſtellen.
Es wird mir unerwünſcht ſein, wenn ich genötigt werde, einzelne
Herren beſonders und perſönlich auf dieſe Verpflichtung aufmerkſam
zu machen; ich werde aber dazu ſchreiten, ſobald mir wieder Ver=
anlaſſung
geboten werden ſollte. Ich ſtelle die dienſtliche Forderung,
daß jeder Beamte ſeinen Namen ſo ſchreibt, daß er nicht allein ent=
ziffert
, ſondern auf den erſten Blick geläufig geleſen werden kann.
lgez.) v. Bismarck."

Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 30. September.
E. Die zu Ehren der 2hjährigen Künſtlerlaufbahn des Herrn
Heinrich Bögel veranſtaltete und von einem Gaſtſpiel der Frau
Meyſenheim begleitete Carmen=Aufführung fand ein volles,
höchſt animiertes Haus. Es ließ ſich vorausſehen, daß am heutigen
Abend dem Benefizianten, der ſich ſtets als treffliche Stütze unſeres
Opernenſembles bewährt hat, der in Rollen wie Valentin(Fauſt),
Papageno (Zuberflöte), Maſetto (Don Juan) ſeinen Mann ſteht,
die wärmſten Shmpathien entgegenkommen würden. Beim Auf=
gehen
des Vorhangs wurde Herr Bögel, der in der Partie des
Sergeant Moralés figurierte, lebhaft begrüßt und mit Lorbeerkränzen
und Blumenſpenden bedacht. Jede denkende Künſtlerin wird die
Rolle der Carmen in ihrer Weiſe auffaſſen wollen; unſeres Er.
achtens aber nur diejenige das Richtige treffen, welche an dem im
Tertbuch mit ziemlich feſten Umriſſen gezeichneten Bilde nichts
ändert; eine Beſchönigung erſcheint hier ebenſo fehlerhaft wie
etwa in einem anderen Stück eine Herabziehung es ſein würde.
Fr. Meyſenheim legt den hauptſächlichſten Accent auf das Launen=
hafte
, Trotzige, faſt Freche des Carmencharakters und leiſtet in der
Veranſchaulichung dieſer Eigenſchaften wirklich das Außerordentliche.
Die Künſtlerin bringt uns auch, wenn wir es etwa vergeſſen ſollten,
in ihrer ganzen äußeren Erſcheinung und ihrem Benehmen zum
Bewußtſein, daß wir es mit einer Zigeunerin von echtem Schlage
zu thun haben. Der wahrhaft glänzenden Leiſtung der Schau=
ſpielerin
ſtand die Wirkſamkeit der Sängerin nicht immer
ebenbürtig zur Seite, wenn ſchon die Vorzüge ihrer ausgezeichneten
Schule im ganzen Verlauf ihrer Nolle, beſonders bei dem eleganten
Vortrag der Habanera, in's hellſte Licht traten. Die geſchätzte
Gaſtin ehrte zu wiederholtenmalen ſtürmiſcher Applaus, außerdem
wurde ihr ein Lorbeerkranz und ein Bouquet überreicht. Einen
äußerſt liebenswürdigen Eindruck machte Frl. Loiſinger, die heute
bei uns zum erſtenmale die Micasla ſang.

Tageskalender.
Freitag, 2. Oktober: Monatsverſammlung der Mitglieder des Ver=
eins
Kunſtfreund im Gaſthaus zur Poſt.
Samstag, 3. Oktober: Ball des Vereins Frohſinn im Hotel zur
Traube.
Montag. 12. Oktober: Ordentl. Generalverſammlung des Muſik=
vereins
in der Aula der Realſchule.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaction: Carl Wittich.